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„Jakobsweg“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|ist eine allgemeine Einführung über den Jakobsweg; zu den einzelnen Wegen siehe [[Wege der Jakobspilger]].}}
Als '''Jakobsweg''' (span. ''Camino de Santiago'') wird der Pilgerweg zum Grab des [[Apostel]]s [[Jakobus der Ältere|Jakobus]] in [[Santiago de Compostela]] in [[Spanien]] bezeichnet. Darunter wird in erster Linie der sog. ''Camino Francés'' verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den [[Pyrenäen]] zum Jakobsgrab reicht und dabei die Königsstädte [[Jaca]], [[Pamplona]], [[Estella]], [[Burgos]] und [[León]] miteinander verbindet. Die Entstehung dieser Route fällt in ihrem auch heute begangenen Verlauf in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts. Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im [[Liber Sancti Jacobi]], der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter, enthalten ist, nennt für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das [[UNESCO-Welterbe]] aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im ''Liber Sancti Jacobi'' beschriebenen französischen Wege diesen Titel. Zuvor schon hatte der [[Europarat]] im Jahre 1987 die ''Wege der Jakobspilger'' in ganz Europa zur europäischen Kulturroute erhoben und ihre Identifizierung empfohlen.
[[Bild:Ways of St. James in Europe.png|thumb|right|320px|Jakobswege in Europa]]
[[Datei:Ways of St. James in Europe.png|mini|hochkant=2|Jakobswege in Europa]]
[[Bild:Basílica de Santiago 02.JPG|thumb|right|320px|[[Kathedrale von Santiago de Compostela]], Ziel des Jakobsweges]]
[[Datei:Santiago cathedral 2021.jpg|mini|[[Kathedrale von Santiago de Compostela]], Ziel des Jakobsweges]]
[[Datei:Jakobsweg Symbol.jpg|mini|Die [[Jakobsmuschel]] ist das Symbol für den Jakobsweg]]
[[Datei:Infotafel Jakobsweg durch Hof 20210821 HOF04162.jpg|mini|hochkant|Gedenkstein an der [[St. Marien (Hof)|Hofer Marienkirche]]]]
[[Datei:20190227 Jörg Heydemann 2010 - Auf dem Weg, Coesfeld (00307).jpg|mini|hochkant|Pilgerdenkmal ''Wir sind auf dem Weg'' von [[Jörg Heydemann]] in [[Coesfeld]]]]


Als '''Jakobsweg''' ({{esS|Camino de Santiago}}, [[Galicische Sprache|galicisch]]: ''Camiño de Santiago'') wird eine Anzahl von [[Pilgerweg]]en durch Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des [[Apostel]]s [[Jakobus der Ältere|Jakobus]] in [[Santiago de Compostela]] in [[Galicien]] ([[Spanien]]) zum Ziel haben. In erster Linie wird darunter der [[Camino Francés]] verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den [[Pyrenäen]] zum Jakobsgrab führt und die Königsstädte [[Jaca]], [[Pamplona]], [[Estella-Lizarra|Estella]], [[Burgos]] und [[León]] miteinander verbindet. Diese Route, so wie sie heute noch begangen wird, entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts.
== Allgemeine Einführung ==


Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im [[Jakobsbuch]] ({{laS|Liber Sancti Jacobi}}), der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im [[Hochmittelalter]], enthalten ist, nannte für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das [[UNESCO-Welterbe]] aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im ''Liber Sancti Jacobi'' beschriebenen französischen Wege diesen Titel. Zuvor schon hatte der [[Europarat]] im Jahre 1987 die [[Wege der Jakobspilger]] in Europa zur [[Kulturweg des Europarats|europäischen Kulturroute]] erhoben und ihre Identifizierung empfohlen.

== Allgemeine Einführung ==
=== Namensherkunft ===
=== Namensherkunft ===
[[Datei:WLA metmuseum 1489 Saint James.jpg|mini|hochkant|''Jakobus der Ältere'' von [[Gil de Siloé]]<br /><small>Metropolitan Museum of Art</small>]]


Die erste Erwähnung des Jakobsweges stammt aus dem Jahre [[1047]], als in einer Urkunde des Hospitals von [[Arconada]] (Provinz [[Palencia]]) die nordspanische Hauptverkehrsachse bezeichnet wird als „Weg, der seit alten Zeiten von Pilgern des hl. Jakobus und Peter und Paul begangen“ werde. Es ist die erste urkundliche Erwähnung dieser Straße überhaupt, und sie bringt den Weg von vorneherein mit dem Grab des hl. Jakobus in [[Galicien]] in Verbindung.
Die erste Erwähnung des Jakobsweges stammt aus dem Jahre 1047. In einer Urkunde des Hospitals von Arconada, [[Provinz Palencia]] wird die nordspanische Hauptverkehrsachse als „Weg, der seit alten Zeiten von Pilgern des hl. Jakobus und Peter und Paul begangen“ bezeichnet. Es ist die erste urkundliche Erwähnung dieser Straße überhaupt; sie bringt den Weg von vorneherein mit dem Grab des heiligen Jakobus in [[Galicien]] in Verbindung. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff ''Jakobsweg'' auch für andere historische Routen von Jakobspilgern in [[Europa]] verwendet.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff ''Jakobsweg'' auch für andere historisch nachgewiesene Routen von Jakobspilgern in Europa verwendet. Demgegenüber hat sich jedoch eine internationale, 1985 vom Europarat eingesetzte und heute bei der Regierung der autonomen Region Galicien angesiedelte Expertenkomission auf eine Nomenklatur verständigt, nach der lediglich die nordspanische Hauptverkehrsachse die Bezeichnung ''Camino de Santiago'' (Jakobsweg) tragen soll. Alle anderen Routen werden korrekt als ''Wege der Jakobspilger'' bezeichnet. Mit dieser Nomenklatur soll zum Ausdruck gebracht werden, dass für den ''Camino Francés'' die Benutzung durch Jakobspilger als eine tragende Hauptfunktion angenommen werden kann, während es sich bei den anderen Wegen um Altstraßen gehandelt hat, die unter anderem, aber nicht in erster Linie dem Pilgern dienten.


Demgegenüber hat sich eine internationale, 1985 vom [[Europarat]] eingesetzte und bei der Regierung der autonomen Region Galicien angesiedelte Expertenkommission auf eine [[Nomenklatur]] verständigt, nach der lediglich die nordspanische Hauptverkehrsachse die Bezeichnung ''Camino de Santiago'' (Jakobsweg) tragen soll. Alle anderen Routen werden als „Wege der Jakobspilger“ bezeichnet. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass für den ''Camino Francés'' die Benutzung durch Jakobspilger als Hauptfunktion angenommen wird, während es sich bei den anderen Wegen um [[Altstraße]]n gehandelt hat, die auch, aber nicht in erster Linie, den Pilgern dienten.
=== Ziel des Jakobsweges ===


Der Pilgerweg wird auch als [[Sternenweg]] bezeichnet.
Das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela entwickelte sich im Mittelalter neben [[Rom]] und [[Jerusalem]] zum dritten Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt. Das Domkapitel der [[Kathedrale von Santiago de Compostela]] hat es im Laufe des 12. Jahrhunderts verstanden, noch vor Rom und anderen Pilgerzentren die [[Erlösung|erlösungs]][[Theologie|theologischen]] Lehren der [[Scholastik|Frühscholastik]] in seine [[Pastoral]] zu integrieren. Den Menschen wurde in einer einfachen Botschaft, die alle verstanden, ein versöhnender [[Christus]] vermittelt, dessen Wirken durch die Fürsprache des heiligen Jakobus den Menschen zuteil werde. Später wurde dieses pastorale Konzept durch die Einführung von [[Ablass|Ablässen]] und [[Heiliges Jahr|Heiligen Jahren]] nach dem Vorbild Roms untermauert.

=== Ziel des Jakobsweges ===
Die Grabstätte in Santiago de Compostela entwickelte sich im Mittelalter neben [[Rom]] und [[Jerusalem]] zum dritten Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt. Das Domkapitel der [[Kathedrale von Santiago de Compostela]] hat es im Laufe des 12.&nbsp;Jahrhunderts verstanden, noch vor Rom und anderen Pilgerzentren die [[Erlösung]]s[[Theologie|theologischen]] Lehren der Früh[[scholastik]] in seine [[Pastoral]] zu integrieren. Den Menschen wurde in einer einfachen Botschaft, die alle verstanden, ein versöhnender [[Jesus Christus|Christus]] vermittelt, dessen Wirken durch die Fürsprache des heiligen Jakobus den Menschen zuteil werde. Später wurde dieses pastorale Konzept durch die Einführung von [[Ablass|Ablässen]] und [[Jubeljahr|Heiligen Jahren]] nach dem Vorbild Roms untermauert.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Ursprung ===
Nach der [[Islamische Expansion|arabischen Eroberung]] von [[al-Andalus]] im 8.&nbsp;Jahrhundert wurde die erst seit dem frühen 7.&nbsp;Jahrhundert bezeugte Überlieferung, dass der Apostel Jakobus der Ältere auf der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] missioniert habe, in Spanien aufgegriffen. Die christlichen [[Nachfolgestaat|Nachfolgereiche]] des untergegangenen [[Westgotenreich]]es bedurften einer Identifikationsgestalt. Die von einer Vision veranlasste Auffindung des angeblichen Apostelgrabes im äußersten Nordwesten Spaniens im Zeitraum 818 bis 834 unter König [[Alfons II. (Asturien)|Alfonso&nbsp;II.]] von [[Königreich Asturien|Asturien]] und die Legendenbildung über die [[Reliquientranslation|Translation]] des heiligen Leichnams von der Hinrichtungsstätte in [[Jerusalem]] an das Ende der damals bekannten Welt boten Gelegenheit zur Befriedigung dieses Bedürfnisses. Die Könige von Asturien und später von León machten Jakobus zu ihrem Schutzheiligen und vertrauten ihm besonders als Schlachthelfer. Zunächst blieb der Einzugsbereich der Verehrung auf [[Kantabrien]] beschränkt. Seit etwa 930, nachdem Nordspanien geschlossen dem christlichen Herrschaftsgebiet eingegliedert wurde, sind vereinzelt Pilger aus [[Aquitanien]] und dem Bodenseegebiet nachgewiesen.


Im Schaffhauser Stifterbuch wird 1070 eine Wallfahrt dem Grafen [[Eberhard VI. von Nellenburg]], dem „Stifter des [[Kloster Allerheiligen (Schweiz)|Klosters Allerheiligen zu Schaffhausen]] zugeschrieben: Verheiratet war er mit Ita, vermutlich aus dem Geschlecht der [[Grafen von Kirchberg (Schwaben)|Grafen von Kirchberg]]. Mit ihr unternahm Eberhard eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela.“<ref>[[Franz Josef Mone|Franz Joseph Mone]]: ''Leben des Grafen Eberhard III. von Nellenburg.'' In: Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, Bd. 1., Karlsruhe 1848, „setzt nach der Schilderung im Stifterbuch die Wallfahrt nach Santiago de Compostela in Spanien um 1070 an.“ In: Heinz Gallmann: ''Das Schaffhauser Stifterbuch. Legende um Stifter und Stiftung des [[Kloster Allerheiligen (Schweiz)|Klosters Allerheiligen]].'' UVK Universitätsverlag Konstanz, 1995, 104 und 125.</ref>
=== Anfänge ===

Nach dem arabischen Einfall im 8. Jahrhundert wurde die Überlieferung, dass der Apostel Jakobus d. Ä. auf der iberischen Halbinsel missioniert habe, in Spanien aufgegriffen. Die christlichen Nachfolgereiche des untergegangenen Westgotenreiches bedurften einer Identifikationsgestalt. Dabei galt Jakobus als Schutzheiliger vor allem als Legitimation für die asturische Königsdynastie. Die Auffindung des Apostelgrabes im äußersten Nordwesten Spaniens spätestens um 840 unter König [[Alfons II. (Asturien)|Alfonso II.]] von [[Asturien]] und die Legendenbildung über die Translation des heiligen Leichnams von der Hinrichtungsstätte in [[Jerusalem]] an das Ende der damals bekannten Welt waren die nächsten und konsequent erscheinenden Schritte. Zunächst blieb der Einzugsbereich der Verehrung auf [[Kantabrien]] beschränkt. Seit etwa 930, nachdem Nordspanien geschlossen dem christlichen Herrschaftsgebiet eingegliedert wurde, sind vereinzelt Pilger aus [[Aquitanien]] und dem Bodenseegebiet nachgewiesen.


=== Hoch- und Spätmittelalter ===
=== Hoch- und Spätmittelalter ===
[[Bild:Jakobs Brueder-1568.png|thumb|Jakobspilger, Darstellung von 1568]]
[[Datei:Jakobs Brueder-1568.png|mini|hochkant|Jakobspilger, Darstellung von 1568]]

Unter dem Einfluss der [[Reconquista]], der von der Abtei [[Cluny]] ausgehenden Klosterreform, der Herausbildung einer nordspanischen Städtelandschaft längs des ''Camino de Santiago'' sowie neuer Entwicklungen in der christlichen Lehre von Heil und Erlösung ([[Soteriologie]]) entwickelte sich im 11. und 12. Jahrhundert eine der größten Pilgertraditionen des christlichen Westens. Um 1075/1078 wurde mit dem Bau einer romanischen Kathedrale begonnen, die im Jahre 1120 Sitz eines [[Erzbischof|Erzbischofs]] wurde. Im 15. Jahrhundert erlebte der Pilgerort durch die Einführung besonderer [[Heiliges Compostelanisches Jahr|Gnadenjahre]], in denen ein vollkommener [[Ablass]] gewährt wurde, einen weiteren Aufschwung. Sein Einzugsbereich reichte bis [[Skandinavien]] und [[Ostmitteleuropa]]. Zwar existieren weder für das [[Hochmittelalter|Hoch-]] noch das [[Spätmittelalter]] Hinweise auf konkrete Pilgerzahlen, aber aus englischen Pilgerschifflizenzen lässt sich für das 15. Jahrhundert erkennen, dass in den Heiligen Jahren etwa vierzehnmal soviele Pilger wie in Normaljahren nach Santiago de Compostela gekommen sind.
Unter dem Einfluss der [[Reconquista]] sowie der von der [[Abtei Cluny]] ausgehenden Klosterreform und der Herausbildung einer nordspanischen Städtelandschaft längs des ''Camino de Santiago'' nebst neuer Entwicklungen in der christlichen Lehre von Heil und Erlösung ([[Soteriologie]]) entwickelte sich im 11. und 12.&nbsp;Jahrhundert eine der größten Pilgertraditionen des christlichen Westens. Um 1075/1078 wurde mit dem Bau einer [[Romanik|romanischen]] [[Kathedrale]] begonnen, die im Jahre 1120 Sitz eines [[Erzbischof]]s wurde. Im 15.&nbsp;Jahrhundert erlebte der Pilgerort durch die Einführung besonderer [[Heiliges Compostelanisches Jahr|Gnadenjahre]], in denen ein vollkommener [[Ablass]] gewährt wurde, einen weiteren Aufschwung. Sein Einzugsbereich reichte bis [[Skandinavien]] und [[Ostmitteleuropa]]. Zwar existieren weder für das [[Hochmittelalter|Hoch-]] noch das [[Spätmittelalter]] Hinweise auf konkrete Pilgerzahlen, aber aus englischen Pilgerschifflizenzen lässt sich für das 15.&nbsp;Jahrhundert erkennen, dass in den Heiligen Jahren etwa vierzehnmal so viele Pilger wie in Normaljahren nach Santiago de Compostela gekommen sind.


=== Neuzeit ===
=== Neuzeit ===
Nach einem Niedergang der Pilgerfahrt in der [[Frühe Neuzeit|frühen Neuzeit]], verursacht durch einen Verfall der Pilgeridee, die [[Reformation]] und den [[Französisch-Spanischer Krieg (1635–1659)|Französisch-Spanischen Krieg]], ist seit der Mitte des 17.&nbsp;Jahrhunderts ein erneuter Aufschwung erkennbar. Deutlich sichtbar ist dies an einem umfassenden Bauprogramm für die Kathedrale, das 1657 durch den Domherrn ''José de Vega y Verdugo'' initiiert wurde und 1769 mit der Vollendung einer neuen Nordfassade seinen Abschluss fand. Nach dem [[Napoleonische Kriege auf der Iberischen Halbinsel|Feldzug Napoleons auf der Iberischen Halbinsel]] löste eine durchgreifende Säkularisierungswelle die karitative Infrastruktur des nordspanischen Jakobsweges beinahe vollständig auf und führte zu einem deutlichen Rückgang der Pilgerzahlen, wenngleich der Pilgerverkehr auf dem Jakobsweg nie ganz zum Erliegen kam.


Die Wiederentdeckung der 1589 in Furcht vor einem englischen Seeangriff verborgenen Gebeine im Jahre 1879 brachte die Wende, vor allem, nachdem Papst [[Leo&nbsp;XIII.]] 1884 die Echtheit der wieder aufgefundenen Reliquien anerkannt hatte.
Nach einem Niedergang der Pilgerfahrt in der frühen Neuzeit, verursacht durch einen Verfall der Pilgeridee, die Reformation und nationale Kriege zwischen Frankreich und Spanien, ist seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ein erneuter Aufschwung erkennbar. Deutlich sichtbar ist dies an einem umfassenden Bauprogramm für die Kathedrale, welches 1657 durch den Domherrn [[José de Vega y Verdugo]] initiiert wurde und 1769 mit der Vollendung einer neuen Nordfassade seinen Abschluss fand. Nach den napoleonischen Kriegen löste eine durchgreifende Säkularisierungswelle die karitative Infrastruktur des nordspanischen Jakobsweges beinahe vollständig auf. Ein deutlicher Rückgang der Pilgerzahlen war die Folge, wenngleich der Pilgerverkehr auf dem Jakobsweg nie ganz zum Erliegen kam. Die Wiederentdeckung der seit dem 16. Jahrhundert verschollenen Gebeine im Jahre 1879 brachte die Wende, vor allem, nachdem Papst [[Leo XIII.]] 1884 die Echtheit der wieder aufgefundenen Reliquien bestätigt hatte.


Ende der 20er Jahre begann der Amerikaner Walter Muir, den ''Liber Sancti Jacobi'' (Codex Calixtinus) zu übertragen, nach dem [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] wurde er 1944 veröffentlicht und der Jakobsweg als Zone des Friedens wiedereröffnet.
1937 erklärte General [[Francisco Franco|Franco]] das Fest des heiligen Jakobus zum spanischen Nationalfeiertag, eine politische Instrumentalisierung in einem nationalistischen Sinn, die durch das international einsetzende Interesse an der Pilgerfahrt nach 1945 überwunden werden konnte. 1950 entstand in [[Paris]] die erste auf wissenschaftlicher Grundlage arbeitende [[Jakobusgesellschaft]].
Noch vor dem Ende des Bürgerkriegs stellte Francisco Franco den Antrag, Santiago erneut zum Schutzpatron Spaniens zu machen. Von nun nutzten Franco und die Nationalisten den Heiligen, um sich mit dem „Bewahrer der spanisch-katholischen Identität“ gleichzusetzen. Das Bild des [[Santiago Matamoros|Matamoros]] (Maurentöters) wurde zum Symbol für seine faschistisch-nationalistische Politik.<ref>{{Internetquelle |autor=Lara Buschmann |url=http://www.brandenburger-jakobswege.de/Jakobskult/jakobus-und-franco |titel=Jakobskult, Kapitel Jakobus als nationaler Identitätsstifter während des Franquismus |werk=Jakobswege in Brandenburg |abruf=2014-01-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180129080645/https://www.brandenburger-jakobswege.de/Jakobskult/jakobus-und-franco |archiv-datum=2018-01-29 |offline=ja |archiv-bot=2022-11-19 23:21:24 InternetArchiveBot }}</ref>


1937 erklärte General [[Francisco Franco|Franco]] das Fest des heiligen Jakobus zum spanischen Nationalfeiertag, eine politische Instrumentalisierung in einem nationalistischen Sinn, die durch das international einsetzende Interesse an der Pilgerfahrt nach 1945 überwunden werden konnte.
=== Aufschwung in der Moderne ===
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], der Europa tief verwundet hinterließ, fand man im Jakobsweg, was man suchte: „Der Jakobsweg mit seinen Wurzeln im christlichen Europa schaffte den idealen Weg, politische Differenzen zu überwinden und einen Kontinent mehr durch den Klang trampelnder Füße als durch Kriegstreiben zusammenzuführen.“<ref name="test1">Nancy L. Frey: ''Santiagopilger unterwegs und danach.'' S. 326.</ref>
[[Bild:Jakobsmuschelsymbol.jpg|right|thumb|Modernes Symbol der [[Jakobsmuschel]] als Zeichen des Jakobsweges]]

Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung erlebt. [[1982]] besuchte Papst [[Johannes Paul II.]] Santiago de Compostela, und rief im Rahmen einer großen „Europa-Feier“ den alten Kontinent auf, seine Wurzeln wieder zu beleben. Der [[Europarat]] erklärte [[1987]] den Weg zum ersten europäischen Kulturweg. Wurden damals gut 3.000 Pilger pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2003 über 74.000 aus allen Ländern der Erde. 2004, im [[Heiliges Compostelanisches Jahr|Heiligen Compostelanischen Jahr]], kamen 179.932. Sie haben entweder den ganzen Weg oder den Weg durch Spanien – mindestens aber die letzten 100 km der Strecke – zu Fuß oder die letzten 200 km per Fahrrad oder zu Pferd zurückzulegen. Dies wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem [[Pilgerausweis]] verzeichnet und berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen [[Pilgerherberge|Pilgerherbergen]] und zum Tragen der entsprechenden Abzeichen, die auch ins Grab gelegt werden können. In Santiago erhalten die Pilger eine Urkunde, die [[La Compostela|Compostela]]. Da der Pilgerweg Menschen aus allen Nationen anzieht, entwickelt sich heute auf diesem Weg auf Grundlage des (vorübergehenden) gemeinsamen Pilgerstatus eine praktische internationale Verständigung ungeachtet der Herkunft, des Alters, des Ansehens und des Geschlechts.
In den 1950er und 1960er Jahren bildeten sich in Spanien und Frankreich Vereinigungen der „Freunde des Jakobsweges“ und auch politisch bestand weiterhin Interesse an der wissenschaftlichen Aufarbeitung und touristischen Erschließung. 1950 entstand in [[Paris]] die erste [[Jakobusgesellschaft]] mit dem Anspruch, wissenschaftlich zu arbeiten.

Im [[Heiliges Compostelanisches Jahr|Heiligen Compostelanischen Jahr]] 1954 fanden einige Jugendwallfahrten statt – aber vor allem Franco-Anhänger machten sich mit Pferden auf, um den Patron Spaniens zu verehren.

=== Aufschwung seit den 70er Jahren ===
Seit dem Ende der 1970er Jahre erlebt die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung. 1982 und 1989 besuchte Papst [[Johannes Paul&nbsp;II.]] Santiago de Compostela und rief im Rahmen einer großen „Europa-Feier“ den alten Kontinent auf, seine Wurzeln wiederzubeleben. Der [[Europarat]] erklärte 1987 den Weg zum ersten [[Kulturweg des Europarats|europäischen Kulturweg]]. Wurden damals gut 3.000 Pilger pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2003 über 74.000 aus allen Ländern der Erde. 2004, im [[Heiliges Compostelanisches Jahr|Heiligen Compostelanischen Jahr]], kamen 179.932. Sie haben entweder den ganzen Weg oder den Weg durch Spanien, mindestens aber die letzten 100&nbsp;Kilometer der Strecke zu Fuß oder zu [[Hauspferd|Pferd]] oder die letzten 200&nbsp;Kilometer per [[Fahrrad]] zurückgelegt. Dies wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem [[Pilgerausweis]] verzeichnet und berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen [[Pilgerherberge]]n und zum Tragen der entsprechenden Abzeichen. In Santiago erhalten die Pilger eine Urkunde, die [[La Compostela|Compostela]].


