„Kundenzufriedenheit“ – Versionsunterschied
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'''Kundenzufriedenheit''' liegt in der [[Betriebswirtschaftslehre]], in der [[Verkaufspsychologie|Verkaufs-]] und in der [[Handelspsychologie]] vor, wenn die [[Kundenerwartung]]en bei einem [[Produkt (Wirtschaft)|Produkt]] oder einer [[Dienstleistung]] vollständig erfüllt werden. |
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'''Kundenzufriedenheit''' bezeichnet in der [[Betriebswirtschaftslehre]] (insb. im [[Verkauf]] bzw. der [[Verkaufspsychologie]]) ein [[Abstraktion|abstrakt]]es [[Konstrukt]] der [[Sozialforschung]], das zumeist als das Verhältnis von Kundenerwartung zu [[Bedürfnisbefriedigung]] beschrieben wird. Zufriedenheit entsteht als Empfindung des Kunden durch seinen Vergleich von wahrgenommenem Wertgewinn (als Resultat des Kaufs) und erwartetem Wertgewinn (vor dem Kauf). |
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== Allgemeines == |
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Die verbreitetsten Messansätze für Kundenzufriedenheit stützen sich stark auf sozialwissenschaftliche [[Methodik]] (cf. [[Meinungsforschung]]). |
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Auch allgemein tritt in der [[Psychologie]] [[Zufriedenheit]] ein, wenn die [[Erwartung (Psychologie)|Erwartungen]] eines Individuums erfüllt werden.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Systematische_Probleml%C3%B6sung_in_Unterneh/YTEeBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Probleml%C3%B6sungen+Kundenzufriedenheit&pg=PA320&printsec=frontcover Jörg Fischer/Florian Pfeffel, ''Systematische Problemlösung in Unternehmen'', 2014, S. 320]</ref> Stimmt die [[Istwert (Daten)|Ist-Leistung]] mit der [[Sollwert|Soll-Leistung]] überein, liegt Kundenzufriedenheit vor.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Lexikon_Kennzahlen_f%C3%BCr_Marketing_und_Ve/_ETusWqGFZQC?hl=de&gbpv=1&dq=zufriedenheit+lexikon&pg=PA199&printsec=frontcover Willy Schneider, ''Lexikon Kennzahlen für Marketing und Vertrieb'', 2008, S. 199]</ref> |
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== Messung == |
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Die Kundenzufriedenheit dient als [[Indikator]] für die [[Qualität]] von [[Kundenbindung]]smaßnahmen und [[Qualitätsmanagement]]. Sie spielt eine zentrale Rolle in der aktuellen [[Marketing]]theorie und -praxis, daher ist das Management der Kundenzufriedenheit zu einer wichtigen Herausforderung für viele [[Manager]] geworden. Bei der Bestimmung der "optimalen" Kudnenzufriedenheit ist der [[Kundenwert]] zu berücksichtigen. |
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Der Soziologe [[Günter Wiswede]] stellte 1980 im Rahmen der Zufriedenheitsmessung folgende Gleichung auf, wobei die Zufriedenheit <math>Z</math> das Ergebnis der Gegenüberstellung vom bisher Erreichten <math>E_i</math> zum noch zu Erstrebendem <math>E_s</math> ist:<ref>Günter Wiswede, ''Motivation und Arbeitsverhalten'', 1980, S. 147; ISBN 978-3-497-00869-8</ref> |
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:<math>Z = \frac{E_i}{E_s}</math>. |
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Zufriedenheit ist also die Gegenüberstellung von [[Istwert (Daten)|Istwerten]] und [[Sollwert]]en im Hinblick auf einen bestimmten [[Sachverhalt]]. Bei der Kundenzufriedenheit werden die erreichten Istwerte dem angestrebten Sollwert (Kundenerwartung) im Rahmen eines [[Soll-Ist-Vergleich]]s gegenübergestellt. |
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Die verbreitetsten Messansätze für Kundenzufriedenheit stützen sich stark auf sozialwissenschaftliche [[Methodik]] (siehe auch [[Meinungsforschung]], [[Kundenzufriedenheitsanalyse]]). |
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Wenn ein Kunde seine [[Erwartung]]en an die Leistung erfüllt sieht, also der ''Ist-Zustand'' dem ''Soll-Zustand'' entspricht, ist der ''Kunde zufrieden''. Man spricht von '''Konfirmation'''. |
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== Kundenerwartungen == |
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Wenn die Erwartungen übertroffen werden, wird der ''Kunde begeistert''. Hier wird auch von '''positiver Diskonfirmation''' gesprochen. |
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{{Hauptartikel|Kundenerwartung}} |
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Die Kundenerwartungen lassen sich in folgende Kriterien einteilen:<ref>[https://www.google.de/books/edition/Qualit%C3%A4tsmanagement/i_7F6ohwWT4C?hl=de&gbpv=1&dq=P%C3%BCnktlichkeit+zuverl%C3%A4ssigkeit+h%C3%B6flichkeit&pg=PA91&printsec=frontcover&bshm=rimc/1 Sven Gembrys/Joachim Herrmann, ''Qualitätsmanagement'', 2008, S. 91]</ref> |
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Wenn die Erwartungen dagegen nicht erfüllt werden, also die Ist-Leistung unter der Soll-Leistung liegt, wird der ''Kunde enttäuscht'' oder befindet sich im Zustand der '''negativen Diskonfirmation'''. |
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{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;" |
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Häufig wird die Kundenzufriedenheit über [[Umfrage]]n für einen Betrieb ermittelt, um Ansätze zu finden die Kundenzufriedenheit und die meist damit verbundene [[Kundenbindung]] zu verbessern. Die Messung der Kundenzufriedenheit wird auch im Rahmen des [[Qualitätsmanagement]]s gemäß den ISO-Normen 9000ff gefordert. |
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! [[Leistung (Rechnungswesen)|Leistung]] |
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! Kundenerwartung |
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| [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] |
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| [[Kundennutzen]], [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Preisgünstigkeit]], [[Preis-Leistungs-Verhältnis|angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis]]<ref>''Preiswürdigkeit'' ist die Relativierung zur Produkt- oder Dienstleistungsqualität, ''Preisgünstigkeit'' die Relativierung zur Konkurrenz</ref> |
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Eine hohe Kundenzufriedenheit ermöglicht dem Anbieter: |
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| [[Produktqualität]] |
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*Erweiterung der [[Zielgruppe]] |
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| [[Gebrauchsanleitung|verständliche Gebrauchsanleitung]], [[Gebrauchstauglichkeit (Produkt)|Bedienbarkeit]], [[Funktionalität (Produkt)|Funktionalität]], [[Lösung (Betriebswirtschaft)|individuelle Kundenlösungen]], <br /> [[Komfort]], [[Kapazität (Wirtschaft)|Leistungsfähigkeit]], [[Zuverlässigkeit (Technik)|Zuverlässigkeit]] |
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*Entwicklung der [[Preispolitik]] |
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*[[Optimierung]] der [[Produktpolitik]] |
