„Hans Frank“ – Versionsunterschied
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'''Hans Michael Frank''' (* [[23. Mai]] [[1900]] in [[Karlsruhe]]; † [[16. Oktober]] [[1946]] in [[Nürnberg]]) war ein [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischer]] [[Deutschland|deutscher]] Politiker. Er war Rechtsanwalt für [[Adolf Hitler]] und höchster Jurist im [[Drittes Reich | Dritten Reich]], später [[Generalgouverneur]] des besetzten [[Polen]] während des [[Zweiter Weltkrieg | Zweiten Weltkrieges]]. Er wurde beim [[Nürnberger Prozesse | Nürnberger Prozess]] wegen seiner [[Kriegsverbrechen]] und [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] zum [[Todesurteil | Tod]] verurteilt und gehängt. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1989-011-13, Hans Frank.jpg|mini|Hans Frank (1939)]] |
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==Leben== |
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=== 1900–1925 Jugend & Studium === |
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'''Hans Michael Frank''' (* [[23. Mai]] [[1900]] in [[Karlsruhe]]; † [[16. Oktober]] [[1946]] in [[Nürnberg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischer]] [[Politiker]]. Er schloss sich bereits 1919 der [[Deutsche Arbeiterpartei|DAP]] (einer Vorläuferin der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]) an, fungierte als [[Adolf Hitler]]s [[Rechtsanwalt]] und war als Reichsrechtsführer höchster [[Jurist]] im „[[NS-Staat|Dritten Reich]]“. Nach 1933 organisierte er die [[Gleichschaltung]] der Justiz in Bayern und später in ganz Deutschland. Er war Mitglied des [[Reichstag (Weimarer Republik)|Reichstags]] und [[Reichsminister]] ohne Geschäftsbereich. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Frank [[Generalgouvernement|Generalgouverneur des nicht annektierten Restes des ehemaligen polnischen Staates]]. Er wurde von seinen Opfern auch „Schlächter von Polen“ genannt.<ref>Dieter Schenk, ''Hans Frank: Hitlers Kronjurist und Generalgouverneur'', Frankfurt am Main, 2006, S. 236: „Hans Frank, den die Opfer 'Schlächter von Polen' nannten“; Garry O’Connor, ''The Butcher of Poland: Hitler's Lawyer Hans Frank'', [[The History Press]], Stroud, 2013</ref> Sein Staatssekretär [[Josef Bühler]] vertrat Frank bei der [[Wannseekonferenz]] und forderte dort die Priorität der [[Deportation#Deportationen während des Nationalsozialismus|Deportation]] von Juden aus dem „Generalgouvernement“. |
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Hans Frank wurde in [[Karlsruhe]] als Sohn des Anwalts Karl Frank und dessen Frau Magdalena (geb. Buchmaier) geboren. Er hatte zwei Geschwister, Karl junior und Elisabeth. Nach dem Abitur 1918 wurde er zur Infanterie eingezogen, kam jedoch nicht mehr an die Front. |
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Hans Frank gehörte zu den 24 Angeklagten im [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher]] vor dem [[Internationaler Militärgerichtshof|Internationalen Militärgerichtshof]]. Er wurde am 1. Oktober 1946 in zwei von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen, [[Todesstrafe|zum Tode verurteilt]] und in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober 1946 durch den [[Hängen|Strang]] hingerichtet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Sven Felix Kellerhoff]] |Titel=Zweiter Weltkrieg: Wo der "Schlächter von Polen" herrschte |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2010-08-03 |Online=https://www.welt.de/kultur/article8792870/Wo-der-Schlaechter-von-Polen-herrschte.html |Abruf=2022-08-17}}</ref> |
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Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] schloss er sich dem von Franz Ritter von Epp geführten „[[Freikorps]] Epp“ an, das maßgeblich an der Niederschlagung der [[Münchner Räterepublik]] beteiligt war, und trat in [[München]] der völkisch-nationalistischen [[Thulegesellschaft]] bei, wo er [[Anton Drexler]], den Vorsitzenden der [[Deutsche Arbeiterpartei | Deutschen Arbeiterpartei]] kennen lernte, der er 1919 beitrat. 1919 bis 1923 studierte Frank Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in [[München]], [[Kiel]] und [[Wien]]. |
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== Leben == |
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Frank gehörte zu den ältesten Kämpfern in der Gefolgschaft [[Adolf Hitler]]s. 1923 erfolgte seine Aufnahme in die [[SA]], in deren Verband er am 9. November 1923 am Marsch [[Hitler]]s und seiner Anhänger zur [[Feldherrnhalle]] teilnahm. Nach dem Scheitern des [[Putsch]]es flüchtete Frank nach [[Italien]], konnte aber 1924 nach Einstellung des wegen der November-Ereignisse gegen ihn angehängten Verfahrens nach München zurückkehren. 1924 promovierte er an der Kieler Universität in Rechtswissenschaften und Nationalökonomie mit dem Thema „''Die öffentliche Juristische Person – Ein Beitrag zur Lehre des Merkmals der öffentlichen Rechtsperson''“. |
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=== Jugend und Studium === |
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Hans Michael Frank wurde in Karlsruhe als Sohn des aus [[Edenkoben]] stammenden Rechtsanwalts Karl Frank (1869–1945) und dessen Frau Magdalena (geb. Buchmaier) geboren. Er hatte zwei Geschwister, Karl Jr. (1891–1916) und Elisabeth. Frank wuchs ab 1901 in München auf, unterbrochen von einer fünfjährigen Zeitspanne von 1903 bis 1908, die er in [[Rotthalmünster]] zubrachte.<ref>{{Literatur |Autor=John Michael Steiner |Titel=Power Politics and Social Change in National Socialist Germany: A Process of Escalation Into Mass Destruction |Verlag=Walter de Gruyter |Ort=Berlin |Datum=1976 |ISBN=9027976511 |Seiten=466}}</ref> Nachdem die Mutter 1908 die Familie verlassen hatte, blieb er bei seinem Vater.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürgen Schuhladen-Krämer |url=http://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php/De:Lexikon:bio-0038 |titel=Hans Michael Frank |datum=2013 |abruf=2017-11-07}}</ref> Nach dem [[Abitur]] 1918 am [[Maximiliansgymnasium München]] wurde er zur [[Infanterie]] eingezogen, kam jedoch nicht mehr an die Front. |
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Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] schloss er sich dem von [[Franz Ritter von Epp]] geführten [[Freikorps Epp]] an, das maßgeblich an der Niederschlagung der [[Münchner Räterepublik]] beteiligt war. Frank trat in München der völkisch-nationalistischen [[Thule-Gesellschaft]] bei, wo er [[Anton Drexler]], den Vorsitzenden der [[Deutsche Arbeiterpartei|Deutschen Arbeiterpartei]] (DAP) kennen lernte. 1919 wurde er Mitglied der DAP. |
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Am 2. April 1925 heiratete Frank in München die aus [[Forst (Lausitz)]] stammende Stenotypistin und Sekretärin im bayerischen Landtag Brigitte Herbst (damals 29). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Sigrid (* 1927), Norman (* 1928), Brigitte (* 1935), Michael (* 1937) und [[Niklas Frank]] (* 1939). Die Familie lebte auf einem Gutshof im bayrischen [[Schliersee (Ort)|Neuhaus am Schliersee]], dem „Schoberhof“. |
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Von 1919 bis 1923 studierte Frank Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, von 1919/20 bis zum Sommersemester 1921 an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]], 1921/22 an der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|Universität Kiel]] und ab dem Wintersemester 1922/23 wieder in München. Am 21. Juli 1923 bestand er dort die Abschlussprüfung.<ref name="Frank">Hans Frank: Lebenslauf, in: Auszug aus der Dissertation ''Die öffentlichrechtliche juristische Person'', der maschinenschriftlichen Dissertation zur Erlangung der Würde eines Doktors der Rechte der Hohen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Christian Albrechts Universität zu Kiel, Referent: Dr. Walter Jellinek, beigegeben. Identifikation der Dissertationsschrift: http://d-nb.info/570188911.</ref> In München studierte er u. a. bei [[Wilhelm Kisch (Jurist)|Wilhelm Kisch]].<ref>Susanne Adlberger: Wilhelm Kisch - Leben und Wirken (1874–1952). Von der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg bis zur nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht, Frankfurt am Main: Peter Lang, 2007, S. 156.</ref> Mit der Dissertation ''Die öffentlichrechtliche juristische Person. Ein Beitrag zur Lehre des Merkmals der öffentlichen Rechtspersönlichkeit'' wurde er 1924 in Kiel [[Promotion (Doktor)|promoviert]], Referent war [[Walter Jellinek]]. Das [[Imprimatur]] wurde am 19. September 1924 erteilt.<ref name="Frank" /> |
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=== 1926–1939 Juristische Karriere === |
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1926 machte Frank das [[Staatsexamen]], erhielt eine Assistentenstelle am juristischen Seminar der Technischen Hochschule München und wurde zweiter Beisitzer des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der NSDAP-Reichsleitung. Frank trat in die Münchner Anwaltskanzlei seines Vaters ein, die er später übernahm, und verteidigte in der [[Weimarer Republik]] NS-Schläger und Funktionäre der Nazipartei. |
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Im September 1923 erfolgte seine Aufnahme in die [[Sturmabteilung|SA]], einen Monat später trat Frank in die NSDAP ein. Zusammen mit Hitler und seinen Anhängern nahm Frank am 9. November 1923 in München am ''Marsch zur Feldherrnhalle'' ([[Hitlerputsch]]) teil, er zählte damit zum kleinen Kreis der [[Alter Kämpfer#Alte Garde|Alten Kämpfer]]. Nach dem Scheitern des Putsches flüchtete Frank nach Italien, konnte jedoch 1924 nach Einstellung des wegen der November-Ereignisse gegen ihn anhängigen Verfahrens nach München zurückkehren. |
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1927 wurde Frank Parteimitglied der [[NSDAP]]. Er verließ diese auf Grund von Unstimmigkeiten über Hitlers [[Südtirol]]-Politik, kehrte aber ein Jahr später in die Partei zurück. 1928 gründete er den [[Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen|Nationalsozialistischen Deutschen Juristenbund]] (ab 1936: NS-Rechtswahrerbund), die erste Fachorganisation der NSDAP, der er auch selbst vorstand. Bis 1933 trat er in über 2400 Verfahren als Rechtsvertreter in NS-Angelegenheiten vor Gericht auf. 1929 ernannte Hitler ihn zum Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP (ab 1935: Reichsrechtsamt der NSDAP). |
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Am 2. April 1925 heiratete Frank in München die aus [[Eitorf]] stammende, in [[Forst (Lausitz)]] aufgewachsene Stenotypistin und Sekretärin im bayerischen Landtag [[Brigitte Frank|Maria Brigitte Herbst]] (1895–1959). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: zwei Töchter und drei Söhne, darunter [[Niklas Frank]]. Die Familie lebte auf einem Bauernhof im bayerischen [[Fischhausen (Schliersee)|Fischhausen]], dem „Schoberhof“, den Frank 1936 erwarb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/lokales/region-miesbach/schoberhof-dunkles-kapitel-wird-abgerissen-3531415.html |titel=Schoberhof: Ein dunkles Kapitel wird abgerissen |werk=[[Münchner Merkur]] |datum=2014-05-06 |abruf=2024-02-05}}</ref> |
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Als Rechtsbeistand [[Adolf Hitler]]s verteidigte Frank diesen beim Ulmer [[Reichswehrprozess]] in [[Leipzig]], wo Hitler am 25. September 1930 den „[[Legalitätseid]]“ ablegte, wonach er nur mehr auf „legalem“ Wege die Macht in Deutschland erringen wollte. Frank verteidigte Hitler in vierzig weiteren Prozessen. 1931 erhielt er den Auftrag, Behauptungen über Hitlers jüdische Abstammung zu widerlegen, wurde dadurch zum intimen Kenner von Hitlers [[Stammbaum]] und sah möglicherweise als einziger alle diesbezüglichen Dokumente, von denen später ein Teil verschwand. |
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=== Juristische Karriere === |
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1930 wurde Frank zum Abgeordneten des [[Reichstag]]s gewählt. Nach der [[Machtergreifung]] der [[Nationalsozialist]]en wurde er 1933 [[Justizminister]] von [[Bayern]]. In seine Amtszeit fiel 1934 die Mordaktion, der [[Ernst Röhm]] und zahlreiche [[SA]]-Mitglieder beim sogenannten „[[Röhm-Putsch]]“ im Juni 1934 zum Opfer fielen ([[Nacht der langen Messer]]). Frank behauptete später, gegen die verfahrenslosen Erschießungen von Röhm und dessen Anhängern protestiert zu haben, doch stellte sich dies als Lüge heraus. Frank sprach sich aber wiederholt gegen Tötungen ohne formale Rechtsgrundlage aus. |
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1926 machte Frank das Staatsexamen. 1927 erhielt er laut Gerhard Schulz’ Artikel von 1961 in der [[Neue Deutsche Biographie|Neuen Deutschen Biographie]] eine „Assistentenstelle am juristischen Seminar der Technischen Hochschule München“.<ref>Schulz, Gerhard, „Frank, Hans“ in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 341 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118534742.html#ndbcontent</ref> Gemäß der biographischen Information im Reichstagshandbuch des Jahres 1932<ref>[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000006/images/index.html?nativeno=76 ''Alphabetisches Verzeichnis der Mitglieder des Reichstags mit persönlichen Angaben.''] In: ''Reichstags-Handbuch'', 6. Wahlperiode, Berlin, 1932, S. 76.</ref> war Hans Frank 1927 genauer „Mitglied des Lehrkörpers der Technischen Hochschule, wirtschaftswissenschaftliche Abteilung“. Die wirtschaftswissenschaftliche Abteilung war 1922 durch Integration der „Handelshochschule München“ in die TH entstanden. |
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In der NSDAP wurde er 1927 zweiter Beisitzer des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der [[Reichsleitung der NSDAP|NSDAP-Reichsleitung]]. Frank trat in die Münchner Anwaltskanzlei seines Vaters ein, die er später übernahm, und verteidigte in der [[Weimarer Republik]] NS-Schläger und Funktionäre der NSDAP. |
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Am 8. März 1933 sandte Frank in einer Rede im bayerischen Rundfunk „''einen Gruß an seine unterdrückten Volksgenossen in Österreich''“ und drohte, die [[NSDAP]] werde notfalls „''die Sicherung der Freiheit der deutschen Volksgenossen in Österreich übernehmen''“. Die österreichische Regierung protestierte offiziell in Berlin, Hitler lehnte jedoch die Verantwortung für Franks Worte ab. Im Mai 1933 begab sich Frank in Begleitung des preußischen Justizministers [[Hans Kerrl]] und des stellvertretenden Ministers [[Roland Freisler]] nach [[Wien]], um nationalsozialistische [[Propaganda]] zu betreiben. Der österreichische Bundeskanzler [[Engelbert Dollfuß]] erklärte die Anwesenheit nationalsozialistischer Minister in [[Österreich]] für unerwünscht und wies Frank aus. |
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1926 trat Frank vorübergehend aus der NSDAP aus. Er begründete diesen Schritt mit Differenzen mit der Parteileitung hinsichtlich deren [[Südtirol]]-Politik, kehrte aber ein Jahr später in die Partei zurück (Mitgliedsnummer 40.079 am 2. September). 1928 gründete er den [[Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund|Nationalsozialistischen Deutschen Juristenbund]] (ab 1936 NS-Rechtswahrerbund), die erste Fachorganisation der NSDAP, der er auch selbst vorstand. Bis 1933 trat er in über 2.400 Verfahren als Rechtsvertreter in NS-Angelegenheiten vor Gericht auf. 1929 ernannte Hitler ihn zum Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP (ab 1935 Reichsrechtsamt der NSDAP). |
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Frank wurde am 25. April 1933 im Zuge der [[Gleichschaltung]] der [[Jurist]]en von Reichspräsident [[Paul von Hindenburg]] zum „Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz und für die Erneuerung der Rechtsordnung“ ernannt, mit dem Ziel, neben den Justizbehörden auch die berufsständischen Organisationen gleichzuschalten. Am 26. Juni 1933 wurde in München die „[[Akademie für Deutsches Recht]]“ gegründet, deren Leitung ebenfalls Hans Frank als Präsident übernahm. Die Akademie war eine mit der [[NSDAP]] verbundene wissenschaftliche Forschungsstätte, Sitz war das „Haus des Deutschen Rechts“ in München. Franks Ziel war es, sämtliche Mitglieder des Rechtsstandes in einer großen Zwangsorganisation zusammenzufassen, nationalsozialistisch zu schulen und den Totalitätsanspruch der Partei in der Rechtspolitik durchzusetzen. |
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Als Rechtsbeistand unterstützte Frank Hitler bei dessen Zeugenaussage im [[Ulmer Reichswehrprozess]] in Leipzig. Hitler schwor in diesem Prozess in einer propagandahaften Aktion am 25. September 1930, dass er die Macht im Staate [[Legalitätstaktik|nur legal]] erreichen wolle. Frank war Anwalt Hitlers auch in 40 weiteren Prozessen. 1931 erhielt Frank den Auftrag, Behauptungen über Hitlers jüdische Abstammung zu widerlegen. Er wurde dadurch zum intimen Kenner von Hitlers Abstammung und sah möglicherweise als einziger alle diesbezüglichen Dokumente, von denen später ein Teil verschwand. In den Memoiren, die Frank kurz vor seiner Hinrichtung niederschrieb, behauptete Frank, [[Familie Hitler|Maria Schicklgruber]], die Mutter von Hitlers unehelich geborenem Vater [[Alois Hitler]], sei als Köchin im Haushalt einer jüdischen Familie namens Frankenberger angestellt gewesen. Zwar wollte Frank nicht ganz ausschließen, dass Hitlers Großvater demnach Jude gewesen sein könnte, er schrieb aber auch: „Daß Adolf Hitler bestimmt kein Judenblut in den Adern hatte, scheint mir aus seiner ganzen Art dermaßen eklatant erwiesen, daß es keines weiteren Wortes bedarf.“<ref>Hans Frank: ''Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse. Geschrieben im Nürnberger Justizgefängnis''. S. 331; zitiert nach: Schenk 2006, S. 65.</ref> Die [[Frankenberger-These]], nach der Hitler möglicherweise „[[Nürnberger Gesetze|Vierteljude]]“ gewesen sei, sorgte für Furore, gilt jedoch mittlerweile als widerlegt.<ref>Vgl. [[Werner Maser]]: ''Adolf Hitler. Legende-Mythos-Wirklichkeit''. München/Esslingen 1971, S. 25–28.</ref> |
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Frank kumulierte Ämter als [[Reichsrechtsführer]], [[Struktur der NSDAP#Die 18 Reichsleiter | Reichsleiter]] des [[Rechtsamt der NSDAP | Rechtsamtes der NSDAP]] sowie weitere Amtswürden in diversen Parteigliederungen. Im Dezember 1934 trat er als [[Minister ohne Geschäftsbereich|Reichsminister ohne Geschäftsbereich]] in die Reichsregierung ein und pendelte zwischen seinen Dienstvillen in [[Berlin]] und [[München]] und dem Sitz der Familie in [[Bayern]]. |
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1930 wurde Frank zum Abgeordneten des Reichstages gewählt. Sein Mandat wurde bei den beiden Reichstagswahlen vom Juli und vom November 1932 bestätigt. Er gehörte dem Reichstag insgesamt mehr als vierzehn Jahre, vom September 1930 bis zum Ende der NS-Diktatur im Frühjahr 1945 an. |
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1936 wurden die „Leitsätze über Stellung und Aufgaben des Richters“ veröffentlicht, in denen Frank die Bindung des Richters an den Führerwillen zur Forderung erhob: |
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:„''Es ist nicht seine Aufgabe, eine über der Volksgemeinschaft stehende Rechtsordnung zur Anwendung zu verhelfen oder allgemeine Wertvorstellungen durchzusetzen, vielmehr hat er die konkrete völkische Gemeinschaftsordnung zu wahren, Schädlinge auszumerzen, gemeinschaftswidriges Verhalten zu ahnden und Streit unter Gemeinschaftsmitgliedern zu schlichten''“. |
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Nach der [[Machtergreifung]] der Nationalsozialisten übernahm Frank es im Februar 1933, die Tätigkeit des [[Ausschuss zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung (Reichstag, Weimarer Republik)|Ausschusses zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung]] des Reichstags praktisch zum Erliegen zu bringen: Unter seiner Führung störten nationalsozialistische Ausschussmitglieder bei der am 7. Februar 1933 stattfindenden ersten Zusammenkunft des Ausschusses nach der Reichstagsauflösung vom 1. Februar 1933 die Arbeit des Gremiums durch laute Schreie und Beschimpfungen der nicht-nationalsozialistischen Ausschussmitglieder, wodurch ein ordentliches Arbeiten unmöglich wurde. In der folgenden Sitzung des Ausschusses am 14. Februar 1933 erklärte Frank den Vorsitzenden, den Sozialdemokraten [[Paul Löbe]], zu Beginn der Sitzung für abgesetzt und stieß ihn gewaltsam vom Platz des Vorsitzenden des Ausschusses weg, um dann die Sitzung selbst für eröffnet zu erklären. Daraufhin verließen fast alle Abgeordneten anderer Parteien, außer der NSDAP, den Saal, womit die Tätigkeit des Ausschusses, der als Überwachungsausschuss sicherstellen sollte, dass der Status des Parlaments als Machtfaktor im Staat gegenüber der Reichsregierung gewahrt bleiben würde, faktisch ihr Ende fand. Frank leistete damit einen nicht unerheblichen Beitrag zur Zerschlagung des Parlamentarismus in Deutschland in den ersten Monaten des Jahres 1933.<ref> Martin Döring: ''"Parlamentarischer Arm der Bewegung". Die Nationalsozialisten im Reichstag der Weimarer Republik'', 2001, S. 372; Peter Hubert: ''Uniformierter Reichstag. Die Geschichte der Pseudo-Volksvertretung, 1933-1945'', 1992, S. 47; "Überwachungsausschuss gesprengt. Die Kanzlerpartei schimpft und tobt - ein verabredetes Spiel!", in: Vorwärts vom 7. Februar 1933 (Abendausgabe); "Überwachungsausschuss gesprengt. Verbrecherischer Gewaltstreich der Naziabgeordneten - Volksparteilicher Abgeordneter Morath unter Schlägen hinausgetrieben", in: Vorwärts vom 14. Februar 1933 (Abendausgabe).</ref> |
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Bei einem Vortrag über die NS-Rechtspolitik im April 1936 in [[Rom]] lernte Frank [[Benito Mussolini]] kennen, mit dem ihn bald ein herzliches Verhältnis verband, nicht zuletzt, da er sich ohne Dolmetscher mit ihm unterhalten konnte. Ende September 1936 reiste Frank erneut nach Rom, um Mussolini die Einladung Hitlers zu überbringen, diesen in Deutschland zu besuchen. Bei diesem Besuch war Frank Mussolinis persönlicher Betreuer und begleitete Hitler auch beim Gegenbesuch in Rom im Mai 1938. Die geplante Entsendung Franks als deutscher Botschafter in Rom kam nicht zustande. |
