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„Pellet“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Pellets hand.jpg|thumb|Holzpellets]]
Ein '''Pellet''' ({{enS|''pellet''}} ‚Bällchen‘, ‚Kügelchen‘ aus altfranzösisch ''pelote'' ‚Spieleball‘ und {{laS|''pila''}} ‚Spielball‘, ‚Knäuel‘, ‚Haufen‘ daher auch Sprachverwandtschaft mit der [[Pille]] und dem [[Peloton]]) ist ein kleiner Körper aus verdichtetem Material in [[Kugel]]- oder [[Zylinder (Geometrie)|Zylinderform]]. Meistens wird der Begriff im Plural gebraucht, da Pellets nicht einzeln, sondern als [[Schüttgut]] verwendet werden.
[[Bild:Nuclear fuel pellets.jpeg|thumb|Uranpellets]]

Ein '''Pellet''' (englisch: ''pellet = Bällchen, Kügelchen'' aus altfranzösisch: ''pelote = Spieleball'' und lateinisch: ''pila = Spielball, Knäuel, Haufen'' - daher auch Sprachverwandtschaft sowohl mit der [[Pille]], wie auch mit dem [[Peloton]]) ist ein kleiner Körper aus gepresstem Material in [[Kugel]]- oder [[Zylinder (Geometrie)|Zylinderform]]. Unter Umständen werden für eine bessere [[Konsistenz]] [[Bindemittel]] verwendet. Meist wird der Begriff im Plural verwendet, da Pellets im Allgemeinen nicht einzeln verwendet werden, sondern als [[Schüttgut]].
[[Datei:Pellets hand.jpg|mini|Holzpellets]]
In Dtl. wachsen 60 Mio m³ Holz / annum nach. Das entspricht einer Energie von ca. .........

Energie aus Verbrenung: 4 kWh / kg. 1m³, trocken, equivalent ........kg;
Das Verfahren zur Pelletherstellung, in der [[Verfahrenstechnik]] der [[Agglomerieren (Verfahrenstechnik)|Agglomeration]] zugeordnet, wird als '''Pelletierung''' bezeichnet. Die Pelletierung wird in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt, wie der Aufbereitung von [[Brennstoff]]en (z. B. [[Holzpellet]]s), der Konditionierung von Rohstoffen und Abfällen und anderem. Zweck ist eine Verbesserung des Umgangs mit dem pelletierten Material, z. B. durch Erhöhen der Dichte, Vermeidung von Staub und/oder Verbesserung der Dosierbarkeit.
[[Datei:Nuclear fuel pellets.jpeg|mini|Urandioxid-Pellets für einen Kernreaktor]]
Ist das gepresste Material relativ groß (über 4 cm Durchmesser) oder in einer eckigen Form, so spricht man von [[Brikett]].
Als Zwischenstufe werden heute auch sogenannte [[Maxipellets]] mit 16–20 mm Querschnitt produziert. Diese Produktionstechnologie ist vor allem zur Verpressung von feuchter Biomasse, aber auch von Holzabfällen entwickelt worden mit dem Vorteil von weniger Energieaufwand.
[[Datei:Futterpellets für Schafe und Ziegen.JPG|mini|Futterpellets für Schafe und Ziegen]]