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| [[Dienstleistungsqualität]] |
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*kostengünstige [[Werbung]] für das angebotene Produkt |
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| [[Fachkompetenz]], [[Höflichkeit]], [[Komfort]], [[Pünktlichkeit]], [[Schnelligkeit]], [[Zuverlässigkeit (Recht)|Zuverlässigkeit]] |
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*[[Generierung]] von [[Empfehlung]]en oder [[Referenz]]en |
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*Steigerung der [[Kundenbindung]] |
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| [[Produktionsprozess]] |
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| [[System#Struktur, Ordnung und Organisation|Ordnung]], [[Produktionsstruktur]], [[Reinigung (Instandhaltung)|Sauberkeit]], einwandfreier [[Zustand (Physik)|Zustand]] der [[Produktionsanlage]]n, <br /> [[Wartezeit (Produktion)|Wartezeiten]] |
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| [[Vertriebsprozess]] |
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| [[Flexibilität (Betriebswirtschaft)|Flexibilität]], [[Fachkompetenz]], [[Höflichkeit]], [[Liefertreue]], [[Pünktlichkeit]], [[Schnelligkeit]] |
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| [[Kundendienst]] |
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| [[Fachkompetenz]], [[Gewährleistung]], [[Kulanz]], [[Beschwerde (Wirtschaft)|Beschwerden]] und [[Reklamation]]en, [[Zuverlässigkeit (Recht)|Zuverlässigkeit]] |
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|- |
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| [[Callcenter]] |
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| [[Erreichbarkeit (Verkehr)|Erreichbarkeit]], [[Fachkompetenz]], [[Höflichkeit]], [[Schnelligkeit]], keine [[Telefonwarteschleife]] |
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|- |
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| [[Unternehmen]] |
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| [[Markenimage]], [[Reputation]] |
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|} |
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Jeder Kunde kann diese Kriterien unterschiedlich [[Gewichtung|gewichten]] oder ihnen verschiedene [[Priorität]]en beimessen. Die Kriterien sind nicht vollständig, so dass Kunden auch andere Erwartungen haben können. An diesen Kundenerwartungen müssen sich die [[Güterangebot]]e der Unternehmen messen lassen. |
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Zufriedene Kunden können als aktive Referenz wirken, d.h. sie erzählen anderen von ihren positiven Erfahrungen. Auf der anderen Seite sind unzufriedene Kunden für das Unternehmen eine große Gefahr. Es hat sich gezeigt, dass unzufriedene Kunden ihre negativen Erlebnisse sehr oft weitererzählen. Zudem wandern enttäuschte Kunden vom Unternehmen ab und wechseln zu einem anderen Anbieter. Mit einer guten Qualitätssicherung und einem [[Beschwerdemanagement]] kann diesem Problem vorgebeugt werden. |
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Permanent unzufriedene Kunden können unter Umständen vom Unternehmen auch ausgeschlossen werden (Kundenausgrenzung, Demarketing). |
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== Arten == |
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Bei der [[Kundenzufriedenheit]] spielt unter anderem die Qualität der Produkte oder Dienstleistung und die Möglichkeit von Alternativen eine Rolle. Die Kundenzufriedenheit ist eine vom Kunde wahrgenommene Erfüllung sowohl seiner selbstverständlichen Erwartungen (Basisanforderungen) wie auch seiner ausdrücklich geäußerten Wünsche (Leistungsanforderungen). |
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Es gibt die statische und dynamische Kundenzufriedenheit.<ref>Manfred Bruhn/Britta Murmann, ''Nationale Kundenbarometer: Messung von Qualität und Zufriedenheit'', 1998, S. 28; ISBN 978-3-409-12334-1</ref> Die ''dynamische'' Betrachtung der Kundenzufriedenheit im Zeitablauf stellt eine Weiterentwicklung der statischen Betrachtung dar.<ref>Bernd Stauss, ''Kundenzufriedenheit'', in: ''Marketing ZFP.'' 21 (1), 1999, S. 11</ref> Diese sogenannte [[Zufriedenheitsdynamik]] erweitert die statische Betrachtung, wodurch Zufriedenheit als reines Nachkaufphänomen betrachtet wird, für eine prozessorientierte Untersuchung der Entwicklung der Zufriedenheit dynamisch im Zeitablauf. Die bislang vorherrschende Konzentration der Zufriedenheitsforschung auf ''statische'' Analysen erschließt sich aus methodischen Problemen, mit den zur Untersuchung der Zufriedenheitsdynamik erforderlichen Längsschnittanalysen.<ref>Matthias Bauer, ''Kundenzufriedenheit in industriellen Geschäftsbeziehungen – Kritische Ereignisse, nichtlineare Zufriedenheitsbildung und Zufriedenheitsdynamik'', Gabler/Wiesbaden, 2000, S. 154, ISBN 978-3-322-81380-0 </ref> |
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== Zufriedenheitsgrad == |
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'''Basisanforderungen''' |
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Der ''Zufriedenheitsgrad'' <math>ZG</math> ist eine [[Kennzahl]], welche die tatsächlich erreichten Istwerte <math>I</math> den Erwartungen (Sollwerte) <math>E</math> gegenüberstellt:<ref>[https://www.google.de/books/edition/Identifikation_und_Erkl%C3%A4rung_von_Marken/t8YjBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Zufriedenheitsgrad&pg=PA65&printsec=frontcover Oliver Klante, ''Identifikation und Erklärung von Markenerosion'', 2004, S. 65]</ref> |
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:<math>Z = \frac{E_i}{E_s}</math>. |
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Formal ist der Zufriedenheitsgrad mit dem [[Zielerreichungsgrad]] identisch. Liegt der Zufriedenheitsgrad bei 100 %, wurden sämtliche Erwartungen erfüllt, bei 0 % ist völlige [[Unzufriedenheit]] vorhanden. Zufriedenheitsgrade von über 80 % drücken hohe Zufriedenheit aus, während bei Zufriedenheitsgraden von unter 50 % von Unzufriedenheit gesprochen werden muss.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Kundenzufriedenheit/olSGBwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Zufriedenheitsgrad&pg=PA394&printsec=frontcover Hermann Simon, ''Kundenzufriedenheit: Konzepte — Methoden — Erfahrungen'', 1997, S. 394]</ref> Hohe Zufriedenheitsgrade sind die Voraussetzung dafür, dass die [[Arbeitsleistung]] ([[Arbeitszufriedenheit]]), [[Leistung (Rechnungswesen)|Mitarbeiterleistung]] ([[Mitarbeiterzufriedenheit]]) oder [[Güternachfrage]] (Kundenzufriedenheit) stabil bleiben oder steigen. |