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Nach der Übernahme der Regierungsgewalt in Bayern durch die Nationalsozialisten im März 1933 wurde Frank [[Bayerisches Staatsministerium der Justiz|Justizminister von Bayern]]. Dieses Amt hatte er bis Dezember 1934 inne. In seiner Amtszeit gelang im Juni 1934 die Entmachtung der SA durch die Ermordung [[Ernst Röhm]]s und zahlreicher SA-Führer. Zuvor war das Gerücht verbreitet worden, Röhm habe Putschpläne und ein „[[Röhm-Putsch]]“ stehe bevor. Frank behauptete später, er habe gegen die Hinrichtung Röhms und der SA-Führung, die ohne Gerichtsverfahren stattfand, protestiert, doch stellte sich dies als Lüge heraus. Frank sprach sich dennoch wiederholt gegen Tötungen ohne formale Rechtsgrundlage aus. |
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Am 16. Mai erklärte Frank, dass in Deutschland die Gewaltenteilung aufgehoben sei und die einzige Macht im Staat bei Hitler liege. Nach der [[Annexion]] [[Österreich]]s im März 1938 wurde die Gesellschaft für Rechts- und Staatswissenschaften durch den Präsidenten Frank am 1. Juni in die [[Akademie für Deutsches Recht]] eingegliedert und damit deren Arbeit auf die „[[Ostmark]]“ ausgedehnt. |
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Am 8. März 1933 sandte Frank in einer Rede im bayerischen Rundfunk „einen Gruß an seine unterdrückten [[Volksgenosse]]n in Österreich“ und drohte, die NSDAP werde notfalls „die Sicherung der Freiheit der deutschen Volksgenossen in Österreich übernehmen“. Die österreichische Regierung protestierte offiziell in Berlin, Hitler lehnte jedoch die Verantwortung für Franks Worte ab. Im Mai 1933 begab sich Frank in Begleitung des preußischen Justizministers [[Hanns Kerrl]] und des stellvertretenden Ministers [[Roland Freisler]] nach Wien, um [[nationalsozialistische Propaganda]] zu betreiben. Der österreichische Bundeskanzler [[Engelbert Dollfuß]] erklärte die Anwesenheit nationalsozialistischer Minister in Österreich für unerwünscht und wies Frank aus. Als Reaktion darauf verhängte Hitler die [[Tausend-Mark-Sperre|Tausendmarksperre]], um die sehr stark vom [[Tourismus in Österreich|Tourismus abhängige österreichische Wirtschaft]] zu schwächen, und die österreichischen Nationalsozialisten starteten eine Welle von Terroranschlägen – dies führte schließlich am 19. Juni 1933 zum Verbot der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Österreichs – Hitlerbewegung|NSDAP in Österreich]]. |
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=== 1939–1945 Generalgouvernement === |
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1939 wurde Hans Frank zum [[Generalgouverneur]] des von Hitlers [[Wehrmacht]] [[Polenfeldzug | überfallenen Polen]] bestellt. Das „[[Generalgouvernement]] für die besetzten polnischen Gebiete“ (ab Juli 1940 nur noch „[[Generalgouvernement]]“), wurde nach der Gebietsaufteilung im Rahmen des [[Hitler-Stalin-Pakt]]es am 26. Oktober 1939 gebildet und von Frank als „Nebenland des Reiches“ bezeichnet. Es umfasste ursprünglich eine Fläche von 95.000 km² und wurde 1942 mit Galizien auf 142.000 km² erweitert. Das [[Generalgouvernement]] wurde der Zuständigkeit des Deutschen Reiches unterstellt, aber nicht in das Staatsgebiet eingegliedert. |
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Frank wurde am 25. April 1933 im Zuge der Gleichschaltung der Juristen von Reichspräsident [[Paul von Hindenburg]] zum „[[Reichskommissar]] für die [[Gleichschaltung]] der Justiz und für die Erneuerung der Rechtsordnung“ ernannt, mit dem Ziel, neben den Justizbehörden auch die berufsständischen Organisationen gleichzuschalten. Franks Ziel war es, sämtliche Mitglieder des Rechtsstandes in einer großen Zwangsorganisation zusammenzufassen, nationalsozialistisch zu schulen und den Totalitätsanspruch der NSDAP in der Rechtspolitik durchzusetzen. |
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Frank hatte seinen [[Residenz | Amtssitz]] zunächst in [[Lodz]], ab November 1939 residierte er auf der [[Krakau]]er Burg [[Wawel]], dem Stammsitz der [[polnischer König | polnischen Könige]]. Von den Parteigenossen wurde das [[Generalgouvernement]] bald spöttisch „Frank-Reich“ genannt, denn Frank herrschte als deutscher [[Herrenmensch]] in Polen, beschäftigte eine Heerschar von Bediensteten, die er „Gefolgschaft“ nannte und plünderte Kunstschätze aus dem Besitz der katholischen Kirche und des polnischen Adels, um die er mit [[Reichsmarschall]] [[Göring]] kämpfen musste, der den SS-Obergruppenführer Kajetan Mühlmann als „Sonderbeauftragten für die Erfassung und Sicherung der Kunst- und Kulturschätze“ des Landes einsetzte. Ähnlich prunkvoll war auch Franks Privatresidenz Schloss Kressendorf (Krszeszowice) ausgestattet, die er ebenfalls mit gestohlenen Möbeln aus polnischen Adelspalästen dekorierte. [[Joseph Goebbels]] notierte: „Frank regiert nicht, er herrscht“ und bezeichnete ihn in seinem Tagebuch als „Halbverrückten“. Franks Frau Brigitte verschob Lebensmittel in die Heimat und nahm den [[Jude]]n in den [[Ghetto]]s Pelze und Schmuck ab, indem sie in ihnen falsche Hoffnungen auf ihre Rettung weckte. Frank war kunstsinnig und musisch, er spielte Klavier, war Opernliebhaber, Schachspieler, Nietzsche-Kenner und pflegte Umgang mit Künstlern wie [[Richard Strauss]], [[Gerhart Hauptmann]], [[Elisabeth Schwarzkopf]], [[Winifred Wagner]] oder [[Hans Pfitzner]], der Frank sein Orchesterwerk „Krakauer Begrüßung“ widmete. |
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Im Juni 1933 gründete Frank daher die „[[Akademie für Deutsches Recht]]“, deren alleinverantwortlicher Präsident er war und die ihm eine wichtige Bühne für seine Selbstbestätigung bot. Politprominenz wie [[Hermann Göring|Göring]], [[Joseph Goebbels|Goebbels]] und Innenminister [[Wilhelm Frick]] sowie [[Rudolf Heß]] und [[Alfred Rosenberg]] wurden zu Mitgliedern ernannt; fördernd standen ihr Großindustrielle wie [[Carl Bosch]], [[Wilhelm von Opel]] und [[Fritz Thyssen]] zur Seite. Sitz wurde ein Patrizierhaus am Leipziger Platz in Berlin, das Frank nicht nur luxuriös ausstatten ließ, sondern in dem in jedem Arbeitszimmer neben Hitlers Bild auch sein eigenes zu hängen hatte. In München baute Frank überdies 1936 bis 1939 ein „Haus des deutschen Rechts“ in der Ludwigstraße, das später Sitz der Akademie war und das Hitler angeblich als „Oppositionsbude“ bezeichnete. Franks Ambition, der Akademie „Anregung, Begutachtung, Vorbereitung und Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen“ zu übertragen, rief allerdings den Reichsjustizminister auf den Plan, der dies per Erlass unterband. Von den vielen Ausschüssen der Akademie für Deutsches Recht leitete Hans Frank persönlich den [[Ausschuss für Rechtsphilosophie]]. |
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Frank forcierte eine „kulturelle Kontrastpolitik“, mit der er die planmässige Zerstörung des polnischen Kultur- und Geisteslebens im Generalgouvernement betrieb. Bereits in den ersten Tagen der Okkupation wurde die Universität Warschau geschlossen; auch höheren Schulen existierten bald nicht mehr, Polen verlor fast 30 Prozent aller Wissenschaftler und Lehrer an Höheren Schulen. Die Professoren der Universität Krakau wurden geschlossen ins [[Konzentrationslager]] [[Oranienburg]] verschleppt. Gleichzeitig übernahmen deutsche Wissenschaftler im [[Generalgouvernement]] die „[[Treuhandschaft]]“ über den Kultur- und Kunstbesitz des Landes. Hierzu schrieb Frank am 3. Oktober 1939: |
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Frank war „Gönner und Förderer“ von [[Carl Schmitt]].<ref>Bernd Rüthers: Carl Schmitt im Dritten Reich – Wissenschaft als Zeitgeist-Verstärkung?, 1. Auflage, München 1989, S. 80</ref> |
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Frank kumulierte weitere Ämter als [[Reichsrechtsführer]], [[Reichsleiter]] des [[Reichsrechtsamt|Rechtsamtes der NSDAP]] sowie weitere Amtswürden in diversen Parteigliederungen und profilierte sich als Herausgeber zahlreicher juristischer Schriften und Periodika (siehe Abschnitt Literatur). Im Dezember 1934 trat er als [[Minister ohne Geschäftsbereich|Reichsminister ohne Geschäftsbereich]] in die [[Reichsregierung]] ein und pendelte zwischen seinen Dienstvillen in Berlin und München und dem Sitz der Familie in Bayern. |
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:„''Danach kommt nur eine Ausnutzung des Landes durch rücksichtslose Ausschlachtung, Abtransport aller für die deutsche Kriegswirtschaft wichtigen Vorräte, Rohstoffe, Maschinen, Fabrikationseinrichtungen usw., Heranziehung der Arbeitskräfte zum Einsatz im Reich, Drosselung der gesamten Wirtschaft Polens auf das für die notdürftigste Lebenshaltung der Bevölkerung unbedingt notwendige Minimum, Schliessung aller Bildungsanstalten, insbesondere der technischen Schulen und Hochschulen, zur Verhütung des Nachwuchses einer polnischen Intelligenzschicht, in Frage.''“ |
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1936 wurden die „Leitsätze über Stellung und Aufgaben des Richters“ veröffentlicht, in denen Frank die Bindung des [[Richter (Deutschland)|Richters]] an den [[Führer]]willen zur Forderung erhob: |
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Als Chef der Zivilverwaltung war Frank verantwortlich für die Ermordung hunderttausender Polen, für die Beschlagnahmung ihres Eigentums und die [[Deportation]] etwa einer Million polnischer [[Zwangsarbeit | Zwangsarbeiter]] in deutsche Fabriken sowie für die Einweisung der polnischen [[Jude]]n in [[Ghetto]]s. Mittels der von Frank erlassenen Durchführungsverordnungen wurde innerhalb von sechs Monaten der gesamte staatliche, private und kirchliche Kunstbesitz in Polen konfisziert. Polnische Juristen, Ärzte, Priester, Lehrer, Künstler und Wissenschaftler wurden als sogenannte „Geiseln“ erschossen, jüdische Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten und Maler wurden in Ghettos verschleppt. Im Sommer 1940 wurden im Zuge der „[[AB-Aktion]]“ (Außerordentliche Befriedungsaktion) 7000 Intellektuelle, aber auch mögliche politische Gegner und [[Widerstandskämpfer | Widerständler]] sowie verurteilte Kriminelle und inhaftierte Polen liquidiert. Franks Plädoyer für eine umfassendere „Nutzung“ der jüdischen Arbeitskraft in den Ghettos zum Zwecke der deutschen Kriegswirtschaft und damit für deren längere Beibehaltung bedeutete jedoch in keiner Weise Sympathie für Juden. |
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{{Zitat|Es ist nicht seine Aufgabe, eine über der [[Volksgemeinschaft]] stehende Rechtsordnung zur Anwendung zu verhelfen oder allgemeine Wertvorstellungen durchzusetzen, vielmehr hat er die konkrete völkische Gemeinschaftsordnung zu wahren, Schädlinge auszumerzen, gemeinschaftswidriges Verhalten zu ahnden und Streit unter Gemeinschaftsmitgliedern zu schlichten.}} |
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: „''Mit den Juden – das will ich Ihnen auch ganz offen sagen – muss so oder so Schluss gemacht werden (…) Meine Herren, ich muss Sie bitten, sich gegen alle Mitleidserwägungen zu wappnen. Wir müssen die Juden vernichten.''“ (Frank 1941 bei einer Sitzung in Krakau) |
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Bei einem Vortrag über die nationalsozialistische Rechtspolitik im April 1936 in Rom lernte Frank [[Benito Mussolini]] kennen, mit dem ihn bald ein herzliches Verhältnis verband, nicht zuletzt, da er sich ohne Dolmetscher mit ihm unterhalten konnte. Ende September 1936 reiste Frank erneut nach Rom, um Mussolini die Einladung Hitlers zu einem Besuch in Deutschland zu überbringen. Bei diesem Besuch war Frank Mussolinis persönlicher Betreuer und begleitete Hitler beim Gegenbesuch in Rom im Mai 1938. Die geplante Entsendung Franks als deutscher Botschafter in Rom kam nicht zustande. |
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In Franks Machtbereich wurden auf dem Gebiet des Generalgouvernements vier [[Vernichtungslager]] für die „[[Endlösung]] der Judenfrage“ errichtet: [[Belzec]], [[Sobibor]], [[Treblinka]] und [[Majdanek]]. |
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Am 16. Mai 1936 erklärte Frank, dass in Deutschland die [[Gewaltenteilung]] aufgehoben sei und die einzige Macht im Staat bei Hitler liege. Nach dem [[Anschluss Österreichs|„Anschluss“ Österreichs]] im März 1938 wurde die Gesellschaft für Rechts- und Staatswissenschaften durch den Präsidenten Frank am 1. Juni in die Akademie für Deutsches Recht eingegliedert und damit deren Arbeit auf die „[[Alpen- und Donau-Reichsgaue|Ostmark]]“ ausgedehnt. |
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Mit [[Adolf Hitler | Hitlers]] Ermächtigung an die obersten Reichsbehörden, Anordnungen für das Generalgouvernement treffen zu können, erhielten auch [[SS]]-Führer [[Heinrich Himmler]] und [[Reinhard Heydrich]] Eingriffsrechte in die Angelegenheiten des Generalgouvernements und erreichten über ihre Exekutivorgane de facto die alleinige Zuständigkeit. Über diese Befehlslinie lief von Juli 1941 bis Oktober 1943 die Vernichtungsoperation [[Aktion Reinhardt]] ab. Frank lieferte sich einen [[Machtkampf]] mit [[Heinrich Himmler]], der in einer Art "Nebenregierung" herrschte und das besetzte [[Polen]] der [[Polizeigewalt]] der [[SS]] unter [[Friedrich-Wilhelm Krüger]], dem Staatssekretär für Sicherheitsfragen in Polen, unterstellen wollte. Bis zuletzt wurde Frank in dieser Kontroverse von Hitler gestützt, obwohl Hitler eine ausgeprägte Feindschaft und Geringschätzung gegenüber der Justiz und ihren Vertretern besaß und Frank innerhalb der [[NSDAP]] schwer angefeindet war. Sein Führungsstil wurde vor allem von Himmler und [[Martin Bormann]] heftig kritisiert, die gemeinsam mit dem Chef der [[Reichskanzlei]], [[Hans Heinrich Lammers]], vehement an seiner Absetzung arbeiteten. [[Albert Speer]] bezeichnete Frank gegenüber Hitler als „Idioten“, [[Joseph Goebbels]] nannte ihn im Tagebuch am 10. September 1944 „einen politischen Verbrecher erster Klasse“. |
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Am 24. September 1939 notierte der nationalsozialistische Chefideologe Alfred Rosenberg in seinem Tagebuch, dass die zukünftigen Beamten von Hans Frank in der dem [[Außenpolitisches Amt der NSDAP|Außenpolitischen Amt der NSDAP]] angegliederten Schule ausgebildet werden sollten. Er schrieb: „Frank, der kommende Zivilkommissar für Polen, hat mich gebeten, im Außenpol.[itischen] Schulungshaus alle seine Beamten in 4-wöchentlichen Kursen vorzubereiten. Habe ihm das zugesagt, vielleicht bringt man hier einigen einen weiteren Blick für die Probleme des Ostens bei.“<ref>[[Hans-Günther Seraphim]]: ''Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs''. 1934/35 und 1939/40. Göttingen / Berlin / Frankfurt 1956, S. 98.</ref> |
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Im Sommer 1942 hielt Frank vier Reden an den Universitäten von [[Berlin]], [[Wien]], [[München]] und [[Heidelberg]], die das Thema „Das Recht als Grundlage der Volksgemeinschaft“ zum Inhalt hatten und als Replik auf Hitlers Reichstagsrede vom April 1942 gelten kann, im Zuge derer sich Hitler eine Blankovollmacht als „oberster Gerichtsherr“ hatte geben lassen, was praktisch die Beseitigung der richterlichen Unabhängigkeit bedeutete. Frank verteidigte das Rechtswesen gegen Angriffe aus den Kreisen der [[SS]] und nahm unter dem Motto: „''Kein Reich ohne Recht – auch das unsere nicht! Kein Reich ohne Richter – auch das deutsche nicht! Kein Richter ohne echte Macht von Oben – auch der deutsche nicht!''“ gegen die totale Entmachtung der Justiz durch die Polizei Stellung. [[Hitler]] erteilte Frank daraufhin Redeverbot außerhalb des [[Generalgouvernement]]s und schloss ihn von allen Ämtern im Reich aus. Dies bedeutete das Ende von Franks rechtspolitischen Aktivitäten. Ein Rücktrittsgesuch Franks vom Posten des [[Generalgouverneur]]s lehnte Hitler ab. |
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=== Generalgouvernement === |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 121-0271, Krakau, Grundsteinlegung zu Polizeikaserne.jpg|mini|Grundsteinlegung zu einer Polizeikaserne in Krakau, v. l. n. r. Heinrich Himmler, Hans Frank, [[Kurt Daluege]] (1939)]] |
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Beim Vormarsch der [[Rote Armee | Roten Armee]] auf [[Krakau]] flüchtete Frank am 17./18. Januar 1945 nach [[Bayern]]. Am 4. Mai wurde er von den Amerikanern im „Haus Bergfrieden“ in Neuhaus am Schliersee in der von ihm eingerichteten „Außenstelle des Generalgouvernements Polen“ festgenommen, wohin er noch zahlreiche Kunstwerke aus Krakau mitgenommen hatte, etwa Werke von Rembrandt, Rubens und Leonardo da Vinci. „Mein Marsch mit Hitler war nach fast einem Vierteljahrhundert zu Ende gegangen“ schrieb er später in seinen Erinnerungen zu diesem Tag. Im Zuge seiner Verhaftung übergab Frank sein insgesamt 11.367 Seiten umfassendes Dienst-Tagebuch, in dem er seine Arbeit im [[Generalgouvernement]] penibel katalogisiert hatte und das später beim [[Nürnberger Prozess]] grosse Bedeutung erlangen sollte. Am 6. Mai 1945 schnitt er sich im [[Kriegsgefangenenlager]] der 36. US-Infanteriedivision in [[Berchtesgaden]] die Pulsadern auf, , nachdem er schon kurz nach seiner Festnahme versucht hatte, sich die Kehle aufzuschneiden, wurde aber gerettet. Aufgrund der während seiner Amtszeit im [[Generalgouvernement]] begangenen Verbrechen gegen die [[Zivilbevölkerung]], insbesondere in den [[Ghetto]]s von [[Lemberg]], [[Warschau]] und [[Lodz]], wurde Frank im [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher | Nürnberger Prozess]] wegen [[Verschwörung]], [[Kriegsverbrechen]] und [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] angeklagt. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-2006-0717-500, Berlin, Rosenberg spricht zur Judenfrage vor Diplomaten.jpg|mini|Hans Frank neben Konstantin Hierl am 8. Februar 1939]] |
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[[Datei:1943 hofscheller.jpg|mini|Hans Frank und Johann Anton Hofstetter bei den ersten ukrainischen Freiwilligen der [[14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1)|galizische SS-Division Nr. 1]]. Sanok, 1943]] |
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Am 26. Oktober 1939 trat Hans Frank sein Amt als [[Generalgouverneur]] der von der [[Wehrmacht]] besetzten Teile Polens an. Das [[Generalgouvernement]] wurde nach der Gebietsaufteilung im Rahmen des [[Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag|Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag]] gebildet und von Frank als „Nebenland des Reiches“ bezeichnet. Es umfasste ursprünglich eine Fläche von 95.000 km² und wurde 1942 mit [[Galizien]] auf 142.000 km² erweitert. Das Generalgouvernement wurde der Zuständigkeit des Deutschen Reiches unterstellt, jedoch nicht in das Staatsgebiet eingegliedert. |
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Im Nürnberger Justizgefängnis vollzog Frank eine ostentative Hinwendung zum [[Katholizismus]] und bezeichnete den Prozess gegenüber dem Gerichtspsychologen [[Gustave M. Gilbert]] als „''ein gottgewolltes Weltgericht, das bestimmt ist, die schreckliche Leidenszeit unter Adolf Hitler zu untersuchen und zu beenden''“. Er schrieb in der Haft seine Lebenserinnerungen, „Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse“, die seine Frau Brigitte später im Eigenverlag herausgab. |
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[[Datei:Wawel on Wisla.JPG|mini|Der [[Wawelhügel|Wawel]], Franks Residenz in Krakau (2014)]] |
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Im [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher | Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher]] sprach Frank während der Beweisführung ein berühmt gewordenes Schuldbekenntnis: „''Tausend Jahre werden vergehen und diese Schuld von Deutschland nicht wegnehmen.''“ Diese Aussage rief bei den Mitangeklagten, insbesondere bei [[Hermann Göring]], Empörung hervor. Im Schlusswort vom 31. August 1946 nahm Frank diesen Satz allerdings wieder zurück: „''Die riesigen Massenverbrechen entsetzlichster Art, die (…) an Deutschen verübt wurden und noch verübt werden, haben jede nur mögliche Schuld unseres Volkes schon heute restlos getilgt.''“ |
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[[Datei:PałacPotockich-Fasada-WidokOdStronyParku-POL, Krzeszowice.jpg|mini|Franks Privatresidenz „Haus Kressendorf“]] |
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Frank hatte seinen Amtssitz zunächst in [[Łódź]], ab November 1939 residierte er auf der [[Krakau]]er [[Wawel-Schloss|Burg Wawel]], dem Stammsitz der [[Liste der polnischen Herrscher|polnischen Könige]]. Von den Parteigenossen wurde das Generalgouvernement bald spöttisch „Frank-Reich“ genannt, denn Frank herrschte als „deutscher [[Herrenmensch]]“ in Polen, beschäftigte eine Heerschar von Bediensteten, die er „Gefolgschaft“ nannte, und plünderte Kunstschätze aus dem Besitz der [[Römisch-katholische Kirche in Polen|katholischen Kirche]] und des [[Szlachta|polnischen Adels]]. Er konkurrierte darin mit [[Reichsmarschall]] [[Hermann Göring|Göring]], der den späteren [[SS-Oberführer]] [[Kajetan Mühlmann]] als „Sonderbeauftragten für die Erfassung und Sicherung der Kunst- und Kulturschätze“ des Landes einsetzte. Ähnlich prunkvoll war auch Franks Privatresidenz [[Schloss Kressendorf]] ([[Krzeszowice]]) ausgestattet, die er ebenfalls mit gestohlenen Möbeln aus polnischen Adelspalästen dekorierte. [[Joseph Goebbels|Goebbels]] notierte: „Frank regiert nicht, er herrscht“ und bezeichnete ihn in seinem Tagebuch als „Halbverrückten“. Frank war kunstsinnig und musisch, er spielte Klavier, war [[Oper]]nliebhaber, [[Schach]]spieler, [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]]-Kenner und pflegte Umgang mit Künstlern wie [[Gerhart Hauptmann]], [[Winifred Wagner]], [[Richard Strauss]] oder [[Hans Pfitzner]],<ref>Auf Betreiben Franks wurde [[Friedrichfranz Stampe]] (1897–1959), vormals Theaterregisseur in Hagen, Intendant des ''Deutschen Theaters'', das dann in ''Staatstheater des Generalgouvernements'' umbenannt wurde. An dem Theater wurde u. a. auch 1943 Pfitzners ''[[Das Christ-Elflein]]'' aufgeführt.</ref> der ihm das am 2. Dezember 1944 unter [[Hans Swarowsky]] in Krakau uraufgeführte Orchesterwerk „Krakauer Begrüßung“ widmete.<ref>[[Fred K. Prieberg]]: ''Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945'', CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 5.240.</ref> |
