„Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Mh26 (Diskussion | Beiträge) K →[[1960er]]: &km -> km |
→Siehe auch: +1 siehe auch |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Die '''Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen''' nennt Vorfälle, die im Rahmen der internationalen Bewertungsskala [[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|INES]] als Unfall der Stufe 4 und höher einzustufen sind. Weniger schwere Störfälle sind in der [[Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen]] und in der [[Liste von Störfällen in europäischen kerntechnischen Anlagen]] erfasst. |
|||
''Dieser Artikel befindet sich in Arbeit, er wird aus der englischen Wikipedia übersetzt. Das Original befindet sich in [http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_nuclear_accidents en.wikipedia] oder in [[Benutzer:Breeze/Liste der nuklearen Unfälle]] (hier sind die übersetzten abgestrichen). Mitarbeit wie immer erwünscht.'' |
|||
Diese Liste beschränkt sich auf kerntechnische Anlagen. Nicht aufgenommen sind daher Unfälle und Risiken, die sich beim Abbau und bei der Weiterverarbeitung von [[Uran]], bei Uranerz-[[Halde|Abraumhalden]] oder -[[Absetzbecken (Bergbau)|Absetzseen]] ereignet haben, wie beispielsweise der 1979 eingetretene [[Uranbergbau#Unfälle|Bruch eines Absetzsee-Dammes in den USA]], der mehr Radioaktivität freisetzte als der in dieser Liste enthaltene [[#Three Mile Island|Three Mile Island-Unfall]].<ref name="AJoPH">D. Brugge, J.L. DeLemos, C. Bui: ''The Sequoyah Corporation Fuels Release and the Church Rock Spill: Unpublicized Nuclear Releases in American Indian Communities'', [[American Journal of Public Health]], 2007, Vol. 97, Ausgabe 9, Seiten 1595–1600, {{PMC|1963288}}</ref> |
|||
---- |
|||
[[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|INES]] wurde von der [[Internationale Atomenergie-Organisation|Internationalen Atomenergie-Organisation]] (IAEO) eingeführt, damit eine weltweite Standardisierung in der Meldung von Stör- und Unfällen erlangt wird und sich die Bevölkerung über den Rahmen der radiologischen Auswirkungen eines solchen Vorfalls informieren kann. Da die INES erst Anfang der 1990er Jahre eingeführt wurde, sind nicht alle früheren Ereignisse nach dieser Skala eingestuft. |
|||
Dies ist eine Liste von Unfällen mit [[nuklear]]em Material. Bei vielen dieser Vorfälle wurden Menschen durch [[Radioaktivität|radioaktives]] Material verletzt oder getötet. Bei den meisten anderen Vorfällen folgte eine Verstrahlung der Region, hatte jedoch keine anderen Effekte. Bei einigen Vorfällen wurde nur wenig radioaktives Material freigesetzt; sie wurden wegen der politischen Spannungen, die solche Unfälle (wie beispielsweise Zusammenstoß zwischen Atom-U-Booten) auslösen, in die Liste aufgenommen. Wegen der Verschwiegenheit der Regierungen ist es schwierig, das Ausmaß einiger der genannten Vorfälle genau festzustellen, oder ob sie überhaupt stattgefunden haben. |
|||
Die bekanntesten Unfälle in [[Kerntechnische Anlage|kerntechnischen Anlagen]] sind die [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] vom 26. April 1986 und die [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] vom 11. März 2011. Neben diesen auch [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-GAU]] genannten auslegungsüberschreitenden Unfällen gibt es noch weitere Unglücke, bei denen es zu erheblicher [[Kontamination (Radioaktivität)|Kontamination]] und damit zu Umwelt- und Gesundheitsschäden gekommen ist. |
|||
== Vor [[1940]] == |
|||
__NOTOC__ |
|||
Die Originalaufzeichnungen von [[Marie Curie]] sind so stark radioaktiv kontaminiert, dass sie von der Bibliothek, in der sie aufbewahrt werden, auch heute nur "auf eigene Gefahr" verliehen werden. |
|||
{| style="border:none;" cellpadding="2" |
|||
| style="border-top:thin solid lightgrey; border-bottom:thin solid lightgrey;" | [[#1940er Jahre|1940]] • [[#1950er Jahre|1950]] • [[#1960er Jahre|1960]] • [[#1970er Jahre|1970]] • [[#1980er Jahre|1980]] • [[#1990er Jahre|1990]]  •  [[#2000er Jahre|2000]] • [[#2010er Jahre|2010]] • 2020 |
|||
|} |
|||
== |
== 1940er Jahre == |
||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
*[[2. September]] [[1944]] - Ein Container mit [[Uranhexafluorid]] explodiert im Überführungsraum des [[Oak Ridge National Laboratorium]], wobei zwei Arbeiter (Peter N. Bragg, Jr. und Douglas P. Meigs) getötet und drei weitere verletzt werden. Eine Dampfleitung explodiert und durch Reaktion des Wasserdampfes mit dem Uranhexafluorid entsteht [[Flusssäure]], eine gefährliche [[Säure]], welche von allen fünf inhaliert wurde. Die Arbeiter Bragg und Meigs sterben später an [[Verätzung]]en am ganzen Körper (siehe [http://www.childrenofthemanhattanproject.org/FH/PH/Article_04_1.htm]). |
|||
|- |
|||
*[[21. August]] [[1945]] - Harry K. Daghlian, Jr. arbeitet auf dem [[Los Alamos]] Omega Gelände und erreicht eine [[kritische Masse|kritische Masse]] als er einen [[Wolframkarbid]]-Klotz auf einen [[Plutonium]]-Kern fallen lässt. Obwohl er die Stücke schnell wieder trennt, wird er bei dem Vorfall tödlich verstrahlt und stirbt am [[15. September]] (siehe [http://members.tripod.com/~Arnold_Dion/Daghlian/]). |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
*[[21. Mai]] [[1946]] - Der [[Kanada|kanadische]] [[Physiker]] Louis Slotin fügte [[Plutonium]] zu einer [[kritische Masse|kritischen Masse]] zusammen, während er seine Technik Wissenschaftlern in [[Los Alamos]] demonstriert. Slotin wollte mehreren interessierten Kollegen ein Experiment vorführen. Die Versuchsanordnung bestand aus zwei von [[Beryllium]] überdeckten Plutonium-Halbkugeln, bei denen es sich um den 6 kg schweren aktiven Kern einer der drei Atombomben für die Operation ''Crossroads'' handelt. Das Beryllium wird als [[Atombombe_(Technik)|Neutronenreflektor]] benutzt. Je näher die Halbkugeln zusammengefügt wurden, desto weniger Neutronen konnten entfliehen und desto größer wurde die Reaktion. Diese Halbkugeln konnten langsam zusammengefügt werden um die kritische Masse zu messen. Normalerweise werden die Teile von Maschinen zusammengefügt. Bei 0,32cm fungierten zwei Distanzstücke als Sicherheitsvorrichtung. Unterhalb dieser Distanz konnte es zu einem kritischen Neutronenüberschuss kommen. Slotin wollte etwas ''Neues'' probieren und hält die obere Halbkugel in der Hand mit seinem Daumen fest. Er entfernt die Distanzstücke und beginnt langsam die Halbkugeln zueinander zu bringen. Er legt die obere Halbkugel an einer Stelle direkt auf die untere und auf der anderen Seite mit einem zwischenliegenden Schraubenzieher, den er langsam herauszieht und so die Halbkugeln aneinander annähert. Der Schraubenzieher rutscht jedoch völlig heraus, und die Anordnung wird kritisch, während Slotin die obere Halbkugel noch festhält. Die Beteiligten spüren eine kurze Hitzewelle und die Versuchsanordnung ist in ein bläuliches Schimmern gehüllt. Durch den so genannten [[Prompt Burst]] dehnt sich das Plutonium sofort wieder aus und die Kettenreaktion wird subkritisch. Außer Slotin erhält keiner der sieben Beobachter eine tödliche Dosis. Slotin stirbt am 30. Mai an der [[Strahlenkrankheit]]. Er war einer [[Energiedosis]] von etwa 10 [[Gray]] ausgesetzt. Von diesem Unfall handelt der Film "Fat man and little boy" (siehe [http://www3.sympatico.ca/lavitt/louisslotin/2trnt10.html]). |
|||
| 21. Aug. 1945 |
|||
| Los Alamos (New Mexico)<br>{{USA 48 Stars}} |
|||
| {{Hauptartikel|Harry Daghlian}} |
|||
[[Harry Daghlian|Harry K. Daghlian Jr.]] arbeitete auf dem ''Omega''-Gelände des Kernforschungszentrums von [[Los Alamos National Laboratory|Los Alamos]] und erzeugte eine [[Kritikalität#Prompt überkritisch|prompt überkritische]] Anordnung, als er versehentlich einen [[Wolframcarbid]]-Klotz auf einen etwa 6 kg schweren [[Plutonium]]-Kern fallen ließ. Obwohl er das Stück wegstieß, erhielt er bei dem [[Kritikalität#Prompt überkritisch|Prompt Burst]] eine [[Strahlenkrankheit|tödliche Strahlendosis]] von geschätzt ca. 5 [[Sievert (Einheit)|Sievert]] (Sv) und starb am 15. September. ([[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|INES]]: 4)<ref name="ahf">The Atomic Heritage Foundation (Link nicht mehr aufzurufen) [https://www.atomicheritage.org/index.php?option=com_content&task=view&id=92&Itemid=83 ''Accidents in the Manhattan Project'']</ref> |
|||
== [[1950er]] == |
|||
| 4 |
|||
*[[13. Februar]] [[1950]] - An Bord einer [[Convair B-36]], die auf dem Weg von Alaska nach Kalifornien ist, um eine Bombardierung von kalifornischen Städten zu simulieren, brechen mehrere Triebwerksfeuer aus. Die Vergaser sind durch die extreme Kälte vereist. Die Besatzung steuert zum offenen Meer über den [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozean]]. Dort löst sie die Attrappe einer Mark IV Bombe, die aus abgereichertem Uran ohne den Plutoniumkern besteht, in 2,4 km (8000 Fuss) Höhe aus. Die Bombe explodiert vor der Küste von British Columbia. Die Besatzung rettet sich mit ihrem Fallschirm [http://www.lutins.org/nukes.html]. |
|||
|- |
|||
*[[11. April]] [[1950]] - Ein B-29 Bomber verunglückt drei Minuten nach dem Start von der [[Kirtland Air Force Base]] in New Mexico. Zum Zeitpunkt des Unfalls befindet sich eine [[Atombombe]] ohne eingebaute Zünder an Bord. Ihre Hülle wird zerstört, aber die Bombe explodiert nicht [http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/experience/the.bomb/broken.arrows/intro.html]. |
|||
| 21. Mai 1946 |
|||
| Los Alamos (New Mexico)<br>{{USA 48 Stars}} |
|||
| {{Hauptartikel|Louis Slotin}} |
|||
Im Kernforschungszentrum von [[Los Alamos National Laboratory|Los Alamos]] experimentierte der [[Kanada|kanadische]] [[Physiker]] [[Louis Slotin]] im Beisein mehrerer Wissenschaftler mit demselben Plutoniumkern, der in der Folge als „[[Demon Core]]“ bezeichnet wurde, und zwei Halbkugelschalen aus [[Beryllium]], die als [[Kernwaffentechnik#Reflektor|Neutronenreflektoren]] dienten. Slotin hielt die obere Halbkugel durch ein Daumenloch und benutzte, um sie kontrolliert abzusenken, einen Schraubendreher. Als der aus dem Spalt herausrutschte, riss Slotin die Halbkugel fort; er erhielt dabei eine Dosis von etwa 21 Sv, an der er bereits am 30. Mai verstarb. (INES: 4)<ref name="ahf" /> |
|||
*[[10. November]] [[1950]] - Ein B-50 Bomber bringt eine von mehreren amerikanischen Mark IV Bomben zurück, die heimlich in Kanada stationiert wurden. Die Maschine hat Triebwerksprobleme und wirft die Bombe aus einer Höhe von 3,2 km (10.500 Fuss) ab. Die Bombe bestand aus dem Mantel mit abgereichertem Uran ohne den Plutoniumkern ("Pit") wurde auf Selbstzerstörung in 760 Meter (2.500 Fuß) Höhe eingestellt und über dem St. Lawrence Fluss in Kanada abgeworfen. Die Explosion erschüttert die Bewohner des Gebiets und verstreut 45 kg Uran [http://www.bullatomsci.org/issues/1999/nd99/nd99norris.html]. |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
*[[12. Dezember]] [[1952]] - Die erste ernste Nuklearkatastrophe ereignet sich im [[NRX]]-[[Reaktor]] in [[Chalk River]], [[Kanada]]. Ein massiver [[Stromausfall]] zerstört den Reaktorkern und führt zu einer teilweisen [[Kernschmelze]]. Dabei werfen [[Wasserstoff]]-Explosionen die Kuppel eines vier Tonnen schweren [[Gasbehälter]]s 1,2 Meter (4 Fuß) hoch, wo sie in dem Aufbau steckenbleibt. Mehrere Tausend [[Curie_(Einheit)|Curie]] an Spaltprodukten entweichen in die [[Atmosphäre]] und bis zu vier Millionen Liter [[radioaktiv]] verseuchtes Wasser werden aus dem Keller in flache Schützengräben gepumpt, die sich nicht weit vom [[Ottawa River]] befinden. Der Reaktorkern wird vergraben. [[Jimmy Carter]], damals ein Nukleartechniker (nuclear engineer) in der [[United States Navy|Navy]], half bei den Aufräumarbeiten. |
|||
| 1949 |
|||
| Hanford Site (Washington)<br>{{USA 48 Stars}} |
|||
| Das Experiment ''[[Green Run]]'' sah die Freisetzung einer radioaktiven Wolke aus dem militärischen Nuklearkomplex [[Hanford Site]] vor. Schätzungen liegen im Bereich mehrerer 100 TBq <sup>131</sup>I und noch mehr <sup>133</sup>Xe. Im Normalbetrieb wurden täglich mehrere 10 TBq mittel- und langlebiger Nuklide in den [[Columbia River]] entlassen. Das Wissen um die Gesundheitsgefährdung durch radioaktives Jod war damals noch mangelhaft. |
|||
| (4)<ref>Absichtlich freigesetzte Radiaktivät entspricht INES 4.</ref> |
|||
|} |
|||
*[[26. April]] [[1953]] - Studenten der Fachrichtung Strahlenchemie am Rensselaer Polytechnic Institut in Troy, [[New York (Bundesstaat)|New York]] messen einen hohen Grad an [[Radioaktivität]]. Die Bodenstrahlung beträgt durchschnittlich 50 [[Curie|Ci]]/[[Quadratkilometer|km²]]; einige Pfützen strahlen mit 270 [[Curie|nCi]]/[[Liter|L]] - das ist fast 300 mal über dem Grenzwert der [[United States Atomic Energy Commission]]. Die Ursache der Strahlung wird auf einen [[Fallout]] aus dem Simon Experiment zurückgeführt, das zwei Tage vorher durchgeführt wurde [http://ratical.org/radiation/SecretFallout/SFchp1.html]. Im Juni kommt es zu einem noch gefährlicheren radioaktiven Regen [http://ratical.org/radiation/SecretFallout/SFchp4.html]. |
|||
== 1950er Jahre == |
|||
*[[19. Mai]] [[1953]] - Die USA testen in der Wüste [[Nevada]]s die 32 [[Kilotonne]]n Bombe "Harry". Die Bombe bekam wegen des enormen Fallouts, den sie außerhalb des Testgeländes produzierte, später den Namen "Dirty Harry" ("Schmutziger Harry") [http://www.commondreams.org/views03/0526-05.htm]. Winde trugen den Fallout 220 km weit bis nach St. George, [[Utah]]. Die Bewohner berichteten über einen "seltsamen metallischen Geschmack in der Luft" [http://www.ratical.org/radiation/KillingOurOwn/KOO3.html]. Ein Bericht der [[United States Atomic Energy Commission]] von [[1962]] fand heraus, dass die [[Schilddrüse]]n der Kinder aus St. George, [[Utah]], Strahlungsdosen in Höhe von 120 to 440 rads. (1.2 bis 4.4 Gray) ausgesetzt waren [http://www.thebulletin.org/issues/1997/nd97/nd96ortmeyer.html]. |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- |
|||
*[[1954]] - Das Unterseeboot USS Seawolf (SSN-575) versenkt in 2.700 m Tiefe vor der Küste von [[Delaware]]/[[Maryland]] einen experimentellen [[Natrium]]-gekühlten Reaktor. Mit 33 [[Curie (Einheit)|kCi]] ist der Reaktor das am stärksten radioaktiv strahlende Objekt, das absichtlich versenkt wurde. Es wurde bis heute (2004) nicht gehoben. Der Reaktor wurde versenkt, weil er im Bereich der Kühlung bereits Spuren von [[Korrosion]] zeigte. Er wurde durch einen konventionellen Leichtwasserreaktor ersetzt. |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
*[[1. März]] [[1954]] - Am frühen Morgen des 1. März glaubt die Besatzung des Fischerbootes "Fukuryu Maru" ("Lucky Dragon") den Sonnenaufgang im Westen zu beobachten, als sie sich auf dem [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozean]] befanden. Tatsächlich beobachten sie die zwölf [[Megatonne]]n [[Detonation]] der [[Wasserstoffbombe]] "Bravo", die 140 km entfernt auf dem Atomwaffentestgelände des [[Bikini-Atoll|Bikini-Atolls]] gezündet wurde. Vier Stunden später beginnt es, weiße Asche zu regnen. Sie landet auch auf dem Boot und die Besatzung sammelt sie in Taschen und nimmt sie als Souvenir mit. Bevor der Abend zu Ende geht, ist die gesamte Besatzung krank. Die 23 Besatzungsmitglieder werden in Japan in Krankenhäuser eingeliefert. Sie versterben einen Tag später an Nierenversagen, das durch die [[Radioaktivität]] verursacht wurde. Aufgrund dieses Vorfalls gab es eine Verstimmung in den Beziehungen zwischen Japan und den USA. Als Grund wurde genannt, dass die USA es versäumt hätten, Japan vor dem Atomwaffentest zu warnen und so die "Lucky Dragon" dem [[Fallout]] ausgesetzt war. Zur teilweisen Besänftigung: die Bombe erreichte die zweieinhalbfache vorausberechnete Sprengkraft, weil eine Reaktion übersehen worden war. Die USA weiten in späteren Tests die Sicherheitszonen aus. Eine Untersuchung ergab, dass der Fallout durch die Trümmer der durch die Explosion zertrümmerten Korallen verstärkt wurde. Die USA gaben eine Entschuldigung ab und zahlten zwei Millionen US-Dollar als Entschädigung [http://www.ratical.org/radiation/KillingOurOwn/KOO4.html]. Zusätzlich sind 64 Ureinwohner des [[Rongelap Atoll|Rongelap Atolls]] dem Fallout für eine Zeit von 50 Stunden ausgesetzt. Der Fallout verursacht bei den 64 Einwohnern eine Ganzkörperdosis von 178 [[Rem]] und 28 Einwohner von Rongerik sind einer Ganzkörperdosis von 78 [[Rem]] ausgesetzt, bevor sie alle dauerhaft evakuiert werden. 18 Bewohner des Alininae Atolls sind für 50 Stunden 68 Rem ausgesetzt und 157 Einwohner des Utirik Atolls sind 14 Rem in einer Zeit von 55 bis 75 Stunden ausgesetzt. |
|||
| 12. Dez. 1952 |
|||
:Der erste Hinweis auf [[Radioaktivität]] im Fallout wird bereits 7 Stunden nach der Detonation bemerkt, als der Fallout das Rongerik Atoll erreicht. Mit der Evakuierung von 28 Servicetechnikern, die in der Wetterstation von Rongerik (260 km östlich des Bikini Atolls) arbeiteten, wird aber erst nach 30 Stunden begonnen. |