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Analog zu der aus dem [[Arbeitsstudium]] bekannten [[Normalleistung (REFA)|Normalleistung]] wird den Kundenerwartungen eine Mitarbeiterleistung gegenübergestellt, die von den Mitarbeitern „normale“ [[Anstrengung]]en bei der Erfüllung der [[Arbeitsaufgabe]]n abverlangt.<ref>[https://www.google.de/books/edition/ISO_9001_in_der_Dienstleistung/KRRZDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Zufriedenheitsgrad&pg=PA185&printsec=frontcover Holger Meister/Ulla Meister, ''ISO 9001 in der Dienstleistung'', 2018, S. 185]</ref> Ein Zufriedenheitsgrad von mindestens 80 % kann als untere Normalleistung anerkannt werden. Der Zufriedenheitsgrad kann durch eine [[Kundenbefragung]] ermittelt werden und liefert Hinweise über die [[Kundenbindung]]<ref>[https://www.google.de/books/edition/Stellenbeschreibungen_und_Anforderungspr/nVaZDYgFJPoC?hl=de&gbpv=1&dq=Zufriedenheitsgrad&pg=PA95&printsec=frontcover Gabriele Wilk, ''Stellenbeschreibungen und Anforderungsprofile'', 2011, S. 95]</ref> und das [[Marktpotenzial]]. |
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Zu diesen zählen alle Leistungskomponenten, deren Erfüllung der Kunde einfach voraussetzt und nicht anspricht. Werden sie nicht erfüllt, macht das den Kunden unzufrieden. Grundanforderungen werden vom Kunden für selbstverständlich gehalten. Werden diese übertroffen, so honoriert der Kunde diese Leistung in der Regel nicht. |
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== Folgen der Kundenzufriedenheit == |
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'''Leistungsanforderungen''' |
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Kundenzufriedenheit wird als ein wichtiger Eckpfeiler der markt- und kundenorientierten [[Unternehmensführung]] angesehen<ref>[https://www.google.de/books/edition/Kundenorientierte_Unternehmensf%C3%BChrung/CvPzBQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Kundenzufriedenheit+unternehmensf%C3%BChrung&printsec=frontcover Hans-H. Hinterhuber/Kurt Matzler, ''Kundenorientierte Unternehmensführung'', 2000, S. 6 ff.]</ref>, denn eine hohe Kundenzufriedenheit führt zu einer (positiven) Beeinflussung von: |
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* der Weiterempfehlungsbereitschaft |
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* dem Wiederkaufverhalten, |
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* dem Kauf weiterer Produkte des Unternehmens („[[Cross-Selling|Cross-Buying-Bereitschaft]]“), |
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* der Bereitschaft, für das Produkt einen höheren Preis zu bezahlen |
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und ermöglicht dem Anbieter: |
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* Erweiterung der [[Zielgruppe]]n, |
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* Entwicklung der [[Preispolitik]], |
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* [[Optimierung]] der [[Produktpolitik]], |
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* kostengünstige [[Werbung]] für das angebotene Produkt, |
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* Generierung von [[Empfehlungsschreiben|Empfehlungen oder Referenzen]], |
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* Steigerung der Kundenbindung. |
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Zufriedene Kunden können als aktive Referenz wirken, d. h., sie erzählen anderen von ihren positiven Erfahrungen und sind bereit ein Produkt bzw. eine Dienstleistung weiterzuempfehlen ([[Net Promoter Score]]). Auf Dauer kann sich Kundenzufriedenheit zur betriebswirtschaftlich erwünschten ''Kundenloyalität'' verfestigen (Markenloyalität bzw. Geschäfts- oder Ladenloyalität). Auf der anderen Seite sind unzufriedene Kunden für jedes Unternehmen eine große Gefahr. Es hat sich gezeigt, dass unzufriedene Kunden ihre negativen Erlebnisse deutlich häufiger weitererzählen als ihre positiven. Zudem wandern enttäuschte Kunden vom Unternehmen ab und wechseln zu einem anderen Anbieter. Mit einer guten Qualitätssicherung und einem [[Beschwerdemanagement]] kann dieser Abwanderung vorgebeugt, die Kunden an ein Unternehmen gebunden werden. Permanent unzufriedene Kunden können unter Umständen vom Unternehmen auch ausgeschlossen werden (Kundenausgrenzung, [[Demarketing]]). |
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Bei der Kundenzufriedenheit spielt unter anderem die [[Produktqualität]] oder [[Dienstleistungsqualität]] und – speziell im Handel – die Möglichkeit von [[Substitutionsgut|Artikelalternativen]] im [[Sortiment]] eine Rolle. Die Kundenzufriedenheit ist eine vom Kunden wahrgenommene Erfüllung sowohl seiner selbstverständlichen Erwartungen (Basisfaktoren) als auch seiner ausdrücklich geäußerten Wünsche (Leistungsfaktoren). Konsequenterweise müssen dann an dieser Stelle auch die Begeisterungsfaktoren genannt werden, die – wie Basis- und Leistungsfaktoren – von Noriaki Kano<ref>Noriaki Kano, ''Attractive Quality and Must-be Quality'', in: ''Hinshitsu Journal of the Japanese Society for Quality Control'' 14 (2), 1984, S. 39–48</ref> eingeführt wurden. Letztere sind solche Faktoren, mit denen es gelingt, genau das auszulösen, was Kunden am stärksten an ein Unternehmen bindet: Begeisterung. Sie werden von den Kunden nicht erwartet und beeinflussen die Zufriedenheit deshalb ausschließlich positiv. Kano definiert daneben mehrere weitere Faktoren, die allerdings für die Messung und das Management der Kundenzufriedenheit von nachrangiger Bedeutung sind. |
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Dabei handelt es sich um vom Kunden ausgesprochene Erwartungen (Spezifikationen) und messbare Leistungsanforderungen. Entsprechen sie den Erwartungen nicht voll, kommt Unzufriedenheit auf - werden die Erwartungen übertroffen, steigt die Zufriedenheit. Leistungsanforderungen können mit den klassischen Methoden der Marktforschung (mündliche oder schriftliche Befragungen) erfasst werden. |
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== Basisfaktoren und Leistungsfaktoren == |
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Unzufriedenheit kann zwei Ursachen haben: überhöhte Erwartungen des Kunden oder mangelhafte Leistung des Anbieters. Im Rahmen des [[Customer Relationship Management]] sollen Kunden mit überhöhten Erwartungen identifiziert werden und entweder "umerzogen" oder die eigenen Leistungen entsprechend angepasst werden (siehe hierzu auch [[Customer Care Concept]]). |
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Die Unterscheidung zwischen ''Basisfaktoren'' und ''Leistungsfaktoren'' geht auf die [[Zwei-Faktoren-Theorie (Herzberg)]] zurück. Auf dieser Typologie aufbauend entwickelte Kano das nach ihm benannte [[Kano-Modell]], in welchem er eine Reihe weiterer Faktoren einführte: |
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* Begeisterungsanforderungen (werden vom Kunden nicht erwartet, aber, wenn vorhanden, geschätzt), |
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* unerhebliche Faktoren (werden vom Kunden weder erwartet noch geschätzt, aber auch nicht zurückgewiesen), |
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* zurückgewiesene Faktoren (werden vom Kunden als nicht vorhanden erwartet). |
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=== Basisanforderungen === |