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Frank wurde am 1. Oktober 1946 in den Punkten 3 (Kriegsverbrechen) und 4 (Verbrechen gegen die Menschlichkeit) der Anklage schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Laut Urteil war er |
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:''„ein williger und wissender Mitwirkender sowohl bei der Anwendung von Terror in Polen, wie bei der wirtschaftlichen Ausbeutung Polens auf eine Art und Weise, die zum Hungertod einer grossen Anzahl Menschen führte; ferner bei der Deportation von mehr als einer Million Polen als Sklavenarbeiter nach Deutschland und in Ausführung eines Programms, das den Mord von mindestens drei Millionen Juden zur Folge hatte.“'' |
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Frank förderte im Generalgouvernement die Gründung von Sportvereinen, in denen allerdings nur [[Reichsdeutsche]] und [[Volksdeutsche]] Mitglied werden konnten, während Polen jeglicher organisierte Sport verboten war.<ref>Bogdan Tuszyński: ''Za cenę życia. Sport Polski Walczącej 1939–1945''. Warszawa 2006, S. 26.</ref> Polnische Sportvereine ließ er auflösen, ihr Vermögen wurde den deutschen Sportgemeinschaften übertragen.<ref>[[Georg Niffka|Dr. G. N.]], ''Drei Jahre Sport im Generalgouvernement''. In: ''Der Kicker'', 23. März 1943, S. 9.</ref> 1940 stiftete er den [[Bernsteinpokal]], eine Sporttrophäe für die in der [[Gauliga Generalgouvernement]] registrierten Fußballmannschaften.<ref>Dr. Dietrich Redeker, ''Der Sport im Generalgouvernement''. In: ''Der Kicker'', 30. April 1940, S. 14–15.</ref> |
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Hans Frank akzeptierte das Todesurteil mit den Worten „Ich verdiene und erwarte es“. Kurz vor seiner Hinrichtung bedankte er sich für die geistliche Fürsorge während der Gefangenschaft und bat Gott, ihn „gnädig zu empfangen.“ Am 16. Oktober 1946 wurde Frank in Nürnberg hingerichtet. |
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Frank forcierte eine „kulturelle Kontrastpolitik“, mit der er die planmäßige Zerstörung des [[Polnische Kultur im Zweiten Weltkrieg|polnischen Kultur-]] und Geisteslebens im Generalgouvernement betrieb. Bereits in den ersten Tagen der [[Okkupation]] wurde die [[Universität Warschau]] geschlossen; die [[Jagiellonen-Universität]] in Krakau wurde zu einer deutschen Lehranstalt, in der keine polnischen Studenten zugelassen waren. Ein Großteil ihrer polnischen Professoren wurde in der [[Sonderaktion Krakau]] in die [[KZ Sachsenhausen|Konzentrationslager Sachsenhausen]] und [[KZ Dachau|Dachau]] verschleppt, ein Teil dort ermordet.<ref>Gabriele Lesser: ''Leben als ob: die Untergrunduniversität Krakau im Zweiten Weltkrieg.'' Köln 1988, S. 4–10.</ref> Auch höhere Schulen existierten bald nicht mehr, Polen verlor fast 30 Prozent aller Wissenschaftler und Lehrer an Höheren Schulen. Gleichzeitig übernahmen deutsche Wissenschaftler im Generalgouvernement die „[[Treuhand]]schaft“ über den Kultur- und Kunstbesitz des Landes. Hierzu schrieb Frank am 3. Oktober 1939: |
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== Historische Texte == |
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=== Hans Frank in Zeugnissen === |
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{{Zitat|Danach kommt nur eine Ausnutzung des Landes durch rücksichtslose Ausschlachtung, Abtransport aller für die deutsche Kriegswirtschaft wichtigen Vorräte, Rohstoffe, Maschinen, Fabrikationseinrichtungen usw., Heranziehung der Arbeitskräfte zum Einsatz im Reich, Drosselung der gesamten Wirtschaft Polens auf das für die notdürftigste Lebenshaltung der Bevölkerung unbedingt notwendige Minimum, Schließung aller Bildungsanstalten, insbesondere der technischen Schulen und Hochschulen, zur Verhütung des Nachwuchses einer polnischen [[Intelligenzija|Intelligenzschicht]], in Frage.}} |
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'''Franks Charakter''' |
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:Kein Mann, den man mit einem rasch fertigen Urteil abtun konnte. Das Unbehagen, das mich stets in seiner Gegenwart befiel, entstand gerade durch diese äußerste Vielschichtigkeit seiner Natur, durch diese einzigartige Mischung grausamer Intelligenz, verfeinerten und vulgären Wesens, von brutalem Zynismus und raffinierter Empfindungsfähigkeit. ([[Curzio Malaparte]], zitiert in: Christoph Klessmann: ''Der Generalgouverneur Hans Frank'', Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1971, S. 253) |
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Als Oberverwaltungschef und unmittelbar Hitler unterstellter<ref>[[Willi Dreßen]], Volker Rieß: ''Ausbeutung und Vernichtung. Gesundheitspolitik im Generalgouvernement.'' In: [[Norbert Frei]] (Hrsg.) ''Medizin und Gesundheitspolitik in der NS-Zeit.'' R. Oldenbourg Verlag, München 1991 (= ''Schriften der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte.'' Sondernummer), ISBN 3-486-64534-X, S. 157–171, hier: S. 157 f.</ref> Generalgouverneur war Frank mitverantwortlich für die Ermordung Hunderttausender Polen, für die Beschlagnahmung ihres [[Eigentum]]s und die Deportation etwa einer Million polnischer [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] in deutsche Fabriken sowie für die Einweisung der [[Geschichte der Juden in Polen|polnischen Juden]] in Ghettos. In einer Rede vor Mitarbeitern vom 25. November 1939 bezeichnete er es offen als eine „Freude, endlich einmal die jüdische Rasse körperlich angehen zu können. Je mehr sterben, desto besser.“<ref name="Wildt150">[[Michael Wildt]]: ''Geschichte des Nationalsozialismus.'' Göttingen 2008, S. 150.</ref> Zur Versorgung der polnischen Bevölkerung im [[Zweiter Weltkrieg|Kriegswinter]] bemerkte er lakonisch: „Der Winter wird hier ein harter Winter werden. Wenn es kein Brot gibt für Polen, soll man nicht mit Klagen kommen.“<ref name="Wildt150" /> Mittels der von Frank erlassenen Durchführungsverordnungen wurde innerhalb von sechs Monaten der gesamte staatliche, private und kirchliche Kunstbesitz in Polen konfisziert. Polnische Juristen, Ärzte, Priester, Lehrer, Künstler und Wissenschaftler wurden als sogenannte „Geiseln“ erschossen, jüdische Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten und Maler wurden in Ghettos verschleppt. Im Sommer 1940 wurden im Zuge der „[[AB-Aktion]]“ (Außerordentliche Befriedungsaktion) über 7000 mögliche politische Gegner und [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandskämpfer]] sowie verurteilte Kriminelle und inhaftierte Polen, aber auch Intellektuelle ermordet. Frank rechtfertigte deren summarische Aburteilung mit den Worten: „Ziel der Arbeit im Generalgouvernement ist nicht der Aufbau eines [[Rechtsstaat]]s, sondern die Erfüllung der nationalsozialistischen Ostaufgabe.“ (vergleiche [[Generalplan Ost]]). Seit dieser Aktion wurde Frank von den polnischen Bürgern als „Schlächter von Polen“ bezeichnet. |
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'''Verstellungskunst''' |
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:Dieser phantasiereiche alte Nationalsozialist, der einerseits immer schon ein gebrochener, Hitler gegenüber besonders devoter, unsicherer und labiler und andererseits ein von pathetischem Geltungshunger und prahlerischer Darstellungssucht (vor allem durch seine – seit 1942 nicht gerade guten – Beziehungen zu Hitler) geprägter Mann war und in Nürnberg gar als ostentativ betont gläubiger Katholik starb, hatte vor dem IMT mit theatralischer Reue, demütig wirkenden Bekenntnissen und sprachlich gewandten, juristisch unterlegten Formulierungen nicht gespart. ([[Werner Maser]]: Nürnberg – Tribunal der Sieger, S. 437) |
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In Franks Machtbereich wurden auf dem Gebiet des Generalgouvernements vier [[Vernichtungslager]] für die „[[Endlösung der Judenfrage]]“ errichtet: [[Vernichtungslager Belzec|Belzec]], [[Vernichtungslager Sobibor|Sobibor]], [[Vernichtungslager Treblinka|Treblinka]] und [[Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek|Majdanek]]. Mit der Durchführung der [[Aktion Reinhardt]] beauftragte [[Heinrich Himmler]] den Lubliner [[SS- und Polizeiführer]] [[Odilo Globocnik]]. |
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'''Ambivalenz''' |
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:Franks Bild erscheint so ambivalent, dass es nicht schwer ist, zwei völlig entgegengesetzte Portrais von ihm zu entwerfen. (Christoph Klessmann: ''Der Generalgouverneur Hans Frank'', Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1971, S. 253) |
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Am 16. Dezember 1941 hielt Frank bei einer Regierungssitzung in Anwesenheit von Bühler, den Amtschefs der Gouverneure und der SS- und Polizeiführer eine Rede: |
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'''Franks Repräsentation auf dem Wawel''' |
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{{Zitat|Mit den Juden – das will ich Ihnen auch ganz offen sagen – muss so oder so Schluß gemacht werden. […] Aber was soll mit den Juden geschehen? […] Man hat uns in Berlin gesagt: weshalb <!-- klein nach Doppelpunkt --> macht man diese Scherereien; wir können im Ostland oder im Reichskommissariat auch nichts mit ihnen anfangen, liquidiert sie selber! Meine Herren, ich muss Sie bitten, sich gegen alle Mitleidserwägungen zu wappnen. Wir müssen die Juden vernichten, wo immer wir sie treffen und wo es irgend möglich ist […]|ref=<ref>Werner Präg (Hrsg.): ''Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945''. Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X, S. 457.</ref>}} |
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:„Großzügigste Repräsentation im Namen des Führers und des Reiches“ hatte ihm Hitler angeblich zur Pflicht gemacht. Die alte gotische Burg in Krakau als Residenz kam solchen Bedürfnissen nach Repräsentation sehr entgegen. Die Räume des Wawel waren jetzt übervoll mit aus polnischen Adelspalästen gestohlenen Möbeln dekoriert. Franks Arbeitszimmer führte auf eine innere Loggia, die in den von italienischen Renaissancearchitekten erbauten Schlosshof blickte. Neben seinem Dienstzimmer lag ein kleiner, völlig schmuckloser weißgetünchter Raum, von Frau Frank „das Adlernest“ genannt, in dem nur ein kostbarer Flügel stand. Hier schloss er sich ein und spielte romantische Musik. Seine Privatresidenz in Kressendorf (Krzeszowice), das Schloss des Grafen Potocki, wies ähnlich wie die Burg gestohlenen Reichtum und Luxus auf. ([[Curzio Malaparte]], zitiert in: Christoph Klessmann: ''Der Generalgouverneur Hans Frank'', Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1971, S. 255) |
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Im Sommer 1942 hielt Frank vier Reden an den [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universitäten von Berlin]], [[Universität Wien|Wien]], [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]] und [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]], die das Thema „Das Recht als Grundlage der Volksgemeinschaft“ zum Inhalt hatten und als Replik auf Hitlers Reichstagsrede vom April 1942 gelten, im Zuge derer sich Hitler eine Blankovollmacht als „oberster Gerichtsherr“ hatte geben lassen, was praktisch die Beseitigung der formal noch vorhandenen richterlichen Unabhängigkeit bedeutete. Frank verteidigte das Rechtswesen gegen Angriffe aus den Kreisen der [[Schutzstaffel|SS]] und nahm unter dem Motto: „Kein Reich ohne Recht – auch das unsere nicht! Kein Reich ohne Richter – auch das deutsche nicht! Kein Richter ohne echte Macht von oben – auch der deutsche nicht!“ gegen die totale Entmachtung der Justiz durch die Polizei Stellung. Hitler erteilte Frank daraufhin Redeverbot außerhalb des Generalgouvernements und schloss ihn von allen Ämtern im Reich aus. Dies bedeutete das Ende von Franks rechtspolitischen Aktivitäten. Zwei Rücktrittsgesuche Franks vom Posten des Generalgouverneurs lehnte Hitler ab. |
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'''Übergabe des Diensttagebuchs''' |
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:Schirach gab seiner Verwunderung über Auszüge aus Franks Tagebüchern Ausdruck. Er war solch ein brillianter Redner und Rechtsanwalt – hatte Hitler so glänzend in den Prozessen des Völkischen Beobachters verteidigt, hatte solch eine erstaunliche Kenntnis von Musik und Kunst und Literatur. Es war einfach verblüffend, dass solch ein Mann derartig vorbehaltlos Zustimmungserklärungen abgeben konnte, wenn es sich um Massenmord handelte. ([[Baldur von Schirach]], zitiert in: Nürnberger Tagebuch. Gespräche mit dem Gerichtspsychologen [[Gustave M. Gilbert]], S. 157) |
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Auf Franks „Anregung“ hin, d. h. auf Veranlassung und mit persönlicher und amtlicher Unterstützung des Generalgouverneurs, erschien 1943 in der Reihe [[Baedeker-Reiseführer#Baedeker in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges|''Baedeker’s Reisehandbücher'']] der Band ''Das Generalgouvernement''. Wie im Vorwort des Herausgebers zu lesen war, sollte er ein Handbuch sein, „das eine Vorstellung gibt von dem Umfang der ordnenden und aufbauenden Arbeit, die unter schwierigen Kriegsbedingungen in 3½ Jahren schon bewältigt oder in Angriff genommen worden ist, seit das Deutsche Reich die Verwaltung des Weichselraumes übernommen hat.“<ref>Vgl. ''Das Generalgouvernement. Reisehandbuch von Karl Baedeker. Mit 3 Karten und 6 Stadtplänen''. Leipzig, Karl Baedeker 1943, S. V.</ref> |
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'''Frank in der Nürnberger Haft''' |
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:Er pflegte in seiner Zelle zu sitzen und die [[Bibel]] oder deutsche Literatur zu lesen, wobei er mit dem kleinen Finger der linken Hand umblätterte, weil er sich die beiden Handgelenke bei dem Selbstmordversuch nach seiner Gefangennahme stark zerschnitten hatte. (Er konnte die Finger nicht richtig bewegen und verbarg die linke Hand manchmal in einem Handschuh.) Eine verheilte Wunde sah man am Hals, auch eine Folge desselben Selbstmordversuches. Diejenigen, die ihn verhört hatten, beschrieben ihn als mürrisch und ausweichend auf Fragen, und einmal hatte er sogar beim Verlassen des Verhörraumes „Schwein!“ geflucht. Es war daher für mich um so erstaunlicher, dass er bei den Gesprächen in seiner Zelle voll Liebenswürdigkeit und Einsicht war, von tiefster Reue erfüllt, und Hitler mit einer erstaunlichen Leidenschaft und literarischer Gewandtheit verfluchen konnte. (Nürnberger Tagebuch. Gespräche mit dem Gerichtspsychologen [[Gustave M. Gilbert]], S. 25) |
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Mit Hitlers Ermächtigung an die obersten Reichsbehörden, Anordnungen für das Generalgouvernement zu treffen, erhielten auch die SS-Führer Heinrich Himmler und [[Reinhard Heydrich]] Eingriffsrechte in die Angelegenheiten des Generalgouvernements und erreichten über ihre Exekutivorgane de facto die alleinige Zuständigkeit. Über diese Befehlslinie lief von Juli 1942 bis Oktober 1943 die Vernichtungsoperation [[Aktion Reinhardt]] ab (siehe auch [[Aktion Erntefest]]). Frank lieferte sich einen Machtkampf mit Himmler, der in einer Art „Nebenregierung“ herrschte und das besetzte Polen der Polizeigewalt der SS unter [[Friedrich-Wilhelm Krüger]], dem Staatssekretär für Sicherheitsfragen in Polen, unterstellen wollte. Bis zuletzt wurde Frank in dieser Kontroverse von Hitler gestützt, obwohl dieser eine ausgeprägte Feindschaft und Geringschätzung gegenüber der Justiz und ihren Vertretern besaß und Frank innerhalb der NSDAP schwer angefeindet war. [[Albert Speer]] bezeichnete ihn gegenüber Hitler als „Idioten“, Goebbels nannte ihn im Tagebuch am 10. September 1944 „einen politischen Verbrecher erster Klasse“. Franks Führungsstil wurde vor allem von Himmler und [[Martin Bormann]] heftig kritisiert, die gemeinsam mit dem Chef der [[Reichskanzlei]], [[Hans Heinrich Lammers]], vehement an seiner Absetzung arbeiteten. |
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'''Franks Schuldeingeständnis''' |
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:„Ja, Frank ist ein imponierender Redner, wie ich es Ihnen gesagt hatte. Er läßt seinem Redestrom freien Lauf, und fünf Minuten später beruhigt er sich. (…) Aber er ist gefühlvoll und musikalisch, und diese musikalischen Leute sind alle überschwenglich! Man kann nie im voraus wissen, was er sagen wird. Deutschland ist auf tausend Jahre entehrt! Das geht doch wirklich zu weit!“ ([[Alfred Rosenberg]], zitiert in: Nürnberger Tagebuch. Gespräche mit dem Gerichtspsychologen [[Gustave M. Gilbert]], S. 273) |
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Angesichts der sich nähernden [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Ostfront]] versuchte Frank im Sommer 1944, eine auf den Wawel eingeladene Gruppe von Krakauer Intellektuellen davon zu überzeugen, dass der polnische Untergrund nicht länger die deutschen Truppen bekämpfen solle. Vielmehr sollten die Polen Verbündete der Deutschen im „Kampf gegen den [[Bolschewismus]]“ werden. Die für die Besatzer herausgegebene „Krakauer Zeitung“ berichtete in großer Aufmachung über diesen Vorstoß Franks,<ref>Brücke zwischen der deutschen Führung und dem polnischen Volk, in: Krakauer Zeitung, 27. Juli 1944, S. 6.</ref> der indes von der SS-Führung nicht unterstützt wurde und auch von der polnischen Untergrundarmee [[Polnische Heimatarmee|AK]] ignoriert wurde. |
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=== Niklas Frank: Der Vater === |
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Franks' Sohn [[Niklas Frank]] publizierte 1987 ein Buch mit dem Titel „Der Vater“, das den Untertitel „Eine Abrechnung“ trägt. Frank rekonstruierte das Leben seines Vaters aufgrund jahrelanger Recherchen, in deren Verlauf er erkennen musste, welch ungeheuren Ausmaßes die Verbrechen des Vaters waren. Das Buch wurde zunächst als Serie mit dem Titel „Mein Vater, der Nazimörder“ in der deutschen Illustrierten „[[Stern]]“ veröffentlicht und löste heftige Kontroversen aus. Es ist ein außergewöhnliches Dokument schonungsloser Offenheit eines Sohnes der Person und den Verbrechen seines Vaters gegenüber. Niklas Frank schreibt dazu: |
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=== Nürnberger Prozess === |
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:''„Es gibt Väter, die zeugen einen täglich neu. So, wie der meine mich. Ich schlug mich mit ihm herum, ein Leben lang. Erst innerlich. Dann exhibitionierte ich, schrieb einen wüsten Text, ungefiltert durch bürgerlichen Geschmack, genau so ekelhaft, wie deutsche und österreichische Bürger während des ‚Dritten Reiches‘ ihren Verbrechen nachgingen, oder Hitler und seine Verbrecher schützten, stützten, verehrten, liebten - und die große Zeit bis heute nicht vergessen haben. (...) Wenn man seinen Vater verfolgt, wie ich, wenn man in sein Hirn hineinkriecht, wie ich, wenn man seine Feigheiten studiert, und sie wieder findet, wie ich bei mir, wenn man bei den Recherchen sieht, welch Gierzapfen meine Mutter war, wie sie das Generalgouvernement Polen als Supermarkt auffasste, in dem sie als ‚Frau Generalgouverneur‘ die Preise selbst bestimmen konnte, wenn man, wie ich mit ihr, durch die Gettos fuhr und Pelze auflud aus den jüdischen Geschäften, deren Inhaber fälschlicherweise glaubten, durch Brigitte Frank ihr Leben retten zu können, dann kann aus all dem Leid und Hass zwischen den Leichenbergen nur eines entstehen: Die Groteske.“'' |
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[[Datei:Lady with an Ermine - Leonardo da Vinci - Google Art Project.jpg|mini|hochkant|Auch die ''Dame mit dem Hermelin'' (etwa 1483–1490) von Leonardo da Vinci ließ Frank nach Neuhaus schaffen<ref name="Friedrich">Reinhold Friedrich: ''Spuren des Nationalsozialismus im bayerischen Oberland.'' Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-1458-0, S. 178ff.</ref>]] |
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Beim Vormarsch der [[Rote Armee|Roten Armee]] auf Krakau flüchtete Frank am 17./18. Januar 1945 nach Bayern. Am 4. Mai wurde er von amerikanischen Soldaten im „Haus Bergfrieden“ in [[Neuhaus (Schliersee)|Neuhaus am Schliersee]] in der von ihm eingerichteten „Außenstelle des Generalgouvernements Polen“ festgenommen, wohin er noch zahlreiche Kunstwerke aus Krakau mitgenommen hatte, darunter Werke von [[Rembrandt van Rijn|Rembrandt]], [[Peter Paul Rubens|Rubens]] und [[Leonardo da Vinci]].<ref name="Friedrich" /> „Mein Marsch mit Hitler war nach fast einem Vierteljahrhundert zu Ende gegangen“, schrieb er später in seinen Erinnerungen zu diesem Tag. Im Zuge seiner Verhaftung übergab Frank sein insgesamt 11.367 Seiten umfassendes Dienst-Tagebuch, in dem er seine Arbeit im Generalgouvernement penibel katalogisiert hatte und das später beim [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Nürnberger Prozess]] große Bedeutung erlangen sollte. Am 6. Mai 1945 unternahm er im [[Kriegsgefangenenlager]] der 36. US-Infanteriedivision in Berchtesgaden einen [[Suizid]]versuch, indem er sich die Pulsadern aufschnitt, nachdem er schon kurz nach seiner Festnahme versucht hatte, sich die Kehle aufzuschneiden, aber am Leben erhalten worden war. Im Sommer 1945 war er mit anderen NS-Größen und hochrangigen Wehrmachtsangehörigen in [[Bad Mondorf]] im [[Luxemburg|Großherzogtum Luxemburg]] im Kriegsgefangenenlager Nr. 32 ([[Camp Ashcan]]) interniert und wurde im August 1945 nach Nürnberg überstellt. |
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Am 9. Juni 1995 kam „Der Vater“ als multimediales Theaterprojekt mit dem Untertitel „Eine blutige Komödie“ bei den [[Wiener Festwochen]] heraus, basierend auf dem von Frank in Zusammenarbeit mit dem [[israel]]ischen Autor [[Joshua Sobol]] verfassten Szenario, unter der Regie von [[Paulus Manker]]. Verwendet wurde die Originalstimme Hans Franks, sowie Filmaufnahmen und unzählige Privatfotos aus dem Besitz von Niklas Frank. |
