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„William Edwards Deming“ – Versionsunterschied

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'''William Edwards Deming''' (* [[14. Oktober]] [[1900]] in [[Sioux City (Iowa)|Sioux City]], [[Iowa]]; † [[20. Dezember]] [[1993]] in [[Washington D.C.]]) war ein [[USA|US-amerikanischer]] Physiker, Statistiker sowie [[Wirtschaft]]spionier im Bereich des [[Qualitätsmanagement]]s. Als Schüler von [[W:Walter A. Shewhart|Walter A. Shewhart]] (dem Begründer der [[Statistische Prozesskontrolle|statistischen Prozesskontrolle]]) entwickelte er ab den [[1940er]]-Jahren die [[Prozess|prozessorientierte Sicht]] auf die Tätigkeiten eines Unternehmens, die später auch Eingang in die diversen Qualitätsnormen und Qualitätsmanagementlehren fand.


'''William Edwards Deming''', in der Literatur fälschlicherweise auch ''Walter Edwards Deming'', (* [[14. Oktober]] [[1900]] in [[Sioux City]], [[Iowa]]; † [[20. Dezember]] [[1993]] in [[Washington, D.C.]]) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] Physiker, Statistiker sowie Pionier im Bereich des [[Qualitätsmanagement]]s. Als Schüler von [[Walter A. Shewhart]], dem Begründer der [[Statistische Prozesslenkung|statistischen Prozesslenkung]], entwickelte er ab den 1940er-Jahren die [[Prozessorganisation|prozessorientierte Sicht]] auf die Tätigkeiten eines Unternehmens, die später auch Eingang in die diversen [[Qualitätsnorm]]en und Qualitätsmanagementlehren fand.
== Stationen seines Lebens ==
'''William Edwards Deming''' wurde am 14. Oktober 1900 in Sioux City geboren. Seine Eltern waren William Albert und Pluma Irene Edwards. Kurz danach zog die Familie Deming nach [[Powell (Wyoming)|Powell]] ([[Wyoming]]), wo William Edwards zusammen mit dem Bruder Robert und der Schwester Elizabeth seine Kindheit verbrachte. Sein Vater war als Versicherungsagent, Liegenschaften[[makler]] und [[Rechtsanwalt]] tätig, seine Mutter als Klavierlehrerin.


{{Hauptartikel|Demingkreis}}
[[1923]] heiratete Deming die Lehrerin Agnes Belle. Das Ehepaar adoptierte eine Tochter, Dorothy. Agnes Belle verstarb [[1930]], Im Jahre [[1932]] heiratete Deming Lola Shupe, eine [[Mathematiker]]in. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Diana (* [[1934]]) und Linda (* [[1942]]) hervor.


== Leben ==
Deming besuchte die [[University of Wyoming]] (B.S. in Mathematik [[1921]]), [[University of Colorado]] (M.S. [[1924]]) und [[Yale University]] (Phd. = Dr. in mathematischer Physik, [[1927]]). Anschließend lehrte er an verschiedenen Universitäten, arbeitete als mathematischer Physiker für das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (United States Department of Agriculture, 1927-[[1939]]) und war statistischer Berater des US-Amtes für Bevölkerungsstatistik (U.S. Bureau of Census). Von [[1946]] bis [[1993]] besetzte er eine Professur für Statistik an der [[New York University]] Graduate School of Business Administration; außerdem lehrte er an der [[Columbia University]]. Zudem arbeitete er von [[1946]] an auch als Berater für Privatunternehmen.<ref name=Bezeichnung1> [http://www.deming.ch/d_index.htm www.deming.ch]</ref>
Demings Eltern waren William Albert Deming und Pluma Irene Edwards. Kurz nach der Geburt von William Edwards (er bekam den Geburtsnamen seiner Mutter als Rufnamen, um ihn von seinem Vater unterscheiden zu können, der William gerufen wurde) zog die Familie Deming nach [[Powell (Wyoming)|Powell]] ([[Wyoming]]), wo William Edwards zusammen mit dem Bruder Robert und der Schwester Elizabeth seine Kindheit verbrachte. Sein Vater war als Versicherungsagent, Liegenschaften[[makler]] und [[Rechtsanwalt]] tätig, seine Mutter als Klavierlehrerin.


