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„Elias Sarkis“ – Versionsunterschied

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'''Elias Sarkis''' (* [[20. Juli]] [[1924]]; † [[27. Juni]] [[1985]]) ([[Arabische Sprache|Arabisch]]: إلياس سركيس) war [[Liste der Staatsoberhäupter des Libanon|Präsident]] des [[Libanon]] von 1976 bis 1982.
'''Elias Sarkis''' ({{arS|إلياس سركيس‎|w=Ilyās Sarkīs}}; * [[20. Juli]] [[1924]] in [[Schabbaniah]]; † [[27. Juni]] [[1985]]) war [[Liste der Staatsoberhäupter des Libanon|Präsident]] des [[Libanon]] von 1976 bis 1982.


== Leben ==
Er wurde in [[Schabbaniah]] geboren und schloß sein Studium des [[Rechtswissenschaften]] an der [[Université Saint-Joseph]] von [[Beirut]] im Jahre 1948 ab. Er trat 1953 in das juristische Korps ein und wurde während der Regierung von Präsident [[Fouad Chehab|Fuad Chehab]] zum juristischen Direktor des Präsidentenpalastes in [[Baabda]] ernannt. Im Jahre 1962 wurde er Generaldirektor für präsidiale Angelegenheiten. Nach der Bankenkrise des Jahres 1968 wurde Sarkis zum [[Gouverneur]] der [[Zentralbank]], der [[Banque du Liban]] ernannt.
Der maronitische Christ wurde als Sohn eines Gendarmeriebeamten in [[Schabbaniah]] geboren und schloss sein Studium der [[Rechtswissenschaften]] an der von Jesuiten geleiteten [[Université Saint-Joseph]] von [[Beirut]] im Jahre 1948 ab. Er trat 1953 in das juristische Korps ein und wurde während der Regierung von Präsident [[Fuad Schihab]] zum juristischen Direktor des Präsidialamtes in [[Baabda]] ernannt, das die Reform- und Ausgleichspolitik des [[Schihabismus]] umsetzte. Im Jahre 1962 wurde er Generaldirektor für präsidiale Angelegenheiten, also Direktor des Präsidialamtes. Nach der Bankenkrise des Jahres 1968 wurde Sarkis zum Gouverneur der [[Zentralbank]], der [[Banque du Liban]] ernannt.


Sarkis kandidierte 1970 als Chehabs Schützling zum Präsident und sein Sieg war erwartet worden, aber aufgrund einer Meinungsänderung von mehreren Abgeordneten der [[Nationalversammlung (Libanon)|Nationalversammlung]] unter der Führung von [[Kamal Dschumblat]] wurde er von [[Suleiman Frangieh]] mit einer Stimme Vorsprung geschlagen. Sarkis wurde allerdings am 8. Mai 1976 zum Präsident gewählt, als der [[Libanesischer Bürgerkrieg|libanesische Bürgerkrieg]] tobte. Da die [[Syrische Armee]] zwei Drittel des Landes besetzt hielten und der größte Teil des Restes von [[Freischärler|Milizen]] kontrolliert wurde, war seine Macht sehr begrenzt. Direkt vor dem Ende seiner Präsidentschaft im Jahre 1982 marschierte [[Israel]] in den [[südlicher Libanon|südlichen Libanon]] ein und rückte bis in die Außenbezirke Beiruts vor.
Sarkis kandidierte 1970 als Schihabs Schützling für das Präsidentenamt und sein Sieg war erwartet worden, aber aufgrund einer Meinungsänderung von mehreren Abgeordneten der [[Abgeordnetenkammer (Libanon)|Nationalversammlung]] unter der Führung von [[Kamal Dschumblat]] (Joumblatt), dem drusischen Chef der Sozialistischen Fortschrittspartei, wurde er von [[Suleiman Frangieh]] mit einer Stimme Vorsprung geschlagen. Sarkis wurde allerdings am 8. Mai 1976 zum Präsidenten gewählt, als der [[Libanesischer Bürgerkrieg|libanesische Bürgerkrieg]] tobte. Da die [[Streitkräfte Syriens]] auf Ersuchen Frangiehs und mit einem Mandat der [[Arabische Liga|Arabischen Liga]] zwei Drittel des Landes besetzt hielten und der größte Teil des Restes von [[Freischärler|Milizen]] kontrolliert wurde, war seine Macht sehr begrenzt. Direkt vor dem Ende seiner Präsidentschaft im Jahre 1982 marschierte [[Israel]] in den [[Südlicher Libanon|südlichen Libanon]] ein und rückte unter dem Kommando von [[Ariel Sharon]] bis in die Außenbezirke Beiruts vor.