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Aufgrund der während seiner Amtszeit im Generalgouvernement begangenen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, insbesondere in den [[Ghetto Lemberg|Ghettos von Lemberg]], [[Warschauer Ghetto|Warschau]] und [[Ghetto Litzmannstadt|Litzmannstadt]] ([[Łódź]]), wurde Frank im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wegen [[Verschwörung]], [[Kriegsverbrechen]] und [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] angeklagt. Im [[Zellengefängnis Nürnberg|Nürnberger Justizgefängnis]] vollzog Frank eine ostentative Hinwendung zum [[Katholizismus]] und bezeichnete den Prozess gegenüber dem Gerichtspsychologen [[Gustave M. Gilbert]] als „ein [[gott]]gewolltes [[Jüngstes Gericht|Weltgericht]], das bestimmt ist, die schreckliche Leidenszeit unter Adolf Hitler zu untersuchen und zu beenden“. Er schrieb in der Haft seine Lebenserinnerungen, „Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse“, die 1953 als Buch erschienen; die zweite Ausgabe gab seine Frau Brigitte 1955 im Eigenverlag heraus. |
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:[[Joshua Sobol]]: ''Some of the spiritual and political Fathers of the twentieth century were bloody bastards and grotesque clowns. They tried to impose on a naive humanity their perverse ideologies, pretending that fair is foul and foul is fair. It is our task to clean our stables of all the remnants of their rotten legacy. In that respect I find Niklas Frank's irreverent and parricidal book a most fruitful source of inspiration. DER VATER offers us an extraordinary insight into the spirit, the mentality and the soul of one of Hitler's chief bloody clowns. DER VATER is also a very liberating book, because it offers us the occasion to laugh wholeheartedly at the bunch of cowards, non entities and schlimazels that Hitler and his burlesque entourage have been.'' |
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Im [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher]] sprach Frank während der Beweisführung ein berühmt gewordenes Schuldbekenntnis: „Wir haben den Kampf gegen das Judentum jahrelang geführt und wir haben uns in Äußerungen ergangen, die furchtbar sind […] Tausend Jahre werden vergehen, um diese Schuld von Deutschland wegzunehmen.“ Diese Aussage rief bei den Mitangeklagten, insbesondere bei Göring, Empörung hervor. Im „Schlusswort“ vom 31. August 1946 nahm Frank diesen Satz allerdings wieder zurück: „Die riesigen [[Massenmord|Massenverbrechen]] entsetzlichster Art, die […] an Deutschen verübt wurden und noch verübt werden, haben jede nur mögliche Schuld unseres Volkes schon heute restlos getilgt.“ Dennoch erregte dieses Schlusswort in der deutschen Öffentlichkeit großes Aufsehen. Dabei hatte Frank es zum großen Teil gar nicht selbst verfasst. Der Bochumer evangelische Pfarrer Paul Bischoff (1892–1973) war nämlich 1946 nach Nürnberg gereist, um die Hauptkriegsverbrecher zur Buße zu bewegen. Während die anderen Angeklagten nicht oder ablehnend reagierten, übernahm Frank große Teile des ihnen von Bischoff zugeleiteten Bußtextes in sein Schlusswort, wobei er die theologisch entscheidenden Passagen allerdings wegließ und die eigentliche Schuld auf Hitler schob. Dennoch machte dieses Schlusswort in der Öffentlichkeit bei vielen den Eindruck, als habe Frank seine Taten bereut.<ref>{{Literatur |Autor=Albrecht Geck |Titel=Pfarrer Paul Bischoff (Bochum) und die „Nürnberger Hauptkriegsverbrecher“ (1945/1946) |Hrsg=Jörg Breitschwerdt u. a. |Sammelwerk=Kirche(n) und ihre Ordnungen. Einblicke in eine spannungsreiche Geschichte |Band=Unio und Confessio 30 |Verlag=Luther-Verlag |Ort=Bielefeld |Seiten=197–233, 208–218 |DOI=10.1524/9783050086378.137 |Kommentar=Auf den Seiten 208-218 findet sich auch ein Vergleich der Texte von Bischoff und Frank.}}</ref> |
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=== Originalzitate von Hans Frank === |
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'''Über den Bund der NS-Juristen:''' |
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:„Schon im Jahre 1927 und besonders im Jahre 1928 nahm die prozessuale Hochflut der Partei in solchen Umfang an, daß ich sie persönlich nicht mehr bewältigen konnte und in einem von der Partei auf meine Anregung gegründeten Bund der NS-Juristen, dessen Vorsitz ich übernahm, jene Verteidiger in ganz Deutschland gesammelt wurden, die bereit und fähig waren, die juristische Betreuung der Partei und ihre Mitglieder zu übernehmen. Das waren zunächst im ganzen Reich einschließlich Österreich kaum sechzig bis achtzig.“ (Im Angesicht des Galgens, S. 63) |
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Frank wurde am 1. Oktober 1946 in den Punkten 3 (Kriegsverbrechen) und 4 (Verbrechen gegen die Menschlichkeit) der Anklage schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Laut Urteil war er |
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'''Über den [[Reichsparteitag]] 1938 in Nürnberg:''' |
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{{Zitat|ein williger und wissender Mitwirkender sowohl bei der Anwendung von Terror in Polen, wie bei der wirtschaftlichen Ausbeutung Polens auf eine Art und Weise, die zum Hungertod einer großen Anzahl Menschen führte; ferner bei der Deportation von mehr als einer Million Polen als [[Versklavung|Sklavenarbeiter]] nach Deutschland und in Ausführung eines Programms, das den Mord von mindestens drei Millionen Juden zur Folge hatte.}} |
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:„Über allem lächelte der Großmagier Hitler, und alles, alles bezauberte, beglückte, erschütterte er bis ins Herz. (…) Der Parteitag war sein Hochzeitstag mit dem deutschen Volk. Er feierte ihn auf seine Art, aber mit demselben Grundmotiv, mit dem der Doge des alten Venedig jeweils die Brautschaft des Meeres feierte.“ ([[Friedrich Heer]]: Der Glaube des Adolf Hitler. Anatomie einer politischen Religiosität, S. 265/266) |
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Hans Frank akzeptierte das [[Todesstrafe|Todesurteil]] mit den Worten „Ich verdiene und erwarte es“. An das deutsche Volk richtete er noch folgende Worte: |
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'''Glaube an Deutschland:''' |
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:„Ich bekenne meinen Glauben an Deutschland. Deutschlands Dienst ist Gottesdienst. Keine Konfession, kein Christusglaube kann so stark sein wie dieser unserer Glaube, daß, wenn Christus heute erschiene, er Deutscher wäre. Wir sind in Wahrheit Gottes Werkzeug zur Vernichtung der Schlechten. Wir streiten in Gottes Namen gegen den Juden und seinen Bolschewismus. Gott schütze uns!“ (in: Christoph Klessmann: ''Der Generalgouverneur Hans Frank'', Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1971, S. 259) |
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{{Zitat|Gott vor allem hat das Urteil über Hitler gesprochen und vollzogen, über ihn und das System, dem wir in gottferner Geisteshaltung dienten. Darum möge auch unser Volk von dem Weg zurückgerufen sein, auf dem Hitler und wir mit ihm es geführt haben. Ich bitte unser Volk, daß es nicht verharrt in dieser Richtung, auch nicht einen Schritt.}} |
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'''Zu Österreich:''' |
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:„Als Geschichtsphilosoph im gewissen Sinne möchte ich auf die Rede, die mein österreichischer Kollege, der Justizminister Dr. [[Schuschnigg]], in bezug auf Deutschland in diesen Tagen gehalten hat, zwei Worte sagen. Herr Dr. Schuschnigg sprach von der deutschen Sendung Österreichs. Ich begrüße das, aber Herr Dr. Schuschnigg, dann ist es nicht möglich, logisch mit dieser Ihrer Erklärung zum Gesamtdeutschtum Ihre Einstellung zu dem deutschen Volk von heute im Deutschen Reich zu verbinden. Denn wer gegen [[Adolf Hitler]] kämpft, kämpft nicht etwa gegen eine pateiliche Macht, der kämpft aussichtslos gegen das Naturgesetz des deutschen Volkes selbst, und wer glaubt, Adolf Hitler mit gleichem Atemzuge beleidigen zu können, wo er von der deutschen Sendung des gesamten Deutschtums spricht, der zeigt, daß er in der politischen Physik nicht einmal Anfängerkenntnis besitzt. Wir sind bereit, diesen naturgesetzlichen Vorgängen zu folgen, aber es ist ein aussichtsloses Beginnen, eine Hand von einem Körper gewaltsam abbinden zu wollen und zu sagen: der Blutkreislauf in dem ganzen Körper, jawohl, aber die Hand muß ihren eigenen Kreislauf haben. Österreich hat den Blutkreislauf Deutschlands und läßt sich nicht abschnüren... So gibt und gab es auch in Österreich den Typ des ‚österreichischen Menschen‘. Es waren die österreichischen Bürger, die eigene österreichische Geschichte trieben, und da mußten sich auch in Österreich Leute - wie im Rheinland - finden, die diese ‚Idee‘ des ‚österreichischen Menschen‘ durch Hervorkehrung der eigenen nationalen Gefahr ad absurdum führen mußten! So müssen die Dollfüße, die heute da drüben glauben, uns angreifen zu können, den Begriff des ‚österreichischen Menschen‘ für alle Zeiten ad absurdem führen. Nach [[Dollfuß]] wird es in Österreich nur noch Deutsche und keine antideutschen Separatisten mehr geben.“ (aus einer Rede, gehalten am 14. September 1933 in Berlin; Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1933) |
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Kurz vor seiner [[Hinrichtung]] am 16. Oktober 1946 in Nürnberg bedankte Frank sich für die geistliche Fürsorge durch [[Sixtus O’Connor]] während der Gefangenschaft und bat Gott, ihn „gnädig zu empfangen“. Sein Sohn, Niklas Frank, nannte seine Hinwendung zum Katholizismus und dessen Unterstützung durch die Kirche in David Evans’ Dokumentarfilm ''What our fathers did'' (2015) eine „Schmierenkomödie“. Der Leichnam wurde einen Tag später im [[Städtisches Krematorium München|Städtischen Krematorium]] auf dem [[Ostfriedhof (München)|Münchner Ostfriedhof]] eingeäschert und die Asche in den [[Wenzbach (München)|Wenzbach]], einen Zufluss der [[Isar]], gestreut.<ref>{{Der Spiegel|ID=39916258|Autor=[[Thomas Darnstädt]]|Titel=Ein Glücksfall der Geschichte|Jahr=2005|Nr=14|Seiten=128}}</ref> |
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'''Über Hitler:''' |
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:Hans Frank erinnert „Im Angesicht des Galgens“, im Nürnberger Gefängnis, daran, dass ihm ein alter bayerischer Offizier einmal im Vertrauen erzählte, dass Hitler zwar ein tapferer Soldat war, aber dauernd „räsonierte, kritisierte“ und denkbar große Unzufriedenheit mit allem und jedem in der Kriegsführung offen äußerte. Hitler sei in dieser Hinsicht ein „oft völlig unerträglicher Kritikaster, Besserwisser und Nörgler“ gewesen. Diese sehr österreichischen Eigenschaften, die sich auch im zweiten Weltkrieg in Soldaten aus der Ostmark erhalten haben, helfen Hitler im Weltkrieg seinen Glauben an Deutschland und gleichzeitig seinen Gegenglauben, seinen Hassglauben auszuleben. Im zweiten Weltkrieg sieht Hans Frank Hitler zu einem „Bunkergeist“ werden: „Hitler war kein Feldherr, kein Soldatenkaiser. Er war ein Bunkergeist und paßt eher in den alten Wiener Reichshofkriegsrat, über den Prinz Eugen so wacker schmähte, als an die Front. Irgendwie typisch war doch diese vom Führer durchgehaltene, vom schlimmsten Mißtrauen gegen jeden Oberbefehlshaber diktierte Art.“ (Friedrich Heer: „Der Glaube des A.Hitler“, S. 189) |
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== Literarische Annäherungen == |
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'''Über seine Frau:''' |
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Hans Franks Sohn [[Niklas Frank]] publizierte 1987 ein Buch mit dem Titel ''Der Vater: Eine Abrechnung''. In diesem rekonstruierte er das Leben seines Vaters aufgrund jahrelanger Recherchen. Impetus zur Veröffentlichung des Werkes war die Erkenntnis der immensen Dimension der Verbrechen des Vaters, zu der der Sohn während seiner Recherchen gelangt war. Das Buch wurde zunächst als Serie mit dem Titel „Mein Vater, der Nazimörder“ in der deutschen Illustrierten ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'' veröffentlicht und löste heftige Kontroversen aus. Niklas Frank schreibt dazu: |
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:"Im Schoberhof residiert ein Teufel!" (Niklas Frank: "Meine deutsche Mutter") |
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{{Zitat|Es gibt Väter, die zeugen einen täglich neu. So, wie der meine mich. Ich schlug mich mit ihm herum, ein Leben lang. Erst innerlich. Dann exhibitionierte ich, schrieb einen wüsten Text, ungefiltert durch bürgerlichen Geschmack, genau so ekelhaft, wie deutsche und österreichische Bürger während des ‚Dritten Reiches‘ ihren Verbrechen nachgingen, oder Hitler und seine Verbrecher schützten, stützten, verehrten, liebten – und die große Zeit bis heute nicht vergessen haben. […] Wenn man seinen Vater verfolgt, wie ich, wenn man in sein Hirn hineinkriecht, wie ich, wenn man seine Feigheiten studiert und sie wieder findet, wie ich bei mir, wenn man bei den Recherchen sieht, welch Gierzapfen meine Mutter war, wie sie das Generalgouvernement Polen als Supermarkt auffasste, in dem sie als ‚Frau Generalgouverneur‘ die Preise selbst bestimmen konnte, wenn man, wie ich mit ihr, durch die Gettos fuhr und Pelze auflud aus den jüdischen Geschäften, deren Inhaber fälschlicherweise glaubten, durch Brigitte Frank ihr Leben retten zu können, dann kann aus all dem Leid und Hass zwischen den Leichenbergen nur eines entstehen: Die Groteske.}} |
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'''Lied der Deutschen bei Niederholung der Polnischen Fahnen''' (Verse von Generalgouverneur und Reichsminister ohne Portefeuille Dr. Hans Frank, 1939): |
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Am 9. Juni 1995 kam ''Der Vater'' als multimediales Theaterprojekt mit dem Untertitel ''Eine blutige Komödie'' bei den [[Wiener Festwochen]] heraus, basierend auf dem von Niklas Frank in Zusammenarbeit mit dem israelischen Autor [[Jehoschua Sobol|Joshua Sobol]] verfassten Szenario, unter der Regie von [[Paulus Manker]]. Verwendet wurden dabei auch die Originalstimme Hans Franks sowie Filmaufnahmen und unzählige Privatfotos aus dem Besitz von Niklas Frank. |
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:„So holen wir die Flagge nieder, wie stolz und hoch sie auch geweht! – |
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:Und Freiheit zeigt sich fröhlich wieder, denn alle Tyrannei vergeht, |
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:vergeht wie trüber Stürme Brausen, verklingt wie heulend Ungestüm, |
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:verbrennt wie zehrend Flammen Sausen, verweht wie raubend Ungetüm. |
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:Doch richtet sich empor zum Licht, was stumm getreten freudlos war, |
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:denn aller Schmerz sich nun zerbricht. Und herrlich Hoffen wird jetzt klar: |
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:Nie wieder wollen wir zu Sklaven werden! Nie wieder beugen uns dem trügend Gaukeltreiben! |
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:Nie wieder dulden, daß auf deutscher Erden die deutschen Herzen sollen Opfer bleiben!“ |
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Ausführlich wird Niklas Franks Auseinandersetzung mit seinem Vater auch in dem Dokumentarfilm ''[[What Our Fathers Did: A Nazi Legacy]]'' (2015) von David Evans dargestellt. |
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'''Weihnachtsbrief an Sohn [[Niklas Frank]]:''' |
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:„Lieber Niki, Leider kann ich diesmal zu Weihnachten nicht bei Euch sein. Ich bin sehr traurig darüber, aber die Russen zwingen mich dazu, jetzt hierzubleiben, da jeden Tag die Möglichkeit besteht, daß sie einen Angriff in Richtung Krakau machen. Aber wir haben so starke Stellungen gebaut und haben so furchtbar viele deutsche Soldaten und Kanonen hier, daß wir die Russen, wenn sie wirklich kommen, auf ihre Schädel hauen, daß sie wackeln und sogleich wieder davonzulaufen beginnen. Die werden schön schauen, wenn sie meinen, sie könnten hier bloß nach Krakau hereinspazieren. Wir haben so viel Fußangeln und Minen gelegt, Graben und Stollen gebaut, daß sie irgendwo schon hereinplumpsen werden. Wir werden sie dann fangen, wie wenn sie Frösche wären. Wir können es fast nicht erwarten, daß sie kommen, und daß wir es ihnen übel heimzahlen werden. Ich werde mich dann immer daran erinnern, daß wir die Räuber gespielt haben und daß dies genau wieder der Fall ist. Wenn ich nach Neujahr im Januar zu Euch auf den Schoberhof komme, dann werden wir uns in alter Frische zusammensetzen. Du wirst mir dann alles erzählen, vor allem alle Geheimnisse über Siegrid verraten und auch sonst alles berichten, was sich tut, wie ich das von Dir in so herzlicher Weise gewöhnt bin. Dann machen wir eine Pfundsgaudi in der Halle und soviel Geschrei, daß Norman sich ärgert und wie ein vornehmer alter Lord hereinspaziert, und wenn er sagt, wir sollen Ruhe geben, dann lachen wir ihn aus. Du bist ein braver Bub und hast mir immer Freude bereitet. Der Segen des Himmels sei über Dir und ich wünsche Dir, daß das Christkindl Dir was Schönes bringt und hoffe, daß Du weiterhin gesund und lieb bleibst. Herzlichst umarme und küsse ich Dich Dein Vati“ (Brief an Sohn Niklas mit Briefkopf „Der Generalgouverneur“, Privatbesitz Niklas Frank) |
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Eine belletristische Annäherung an die Person Franks liefert [[Curzio Malaparte]] in seinem Roman ''Kaputt'' von 1944. Dieser wurde in einer von Hellmut Ludwig besorgten Übersetzung in deutscher Sprache im Jahr 1951 beim Verlag Stahlberg veröffentlicht. Eine neuere Auflage des Werkes erschien 2005 beim Paul Zsolnay Verlag in Wien. Mit Frank befassen sich namentlich die Kapitel IV („God shave the king“), V („Verbotene Städte“) und VII („Kricket in Polen“) des zweiten Teils des Romans (Die Ratten). Eine neuere Rezension wertete das Werk als eindringlich aufgrund der Nebeneinanderstellung von scharf kontrastierenden Wirklichkeitsausschnitten, die es vornimmt. So beispielsweise der Beschreibung eines stilvollen Diners in den Gemächern von Frank als Generalgouverneur von Polen, das mit der Schilderung eines [[Pogrom]]s in Jassy, von dem der Ich-Erzähler während dieses Diners erzählt, durchsetzt ist. Der Rezensent: „[Eine literarische] Höllenfahrt. Die feucht-weiche Physiognomie des Generalgouverneurs Frank vergisst man nicht mehr.“<ref>Frankfurter Rundschau, 6. April 2005</ref> |
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'''Über das Volk:''' |
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:„Das Volk ist in Wirklichkeit feminin. In seiner Gesamtheit ist es weiblich. Man sollte nicht das Volk sagen, sonder die Volk. Es ist so gefühlsbetont, so unbeständig, so abhängig von Stimmung und Umgebung, so leicht zu beeinflussen; es erhebt Stärke zu seinem Idol, das ist es!“ – Interessant war, daß er bei der Beschreibung des Volkes dieselben Ausdrücke benutzte, mit denen er sich im vorhergehenden Gespräch selbst beschrieben hatte. – „...Hingabe, wie eine Frau, begreifen Sie? Ist das nicht erstaunlich?“ „Er brach in einen hektischen Lachanfall aus, als sei er durch den übertragenen Sinn von einem unzüchtigen Witz gekitzelt. Der Vergleich war unmißverständlich. ... Man darf nicht sagen, Hitler habe die Deutschen vergewaltigt - er verführte sie! Sie folgten ihm mit verrücktem Jubel, wie Sie es in Ihrem Leben in der Art noch nicht gesehen haben! Es ist schade, daß Sie diese fieberhaften Tage nicht miterlebten, Herr Doktor. Sie würden eine bessere Vorstellung von dem haben, was uns widerfuhr. Es war Wahnsinn - Trunkenheit!“ (Nürnberger Tagebuch. Gespräche mit dem Gerichtspsychologen G. M. Gilbert, S.145) |
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== Überlieferung == |
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'''Enttäuschung über Hitler:''' |
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Große Teile von Franks persönlichen Papieren werden heute als eigener Bestand in der Koblenzer Dienststelle des [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchivs]] verwahrt (Bestand N 1110). Dieser umfasst u. a. Franks persönliche Tagebücher, Personalpapiere zu ihm, Handakten und seine Anwaltsakten aus der Zeit vor 1933.<ref>[https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewsingle.php?category=F&person_id=3797&asset_id=4153&sid=60408227673761118cf72 Datenbank Nachlässe: Eintrag zu Hans Franks Nachlass im Bundesarchiv.]</ref> In der Berliner Dienststelle des Bundesarchivs haben sich zwei Akten mit Parteikorrespondenz der NSDAP zu Hans Frank erhalten (R 9361-II/251286 und R 9361-II/251287). Diese sind vom Archiv digitalisiert worden und können von jedermann barrierefrei über die invenio-Datenbank des Archivs online eingesehen und gelesen werden. Ebenfalls vorhanden sind dort eine Akte des Parteigerichts der NSDAP (R 9361-I/11855) und eine SA-Akte (R 9361-III/566815) zu Frank. |
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:„Ich werde Ihnen den Artikel über Hitler schreiben, den ich Ihnen versprochen habe, aber wissen Sie, daß er mir jetzt richtig widerlich ist? Jetzt, wo er entlarvt ist und ich einsehe, was für einem schrecklichen, abstoßenden Mann ich gefolgt bin, wird mir ganz übel.“ Er stützte seine Ellbogen auf den Tisch und verbarg das Gesicht in den Händen, und seine Augen wurden starr, als ob er sich in einem Trance-Zustand befände. „Es ist, als hätte der Tod die Maske eines charmanten Menschen aufgesetzt und Arbeiter, Juristen, Wissenschaftler, Frauen und Kinder an sich gelockt, um sie zu vernichten! Und jetzt sehen wir in sein Gesicht ohne Maske, so, wie es wirklich war - ein Totenkopf! Herr Doktor, es ist schrecklich! - es ist widerlich!“ (Nürnberger Tagebuch. Gespräche mit dem Gerichtspsychologen G. M. Gilbert, S.273) |
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Das [[Instytut Pamięci Narodowej]] in Warschau verwahrt 38 Bände mit Franks Diensttagebüchern und Sitzungsprotokollen aus seiner Zeit als Generalgouverneur in Polen.<ref>[https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewsingle.php?category=F&person_id=3797&asset_id=4152&sid=60408227673761118cf72 Datenbank Nachlässe: Eintrag zu Franks Nachlass in Polen.]</ref> Kopien dieser Unterlagen befinden sich auch im [[Institut für Zeitgeschichte]] in München.<ref>[https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewsingle.php?category=F&person_id=3797&asset_id=4155&sid=60408227673761118cf72 Datenbank Nachlässe: Eintrag zu Franks Nachlass im Institut für Zeitgeschichte].</ref> |