== Zweck ==
Die Pelletierung eines Materials kann verschiedene Vorteile bieten:<ref name="Kaltschmitt EaB">Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): ''Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren.'' Springer Verlag, Berlin, 2. Aufl. 2009, ISBN 978-3-540-85094-6.</ref>
* Erhöhung der Schüttdichte: Durch das Pressen der Pellets kann die [[Schüttdichte]] gegenüber dem Ausgangsmaterial deutlich erhöht werden. [[Holzpellet]]s haben mit rund 650&nbsp;kg/m³ beispielsweise eine mehrfach höhere Schüttdichte als [[Sägemehl]] mit rund 200&nbsp;kg/m³. Lager- und Transportaufwand sind dadurch deutlich geringer, bzw. die [[Transportwürdigkeit]] wird erhöht. Des Weiteren beträgt der Heizwert im Schnitt 4,5 kWh pro Kilogramm. Zwei Kilogramm Holzpellets entsprechen dem Brennwert von ca. einem Liter Heizöl.
* Verbesserung des Umgangs mit dem Material: Durch das Umwandeln des kleinstrukturierten Materials (z.&nbsp;B. Staub/Pulver, Sägemehl) in Pellets wird Staubentwicklung bei Lagerung, Transport oder Nutzung vermieden. Bei toxischem Material werden so [[Kontaminant|Kontaminationen]] vermieden und bei brennbaren Materialien [[Staubexplosion]]en verhindert.
* Standardisierung der Materialgröße: Durch die Umwandlung des Ausgangsmaterials in Pellets bestimmter Größe wird eine Vergleichmäßigung der größenbedingten Eigenschaften erreicht. So können z.&nbsp;B. [[Fördertechnik|Fördersysteme]] ([[Förderschnecke]]n etc.), wie sie u.&nbsp;a. bei [[Holzpelletheizung]]en zum Einsatz kommen, zuverlässig betrieben werden. Auch die Dosierbarkeit kann verbessert sein.
* Transportfähigkeit: Material, das in großer Menge transportiert werden muss, wie z.&nbsp;B. [[Brennholz]] oder Futtermittel, können in Pelletform durch [[Einblasmaschine|Einblasen]] mit einem Luftstrom schnell und effizient z.&nbsp;B. von einem [[LKW]] in ein Vorrats[[silo]] befördert werden.
* Vermeiden von Entmischung: Ist das Ausgangsmaterial ein heterogenes Gemisch aus verschiedenen Stoffen (z.&nbsp;B. Futtermittel), so kann die Pelletierung ein Entmischen verhindern.
[[Datei:Ringmatrize BMK.jpg|mini|Aufgeschnittene Ringmatrize einer Pelletpresse]]
* Verringerung von [[Staubexplosion]]en, weil kompaktere Teilchen verfrachtet oder eingeblasen werden

== Arten ==
== Arten ==
Die Pelletierung wird in vielen Bereichen angewendet:
* Vorprodukte der Eisenherstellung sind [[Pellet (Eisenerz)|Eisenerzpellets]].
* Bei [[Biogener Brennstoff|biogenen Brennstoffen]]:
* In [[Pelletheizung]]en können [[Holzpellet]]s, [[Strohpellet]]s oder [[Restwertpellets]] aus Abfällen von Getreidemühlen verbrannt werden.