Der Aufschwung nahm in den zurückliegenden Jahrzehnten folgenden Verlauf:
Der Aufschwung nahm in den zurückliegenden Jahrzehnten folgenden Verlauf:


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| colspan="8" | <sup>1)</sup> Heiliges Jahr (Das ''Año Santo'' wird begangen, wenn der Festtag des hl. Jakobus d. Ä. – 25. Juli – auf einen Sonntag fällt oder die Jahreszahl auf zwei Nullen endet)<br />
|colspan="99" | <sup>1)</sup> [[Heiliges Compostelanisches Jahr]], wird begangen, wenn der Festtag des hl. Jakobus d.&nbsp;Ä. – 25. Juli – auf einen Sonntag fällt.<br />
<sup>2)</sup> IV. Weltjugendtag in Santiago de Compostela<br />
<sup>2)</sup> IV. Weltjugendtag in Santiago de Compostela<br />
<sup>3)</sup> Europäische Kulturhauptstadt<br />
<sup>3)</sup> Europäische Kulturhauptstadt<br />
''(Quelle: Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela)''
<sup>4)</sup> 800-Jahrfeier der Vollendung der Kathedrale, XXVI. Weltjugendtag in Madrid<br />
<sup>5)</sup> 800-Jahrfeier der vermeintlichen Pilgerreise des Hl. Franziskus nach Santiago de Compostela<br />
<sup>6)</sup> Öffnung der Heiligen Pforte „ad instar jubilei misericordiae“ (anlässlich des [[Heiliges Jahr der Barmherzigkeit|Jubiläums der Barmherzigkeit]])<br />
<sup>7)</sup> Auswirkungen der Covid-19-Pandemie<br />
<sup>8)</sup> Außerordentliches Heiliges Compostelanisches Jahr<br />
<sup>9)</sup> XXXVII. Weltjugendtag in Lissabon<br />

''(Quelle: Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela)''<ref>[https://oficinadelperegrino.com/en/statistics-2/ Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela]</ref>
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2017 besuchten Menschen aus 177 Ländern den Jakobsweg. Nahezu die Hälfte der Besucher waren Spanier, andere kamen aus Deutschland, Italien, den USA, Frankreich oder Portugal.<ref>{{Internetquelle |autor=Lola Parra Craviotto |url=https://www.monde-diplomatique.de/!5524465 |werk=[[Le Monde diplomatique]] |titel=Die Erfindung des Jakobsweg |datum=2018-08-09 |abruf=2018-08-11}}</ref> 2020 brach aufgrund der [[COVID-19-Pandemie]] die Zahl der ausgestellten Pilgerurkunden gegenüber dem Vorjahr um 84,49 Prozent ein. Der Anteil der nichtspanischen Pilger sank im Vergleich zu 2019 von rund 55 auf etwa 25 Prozent.<ref>[https://oficinadelperegrino.com/en/statistics/ Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela]</ref>


=== Entwicklung des Wegenetzes seit 1980 ===
In Spanien und Frankreich wird die Urkunde „Compostela“ zunehmend in Bewerbungsunterlagen verwendet. Die Bewerber zeigen damit, dass sie über eine Fachkompetenz hinaus auch in sozialem und spirituellem Verhalten eingeübt sind.
[[Datei:Der Jakobsweg. Die Hauptrouten in der heutigen Zeit.svg|mini|Die Hauptrouten in der heutigen Zeit<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://oficinadelperegrino.com/en/statistics-2/ |titel=Statistics {{!}} Pilgrim's welcome office |sprache=en-US |abruf=2025-02-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.flightconnections.com/ |titel=✈ FlightConnections - All flights worldwide on a flight map |sprache=en |abruf=2025-02-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.sncf-connect.com/en-en/ |titel=SNCF Connect |sprache=en |abruf=2025-02-03}}</ref>]]
[[Datei:Wegmarkierungen Jakobsweg.jpg|mini|Die Jakobsmuschel und der gelbe Pfeil (Flecha Amarilla) sind die typischen Orientierungshilfen entlang des Weges]]


''Einen Überblick über die ausgeschilderten Pilgerrouten nach Santiago de Compostela bietet der Artikel [[Wege der Jakobspilger]].''
Bekannte Pilger der Neuzeit sind Papst [[Johannes Paul II.]], die Schriftsteller [[Cees Nooteboom]], [[David Lodge]], [[Henrik Stangerup]] und [[Paulo Coelho]], der Pädagoge [[Hans Aebli]], die Schauspielerinnen [[Shirley MacLaine]] und [[Verona Pooth]], der Fernseh- und Theatermime [[Kristian Kiehling]], die Entertainer [[Hape Kerkeling]] und [[Frank Elstner]], die Malerin [[Diane Herzogin von Württemberg|Diane d'Orléans]] und die US-amerikanische Präsidententochter Jenna Bush.


1980 begann der spanische Priester [[Elías Valiña Sampedro]], den [[Camino Francés]] in Nordspanien mit gelben Pfeilen zu markieren<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pilgrimaps.com/es/elias-valina-el-hombre-de-la-flecha-amarilla/ |titel=Elías Valiña, el hombre de la flecha amarilla |datum=2023-12-13 |sprache=es-ES |abruf=2024-06-27}}</ref> und für den Aufbau eines Herbergsnetzes zu sorgen, nachdem er zuvor eine [[Doktorarbeit]] über die historischen und kirchenrechtlichen Grundlagen des Weges vorgelegt hatte. Neben der [[Jakobsmuschel]] dient der Flecha Amarilla als [[Wegmarkierung]] auf Schildern, Hauswänden, Steinen und Bäumen, an Zäunen und Mauern und direkt auf den Straßen und Wegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://vivecamino.com/flechas-amarillas-del-camino-de-santiago-no-190/ |titel=Las flechas amarillas del Camino de Santiago: Esta es su historia |sprache=es |abruf=2024-06-27}}</ref> Zugleich nahmen namhafte wissenschaftliche Kongresse und Ausstellungen (u.&nbsp;a. München 1984, Gent 1985) die europäischen Dimensionen der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den Blick. Die wachsende Popularität des Weges war für den [[Europarat]] Anlass, sich ebenfalls dem Thema zu widmen. Seine ''Deklaration von Santiago de Compostela'' (23. Oktober 1987) erhob die ''Wege der Jakobspilger in Europa'' zur ersten europäischen Kulturstraße ''(Council of Europe Cultural Route)''. An Behörden, Vereine und Einzelpersonen erging die Aufforderung, „die Pilgerstraßen nach Santiago in ganz Europa zu kennzeichnen und zu identifizieren“. Zwei internationale Kongresse, die der Europarat im Oktober 1988 mit der [[Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft|Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft]] auf [[Schloss Schney]] bei [[Lichtenfels (Oberfranken)|Lichtenfels]] und im September 1989 mit dem ''Centro Italiano di Studi Compostellani'' in [[Viterbo]] veranstaltete, lieferten verbindliche Grundlagen für eine Ausweisung der Routen. So betonte die Abschlusserklärung des Kongresses auf Schloss Schney „mit Nachdruck die Notwendigkeit einer streng wissenschaftlichen Identifikation der historischen Wege nach Santiago, namentlich diesseits der Pyrenäen, sowie der weiteren Spuren dieses Kultes, die sich auf schriftliche und ikonographische Dokumente wie auf Nachforschungen im Gelände stützt“. Die Erklärung hob hervor, dass dies eine „unabdingbare Voraussetzung für deren Revitalisierung“ sei.
== Kulturgeschichtliche Aspekte ==
=== Zur Jakobuslegende ===


Während des Kongresses auf Schloss Schney konnten die Mitarbeiter des [[Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz|Inventars historischer Verkehrswege der Schweiz]] (IVS) bereits umfangreiche und fachlich fundierte Wegeprojekte für die [[Schweiz]] vorstellen. Der [[Schwabenweg]] von [[Konstanz]] nach [[Einsiedeln]] und seine Weiterführung zur [[Rhone]] gehörten nach dem „Camino Francés“ und der [[Via Podiensis]] zu den ersten ausgeschilderten Wegen der Jakobspilger.
Der Name bezieht sich auf den Apostel [[Jakobus der Ältere|Jakobus den Älteren]]. Dieser war zusammen mit seinem Bruder [[Apostel Johannes|Johannes]] einer der zwölf [[Apostel]] [[Jesus Christus|Jesu Christi]].


==== Frankreich ====
Die spanischen Jakobustraditionen haben sich unabhängig von den neutestamentlichen Angaben in den Evangelien und der Apostelgeschichte entwickelt. Die sich in zahlreichen Entwicklungsschritten zwischen dem 7. und dem 13. Jahrhundert ausgebildete [[Legende (Erzählung)|Legende]] beinhaltet sechs große Themenbereiche:
In [[Frankreich]] basiert die Wiederherstellung des Wegenetzes auf einem komplexen System von Klassifizierungen, die das ''Centre d’études compostellanes'' in [[Paris]] in den 1980er Jahren eingeführt hat.
* Als ''Chemins de Saint-Jacques'' (Jakobswege) gelten lediglich die vier Hauptwege [[Via Turonensis]], [[Via Lemovicensis]], [[Via Podiensis]] und [[Via Tolosana]], die bereits im 12.&nbsp;Jahrhundert im Pilgerführer (5.&nbsp;Buch) des [[Liber Sancti Jacobi]] Erwähnung gefunden haben.
* Eine zweite Kategorie bilden die ''Itinéraires''. Dabei handelt es sich um weitere Strecken, für die historische Pilgerführer oder Pilgerberichte vorliegen.
* Schließlich gibt es als dritte Kategorie die ''Cheminements''. Dabei handelt es sich um Routen, die durch Dokumente wie Zollbücher oder Passantenlisten von Hospitälern und weitere Zeugnisse als Wege der Jakobspilger nachgewiesen sind.
Die Hauptwege wurden in Zusammenarbeit mit der [[Fédération française de la randonnée pédestre]] als [[GR-Fernwanderwege]] ausgewiesen.


==== Deutschland ====
* Die Schilderung einer Missionstätigkeit des Apostels auf der iberischen Halbinsel
[[Datei:Jakobsweg-Schwabenweg, Start beim Konstanzer Münster.jpg|mini|170px|Wegweiser am Konstanzer Münster]]
* Die Translation des heiligen Leichnams im Anschluss an die biblisch überlieferte Hinrichtung des Apostels in [[Jerusalem]] durch König [[Herodes Agrippa I.|Herodes Agrippa I.]] im Jahr 44 und die Errichtung eines Grabmals
[[Datei:SanktJakobusFischInDerLandschaft.png|mini|Jakobsweg zwischen [[Trier]] und [[Metz]] mit [[St. Jakobus (Fisch)|Kirche St. Jakobus]] bei [[Fisch (Saargau)|Fisch]]]]
* Die Wiederauffindung des Grabes zu Beginn des 9. Jahrhunderts unter Bischof Theodomir von Iria Flavia
[[Datei:Speyer, sculptuur van de pelgrimsroute naar Santiago de Compostela IMG 2164 2022-05-23 17.26.jpg|mini|Skulptur des Pilgerwegs in Speyer]]
* Das hilfreiche Eingreifen des Apostels in ausweglos erscheinenden Situationen bei Kämpfen gegen die Araber
* Die Befreiung des Jakobsweges von den Mauren durch Kaiser [[Karl der Große|Karl den Großen]]
* Wunder, die der Apostel an Pilgern auf dem Weg und am heiligen Ort bewirkt hat.


In [[Deutschland]] begann die Ausweisung von Wegen erst 1992, als der evangelische Pfarrer Paul Geißendörfer zusammen mit sechs [[Jakobusgemeinde]]n einen Pilgerweg von [[Nürnberg]] nach [[Rothenburg ob der Tauber]] realisierte. Dieser Weg wurde bis 1995 in Zusammenarbeit mit dem [[Fränkischer Albverein|Fränkischen Albverein]] und dem [[Oberpfälzer Waldverein]] zum [[Fränkischer Jakobsweg|Fränkischen Jakobsweg]] ausgebaut, der von [[Tillyschanz]] über [[Schwandorf]], Nürnberg, [[Heilsbronn]] nach Rothenburg ob der Tauber führt.<ref>Fränkischer Albverein (Hrsg.): ''Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg.'' Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 6.</ref>
Die spanischen Jakobustraditionen haben sich seit dem 7. Jahrhundert entwickelt, als im „Breviarium Apostolorum“ erstmals von einer Mission des hl. Jakobus auf der Iberischen Halbinsel berichtet wird. Mit Ausnahme des [[Isidor von Sevilla]] zugeschriebenen Traktats „De ortu et obitu patrum“ ist diese Überlieferung in Spanien zunächst nicht aufgegriffen worden. Erst gegen Ende des 8. Jahrhunderts verstärkte sich im Königreich [[Asturien]], dem Nachfolgestaat des zur Zeit der Araberinvasion untergegangenen Westgotenreichs, das Interesse, zur Begründung eines Legitimationsanspruchs Jakobus als apostolischen Schutzherrn Spaniens und der asturischen Königsfamilie zu propagieren. Einen ausführlichen Bericht über die Grabauffindung bietet gar erst die „Concordia de Antealtares“ von [[1075]].
Als Referenzprojekt für eine entsprechend den Bestimmungen des Europarats historisch genaue Route gilt der Pilgerweg von Nürnberg über [[Ulm]] nach Konstanz, der zwischen 1995 und 1999 nach zwei Berichten [[spätmittelalter]]licher Jakobspilger in enger Anlehnung an den Verlauf einer [[Reichsstraße (Mittelalter)|Reichsstraße]] erarbeitet wurde. Seit 1999 erarbeiten die Landschaftsverbände [[Landschaftsverband Rheinland|Rheinland]] und [[Landschaftsverband Westfalen-Lippe|Westfalen-Lippe]] das Projekt ''Wege der Jakobspilger im [[Wege der Jakobspilger#Rheinland|Rheinland]] und in [[Wege der Jakobspilger#Westfalen|Westfalen]]''.


Im Mai 2003 wurde der ''Münchner Jakobsweg'' eingeweiht, der vom Angerkloster am Jakobsplatz in München nach Bregenz zum Bodensee führt und dort in die Schweizer Jakobswege einmündet. In den 1990 hinzugekommenen Bundesländern entstand 2003 als erste Route der ''Ökumenische Pilgerweg'' im historischen Verlauf der [[Via Regia]] von [[Görlitz]] nach [[Vacha]]. Dort anschließend wurde von 2009 bis 2013 der ''Sächsische Jakobsweg'' im Zuge der [[Frankenstraße (Sachsen)|Frankenstraße]] bzw. [[Via Imperii]] zwischen [[Bautzen]] bzw. [[Königsbrück]] und [[Hof (Saale)|Hof]], verbunden mit dem ''Jakobsweg Vogtland'' und dem ''Jakobsweg Silberberg'', wieder ausgewiesen.
In ihrer Vollform, wie sie durch den [[Liber Sancti Jacobi]] im 12. und durch die [[Legenda aurea]] im 13. Jahrhundert überliefert ist, schildert die Legende, wie nach der Hinrichtung zwei Freunde des Jakobus den Leichnam stahlen, ihn nach [[Jaffa]] schafften und dort auf ein Schiff verluden, dessen Besatzung aus unsichtbaren Engeln bestand. Dieses Schiff war dann sieben Tage unterwegs und strandete an der Küste Galiciens bei [[Padrón|Iria Flavia]]. Dort wurde der Leichnam auf einen Ochsenkarren verladen; an dem Ort, an dem sich die Ochsen niederließen, soll er begraben worden sein.


Seit 2005 werden die ''Wege der Jakobspilger in Norddeutschland'' mit den beiden Hauptstrecken ''Via Baltica'' von [[Usedom]] nach [[Osnabrück]] und [[Ochsenweg#Via Jutlandica|Via Jutlandica]] von [[Frederikshavn]] nach [[Glückstadt]], letztere in [[Dänemark|dänisch]]-deutscher Zusammenarbeit, erarbeitet.
Die legendäre Entstehung des Jakobsweges durch Kaiser Karl den Großen schildert das vierte Buch des Liber Sancti Jacobi, der sog. Pseudo-Turpin. Demnach habe Karl der Große auf seinem Spanienfeldzug auf Geheiß des Apostels den Weg zum Jakobusgrab von den Mauren befreit. Mit der Einbeziehung des Karlskultes in die Jakobusverehrung konnte einerseits das Interesse der deutschen und französischen Pilger geweckt werden, während andererseits Kaiser [[Friedrich I. Barbarossa]] und König [[Ludwig VII. (Frankreich)|Ludwig VII.]] von Frankreich aus der Verbindung beider Legenden politische Vorrangstellungen abzuleiten versucht haben.


In [[Hessen]] verlaufen vier Wege der Jakobspilger.<ref>[https://www.deutsche-jakobswege.de/wege-uebersicht.html Deutsche Jakobswege Übersicht] auf deutsche-jakobswege.de, abgerufen am 25. Mai 2015.</ref> Einer orientiert sich am Verlauf des historischen Fernhandelsweges von [[Leipzig]] nach [[Frankfurt am Main]] ''(Des Reiches Straße)''. Ein anderer führt von [[Eisenach]] kommend zusammen mit dem [[Elisabethpfad]] über [[Marburg]] und [[Siegen]] nach [[Köln]]. Der dritte Weg beginnt in [[Wetzlar]]<ref>Wolfgang Scholz: ''Lahn-Camino und Rhein-Camino.'' Conrad Stein, Welver 2019, ISBN 978-3-86686-617-1.</ref> und führt als sogenannter [[Lahn-Camino]] über [[Koblenz]] bis nach [[Bingen]] am Rhein. Ein weiterer Elisabethpfad führt von Frankfurt über Wetzlar nach Marburg.
In den ebenfalls im Liber Sancti Jacobi und der Legenda aurea aufgezeichneten Wunderberichten spiegeln sich die psychischen Erschütterungen, denen die Pilger auf dem Weg aus Sorge um ihr Heil ausgesetzt waren; es sind oftmals wirre Träume und bizarre Visionen, die den Mirakeln zugrunde liegen:


Ein anderer Zweig in Rheinland-Pfalz führt als Fortsetzung von Frankfurt/Main kommend über [[Mainz]] und anschließend auf dem historischen [[Ausoniusweg]] über [[Bingen am Rhein|Bingen]] nach [[Trier]].<ref>[http://www.rmv.de/de/Freizeit/Tipps_Ideen/Ausfluege_und_Sehenswertes/37920/Rhein-Main-Vergnuegen_Jakobsweg.html#toc_37922 ''Wanderkarte Rhein-Main-Vergnügen: Der Jakobsweg von der Fulda an den Main''], abgerufen am 11. Juli 2011.</ref><ref>[http://alpregio.outdooractive.com/ar-rlp/de/alpregio.jsp#q=Hunsrücker%20Jakobsweg%2F&tab=SearchTab ''Hunsrücker Jakobsweg'']. Tourenplaner Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 19. Dezember 2014.</ref>
* Einer Pilgergruppe, die einen kranken Gefährten zurückließ, verweigert der Heilige die Erhörung seiner Bitten
* Einem unschuldig gehängten Jüngling wird wundersame Rettung zuteil
* Einem Pilger, der im Bordell sündigte, rät der Teufel zu Kastration und Selbstmord
* Einem Familienvater, dem auf seiner Pilgerfahrt das Weib starb und der Esel genommen wurde, stellt der Apostel sein eigenes Grautier zur Verfügung
* Ein Sühnepilger findet bei seiner Ankunft in Santiago das Strafvergehen in seinen Papieren gelöscht
* Ein Ritter, der auf seinem Weg Barmherzigkeit geübt hat, empfängt bei seinem Tod ewiges Leben.


In Rheinland-Pfalz ist auch der [[Eifel-Camino]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eifelcamino.de/ |titel=Der Eifel-Camino - Auf den Spuren der Jakobspilger |abruf=2022-10-15}}</ref> gelegen, der von [[Andernach]]-[[Namedy]] über historische Routen der [[Eifel]] bis zur [[Benediktinerabtei St. Matthias]] in [[Trier]] führt. Als Variante dazu gibt es seit 2008 den [[Mosel-Camino]]<ref>{{Internetquelle |url=https://mosel-camino.info/Willkommen/ |titel=Mosel-Camino |sprache=de-DE |abruf=2022-10-15}}</ref>, der sich auf historische Strecken entlang der [[Mosel]] orientiert und von [[Koblenz-Stolzenfels]] ebenfalls bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier führt. Dort beginnt der Jakobsweg Trier – Vézelay<ref>{{Internetquelle |autor=Isolde Bilsdorfer |url=https://sjb-trier.de/pilgerwege-von-und-nach-trier/trier-vezelay-le-puy/ |titel=Trier – Vézelay / Le Puy-en-Velay |werk=St. Jakobusbruderschaft Trier e.&nbsp;V. |datum=2013-08-31 |sprache=de-DE |abruf=2022-10-15}}</ref> mit Verbindung zum Wegenetz in Frankreich und Spanien.
=== Pilgeralltag ===


Inzwischen bilden die [[Wege der Jakobspilger#Wege der Jakobspilger in Deutschland|Jakobswege in Deutschland]] ein umfangreiches Wegenetz, bestehend aus über 30 Teilstrecken.
Auf die Frage, wo der Jakobsweg beginne, erhält man in Spanien die Antwort: „El camino comienza en su casa“ (Der Weg beginnt an Ihrer Haustür). So handelt es sich bei dem Jakobsweg primär um eine Idee; im Mittelalter löste diese Volksbewegung einen Aufbruch aus. Überall unterwegs entstanden zahlreiche Einrichtungen für die Betreuung und Begleitung der Pilger: Klöster, Stifte, Herbergen, Hospitäler, Gasthäuser und Kirchen. Für die Orte entlang der Routen bedeutete der Pilgerstrom auch wirtschaftlichen Segen.


==== Österreich ====
=== Kunst und Architektur des Jakobsweges ===
Der Hauptast des [[Jakobsweg Österreich|Jakobswegs Österreich]] geht weitgehend auf eine Privatinitiative des Autors [[Peter Lindenthal]] zurück, der 1997 damit begonnen hatte, durch Nachforschungen im Gelände auf Basis des mittelalterlichen Jakobsweges einen Ost-West-Weg von [[Wolfsthal]] nach [[Feldkirch]] zu erschließen und sporadisch mit Holztäfelchen auszuzeichnen. Mittlerweile wurden einige Abschnitte, z.&nbsp;B. der [[Jakobsweg Weinviertel]], der Jakobsweg Weststeiermark, der [[Jakobsweg Göttweig–Melk]], Jakobswege in [[Oberösterreich]] und [[Salzburg]], der [[Jakobsweg Tirol]] und daran anschließend der [[Jakobsweg Landeck–Einsiedeln]] im Rahmen von [[Leader+]]-Projekten, von Tourismusorganisationen sowie teils in Eigeninitiative ausgeschildert.
Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden die Kirchen San Martín in [[Fromista]] und San Isidoro in [[León]], die Kathedrale von [[Jaca]] sowie die Burgkapelle von [[Loarre]] als Vorstufen der [[Kathedrale von Santiago de Compostela]] betrachtet. Heute spricht man eher von wechselseitigen Beziehungen. Neben anderen Einflüssen wie der Einführung der römischen Kirchenliturgie in den nordspanischen Reichen, der Verbreitung des cluniazensischen Reformgedankens sowie der Ansiedlung französischer Händler und Handwerker in den Städten entlang des ''Camino Francés'' besitzt die um [[1075]]/[[1078]] begonnene Kathedrale von Santiago als gebauter Ort der Jakobuspilgerfahrt eine entscheidende Wirkung auf die Architektur entlang des Pilgerweges.


Der 38,4 km lange Routenabschnitt durch Wien, von der Jakobskirche in [[Schwechat]] über den Alberner Hafen bis [[Purkersdorf]], wurde ausgeschildert und am 25. Juli 2016 mit Fest und Wanderung eröffnet.<ref>https://web.archive.org/web/20160722121912/http://www.kathpress.at/goto/meldung/1401976/jakobsweg-durch-wien-vom-alberner-hafen-38-km-bis-purkersdorf Jakobsweg durch Wien: Vom Alberner Hafen 38 km bis Purkersdorf, kathpress.at, 21. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2016.</ref>
Die Kathedrale gehört dem Typus der so genannten ''Pilgerstraßenkirchen'', die zwischen [[1050]] und [[1150]] in Frankreich und Spanien über einigen der am häufigsten besuchten Pilgergräber entstanden. Den Prototyp für diesen Kirchentypus bildete Saint-Etienne in [[Nevers]]. Bei der weiteren Ausformung haben enge Beziehungen zwischen den Bauhütten an Saint-Sernin in [[Toulouse]] sowie der Kathedrale von Santiago eine Rolle gespielt. Spätere Bauten der Gruppe sind Saint-Martin in [[Tours]], Saint-Martial in [[Limoges]] und Sainte-Foy in [[Conques]]. Alle diese Bauten zeigen, wie sehr im Prozess ihrer Entstehung statisch-konstruktive Notwendigkeiten (Emporenhalle), liturgisch-praktische Bedürfnisse (Chorumgang) und ästhetisch-pastorale Architekturvorstellungen (einheitliches Wölbsystem) ineinander gegriffen haben.


