„Dreieck“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel| |
{{Dieser Artikel|behandelt den geometrischen Begriff Dreieck; zu weiteren Bedeutungen siehe [[Dreieck (Begriffsklärung)]].}} |
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[[Datei:Dreieck.svg|mini|hochkant=1.3|Allgemeines Dreieck]] |
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Ein '''Dreieck''' (veraltet auch '''Triangel''', lateinisch: triangulum) ist ein [[Polygon]] und eine [[Figur (Geometrie)|geometrische Figur]]. Es handelt sich innerhalb der [[Euklidische Geometrie|euklidischen Geometrie]] um die einfachste [[Geometrische Figur|Figur]] in der [[Ebene (Mathematik)|Ebene]], die von geraden [[Strecke (Geometrie)|Linien]] begrenzt wird. Seine Begrenzungslinien bezeichnet man als ''Seiten''. In seinem Inneren spannen sich drei [[Winkel]], die sogenannten [[Innenwinkel]] auf. Die Scheitel dieser Winkel bezeichnet man als ''[[Eckpunkt]]e'' des Dreiecks. Auch eine Verallgemeinerung des Dreiecksbegriffes auf [[nichteuklidische Geometrie]]n ist möglich. In diesem Fall müssen die Begrenzungslinien [[Geodäte]]n sein. |
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In der [[Trigonometrie]], einem Teilgebiet der [[Mathematik]], spielen Dreiecke die wesentliche Rolle. Siehe dazu insbesondere [[Dreiecksgeometrie]]. |
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[[Bild:Dreieck.png|right|framed|Ein Dreieck mit üblichen Bezeichnungen mit Teilen eines Ankreises]] |
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== Einteilung == |
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[[Datei:Hierarchie.Dreiecke.png|mini|hochkant=2|Einteilung der Dreiecke:<br />Von links nach rechts: spitzwinklig, [[Rechtwinkliges Dreieck|rechtwinklig]], stumpfwinklig<br />Von oben nach unten: unregelmäßig, [[Gleichschenkliges Dreieck|gleichschenklig]], [[Gleichseitiges Dreieck|gleichseitig]]]] |
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=== Nach Seitenlängen === |
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* [[#Unregelmäßige Dreiecke|Unregelmäßiges Dreieck]] |
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* [[Gleichschenkliges Dreieck]] |
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* [[Gleichseitiges Dreieck]] |
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=== Nach Winkeln === |
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Ein '''Dreieck''' ist ein [[Polygon]] und eine [[Figur (Geometrie)|geometrische Figur]]. Es handelt sich innerhalb der [[Euklidischen Geometrie]] um die einfachste Figur in der [[Ebene (Mathematik)|Ebene]], die von geraden Linien begrenzt wird. Seine Begrenzungslinien bezeichnet man als ''Seiten''. In seinem Inneren spannen sich drei [[Winkel (Geometrie)|Winkel]], die sogenannten [[Innenwinkel]] auf. Die Scheitel dieser Winkel bezeichnet man als ''Eckpunkte'' des Dreiecks. Auch eine Verallgemeinerung des Dreiecksbegriffes auf [[nichteuklidische Geometrie]]n ist möglich. |
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* [[Spitzwinkliges Dreieck]] |
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* [[Rechtwinkliges Dreieck]] |
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* [[Stumpfwinkliges Dreieck]] |
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Spitz- und stumpfwinklige Dreiecke werden auch unter dem Namen ''schiefwinkliges Dreieck'' zusammengefasst. |
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== Das beliebige (allgemeine) Dreieck == |
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=== Definition und Eigenschaften === |
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== Das allgemeine Dreieck == |
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[[Image:Dreieck.svg|right|framed|allgemeines Dreieck]] |
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=== {{Anker|Dreiecksseite}} Definition und Eigenschaften === |
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Ein Dreieck wird durch drei Punkte definiert, die nicht auf einer [[Gerade]]n liegen. Sie werden ''[[Ecken]]'' des Dreiecks genannt. Die Verbindungsstrecken zwischen je zwei Ecken heißen ''Seiten'' des Dreiecks. Das Dreieck unterteilt die Ebene in zwei Bereiche, das ''Äußere'' und das ''Innere'' des Dreiecks. Der von je zwei an einem Eckpunkt zusammentreffenden Seiten gebildete Winkel ist eine wichtige Größe zur Charakterisierung des Dreiecks. |
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[[Datei:Triangle-angles.svg|250px|mini|Die Summe der Innenwinkel in einem ebenen Dreieck beträgt immer 180°.]] |
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Ein Dreieck wird durch drei Punkte definiert, die nicht auf einer [[Gerade]]n liegen. Sie werden ''[[Ecke]]n'' des Dreiecks genannt. Die Verbindungsstrecken zwischen je zwei Ecken heißen ''Seiten'' des Dreiecks. Das Dreieck unterteilt die Ebene in zwei Bereiche, das ''Äußere'' und das ''Innere'' des Dreiecks. Der von je zwei an einem Eckpunkt zusammentreffenden Seiten gebildete Winkel ist eine wichtige Größe zur Charakterisierung des Dreiecks. |
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In der Geometrie werden die [[Eckpunkt]]e des Dreiecks in der Regel mit |
In der [[Geometrie]] werden die [[Eckpunkt]]e des Dreiecks in der Regel mit <math>A</math>, <math>B</math> und <math>C</math> bezeichnet, üblicherweise so wie abgebildet, gegen den [[Uhrzeigersinn]]. Die Seite, die einer Ecke gegenüberliegt, wird analog <math>a</math>, <math>b</math> bzw. <math>c</math> genannt. Damit liegt z. B. die Seite <math>a</math> dem Eckpunkt <math>A</math> gegenüber, verbindet also die Punkte <math>B</math> und <math>C</math>. Häufig wird mit <math>a</math>, <math>b</math> und <math>c</math> auch stattdessen die Länge der jeweiligen Seite <math>BC</math>, <math>CA</math> oder <math>AB</math> bezeichnet. |
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Die [[ |
Die [[Winkel]] werden <math>\alpha</math>, <math>\beta</math> und <math>\gamma</math> genannt. <math>\alpha</math> ist der Winkel am Eckpunkt <math>A</math>, <math>\beta</math> liegt am Eckpunkt <math>B</math> und <math>\gamma</math> liegt am Eckpunkt <math>C</math> |
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*Die Summe der Innenwinkel in einem planaren (ebenen) Dreieck beträgt immer 180°. |
* Die Summe der [[Innenwinkel]] in einem planaren (ebenen) Dreieck beträgt immer 180°. |
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*Die Summe der [[Außenwinkel]] beträgt entsprechend 360°. Dabei wird für jeden Eckpunkt nur ein Außenwinkel in die Summe aufgenommen. Da es sich bei den beiden Außenwinkeln eines Eckpunktes um [[ |
* Die Summe der [[Außenwinkel]] beträgt entsprechend 360°. Dabei wird für jeden Eckpunkt nur ein Außenwinkel in die Summe aufgenommen. Da es sich bei den beiden Außenwinkeln eines Eckpunktes um [[Scheitelwinkel]] handelt, sind diese immer gleich groß. Die Summe ''aller'' Außenwinkel beträgt demnach genau genommen 2 · 360° = 720°. |
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*Die Gesamtlänge zweier Seiten eines Dreiecks ist |
* Die Gesamtlänge zweier Seiten eines Dreiecks ist mindestens so groß wie die Länge der dritten Seite. Diese Beziehungen lassen sich in der so genannten [[Dreiecksungleichung]] ausdrücken. |
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<!-- [[ |
<!-- [[Datei:Dreieck-Ausgezeichnet.png]] --> |
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Diese [[intuitiv]] einsichtigen Eigenschaften ebener Dreiecke folgen aus den [[Axiom]]en der [[Euklidische Geometrie| |
Diese [[intuitiv]] einsichtigen Eigenschaften ebener Dreiecke folgen aus den [[Axiom]]en der [[Euklidische Geometrie|euklidischen Geometrie]]. |
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=== Berechnung eines beliebigen Dreiecks === |
=== Berechnung eines beliebigen Dreiecks === |
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[[Datei:Beliebiges Dreieck cde.png|mini|hochkant=2|Übersicht über die Rechenwege und zu benutzenden Werkzeuge bei der Berechnung eines beliebigen Dreiecks]] |
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Ein Dreieck besitzt drei Seiten und drei [[Innenwinkel]]. Liegen drei Angaben zur Größe dieser Seiten oder [[Winkel]] vor, kann man daraus die jeweils fehlenden übrigen Seiten oder Winkel berechnen, es sei denn, es sind nur die drei Winkel gegeben. |
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Je nachdem, welche Kombination bekannter Seiten und/oder Winkel dabei im Einzelnen gegeben ist, ist das Ergebnis entweder ein- oder mehrdeutig (siehe nebenstehende Abb.). |
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Hat man von einem beliebigen Dreieck drei Angaben (Seiten ''S'' bzw. Winkel ''W''), kann man die drei fehlenden Angaben berechnen. Die 5 Lösungsfälle werden symbolisch bezeichnet: ''SSS'', ''SSW'', ''SWS'', ''SWW'', ''WSW''. |
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So liefern die [[Kongruenzsätze]] zunächst einmal drei stets eindeutig lösbare Konstellationen, die man symbolisch mit ''SSS'', ''SWS'' und ''WSW'' bezeichnet, wobei ''S'' für eine bekannte Seite und ''W'' für einen bekannten Winkel steht. |
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Der 6. Fall ''WWW'' ist bei ebenen Dreiecken nicht lösbar, weil es de facto nur zwei Angaben sind, denn über die Winkelsumme im Dreieck (α+β+γ = 180°) lässt sich aus zwei bekannten Winkeln immer der andere bestimmen. Ohne gegebene Seite ist zwar die ''Form'' des Dreiecks gegeben, seine ''Größe'' bleibt aber offen. |
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==== SSW- oder WSS-Fall ==== |
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Für Berechnungen ist neben der Winkelsumme der [[Sinussatz]] und der [[Kosinussatz]] am wichtigsten; zusätzlich kennt man den Projektionssatz sowie Tangenten- und [[Halbwinkelsatz|Halbwinkelsätze]]. |
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Der ''SSW- oder WSS-Fall'' dagegen ist nur dann eindeutig, wenn der bekannte Winkel der ''größeren'' der beiden gegebenen Seiten gegenüberliegt (SsW-Fall) – liegt er der ''kleineren'' Seite gegenüber (sSW-Fall), gibt es meist zwei verschiedene Dreiecke, die die Ausgangsbedingungen erfüllen. Dies allerdings muss nicht immer so sein, wie der Sonderfall mit dem Seitenverhältnis 1:2 und dem Winkel 30° zeigt, bei dem es genau dann gleichwohl nur ein so bestimmtes Dreieck gibt, wenn der Winkel gegenüber der ''längeren'' Seite 90° beträgt. Zu erwähnen ist schließlich die rein rechnerisch mögliche Situation, dass gar kein Dreieck die Ausgangsbedingungen erfüllt, nämlich dann, wenn sich für den Sinus des der ''längeren'' Seite gegenüberliegenden Winkels ein Wert > 1 ergibt (bei real existierenden Dreiecken allerdings ist dieser Fall naturgemäß ausgeschlossen). |
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==== WWS- oder SWW-Fall ==== |
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Den Sinussatz gibt es in drei Varianten, von denen sich aber die dritte aus den beiden anderen ergibt: |
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Der ''WWS- oder SWW-Fall'' kann (wie nebenstehender Abbildung zu entnehmen) auf zweierlei Weise gelöst werden: Entweder man berechnet mittels des Sinussatzes zunächst einmal eine der beiden noch fehlenden Seiten und rechnet dann weiter wie im ''SSW-Fall'', oder aber man bestimmt, was wesentlich bequemer ist, mittels der [[Winkelsumme]] im Dreieck den noch fehlenden dritten Winkel und verfährt dann weiter wie im ''WSW-Fall''. |
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: <math>\frac{a}{\sin\alpha} = \frac{b}{\sin\beta} = \frac{c}{\sin\gamma} = 2r;</math> |
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dabei bezeichnet <math>r</math> den [[Umkreis]]radius. |
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==== SSS-Fall ==== |
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Der Kosinussatz ist eine verallgemeinerte Form des "[[Satz des Pythagoras|Pythagoras]]", mit dem sich die Seiten eines beliebigen Dreiecks berechnen lassen: |
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Wenn die größte der drei Seiten kleiner als die Summe der beiden anderen Seiten ist, dann ist das Dreieck (bis auf Kongruenz) eindeutig bestimmt. Ansonsten gibt es kein Dreieck mit den vorgegebenen drei Seiten. Die Innenwinkel des Dreiecks lassen sich z. B. mit dem Kosinussatz berechnen. |