** [[Holzpellet]]s aus Sägemehl, anderen Holzabfällen, aber auch aus Waldholz gewinnen stark an Bedeutung. Sie sind der Regel-Brennstoff in [[Pelletheizung]]en. In Deutschland und Österreich sind Holzpellets für Pelletskessel nach DIN 51731 bzw. ÖNORM M 7135 genormt. Holzpellets minderer Qualität werden als [[Industriepellet]]s auch als Beifeuerung in Kraftwerken eingesetzt. Weniger verbreitet sind
* Eier[[brikett]]s sind auch eine Form von Pellets, die ziegelförmigen Briketts dagegen nicht.
** [[Torf#Brennstoff|Torfpellets]],
* [[Futtermittel#Pellets|Futtermittel]] werden zur leichteren Handhabung zu Pellets gepresst.
** [[Strohpellet]]s oder
* [[Hopfenpellet]]s erleichtern die Dosierung bei der Bierproduktion.
** [[Restwertpellets]], z.&nbsp;B. aus Abfällen von Getreidemühlen
* Pellets aus [[Uran]] sind Grundlage für die Herstellung von Reaktorstäben in einer [[Brennelementfabrik]].
* [[Futtermittel|Zusatzfuttermittel (Kraftfutter)]] werden zur leichteren Handhabung zu Pellets gepresst.
* [[Katalysator|Katalysatorpellets]] werden bei [[Heterogene Katalyse|heterogen katalysierten]] chemischen Reaktionen als Träger der für den eigentlichen [[Katalysator]] eingesetzt.
** [[Zuckerrübenschnitzel]]-Pellets; bei der [[Zuckerfabrikation|Zuckerherstellung]] aus [[Zuckerrübe]]n werden die ausgepressten Rübenreste zu Pellets verarbeitet, die Tieren (Rindern) als Futter gegeben werden können.
* Snack-Pellets wie z.B. "Pombär" bestehen aus einem [[Teig]], der in Form gepresst oder extrudiert und dann frittiert wird
* [[Hopfenpellet]]s erleichtern die Dosierung bei der Bierproduktion.
Energiegehalt / kg oder m³ = ..............
* In der Industrie:
[[Kategorie:Verfahrenstechnik]]<!-- nicht sehr präzise, die hat aber keine passende unterkat -->
** Vorprodukt in der [[Pharmazie]] zum Verpressen in [[Tablette]]n oder zum Abfüllen in [[Kapsel (Medikament)|Kapseln]]
** Vorprodukte der [[Metallurgie|Eisenherstellung]] sind [[Pellet (Eisenerz)|Eisenerzpellets]].
** Mit Pellets aus [[Urandioxid]] werden [[Brennstab|Brennstäbe]] für [[Kernreaktor]]en in einer [[Brennelementfabrik]] gefüllt ([[Assemblierung]]).<ref>''[http://web.archive.org/web/20110719053350/http://www.kkw-gundremmingen.de/kkw_t6.php Rohstoff Uran: Herkunft der Energie]'', Internetseite des Kernkraftwerks Gundremmingen, abgerufen am 6. Januar 2010.</ref>
** [[Katalysator]]pellets werden bei [[Heterogene Katalyse|heterogen katalysierten]] chemischen Reaktionen als Träger für den eigentlichen Katalysator eingesetzt
**Kunststoffpellets als typische Lieferform von Kunststoffwerkstoffen für die kunststoffverarbeitende Industrie.<ref>{{Internetquelle |url=https://bmbf-plastik.de/de/publikation/kunststoff-der-umwelt-ein-kompendium |titel=Kunststoff in der Umwelt - ein Kompendium {{!}} Plastik in der Umwelt |sprache=de |abruf=2021-10-08 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20211008104016/https://bmbf-plastik.de/de/publikation/kunststoff-der-umwelt-ein-kompendium |archiv-datum=2021-10-08 |offline=ja |archiv-bot=2022-12-26 18:46:41 InternetArchiveBot }}</ref>