==== Polen ====
Auch in der Bauskulptur wird der thematische und stilstische Zusammenhang hochromanischer Kirchenbauten an den Pilgerwegen deutlich. Die Portale des frühen 12. Jahrhunderts an Saint-Sernin in Toulouse, San Isidoro in León und an der Südfassade der Kathedrale von Santiago belegen eine enge Verflechtung der Bauhütten. Inhaltlich zeigt die Bauskulptur das kirchliche Interesse an einer Vermittlung der Themen [[Buße]] und [[Versöhnung]]. Die Betonung des Versöhnungsgedankens am ''Pórtico de la Gloria'' in Santiago steht in auffälligem Kontrast zu den [[Weltgericht|Weltgerichtsportalen]] in [[Autun]], Macon, Conques und Sangüesa. Die Kathedrale von Santiago erweist sich als bewusst gestaltete Vollendung einer aus dem Wunsch nach Erlösung vollzogenen Pilgerreise.
In [[Polen]] entstehen seit 2005 Wege der Jakobspilger, die in Görlitz, [[Frankfurt (Oder)]] und [[Kamminke]] an das deutsche Wegenetz anschließen. So wurde der ökumenische Pilgerweg im Verlauf der ''Via Regia'' bis zur Grenze zur [[Ukraine]] verlängert. Auch ein Weg, der von [[Olsztyn]] ''(Allenstein)'' über Görlitz und [[Prag]] führt, wurde markiert. Es gibt auch mehrere lokale und regionale Zubringer zu den Hauptrouten des Pilgerweges.


=== Jakobsmuschel ===
==== Schweiz ====
[[Datei:Fontaine de Sainte-Anne FR Hans Gieng 01.jpg|mini|links|170px|Der Pilgerweg führt über die Bernbrücke am Annabrunnen vorbei in die Altstadt von Freiburg i. Üe.]]
Durch die Schweiz führen mehrere Äste des Jakobwegs. Der bekannteste ist der [[Schwabenweg]] von [[Konstanz]] zum Wallfahrtsort [[Einsiedeln]]. Der Weg ist Teil der nationalen Wanderroute Nr. 4 [[ViaJacobi]] von [[SchweizMobil]], welche von [[Rorschach]] über [[St. Gallen]] und Einsiedeln bis [[Genf]] führt.


Die folgenden Anschlusswege führen in den ViaJacobi: Von [[Blumberg]] über [[Schaffhausen]]. Die regionale Route Nr. 43 ''Jakobsweg Graubünden'' von SchweizMobil trifft vom [[Val Müstair (Tal)|Val Müstair]] kommend bei [[Amsteg]] in die Via Jacobi. Die regionale Route Nr. 44 ''Appenzeller Weg'' verbindet sich von [[Rankweil]] in [[Vorarlberg]] kommend bei [[St. Peterzell]] mit der Via Jacobi.<ref>Eine Variante dieses Weges über Blumberg führte durch das [[Wutach]]tal nach [[Rheinheim (Küssaberg)]] und [[Bad Zurzach|Zurzach]].</ref>
[[Bild:Spain Leon - Santiago Shell.jpg|right|thumb|Symbol der Jakobsmuschel]]
An allen Pilgerzielen im Mittelalter konnte man Pilgerabzeichen erwerben. Sie sollten den Pilger auf dem Heimweg und auch noch in der Heimat schützen. Das Pilgerabzeichen der Santiagopilger war (und ist) die [[Jakobsmuschel]], die ursprünglich auch als Nachweis diente, dass der Pilger die Reise tatsächlich absolviert hatte; seit dem 13. Jahrhundert wurde dies durch ein Beglaubigungsschreiben beurkundet, die heutige ''[[La Compostela]]''. Daneben hatte die Jakobsmuschel aber auch den praktischen Wert, dass der Pilger sie zum Wasserschöpfen verwenden konnte.
Darüber hinaus galt die Muschel in der bildenden Kunst und Literatur des Mittelalters als äußeres Kennzeichen für Pilger generell. So beschreibt z.B. [[Gottfried von Straßburg]] in seinem [[Tristan und Isolde|''Tristan'']] um 1200 zwei Pilger (''wallaere''), an deren Gewänder ''mermuschelen'' genäht sind (Vv.2633f). Etwa hundert Jahre später finden wir sie am Hut des [[Minnesänger]]s [[Johannes Hadlaub]] in der [[Codex Manesse|Manessischen Liederhandschrift]] wieder.


=== Jakobusbruderschaften ===
==== Luxemburg ====
[[Datei:Jakobsweg Luxemburg (Stadt) 8310-011.jpg|mini|Jakobsweg in Luxemburg am Boulevard Franklin Delano Roosevelt, Abgang zur Peitruss]]


Pilger aus Nordeuropa durchquerten im Mittelalter auch das heutige [[Luxemburg]]. Einige Funde, wie etwa eine Jakobsmuschel in einer Grabstätte in [[Grevenmacher]],<ref>[https://web.archive.org/web/20151222113950/http://www.grevenmacher.lu/D%C3%A9pliant%20Kundel-Baxeras-Garten.pdf?FileID=publications%2Fd%C3%A9pliant%2520kundel-baxeras-garten.pdf ''Jakobsmuschel in Grevenmacher S.8''],''auf grevenmacher.lu ''. Abgerufen am 2. Dezember 2015.</ref> bezeugen dies. Von [[Aachen]] und [[Trier]] kommend folgten die mittelalterlichen Pilger vermutlich den alten römischen Trassen in Richtung [[Arlon]], [[Reims]] und [[Metz]], um so zu den historischen Pilgerwegen [[Via Podiensis]] (ausgehend von Le-Puy-en-Velay), [[Via Turonensis]] (Orléans), [[Via Lemovicensis]] (Vézelay) zu gelangen. Dort, wo der Jakobskult in Luxemburg gepflegt wurde, führt der Weg vorbei. Als Beispiel seien genannt [[Manternach|Münschecker]], [[Roodt-sur-Syre]] und der Jakobsberg „Jokesbierg“ bei [[Bech (Luxemburg)|Bech]].<ref>[http://www.caminosantiago.lu/luxemburgischer-jakobsweg/index.php ''Jakobsweg in Luxemburg''],''auf caminosantiago.lu ''. Abgerufen am 2. Dezember 2015.</ref><ref>[http://tourisme.geoportail.lu/tourisme?layers_visibility=true&layers=tour_sentiers_gr&layers_opacity=1&bgLayer=&map_id=7bba6a359c2a4aa4aa7bd546aa7343fa&layers_indices=6&zoom=10&bgOpacity=100.0&selectedNode=None&Y=91894.75&X=100067.75 ''offizieller Katasteramt: Jakobsweg in Luxemburg''],''auf tourisme.geoportail.lu ''. Abgerufen am 2. Dezember 2015.</ref> In den Weg angebunden wurden auch bekannte Pilgerstätten wie das Grab des heiligen [[Willibrordus]] in [[Echternach]] oder die erst in der Neuzeit entstandenen Wallfahrtsorte wie z.&nbsp;B. die [[Kathedrale unserer lieben Frau (Luxemburg)|Kathedrale von Luxemburg]].
Bruderschaften, die sich häufig unter das Patrozinium des Apostels Jakobus stellten, kümmerten sich um das seelische und leibliche Wohl der Pilger. Ihre Angehörigen gründeten Hospitäler und tätigten Stiftungen zur Versorgung von Pilgern. Der Pilger, der sich durch bestimmte äußere Kennzeichen – [[Wanderstab]], Hut und relativ reglementierte Bekleidung – und auch durch sein frommes Verhalten zu erkennen gab, galt als hochachtungs- und schützenswert. Ihm zu helfen, ihm das Obdach für eine Nacht zu bieten, auch Speis und Trank, galt als allgemeine [[Christenpflicht]]. Zahlreiche Hospitalbauten in ganz Europa zeugen von der Kraft dieser frommen Massenbewegung.


== Statistiken ==
Im Zuge der Wiederbelebung der Santiagopilgerfahrt seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wurden zahlreiche [[Jakobusgesellschaft|Jakobusgesellschaften]] und Jakobusbruderschaften neu oder wieder begründet, unter anderem die [[Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V.]] oder die [[St. Jakobusbruderschaft Trier]]. Ihre Aufgaben sind die Beratung von Pilgern, die Sorge um eine Infrastruktur der Wege (Herbergen, Ausschilderung), die wissenschaftliche Aufarbeitung der Pilgertraditionen und die europäische Zusammenarbeit.
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== Jakobswege in Europa ==
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=== Jakobswege in Spanien ===
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==== Camino Francés ====
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[[Bild:Wegmarkierungen Jakobsweg.jpg|thumb|Die Jakobsmuschel und der gelbe Pfeil sind die typischen Orientierungshilfen entlang des Weges]]
[[Bild:Eisernes Kreuz Cruz de Ferro.jpg|thumb|Das Eiserne Kreuz (Cruz de Ferro) vor Ponferrada, an dem viele Pilger einen symbolischen Sorgenstein ablegen.]]
Die Entstehung des ''Camino Francés'', des klassischen Jakobsweges von den [[Pyrenäen]] nach Santiago, geht in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Die [[Historia Silense]] berichtet um 1118, dass König [[Sancho III. (Navarra)|Sancho III. Garces]] von [[Königreich Navarra|Navarra]] (1004–1035) die Voraussetzungen für den Weg zwischen den Pyrenäen und [[Nájera|Nájera]] geschaffen habe. Die Ersterwähnung der großen nordspanischen Verkehrsachse, die die Königsstädte [[Jaca]] ([[Huesca (Provinz)|Huesca]]), [[Pamplona]] (Navarra), [[Burgos]] und [[León]] verband und weiter zum Jakobsgrab führte, stammt aus dem Jahr 1047: In der Gründungsurkunde des Hospitals von [[Arconada]] (bei [[Villalcazar de Sirga]]) ist bereits von Pilgern nach Rom und nach Santiago die Rede, welche die an dem Hospital vorüber führende Straße benutzten. Seit dem 11. Jahrhundert bemühten sich die Herrscher sämtlicher christlichen Reiche in Nordspanien, durch die Gewährung von Freiheitsrechten, Privilegien und Steuerbefreiungen Siedler aus [[Frankreich]] anzuziehen, um den ''Camino Francés'' mit Marktsiedlungen auszustatten. Die Bezeichnung ''Camino Francés'', erstmals für das 12. Jahrhundert in [[Astorga]] belegt, bezieht sich auf diese Siedler. Von etwa 1050 an häufen sich Hospitalstiftungen durch Könige, Fürsten, Geistliche, Mönchs- und Ritterorden. Um 1130 scheinen entlang des ''Camino Francés'' in Abständen von etwa 15 Kilometern [[Hospital|Hospitäler]] bestanden zu haben. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die karitative Infrastruktur durch private oder bruderschaftliche Stiftungen kleinerer Herbergen weiter verdichtet.
Der ''Camino Francés'' beginnt an den Pyrenäenpässen von [[Somport]] ([[Aragón]]) oder von [[Roncesvalles]] (Navarra), von wo zwei Stränge nach [[Puente la Reina]] (Navarra) führen. Im ersten Fall führt der Weg über Jaca, [[Sangüesa]] (Navarra), [[Monreal (Navarra)]] und [[Eunate]], im zweiten Fall über Pamplona. Beide Stränge vereinigen sich in Puente la Reina, von wo die Pilger dem Weg weiter folgen über [[Estella]] (Navarra), [[Monjardín]] (Navarra), [[Logroño]] ([[La Rioja (spanische Region)|La Rioja]]), Nájera, [[Santo Domingo de la Calzada]], [[Belorado]], [[San Juan de Ortega]] und Burgos. Dort stößt eine Nebenroute von [[Bayonne]] über [[Tolosa (Spanien)|Tolosa]] ([[Guipúzcoa]]), [[Vitoria]], [[Miranda de Ebro]] und [[Briviesca]] hinzu. Nach dem Verlassen von Burgos passieren die Pilger [[Castrojeriz]], [[Frómista]], [[Carrión de los Condes]], [[Sahagún]] und León. Auch in León kommt ein Pilgerweg hinzu, der in [[Oviedo]] ([[Asturien]]) von dem „camino de la costa“, der ebenfalls nach Santiago de Compostela führt, abzweigt. Weiter geht es von León über [[Puente de Orbigo]], [[Astorga]], [[Ponferrada]], [[Villafranca del Bierzo]], [[O Cebreiro]], [[Portomarín]] und [[Palas del Rey]], bis die Pilger Santiago de Compostela erreichen. Entlang des „Camino Francés“ hat man während des 11. und 12. Jahrhunderts zahlreiche Kirchen und Hospitäler zu Ehren des Apostels [[Jakobus]] errichtet. Auch deshalb gilt der „Camino Francés“ als der Teil des Weges mit der höchsten Dichte an Kulturschätzen. Immer noch kann man in den Dörfern am Weg eine „calle del Camino“ (Gasse des Pilgerweges) oder eine „iglesia de Santiago“ (Jakobskirche) sehen, die den mittelalterlichen Wegeverlauf anzeigen.


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Der Weg ist auch als [[Senderos de Gran Recorrido|spanischer Fernwanderweg]] GR-65 markiert.
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==== Via de la Plata ====
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Ein weiterer Weg, die [[Via de la Plata]], hat römische Ursprünge und verband die Häfen [[Asturien|Asturiens]] mit dem Süden Spaniens. In ihrem 900 km langen Verlauf führte sie von [[Gijón]] nach [[Sevilla]] über [[Oviedo]], [[Pola de Lena]], [[León]], [[Astorga]], [[Benavente (Spanien)|Benavente]], [[Zamora (Spanien)|Zamora]], [[Salamanca]], [[Béjar]], [[Plasencia]], [[Cáceres (Spanien)|Cáceres]], [[Mérida (Spanien)|Mérida]], [[Almendralejo]], [[Zafra]] und [[Santa Olalla del Cala]]. Das Wort „Plata“ dagegen stammt nicht, wie man meinen könnte, von dem spanischen Wort für „Silber“ ab, sondern geht auf den Ausdruck „Bal´latta“ zurück, der soviel bedeutet wie „breiter gepflasterter Weg“. Der Name „de la Plata“ stammt damit wohl von den römischen Steinplattenbelägen aus der Zeit der Kaiser [[Tiberius]], [[Trajan]] und [[Hadrian]], die sich in etwa sieben Prozent des Straßenverlaufs erhalten haben.
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Bis zur arabischen Invasion war die Vía de la Plata Hauptverbindungsroute zwischen dem Süden und dem Norden der iberischen Halbinsel. Es ist unsicher, ob die Straße nach der Rückeroberung Sevillas während der [[Reconquista]] als Pilgerstraße genutzt worden ist. In den letzten Jahren wurde sie jedenfalls zwischen Sevilla und Astorga als Jakobsweg ausgewiesen und zunehmend von Pilgern benutzt. Die Vía de la Plata ist auch unter der Bezeichnung GR-100 (einer von ca. 120 [[Senderos de Gran Recorrido|spanischen Fernwanderwegen]]) bekannt.
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Als Jakobsweg ist aber vor allem die Abzweigung in Granja de Moreruela, etwa 40 km nördlich von Zamora, begangen. Dieser Weg, auch Camino Mozarabe genannt, führt durch Galizien über Ourense nach Santiago.
In den letzten zehn Jahren wird die Via de la Plata – Camino Mozarabe mehr und mehr als Weg nach Santiago de Compostela genutzt.


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==== Camino de la Costa / Camino del Norte – Der Küsten- und der nördliche Weg ====
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[[Bild:Liendo 640x160.jpg|thumb|right|Küstenabschnitt bei Liendo-Kantabrien]]
pos:(50,37) textcolor:gray fontsize:M text:Anzahl der Pilger mit Zertifikat
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pos:(50,20) textcolor:gray fontsize:M text:am Ende ihrer Reise (2024)
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pos:(50,3) textcolor:gray fontsize:M text:Quelle: oficinadelperegrino.com
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Das offizielle Pilgrim's Reception Office veröffentlicht Statistiken bzgl. jene Pilger, die ihre Reise in Santiago de Compostela beendet haben und ein Zertifikat erhalten haben. Im Jahr 2024 gab es rund 499.000 Pilger, 12 % mehr als im Vorjahr. Die meisten Pilger waren Spanier (44 %), US-Amerikaner (8 %), Italiener (6 %), Deutsche (4,9 %) und Portugiesen (4,6 %). Die beliebtesten Routen waren der [[Camino Francés|Frances]] (47 %), [[Caminho Português|Portuguese]] (19 %), Portuguese Costa (15 %), [[Camino Ingles|Ingles]] (5,6 %), [[Camino Primitivo|Primitivo]] (4,9 %) und [[Camino del Norte|Norte]] (4,3 %). Die am häufigsten gewählten Startorte waren [[Sarria]] (32 %), [[Tui (Galicien)|Tui]]/[[Valença (Portugal)|Valença]] (11,3 %), [[Porto]] (10,5 %), [[Saint-Jean-Pied-de-Port]] (6,9 %) und [[Ferrol]] (5,7 %). Rund 93 % haben die Reise zu Fuß unternommen and 4,6 % auf dem Fahrrad. 591 Pilger reisten auf dem Pferd, 272 per Boot und 270 im Rollstuhl. Die Monate, in denen die meisten Pilger in Santiago ihre Reise beendet haben, war zwischen Mai und September.<ref name=":0" />


Bezüglich der deutschen Pilger wurden folgende Statistiken veröffentlicht: Rund 23.000 deutsche Pilger wurden gezählt. Am beliebtesten waren die Routen Portuguese Costa (35 %), Frances, Portuguese (beide 23 %), Norte (6,7 %) und Ingles (5 %). Die häufigsten Startorte waren Porto (37 %), Saint-Jean-Pied-de-Port (9,2 %), Sarria (9 %), Ferrol (6 %) und [[Oviedo]] (4,7 %). Rund 93 % waren zu Fuß und 3,4 % auf dem Fahrrad. 17 Personen ritten auf einem Pferd, 11 reisten auf einem Boot und acht im Rollstuhl. Die meisten Deutschen beendeten ihre Reise im Mai.<ref name=":0" />
Der Küstenweg - Camino de la Costa - beginnt an der französisch-spanischen Grenze. Er durchquert die spanischen Regionen [[Baskenland]], [[Kantabrien]], [[Asturien]] und [[Galizien]], wo er in den nördlichen Weg - Camino del Norte - übergeht.


== Kulturgeschichtliche Aspekte ==
Der Ursprung dieses Pilgerweges über die asturianisch-galicischen Küste nach Santiago de Compostela geht auf die Entdeckung des Apostelgrabes um 820 zurück. Die Wege des früheren Königreiches Asturien waren mit die ersten, über die Pilger nach Santiago pilgerten. Bevor die Monarchen im 11. und 12. Jahrhundert den Französischen Weg als Hauptweg förderten, um die christlichen Königreiche des Nordens zu verbinden, erfreute sich die Küstenstrecke einer ähnlichen Beliebtheit wie die anderen „ursprünglichen“ Pilgerwege. Während der [[Reconquista]] verlor der Küstenweg allmählich an Bedeutung.
=== Zur Jakobuslegende ===
{{Hauptartikel|Jakobus der Ältere#Legenden}}


Der Name bezieht sich auf den Apostel [[Jakobus der Ältere|Jakobus den Älteren]]. Dieser war zusammen mit seinem Bruder [[Apostel Johannes|Johannes]] einer der zwölf [[Apostel]] [[Jesus Christus|Jesu Christi]] ({{B|Mk|3|14-17}}, {{B|Lk|6|13-14}}).
Auf diesem Weg ist in San Vicente de la Barquera ein Abstecher zum Kloster Santo Toribio de Liebena möglich. Hier wird als [[Reliquie]] der größte Rest des Kreuzes Christi aufbewahrt. Dieses Kloster ist neben [[Jerusalem]], [[Rom]], [[Santiago de Compostela]] und [[Le Puy]] einer der wenigen Pilgerorte mit dem Privileg eines [[Heiliges Jahr|Heiligen Jahres]]. Bemerkenswert auf diesem Weg sind auch die alten prä[[romanisch]]en Bauwerke der asturischen Romanik aus dem 9. Jh., die sich in der Nähe von [[Oviedo]] befinden.


Die spanischen Jakobustraditionen haben sich unabhängig von den neutestamentlichen Angaben in den Evangelien und der Apostelgeschichte entwickelt. Die sich in zahlreichen Entwicklungsschritten zwischen dem 7. und dem 13. Jahrhundert ausgebildete [[Legende]] beinhaltet sechs große Themenbereiche:
Der Weg führt weiter über [[Ribadeo]], gleich nach der Überquerung der Brücke über den Eo, durch die Orte [[Vilanova de Lourenzá]], [[Ribadesella]], [[Mondonedo]], [[Vilalba]], [[Baamonde]] und [[Sobrado dos Monxes]], [[Arzúa]], [[Santa Irene]] und [[Pedrouzo]] zum [[Monte do Gozo]]. In [[Asturien]] beginnt die Variante Camino Primitivo (siehe dort).


* Die Schilderung einer Missionstätigkeit des Apostels auf der iberischen Halbinsel
==== Camino primitivo ====
* Die Translation des heiligen Leichnams im Anschluss an die biblisch überlieferte Hinrichtung des Apostels in [[Jerusalem]] durch König [[Herodes Agrippa I.]] im Jahr 44 und die Errichtung eines Grabmals
* Die Wiederauffindung des Grabes zu Beginn des 9.&nbsp;Jahrhunderts unter Bischof Theodomir von Iria Flavia
* Das hilfreiche Eingreifen des Apostels in ausweglos erscheinenden Situationen bei Kämpfen gegen die Araber
* Die Befreiung des Jakobsweges von den [[Mauren]] durch Kaiser [[Karl der Große|Karl den Großen]]
* Wunder, die der Apostel an Pilgern auf dem Weg und am heiligen Ort bewirkt hat.


Die spanischen Jakobustraditionen haben sich seit dem 7.&nbsp;Jahrhundert entwickelt, als im „Breviarium Apostolorum“ erstmals von einer Mission des hl. Jakobus auf der Iberischen Halbinsel berichtet wird. Mit Ausnahme des [[Isidor von Sevilla]] zugeschriebenen Traktats „De ortu et obitu patrum“ ist diese Überlieferung in Spanien zunächst nicht aufgegriffen worden. Erst gegen Ende des 8.&nbsp;Jahrhunderts verstärkte sich im Königreich [[Asturien]], dem Nachfolgestaat des zur Zeit der Araberinvasion untergegangenen Westgotenreichs, das Interesse, zur Begründung eines Legitimationsanspruchs des Jakobus als apostolischem Schutzherrn Spaniens und der asturischen Königsfamilie zu propagieren. Einen ausführlichen Bericht über die Grabauffindung bietet gar erst die „Concordia de Antealtares“ von 1075.
Ein fast vergessenes Verbindungsstück zwischen dem [[Küstenweg]] und dem klassischen "Camino Francés" stellt dieser älteste Teil aus dem 9. und 10. Jahrhundert dar. Er wurde in seiner Bedeutung bald vom [[Küstenweg]] und dem Camino del Norte, sowie später vom "Camino Francés" überholt und nur noch gelegentlich als alternative Route genutzt. Vor wenigen Jahren wurde die 228km lange Strecke durch das Engagement der Jakobusvereinigung von Oviedo und mit Unterstützung der asturischen Landesregierung ausführlich beschildert und mit Herbergen versehen.