|||
| [[Chalk River Laboratories]], [[Chalk River|Chalk River]] (Ontario)<br> {{CAN-1921|2=Kanada}} |
|||
| Der erste ernste Reaktorunfall ereignete sich im sogenannten [[NRX-Reaktor]] in den [[Chalk River Laboratories]] in der Nähe von [[Ottawa]], [[Kanada]]. Während eines Tests des Forschungsreaktors wurde durch Fehlbedienungen, Missverständnisse zwischen Operator und Bedienpersonal, falsche Statusanzeigen im Kontrollraum, Fehleinschätzungen des Operators und zögerliches Handeln der [[Kernreaktor|Reaktorkern]] bei einer partiellen [[Kernschmelze]] zerstört. Dabei warf eine [[Knallgas]]-Explosion im Reaktorkern die Kuppel eines vier Tonnen schweren Helium-[[Gasbehälter]]s 1,2 m hoch, wodurch sie im Aufbau stecken blieb. Durch die Explosion wurden mindestens 100 [[Becquerel (Einheit)|TBq]] an Spaltprodukten in die [[Erdatmosphäre|Atmosphäre]] freigesetzt. Bis zu vier Millionen Liter mit etwa 400 TBq langlebigen [[Spaltprodukt]]en [[Radioaktivität|radioaktiv]] kontaminiertes Wasser wurden aus dem Keller des [[Containment (Nukleartechnik)|Reaktorcontainment]] in eine sandige Sickergrube gepumpt, um eine Kontaminierung des nicht weit entfernten [[Ottawa River|Flusses Ottawa]] zu verhindern. Der beschädigte Reaktorkern wurde vergraben. Der spätere US-Präsident [[Jimmy Carter]], damals Nukleartechniker in der [[United States Navy|Navy]], half bei den mehrere Monate dauernden Aufräumarbeiten. Der Reaktor ging zwei Jahre später wieder in Betrieb. (INES: 5)<ref>Peter Jedicke: {{Webarchiv|url=http://media.cns-snc.ca/history/nrx.html |wayback=20150521010721 |text=''The NRX Incident'' }} (bei der Canadian Nuclear Society), abgerufen am 6. August 2013.</ref> |
|||
| 5 |
|||
|- |
|||
*[[1955]] - Eine unerwartete Änderung der Windrichtung trägt den [[Fallout]] eines Testes nach [[Las Vegas]] in [[Nevada]] [http://www.ratical.org/radiation/KillingOurOwn/KOO3.html]. |
|||
| 29. Nov. 1955 |
|||
| Idaho Falls (Idaho)<br>{{USA 48 Stars}} |
|||
| In der ''[[Idaho National Laboratory|National Reactor Testing Station]]'' [[Idaho]] erlitt der Forschungsreaktor ''[[Experimental Breeder Reactor I|EBR-I]]'' eine partielle [[Kernschmelze]]. Der Kern aus [[Uran-Anreicherung|angereichertem]] [[Uran]] in Verbindung mit 2 % [[Zirconium]] schmolz bei Versuchen, die eine schnelle Steigerung der Leistung vorsahen, weil sich Brennstoffröhren verzogen. Durch [[Verdunstung]] des Kühlmittels [[NaK (Legierung)|NaK]] wurde der schmelzende Brennstoff in die Röhren des Kühlsystems transportiert und die [[Kritikalität]] unterschritten, wodurch sich der Reaktor selbst abschaltete. Der Reaktorkern war austauschbar angelegt und konnte ersetzt werden, Personen kamen nicht zu Schaden. (INES: 4)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.anl.gov/Science_and_Technology/History/Frosthist.html |wayback=20080117155331 |text=Argonne National Laboratory: Brief History}}</ref> |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
*[[22. November]] [[1955]] - Die [[Sowjetunion]] testet ihre erste Fusionswaffe. Aufbauend auf den zwei vorangegangenen Konzepten (First und Second Idea Bomb), sind der Test der Third Idea Bomb erfolgreich. Die 1.6 [[Megatonne]]n Bombe "Third Idea Bomb" war die erste [[Wasserstoffbombe]], die von einem Flugzeug abgeworfen wird. Die unerwartete [[Brechung]] der [[Schockwelle]] durch die [[Atmosphäre]] verursacht Schäden durch die Druckwelle. Drei Leute sterben [http://gawain.membrane.com/hew/Nwfaq/Nfaq8.html]. |
|||
| 29. Sep. 1957 |
|||
| Kyschtym,<br>{{SUN-1955}} |
|||
| {{Hauptartikel|Kyschtym-Unfall}} |
|||
Auch bekannt als Unfall von [[Kerntechnische Anlage Majak|Majak]]. Die dortige [[Wiederaufarbeitung]]sanlage lagerte ihre Abfallprodukte in großen Tanks. Durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe entsteht Wärme, weswegen diese Tanks ständig gekühlt werden müssen. Nachdem im Laufe des Jahres 1956 die Kühlleitungen eines dieser jeweils 250 m³ fassenden Tanks undicht geworden waren und deshalb die Kühlung abgestellt wurde, begannen die Inhalte dieses Tanks zu trocknen. Ausgelöst durch einen Funken eines internen Messgerätes, explodierten die enthaltenen [[Nitrate|Nitratsalze]] und setzten große Mengen an radioaktiven Stoffen frei. Da die kontaminierte Wolke bodennah blieb, entsprach die Belastung der Gegend um das [[Russland|russische]] [[Kyschtym]] nahezu der doppelten Menge des [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl]]-Unfalls. Da die Kontamination sich auf den [[Ural]] beschränkte, schlugen Messgeräte in Europa keinen Alarm (vgl. Tschernobyl-Unfall), wodurch der Unfall vor der Weltöffentlichkeit 30 Jahre lang geheim gehalten werden konnte. |
|||
*[[29. November]] [[1955]] - Ein Fehler des bedienenden Maschinisten zerstört einen drei Jahre alten [[Reaktor]] des Typs EBR-1 [http://mt.sopris.net/mpc/industrial/nuclear.operations.html][http://www.citizen.org/cmep/foodsafety/food_irradiation/articles.cfm?ID=1461]. |
|||
| 6 |
|||
|- |
|||
*[[10. März]] [[1956]] - Irgendwo auf dem Flug zu einem Rendevouz mit einem [[United States Air Force|Air Force]][[Tankflugzeug]] über dem [[Mittelmeer]] verschwindet ein B-47 Bomber der MacDill Air Force Base in [[Tampa]], [[Florida]] spurlos. Zum Zeitpunkt des Verschwindes ist das Flugzeug mit zwei Nuklearbomben ausgerüstet. |
|||
| {{nowrap|7.–12. Okt.}} 1957 |
|||
| Windscale bzw. Sellafield,<br>{{GBR}} |
|||
| {{Hauptartikel|Windscale-Brand}} |
|||
Im Kernreaktor ''Pile No. 1'' in [[Sellafield|Windscale]] (heute Sellafield) heizten Techniker den Reaktor an, um die so genannte [[Wigner-Energie]] aus dem als [[Moderator (Physik)|Moderator]] dienenden [[Graphit]] zu glühen. Bei dem Reaktor handelte es sich um einen von zwei luftgekühlten und graphitmoderierten Reaktoren. Sie wurden mit [[Natururanreaktor|Natururan]] betrieben und dienten dazu, Plutonium für [[Kernwaffe|Atomwaffen]] herzustellen. Sie wurden durch einen von riesigen Lüftern erzeugten Luftstrom gekühlt. Am Morgen des 7. Oktober 1957 wurde der Reaktor kontrolliert heruntergefahren und die Luftkühlung abgestellt. Der Reaktor wurde danach im unteren Leistungsbereich wieder angefahren. Die Techniker stellten einen Temperaturabfall anstelle eines Temperaturanstiegs fest. Um die Wigner-Energie schneller abführen zu können, wurde der Reaktor am nächsten Tag in einen nicht erlaubten Leistungsbereich gefahren. Die Techniker saßen allerdings einem Trugschluss auf: Im normalen Betrieb traten die Temperaturspitzen an ganz anderen Orten auf als während des Ausglühens. An diesen Orten befanden sich jedoch keine Messfühler, und so begann der Graphit dort, zunächst unbemerkt, zu brennen. Die Luftfilter hielten dem Feuer nur kurze Zeit stand, danach konnte die Radioaktivität ungehindert durch die Abluftkamine nach außen gelangen. Blaue Flammen schlugen aus dem hinteren Bereich des Reaktors. 750 TBq gelangten in die Atmosphäre. Das Feuer brannte vier Tage und verbrauchte einen Großteil des Graphitmoderators. Die Techniker konnten nur einen Teil der Kernbrennstäbe aus dem brennenden Bereich des Reaktors stoßen. So schlugen sie eine Feuerschneise, indem sie benachbarte Stäbe herausstießen. Als letzte Konsequenz wurde der Reaktor mit Wasser geflutet. Die Flutung war äußerst gefährlich, denn das Wasser hätte durch die hohe Temperatur zu Knallgas aufgespalten werden können. Dies hätte zu einer Explosion geführt. Glücklicherweise erstickte das Wasser jedoch das Feuer. Große Mengen radioaktiver Gase entwichen in die Atmosphäre. Diese waren vor allem [[Iod]], [[Krypton]] und [[Xenon]]. Die Milcherzeugung in einem Gebiet von 520 km² wurde verboten. Bald nach der Zerstörung von Reaktor 1 durch den Unfall wurde Reaktor 2 ebenfalls stillgelegt, als man erkannt hatte, dass eine sichere Abführung der Wigner-Energie konstruktionsbedingt unmöglich ist. Mit der Demontage der abgeschalteten Reaktoren wurde 1993 begonnen, sie sollte 2012 abgeschlossen werden, wurde aber bereits 1999 beendet. Der totale Rückbau soll bis 2040 erfolgen. Der Unfall wurde später für Dutzende von Krebstoten verantwortlich gemacht. |
|||
*[[2. Juli]] [[1956]] - Neun Menschen werden verletzt, nachdem zwei Explosionen einen Teil von Sylvania Electric Products' Metallurgy Atomic Research Center in Bayside, [[Queens]], [[New York City|New York]] zerstören. |
|||
| 5 |
|||
|- |
|||
*[[26. Juli]] [[1956]] - Ein B-47 Bomber übt auf der Lakenheath Air Base in [[Suffolk]], [[England]] Landeanflüge. Dabei rutscht er in einen Hügel, der als Lager für nukleare Waffen genutzt wurde. Darunter sind unter anderem drei Mark VI Bomben. Das daraus entstandene Feuer kann gelöscht werden, ohne dass die Bomben explodieren. Ein geheimes Telegramm von General James Walsh der US 7th Air Division bemerkt, dass die Bomben "umhergeworfen" wurden und dass eine "vorläufige Untersuchung durch einen Bombenentschärfer zu dem Ergebnis kam, dass wie durch ein Wunder die abgeschorenen und damit ungeschützten Zünder der Mark VI Bombe nicht funktioniert haben". Dennoch wird das Risiko von Hitzeeinwirkung oder selbst durch einen Unfall verursachte Zündung von Sprengstoffen als Auslöser für eine nukleare Kettenreaktion als ungenügend angesehen. Nukleare Sprengsätze benötigen eine absolut gleichzeitig erfolgende Zündung der nuklearen Teilsprengsätze, damit diese gleichzeitig zu einem Block überkritischer Masse zusammengeschossen werden. Eine durch einen Unfall ausgelöste Zündung der hochexplosiven Sekundärzünder würde wahrscheinlich in einer Explosion enden, die das radioaktive Material ablenken würde und die hochkritische Masse nicht entstehen lassen würde. Ein Brand des [[Kerosin]]s ist genausowenig in der Lage eine nukleare Explosion auszulösen wie eine Stange Dynamit als Sekundärladung für eine Atombombe geeignet wäre. |
|||
| 30. Dez. 1958 |
|||
| Los Alamos (New Mexico)<br>{{USA 48 Stars}} |
|||
| Ein [[Kritikalität]]sunfall ereignete sich bei der Extraktionsarbeit mit einer plutoniumhaltigen Lösung im Los Alamos Scientific Laboratory in New Mexico. Der Operator starb an akuter Strahlenkrankheit. Nach diesem Unfall wurde bei der Arbeit mit kritischen Massen in den USA endgültig zur Verwendung von [[Manipulator]]en übergegangen. Bis dahin war trotz der Kritikalitätsunfälle in den 1940er Jahren Handarbeit im Umgang mit Plutonium verbreitet. (INES: 4)<ref name="lutins.org">A. Lutins: [https://www.lutins.org/nukes.html ''U.S. Nuclear Accidents.''] Vom 22. Juni 2010, abgerufen am 13. März 2011</ref> |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
*[[1957]] - Keleket Co: Eine Kapsel mit salzigem Radium zerplatzte und führt zu einer fünfmonatigen [[Dekontamination]] die Kosten in Höhe von $ 250.000 verursacht. Die Kapsel wurde zur [[Kalibrierung]] der dort hergestellten Strahlungsmessgeräte verwendet. |
|||
| 26. Juli 1959 |
|||
| Simi Valley (Kalifornien)<br>{{USA 49 Stars}} |
|||
| Im ''[[Santa Susana Field Laboratory]]'' in [[Kalifornien]], das einen natriumgekühlten [[Brutreaktor|Schnellen Brüter]] mit 7,5 MW<sub>e</sub> betrieb, ereignete sich in diesem Reaktor aufgrund eines verstopften Kühlkanals eine [[Sodium Reactor Experiment#Unfall im Jahr 1959|30-prozentige Kernschmelze]]. Der Großteil der Spaltprodukte konnte abgefiltert werden. Die radioaktiven Gase wurden jedoch größtenteils an die Umwelt freigesetzt, was eine der größten <sup>131</sup>Iod-Freisetzungen in der Nukleargeschichte bedeutete. Der Unfall wurde lange Zeit geheim gehalten. (INES: 4)<ref name="lutins.org" /><ref>California Energy Commission: {{Webarchiv|url=http://www.energy.ca.gov/nuclear/california.html |wayback=20190322122842 |text=''Nuclear Plants in California'' }}, 1. Mai 2006</ref> |
|||
| 5–6 |
|||
|- |
|||
*[[März]] [[1957]] - Mitarbeiter einer [[Houston]]er Firma, die eine staatliche Zulassung zur Herstellung von Röntgenkameras (''richtig übersetzt?'') besitzt, öffnen ein Strahlenelement, das mit zehn [[Iridium]]<sub>192</sub> Kugeln gefüllt war. Sie benutzen eine Juweliersdrehbank, die in einer 84 cm dicken [[Plexiglas]]box isoliert ist. Die beiden Mitarbeiter bemerken, dass zwei der zehn Kügelchen pulverisiert waren. Etwas von dem Staub konnte aus dem Sicherheitsbehälter entweichen. Einer der Arbeiter bediente die Werkbank in seiner Straßenbekleidung und verließ mit dieser das Gelände. Der andere blieb noch zum Arbeiten und trug Laborbekleidung und war mit einer Atemschutzmaske ausgerüstet. Die radioaktive Kontamination wurde erst nach einem Monat durch das Firmenpersonal entdeckt und die Atomic Energy Comission erfuhr erst ungefähr fünf Wochen danach von dem Vorfall. Der Zwischenfall wurde im Look Magazine [[1961]] erwähnt. Bis dahin waren acht Haushalte und sieben Autos durch den radioaktiven Staub kontaminiert. Allerdings nur bei den zwei beteiligten Angestellten konnten radioaktive Verbrennungen auf der Haut festgestellt werden. Der weithin bekannt gewordene Vorfall in den ersten Tagen, in denen zivile Einrichtungen der Umgang mit radioaktiven Stoffen erlaubt wurde, führte zur einer Isolation der Familien der Arbeiter. Die Nachbarn fürchteten eine eventuelle radioaktive Kontaminierung. Berichte der Mayo Klinik vier Jahre nach dem Unfall bestätigen nur einige der radioaktiven Verletzungen oder Folgen der breitangelegten Berichterstattung. Die Berichte konnten aber die Bevölkerung nicht von der Angst, die nach dem Unfall entstanden ist, befreien. |
|||
| 20. Nov. 1959 |
|||
| Knoxville (Tennessee)<br>{{USA 49 Stars}} |
|||
| In der radiologisch-chemischen Fabrik ''[[Oak Ridge National Laboratory]]'' in [[Tennessee]] gab es während der Dekontamination der Arbeitsanlagen eine chemische Explosion. Es wurden insgesamt 15 Gramm <sup>239</sup>Plutonium freigesetzt. Dieses verursachte bei der Explosion eine erhebliche Kontaminierung des Gebäudes, der angrenzenden Straßen und der Fassaden von angrenzenden Gebäuden. Man glaubt, dass die Explosion durch den Kontakt von [[Salpetersäure]] mit [[phenol]]haltigen Dekontaminierungsflüssigkeiten ausgelöst wurde. Ein Techniker hatte vergessen, einen Verdampfer mit Wasser zu reinigen und so frei von Dekontaminierungsflüssigkeiten zu machen. Flächen, die nicht dekontaminiert werden konnten, wurden mit einer auffälligen Warnfarbe gekennzeichnet oder einbetoniert. Die Behörden von Oak Ridge begannen, im Umgang mit radioaktiv-chemischen Materialien ein Containment zu benutzen. Seither wurden keine weiteren Mitarbeiter verletzt. |
|||
| 3–4 |
|||
|} |
|||
*[[22. Mai]] [[1957]] - Staatliche Landzuteilung der Universität von [[New Mexico]] in der Nähe von Albuquerque: Ein Bomber lässt versehentlich eine 10 [[Megatonne]]n [[Wasserstoffbombe]] fallen. Die Auslöseladung explodiert und hinterlässt einen 3,7 m tiefen und 7,7 m breiten Krater zurück. Es wird etwas Radioaktivität festgestellt. |
|||
== 1960er Jahre == |
|||
*[[28. Juli]] [[1957]] - Zwei Motoren einer C-124 Globemaster der Dover Air Force Base, die mit drei Atomwaffen und einer radioaktiven Kapsel ausgerüstet war, verlieren ihre Leistung. Zwei Waffen werden zwischen Rehobeth, [[Delaware]] und Cape May, [[New Jersey]]/Wildwood abgeworfen. Sie werden einem Bericht zufolge nie gefunden. |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- |
|||
*[[11. September]] [[1957]] - Ein schweres Feuer bricht in der Rocky Flats Waffenfabrik, die sich 27 km von Denver entfernt befindet, aus. Das Feuer begann in einer Isolationsbox (ein Kasten mit bleiverstärkten Gummihandschuhen) und breitet sich durch das Lüftungssystem aus. Plutonium und einige weniger gefährliche Stoffe wurden freigesetzt. Niemand kann später sagen, um welche Menge es sich handelt. Die Schätzungen reichen von 25 mg bis 250 kg [http://www.energy-net.org/00NUKE/nhistory.htm][http://www.cdphe.state.co.us/rf/1957fire.htm][http://www.racteam.com/Experience/Publications/RF_1957_Fire_Risk.htm][http://www.ratical.org/radiation/KillingOurOwn/KOO8.html]. |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
*[[29. September]] [[1957]] - Auch bekannt als Unfall von [[Mayak]] beziehungsweise [[Kyshtym]]: Nachdem bereits jahrelang die Umwelt verseucht wurde, explodieren, als die Kühlung eines Tanks mit radioaktivem Material versagt, infolge der großen Hitze die enthaltenen Nitratsalze und setzen große Mengen an radioaktiven Stoffen frei [http://www.welt.de/daten/1996/04/09/0409ws101199.htx]. Die Verseuchung der Gegend entsprach nahezu der doppelten Menge des [[Tschernobyl]]-Unfalls. Da die Kontamination sich lediglich auf den [[Ural]] beschränkt und auch keine Messgeräte in Schweden (vergleiche Tschernobyl Unfall) ausschlugen, kann der Unfall 30 Jahre vor der Weltöffentlichkeit geheimgehalten werden. ''Für Details siehe:'' [[Mayak]] |
|||
| 3. Jan. 1961 |
|||