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'''Hitler als Teufel:''' |
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:„Er muß gewußt haben, daß er 1941 in Gefahr war, den Krieg zu verlieren, und sagte: ‚Die Juden sind an allem Schuld, und ich werde sie ausrotten!‘ Frank biß die Zähne aufeinander, stieß die Luft zischend aus und hämmerte mit der Faust auf dem wackeligen Schreibtisch herum. – ‚Ich werde sie ausrotten !! Glauben Sie nicht, daß es so war? Es ist ein ungeheuerliches psychologisches Problem! In kommenden Jahrhunderten werden sich die Menschen die Haare ausraufen und sagen: ‚Mein Gott! Wie konnte so etwas passieren?‘ Es ist ... man kann es nicht einfach ein Verbrechen nennen! Verbrechen ist eine zu milde Bezeichnung dafür. Stehlen ist ein Verbrechen; einen Menschen umbringen ist ein Verbrechen. Aber dies? Dies übersteigt einfach jegliche menschliche Vorstellung! Mord zu Massenproduktion zu verharmlosen! Zweitausend an einem Tag, Goldzähne und Ringe an die Reichsbank; Haar für Matratzen verpackt! Allmächtiger Gott! Und das alles von einem Teufel befohlen, der in menschlicher Gestalt auftrat!‘“ (Nürnberger Tagebuch. Gespräche mit dem Gerichtspsychologen G. M. Gilbert, S.384) |
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== Schriften == |
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'''Schuldbekenntnis vor dem Nürnberger Tribunal:''' |
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'''Memoiren''' |
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:„Ich sage ja; und zwar sage ich deshalb ja, weil ich unter dem Eindruck dieser fünf Monate der Verhandlung und vor allem unter dem Eindruck der Aussage des Zeugen [[Rudolf Höss|Höss]] es mit meinem Gewissen nicht verantworten könnte, die Verantwortung dafür allein auf diese kleinen Menschen abzuwälzen. Ich habe niemals ein Juden[[vernichtungslager]] eingerichtet oder ihr Bestehen gefordert; aber wenn [[Adolf Hitler]] persönlich diese furchtbare Verantwortung auf sein Volk gewälzt hat, dann trifft sie auch mich; denn wir haben uns in Äußerungen ergangen - und mein Tagebuch ist mir selbst als Zeuge gegenübergetreten -, die furchtbar sind. Und ich habe daher die Pflicht, Ihre Frage in diesem Sinne mit Ja zu beantworten. Tausend Jahre werden vergehen und diese Schuld von Deutschland nicht wegnehmen.“ (Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Amtlicher Text in deutscher Sprache, 111.-113. Tag: Beweisführung Hans Frank, Hg. Internationaler Militärgerichtshof Nürnberg, Taschenbuchausgabe, Band XII, S. 19) |
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* ''Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse. Geschrieben im Nürnberger Justizgefängnis''. Alfred Beck Verlag, München-Gräfelfing 1953 (2. Aufl. 1955, erschienen im Selbstverlag von Brigitte Frank, Neuhaus bei Schliersee). |
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'''Edierte Tagebücher''' |
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'''Zu spät''' (Gedicht) |
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* Stanislaw Piotrowski: ''Hans Franks Tagebuch''. PWN – Polnischer Verlag der Wissenschaften, Warszawa 1963. (gekürzte deutsche Ausgabe der ausführlichen Ausgabe in polnischer Sprache von 1957; Übersetzung von [[Katja Weintraub]]) |
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:Es gibt ein Wort, das quälend mir im Herzen steht: Zu spät! |
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* Werner Präg / [[Wolfgang Jacobmeyer]] (Hrsg.): ''Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945''. DVA, Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X. |
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:Zu spät erkennst Du Deines Weges Irren - zu spät entwirrst Du deines Daseins Wirren! |
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* [[Imanuel Geiss]] / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): ''Deutsche Politik in Polen 1939–1945. Aus dem Diensttagebuch von Hans Frank, Generalgouverneur in Polen''. Leske und Budrich, Opladen 1980, ISBN 3-8100-0296-8. |
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:Wie liegt so klar der Fehler jetzt? Wie Dich dies Wissen nun verletzt! |
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:Zu spät erwachtest Du zu Dir – zu spät - zu spät blitzt es in Dir! |
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:Wie viel hast Du an Leid verloren, wie viel von Deinem Glück vertan! |
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:Oh, Mensch, nun wir die Seele Dir geboren - und endlich, endlich wich der Wahn! |
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:Doch Deine Stunden sind verflogen - verrauscht die Jahre Deiner Tat. |
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:Die Schmerzen sind für Dich gewogen, verschüttet ist der Hoffnung Saat! |
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:Zu spät! Das Licht versinkt vor Dir, da Du es fassen willst im letzten Schein. |
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:Und nichts, was nahe war, was gern geworden wäre, kehrt wieder ein - |
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:Nun bleibst Du ganz allein! |
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:(in: „Briefe aus Nürnberg“, S. 10/11, geschrieben in der Nürnberger Haft) |
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'''Als Herausgeber''' |
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'''Der Schoberhof-Bauer''' (Auszug): |
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* Frank war Herausgeber der folgenden Fachzeitschriften und Jahrbücher |
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:Da steht der Schoberhof so wie seit dreihundert Jahren auf der Höhe des kleinen Fischhausen und die Magd schliesst die Läden. Und schluchzt auf und wischt sich das Gesicht. Denn drinnen rüstet sich der Schoberbauer zum Gang auf die Felder des Herrn. Das Rascheln des Laubes im Abendwind verklingt nun auch und Stille breitet sich zwischen den Höfen. Das Atmen wird schwer, man merkt, dass es etwas feierlich-düsteres ist, was um den Schoberhof weht und schau, mit gemütlicher altnachbarlicher Anteilnahme kommt die Nachbarbäurin herübergehuscht und fragt die Magd flüsternd: „Du, Zenzl, wie geht's denn?“ „Oh mei, sagt die Zenzl, der Sepp ist grad vorhin weggradelt, um an Pfarrer z'holn : i moan, mit'm Schober geht's bald z'End jetza!“ „D'arm Schoberin, mei, und dö arme Kinda: Ja, so a lebfrischer Mo, wia da Schoberbauer, ja wer hätt' does jetza denkt, dass der nimmer werd!?“ - und leise ging sie wieder hinüber, um ihrem Bauern zu berichten. Die Zenzl bleibt stehen, um gleich am Zaun die Ankunft der Geistlichkeit zum Akt der letzten Oelung abzuwarten. (aus: „Der Schoberhof-Bauer macht Feierabend“. Kurzgeschichte, verfasst in der Nürnberger Haft) |
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** ''Arbeitsberichte der Akademie für Deutsches Recht'' |
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** ''Deutsches Recht'' (Zentralorgan des Bundes National–Sozialistischer Deutscher Juristen) |
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** ''Deutsches Recht in Österreich'' |
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** ''Jahrbuchs der Akademie für Deutsches Recht'' |
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** ''Das Vorfeld'' (Schulungsblätter für den Nationalsozialisten im Generalgouvernement) |
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** ''Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht'' |
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== Literatur == |
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'''Biographien''' |
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=== Schriften von Hans Frank === |
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* [[Dieter Schenk]]: Hans Frank – Hitlers Kronjurist und Generalgouverneur. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-10-073562-1 ([http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2007-1-090 Rezension von Benjamin Obermüller] in: ''H-Soz-u-Kult'', 7. Februar 2007). |
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==== Prosa ==== |
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* Christian Schudnagies: ''Hans Frank. Aufstieg und Fall des NS-Juristen und Generalgouverneurs'' (= ''Rechtshistorische Reihe'' 67). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1989, ISBN 3-631-40622-3 (Dissertation. Arbeit eines Juristen, beschäftigt sich hauptsächlich mit der Zeit von 1933 bis 1945). |
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*''Der Schiffsbub des Columbus'', Roman, mit Zeichnungen; (Vorbemerkung: ''„Der geneigte Leser möge bei Stil und Inhalt dieses Werkchens die Zeitumstände der Handlung bedenken“''), Krakau 1944 |
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*''Der Schoberhof-Bauer macht Feierabend''. Kurzgeschichte, verfasst in der Nürnberger Haft (unveröffentlicht) |
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*''Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse''. Geschrieben im Nürnberger Justizgefängnis; im Anhang: Schlußwort vor dem Internationalen Militärtribunal am 31. August 1946 und Rede des Reichsminister Frank über das Thema „Das Recht als Grundlage der Volksgemeinschaft“ gehalten am 20. Juli 1942 (Auszug); (Herausgegeben von Brigitte Frank, mit Daten aus dem Leben von Dr. Hans Frank), Frank, Neuhaus b. Schliersee 1953 |
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*''Briefe aus Nürnberg''. Briefe Hans Franks an seine Familie aus der Haft in Nürnberg, mit Gedichten von Hans Frank und „An Stelle eines Nachwortes“ von Fr. Sixtus R. O‘Connor (Herausgegeben von Brigitte Frank), München, August 1958 |
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'''Biographische Skizzen''' |
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==== Tagebücher ==== |
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* Joachim Fest: ''Hans Frank – Kopie eines Gewaltmenschen'', in: ders.: ''Das Gesicht des Dritten Reiches – Profile einer totalitären Herrschaft'', Piper, München 1963. (zahlreiche Neuauflagen, u. a. München/Zürich 1996, ISBN 978-3-492-21842-9). |
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*''Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945'' (Herausgegeben von Werner Präg und Wolfgang Jacobmeyer), Stuttgart 1975; Leske und Budrich, Opladen 1980, ISBN 3-8100-0296-8 |
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* [[Christoph Kleßmann]]: ''Der Generalgouverneur Hans Frank'', in: ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]]'' 19. Jg. (1971), 3. Heft, S. 245–260 ([http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1971_3_2_klessmann.pdf Digitalisat]). |
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*''Privattagebuch'', Band 1 und 2 (unveröffentlicht), Bundesarchiv Koblenz |
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* ''Lebensskizzen'' (unveröffentlicht), Privatbesitz Niklas Frank |
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'''Einträge in biographischen Nachschlagewerken''' |
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==== Reden ==== |
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* {{NDB|5|341||Frank, Hans|Gerhard Schulz|118534742}} |
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*„Rede, gehalten auf der ersten Kundgebung der Berufsgruppe Verwaltungsbeamte im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen am 14. September 1933 in Berlin“, mit 2 Bildnissen, „Volk / Recht / Wirtschaft im Dritten Reich“, Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1933 |
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*„Neues Deutsches Recht“, Rede vor dem Diplomatischen Korps und der ausländischen Presse am 30. Januar 1934 bei einem Empfangsabend des Außenpolitischen Amtes der N.S.D.A.P. „Hier spricht das neue Deutschland“, Heft 2, Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 1934 |
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*„Neues Deutsches Recht“, Wörtlicher Abdruck der Rede vom 30. Januar 1934, „Hier spricht das neue Deutschland“, Heft 2, Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf., München 1936 |
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*„Nationalsozialistischer Ehrenschutz“, Rede auf einer Arbeitstagung der Ehrenrichter des NSRB. in Berlin, 1937, „Schriften des NS. Rechtswahrerbundes in Österreich“, Heft 9, Deutscher Rechts-Verlag G.m.b.h., Wien 1938 |
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*„Heroisches und geordnetes Recht“, Rede anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Buch und Recht“ im Reichsgericht zu Leipzig 1938, Deutscher Rechtsverlag, Berlin 1938 |
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*„Recht und Kunst“, Rede anlässlich seines Besuches der Ausstellung „Recht und Rechtswahrer im Spiegel der Kunst“ in Leipzig am 4. November 1938, Leipzig 1939 |
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*„Recht und Verwaltung“, Rede, gehalten anlässlich der Schulungstagung für Rechtswahrer der Verwaltung, der deutschen Ostmark und des Sudetengaues in Berchtesgaden am 5. Dezember 1938, NS.–Gauverlag u. Druckerei Oberdonau, Ges.m.b.H., Linz a.d.D. 1939 |
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*„Recht und Verwaltung“, Ausarbeitung einer Rede vom 5. Dezember 1938, gehalten anlässlich der Schulungstagung für Rechtswahrer der Verwaltung der deutschen Ostmark und des Sudetengaues in Berchtesgaden, Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf., München 1939 |
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*„Aus der Rede am 2. März 1940 in Warschau über die Politik in den okkupierten polnischen Gebieten“. Dokumente zur deutschen Geschichte 1939-1942 Nr. 20. |
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*„Aus der Rede vom 25. März 1941 während der Regierungssitzng in Krakau über die geplante Vertreibung und Vernichtung des polnischen Volkes“, Dokumente zur deutschen Geschichte 1939-1942 Nr. 48 |
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*„Feierliche Eröffnung der Staatsbibliothek Krakau“, Rede am 4. April 1941 (mit Abbildungen), Zeitungsverlag Krakau-Warschau, Krakau 1941 |
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*„Technik des Staates“, Zwei Reden (in zusammengefasster Form), gehalten auf den Jahresfeiern der Technischen Hochschule München 1940 und 1941, Schriftenreihe des Institutes für die Technik des Staates an der technischen Hochschule München, Deutscher Rechtsverlag G.m.b.H, Berlin/Leipzig/Wien 1942 |
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*„Das Recht als Grundlage der Volksgemeinschaft“, Rede gehalten am 20. Juli 1942 (Auszug), in: Hans Frank: Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse. Geschrieben im Nürnberger Justizgefängnis |
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*„Die unsterblichen Ideen des Nationalsozialismus“, Rede zur Eröffnung der Schulungsburg der NSDAP Arbeitsbereich Generalgouvernement in Krakau am 23. Oktober 1943, (mit Photographien), Schriftenreihe der NSDAP Arbeitsbereich Generalgouvernement, Band 1, Krakau 1943 (Anm.: Vermerk der Bayerischen Staatsbibliothek München: nicht zu Kopierzwecken erlaubt!) |
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*„Das Führerprinzip in der Verwaltung“, Vortrag, gehalten am 23. Oktober 1943 vor der Verwaltungsakademie des Generalgouvernements in Krakau, Schriftenreihe der Verwaltungsakademie des Generalgouvernements, Band 1, Burgverlag Krakau G.m.b.H. 1944 |
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*„Friedrich Nietzsche. Eine Gedenkrede“, gehalten im Rahmen einer Feierstunde anlässlich des 100. Geburtstages [[Friedrich Nietzsche]]s, am 15. Oktober 1944 auf der Burg zu Krakau, Gesellschaft der Wissenschaften des Generalgouvernements, Schriftenreihe, 4. Folge, Burgverlag Krakau 1944 |
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'''Memoirenliteratur mit Bezug auf Frank''' |
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==== Juristische Schriften ==== |
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* [[Niklas Frank]]: ''Der Vater. Eine Abrechnung'', Bertelsmann, München 1987, ISBN 3-570-02352-4. (Vorwort von [[Ralph Giordano]]) |
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Hans Frank war Herausgeber und Autor der Periodika „Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht“, „Deutsches Recht (Zentralorgan des Bundes National–Sozialistischer Deutscher Juristen)“, „Arbeitsberichte der Akademie für Deutsches Recht“, „Deutsches Recht in Österreich“ und „Das Vorfeld (Schulungsblätter für den Nationalsozialisten im Generalgouvernement)“ und Verfasser zahlreicher Artikel im „Mitteilungsblatt des Bundes National–Sozialistischer Deutscher Juristen und des Reichsrechtsamtes der NSDAP“ sowie ab 1934 Herausgeber des „Jahrbuchs der Akademie für Deutsches Recht“ in München. |
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* ders.: ''Meine deutsche Mutter'', C. Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-570-00689-1. |
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*Vorwort. Akademie für Deutsches Recht, Jahrbuch 1933/34 (1. Jahrgang) |
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* ders.: ''Meine Familie und ihr Henker. Der Schlächter von Polen, sein Nürnberger Prozess und das Trauma der Verdrängung'', Dietz, Bonn 2021, ISBN 978-3-8012-0610-9. |
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*Nationalsozialismus im Recht; auch: Begrüßungsworte von Dr. Hans Frank, Dr. [[Wilhelm Frick]], Dr. [[Josef Goebbels]], Dr. Gürtner, [[Hanns Kerrl]], Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jg. / Heft 1, Juni 1934 |
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*Der Schirmherr der Akademie für Deutsches Recht † (Nachruf auf [[Paul von Hindenburg]]); (auch:) „Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat die Akademie für Deutsches Recht, zur öffentlichen Körperschaft des Reiches erhoben“, Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jg. / Heft 3, August/September 1934 |
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*Die Saar als Rechtsproblem. (Denkschrift); (auch:) „Die Saar ist deutsch!“ (Geleitwort), Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jg. / Sonderheft „Deutsche Saar“, November 1934 |
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*Nationalsozialistisches Handbuch für Recht und Gesetzgebung (Hg.) „Dieses Werk bringt in einem Großband von über 1600 Seiten (Lexikonformat) eine Enyklopädie der gesamten nationalsozialistischen Rechtsgestaltung. Es ist ein Rechenschaftsbericht über die grundlegende Umgestaltung des deutschen Rechtslebens.“; Einleitung Franks: „Grundsätze des nationalsozialistischen Rechtsdenkens und Rechtswollens“; München 1935 |
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*Vorwort, Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jg. / Heft 6, Dezember 1934 |
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*Vorwort, Akademie für Deutsches Recht, Jahrbuch 1935 (2. Jahrgang) |
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*Geleitwort für: „Nationalsozialistische Leitsätze für ein neues deutsches Strafrecht“, 1. Teil, 1935 |
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*Grundsätze des nationalsozialistischen Rechtsdenkens und Rechtswollens, in: „Nationalsozialistisches Handbuch für Recht und Gesetzgebung“ (Vorwort), Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 1935 |
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*Nationalsozialistische Leitsätze für ein neues deutsches Strafrecht (Geleitwort); Hg. vom Reichsrechtsamt der NSDAP., 1935 |
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*„An die Jugend!“, in: „Die Jugend und das Recht“, Schriften des NS–Rechtswahrerbundes in Österreich, Heft 11, 1936 |
|||
*„Das Recht der NSDAP“ (Vorwort), Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 1937 |
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*Nationalsozialismus und Verwaltungsrecht (Einführung), in: „Deutsches Verwaltungsrecht“, Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf., München, 1937 |
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*Zur Erneuerung des Bürgerlichen Rechts (Vorwort), C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München und Berlin 1938 |
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*Rechtsgrundlegung des nationalsozialistischen Führerstaates, Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 1938 |
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*Nationalsozialistische Strafrechtspolitik (Vorbemerkung & Einleitung), Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 1938 |
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*Arbeitsberichte der Akademie für Deutsches Recht - (Nr.8) Entwurf eines Gesetzes über das Arbeitsverhältnis, 1938, (Nr.9) Die Neugestaltung des deutschen Urheberrechts, 1939, (Nr. 11) Die Regelung der Erbenhaftung, 1939 |
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*Gesetzgebung in Polen (Dr. Hans Frank, Krüger, i.A. Siebert); Verordnung über das Schächtverbot (26. Oktober 1939) |
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*Proklamation an die Bevölkerung von Galizien; Aufnahme Galiziens in den Bestand des Generalgouvernements und damit in den Schutz des Großdeutschen Reiches. |
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*„Das Haus des deutschen Rechts in München“. Mit 6 Illustrationen (historischen Stichen), München 1940 |
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*„Das Recht im neuen Jahr“, Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, 9. Jg. / Heft 1, 1. Januar 1942 |
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'''Quelleneditionen''' |
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=== Sekundärliteratur === |
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* ''[[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg, 14. November 1945 – 1. Oktober 1946]]''. Internationaler Militär-Gerichtshof, Nürnberg. Gemäß d. Weisungen des Internationalen Militärgerichtshofes vom Sekretariat des Gerichtshofes unter der Autorität des Obersten Kontrollrats für Deutschland veröffentlicht. |
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==== Hans Frank ==== |