In ihrer Vollform, wie sie durch das [[Jakobsbuch]] im 12. und durch die [[Legenda aurea]] im 13.&nbsp;Jahrhundert überliefert ist, schildert die Legende, wie nach der Hinrichtung zwei Freunde des Jakobus den Leichnam stahlen, ihn nach [[Jaffa]] schafften und dort auf ein Schiff verluden, dessen Besatzung aus unsichtbaren Engeln bestand. Dieses Schiff war dann sieben Tage unterwegs und strandete an der Küste Galiciens bei [[Padrón|Iria Flavia]]. Dort wurde der Leichnam auf einen Ochsenkarren verladen; an dem Ort, an dem sich die Ochsen niederließen, soll er begraben worden sein.
Der ''Camino primitivo'' führt von [[Oviedo]] über Grado, Salas, Tineo, Lago, Grandas de Salime, Fonsagrada und Castro Verde nach [[Lugo]]. Dabei werden verschiedene Pässe mit bis zu 1100m Höhe überquert. Von Lugo führt ein Zubringer von 49km über San Román bei [[Mélide]] auf den "Camino Francés". Es kann auch über Santa Eulalia de Bóveda nach Sobrado dos Monxes gegangen werden(56km) und von dort aus den letzten Teil des noerdlichen Weges zu beschreiten.


Die legendäre Entstehung des Jakobsweges durch Kaiser Karl den Großen schildert das vierte Buch des Liber Sancti Jacobi, der sog. [[Pseudo-Turpin]]. Demnach habe Karl der Große auf seinem Spanienfeldzug auf Geheiß des Apostels den Weg zum Jakobusgrab von den Mauren befreit. Mit der Einbeziehung des Karlskultes in die Jakobusverehrung konnte einerseits das Interesse der deutschen und französischen Pilger geweckt werden, während andererseits Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich&nbsp;I. Barbarossa]] und König [[Ludwig VII. (Frankreich)|Ludwig&nbsp;VII.]] von Frankreich aus der Verbindung beider Legenden politische Vorrangstellungen abzuleiten versucht haben.
=== Jakobswege in Portugal ===


In den ebenfalls im Jakobsbuch und der Legenda aurea aufgezeichneten Wunderberichten spiegeln sich die psychischen Erschütterungen, denen die Pilger auf dem Weg aus Sorge um ihr Heil ausgesetzt waren; es sind oftmals wirre Träume und bizarre Visionen, die den Mirakeln zugrunde liegen:
Der ''Caminho Portugues'' nimmt seinen Ausgang in [[Porto]] und führt in nördlicher Richtung nach Galicien, die Flüsse [[Rio Lima]] und [[Rio Minho]] dabei überquerend. Der Minho ist der Grenzfluss zwischen den beiden sich gegenüber liegenden Städten [[Valença (Portugal)]] und [[Tui (Ort)|Tui]] ([[Spanien]]). Als letztes muss der Fluss [[Rio Ulla]] bei [[Padron]] überschritten werden. Die gesamte Distanz des Weges beträgt 232 Kilometer, davon entfallen auf das portugiesische Teilstück 117, auf die Grenzüberschreitung drei und auf die galicische Strecke 112 Kilometer.


* Einer Pilgergruppe, die einen kranken Gefährten zurückließ, verweigert der Heilige die Erhörung ihrer Bitten
=== Jakobswege in Frankreich ===
* Einem unschuldig gehängten Jüngling wird wundersame Rettung zuteil
* Einem Pilger, der im Bordell sündigte, rät der Teufel zu Kastration und Selbstmord
* Einem Familienvater, dem auf seiner Pilgerfahrt das Weib starb und der Esel genommen wurde, stellt der Apostel sein eigenes Grautier zur Verfügung
* Ein Sühnepilger findet bei seiner Ankunft in Santiago das Strafvergehen in seinen Papieren gelöscht
* Ein Ritter, der auf seinem Weg Barmherzigkeit geübt hat, empfängt bei seinem Tod ewiges Leben.


=== Pilgeralltag ===
Der Pilgerführer im 5. Buch des [[Codex Calixtinus]] (12. Jahrhundert) nennt vier Jakobswege, die in [[Paris]], [[Vézelay]], [[Le Puy]] und [[Arles]] ihren Ausgang nehmen, um in den [[Pyrenäen]] zusammen zu kommen.
Auf die Frage, wo der Jakobsweg beginne, erhält man in Spanien die Antwort: „El camino comienza en su casa“ (Der Weg beginnt in Ihrem Haus). So handelt es sich bei dem Jakobsweg primär um eine Idee; im Mittelalter löste diese Volksbewegung einen Aufbruch aus. Überall unterwegs entstanden zahlreiche Einrichtungen für die Betreuung und Begleitung der Pilger: Klöster, Stifte, Herbergen, Hospitäler, Gasthäuser und Kirchen. Für die Orte entlang der Routen bedeutete der Pilgerstrom auch wirtschaftlichen Segen.
An ihrer Wegeführung lagen zahlreiche Gräber von Heiligen, so [[Martin von Tours|St. Martin]] in [[Tours]], St. [[Hilarius]] in [[Poitiers]] und St. Eutropius in [[Saintes]] an der [[Via Turonensis]], St. [[Leonhard]] in Saint-Leonhard-de-Noblat und St. [[Front]] in [[Périgueux]] an der [[Via Lemovicensis]], die hl. [[Fides]] in [[Conques]] an der [[Via Podiensis]] oder St. [[Saturninus]] in [[Toulouse]] an der [[Via Tolosana]]. Diese Streckenführungen hatten über Jahrhunderte Gültigkeit. Darüber hinaus entwickelte sich ein dichtes Netz weiterer Wege. Eine Pilgerlandkarte des Graphikers [[Daniel Derveaux]] aus dem Jahr [[1975]] hält die französischen Wege nach den Forschungen des langjährigen Präsidenten der französischen Jakobus-Gesellschaft, Marquis [[Renè de la Coste-Messelière]], fest.


Die verbreitete Auffassung, dass Pilgerwege keiner starren Route folgten, sondern dynamische Streckenführungen waren, ist weitgehend überholt. Die Pilgerrouten waren über lange Zeiträume überraschend konstant. Noch 1495 beschreibt der Servitenmönch Hermann Künig von Vach in seinem Santiago-Pilgerführer für Frankreich und Nordspanien nahezu dieselben Streckenführungen, die bereits im Liber 5 des [[Jakobsbuch]]es aus dem 12.&nbsp;Jahrhundert enthalten sind. In Deutschland bietet sich ein ähnliches Bild. Das spätmittelalterliche Wegenetz, das zu Beginn des 14.&nbsp;Jahrhunderts ausgebildet war, hat sich bis zum Beginn der Anlegung von Poststraßen in der ersten Hälfte des 18.&nbsp;Jahrhunderts kaum verändert. Insbesondere mittellose Pilger folgten den mit [[Caritas|karitativen]] Einrichtungen ausgestatteten Handelsstraßen.
Auf diesen Grundlagen werden seit einigen Jahren die französischen Jakobswege als Fernwanderwege – „Sentiers de Grand Randonnée“ (GR) – wiederbelebt. Der GR 65 führt von [[Genf]] über [[Le Puy]] nach [[Saint-Jean-Pied-de-Port]] und entspricht im ersten Teil bis Le Puy der „Via Gebennensis“, ab Le Puy der „Via Podiensis“. Von [[Namur]] führt der GR 654/6542 („Via Lemovicensis“) über [[Reims]], Vézelay und [[Limoges]] nach [[Montréal-du-Gers]], wo er auf die Via Podiensis stößt. Der neu eingerichtete GR 655 verläuft von Tours entlang der [[Via Turonensis]] über Poitiers und Saintes nach [[Mirambeau]].


=== Kunst und Architektur des Jakobsweges ===
Im [[Elsass]] führt ein Jakobsweg von Wissembourg über Straßburg und Thann nach Belfort. Er ist beschrieben auf den Seiten der [http://www.saint-jacques-alsace.org/ Amis de Saint Jaques en Alsace].
[[Datei:F06.Nevers St.-Etienne.496.JPG|mini|hochkant|Saint-Étienne in Nevers]]
In [[Franche-Comté]] führt der Weg weiter nach Gy, wo er wahlweise in Richtung [[Vézelay]] oder über Dôle und Cluny in Richting [[Le Puy]] weitergeht. Der Weg in Franche-Comté ist beschrieben auf den Seiten der [http://www.af-ccc.fr/ Association franc-comtoise du chemin de Compostelle].
[[Datei:Abside et clocher de St Sernin.jpg|mini|hochkant|[[Basilika Saint-Sernin|Saint-Sernin]] in [[Toulouse]]]]


Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden die Kirchen San Martín in [[Frómista]] und San Isidoro in [[León]], die [[Kathedrale von Jaca]] sowie die Burgkapelle von [[Loarre]] als Vorstufen der [[Kathedrale von Santiago de Compostela]] betrachtet. Heute spricht man eher von wechselseitigen Beziehungen. Neben anderen Einflüssen wie der Einführung der römischen Kirchenliturgie in den nordspanischen Reichen, der Verbreitung des [[Cluniazensische Reform|cluniazensischen Reformgedankens]] sowie der Ansiedlung französischer Händler und Handwerker in den Städten entlang des ''Camino Francés'' besitzt die um 1075/1078 begonnene Kathedrale von Santiago als gebauter Ort der Jakobuspilgerfahrt eine entscheidende Wirkung auf die Architektur entlang des Pilgerweges.
=== Jakobswege in Belgien und den Niederlanden ===


Die Kathedrale gehört dem Typus der so genannten ''Pilgerstraßenkirchen'', die zwischen 1050 und 1150 in Frankreich und Spanien über einigen der am häufigsten besuchten Pilgergräber entstanden, an. Den Prototyp für diesen Kirchentypus bildete die ehemalige Abteikirche [[St-Étienne (Nevers)|Saint-Étienne]] in [[Nevers]]. Bei der weiteren Ausformung haben enge Beziehungen zwischen den Bauhütten an [[Basilika Saint-Sernin|Saint-Sernin]] in [[Toulouse]] sowie der Kathedrale von Santiago eine Rolle gespielt. Spätere Bauten der Gruppe sind [[Saint-Martin de Tours|Saint-Martin]] in [[Tours]], Saint-Martial in [[Limoges]] und [[Ste-Foy de Conques|Sainte-Foy]] in [[Conques]]. Alle diese Bauten zeigen, wie sehr im Prozess ihrer Entstehung statisch-konstruktive Notwendigkeiten (Emporenhalle), liturgisch-praktische Bedürfnisse (Chorumgang) und ästhetisch-pastorale Architekturvorstellungen (einheitliches Wölbsystem) ineinander gegriffen haben.
Die Routen der Jakobspilger in [[Belgien]] verliefen entweder von dem niederdeutschen Sammelpunkt Aachen oder von den großen flämischen Handelsstädten [[Brügge]], [[Gent]] und [[Antwerpen]] in südlicher Richtung nach Nordfrankreich und Paris, wo sie in der Via Turonensis mündeten. Hermann Künig von Vach beschrieb den Weg von Aachen nach Paris im ausgehenden 15. Jahrhundert und bezeichnete ihn als [[Niederstraße]].
Heute existieren auf dieser Grundlage zwei ausgeschilderte Wege in Belgien, die in „Topo-Guides du Sentier“ beschrieben sind:
* Die „Via Gallia Belgica“ von [[Hélécine]] über [[Nivelles]] und [[Marolles]] nach [[Saint-Quentin]], welche die beiden Hauptstädte [[Brüssel]] und Paris verbindet.
* Die „Via Mosana“ als Fortsetzung der rheinischen Wege im Maastal. Sie führt von Aachen über Lüttich und [[Huy]] nach [[Namur]], wo sie Anschluss an den nordfranzösischen Weg GR 654/6542 nach Vézelay findet.


Auch in der Bauskulptur wird der thematische und stilistische Zusammenhang [[Romanik|hochromanischer]] Kirchenbauten an den Pilgerwegen deutlich. Die Portale des frühen 12.&nbsp;Jahrhunderts an Saint-Sernin in Toulouse, San Isidoro in León und an der Südfassade der Kathedrale von Santiago belegen eine enge Verflechtung der Bauhütten. Inhaltlich zeigt die Bauskulptur das kirchliche Interesse an einer Vermittlung der Themen [[Buße (Religion)|Buße]] und [[Versöhnung]]. Die Betonung des Versöhnungsgedankens am ''Pórtico de la Gloria'' in Santiago steht in auffälligem Kontrast zu den [[Weltgericht]]sportalen in [[Autun]], [[Mâcon]], [[Conques]] und [[Sangüesa]]. Die Kathedrale von Santiago erweist sich als bewusst gestaltete Vollendung einer aus dem Wunsch nach Erlösung vollzogenen Pilgerreise.
In den [[Niederlanden]] besteht ein Weg entlang der [[Maas]], der 2004 als gemeinsames niederländisch-deutsches Projekt eröffnet wurde. Er führt von [[Millingen am Rhein]] über [[Goch]], [[Kevelaer]], [[Venlo]], [[Roermond]], [[Maaseik]] und [[Maastricht]] nach Lüttich, wo er an die „Via Mosana“ anschließt. Grundlage für die Wegeführung war die historische Handelsstraße am östlichen Ufer der Maas.


=== Jakobswege in Großbritannien ===
=== Weltkulturerbe ===
==== Spanien ====
[[Datei:Felsenkloster San Juan de la Pena.jpg|mini|hochkant|[[Kloster San Juan de la Peña|Felsenkloster San Juan de la Peña]], wo laut Legende der [[Heiliger Gral|Heilige Gral]] aufbewahrt wurde]]


In Spanien wurde seit den 1950er Jahren Anstrengungen unternommen, die historischen Bauten entlang des Jakobsweges zu schützen. 1962 wurde der Hauptweg offiziell zum ''historisch-künstlerischen Ensemble'' erklärt.<ref>Span. ''Conjunto histórico-artístico'' [http://www.mcu.es/patrimonio/MC/PME/BienesDec/ListadoBienes/CaminoSantiago.html Seite des spanischen Kulturministerium zur Welterbestätte Jakobsweg]</ref> Ab 1984 ernannte der Europarat den Weg zur ''Europäischen Kulturroute'' und erklärte seinen Schutz zum vorrangigen Ziel europäischer Kulturpolitik.
In [[Großbritannien]] kümmert sich die ''Confraternity of St. James'' (London) um die Erforschung der Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Als erstes rekonstruierte sie den Pilgerweg von [[Droitwich]] nach [[Bristol]], dem Seehafen an der Südküste von [[Wales]].


Im Jahre 1992 richtete Spanien eine gemeinsame Verwaltung des Weges und der Kulturschätze an der Strecke ein. Der ''Consejo Jacobeo'' ist eine gemeinsame Kommission des Kulturministeriums, Vertreter verschiedener anderer Ministerien, der Provinzregierungen und der autonomen Kommunen.<ref>[http://www.mcu.es/organizacion/docs/RealDecretoConsejoJacobeo.pdf Königliches Dekret 1095/1997 (spanisch)]. In: ''mcu.es'' (PDF; 25&nbsp;kB)</ref> 1993 erfolgte die Ernennung des Jakobsweges zum [[Welterbe|Weltkulturerbe der UNESCO]].
Der wichtigste Hafen, an dem sich die Pilger nach [[La Rochelle]], [[Bordeaux]] oder [[La Coruna]] eingeschifft haben, war [[Southampton]] an der englischen Südküste. Ein vielgegangener, heute wieder ausgeschilderter Pilgerweg führt von [[London]] aus dorthin.


Geschützt wurde der gesamte historische Weg auf spanischem Territorium, wie er im ''Liber Sancti Jacobi'' als [[Camino Francés]] beschrieben ist, auf einer Breite von mindestens 30&nbsp;Metern beiderseits des Weges. Diese Zone verbreitert sich dort, wo auch Einzelgebäude am Weg oder ganze Dörfer dem Denkmalschutz unterliegen. Zudem gehören zur Welterbestätte eine Liste von über 1800 Einzelbauten in 166 Städten und Dörfern. Neben Sakralbauten aller Arten, von der Kathedrale über das Kloster bis zur Feldkapelle, gehören dazu auch Einrichtungen für die Versorgung der Pilger, Paläste, Privathäuser, Brücken, Schleusen und Wegekreuze. Ihre Entstehung datiert vom 11.&nbsp;Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Ein weiterer, längerer Pilgerweg wurde von London über [[Canterbury]] nach [[Dover]], wo man nach [[Calais]] übersetzen kann, ausgeschildert. Diese Route ist bereits im 14. Jahrhundert von [[Geoffrey Chaucer]] in seinen [[Canterbury Tales]] beschrieben worden.


Diese umfassende Auszeichnung war möglich, weil nur rund 20 Prozent des Weges durch moderne Baumaßnahmen zerstört wurden. In weiten Bereichen sind heute die Straßen parallel zum historischen Weg angelegt, oder dieser führt inzwischen quer über die Felder.<ref>[http://whc.unesco.org/archive/advisory_body_evaluation/669.pdf Evaluation] (PDF; 1,0&nbsp;MB) der [[ICOMOS]], Dezember 1992 (englisch und französisch).</ref>
=== Jakobswege in Italien ===


==== Frankreich ====
Der wichtigste Jakobsweg in [[Italien]] ist die [[Via Francigena]], die sowohl von Pilgern nach [[Rom]] wie nach Santiago de Compostela benutzt worden ist. Erstmals erwähnt wurde diese Straße von [[Sigerico]], Erzbischof von Canterbury, der im Jahre 990 in 79 Tagen von [[Canterbury]] nach Rom reiste. Die Straße ist nach den Franken, d.h. Franzosen benannt, die auf dieser Route nach Rom unterwegs waren. In nördlicher Richtung nimmt sie von Rom aus folgenden Verlauf: Rom, [[Viterbo]], [[Siena]], [[San Gimignano]], [[Lucca]], [[Pontremoli]], [[Parma]], [[Piacenza]], [[Pavia]], [[Vercelli]], [[Aostatal]], [[Großer Sankt Bernhard]]. Santiagopilger bogen in Richtung [[Genua]] ab, um in Arles auf die „Via Tolosana“ zu stoßen.
[[Datei:Conques, Aveyron.jpg|mini|Die romanische [[Ste-Foy de Conques|Klosterkirche Sainte-Foy]] in [[Conques]] an der [[Via Podiensis]]]]
[[Datei:Kathedrale Bourges v2.jpg|mini|Die [[Kathedrale von Bourges]] an der [[Via Lemovicensis]]]]


Bei der Ernennung des spanischen Camino Francés wurde gleich angeregt, die Welterbestätte noch um weitere Wegeabschnitte in Europa in zu erweitern. In Frankreich sollte es jedoch bis 1998 dauern, bis dies realisiert wurde. Dabei wurde auch nicht, wie z.&nbsp;B. bei der Berglandschaft [[Monte Perdido]], eine gemeinsame, grenzübergreifende Stätte eingerichtet, sondern ein getrennter Antrag gestellt.
Neben Pilgern und Kaufleuten wurde die Straße auch von den [[Römisch-deutscher König|römisch-deutschen Königen]] benutzt, die zur [[Krönung der römisch-deutschen Könige und Kaiser|Kaiserkrönung]] nach Rom ritten. Die Via Francigena war daher einer der wichtigsten Kommunikationswege des mittelalterlichen Europas.


Als Hintergrund dazu ist wohl zu sehen, dass der Erhaltungszustand der Pilgerrouten in Frankreich deutlich schlechter ist. So musste zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme geleistet werden, um die historischen Wege und die mit ihnen verbundenen Bauwerke zu identifizieren. Von 5000&nbsp;Kilometern Wegstrecke waren am Ende nur 157,5&nbsp;Kilometer in einem Zustand, der eine Nominierung als Welterbe rechtfertigten. Von 800 Bauwerken, die mit der Pilgerfahrt in Beziehung stehen, wurde eine Gruppe von 71 besonders herausragenden Beispielen ausgewählt. Kriterien dafür waren, dass sie den Verlauf der Wege markieren, dass sie die historische Entwicklung zwischen dem 11. und 15.&nbsp;Jahrhundert verdeutlichen, und dass sie die Aspekte von Gebet, Ruhe, Fürsorge und Reisen repräsentieren.<ref>[http://whc.unesco.org/archive/advisory_body_evaluation/868.pdf ''Evaluation'']. In: ''unesco.org'' (PDF; 639&nbsp;kB) der [[ICOMOS]], Oktober 1998 (englisch und französisch).</ref>
1994 wurde die Via Francigena nach dem Vorbild des Camino de Santiago feierlich vom [[Europarat]] zur „Kulturstraße Europas“ ernannt. Rechtzeitig zum [[Jubeljahr|Heiligen Jahr]] 2000 in Rom wurde die Route ausgeschildert.


49 der ausgewählten Bauten stehen entlang der vier historischen Routen, die im 5.&nbsp;Buch des ''Liber Sancti Jacobi'' beschrieben wurden: der [[Via Turonensis]], der [[Via Lemovicensis]], der [[Via Podiensis]] und der [[Via Tolosana]]. 22 weitere sind auf andere Weise mit der Pilgerroute verbunden. Die geschützten Wegstrecken sind sieben kürzere Teilstrecken der Via Podiensis.
=== Jakobswege in der Schweiz ===
[[Bild:Etzel_Meinrad.jpg|thumb|St. Meinrad-Kapelle auf dem Etzelpass am Jakobsweg]]
Durch die [[Schweiz]] führt ein Weg, der ''[[Schwabenweg]]'', ab [[Konstanz]], der andere ab [[Rorschach]] am [[Bodensee]] über [[Rapperswil SG|Rapperswil]] nach [[Einsiedeln]]. Von dort geht's weiter entweder über [[Luzern (Stadt)|Luzern]] oder den [[Brünigpass]] nach [[Freiburg im Üechtland|Freiburg]], [[Lausanne]] und [[Genf]].


Verwaltet werden die Stätten seit 1990 von der ''Association de Coopération Interrégionale „Les chemins de Saint-Jacques de Compostelle“ (A.&nbsp;C.&nbsp;I.&nbsp;R.)'', einem Zusammenschluss verschiedener Regionalversammlungen, Departements und Kommunen.<ref>[https://www.chemins-compostelle.com/ Website der A.&nbsp;C.&nbsp;I.&nbsp;R.] (französisch).</ref>
=== Jakobswege in Deutschland ===


==== Süddeutschland ====
=== Jakobsmuschel ===
[[Datei:Schachtdeckel Jakobsweg Mayen.jpg|mini|Schachtdeckel auf dem Jakobsweg in Mayen]]
[[Datei:Symbolic scallop in Fribourg 01.jpg|mini|Jakobsmuscheln markieren den Pilgerweg in Freiburg, Schweiz]]
[[Datei:Jakobpilger IMG 3734aa.jpg|mini|Pilger-Souvenirs gesehen in [[Santiago de Compostela]]]]


An allen Pilgerzielen im Mittelalter konnte man Pilgerabzeichen erwerben. Sie sollten den Pilger auf dem Heimweg und auch noch in der Heimat schützen. Das Pilgerabzeichen der Santiagopilger war (und ist) die [[Jakobsmuschel]], die ursprünglich auch als Nachweis diente, dass der Pilger die Reise tatsächlich absolviert hatte; seit dem 13.&nbsp;Jahrhundert wurde dies durch ein Beglaubigungsschreiben beurkundet, die heutige ''[[La Compostela]]''. Daneben hatte die Jakobsmuschel aber auch den praktischen Wert, dass der Pilger sie zum Wasserschöpfen verwenden konnte.
In [[Franken (Land)|Franken]] und [[Schwaben]] wurde ein historisch belegter Weg der Jakobspilger von [[Nürnberg]] über [[Ulm]] und [[Bad Waldsee]] nach [[Konstanz]] gekennzeichnet und der Anschluss an den schweizerischen [[Schwabenweg]] [[Konstanz]]–Einsiedeln geschaffen. Er wird von der [[Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V.|Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft e.&nbsp;V.]] gepflegt. Für diesen Weg liegen vier Pilgerführer vor.
Darüber hinaus galt die Muschel in der bildenden Kunst und Literatur des Mittelalters als äußeres Kennzeichen für Pilger generell. So beschreibt z.&nbsp;B. [[Gottfried von Straßburg]] in seinem ''[[Tristan und Isolde|Tristan]]'' um 1200 zwei Pilger ''(wallaere)'', an deren Gewänder ''mermuschelen'' genäht sind (Vv.2633f). Etwa hundert Jahre später finden wir sie am Hut des [[Minnesänger]]s [[Johannes Hadlaub]] in der [[Codex Manesse|Manessischen Liederhandschrift]] wieder. Heute stellt die Jakobsmuschel auch eine Orientierungshilfe dar, deren Symbol man als Zeichen des Jakobsweges an vielen Stellen des Weges findet.