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: <math>a^2 = b^2 + c^2 - 2bc \cdot \cos\alpha</math> |
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: <math>b^2 = a^2 + c^2 - 2ac \cdot \cos\beta</math> |
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: <math>c^2 = a^2 + b^2 - 2ab \cdot \cos\gamma</math> |
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==== WWW-Fall ==== |
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Wenn nur die Seiten a, b und c bekannt sind: |
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Der ''WWW-Fall'' ist bei ebenen Dreiecken überhaupt nicht eindeutig lösbar, weil in diesem Fall in Wirklichkeit nur zwei voneinander unabhängige Angaben vorliegen, die Größe des dritten Winkels dagegen stets zwangsläufig aus der Größe der beiden anderen resultiert. Ohne eine gegebene Seite ist zwar die ''Form'' des gesuchten Dreiecks gegeben, seine ''Größe'' aber bleibt unbestimmt. |
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: α = [[arkuskosinus|arccos]] <math>((b^2 + c^2 - a^2)</math> ÷ (2bc)) |
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: β = [[arkuskosinus|arccos]] <math>((a^2 + c^2 - b^2)</math> ÷ (2ac)) |
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: γ = [[arkuskosinus|arccos]] <math>((a^2 + b^2 - c^2)</math> ÷ (2ab)) |
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Handelt es sich um ein rechtwinkliges Dreieck, so beträgt der Winkel γ 90°. |
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Damit gilt: <math>\cos\gamma=\cos90^\circ=0</math>. |
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Für ein rechtwinkliges Dreieck gilt somit die Formel |
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: <math>c^2 = a^2 + b^2</math> |
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==== Sinussatz und Kosinussatz ==== |
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{| border=1 {{prettytable}} class="hintergrundfarbe2 rahmenfarbe1" |
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Die wichtigsten Werkzeuge für die Berechnung eines beliebigen Dreiecks sind neben der Winkelsumme im Dreieck der [[Sinussatz|Sinus-]] und der [[Kosinussatz]], denen gegenüber die weiteren Dreieckssätze wie der Projektionssatz und Tangentensatz sowie die [[Halbwinkelsatz|Halbwinkelsätze]] nur eine untergeordnete Rolle spielen. |
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|Umfang: ||<math>u = 8r\cdot \cos\frac{\alpha}{2}\cdot \cos\frac{\beta}{2}\cdot \cos \frac{\gamma}{2}</math> |
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Das rechenaufwändigste, aber auch leistungsfähigste der drei Werkzeuge ist dabei der [[Kosinussatz]], da man mit ihm als einzigem für ein Dreieck ohne alle Winkelangaben einen ersten Winkel berechnen (und sich anschließend mit dem einfacheren Sinussatz sowie der Winkelsumme im Dreieck weiterhelfen) kann. Dementsprechend verwendet man den Kosinussatz im hier diskutierten Zusammenhang nur zu Beginn der Berechnung eines Dreiecks vom Typ ''SSS'' oder ''SWS'', während alles übrige einfacher und schneller per Sinussatz und Winkelsumme erledigt wird. |
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Der Kosinussatz drückt das Verhältnis der Seitenquadrate eines Dreiecks mit jeweils einem Winkel aus: |
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:<math>a^2 = b^2 + c^2 - 2 \cdot b \cdot c \cdot \cos(\alpha),</math> |
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:<math>b^2 = a^2 + c^2 - 2 \cdot a \cdot c \cdot \cos(\beta),</math> |
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:<math>c^2 = a^2 + b^2 - 2 \cdot a \cdot b \cdot \cos(\gamma).</math> |
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Der [[Satz des Pythagoras]] ist ein Sonderfall des Kosinussatzes: Ist der von zwei gegebenen Seiten eines Dreiecks eingeschlossene Winkel ein rechter, dann ist sein Kosinus Null, was den betreffenden Kosinussatz auf die bekannte Form des „Pythagoras“ reduziert. |
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Kennt man von einem Dreieck nur seine drei Seiten <math>a</math>, <math>b</math> und <math>c</math>, lassen sich seine Innenwinkel unter Zuhilfenahme der [[Arkuskosinus]]funktion (arccos) wie folgt bestimmen: |
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:<math>\begin{align} |
|||
\cos(\alpha) &= \frac{b^2 + c^2 - a^2}{2 \cdot b \cdot c}\\ |
|||
\alpha &= \arccos \left(\frac{b^2 + c^2 - a^2}{2 \cdot b \cdot c}\right), |
|||
\end{align}</math> |
|||
:<math>\begin{align} |
|||
\cos(\beta) &= \frac{a^2 + c^2 - b^2}{2 \cdot a \cdot c}\\ |
|||
\beta &= \arccos \left(\frac{a^2 + c^2 - b^2}{2 \cdot a \cdot c}\right), |
|||
\end{align}</math> |
|||
:<math>\begin{align} |
|||
\cos(\gamma) &= \frac{a^2 + b^2 - c^2}{2 \cdot a \cdot b}\\ |
|||
\gamma &= \arccos \left(\frac{a^2 + b^2 - c^2}{2 \cdot a \cdot b}\right). |
|||
\end{align}</math> |
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Den [[Sinussatz]] gibt es in drei Varianten, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: |
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:<math>\frac{a}{\sin(\alpha)} = \frac{b}{\sin(\beta)} = \frac{c}{\sin(\gamma)} = 2 \cdot r</math> ([[Umkreis]]durchmesser) |
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Wie zu sehen, ist der Sinussatz rechnerisch wesentlich unkomplizierter: Kennt man einen der drei Brüche, kennt man damit automatisch auch alle übrigen. Dafür allerdings muss hier stets wenigstens einer der drei Innenwinkel schon bekannt sein, und, wenn nicht, zunächst einmal auf den Kosinussatz zurückgegriffen werden (s. o.). |
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=== Formeln === |
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{| class="wikitable" |
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! colspan="3" style="background:#C0C0FF"| Mathematische Formeln zum allgemeinen Dreieck |
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| '''[[Umfang (Geometrie)|Umfang]]'''<br>(und Halbumfang)||<math>U = a + b + c = 8 \cdot r \cdot \cos\left(\frac{\alpha}{2}\right) \cdot \cos\left(\frac{\beta}{2}\right) \cdot \cos\left(\frac{\gamma}{2}\right)</math><br> |
||
<math>s = \frac{U}{2} = \frac{a+b+c}{2}</math> |
|||
|rowspan="27"| |
|||
[[Datei:01-Dreieck, spitzwinklig.svg|400px|Dreieck mit den ''Größen'' der nebenstehenden Tabelle|class=skin-invert]]<br /><br /> |
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[[Datei:01 Dreieck, spitzwinklig-Ankreise.svg|400px|Dreieck spitzwinklig mit Ankreise|class=skin-invert]] |
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|- |
|- |
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| rowspan="2" |'''[[Flächeninhalt]]''' |
|||
|Umkreisradius: ||<math>r= \frac{a}{2 \sin\alpha}= \frac{b}{2 \sin\beta}= \frac{c}{2 \sin\gamma}</math> |
|||
(siehe [[Satz des Heron]]) |
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|<math>A = \frac{a \cdot h_a}{2} = \frac{b \cdot h_b}{2}= \frac{c \cdot h_c}{2}</math> |
|||
<math>A =\frac{b \cdot c \cdot \sin (\alpha)}{2}=\frac{a \cdot c \cdot \sin (\beta)}{2}=\frac{a \cdot b \cdot \sin (\gamma)}{2}</math> |
|||
|- |
|- |
||
|<math>A = \sqrt{s \cdot (s - a) \cdot (s - b) \cdot (s - c)}</math><br> |
|||
<math>A = \sqrt{\vphantom{()}\rho \cdot \rho_a \cdot \rho_b \cdot \rho_c}</math><br> |
|||
<math>A = s \cdot \rho</math> |
|||
|- |
|- |
||
| rowspan="3" |'''[[Höhe (Geometrie)|Höhe]]''' aus den Seitenlängen<br />(mittels Satz des Heron) |
|||
|<math>h_b = a\cdot \sin\gamma = c\cdot \sin\alpha</math> |
|||
|<math>h_a = \frac{2A}{a} = \frac{2 \cdot \sqrt{s \cdot (s - a) \cdot (s - b) \cdot (s - c)}}{a}</math> |
|||
|- |
|- |
||
|<math> |
|<math>h_b = \frac{2A}{b} = \frac{2 \cdot \sqrt{s \cdot (s - a) \cdot (s - b) \cdot (s - c)}}{b}</math> |
||
|- |
|- |
||
|<math>h_c = \frac{2A}{c} = \frac{2 \cdot \sqrt{s \cdot (s - a) \cdot (s - b) \cdot (s - c)}}{c}</math> |
|||
|rowspan=2 |Flächeninhalt: || |
|||
<math>A = \frac{1}{2}\,a h_a = \frac{1}{2}\,b h_b = \frac{1}{2}\,c h_c</math> |
|||
|- |
|- |
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| rowspan="3" |'''[[Höhe (Geometrie)|Höhe]]''' |
|||
|<math>16\,A^2 = \left(a^2+b^2+c^2\right)^2 - 2\,\left(a^4+b^4+c^4\right)</math> |
|||
|<math>h_a = c \cdot \sin(\beta) = b \cdot \sin(\gamma)</math> |
|||
|- |
|- |
||
|<math>h_b = a \cdot \sin(\gamma) = c \cdot \sin(\alpha)</math> |
|||
|rowspan=2 |Flächenschwerpunkte: || |
|||
<math>x_s = \frac{1}{3}\, ( x_A + x_B + x_C )</math> |
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|- |
|- |
||
|<math> |
|<math>h_c = b \cdot \sin(\alpha) = a \cdot \sin(\beta)</math> |
||
|- |
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|'''[[Inkreis]]radius''' |
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|<math>\rho = 4 \cdot r \cdot \sin\left(\frac{\alpha}{2}\right) \cdot \sin\left(\frac{\beta}{2}\right) \cdot \sin\left(\frac{\gamma}{2}\right) = \frac{2 \cdot A}{U} = \frac{A}{s}</math> |
|||
|- |
|||
|'''[[Umkreis]]radius''' |
|||
(mittels [[Sinussatz]]) |
|||
|<math>r= \frac{a}{2 \cdot \sin(\alpha)} = \frac{b}{2 \cdot \sin(\beta)} = \frac{c}{2 \cdot \sin(\gamma)} = \frac{a \cdot b \cdot c}{4 \cdot A}</math> |
|||
|- |
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| rowspan="3" |'''[[Ankreis]]radien''' |
|||
(mittels proportionaler Streckung über die Höhen) |
|||
|<math>\rho_a = \frac{\rho \cdot h_a}{h_a-2 \cdot \rho} = \frac{\rho \cdot U}{U-2 \cdot a} = \frac{2 \cdot A}{U-2 \cdot a} = \frac{A}{s-a}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>\rho_b = \frac{\rho \cdot h_b}{h_b-2 \cdot \rho} = \frac{\rho \cdot U}{U-2 \cdot b} = \frac{2 \cdot A}{U-2 \cdot b} = \frac{A}{s-b}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>\rho_c = \frac{\rho \cdot h_c}{h_c-2 \cdot \rho} = \frac{\rho \cdot U}{U-2 \cdot c} = \frac{2 \cdot A}{U-2 \cdot c} = \frac{A}{s-c}</math> |
|||
|- |
|||
| rowspan="3" |Länge der '''[[Winkelhalbierende]]n'''<ref>{{Internetquelle |autor=Victor Oxman |url=https://forumgeom.fau.edu/FG2004volume4/FG200425.pdf |titel=On the existence of triangles with given lengths of one side and two adjacent angle bisectors |hrsg=Forum Geometricorum 4 |datum=2004 |seiten=215 |abruf=2022-06-14}}</ref> |
|||
|<math>w_\alpha = \sqrt{bc\left(1-\frac{a^2}{\left(b+c \right)^2} \right)}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>w_\beta = \sqrt{ac\left(1-\frac{b^2}{\left(a+c \right)^2} \right)}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>w_\gamma = \sqrt{ab\left(1-\frac{c^2}{\left(a+b \right)^2} \right)}</math> |
|||
|- |
|||
| rowspan="3" |Länge der '''[[Seitenhalbierende]]n''' |
|||
|<math>s_a = \frac{1}{2} \cdot \sqrt{2 \cdot b^2 + 2 \cdot c^2 - a^2}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>s_b = \frac{1}{2} \cdot \sqrt{2 \cdot c^2 + 2 \cdot a^2 - b^2}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>s_c = \frac{1}{2} \cdot \sqrt{2 \cdot a^2 + 2 \cdot b^2 - c^2}</math> |
|||
|- |
|||
|'''[[Inkreismittelpunkt]]'''<math>\;I</math> |
|||
|<math>\begin{align} |
|||
I &= (1: 1: 1)_{tri} & \text{(tri = trilinear)} \\ |
|||
I &= (a: b: c)_{bar} & \text{(bar = baryzentrisch)} |
|||
\end{align}</math> |
|||
|- |
|||
| rowspan="3" |'''[[Ankreis]]mittelpunkte''' <math>\;I_a, I_b, I_c</math> |
|||
|<math>\begin{align} |
|||
I_a &= (-1: 1: 1)_{tri} \\ |
|||
I_a &= (-a: b: c)_{bar} |
|||
\end{align}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>\begin{align} |
|||
I_b &= (1: -1: 1)_{tri} \\ |
|||
I_b &= (a: -b: c)_{bar} |
|||
\end{align}</math> |
|||
|- |
|||
|<math>\begin{align} |
|||
I_c &= (1: 1: -1)_{tri} \\ |
|||
I_c &= (a: b: -c)_{bar} |
|||
\end{align}</math> |
|||
|- |
|||
|'''[[Umkreismittelpunkt]]'''<math>\;U</math> |
|||
|<math>\begin{align} |
|||
U &= \big(a \cdot (-a^2 + b^2 + c^2): \\ |
|||
& b \cdot (a^2 - b^2 + c^2): \\ |
|||
& c \cdot (a^2 + b^2 - c^2)\big)_{tri} \\ |
|||
U &= \big(a^2 \cdot (-a^2 + b^2 + c^2): \\ |
|||
& b^2 \cdot (a^2 - b^2 + c^2): \\ |
|||
& c^2 \cdot (a^2 + b^2 - c^2)\big)_{bar} \\ |
|||
U &= \frac{1}{4} \cdot (I + I_a + I_b + I_c) |
|||
\end{align}</math><br> |
|||
|- |
|||
|'''[[Höhenschnittpunkt]]'''<math>\;H</math> |