1923 heiratete Deming die Lehrerin Agnes Belle. Das Ehepaar adoptierte eine Tochter, Dorothy. Agnes Belle verstarb 1930, Im Jahre 1932 heiratete Deming Lola Shupe, eine [[Mathematiker]]in. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Diana (* 1934) und Linda (* 1942) hervor.
[[1950]] holte ihn [[General]] [[Douglas MacArthur]] als Statistiker und Qualitätsexperte nach [[Japan]]. Demings Erkenntnisse blieben in den USA weithin unbeachtet. Das änderte sich auch nicht, nachdem [[Ishikawa Kaoru]] Deming [[1950]] ermöglichte, seine Erkenntnisse den Topmanagern Japans bekannt zu machen. In der Folge wurde schon [[1951]] zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem sogenannten [[Deming-Preis]] für besonders hohe [[Qualität]] in der Produktion ausgezeichnet. Auch im [[Toyota-Produktionssystem]] sind Demings Ideen schon sehr früh auf fruchtbaren Boden gefallen.


Deming besuchte die [[University of Wyoming]] (B.&nbsp;S. in Engineering 1921), [[University of Colorado]] (M.&nbsp;S. in mathematics and mathematical physics 1925) und [[Yale University]], wo er 1928 zum Doktor der mathematischen Physik ([[Ph. D.|PhD]]) promoviert wurde.<ref>University of Wyoming, Profiles of Notable Alumni: {{Webarchiv|url=http://www.uwyo.edu/profiles/notable-alumni/deming.html |wayback=20120821201841 |text=''W. Edwards Deming - 1929'' |archiv-bot=2024-06-15 09:04:24 InternetArchiveBot }}</ref> Anschließend lehrte er an verschiedenen Universitäten, arbeitete als mathematischer Physiker für das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium ([[United States Department of Agriculture]], 1927–1939) und war statistischer Berater des US-Amtes für Bevölkerungsstatistik ([[United States Census Bureau]]). Von 1946 bis 1993 besetzte er eine Professur für Statistik an der [[New York University]] Graduate School of Business Administration; außerdem lehrte er an der [[Columbia University]]. Zudem arbeitete er von 1946 an auch als Berater für Privatunternehmen.<ref name=demingch>{{Webarchiv | url=http://www.deming.ch/d_index.htm | wayback=20130620145114 | text=Swiss Deming Institute}}</ref>
Deming und seine Erkenntnisse wurden erst ab dem [[24. Juni]] [[1980]] nach der Ausstrahlung einer [[NBC]]-Dokumentation mit dem Titel ''If Japan can...Why can't we?'' in den [[USA]] wahrgenommen, zu einer Zeit als schon große Teile der amerikanischen Konsumgüterindustrie von der japanischen Konkurrenz auch aufgrund besserer Qualität förmlich überrollt worden waren.


{{Belege}}
Auch in Europa gibt es vergleichbare Ideen: siehe [[EFQM]]; [[Europäischer Qualitätspreis]] und [[Ludwig-Erhard-Preis]].
1950 holte ihn General [[Douglas MacArthur]] als Statistiker und Qualitätsexperten nach [[Japan]]. Demings Erkenntnisse blieben in den USA weithin unbeachtet. Das änderte sich auch nicht, nachdem [[Ishikawa Kaoru]] Deming 1950 ermöglichte, seine Erkenntnisse den Topmanagern Japans bekannt zu machen. In der Folge wurde schon 1951 zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem sogenannten [[Deming-Preis]] für besonders hohe [[Qualität]] in der Produktion ausgezeichnet. Auch im [[Toyota-Produktionssystem]] sind Demings Ideen schon sehr früh auf fruchtbaren Boden gefallen.<ref>Michael Pospiech, {{Webarchiv|url=http://elpub.bib.uni-wuppertal.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-10129/dd1913.pdf |wayback=20220120105933 |text=''Historisch-gesellschaftliche Grundlagen und Entwicklungen von Managementsystemnormen und deren Auswirkungen auf Unternehmensorganisationen'', Dissertation 2019 |archiv-bot=2024-06-15 09:04:24 InternetArchiveBot }} (PDF, 2,7 MB), PDF-Seiten 80/81, abgerufen am 7. Januar 2021.</ref>