=== Jakobusbruderschaften ===
In Vorbereitung bzw. Planung befindet sich derzeit die Verbindung von Mitteldeutschland (s.u.) nach Nürnberg auf zwei Routen: Entlang der „Nürnberger Geleitstraße“ über [[Coburg]], [[Lichtenfels]], [[Bamberg]] und [[Forchheim]] nach [[Nürnberg]] bzw. entlang der ''via imperii'' über [[Hof (Saale)|Hof]], [[Bayreuth]], [[Pegnitz (Stadt)|Pegnitz]] und [[Gräfenberg]] nach [[Nürnberg]].
Bruderschaften, die sich häufig unter das [[Patrozinium]] des Apostels Jakobus stellten, kümmerten sich um das seelische und leibliche Wohl der Pilger. Ihre Angehörigen gründeten Hospitäler und tätigten Stiftungen zur Versorgung von Pilgern. Der Pilger, der sich durch bestimmte äußere Kennzeichen – [[Pilgerstab]], [[Pilgerhut]] und relativ reglementierte Bekleidung – und auch durch sein frommes Verhalten zu erkennen gab, galt als hochachtungs- und schützenswert. Ihm zu helfen, ihm das Obdach für eine Nacht zu bieten, auch Speis und Trank, galt als allgemeine [[Christenpflicht]]. Zahlreiche Hospitalbauten in Europa zeugen von der Kraft dieser frommen Massenbewegung.


Im Zuge der Wiederbelebung der Santiagopilgerfahrt seit dem ausgehenden 20.&nbsp;Jahrhundert wurden zahlreiche [[Jakobusgesellschaft]]en und Jakobusbruderschaften neu oder wieder begründet, unter anderem die [[Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft]] oder die [[St. Jakobusbruderschaft Trier]]. Ihre Aufgaben sind die Beratung von Pilgern, die Sorge um eine Infrastruktur der Wege (Herbergen, Ausschilderung), die Ausgabe von [[Pilgerausweis]]en, die wissenschaftliche Aufarbeitung der Pilgertraditionen und die europäische Zusammenarbeit.
Der ''[[Fränkischer Albverein|Fränkische Albverein]]'' pflegt die Beschilderung zu einem fast 200 km langen Wanderweg von [[Ensdorf (Bayern)|Ensdorf]] (Lkr. Amberg-Sulzbach) über [[Nürnberg]] und [[Ansbach]] nach [[Rothenburg ob der Tauber]]. Vor Ensdorf führt der Weg durch die [[Oberpfalz]] vom Grenzübergang Tillyschanz bei [[Eslarn]] an der tschechischen Grenze über [[Schwandorf]] nach [[Ensdorf]].
- In Rothenburg o.d.T. mündet der Weg in den Fränkischen Weg, der von [[Fulda]] über den [[Kreuzberg (Rhön)|Kreuzberg]] nach [[Würzburg]] und von dort über [[Ochsenfurt]] und [[Uffenheim]] nach Rothenburg geht.


== Trivia ==
Von Rothenburg o.d.T. geht seit 2004 ein Weg in südwestlicher Richtung weiter über [[Winnenden]], [[Kloster Denkendorf]], [[Kloster Bebenhausen]] bis [[Rottenburg am Neckar]], wo sich der Kinzigtäler Weg über den [[Schwarzwald]] anschließt. Für den Jakobsweg von Rothenburg bis Rottenburg gibt es einen Wegführer, siehe Literatur.
In Spanien und Frankreich wird die Urkunde ''[[La Compostela]]'' zunehmend in Bewerbungsunterlagen verwendet. Die Bewerber wollen damit zeigen, dass sie über eine Fachkompetenz hinaus auch in sozialem und spirituellem Verhalten eingeübt sind.


Bekannte Pilger der Neuzeit sind Papst [[Johannes Paul&nbsp;II.]], der Europa-Abgeordnete [[Otto von Habsburg]], die Schriftsteller [[Cees Nooteboom]], [[David Lodge]], [[Henrik Stangerup]] und [[Paulo Coelho]], der Psychologe [[Hans Aebli]], die Schauspielerin [[Shirley MacLaine]], die Schauspieler [[Kristian Kiehling]] und [[Ulrich Reinthaller]], die Entertainer [[Hape Kerkeling]], [[Frank Elstner]] und [[Alexander Rüdiger]], der Sänger [[DJ Ötzi]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/13296-dj-oetzi-geht-den-jakobsweg |titel=DJ Ötzi geht den Jakobsweg |sprache=de |abruf=2022-01-26}}</ref>, die Malerin [[Diane Herzogin von Württemberg]] und die US-amerikanische Präsidententochter [[Jenna Bush]].
Der Kinzigtäler Jakobusweg, im Jahre 1993 vom „Arbeitskreis der Jakobusfreunde“ angelegt, führt über [[Loßburg]], [[Alpirsbach]], [[Wolfach]], [[Zell am Harmersbach|Zell a. H.]], [[Gengenbach]], [[Offenburg]] nach [[Schutterwald]]. Der bekannteste Verehrungsort des Apostels im Schwarzwald ist die St. Jakobkapelle bei [[Wolfach]].


Im Jahre 2007 machte sich der „Kerkeling-Effekt“ auf dem Camino francés bemerkbar. [[Hape Kerkeling|Kerkeling]] schrieb im Mai 2006 das Buch ''[[Ich bin dann mal weg]]'' über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg im Jahr 2001, das zum meistverkauften Buch des Jahres 2006 (über zwei Millionen verkaufte Exemplare) in Deutschland wurde. Nach Angaben der [[Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft|Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft]] stieg die Zahl der deutschen Pilger, die bei ihrer Ankunft in Santiago registriert wurden, im Vergleich zum Vorjahr überproportional von 8.097 auf 13.837. Dabei waren zwölf Prozent aller Pilger, die in Santiago ankamen, Deutsche.
Im Jahre 1994 wurde der Jakobusweg [[Horb am Neckar|Horb]], [[Leinstetten]], [[Loßburg]] initiiert. Zwischenzeitlich wurde der Jakobusweg [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg a. N.]]–[[Horb am Neckar|Horb a. N.]]–[[Mühringen]] und [[Horb am Neckar|Horb a. N.]]–[[Salzstetten]]–[[Pfalzgrafenweiler]] sowie Pfalzgrafenweiler–Loßburg ausgeschildert. Pilgerherbergen befinden sich in [[Taberwasen]] bei Horb-[[Nordstetten]] und im Pfarrhaus Leinstetten. Ein Jakobuszimmer ist in Horb-[[Ihlingen]] zu besichtigen.


Der 69-jährige ehemalige Trainer der [[Spanische Fußballnationalmannschaft|spanischen Fußballnationalmannschaft]], [[Luis Aragonés]], machte im April 2008 sein Gelübde bekannt, zusammen mit seiner Frau nach Santiago de Compostela zu pilgern, wenn Spanien die XIII.&nbsp;[[Fußball-Europameisterschaft 2008]] gewinnen sollte. Spanien gewann.
Seit 2004 besteht die 1510 erstmals gegründet ''Jakobusbruderschaft Killer'' wieder, die den ''Hohenzollerischen Jakobsweg'', der von Rottenburg am Neckar über [[Hirrlingen]], [[Rangendingen]] und [[Hechingen]] an Killer vorbei nach [[Burladingen]], [[Sigmaringen]], [[Meßkirch]] und [[Kloster Wald|Wald]] führt, auszeichnete. Der Weg von [[Pfullendorf]] über [[Überlingen]] und [[Konstanz]] zum [[Schwabenweg]] in die Schweiz wurde bereits 1998 ausgezeichnet.


2021 wurde das letzte reguläre heilige Jakobusjahr (am Sonntag, dem 25. Juli 2021) gefeiert. [[Franziskus (Papst)|Papst Franziskus]] hat aufgrund der Coronapandemie einer Verlängerung des Heiligen Jahres bis zum 31. Dezember 2022 zugestimmt. Die [[Heilige Pforte#Santiago de Compostela|Heilige Pforte in Santiago de Compostela]] blieb somit auch 2022 geöffnet.
Ein noch nicht vollständig markierter Jakobsweg verläuft längs der Route eines römischen [[Heerweg|Heerwegs]] bzw. der Schweizer Landstrasse über [[Hechingen]], [[Balingen]], [[Rottweil]], [[Villingen]] nach [[Schaffhausen]] und eine Variante über [[Waldshut]] nach [[Basel]]. Von dort geht er durch das [[Sundgau]] auf den französischen Jakobsweg über [[Belfort]]. Gekennzeichnet ist er zwischen Hechingen und Balingen, sowie zwischen Villingen und Waldshut.

[[Bild:Fischach Wollmetshofen Kirche St Jakob Jakobus liegend.jpg|thumb|220px|right|Außergewöhnliche Darstellung des Hl. Jakobus liegend am Ölberg in Wollmetshofen bei Augsburg]]

Neue Wege entstanden auch in [[Bayern]]. Von [[München]] aus führt seit 2003 ein Weg nach [[Bregenz]] und [[Lindau]]. Der Münchner Jakobsweg beginnt beim Jakobskloster der [[Arme Schulschwestern|Armen Schulschwestern]] am Jakobsplatz, führt über den Marienplatz zur [[Isar]]. Isaraufwärts erreicht er als erstes Tagesziel das [[Kloster Schäftlarn]]. Von hier folgt er einem sehr alten Klosterweg, über [[Andechs]], [[Dießen am Ammersee|Dießen]], [[Wessobrunn]], [[Rottenbuch]], der Wies nach [[Steingaden]]. Bei [[Lechbruck]] wechselt er nach [[Bayerisch Schwaben]] und über Teile des alten Römerweges nach [[Kempten]], [[Weitnau]] und über die alte [[Salzstraße]] nach [[Weiler-Simmerberg]]. Hier führt der eine Weg nach Lindau und der andere Weg über den [[Pfänder]] nach [[Bregenz]]. Bei [[Wiggensbach|Wiggensbach-Ermengerst]] mündet der Münchner Jakobsweg in den Bayerisch-Schwäbischen Jakobsweg, welcher aus [[Augsburg]] kommt, ein. Seit 2005 ist der Südostbayerische Jakokobsweg, beginnend in Krumau in Tschechien, von [[Passau]] nach [[Kufstein]] und von [[Salzburg]] zum [[Hohenpeißenberg]] hin ausgeschildert; in Breitenbach hinter Kufstein schließt er an den Jakobsweg Tirol an, und am Hohenpeißenberg schließt er an den Münchner Jakobsweg an.

Die Jakobuspilgergemeinschaft-Augsburg e.&nbsp;V. pflegt die Beschilderung des bayerisch-schwäbischen Jakobswegs von [[Oettingen]] über [[Augsburg]] nach [[Lindau]] mit den Varianten Augsburg-Oberschönenfeld-[[Babenhausen]]-[[Memmingen]] und Augsburg-Türkheim-[[Bad Wörishofen]]-[[Ottobeuren]]. Beide Varianten treffen sich in [[Bad Grönenbach]] und führen über Buchenberg-Weiler-[[Lindenberg]] nach Lindau (Nonnenhorn St. Jakobus). Seit 2005 führt eine weitere beschilderte Route von [[Schrobenhausen]] nach Augsburg.

==== Rheinland ====
[[Bild:SP_Jakobspilger_front.jpg|thumb|Jakobspilger in Speyer]]
*Im [[Rheinland]] läuft seit 1999 in Zusammenarbeit mit dem [[Landschaftsverband Rheinland]] das Projekt „Wege der Jakobspilger im Rheinland“. Drei Routen sind bisher ausgeschildert und in Führern beschrieben:
** [[Langerfeld-Beyenburg|Wuppertal-Beyenburg]] – [[Köln]] – [[Düren]] – [[Aachen]] – [[Belgien]]: Der Weg folgt weitgehend einem Teilstück der Hansestraße von [[Lübeck]] nach [[Brügge]], die bereits für das [[14. Jahrhundert]] nachgewiesen ist.
** [[Köln]] – [[Prüm]] – [[Trier]] – [[Metz]] (Frankreich): Aus der Verbindung des Nachweises historischer Hospitäler und im Gelände sichtbarer Altstraßen konnte ein Weg quer durch die Eifel rekonstruiert werden.
** [[Millingen am Rhein]] ([[Niederlande]]) – [[Kranenburg (Niederrhein)|Kranenburg]] – [[Goch]] – [[Weeze]] – [[Kevelaer]] – [[Straelen]] – [[Venlo]] (Niederlande) – [[Steyl]] (Niederlande) – [[Roermond]] (Niederlande)- [[Maaseik]] ([[Belgien]]) – [[Sittard-Geleen|Sittard]] (Niederlande) – [[Maastricht]]- (Niederlande): Der Weg folgt dem Verlauf der historischen Maastalstraße, wie er um 1520 auf der mitteleuropäischen Wegekarte von [[Martin Waldseemüller]] eingetragen ist.
*Der Lahn-Camino führt von [[Wetzlar]] nach [[Lahnstein]] über [[Burg Lahneck]] zur Hospitalkapelle und führt von dort auf der rechten Rheinseite über [[Osterspai]] (Jakobskapelle) und [[Kaub]] nach Süden. Der Weg ist als Wanderweg markiert und verläuft auf der Trasse des [[Lahnhöhenweg]]es links der [[Lahn (Fluss)|Lahn]]. Zwischen [[Obernhof]] und [[Nassau]] kürzt er auf dem [[Europäischer Fernwanderweg E1|E1]] ab.
*Auch von [[Speyer]] aus gibt es einen vom [[Pfälzerwald-Verein]] markierten Jakobsweg, der bei Neustadt in den [[Pfälzer Wald]] führt. Von dort führt er nach Johanniskreuz, dann über die Sickinger Höhe zum Grab des Hl. Pirminius im ehemaligen Kloster Hornbach an der französischen Grenze. Mittlerweile ist auch eine südliche Route durch den Pfälzer Wald nachgewiesen und eine Anbindung an französische Pilgerwege erfolgt.

==== Westfalen ====
[[Bild:Winkhausen_Hinweis_Heidenstrasse.jpg|thumb|Hinweistafel auf den Verlauf des Jabobsweg bzw. der [[Heidenstraße]] im Sauerland]]
In [[Westfalen]] führt ein Jakobsweg von [[Osnabrück]] über [[Lengerich]], [[Ladbergen]], [[Münster (Westfalen)|Münster]], [[Werne]], [[Lünen]], [[Dortmund]], [[Herdecke]], [[Hagen]], [[Gevelsberg]] und [[Schwelm]] nach Wuppertal-Beyenburg, wo er Anschluss an den rheinischen Weg erhält. Die Ausschilderung ist für Frühjahr 2007 vorgesehen. Archäologische und historische Spuren der alten Straße sowie Sehenswürdigkeiten am Wegesrand sind in den Weg einbezogen.

Ein weiterer Weg führt von [[Corvey]] über [[Paderborn]], [[Soest]] mit dem historischen „Pilgrim-Haus“ und [[Werl]] mit dem „Heiligen Kreuz“ in der Propsteikirche St. Walburga nach Dortmund, wo er in die Route von Osnabrück mündet. Dieser Weg soll bis 2008 erschlossen sein.

==== Mittel- und Ostdeutschland ====

Durch [[Freistaat Sachsen|Sachsen]], [[Sachsen-Anhalt]] und [[Thüringen]] führt ein Jakobsweg im Zuge der [[Via Regia]] von [[Görlitz]] über [[Bautzen]], [[Kamenz]], [[Großenhain]], [[Wurzen]], [[Leipzig]], [[Merseburg]], [[Naumburg (Saale)]], [[Erfurt]], [[Gotha]], [[Eisenach]] und [[Vacha]] nach [[Fulda]]. Er hat eine Länge von 500 km. Am 6. Juli 2003 wurde das erste Teilstück bis Erfurt in [[Königsbrück]] eröffnet. Die Eröffnung des zweiten Abschnitts folgte am 11. Oktober 2003 in Vacha.

Als Verbindung nach Franken führt die [[Frankenstraße]] von Bautzen über [[Bischofswerda]], [[Dresden]], [[Kesselsdorf]], [[Grumbach]], [[Mohorn]], [[Freiberg (Sachsen)|Freiberg]] und [[Chemnitz]] nach [[Zwickau]], um sich dort mit der von Leipzig kommenden [[Via Imperii]] für den weiteren Weg über [[Plauen]], [[Hof (Saale)|Hof]] und [[Bayreuth]] nach Nürnberg zu vereinigen. Wobei die Frankenstraße (zumindest für die Strecke Dresden – Freiberg) im Vergleich zur Via Regia nur eine absolut untergeordnete Bedeutung besaß.

In [[Sachsen-Anhalt]] führt der Jakobsweg von der Landesgrenze zu [[Brandenburg]] über [[Jerichow]], [[Tangermünde]], [[Stendal]] nach [[Magdeburg]]. Von der Landeshauptstadt geht es über [[Schönebeck]], [[Egeln]], [[Schwanebeck]] zur [[Huysburg]]. Weiter verbindet er die geistlichen Zentren des Harzes [[Halberstadt]], [[Quedlinburg]], [[Gernrode]] und [[Ballenstedt]] und führt über [[Hettstedt]], [[Klostermansfeld]], [[Lutherstadt Eisleben]] zum [[Kloster Helfta]]. Über [[Querfurt]] und [[Mücheln]] schließt er bei Freyburg an die [[Via Regia]] an.

Ein kleines Stück durch Ostdeutschland führt der in Planung befindliche Jakobsweg von Posen (Polen) über Görlitz (Deutschland) nach Prag (Tschechien) – auch Zittauer Jakobsweg genannt. Die Streckenführung ist bereits bestimmt: [[Posen]], [[Glogau]], [[Bunzlau]], [[Lauban]], [[Görlitz]], [[Kloster St. Marienthal]], [[Zittau]], [[Böhmisch Aicha]], [[Münchengrätz]], [[Jung-Bunzlau]], [[Alt-Bunzlau]], [[Prag]]. In Prag schließt sich der Jakobsweg über Pilsen nach Tillyschanz an.

In Planung befindet sich ein Weg entlang der Via Imperii (Reichsstraße) von Leipzig über [[Rötha]], [[Borna]], [[Altenburg]], [[Gößnitz]], [[Zwickau]], [[Reichenbach (Thüringen)|Reichenbach]] und Plauen nach Hof. (Von dort auf oberfänkischem Gebiet weiter über Bayreuth nach [[Nürnberg]] zum Anschluss an den Fränkischen Jakobsweg, siehe oben unter Süddeutschland.)

[[Bild:Jakobsweg_tirol.jpg|thumb|right|Jakobsweg Tirol]]

=== Jakobswege in Österreich ===

Jakobswege führen durch Österreich:

# Der Hauptweg von Ost nach West führt von der slowakischen Grenze bei Bratislava/Perg bzw. Wolfsthal über Wien, das Donautal, Linz, Salzburg, kleines deutsches Eck, Inntal, Innsbruck (eine wichtige Station auf dem Jakobsweg ist der [[Innsbrucker Dom|Dom zu St. Jakob]], Arlberg bis ins Rheintal mit Feldkirch.
# Weitere Wege führen, von Norden aus dem süddeutschen Raum kommend, von [[Rosenheim]] über [[Kufstein]], durch das [[Inntal]] weiter nach Westen durch [[Innsbruck]] und über den [[Arlberg]] durch [[Vorarlberg]] mit [[Bludenz]] und [[Feldkirch]] weiter nach [[Liechtenstein]] und in das [[Berner Oberland]].
# Der Weg von Südosten führt durch das [[Kärnten|Kärntner]] [[Drau]]tal nach [[Lienz]] in [[Osttirol]] und weiter durch das [[Pustertal]] nach [[Innichen]], [[Bruneck]] und [[Brixen]] in das [[Eisacktal]], wo er in den von Süden kommenden Jakobsweg führt.
# Von Süden führt der Weg von der [[Salurner Klause]] nach [[Bozen]] und weiter über [[Brixen]] und [[Sterzing]] in das [[Wipptal]]. Vom [[Brennerpass]] führt der Weg nach [[Innsbruck]].

=== Jakobswege in Polen ===

Aus dem Süden des Königreichs [[Polen]] zogen die Pilger durch [[Böhmen]] und nahmen den Weg über [[Prag]]. Hingegen wurde aus den nördlichen Landesteilen der Seeweg ab den Küstenstädten an der [[Ostsee]] bevorzugt.

Aus [[Schlesien]] gelangte man auf der [[Via Regia]] nach Westen. In [[Jakubów]] (früher [[Jakobskirch]]), einem ehemals bedeutenden Wallfahrtszentrum in der Nähe von [[Glogau]] mit der über 1.000 Jahre alten Sankt-Jakobus-Apostel-Kirche, dem zweitältesten [[Sakralbau]] [[Schlesien]]s, beginnt ein Pilgerweg, der über 140 Kilometer über [[Bunzlau]] nach [[Zgorzelec]] an der [[Neiße]] führt. Dort knüpft er an den Ökumenischen Pilgerweg an, der im weiteren Verlauf der Via Regia in Richtung [[Hessen]] verläuft. Mit dem Projekt „Von Jakob zu Jakob“ wurde in Jakubow der bisher östlichste Ausgangspunkt Europas für eine ausgeschilderte Pilgerroute nach Santiago de Compostela geschaffen. Das Wegzeichen ist eine weiße Muschel mit rotem Jakobskreuz. Auch Herbergen am Wegrand beleben den Gedanken der mittelalterlichen Pilgerfahrt neu.
In [[Jakubów]] entspringt auch die [[Heilige Jakobusquelle]]. In Jędrzychowice gibt es Funde mittelalterlicher Spuren von [[Jakobspilgern]].

=== Jakobswege in Dänemark ===
Von [[Viborg]] verläuft der [[Ochsenweg]] über [[Flensburg]], [[Schleswig]], [[Rendsburg]] und [[Neumünster]] als historische Landverbindung in Richtung [[Hamburg]] und [[Stade]]. Er bezeichnete keine befestigte Trasse, sondern ist teilweise ein Geflecht von nebeneinander herlaufenden Wegen. Seine Ursprünge liegen möglicherweise in der [[Bronzezeit]]. Später wurde er dann von Pilgern begangen. Seit 1998 ist der Ochsenweg als [[Radfernweg]] ausgewiesen.