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==Siehe auch== |
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Zu diesen zählen alle Leistungskomponenten, deren Erfüllung der Kunde ''stillschweigend'' voraussetzt. So geht der Kunde davon aus, dass sein [[Kundenauftrag]] vereinbarungsgemäß und pünktlich erfüllt wird und dass ihm nur die Leistungen (Produkte) in Rechnung gestellt werden, die tatsächlich erbracht (geliefert) wurden. Werden sie nicht erfüllt, macht das den Kunden unzufrieden. Grundanforderungen werden vom Kunden für selbstverständlich gehalten. Werden diese übertroffen, so honoriert der Kunde diese Leistung in der Regel nicht. |
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*[[Customer Satisfaction Index]] |
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*[[Dienstleistungsqualität]] |
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=== Leistungsanforderungen === |
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==Literatur== |
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Dabei handelt es sich um vom Kunden ausgesprochene Erwartungen ([[Spezifikation]]en) und messbare Leistungsanforderungen. Entsprechen sie den Erwartungen nicht voll, kommt Unzufriedenheit auf – werden die Erwartungen übertroffen, steigt die Zufriedenheit. Leistungsanforderungen können mit den klassischen Methoden der Marktforschung (mündliche oder schriftliche Befragungen) erfasst werden. |
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Unzufriedenheit kann drei Ursachen haben: überhöhte Erwartungen des Kunden, mangelhafte Leistung des Anbieters oder beides. Im Rahmen des [[Customer-Relationship-Management]]s sollen Kunden mit überhöhten Erwartungen identifiziert werden und entweder „umerzogen“ oder die eigenen Leistungen entsprechend angepasst werden (siehe auch [[Customer Care Concept]]). |
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*Richard F. Gerson: ''Measuring Customer Satisfaction. A Guide to Managing Quality Service.'' Crisp Publications, Menlo Park CA 1993, ISBN 1-560-521-783 |
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*Marc-Oliver Kaiser: ''Erfolgsfaktor Kundenzufriedenheit, Dimensionen und Messmöglichkeiten.'' Erich Schmidt Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-503-07833-9 |
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*Harald R. Preyer: ''Kundenzufriedenheit''. Ueberreuter, Wien 2000, ISBN 3-706-403-986 |
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*Henribert Gierl und Roland Helm: ''Kundenzufriedenheit. Verfahren zur Messung der Indifferenzzone. Marketing, Bd. 19.'' Josef Eul Verlag, Lohmar - Köln, März 2002, ISBN 3890129420 |
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*Thomas Scheuer: ''Marketing für Dienstleister''. Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 3-834-900-311 |
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*Johann Schwenk: ''Erfolgsindikator Kundenzufriedenheit. Auswirkungen – Messung – Management''. Diplomarbeit, FH Nürtingen 2005 ([http://www.bsz-bw.de/fh-nuertingen/volltexte/2005/354/ Volltext]) |
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*Armin Töpfer (Hrsg.): ''Kundenzufriedenheit messen und steigern''. Luchterhand, Neuwied 1999, ISBN 3-472-033-134 |
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== Customer-Experience-Management == |
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==Weblinks== |
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Das [[Customer-Experience-Management]] (CEM) setzt auf solchen Analysen auf, um positive Kundenerfahrungen zu schaffen.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Customer_Experience_Management_in_der_Pr/VgilDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Kundenzufriedenheit++Customer-Experience-Management&printsec=frontcover Alexander Tiffert, ''Customer Experience Management in der Praxis'', 2019, S. 5 ff.]</ref> Damit setzt CEM nicht nur auf direkte Auswirkungen wie etwa Kaufbereitschaft, Umsatz oder die Nutzungsintensität, sondern ganz gezielt auch auf indirekte Effekte wie die [[Mundpropaganda]]. Im Vergleich zu CEM definiert sich das Customer-Relationship-Management (CRM) weniger über die tatsächlichen [[Präferenz (Wirtschaftswissenschaften)|Präferenzen]] individueller Kunden, sondern mehr aus der Unternehmens-Perspektive heraus über den Umgang mit [[Kundendaten]] wie z. B. Alter, Wohnort, Vorlieben. Kritiker des klassischen Ansatzes sehen deshalb in CRM eine Diskrepanz zwischen der Herangehensweise des Unternehmens zu vermuteten Kundenerwartungen und deren tatsächlichen Vorstellungen. Der Einsatz von CEM hingegen ist mehr eine Frage der grundsätzlichen Kundenorientierung des Unternehmens. |
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*[http://www.quality.de/lexikon/kundenzufriedenheit.htm Definition von Kundenzufriedenheit bei quality.de] |
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*[http://download.microsoft.com/download/8/e/3/8e3f9243-8cf2-414a-8230-431c59d948c6/whitepaper_kundenzufriedenheit_dtsch.doc Begründung für Notwendigkeit der Messung der Kundenzufriedenheit für Unternehmen (Word-Dokument)] |
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== Kundenzufriedenheitsindex (Customer-Satisfaction-Index) == |
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Der ''Kundenzufriedenheitsindex'' bzw. ''Customer-Satisfaction-Index'' ist ein aufwändiges und aussagekräftiges [[Analyse]]instrument zur Charakterisierung der Entwicklung der Kundenzufriedenheit. Zur Ermittlung des Kundenzufriedenheitsindex wird die Zufriedenheit der Kunden mit einzelnen Kriterien (als Differenz der Leistungsanforderungen und wahrgenommenen Leistung) sowie die Bedeutung dieser Zufriedenheitsbereiche erfragt. Als Zielvariable für die [[Gewichtung]] dient die [[Loyalität]]. Die so ermittelten Kerngrößen Ist-Zufriedenheit und Wichtigkeit fließen dann in die Berechnung des Kundenzufriedenheitsindex (CSI) ein. |
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Die Kennzahl (KPI) erlaubt einen Vergleich über mehrere Perioden im Sinne einer Trendanalyse und eignet sich für interne bzw. externe [[Betriebsvergleich]]e ([[Benchmarking]]). Im Weiteren wird der ''CLI'' ([[Customer-Loyalty-Index]] bzw. Kundenbindungsindex) unterschieden. |
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Weitere Instrumente im Kundenzufriedenheitsmanagement sind der ''[[Net Promoter Score]]'' und der ''CSP'' ([[Customer Satisfaction Power]]). Dieser Gradmesser der Kundenzufriedenheit kombiniert die Erwartung mit der vom Befragten abgegebenen Bewertung eines Produkts oder dessen Eigenschaften. Grundlage für die Messung der Erwartungshaltung ist das Kano-Potenzial, das für jede befragte Person gleichzeitig mit der Bewertung der Eigenschaft erhoben wird. |
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== Wirtschaftliche Aspekte == |