Deming und seine Erkenntnisse wurden erst ab dem 24. Juni 1980 nach der Ausstrahlung einer [[NBC]]-Dokumentation mit dem Titel ''If Japan can...Why can’t we?'' in den [[USA]] wahrgenommen, zu einer Zeit, als schon große Teile der amerikanischen [[Konsumgüterindustrie]] von der japanischen Konkurrenz auch aufgrund besserer Qualität förmlich überrollt worden waren.
Deming fasste seine Erkenntnisse in einem 14-Punkte-Programm für besseres Management, 7 Hürden für die Umsetzung der neuen Philosophie und den 7 tödlichen Krankheiten eines Managementssystems zusammen. Neben der Demingschen Reaktionskette wird auch die Beschreibung des [[Demingkreis|PDCA]]-Zyklus (Plan Do Check Act) Deming zugeschrieben. Deming selbst wies jedoch darauf hin, dass [[W:Walter A. Shewhart|Walter A. Shewhart]] diesen als erster beschrieben hatte.


Auch in Europa gibt es vergleichbare Ideen: siehe [[Europäischer Qualitätspreis]].
{{Zitat|'''''Experience, without theory, teaches management nothing about what to do to improve quality and competitive position.'''''}}


Deming fasste seine Erkenntnisse in einem 14-Punkte-Programm für besseres Management, 7 Hürden für die Umsetzung der neuen Philosophie und den 7 tödlichen Krankheiten eines Managementsystems zusammen. Neben der Demingschen Reaktionskette wird auch die Beschreibung des [[Demingkreis|PDCA]]-Zyklus ({{lang|en|''Plan Do Check Act''}}) Deming zugeschrieben. Deming selbst wies jedoch darauf hin, dass Walter A. Shewhart diesen als erster beschrieben hatte.
{{Zitat|'''''Erfahrung ohne Theorie lehrt das Management kein bisschen darüber was zu tun ist, um die Qualität und Wettbewerbsstellung zu verbessern.'''''||W. Edwards Deming (in Crainer, Stuart (1998), ''key management ideas - thinkers that changed the management world '', Prentice Hall, London)}}


{{Zitat
== Die 14 Punkte des Managementprogramms ==
|Sprache=en
|Text=Experience, without theory, teaches management nothing about what to do to improve quality and competitive position.
|Übersetzung=Erfahrung ohne Theorie lehrt das Management kein bisschen darüber, was zu tun ist, um die Qualität und Wettbewerbsstellung zu verbessern.|Autor=W. Edwards Deming|ref=<ref>in {{Literatur |Autor=Stuart Crainer |Titel=Key Management Ideas. Thinkers That Changed The Management World |Verlag=Prentice Hall |Ort=London |Datum=1998 |ISBN= |Sprache=en}}</ref>}}


== 14 Punkte des Managementprogramms ==
Deming definierte (wohl in Anlehnung an [[Henri Fayol]]s 14 Managementprinzipien) 14 Punkte des Managementprogramms wie folgt.
Deming definierte (wohl in Anlehnung an [[Henri Fayol]]s 14 Managementprinzipien) 14 Punkte des Managementprogramms wie folgt.
# Schaffe ein ''unverrückbares [[Unternehmensziel]]'' in Richtung auf eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung.

