Zum Inhalt springen

„Schloss Nové Město nad Metují“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
K Schlosschronik: Wiki-Link ergänzt
 
(45 dazwischenliegende Versionen von 31 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Image:Castle nove mesto 03.jpg|thumb|Das Schoß in Nové Město nad Metují, gesehen vom Marktplatz]]
[[Bild:Castle nove mesto 03.jpg|thumb|Schloss Nové Město nad Metují]]
[[Bild:Castle nove mesto nad metuji 002.jpg|thumb|das Schloß gesehen von den Laubengängen rund um den Marktplatz]]
[[Bild:Castle nove mesto 04.jpg|thumb|Innenhof des Schlosses]]
[[Image:Castle nove mesto 04.jpg|thumb|Im Innenhof]]
[[Bild:Castle nove mesto 07.jpg|thumb|Hölzerne Brücke im Garten]]
[[Image:Castle nove mesto 07.jpg|thumb|Hölzerne Brücke im Garten]]
[[Bild:Castle nove mesto 05.jpg|thumb|Figuren von Matthias Bernhard Braun im Schlossgarten]]
[[Image:Castle nove mesto 05.jpg|thumb|Figuren von [[Matthias Bernhard Braun]] im Garten]]
[[Bild:Castle nove mesto 06.jpg|thumb|Figur von Matthias Bernhard Braun]]
[[Image:Castle nove mesto 06.jpg|thumb|Figur von Matthias Bernhard Braun]]


Das '''Schloss Nové Město nad Metují''' (''Neustadt an der Mettau'') liegt an der Nord-Westseite des Marktplatzes der gleichnamigen Stadt.
Das '''Schloss Nové Město nad Metují''' (deutsch ''Schloss Neustadt an der Mettau'') liegt an der Nordwestseite des Marktplatzes der gleichnamigen Stadt [[Nové Město nad Metují]] in Tschechien.


==Vom Kastell zum Schloss==
== Vom Kastell zum Schloss ==
Der Gründer der Stadt [[Nové Město nad Metují]], Johann [[Černčický von Kácov]], errichtete auf der Nord-Westseite des rechteckigen Marktplatzes ein Kastell, das 1528 durch Adalbert von [[Pernstein (Adelsfamilie)|Pernstein]] (''Vojtěch z Pernštejna'') erworben, erweitert und umgestaltet wurde. Ab 1548 gehörte es der [[Steiermark|steirischen]] Adelsfamilie von [[Stubenberg (Adelsfamilie)|Stubenberg]], die es in den Jahren 1558-1568 zu einem Renaissance-Schloss umbauen und erweitern ließ.
Der Gründer der Stadt [[Nové Město nad Metují]], Johann [[Černčický von Kácov]], errichtete 1501 oder später auf der Nordwestseite des rechteckigen Marktplatzes ein Kastell, das 1528 durch [[Vojtěch von Pernstein (1490–1534)|Adalbert von Pernstein]] erworben, erweitert und umgestaltet wurde. Ab 1548 gehörte es der [[Steiermark|steirischen]] [[Stubenberg (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilie von Stubenberg]], die es in den Jahren 1558–1568 zu einem Renaissanceschloss umbauen und erweitern ließ.