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Die Kundenzufriedenheit dient als [[Indikator (Wirtschaft)|Indikator]] für die [[Qualität]] von Kundenbindungsmaßnahmen und [[Qualitätsmanagement]]. Sie spielt eine zentrale Rolle in der aktuellen [[Marketing]]theorie und -praxis, daher ist das Management der Kundenzufriedenheit zu einer wichtigen Herausforderung für viele [[Manager (Wirtschaft)|Manager]] geworden, insbesondere für Handelsmanager, aber z. B. auch in Non-Profit-Organisationen.<ref>[http://slideplayer.org/slide/211250/ Erwin Miedtke, ''Seminar Kundenzufriedenheit in Bibliotheken'']</ref> Bei der Bestimmung der optimalen Kundenzufriedenheit ist der [[Kundenwert]] zu berücksichtigen. |
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Wenn ein Kunde seine [[Erwartung (Soziologie)|Erwartungen]] an die Leistung erfüllt sieht, also der [[Ist-Zustand]] dem [[Soll-Zustand]] entspricht, ist der Kunde zufrieden. In diesem Fall spricht man von Konfirmation. Wenn die Erwartungen übertroffen werden, wird der Kunde begeistert. Hier wird auch von positiver Diskonfirmation gesprochen. Wenn die Erwartungen dagegen nicht erfüllt werden, also die Ist-Leistung unter der Soll-Leistung liegt, wird der Kunde enttäuscht oder befindet sich im Zustand der negativen Diskonfirmation. Unter Berücksichtigung von Lernprozessen kann das ''Learn Paradox'' eintreten: „Zufriedene Erstkäufer können zu unzufriedenen Wiederholungskäufern werden. Unzufriedene Erstkäufer können zu zufriedenen Wiederholungskäufern werden.“<ref>Hans-Otto Schenk, ''Psychologie im Handel'', 2. Auflage, Oldenbourg Verlag/München/Wien, 2007, S. 90; ISBN 978-3-486-58379-3</ref> Zufriedenheit belohnt die [[Verkäufer]] mit [[Ladentreue]], [[Markentreue]], [[Produkttreue]] oder [[Stammkunde]]n. Unzufriedenheit äußert sich durch [[Beschwerde (Wirtschaft)|Beschwerden]], [[Reklamation]]en und [[Retoure]]n. |
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Häufig wird die Kundenzufriedenheit über [[Umfrage]]n für einen Betrieb ermittelt, um Ansätze zu finden, die Kundenzufriedenheit und die meist damit verbundene Kundenbindung zu verbessern. Die Messung der Kundenzufriedenheit wird auch im Rahmen des [[Qualitätsmanagement]]s gemäß der [[ISO 9000|ISO-9000]]-Normenreihe gefordert. Als verlässliche Methode, Kundenzufriedenheit zu überprüfen, gilt in Deutschland das Forschungsprojekt [[Kundenmonitor Deutschland]]. |
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== Literatur == |
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* G. Churchill, C. Surprenant: ''An Investigation into the Determinants of Customer Satisfaction.'' In: ''Journal of Marketing Research.'' 19, 11, 1982, S. 491–504. |
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* Heribert Gierl, [[Roland Helm]]: ''Kundenzufriedenheit. Verfahren zur Messung der Indifferenzzone.'' In: ''Marketing.'' Band 19, Josef Eul Verlag, Lohmar/Köln 2002, ISBN 3-89012-942-0. |
|||
* Christian Homburg (Hrsg.): ''Kundenzufriedenheit. Konzepte – Methoden – Erfahrungen.'' 6. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-8349-0190-3. |
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** Ch. Homburg, R. Stock-Homburg: ''Theoretische Perspektiven zur Kundenzufriedenheit.'' 2006, S. 17–51. |
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** C. Homburg, B. Rudolph, H. Werner: ''Messung und Management von Kundenzufriedenheit in Industriegüterunternehmen.'' 1995, S. 313–340. |
|||
* Marc-Oliver Kaiser: ''Erfolgsfaktor Kundenzufriedenheit, Dimensionen und Messmöglichkeiten.'' Erich Schmidt Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-503-07833-9. |
|||
* [[Ralf Lisch]]: ''Measuring Service Performance – Practical Research for Better Quality.'' Routledge, Farnham 2014, ISBN 978-1-4724-1191-4. |
|||
* Harald R. Preyer, Martin Carbon: ''E=MK<sup>2</sup>''. Wien 2005, ISBN 3-200-00516-5. |
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* Hans-Otto Schenk: ''Psychologie im Handel.'' 2. Auflage. Oldenbourg Verlag, München/Wien 2007, ISBN 978-3-486-58379-3. |
|||
* Willy Schneider, Martin Kornmeier: ''Kundenzufriedenheit. Konzept, Messung, Management.'' Haupt-Verlag, Bern 2006, ISBN 3-258-06978-6. |
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* Johan Schwenk: ''Herausforderung Kundenzufriedenheit. Auswirkungen – Messung – Management''. VDM, Saarbrücken 2006, ISBN 3-86550-375-6. |
|||
* Ruth Stock-Homburg: ''Der Zusammenhang zwischen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit.'' 4. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8349-2091-1. |
|||
* {{Literatur |Autor=Christian Homburg, Harley Krohmer |Titel=Marketingmanagement: Strategie – Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung |Auflage=3 |Verlag=Gabler |Ort=Wiesbaden |Datum=2009 |ISBN=978-3-8349-1656-3 |Seiten=1301}} |
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* Maria A. Musold: ''Erhebung: Mandanten sagen aus.'' Straßenberger, Aalen 2008, ISBN 978-3-00-035893-7. |
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== Siehe auch == |
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* [[Lebenszufriedenheit]] |
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* [[Patientenzufriedenheit]] |
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== Weblinks == |
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* {{Internetquelle | url=https://www.brainguide.de/upload/publication/b8/sirr/5d660590f9eb86390a5a2f96b61ed7d0_1311535308.pdf | titel=Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Kundenwert bei Versicherungen |format=PDF |abruf=2019-12-13}} |
|||
* Erwin Miedtke: [http://slideplayer.org/slide/211250/ Seminar Kundenzufriedenheit in Bibliotheken], 29. Oktober 2008, Valmiera / Lettland |
|||
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4129147-5}} |
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[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]] |
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[[Kategorie:Management]] |
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[[Kategorie:Marketing]] |
[[Kategorie:Marketing]] |
||
[[Kategorie:Marktpsychologie]] |
[[Kategorie:Marktpsychologie]] |
||
[[Kategorie:Planung und Organisation]] |
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[[en:Customer satisfaction]] |
|||
[[ja:顧客満足度]] |
Aktuelle Version vom 11. Januar 2025, 07:27 Uhr
Kundenzufriedenheit liegt in der Betriebswirtschaftslehre, in der Verkaufs- und in der Handelspsychologie vor, wenn die Kundenerwartungen bei einem Produkt oder einer Dienstleistung vollständig erfüllt werden.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch allgemein tritt in der Psychologie Zufriedenheit ein, wenn die Erwartungen eines Individuums erfüllt werden.[1] Stimmt die Ist-Leistung mit der Soll-Leistung überein, liegt Kundenzufriedenheit vor.[2]
Messung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Soziologe Günter Wiswede stellte 1980 im Rahmen der Zufriedenheitsmessung folgende Gleichung auf, wobei die Zufriedenheit das Ergebnis der Gegenüberstellung vom bisher Erreichten zum noch zu Erstrebendem ist:[3]
- .