| Idaho Falls (Idaho)<br>{{USA 49 Stars}}<ref>{{Webarchiv |url=http://www.inl.gov/proving-the-principle/chapter_15.pdf |text=Kapitel 15 |wayback=20110807212441}} (PDF; 9,3 MB) und {{Webarchiv |url=http://www.inl.gov/proving-the-principle/chapter_16.pdf |text=16 |wayback=20121101024857}} (PDF; 4,3 MB) in: Susan M. Stacy: ''Proving the Principle''. Idaho Operations Office of the [[Energieministerium der Vereinigten Staaten|DOE]], Idaho Falls, 2000, ISBN 0-16-059185-6.</ref><ref>H. Wagner: ''Zum Reaktor-Unfall von Idaho'', Phys. Blätter, 17, 1961, 425-431, {{doi|10.1002/phbl.19610170906}}.</ref> |
|||
| |
|||
[[Datei:US AEC SL-1.JPG|mini|333px|Der SL-1-Reaktor bei seiner Bergung]] |
|||
In der ''[[Idaho National Laboratory|National Reactor Testing Station]]'' [[Idaho]] wurde um 21:01 Uhr bei Wartungsarbeiten der über Weihnachten abgeschaltete Prototyp eines militärischen Siedewasser-Reaktors, der ''[[Army Nuclear Power Program#Kernkraftwerke|SL-1]]'', für wenige Millisekunden [[Kritikalität|prompt überkritisch]] und setzte in dieser Zeit etwa das 6000-fache der Leistung frei, für die die Anlage ausgelegt war. Bevor durch Bildung von Dampfblasen die Reaktivität sinken konnte (siehe [[Dampfblasenkoeffizient]]), zerlegten sich schon die Brennelemente des kleinen Reaktorkerns aus hoch angereichertem Uran (90 %). Die den Kern umgebende, 2 m hohe Wassersäule prallte mit 9 m/s<ref>J. Wolters (FZ Jülich): ''Aufgetretene Unfälle mit Kernschäden'', in ''atomwirtschaft'' vom Juni 1987</ref> gegen den Reaktordeckel – der Wasserspiegel war für die Wartungsarbeiten etwas gesenkt worden – und ließ den gesamten, 12 t schweren Kessel um fast 3 m bis zur Geschossdecke emporschnellen, wodurch der Steuerstab wieder vollständig hineingedrückt wurde. Die [[Feuerwehr]], durch Temperatursensoren an der Decke alarmiert, fand zunächst alles friedlich, bis auf die abschreckend hohe Strahlung hinter der Tür zum Treppenaufgang. |
|||
Als die drei mit den Wartungsarbeiten betrauten Soldaten vermisst blieben, drang man mit Schutzanzügen zur Arbeitsebene über dem Reaktor vor. Einer der drei Arbeiter war von einer herausschießenden Hülse durchbohrt und bis an die Decke geschleudert worden, zwei lagen auf dem Boden. Einer der beiden wurde noch lebend geborgen; er erlag aber zwei Stunden nach dem Unfall seiner Kopfverletzung. Selbst nackt strahlte der von Splittern durchsiebte Körper noch mit 5 [[Sievert (Einheit)|Sv]]/h. Weitere Opfer gab es nicht. Die Rettungskräfte wurden jeweils nach einer Minute abgelöst. 22 von ihnen erhielten Strahlendosen im Bereich von 30 bis 270 mSv. Lediglich [[Iod]]-131 verbreitete sich über das Betriebsgelände hinaus, stellte in der Wüste aber keine Gefahr dar. |
|||
*[[8. Oktober]] bis [[12. Oktober]] [[1957]] - In [[Windscale]] (heute besser bekannt als [[Sellafield]]) beginnt ein Techniker den Reaktor anzuheizen um die so genannte [[Wigner-Energie]] aus dem [[Moderator]] [[Graphit]] zu glühen. Bei dem verwendeten Reaktor handelt es sich um einen von zwei luftgekühlten und graphit-moderierten Reaktoren. Sie werden mit [[Uran]] betrieben und dienen dazu, [[Plutonium]] für Atomwaffen herzustellen. Der verwendete Reaktortyp ist noch sehr primitiv und eher als Aufhäufung denn als Atomreaktor zu bezeichnen. Sie werden durch einen von riesigen Lüftern erzeugten Luftstrom gekühlt. Am Morgen des 7. Oktober wird der Reaktor kontrolliert heruntergefahren und die Luftkühlung abgestellt. Der Reaktor wird danach im unteren Leistungsbereich wieder angefahren. Die Techniker stellen allerdings einen Temperaturabfall anstelle eines Temperaturanstiegs fest. Am nächsten Tag wird der Reaktor in einem höheren Leistungsbereich gefahren als erlaubt, damit die Wigner-Energie schneller beseitigt werden kann. Dabei waren die Techniker allerdings einem Trugschluss aufgesessen: Im normalen Betrieb waren die Temperaturspitzen und die Messung der selbigen in ganz anderen Regionen als während dieses Ausglühens. In nicht kontollierten Bereichen kann das Graphit deshalb anfangen zu brennen. Das Feuer und damit der Rauch werden nur am Anfang gefiltert. Danach kann die Radioaktivität nach außen gelangen. Blaue Flammen schlagen aus dem hinteren Bereich des Reaktors. 20.000 [[Curie_(Einheit)|Ci]] gelangen in die Atmosphäre. Das Feuer brennt vier Tage und verbraucht einen Großteil des Kernbrennstoffs. Den Technikern gelingt es nicht, die 150 Kernbrennstäbe aus dem Reaktor zu ziehen. Stattdessen schlagen sie eine [[Feuerschneise]], indem sie benachbarte Stäbe herausziehen. Als letzte Konsequenz wird der Reaktor mit Wasser geflutet. Die Flutung war sehr gefährlich, da durch die hohe Temperatur das Wasser verdampfen hätte können und es danach infolge chemischer Reaktionen zu einer Explosion gekommen wäre. Das Wasser erstickt glücklicherweise das Feuer. Einem Bericht zu Folge konnten radioaktive Gase in die Atmosphäre entweichen. Dies waren vor allem Jod, Krypton und Xenon. Die Milcherzeugung in einem Gebiet von 520 km² wird verboten. Über die Jahre werden Reaktor Nr. 1 und 2 abgeschaltet. Mit der völligen Stillegung der abgeschalteten Reaktoren wurde 1990 begonnen, sie wurde erst 1999 fertig gestellt. Der Unfall, der im Ausmaß dem von [[Three Mile Island]] ähnlich ist, wird später für Dutzende von Krebstoden verantwortlich gemacht [http://www.nucleartourist.com/events/windscal.htm] [http://www.lakestay.co.uk/1957.htm] [http://www.british-energy.com/media/factfiles/mn_item57.html]. |
|||
Von April bis November dauerte die Dekontamination des Gebäudes, an der Hunderte jeweils für wenige Minuten beteiligt waren; dann wurde das Druckgefäß herausgehoben und in ein Labor gebracht, wo es fernbedient zerlegt und untersucht wurde. Es sollte geklärt werden, wie der eigentlich damals als inhärent sicher geltende Reaktor hatte explodieren können: Nach den Wartungsarbeiten zum Jahreswechsel hätte der zentrale [[Steuerstab]] des Reaktors mit seinem Antrieb verbunden werden sollen. Dazu hätte er nur wenig angehoben werden müssen. Die Untersuchungen ergaben dann jedoch, dass der Stab weit und mit großer Geschwindigkeit gezogen worden war. Es war bekannt, dass die '''<code>+</code>'''-förmigen ‚Stäbe‘ in ihren leicht verformbaren Aluminiumhüllen festklemmen könnten. Als alternative Hypothesen wurden Sabotage, Selbstmord und Mord diskutiert. |
|||
* [[31. Januar]] [[1958]] - Eine B-47 mit einsatzbereiten Atomwaffen stürzt 90 km nordöstlich von [[Rabat]], [[Marokko]] auf einer US Air Force Base ab und brennt für sieben Stunden. Die US Air Force evakuiert Jeden im Umkreis von 1,6 km um die Basis. Viele Fahrzeuge und Flugzeuge sind kontaminiert. Trotzdem wird versäumt, offizielle Stellen von [[Marokko]] über das Ausmaß zu informieren. |
|||
Das Reaktorgebäude wurde vollständig zerlegt und in der Nähe vergraben, weil ein Transport des hochradioaktiven Materials zur 16 Meilen entfernten Deponie als unnötiges Risiko angesehen wurde. Als Konsequenz aus diesem Unfall – die bisher einzige [[Leistungsexkursion]] in einem US-Kernkraftwerk – wurden keine Reaktoren mehr gebaut, die durch das vollständige Ziehen eines einzigen Steuerstabes prompt überkritisch werden konnten, und es wurden detaillierte Arbeitsanweisungen für den Betrieb und die Wartung erstellt. |
|||
* [[5. Februar]] [[1958]] - Eine beschädigte B-47 vor der Küste des US Bundesstaates [[Georgia]] wirft notgedrungen in der Nähe von Tybee Island aus 2.200 m Höhe ihre Atombombe ab. Der nukleare Kern der Bombe fehlt. Der Bomber erlitt eine Kollision mit einer [[F-86]], die sich während der Simulation eines Luftkampfes in der Nähe von [[Savannah]], [[Georgia]], ereignete. Mit der schweren Bombe an Bord erwiesen sich drei Landeversuche als nicht durchführbar. Die Bombe wird nicht wieder gefunden. |
|||
| 4 |
|||
* [[28. Februar]] [[1958]] - Eine B-47 verunglückt auf einer US Luftwaffenbasis in der Nähe von Greenham Common, [[England]] schwer. Wissenschaftler, die für die Atomic Weapons Research Establishment in Aldermaston arbeiten, stellen 1960 eine hohe Konzentration an radioaktiver Kontamination auf der Basis fest. Sie weisen in ihrer Schlussfolgerung darauf hin, dass bei dem Unfall eine Atomwaffe beteiligt gewesen sein muss. Die US Regierung hat diese Vermutung nie bestätigt. |
|||
|- |
|||
* [[1958]] - Eine unerwartete Änderung der Windrichtung trägt den [[Fallout]] eines Atomwaffentests nach [[Los Angeles]], [[Kalifornien]]. [http://www.ratical.org/radiation/KillingOurOwn/KOO3.html] |
|||
| 24. Juli 1964 |
|||
| Charlestown (Rhode Island)<br>{{USA 49 Stars}} |
|||
| In einer Fabrik für nukleare Brennelemente der United Nuclear Corporation in [[Charlestown (Rhode Island)|Charlestown]], verursachte der 38-jährige Arbeiter Robert Peabody einen Unfall mit einer flüssigen Uranlösung. Peabody war dadurch einer tödlichen Strahlendosis von ca. 88 Sievert ausgesetzt. (INES: 4)<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46273598.html#_=_ ''STRAHLENTOD Den Drachen gekitzelt''] In: ''[[Der Spiegel]]'' Heft 31/1965, 28. Juli 1965</ref> |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
* [[1958]] - Ein sowjetische Militärreaktor in der Nähe von [[Tscheljabinsk]] gibt radioaktiven Staub frei. Zwölf Dörfer werden evakuiert. |
|||
| 1964–1979 |
|||
| Belojarsk,<br>{{SUN-1955}} |
|||
| Von 1964 bis 1979 ereignete sich eine Serie von Zerstörungen an Brennstoffkanälen in Reaktor 1 des [[Kernkraftwerk Belojarsk|Belojarsker KKW]]. Bei jedem dieser Unfälle wurde das Personal einer erheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt. (INES: 4)<ref name="Malko" /> |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
* [[1958]] - Im [[NRU]] Reaktor von [[Chalk River]], [[Canada]] überhitzen mehrere metallische Brennstäbe, die mit Uran gefüllt sind. Sie brechen innerhalb des [[Core|Cores]] auseinander. Einer der beschädigten Brennstäbe fängt Feuer und bricht, als er mit einem Robotarm aus dem Core herausgehoben wird, in zwei Stücke. Als der ferngesteuerte Robotarm (''passes overhead''? wie ist das hier gemeint) mit dem größeren der beiden Bruchstücke vorbeikommt, fällt ein 1 m langes, brennendes Teil herunter und stürzt in einen flachen Versorgungsschacht. Das Lüftungssystem ist in der "Offen" Position blockiert. Der gesamte begehbare Bereich des Gebäudes und eine erheblich große, in Windrichtung des Reaktors liegende Fläche wird kontaminiert. Ein Team von Wissenschaftlern und Technikern können den Brand schließlich löschen, indem sie mit höchster Geschwindigkeit zum Schacht rennen und Eimer mit nassem Sand auf das brennende Uran schmeißen. Sie tragen dabei vollständige Schutzkleidung. |
|||
| 7. Mai 1966 |
|||
| Melekess, nahe Nischnii Nowgorod (Gorki),<br>{{SUN-1955}} |
|||
| Im [[RIAR|Atomic Reactor Research Institute Melekess]] ereignete sich in einem experimentellen Siedewasserreaktor ([[VK-Reaktor]]) eine Leistungsexkursion durch schnelle Neutronen. Der Operator und der Schichtleiter erhielten hohe Strahlendosen (INES: 3–4).<ref name="Malko" /> |
|||
| 3–4 |
|||
|- |
|||
* [[11. März]] [[1958]] - Eine B-47 der Hunter Luftwaffenbasis in [[Georgia]] verliert auf dem Flug zu einer Basis in Übersee eine nicht bewaffnete Atombombe. Sie fällt in den Hof von Walter Gregg und seiner Familie in [[Mars Bluff]], nahe [[Florence (South Carolina)]]. Die Treibladung explodierte, zerstörte Greggs Haus und verletzte sechs Familienangehörige. Die Explosion hinterlässt einen 20 Meter breiten und zehn Meter tiefen Krater. Fünf weitere Häuser und eine Kirche wurden in Mitleidenschaft gezogen. Einwohner des Ortes nehmen radioaktiv kontaminierte Fragmente der Bombe als Souvenir mit. Sie müssen von einer Air Force Aufräumtruppe wieder eingesammelt werden. Fünf Monate später bezahlt die US Air Force den Greggs eine Wiedergutmachung von $ 54.000 ... für einen Schaden von $ 300.000. |
|||
| 5. Okt. 1966 |
|||
| Monroe (Michigan)<br>{{USA 49 Stars}} |
|||
| Eine Fehlfunktion des Natrium-Kühlsystems im ''[[Kernkraftwerk Enrico Fermi (USA)|Enrico Fermi demonstration nuclear breeder reactor]]'' (schneller Brüter) am Ufer des [[Eriesee]]s führte zu einer partiellen Kernschmelze, bei der keine Strahlung aus dem Containment austrat. Der Reaktorkern enthielt 105 aus [[Zirconium]]-verkleideten Stiften bestehende Brennelemente. Der Unfall wird einem Stück Zirkonium zugeschrieben, das einen Flussregler im Natrium-Kühlsystem blockierte. Das Reaktorgebäude wurde durch Sensoren automatisch isoliert, kein Personal war zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Mitarbeitern gelang es, den Reaktor manuell abzuschalten. Zwei der 105 Brennelemente schmolzen, aber außerhalb des Containments wurde keine Strahlung gemessen. Es wurde aber noch Wochen später eine Rekritikalität befürchtet. Der 60-MWe-Reaktor lief im Oktober 1970 wieder mit voller Leistung. Dieser Vorfall lieferte die Grundlage für das Buch ''We Almost Lost Detroit'' von [[John G. Fuller]]. |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
* [[4. November]] [[1958]] - Eine B-47, die Atomwaffen trägt, fängt im Flug an zu brennen und stürzt in [[Texas]] ab. |
|||
| 21. Jan. 1969 |
|||
| Lucens,<br>{{CHE}}<ref>''Reaktor-Unfall in der Schweiz'', Phys. Blätter, 25, 1969, 465-467, {{doi|10.1002/phbl.19690251006}}</ref> |
|||
| Beim Versagen des Kühlsystems eines experimentellen Reaktors im [[Reaktor Lucens|Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL)]] im [[Kanton Waadt]] gab es im Reaktor (der ähnlich wie der [[NRX-Reaktor]] aufgebaut war) eine partielle [[Kernschmelze]]. Anfang des Jahres 1968 gab es eine Prüfung des mit einer Leistung von 8 MW [[elektrische Energie|Energie]] produzierenden Reaktors. Im April/Mai wurde er in Betrieb genommen, allerdings anschließend bis Januar des nächsten Jahres wieder abgeschaltet. Während dieses Stillstandes lief externes Wasser über eine defekte Gebläse-Dichtung in den Kühlkreis des Reaktors. Die aus [[Magnesium]] bestehenden Brennstab-Umhüllungsrohre korrodierten. Als der Reaktor im Januar 1969 wieder in Betrieb genommen wurde, behinderten die Korrosionsprodukte die Kühlung. Der [[Brennstoff]] überhitzte und mehrere Brennstäbe schmolzen. Ein ganzes Bündel Brennstäbe geriet in Brand und brachte den Moderatortank zum Bersten. Dabei wurden 1100 kg [[Schweres Wasser]] (Moderator), geschmolzenes radioaktives Material und Kohlendioxid (Kühlmittel) in die Reaktor[[Kaverne (Bergbau)|kaverne]] geschleudert.<ref name="ensi">{{Internetquelle |url= https://www.ensi.ch/de/2012/05/31/serie-lucens-ausfuehrliche-analyse-des-unfalls/| titel= Serie Lucens: Ausführliche Analyse des Unfalls |autor= [[Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat]] (ENSI) |datum= 2012-05-31 |zugriff=2019-01-05 |offline=}}</ref> Da die erhöhte Radioaktivität bereits etwas früher gemessen wurde, konnte das Kraftwerk evakuiert und die Kaverne isoliert werden. Es wurde in der Fels-Kaverne anfänglich eine Dosisleistung von ca. ein Sievert pro Std. Radioaktivität gemessen, wobei eine geringe Menge davon durch „zwei sehr kleine undichte Stellen“ in die Umgebung gelangte; einige Tage später wurde der gesamte Gasinhalt der Kaverne „kontrolliert über Filter“ in die Umgebung abgegeben<ref>A. Meichle: ''Das ehemalige Versuchs-Atomkraftwerk Lucens, Rückblick und Ausblick'', Sonderdruck SVA-Bulletins Nr. 13/14, 1989</ref>. Die radioaktiven Trümmer konnten erst Jahre später aus dem Stollensystem geräumt werden. Die Kaverne enthielt nach wie vor eine Menge radioaktiven Materials, wurde aber so verschlossen, dass vorerst keine Strahlung in die Umwelt gelangen konnte. Die Aufräumarbeiten dauerten bis Mai 1973. Die Trümmer wurden in versiegelten Behältern auf dem Gelände gelagert, bis sie 2003 ins zentrale [[Zwischenlager (Kerntechnik)|Zwischenlager]] in Würenlingen ([[Zwilag]]) abtransportiert wurden. |
|||
| 4-5<ref>[https://www.ensi.ch/de/2012/06/07/serie-lucens-kritik-an-der-sicherheitsbehoerde/ Teil 9] der Serie Lucens des ENSI.</ref> |
|||
|- |
|||
* [[30. Dezember]] [[1958]] - Eine kritische Masse an Plutonium wird versehentlich bei der chemischen Trennung einer Lösung in [[Los Alamos]] erreicht. Der Bediener des Krans stirbt an der akuten [[Strahlenkrankheit]]. Die Märzausgabe des ''Journal of Occupational Medicine'' Magazins druckt in einer Sonderbeilage eine medizinische Analyse des Unfalls. Die manuelle Handhabung von kritischen Massen in US Bundeseinrichtungen wird nach diesem Unfall im Grundsatz aufgegeben. |
|||
| 11. Mai 1969 |
|||
| Rocky Flats (Colorado)<br>{{USA 49 Stars}} |
|||
| In einem Container mit 600 t feuergefährlichem Material kam es zu einer spontanen Entzündung von Plutonium. Das Feuer verbrannte 2 t des Materials und setzte Plutoniumoxid frei. Durch die Entnahme von Bodenproben im Umfeld der Anlage stellte man fest, dass die Gegend mit Plutonium kontaminiert wurde. Da sich die Betreiber der Anlage weigerten, Untersuchungen einzuleiten, wurden die Proben im Rahmen einer nicht offiziellen Untersuchung entnommen. (INES: 4–5)<ref>nuclearfiles.org: [http://www.nuclearfiles.org/menu/key-issues/nuclear-weapons/issues/accidents/accidents-1960%27s.htm Accidents 1960's], 18. Mai 2006</ref> |
|||
| 4–5 |
|||
|} |
|||
