„Schloss Nové Město nad Metují“ – Versionsunterschied
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Das '''Schloss Nové Město nad Metují''' (deutsch ''Schloss Neustadt an der Mettau'') liegt an der Nordwestseite des Marktplatzes der gleichnamigen Stadt [[Nové Město nad Metují]] in Tschechien. |
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Der Gründer der Stadt [[Nové Město nad Metují]], Johann [[Černčický von Kácov]], errichtete 1501 oder später auf der Nordwestseite des rechteckigen Marktplatzes ein Kastell, das 1528 durch [[Vojtěch von Pernstein (1490–1534)|Adalbert von Pernstein]] erworben, erweitert und umgestaltet wurde. Ab 1548 gehörte es der [[Steiermark|steirischen]] [[Stubenberg (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilie von Stubenberg]], die es in den Jahren 1558–1568 zu einem Renaissanceschloss umbauen und erweitern ließ. |
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Nachdem die protestantischen Stubenberg nach der [[Schlacht am Weißen Berge]] 1620 enteignet wurden, kamen Schloss und Herrschaft |
Nachdem die Nachkommen des protestantischen [[Rudolf von Stubenberg]] nach der [[Schlacht am Weißen Berge]] 1620 enteignet wurden, kamen Schloss und Herrschaft an [[Albrecht von Wallenstein]], der es 1624 an Maria Magdalena Trčka von [[Lobkowitz (Adelsgeschlecht)|Lobkowitz]] verkaufte, die mit ihrem Mann [[Jan Rudolf Trčka von Lípa]] auf Schloss [[Opočno]] residierte. Sie verkaufte Schloss und Herrschaft Nové Město 1628 ihrem Sohn [[Adam Erdmann Trčka von Lípa]]. Nachdem dieser zusammen mit seinem Schwager Wallenstein 1634 in Eger ermordet worden war, schenkte Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] Nové Město seinem Feldmarschall [[Walter Leslie (1607–1667)|Walter Leslie]], der an dem Mordkomplott beteiligt gewesen war. Unter seiner Herrschaft wurde das Schloss 1655–1661 im Stil des [[Barock|Frühbarocks]] durch [[Carlo Lurago]] umgebaut. Die [[Stuck]]arbeiten führten [[Giovanni Battista Bianco]] und Domenico Egidio Rossi aus. Gleichzeitig wurde der Schlossturm errichtet und eine Schlosskapelle eingebaut, die durch Fabián Václav Harovnik ausgemalt wurde. |
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Erben der ausgestorbenen Adelsfamilie von Leslie waren 1802 die [[Dietrichsteiner|von Dietrichstein]], von denen Schloss und Herrschaft ebenfalls durch Erbfall 1858 an entferntere Verwandte fielen (von Liechtenstein, von Waldstein-Wartenberg, von Lemberg). Da diese Familien jedoch nicht in Nové Město residierten, wurde das Schloss zweckentfremdet und verfiel allmählich. |
Erben der ausgestorbenen Adelsfamilie von Leslie waren 1802 die [[Dietrichsteiner|von Dietrichstein]], von denen Schloss und Herrschaft ebenfalls durch Erbfall 1858 an entferntere Verwandte fielen (von Liechtenstein, von Waldstein-Wartenberg, von Lemberg). Da diese Familien jedoch nicht in Nové Město residierten, wurde das Schloss zweckentfremdet und verfiel allmählich. |
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1908 erwarb der Textilindustrielle [[Josef Bartoň-Dobenín der Jüngere|Josef Bartoň]] das Schloss, ließ es durch die Architekten [[Dušan Jurkovič]] und [[Pavel Janák]] umsichtig renovieren und der Zeit entsprechend im [[Jugendstil]] modernisieren. Gleichzeitig wurde es mit bedeutenden Werken zeitgenössischer Kunst ausgestattet. 1948 wurde die Familie Bartoň entschädigungslos enteignet. Im Wege der [[Wiedergutmachung|Restitution]] bekamen ihre Nachkommen 1992 das Schloss zurück. |
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==Schlossgarten== |
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Um 1910 wurden die Garten- und Parkanlagen des Schlosses durch Dušan Jurkovič umgestaltet. Die Terrassenmauer schmücken 24 Zwerge aus der Werkstatt von [[Matthias Bernhard Braun]], die 1932 durch die Familie Bartoň erworben wurden. |
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* Im Jahre 1782 war Kaiser [[Joseph II.]] Gast im Schloss. |
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* Der [[Tschechoslowakei|tschechoslowakische]] Präsident [[Tomáš Garrigue Masaryk]] besuchte am 13. Juli 1926 die Familie Bartoň. |
* Der [[Tschechoslowakei|tschechoslowakische]] Präsident [[Tomáš Garrigue Masaryk]] besuchte am 13. Juli 1926 die Familie Bartoň. |
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*Joachim Bahlcke |
* [[Joachim Bahlcke]], Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Böhmen und Mähren'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 405–406. |
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*Erhard Gorys, DuMont Kunst-Reiseführer |
* [[Erhard Gorys]]: ''Tschechische Republik. Kultur, Landschaft und Geschichte in Böhmen und Mähren'' (= ''DuMont-Dokumente. DuMont-Kunst-Reiseführer''). DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-2844-3, S. 324–325. |
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*Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, ISBN 3-426-26609-1 |
* Marianne Mehling (Hrsg.): ''Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, Slowakische Republik.'' Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-26609-1, S. 162–163. |
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==Weblinks== |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Castle Nové Město nad Metují|Schloss Nové Město nad Metují}} |
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* [http://www.zameknm.cz Zámek Nové Město nad Metují] (tschechisch) |
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* [http://deutsch.novemestonm.cz/ Homepage der Stadt] (deutsch) |
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== Siehe auch == |
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[[Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte]] – [[Liste historischer Gebäude in Tschechien]] |
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[[Kategorie:Barockbauwerk in Tschechien|Nove Mesto nad Metuji]] |
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Aktuelle Version vom 22. April 2022, 20:53 Uhr





Das Schloss Nové Město nad Metují (deutsch Schloss Neustadt an der Mettau) liegt an der Nordwestseite des Marktplatzes der gleichnamigen Stadt Nové Město nad Metují in Tschechien.