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* Dieter SchenK: ''Hans Frank. Hitlers Kronjurist und Generalgouverneur'', S. Fischer, Frankfurt am Main 2006 |
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*Der Vater – Eine Abrechnung ([[Niklas Frank]]), Taschenbuchausgabe, mit s/w Abbildungen und einem Vorwort von [[Ralph Giordano]], Bertelsmann Verlag, München 1987, ISBN 3-570-02352-4 |
|||
*„In the Shadow of the Reich. A letter from a son to his father – Hans Frank, hanged at Nuremberg“ (Niklas Frank), Amerikanische Ausgabe von „Der Vater“. (Übersetzung: Arthur S. Wensinger & Corole Clew-Hoey). Mit zahlreiche Abbildungen. (Anm.: Die englische Ausgabe enthält viele Entschärfungen gegenüber dem deutschen Text). |
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*Meine deutsche Mutter. ([[Niklas Frank]]), C. Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-570-00689-1 |
|||
*Hans Frank – Aufstieg und Fall des NS-Juristen und Generalgouverneurs (Christian Schudnagies), mit 1 Abb.; Inhalt: I. Der junge Hans Frank / II. Frank als Reichsrechtsführer: Rechtspolitische Funktionen und Maßnahmen zwischen 1933 und 1939 / III. Die Entstehung des Generalgouvernements / IV. Die Regierungszeit Franks / V. Frank als Angeklagter vor dem Internationalen Militär-Tribunal in Nürnberg / VI. Zur Frage der Verantwortung und zur Persönlichkeit Hans Franks; Lang, Frankfurt am Main u.a. 1988, ISBN 3-631-40622-3 |
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*Dr. Hans Frank, Generalgouverneur im besetzten Polen (Joseph Wulf), in: „Aus Politik und Zeitgeschichte“, Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“ (Hg. von der Bundeszentrale für Heimatdienst, Bonn/Rhein) |
|||
*Der Generalgouverneur Hans Frank (Christoph Klessmann), in: „Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte“, 19. Jg. 1971, 3. Heft, Juli, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1971 |
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*Hans Frank – Kopie eines Gewaltmenschen ([[Joachim C. Fest]]), in: „Das Gesicht des Dritten Reiches“ |
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*Wer war wer im Dritten Reich (Robert Wistrich), Kurzbiographie mit Porträt (jedoch falscher Bildunterschrift) |
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*Die Akademie für Deutsches Recht – Aufbau und Entwicklung einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft des Dritten Reichs. Inaugural-Dissertation an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität Kiel (Hans-Rainer Pichinot) |
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*Deutsche Rechtsgeschichte und ”nationalsozialistische Weltanschauung“: das Beispiel Hans Frank (Dietmar Willoweit), in: „Rechtsgeschichte im Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte einer Disziplin“, Hg. von Michael Stolleis und Dieter Simon, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen |
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*Hans Frank. Lebensraum and the Holocaust (Martyn Housden), Palgrave Macmillan, Houndmills, New York 2003, ISBN 1-4039-1579-2 |
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*Dieter Schenk: ''Hans Frank. Hitlers Kronjurist und Generalgouverneur'', Frankfurt a. M.: S. Fischer 2006, ISBN 3100735625. |
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'''Publikationen zu Franks zentralen Wirkungsbereichen''' |
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==== [[Generalgouvernement]] ==== |
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* Imanuel Geiss: ''Die deutsche Politik im Generalgouvernement Polen 1939–1945. Aus dem Diensttagebuch des Generalgouverneurs Hans Frank'', in: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'' (APuZ), Beilage zur Wochenzeitung ''Das Parlament'', 26. August 1978, später bei [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn am Rhein. |
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*„Das Deutsche Generalgouvernement in Polen. Ein Überblick über Gebiete, Gestaltung und Geschichte“ (Hg. Dr. Max Freiherr du Prel), mit 12 Karten und 33 Abbildungen |
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* [[Martyn Housden]]: ''Hans Frank. Lebensraum and the Holocaust'', Palgrave Macmillan, New York NY u. a. 2003, ISBN 1-4039-1579-2. |
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*Hans Franks Tagebuch (Stanislaw Piotrowski); Auszüge aus dem Tagebuch; mit: I. Lebenslauf / II. Posten des Generalgouverneurs / III. Richtlinien der Politik / V. Verwaltung und Polizei / VII. Aussiedlungen / VIII. Verfolgung und Ausrottung der Juden / X. Zerstörung der Kultur / XI. Plünderung der Kunstschätze / XIII. Verfolgung der Kirche / XV. Franks Schuldbekenntnis / XVI. Die Verbrechen im Lichte des Völkerrechtes |
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* Hans-Rainer Pichinot: ''Die Akademie für Deutsches Recht. Aufbau und Entwicklung einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft des Dritten Reichs''. Kiel 1981 (Diss., Univ. Kiel). |
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*Dziennik Hansa Franka (Titel der polnischen Originalausgabe) (Piotrowski Stanislaw), Sprawy Polskie Przed Miedzynarodowym Trybunalem Wojennym w Norymberdze, Tom 1 |
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* Dieter Schenk: ''Krakauer Burg. Die Machtzentrale des Generalgouverneurs Hans Frank 1939–1945''. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-575-1. |
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*„Die deutsche Politik im Generalgouvernement Polen 1939 – 1945. Aus dem Diensttagebuch des Generalgouverneurs Hans Frank“ (Imanuel Geiss); in: „politik und zeitgeschichte“, beilage zur wochenzeitung das parlament, 26. August 1978 |
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* [[Dietmar Willoweit]]: ''Deutsche Rechtsgeschichte und „nationalsozialistische Weltanschauung“. Das Beispiel Hans Frank'', in: [[Michael Stolleis]] u. a. (Hrsg.): ''Rechtsgeschichte im Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte einer Disziplin'' (= ''Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts'' Bd. 2), Mohr, Tübingen 1989, S. 25–42. |
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*Hans Frank, Polen und der Nürnberger Prozess (Mitteilungsblatt der Arbeiitsgemeinschaft Ost) über eine Vortragsreise von Dr. Stanislaw Piotrowski (Mitglied der polnischen Delegation beim Nürnberger Prozess) über das Tagebuch Hans Franks. |
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*Hans Frank über die polnische Widerstandsbewegung (Josef Garas) |
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== Weblinks == |
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==== [[Nürnberger Prozess]] ==== |
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*[[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher | Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher]] vor dem Internationalen Militärgerichtshof (14. November 1945 bis 1. Oktober 1946), Amtlicher Text in deutscher Sprache (Hg. Internationaler Militärgerichtshof Nürnberg) |
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* {{DNB-Portal|118534742}} |
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:102.-104. Tag: Befragung durch Dr. [[Alfred Seidl]]; AB-Aktion, Tätigkeit im Generalgouvernement; Tagebuch; Taschenbuchausgabe, Band XI |
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* {{Pressemappe|FID=pe/005457}} |
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:111.-113. Tag: Beweisführung Hans Frank 18. April 1946 bis 24. April 1946, Taschenbuchausgabe, Band XII |
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* Petra Winheller: „[http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/hans-frank/ Hans Frank (1900–1946). Generalgouverneur in Polen]“, auf: ''zukunft-braucht-erinnerung.de'' |
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:176. Tag: Plädoyer des Verteidigers [[Alfred Seidl | Dr. Seid]]l, Gebundene Ausgabe, Band XVIII |
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* {{ReichstagDB|118534742}} |
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:216. Tag: Schlußwort Hans Frank am 31. August 1946 mit Rücknahme des Schuld-Satzes aus der Beweisführung |
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* [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/945625d5-75c5-4eb3-9fed-f0575925a3e2/ Nachlass Bundesarchiv N 1110] |
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*Das Urteil von Nürnberg 1946. Amtlicher Text in deutscher Sprache (Hg. Int. Militärgerichtshof Nürnberg) |
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*Die Anklagereden des Hauptanklagevertreters der USA, [[Robert H. Jackson]] (Hg. Ingo Müller) |
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*Die Nürnberger Prozesse von [[Telford Taylor]], dem amerikanischen Hauptankläger |
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*Nürnberger Tagebuch. Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen ([[Gustave M. Gilbert]]) |
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*Night without Dawn (John C. Woods), Chronologie des Hinrichtungstages der Delinquenten in Nürnberg, 9 p.m. - 2:57 a.m., durchgeführt vom amerikanischen Henker U.S. Master Sergeant [[John C. Woods]]. Mit einem Photo „Hangman Woods“ |
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*Nürnberg – Tribunal der Sieger ([[Werner Maser]]), 1977; Edition Antaios, Schnellroda 2005 ISBN 3935063377 |
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== Einzelnachweise == |
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==== [[Drittes Reich]] ==== |
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<references /> |
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*Der Glaube des [[Adolf Hitler]]. Anatomie einer politischen Religiosität ([[Friedrich Heer]]); Inhalt: Reichhaltige Bibliographie / Zahlreiche Zitate aus „Im Angesicht des Galgens“ („Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse“); (s.199): 20er Jahre, „[[HostienProzess]]“; (s.333) Franks Ausweisung aus [[Österreich]]; (s.400) Hitlers Animosität gegen Juristen |
|||
*Die Vernichtung der europäischen Juden ([[Raul Hilberg]]), Inhalt: (s.197-214) Polen allgemein, (s.215-279) Vertreibungen, [[Ghetto]]s, Beschlagnahmungen, Arbeitsausbeutung, Nahrungsmittelrationierung u.a. (s.216) [[Deportation]]en ins [[Generalgouvernement]] 1940, (s.220) [[Madagaskar-Plan]], (s.229) Judenräte, (s.260) [[Korruption]], [[Himmler]]-Verhör, (s.1125, 1138) [[Nürnberger Prozess]], (s.1301) Verbrennung der aus [[Krakau]] evakuierten Dokumente |
|||
*Zweihundert Jahre deutsche Polenpolitik. Das Dritte Reich und Polen 1933-1939 ([[Martin Broszat]]); Inhalt: (s.234) Der Pakt mit [[Warschau]] / (s.253) Das Jahr 1939: Krieg und 4. Teilung Polens / Nationalsozialistische Herrschaft im besetzten Polen: (s.272) Fremdvolk-Doktrin und Terror / (s.283) System der Entpolonisierung in den eingegliederten Ostgebieten / (s. 293) Niederhaltung, Ausbeutung, Widerstand / (s. 307) Der Verlust deutscher Stellung im Osten / Literaturanhang |
|||
*Hitlers [[Tischgespräche]] ([[Henry Picker]]), Inhalt: (s.198) Zusammendrängung des Polentums durch [[Himmler]] / (s.200) Frank als Sendbote für Hitlers Kinderlosigkeit / (s.265) In der Liste der 20 Reichsleiter: „[[NSDAP-Reichsrechtsamt]]“ (mit Photo: [[Hitler]] 1935 auf [[Göring]]s Hochzeit, in der Menge Dr. Hans Frank) |
|||
*Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der [[SS]] (Heinz Höhne) Inhalt: [[Röhm–Putsch (s.112 f.) / Frank und Gürtner (s.177 f.) / Frank und [[Himmler]], [[Globocnik]], [[Krüger]], Polen (s.291 ff.) / [[Ohlendorf]] – Diffamierung Franks als britischer [[Plutokrat]] (s.390 f.) |
|||
*Anatomie des SS–Staates (H. Buchheim, M. Broszat, H.-A. Jacobsen, H. Krausnick), Inhalt: Ermordung der polnischen Intelligenz 1940 / Beschwerden als [[bayerischer Justizminister 1933 / Todesfall der Schutzhaftgefangenen in [[Dachau]] 1933 / Franks Widerstand gegen [[Evakuierung]]en ins [[Generalgouvernement]] / [[Madakaskar-Plan]] / (s.644-978) Die Durchführung der „[[Endlösung]]“ in [[Polen]] |
|||
*Das Getto. Spaziergang in die Hölle (Günther Schwarberg), Photographien des Feldwebels der deutschen Wehrmacht Heinrich Jöst aus Langenlonsheim im [[Warschauer Ghetto]] am 19. September 1942. (Taschenbuchausgabe) |
|||
*1939–1945 We have not forgotten (Hg. Stanislaw Wrzos-Glinka, Tadeusz Mazur, Jerzy Tomaszewski), „The Nazi Occupation of Poland and the Fight of the Polish People for Liberty“ (Photoband) |
|||
*„Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der [[Banalität des Bösen]]“ ([[Hannah Arendt]]), Inhalt: (s.33) [[Adolf Eichmann]] in den Tagebüchern Franks nicht erwähnt, (s.105) „[[Nisko-Idee]]“, (s. 107) Quertreiben seitens Frank gegen [[Judentransporte]] ins [[Generalgouvernement]], (s.171) Gerücht über jüdische Abstammung Franks, (s. 174) Neuformulierung des „kategorischen Imperativs im Dritten Reich“, (s. 257) Beschwerde über Einmischungen der SS |
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{{Navigationsleiste Angeklagte im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher}} |
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== Historisches Dokumente== |
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===Tondokumente === |
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*Dr. Hans Frank (Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz) spricht vor Mitgliedern des Juristenbundes über die Neuordnung der Justiz (Filmton) |
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*Ausschnitt aus einer Ansprache des Reichsjustizkommissars Hans Frank bei einer Veranstaltung in Wien, 1933-05-13; 0’55 |
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*Nationalsozialistische Kundgebung in der Engelmannarena anlässlich der Anwesenheit des deutschen Justizministers Frank in Wien, 1933-05-13; 6’45 |
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*Tagung des Nationalsozialistischen Juristenbundes in Leipzig, 1933-09-30; 37’00 |
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*Rundfunkansprache zur Volksabstimmung am 12. November 1933, 1933-10-26; 3’55 & 5’10 |
|||
*Nürnberger Parteitag: Ausschnitt aus einer Ansprache von Hans Frank, 1934-09-06; 0’45 |
|||
*Die Rechtssicherheit als Grundlage der Volksgemeinschaft, Akademie für Deutsches Recht, Berlin, 1934-11-13; 4’00 |
|||
*Rede des Reichsjustizministers Frank anlässlich des deutschen Juristentages in Königsberg 1935-06-03 (Ausschnitt); 0’30 |
|||
*Eröffnung des Internationalen Patentrechtskongress, 1936-06 (Ausschnitt); 0’40 |
|||
*Vortrag über die nationalsozialistische Rassenvorstellung, 1937-01-29; 18’55 |
|||
*Kundgebung in Innsbruck zur Volksabstimmung am 10. April 1938 (Teil 2); insg. 44’50 |
|||
*Schluß der Ansprache von Generalgouverneur Frank vor Juristen des Generalgouvernements, 1940-04; 7’00 |
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*Großkundgebung der Volksdeutschen im Generalgouvernement am Vorabend von Hitlers Geburtstag, 1940-04-19; 7’40 (insg. 21’30) |
|||
*Eröffnung des Instituts für deutsche Ostarbeit an der Krakauer Universität, 1940-04-20; 4’55 |
|||
*Feierstunde anlässlich der Einholung der Fahnen des deutschen Ritterordens von der Krakauer Burg in die Marienburg, 1940-05; 8’50 |
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*Einführung des Präsidenten des polnischen Appelationsgerichts im Distrikt Radom (Generalgouvernement), 1940-05-25; 5’30 |
|||
*Amtsappell des Generalgouverneurs Hans Frank in Krakau, 1940-06-15); 14’50 |
|||
*Kundgebung in Warschau anlässlich der Eröffnung des Kinderwinterhilfswerks 1940/41, 1940-10-05; insg. 48’30 |
|||
*Staatsakt zum Jahrestag der Gründung des Generalgouvernements, 1940-10-26; 47’05 |
|||
*Einweihung des Hauses der NSDAP in Krakau, 1940-11-08; 14’15 |
|||
*Festsitzung der Akademie für Deutsches Recht in der Münchner Universität, 1940-11-22; 40’15 |
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*Ansprache auf der Weihnachtsfeier der Reichs- und Volksdeutschen im Generalgouvernement, 1940-12-21; 33’51 |
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*Weihnachtsfeier für die Volksdeutschen und ihre Kinder im Krakauer Staatstheater, 1941-12-20; 13’30 |
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*Ansprache des Reichsführers SS und Reichsinnenministers vor SS-Führern und Beamten des Generalgouvernements, 1943-11-18, Heinrich Himmler: Begrüßt Hans Frank (0’45), insg. 52’50 |
|||
*Nürnberger Prozess: Schlussworte des Angeklagten Frank, 1946-08-31; (Abdruck: Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, Amtlicher Text in deutscher Sprache, Bd. 22, S. 436-438), 9’10 |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=118534742|LCCN=n/80/125577|NDL=00521754|VIAF=5088299}} |
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=== Filmaufnahmen === |
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Das Filmmaterial umfasst Reden Hans Franks, offizielle Auftritte in Nazi-Deutschland und dem [[Generalgouvernement]] Polen bis hin zu seiner Verantwortung im [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher]]. Der gesamte [[Nürnberger Prozess]] wurde von der Anklagevertretung der USA aufgenommen und lagert im [[National Archive]] in [[Washington]]. Darüber hinaus bieten die Archive in [[Koblenz]], [[Berlin]] und die Archivbestände der ehemaligen DDR reichhaltiges Material, ergänzt durch Privataufnahmen aus dem Besitz des Sohnes, [[Niklas Frank]]. |
|||
*Hitler-Tag in Coburg. Dr. Hans Frank begleitet [[Hitler]] beim Verlassen des [[Coburg]]er Rathauses; 16 mm (stumm) (149 m) |
|||
*Dr. Hans Frank ([[Reichsminister]]) und [[Hans Kerrl]] besuchten am 13. Mai Wien, um an einer Versammlung der österreichischen [[Nationalsozialist]]en teilzunehmen, werden von der Bevölkerung stürmisch begrüßt, Frank gibt Tonfilm-Interview (O-Ton), 35 mm (deutsch) |
|||
*Dr. Hans Frank ([[Reichsjustizkommissar]]) spricht vor der [[Akademie für Deutsches Recht]], 35 mm (deutsch) |
|||
*Dr. Hans Frank ([[Reichsjustizkommissar]]) im Gespräch mit Dr. [[Goebbels]], 35 mm (deutsch) |
|||
*Dr. Hans Frank auf dem [[Reichsparteitag]] 1934 in [[Nürnberg]] ([[Triumph des Willens]] 1935), 35 mm (deutsch) |
|||
*Dr. Hans Frank hält auf der 2. Jahrestagung der Akademie für deutsches Recht einen Vortrag: „... die nationalsozialistische Revolution im Recht ... die Liebe zum Führer ein Rechtsbegriff ...“ Unter den Zuhörern Adolf Hitler., 35 mm (deutsch) (20 m) |
|||
*Adolf Hitler eröffnet das [[Winterhilfswerk]] 1936/37 im [[Berliner Sportpalast]]. Am Ende der Rede beglückwünschen Reichsminister Dr. Hans Frank u.a., 35 mm (deutsch) |
|||
*Der [[Duce]] in Deutschland – Teil 1–4, 4 Rollen insgesamt, nur 3 im Archiv vorhanden. 1. Rolle: [[Mussolini]] im Zugfenster bei Ankunft mit Frank im Hintergrund; 35 mm (deutsch) |
|||
*Dr. Hans Frank spricht auf dem Internationalen Patentrechtskongreß über die Bedeutung des Rechts im Staat, 35 mm (deutsch) (24 m), |
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*Polenreise Dr. Frank – Teil 1, I. Blick auf Krakau u. die Burg, Straßenbilder aus der Stadt, polnische Menschen, darunter jüdische Menschen im Straßenleben. Der Generalgouverneur Dr. H. Frank unternimmt im November 1939 mit einem Sonderzug eine Besichtigungsfahrt durch das besetzte Polen. – Ankunft in Kielce; Kranzniederlegung an Gräbern dt. Soldaten. Forstbesichtigung, Besichtigung eines Stahlwerkes und eines Landgutes im Bezirk [[Radom]]. – Besichtigung eines zerstörten Dorfes, Vorführung von Pferden, Empfang beim Distriktchef im Palais Brühl in [[Warschau]], Aufräumarbeiten in Warschau., 35 mm (deutsch) (7’48’’ (213 m)) |
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*Polenreise Dr. Frank – Teil 2, II. Frank besichtigt mit seinem Gefolge die [[Weichsel]] und den Trichter des Munitionslagers Palmiry (tatsächlich: Massengrab bei [[Palmiry]]). – Besuch auf dem Soldatenfriedhof aus dem I. Weltkrieg in Warschau, Gräber für deutsche Soldaten, die im II.Weltkrieg fielen. – Frank steigt in seinen Wagen, – Eröffnung einer dt. Schule in Warschau. – Ankunft in [[Zamość]], Mitglieder des ukrainischen Komitees begrüßen ihn mit Salz und Brot. – Besichtigung der Stadt, der Marktplatz, Abfahrt von Zamość, Besprechung während der Fahrt, – ein deutscher Soldat auf Posten in Krakau. Die Burg; 35 mm (deutsch) (7’31’’ (204 m)), |
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*Frank in Polen, Frank in Ost[[galizien]] und in [[Lemberg]] / Empfang von [[Erich Koch]] auf dem [[Wawel]] / [[HJ]]-Feier im Wawelhof / HJ-Sportfest im Krakauer Stadion / Truppenparade vor Frank in [[Krakau]]; 35 mm (stumm) |
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*Frank bei einer Grundsteinlegung / Stadtaufnahmen von Krakau; Aus dem Generalgouvernement Nr. 18, 35 mm (polnisch) (7’34’’ (205 m)) |
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*1. Jahrestag Generalgouvernement; 1. Rolle: ohne Frank / 2. Rolle: Warschau wird besiegt; Deutsche Wochenschau Nr. 43 (1940), 2 Rollen, 35 mm (deutsch) (10’37’’ (290 m)) |
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*Aus dem Generalgouvernement Nr. 10 – Rolle 1, 35 mm (polnisch) (6’37’’ (181 m)) |
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*Aus dem Generalgouvernement Nr. 10 – Rolle 2, 35 mm (polnisch) (6’54’’ (189 m)), (Polnisch) |
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*Dr. Hans Frank (Reichsminister, Generalgouverneur) nimmt in Krakau die SS- und Polizeiparade anläßlich des 1-jährigen Bestehens des Generalgouvernements ab. Dr. Frank spricht und übergibt die Hoheitsfahne an die NSDAP des Generalgouvernements; 35 mm (deutsch) (28 m) |
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*Dr. Hans Frank spricht beim Generalmitgliederappell im Haus Urania zum 3. Jahrestag der Gründung des Arbeiterbereiches der [[NSDAP]] / Dr. Hans Frank bei der [[Fahnenweihe]] der HJ im Burghof zu [[Krakau]] mit [[Reichsjugendführer]] [[Axmann]] / Dr. Hans Frank weiht beim Appell der SA des Generalgouvernements im Hof der Krakauer Burg die Sturmfahne / Dr. Hans Frank spricht auf der Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz in Krakau; 35 mm (deutsch) (7’32’’ (205 m)) |
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*Dr. Hans Frank (Generalgouverneur) nimmt mit GFM List die Siegesparade auf der Siegesstraße in Warschau ab, Ankunft Frank (in Nahaufnahme), 35 mm (deutsch) |