Nachdem die protestantischen Stubenberg nach der [[Schlacht am Weißen Berge]] 1620 enteignet wurden, kamen Schloss und Herrschaft für kurze Zeit an [[Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein|Albrecht von Wallenstein]], der es 1624 an die [[Trčka von Lípa|Trčka von Leipa]] veräußerte, in deren Besitz es bis 1634 blieb. Im gleichen Jahr wurde der schottische Adelige Walter Leslie, der an dem Mordkomplott an Wallenstein und [[Adam Erdmann Graf Trčka|Adam Erdmann Trčka von Leipa]] beteiligt war, neuer Schlossherr. Unter seiner Herrschaft wurde das Schloss 1655-1661 im Stil des [[Barock|Frühbarocks]] durch [[Carlo Lurago]] umgebaut. Die [[Stuck]]arbeiten wurden durch [[Giovanni Battista Bianchi]] und [[Dominico Egidio Rossi]] ausgeführt. Gleichzeitig wurde der Schlossturm errichtet und eine Schlosskapelle eingebaut, die durch Fabián Václav Harovnik ausgemalt wurde.
Nachdem die Nachkommen des protestantischen [[Rudolf von Stubenberg]] nach der [[Schlacht am Weißen Berge]] 1620 enteignet wurden, kamen Schloss und Herrschaft an [[Albrecht von Wallenstein]], der es 1624 an Maria Magdalena Trčka von [[Lobkowitz (Adelsgeschlecht)|Lobkowitz]] verkaufte, die mit ihrem Mann [[Jan Rudolf Trčka von Lípa]] auf Schloss [[Opočno]] residierte. Sie verkaufte Schloss und Herrschaft Nové Město 1628 ihrem Sohn [[Adam Erdmann Trčka von Lípa]]. Nachdem dieser zusammen mit seinem Schwager Wallenstein 1634 in Eger ermordet worden war, schenkte Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] Nové Město seinem Feldmarschall [[Walter Leslie (1607–1667)|Walter Leslie]], der an dem Mordkomplott beteiligt gewesen war. Unter seiner Herrschaft wurde das Schloss 1655–1661 im Stil des [[Barock|Frühbarocks]] durch [[Carlo Lurago]] umgebaut. Die [[Stuck]]arbeiten führten [[Giovanni Battista Bianco]] und Domenico Egidio Rossi aus. Gleichzeitig wurde der Schlossturm errichtet und eine Schlosskapelle eingebaut, die durch Fabián Václav Harovnik ausgemalt wurde.


Erben der ausgestorbenen Adelsfamilie von Leslie waren 1802 die [[Dietrichsteiner|von Dietrichstein]], von denen Schloss und Herrschaft ebenfalls durch Erbfall 1858 an entferntere Verwandte fielen (von Liechtenstein, von Waldstein-Wartenberg, von Lemberg). Da diese Familien jedoch nicht in Nové Město residierten, wurde das Schloss zweckentfremdet und verfiel allmählich.
Erben der ausgestorbenen Adelsfamilie von Leslie waren 1802 die [[Dietrichsteiner|von Dietrichstein]], von denen Schloss und Herrschaft ebenfalls durch Erbfall 1858 an entferntere Verwandte fielen (von Liechtenstein, von Waldstein-Wartenberg, von Lemberg). Da diese Familien jedoch nicht in Nové Město residierten, wurde das Schloss zweckentfremdet und verfiel allmählich.


1908 erwarb der Textilindustriell Josef Bartoň das Schloss, ließ es durch die Architekten [[Dušan Jurkovič]] und Pavel Janák umsichtig renovieren und der Zeit entsprechend im [[Jugendstil]] modernisieren. Gleichzeitig wurde es mit bedeutenden Werken zeitgenössischer Kunst ausgestattet. 1948 wurde die Familie Bartoň entschädigungslos enteignet. Im Wege der [[Restitution]] bekamen ihre Nachkommen 1992 das Schloss zurück.
1908 erwarb der Textilindustrielle [[Josef Bartoň-Dobenín der Jüngere|Josef Bartoň]] das Schloss, ließ es durch die Architekten [[Dušan Jurkovič]] und [[Pavel Janák]] umsichtig renovieren und der Zeit entsprechend im [[Jugendstil]] modernisieren. Gleichzeitig wurde es mit bedeutenden Werken zeitgenössischer Kunst ausgestattet. 1948 wurde die Familie Bartoň entschädigungslos enteignet. Im Wege der [[Wiedergutmachung|Restitution]] bekamen ihre Nachkommen 1992 das Schloss zurück.