* [[1959]] - Im Santa Susana Field Laboratory in Simi Valley, [[Kalifornien]] gibt es in einem mit Natrium gekühlten Reaktor eine teilweise [[Kernschmelze]]. |
|||
== 1970er Jahre == |
|||
* Juli [[1959]] - Im San Fernando Valley wird nach einer kleinen [[Kernschmelze]] Radioaktivität freigesetzt. |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- |
|||
* Oktober [[1959]] - Ein Toter und drei schwer verbrannte Personen sind das Resultat, als der Prototype des Reaktors für die USS Triton (SSRN/SSN-586) explodiert und anschließend ein Feuer im United States Navy's Training Center in [[West Milton]], [[New York (Bundesstaat)|New York]] ausbricht. Die Navy erklärte: "Die Explosion hatte nichts mit dem Reaktor oder irgendwelche wichtigen Nebensystemen des Reaktors zu tun". Aber Quellen, die mit dem Betrieb des Reaktors betraut waren, gaben an, dass der Hochdruckluftkolben, der explodierte, einem extrem wichtigen Reaktor-Unterstützungssystem zugehörig war. |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
* [[15. Oktober]] [[1959]] - Ein [[Boeing B-52|B-52]] Bomber mit zwei Atombomben an Bord kollidiert mit einem [[KC-135 Stratotanker|KC-135]] Tankflugzeug und stürzt in der Nähe von [[Kentucky]] ab. |
|||
| 1973 |
|||
| Windscale bzw. Sellafield,<br>{{GBR}} |
|||
| In der Wiederaufarbeitungsanlage kam es in einem für Reparaturen entleerten Becken beim Wiederauffüllen mit Wasser aufgrund heißer Radio[[nuklid]]e am Beckenboden zu einer [[Exotherme Reaktion|exothermen Reaktion]]. Hierdurch wurden ein Teil der Anlage sowie 35 Arbeiter radioaktiv kontaminiert. Aufgrund der internen Kontamination und offenbar auch einer gewissen Freisetzung wurde dieser Unfall mit INES 4 eingestuft.<ref name="iaeo">IAEO: '' {{Webarchiv|text=Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse |url=http://www.iaea.org/Publications/Factsheets/English/ines-e.pdf |wayback=20061209064525}}''. 21. Mai 2006.</ref> |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
* [[20. November]] [[1959]] - In der radiologisch-chemischen Fabrik Oak Ridge Laboratory in [[Tennessee]] gibt es eine chemische Explosion während der Dekontamination der Arbeitsanlagen. Es wurden insgesamt 15 Gramm Plutionium 239 freigesetzt. Das Plutonium verursacht bei der Explosion eine erhebliche Kontaminierung des Gebäudes, der angrenzenden Straßen und den Fassaden von angrenzenden Gebäuden. Man glaubt, dass es zur Explosion führte, als Salpetersäure in Berührung mit Dekontaminierungsflüssigkeiten kam, die Phenol enthielten. Ein Verdampfer enthielt Rückstände des Phenols. Ein Techniker hatte vergessen, die Geräte mit Wasser zu reinigen und so frei von Dekontaminierungsflüssigkeiten zu machen. Flächen, die nicht wirklich gründlich gereinigt werden konnten, wurden mit einer auffälligen Warnfarbe gekennzeichnet oder einbetoniert. Die Behörden von Oak Ridge begannen, im Umgang mit radioaktiv-chemischen Materialien ein Containment (Sicherheitsbehälter) zu benutzen. Seitdem wurden Angestellte nie wieder verletzt. |
|||
| 6. Feb. 1974 |
|||
| Leningrad,<br>{{SUN-1955}} |
|||
| Aufgrund siedenden Wassers ereignete sich ein Bruch des Wärmetauschers im Block 1 des [[Kernkraftwerk Leningrad|Kernkraftwerks Leningrad]]. Drei Menschen starben. Hochradioaktives Wasser aus dem Primärkreislauf wurde zusammen mit radioaktivem Filterschlamm in die Umwelt freigesetzt. (INES: 4–5)<ref name="Malko" /> |
|||
| 4–5 |
|||
|- |
|||
== [[1960er]] == |
|||
| Okt. 1975 |
|||
| Leningrad,<br>{{SUN-1955}} |
|||
| Im Oktober 1975 ereignete sich eine teilweise Zerstörung des Reaktorkerns in Block 1 des Leningrader KKW. Der Reaktor wurde abgeschaltet. Am nächsten Tag wurde der Kern gereinigt, indem eine Notreserve Stickstoff hindurchgepumpt und durch den Abluftschornstein abgeblasen wurde. Dabei wurden ca. 1,5 Megacurie (55 PBq) an radioaktiven Substanzen an die Umwelt abgegeben. (INES: 4–5)<ref name="Malko">M. V. Malko: ''The Chernobyl Reactor: Design Features and Reasons for Accident.'' ([http://www.rri.kyoto-u.ac.jp/NSRG/reports/kr79/kr79pdf/Malko1.pdf PDF])</ref> |
|||
| 4–5 |
|||
|- |
|||
* [[7. Juni]] [[1960]] - Auf der McGuire Luftwaffenbasis in [[New Egypt]], [[New Jersey]] explodiert ein [[Helium]]-Tank. Die Explosion zerreißt die Tanks einer BOMARC-A [[Marschflugkörper|Cruise Missile]]. Dadurch entsteht ein Feuer, das die Rakete schmelzen lässt. Aus dem Sprengkörper der Cruise Missle tritt Plutonium aus und kontaminiert die Basis und das [[Grundwasser]]. |
|||
| 1977 |
|||
*[[3. Januar]] [[1961]] - In der [[National Reactor Testing Station]] in [[Idaho Falls]], [[Idaho]] hatte der experimentelle SL-1 Reaktor einen kritischen Vorfall mit einer Dampfexplosion und schwerer Verstreuung von radioaktivem Material, drei Arbeiter wurden getötet. Mit der Verbreitung von [[Iod]]<sub>131</sub> wurde die meiste Strahlung auf eine Fläche von 3 Morgen begrenzt. Die Strahlung der Vegetation betrug etwa 100 mal so viel wie die Hintergrundstrahlung 20 Meilen vom Reaktor (bitte kontrollieren). Der transportierbare Reaktor hatte manuell ausgelöste Steuerstäbe. Das Bewegen einer einzigen Stange könnte den Vorfall ausgelöst haben. Von den Stangen war bekannt, dass sie das leichtgewichtige Aluminiumgehäuse stören. Einige Ermittler glauben, dass eine solche Stange feststeckte und sich plötzlich löste, was den Unfall ausgelöst haben soll. Die Ermittler haben nie gesagt, warum die Stange bewegt wurde. Ein Arbeiter wurde von einer Stange eingeklemmt an der Decke gefunden. Die Stange wurde anscheinend vom Überdruck herausgeschleudert. |
|||
| Belojarsk,<br>{{SUN-1955}} |
|||
| Bei einem Unfall schmolzen 50 % der Brennstoffkanäle des Blocks 2 vom Belojarsker KKW, einem Druckröhrenreaktor ähnlich dem RBMK. Die Reparatur dauerte etwa ein Jahr. Das Personal wurde hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt. (INES: 5)<ref name="Malko" /> |
|||
| 5 |
|||
|- |
|||
:Der Unfall wurde von denjenigen Arbeitern entdeckt, die sich außerhalb des Reaktorgebäudes befanden als Strahlungs- und Temperaturalarm die Rettungskräfte alarmierte. Man entdeckte Strahlung, die - noch hunderte Fuß vom Reaktorgebäude entfernt - 200 mR/h überschritt. Die Rettungscrew konnte zuerst weder ein Feuer noch die Arbeiter finden, aber sie fanden Strahlung, von etwa 1000 mR/h innerhalb des Reaktorgebäudes. Einer der drei Arbeiter konnte geborgen werden, aber er starb ein paar Stunden später. Die beiden Anderen blieben im Gebäude, während hunderte Rettungskräfte versuchten eine Rettungsaktion durchzuführen. Von diesen Rettungskräften erhielten laut einem Bericht der Atomenergie Kommission der USA 22 eine Strahlungsdosis in der Größenordnung von 3 rem bis 27 rem. Der Reaktor wurde abmontiert und der 13-Tonnen Reaktorkern und das Druckgefäß wurden einige Monate später zurückgebracht (wohin?). |
|||
| Feb. 1977 |
|||
| Jaslovské Bohunice,<br>{{CSK}} |
|||
| In dem mit einem Druckröhrenreaktor ausgestatteten ersten slowakischen Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Bohunice|Bohunice A-1]] kam es zu einem Unfall: Beim Beladen mit frischen Brennelementen überhitzten einige davon, ein Brennelement schoss aus dessen Druckröhre und zerschellte am darüberliegenden Beladungskran. Ein Arbeiter starb, die Reaktor-Halle wurde kontaminiert (INES: 4). Der Reaktor wurde nach dem Unfall stillgelegt.<ref>Úrad jadrového dozoru Slovenskej republiky (Slovak Nuclear Regulatory Authority): ''{{Webarchiv|url=http://www.ujd.gov.sk/anurep2000/ehodkon6.html |wayback=20160226154126 |text=Annual report 2000 }}''. 8. August 2007.</ref> |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
* [[1961]] - Die Besatzung des [[U-Boot]]s USS Theodore Roosevelt (SSBN-600) versucht, zur Entsalzung verwendetes Granulat zu verklappen. Dieses Granulat wird in der Entsalzungsanlage verwendet und filtert aufgelöste Mineralien aus dem primären Kühlkreislauf des U-Boots. Bei der Verklappung kommt es zu einer Kontamination: Der Wind bläst einen Teil der Verklappung auf das U-Boot zurück. |
|||
| 31. Dez. 1978 |
|||
| Belojarsk,<br>{{SUN-1955}} |
|||
| Im Turbinenhaus des Blocks 2 vom Belojarsker KKW stürzte eine Deckenplatte auf einen Turbinenöltank und verursachte einen Großbrand. 8 Personen erlitten hohe Strahlendosen beim Organisieren der Reaktornotkühlung. (INES: 3–4)<ref name="Malko" /> |
|||
| 3–4 |
|||
|- id="Three Mile Island" |
|||
*[[24. Januar]] [[1961]] - Ein B-52 Bomber explodierte in der Luft 12 Meilen nördlich der Seymour Johnson Air Force Base, [[Goldsboro]], [[North Carolina]]. Bei diesem Vorfall werden zwei Wasserstoffbomben freigesetzt. Fünf Crew-Mitglieder springen mit dem Fallschirm in Sicherheit, aber drei sterben. Eine Bombe landet intakt, die zweite Bombe landet im Schlamm. Das Areal wurde eingezäunt und regelmäßig auf Strahlung getestet, obwohl der Staat sagt, dass keine Hintergrundstrahlung vorhanden sei (siehe [Broken Arrow: Goldsboro, NC http://www.ibiblio.org/bomb/]). |
|||
| 28. März 1979 |
|||
| Three Mile Island (Pennsylvania)<br>{{USA 49 Stars}} |
|||
| {{Hauptartikel|Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island}} |
|||
Im [[Kernkraftwerk Three Mile Island]] bei [[Harrisburg (Pennsylvania)|Harrisburg]] führten Versagen von Maschinenteilen und Messsignalen sowie [[Bedienungsfehler]] der Mannschaft zum Ausfall der Reaktorkühlung, wodurch es zur partiellen [[Kernschmelze]] (50 % des Kerns) und Freisetzung von 90 TBq an radioaktiven Gasen kam. Dieser Unfall ist bis heute der schwerste in einem kommerziellen Reaktor in den USA. Er wurde von der IAEO mit INES 5 eingestuft. |
|||
*[[März]] [[1961]] Ein [[B-52]] Bomber mit Kernwaffen macht bei Yuba, [[Kalifornien]] in den [[USA]] eine Bruchlandung (die Häufigkeit dieser Vorfällen bewegt den Präsidenten [[John F. Kennedy]], die Sicherheitsverriegelungen verbessern zu lassen.) |
|||
| 5 |
|||
|} |
|||
*[[4. Juli]] [[1961]] - Das sowjetische Hotel-Klasse K-19 U-Boot hatte einen großen Unfall vor der Küste [[Norwegen]]s, nachdem das Reaktorkühlsystem versagte. Dabei wurde die Crew und Teile des U-Boots verstrahlt und einige ballistische Raketen fielen von Bord (carried onboard, kontrollieren). Mehrere Personen starben. Die Temperatur des Reaktors erreichte 800 °C, das wäre fast genug um die Kernbrennstäbe zu schmelzen, obwohl die Crew fähig ist, die Kontrolle über die Temperatur wiederzugewinnen. [http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/experience/the.bomb/broken.arrows/content/1960b.html] |
|||
== 1980er Jahre == |
|||
*[[10. Dezember]] [[1961]] - Eine unterirdische Test-Explosion setzte unerwartet Wolken aus radioaktivem Dampf frei, mehrere Highways in [[New Mexico]] mussten geschlossen werden. |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- |
|||
*[[1962]] - Eine Untersuchung in der [[Tschechoslowakei]] beweist, dass die Uran-Fabrik nahe [[C(eské Bude(jovice]] der Grund für den Verlust von 80% der Rinder in der Umgebung ist. Die Rinder hatten [[Leukämie]] und Deformationen. Budweiser bezieht seinen [[Hopfen]] aus der selben Gegend. |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
* [[11. Juni]] [[1962]] - Ein Damm bricht in [[Edgemont]] in den [[Black Hills]], [[South Dakota]]. 200 Tonnen Abraum gelangen in den [[Cottonwood Creek]], der in den [[Cheyenne River]] mündet. |
|||
| 1980 |
|||
| Saint-Laurent,<br>{{FRA}} |
|||
| {{Hauptartikel|Kernkraftwerk Saint-Laurent}} |
|||
Das Teil-Schmelzen einiger weniger Brennelemente führte zu einer Kontamination des Reaktorgebäudes (INES: 4).<ref name="iaeo" /> Die beiden ersten in St. Laurent gebauten Reaktoren waren graphitmoderiert und gasgekühlt. Die Notkühlung erfolgte deshalb nicht mit Wasser, sondern mit aus der Werksumgebung angesaugter Luft. Der Reaktor wurde nach Reparaturen noch eine Zeit lang weiterbetrieben. Heute laufen in St. Laurent nur noch zwei Druckwasser-Reaktoren. |
|||
*[[Mai]] [[1963]] - In [[Mandan]], [[North Dakota]] wird die höchste je gemessene Konzentration (Stand 2003) von [[Strontium]]-90 in Milch in den USA entdeckt. Wahrscheinlicher Verursacher ist das streng geheime Hanford Laboratorium. |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
*[[13. Januar]] [[1964]] - Ein [[Boeing B-52|B-52 Bomber]] mit zwei nuklearen Waffen stürzte nahe [[Cumberland]] im Bundesstaat [[Maryland]] ab. |
|||
| Sep. 1982 |
|||
| [[Kernkraftwerk Tschernobyl#Block 1|Tschernobyl]],<br>{{SUN-1980}} |
|||
| Im Block 1 des KKW Tschernobyl wurde durch Fehler des Personals ein Brennstoffkanal in der Mitte des Reaktors zerstört. Eine große Menge radioaktiver Substanzen wurden über den industriellen Bereich der Kernkraftanlage und die Stadt [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]] verteilt. Das Personal, das mit der Liquidation der Konsequenzen dieses Unfalls beschäftigt war, erhielt hohe Strahlendosen. (INES: 5)<ref name="Malko" /> (der bekannte schwere Unfall geschah aber erst 1986, siehe weiter unten: Unfall höherer Stufe, in Block 4) |
|||
| 5 |
|||
|- |
|||
*[[21. April]] [[1964]] - Der Navigationssatellit Transit-5BN-3 geht bei einem Fehlstart verloren. Radioaktives Material aus dem Radioisotopen-Generator wird freigesetzt. |
|||
| 1983 |
|||
| Buenos Aires,<br>{{ARG}} |
|||
| Durch das Vernachlässigen von Sicherheitsregelungen starb ein Operator während einer Modifikation des Reaktorkerns eines Forschungsreaktors. Er befand sich nur wenige Meter entfernt und erhielt mit ca. 20 [[Gray|Gy]] eine tödliche Strahlendosis (INES: 4).<ref name="iaeo" /> |
|||
| 4 |
|||
|- |
|||
*[[24. Juli]] [[1964]] - Bei einem Unfall in einer kommerziellen nuklearen Treibstoff-Fabrik (commercial nuclear fuel fabrication facility) in [[Charlestown]], [[Rhode Island]] stirbt eine Person. |
|||
| 10. Aug. 1985 |
|||
| Wladiwostok,<br>{{SUN-1980}} |
|||
| In der Chazhma-Bucht nahe [[Wladiwostok]] ereignete sich ein ernster Unfall nach dem Brennelementwechsel des [[Atom-U-Boot|atomgetriebenen U-Bootes]] [[Projekt 675#Einheiten|K-31 (K-431)]].<ref>''Cold War submarines: the design and construction of U.S. and Soviet submarines, 1945-2001'' S. 98 und 99</ref> Durch fehlerhaftes Lösen und Anheben des Reaktorverschlusses kam es zu einer spontanen Kettenreaktion. Das Kühlwasser explodierte, schleuderte den 12 Tonnen schweren Deckel und die Innereien des Reaktors auf die Pier und beschädigte auch die Druckhülle des U-Bootes. Zehn Menschen starben sofort bei der Explosion. Von etwa 2000 Hilfskräften wurde bei 290 eine Strahlenbelastung von deutlich über 50 mSv gemessen. 10 Menschen erlitten akute [[Strahlenkrankheit|Strahlungskrankheit]] und 39 Menschen zeigten [[Strahlentherapie#Nebenwirkungen der Strahlenbehandlung|Strahlungsreaktionen]].<ref>Makato Takano et al.: {{Webarchiv|text=''Reactivity Accident of Nuclear Submarine near Vladivostok'' |url=http://www.ifm.zmaw.de/fileadmin/files/images/Staff/romanova/38_143-157.pdf |wayback=20150405053953}}. J. Nucl. Sci. Techn. 38, 2001, S. 143–157.</ref> |
|||
| 5 |
|||
|- |
|||
*[[Januar]] [[1965]] - Bei einem Unfall in den Lawrence Livermore National Laboratories werden 300 &[[Curie (Einheit)|kCi]] radioaktives Material freigesetzt. |
|||
| 6. Jan. 1986 |
|||
| Gore (Oklahoma)<br>{{USA 49 Stars}} |
|||
| In der [[Urankonversion]]sanlage ''Sequoyah'' von [[Kerr-McGee]] in [[Gore (Oklahoma)|Gore]], [[Oklahoma]] barst ein überfüllter Zylinder mit [[Uranhexafluorid]] nach unzulässiger Erhitzung. Während des Abfüllens von Uranhexafluorid in einen dafür vorgesehenen Transportzylinder wurde bemerkt, dass aufgrund der fehlerhaften Kalibrierung einer Waage zu viel in den Zylinder abgefüllt worden war. Der Versuch, den Zylinder wieder auf ein normales Level zu entleeren schlug zunächst fehl, da sich das Uranhexafluorid im Behälter abgekühlt hatte und erstarrt war. Um ein weiteres Umfüllen zu ermöglichen, wurde die Erhitzung des Zylinders angewiesen, um den Stoff wieder zu verflüssigen. Beim Aufheizvorgang zerbarst der überfüllte Zylinder und durch Reaktion mit der Luftfeuchtigkeit wurden [[Uranylfluorid]] und [[Flusssäure]] freigesetzt. Ein Arbeiter starb durch das Einatmen von Flusssäure, 100 Arbeiter und Anwohner mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.<ref name="AJoPH"/> |
|||
| 2–4 |
|||
|- |
|||
*[[5. Dezember]] [[1965]] - Ein [[A-4E Skyhawk]] Flugzeug mit einer nuklearen Waffe des Typs B43 fällt von der USS Ticonderoga in 4,9 km tiefes Wasser vor der Küste [[Japan]]s. Das Schiff war unterwegs von [[Vietnam]] nach [[Yokosuka]] in [[Japan]]. Das Flugzeug, der Pilot und die Bombe wurden nie geborgen. Das US-Verteigungsministerium behauptete ursprünglich, der Unfall fand 800 km vor der Küste statt, Aufzeichnungen der US-Navy jedoch zeigten das es nur 130 km vor den [[Ryukyu]] Inseln und 320 km von [[Okinawa]] entfernt stattfand. [http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/experience/the.bomb/broken.arrows/content/1960e.html] |
|||
| 26. April 1986 |
|||
| Tschernobyl,<br>{{SUN-1980}} |
|||
| {{Hauptartikel|Nuklearkatastrophe von Tschernobyl}} |
|||