Sarkis wurde abgelöst durch [[Bachir Gemayel]], der am 21. August 1982 gewählt wurde, aber neun Tage vor seinem Amtsantritt einem Attentat zum Opfer fiel. [[Amin Gemayel|Amine Gemayel]] wurde nachfolgend zum Präsident gewählt und Sarkis übergab die Amtsgeschäfte am 23. September 1982.
Sarkis wurde abgelöst durch den am 21. August 1982 von einem Rumpfparlament unter israelischer Aufsicht gewählten Milizführer [[Bachir Gemayel]] von der rechtsgerichteten christlichen [[Falange]]-Partei (Kataeb), der neun Tage vor seiner geplanten Amtsübernahme einem Attentat auf das Beiruter Falange-Hauptquartier zum Opfer fiel. Dessen älterer Bruder [[Amin Gemayel|Amine Gemayel]] wurde nachfolgend zum Präsidenten gewählt, und Sarkis übergab die Amtsgeschäfte am 23. September 1982.


Sarkis starb 1985 in der [[Schweiz]] im Alter von 61 Jahren. Er war nicht verheiratet.
Sarkis starb 1985 in der [[Schweiz]] im Alter von 61 Jahren. Er war nicht verheiratet.


== Literatur ==
* {{Munzinger|00000014629|Elias Sarkis||in: ''Internationales Biographisches Archiv'' 36/1985 vom 26. August 1985}}


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Aktuelle Version vom 4. März 2025, 17:50 Uhr

Elias Sarkis (1976)

Elias Sarkis (arabisch إلياس سركيس Ilyās Sarkīs; * 20. Juli 1924 in Schabbaniah; † 27. Juni 1985) war Präsident des Libanon von 1976 bis 1982.

Der maronitische Christ wurde als Sohn eines Gendarmeriebeamten in Schabbaniah geboren und schloss sein Studium der Rechtswissenschaften an der von Jesuiten geleiteten Université Saint-Joseph von Beirut im Jahre 1948 ab. Er trat 1953 in das juristische Korps ein und wurde während der Regierung von Präsident Fuad Schihab zum juristischen Direktor des Präsidialamtes in Baabda ernannt, das die Reform- und Ausgleichspolitik des Schihabismus umsetzte. Im Jahre 1962 wurde er Generaldirektor für präsidiale Angelegenheiten, also Direktor des Präsidialamtes. Nach der Bankenkrise des Jahres 1968 wurde Sarkis zum Gouverneur der Zentralbank, der Banque du Liban ernannt.

Sarkis kandidierte 1970 als Schihabs Schützling für das Präsidentenamt und sein Sieg war erwartet worden, aber aufgrund einer Meinungsänderung von mehreren Abgeordneten der Nationalversammlung unter der Führung von Kamal Dschumblat (Joumblatt), dem drusischen Chef der Sozialistischen Fortschrittspartei, wurde er von Suleiman Frangieh mit einer Stimme Vorsprung geschlagen. Sarkis wurde allerdings am 8. Mai 1976 zum Präsidenten gewählt, als der libanesische Bürgerkrieg tobte. Da die Streitkräfte Syriens auf Ersuchen Frangiehs und mit einem Mandat der Arabischen Liga zwei Drittel des Landes besetzt hielten und der größte Teil des Restes von Milizen kontrolliert wurde, war seine Macht sehr begrenzt. Direkt vor dem Ende seiner Präsidentschaft im Jahre 1982 marschierte Israel in den südlichen Libanon ein und rückte unter dem Kommando von Ariel Sharon bis in die Außenbezirke Beiruts vor.

Sarkis wurde abgelöst durch den am 21. August 1982 von einem Rumpfparlament unter israelischer Aufsicht gewählten Milizführer Bachir Gemayel von der rechtsgerichteten christlichen Falange-Partei (Kataeb), der neun Tage vor seiner geplanten Amtsübernahme einem Attentat auf das Beiruter Falange-Hauptquartier zum Opfer fiel. Dessen älterer Bruder Amine Gemayel wurde nachfolgend zum Präsidenten gewählt, und Sarkis übergab die Amtsgeschäfte am 23. September 1982.

Sarkis starb 1985 in der Schweiz im Alter von 61 Jahren. Er war nicht verheiratet.