|||
|<math>\begin{align} |
|||
H &= \big((a^2 - b^2 + c^2) \cdot (a^2 + b^2 - c^2): |
|||
\\ & (a^2 + b^2 - c^2) \cdot (-a^2 + b^2 + c^2): |
|||
\\ & (-a^2 + b^2 + c^2) \cdot (a^2 - b^2 + c^2)\big)_{bar} \\ |
|||
H &= 3 \cdot S - 2 \cdot U |
|||
\end{align}</math> |
|||
|- |
|||
| rowspan="1" |'''[[Geometrischer Schwerpunkt]]'''<math>\;S</math> |
|||
|<math>\begin{align} |
|||
S &= \left( \frac{1}{a}: \frac{1}{b}: \frac{1}{c} \right)_{tri} \\ |
|||
S &= (1: 1: 1)_{bar} \\ |
|||
\end{align}</math> |
|||
<math>\begin{align} |
|||
x_S &= \tfrac{1}{3} \cdot (x_A + x_B + x_C) \;\; \text{(kartesisch)} \\ |
|||
y_S &= \tfrac{1}{3} \cdot (y_A + y_B + y_C) |
|||
\end{align}</math> |
|||
|} |
|} |
||
=== Ausgezeichnete Kreise, Geraden und Punkte === |
|||
== Dreiecksarten == |
|||
{{Hauptartikel|Kreise am Dreieck|Ausgezeichnete Punkte im Dreieck}} |
|||
=== Übersicht der unterschiedlichen Arten von Dreiecken === |
|||
<div style="float:right;">[[Datei:01-Dreieck, spitzwinklig-2.svg|mini|hochkant=1.5|class=skin-invert-image|• Umkreismittelpunkt '''''U''''' (grün) mittels der zwei Mittelsenkrechten '''''OU''''' und '''''MU'''''<br /> |
|||
• Inkreismittelpunkt '''''I''''' (rot) mittels der zwei Winkelhalbierenden '''''w<sub>β</sub>''''' und '''''w<sub>γ</sub>'''''<br /> |
|||
• Schwerpunkt '''''S''''' (dunkelblau) mittels der zwei Seitenhalbierenden '''''AJ''''' und '''''CO'''''<br /> |
|||
• Höhen '''''h<sub>a</sub>''''', '''''h<sub>b</sub>''''' und '''''h<sub>c</sub>''''' mit Höhenschnittpunkt '''''H''''' (hellbraun)<br /> |
|||
• Feuerbachkreis mit Mittelpunkt '''''F''''' (hellblau) durch die '''9''' Schnittpunkte '''''O''''', '''''D''''', '''''E''''', '''''G''''', '''''J''''', '''''K''''', '''''L''''', '''''M''''' und '''''N'''''<br /> |
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• Euler-Gerade '''''e''''' (rot) durch die Punkte '''''U''''', '''''S''''', '''''F''''' und '''''H''''']]</div><div style="float:right;">[[Datei:01-Dreieck, allgemein.svg|250px|mini|Dreieck mit seinen Ecken, Seiten und Winkeln sowie Umkreis, Inkreis und Teil eines Ankreises in der üblichen Form beschriftet|class=skin-invert-image]]</div> |
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Jedes Dreieck besitzt einen [[Umkreis]], das heißt einen [[Kreis]], der durch seine drei Eckpunkte verläuft. Der Mittelpunkt des Umkreises ist der Schnittpunkt der drei [[Mittelsenkrechte]]n. Das sind die [[Lot (Mathematik)|Lotgeraden]] durch die Mittelpunkte der Seiten. |
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{| border="0" bgcolor="#DDDDFF" cellspacing="2" |
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|----- align="center" valign="top" |
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Die [[Winkelhalbierende]]n der drei [[Innenwinkel]] schneiden sich ebenfalls in einem gemeinsamen Punkt, nämlich im Mittelpunkt des [[Inkreis]]es. Dieser [[Berührung (Mathematik)|berührt]] die drei Seiten von innen. Die drei Kreise, die jeweils eine Seite von außen und die Verlängerungen der beiden anderen Seiten berühren, heißen [[Ankreis]]e des Dreiecks. |
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! Dreiecksarten |
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! unregelmäßig<br><small>Kein Winkel und keine Seite sind gleich groß.</small> |
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Der [[Geometrischer Schwerpunkt|Schwerpunkt]] eines Dreiecks ist der gemeinsame Schnittpunkt der drei [[Seitenhalbierende]]n, also der jeweiligen Verbindungsstrecken der Eckpunkte mit dem [[Mittelpunkt]] der gegenüberliegenden Seite. Der Schwerpunkt teilt dabei die Seitenhalbierenden im [[Seitenverhältnis|Verhältnis]] 2:1. Beispiel aus dem Bild: <math>\overline{CS}:\overline{SO}=\overline{AS}:\overline{SJ}=2:1</math>. |
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! gleichschenklig<br><small>Zwei Seiten und zwei Winkel sind gleich groß.</small> |
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! gleichseitig<br><small>Alle Winkel und Seiten sind gleich groß.</small> |
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Auch die drei [[Höhe (Geometrie)|Höhen]], also die [[Lot (Mathematik)|Lote]] der Eckpunkte auf die jeweils gegenüberliegende Seite, schneiden sich in einem gemeinsamen Punkt, dem [[Höhenschnittpunkt]]. Mit Hilfe der Höhen kann der [[Flächeninhalt]] eines Dreiecks berechnet werden (siehe [[Dreiecksfläche]]). |
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|----- align="center" bgcolor="#F8F8FF" |
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! bgcolor="#DDDDFF" | spitzwinklig<br><small>Alle Winkel sind spitze Winkel, d.h. alle Winkel sind <90°.</small> |
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Ein weiterer bekannter Kreis am Dreieck ist der [[Feuerbachkreis]]. Er wird auch ''Neunpunktekreis'' genannt, da er durch die drei Seitenmittelpunkte, die drei Fußpunkte der Höhen und die drei Mittelpunkte der oberen Höhenabschnitte verläuft. Sein Mittelpunkt liegt wie der Schwerpunkt, der Umkreismittelpunkt und der Höhenschnittpunkt auf der [[Eulersche Gerade|eulerschen Geraden]]. |
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| [[Bild:Unregelmaessiges_spitzwinkliges_Dreieck.png|allgemeines spitzwinkliges Dreieck]] |
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| [[Bild:Gleichschenkliges_spitzwinkliges_Dreieck.png|gleichschenkliges spitzwinkliges Dreieck]] |
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== Spezielle Dreiecke == |
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| [[Bild:Gleichseitiges_spitzwinkliges_Dreieck.png|Gleichseitiges Dreieck]] |
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=== Gleichseitige Dreiecke === |
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|----- align="center" bgcolor="#F8F8FF" |
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[[Datei:Equilateral-triangle-tikz.svg|mini|Ein [[gleichseitiges Dreieck]].<br /> Es gilt: <math>a = b = c</math> und <math>\alpha = \beta = \gamma</math>]] |
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! bgcolor="#DDDDFF" | rechtwinklig<br><small>Ein Winkel ist ein rechter Winkel.</small> |
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{{Hauptartikel|Gleichseitiges Dreieck}} |
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| [[Bild:Unregelmaessiges_rechtwinkliges_Dreieck.png|allgemeines rechtwinkliges Dreieck]] |
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| [[Bild:Gleichseitiges_rechtwinkliges Dreieck.png|gleichschenkliges rechtwinkliges Dreieck]] |
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==== Eigenschaften ==== |
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Ein Dreieck, bei dem alle drei Seiten gleich lang sind, wird [[gleichseitiges Dreieck]] genannt. Alle drei [[Innenwinkel]] sind gleich groß und betragen folglich 60° (es ist folglich ein spitzwinkliges Dreieck). Damit gehören die gleichseitigen Dreiecke zu den [[Regelmäßiges Polygon|regelmäßigen Polygonen]]. |
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|----- align="center" bgcolor="#F8F8FF" |
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! bgcolor="#DDDDFF" | stumpfwinklig<br><small>Ein Winkel ist ein stumpfer Winkel (>90°).</small> |
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| [[Bild:Unregelmaessiges_stumpfwinkliges_Dreieck.png|allgemeines stumpfwinkliges Dreieck]] |
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| [[Bild:Gleichseitiges_stumpfwinkliges_Dreieck.png|gleichschenkliges stumpfwinkliges Dreieck]] |
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|} |
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Alle gleichseitigen Dreiecke sind zueinander [[Ähnlichkeit (Geometrie)|ähnlich]] und genau dann [[Kongruenz (Geometrie)|kongruent]], wenn ihre Seitenlängen gleich sind. [[Mittelsenkrechte]], [[Seitenhalbierende]] und [[Höhe (Geometrie)|Höhe]] zu einer Seite sowie [[Winkelhalbierende]] des gegenüberliegenden [[Winkel]]s fallen bei einem gleichseitigen Dreieck jeweils aufeinander. Entsprechendes gilt für den [[Umkreis]]mittelpunkt, den [[Inkreis]]mittelpunkt, den [[Geometrischer Schwerpunkt|Schwerpunkt]] und den [[Höhenschnittpunkt]] des gleichseitigen Dreiecks, sodass dieser Punkt häufig einfach ''[[Mittelpunkt]]'' genannt wird. |
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=== Das gleichseitige Dreieck === |
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==== Formeln ==== |
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[[Datei:Equilateral-triangle-circles.svg|mini|[[Gleichseitiges Dreieck]] mit {{Farbindex|0000ff|Umkreis|5=fff}} und {{Farbindex|00ff00|Inkreis|5=fff}}]] |
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[[Bild:gleichseit.Dreieck.png|right|Gleichseitiges Dreieck]] |
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* Bei einem gleichseitigen Dreieck sind alle drei Seiten gleich lang und alle drei [[Innenwinkel]] gleich groß. Aus diesem Grund gehört das gleichseitige Dreieck auch zu den ''regelmäßigen'' [[Polygon]]en. |
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* Jeder Winkel eines gleichseitigen Dreiecks beträgt 60°. |
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* Das gleichseitige Dreieck zählt zu den spitzwinkligen Dreiecken, weil alle drei Winkel kleiner als 90° sind. |
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* Außerdem ist das gleichseitige Dreieck auch ein [[Dreieck#das_gleichschenklige_Dreieck| gleichschenkliges Dreieck]]. |
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* Alle gleichseitigen Dreiecke sind zueinander [[ähnlich]]. |
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* Mittelsenkrechte, Winkelhalbierende, Seitenhalbierende und [[Höhe (Geometrie)|Höhe]] zu einer Seite fallen bei einem gleichseitigen Dreieck jeweils zusammen. Entsprechendes gilt für den Umkreismittelpunkt, den Inkreismittelpunkt, den Schwerpunkt und den [[Höhenschnittpunkt]] des gleichseitigen Dreiecks. |
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====Formeln==== |
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Für ein gleichseitiges Dreieck mit der [[Seitenlänge]] <math>a</math> gilt: |
Für ein gleichseitiges Dreieck mit der [[Seitenlänge]] <math>a</math> gilt: |
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{| class="wikitable" |
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{| border=1 {{prettytable}} class="hintergrundfarbe2 rahmenfarbe1" |
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|- |
|- |
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| |
|'''[[Flächeninhalt]]'''||<math>A = \frac{a^2}{4} \cdot \sqrt{3}\,</math> |
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|- |
|- |
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|'''[[Umfang (Geometrie)|Umfang]]''' |
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|Höhe <math>h</math> ||<math>h = \frac{\sqrt{3}}{2}\,a</math> |
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|<math>U = 3 \cdot a </math> |
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|- |
|- |
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| |
|'''[[Höhe (Geometrie)|Höhe]]'''||<math>h = \frac{a}{2} \cdot \sqrt{3} = r_u+r_i </math> |
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|- |
|- |
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|'''[[Inkreis]]radius''' |
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|Inkreisradius <math>\rho</math> ||<math>\rho = \frac{\sqrt{3}}{6}\,a=\frac{a}{\sqrt{12}}\,</math> |
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|<math>\rho = \frac{a}{6} \cdot \sqrt{3} </math> |
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|- |
|- |
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| |
|'''[[Umkreis]]radius'''||<math>r = \frac{a}{3} \cdot \sqrt{3} </math> |
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|} |
|} |
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<!-- [[ |
<!-- [[Ausgezeichnete Punkte im Dreieck|ausgezeichneten Punkte des Dreiecks]] --> |
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[[B:Beweisarchiv: Geometrie: Planimetrie: Regelmäßige Vielecke: Dreieck|Beweis]] siehe Weblinks unten. |
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=== Das gleichschenklige Dreieck === |