Zu einem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-GAU]] (INES: 7)<ref name="Malko" /> kam es im Block 4 des [[Kernkraftwerk Tschernobyl|Kernkraftwerkes Tschernobyl]] in der [[Ukraine]]. Dabei wurde der Reaktorkern während eines [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl#Chronologie|Sicherheitstests]] aufgrund von Fehlern des Personals und durch konstruktionsbedingte Mängel [[Kritikalität|prompt überkritisch]]. Es erfolgte eine Leistungsexkursion, die ein Vielfaches der Nennleistung überstieg, so dass es zu einer totalen [[Kernschmelze]] und zwei Wasserstoff-Explosionen in kurzer Folge kam. Die Abdeckung des Reaktorkerns und das Dach des Reaktorgebäudes wurden dadurch weggesprengt, ein Containment gab es nicht. Durch die Freilegung und Brand des Reaktorkernes wurden große Mengen Radioaktivität freigesetzt, die unmittelbare Umgebung wurde stark kontaminiert; darüber hinaus gab es zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften. Der Super-GAU konnte durch Radioaktivitätsmessungen und [[Radioaktiver Niederschlag|Fallout]] in [[Schweden]] und anderen europäischen Ländern nachgewiesen werden. Es wurde ein großräumiges Sperrgebiet eingerichtet und das Gebiet evakuiert. Die Anzahl der geschädigten Personen schwankt je nach Studie erheblich. Dass der Unfall bisher (gemäß IAEO) unerwartet wenig Opfer forderte, ist teils darauf zurückzuführen, dass der heftige Graphitbrand große Teile der Radioaktivität direkt und hoch in die Atmosphäre hinauf beförderte sowie der Wind vor der Evakuierung größerer Städte wie Prypjat weitgehend in Richtung bevölkerungsschwächerer Regionen blies. |
|||
*Mittlere-[[1960er]] (Datum unbekannt) - Der nuklear-betriebene [[Sowjetunion|sowjetische]] [[Eisbrecher]] ''Lenin'' erlebte einen nuklearen Unfall (vielleicht sogar eine [[Kernschmelze]]), dieser Unfall erforderte die Entsorgung des Reaktors in der [[Karasee]]. |
|||
| 7 |
|||
|} |
|||
*[[17. Januar]] [[1966]] - Nahe [[Palomares]], [[Spanien]] kollidiert ein B-52 Bomber mit einem United States Air Force KC-135 Betankungsflugzeug während einer Betankung. Acht von elf Crew-Mitgliedern sterben. 40.000 [[Gallone]]n Flugzeugtreibstoff des Betankungsflugzeugs brennen. Zwei [[Wasserstoffbome]]n brechen, sie zerstreuen radioaktive Partikel über nahegelegene Farmen. Eine intakte Bombe landet nahe von Palomares. Die vierte Bombe fiel in das Meer, 12 Meilen von der Küste entfernt. Die Suche dauert drei Monate und 12.000 Männer helfen. Während der folgenden Aufräumarbeiten werden 1.500 Tonnen radioaktiver Erde und Tomatenpflanzen zu einer Deponie für nukleare Abfälle in [[Aiken]], [[South Carolina]] verschifft. Die USA vereinbaren Schadensersatz mit 522 Einwohnern von Palomares in Höhe von $ &600.000. Die Stadt erhält auch eine Entsalzungsanlage im Wert von $ &200.000. |
|||
== 1990er Jahre == |
|||
*[[September]] [[1966]] - [[Plutonium]]feuer in Livermore. |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- |
|||
*[[5. Oktober]] [[1966]] - Wegen einer Fehlfunktion des [[Natrium]]-Kühlsystems im ''Enrico Fermi demonstration nuclear breeder reactor'' am Ufer es [[Lake Erie]] nahe Monroe, [[Michigan]] kommt es zu einer teilweisen Kernschmelze. Die Strahlung wurde festgehalten. Dieser Vorfall war die Basis für die umstrittene [[Polemik]] ''We Almost Lost Detroit'' von [[John G. Fuller]]. Der Reaktorkern umfasste 105 [[Uranoxid]]-Brennelemente (uranium oxide fuel assemblies), gemacht aus mit [[Zirkonium]] verkleideten Stiften. Der Unfall wird einem Stück Zirkonium zugeschrieben, welches einen Flußregler (flow-guide) im Natrium-Kühlsystem blockierte. Das Reaktorgebäude wurde durch Sensoren automatisch isoliert, kein Personal war zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Mitarbeiter versuchten erfolgreich den Reaktor manuell abzuschalten. Zwei von den 105 Brennelementen (fuel assemblies) schmolzen, aber außerhalb des Auffangbehälters wurde keine Strahlung gemessen. Der 200 mW Reaktor lief im Oktober 1970 wieder mit voller Leistung. |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
*[[1967]] - Livermore setzte drei Wochen lang [[Plutonium]] in das Abwasser von [[San Francisco]] frei. In San Francisco benutzte man die getrockneten Abwässer als Dünger. |
|||
| 6. April 1993 |
|||
| Sewersk,<br>{{RUS}} |
|||
| In der [[Kerntechnische Anlage Tomsk|Kerntechnischen Anlage Tomsk]] bei [[Sewersk]] (auch als ''Tomsk-7'' bekannt) wurden in der Wiederaufarbeitungs-Anlage (vor allem genutzt für die Produktion von waffenfähigem Plutonium) durch einen Unfall große Mengen kurzlebiger radioaktiver Stoffe freigesetzt. Infolgedessen wurden rund 120 Quadratkilometer im Gebiet Sewersk kontaminiert (INES: 2–4).<ref>{{Internetquelle |autor=Erwin Jurtschitsch |url=http://www.focus.de/wissen/natur/atomunfall-die-wahre-katastrophe-in-tomsk-7_aid_140980.html |titel=Die wahre Katastrophe in Tomsk-7 |hrsg=Focus Nr. 16 (1993) |datum=1993-04-19 |zugriff=2016-03-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= Ulrich Weissenburger |url=https://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/96-21-1.html |titel=Nukleare Umweltgefährdung in Russland |werk=Wochenbericht 21/96 |hrsg=DIW Berlin |datum=2007-02-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070808034340/http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/96-21-1.html |archiv-datum=2007-08-08 |zugriff=2016-03-13}}</ref> |
|||
| 2–4 |
|||
|- |
|||
*[[22. Januar]] [[1968]] - 7 Meilen südlich der Thule Air Force Base in [[Grönland]] bricht ein Feuer im Abteil des Navigators eines B-52 Bombers aus. Der Bomber stürzte ab und verstreute drei Wasserstoffbomben an Land und eine geriet ins Meer. Bei den Aufräumarbeiten, die vom rauhen Wetter erschwert wurden, wurde verstrahltes Eis und die Flugzeugtrümmer vergraben. Die Bombenteile wurden bei Pantex in [[Amarillo]], [[Texas]] aufbereitet (bitte kontrollieren). Die Dänen waren empört (Grönland gehört politisch zu [[Dänemark]]), da Dänemark nukleare Waffen in seinem Gebiet verbietet. In Dänemark gab es Demonstrationen gegen die USA. Ein Sprengkopf wurde 1979 von [[US Navy Seals]] und [[Seabees]] geborgen. Ein im August 2000 veröffentlichter Bericht, deutet an, dass die letzte Bombe auf dem Grund der [[Baffin Bay]] liegt. |
|||
| 30. Sep. 1999 |
|||
| Tōkai-mura,<br>{{JPN}} |
|||
| {{Hauptartikel|Nuklearunfall von Tōkaimura}} |
|||
In einer Brennelemente-Fabrik in [[Tōkai (Ibaraki)|Tōkai-mura]] ([[Japan]]) befüllten Arbeiter einen Vorbereitungstank mit 16,6 kg Urangemisch (statt der vorgeschriebenen 2,3 kg). Daraufhin setzte eine unkontrollierte Kettenreaktion ein und Strahlung trat aus. Die Zahl der Menschen, die erhöhte Strahlendosen erhielten, wird mit 35 bis 63 angegeben. Drei Arbeiter waren einer besonders hohen Dosis von bis zu 20 [[Sievert (Einheit)|Sievert]] ausgesetzt. Ca. 300.000 Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Dieser Unfall wird von offizieller Seite mit INES 4,<ref>IAEA: [https://www.iaea.org/Publications/Factsheets/English/ines.pdf INES: The International Nuclear And Radiological Event Scale] (PDF; 189 kB)</ref><ref>IAEO: [https://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/TOAC_web.pdf Report on the Preliminary Fact Finding Mission Following the Accident at the Nuclear Fuel Processing Facility in Tokaimura.] 15. November 1999 (englisch, PDF, 9 MB)</ref> von einigen Wissenschaftlern aber mit INES 5 bewertet.<ref>[http://www-bcf.usc.edu/~meshkati/tefall99/part3.html Projekt der University of Southern California zum Unfall in Tōkai-mura]</ref> Der Arbeiter Hisashi Ōuchi, der einer Strahlendosis von mutmaßlich 16 bis 20 Sievert ausgesetzt war, verstarb am 21. Dezember 1999 im Alter von 35 Jahren an Leberversagen. Am 27. April 2000 verstarb mit Masato Shinohara (40) ein weiterer Arbeiter nach langer Krankheit. Er war vermutlich einer Strahlung von 6 bis 10 Sievert ausgesetzt.<ref>{{cite web | url=http://www.nuketext.org/jco.html | title=東海村JCO 臨界事故 | accessdate=2011-03-25 | last= | first= | authorlink= | coauthors= | date= |
|||
*[[11. April]] [[1968]] - Ein sowjetisches U-Boot der Golf-Klasse sinkt etwa 1.200 km nordwestlich der Insel [[Oahu]], [[Hawaii]] in eine Tiefe von 4.900 Meter. 80 Seemänner wurden dabei getötet. An Bord des U-Boots befanden sich mehrere nukleare Torpedos und drei nukleare ballistische Raketen. (Teile dieses U-Boots wurden später vom [[CIA]] und von [[Howard Hughes]]' [[Glomar Explorer]] 1974 geborgen (kontrollieren)). [http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/experience/the.bomb/broken.arrows/content/1960h.html] |
|||
| format= | work= | publisher=nuktext.org | pages= | language=ja | quote= }}</ref> |
|||
| 4–5 |
|||
|} |
|||
*[[18. Mai]] [[1968]] - Der Wettersatellit Nimbus-B stürzt bei einem Fehlstart vor Californien ins Meer. Der Radioisotopengenerator wird unbeschädigt geborgen. |
|||
== 2000er Jahre == |
|||
*[[9. Dezember]] [[1968]] - In [[Nevada]] setzt ein Test von nuklearem Sprengstoff im Untergrund Wolken aus radioaktivem Dampf frei. |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- |
|||
*[[21. Januar]] [[1969]] - Das Versagen des Kühlmittels von einem experimentellen nuklearen Reaktor in Lucens im [[Kanton Waadt]], Schweiz hatte die Freisetzung einer großen Menge Strahlung in eine Felskaverne zur Folge. Die Kaverne wurde darauf versiegelt. |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
== [[1970er]] == |
|||
| 11. März 2006 |
|||
| [[Fleurus]],<br>{{BEL}} |
|||
| In einer Bestrahlungsanlage zur Herstellung radiopharmazeutischer Produkte beim ''Institut national des radio-éléments (IRE)'' wurde aufgrund eines [[Hydraulik]]-Versagens eine [[Kobalt]]-Quelle aus einem strahlenabschirmenden Wasserbecken gehoben, obwohl kein Bestrahlungsvorgang stattfand und die Tür zum Raum offenstand. Aufgrund des ausgelösten Alarms betrat ein Angestellter den Raum. Während seines Aufenthaltes von nur 20 Sekunden erhielt er eine Strahlendosis von rund 4,6 [[Sievert (Einheit)|Sievert]], die mittelfristig lebensbedrohlich sein kann (INES 4).<ref>[http://www.johnstonsarchive.net/nuclear/radevents/2006BELG1.html Datenbank schwererer radiologischer Unfälle (englisch)]</ref> (Unfälle in rein medizinischen Anlagen werden gewöhnlich nicht INES-klassifiziert, beim IRE handelt es sich aber um eine kerntechnische Anlage). |
|||
| 4 |
|||
|} |
|||
== 2010er Jahre == |
|||
*[[12. April]] [[1970]] - Ein [[Sowjetunion|sowjetisches]] [[U-Boot der November-Klasse]] hatte anscheinend Probleme mit seinem nuklearen Antriebssystem während es sich im [[Atlantik]] befand. Die Crew versuchte sich von einem Handelsschiff aus dem [[Ostblock]] (soviet bloc merchant marine vessel) abschleppen zu lassen, was misslang. Das U-Boot sank, 52 Personen wurden getötet. [http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/experience/the.bomb/broken.arrows/content/1970a.html] |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- |
|||
*[[17. April]] [[1970]] - Die Mondlandefähre von [[Apollo 13]] verglüht in der Erdatmosphäre. 2 Radioisotopengeneratoren gehen verloren. Keine Freigestzte Radioaktivität wurde nachgewiesen. |
|||
! width="75px" | Datum |
|||
! width="150px" | Ort |
|||
! Vorgang |
|||
! INES |
|||
|- |
|||
*[[20. Juni]] [[1970]] - Im nördlichen [[Pazifik]] kollidierte ein [[Sowjetunion|sowjetisches]] U-Boot der Echo-Klasse mit der ''USS Tautog'' nach einem 180 &° Manöver (crazy Ivan). Amerikanische Seemänner glaubten, das U-Boot sank nach dem Vorfall, aber russische Marine-Offiziere sagten 1992 aus, dass das Schiff nicht sank. [http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/experience/the.bomb/broken.arrows/content/1970b.html] |
|||
| 11. März 2011 |
|||
| Fukushima,<br>{{JPN}} |
|||
| {{Hauptartikel|Nuklearkatastrophe von Fukushima}} |
|||
Aufgrund von Schäden bei der Stromversorgung und an den Kühlsystemen, die durch das große [[Tōhoku-Erdbeben 2011|Tōhoku-Erdbeben]] vom 11. März 2011 und den folgenden [[Tsunami]] verursacht wurden, kam es in drei Reaktoren und zwei Abklingbecken des [[Kernkraftwerk Fukushima Daiichi|Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi]] (Fukushima I) zur Überhitzung der Brennelemente. Es ereigneten sich mehrere Explosionen: In Block 1 am 12. März, in Block 3 am 14. März und in den Blöcken 2 und 4 am 15. März. Bei diesen Explosionen wurden bei Block 1 und 3 die äußeren Gebäudehüllen stark beschädigt und radioaktives Material freigesetzt. Zudem brachen in den Blöcken 3 und 4 mehrere Brände aus und setzten große Mengen radioaktiver Stoffe frei. Zur behelfsmäßigen Kühlung wurde in die [[Reaktorkern]]e von Block 1, 2 und 3 zunächst Reinwasser, dann mit [[Borsäure]] versetztes Meerwasser und schließlich wieder Reinwasser gepumpt. Auch in die betroffenen Abklingbecken wurde Wasser von außen her nachgeführt. |
|||
*[[18. Dezember]] [[1970]] - Durch die Ventile des Baneberry underground Tests gelangten 6.7 &[[Curie (Einheit)|MCi]] in das Gestein. [http://www.shundahai.org/area_8_nts.htm] Später zog ein [[Fallout]] nach Kanada, das verstieß gegen den Test-Ban Vertrag.[http://www.ratical.org/radiation/SecretFallout/SFchp16.html] |
|||
Von der japanischen Regierung wurden in mehreren Schritten Evakuierungsmaßnahmen mit einem Radius von zuletzt 20 km angeordnet, von denen zunächst etwa 80.000 Menschen betroffen waren; in einem Umkreis von 30 km wurde den Bewohnern empfohlen, sich nicht ins Freie zu begeben (dies betraf 200.000 Menschen) und Fenster und Türen geschlossen zu halten; die USA empfahlen wenige Tage nach der ersten Explosion eine Evakuierungszone von 80 km, davon wären ca. 2 Mio. Menschen betroffen gewesen. Später wurde aufgrund gemessener [[radioaktiver Niederschlag|Bodenkontamination]] ein weiterer Bereich bis 30 km im Nordwesten des Werks evakuiert. |
|||
*[[19. November]] [[1971]] - In einem [[Kernkraftwerk]] betrieben von der [[Northern States Power Company]] in [[Monticello]], [[Minnesota]] lief die Lagerungseinrichtung für das Wasser über. Es gelangten 50.000 [[Gallone]]n radioaktiv verseuchtes Wasser in den [[Mississippi| (Fluss)Mississippi]]. Einige radioaktive Substanzen traten flussabwärts in das Wassersystem von [[St. Paul]] ein. |
|||
Die Ereignisse in den Blöcken 1 bis 3 wurden von der [[Japanische Atomaufsichtsbehörde|Japanischen Atomaufsichtsbehörde]] (NISA) am 18. März 2011 vorläufig der Stufe [[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|INES:]] 5 zugeordnet,<ref>{{Internetquelle|url=http://www.grs.de/informationen-zur-lage-den-japanischen-kernkraftwerken-fukushima-onagawa-und-tokai|titel=Informationen zur Lage in den japanischen Kernkraftwerken Fukushima, Onagawa und Tokai|hrsg=[[Gesellschaft für Reaktorsicherheit]]|datum=18. März 2011|zugriff=18. März 2011|offline=ja|archiv-bot=2023-06-06 19:26:53 APPERbot}}</ref> am 12. April 2011 jedoch auf die höchstmögliche Stufe INES: 7 hochgestuft.<ref>[https://www.n-tv.de/panorama/Fukushima-erreicht-hoechste-Stufe-article3078086.html n-tv Nachrichtenfernsehen: Katastrophaler Atom-Unfall – Fukushima erreicht höchste Stufe]</ref> Erhebliches Interesse der nationalen und internationalen Medien inkl. Filmmaterial der Explosionen in zwei Reaktorgebäuden sowie eine höhere Einstufung durch ausländische Einrichtungen<ref>{{Internetquelle|url=https://www.fr.de/panorama/katastrophe-fast-tschernobyl-11426434.html|titel=Unfall im AKW Fukushima: Katastrophe fast wie Tschernobyl|hrsg=Frankfurter Rundschau Online|datum=15. März 2011|zugriff=16. März 2011}}</ref><ref>[https://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html ''JIAEA update on Japan Earthquake''] In: ''IAEA.org'' vom 12. März 2011</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://isis-online.org/isis-reports/detail/isis-statement-on-events-at-fukushima-daiichi-nuclear-site-in-japan/|titel=ISIS Statement on Events at Fukushima Daiichi Nuclear Site in Japan|datum=2011-03-15|zugriff=2011-03-15|sprache=en}}</ref> hatten die japanische Regierung zuvor unter Zugzwang gesetzt. |
|||
*[[12. Dezember]] [[1971]] - In dem Fluss [[River Thames|Thames]] nahe [[New London]], [[Connecticut]] wurde Kühlwasser vom U-Boot USS Dace (SSN-607) zum U-Boot ?Tender? USS Fulton übertragen, als sich 500 [[Gallone]]n des Kühlwassers in den Fluss ergossen. |
|||
Der Kraftwerksbetreiber [[Tepco]] räumte schließlich ebenfalls sogenannte „teilweise Kernschmelzen“ in den Reaktoren 1 und 3 ein, später auch in Reaktor 2.<ref name=tepco-110515e10>{{Webarchiv | url=http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110515e10.pdf | webciteID=5ykpp0mC5 | text=''Reactor Core Status of Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Unit 1''}} (pdf). Tepco, 15. Mai 2011, archiviert vom [http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110515e10.pdf Original] (PDF; 93 kB) am 17. Mai 2011, abgerufen am 15. Mai 2011</ref><ref name=tepco-110524e14>{{Webarchiv | url=http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110524e14.pdf | webciteID=5ywr6rCmc | text=''Status of cores at Units 2 and 3 in Fukushima Daiichi Nuclear Power Station''}} (englisch). Tepco, 24. Mai 2011, archiviert vom [http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu11_e/images/110524e14.pdf Original] (PDF; 197 kB), abgerufen am 25. Mai 2011</ref> |