Vom Kastell zum Schloss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gründer der Stadt Nové Město nad Metují, Johann Černčický von Kácov, errichtete 1501 oder später auf der Nordwestseite des rechteckigen Marktplatzes ein Kastell, das 1528 durch Adalbert von Pernstein erworben, erweitert und umgestaltet wurde. Ab 1548 gehörte es der steirischen Adelsfamilie von Stubenberg, die es in den Jahren 1558–1568 zu einem Renaissanceschloss umbauen und erweitern ließ.
Nachdem die Nachkommen des protestantischen Rudolf von Stubenberg nach der Schlacht am Weißen Berge 1620 enteignet wurden, kamen Schloss und Herrschaft an Albrecht von Wallenstein, der es 1624 an Maria Magdalena Trčka von Lobkowitz verkaufte, die mit ihrem Mann Jan Rudolf Trčka von Lípa auf Schloss Opočno residierte. Sie verkaufte Schloss und Herrschaft Nové Město 1628 ihrem Sohn Adam Erdmann Trčka von Lípa. Nachdem dieser zusammen mit seinem Schwager Wallenstein 1634 in Eger ermordet worden war, schenkte Kaiser Ferdinand II. Nové Město seinem Feldmarschall Walter Leslie, der an dem Mordkomplott beteiligt gewesen war. Unter seiner Herrschaft wurde das Schloss 1655–1661 im Stil des Frühbarocks durch Carlo Lurago umgebaut. Die Stuckarbeiten führten Giovanni Battista Bianco und Domenico Egidio Rossi aus. Gleichzeitig wurde der Schlossturm errichtet und eine Schlosskapelle eingebaut, die durch Fabián Václav Harovnik ausgemalt wurde.
Erben der ausgestorbenen Adelsfamilie von Leslie waren 1802 die von Dietrichstein, von denen Schloss und Herrschaft ebenfalls durch Erbfall 1858 an entferntere Verwandte fielen (von Liechtenstein, von Waldstein-Wartenberg, von Lemberg). Da diese Familien jedoch nicht in Nové Město residierten, wurde das Schloss zweckentfremdet und verfiel allmählich.
1908 erwarb der Textilindustrielle Josef Bartoň das Schloss, ließ es durch die Architekten Dušan Jurkovič und Pavel Janák umsichtig renovieren und der Zeit entsprechend im Jugendstil modernisieren. Gleichzeitig wurde es mit bedeutenden Werken zeitgenössischer Kunst ausgestattet. 1948 wurde die Familie Bartoň entschädigungslos enteignet. Im Wege der Restitution bekamen ihre Nachkommen 1992 das Schloss zurück.
Schlossgarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 1910 wurden die Garten- und Parkanlagen des Schlosses durch Dušan Jurkovič umgestaltet. Die Terrassenmauer schmücken 24 Zwerge aus der Werkstatt von Matthias Bernhard Braun, die 1932 durch die Familie Bartoň erworben wurden.
Schlosschronik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Jahre 1782 war Kaiser Joseph II. Gast im Schloss.
- Auf der Durchreise nach Opočno weilte am 16. Juni 1813 der russische Zar Alexander für einige Stunden im Schloss.
- Der tschechoslowakische Präsident Tomáš Garrigue Masaryk besuchte am 13. Juli 1926 die Familie Bartoň.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 405–406.
- Erhard Gorys: Tschechische Republik. Kultur, Landschaft und Geschichte in Böhmen und Mähren (= DuMont-Dokumente. DuMont-Kunst-Reiseführer). DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-2844-3, S. 324–325.
- Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, Slowakische Republik. Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-26609-1, S. 162–163.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zámek Nové Město nad Metují (tschechisch)
- Nové Město nad Metují (tschechisch)
- Homepage der Stadt (deutsch)
Koordinaten: 50° 20′ 37,8″ N, 16° 8′ 59,3″ O