# Schaffe ein '''unverrückbares Unternehmensziel''' in Richtung auf eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung.
# Wende die neue Philosophie an, um wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
# Wende die neue Philosophie an, um wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
# '''Beende die Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen''', um Qualität zu erreichen.
# ''Beende die Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen'', um Qualität zu erreichen.
# '''Beende die Praxis''', Geschäfte auf Basis '''des niedrigsten Preises''' zu machen.
# ''Beende die Praxis'', Geschäfte auf Basis ''des niedrigsten Preises'' zu machen.
# Suche ständig nach Ursachen von Problemen, um alle Systeme in Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern ('''Ständige Verbesserung''')
# Suche ständig nach Ursachen von Problemen, um alle Systeme in Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern ''(Ständige Verbesserung)''.
# Schaffe moderne Methoden des '''Trainings''' und des Wiederholtrainings '''direkt am Arbeitsplatz''' und für die Arbeitsaufgabe.
# Schaffe moderne Methoden des ''Trainings'' und des Wiederholtrainings ''direkt am Arbeitsplatz'' und für die Arbeitsaufgabe.
# Setze '''moderne Führungsmethoden''' ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen (und Maschinen) zu helfen, ihre Arbeit besser auszuführen.
# Setze ''moderne [[Menschenführung|Führungsmethoden]]'' ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen (und Maschinen) zu helfen, ihre Arbeit besser auszuführen.
# Beseitige die '''Atmosphäre der Angst'''.
# Beseitige die ''Atmosphäre der Angst''.
#'''Begrenze die Abgrenzung''' der einzelnen Bereiche voneinander.
# ''Beseitige die Abgrenzung'' der einzelnen Abteilungen voneinander.
# Beseitige den Gebrauch von Aufrufen, Plakaten und Ermahnungen.
# Beseitige den Gebrauch von Aufrufen, Plakaten und Ermahnungen.
# '''Beseitige Leistungsvorgaben''', die zahlenmäßige Quoten (Standards) und Ziele für den Werker festlegen.
# ''Beseitige Leistungsvorgaben'', die zahlenmäßige Quoten (Standards) und Ziele für die Arbeiter festlegen.
# '''Beseitige alle Hindernisse''', die den Werkern und den Vorgesetzten das Recht nehmen, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
# ''Beseitige alle Hindernisse'', die den Arbeitern und den Vorgesetzten das Recht nehmen, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
# Schaffe ein durchgreifendes '''Ausbildungsprogramm''' und ermuntere zur '''Selbstverbesserung''' für jeden einzelnen.
# Schaffe ein durchgreifendes ''Ausbildungsprogramm'' und ermuntere zur ''Selbstverbesserung'' für jeden einzelnen.
# Definiere deutlich die dauerhafte '''Verpflichtung des Top-Managements''' zur ständigen Verbesserung von Qualität und Produktivität.
# Definiere deutlich die dauerhafte ''Verpflichtung des Top-Managements'' zur ständigen Verbesserung von Qualität und Produktivität.

== Die 7 tödlichen Krankheiten eines Managementsystems ==


== Sieben tödliche Krankheiten eines Managementsystems ==
# Fehlen eines feststehenden Organisationszwecks
# Fehlen eines feststehenden Organisationszwecks
# Betonung des kurzfristigen Gewinns
# Betonung des kurzfristigen Gewinns
# Jährliche Bewertung, Leistungsbeurteilung, persönliches Beurteilungssystem
# Jährliche [[Mitarbeiterbewertung|Bewertung]], [[Leistungsbeurteilung (Personalwesen)|Leistungsbeurteilung]], persönliches Beurteilungssystem
# Hohe Fluktuation in der Organisationsleitung, Springen von Firma zu Firma
# Hohe [[Fluktuation]] in der Organisationsleitung, Springen von Firma zu Firma
# Verwendung von Kenngrößen durch das Management – ohne Berücksichtigung von solchen Größen, die unbekannt oder nicht quantifizierbar sind
# Verwendung von [[Betriebswirtschaftliche Kennzahl|Kenngrößen]] durch das Management – ohne Berücksichtigung von solchen Größen, die unbekannt oder nicht quantifizierbar sind
# Überhöhte soziale Kosten
# Überhöhte [[Sozialkosten]]
# Überhöhte Kosten aus Produkthaftpflichturteilen
# Überhöhte Kosten aus [[Produkthaftpflicht]]urteilen


== Die Demingsche Reaktionskette ==
== Demingsche Reaktionskette ==
Bei der Demingschen Reaktionskette geht es um harte Fakten, also um die [[Kosten]] und nicht um das [[Image]] der Firma (dieses kommt erst heute im erweiterten [[Qualitätsmanagement]]begriff hinzu).

Grundhaltung:

* Jeder Mitarbeiter steht in seinem Aufgabengebiet für Qualität.
* Es gibt niemanden, der nicht mit Qualität zu tun hat.
* Qualität ist Technik und Geisteshaltung.