|||
*[[März]] [[1972]] - Senator [[Mike Gravel]] von [[Alaska]] übermittelte Informationen zum ''Congressional Record'', in welchem stand, dass bei einer Routineüberprüfung eines Atomkraftwerks Radioaktivität im Wasser des Gebäudes entdeckt wurde - inklusive dem Trinkbrunnen (drinking fountain) des Atomkraftwerks - welches mit einem 3000 [[Gallone]]n Tank mit radioaktivem Wasser verbunden war. |
|||
| 7 |
|||
*[[Dezember]] [[1972]] - Ein großes Feuer und zwei Explosionen in einem [[Plutonium]]-Werk in Pauling, [[New York (Bundesstaat)|New York]] hatten die Verstrahlung des Werks und des Bodens zur Folge, das Werk wurde permanent stillgelegt. |
|||
|} |
|||
*[[25. April]] [[1973]] - Ein sowietischer Radarsatellit vom Typ US-A (RORSAT) verglüht bei einem Fehlstart über dem Pazifik. Material aus dem noch nicht kritischen Reaktor wird freigesetzt. |
|||
__NOTOC__ |
|||
* [[26. September]] [[1973]] - [[Windscale]] (heutiger Name: [[Sellafield]]) ([[GB]]) - Explosion in der [[Wiederaufbereitungsanlage]]. |
|||
{| style="border:none;" cellpadding="2" |
|||
| style="border-top:thin solid lightgrey; border-bottom:thin solid lightgrey;" | [[#1940er Jahre|1940]] • [[#1950er Jahre|1950]] • [[#1960er Jahre|1960]] • [[#1970er Jahre|1970]] • [[#1980er Jahre|1980]] • [[#1990er Jahre|1990]]  •  [[#2000er Jahre|2000]] • [[#2010er Jahre|2010]] • 2020 |
|||
|} |
|||
== Siehe auch == |
|||
*[[1974]] - Arbeiter der Isomedix Co in [[New Jersey]] berichten, dass radioaktiv verseuchtes Wasser die Toilette hinuntergespült wurde und den Abwasserkanal verseuchte. Im selben Jahr bei einem anderen Vorfall in der selben Firma, erhielt ein Arbeiter eine eigentlich tödliche Dosis an Strahlung, er konnte aber durch prompte Behandlung in einem Spital gerettet werden. |
|||
{{Portal|Kernenergie}} |
|||
* [[Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen]] |
|||
*[[28. Mai]] [[1974]] - Die Atomenergie-Kommission der USA berichtete, dass 12 "abnormale Vorfälle" ("abnormal events") "über erlaubten Levels" ("above permissible levels") in Atomkraftwerken im Jahr 1973 Radioaktivität freisetzten. |
|||
* [[Liste von Störfällen in europäischen kerntechnischen Anlagen]] |
|||
* [[Broken Arrow (Codewort)|Broken Arrow]] wird im US-Militär als Codewort für gefährliche Störungen bzw. für den Verlust von Nuklearsprengköpfen verwendet |
|||
*[[Oktober]]-[[November]] [[1975]] - Während das U-Boot ?Tender? USS Proteus nicht in Betrieb war, entließ es radioaktives Kühlwasser in den Hafen von [[Apra]], [[Guam]]. Ein [[Geigerzähler]] zeigte an zwei öffentlichen Stränden 100 &milli[[rem]]s/Stunde, das ist das 50-Fache der erlaubten Dosis. |
|||
* [[Interkontinentalrakete#Unfälle|Unfälle mit Interkontinentalraketen]] |
|||
* [[Boeing B-47#Zwischenfälle|Unfälle mit Kernwaffen an Bord des Bombers B-47]] |
|||
*[[24. Januar]] [[1978]] - Der [[Sowjetunion|sowjetische]], nuklear betriebene Radarsatellit vom Typ US-A (RORSAT) [[Cosmos 954]] stürzte in den [[Nordwestgebiete]]n, [[Kanada]] ab. Der radioaktive Kern des Reaktors (ca. 30 kg) wird über eine große Fäche verteilt. Bemühungen zum Wiederfinden des Materials glückten nur teilweise, vieles blieb liegen. |
|||
* [[Boeing B-52#Zwischenfälle mit Kernwaffen|Unfälle mit Kernwaffen an Bord des strategischen Bombers B-52]] |
|||
* [[Douglas C-124#Zwischenfälle|Unfälle mit Kernwaffen an Bord des Transportflugzeuges Douglas C-124]] |
|||
*[[22. Mai]] [[1978]] - An Bord der USS Puffer nahe Puget Sound, Washington wurde versehentlich ein Ventil geöffnet, es wurden bis zu (up to) 500 [[Gallone]]n radioaktives Wasser freigesetzt. |
|||
* [[Liste von Biosicherheitsvorfällen in Laboren]] |
|||
* [[Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945]], darunter auch von Atom-U-Booten mit Nuklearraketen. |
|||
* [[28. März]] [[1979]] - [[Three Mile Island]], bei Harrisburgh in Pennsylvania (USA) - teilweise Kernschmelze. |
|||
* [[Lenin (Schiff, 1959)#Nuklearunfälle| Nuklearunfälle an Bord des Atomeisbrechers ''Lenin'']] |
|||
* [[Nuklearunfall von Njonoksa]] |
|||
* [[16. Juli]] 1979 - In [[Churchrock]], [[New Mexico]] bricht der Damm einer teilweise gefluteten Abraumhalde. 400.000 Millionen Liter stark radioaktive Flüssigkeit ergießen sich in den [[Rio Puerco]], der einzigen Wasserquelle der dort lebenden [[Diné]]. Dieser Unfall gilt als der größte nuklare Unfall in den USA.[http://www.ratical.org/radiation/KillingOurOwn/KOO9.html] |
|||
* [[Nuklearunfall von Samut Prakan]] |
|||
* [[Nuklearunfall von Kramatorsk]] |
|||
* [[29. September]] [[1979]] - Der Gouverneur von [[Arizona]], [[Bruce Babbitt]] ordnet der [[Nationalgarde]] die Reinigung des ''American Atomics' Tucson'' Kraftwerks an. Er glaubt, das Atomkraftwerk habe ein Leck. (Problemreporte von der ''Arizona Atomic Energy Commission'' wurden verzögert von einem Kommissar, welcher auch President von ''American Atomics'' war.) In der Küche einer öffentlichen Schule gegenüber des Atomkraftwerks wurden durch [[Tritium]] verseuchte Lebensmittel im Wert von $ 300,000 gefunden. Ein Kuchen hatte 56 [[Curie (Einheit)|nCi/L]], das waren 2½mal mehr, als der "Sicherheitsstandard" erlaubte. Ein Beamter bezichtigte Babbitt der "Gier nach Publicity" ("greed for publicity"). |
|||
* [[Nuklearunfall bei Goldsboro]] |
|||
[http://prop1.org/2000/accident/facts4.htm][http://www.ratical.org/radiation/KillingOurOwn/KOO10.html] |
|||
== [[1980er]] == |
|||
* [[11. Februar]] [[1981]] - Ein neuer Arbeiter öffnete versehentlich ein Ventil und mehr als 110'000 [[Gallone]]n radioaktive Kühlflüssigkeit floss in das Reaktorgebäude (containment building) des Tennessee Valley Authority Sequoyah 1 Atomkraftwerks im ländlichen [[Tennessee]]. Acht Arbeiter wurden verstrahlt. |
|||
* [[25. April]] [[1981]] - Mehr als 100 Arbeiter waren während Reparaturarbeiten in einem Atomkraftwerk in [[Tsuruga]], [[Japan]] [[Radioaktivität]] ausgesetzt. |
|||
* [[2. November]] [[1981]] - Auf dem US U-Boot Pens in [[Schottland]] wurde eine geladene Poseidon-Rakete versehentlich aus 17 Fuß Höhe von einem Kran fallengelassen während sie vom U-Boot zu seinem ?Tender? transportiert wurde. |
|||
* [[25. Januar]] [[1982]] - In Rochester Gas & Electric Company's ?Ginna? Werk in [[Rochester, Monroe County, New York]], [[New York (Bundesstaat)|New York]] brach eine Leitung des Dampfgenerators, es ergossen sich 15'000 [[Gallone]]n radioaktiv verseuchtes Kühlmittel auf den Boden des Werks. Kleine Mengen von radioaktivem Dampf entwichen in die Luft. |
|||
* [[Februar]] [[1982]] - Im Atomkraftwerk von [[Salem]], [[New Jersey]] verseuchten 3'000 [[Gallone]]n leicht-radioaktives Wasser 16 Arbeiter. |
|||
*[[7. Februar]] [[1983]] - Der [[Sowjetunion|sowjetische]], nuklear betriebene Radarsatellit vom Typ US-A (RORSAT) [[Cosmos 1402]] verglüht über dem Südatlantik ab. Der radioaktive Kern des Reaktors (ca. 30 kg) wird ausgestoßen und verglüht. |
|||
* [[August]] [[1983]] - 3.700 Liter [[Tritium]] ergossen sich in den [[Lake Huron]] und den [[Lake Ontario]] von kanadischen Atomkraftwerken. |
|||
*[[10. August]] [[1985]] - Etwa 55 km (35 miles) von [[Wladiwostok]] entfernt in der Chazhma Bay explodierte der Reaktor eines Echo-Klasse U-Boots, dadurch wurde ein hoher Strahlungs-Level erreicht. Zehn Personen wurden getötet, die radioaktive Wolke erreichte Wladiwostok nicht. [http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/experience/the.bomb/broken.arrows/content/1980b.html] |
|||
*[[1986]] - Die US-Regierung deklassiert 19.000 Dokumentseiten, welche aufzeigen, dass zwischen 1946 und 1986 die ''Hanfort Site'' in [[Richland]], [[Washington (Bundesstaat)|Washington]] tausende Gallonen radioaktiver Flüssigkeiten freisetzte. Von 270.000 in der Nähe lebenden Personen erhielten die meisten eine geringe Strahlungsdosis von [[Iod]]. |
|||
*[[1986]] - International Nutronics of [[Dover]], [[New Jersey]] und ein hoher Mitarbeiter wurden wegen Verschwörung und Betrug verurteilt. Strahlung blieb in der Umgebung des Werks übrig, aber die NRC sagte, die Strahlungslevels seien nicht gefährlich. |
|||
*[[6. Januar]] [[1986]] - In der Kerr-McGee nuclear fuel reprocessing plant in [[Gore]], [[Oklahoma]] zerbrach ein Zylinder mit nuklearem Material nach ungeeigneter Erhitzung. Ein Arbeiter starb, 100 wurden ins Spital eingeliefert. |
|||
* [[26. April]] [[1986]] - [[GAU]] in [[Tschernobyl]] in der [[Ukraine]] (damals [[Sowjetunion]]) - Kernschmelze und Explosion. |
|||
* [[September]] [[1986]] - In [[Cuiaba]] (Brasilien) sterben mehrere Menschen, nachdem leichtfertig eine Caesium 137 Strahlungsquelle geöffnet wurde. |
|||
*[[1988]] - Das National Research Council veröffentlichte einen Report mit 30 "signifikanten, nicht gemeldeten Vorfällen" ("significant unreported incidents") über die letzten 30 Jahre in den Savannah River production plants in [[Georgia]]. Der Bericht enthielt auch Grundwasserverseuchung. |
|||
* [[7. November]] [[1989]] - 1,2 Millionen Liter kontaminiertes Minenwasser entweichen in den [[Wollaston Lake]], [[Saskatchewan]]. |
|||
== [[1990er]] == |
|||
* [[17. November]] [[1996]] - Die russische Raumsonde [[Mars-96]] verglüht nach einem Fehlstart über dem Pazifik und Südamerika. Die Radioisotopengeneratoren werden nicht gefunden. |
|||
* [[30. September]] [[1999]] - [[Japan]], [[Tokaimura]] (100 km nordöstlich von [[Tokio]]). In einer Brennelemente-Fabrik befüllen Arbeiter einen Vorbereitungstank mit 16,6 kg Urangemisch (anstatt 2,3 kg). Daraufhin setzt eine unkontrollierte Kettenreaktion ein. Strahlung tritt aus. Zwei von drei Arbeitern sterben an der [[Strahlenkrankheit]]. Mindestens 150 Menschen werden einer starker [[Radioaktivität]] ausgesetzt, darunter 81 Arbeiter, die die Kettenreaktion stoppen wollen. Mehrere Hundert Anwohner werden verstrahlt. |
|||
== [[2000er]] == |
|||
* [[15. Februar]] [[2000]] - [[USA]], [[New York City|New York]] Beim Kernkraftwerk "Indian Point II" entweicht radioaktiver Dampf, als eine Turbine ausfällt. |
|||
*[[Juni]] [[2000]] - [[USA]], Senator Mike DeWine führt eine Senatsanhörung, um die ungefähr Verschmutzung am "Portsmouth Gaseous Diffusion Isotope Separation Plan" in Piketon, Ohio zu erfahren. Das Ergebnis war, daß der Betrieb Dosismesswerte von Arbeitern änderte und mit medizinischen Fachleuten gearbeitet hat um Ansprüche der Arbeiter gegen den Betrieb zu verhinden. |
|||
*[[Juli]] [[2000]] - [[USA]]- [[Washington (Bundesstaat)|Washington]] [[Richland]] Waldbrände schlugen auf das "Hanford" Endlager über. Das radioaktive Material wurde jedoch nicht auf der Oberfläche, sondern unterirdisch gelagert. Es gab keine meßbaren Verunreinigungen außerhalb des Endlagers und irgendwelcher umgebender Städte (Richland, Pasco u. Kennewick). |
|||
* [[12. August]] [[2000]] - [[Russland]], [[Barentssee]] (180 km nordöstlich von [[Murmansk]]). Das Russische Atom-[[U-Boot]] [[Kursk (U-Boot)|Kursk]] sinkt nach einem Torpedounfall an Bord, dabei sterben 118 Menschen. Nach Protesten birgt Russland schließlich am [[8. Oktober]] [[2001]] den [[Kernreaktor]] des Unterseeboots und gibt an, dass es keine Kernwaffen transportiert hatte. Nach Angaben von [[Greenpeace]], sind trotzdem 10 russische Kernreaktoren und über fünfzig russische [[Kernwaffen]] auf den Boden der [[Ozean]]e zu finden. |
|||
* [[17. Juli]] [[2001]] - [[Deutschland]], [[Karlsruhe]]. Die Polizei nimmt einen 47jährigen mit Rückbauarbeiten beschäftigten Angestellten fest, welcher aus der stillgelegten [[Wiederaufbereitungsanlage]] [[Karlsruhe]] ein Glasröhrchen mit einer [[plutonium]]haltigen Flüssigkeit und verstrahlte Putzlappen entwendet hat. Die ahnungslose Ehefrau des Täters entsorgt das Diebesgut in einem Altkleidercontainer und der freien Natur. Der Täter, seine Ehefrau und die Tochter werden stark verstrahlt. Im Juni [[2002]] verurteilt ihn das [[Landgericht]] Karlsruhe zu einer [[Haftstrafe]] von viereinhalb Jahren. |
|||
*[[9. August]] [[2004]] [[Mihama]]/[[Japan]]. Ein Leck im Verbindungsrohr zwischen [[Kondensator]] und [[Dampferzeuger]] im Mihama-[[Kernkraftwerk|Atomkraftwerk]] des Betreibers Kansai Electric Power ([[Kepco]]) etwa 320 Kilometer nordwestlich von [[Tokio]] hat mehrere Todesopfer und 10 Schwerverletzte verursacht. Aus dem [[Leck]] trete keine [[Radioaktivität]] aus, teilten die [[Behörde]]n mit. Das Rohr soll nach Angaben des Betreibers auf eine Betriebsdauer von 30 Jahren ausgelegt worden sein. In den 28 Jahren, in welchen es bis zum Unfall in Betrieb war, wurde es nach Betreiberangaben nie mit Ultraschall überprüft. An der Leckstelle beträgt die Wandstärke nur noch 1,4 statt der ursprünglichen 10 Millimeter. [[Greenpeace]] macht mangelhaftes [[Alterungsmanagement]] für den Unfall verantwortlich. |
|||
== Nicht bestätigte Vorfälle == |
|||
* Das (vielleicht erfolgreiche) Atomwaffenprogramm [[Japan]]s vor dem Zweiten Weltkrieg. Ein Prototyp soll im Chinesischen Meer explodiert sein. Eine Atomfabrik soll im japanischen Korea noch nicht betriebsbereit gewesen sein, als die USA Hiroschima und Nagasaki zerstörte. Wenn dies wahr ist, müsste sich viel radioaktiver Abfall finden lassen. |
|||
* Es gibt Berichte, nach denen die [[UdSSR]], [[China]], [[DDR]], [[Indien]], [[Pakistan]] und [[Korea]] absichtlich Menschen verstrahlt haben. |
|||
* Britische Kernwaffentests mit erhöhter Strahlung in [[Australien]]. |
|||
* [[Südafrika]]s und [[Israel]]s Nuklearprogramm mit radioaktiver Verschmutzung |
|||
* Verseuchung durch Kernreaktoren der sowjetischen, britischen und französischen Marine |
|||
* Undokumentierte Strahlungsfreisetzung in der UdSSR, Frankreich, Indien, China, Japan und Pakistan. |
|||
* Spekulationen über einen undokumentierten Unfall im September 1986 in [[Geesthacht]], möglicherweise im Zuge nicht offizieller militärischer Forschung |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
* [https://www.iaea.org/ Website der ''Internationalen Atomenergieorganisation''] (englisch) |
|||
*[http://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/atom/atomunfaelle/die-schwersten-atom-unfaelle Aufstellung der fünf schwersten Unfälle Greenpeace Deutschland] |
|||
* [https://www-news.iaea.org/ ''Nuclear Events Web Based System'' der IAEO] – Aktuelle Sammlung nuklearer Geschehnisse (englisch) |
|||
*[http://www.x1000malquer.de/unfaelle.html Pannen und Unfälle in Deutschland, Presseauswertung von X-tausend mal quer] |
|||
*[http://www.nuclearfiles.org/ |
* [http://www.nuclearfiles.org/menu/key-issues/nuclear-weapons/issues/accidents/index.htm Nuclearfiles.org Zusammenstellung von Nuklearunfällen einer Friedensinitiative] (englisch) |
||
* [https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1jdivqrfSu26H4GSc0gOF82RvYbg Liste der Unfälle in kerntechnischen Anlagen dargestellt auf google.maps.de; mit Beschreibung der jeweiligen Orte] (deutsch) |
|||
*[http://www.thememoryhole.org/nukes/mod-nuke-accidents.htm Offizielle Liste der Unfälle mit Nuclearwaffen des britischen Verteidigungsministeriums] (englisch) |
|||
*[http://www.antenna.nl/wise/uranium/mdafu.html Chronologie der Abraum-Damm-Fehler] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Hinweis Seiten-Koordinaten|linked=1}} |
|||
{{InArbeit}} |
|||
{{Informativ|19. Mai 2006|16855891}} |
|||
[[Kategorie:Kernenergie]] |
|||
[[Kategorie:Nuklearunfall|!]] |
|||
[[en:List of nuclear accidents]] |
|||
[[Kategorie:Nukleare Sicherheit|!Unfalle]] |
|||
[[fi:Luettelo ydinonnettomuuksista]] |
|||
[[ |
[[Kategorie:Liste (Nukleartechnik)|Unfalle]] |
||
[[Kategorie:Liste (Katastrophen)|Kerntechnische Anlagen]] |
|||
[[ja:?????]] |
Aktuelle Version vom 3. Mai 2025, 01:37 Uhr
Die Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen nennt Vorfälle, die im Rahmen der internationalen Bewertungsskala INES als Unfall der Stufe 4 und höher einzustufen sind. Weniger schwere Störfälle sind in der Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen und in der Liste von Störfällen in europäischen kerntechnischen Anlagen erfasst.
Diese Liste beschränkt sich auf kerntechnische Anlagen. Nicht aufgenommen sind daher Unfälle und Risiken, die sich beim Abbau und bei der Weiterverarbeitung von Uran, bei Uranerz-Abraumhalden oder -Absetzseen ereignet haben, wie beispielsweise der 1979 eingetretene Bruch eines Absetzsee-Dammes in den USA, der mehr Radioaktivität freisetzte als der in dieser Liste enthaltene Three Mile Island-Unfall.[1]
INES wurde von der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) eingeführt, damit eine weltweite Standardisierung in der Meldung von Stör- und Unfällen erlangt wird und sich die Bevölkerung über den Rahmen der radiologischen Auswirkungen eines solchen Vorfalls informieren kann. Da die INES erst Anfang der 1990er Jahre eingeführt wurde, sind nicht alle früheren Ereignisse nach dieser Skala eingestuft.