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Grundlagen ===
=== Grundlagen ===
* {{Literatur
* Klaus Herbers: ''Jakobsweg. Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt''. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53594-1
|Autor=Pierre Barret, Jean Noel
* [[Christoph Kühn]]: ''Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Geschichte, Kunst und Spiritualität''. Plöttner, Leipzig 2005, ISBN 3-938442-01-8
|Titel=Unterwegs nach Santiago, Auf den Spuren der Jakobspilger
* [[Roland Girtler]]: ''Irrweg Jakobsweg. Die Narbe in den Seelen von Muslimen, Juden und Ketzern''. Edition Gutenberg/Leykam Buchverlag, Graz 2005, ISBN 3900323852
|Verlag=Herder Verlag
|Ort=Freiburg
|Datum=1982
|ISBN=3-451-19709-X}}
* {{Literatur
|Autor=Yves Bottineau
|Titel=Der Weg der Jakobspilger. Aus dem Französischen
|Nummer=(April)
|Verlag=Bastei-Lübbe-Taschenbuch
|Ort=Bergisch Gladbach
|Datum=1992
|ISBN=3-404-64111-6
|Seiten=364}}
* {{Literatur
|Autor=Paolo Caucci von Saucken
|Titel=Pilgerwege. Santiago de Compostela
|Verlag=Lizenzausgabe Verlagsgruppe Weltbild
|Ort=Augsburg
|Datum=2004
|ISBN=3-8289-3593-1
|Seiten=387}}
* Andreas Drouve, Erich Spiegelhalter, Martin Schulte-Kellinghaus: ''Jakobsweg. Mythen & Legenden''. Stürtz Verlag, Würzburg 2008, ISBN 978-3-8003-1895-7.
* {{Literatur
|Hrsg=Andreas Drouve
|Titel=Der Jakobsweg: Ein literarischer Reiseführer
|Verlag=Lambert Schneider
|Ort=Darmstadt
|Datum=2011
|ISBN=978-3-650-23835-1
|Seiten=144}}
* {{Literatur
|Autor=[[Roland Girtler]]
|Titel=Irrweg Jakobsweg. Die Narbe in den Seelen von Muslimen, Juden und Ketzern
|Verlag=Edition Gutenberg/Leykam Buchverlag
|Ort=Graz
|Datum=2005
|ISBN=3-900323-85-2}}
* {{Literatur
|Autor=Patrick Heiser, Christian Kurrat
|Titel=Pilgern gestern und heute. Soziologische Beiträge zur religiösen Praxis auf dem Jakobsweg
|Verlag=Lit-Verlag
|Ort=Münster/Berlin
|Datum=2012
|ISBN=978-3-643-11889-9}}
* {{Literatur
|Autor=[[Klaus Herbers]]
|Titel=Jakobsweg. Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt
|Verlag=Beck
|Ort=München
|Datum=2006
|ISBN=3-406-53594-1}}
* {{Literatur
|Autor=[[Heinrich Kanz]]
|Titel=Die Jakobswege als erste europäische Kulturstrasse. Wanderpädagogische Reflexionen.
|Verlag=Lang
|Ort=Frankfurt a.&nbsp;M, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien
|Datum=1995
|ISBN=978-3-631-48407-4}}
* {{Literatur
|Autor=Christoph Kühn
|Titel=Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Geschichte, Kunst und Spiritualität
|Verlag=Plöttner Verlag
|Ort=Leipzig
|Datum=2005
|ISBN=3-938442-01-8}}
* {{Literatur
|Autor=Gioia Lanzi, Nando Lanzi
|Titel=Der Jakobsweg. Geschichte und Kultur
|Verlag=Primus Verlag
|Ort=Darmstadt
|Datum=2012
|ISBN=978-3-86312-305-5
|Seiten=240}}
* {{Literatur
|Autor=Peter Lindenthal
|Titel=Peregrinatio Compostellana anno 1654 – Die abenteuerliche Pilgerreise des Christoph Guntzinger von Wiener Neustadt nach Santiago
|Verlag=Tyrolia-Verlag
|Ort=Innsbruck
|Datum=2014
|ISBN=3-7022-3303-2
|Seiten=293}}
* {{Literatur
|Autor=[[Wolfgang Lipp (Theologe)|Wolfgang Lipp]]
|Titel=Das Erbe des Jakobus. Zur Vorgeschichte und Geschichte, zur theologischen und religiösen Bedeutung der Jakobuswallfahrt. Mit einem Anhang über die deutschen Pilgerwege
|Verlag=C-&-S-Verlag
|Ort=Laupheim
|Datum=2008
|ISBN=978-3-937876-18-4}}
* Itzíar López Guil, Luís Manuel Calvo Salgado (Hrsg.): ''El camino de Santiago. Encrucijada de saberes''. Vervuert, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-86527-616-2.
* {{Literatur
|Autor=Katharina Maak
|Titel=Der Jakobsweg als Faktor touristischer Entwicklung in ländlichen Regionen. Castilla y León und Brandenburg im Vergleich
|Verlag=Verlag Dr. Kovac
|Ort=Hamburg
|Datum=2010
|ISBN=978-3-8300-5115-2}}
* {{Literatur
|Autor=Bettina Marten
|Titel=Der spanische Jakobsweg – Ein Kunst- und Kulturführer
|Verlag=Reclam
|Ort=Stuttgart
|Datum=2011
|ISBN=978-3-15-018792-0}}
* St. Jakobusbruderschaft Trier (Hrsg.): ''Pilgern auf Jakobswegen im Wandel. Entwicklungen – aktuelle Herausforderungen – Trends''. Echter-Verlag, Würzburg 2023, ISBN 978-3-429-05905-7.
* {{Literatur
|Autor=Michael Vogler
|Titel=Der Jakobsweg als mystischer Lehrpfad. Vom tieferen Sinn des Pilgerns
|Verlag=Grin Publishing
|Ort=München
|Datum=2012
|ISBN=9783656185277}}


=== Allgemeine Ratgeber ===
=== Drama/Belletristik ===
* {{Literatur
* Raimund Joos: ''Pilgern auf den Jakobswegen''. Conrad Stein Verlag, [[Welver]] 2006, ISBN 3-86686-197-4
|Autor=[[Paulo Coelho]]
* Martin Thull: ''Kleines Pilger-ABC''. Zentgraf, [[Volkach]] 2003, ISBN 3-928542-52-4
|Titel=Auf dem Jakobsweg: Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela
|Verlag=Diogenes
|Ort=Zürich
|Datum=1999
|ISBN=3-257-23115-6}}
* {{Literatur
|Autor=[[Dietzenschmidt|Anton Dietzenschmidt]]
|Titel=Die St. Jakobsfahrt. Eyn [[Geistliches Spiel|Legendenspiel]] in drey Aufzügen
|Verlag=Oesterheld
|Ort=Berlin
|Datum=1920}}
* {{Literatur
|Autor=[[Ulrich Hagenmeyer]]
|Titel=Das Ziel ist der Weg. Auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela
|Verlag=Kreuz Verlag
|Ort=
|Datum=2003
|ISBN=3-451-61025-6}}
* {{Literatur
|Autor=[[Hape Kerkeling]]
|Titel=[[Ich bin dann mal weg]] – Meine Reise auf dem Jakobsweg
|Verlag=Malik Verlag
|Ort=München
|Datum=2006
|ISBN=3-89029-312-3}}
* {{Literatur
|Autor=[[Tim Moore (Autor)|Tim Moore]]
|Titel=Zwei Esel auf dem Jakobsweg. Wie ein Engländer sein Herz an Spanien verlor
|Verlag=Piper
|Ort=München
|Datum=2009
|ISBN=978-3-492-25144-0}}
* {{Literatur
|Autor=Felix Bernhard
|Titel=Dem eigenen Leben auf der Spur: Als Pilger auf dem Jakobsweg
|Verlag=Scherz
|Ort=Frankfurt
|Datum=2007
|ISBN=978-3-502-15093-0}}
* {{Literatur
|Autor=[[Eduard Freundlinger]]
|Titel=Wie ich vom Weg abkam, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Meine Pilgerreise
|Verlag=Allitera Verlag
|Ort=München
|Datum=2016
|ISBN=978-3-86906-961-6}}
* {{Literatur
|Autor=[[Herbert Hirschler (Liedtexter)|Herbert Hirschler]]
|Titel=Himmel, Herrgott, Portugal: Der portugiesische Jakobsweg
|Verlag=Leykam
|Ort=Graz
|Datum=2017
|ISBN=978-3-7011-8045-5}}


=== Wegbeschreibungen ===
=== Hörbücher ===
* {{Literatur
==== länderübergreifend ====
* Bert Teklenborg: ''Jakobsweg der Freudevon Strasbourg nach Santiago''. Tyrolia, Innsbruck 2005, ISBN 3-7022-2625-7
|Titel=Auf dem JakobswegPilgerreise nach Santiago de Compostela
|Ort=Frankfurt am Main
* Raimund Joos: ''Portugal, Spanien: Jakobsweg Caminho Portugues, Von Porto nach Santiago de Compostela''. Conrad Stein Verlag, Welver 2006, ISBN 3-86686-185-0
|Datum=2006
* Wolfgang W. Meyer: ''Jakobswege – Württemberg, Baden, Franken, Schweiz. Mit dem Weg von Rothenburg nach Rottenburg''. Silberberg-Verlag, Tübingen 2005, ISBN 3-87407-342-4
|ISBN=3-89843-949-6
* Landschaftsverband Rheinland/Stichting Pelgrimswegen naar St. Jacob (Hrsg.): ''Jakobswege. Wege der Jakobspilger zwischen Rhein und Maas. Band 3. In 12 Etappen zu Fuß und per Rad vom Niederrhein und von Aachen über Maastricht nach Belgien''. J.P. Bachem Verlag, Köln 2004, ISBN 3-7616-1673-2
|Kommentar=F.A.&Z.-Audio-Dossier}}
* {{Literatur
|Autor=Klaus Herbers
|Titel=Jakobsweg – Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt
|Verlag=AME hören
|Datum=2008
|ISBN=978-3-938046-84-5
|Kommentar=160 Min. Gelesen v. [[Olaf Pessler]], 2 Audio [[Compact Disc|CDs]]}}
* {{Literatur
|Autor=Raimund Joos, Elisabeth Graf, Ludwig Mödl
|Titel=1000000 Schritte – Jakobsweg live: Eindrücke, Begegnungen, Geschichte und Spiritualität
|Verlag=Auditorium Verlag
|Ort=Schwarzach
|Datum=2008
|ISBN=978-3-8302-8511-3
|Kommentar=8 CDs}}
* {{Literatur
|Autor=[[Shirley MacLaine]]
|Titel=Der Jakobsweg
|Verlag=Steinbach Sprechende Bücher
|Datum=2008
|ISBN=978-3-88698-043-7
|Kommentar=4 CDs}}


==== Spanien ====
=== Film ===
* ''[[Die Milchstraße (1969)|Die Milchstraße]]'' ''(La voie lactée)'' von [[Luis Buñuel]], Frankreich 1969
* Michael Moll, Michael Kasper: ''Spanien, Camino Francés''. Conrad Stein Verlag [[Welver]] 2006 (9. Auflage) ISBN 3-86686-023-4
* ''[[Roland (Film)|La Chanson de Roland]]'' von [[Frank Cassenti]], Frankreich 1978
* Michael Kasper, Raimund Joos: ''Spanien, Jakobsweg, Via de la Plata, Mozarabischer Jakobsweg''. Conrad Stein Verlag, [[Welver]] 2005, ISBN 3-89392-516-3
* ''Nach Santiago! Eine Pilgerstraße ans Ende der Welt''. Dokumentarfilm von [[Friederike Hassauer]] und [[Peter Roos]], Erstausstrahlung WDR III 1982
* Ulrich Wegner: ''Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg''. Dumont Buchverlag, Köln 1999, ISBN 3-7701-4770-7
* ''St. Jacques – pilgern auf französisch'', (französischer Originaltitel ''[[Saint-Jacques… La Mecque]]''), Regie [[Coline Serreau]], Frankreich 2005
* Tobias Büscher: ''Galicien und der Jakobsweg'', DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2005, ISBN 978-3-7701-5705-1
* ''[[Brüder III – Auf dem Jakobsweg]]'', dritter Teil einer österreichischen Film-Trilogie, Österreich 2006
<!--
* ''[[Al final del camino]]'' von [[Roberto Santiago]], Spanien 2009
==== Frankreich ====
* ''[[Dein Weg]]'' (Originaltitel: ''The Way'') von [[Emilio Estevez]], USA 2010
* Michael Moll: ''Deutschland/Frankreich: Jakobsweg von Trier nach Vézelay''. Conrad Stein Verlag [[Welver]], 2006 ISBN 3-86686-194-X
* ''[[Ich trag dich bis ans Ende der Welt]]'' mit [[Elmar Wepper]] und [[Ann-Kathrin Kramer]], Deutschland 2010
* ''[[Camino de Santiago (Film)|Camino de Santiago]]'', Dokumentarfilm von [[Jonas Frei]], Schweiz 2015
* ''[[Ich bin dann mal weg (Film)|Ich bin dann mal weg]]'', Deutschland 2015
* ''Footprints – Der Weg deines Lebens'', Deutschland 2018
* ''Mein härtester Weg – Pilgern nach Santiago de Compostela'', Deutschland 2019


==== Deutschland ====
=== Musik ===
* [[Fidelio F. Finke]]: ''Die Jakobsfahrt.'' [[Oper]], [[Prag]] 1936.
* Michael Moll, Bianca Schumann: ''NRW: Jakobsweg von Paderborn nach Aachen''. Conrad Stein Verlag [[Welver]], 2005, ISBN 3-89392-547-3
* Dick Le Mair: ''Impressions of a Pilgrimage'' 2-CD-BOX, Melodia, Frechen 2007, EAN 4 260 153 820023
* Monika Hanna: ''Der Münchner Jakobsweg. Wandern auf dem Pilgerweg von München an den Bodensee''. Langen Müller, München 2004, ISBN 3-784429-78-5
* [[The Chieftains]]: ''Santiago'', 1996
* Annemarie Schmoranzer: ''Wege der Jakobuspilger im Kurkölnischen Sauerland''. Dietrich-Coelde-Verlag, [[Werl]] 1994, ISBN 3-87163-206-6
* Otto Buchegger: ''Der Jakobsweg von Rothenburg ob der Tauber bis Rottenburg am Neckar''. H.-J. Bahmüller, [[Winnenden]] 2004, ISBN 3-00-014351-3


==== Österreich ====
=== Multimedia ===
* {{Literatur
* Peter Lindenthal: ''Auf dem Jakobsweg durch Österreich. Von Preßburg über Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck und Feldkirch nach Maria Einsiedeln''. Tyrolia Verlaganstalt, Innsbruck, 2003, ISBN 3-7022-2199-9
|Hrsg=[[Landschaftsverband Rheinland]]
<!--
|Titel=Jakobswege DVD – Wege der Jakobspilger im [[Rheinland]], 1 barrierefreie [[DVD-ROM]]
==== Schweiz ====
|Verlag=J. P. Bachem Verlag
-->
|Ort=Köln
<!--
|Datum=2005
==== andere Länder ====
|ISBN=3-7616-1976-6}}
-->
* {{Literatur

|Autor=Ulrike Spichal
=== Pilgerberichte ===
|Titel=Jakobskult in Westfalen. Pilger auf dem Weg, [[CD-ROM]] mit Begleitheft, ([[Westfalen]] im Bild 4)
* Markus Frohn: ''Der Traum vom Sternenweg. Zu Fuß von Aachen nach Santiago de Compostela''. Verlag Markus Frohn, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1495-2
|Verlag=[[Landschaftsverband Westfalen-Lippe|LWL]]-Medienzentrum für Westfalen
* Adrien Ries: ''Camino de Santiago. Ein Pilgergang von Bivels nach Santiago de Compostela''. Editions Saint-Paul, Luxemburg 2000, ISBN 2-87963-078-9
|Ort=Münster
* [[Hape Kerkeling]]: ''Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg''. Malik, München 2006, ISBN 3-89029-312-3
|Datum=2007
* [[Shirley MacLaine]]: ''Der Jakobsweg – eine spirituelle Reise''. Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-44906-5
|ISBN=978-3-923432-58-5}}
* Dorothea Braun: ''Santiago, westwärts''. 2. Auflage, M. Zentgraf, Volkach 2005, ISBN 3-928542-34-6
* Jochen Mangelsen, Philipp Alexander Schmitt: ''Chorizo, Sirenen und wilde Gänse – Der Jakobsweg. Ein Tagebuch'', M. Zentgraf, Volkach 2006, ISBN 3-928542-58-3
* Franz Gattinger, Reinhard Gattinger: ''Buen Camino – Der Jakobsweg''. E. Denkmayr, [[Katsdorf]] 2003, ISBN 3-902257-38-5
* Günter Fandel: ''Gemeinsam auf dem Jakobsweg - Eine Familie pilgert nach Santiago''. Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-54689-0
* Reinhard Mandl / Peter Lindenthal: ''Jakobsweg Österreich''. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2006, ISBN 3-7022-2794-6
* Ulrich Hagenmeyer: ''Das Ziel ist der Weg. Auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela''. Kreuz Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-7831-2205-8

=== Romane/Belletristik ===
* [[Paulo Coelho]]: ''Auf dem Jakobsweg: Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela''. Diogenes, Zürich 1999, ISBN 3-257-23115-6
* Wolfgang Finkbeiner: ''Siebenaichs Weg zu den Sternen''. Zentgraf, Volkach 1999, ISBN 3-928542-18-4
* Tim Moore: ''Zwei Esel auf dem Jakobsweg''. Covadonga, Bielefeld 2005, ISBN 3-936973-18-0
* Christian Siry: ''Traum und Erwachen - Eine Seelenreise auf dem Jakobsweg''. Koha, Burgrain 2005, ISBN 3-936862-64-8

=== Landkarten ===
* ''Santiago en los caminos históricos de la Península Ibérica'' 1:1.000.000. Instituto Geográfico Nacionál 1994
* ''El Camino de Santiago'' 1:500.000 – Spanische Karte mit den Wegen in Nordwestspanien. Centro Nacionál de Informacion Geográfica, Madrid o.&nbsp;Jahr
* ''Jakobsweg – Camino de Santiao – Chemin de Saint-Jacques'' 1:350.000 Nordspanien mit eingezeichnetem Hauptweg Camino francés und komplettem Itinerar. Volkach 2004, ISBN 3-928542-54-0
* ''Jakobswege in Frankreich – Les Chemins de Saint-Jacques en France – The Ways of St. James in France'' 1:800.000. Die vier Hauptwege mit komplettem Itinerar und viele Nebenwege sind eingezeichnet. 2. Auflage. Volkach 2006, ISBN 3-928542-55-9

=== Hörbücher ===

*[http://www.faz-podcast.de/ F.A.Z.-Audio-Dossier]: ''Auf dem Jakobsweg – Pilgerreise nach Santiago des Compostela'', Frankfurt 2006, ISBN 3-89843-949-6

* Hape Kerkeling liest ''Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg''. 6 CDs, leicht gekürzte Hörbuchfassung. Roof Music, Bochum 2006, ISBN 3-938781-37-8


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commons|Category:Way of St. James|Jakobsweg}}
{{Commonscat|Way of Saint James|Jakobsweg|audio=1|video=1}}
{{Wiktionary|Jakobsweg}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Pilger}}

{{Wikivoyage}}
* [http://www.jakobus-info.de/ Portal zu Jakobusthemen]
* {{DNB-Portal|4114067-9|TEXT=Literatur über den}}
* [http://www.kath.de/quodlibe/santiago/santiago.htm Ein historischer Überblick]
* [http://absysnet.cervantes.es/abnetopac02/abnetcl.exe?ACC=DOSEARCH&xsqf99=((bg-deu)+y+(camino+adj+de+adj+santiago.MATE.+O+Jakobsweg.T245.)) Literatur über den Jakobsweg] im Katalog der [[Instituto Cervantes#Bibliotheken des Instituto Cervantes|Bibliothek des Instituto Cervantes in Deutschland]]
* [http://www.rencesvals.com/xacowebs.asp Xacowebs:Ausführliche Linkliste]
* Zeitleiste zur Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela [http://www.forumromanum.de/member/cms/cms.php?action=cms_hp&page=11598&USER=user_445095&sublink=7514 Teil 1], [http://www.forumromanum.de/member/cms/cms.php?action=cms_hp&page=13489&USER=user_445095&sublink=7514 Teil 2]
* [http://www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de/ Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.&nbsp;V.]
* [http://www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de/ Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.&nbsp;V.]
* [http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1ges/zfhm/jakobus_stud.html Jakobus-Studien]
* [https://www.deutsche-jakobswege.de/wege-uebersicht.html Deutsche Jakobswege]
* [http://www.jakobsweg-dachverband.ch/ Dachverband Jakobsweg Schweiz]
* [http://www.jakobusweg.ch/ Schweizerische Vereinigung der Freunde des Jakobsweges]
* [https://jakobsweg.ch/de/eu/ch/ Jakobsweg Schweiz]
* [http://www.fordham.edu/mvst/magazinestacks/jakobus_stud.html Buchreihe Jakobus-Studien]
* Eintrag des spanischen Jakobsweges in der Welterbeliste der UNESCO [https://whc.unesco.org/en/list/669] (englisch) [https://whc.unesco.org/fr/list/669 (französisch)]
* Eintrag der französischen Jakobswege in der Welterbeliste der UNESCO [https://whc.unesco.org/en/list/868] (englisch) [https://whc.unesco.org/fr/list/868 (französisch)]
* Eintrag der Wege der Jakobspilger als Kulturstraße Europas [http://www.culture-routes.lu/php/fo_index.php?lng=en&dest=bd_pa_det&id=00000003] (englisch) [http://www.culture-routes.lu/php/fo_index.php?lng=fr&dest=bd_pa_det&id=00000003 (französisch)]
* [http://cvc.cervantes.es/actcult/camino_santiago/ Seite des Centro Virtual Cervantes] mit einer detaillierten Beschreibung aller historischen Orte und Bauwerke am Camino Francés (spanisch)
* [https://www.brandenburger-jakobswege.de/ Jakobusgesellschaft Brandenburg-Oderregion e.&nbsp;V.] mit umfangreicher Literaturliste als PDF
* Patrick Heiser: ''Datenerhebung mittels narrativer Interviews. Erzähltheorie – Methodisches Vorgehen – Forschungsbeispiel.'' ([https://www.fernuni-hagen.de/videostreaming/vorlesungen/bapvs_modul_M2/pdf/01.pdf] auf fernuni-hagen.de)


== Einzelnachweise ==
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<references />

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[[Kategorie:Jakobsweg| ]]
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[[Kategorie:Jakobus der Ältere]]
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[[Kategorie:Kulturroute des Europarats]]

[[ca:Camí de Sant Jaume]]
[[en:Way of St. James]]
[[eo:Jakoba Vojo]]
[[es:Camino de Santiago]]
[[eu:Donejakue Bidea]]
[[fr:Pèlerinage de Saint-Jacques-de-Compostelle]]
[[gl:Camiño de Santiago]]
[[he:דרך סנטיאגו]]
[[hu:Szent Jakab-út]]
[[it:Cammino di Santiago di Compostela]]
[[ja:サンティアゴ・デ・コンポステーラの巡礼路]]
[[la:Peregrinatio ad Compostellam]]
[[nl:Pelgrimsroutes in Frankrijk naar Santiago de Compostella]]
[[pl:Droga św. Jakuba]]
[[pt:Caminhos de Santiago]]

Aktuelle Version vom 13. Mai 2025, 08:41 Uhr

Jakobswege in Europa
Kathedrale von Santiago de Compostela, Ziel des Jakobsweges
Die Jakobsmuschel ist das Symbol für den Jakobsweg
Gedenkstein an der Hofer Marienkirche
Pilgerdenkmal Wir sind auf dem Weg von Jörg Heydemann in Coesfeld

Als Jakobsweg (spanisch Camino de Santiago, galicisch: Camiño de Santiago) wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) zum Ziel haben. In erster Linie wird darunter der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet. Diese Route, so wie sie heute noch begangen wird, entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts.

Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im Jakobsbuch (lateinisch Liber Sancti Jacobi), der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter, enthalten ist, nannte für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im Liber Sancti Jacobi beschriebenen französischen Wege diesen Titel. Zuvor schon hatte der Europarat im Jahre 1987 die Wege der Jakobspilger in Europa zur europäischen Kulturroute erhoben und ihre Identifizierung empfohlen.

Allgemeine Einführung

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Jakobus der Ältere von Gil de Siloé
Metropolitan Museum of Art

Die erste Erwähnung des Jakobsweges stammt aus dem Jahre 1047. In einer Urkunde des Hospitals von Arconada, Provinz Palencia wird die nordspanische Hauptverkehrsachse als „Weg, der seit alten Zeiten von Pilgern des hl. Jakobus und Peter und Paul begangen“ bezeichnet. Es ist die erste urkundliche Erwähnung dieser Straße überhaupt; sie bringt den Weg von vorneherein mit dem Grab des heiligen Jakobus in Galicien in Verbindung. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Jakobsweg auch für andere historische Routen von Jakobspilgern in Europa verwendet.

Demgegenüber hat sich eine internationale, 1985 vom Europarat eingesetzte und bei der Regierung der autonomen Region Galicien angesiedelte Expertenkommission auf eine Nomenklatur verständigt, nach der lediglich die nordspanische Hauptverkehrsachse die Bezeichnung Camino de Santiago (Jakobsweg) tragen soll. Alle anderen Routen werden als „Wege der Jakobspilger“ bezeichnet. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass für den Camino Francés die Benutzung durch Jakobspilger als Hauptfunktion angenommen wird, während es sich bei den anderen Wegen um Altstraßen gehandelt hat, die auch, aber nicht in erster Linie, den Pilgern dienten.

Der Pilgerweg wird auch als Sternenweg bezeichnet.

Ziel des Jakobsweges

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Die Grabstätte in Santiago de Compostela entwickelte sich im Mittelalter neben Rom und Jerusalem zum dritten Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt. Das Domkapitel der Kathedrale von Santiago de Compostela hat es im Laufe des 12. Jahrhunderts verstanden, noch vor Rom und anderen Pilgerzentren die Erlösungstheologischen Lehren der Frühscholastik in seine Pastoral zu integrieren. Den Menschen wurde in einer einfachen Botschaft, die alle verstanden, ein versöhnender Christus vermittelt, dessen Wirken durch die Fürsprache des heiligen Jakobus den Menschen zuteil werde. Später wurde dieses pastorale Konzept durch die Einführung von Ablässen und Heiligen Jahren nach dem Vorbild Roms untermauert.