# Qualitätsverbesserung, dadurch
# Qualitätsverbesserung, dadurch
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# Kostenreduktion bei der Herstellung des Produktes, dadurch
# Kostenreduktion bei der Herstellung des Produktes, dadurch
# Preisreduktion, dadurch
# Preisreduktion, dadurch
# Steigerung des Marktanteils, dadurch
# Steigerung des [[Marktanteil]]s, dadurch
# Sicherung der Position des Unternehmens, dadurch
# Sicherung der Position des Unternehmens, dadurch
# Sicherung der Arbeitsplätze und letztlich
# Sicherung der Arbeitsplätze, und dadurch letztlich
# Sicherung des Gewinns
# Sicherung des [[Gewinn]]s


Die notwendige Grundhaltung hierfür ist:
Bei der Demingschen Reaktionskette geht es um reine Hardfacts, um die Kosten, nicht um das Image der Firma (dieses kommt erst heute im erweiterten Qualitätsmanagementbegriff hinzu).
* Jeder Mitarbeiter steht in seinem Aufgabengebiet für Qualität.
* Es gibt niemanden, der nicht mit Qualität zu tun hat.
* Qualität ist Technik und Geisteshaltung.


== Weblinks ==
== Rote-Perlen-Versuch ==
Der [[Rote-Perlen-Versuch]] ist ein von Deming ersonnenes Beispiel für einen Arbeitsprozess, in dem die Arbeiter keinen Einfluss auf das Ergebnis ihrer Arbeit haben und die Zielerreichung unwahrscheinlich ist, gleichwohl jedoch für ebendieses Ergebnis belohnt oder bestraft werden. Der Versuch ist auch unter dem englischen Namen ''Red Beads'' bekannt.
* {{PND|11897632X}}
* http://www.deming.ch/ Swiss Deming Institute (sehr umfassende deutschsprachige Dokumentation)
* http://www.deming.org/ Deming-Institut (englisch)
* http://www.deming.de/ Deming in Deutschland


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
* ''The New Economics'', [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]]-Press, ISBN 0-262-54116-5
* ''Out of the Crisis'', [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]]-Press, ISBN 0-262-54115-7
* ''Out of the Crisis'', [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]]-Press, ISBN 0-262-54115-7
* ''Some Theory of Sampling'', Dover Publications, ISBN 0-486-64684-X
* ''Some Theory of Sampling'', Dover Publications, ISBN 0-486-64684-X
* ''Statistical Adjustment of Data'', Dover Publications, ISBN 0486646858
* ''Statistical Adjustment of Data'', Dover Publications, ISBN 0-486-64685-8

== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|11897632X}}
* [http://www.deming.org/ Deming-Institut] (englisch)
* [http://www.deming.de/ Deming in Deutschland]
* [http://www.olev.de/q/deming-nzz.pdf Wie verpflichtet man Manager auf Qualität?. Einzug von William Edwards Deming auch in Europa] (PDF; 40&nbsp;kB)


== Quellen ==
== Quellen ==
<references/>
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=11897632X|LCCN=n/82/45297|VIAF=22168870}}
[[Kategorie:Mann|Deming, William Edwards]]
[[Kategorie:US-Amerikaner|Deming, William Edwards]]
[[Kategorie:Physiker (20. Jh.)|Deming, William Edwards]]
[[Kategorie:Statistiker|Deming, William Edwards]]


{{SORTIERUNG:Deming, William Edwards}}
{{Personendaten|
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NAME=Deming, William Edwards
[[Kategorie:Ökonom (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Absolvent der Yale University]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Columbia University)]]
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[[Kategorie:Fellow der American Physical Society]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
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[[en:W. Edwards Deming]]
[[es:William Edwards Deming]]
[[he:ויליאם אדוארדס דמינג]]
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[[pt:William Edwards Deming]]
[[sv:Edwards Deming]]

Aktuelle Version vom 28. August 2024, 10:44 Uhr

William Edwards Deming

William Edwards Deming, in der Literatur fälschlicherweise auch Walter Edwards Deming, (* 14. Oktober 1900 in Sioux City, Iowa; † 20. Dezember 1993 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Physiker, Statistiker sowie Pionier im Bereich des Qualitätsmanagements. Als Schüler von Walter A. Shewhart, dem Begründer der statistischen Prozesslenkung, entwickelte er ab den 1940er-Jahren die prozessorientierte Sicht auf die Tätigkeiten eines Unternehmens, die später auch Eingang in die diversen Qualitätsnormen und Qualitätsmanagementlehren fand.