== Herstellungsverfahren ==
Ein Rohmaterial wird zerkleinert und durch eine Matrize, z.&nbsp;B. eine [[Flachmatrizenpresse]], gepresst. Dadurch wird das Material gleichmäßig und stark verdichtet. Pellets werden immer trocken hergestellt. Unter Umständen werden für eine bessere [[Festigkeit|Konsistenz]] [[Bindemittel]] verwendet.
Handelt es sich beim zu verdichtenden Material um einen klebrigen, adhäsiven Stoff, so kann auch mit einem [[Pelletierteller]], einer schräg stehenden rotierenden Scheibe oder Trommel, eine Agglomeration zu einem [[Granulare Materie|Granulat]] erreicht werden. Auf diese Weise wird z.&nbsp;B. [[Blähton]], [[Katzenstreu]] u.&nbsp;ä. geformt.

=== Kraftfutter ===
{{Hauptartikel|Kraftfutter#Kraftfutter und „Pellets“|titel1=Kraftfutter}}

Futterpellets werden hergestellt, um das Stauben des Futters zu mindern und die Nachtrocknung zu verbessern.

=== Holzpellets ===
{{Hauptartikel|Holzpellet#Herstellung|titel1=Holzpellet}}

Die Herstellung von Holzpellets lässt sich in verschiedene Schritte unterteilen:<ref name="Kaltschmitt EaB" />
* Rohstoffbereitstellung: Bestimmte Eigenschaften müssen von den Rohstoffen erfüllt werden, damit zum einen die Herstellung von Pellets technisch möglich ist. Zum anderen beeinflussen sie auch die Qualität des Endprodukts. Wird z.&nbsp;B. nicht entrindetes Holz verwendet, kann der Aschegehalt über die laut verschiedener Normen für bestimmte Qualitätsklassen zulässigen Werte ansteigen.
* Rohstoffaufbereitung: Wird [[Rundholz]] verwendet, so kann eine Entrindung notwendig sein. Durch Zerkleinerung, z.&nbsp;B. mit einer [[Hammermühle (Technik)|Hammermühle]], werden Späne erzeugt. Je kleiner die Späne sind, desto besser ist eine Pelletierung möglich. Durch Einstellung eines Wassergehalts von 10 bis 15 % werden die Bindeeigenschaften optimiert.
* Hilfsmittelzugabe: Neben dem natürlich im Holz vorhandenen [[Lignin]] kann weiteres Bindemittel, wie z.&nbsp;B. [[Stärke]] oder [[Melasse]] notwendig sein. Weitere Hilfsmittel können zugesetzt werden, die z.&nbsp;B. den [[Ascheerweichungspunkt]] optimieren.
* Pelletierung (Pressen): Mit einer [[Kollergang]]presse wird das Ausgangsmaterial durch eine flache oder ringförmige [[Gesenk|Matrize]] (Flach- oder Ringmatrize) mit Bohrungen gemäß der gewünschten Pelletdurchmesser gepresst. Die beim Pressen entstehende Wärme (bis zu 130&nbsp;°C) aktiviert die Bindemittel und sorgt für eine Verbindung der einzelnen Späne. Ein Messer schneidet die Pelletstränge nach dem Austreten aus der Matrize auf die gewünschte Länge.
* Auslieferung: Die Pellets werden lose in [[Silofahrzeug]]en mit [[Einblasmaschine|Einblasvorrichtung]] oder abgepackt in Säcken oder [[Bigbag]]s ausgeliefert.

Durch verschiedene [[Holzpellet#Eigenschaften und Normung|Pelletnormen]] erfolgt eine Einordnung in unterschiedliche Qualitätsklassen.

=== Erzpellets ===
{{Hauptartikel|Pellet (Eisenerz)}}
Erzpellets haben typischerweise einen Durchmesser von 10 bis 15&nbsp;mm und enthalten neben dem [[Eisenerz]] auch [[Zuschlagstoff]]e, so dass sie ohne weitere Verarbeitung als [[Möller]] für die Gewinnung von [[Roheisen]] verwendet werden können. Zum Pelletieren wird das Erzpulver auf rotierenden Tellern oder in Drehrohrtrommeln mit Wasser vermischt. Die sich dabei bildenden feuchten Erzkügelchen werden ''grüne Pellets'' genannt. Sie werden anschließend getrocknet und zwischen 1000 und 1200&nbsp;[[Grad Celsius|°C]] gebrannt, bevor die eigentliche Erzreduktion folgt.<ref name="Philipp">Bertram Philipp, Peter Stevens: ''Grundzüge der Industriellen Chemie.'' VCH Verlagsgesellschaft, 1987, ISBN 3-527-25991-0, S.&nbsp;208.</ref>

== Schaumstoffpellets ==
Schaumstoffpellets werden in der [[Medizin]] und [[Zahnmedizin]] zur drucklosen und sparsamen Applikation flüssiger oder pastöser [[Arzneimittel|Medikamente]] verwendet. Sie dienen beispielsweise in der Zahnmedizin als Träger von Kältemitteln zur [[Sensibilitätsprüfung]] von Zähnen. Ferner werden sie in der Schmuck- und [[Kosmetik]]branche eingesetzt und finden Verwendung in der [[Verpackung#Komponenten|Verpackungsindustrie]], im [[Bildbearbeitung|Foto]]- und [[Druckerzeugnis|Druckbereich]] und [[Möbel]]- und Dekorationsbereich.

== Literatur ==
* Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): ''Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren.'' Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-85094-6.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Pellets|3=S}}
{{Wiktionary}}
<!--bitte beachte [[Wikipedia: Weblinks]]-->

== Fußnoten ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4173630-8}}


[[Kategorie:Material nach Struktur]]
[[ru:Пеллеты]]
[[Kategorie:Pressen (Urformen)]]
[[sv:Pellets]]

Aktuelle Version vom 5. Februar 2024, 11:01 Uhr

Ein Pellet (englisch pellet ‚Bällchen‘, ‚Kügelchen‘ aus altfranzösisch pelote ‚Spieleball‘ und lateinisch pila ‚Spielball‘, ‚Knäuel‘, ‚Haufen‘ – daher auch Sprachverwandtschaft mit der Pille und dem Peloton) ist ein kleiner Körper aus verdichtetem Material in Kugel- oder Zylinderform. Meistens wird der Begriff im Plural gebraucht, da Pellets nicht einzeln, sondern als Schüttgut verwendet werden.