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[[bild:GleichschenkligesDreieck.png|thumb|300px|Links ein gleichschenkliges, rechts ein gleichseitiges Dreieck]] |
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=== Gleichschenklige Dreiecke === |
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* Bei einem gleichschenkligen Dreieck sind wenigstens zwei [[Seite]]n gleich lang und daher die diesen Seiten gegenüberliegenden [[Winkel (Geometrie)|Winkel]] gleich groß. |
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[[Datei:Isosceles-triangle-tikz.svg|mini|Ein [[gleichschenkliges Dreieck]].<br /> Es gilt: <math>a = b</math> und <math>\alpha = \beta</math>]] |
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* Die beiden gleich langen Seiten bezeichnet man als ''Schenkel'', die dritte als ''Basis''. |
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{{Hauptartikel|Gleichschenkliges Dreieck}} |
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* Die gleich großen Winkel, die den Schenkeln gegenüber liegen, heißen ''Basiswinkel''. |
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* Der Punkt, an dem beide ''Schenkel'' zusammentreffen, nennt man ''Spitze''. |
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* In einem gleichschenkligen Dreieck sind die [[Mittelsenkrechte]] zur Basis, die [[Winkelhalbierende]] des Winkels an der Spitze, die [[Seitenhalbierende]] der Basis und die Höhe zur Basis identisch. |
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* Das gleichseitige Dreieck lässt sich als eine spezielle Form des gleichschenkligen Dreiecks sehen, bei der jede Seite gleichzeitig ''Schenkel'' und ''Basis'' ist und jede Ecke des Dreiecks als ''Spitze'' bezeichnet werden kann. |
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* Man kann die Höhe bestimmen, wenn man das Dreieck teilt und so den Satz des Pythagoras anwenden kann. |
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Ein [[gleichschenkliges Dreieck]] ist nach moderner Auffassung ein Dreieck, bei dem ''mindestens'' zwei Seiten gleich lang sind. Diese Seiten werden als ''Schenkel'' bezeichnet, die dritte Seite heißt ''Basis'' des gleichschenkligen Dreiecks. Die beiden Winkel an der Basis (''Basiswinkel'') sind gleich groß. Der Punkt, an dem beide ''Schenkel'' zusammentreffen, wird ''Spitze'' genannt, der dortige Winkel ist der ''Winkel an der Spitze''. |
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===Das rechtwinklige Dreieck=== |
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Bei einem [[Geodreieck]] handelt es sich um ein Lineal in Form eines rechtwinkligen gleichschenkligen Dreiecks. |
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* Ein rechtwinkliges Dreieck besitzt einen 90°-Winkel, auch rechter Winkel genannt. |
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* Die längste [[Seite]] des Dreiecks liegt dem rechten Winkel gegenüber und wird ''Hypotenuse'' genannt. |
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In einem gleichschenkligen Dreieck fallen die [[Mittelsenkrechte]] der Basis, die [[Seitenhalbierende]] der Basis und die [[Höhe]] auf der Basis sowie die [[Winkelhalbierende]] des Spitzenwinkels aufeinander. Man kann die [[Länge (Mathematik)|Länge]] dieser Strecke, also insbesondere die Höhe <math>h_c</math>, bestimmen, indem man den [[Satz des Pythagoras]] auf eine Hälfte des Dreiecks anwendet. Es ergibt sich <math>h_c = \sqrt{a^2 - \tfrac{c^2}{4}}</math>. |
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* Die beiden anderen Seiten heißen ''Katheten''. |
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{| border=1 {{prettytable}} class="hintergrundfarbe2 rahmenfarbe1" |
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=== Rechtwinklige Dreiecke === |
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|[[Satz des Pythagoras]] ||<math>c^2 = a^2 + b^2 </math> ||rowspan=5 |[[Bild:Right triangle abchpq.svg|350px]] |
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{{Hauptartikel|Rechtwinkliges Dreieck}} |
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[[Datei:RechtwinkligesDreieck.svg|mini|300px|[[Rechtwinkliges Dreieck]] mit dem [[Rechter Winkel|rechten Winkel]] im Punkt C]] |
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Ein [[rechtwinkliges Dreieck]] ist ein Dreieck, das einen 90°-[[Winkel]], also einen [[Rechter Winkel|rechten Winkel]] besitzt. Die dem rechten Winkel gegenüberliegende Seite ist die längste Seite des Dreiecks und wird ''[[Hypotenuse]]'' genannt. Die beiden anderen Seiten heißen ''[[Kathete]]n''. In Bezug auf einen der spitzen Winkel des Dreiecks bezeichnet man die dem Winkel anliegende Kathete als ''Ankathete'' und die dem Winkel gegenüberliegende Kathete als ''Gegenkathete''. |
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Die [[Länge (Mathematik)|Längen]] der drei Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks werden durch den [[Satz des Pythagoras]] in Beziehung gebracht: Das [[Quadrat]] der Länge der [[Hypotenuse]] (in der Grafik als <math>c</math> bezeichnet) ist gleich der Summe der Quadrate der Längen der [[Kathete]]n (<math>a</math> und <math>b</math>). Umgekehrt ist ein Dreieck, bei dem die Seitenlängen in der Beziehung <math>a^2 + b^2 = c^2</math> zueinander stehen, ein rechtwinkliges Dreieck mit Hypotenuse <math>c</math>. |
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Die [[Höhe (Geometrie)|Höhe]] <math>h = h_c</math> eines rechtwinkligen Dreiecks teilt die [[Hypotenuse]] in zwei Teile <math>p</math> und <math>q</math>, sodass die beiden Teildreiecke mit den Seiten <math>p</math>, <math>a</math>, <math>h</math> und <math>q</math>, <math>h</math>, <math>b</math> wiederum rechtwinklig sind. Bei Kenntnis zweier der sechs Angaben (<math>a</math>, <math>b</math>, <math>c</math>, <math>p</math>, <math>q</math> und <math>h</math>) lassen sich die fehlenden vier anderen Werte aus den in folgender Tabelle aufgeführten Formeln berechnen. |
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{| class="wikitable" |
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|[[Satz des Pythagoras]] ||<math>c^2 = a^2 + b^2 </math> ||rowspan=4 |[[Datei:Right triangle abchpq.svg|350px]] |
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|rowspan= |
|rowspan="2"|[[Kathetensatz|Kathetensatz von Euklid]] ||<math>a^2 = c \cdot p</math> |
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|<math>b^2 = c \cdot q</math> |
|<math>b^2 = c \cdot q</math> |
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|<math> |
|[[Höhensatz|Höhensatz von Euklid]] ||<math>h^2 = p \cdot q </math> |
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|- |
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|[[Satzgruppe_des_Pythagoras#Höhensatz_des_Euklid|Höhensatz von Euklid]] ||<math>h^2 = p \cdot q </math> |
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|} |
|} |
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''Bei Kenntnis zwei der Angaben (<math>a</math>, <math>b</math>, <math>c</math>, <math>p</math>, <math>q</math> und <math>h</math>) lassen sich die fehlenden vier anderen Werte aus den in der Tabelle aufgeführten Formeln berechnen.'' |
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==== Winkelfunktionen im rechtwinkligen Dreieck ==== |
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Die Längen der drei Seiten werden durch den [[Satz des Pythagoras]] in Beziehung gebracht: |
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Durch das Verhältnis zwischen Katheten und [[Hypotenuse]] lassen sich auch die beiden spitzen [[Winkel]] des rechtwinkligen Dreiecks eindeutig bestimmen. Die folgenden sechs [[Funktion (Mathematik)|Funktionen]] werden ''Winkelfunktionen'' oder [[trigonometrische Funktion]]en genannt. |
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Das Quadrat der Länge der Hypotenuse (in der Grafik als <math>c</math> bezeichnet) gleicht der Summe der Quadrate der Längen der Katheten (<math>a</math> und <math>b</math>). |
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{{Hauptartikel|Trigonometrische Funktion}} |
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{| cellpadding="3" cellspacing="0" class="wikitable" |
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In Bezug auf die spitzen Winkel des Dreiecks spricht man von der ''Ankathete'' des Winkels als die dem Winkel anliegende Kathete und von der ''Gegenkathete'' als die dem Winkel gegenüberliegende Kathete. Durch das Verhältnis zwischen Katheten und Hypotenuse lässt sich auch ein Winkel im rechtwinkligen Dreieck eindeutig bestimmen. |
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! Funktion |
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[[Bild:RechtwinkligesDreieck.png|right|300px|Rechtwinkliges Dreieck mit den rechten Winkel im Punkt C]] |
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! Berechnung |
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{| border=1 cellpadding=3 cellspacing=0 {{prettytable}} class="hintergrundfarbe2 rahmenfarbe1" |
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|'''Funktion''' |
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|'''Berechnung''' |
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|- |
|- |
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|Der [[Sinus]] des Winkels <math>\alpha</math> ist dabei als das Verhältnis zwischen der Gegenkathete (hier: <math>a</math>) und der Hypotenuse (hier: <math>c</math>) definiert. |
|Der [[Sinus]] des Winkels <math>\alpha</math> ist dabei als das Verhältnis zwischen der Gegenkathete (hier: <math>a</math>) und der Hypotenuse (hier: <math>c</math>) definiert. |
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|<math>\sin |
|<math>\sin(\alpha) = \frac{a}{c}</math> |
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|- |
|- |
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|Der [[Kosinus]] des Winkels <math>\alpha</math> ist das Verhältnis zwischen der Ankathete (hier: <math>b</math>) und der Hypotenuse. |
|Der [[Kosinus]] des Winkels <math>\alpha</math> ist das Verhältnis zwischen der Ankathete (hier: <math>b</math>) und der Hypotenuse (hier: <math>c</math>). |
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|<math>\cos |
|<math>\cos(\alpha) = \frac{b}{c}</math> |
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|- |
|- |
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|Der [[Tangens]] ist durch das Verhältnis zwischen Gegenkathete und Ankathete gegeben. |
|Der [[Tangens]] ist durch das Verhältnis zwischen Gegenkathete und Ankathete gegeben. |
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|<math>\tan |
|<math>\tan(\alpha) = \frac{a}{b}</math> |
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|} |
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Aus den obigen können die folgenden durch [[Kehrwert]]bildung dargestellt werden. |
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{| cellpadding="3" cellspacing="0" class="wikitable" |
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! Funktion |
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! Berechnung |
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|- |
|- |
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|Der [[Kotangens]] ist das Verhältnis zwischen Ankathete und Gegenkathete, |
|Der [[Kotangens]] ist das Verhältnis zwischen Ankathete und Gegenkathete, also der Kehrwert des [[Tangens]]. |
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|<math>\cot |
|<math>\cot(\alpha) = \frac{b}{a} = \frac{1}{\tan(\alpha)}</math> |
||
|- |
|- |
||
|Der [[Sekans]] ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Ankathete, also der Kehrwert des [[Kosinus]]. |
|Der [[Sekans]] ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Ankathete, also der Kehrwert des [[Kosinus]]. |
||
|<math>\sec |
|<math>\sec(\alpha) = \frac{c}{b} = \frac{1}{\cos(\alpha)}</math> |
||
|- |
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|Der [[Kosekans]] ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Gegenkathete, d. h. der Kehrwert des [[Sinus]]. |
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|<math>\csc \alpha = \frac{c}{a} = \frac{1}{\sin \alpha}</math> |