==Schlossgarten==
== Schlossgarten ==
Um 1910 wurden auch die Garten- und Parkanlagen des Schlosses durch [[Dušan Jurkovič]] umgestaltet. Die Terassenmauer schmücken 24 Zwerge aus der Werkstatt von [[Matthias Bernhard Braun]] (''Matyáš Bernard Braun''), die 1932 durch die Familie Bartoň erworben wurden.
Um 1910 wurden die Garten- und Parkanlagen des Schlosses durch Dušan Jurkovič umgestaltet. Die Terrassenmauer schmücken 24 Zwerge aus der Werkstatt von [[Matthias Bernhard Braun]], die 1932 durch die Familie Bartoň erworben wurden.


==Schlosschronik==
== Schlosschronik ==
* Im Jahre 1782 war Kaiser [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]] Gast im Schloss.
* Im Jahre 1782 war Kaiser [[Joseph II.]] Gast im Schloss.
* Für einige Stunden weilte im Schloss am 16. Juni 1813 der russische [[Zar]] [[Alexander I. (Russland)|Alexander]] auf der Durchreise nach [[Schloss Opočno|Opočno]].
* Auf der Durchreise nach [[Schloss Opočno|Opočno]] weilte am 16. Juni 1813 der russische [[Zar]] [[Alexander I. (Russland)|Alexander]] für einige Stunden im Schloss.
* Der [[Tschechoslowakei|tschechoslowakische]] Präsident [[Tomáš Garrigue Masaryk]] besuchte am 13. Juli 1926 die Familie Bartoň.
* Der [[Tschechoslowakei|tschechoslowakische]] Präsident [[Tomáš Garrigue Masaryk]] besuchte am 13. Juli 1926 die Familie Bartoň.


==Literatur==
== Literatur ==
*Joachim Bahlcke u. a., [[Handbuch der historischen Stätten]] ''Böhmen und Mähren'', Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8
* [[Joachim Bahlcke]], Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Böhmen und Mähren'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 405–406.
*Erhard Gorys, DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik, ISBN 3-7701-2844-3
* [[Erhard Gorys]]: ''Tschechische Republik. Kultur, Landschaft und Geschichte in Böhmen und Mähren'' (= ''DuMont-Dokumente. DuMont-Kunst-Reiseführer''). DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-2844-3, S. 324–325.
*Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, ISBN 3-426-26609-1
* Marianne Mehling (Hrsg.): ''Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, Slowakische Republik.'' Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-26609-1, S. 162–163.


==Weblinks==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Castle Nové Město nad Metují|Schloss Nové Město nad Metují}}
*http://www.zamky-hrady.cz/1/nove_mesto_nad_metuji.htm
* [http://www.zameknm.cz Zámek Nové Město nad Metují] (tschechisch)
* [http://www.zamky-hrady.cz/1/nove_mesto_nad_metuji.htm Nové Město nad Metují] (tschechisch)
* [http://deutsch.novemestonm.cz/ Homepage der Stadt] (deutsch)


{{Navigationsleiste Burgen und Schlösser im Královéhradecký kraj}}
== Siehe auch ==
{{Coordinate |NS=50/20/37.8/N |EW=16/08/59.3/E |type=landmark |region=CZ-52|dim=50}}
[[Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte]] – [[Liste historischer Gebäude in Tschechien]]
{{SORTIERUNG:Schloss Nove Mesto nad Metuji}}

[[Kategorie:Schloss in Tschechien|Nové Město nad Metují]]
[[Kategorie:Barockbauwerk in Tschechien|Nove Mesto nad Metuji]]
[[Kategorie:Parkanlage in Tschechien|Nové Město nad Metují]]
[[Kategorie:Schloss in Tschechien|Nove Mesto nad Metuji]]
[[Kategorie:Böhmen|Nové Město nad Metují, Schloss]]
[[Kategorie:Parkanlage in Tschechien|Nove Mesto nad Metuji]]
[[Kategorie:Tschechische Geschichte|Nové Město nad Metují, Schloss]]
[[Kategorie:Bauwerk des Jugendstils in Tschechien]]
[[Kategorie:Bauwerk im Okres Náchod]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal im Okres Náchod]]
[[Kategorie:Nové Město nad Metují]]
[[Kategorie:Schloss in Europa|Nove Mesto nad Metuji]]
[[Kategorie:Parkanlage in Europa|Nove Mesto nad Metuji]]
[[Kategorie:Bauwerk des Adelsgeschlechts Stubenberg]]