Zufriedenheit ist also die Gegenüberstellung von Istwerten und Sollwerten im Hinblick auf einen bestimmten Sachverhalt. Bei der Kundenzufriedenheit werden die erreichten Istwerte dem angestrebten Sollwert (Kundenerwartung) im Rahmen eines Soll-Ist-Vergleichs gegenübergestellt.
Die verbreitetsten Messansätze für Kundenzufriedenheit stützen sich stark auf sozialwissenschaftliche Methodik (siehe auch Meinungsforschung, Kundenzufriedenheitsanalyse).
Kundenerwartungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kundenerwartungen lassen sich in folgende Kriterien einteilen:[4]
Jeder Kunde kann diese Kriterien unterschiedlich gewichten oder ihnen verschiedene Prioritäten beimessen. Die Kriterien sind nicht vollständig, so dass Kunden auch andere Erwartungen haben können. An diesen Kundenerwartungen müssen sich die Güterangebote der Unternehmen messen lassen.
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt die statische und dynamische Kundenzufriedenheit.[6] Die dynamische Betrachtung der Kundenzufriedenheit im Zeitablauf stellt eine Weiterentwicklung der statischen Betrachtung dar.[7] Diese sogenannte Zufriedenheitsdynamik erweitert die statische Betrachtung, wodurch Zufriedenheit als reines Nachkaufphänomen betrachtet wird, für eine prozessorientierte Untersuchung der Entwicklung der Zufriedenheit dynamisch im Zeitablauf. Die bislang vorherrschende Konzentration der Zufriedenheitsforschung auf statische Analysen erschließt sich aus methodischen Problemen, mit den zur Untersuchung der Zufriedenheitsdynamik erforderlichen Längsschnittanalysen.[8]
Zufriedenheitsgrad
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zufriedenheitsgrad ist eine Kennzahl, welche die tatsächlich erreichten Istwerte den Erwartungen (Sollwerte) gegenüberstellt:[9]
- .
Formal ist der Zufriedenheitsgrad mit dem Zielerreichungsgrad identisch. Liegt der Zufriedenheitsgrad bei 100 %, wurden sämtliche Erwartungen erfüllt, bei 0 % ist völlige Unzufriedenheit vorhanden. Zufriedenheitsgrade von über 80 % drücken hohe Zufriedenheit aus, während bei Zufriedenheitsgraden von unter 50 % von Unzufriedenheit gesprochen werden muss.[10] Hohe Zufriedenheitsgrade sind die Voraussetzung dafür, dass die Arbeitsleistung (Arbeitszufriedenheit), Mitarbeiterleistung (Mitarbeiterzufriedenheit) oder Güternachfrage (Kundenzufriedenheit) stabil bleiben oder steigen.
Analog zu der aus dem Arbeitsstudium bekannten Normalleistung wird den Kundenerwartungen eine Mitarbeiterleistung gegenübergestellt, die von den Mitarbeitern „normale“ Anstrengungen bei der Erfüllung der Arbeitsaufgaben abverlangt.[11] Ein Zufriedenheitsgrad von mindestens 80 % kann als untere Normalleistung anerkannt werden. Der Zufriedenheitsgrad kann durch eine Kundenbefragung ermittelt werden und liefert Hinweise über die Kundenbindung[12] und das Marktpotenzial.
Folgen der Kundenzufriedenheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kundenzufriedenheit wird als ein wichtiger Eckpfeiler der markt- und kundenorientierten Unternehmensführung angesehen[13], denn eine hohe Kundenzufriedenheit führt zu einer (positiven) Beeinflussung von:
- der Weiterempfehlungsbereitschaft
- dem Wiederkaufverhalten,
- dem Kauf weiterer Produkte des Unternehmens („Cross-Buying-Bereitschaft“),
- der Bereitschaft, für das Produkt einen höheren Preis zu bezahlen
und ermöglicht dem Anbieter:
- Erweiterung der Zielgruppen,
- Entwicklung der Preispolitik,
- Optimierung der Produktpolitik,
- kostengünstige Werbung für das angebotene Produkt,
- Generierung von Empfehlungen oder Referenzen,
- Steigerung der Kundenbindung.
Zufriedene Kunden können als aktive Referenz wirken, d. h., sie erzählen anderen von ihren positiven Erfahrungen und sind bereit ein Produkt bzw. eine Dienstleistung weiterzuempfehlen (Net Promoter Score). Auf Dauer kann sich Kundenzufriedenheit zur betriebswirtschaftlich erwünschten Kundenloyalität verfestigen (Markenloyalität bzw. Geschäfts- oder Ladenloyalität). Auf der anderen Seite sind unzufriedene Kunden für jedes Unternehmen eine große Gefahr. Es hat sich gezeigt, dass unzufriedene Kunden ihre negativen Erlebnisse deutlich häufiger weitererzählen als ihre positiven. Zudem wandern enttäuschte Kunden vom Unternehmen ab und wechseln zu einem anderen Anbieter. Mit einer guten Qualitätssicherung und einem Beschwerdemanagement kann dieser Abwanderung vorgebeugt, die Kunden an ein Unternehmen gebunden werden. Permanent unzufriedene Kunden können unter Umständen vom Unternehmen auch ausgeschlossen werden (Kundenausgrenzung, Demarketing).