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|- |
|- |
||
|Der [[Kosekans]] ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Gegenkathete, also der Kehrwert des [[Sinus]]. |
|||
|<math>\csc(\alpha) = \frac{c}{a} = \frac{1}{\sin(\alpha)}</math> |
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|} |
|} |
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Diese sechs [[Funktion (Mathematik)|Funktion]]en werden [[Winkelfunktion]]en oder [[trigonometrische Funktion]]en genannt; im schulischen Kanon werden diese jedoch meistens auf die ersten drei reduziert (diese sind auch die geläufigsten, die anderen sind seltener von Bedeutung). |
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Die [[Umkehrfunktion]]en der genannten Winkelfunktionen werden [[Arkussinus]], [[Arkuskosinus]], [[Arkustangens]] usw. genannt – ihre Hauptanwendung ist es dementsprechend, zu gegebenen Sinus-, Kosinus- oder Tangenswerten die dazugehörigen Winkel zu liefern. |
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== Dreiecke der Nichteuklidschen Geometrie == |
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=== Unregelmäßige Dreiecke === |
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Unregelmäßig nennt man ein Dreieck, das diese zwei Bedingungen erfüllt: |
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* Alle drei Seiten sind unterschiedlich lang. |
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* Alle drei Winkel sind unterschiedlich groß. |
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Wenn eine der beiden Bedingungen erfüllt ist, ist die andere automatisch erfüllt. |
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== Besondere Flächengleichheiten == |
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{{Hauptartikel|Vecten-Punkt}} |
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Ersetzt man das rechtwinklige Dreieck in der Pythagoras-Figur durch ein beliebiges Dreieck, so erhält man die sogenannte Vecten-Figur, benannt nach dem französischen [[Mathematiker]] Vecten, der von 1810 bis 1816 Mathematiklehrer am Lycée de [[Nîmes]] in [[Frankreich]] war und insgesamt 22 Artikel über diese Figur in der [[Annales (Zeitschrift)|Fachzeitschrift Annales]] seines Kollegen [[Joseph Gergonne|Joseph Diaz Gergonne]] (1771–1859) veröffentlichte (''Figur 1'').<ref>Claudi Alsina, Roger B. Nelsen: ''Perlen der Mathematik - 20 geometrische Figuren als Ausgangspunkte für mathematische Erkundungsreisen'', [[Springer Spektrum]], Springer-Verlag GmbH [[Berlin]] 2015, ISBN 978-3-662-45460-2, [https://books.google.de/books?id=EG6qCAAAQBAJ&pg=PA4 S. 4–7]</ref><ref>Jean-Louis Ayme: ''La Figure de Vecten'' [http://jl.ayme.pagesperso-orange.fr/Docs/La%20figure%20de%20Vecten.pdf PDF-Artikel von Jean-Louis Ayme aus seiner Website], abgerufen am 24. Februar 2023</ref> |
|||
:Verbindet man benachbarte Eckpunkte der Quadrate in der Vecten-Figur, so entstehen drei weitere sogenannte Flankendreiecke mit der Eigenschaft, dass alle vier Dreiecke (blau, grün, gelb und rot) flächengleich sind (''Figur 2''). |
|||
Die Beweisführung ergibt sich aus den abgebildeten Figuren. Jeweils zwei Winkel mit gleichfarbigen Bögen ergänzen sich zu 180°. Dreht man die drei Flankendreiecke jeweils um den zugehörigen Eckpunkt des inneren Dreiecks um 90° gegen den [[Uhrzeigersinn]] (''Figur 3''), so entsteht ein konkaves aus vier Dreiecken bestehendes [[Sechseck]] (''Figur 4''). Da die Dreieckspaare <math>ABC/BEC</math>, <math>ABC/ACF</math> und <math>ABC/DBA</math> jeweils in der Länge einer Seite und der Länge der darauf errichteten Höhe übereinstimmen, sind alle vier Dreiecke flächengleich.<ref>Roger B. Nelsen: ''Beweise ohne Worte'', Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, [[Springer Spektrum]], Springer-Verlag [[Berlin]] [[Heidelberg]] 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 22</ref><ref>Snover, S. L.: Four triangles with equal area. In: Nelsen, R.: Proofs Without Words II. Mathematical, Association of America, Washington, S. 15 (2000)</ref> |
|||
Eine weitere Flächengleichheit beschreibt der folgende Satz: |
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:In jedem Dreieck ist das Produkt aus seinem Umfang und seinem Inkreisradius doppelt so groß wie seine Fläche (''Figur 5''),<ref>Roger B. Nelsen: ''Beweise ohne Worte.'' Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin/Heidelberg, 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 29.</ref><ref>Grace Lin: ''Proof without Words: The Product of the Perimeter of a Triangle and Its Inradius Is Twice the Area of the Triangle.'' [[Mathematics Magazine]], Band 72, Nr. 4, 1999, {{DOI|10.2307/2691229}}, S. 317.</ref> |
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<gallery mode="packed" heights="150"> |
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Vecten Flankendreiecke Beweisfigur 1.svg|''Figur 1'' |
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Vecten Flankendreiecke Beweisfigur 2.svg|''Figur 2'' |
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Vecten Flankendreiecke Beweisfigur 3.svg|''Figur 3'' |
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Vecten Flankendreiecke Beweisfigur 4.svg|''Figur 4'' |
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Produkt Umfang Inkreisradius.svg|''Figur 5'' |
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</gallery> |
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== Dreiecke der nichteuklidischen Geometrie == |
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=== Sphärische Dreiecke === |
=== Sphärische Dreiecke === |
||
[[Datei:Spherical triangle 3d.png|mini|250px|Sphärisches Dreieck ([[Kugeldreieck]])]] |
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{{Hauptartikel|Kugeldreieck}} |
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Dreiecke auf |
Dreiecke auf einer [[Kugel]], deren drei Seiten Teile von [[Großkreis]]en sind, nennt man [[Sphäre (Mathematik)|sphärische]] Dreiecke oder Kugeldreiecke. Ihre Seitenlängen werden nicht in der [[Dimension (Größensystem)|Dimension]] einer [[Länge (Mathematik)|Länge]] angegeben (Meter, Zentimeter o. ä.), sondern als zugehöriger [[Winkel]] im Kugelmittelpunkt. |
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[[Bild:Sphaere.png|right|Sphärisches Dreieck (Kugeldreieck)]] |
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Ein [[sphärisches Dreieck]] hat eine Winkelsumme größer als 180° |
Ein [[sphärisches Dreieck]] hat eine [[Winkelsumme]] größer als 180°. Der „Überschuss“ wird [[sphärischer Exzess]] genannt und in Formeln meist mit <math>\varepsilon</math> bezeichnet: |
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<math>\alpha + \beta + \gamma = 180^\circ + \varepsilon</math>. |
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:<math>\alpha + \beta + \gamma = 180^\circ + \varepsilon</math>. |
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Der Exzess hängt direkt mit dem [[Flächeninhalt]] des Dreiecks zusammen (ε = F / R², bzw. in Grad ε = 180°.F / R²π), |
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worin ''R'' den [[Kugelradius]] und ''π'' die [[Kreiszahl]] 3,14159... bedeutet. <br /> |
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Der maximale [[Exzess]] von 360° tritt beim einem "Dreieck" mit 3 auf 180° gestreckten Winkeln auf. Dieses zum [[Großkreis]] entartete Dreieck hat die Winkelsumme 540° (3 mal 180°) und ε = 540° − 180° = 360°. |
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[[Bild:Kugelzweieck.png|right|150px|Sphärisches Zweieck]] |
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Sphärische Dreiecke können analog den ebenen Dreiecken berechnet werden, wofür es z. B. den sphärischen [[Sinussatz]], den [[Cosinussatz]], den [[Projektionssatz]] und verschiedene [[Halbwinkelsatz|Halbwinkelsätze]] gibt – siehe [[Sphärische Trigonometrie]]. |
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Der maximale Exzess von 360° tritt bei einem „Dreieck“ mit drei auf 180° gestreckten Winkeln auf. Dieses zum [[Großkreis]] entartete Dreieck hat die [[Winkelsumme]] 3 · 180° = 540° und <math>\varepsilon = 540^\circ - 180^\circ = 360^\circ</math>. |
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''Sphärisches Zweieck:'' Für manche Berechnungen auf der Sphäre – z. B. auf der [[Himmelskugel]] – sind auch [[Kugelzweieck]]e nützlich. Die Formeln ergeben sich als Sonderfall des Dreiecks. |
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Der Exzess hängt direkt mit dem [[Flächeninhalt]] <math>F</math> des Dreiecks zusammen: |
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=== Hyperbolische Dreiecke === |
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[[Bild:Sattelfläche.png|right|Sattelfläche und geodätisches Dreieck]] |
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Zur [[nichteuklidisch]]en Geometrie – in der das [[Parallelenaxiom]] nicht gilt – zählen z. B. auch Dreiecke auf einer [[Sattelfläche]]. Während eine Kugel überall [[konvex]] gekrümmt ist, haben Sattel- und andere [[hyperbolische Fläche]]n sowohl konvexe als auch [[konkav]]e [[Krümmung]] (ihr Produkt, das Krümmungsmaß, ist ''negativ''). |
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:<math>\varepsilon = \frac{F}{R^2}</math>, bzw. in Grad <math>\displaystyle\varepsilon = \frac{180^\circ \cdot F}{\pi \cdot R^2}</math>, |
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Entsprechend ist auch der [[Exzess]] negativ – d. h. die [[Winkelsumme]] eines Dreiecks auf einer Sattelfläche ist ''kleiner'' als 180°. Die [[Kongruenzsatz|Kongruenzsätze]] machen Aussagen über die Dreiecksgrößen (Seitenlänge, [[Winkel (Geometrie)|Winkel]]), die notwendig sind, um ein Dreieck eindeutig zu bestimmen. |
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wobei <math>R</math> den [[Kugelradius]] und <math>\pi</math> die [[Kreiszahl]] bedeutet. |
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Sphärische Dreiecke können analog den ebenen Dreiecken berechnet werden, wofür es in der [[Geodäsie]] z. B. den sphärischen Sinussatz, den Kosinussatz, den [[Formelsammlung Trigonometrie#Projektionssatz|Projektionssatz]] und verschiedene Halbwinkelsätze gibt – siehe [[Sphärische Trigonometrie]]. |
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In der [[Trigonometrie]], einem Teilgebiet der [[Mathematik]], spielen Dreiecke die wesentliche Rolle. Siehe dazu insbesondere [[Dreiecksgeometrie]]. |
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=== Hyperbolische Dreiecke === |
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== Oft auftretende Dreiecksgrößen == |
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[[Datei:Hyperbolic triangle.svg|mini|250px|[[Sattelfläche]] und geodätisches Dreieck]] |
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* die [[Fläche]] |
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Zur [[nichteuklidisch]]en Geometrie – in der das [[Parallelenaxiom]] nicht gilt – zählen auch Dreiecke auf einer [[Sattelfläche]]. Während eine Kugel überall [[Konvexe Menge|konvex]] gekrümmt ist, haben Sattel- und andere [[Hyperbolische Geometrie|hyperbolische Flächen]] sowohl konvexe als auch [[Konvexe und konkave Funktionen|konkave]] [[Krümmung]] (ihr Produkt, das Krümmungsmaß, ist ''negativ''). |
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* die [[Höhe (Geometrie)|Höhen]] |
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* die [[Seitensymmetrale]]n (Mittelsenkrechten) |
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Entsprechend ist auch der [[sphärischer Exzess|Exzess]] negativ – d. h. die [[Winkelsumme]] eines Dreiecks auf einer Sattelfläche ist ''kleiner'' als 180°. Die [[Kongruenzsatz|Kongruenzsätze]] machen Aussagen über die Dreiecksgrößen (Seitenlänge, [[Winkel]]), die notwendig sind, um ein Dreieck eindeutig zu bestimmen. |
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* die [[Winkelsymmetrale]]n (Winkelhalbierenden) |
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* die [[Seitenhalbierende]]n |
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* der [[Inkreis]] |
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* der [[Umkreis]] |