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*Dr. Hans Frank spricht auf der Feier am ersten Jahrestag des Bestehens des Generalgouvernements auf der Burg Krakau, 35 mm (deutsch), |
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*Dr. Hans Frank bei der Parade anläßlich des 1. Jahrestages der Besetzung Polens, 35 mm (deutsch) |
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*Dr. Hans Frank bei der [[Reichstag]]ssitzung am 4. 5. 1941 in der [[Kroll-Oper]], 35 mm (deutsch) (70 m R.1), |
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*Hans Frank in [[Radomsko]]. Besuch einer landwirtschaftlichen Ausstellung, Truppenvorbeimarsch, [[Himmler]]; Aus dem Generalgouvernement Nr. 13 (1941), 35 mm (stumm) (9’16’’ (253 m)) |
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*Dr. Hans Frank auf einer Versammlung der Altnazis am Abend des 8.11.41 im großen Saal des Löwenbräukellers in München; Deutsche Wochenschau Nr. 47 (1941), 35 mm (deutsch) |
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*Dr. Hans Frank, Reichsleiter und Generalgouverneur, eröffnet in Krakau die Ausstellung des Hilfswerkes für deutsche bildende Kunst mit Gemälden, Plastiken und Statuen; 35 mm (deutsch) (11 m) |
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*Eröffnung der Wehrmachtsausstellung in Krakau, Anti-Juden und [[Freimaurerei|Freimaurer]] ([[Roosevelt]] & [[Churchill]]), Aus dem Generalgouvernement Nr. 5 (1942), 35 mm (deutsch) (7’43’’ (211 m)) |
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*Auszeichnung von 57 dt. Betrieben im Generalgouvernement / Frank besichtigt die SS-Schützen-Division [[Galizien]]” / Sportspiele; Aus dem Generalgouvernement Nr. 6 (1942), 35 mm (deutsch) (8’22’’ (229 m)) |
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*3. Jahrestag der Gründung des Arbeitsbereiches Deutschtum im Generalgouvernement / Fahnenweihe der HJ im [[Wawel]] / SA-Appell auf dem Wawel; Aus dem Generalgouvernement Nr. 8/1942 (Duplikatfilm von Nr. 3, „Dr. Frank“, länger); 35 mm (deutsch) (10’40’’ (292 m)) |
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*Eröffnung der Ausstellung Westmärkische Künstler im Generalgouvernement” in Krakau / Sport / BdM; Aus dem Generalgouvernement Nr. 9 (1942), 35 mm (deutsch) (5’40’’ (155 m)) |
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*Dr. Hans Frank in der Slowakei (aus [[Nástup]] 244/43) / Dr. Hans Frank beim Kongress des intern. juristischen Kammer in der Tatra; Nástup-Ausschnitte zu den slowakisch-deutschen Beziehungen 1940-1944 (AvT), 35 mm (deutsch) |
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*10. Jahrestag der Machtübernahme / Ankunft von 580 landverschickten Kindern in Krakau / [[Zakopane]] / Skisport; Aus dem Generalgouvernement Nr. 2 (1943), 35 mm (deutsch) (9’20’’ (250 m)) |
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*Aus dem Generalgouvernement Nr. 5 (1943), Film ohne Hans Frank: Feier zum 400.Todestag von [[Nikolaus Kopernikus]] / SA-Übung etc., 35 mm (deutsch) |
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*4. Jahrestag des Generalgouvernements / Wehrkampftage der [[SA]] in Warschau / Gouverneur Fischer - Warschauer Theater; Aus dem Generalgouvernement Nr. 10, 35 mm (deutsch) (9’14’’ (250 m)) |
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*Dr. Hans Frank empfängt auf dem Schloß in Krakau polnische Arbeiter, die am Bau von Verteidigungsanlagen mitgearbeitet haben; [[Ufa]] Auslandswoche Nr. 688 (1944) - 2 Rollen (Rolle 1 ohne Hans Frank), 35 mm (russisch) |
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*Dr. Hans Frank empfängt eine polnische Delegation in der Krakauer Burg und spricht; Aus dem Generalgouvernement Nr. 12, 35 mm (polnisch) (7’49’’ (213 m)) |
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*Dr. Hans Frank empfängt auf dem [[Wawel]] polnische Delegation; 35 mm (deutsch) |
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*Dr. Hans Frank empfängt auf dem [[Wawel]] polnische Bauernabordung; Aus dem Generalgouvernement, 35 mm (polnisch) (5’53’’ (160 m)) |
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*Dr. Hans Frank beim [[Nürnberger Prozess]]. Als Angeklagter über die [[Judenvernichtung]]: „Tausend Jahre werden vergehen ehe diese Schuld von Deutschland weggenommen wird“. Die Verteidiger beim [[Kreuzverhör]]. / Schlusserklärung (O-Ton): „Wir rufen das deutsche Volk von diesem Weg zurück, auf dem wir gescheitert sind.“; 35 mm (deutsch) |
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*Wochenschau der russischen [[Besatzungszone]] Bericht über [[Nürnberger Prozess]] (2. Rolle ohne Nürnberg); Der Augenzeuge No.1 (2 Rollen), 35 mm (deutsch) (Teil 1: 9’33’’ (261 m)) |
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*Der letzte Parteitag von Nürnberg (Ostatni Parteitag w Norymberdze); „Der Film ist weniger ein Prozessbericht, als vielmehr eine historische Abrechnung, eine erste Reaktion auf die vergangenen Jahre der Unterdrückung. Die Unmittelbarkeit dieser Reaktion, die trotzdem nicht auf eine durchdachte Dramaturgie verzichtet, spricht auch noch den Zuschauer von heute an“ (RE,DB: Antoni Bohdziewicz, W. Kazmierczak, KA: W. Forbert); 35 mm (deutsch) (Rolle1: 10’18’’ (281 m) / Rolle 2: 10’02’’ (274 m)) |
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{{SORTIERUNG:Frank, Hans}} |
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=== Curiosa === |
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[[Kategorie:Jurist (Nationalsozialismus)]] |
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*National-Zeitung Basel vom 3. Januar 1945: Gedicht, das [[Richard Strauss]] vertonte: „Wer tritt herein, so fesch und schlank? / Es ist der Freund, Minister Frank, / Wie Lohengrin, von Gott gesandt, / Hat Unheil er von uns gewandt. / Drum ruf ich Lob und tausend Dank / Dem lieben Freund, Minister Frank.“ (in einem Brief von Brigitte Frank an Hans Frank in der Haft in Nürnberg am 4. Januar 1945) |
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[[Kategorie:Reichskommissar]] |
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*[[Ablassbild]]chen (gekreuzigter Christus) des Kapuzinerklosters Koblenz-Ehrenstein aus den 50er-Jahren: „Verstorbene(n) Dr. Hans Frank erklären wir für immer teilhaftig der Gnadenfrucht von jährlich 6000 heiligen Messen und täglich 600 heiligen Messen, welche die Kapuzinerpatres für die Wohltäter ihrer Heidenmission lesen, sowie aller Gebete und guten Werke des ganzen Ordens.“ |
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[[Kategorie:Reichsleiter (NSDAP)]] |
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*Staatstheater des Generalgouvernements. Jahrbuch 1942/43 (Hg. Intendant Friedrichfranz Stampe), mit Aufführungsphotos (Generalgouverneur Dr. Hans Frank & Kammersängerin Viorica Ursuleac & Generalintendant Professor [[Clemens Krauss]] |
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[[Kategorie:Rechtsanwalt (Deutschland)]] |
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*1995 findet sich im Angebot eines Münchner Auktionshauses: Uniformteile (Schirmmütze, Gesellschaftsrock, Lange Hose) und persönliche Objekte von Hans Frank (Kennkarte, Gäste-Buch, persönliche Schreibmappe, Geschenkmappe, Ölbild der Feldherrenhalle) zum Preis von DM 20.000,- |
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[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)]] |
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[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich, 1933–1945)]] |
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[[Kategorie:Reichsminister (Deutsches Reich, 1933–1945)]] |
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[[Kategorie:Justizminister (Bayern)]] |
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[[Kategorie:Hingerichtete Person (Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess)]] |
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[[Kategorie:Person (deutsche Besetzung Polens 1939–1945)]] |
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[[Kategorie:Person (deutsche Besetzung der Ukraine 1941–1944)]] |
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[[Kategorie:Täter des Holocaust]] |
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[[Kategorie:Teilnehmer am Hitlerputsch]] |
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[[Kategorie:Freikorps-Mitglied]] |
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[[Kategorie:DAP-Mitglied]] |
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[[Kategorie:SA-Mitglied]] |
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[[Kategorie:NSRB-Mitglied]] |
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[[Kategorie:Mitglied der Akademie für Deutsches Recht]] |
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[[Kategorie:Mitglied in der Thule-Gesellschaft]] |
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[[Kategorie:Träger des Danziger Kreuzes]] |
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[[Kategorie:Ehrenbürger der Ludwig-Maximilians-Universität München]] |
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[[Kategorie:Deutscher]] |
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[[Kategorie:Geboren 1900]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1946]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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*Kaputt. Roman von [[Curzio Malaparte]]; Kap.IV: Zu Gast bei Generalgouverneur Frank auf dem [[Wawel]], Neapel 1944; neu aufgelegt (übersetzt von Hellmut Ludwig) Paul Zsolnay Verlag, ISBN 3552053344 |
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|NAME=Frank, Hans |
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: ''„Seine Ungeheuerlichkeit bezieht der Roman aus dem Gegensatz der Wirklichkeitsausschnitte. Ein stilvolles Diner in den Gemächern des Generalgouverneurs von Polen, Hans Frank, wird durch die Schilderung eines Pogroms in Jassy, die der Held und Ich-Erzähler beim Gänsebraten zum Besten gibt, in ein gleissendes Licht getaucht und wirkt wie eine Höllenfahrt. (...) Die feucht-weiche Physiognomie des Generalgouverneurs Frank vergisst man nicht mehr.“'' (Frankfurter Rundschau, 6.4.2005) |
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|ALTERNATIVNAMEN=Frank, Hans Michael (vollständiger Name) |
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*[[Gebürtig]]. Roman von [[Robert Schindel]]; Hans Franks Sohn, [[Niklas Frank]] ist im Roman als Konrad Sachs porträtiert |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (NSDAP), MdR und Kriegsverbrecher |
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|GEBURTSDATUM=23. Mai 1900 |
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== Weblinks == |
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* {{PND|118534742}} |
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* [http://www.shoa.de/content/view/83/92/ Frank-Artikel] der Redaktion des Geschichtsportals [[Shoa.de|shoa.de]] |
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* http://www.deathcamps.org/reinhard/hans%20frank_de.html |
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* http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Generalgouvernement.html | Generalgouvernement |
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{{Personendaten| |
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NAME=Frank, Hans |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher nationalsozialistischer Politiker und Kriegsverbrecher |
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[[Kategorie:Mann|Frank, Hans]] |
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[[Kategorie:NSDAP-Mitglied|Frank, Hans]] |
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[[Kategorie:Kriegsverbrecher|Frank, Hans]] |
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[[Kategorie:Reichsminister (Deutschland)|Frank, Hans]] |
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[[Kategorie:Politiker im Nationalsozialismus|Frank, Hans]] |
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[[Kategorie:Generalgouverneur|Frank, Hans]] |
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[[Kategorie:Geboren 1900|Frank, Hans]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1946|Frank, Hans]] |
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[[be:Ганс Франк]] |
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[[uk:Франк Ганс]] |
Aktuelle Version vom 17. Mai 2025, 14:20 Uhr

Hans Michael Frank (* 23. Mai 1900 in Karlsruhe; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein deutscher nationalsozialistischer Politiker. Er schloss sich bereits 1919 der DAP (einer Vorläuferin der NSDAP) an, fungierte als Adolf Hitlers Rechtsanwalt und war als Reichsrechtsführer höchster Jurist im „Dritten Reich“. Nach 1933 organisierte er die Gleichschaltung der Justiz in Bayern und später in ganz Deutschland. Er war Mitglied des Reichstags und Reichsminister ohne Geschäftsbereich. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Frank Generalgouverneur des nicht annektierten Restes des ehemaligen polnischen Staates. Er wurde von seinen Opfern auch „Schlächter von Polen“ genannt.[1] Sein Staatssekretär Josef Bühler vertrat Frank bei der Wannseekonferenz und forderte dort die Priorität der Deportation von Juden aus dem „Generalgouvernement“.
Hans Frank gehörte zu den 24 Angeklagten im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Er wurde am 1. Oktober 1946 in zwei von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen, zum Tode verurteilt und in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober 1946 durch den Strang hingerichtet.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jugend und Studium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Michael Frank wurde in Karlsruhe als Sohn des aus Edenkoben stammenden Rechtsanwalts Karl Frank (1869–1945) und dessen Frau Magdalena (geb. Buchmaier) geboren. Er hatte zwei Geschwister, Karl Jr. (1891–1916) und Elisabeth. Frank wuchs ab 1901 in München auf, unterbrochen von einer fünfjährigen Zeitspanne von 1903 bis 1908, die er in Rotthalmünster zubrachte.[3] Nachdem die Mutter 1908 die Familie verlassen hatte, blieb er bei seinem Vater.[4] Nach dem Abitur 1918 am Maximiliansgymnasium München wurde er zur Infanterie eingezogen, kam jedoch nicht mehr an die Front.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges schloss er sich dem von Franz Ritter von Epp geführten Freikorps Epp an, das maßgeblich an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt war. Frank trat in München der völkisch-nationalistischen Thule-Gesellschaft bei, wo er Anton Drexler, den Vorsitzenden der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) kennen lernte. 1919 wurde er Mitglied der DAP.
Von 1919 bis 1923 studierte Frank Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, von 1919/20 bis zum Sommersemester 1921 an der Universität München, 1921/22 an der Universität Kiel und ab dem Wintersemester 1922/23 wieder in München. Am 21. Juli 1923 bestand er dort die Abschlussprüfung.[5] In München studierte er u. a. bei Wilhelm Kisch.[6] Mit der Dissertation Die öffentlichrechtliche juristische Person. Ein Beitrag zur Lehre des Merkmals der öffentlichen Rechtspersönlichkeit wurde er 1924 in Kiel promoviert, Referent war Walter Jellinek. Das Imprimatur wurde am 19. September 1924 erteilt.[5]
Im September 1923 erfolgte seine Aufnahme in die SA, einen Monat später trat Frank in die NSDAP ein. Zusammen mit Hitler und seinen Anhängern nahm Frank am 9. November 1923 in München am Marsch zur Feldherrnhalle (Hitlerputsch) teil, er zählte damit zum kleinen Kreis der Alten Kämpfer. Nach dem Scheitern des Putsches flüchtete Frank nach Italien, konnte jedoch 1924 nach Einstellung des wegen der November-Ereignisse gegen ihn anhängigen Verfahrens nach München zurückkehren.
Am 2. April 1925 heiratete Frank in München die aus Eitorf stammende, in Forst (Lausitz) aufgewachsene Stenotypistin und Sekretärin im bayerischen Landtag Maria Brigitte Herbst (1895–1959). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: zwei Töchter und drei Söhne, darunter Niklas Frank. Die Familie lebte auf einem Bauernhof im bayerischen Fischhausen, dem „Schoberhof“, den Frank 1936 erwarb.[7]
Juristische Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1926 machte Frank das Staatsexamen. 1927 erhielt er laut Gerhard Schulz’ Artikel von 1961 in der Neuen Deutschen Biographie eine „Assistentenstelle am juristischen Seminar der Technischen Hochschule München“.[8] Gemäß der biographischen Information im Reichstagshandbuch des Jahres 1932[9] war Hans Frank 1927 genauer „Mitglied des Lehrkörpers der Technischen Hochschule, wirtschaftswissenschaftliche Abteilung“. Die wirtschaftswissenschaftliche Abteilung war 1922 durch Integration der „Handelshochschule München“ in die TH entstanden.
In der NSDAP wurde er 1927 zweiter Beisitzer des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der NSDAP-Reichsleitung. Frank trat in die Münchner Anwaltskanzlei seines Vaters ein, die er später übernahm, und verteidigte in der Weimarer Republik NS-Schläger und Funktionäre der NSDAP.
1926 trat Frank vorübergehend aus der NSDAP aus. Er begründete diesen Schritt mit Differenzen mit der Parteileitung hinsichtlich deren Südtirol-Politik, kehrte aber ein Jahr später in die Partei zurück (Mitgliedsnummer 40.079 am 2. September). 1928 gründete er den Nationalsozialistischen Deutschen Juristenbund (ab 1936 NS-Rechtswahrerbund), die erste Fachorganisation der NSDAP, der er auch selbst vorstand. Bis 1933 trat er in über 2.400 Verfahren als Rechtsvertreter in NS-Angelegenheiten vor Gericht auf. 1929 ernannte Hitler ihn zum Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP (ab 1935 Reichsrechtsamt der NSDAP).
Als Rechtsbeistand unterstützte Frank Hitler bei dessen Zeugenaussage im Ulmer Reichswehrprozess in Leipzig. Hitler schwor in diesem Prozess in einer propagandahaften Aktion am 25. September 1930, dass er die Macht im Staate nur legal erreichen wolle. Frank war Anwalt Hitlers auch in 40 weiteren Prozessen. 1931 erhielt Frank den Auftrag, Behauptungen über Hitlers jüdische Abstammung zu widerlegen. Er wurde dadurch zum intimen Kenner von Hitlers Abstammung und sah möglicherweise als einziger alle diesbezüglichen Dokumente, von denen später ein Teil verschwand. In den Memoiren, die Frank kurz vor seiner Hinrichtung niederschrieb, behauptete Frank, Maria Schicklgruber, die Mutter von Hitlers unehelich geborenem Vater Alois Hitler, sei als Köchin im Haushalt einer jüdischen Familie namens Frankenberger angestellt gewesen. Zwar wollte Frank nicht ganz ausschließen, dass Hitlers Großvater demnach Jude gewesen sein könnte, er schrieb aber auch: „Daß Adolf Hitler bestimmt kein Judenblut in den Adern hatte, scheint mir aus seiner ganzen Art dermaßen eklatant erwiesen, daß es keines weiteren Wortes bedarf.“[10] Die Frankenberger-These, nach der Hitler möglicherweise „Vierteljude“ gewesen sei, sorgte für Furore, gilt jedoch mittlerweile als widerlegt.[11]
1930 wurde Frank zum Abgeordneten des Reichstages gewählt. Sein Mandat wurde bei den beiden Reichstagswahlen vom Juli und vom November 1932 bestätigt. Er gehörte dem Reichstag insgesamt mehr als vierzehn Jahre, vom September 1930 bis zum Ende der NS-Diktatur im Frühjahr 1945 an.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten übernahm Frank es im Februar 1933, die Tätigkeit des Ausschusses zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung des Reichstags praktisch zum Erliegen zu bringen: Unter seiner Führung störten nationalsozialistische Ausschussmitglieder bei der am 7. Februar 1933 stattfindenden ersten Zusammenkunft des Ausschusses nach der Reichstagsauflösung vom 1. Februar 1933 die Arbeit des Gremiums durch laute Schreie und Beschimpfungen der nicht-nationalsozialistischen Ausschussmitglieder, wodurch ein ordentliches Arbeiten unmöglich wurde. In der folgenden Sitzung des Ausschusses am 14. Februar 1933 erklärte Frank den Vorsitzenden, den Sozialdemokraten Paul Löbe, zu Beginn der Sitzung für abgesetzt und stieß ihn gewaltsam vom Platz des Vorsitzenden des Ausschusses weg, um dann die Sitzung selbst für eröffnet zu erklären. Daraufhin verließen fast alle Abgeordneten anderer Parteien, außer der NSDAP, den Saal, womit die Tätigkeit des Ausschusses, der als Überwachungsausschuss sicherstellen sollte, dass der Status des Parlaments als Machtfaktor im Staat gegenüber der Reichsregierung gewahrt bleiben würde, faktisch ihr Ende fand. Frank leistete damit einen nicht unerheblichen Beitrag zur Zerschlagung des Parlamentarismus in Deutschland in den ersten Monaten des Jahres 1933.[12]
Nach der Übernahme der Regierungsgewalt in Bayern durch die Nationalsozialisten im März 1933 wurde Frank Justizminister von Bayern. Dieses Amt hatte er bis Dezember 1934 inne. In seiner Amtszeit gelang im Juni 1934 die Entmachtung der SA durch die Ermordung Ernst Röhms und zahlreicher SA-Führer. Zuvor war das Gerücht verbreitet worden, Röhm habe Putschpläne und ein „Röhm-Putsch“ stehe bevor. Frank behauptete später, er habe gegen die Hinrichtung Röhms und der SA-Führung, die ohne Gerichtsverfahren stattfand, protestiert, doch stellte sich dies als Lüge heraus. Frank sprach sich dennoch wiederholt gegen Tötungen ohne formale Rechtsgrundlage aus.
Am 8. März 1933 sandte Frank in einer Rede im bayerischen Rundfunk „einen Gruß an seine unterdrückten Volksgenossen in Österreich“ und drohte, die NSDAP werde notfalls „die Sicherung der Freiheit der deutschen Volksgenossen in Österreich übernehmen“. Die österreichische Regierung protestierte offiziell in Berlin, Hitler lehnte jedoch die Verantwortung für Franks Worte ab. Im Mai 1933 begab sich Frank in Begleitung des preußischen Justizministers Hanns Kerrl und des stellvertretenden Ministers Roland Freisler nach Wien, um nationalsozialistische Propaganda zu betreiben. Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß erklärte die Anwesenheit nationalsozialistischer Minister in Österreich für unerwünscht und wies Frank aus. Als Reaktion darauf verhängte Hitler die Tausendmarksperre, um die sehr stark vom Tourismus abhängige österreichische Wirtschaft zu schwächen, und die österreichischen Nationalsozialisten starteten eine Welle von Terroranschlägen – dies führte schließlich am 19. Juni 1933 zum Verbot der NSDAP in Österreich.