Bei der Kundenzufriedenheit spielt unter anderem die Produktqualität oder Dienstleistungsqualität und – speziell im Handel – die Möglichkeit von Artikelalternativen im Sortiment eine Rolle. Die Kundenzufriedenheit ist eine vom Kunden wahrgenommene Erfüllung sowohl seiner selbstverständlichen Erwartungen (Basisfaktoren) als auch seiner ausdrücklich geäußerten Wünsche (Leistungsfaktoren). Konsequenterweise müssen dann an dieser Stelle auch die Begeisterungsfaktoren genannt werden, die – wie Basis- und Leistungsfaktoren – von Noriaki Kano[14] eingeführt wurden. Letztere sind solche Faktoren, mit denen es gelingt, genau das auszulösen, was Kunden am stärksten an ein Unternehmen bindet: Begeisterung. Sie werden von den Kunden nicht erwartet und beeinflussen die Zufriedenheit deshalb ausschließlich positiv. Kano definiert daneben mehrere weitere Faktoren, die allerdings für die Messung und das Management der Kundenzufriedenheit von nachrangiger Bedeutung sind.
Basisfaktoren und Leistungsfaktoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Unterscheidung zwischen Basisfaktoren und Leistungsfaktoren geht auf die Zwei-Faktoren-Theorie (Herzberg) zurück. Auf dieser Typologie aufbauend entwickelte Kano das nach ihm benannte Kano-Modell, in welchem er eine Reihe weiterer Faktoren einführte:
- Begeisterungsanforderungen (werden vom Kunden nicht erwartet, aber, wenn vorhanden, geschätzt),
- unerhebliche Faktoren (werden vom Kunden weder erwartet noch geschätzt, aber auch nicht zurückgewiesen),
- zurückgewiesene Faktoren (werden vom Kunden als nicht vorhanden erwartet).
Basisanforderungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu diesen zählen alle Leistungskomponenten, deren Erfüllung der Kunde stillschweigend voraussetzt. So geht der Kunde davon aus, dass sein Kundenauftrag vereinbarungsgemäß und pünktlich erfüllt wird und dass ihm nur die Leistungen (Produkte) in Rechnung gestellt werden, die tatsächlich erbracht (geliefert) wurden. Werden sie nicht erfüllt, macht das den Kunden unzufrieden. Grundanforderungen werden vom Kunden für selbstverständlich gehalten. Werden diese übertroffen, so honoriert der Kunde diese Leistung in der Regel nicht.
Leistungsanforderungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dabei handelt es sich um vom Kunden ausgesprochene Erwartungen (Spezifikationen) und messbare Leistungsanforderungen. Entsprechen sie den Erwartungen nicht voll, kommt Unzufriedenheit auf – werden die Erwartungen übertroffen, steigt die Zufriedenheit. Leistungsanforderungen können mit den klassischen Methoden der Marktforschung (mündliche oder schriftliche Befragungen) erfasst werden.
Unzufriedenheit kann drei Ursachen haben: überhöhte Erwartungen des Kunden, mangelhafte Leistung des Anbieters oder beides. Im Rahmen des Customer-Relationship-Managements sollen Kunden mit überhöhten Erwartungen identifiziert werden und entweder „umerzogen“ oder die eigenen Leistungen entsprechend angepasst werden (siehe auch Customer Care Concept).
Customer-Experience-Management
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Customer-Experience-Management (CEM) setzt auf solchen Analysen auf, um positive Kundenerfahrungen zu schaffen.[15] Damit setzt CEM nicht nur auf direkte Auswirkungen wie etwa Kaufbereitschaft, Umsatz oder die Nutzungsintensität, sondern ganz gezielt auch auf indirekte Effekte wie die Mundpropaganda. Im Vergleich zu CEM definiert sich das Customer-Relationship-Management (CRM) weniger über die tatsächlichen Präferenzen individueller Kunden, sondern mehr aus der Unternehmens-Perspektive heraus über den Umgang mit Kundendaten wie z. B. Alter, Wohnort, Vorlieben. Kritiker des klassischen Ansatzes sehen deshalb in CRM eine Diskrepanz zwischen der Herangehensweise des Unternehmens zu vermuteten Kundenerwartungen und deren tatsächlichen Vorstellungen. Der Einsatz von CEM hingegen ist mehr eine Frage der grundsätzlichen Kundenorientierung des Unternehmens.
Kundenzufriedenheitsindex (Customer-Satisfaction-Index)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kundenzufriedenheitsindex bzw. Customer-Satisfaction-Index ist ein aufwändiges und aussagekräftiges Analyseinstrument zur Charakterisierung der Entwicklung der Kundenzufriedenheit. Zur Ermittlung des Kundenzufriedenheitsindex wird die Zufriedenheit der Kunden mit einzelnen Kriterien (als Differenz der Leistungsanforderungen und wahrgenommenen Leistung) sowie die Bedeutung dieser Zufriedenheitsbereiche erfragt. Als Zielvariable für die Gewichtung dient die Loyalität. Die so ermittelten Kerngrößen Ist-Zufriedenheit und Wichtigkeit fließen dann in die Berechnung des Kundenzufriedenheitsindex (CSI) ein.
Die Kennzahl (KPI) erlaubt einen Vergleich über mehrere Perioden im Sinne einer Trendanalyse und eignet sich für interne bzw. externe Betriebsvergleiche (Benchmarking). Im Weiteren wird der CLI (Customer-Loyalty-Index bzw. Kundenbindungsindex) unterschieden.
Weitere Instrumente im Kundenzufriedenheitsmanagement sind der Net Promoter Score und der CSP (Customer Satisfaction Power). Dieser Gradmesser der Kundenzufriedenheit kombiniert die Erwartung mit der vom Befragten abgegebenen Bewertung eines Produkts oder dessen Eigenschaften. Grundlage für die Messung der Erwartungshaltung ist das Kano-Potenzial, das für jede befragte Person gleichzeitig mit der Bewertung der Eigenschaft erhoben wird.
Wirtschaftliche Aspekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kundenzufriedenheit dient als Indikator für die Qualität von Kundenbindungsmaßnahmen und Qualitätsmanagement. Sie spielt eine zentrale Rolle in der aktuellen Marketingtheorie und -praxis, daher ist das Management der Kundenzufriedenheit zu einer wichtigen Herausforderung für viele Manager geworden, insbesondere für Handelsmanager, aber z. B. auch in Non-Profit-Organisationen.[16] Bei der Bestimmung der optimalen Kundenzufriedenheit ist der Kundenwert zu berücksichtigen.