Aktuelle Version vom 22. April 2022, 20:53 Uhr

Schloss Nové Město nad Metují
Innenhof des Schlosses
Hölzerne Brücke im Garten
Figuren von Matthias Bernhard Braun im Schlossgarten
Figur von Matthias Bernhard Braun

Das Schloss Nové Město nad Metují (deutsch Schloss Neustadt an der Mettau) liegt an der Nordwestseite des Marktplatzes der gleichnamigen Stadt Nové Město nad Metují in Tschechien.

Vom Kastell zum Schloss

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gründer der Stadt Nové Město nad Metují, Johann Černčický von Kácov, errichtete 1501 oder später auf der Nordwestseite des rechteckigen Marktplatzes ein Kastell, das 1528 durch Adalbert von Pernstein erworben, erweitert und umgestaltet wurde. Ab 1548 gehörte es der steirischen Adelsfamilie von Stubenberg, die es in den Jahren 1558–1568 zu einem Renaissanceschloss umbauen und erweitern ließ.

Nachdem die Nachkommen des protestantischen Rudolf von Stubenberg nach der Schlacht am Weißen Berge 1620 enteignet wurden, kamen Schloss und Herrschaft an Albrecht von Wallenstein, der es 1624 an Maria Magdalena Trčka von Lobkowitz verkaufte, die mit ihrem Mann Jan Rudolf Trčka von Lípa auf Schloss Opočno residierte. Sie verkaufte Schloss und Herrschaft Nové Město 1628 ihrem Sohn Adam Erdmann Trčka von Lípa. Nachdem dieser zusammen mit seinem Schwager Wallenstein 1634 in Eger ermordet worden war, schenkte Kaiser Ferdinand II. Nové Město seinem Feldmarschall Walter Leslie, der an dem Mordkomplott beteiligt gewesen war. Unter seiner Herrschaft wurde das Schloss 1655–1661 im Stil des Frühbarocks durch Carlo Lurago umgebaut. Die Stuckarbeiten führten Giovanni Battista Bianco und Domenico Egidio Rossi aus. Gleichzeitig wurde der Schlossturm errichtet und eine Schlosskapelle eingebaut, die durch Fabián Václav Harovnik ausgemalt wurde.

Erben der ausgestorbenen Adelsfamilie von Leslie waren 1802 die von Dietrichstein, von denen Schloss und Herrschaft ebenfalls durch Erbfall 1858 an entferntere Verwandte fielen (von Liechtenstein, von Waldstein-Wartenberg, von Lemberg). Da diese Familien jedoch nicht in Nové Město residierten, wurde das Schloss zweckentfremdet und verfiel allmählich.

1908 erwarb der Textilindustrielle Josef Bartoň das Schloss, ließ es durch die Architekten Dušan Jurkovič und Pavel Janák umsichtig renovieren und der Zeit entsprechend im Jugendstil modernisieren. Gleichzeitig wurde es mit bedeutenden Werken zeitgenössischer Kunst ausgestattet. 1948 wurde die Familie Bartoň entschädigungslos enteignet. Im Wege der Restitution bekamen ihre Nachkommen 1992 das Schloss zurück.

Um 1910 wurden die Garten- und Parkanlagen des Schlosses durch Dušan Jurkovič umgestaltet. Die Terrassenmauer schmücken 24 Zwerge aus der Werkstatt von Matthias Bernhard Braun, die 1932 durch die Familie Bartoň erworben wurden.

Commons: Schloss Nové Město nad Metují – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 20′ 37,8″ N, 16° 8′ 59,3″ O