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Interessant sind auch die Schnittpunkte dieser Linien bzw. die Mittelpunkte der Kreise, die als [[Ausgezeichnete Punkte im Dreieck|ausgezeichnete oder merkwürdige Punkte des Dreiecks]] bekannt sind. |
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== Sätze rund um das Dreieck == |
== Sätze rund um das Dreieck == |
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* [[Ähnlichkeitssätze]] |
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* [[Kongruenzsatz|Kongruenzsätze]] |
* [[Kongruenzsatz|Kongruenzsätze]] |
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* [[Satz des Pythagoras]] |
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* [[Sinussatz]] |
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* [[Satz des Pythagoras]], [[Kosinussatz]] |
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* [[Satz von Menelaos]] |
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* [[Satz von Ceva]] |
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* [[Satz von Stewart]] |
* [[Satz von Stewart]] |
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* [[Satz |
* [[Satz von Routh]] |
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* [[Satz von Euler (Geometrie)|Satz von Euler]] |
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* [[Südpolsatz]] |
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* [[Kreise am Dreieck]]: [[Umkreis]], [[Inkreis]], [[Ankreis]]e, [[Feuerbachkreis]] |
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* [[Eulersche Gerade]] |
* [[Eulersche Gerade]] |
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* [[Feuerbachkreis]] |
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* [[Simsonsche Gerade]] |
* [[Simsonsche Gerade]] |
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* [[Symmediane]]n und [[Lemoinepunkt]] |
* [[Symmediane]]n und [[Lemoinepunkt]] |
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* [[ |
* [[Fermat-Punkt]] |
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* [[Höhenfußpunktdreieck]] |
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* [[Formelsammlung Trigonometrie|Weitere Zusammenhänge]] |
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* [[Morley-Dreieck]] |
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* [[Napoleon-Dreieck]] und [[Napoleon-Punkt]] |
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* [[Ungleichung von Pedoe]] |
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* [[Formelsammlung Trigonometrie]] |
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== Dreieck als Symbol == |
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{{Hauptartikel|Dreieck (Symbol)}} |
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Das Dreieck wird als Symbol verwendet, zum Beispiel in der Theologie, als ideologisches Symbol, als mathematisches Symbol und auch in Schildern. |
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*[[Dreiecksfläche]] |
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*[[Kreise am Dreieck]] |
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*[[Pascalsches Dreieck]] - Zahlen[[pyramide]] aus [[Binomialkoeffizient]]en |
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*[[Penrose-Dreieck]] oder [[Tribar]] - [[optisch]]e Täuschung |
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*[[Reuleaux-Dreieck]] - einfachstes Beispiel eines [[Gleichdick]]s |
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*[[Sierpiński-Dreieck]] - [[Fraktal]] |
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*[[Triangulation]] |
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== Siehe auch == |
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===[[Geometrisch]]e Konstruktionen=== |
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* Dreieckiges [[Prisma (Geometrie)|Prisma]] – wird durch die Parallelverschiebung eines Dreiecks entlang einer Gerade (die nicht in seiner Ebene liegt) aufgespannt |
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*[[Ausgezeichnete Punkte im Dreieck]] |
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* [[Zwickel (Architektur)|Zwickel]] – ein Dreieck mit einer konkav gebogenen Seite |
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*[[Fermat-Punkt]] |
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* [[Stützdreieck]] – Hilfsdreieck zur Bestimmung einer [[Wahre Länge (darstellende Geometrie)|wahren Länge]] in der Darstellenden Geometrie |
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*[[Höhenfußpunktdreieck]] |
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* [[Pascalsches Dreieck]] – Zahlenpyramide aus [[Binomialkoeffizient]]en |
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*[[Morley-Dreieck]] |
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*[[ |
* [[Penrose-Dreieck]] (''Tribar'') – eine [[optische Täuschung]] |
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* [[Reuleaux-Dreieck]] – einfachstes nicht triviales Beispiel eines [[Gleichdick]]s |
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* [[Sierpiński-Dreieck]] – ein [[Fraktal]] |
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* [[Kobon-Dreiecke]] – aus sich schneidenden [[Gerade]]n |
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* [[Charakteristisches Dreieck]] der Differentialrechnung |
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* [[Triangulation (Geodäsie)|Triangulation]], [[Trilateration]] – Verfahren zur [[Positionsbestimmung]] |
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* [[Baryzentrische Koordinaten#Umrechnung der Koordinaten|Baryzentrische Koordinaten: Baryzentrische Koordinaten in der Dreiecksgeometrie]] |
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* [[Tübinger Dreieck]] zur Modellierung von Quasikristallen |
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* [[:Kategorie:Dreieckiges Bauwerk]] |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |Autor=[[Max Koecher]], [[Aloys Krieg]] |Titel=Ebene Geometrie |Auflage=3. |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2007 |ISBN=978-3-540-49327-3 |Seiten=71-91, 108-135, 143-197}} |
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* {{Literatur |Autor=Joseph von Radowitz |Titel=Die Formeln der Geometrie und Trigonometrie |Verlag=Ferdinand Dümmler |Ort=Berlin |Datum=1827 |Online={{Google Buch |BuchID=afU2AAAAMAAJ}}}} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Wikiquote}} |
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*[http://www.zum.de/dwu/mdl001vs.htm Bilder verschiedener Dreiecksarten] |
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{{Commonscat|Triangles|Dreiecke|audio=0|video=0}} |
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*[http://www.arstechnica.de/computer/JavaScript/dreieck.html Ein weiteres Programm zur Dreiecksberechnung] |
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*[http://www.ginko.de/user/burki/java/java2/Dreiecke.htm Java-Applet zur Veranschaulichung einiger Punkte im Dreieck] |
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{{commons|Category:Triangles}} |
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{{Wiktionary|Dreieck}} |
{{Wiktionary|Dreieck}} |
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{{Wikibooks| |
{{Wikibooks|Mathematikunterricht/ Sek/ Trigonometrie|Mathematik: Schulmathematik: Trigonometrie}} |
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{{Wikibooks|Planimetrie/ Dreieckskonstruktionen/ Dreieckskonstruktionen|Dreieckkonstruktion}} |
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{{Navigationsleiste Polygone}} |
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*Wolfgang Ströher: [https://www.geometrie.tuwien.ac.at/former/pdf/stroeher_dreiecksgeometrie.pdf ''Dreiecksgeometrie''], Skript, TU Wien |
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* {{MathWorld|id=Triangle|title=Triangle}} |
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* Steve Phelps: [https://www.geogebra.org/m/yUNsGaZV ''A Tour of Triangle Geometry''] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Dreiecksgeometrie]] |
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[[Kategorie:Geometrische Figur]] |
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[[ca:Triangle]] |
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[[co:Triangulu]] |
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[[cs:Trojúhelník]] |
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[[da:Trekant]] |
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[[el:Τρίγωνο]] |
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[[en:Triangle]] |
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[[eo:Triangulo]] |
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[[es:Triángulo]] |
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[[et:Kolmnurk]] |
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[[eu:Hiruki]] |
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[[fa:مثلث]] |
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[[fi:Kolmio]] |
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[[fr:Triangle]] |
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[[gl:Triángulo]] |
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[[he:משולש]] |
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[[ht:Triyang]] |
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[[id:Segitiga]] |
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[[io:Triangulo]] |
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[[is:Þríhyrningur]] |
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[[it:Triangolo]] |
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[[ja:三角形]] |
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[[ka:სამკუთხედი]] |
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[[ko:삼각형]] |
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[[la:Triangulum]] |
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[[li:Driehook]] |
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[[lt:Trikampis]] |
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[[lv:Trīsstūris]] |
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[[mr:त्रिकोण]] |
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[[nl:Driehoek (meetkunde)]] |
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[[no:Trekant]] |
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[[pl:Trójkąt]] |
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[[pt:Triângulo]] |
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[[qu:Kinsa K’uchu]] |
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[[ro:Triunghi]] |
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[[ru:Треугольник]] |
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[[sh:Trokut]] |
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[[simple:Triangle]] |
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[[sk:Trojuholník]] |
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[[sl:Trikotnik]] |
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[[sr:Троугао]] |
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[[sv:Triangel]] |
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[[th:รูปสามเหลี่ยม]] |
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[[tr:Üçgen]] |
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[[uk:Трикутник]] |
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[[vi:Tam giác]] |
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[[vls:Drieoek]] |
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[[zh:三角形]] |
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[[zh-min-nan:Saⁿ-kak-hêng]] |
Aktuelle Version vom 11. Februar 2025, 15:17 Uhr

Ein Dreieck (veraltet auch Triangel, lateinisch: triangulum) ist ein Polygon und eine geometrische Figur. Es handelt sich innerhalb der euklidischen Geometrie um die einfachste Figur in der Ebene, die von geraden Linien begrenzt wird. Seine Begrenzungslinien bezeichnet man als Seiten. In seinem Inneren spannen sich drei Winkel, die sogenannten Innenwinkel auf. Die Scheitel dieser Winkel bezeichnet man als Eckpunkte des Dreiecks. Auch eine Verallgemeinerung des Dreiecksbegriffes auf nichteuklidische Geometrien ist möglich. In diesem Fall müssen die Begrenzungslinien Geodäten sein.