Demings Eltern waren William Albert Deming und Pluma Irene Edwards. Kurz nach der Geburt von William Edwards (er bekam den Geburtsnamen seiner Mutter als Rufnamen, um ihn von seinem Vater unterscheiden zu können, der William gerufen wurde) zog die Familie Deming nach Powell (Wyoming), wo William Edwards zusammen mit dem Bruder Robert und der Schwester Elizabeth seine Kindheit verbrachte. Sein Vater war als Versicherungsagent, Liegenschaftenmakler und Rechtsanwalt tätig, seine Mutter als Klavierlehrerin.

1923 heiratete Deming die Lehrerin Agnes Belle. Das Ehepaar adoptierte eine Tochter, Dorothy. Agnes Belle verstarb 1930, Im Jahre 1932 heiratete Deming Lola Shupe, eine Mathematikerin. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Diana (* 1934) und Linda (* 1942) hervor.

Deming besuchte die University of Wyoming (B. S. in Engineering 1921), University of Colorado (M. S. in mathematics and mathematical physics 1925) und Yale University, wo er 1928 zum Doktor der mathematischen Physik (PhD) promoviert wurde.[1] Anschließend lehrte er an verschiedenen Universitäten, arbeitete als mathematischer Physiker für das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (United States Department of Agriculture, 1927–1939) und war statistischer Berater des US-Amtes für Bevölkerungsstatistik (United States Census Bureau). Von 1946 bis 1993 besetzte er eine Professur für Statistik an der New York University Graduate School of Business Administration; außerdem lehrte er an der Columbia University. Zudem arbeitete er von 1946 an auch als Berater für Privatunternehmen.[2]

1950 holte ihn General Douglas MacArthur als Statistiker und Qualitätsexperten nach Japan. Demings Erkenntnisse blieben in den USA weithin unbeachtet. Das änderte sich auch nicht, nachdem Ishikawa Kaoru Deming 1950 ermöglichte, seine Erkenntnisse den Topmanagern Japans bekannt zu machen. In der Folge wurde schon 1951 zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem sogenannten Deming-Preis für besonders hohe Qualität in der Produktion ausgezeichnet. Auch im Toyota-Produktionssystem sind Demings Ideen schon sehr früh auf fruchtbaren Boden gefallen.[3]

Deming und seine Erkenntnisse wurden erst ab dem 24. Juni 1980 nach der Ausstrahlung einer NBC-Dokumentation mit dem Titel If Japan can...Why can’t we? in den USA wahrgenommen, zu einer Zeit, als schon große Teile der amerikanischen Konsumgüterindustrie von der japanischen Konkurrenz auch aufgrund besserer Qualität förmlich überrollt worden waren.

Auch in Europa gibt es vergleichbare Ideen: siehe Europäischer Qualitätspreis.

Deming fasste seine Erkenntnisse in einem 14-Punkte-Programm für besseres Management, 7 Hürden für die Umsetzung der neuen Philosophie und den 7 tödlichen Krankheiten eines Managementsystems zusammen. Neben der Demingschen Reaktionskette wird auch die Beschreibung des PDCA-Zyklus (Plan Do Check Act) Deming zugeschrieben. Deming selbst wies jedoch darauf hin, dass Walter A. Shewhart diesen als erster beschrieben hatte.

“Experience, without theory, teaches management nothing about what to do to improve quality and competitive position.”

„Erfahrung ohne Theorie lehrt das Management kein bisschen darüber, was zu tun ist, um die Qualität und Wettbewerbsstellung zu verbessern.“

W. Edwards Deming[4]

14 Punkte des Managementprogramms

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Deming definierte (wohl in Anlehnung an Henri Fayols 14 Managementprinzipien) 14 Punkte des Managementprogramms wie folgt.