Wenn ein Kunde seine Erwartungen an die Leistung erfüllt sieht, also der Ist-Zustand dem Soll-Zustand entspricht, ist der Kunde zufrieden. In diesem Fall spricht man von Konfirmation. Wenn die Erwartungen übertroffen werden, wird der Kunde begeistert. Hier wird auch von positiver Diskonfirmation gesprochen. Wenn die Erwartungen dagegen nicht erfüllt werden, also die Ist-Leistung unter der Soll-Leistung liegt, wird der Kunde enttäuscht oder befindet sich im Zustand der negativen Diskonfirmation. Unter Berücksichtigung von Lernprozessen kann das Learn Paradox eintreten: „Zufriedene Erstkäufer können zu unzufriedenen Wiederholungskäufern werden. Unzufriedene Erstkäufer können zu zufriedenen Wiederholungskäufern werden.“[17] Zufriedenheit belohnt die Verkäufer mit Ladentreue, Markentreue, Produkttreue oder Stammkunden. Unzufriedenheit äußert sich durch Beschwerden, Reklamationen und Retouren.
Häufig wird die Kundenzufriedenheit über Umfragen für einen Betrieb ermittelt, um Ansätze zu finden, die Kundenzufriedenheit und die meist damit verbundene Kundenbindung zu verbessern. Die Messung der Kundenzufriedenheit wird auch im Rahmen des Qualitätsmanagements gemäß der ISO-9000-Normenreihe gefordert. Als verlässliche Methode, Kundenzufriedenheit zu überprüfen, gilt in Deutschland das Forschungsprojekt Kundenmonitor Deutschland.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G. Churchill, C. Surprenant: An Investigation into the Determinants of Customer Satisfaction. In: Journal of Marketing Research. 19, 11, 1982, S. 491–504.
- Heribert Gierl, Roland Helm: Kundenzufriedenheit. Verfahren zur Messung der Indifferenzzone. In: Marketing. Band 19, Josef Eul Verlag, Lohmar/Köln 2002, ISBN 3-89012-942-0.
- Christian Homburg (Hrsg.): Kundenzufriedenheit. Konzepte – Methoden – Erfahrungen. 6. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-8349-0190-3.
- Ch. Homburg, R. Stock-Homburg: Theoretische Perspektiven zur Kundenzufriedenheit. 2006, S. 17–51.
- C. Homburg, B. Rudolph, H. Werner: Messung und Management von Kundenzufriedenheit in Industriegüterunternehmen. 1995, S. 313–340.
- Marc-Oliver Kaiser: Erfolgsfaktor Kundenzufriedenheit, Dimensionen und Messmöglichkeiten. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-503-07833-9.
- Ralf Lisch: Measuring Service Performance – Practical Research for Better Quality. Routledge, Farnham 2014, ISBN 978-1-4724-1191-4.
- Harald R. Preyer, Martin Carbon: E=MK2. Wien 2005, ISBN 3-200-00516-5.
- Hans-Otto Schenk: Psychologie im Handel. 2. Auflage. Oldenbourg Verlag, München/Wien 2007, ISBN 978-3-486-58379-3.
- Willy Schneider, Martin Kornmeier: Kundenzufriedenheit. Konzept, Messung, Management. Haupt-Verlag, Bern 2006, ISBN 3-258-06978-6.
- Johan Schwenk: Herausforderung Kundenzufriedenheit. Auswirkungen – Messung – Management. VDM, Saarbrücken 2006, ISBN 3-86550-375-6.
- Ruth Stock-Homburg: Der Zusammenhang zwischen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit. 4. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8349-2091-1.
- Christian Homburg, Harley Krohmer: Marketingmanagement: Strategie – Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung. 3. Auflage. Gabler, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8349-1656-3, S. 1301.
- Maria A. Musold: Erhebung: Mandanten sagen aus. Straßenberger, Aalen 2008, ISBN 978-3-00-035893-7.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Kundenwert bei Versicherungen. (PDF) Abgerufen am 13. Dezember 2019.
- Erwin Miedtke: Seminar Kundenzufriedenheit in Bibliotheken, 29. Oktober 2008, Valmiera / Lettland
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jörg Fischer/Florian Pfeffel, Systematische Problemlösung in Unternehmen, 2014, S. 320
- ↑ Willy Schneider, Lexikon Kennzahlen für Marketing und Vertrieb, 2008, S. 199
- ↑ Günter Wiswede, Motivation und Arbeitsverhalten, 1980, S. 147; ISBN 978-3-497-00869-8
- ↑ Sven Gembrys/Joachim Herrmann, Qualitätsmanagement, 2008, S. 91
- ↑ Preiswürdigkeit ist die Relativierung zur Produkt- oder Dienstleistungsqualität, Preisgünstigkeit die Relativierung zur Konkurrenz
- ↑ Manfred Bruhn/Britta Murmann, Nationale Kundenbarometer: Messung von Qualität und Zufriedenheit, 1998, S. 28; ISBN 978-3-409-12334-1
- ↑ Bernd Stauss, Kundenzufriedenheit, in: Marketing ZFP. 21 (1), 1999, S. 11
- ↑ Matthias Bauer, Kundenzufriedenheit in industriellen Geschäftsbeziehungen – Kritische Ereignisse, nichtlineare Zufriedenheitsbildung und Zufriedenheitsdynamik, Gabler/Wiesbaden, 2000, S. 154, ISBN 978-3-322-81380-0
- ↑ Oliver Klante, Identifikation und Erklärung von Markenerosion, 2004, S. 65
- ↑ Hermann Simon, Kundenzufriedenheit: Konzepte — Methoden — Erfahrungen, 1997, S. 394
- ↑ Holger Meister/Ulla Meister, ISO 9001 in der Dienstleistung, 2018, S. 185
- ↑ Gabriele Wilk, Stellenbeschreibungen und Anforderungsprofile, 2011, S. 95
- ↑ Hans-H. Hinterhuber/Kurt Matzler, Kundenorientierte Unternehmensführung, 2000, S. 6 ff.
- ↑ Noriaki Kano, Attractive Quality and Must-be Quality, in: Hinshitsu Journal of the Japanese Society for Quality Control 14 (2), 1984, S. 39–48
- ↑ Alexander Tiffert, Customer Experience Management in der Praxis, 2019, S. 5 ff.
- ↑ Erwin Miedtke, Seminar Kundenzufriedenheit in Bibliotheken
- ↑ Hans-Otto Schenk, Psychologie im Handel, 2. Auflage, Oldenbourg Verlag/München/Wien, 2007, S. 90; ISBN 978-3-486-58379-3