Die bekanntesten Unfälle in kerntechnischen Anlagen sind die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 und die Nuklearkatastrophe von Fukushima vom 11. März 2011. Neben diesen auch Super-GAU genannten auslegungsüberschreitenden Unfällen gibt es noch weitere Unglücke, bei denen es zu erheblicher Kontamination und damit zu Umwelt- und Gesundheitsschäden gekommen ist.
1940 • 1950 • 1960 • 1970 • 1980 • 1990 • 2000 • 2010 • 2020 |
1940er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
21. Aug. 1945 | Los Alamos (New Mexico)![]() |
Harry K. Daghlian Jr. arbeitete auf dem Omega-Gelände des Kernforschungszentrums von Los Alamos und erzeugte eine prompt überkritische Anordnung, als er versehentlich einen Wolframcarbid-Klotz auf einen etwa 6 kg schweren Plutonium-Kern fallen ließ. Obwohl er das Stück wegstieß, erhielt er bei dem Prompt Burst eine tödliche Strahlendosis von geschätzt ca. 5 Sievert (Sv) und starb am 15. September. (INES: 4)[2] |
4 |
21. Mai 1946 | Los Alamos (New Mexico)![]() |
Im Kernforschungszentrum von Los Alamos experimentierte der kanadische Physiker Louis Slotin im Beisein mehrerer Wissenschaftler mit demselben Plutoniumkern, der in der Folge als „Demon Core“ bezeichnet wurde, und zwei Halbkugelschalen aus Beryllium, die als Neutronenreflektoren dienten. Slotin hielt die obere Halbkugel durch ein Daumenloch und benutzte, um sie kontrolliert abzusenken, einen Schraubendreher. Als der aus dem Spalt herausrutschte, riss Slotin die Halbkugel fort; er erhielt dabei eine Dosis von etwa 21 Sv, an der er bereits am 30. Mai verstarb. (INES: 4)[2] |
4 |
1949 | Hanford Site (Washington)![]() |
Das Experiment Green Run sah die Freisetzung einer radioaktiven Wolke aus dem militärischen Nuklearkomplex Hanford Site vor. Schätzungen liegen im Bereich mehrerer 100 TBq 131I und noch mehr 133Xe. Im Normalbetrieb wurden täglich mehrere 10 TBq mittel- und langlebiger Nuklide in den Columbia River entlassen. Das Wissen um die Gesundheitsgefährdung durch radioaktives Jod war damals noch mangelhaft. | (4)[3] |
1950er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
12. Dez. 1952 | Chalk River Laboratories, Chalk River (Ontario)![]() |
Der erste ernste Reaktorunfall ereignete sich im sogenannten NRX-Reaktor in den Chalk River Laboratories in der Nähe von Ottawa, Kanada. Während eines Tests des Forschungsreaktors wurde durch Fehlbedienungen, Missverständnisse zwischen Operator und Bedienpersonal, falsche Statusanzeigen im Kontrollraum, Fehleinschätzungen des Operators und zögerliches Handeln der Reaktorkern bei einer partiellen Kernschmelze zerstört. Dabei warf eine Knallgas-Explosion im Reaktorkern die Kuppel eines vier Tonnen schweren Helium-Gasbehälters 1,2 m hoch, wodurch sie im Aufbau stecken blieb. Durch die Explosion wurden mindestens 100 TBq an Spaltprodukten in die Atmosphäre freigesetzt. Bis zu vier Millionen Liter mit etwa 400 TBq langlebigen Spaltprodukten radioaktiv kontaminiertes Wasser wurden aus dem Keller des Reaktorcontainment in eine sandige Sickergrube gepumpt, um eine Kontaminierung des nicht weit entfernten Flusses Ottawa zu verhindern. Der beschädigte Reaktorkern wurde vergraben. Der spätere US-Präsident Jimmy Carter, damals Nukleartechniker in der Navy, half bei den mehrere Monate dauernden Aufräumarbeiten. Der Reaktor ging zwei Jahre später wieder in Betrieb. (INES: 5)[4] | 5 |
29. Nov. 1955 | Idaho Falls (Idaho)![]() |
In der National Reactor Testing Station Idaho erlitt der Forschungsreaktor EBR-I eine partielle Kernschmelze. Der Kern aus angereichertem Uran in Verbindung mit 2 % Zirconium schmolz bei Versuchen, die eine schnelle Steigerung der Leistung vorsahen, weil sich Brennstoffröhren verzogen. Durch Verdunstung des Kühlmittels NaK wurde der schmelzende Brennstoff in die Röhren des Kühlsystems transportiert und die Kritikalität unterschritten, wodurch sich der Reaktor selbst abschaltete. Der Reaktorkern war austauschbar angelegt und konnte ersetzt werden, Personen kamen nicht zu Schaden. (INES: 4)[5] | 4 |
29. Sep. 1957 | Kyschtym,![]() |
Auch bekannt als Unfall von Majak. Die dortige Wiederaufarbeitungsanlage lagerte ihre Abfallprodukte in großen Tanks. Durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe entsteht Wärme, weswegen diese Tanks ständig gekühlt werden müssen. Nachdem im Laufe des Jahres 1956 die Kühlleitungen eines dieser jeweils 250 m³ fassenden Tanks undicht geworden waren und deshalb die Kühlung abgestellt wurde, begannen die Inhalte dieses Tanks zu trocknen. Ausgelöst durch einen Funken eines internen Messgerätes, explodierten die enthaltenen Nitratsalze und setzten große Mengen an radioaktiven Stoffen frei. Da die kontaminierte Wolke bodennah blieb, entsprach die Belastung der Gegend um das russische Kyschtym nahezu der doppelten Menge des Tschernobyl-Unfalls. Da die Kontamination sich auf den Ural beschränkte, schlugen Messgeräte in Europa keinen Alarm (vgl. Tschernobyl-Unfall), wodurch der Unfall vor der Weltöffentlichkeit 30 Jahre lang geheim gehalten werden konnte. |
6 |
7.–12. Okt. 1957 | Windscale bzw. Sellafield,![]() |
Im Kernreaktor Pile No. 1 in Windscale (heute Sellafield) heizten Techniker den Reaktor an, um die so genannte Wigner-Energie aus dem als Moderator dienenden Graphit zu glühen. Bei dem Reaktor handelte es sich um einen von zwei luftgekühlten und graphitmoderierten Reaktoren. Sie wurden mit Natururan betrieben und dienten dazu, Plutonium für Atomwaffen herzustellen. Sie wurden durch einen von riesigen Lüftern erzeugten Luftstrom gekühlt. Am Morgen des 7. Oktober 1957 wurde der Reaktor kontrolliert heruntergefahren und die Luftkühlung abgestellt. Der Reaktor wurde danach im unteren Leistungsbereich wieder angefahren. Die Techniker stellten einen Temperaturabfall anstelle eines Temperaturanstiegs fest. Um die Wigner-Energie schneller abführen zu können, wurde der Reaktor am nächsten Tag in einen nicht erlaubten Leistungsbereich gefahren. Die Techniker saßen allerdings einem Trugschluss auf: Im normalen Betrieb traten die Temperaturspitzen an ganz anderen Orten auf als während des Ausglühens. An diesen Orten befanden sich jedoch keine Messfühler, und so begann der Graphit dort, zunächst unbemerkt, zu brennen. Die Luftfilter hielten dem Feuer nur kurze Zeit stand, danach konnte die Radioaktivität ungehindert durch die Abluftkamine nach außen gelangen. Blaue Flammen schlugen aus dem hinteren Bereich des Reaktors. 750 TBq gelangten in die Atmosphäre. Das Feuer brannte vier Tage und verbrauchte einen Großteil des Graphitmoderators. Die Techniker konnten nur einen Teil der Kernbrennstäbe aus dem brennenden Bereich des Reaktors stoßen. So schlugen sie eine Feuerschneise, indem sie benachbarte Stäbe herausstießen. Als letzte Konsequenz wurde der Reaktor mit Wasser geflutet. Die Flutung war äußerst gefährlich, denn das Wasser hätte durch die hohe Temperatur zu Knallgas aufgespalten werden können. Dies hätte zu einer Explosion geführt. Glücklicherweise erstickte das Wasser jedoch das Feuer. Große Mengen radioaktiver Gase entwichen in die Atmosphäre. Diese waren vor allem Iod, Krypton und Xenon. Die Milcherzeugung in einem Gebiet von 520 km² wurde verboten. Bald nach der Zerstörung von Reaktor 1 durch den Unfall wurde Reaktor 2 ebenfalls stillgelegt, als man erkannt hatte, dass eine sichere Abführung der Wigner-Energie konstruktionsbedingt unmöglich ist. Mit der Demontage der abgeschalteten Reaktoren wurde 1993 begonnen, sie sollte 2012 abgeschlossen werden, wurde aber bereits 1999 beendet. Der totale Rückbau soll bis 2040 erfolgen. Der Unfall wurde später für Dutzende von Krebstoten verantwortlich gemacht. |
5 |
30. Dez. 1958 | Los Alamos (New Mexico)![]() |
Ein Kritikalitätsunfall ereignete sich bei der Extraktionsarbeit mit einer plutoniumhaltigen Lösung im Los Alamos Scientific Laboratory in New Mexico. Der Operator starb an akuter Strahlenkrankheit. Nach diesem Unfall wurde bei der Arbeit mit kritischen Massen in den USA endgültig zur Verwendung von Manipulatoren übergegangen. Bis dahin war trotz der Kritikalitätsunfälle in den 1940er Jahren Handarbeit im Umgang mit Plutonium verbreitet. (INES: 4)[6] | 4 |
26. Juli 1959 | Simi Valley (Kalifornien)![]() |
Im Santa Susana Field Laboratory in Kalifornien, das einen natriumgekühlten Schnellen Brüter mit 7,5 MWe betrieb, ereignete sich in diesem Reaktor aufgrund eines verstopften Kühlkanals eine 30-prozentige Kernschmelze. Der Großteil der Spaltprodukte konnte abgefiltert werden. Die radioaktiven Gase wurden jedoch größtenteils an die Umwelt freigesetzt, was eine der größten 131Iod-Freisetzungen in der Nukleargeschichte bedeutete. Der Unfall wurde lange Zeit geheim gehalten. (INES: 4)[6][7] | 5–6 |
20. Nov. 1959 | Knoxville (Tennessee)![]() |
In der radiologisch-chemischen Fabrik Oak Ridge National Laboratory in Tennessee gab es während der Dekontamination der Arbeitsanlagen eine chemische Explosion. Es wurden insgesamt 15 Gramm 239Plutonium freigesetzt. Dieses verursachte bei der Explosion eine erhebliche Kontaminierung des Gebäudes, der angrenzenden Straßen und der Fassaden von angrenzenden Gebäuden. Man glaubt, dass die Explosion durch den Kontakt von Salpetersäure mit phenolhaltigen Dekontaminierungsflüssigkeiten ausgelöst wurde. Ein Techniker hatte vergessen, einen Verdampfer mit Wasser zu reinigen und so frei von Dekontaminierungsflüssigkeiten zu machen. Flächen, die nicht dekontaminiert werden konnten, wurden mit einer auffälligen Warnfarbe gekennzeichnet oder einbetoniert. Die Behörden von Oak Ridge begannen, im Umgang mit radioaktiv-chemischen Materialien ein Containment zu benutzen. Seither wurden keine weiteren Mitarbeiter verletzt. | 3–4 |
1960er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
3. Jan. 1961 | Idaho Falls (Idaho)![]() |
In der National Reactor Testing Station Idaho wurde um 21:01 Uhr bei Wartungsarbeiten der über Weihnachten abgeschaltete Prototyp eines militärischen Siedewasser-Reaktors, der SL-1, für wenige Millisekunden prompt überkritisch und setzte in dieser Zeit etwa das 6000-fache der Leistung frei, für die die Anlage ausgelegt war. Bevor durch Bildung von Dampfblasen die Reaktivität sinken konnte (siehe Dampfblasenkoeffizient), zerlegten sich schon die Brennelemente des kleinen Reaktorkerns aus hoch angereichertem Uran (90 %). Die den Kern umgebende, 2 m hohe Wassersäule prallte mit 9 m/s[10] gegen den Reaktordeckel – der Wasserspiegel war für die Wartungsarbeiten etwas gesenkt worden – und ließ den gesamten, 12 t schweren Kessel um fast 3 m bis zur Geschossdecke emporschnellen, wodurch der Steuerstab wieder vollständig hineingedrückt wurde. Die Feuerwehr, durch Temperatursensoren an der Decke alarmiert, fand zunächst alles friedlich, bis auf die abschreckend hohe Strahlung hinter der Tür zum Treppenaufgang. Als die drei mit den Wartungsarbeiten betrauten Soldaten vermisst blieben, drang man mit Schutzanzügen zur Arbeitsebene über dem Reaktor vor. Einer der drei Arbeiter war von einer herausschießenden Hülse durchbohrt und bis an die Decke geschleudert worden, zwei lagen auf dem Boden. Einer der beiden wurde noch lebend geborgen; er erlag aber zwei Stunden nach dem Unfall seiner Kopfverletzung. Selbst nackt strahlte der von Splittern durchsiebte Körper noch mit 5 Sv/h. Weitere Opfer gab es nicht. Die Rettungskräfte wurden jeweils nach einer Minute abgelöst. 22 von ihnen erhielten Strahlendosen im Bereich von 30 bis 270 mSv. Lediglich Iod-131 verbreitete sich über das Betriebsgelände hinaus, stellte in der Wüste aber keine Gefahr dar. Von April bis November dauerte die Dekontamination des Gebäudes, an der Hunderte jeweils für wenige Minuten beteiligt waren; dann wurde das Druckgefäß herausgehoben und in ein Labor gebracht, wo es fernbedient zerlegt und untersucht wurde. Es sollte geklärt werden, wie der eigentlich damals als inhärent sicher geltende Reaktor hatte explodieren können: Nach den Wartungsarbeiten zum Jahreswechsel hätte der zentrale Steuerstab des Reaktors mit seinem Antrieb verbunden werden sollen. Dazu hätte er nur wenig angehoben werden müssen. Die Untersuchungen ergaben dann jedoch, dass der Stab weit und mit großer Geschwindigkeit gezogen worden war. Es war bekannt, dass die Das Reaktorgebäude wurde vollständig zerlegt und in der Nähe vergraben, weil ein Transport des hochradioaktiven Materials zur 16 Meilen entfernten Deponie als unnötiges Risiko angesehen wurde. Als Konsequenz aus diesem Unfall – die bisher einzige Leistungsexkursion in einem US-Kernkraftwerk – wurden keine Reaktoren mehr gebaut, die durch das vollständige Ziehen eines einzigen Steuerstabes prompt überkritisch werden konnten, und es wurden detaillierte Arbeitsanweisungen für den Betrieb und die Wartung erstellt. |
4 |
24. Juli 1964 | Charlestown (Rhode Island)![]() |
In einer Fabrik für nukleare Brennelemente der United Nuclear Corporation in Charlestown, verursachte der 38-jährige Arbeiter Robert Peabody einen Unfall mit einer flüssigen Uranlösung. Peabody war dadurch einer tödlichen Strahlendosis von ca. 88 Sievert ausgesetzt. (INES: 4)[11] | 4 |
1964–1979 | Belojarsk,![]() |
Von 1964 bis 1979 ereignete sich eine Serie von Zerstörungen an Brennstoffkanälen in Reaktor 1 des Belojarsker KKW. Bei jedem dieser Unfälle wurde das Personal einer erheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt. (INES: 4)[12] | 4 |
7. Mai 1966 | Melekess, nahe Nischnii Nowgorod (Gorki),![]() |
Im Atomic Reactor Research Institute Melekess ereignete sich in einem experimentellen Siedewasserreaktor (VK-Reaktor) eine Leistungsexkursion durch schnelle Neutronen. Der Operator und der Schichtleiter erhielten hohe Strahlendosen (INES: 3–4).[12] | 3–4 |
5. Okt. 1966 | Monroe (Michigan)![]() |
Eine Fehlfunktion des Natrium-Kühlsystems im Enrico Fermi demonstration nuclear breeder reactor (schneller Brüter) am Ufer des Eriesees führte zu einer partiellen Kernschmelze, bei der keine Strahlung aus dem Containment austrat. Der Reaktorkern enthielt 105 aus Zirconium-verkleideten Stiften bestehende Brennelemente. Der Unfall wird einem Stück Zirkonium zugeschrieben, das einen Flussregler im Natrium-Kühlsystem blockierte. Das Reaktorgebäude wurde durch Sensoren automatisch isoliert, kein Personal war zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Mitarbeitern gelang es, den Reaktor manuell abzuschalten. Zwei der 105 Brennelemente schmolzen, aber außerhalb des Containments wurde keine Strahlung gemessen. Es wurde aber noch Wochen später eine Rekritikalität befürchtet. Der 60-MWe-Reaktor lief im Oktober 1970 wieder mit voller Leistung. Dieser Vorfall lieferte die Grundlage für das Buch We Almost Lost Detroit von John G. Fuller. | 4 |
21. Jan. 1969 | Lucens,![]() |
Beim Versagen des Kühlsystems eines experimentellen Reaktors im Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL) im Kanton Waadt gab es im Reaktor (der ähnlich wie der NRX-Reaktor aufgebaut war) eine partielle Kernschmelze. Anfang des Jahres 1968 gab es eine Prüfung des mit einer Leistung von 8 MW Energie produzierenden Reaktors. Im April/Mai wurde er in Betrieb genommen, allerdings anschließend bis Januar des nächsten Jahres wieder abgeschaltet. Während dieses Stillstandes lief externes Wasser über eine defekte Gebläse-Dichtung in den Kühlkreis des Reaktors. Die aus Magnesium bestehenden Brennstab-Umhüllungsrohre korrodierten. Als der Reaktor im Januar 1969 wieder in Betrieb genommen wurde, behinderten die Korrosionsprodukte die Kühlung. Der Brennstoff überhitzte und mehrere Brennstäbe schmolzen. Ein ganzes Bündel Brennstäbe geriet in Brand und brachte den Moderatortank zum Bersten. Dabei wurden 1100 kg Schweres Wasser (Moderator), geschmolzenes radioaktives Material und Kohlendioxid (Kühlmittel) in die Reaktorkaverne geschleudert.[14] Da die erhöhte Radioaktivität bereits etwas früher gemessen wurde, konnte das Kraftwerk evakuiert und die Kaverne isoliert werden. Es wurde in der Fels-Kaverne anfänglich eine Dosisleistung von ca. ein Sievert pro Std. Radioaktivität gemessen, wobei eine geringe Menge davon durch „zwei sehr kleine undichte Stellen“ in die Umgebung gelangte; einige Tage später wurde der gesamte Gasinhalt der Kaverne „kontrolliert über Filter“ in die Umgebung abgegeben[15]. Die radioaktiven Trümmer konnten erst Jahre später aus dem Stollensystem geräumt werden. Die Kaverne enthielt nach wie vor eine Menge radioaktiven Materials, wurde aber so verschlossen, dass vorerst keine Strahlung in die Umwelt gelangen konnte. Die Aufräumarbeiten dauerten bis Mai 1973. Die Trümmer wurden in versiegelten Behältern auf dem Gelände gelagert, bis sie 2003 ins zentrale Zwischenlager in Würenlingen (Zwilag) abtransportiert wurden. | 4-5[16] |
11. Mai 1969 | Rocky Flats (Colorado)![]() |
In einem Container mit 600 t feuergefährlichem Material kam es zu einer spontanen Entzündung von Plutonium. Das Feuer verbrannte 2 t des Materials und setzte Plutoniumoxid frei. Durch die Entnahme von Bodenproben im Umfeld der Anlage stellte man fest, dass die Gegend mit Plutonium kontaminiert wurde. Da sich die Betreiber der Anlage weigerten, Untersuchungen einzuleiten, wurden die Proben im Rahmen einer nicht offiziellen Untersuchung entnommen. (INES: 4–5)[17] | 4–5 |
1970er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
1973 | Windscale bzw. Sellafield,![]() |