  1. Schaffe ein unverrückbares Unternehmensziel in Richtung auf eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung.
  2. Wende die neue Philosophie an, um wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
  3. Beende die Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen, um Qualität zu erreichen.
  4. Beende die Praxis, Geschäfte auf Basis des niedrigsten Preises zu machen.
  5. Suche ständig nach Ursachen von Problemen, um alle Systeme in Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern (Ständige Verbesserung).
  6. Schaffe moderne Methoden des Trainings und des Wiederholtrainings direkt am Arbeitsplatz und für die Arbeitsaufgabe.
  7. Setze moderne Führungsmethoden ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen (und Maschinen) zu helfen, ihre Arbeit besser auszuführen.
  8. Beseitige die Atmosphäre der Angst.
  9. Beseitige die Abgrenzung der einzelnen Abteilungen voneinander.
  10. Beseitige den Gebrauch von Aufrufen, Plakaten und Ermahnungen.
  11. Beseitige Leistungsvorgaben, die zahlenmäßige Quoten (Standards) und Ziele für die Arbeiter festlegen.
  12. Beseitige alle Hindernisse, die den Arbeitern und den Vorgesetzten das Recht nehmen, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
  13. Schaffe ein durchgreifendes Ausbildungsprogramm und ermuntere zur Selbstverbesserung für jeden einzelnen.
  14. Definiere deutlich die dauerhafte Verpflichtung des Top-Managements zur ständigen Verbesserung von Qualität und Produktivität.

Sieben tödliche Krankheiten eines Managementsystems

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  1. Fehlen eines feststehenden Organisationszwecks
  2. Betonung des kurzfristigen Gewinns
  3. Jährliche Bewertung, Leistungsbeurteilung, persönliches Beurteilungssystem
  4. Hohe Fluktuation in der Organisationsleitung, Springen von Firma zu Firma
  5. Verwendung von Kenngrößen durch das Management – ohne Berücksichtigung von solchen Größen, die unbekannt oder nicht quantifizierbar sind
  6. Überhöhte Sozialkosten
  7. Überhöhte Kosten aus Produkthaftpflichturteilen

Demingsche Reaktionskette

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Bei der Demingschen Reaktionskette geht es um harte Fakten, also um die Kosten und nicht um das Image der Firma (dieses kommt erst heute im erweiterten Qualitätsmanagementbegriff hinzu).

  1. Qualitätsverbesserung, dadurch
  2. Produktivitätsverbesserung, dadurch
  3. Kostenreduktion bei der Herstellung des Produktes, dadurch
  4. Preisreduktion, dadurch
  5. Steigerung des Marktanteils, dadurch
  6. Sicherung der Position des Unternehmens, dadurch
  7. Sicherung der Arbeitsplätze, und dadurch letztlich
  8. Sicherung des Gewinns

Die notwendige Grundhaltung hierfür ist:

  • Jeder Mitarbeiter steht in seinem Aufgabengebiet für Qualität.
  • Es gibt niemanden, der nicht mit Qualität zu tun hat.
  • Qualität ist Technik und Geisteshaltung.

Rote-Perlen-Versuch

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Der Rote-Perlen-Versuch ist ein von Deming ersonnenes Beispiel für einen Arbeitsprozess, in dem die Arbeiter keinen Einfluss auf das Ergebnis ihrer Arbeit haben und die Zielerreichung unwahrscheinlich ist, gleichwohl jedoch für ebendieses Ergebnis belohnt oder bestraft werden. Der Versuch ist auch unter dem englischen Namen Red Beads bekannt.

Veröffentlichungen

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  1. University of Wyoming, Profiles of Notable Alumni: W. Edwards Deming - 1929 (Memento des Originals vom 21. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uwyo.edu
  2. Swiss Deming Institute (Memento vom 20. Juni 2013 im Internet Archive)
  3. Michael Pospiech, Historisch-gesellschaftliche Grundlagen und Entwicklungen von Managementsystemnormen und deren Auswirkungen auf Unternehmensorganisationen, Dissertation 2019 (Memento des Originals vom 20. Januar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/elpub.bib.uni-wuppertal.de (PDF, 2,7 MB), PDF-Seiten 80/81, abgerufen am 7. Januar 2021.
  4. in Stuart Crainer: Key Management Ideas. Thinkers That Changed The Management World. Prentice Hall, London 1998 (englisch).