Nach der arabischen Eroberung von al-Andalus im 8. Jahrhundert wurde die erst seit dem frühen 7. Jahrhundert bezeugte Überlieferung, dass der Apostel Jakobus der Ältere auf der Iberischen Halbinsel missioniert habe, in Spanien aufgegriffen. Die christlichen Nachfolgereiche des untergegangenen Westgotenreiches bedurften einer Identifikationsgestalt. Die von einer Vision veranlasste Auffindung des angeblichen Apostelgrabes im äußersten Nordwesten Spaniens im Zeitraum 818 bis 834 unter König Alfonso II. von Asturien und die Legendenbildung über die Translation des heiligen Leichnams von der Hinrichtungsstätte in Jerusalem an das Ende der damals bekannten Welt boten Gelegenheit zur Befriedigung dieses Bedürfnisses. Die Könige von Asturien und später von León machten Jakobus zu ihrem Schutzheiligen und vertrauten ihm besonders als Schlachthelfer. Zunächst blieb der Einzugsbereich der Verehrung auf Kantabrien beschränkt. Seit etwa 930, nachdem Nordspanien geschlossen dem christlichen Herrschaftsgebiet eingegliedert wurde, sind vereinzelt Pilger aus Aquitanien und dem Bodenseegebiet nachgewiesen.

Im Schaffhauser Stifterbuch wird 1070 eine Wallfahrt dem Grafen Eberhard VI. von Nellenburg, dem „Stifter des Klosters Allerheiligen zu Schaffhausen zugeschrieben: Verheiratet war er mit Ita, vermutlich aus dem Geschlecht der Grafen von Kirchberg. Mit ihr unternahm Eberhard eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela.“[1]

Hoch- und Spätmittelalter

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Jakobspilger, Darstellung von 1568

Unter dem Einfluss der Reconquista sowie der von der Abtei Cluny ausgehenden Klosterreform und der Herausbildung einer nordspanischen Städtelandschaft längs des Camino de Santiago nebst neuer Entwicklungen in der christlichen Lehre von Heil und Erlösung (Soteriologie) entwickelte sich im 11. und 12. Jahrhundert eine der größten Pilgertraditionen des christlichen Westens. Um 1075/1078 wurde mit dem Bau einer romanischen Kathedrale begonnen, die im Jahre 1120 Sitz eines Erzbischofs wurde. Im 15. Jahrhundert erlebte der Pilgerort durch die Einführung besonderer Gnadenjahre, in denen ein vollkommener Ablass gewährt wurde, einen weiteren Aufschwung. Sein Einzugsbereich reichte bis Skandinavien und Ostmitteleuropa. Zwar existieren weder für das Hoch- noch das Spätmittelalter Hinweise auf konkrete Pilgerzahlen, aber aus englischen Pilgerschifflizenzen lässt sich für das 15. Jahrhundert erkennen, dass in den Heiligen Jahren etwa vierzehnmal so viele Pilger wie in Normaljahren nach Santiago de Compostela gekommen sind.

Nach einem Niedergang der Pilgerfahrt in der frühen Neuzeit, verursacht durch einen Verfall der Pilgeridee, die Reformation und den Französisch-Spanischen Krieg, ist seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ein erneuter Aufschwung erkennbar. Deutlich sichtbar ist dies an einem umfassenden Bauprogramm für die Kathedrale, das 1657 durch den Domherrn José de Vega y Verdugo initiiert wurde und 1769 mit der Vollendung einer neuen Nordfassade seinen Abschluss fand. Nach dem Feldzug Napoleons auf der Iberischen Halbinsel löste eine durchgreifende Säkularisierungswelle die karitative Infrastruktur des nordspanischen Jakobsweges beinahe vollständig auf und führte zu einem deutlichen Rückgang der Pilgerzahlen, wenngleich der Pilgerverkehr auf dem Jakobsweg nie ganz zum Erliegen kam.

Die Wiederentdeckung der 1589 in Furcht vor einem englischen Seeangriff verborgenen Gebeine im Jahre 1879 brachte die Wende, vor allem, nachdem Papst Leo XIII. 1884 die Echtheit der wieder aufgefundenen Reliquien anerkannt hatte.

Ende der 20er Jahre begann der Amerikaner Walter Muir, den Liber Sancti Jacobi (Codex Calixtinus) zu übertragen, nach dem Spanischen Bürgerkrieg wurde er 1944 veröffentlicht und der Jakobsweg als Zone des Friedens wiedereröffnet. Noch vor dem Ende des Bürgerkriegs stellte Francisco Franco den Antrag, Santiago erneut zum Schutzpatron Spaniens zu machen. Von nun nutzten Franco und die Nationalisten den Heiligen, um sich mit dem „Bewahrer der spanisch-katholischen Identität“ gleichzusetzen. Das Bild des Matamoros (Maurentöters) wurde zum Symbol für seine faschistisch-nationalistische Politik.[2]

1937 erklärte General Franco das Fest des heiligen Jakobus zum spanischen Nationalfeiertag, eine politische Instrumentalisierung in einem nationalistischen Sinn, die durch das international einsetzende Interesse an der Pilgerfahrt nach 1945 überwunden werden konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der Europa tief verwundet hinterließ, fand man im Jakobsweg, was man suchte: „Der Jakobsweg mit seinen Wurzeln im christlichen Europa schaffte den idealen Weg, politische Differenzen zu überwinden und einen Kontinent mehr durch den Klang trampelnder Füße als durch Kriegstreiben zusammenzuführen.“[3]

In den 1950er und 1960er Jahren bildeten sich in Spanien und Frankreich Vereinigungen der „Freunde des Jakobsweges“ und auch politisch bestand weiterhin Interesse an der wissenschaftlichen Aufarbeitung und touristischen Erschließung. 1950 entstand in Paris die erste Jakobusgesellschaft mit dem Anspruch, wissenschaftlich zu arbeiten.

Im Heiligen Compostelanischen Jahr 1954 fanden einige Jugendwallfahrten statt – aber vor allem Franco-Anhänger machten sich mit Pferden auf, um den Patron Spaniens zu verehren.

Aufschwung seit den 70er Jahren

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Seit dem Ende der 1970er Jahre erlebt die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung. 1982 und 1989 besuchte Papst Johannes Paul II. Santiago de Compostela und rief im Rahmen einer großen „Europa-Feier“ den alten Kontinent auf, seine Wurzeln wiederzubeleben. Der Europarat erklärte 1987 den Weg zum ersten europäischen Kulturweg. Wurden damals gut 3.000 Pilger pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2003 über 74.000 aus allen Ländern der Erde. 2004, im Heiligen Compostelanischen Jahr, kamen 179.932. Sie haben entweder den ganzen Weg oder den Weg durch Spanien, mindestens aber die letzten 100 Kilometer der Strecke zu Fuß oder zu Pferd oder die letzten 200 Kilometer per Fahrrad zurückgelegt. Dies wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem Pilgerausweis verzeichnet und berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen und zum Tragen der entsprechenden Abzeichen. In Santiago erhalten die Pilger eine Urkunde, die Compostela.

Der Aufschwung nahm in den zurückliegenden Jahrzehnten folgenden Verlauf:

Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger
1970 68 1980 209 1990 4.918 2000 55.0043) 2010 272.1351) 2020 54.1447)
1971 4511) 1981 299 1991 7.274 2001 61.418 2011 183.3664) 2021 178.9121), 7)
1972 67 1982 1.8681) 1992 9.764 2002 68.952 2012 192.488 2022 438.6828)
1973 37 1983 146 1993 99.4361) 2003 74.614 2013 215.880 2023 446.0359)
1974 108 1984 423 1994 15.863 2004 179.9441) 2014 237.8865) 2024 499.239
1975 74 1985 690 1995 19.821 2005 93.924 2015 262.459 2025
1976 2431) 1986 1.801 1996 23.218 2006 100.377 2016 277.8546) 2026
1977 31 1987 2.905 1997 25.179 2007 114.026 2017 301.036 2027 1)
1978 13 1988 3.501 1998 30.126 2008 125.141 2018 327.378 2028
1979 231 1989 5.7602) 1999 154.6131) 2009 145.877 2019 347.578 2029
1) Heiliges Compostelanisches Jahr, wird begangen, wenn der Festtag des hl. Jakobus d. Ä. – 25. Juli – auf einen Sonntag fällt.

2) IV. Weltjugendtag in Santiago de Compostela
3) Europäische Kulturhauptstadt
4) 800-Jahrfeier der Vollendung der Kathedrale, XXVI. Weltjugendtag in Madrid
5) 800-Jahrfeier der vermeintlichen Pilgerreise des Hl. Franziskus nach Santiago de Compostela
6) Öffnung der Heiligen Pforte „ad instar jubilei misericordiae“ (anlässlich des Jubiläums der Barmherzigkeit)
7) Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
8) Außerordentliches Heiliges Compostelanisches Jahr
9) XXXVII. Weltjugendtag in Lissabon

(Quelle: Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela)[4]

2017 besuchten Menschen aus 177 Ländern den Jakobsweg. Nahezu die Hälfte der Besucher waren Spanier, andere kamen aus Deutschland, Italien, den USA, Frankreich oder Portugal.[5] 2020 brach aufgrund der COVID-19-Pandemie die Zahl der ausgestellten Pilgerurkunden gegenüber dem Vorjahr um 84,49 Prozent ein. Der Anteil der nichtspanischen Pilger sank im Vergleich zu 2019 von rund 55 auf etwa 25 Prozent.[6]

Entwicklung des Wegenetzes seit 1980

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Die Hauptrouten in der heutigen Zeit[7][8][9]
Die Jakobsmuschel und der gelbe Pfeil (Flecha Amarilla) sind die typischen Orientierungshilfen entlang des Weges

Einen Überblick über die ausgeschilderten Pilgerrouten nach Santiago de Compostela bietet der Artikel Wege der Jakobspilger.

1980 begann der spanische Priester Elías Valiña Sampedro, den Camino Francés in Nordspanien mit gelben Pfeilen zu markieren[10] und für den Aufbau eines Herbergsnetzes zu sorgen, nachdem er zuvor eine Doktorarbeit über die historischen und kirchenrechtlichen Grundlagen des Weges vorgelegt hatte. Neben der Jakobsmuschel dient der Flecha Amarilla als Wegmarkierung auf Schildern, Hauswänden, Steinen und Bäumen, an Zäunen und Mauern und direkt auf den Straßen und Wegen.[11] Zugleich nahmen namhafte wissenschaftliche Kongresse und Ausstellungen (u. a. München 1984, Gent 1985) die europäischen Dimensionen der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den Blick. Die wachsende Popularität des Weges war für den Europarat Anlass, sich ebenfalls dem Thema zu widmen. Seine Deklaration von Santiago de Compostela (23. Oktober 1987) erhob die Wege der Jakobspilger in Europa zur ersten europäischen Kulturstraße (Council of Europe Cultural Route). An Behörden, Vereine und Einzelpersonen erging die Aufforderung, „die Pilgerstraßen nach Santiago in ganz Europa zu kennzeichnen und zu identifizieren“. Zwei internationale Kongresse, die der Europarat im Oktober 1988 mit der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft auf Schloss Schney bei Lichtenfels und im September 1989 mit dem Centro Italiano di Studi Compostellani in Viterbo veranstaltete, lieferten verbindliche Grundlagen für eine Ausweisung der Routen. So betonte die Abschlusserklärung des Kongresses auf Schloss Schney „mit Nachdruck die Notwendigkeit einer streng wissenschaftlichen Identifikation der historischen Wege nach Santiago, namentlich diesseits der Pyrenäen, sowie der weiteren Spuren dieses Kultes, die sich auf schriftliche und ikonographische Dokumente wie auf Nachforschungen im Gelände stützt“. Die Erklärung hob hervor, dass dies eine „unabdingbare Voraussetzung für deren Revitalisierung“ sei.

Während des Kongresses auf Schloss Schney konnten die Mitarbeiter des Inventars historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) bereits umfangreiche und fachlich fundierte Wegeprojekte für die Schweiz vorstellen. Der Schwabenweg von Konstanz nach Einsiedeln und seine Weiterführung zur Rhone gehörten nach dem „Camino Francés“ und der Via Podiensis zu den ersten ausgeschilderten Wegen der Jakobspilger.

In Frankreich basiert die Wiederherstellung des Wegenetzes auf einem komplexen System von Klassifizierungen, die das Centre d’études compostellanes in Paris in den 1980er Jahren eingeführt hat.

  • Als Chemins de Saint-Jacques (Jakobswege) gelten lediglich die vier Hauptwege Via Turonensis, Via Lemovicensis, Via Podiensis und Via Tolosana, die bereits im 12. Jahrhundert im Pilgerführer (5. Buch) des Liber Sancti Jacobi Erwähnung gefunden haben.
  • Eine zweite Kategorie bilden die Itinéraires. Dabei handelt es sich um weitere Strecken, für die historische Pilgerführer oder Pilgerberichte vorliegen.
  • Schließlich gibt es als dritte Kategorie die Cheminements. Dabei handelt es sich um Routen, die durch Dokumente wie Zollbücher oder Passantenlisten von Hospitälern und weitere Zeugnisse als Wege der Jakobspilger nachgewiesen sind.

Die Hauptwege wurden in Zusammenarbeit mit der Fédération française de la randonnée pédestre als GR-Fernwanderwege ausgewiesen.

Wegweiser am Konstanzer Münster
Jakobsweg zwischen Trier und Metz mit Kirche St. Jakobus bei Fisch
Skulptur des Pilgerwegs in Speyer

In Deutschland begann die Ausweisung von Wegen erst 1992, als der evangelische Pfarrer Paul Geißendörfer zusammen mit sechs Jakobusgemeinden einen Pilgerweg von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber realisierte. Dieser Weg wurde bis 1995 in Zusammenarbeit mit dem Fränkischen Albverein und dem Oberpfälzer Waldverein zum Fränkischen Jakobsweg ausgebaut, der von Tillyschanz über Schwandorf, Nürnberg, Heilsbronn nach Rothenburg ob der Tauber führt.[12] Als Referenzprojekt für eine entsprechend den Bestimmungen des Europarats historisch genaue Route gilt der Pilgerweg von Nürnberg über Ulm nach Konstanz, der zwischen 1995 und 1999 nach zwei Berichten spätmittelalterlicher Jakobspilger in enger Anlehnung an den Verlauf einer Reichsstraße erarbeitet wurde. Seit 1999 erarbeiten die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe das Projekt Wege der Jakobspilger im Rheinland und in Westfalen.

Im Mai 2003 wurde der Münchner Jakobsweg eingeweiht, der vom Angerkloster am Jakobsplatz in München nach Bregenz zum Bodensee führt und dort in die Schweizer Jakobswege einmündet. In den 1990 hinzugekommenen Bundesländern entstand 2003 als erste Route der Ökumenische Pilgerweg im historischen Verlauf der Via Regia von Görlitz nach Vacha. Dort anschließend wurde von 2009 bis 2013 der Sächsische Jakobsweg im Zuge der Frankenstraße bzw. Via Imperii zwischen Bautzen bzw. Königsbrück und Hof, verbunden mit dem Jakobsweg Vogtland und dem Jakobsweg Silberberg, wieder ausgewiesen.

Seit 2005 werden die Wege der Jakobspilger in Norddeutschland mit den beiden Hauptstrecken Via Baltica von Usedom nach Osnabrück und Via Jutlandica von Frederikshavn nach Glückstadt, letztere in dänisch-deutscher Zusammenarbeit, erarbeitet.

In Hessen verlaufen vier Wege der Jakobspilger.[13] Einer orientiert sich am Verlauf des historischen Fernhandelsweges von Leipzig nach Frankfurt am Main (Des Reiches Straße). Ein anderer führt von Eisenach kommend zusammen mit dem Elisabethpfad über Marburg und Siegen nach Köln. Der dritte Weg beginnt in Wetzlar[14] und führt als sogenannter Lahn-Camino über Koblenz bis nach Bingen am Rhein. Ein weiterer Elisabethpfad führt von Frankfurt über Wetzlar nach Marburg.

Ein anderer Zweig in Rheinland-Pfalz führt als Fortsetzung von Frankfurt/Main kommend über Mainz und anschließend auf dem historischen Ausoniusweg über Bingen nach Trier.[15][16]

In Rheinland-Pfalz ist auch der Eifel-Camino[17] gelegen, der von Andernach-Namedy über historische Routen der Eifel bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier führt. Als Variante dazu gibt es seit 2008 den Mosel-Camino[18], der sich auf historische Strecken entlang der Mosel orientiert und von Koblenz-Stolzenfels ebenfalls bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier führt. Dort beginnt der Jakobsweg Trier – Vézelay[19] mit Verbindung zum Wegenetz in Frankreich und Spanien.

Inzwischen bilden die Jakobswege in Deutschland ein umfangreiches Wegenetz, bestehend aus über 30 Teilstrecken.

Der Hauptast des Jakobswegs Österreich geht weitgehend auf eine Privatinitiative des Autors Peter Lindenthal zurück, der 1997 damit begonnen hatte, durch Nachforschungen im Gelände auf Basis des mittelalterlichen Jakobsweges einen Ost-West-Weg von Wolfsthal nach Feldkirch zu erschließen und sporadisch mit Holztäfelchen auszuzeichnen. Mittlerweile wurden einige Abschnitte, z. B. der Jakobsweg Weinviertel, der Jakobsweg Weststeiermark, der Jakobsweg Göttweig–Melk, Jakobswege in Oberösterreich und Salzburg, der Jakobsweg Tirol und daran anschließend der Jakobsweg Landeck–Einsiedeln im Rahmen von Leader+-Projekten, von Tourismusorganisationen sowie teils in Eigeninitiative ausgeschildert.

Der 38,4 km lange Routenabschnitt durch Wien, von der Jakobskirche in Schwechat über den Alberner Hafen bis Purkersdorf, wurde ausgeschildert und am 25. Juli 2016 mit Fest und Wanderung eröffnet.[20]

In Polen entstehen seit 2005 Wege der Jakobspilger, die in Görlitz, Frankfurt (Oder) und Kamminke an das deutsche Wegenetz anschließen. So wurde der ökumenische Pilgerweg im Verlauf der Via Regia bis zur Grenze zur Ukraine verlängert. Auch ein Weg, der von Olsztyn (Allenstein) über Görlitz und Prag führt, wurde markiert. Es gibt auch mehrere lokale und regionale Zubringer zu den Hauptrouten des Pilgerweges.

Der Pilgerweg führt über die Bernbrücke am Annabrunnen vorbei in die Altstadt von Freiburg i. Üe.

Durch die Schweiz führen mehrere Äste des Jakobwegs. Der bekannteste ist der Schwabenweg von Konstanz zum Wallfahrtsort Einsiedeln. Der Weg ist Teil der nationalen Wanderroute Nr. 4 ViaJacobi von SchweizMobil, welche von Rorschach über St. Gallen und Einsiedeln bis Genf führt.

Die folgenden Anschlusswege führen in den ViaJacobi: Von Blumberg über Schaffhausen. Die regionale Route Nr. 43 Jakobsweg Graubünden von SchweizMobil trifft vom Val Müstair kommend bei Amsteg in die Via Jacobi. Die regionale Route Nr. 44 Appenzeller Weg verbindet sich von Rankweil in Vorarlberg kommend bei St. Peterzell mit der Via Jacobi.[21]

Jakobsweg in Luxemburg am Boulevard Franklin Delano Roosevelt, Abgang zur Peitruss

Pilger aus Nordeuropa durchquerten im Mittelalter auch das heutige Luxemburg. Einige Funde, wie etwa eine Jakobsmuschel in einer Grabstätte in Grevenmacher,[22] bezeugen dies. Von Aachen und Trier kommend folgten die mittelalterlichen Pilger vermutlich den alten römischen Trassen in Richtung Arlon, Reims und Metz, um so zu den historischen Pilgerwegen Via Podiensis (ausgehend von Le-Puy-en-Velay), Via Turonensis (Orléans), Via Lemovicensis (Vézelay) zu gelangen. Dort, wo der Jakobskult in Luxemburg gepflegt wurde, führt der Weg vorbei. Als Beispiel seien genannt Münschecker, Roodt-sur-Syre und der Jakobsberg „Jokesbierg“ bei Bech.[23][24] In den Weg angebunden wurden auch bekannte Pilgerstätten wie das Grab des heiligen Willibrordus in Echternach oder die erst in der Neuzeit entstandenen Wallfahrtsorte wie z. B. die Kathedrale von Luxemburg.

Das offizielle Pilgrim's Reception Office veröffentlicht Statistiken bzgl. jene Pilger, die ihre Reise in Santiago de Compostela beendet haben und ein Zertifikat erhalten haben. Im Jahr 2024 gab es rund 499.000 Pilger, 12 % mehr als im Vorjahr. Die meisten Pilger waren Spanier (44 %), US-Amerikaner (8 %), Italiener (6 %), Deutsche (4,9 %) und Portugiesen (4,6 %). Die beliebtesten Routen waren der Frances (47 %), Portuguese (19 %), Portuguese Costa (15 %), Ingles (5,6 %), Primitivo (4,9 %) und Norte (4,3 %). Die am häufigsten gewählten Startorte waren Sarria (32 %), Tui/Valença (11,3 %), Porto (10,5 %), Saint-Jean-Pied-de-Port (6,9 %) und Ferrol (5,7 %). Rund 93 % haben die Reise zu Fuß unternommen and 4,6 % auf dem Fahrrad. 591 Pilger reisten auf dem Pferd, 272 per Boot und 270 im Rollstuhl. Die Monate, in denen die meisten Pilger in Santiago ihre Reise beendet haben, war zwischen Mai und September.[7]

Bezüglich der deutschen Pilger wurden folgende Statistiken veröffentlicht: Rund 23.000 deutsche Pilger wurden gezählt. Am beliebtesten waren die Routen Portuguese Costa (35 %), Frances, Portuguese (beide 23 %), Norte (6,7 %) und Ingles (5 %). Die häufigsten Startorte waren Porto (37 %), Saint-Jean-Pied-de-Port (9,2 %), Sarria (9 %), Ferrol (6 %) und Oviedo (4,7 %). Rund 93 % waren zu Fuß und 3,4 % auf dem Fahrrad. 17 Personen ritten auf einem Pferd, 11 reisten auf einem Boot und acht im Rollstuhl. Die meisten Deutschen beendeten ihre Reise im Mai.[7]

Kulturgeschichtliche Aspekte

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Zur Jakobuslegende

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Der Name bezieht sich auf den Apostel Jakobus den Älteren. Dieser war zusammen mit seinem Bruder Johannes einer der zwölf Apostel Jesu Christi (Mk 3,14-17 EU, Lk 6,13-14 EU).

Die spanischen Jakobustraditionen haben sich unabhängig von den neutestamentlichen Angaben in den Evangelien und der Apostelgeschichte entwickelt. Die sich in zahlreichen Entwicklungsschritten zwischen dem 7. und dem 13. Jahrhundert ausgebildete Legende beinhaltet sechs große Themenbereiche:

  • Die Schilderung einer Missionstätigkeit des Apostels auf der iberischen Halbinsel
  • Die Translation des heiligen Leichnams im Anschluss an die biblisch überlieferte Hinrichtung des Apostels in Jerusalem durch König Herodes Agrippa I. im Jahr 44 und die Errichtung eines Grabmals
  • Die Wiederauffindung des Grabes zu Beginn des 9. Jahrhunderts unter Bischof Theodomir von Iria Flavia
  • Das hilfreiche Eingreifen des Apostels in ausweglos erscheinenden Situationen bei Kämpfen gegen die Araber
  • Die Befreiung des Jakobsweges von den Mauren durch Kaiser Karl den Großen
  • Wunder, die der Apostel an Pilgern auf dem Weg und am heiligen Ort bewirkt hat.

Die spanischen Jakobustraditionen haben sich seit dem 7. Jahrhundert entwickelt, als im „Breviarium Apostolorum“ erstmals von einer Mission des hl. Jakobus auf der Iberischen Halbinsel berichtet wird. Mit Ausnahme des Isidor von Sevilla zugeschriebenen Traktats „De ortu et obitu patrum“ ist diese Überlieferung in Spanien zunächst nicht aufgegriffen worden. Erst gegen Ende des 8. Jahrhunderts verstärkte sich im Königreich Asturien, dem Nachfolgestaat des zur Zeit der Araberinvasion untergegangenen Westgotenreichs, das Interesse, zur Begründung eines Legitimationsanspruchs des Jakobus als apostolischem Schutzherrn Spaniens und der asturischen Königsfamilie zu propagieren. Einen ausführlichen Bericht über die Grabauffindung bietet gar erst die „Concordia de Antealtares“ von 1075.