In der Wiederaufarbeitungsanlage kam es in einem für Reparaturen entleerten Becken beim Wiederauffüllen mit Wasser aufgrund heißer Radionuklide am Beckenboden zu einer exothermen Reaktion. Hierdurch wurden ein Teil der Anlage sowie 35 Arbeiter radioaktiv kontaminiert. Aufgrund der internen Kontamination und offenbar auch einer gewissen Freisetzung wurde dieser Unfall mit INES 4 eingestuft.[18] | 4 |
6. Feb. 1974 | Leningrad,![]() |
Aufgrund siedenden Wassers ereignete sich ein Bruch des Wärmetauschers im Block 1 des Kernkraftwerks Leningrad. Drei Menschen starben. Hochradioaktives Wasser aus dem Primärkreislauf wurde zusammen mit radioaktivem Filterschlamm in die Umwelt freigesetzt. (INES: 4–5)[12] | 4–5 |
Okt. 1975 | Leningrad,![]() |
Im Oktober 1975 ereignete sich eine teilweise Zerstörung des Reaktorkerns in Block 1 des Leningrader KKW. Der Reaktor wurde abgeschaltet. Am nächsten Tag wurde der Kern gereinigt, indem eine Notreserve Stickstoff hindurchgepumpt und durch den Abluftschornstein abgeblasen wurde. Dabei wurden ca. 1,5 Megacurie (55 PBq) an radioaktiven Substanzen an die Umwelt abgegeben. (INES: 4–5)[12] | 4–5 |
1977 | Belojarsk,![]() |
Bei einem Unfall schmolzen 50 % der Brennstoffkanäle des Blocks 2 vom Belojarsker KKW, einem Druckröhrenreaktor ähnlich dem RBMK. Die Reparatur dauerte etwa ein Jahr. Das Personal wurde hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt. (INES: 5)[12] | 5 |
Feb. 1977 | Jaslovské Bohunice,![]() |
In dem mit einem Druckröhrenreaktor ausgestatteten ersten slowakischen Kernkraftwerk Bohunice A-1 kam es zu einem Unfall: Beim Beladen mit frischen Brennelementen überhitzten einige davon, ein Brennelement schoss aus dessen Druckröhre und zerschellte am darüberliegenden Beladungskran. Ein Arbeiter starb, die Reaktor-Halle wurde kontaminiert (INES: 4). Der Reaktor wurde nach dem Unfall stillgelegt.[19] | 4 |
31. Dez. 1978 | Belojarsk,![]() |
Im Turbinenhaus des Blocks 2 vom Belojarsker KKW stürzte eine Deckenplatte auf einen Turbinenöltank und verursachte einen Großbrand. 8 Personen erlitten hohe Strahlendosen beim Organisieren der Reaktornotkühlung. (INES: 3–4)[12] | 3–4 |
28. März 1979 | Three Mile Island (Pennsylvania)![]() |
Im Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg führten Versagen von Maschinenteilen und Messsignalen sowie Bedienungsfehler der Mannschaft zum Ausfall der Reaktorkühlung, wodurch es zur partiellen Kernschmelze (50 % des Kerns) und Freisetzung von 90 TBq an radioaktiven Gasen kam. Dieser Unfall ist bis heute der schwerste in einem kommerziellen Reaktor in den USA. Er wurde von der IAEO mit INES 5 eingestuft. |
5 |
1980er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
1980 | Saint-Laurent,![]() |
Das Teil-Schmelzen einiger weniger Brennelemente führte zu einer Kontamination des Reaktorgebäudes (INES: 4).[18] Die beiden ersten in St. Laurent gebauten Reaktoren waren graphitmoderiert und gasgekühlt. Die Notkühlung erfolgte deshalb nicht mit Wasser, sondern mit aus der Werksumgebung angesaugter Luft. Der Reaktor wurde nach Reparaturen noch eine Zeit lang weiterbetrieben. Heute laufen in St. Laurent nur noch zwei Druckwasser-Reaktoren. |
4 |
Sep. 1982 | Tschernobyl,![]() |
Im Block 1 des KKW Tschernobyl wurde durch Fehler des Personals ein Brennstoffkanal in der Mitte des Reaktors zerstört. Eine große Menge radioaktiver Substanzen wurden über den industriellen Bereich der Kernkraftanlage und die Stadt Prypjat verteilt. Das Personal, das mit der Liquidation der Konsequenzen dieses Unfalls beschäftigt war, erhielt hohe Strahlendosen. (INES: 5)[12] (der bekannte schwere Unfall geschah aber erst 1986, siehe weiter unten: Unfall höherer Stufe, in Block 4) | 5 |
1983 | Buenos Aires,![]() |
Durch das Vernachlässigen von Sicherheitsregelungen starb ein Operator während einer Modifikation des Reaktorkerns eines Forschungsreaktors. Er befand sich nur wenige Meter entfernt und erhielt mit ca. 20 Gy eine tödliche Strahlendosis (INES: 4).[18] | 4 |
10. Aug. 1985 | Wladiwostok,![]() |
In der Chazhma-Bucht nahe Wladiwostok ereignete sich ein ernster Unfall nach dem Brennelementwechsel des atomgetriebenen U-Bootes K-31 (K-431).[20] Durch fehlerhaftes Lösen und Anheben des Reaktorverschlusses kam es zu einer spontanen Kettenreaktion. Das Kühlwasser explodierte, schleuderte den 12 Tonnen schweren Deckel und die Innereien des Reaktors auf die Pier und beschädigte auch die Druckhülle des U-Bootes. Zehn Menschen starben sofort bei der Explosion. Von etwa 2000 Hilfskräften wurde bei 290 eine Strahlenbelastung von deutlich über 50 mSv gemessen. 10 Menschen erlitten akute Strahlungskrankheit und 39 Menschen zeigten Strahlungsreaktionen.[21] | 5 |
6. Jan. 1986 | Gore (Oklahoma)![]() |
In der Urankonversionsanlage Sequoyah von Kerr-McGee in Gore, Oklahoma barst ein überfüllter Zylinder mit Uranhexafluorid nach unzulässiger Erhitzung. Während des Abfüllens von Uranhexafluorid in einen dafür vorgesehenen Transportzylinder wurde bemerkt, dass aufgrund der fehlerhaften Kalibrierung einer Waage zu viel in den Zylinder abgefüllt worden war. Der Versuch, den Zylinder wieder auf ein normales Level zu entleeren schlug zunächst fehl, da sich das Uranhexafluorid im Behälter abgekühlt hatte und erstarrt war. Um ein weiteres Umfüllen zu ermöglichen, wurde die Erhitzung des Zylinders angewiesen, um den Stoff wieder zu verflüssigen. Beim Aufheizvorgang zerbarst der überfüllte Zylinder und durch Reaktion mit der Luftfeuchtigkeit wurden Uranylfluorid und Flusssäure freigesetzt. Ein Arbeiter starb durch das Einatmen von Flusssäure, 100 Arbeiter und Anwohner mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.[1] | 2–4 |
26. April 1986 | Tschernobyl,![]() |
Zu einem Super-GAU (INES: 7)[12] kam es im Block 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl in der Ukraine. Dabei wurde der Reaktorkern während eines Sicherheitstests aufgrund von Fehlern des Personals und durch konstruktionsbedingte Mängel prompt überkritisch. Es erfolgte eine Leistungsexkursion, die ein Vielfaches der Nennleistung überstieg, so dass es zu einer totalen Kernschmelze und zwei Wasserstoff-Explosionen in kurzer Folge kam. Die Abdeckung des Reaktorkerns und das Dach des Reaktorgebäudes wurden dadurch weggesprengt, ein Containment gab es nicht. Durch die Freilegung und Brand des Reaktorkernes wurden große Mengen Radioaktivität freigesetzt, die unmittelbare Umgebung wurde stark kontaminiert; darüber hinaus gab es zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften. Der Super-GAU konnte durch Radioaktivitätsmessungen und Fallout in Schweden und anderen europäischen Ländern nachgewiesen werden. Es wurde ein großräumiges Sperrgebiet eingerichtet und das Gebiet evakuiert. Die Anzahl der geschädigten Personen schwankt je nach Studie erheblich. Dass der Unfall bisher (gemäß IAEO) unerwartet wenig Opfer forderte, ist teils darauf zurückzuführen, dass der heftige Graphitbrand große Teile der Radioaktivität direkt und hoch in die Atmosphäre hinauf beförderte sowie der Wind vor der Evakuierung größerer Städte wie Prypjat weitgehend in Richtung bevölkerungsschwächerer Regionen blies. |
7 |
1990er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
6. April 1993 | Sewersk,![]() |
In der Kerntechnischen Anlage Tomsk bei Sewersk (auch als Tomsk-7 bekannt) wurden in der Wiederaufarbeitungs-Anlage (vor allem genutzt für die Produktion von waffenfähigem Plutonium) durch einen Unfall große Mengen kurzlebiger radioaktiver Stoffe freigesetzt. Infolgedessen wurden rund 120 Quadratkilometer im Gebiet Sewersk kontaminiert (INES: 2–4).[22][23] | 2–4 |
30. Sep. 1999 | Tōkai-mura,![]() |
In einer Brennelemente-Fabrik in Tōkai-mura (Japan) befüllten Arbeiter einen Vorbereitungstank mit 16,6 kg Urangemisch (statt der vorgeschriebenen 2,3 kg). Daraufhin setzte eine unkontrollierte Kettenreaktion ein und Strahlung trat aus. Die Zahl der Menschen, die erhöhte Strahlendosen erhielten, wird mit 35 bis 63 angegeben. Drei Arbeiter waren einer besonders hohen Dosis von bis zu 20 Sievert ausgesetzt. Ca. 300.000 Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Dieser Unfall wird von offizieller Seite mit INES 4,[24][25] von einigen Wissenschaftlern aber mit INES 5 bewertet.[26] Der Arbeiter Hisashi Ōuchi, der einer Strahlendosis von mutmaßlich 16 bis 20 Sievert ausgesetzt war, verstarb am 21. Dezember 1999 im Alter von 35 Jahren an Leberversagen. Am 27. April 2000 verstarb mit Masato Shinohara (40) ein weiterer Arbeiter nach langer Krankheit. Er war vermutlich einer Strahlung von 6 bis 10 Sievert ausgesetzt.[27] |
4–5 |
2000er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
11. März 2006 | Fleurus,![]() |
In einer Bestrahlungsanlage zur Herstellung radiopharmazeutischer Produkte beim Institut national des radio-éléments (IRE) wurde aufgrund eines Hydraulik-Versagens eine Kobalt-Quelle aus einem strahlenabschirmenden Wasserbecken gehoben, obwohl kein Bestrahlungsvorgang stattfand und die Tür zum Raum offenstand. Aufgrund des ausgelösten Alarms betrat ein Angestellter den Raum. Während seines Aufenthaltes von nur 20 Sekunden erhielt er eine Strahlendosis von rund 4,6 Sievert, die mittelfristig lebensbedrohlich sein kann (INES 4).[28] (Unfälle in rein medizinischen Anlagen werden gewöhnlich nicht INES-klassifiziert, beim IRE handelt es sich aber um eine kerntechnische Anlage). | 4 |
2010er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ort | Vorgang | INES |
---|---|---|---|
11. März 2011 | Fukushima,![]() |
Aufgrund von Schäden bei der Stromversorgung und an den Kühlsystemen, die durch das große Tōhoku-Erdbeben vom 11. März 2011 und den folgenden Tsunami verursacht wurden, kam es in drei Reaktoren und zwei Abklingbecken des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi (Fukushima I) zur Überhitzung der Brennelemente. Es ereigneten sich mehrere Explosionen: In Block 1 am 12. März, in Block 3 am 14. März und in den Blöcken 2 und 4 am 15. März. Bei diesen Explosionen wurden bei Block 1 und 3 die äußeren Gebäudehüllen stark beschädigt und radioaktives Material freigesetzt. Zudem brachen in den Blöcken 3 und 4 mehrere Brände aus und setzten große Mengen radioaktiver Stoffe frei. Zur behelfsmäßigen Kühlung wurde in die Reaktorkerne von Block 1, 2 und 3 zunächst Reinwasser, dann mit Borsäure versetztes Meerwasser und schließlich wieder Reinwasser gepumpt. Auch in die betroffenen Abklingbecken wurde Wasser von außen her nachgeführt. Von der japanischen Regierung wurden in mehreren Schritten Evakuierungsmaßnahmen mit einem Radius von zuletzt 20 km angeordnet, von denen zunächst etwa 80.000 Menschen betroffen waren; in einem Umkreis von 30 km wurde den Bewohnern empfohlen, sich nicht ins Freie zu begeben (dies betraf 200.000 Menschen) und Fenster und Türen geschlossen zu halten; die USA empfahlen wenige Tage nach der ersten Explosion eine Evakuierungszone von 80 km, davon wären ca. 2 Mio. Menschen betroffen gewesen. Später wurde aufgrund gemessener Bodenkontamination ein weiterer Bereich bis 30 km im Nordwesten des Werks evakuiert. Die Ereignisse in den Blöcken 1 bis 3 wurden von der Japanischen Atomaufsichtsbehörde (NISA) am 18. März 2011 vorläufig der Stufe INES: 5 zugeordnet,[29] am 12. April 2011 jedoch auf die höchstmögliche Stufe INES: 7 hochgestuft.[30] Erhebliches Interesse der nationalen und internationalen Medien inkl. Filmmaterial der Explosionen in zwei Reaktorgebäuden sowie eine höhere Einstufung durch ausländische Einrichtungen[31][32][33] hatten die japanische Regierung zuvor unter Zugzwang gesetzt. Der Kraftwerksbetreiber Tepco räumte schließlich ebenfalls sogenannte „teilweise Kernschmelzen“ in den Reaktoren 1 und 3 ein, später auch in Reaktor 2.[34][35] |
7 |
1940 • 1950 • 1960 • 1970 • 1980 • 1990 • 2000 • 2010 • 2020 |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen
- Liste von Störfällen in europäischen kerntechnischen Anlagen
- Broken Arrow wird im US-Militär als Codewort für gefährliche Störungen bzw. für den Verlust von Nuklearsprengköpfen verwendet
- Unfälle mit Interkontinentalraketen
- Unfälle mit Kernwaffen an Bord des Bombers B-47
- Unfälle mit Kernwaffen an Bord des strategischen Bombers B-52
- Unfälle mit Kernwaffen an Bord des Transportflugzeuges Douglas C-124
- Liste von Biosicherheitsvorfällen in Laboren
- Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945, darunter auch von Atom-U-Booten mit Nuklearraketen.
- Nuklearunfälle an Bord des Atomeisbrechers Lenin
- Nuklearunfall von Njonoksa
- Nuklearunfall von Samut Prakan
- Nuklearunfall von Kramatorsk
- Nuklearunfall bei Goldsboro
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Internationalen Atomenergieorganisation (englisch)
- Nuclear Events Web Based System der IAEO – Aktuelle Sammlung nuklearer Geschehnisse (englisch)
- Nuclearfiles.org Zusammenstellung von Nuklearunfällen einer Friedensinitiative (englisch)
- Liste der Unfälle in kerntechnischen Anlagen dargestellt auf google.maps.de; mit Beschreibung der jeweiligen Orte (deutsch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b D. Brugge, J.L. DeLemos, C. Bui: The Sequoyah Corporation Fuels Release and the Church Rock Spill: Unpublicized Nuclear Releases in American Indian Communities, American Journal of Public Health, 2007, Vol. 97, Ausgabe 9, Seiten 1595–1600, PMC 1963288 (freier Volltext)
- ↑ a b The Atomic Heritage Foundation (Link nicht mehr aufzurufen) Accidents in the Manhattan Project
- ↑ Absichtlich freigesetzte Radiaktivät entspricht INES 4.
- ↑ Peter Jedicke: The NRX Incident ( vom 21. Mai 2015 im Internet Archive) (bei der Canadian Nuclear Society), abgerufen am 6. August 2013.
- ↑ Argonne National Laboratory: Brief History ( vom 17. Januar 2008 im Internet Archive)
- ↑ a b A. Lutins: U.S. Nuclear Accidents. Vom 22. Juni 2010, abgerufen am 13. März 2011
- ↑ California Energy Commission: Nuclear Plants in California ( vom 22. März 2019 im Internet Archive), 1. Mai 2006
- ↑ Kapitel 15 ( vom 7. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 9,3 MB) und 16 ( vom 1. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 4,3 MB) in: Susan M. Stacy: Proving the Principle. Idaho Operations Office of the DOE, Idaho Falls, 2000, ISBN 0-16-059185-6.
- ↑ H. Wagner: Zum Reaktor-Unfall von Idaho, Phys. Blätter, 17, 1961, 425-431, doi:10.1002/phbl.19610170906.
- ↑ J. Wolters (FZ Jülich): Aufgetretene Unfälle mit Kernschäden, in atomwirtschaft vom Juni 1987
- ↑ STRAHLENTOD Den Drachen gekitzelt In: Der Spiegel Heft 31/1965, 28. Juli 1965
- ↑ a b c d e f g h M. V. Malko: The Chernobyl Reactor: Design Features and Reasons for Accident. (PDF)
- ↑ Reaktor-Unfall in der Schweiz, Phys. Blätter, 25, 1969, 465-467, doi:10.1002/phbl.19690251006
- ↑ Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI): Serie Lucens: Ausführliche Analyse des Unfalls. 31. Mai 2012, abgerufen am 5. Januar 2019.
- ↑ A. Meichle: Das ehemalige Versuchs-Atomkraftwerk Lucens, Rückblick und Ausblick, Sonderdruck SVA-Bulletins Nr. 13/14, 1989
- ↑ Teil 9 der Serie Lucens des ENSI.
- ↑ nuclearfiles.org: Accidents 1960's, 18. Mai 2006
- ↑ a b c IAEO: Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse ( vom 9. Dezember 2006 im Internet Archive). 21. Mai 2006.
- ↑ Úrad jadrového dozoru Slovenskej republiky (Slovak Nuclear Regulatory Authority): Annual report 2000 ( vom 26. Februar 2016 im Internet Archive). 8. August 2007.
- ↑ Cold War submarines: the design and construction of U.S. and Soviet submarines, 1945-2001 S. 98 und 99
- ↑ Makato Takano et al.: Reactivity Accident of Nuclear Submarine near Vladivostok ( vom 5. April 2015 im Internet Archive). J. Nucl. Sci. Techn. 38, 2001, S. 143–157.
- ↑ Erwin Jurtschitsch: Die wahre Katastrophe in Tomsk-7. Focus Nr. 16 (1993), 19. April 1993, abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Ulrich Weissenburger: Nukleare Umweltgefährdung in Russland. In: Wochenbericht 21/96. DIW Berlin, 26. Februar 2007, archiviert vom am 8. August 2007; abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ IAEA: INES: The International Nuclear And Radiological Event Scale (PDF; 189 kB)
- ↑ IAEO: Report on the Preliminary Fact Finding Mission Following the Accident at the Nuclear Fuel Processing Facility in Tokaimura. 15. November 1999 (englisch, PDF, 9 MB)
- ↑ Projekt der University of Southern California zum Unfall in Tōkai-mura
- ↑ 東海村JCO 臨界事故. nuktext.org, abgerufen am 25. März 2011 (japanisch).
- ↑ Datenbank schwererer radiologischer Unfälle (englisch)
- ↑ Informationen zur Lage in den japanischen Kernkraftwerken Fukushima, Onagawa und Tokai. Gesellschaft für Reaktorsicherheit, 18. März 2011, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. März 2011. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ n-tv Nachrichtenfernsehen: Katastrophaler Atom-Unfall – Fukushima erreicht höchste Stufe
- ↑ Unfall im AKW Fukushima: Katastrophe fast wie Tschernobyl. Frankfurter Rundschau Online, 15. März 2011, abgerufen am 16. März 2011.
- ↑ JIAEA update on Japan Earthquake In: IAEA.org vom 12. März 2011
- ↑ ISIS Statement on Events at Fukushima Daiichi Nuclear Site in Japan. 15. März 2011, abgerufen am 15. März 2011 (englisch).
- ↑ Reactor Core Status of Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Unit 1 ( vom 17. Mai 2011 auf WebCite) (pdf). Tepco, 15. Mai 2011, archiviert vom Original (PDF; 93 kB) am 17. Mai 2011, abgerufen am 15. Mai 2011
- ↑ Status of cores at Units 2 and 3 in Fukushima Daiichi Nuclear Power Station ( vom 25. Mai 2011 auf WebCite) (englisch). Tepco, 24. Mai 2011, archiviert vom Original (PDF; 197 kB), abgerufen am 25. Mai 2011