In der Trigonometrie, einem Teilgebiet der Mathematik, spielen Dreiecke die wesentliche Rolle. Siehe dazu insbesondere Dreiecksgeometrie.
Einteilung

Von links nach rechts: spitzwinklig, rechtwinklig, stumpfwinklig
Von oben nach unten: unregelmäßig, gleichschenklig, gleichseitig
Nach Seitenlängen
Nach Winkeln
Spitz- und stumpfwinklige Dreiecke werden auch unter dem Namen schiefwinkliges Dreieck zusammengefasst.
Das allgemeine Dreieck
Definition und Eigenschaften

Ein Dreieck wird durch drei Punkte definiert, die nicht auf einer Geraden liegen. Sie werden Ecken des Dreiecks genannt. Die Verbindungsstrecken zwischen je zwei Ecken heißen Seiten des Dreiecks. Das Dreieck unterteilt die Ebene in zwei Bereiche, das Äußere und das Innere des Dreiecks. Der von je zwei an einem Eckpunkt zusammentreffenden Seiten gebildete Winkel ist eine wichtige Größe zur Charakterisierung des Dreiecks.
In der Geometrie werden die Eckpunkte des Dreiecks in der Regel mit , und bezeichnet, üblicherweise so wie abgebildet, gegen den Uhrzeigersinn. Die Seite, die einer Ecke gegenüberliegt, wird analog , bzw. genannt. Damit liegt z. B. die Seite dem Eckpunkt gegenüber, verbindet also die Punkte und . Häufig wird mit , und auch stattdessen die Länge der jeweiligen Seite , oder bezeichnet. Die Winkel werden , und genannt. ist der Winkel am Eckpunkt , liegt am Eckpunkt und liegt am Eckpunkt
- Die Summe der Innenwinkel in einem planaren (ebenen) Dreieck beträgt immer 180°.
- Die Summe der Außenwinkel beträgt entsprechend 360°. Dabei wird für jeden Eckpunkt nur ein Außenwinkel in die Summe aufgenommen. Da es sich bei den beiden Außenwinkeln eines Eckpunktes um Scheitelwinkel handelt, sind diese immer gleich groß. Die Summe aller Außenwinkel beträgt demnach genau genommen 2 · 360° = 720°.
- Die Gesamtlänge zweier Seiten eines Dreiecks ist mindestens so groß wie die Länge der dritten Seite. Diese Beziehungen lassen sich in der so genannten Dreiecksungleichung ausdrücken.
Diese intuitiv einsichtigen Eigenschaften ebener Dreiecke folgen aus den Axiomen der euklidischen Geometrie.
Berechnung eines beliebigen Dreiecks

Ein Dreieck besitzt drei Seiten und drei Innenwinkel. Liegen drei Angaben zur Größe dieser Seiten oder Winkel vor, kann man daraus die jeweils fehlenden übrigen Seiten oder Winkel berechnen, es sei denn, es sind nur die drei Winkel gegeben.
Je nachdem, welche Kombination bekannter Seiten und/oder Winkel dabei im Einzelnen gegeben ist, ist das Ergebnis entweder ein- oder mehrdeutig (siehe nebenstehende Abb.).
So liefern die Kongruenzsätze zunächst einmal drei stets eindeutig lösbare Konstellationen, die man symbolisch mit SSS, SWS und WSW bezeichnet, wobei S für eine bekannte Seite und W für einen bekannten Winkel steht.
SSW- oder WSS-Fall
Der SSW- oder WSS-Fall dagegen ist nur dann eindeutig, wenn der bekannte Winkel der größeren der beiden gegebenen Seiten gegenüberliegt (SsW-Fall) – liegt er der kleineren Seite gegenüber (sSW-Fall), gibt es meist zwei verschiedene Dreiecke, die die Ausgangsbedingungen erfüllen. Dies allerdings muss nicht immer so sein, wie der Sonderfall mit dem Seitenverhältnis 1:2 und dem Winkel 30° zeigt, bei dem es genau dann gleichwohl nur ein so bestimmtes Dreieck gibt, wenn der Winkel gegenüber der längeren Seite 90° beträgt. Zu erwähnen ist schließlich die rein rechnerisch mögliche Situation, dass gar kein Dreieck die Ausgangsbedingungen erfüllt, nämlich dann, wenn sich für den Sinus des der längeren Seite gegenüberliegenden Winkels ein Wert > 1 ergibt (bei real existierenden Dreiecken allerdings ist dieser Fall naturgemäß ausgeschlossen).
WWS- oder SWW-Fall
Der WWS- oder SWW-Fall kann (wie nebenstehender Abbildung zu entnehmen) auf zweierlei Weise gelöst werden: Entweder man berechnet mittels des Sinussatzes zunächst einmal eine der beiden noch fehlenden Seiten und rechnet dann weiter wie im SSW-Fall, oder aber man bestimmt, was wesentlich bequemer ist, mittels der Winkelsumme im Dreieck den noch fehlenden dritten Winkel und verfährt dann weiter wie im WSW-Fall.
SSS-Fall
Wenn die größte der drei Seiten kleiner als die Summe der beiden anderen Seiten ist, dann ist das Dreieck (bis auf Kongruenz) eindeutig bestimmt. Ansonsten gibt es kein Dreieck mit den vorgegebenen drei Seiten. Die Innenwinkel des Dreiecks lassen sich z. B. mit dem Kosinussatz berechnen.
WWW-Fall
Der WWW-Fall ist bei ebenen Dreiecken überhaupt nicht eindeutig lösbar, weil in diesem Fall in Wirklichkeit nur zwei voneinander unabhängige Angaben vorliegen, die Größe des dritten Winkels dagegen stets zwangsläufig aus der Größe der beiden anderen resultiert. Ohne eine gegebene Seite ist zwar die Form des gesuchten Dreiecks gegeben, seine Größe aber bleibt unbestimmt.
Sinussatz und Kosinussatz
Die wichtigsten Werkzeuge für die Berechnung eines beliebigen Dreiecks sind neben der Winkelsumme im Dreieck der Sinus- und der Kosinussatz, denen gegenüber die weiteren Dreieckssätze wie der Projektionssatz und Tangentensatz sowie die Halbwinkelsätze nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Das rechenaufwändigste, aber auch leistungsfähigste der drei Werkzeuge ist dabei der Kosinussatz, da man mit ihm als einzigem für ein Dreieck ohne alle Winkelangaben einen ersten Winkel berechnen (und sich anschließend mit dem einfacheren Sinussatz sowie der Winkelsumme im Dreieck weiterhelfen) kann. Dementsprechend verwendet man den Kosinussatz im hier diskutierten Zusammenhang nur zu Beginn der Berechnung eines Dreiecks vom Typ SSS oder SWS, während alles übrige einfacher und schneller per Sinussatz und Winkelsumme erledigt wird.
Der Kosinussatz drückt das Verhältnis der Seitenquadrate eines Dreiecks mit jeweils einem Winkel aus:
Der Satz des Pythagoras ist ein Sonderfall des Kosinussatzes: Ist der von zwei gegebenen Seiten eines Dreiecks eingeschlossene Winkel ein rechter, dann ist sein Kosinus Null, was den betreffenden Kosinussatz auf die bekannte Form des „Pythagoras“ reduziert.
Kennt man von einem Dreieck nur seine drei Seiten , und , lassen sich seine Innenwinkel unter Zuhilfenahme der Arkuskosinusfunktion (arccos) wie folgt bestimmen:
Den Sinussatz gibt es in drei Varianten, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:
Wie zu sehen, ist der Sinussatz rechnerisch wesentlich unkomplizierter: Kennt man einen der drei Brüche, kennt man damit automatisch auch alle übrigen. Dafür allerdings muss hier stets wenigstens einer der drei Innenwinkel schon bekannt sein, und, wenn nicht, zunächst einmal auf den Kosinussatz zurückgegriffen werden (s. o.).
Formeln
Mathematische Formeln zum allgemeinen Dreieck | ||
---|---|---|
Umfang (und Halbumfang) |
|
|
Flächeninhalt
(siehe Satz des Heron) |
| |
| ||
Höhe aus den Seitenlängen (mittels Satz des Heron) |
||
Höhe | ||
Inkreisradius | ||
Umkreisradius
(mittels Sinussatz) |
||
Ankreisradien
(mittels proportionaler Streckung über die Höhen) |
||
Länge der Winkelhalbierenden[1] | ||
Länge der Seitenhalbierenden | ||
Inkreismittelpunkt | ||
Ankreismittelpunkte | ||
Umkreismittelpunkt | ||
Höhenschnittpunkt | ||
Geometrischer Schwerpunkt |
|
Ausgezeichnete Kreise, Geraden und Punkte

• Inkreismittelpunkt I (rot) mittels der zwei Winkelhalbierenden wβ und wγ
• Schwerpunkt S (dunkelblau) mittels der zwei Seitenhalbierenden AJ und CO
• Höhen ha, hb und hc mit Höhenschnittpunkt H (hellbraun)
• Feuerbachkreis mit Mittelpunkt F (hellblau) durch die 9 Schnittpunkte O, D, E, G, J, K, L, M und N
• Euler-Gerade e (rot) durch die Punkte U, S, F und H

Jedes Dreieck besitzt einen Umkreis, das heißt einen Kreis, der durch seine drei Eckpunkte verläuft. Der Mittelpunkt des Umkreises ist der Schnittpunkt der drei Mittelsenkrechten. Das sind die Lotgeraden durch die Mittelpunkte der Seiten.
Die Winkelhalbierenden der drei Innenwinkel schneiden sich ebenfalls in einem gemeinsamen Punkt, nämlich im Mittelpunkt des Inkreises. Dieser berührt die drei Seiten von innen. Die drei Kreise, die jeweils eine Seite von außen und die Verlängerungen der beiden anderen Seiten berühren, heißen Ankreise des Dreiecks.
Der Schwerpunkt eines Dreiecks ist der gemeinsame Schnittpunkt der drei Seitenhalbierenden, also der jeweiligen Verbindungsstrecken der Eckpunkte mit dem Mittelpunkt der gegenüberliegenden Seite. Der Schwerpunkt teilt dabei die Seitenhalbierenden im Verhältnis 2:1. Beispiel aus dem Bild: .
Auch die drei Höhen, also die Lote der Eckpunkte auf die jeweils gegenüberliegende Seite, schneiden sich in einem gemeinsamen Punkt, dem Höhenschnittpunkt. Mit Hilfe der Höhen kann der Flächeninhalt eines Dreiecks berechnet werden (siehe Dreiecksfläche).
Ein weiterer bekannter Kreis am Dreieck ist der Feuerbachkreis. Er wird auch Neunpunktekreis genannt, da er durch die drei Seitenmittelpunkte, die drei Fußpunkte der Höhen und die drei Mittelpunkte der oberen Höhenabschnitte verläuft. Sein Mittelpunkt liegt wie der Schwerpunkt, der Umkreismittelpunkt und der Höhenschnittpunkt auf der eulerschen Geraden.
Spezielle Dreiecke
Gleichseitige Dreiecke

Es gilt: und
Eigenschaften
Ein Dreieck, bei dem alle drei Seiten gleich lang sind, wird gleichseitiges Dreieck genannt. Alle drei Innenwinkel sind gleich groß und betragen folglich 60° (es ist folglich ein spitzwinkliges Dreieck). Damit gehören die gleichseitigen Dreiecke zu den regelmäßigen Polygonen.
Alle gleichseitigen Dreiecke sind zueinander ähnlich und genau dann kongruent, wenn ihre Seitenlängen gleich sind. Mittelsenkrechte, Seitenhalbierende und Höhe zu einer Seite sowie Winkelhalbierende des gegenüberliegenden Winkels fallen bei einem gleichseitigen Dreieck jeweils aufeinander. Entsprechendes gilt für den Umkreismittelpunkt, den Inkreismittelpunkt, den Schwerpunkt und den Höhenschnittpunkt des gleichseitigen Dreiecks, sodass dieser Punkt häufig einfach Mittelpunkt genannt wird.