Holzpellets

Das Verfahren zur Pelletherstellung, in der Verfahrenstechnik der Agglomeration zugeordnet, wird als Pelletierung bezeichnet. Die Pelletierung wird in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt, wie der Aufbereitung von Brennstoffen (z. B. Holzpellets), der Konditionierung von Rohstoffen und Abfällen und anderem. Zweck ist eine Verbesserung des Umgangs mit dem pelletierten Material, z. B. durch Erhöhen der Dichte, Vermeidung von Staub und/oder Verbesserung der Dosierbarkeit.

Urandioxid-Pellets für einen Kernreaktor

Ist das gepresste Material relativ groß (über 4 cm Durchmesser) oder in einer eckigen Form, so spricht man von Brikett. Als Zwischenstufe werden heute auch sogenannte Maxipellets mit 16–20 mm Querschnitt produziert. Diese Produktionstechnologie ist vor allem zur Verpressung von feuchter Biomasse, aber auch von Holzabfällen entwickelt worden mit dem Vorteil von weniger Energieaufwand.

Futterpellets für Schafe und Ziegen

Die Pelletierung eines Materials kann verschiedene Vorteile bieten:[1]

  • Erhöhung der Schüttdichte: Durch das Pressen der Pellets kann die Schüttdichte gegenüber dem Ausgangsmaterial deutlich erhöht werden. Holzpellets haben mit rund 650 kg/m³ beispielsweise eine mehrfach höhere Schüttdichte als Sägemehl mit rund 200 kg/m³. Lager- und Transportaufwand sind dadurch deutlich geringer, bzw. die Transportwürdigkeit wird erhöht. Des Weiteren beträgt der Heizwert im Schnitt 4,5 kWh pro Kilogramm. Zwei Kilogramm Holzpellets entsprechen dem Brennwert von ca. einem Liter Heizöl.
  • Verbesserung des Umgangs mit dem Material: Durch das Umwandeln des kleinstrukturierten Materials (z. B. Staub/Pulver, Sägemehl) in Pellets wird Staubentwicklung bei Lagerung, Transport oder Nutzung vermieden. Bei toxischem Material werden so Kontaminationen vermieden und bei brennbaren Materialien Staubexplosionen verhindert.
  • Standardisierung der Materialgröße: Durch die Umwandlung des Ausgangsmaterials in Pellets bestimmter Größe wird eine Vergleichmäßigung der größenbedingten Eigenschaften erreicht. So können z. B. Fördersysteme (Förderschnecken etc.), wie sie u. a. bei Holzpelletheizungen zum Einsatz kommen, zuverlässig betrieben werden. Auch die Dosierbarkeit kann verbessert sein.
  • Transportfähigkeit: Material, das in großer Menge transportiert werden muss, wie z. B. Brennholz oder Futtermittel, können in Pelletform durch Einblasen mit einem Luftstrom schnell und effizient z. B. von einem LKW in ein Vorratssilo befördert werden.
  • Vermeiden von Entmischung: Ist das Ausgangsmaterial ein heterogenes Gemisch aus verschiedenen Stoffen (z. B. Futtermittel), so kann die Pelletierung ein Entmischen verhindern.
Aufgeschnittene Ringmatrize einer Pelletpresse
  • Verringerung von Staubexplosionen, weil kompaktere Teilchen verfrachtet oder eingeblasen werden

Die Pelletierung wird in vielen Bereichen angewendet:

Herstellungsverfahren

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Ein Rohmaterial wird zerkleinert und durch eine Matrize, z. B. eine Flachmatrizenpresse, gepresst. Dadurch wird das Material gleichmäßig und stark verdichtet. Pellets werden immer trocken hergestellt. Unter Umständen werden für eine bessere Konsistenz Bindemittel verwendet. Handelt es sich beim zu verdichtenden Material um einen klebrigen, adhäsiven Stoff, so kann auch mit einem Pelletierteller, einer schräg stehenden rotierenden Scheibe oder Trommel, eine Agglomeration zu einem Granulat erreicht werden. Auf diese Weise wird z. B. Blähton, Katzenstreu u. ä. geformt.