In ihrer Vollform, wie sie durch das Jakobsbuch im 12. und durch die Legenda aurea im 13. Jahrhundert überliefert ist, schildert die Legende, wie nach der Hinrichtung zwei Freunde des Jakobus den Leichnam stahlen, ihn nach Jaffa schafften und dort auf ein Schiff verluden, dessen Besatzung aus unsichtbaren Engeln bestand. Dieses Schiff war dann sieben Tage unterwegs und strandete an der Küste Galiciens bei Iria Flavia. Dort wurde der Leichnam auf einen Ochsenkarren verladen; an dem Ort, an dem sich die Ochsen niederließen, soll er begraben worden sein.

Die legendäre Entstehung des Jakobsweges durch Kaiser Karl den Großen schildert das vierte Buch des Liber Sancti Jacobi, der sog. Pseudo-Turpin. Demnach habe Karl der Große auf seinem Spanienfeldzug auf Geheiß des Apostels den Weg zum Jakobusgrab von den Mauren befreit. Mit der Einbeziehung des Karlskultes in die Jakobusverehrung konnte einerseits das Interesse der deutschen und französischen Pilger geweckt werden, während andererseits Kaiser Friedrich I. Barbarossa und König Ludwig VII. von Frankreich aus der Verbindung beider Legenden politische Vorrangstellungen abzuleiten versucht haben.

In den ebenfalls im Jakobsbuch und der Legenda aurea aufgezeichneten Wunderberichten spiegeln sich die psychischen Erschütterungen, denen die Pilger auf dem Weg aus Sorge um ihr Heil ausgesetzt waren; es sind oftmals wirre Träume und bizarre Visionen, die den Mirakeln zugrunde liegen:

  • Einer Pilgergruppe, die einen kranken Gefährten zurückließ, verweigert der Heilige die Erhörung ihrer Bitten
  • Einem unschuldig gehängten Jüngling wird wundersame Rettung zuteil
  • Einem Pilger, der im Bordell sündigte, rät der Teufel zu Kastration und Selbstmord
  • Einem Familienvater, dem auf seiner Pilgerfahrt das Weib starb und der Esel genommen wurde, stellt der Apostel sein eigenes Grautier zur Verfügung
  • Ein Sühnepilger findet bei seiner Ankunft in Santiago das Strafvergehen in seinen Papieren gelöscht
  • Ein Ritter, der auf seinem Weg Barmherzigkeit geübt hat, empfängt bei seinem Tod ewiges Leben.

Auf die Frage, wo der Jakobsweg beginne, erhält man in Spanien die Antwort: „El camino comienza en su casa“ (Der Weg beginnt in Ihrem Haus). So handelt es sich bei dem Jakobsweg primär um eine Idee; im Mittelalter löste diese Volksbewegung einen Aufbruch aus. Überall unterwegs entstanden zahlreiche Einrichtungen für die Betreuung und Begleitung der Pilger: Klöster, Stifte, Herbergen, Hospitäler, Gasthäuser und Kirchen. Für die Orte entlang der Routen bedeutete der Pilgerstrom auch wirtschaftlichen Segen.

Die verbreitete Auffassung, dass Pilgerwege keiner starren Route folgten, sondern dynamische Streckenführungen waren, ist weitgehend überholt. Die Pilgerrouten waren über lange Zeiträume überraschend konstant. Noch 1495 beschreibt der Servitenmönch Hermann Künig von Vach in seinem Santiago-Pilgerführer für Frankreich und Nordspanien nahezu dieselben Streckenführungen, die bereits im Liber 5 des Jakobsbuches aus dem 12. Jahrhundert enthalten sind. In Deutschland bietet sich ein ähnliches Bild. Das spätmittelalterliche Wegenetz, das zu Beginn des 14. Jahrhunderts ausgebildet war, hat sich bis zum Beginn der Anlegung von Poststraßen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kaum verändert. Insbesondere mittellose Pilger folgten den mit karitativen Einrichtungen ausgestatteten Handelsstraßen.

Kunst und Architektur des Jakobsweges

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Saint-Étienne in Nevers
Saint-Sernin in Toulouse

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden die Kirchen San Martín in Frómista und San Isidoro in León, die Kathedrale von Jaca sowie die Burgkapelle von Loarre als Vorstufen der Kathedrale von Santiago de Compostela betrachtet. Heute spricht man eher von wechselseitigen Beziehungen. Neben anderen Einflüssen wie der Einführung der römischen Kirchenliturgie in den nordspanischen Reichen, der Verbreitung des cluniazensischen Reformgedankens sowie der Ansiedlung französischer Händler und Handwerker in den Städten entlang des Camino Francés besitzt die um 1075/1078 begonnene Kathedrale von Santiago als gebauter Ort der Jakobuspilgerfahrt eine entscheidende Wirkung auf die Architektur entlang des Pilgerweges.

Die Kathedrale gehört dem Typus der so genannten Pilgerstraßenkirchen, die zwischen 1050 und 1150 in Frankreich und Spanien über einigen der am häufigsten besuchten Pilgergräber entstanden, an. Den Prototyp für diesen Kirchentypus bildete die ehemalige Abteikirche Saint-Étienne in Nevers. Bei der weiteren Ausformung haben enge Beziehungen zwischen den Bauhütten an Saint-Sernin in Toulouse sowie der Kathedrale von Santiago eine Rolle gespielt. Spätere Bauten der Gruppe sind Saint-Martin in Tours, Saint-Martial in Limoges und Sainte-Foy in Conques. Alle diese Bauten zeigen, wie sehr im Prozess ihrer Entstehung statisch-konstruktive Notwendigkeiten (Emporenhalle), liturgisch-praktische Bedürfnisse (Chorumgang) und ästhetisch-pastorale Architekturvorstellungen (einheitliches Wölbsystem) ineinander gegriffen haben.

Auch in der Bauskulptur wird der thematische und stilistische Zusammenhang hochromanischer Kirchenbauten an den Pilgerwegen deutlich. Die Portale des frühen 12. Jahrhunderts an Saint-Sernin in Toulouse, San Isidoro in León und an der Südfassade der Kathedrale von Santiago belegen eine enge Verflechtung der Bauhütten. Inhaltlich zeigt die Bauskulptur das kirchliche Interesse an einer Vermittlung der Themen Buße und Versöhnung. Die Betonung des Versöhnungsgedankens am Pórtico de la Gloria in Santiago steht in auffälligem Kontrast zu den Weltgerichtsportalen in Autun, Mâcon, Conques und Sangüesa. Die Kathedrale von Santiago erweist sich als bewusst gestaltete Vollendung einer aus dem Wunsch nach Erlösung vollzogenen Pilgerreise.

Felsenkloster San Juan de la Peña, wo laut Legende der Heilige Gral aufbewahrt wurde

In Spanien wurde seit den 1950er Jahren Anstrengungen unternommen, die historischen Bauten entlang des Jakobsweges zu schützen. 1962 wurde der Hauptweg offiziell zum historisch-künstlerischen Ensemble erklärt.[25] Ab 1984 ernannte der Europarat den Weg zur Europäischen Kulturroute und erklärte seinen Schutz zum vorrangigen Ziel europäischer Kulturpolitik.

Im Jahre 1992 richtete Spanien eine gemeinsame Verwaltung des Weges und der Kulturschätze an der Strecke ein. Der Consejo Jacobeo ist eine gemeinsame Kommission des Kulturministeriums, Vertreter verschiedener anderer Ministerien, der Provinzregierungen und der autonomen Kommunen.[26] 1993 erfolgte die Ernennung des Jakobsweges zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Geschützt wurde der gesamte historische Weg auf spanischem Territorium, wie er im Liber Sancti Jacobi als Camino Francés beschrieben ist, auf einer Breite von mindestens 30 Metern beiderseits des Weges. Diese Zone verbreitert sich dort, wo auch Einzelgebäude am Weg oder ganze Dörfer dem Denkmalschutz unterliegen. Zudem gehören zur Welterbestätte eine Liste von über 1800 Einzelbauten in 166 Städten und Dörfern. Neben Sakralbauten aller Arten, von der Kathedrale über das Kloster bis zur Feldkapelle, gehören dazu auch Einrichtungen für die Versorgung der Pilger, Paläste, Privathäuser, Brücken, Schleusen und Wegekreuze. Ihre Entstehung datiert vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Diese umfassende Auszeichnung war möglich, weil nur rund 20 Prozent des Weges durch moderne Baumaßnahmen zerstört wurden. In weiten Bereichen sind heute die Straßen parallel zum historischen Weg angelegt, oder dieser führt inzwischen quer über die Felder.[27]

Die romanische Klosterkirche Sainte-Foy in Conques an der Via Podiensis
Die Kathedrale von Bourges an der Via Lemovicensis

Bei der Ernennung des spanischen Camino Francés wurde gleich angeregt, die Welterbestätte noch um weitere Wegeabschnitte in Europa in zu erweitern. In Frankreich sollte es jedoch bis 1998 dauern, bis dies realisiert wurde. Dabei wurde auch nicht, wie z. B. bei der Berglandschaft Monte Perdido, eine gemeinsame, grenzübergreifende Stätte eingerichtet, sondern ein getrennter Antrag gestellt.

Als Hintergrund dazu ist wohl zu sehen, dass der Erhaltungszustand der Pilgerrouten in Frankreich deutlich schlechter ist. So musste zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme geleistet werden, um die historischen Wege und die mit ihnen verbundenen Bauwerke zu identifizieren. Von 5000 Kilometern Wegstrecke waren am Ende nur 157,5 Kilometer in einem Zustand, der eine Nominierung als Welterbe rechtfertigten. Von 800 Bauwerken, die mit der Pilgerfahrt in Beziehung stehen, wurde eine Gruppe von 71 besonders herausragenden Beispielen ausgewählt. Kriterien dafür waren, dass sie den Verlauf der Wege markieren, dass sie die historische Entwicklung zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert verdeutlichen, und dass sie die Aspekte von Gebet, Ruhe, Fürsorge und Reisen repräsentieren.[28]

49 der ausgewählten Bauten stehen entlang der vier historischen Routen, die im 5. Buch des Liber Sancti Jacobi beschrieben wurden: der Via Turonensis, der Via Lemovicensis, der Via Podiensis und der Via Tolosana. 22 weitere sind auf andere Weise mit der Pilgerroute verbunden. Die geschützten Wegstrecken sind sieben kürzere Teilstrecken der Via Podiensis.

Verwaltet werden die Stätten seit 1990 von der Association de Coopération Interrégionale „Les chemins de Saint-Jacques de Compostelle“ (A. C. I. R.), einem Zusammenschluss verschiedener Regionalversammlungen, Departements und Kommunen.[29]

Schachtdeckel auf dem Jakobsweg in Mayen
Jakobsmuscheln markieren den Pilgerweg in Freiburg, Schweiz
Pilger-Souvenirs gesehen in Santiago de Compostela

An allen Pilgerzielen im Mittelalter konnte man Pilgerabzeichen erwerben. Sie sollten den Pilger auf dem Heimweg und auch noch in der Heimat schützen. Das Pilgerabzeichen der Santiagopilger war (und ist) die Jakobsmuschel, die ursprünglich auch als Nachweis diente, dass der Pilger die Reise tatsächlich absolviert hatte; seit dem 13. Jahrhundert wurde dies durch ein Beglaubigungsschreiben beurkundet, die heutige La Compostela. Daneben hatte die Jakobsmuschel aber auch den praktischen Wert, dass der Pilger sie zum Wasserschöpfen verwenden konnte. Darüber hinaus galt die Muschel in der bildenden Kunst und Literatur des Mittelalters als äußeres Kennzeichen für Pilger generell. So beschreibt z. B. Gottfried von Straßburg in seinem Tristan um 1200 zwei Pilger (wallaere), an deren Gewänder mermuschelen genäht sind (Vv.2633f). Etwa hundert Jahre später finden wir sie am Hut des Minnesängers Johannes Hadlaub in der Manessischen Liederhandschrift wieder. Heute stellt die Jakobsmuschel auch eine Orientierungshilfe dar, deren Symbol man als Zeichen des Jakobsweges an vielen Stellen des Weges findet.

Jakobusbruderschaften

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Bruderschaften, die sich häufig unter das Patrozinium des Apostels Jakobus stellten, kümmerten sich um das seelische und leibliche Wohl der Pilger. Ihre Angehörigen gründeten Hospitäler und tätigten Stiftungen zur Versorgung von Pilgern. Der Pilger, der sich durch bestimmte äußere Kennzeichen – Pilgerstab, Pilgerhut und relativ reglementierte Bekleidung – und auch durch sein frommes Verhalten zu erkennen gab, galt als hochachtungs- und schützenswert. Ihm zu helfen, ihm das Obdach für eine Nacht zu bieten, auch Speis und Trank, galt als allgemeine Christenpflicht. Zahlreiche Hospitalbauten in Europa zeugen von der Kraft dieser frommen Massenbewegung.

Im Zuge der Wiederbelebung der Santiagopilgerfahrt seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wurden zahlreiche Jakobusgesellschaften und Jakobusbruderschaften neu oder wieder begründet, unter anderem die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft oder die St. Jakobusbruderschaft Trier. Ihre Aufgaben sind die Beratung von Pilgern, die Sorge um eine Infrastruktur der Wege (Herbergen, Ausschilderung), die Ausgabe von Pilgerausweisen, die wissenschaftliche Aufarbeitung der Pilgertraditionen und die europäische Zusammenarbeit.

In Spanien und Frankreich wird die Urkunde La Compostela zunehmend in Bewerbungsunterlagen verwendet. Die Bewerber wollen damit zeigen, dass sie über eine Fachkompetenz hinaus auch in sozialem und spirituellem Verhalten eingeübt sind.

Bekannte Pilger der Neuzeit sind Papst Johannes Paul II., der Europa-Abgeordnete Otto von Habsburg, die Schriftsteller Cees Nooteboom, David Lodge, Henrik Stangerup und Paulo Coelho, der Psychologe Hans Aebli, die Schauspielerin Shirley MacLaine, die Schauspieler Kristian Kiehling und Ulrich Reinthaller, die Entertainer Hape Kerkeling, Frank Elstner und Alexander Rüdiger, der Sänger DJ Ötzi[30], die Malerin Diane Herzogin von Württemberg und die US-amerikanische Präsidententochter Jenna Bush.

Im Jahre 2007 machte sich der „Kerkeling-Effekt“ auf dem Camino francés bemerkbar. Kerkeling schrieb im Mai 2006 das Buch Ich bin dann mal weg über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg im Jahr 2001, das zum meistverkauften Buch des Jahres 2006 (über zwei Millionen verkaufte Exemplare) in Deutschland wurde. Nach Angaben der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft stieg die Zahl der deutschen Pilger, die bei ihrer Ankunft in Santiago registriert wurden, im Vergleich zum Vorjahr überproportional von 8.097 auf 13.837. Dabei waren zwölf Prozent aller Pilger, die in Santiago ankamen, Deutsche.

Der 69-jährige ehemalige Trainer der spanischen Fußballnationalmannschaft, Luis Aragonés, machte im April 2008 sein Gelübde bekannt, zusammen mit seiner Frau nach Santiago de Compostela zu pilgern, wenn Spanien die XIII. Fußball-Europameisterschaft 2008 gewinnen sollte. Spanien gewann.

2021 wurde das letzte reguläre heilige Jakobusjahr (am Sonntag, dem 25. Juli 2021) gefeiert. Papst Franziskus hat aufgrund der Coronapandemie einer Verlängerung des Heiligen Jahres bis zum 31. Dezember 2022 zugestimmt. Die Heilige Pforte in Santiago de Compostela blieb somit auch 2022 geöffnet.

  • Pierre Barret, Jean Noel: Unterwegs nach Santiago, Auf den Spuren der Jakobspilger. Herder Verlag, Freiburg 1982, ISBN 3-451-19709-X.
  • Yves Bottineau: Der Weg der Jakobspilger. Aus dem Französischen. (April). Bastei-Lübbe-Taschenbuch, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-404-64111-6, S. 364.
  • Paolo Caucci von Saucken: Pilgerwege. Santiago de Compostela. Lizenzausgabe Verlagsgruppe Weltbild, Augsburg 2004, ISBN 3-8289-3593-1, S. 387.
  • Andreas Drouve, Erich Spiegelhalter, Martin Schulte-Kellinghaus: Jakobsweg. Mythen & Legenden. Stürtz Verlag, Würzburg 2008, ISBN 978-3-8003-1895-7.
  • Andreas Drouve (Hrsg.): Der Jakobsweg: Ein literarischer Reiseführer. Lambert Schneider, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-650-23835-1, S. 144.
  • Roland Girtler: Irrweg Jakobsweg. Die Narbe in den Seelen von Muslimen, Juden und Ketzern. Edition Gutenberg/Leykam Buchverlag, Graz 2005, ISBN 3-900323-85-2.
  • Patrick Heiser, Christian Kurrat: Pilgern gestern und heute. Soziologische Beiträge zur religiösen Praxis auf dem Jakobsweg. Lit-Verlag, Münster/Berlin 2012, ISBN 978-3-643-11889-9.
  • Klaus Herbers: Jakobsweg. Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53594-1.
  • Heinrich Kanz: Die Jakobswege als erste europäische Kulturstrasse. Wanderpädagogische Reflexionen. Lang, Frankfurt a. M, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1995, ISBN 978-3-631-48407-4.
  • Christoph Kühn: Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Geschichte, Kunst und Spiritualität. Plöttner Verlag, Leipzig 2005, ISBN 3-938442-01-8.
  • Gioia Lanzi, Nando Lanzi: Der Jakobsweg. Geschichte und Kultur. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-86312-305-5, S. 240.
  • Peter Lindenthal: Peregrinatio Compostellana anno 1654 – Die abenteuerliche Pilgerreise des Christoph Guntzinger von Wiener Neustadt nach Santiago. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2014, ISBN 3-7022-3303-2, S. 293.
  • Wolfgang Lipp: Das Erbe des Jakobus. Zur Vorgeschichte und Geschichte, zur theologischen und religiösen Bedeutung der Jakobuswallfahrt. Mit einem Anhang über die deutschen Pilgerwege. C-&-S-Verlag, Laupheim 2008, ISBN 978-3-937876-18-4.
  • Itzíar López Guil, Luís Manuel Calvo Salgado (Hrsg.): El camino de Santiago. Encrucijada de saberes. Vervuert, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-86527-616-2.
  • Katharina Maak: Der Jakobsweg als Faktor touristischer Entwicklung in ländlichen Regionen. Castilla y León und Brandenburg im Vergleich. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5115-2.
  • Bettina Marten: Der spanische Jakobsweg – Ein Kunst- und Kulturführer. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-018792-0.
  • St. Jakobusbruderschaft Trier (Hrsg.): Pilgern auf Jakobswegen im Wandel. Entwicklungen – aktuelle Herausforderungen – Trends. Echter-Verlag, Würzburg 2023, ISBN 978-3-429-05905-7.
  • Michael Vogler: Der Jakobsweg als mystischer Lehrpfad. Vom tieferen Sinn des Pilgerns. Grin Publishing, München 2012, ISBN 978-3-656-18527-7.

Drama/Belletristik

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  • Auf dem Jakobsweg – Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-89843-949-6 (F.A.&Z.-Audio-Dossier).
  • Klaus Herbers: Jakobsweg – Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt. AME hören, 2008, ISBN 978-3-938046-84-5 (160 Min. Gelesen v. Olaf Pessler, 2 Audio CDs).
  • Raimund Joos, Elisabeth Graf, Ludwig Mödl: 1000000 Schritte – Jakobsweg live: Eindrücke, Begegnungen, Geschichte und Spiritualität. Auditorium Verlag, Schwarzach 2008, ISBN 978-3-8302-8511-3 (8 CDs).
  • Shirley MacLaine: Der Jakobsweg. Steinbach Sprechende Bücher, 2008, ISBN 978-3-88698-043-7 (4 CDs).
Commons: Jakobsweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Jakobsweg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Pilger – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Jakobsweg – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Franz Joseph Mone: Leben des Grafen Eberhard III. von Nellenburg. In: Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, Bd. 1., Karlsruhe 1848, „setzt nach der Schilderung im Stifterbuch die Wallfahrt nach Santiago de Compostela in Spanien um 1070 an.“ In: Heinz Gallmann: Das Schaffhauser Stifterbuch. Legende um Stifter und Stiftung des Klosters Allerheiligen. UVK Universitätsverlag Konstanz, 1995, 104 und 125.
  2. Lara Buschmann: Jakobskult, Kapitel Jakobus als nationaler Identitätsstifter während des Franquismus. In: Jakobswege in Brandenburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2018; abgerufen am 5. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brandenburger-jakobswege.de
  3. Nancy L. Frey: Santiagopilger unterwegs und danach. S. 326.
  4. Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela
  5. Lola Parra Craviotto: Die Erfindung des Jakobsweg. In: Le Monde diplomatique. 9. August 2018, abgerufen am 11. August 2018.
  6. Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela
  7. a b c Statistics | Pilgrim's welcome office. Abgerufen am 3. Februar 2025 (amerikanisches Englisch).
  8. ✈ FlightConnections - All flights worldwide on a flight map. Abgerufen am 3. Februar 2025 (englisch).
  9. SNCF Connect. Abgerufen am 3. Februar 2025 (englisch).
  10. Elías Valiña, el hombre de la flecha amarilla. 13. Dezember 2023, abgerufen am 27. Juni 2024 (europäisches Spanisch).
  11. Las flechas amarillas del Camino de Santiago: Esta es su historia. Abgerufen am 27. Juni 2024 (spanisch).
  12. Fränkischer Albverein (Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 6.
  13. Deutsche Jakobswege Übersicht auf deutsche-jakobswege.de, abgerufen am 25. Mai 2015.
  14. Wolfgang Scholz: Lahn-Camino und Rhein-Camino. Conrad Stein, Welver 2019, ISBN 978-3-86686-617-1.
  15. Wanderkarte Rhein-Main-Vergnügen: Der Jakobsweg von der Fulda an den Main, abgerufen am 11. Juli 2011.
  16. Hunsrücker Jakobsweg. Tourenplaner Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 19. Dezember 2014.
  17. Der Eifel-Camino - Auf den Spuren der Jakobspilger. Abgerufen am 15. Oktober 2022.
  18. Mosel-Camino. Abgerufen am 15. Oktober 2022 (deutsch).
  19. Isolde Bilsdorfer: Trier – Vézelay / Le Puy-en-Velay. In: St. Jakobusbruderschaft Trier e. V. 31. August 2013, abgerufen am 15. Oktober 2022 (deutsch).
  20. https://web.archive.org/web/20160722121912/http://www.kathpress.at/goto/meldung/1401976/jakobsweg-durch-wien-vom-alberner-hafen-38-km-bis-purkersdorf Jakobsweg durch Wien: Vom Alberner Hafen 38 km bis Purkersdorf, kathpress.at, 21. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2016.
  21. Eine Variante dieses Weges über Blumberg führte durch das Wutachtal nach Rheinheim (Küssaberg) und Zurzach.
  22. Jakobsmuschel in Grevenmacher S.8,auf grevenmacher.lu . Abgerufen am 2. Dezember 2015.
  23. Jakobsweg in Luxemburg,auf caminosantiago.lu . Abgerufen am 2. Dezember 2015.
  24. offizieller Katasteramt: Jakobsweg in Luxemburg,auf tourisme.geoportail.lu . Abgerufen am 2. Dezember 2015.
  25. Span. Conjunto histórico-artístico Seite des spanischen Kulturministerium zur Welterbestätte Jakobsweg
  26. Königliches Dekret 1095/1997 (spanisch). In: mcu.es (PDF; 25 kB)
  27. Evaluation (PDF; 1,0 MB) der ICOMOS, Dezember 1992 (englisch und französisch).
  28. Evaluation. In: unesco.org (PDF; 639 kB) der ICOMOS, Oktober 1998 (englisch und französisch).
  29. Website der A. C. I. R. (französisch).
  30. DJ Ötzi geht den Jakobsweg. Abgerufen am 26. Januar 2022.