Formeln

Für ein gleichseitiges Dreieck mit der Seitenlänge gilt:
Flächeninhalt | |
Umfang | |
Höhe | |
Inkreisradius | |
Umkreisradius |
Beweis siehe Weblinks unten.
Gleichschenklige Dreiecke

Es gilt: und
Ein gleichschenkliges Dreieck ist nach moderner Auffassung ein Dreieck, bei dem mindestens zwei Seiten gleich lang sind. Diese Seiten werden als Schenkel bezeichnet, die dritte Seite heißt Basis des gleichschenkligen Dreiecks. Die beiden Winkel an der Basis (Basiswinkel) sind gleich groß. Der Punkt, an dem beide Schenkel zusammentreffen, wird Spitze genannt, der dortige Winkel ist der Winkel an der Spitze.
Bei einem Geodreieck handelt es sich um ein Lineal in Form eines rechtwinkligen gleichschenkligen Dreiecks.
In einem gleichschenkligen Dreieck fallen die Mittelsenkrechte der Basis, die Seitenhalbierende der Basis und die Höhe auf der Basis sowie die Winkelhalbierende des Spitzenwinkels aufeinander. Man kann die Länge dieser Strecke, also insbesondere die Höhe , bestimmen, indem man den Satz des Pythagoras auf eine Hälfte des Dreiecks anwendet. Es ergibt sich .
Rechtwinklige Dreiecke

Ein rechtwinkliges Dreieck ist ein Dreieck, das einen 90°-Winkel, also einen rechten Winkel besitzt. Die dem rechten Winkel gegenüberliegende Seite ist die längste Seite des Dreiecks und wird Hypotenuse genannt. Die beiden anderen Seiten heißen Katheten. In Bezug auf einen der spitzen Winkel des Dreiecks bezeichnet man die dem Winkel anliegende Kathete als Ankathete und die dem Winkel gegenüberliegende Kathete als Gegenkathete.
Die Längen der drei Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks werden durch den Satz des Pythagoras in Beziehung gebracht: Das Quadrat der Länge der Hypotenuse (in der Grafik als bezeichnet) ist gleich der Summe der Quadrate der Längen der Katheten ( und ). Umgekehrt ist ein Dreieck, bei dem die Seitenlängen in der Beziehung zueinander stehen, ein rechtwinkliges Dreieck mit Hypotenuse .
Die Höhe eines rechtwinkligen Dreiecks teilt die Hypotenuse in zwei Teile und , sodass die beiden Teildreiecke mit den Seiten , , und , , wiederum rechtwinklig sind. Bei Kenntnis zweier der sechs Angaben (, , , , und ) lassen sich die fehlenden vier anderen Werte aus den in folgender Tabelle aufgeführten Formeln berechnen.
Satz des Pythagoras | ![]() | |
Kathetensatz von Euklid | ||
Höhensatz von Euklid |
Winkelfunktionen im rechtwinkligen Dreieck
Durch das Verhältnis zwischen Katheten und Hypotenuse lassen sich auch die beiden spitzen Winkel des rechtwinkligen Dreiecks eindeutig bestimmen. Die folgenden sechs Funktionen werden Winkelfunktionen oder trigonometrische Funktionen genannt.
Funktion | Berechnung |
---|---|
Der Sinus des Winkels ist dabei als das Verhältnis zwischen der Gegenkathete (hier: ) und der Hypotenuse (hier: ) definiert. | |
Der Kosinus des Winkels ist das Verhältnis zwischen der Ankathete (hier: ) und der Hypotenuse (hier: ). | |
Der Tangens ist durch das Verhältnis zwischen Gegenkathete und Ankathete gegeben. |
Aus den obigen können die folgenden durch Kehrwertbildung dargestellt werden.
Funktion | Berechnung |
---|---|
Der Kotangens ist das Verhältnis zwischen Ankathete und Gegenkathete, also der Kehrwert des Tangens. | |
Der Sekans ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Ankathete, also der Kehrwert des Kosinus. | |
Der Kosekans ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Gegenkathete, also der Kehrwert des Sinus. |
Die Umkehrfunktionen der genannten Winkelfunktionen werden Arkussinus, Arkuskosinus, Arkustangens usw. genannt – ihre Hauptanwendung ist es dementsprechend, zu gegebenen Sinus-, Kosinus- oder Tangenswerten die dazugehörigen Winkel zu liefern.
Unregelmäßige Dreiecke
Unregelmäßig nennt man ein Dreieck, das diese zwei Bedingungen erfüllt:
- Alle drei Seiten sind unterschiedlich lang.
- Alle drei Winkel sind unterschiedlich groß.
Wenn eine der beiden Bedingungen erfüllt ist, ist die andere automatisch erfüllt.
Besondere Flächengleichheiten
Ersetzt man das rechtwinklige Dreieck in der Pythagoras-Figur durch ein beliebiges Dreieck, so erhält man die sogenannte Vecten-Figur, benannt nach dem französischen Mathematiker Vecten, der von 1810 bis 1816 Mathematiklehrer am Lycée de Nîmes in Frankreich war und insgesamt 22 Artikel über diese Figur in der Fachzeitschrift Annales seines Kollegen Joseph Diaz Gergonne (1771–1859) veröffentlichte (Figur 1).[2][3]
- Verbindet man benachbarte Eckpunkte der Quadrate in der Vecten-Figur, so entstehen drei weitere sogenannte Flankendreiecke mit der Eigenschaft, dass alle vier Dreiecke (blau, grün, gelb und rot) flächengleich sind (Figur 2).
Die Beweisführung ergibt sich aus den abgebildeten Figuren. Jeweils zwei Winkel mit gleichfarbigen Bögen ergänzen sich zu 180°. Dreht man die drei Flankendreiecke jeweils um den zugehörigen Eckpunkt des inneren Dreiecks um 90° gegen den Uhrzeigersinn (Figur 3), so entsteht ein konkaves aus vier Dreiecken bestehendes Sechseck (Figur 4). Da die Dreieckspaare , und jeweils in der Länge einer Seite und der Länge der darauf errichteten Höhe übereinstimmen, sind alle vier Dreiecke flächengleich.[4][5]
Eine weitere Flächengleichheit beschreibt der folgende Satz:
- In jedem Dreieck ist das Produkt aus seinem Umfang und seinem Inkreisradius doppelt so groß wie seine Fläche (Figur 5),[6][7]
-
Figur 1
-
Figur 2
-
Figur 3
-
Figur 4
-
Figur 5
Dreiecke der nichteuklidischen Geometrie
Sphärische Dreiecke

Dreiecke auf einer Kugel, deren drei Seiten Teile von Großkreisen sind, nennt man sphärische Dreiecke oder Kugeldreiecke. Ihre Seitenlängen werden nicht in der Dimension einer Länge angegeben (Meter, Zentimeter o. ä.), sondern als zugehöriger Winkel im Kugelmittelpunkt.
Ein sphärisches Dreieck hat eine Winkelsumme größer als 180°. Der „Überschuss“ wird sphärischer Exzess genannt und in Formeln meist mit bezeichnet:
- .
Der maximale Exzess von 360° tritt bei einem „Dreieck“ mit drei auf 180° gestreckten Winkeln auf. Dieses zum Großkreis entartete Dreieck hat die Winkelsumme 3 · 180° = 540° und .
Der Exzess hängt direkt mit dem Flächeninhalt des Dreiecks zusammen:
- , bzw. in Grad ,
wobei den Kugelradius und die Kreiszahl bedeutet.
Sphärische Dreiecke können analog den ebenen Dreiecken berechnet werden, wofür es in der Geodäsie z. B. den sphärischen Sinussatz, den Kosinussatz, den Projektionssatz und verschiedene Halbwinkelsätze gibt – siehe Sphärische Trigonometrie.
Hyperbolische Dreiecke

Zur nichteuklidischen Geometrie – in der das Parallelenaxiom nicht gilt – zählen auch Dreiecke auf einer Sattelfläche. Während eine Kugel überall konvex gekrümmt ist, haben Sattel- und andere hyperbolische Flächen sowohl konvexe als auch konkave Krümmung (ihr Produkt, das Krümmungsmaß, ist negativ).
Entsprechend ist auch der Exzess negativ – d. h. die Winkelsumme eines Dreiecks auf einer Sattelfläche ist kleiner als 180°. Die Kongruenzsätze machen Aussagen über die Dreiecksgrößen (Seitenlänge, Winkel), die notwendig sind, um ein Dreieck eindeutig zu bestimmen.
Sätze rund um das Dreieck
- Ähnlichkeitssätze
- Kongruenzsätze
- Satz des Pythagoras
- Satz des Heron
- Satz des Thales
- Satz von Stewart
- Satz von Routh
- Satz von Euler
- Südpolsatz
- Kreise am Dreieck: Umkreis, Inkreis, Ankreise, Feuerbachkreis
- Eulersche Gerade
- Simsonsche Gerade
- Symmedianen und Lemoinepunkt
- Fermat-Punkt
- Höhenfußpunktdreieck
- Morley-Dreieck
- Napoleon-Dreieck und Napoleon-Punkt
- Ungleichung von Pedoe
- Formelsammlung Trigonometrie
Dreieck als Symbol
Das Dreieck wird als Symbol verwendet, zum Beispiel in der Theologie, als ideologisches Symbol, als mathematisches Symbol und auch in Schildern.
Siehe auch
- Dreieckiges Prisma – wird durch die Parallelverschiebung eines Dreiecks entlang einer Gerade (die nicht in seiner Ebene liegt) aufgespannt
- Zwickel – ein Dreieck mit einer konkav gebogenen Seite
- Stützdreieck – Hilfsdreieck zur Bestimmung einer wahren Länge in der Darstellenden Geometrie
- Pascalsches Dreieck – Zahlenpyramide aus Binomialkoeffizienten
- Penrose-Dreieck (Tribar) – eine optische Täuschung
- Reuleaux-Dreieck – einfachstes nicht triviales Beispiel eines Gleichdicks
- Sierpiński-Dreieck – ein Fraktal
- Kobon-Dreiecke – aus sich schneidenden Geraden
- Charakteristisches Dreieck der Differentialrechnung
- Triangulation, Trilateration – Verfahren zur Positionsbestimmung
- Baryzentrische Koordinaten: Baryzentrische Koordinaten in der Dreiecksgeometrie
- Tübinger Dreieck zur Modellierung von Quasikristallen
- Kategorie:Dreieckiges Bauwerk
Literatur
- Max Koecher, Aloys Krieg: Ebene Geometrie. 3. Auflage. Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-49327-3, S. 71–91, 108–135, 143–197.
- Joseph von Radowitz: Die Formeln der Geometrie und Trigonometrie. Ferdinand Dümmler, Berlin 1827 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Wolfgang Ströher: Dreiecksgeometrie, Skript, TU Wien
- Eric W. Weisstein: Triangle. In: MathWorld (englisch).
- Steve Phelps: A Tour of Triangle Geometry
Einzelnachweise
- ↑ Victor Oxman: On the existence of triangles with given lengths of one side and two adjacent angle bisectors. Forum Geometricorum 4, 2004, S. 215, abgerufen am 14. Juni 2022.
- ↑ Claudi Alsina, Roger B. Nelsen: Perlen der Mathematik - 20 geometrische Figuren als Ausgangspunkte für mathematische Erkundungsreisen, Springer Spektrum, Springer-Verlag GmbH Berlin 2015, ISBN 978-3-662-45460-2, S. 4–7
- ↑ Jean-Louis Ayme: La Figure de Vecten PDF-Artikel von Jean-Louis Ayme aus seiner Website, abgerufen am 24. Februar 2023
- ↑ Roger B. Nelsen: Beweise ohne Worte, Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 22
- ↑ Snover, S. L.: Four triangles with equal area. In: Nelsen, R.: Proofs Without Words II. Mathematical, Association of America, Washington, S. 15 (2000)
- ↑ Roger B. Nelsen: Beweise ohne Worte. Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin/Heidelberg, 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 29.
- ↑ Grace Lin: Proof without Words: The Product of the Perimeter of a Triangle and Its Inradius Is Twice the Area of the Triangle. Mathematics Magazine, Band 72, Nr. 4, 1999, doi:10.2307/2691229, S. 317.