Futterpellets werden hergestellt, um das Stauben des Futters zu mindern und die Nachtrocknung zu verbessern.

Die Herstellung von Holzpellets lässt sich in verschiedene Schritte unterteilen:[1]

  • Rohstoffbereitstellung: Bestimmte Eigenschaften müssen von den Rohstoffen erfüllt werden, damit zum einen die Herstellung von Pellets technisch möglich ist. Zum anderen beeinflussen sie auch die Qualität des Endprodukts. Wird z. B. nicht entrindetes Holz verwendet, kann der Aschegehalt über die laut verschiedener Normen für bestimmte Qualitätsklassen zulässigen Werte ansteigen.
  • Rohstoffaufbereitung: Wird Rundholz verwendet, so kann eine Entrindung notwendig sein. Durch Zerkleinerung, z. B. mit einer Hammermühle, werden Späne erzeugt. Je kleiner die Späne sind, desto besser ist eine Pelletierung möglich. Durch Einstellung eines Wassergehalts von 10 bis 15 % werden die Bindeeigenschaften optimiert.
  • Hilfsmittelzugabe: Neben dem natürlich im Holz vorhandenen Lignin kann weiteres Bindemittel, wie z. B. Stärke oder Melasse notwendig sein. Weitere Hilfsmittel können zugesetzt werden, die z. B. den Ascheerweichungspunkt optimieren.
  • Pelletierung (Pressen): Mit einer Kollergangpresse wird das Ausgangsmaterial durch eine flache oder ringförmige Matrize (Flach- oder Ringmatrize) mit Bohrungen gemäß der gewünschten Pelletdurchmesser gepresst. Die beim Pressen entstehende Wärme (bis zu 130 °C) aktiviert die Bindemittel und sorgt für eine Verbindung der einzelnen Späne. Ein Messer schneidet die Pelletstränge nach dem Austreten aus der Matrize auf die gewünschte Länge.
  • Auslieferung: Die Pellets werden lose in Silofahrzeugen mit Einblasvorrichtung oder abgepackt in Säcken oder Bigbags ausgeliefert.

Durch verschiedene Pelletnormen erfolgt eine Einordnung in unterschiedliche Qualitätsklassen.

Erzpellets haben typischerweise einen Durchmesser von 10 bis 15 mm und enthalten neben dem Eisenerz auch Zuschlagstoffe, so dass sie ohne weitere Verarbeitung als Möller für die Gewinnung von Roheisen verwendet werden können. Zum Pelletieren wird das Erzpulver auf rotierenden Tellern oder in Drehrohrtrommeln mit Wasser vermischt. Die sich dabei bildenden feuchten Erzkügelchen werden grüne Pellets genannt. Sie werden anschließend getrocknet und zwischen 1000 und 1200 °C gebrannt, bevor die eigentliche Erzreduktion folgt.[4]

Schaumstoffpellets

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Schaumstoffpellets werden in der Medizin und Zahnmedizin zur drucklosen und sparsamen Applikation flüssiger oder pastöser Medikamente verwendet. Sie dienen beispielsweise in der Zahnmedizin als Träger von Kältemitteln zur Sensibilitätsprüfung von Zähnen. Ferner werden sie in der Schmuck- und Kosmetikbranche eingesetzt und finden Verwendung in der Verpackungsindustrie, im Foto- und Druckbereich und Möbel- und Dekorationsbereich.

  • Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-85094-6.
Commons: Pellets – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Pellet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. a b Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer Verlag, Berlin, 2. Aufl. 2009, ISBN 978-3-540-85094-6.
  2. Rohstoff Uran: Herkunft der Energie, Internetseite des Kernkraftwerks Gundremmingen, abgerufen am 6. Januar 2010.
  3. Kunststoff in der Umwelt - ein Kompendium | Plastik in der Umwelt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Oktober 2021; abgerufen am 8. Oktober 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bmbf-plastik.de
  4. Bertram Philipp, Peter Stevens: Grundzüge der Industriellen Chemie. VCH Verlagsgesellschaft, 1987, ISBN 3-527-25991-0, S. 208.