Frank wurde am 25. April 1933 im Zuge der Gleichschaltung der Juristen von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum „Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz und für die Erneuerung der Rechtsordnung“ ernannt, mit dem Ziel, neben den Justizbehörden auch die berufsständischen Organisationen gleichzuschalten. Franks Ziel war es, sämtliche Mitglieder des Rechtsstandes in einer großen Zwangsorganisation zusammenzufassen, nationalsozialistisch zu schulen und den Totalitätsanspruch der NSDAP in der Rechtspolitik durchzusetzen.
Im Juni 1933 gründete Frank daher die „Akademie für Deutsches Recht“, deren alleinverantwortlicher Präsident er war und die ihm eine wichtige Bühne für seine Selbstbestätigung bot. Politprominenz wie Göring, Goebbels und Innenminister Wilhelm Frick sowie Rudolf Heß und Alfred Rosenberg wurden zu Mitgliedern ernannt; fördernd standen ihr Großindustrielle wie Carl Bosch, Wilhelm von Opel und Fritz Thyssen zur Seite. Sitz wurde ein Patrizierhaus am Leipziger Platz in Berlin, das Frank nicht nur luxuriös ausstatten ließ, sondern in dem in jedem Arbeitszimmer neben Hitlers Bild auch sein eigenes zu hängen hatte. In München baute Frank überdies 1936 bis 1939 ein „Haus des deutschen Rechts“ in der Ludwigstraße, das später Sitz der Akademie war und das Hitler angeblich als „Oppositionsbude“ bezeichnete. Franks Ambition, der Akademie „Anregung, Begutachtung, Vorbereitung und Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen“ zu übertragen, rief allerdings den Reichsjustizminister auf den Plan, der dies per Erlass unterband. Von den vielen Ausschüssen der Akademie für Deutsches Recht leitete Hans Frank persönlich den Ausschuss für Rechtsphilosophie. Frank war „Gönner und Förderer“ von Carl Schmitt.[13]
Frank kumulierte weitere Ämter als Reichsrechtsführer, Reichsleiter des Rechtsamtes der NSDAP sowie weitere Amtswürden in diversen Parteigliederungen und profilierte sich als Herausgeber zahlreicher juristischer Schriften und Periodika (siehe Abschnitt Literatur). Im Dezember 1934 trat er als Reichsminister ohne Geschäftsbereich in die Reichsregierung ein und pendelte zwischen seinen Dienstvillen in Berlin und München und dem Sitz der Familie in Bayern.
1936 wurden die „Leitsätze über Stellung und Aufgaben des Richters“ veröffentlicht, in denen Frank die Bindung des Richters an den Führerwillen zur Forderung erhob:
„Es ist nicht seine Aufgabe, eine über der Volksgemeinschaft stehende Rechtsordnung zur Anwendung zu verhelfen oder allgemeine Wertvorstellungen durchzusetzen, vielmehr hat er die konkrete völkische Gemeinschaftsordnung zu wahren, Schädlinge auszumerzen, gemeinschaftswidriges Verhalten zu ahnden und Streit unter Gemeinschaftsmitgliedern zu schlichten.“
Bei einem Vortrag über die nationalsozialistische Rechtspolitik im April 1936 in Rom lernte Frank Benito Mussolini kennen, mit dem ihn bald ein herzliches Verhältnis verband, nicht zuletzt, da er sich ohne Dolmetscher mit ihm unterhalten konnte. Ende September 1936 reiste Frank erneut nach Rom, um Mussolini die Einladung Hitlers zu einem Besuch in Deutschland zu überbringen. Bei diesem Besuch war Frank Mussolinis persönlicher Betreuer und begleitete Hitler beim Gegenbesuch in Rom im Mai 1938. Die geplante Entsendung Franks als deutscher Botschafter in Rom kam nicht zustande.
Am 16. Mai 1936 erklärte Frank, dass in Deutschland die Gewaltenteilung aufgehoben sei und die einzige Macht im Staat bei Hitler liege. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 wurde die Gesellschaft für Rechts- und Staatswissenschaften durch den Präsidenten Frank am 1. Juni in die Akademie für Deutsches Recht eingegliedert und damit deren Arbeit auf die „Ostmark“ ausgedehnt.
Am 24. September 1939 notierte der nationalsozialistische Chefideologe Alfred Rosenberg in seinem Tagebuch, dass die zukünftigen Beamten von Hans Frank in der dem Außenpolitischen Amt der NSDAP angegliederten Schule ausgebildet werden sollten. Er schrieb: „Frank, der kommende Zivilkommissar für Polen, hat mich gebeten, im Außenpol.[itischen] Schulungshaus alle seine Beamten in 4-wöchentlichen Kursen vorzubereiten. Habe ihm das zugesagt, vielleicht bringt man hier einigen einen weiteren Blick für die Probleme des Ostens bei.“[14]
Generalgouvernement
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Am 26. Oktober 1939 trat Hans Frank sein Amt als Generalgouverneur der von der Wehrmacht besetzten Teile Polens an. Das Generalgouvernement wurde nach der Gebietsaufteilung im Rahmen des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag gebildet und von Frank als „Nebenland des Reiches“ bezeichnet. Es umfasste ursprünglich eine Fläche von 95.000 km² und wurde 1942 mit Galizien auf 142.000 km² erweitert. Das Generalgouvernement wurde der Zuständigkeit des Deutschen Reiches unterstellt, jedoch nicht in das Staatsgebiet eingegliedert.

Frank hatte seinen Amtssitz zunächst in Łódź, ab November 1939 residierte er auf der Krakauer Burg Wawel, dem Stammsitz der polnischen Könige. Von den Parteigenossen wurde das Generalgouvernement bald spöttisch „Frank-Reich“ genannt, denn Frank herrschte als „deutscher Herrenmensch“ in Polen, beschäftigte eine Heerschar von Bediensteten, die er „Gefolgschaft“ nannte, und plünderte Kunstschätze aus dem Besitz der katholischen Kirche und des polnischen Adels. Er konkurrierte darin mit Reichsmarschall Göring, der den späteren SS-Oberführer Kajetan Mühlmann als „Sonderbeauftragten für die Erfassung und Sicherung der Kunst- und Kulturschätze“ des Landes einsetzte. Ähnlich prunkvoll war auch Franks Privatresidenz Schloss Kressendorf (Krzeszowice) ausgestattet, die er ebenfalls mit gestohlenen Möbeln aus polnischen Adelspalästen dekorierte. Goebbels notierte: „Frank regiert nicht, er herrscht“ und bezeichnete ihn in seinem Tagebuch als „Halbverrückten“. Frank war kunstsinnig und musisch, er spielte Klavier, war Opernliebhaber, Schachspieler, Nietzsche-Kenner und pflegte Umgang mit Künstlern wie Gerhart Hauptmann, Winifred Wagner, Richard Strauss oder Hans Pfitzner,[15] der ihm das am 2. Dezember 1944 unter Hans Swarowsky in Krakau uraufgeführte Orchesterwerk „Krakauer Begrüßung“ widmete.[16]
Frank förderte im Generalgouvernement die Gründung von Sportvereinen, in denen allerdings nur Reichsdeutsche und Volksdeutsche Mitglied werden konnten, während Polen jeglicher organisierte Sport verboten war.[17] Polnische Sportvereine ließ er auflösen, ihr Vermögen wurde den deutschen Sportgemeinschaften übertragen.[18] 1940 stiftete er den Bernsteinpokal, eine Sporttrophäe für die in der Gauliga Generalgouvernement registrierten Fußballmannschaften.[19]
Frank forcierte eine „kulturelle Kontrastpolitik“, mit der er die planmäßige Zerstörung des polnischen Kultur- und Geisteslebens im Generalgouvernement betrieb. Bereits in den ersten Tagen der Okkupation wurde die Universität Warschau geschlossen; die Jagiellonen-Universität in Krakau wurde zu einer deutschen Lehranstalt, in der keine polnischen Studenten zugelassen waren. Ein Großteil ihrer polnischen Professoren wurde in der Sonderaktion Krakau in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Dachau verschleppt, ein Teil dort ermordet.[20] Auch höhere Schulen existierten bald nicht mehr, Polen verlor fast 30 Prozent aller Wissenschaftler und Lehrer an Höheren Schulen. Gleichzeitig übernahmen deutsche Wissenschaftler im Generalgouvernement die „Treuhandschaft“ über den Kultur- und Kunstbesitz des Landes. Hierzu schrieb Frank am 3. Oktober 1939:
„Danach kommt nur eine Ausnutzung des Landes durch rücksichtslose Ausschlachtung, Abtransport aller für die deutsche Kriegswirtschaft wichtigen Vorräte, Rohstoffe, Maschinen, Fabrikationseinrichtungen usw., Heranziehung der Arbeitskräfte zum Einsatz im Reich, Drosselung der gesamten Wirtschaft Polens auf das für die notdürftigste Lebenshaltung der Bevölkerung unbedingt notwendige Minimum, Schließung aller Bildungsanstalten, insbesondere der technischen Schulen und Hochschulen, zur Verhütung des Nachwuchses einer polnischen Intelligenzschicht, in Frage.“
Als Oberverwaltungschef und unmittelbar Hitler unterstellter[21] Generalgouverneur war Frank mitverantwortlich für die Ermordung Hunderttausender Polen, für die Beschlagnahmung ihres Eigentums und die Deportation etwa einer Million polnischer Zwangsarbeiter in deutsche Fabriken sowie für die Einweisung der polnischen Juden in Ghettos. In einer Rede vor Mitarbeitern vom 25. November 1939 bezeichnete er es offen als eine „Freude, endlich einmal die jüdische Rasse körperlich angehen zu können. Je mehr sterben, desto besser.“[22] Zur Versorgung der polnischen Bevölkerung im Kriegswinter bemerkte er lakonisch: „Der Winter wird hier ein harter Winter werden. Wenn es kein Brot gibt für Polen, soll man nicht mit Klagen kommen.“[22] Mittels der von Frank erlassenen Durchführungsverordnungen wurde innerhalb von sechs Monaten der gesamte staatliche, private und kirchliche Kunstbesitz in Polen konfisziert. Polnische Juristen, Ärzte, Priester, Lehrer, Künstler und Wissenschaftler wurden als sogenannte „Geiseln“ erschossen, jüdische Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten und Maler wurden in Ghettos verschleppt. Im Sommer 1940 wurden im Zuge der „AB-Aktion“ (Außerordentliche Befriedungsaktion) über 7000 mögliche politische Gegner und Widerstandskämpfer sowie verurteilte Kriminelle und inhaftierte Polen, aber auch Intellektuelle ermordet. Frank rechtfertigte deren summarische Aburteilung mit den Worten: „Ziel der Arbeit im Generalgouvernement ist nicht der Aufbau eines Rechtsstaats, sondern die Erfüllung der nationalsozialistischen Ostaufgabe.“ (vergleiche Generalplan Ost). Seit dieser Aktion wurde Frank von den polnischen Bürgern als „Schlächter von Polen“ bezeichnet.
In Franks Machtbereich wurden auf dem Gebiet des Generalgouvernements vier Vernichtungslager für die „Endlösung der Judenfrage“ errichtet: Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek. Mit der Durchführung der Aktion Reinhardt beauftragte Heinrich Himmler den Lubliner SS- und Polizeiführer Odilo Globocnik.
Am 16. Dezember 1941 hielt Frank bei einer Regierungssitzung in Anwesenheit von Bühler, den Amtschefs der Gouverneure und der SS- und Polizeiführer eine Rede:
„Mit den Juden – das will ich Ihnen auch ganz offen sagen – muss so oder so Schluß gemacht werden. […] Aber was soll mit den Juden geschehen? […] Man hat uns in Berlin gesagt: weshalb macht man diese Scherereien; wir können im Ostland oder im Reichskommissariat auch nichts mit ihnen anfangen, liquidiert sie selber! Meine Herren, ich muss Sie bitten, sich gegen alle Mitleidserwägungen zu wappnen. Wir müssen die Juden vernichten, wo immer wir sie treffen und wo es irgend möglich ist […]“[23]
Im Sommer 1942 hielt Frank vier Reden an den Universitäten von Berlin, Wien, München und Heidelberg, die das Thema „Das Recht als Grundlage der Volksgemeinschaft“ zum Inhalt hatten und als Replik auf Hitlers Reichstagsrede vom April 1942 gelten, im Zuge derer sich Hitler eine Blankovollmacht als „oberster Gerichtsherr“ hatte geben lassen, was praktisch die Beseitigung der formal noch vorhandenen richterlichen Unabhängigkeit bedeutete. Frank verteidigte das Rechtswesen gegen Angriffe aus den Kreisen der SS und nahm unter dem Motto: „Kein Reich ohne Recht – auch das unsere nicht! Kein Reich ohne Richter – auch das deutsche nicht! Kein Richter ohne echte Macht von oben – auch der deutsche nicht!“ gegen die totale Entmachtung der Justiz durch die Polizei Stellung. Hitler erteilte Frank daraufhin Redeverbot außerhalb des Generalgouvernements und schloss ihn von allen Ämtern im Reich aus. Dies bedeutete das Ende von Franks rechtspolitischen Aktivitäten. Zwei Rücktrittsgesuche Franks vom Posten des Generalgouverneurs lehnte Hitler ab.
Auf Franks „Anregung“ hin, d. h. auf Veranlassung und mit persönlicher und amtlicher Unterstützung des Generalgouverneurs, erschien 1943 in der Reihe Baedeker’s Reisehandbücher der Band Das Generalgouvernement. Wie im Vorwort des Herausgebers zu lesen war, sollte er ein Handbuch sein, „das eine Vorstellung gibt von dem Umfang der ordnenden und aufbauenden Arbeit, die unter schwierigen Kriegsbedingungen in 3½ Jahren schon bewältigt oder in Angriff genommen worden ist, seit das Deutsche Reich die Verwaltung des Weichselraumes übernommen hat.“[24]
Mit Hitlers Ermächtigung an die obersten Reichsbehörden, Anordnungen für das Generalgouvernement zu treffen, erhielten auch die SS-Führer Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich Eingriffsrechte in die Angelegenheiten des Generalgouvernements und erreichten über ihre Exekutivorgane de facto die alleinige Zuständigkeit. Über diese Befehlslinie lief von Juli 1942 bis Oktober 1943 die Vernichtungsoperation Aktion Reinhardt ab (siehe auch Aktion Erntefest). Frank lieferte sich einen Machtkampf mit Himmler, der in einer Art „Nebenregierung“ herrschte und das besetzte Polen der Polizeigewalt der SS unter Friedrich-Wilhelm Krüger, dem Staatssekretär für Sicherheitsfragen in Polen, unterstellen wollte. Bis zuletzt wurde Frank in dieser Kontroverse von Hitler gestützt, obwohl dieser eine ausgeprägte Feindschaft und Geringschätzung gegenüber der Justiz und ihren Vertretern besaß und Frank innerhalb der NSDAP schwer angefeindet war. Albert Speer bezeichnete ihn gegenüber Hitler als „Idioten“, Goebbels nannte ihn im Tagebuch am 10. September 1944 „einen politischen Verbrecher erster Klasse“. Franks Führungsstil wurde vor allem von Himmler und Martin Bormann heftig kritisiert, die gemeinsam mit dem Chef der Reichskanzlei, Hans Heinrich Lammers, vehement an seiner Absetzung arbeiteten.
Angesichts der sich nähernden Ostfront versuchte Frank im Sommer 1944, eine auf den Wawel eingeladene Gruppe von Krakauer Intellektuellen davon zu überzeugen, dass der polnische Untergrund nicht länger die deutschen Truppen bekämpfen solle. Vielmehr sollten die Polen Verbündete der Deutschen im „Kampf gegen den Bolschewismus“ werden. Die für die Besatzer herausgegebene „Krakauer Zeitung“ berichtete in großer Aufmachung über diesen Vorstoß Franks,[25] der indes von der SS-Führung nicht unterstützt wurde und auch von der polnischen Untergrundarmee AK ignoriert wurde.
Nürnberger Prozess
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Beim Vormarsch der Roten Armee auf Krakau flüchtete Frank am 17./18. Januar 1945 nach Bayern. Am 4. Mai wurde er von amerikanischen Soldaten im „Haus Bergfrieden“ in Neuhaus am Schliersee in der von ihm eingerichteten „Außenstelle des Generalgouvernements Polen“ festgenommen, wohin er noch zahlreiche Kunstwerke aus Krakau mitgenommen hatte, darunter Werke von Rembrandt, Rubens und Leonardo da Vinci.[26] „Mein Marsch mit Hitler war nach fast einem Vierteljahrhundert zu Ende gegangen“, schrieb er später in seinen Erinnerungen zu diesem Tag. Im Zuge seiner Verhaftung übergab Frank sein insgesamt 11.367 Seiten umfassendes Dienst-Tagebuch, in dem er seine Arbeit im Generalgouvernement penibel katalogisiert hatte und das später beim Nürnberger Prozess große Bedeutung erlangen sollte. Am 6. Mai 1945 unternahm er im Kriegsgefangenenlager der 36. US-Infanteriedivision in Berchtesgaden einen Suizidversuch, indem er sich die Pulsadern aufschnitt, nachdem er schon kurz nach seiner Festnahme versucht hatte, sich die Kehle aufzuschneiden, aber am Leben erhalten worden war. Im Sommer 1945 war er mit anderen NS-Größen und hochrangigen Wehrmachtsangehörigen in Bad Mondorf im Großherzogtum Luxemburg im Kriegsgefangenenlager Nr. 32 (Camp Ashcan) interniert und wurde im August 1945 nach Nürnberg überstellt.
Aufgrund der während seiner Amtszeit im Generalgouvernement begangenen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, insbesondere in den Ghettos von Lemberg, Warschau und Litzmannstadt (Łódź), wurde Frank im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wegen Verschwörung, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Im Nürnberger Justizgefängnis vollzog Frank eine ostentative Hinwendung zum Katholizismus und bezeichnete den Prozess gegenüber dem Gerichtspsychologen Gustave M. Gilbert als „ein gottgewolltes Weltgericht, das bestimmt ist, die schreckliche Leidenszeit unter Adolf Hitler zu untersuchen und zu beenden“. Er schrieb in der Haft seine Lebenserinnerungen, „Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse“, die 1953 als Buch erschienen; die zweite Ausgabe gab seine Frau Brigitte 1955 im Eigenverlag heraus.
Im Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher sprach Frank während der Beweisführung ein berühmt gewordenes Schuldbekenntnis: „Wir haben den Kampf gegen das Judentum jahrelang geführt und wir haben uns in Äußerungen ergangen, die furchtbar sind […] Tausend Jahre werden vergehen, um diese Schuld von Deutschland wegzunehmen.“ Diese Aussage rief bei den Mitangeklagten, insbesondere bei Göring, Empörung hervor. Im „Schlusswort“ vom 31. August 1946 nahm Frank diesen Satz allerdings wieder zurück: „Die riesigen Massenverbrechen entsetzlichster Art, die […] an Deutschen verübt wurden und noch verübt werden, haben jede nur mögliche Schuld unseres Volkes schon heute restlos getilgt.“ Dennoch erregte dieses Schlusswort in der deutschen Öffentlichkeit großes Aufsehen. Dabei hatte Frank es zum großen Teil gar nicht selbst verfasst. Der Bochumer evangelische Pfarrer Paul Bischoff (1892–1973) war nämlich 1946 nach Nürnberg gereist, um die Hauptkriegsverbrecher zur Buße zu bewegen. Während die anderen Angeklagten nicht oder ablehnend reagierten, übernahm Frank große Teile des ihnen von Bischoff zugeleiteten Bußtextes in sein Schlusswort, wobei er die theologisch entscheidenden Passagen allerdings wegließ und die eigentliche Schuld auf Hitler schob. Dennoch machte dieses Schlusswort in der Öffentlichkeit bei vielen den Eindruck, als habe Frank seine Taten bereut.[27]
Frank wurde am 1. Oktober 1946 in den Punkten 3 (Kriegsverbrechen) und 4 (Verbrechen gegen die Menschlichkeit) der Anklage schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Laut Urteil war er
„ein williger und wissender Mitwirkender sowohl bei der Anwendung von Terror in Polen, wie bei der wirtschaftlichen Ausbeutung Polens auf eine Art und Weise, die zum Hungertod einer großen Anzahl Menschen führte; ferner bei der Deportation von mehr als einer Million Polen als Sklavenarbeiter nach Deutschland und in Ausführung eines Programms, das den Mord von mindestens drei Millionen Juden zur Folge hatte.“
Hans Frank akzeptierte das Todesurteil mit den Worten „Ich verdiene und erwarte es“. An das deutsche Volk richtete er noch folgende Worte:
„Gott vor allem hat das Urteil über Hitler gesprochen und vollzogen, über ihn und das System, dem wir in gottferner Geisteshaltung dienten. Darum möge auch unser Volk von dem Weg zurückgerufen sein, auf dem Hitler und wir mit ihm es geführt haben. Ich bitte unser Volk, daß es nicht verharrt in dieser Richtung, auch nicht einen Schritt.“
Kurz vor seiner Hinrichtung am 16. Oktober 1946 in Nürnberg bedankte Frank sich für die geistliche Fürsorge durch Sixtus O’Connor während der Gefangenschaft und bat Gott, ihn „gnädig zu empfangen“. Sein Sohn, Niklas Frank, nannte seine Hinwendung zum Katholizismus und dessen Unterstützung durch die Kirche in David Evans’ Dokumentarfilm What our fathers did (2015) eine „Schmierenkomödie“. Der Leichnam wurde einen Tag später im Städtischen Krematorium auf dem Münchner Ostfriedhof eingeäschert und die Asche in den Wenzbach, einen Zufluss der Isar, gestreut.[28]
Literarische Annäherungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Franks Sohn Niklas Frank publizierte 1987 ein Buch mit dem Titel Der Vater: Eine Abrechnung. In diesem rekonstruierte er das Leben seines Vaters aufgrund jahrelanger Recherchen. Impetus zur Veröffentlichung des Werkes war die Erkenntnis der immensen Dimension der Verbrechen des Vaters, zu der der Sohn während seiner Recherchen gelangt war. Das Buch wurde zunächst als Serie mit dem Titel „Mein Vater, der Nazimörder“ in der deutschen Illustrierten Stern veröffentlicht und löste heftige Kontroversen aus. Niklas Frank schreibt dazu:
„Es gibt Väter, die zeugen einen täglich neu. So, wie der meine mich. Ich schlug mich mit ihm herum, ein Leben lang. Erst innerlich. Dann exhibitionierte ich, schrieb einen wüsten Text, ungefiltert durch bürgerlichen Geschmack, genau so ekelhaft, wie deutsche und österreichische Bürger während des ‚Dritten Reiches‘ ihren Verbrechen nachgingen, oder Hitler und seine Verbrecher schützten, stützten, verehrten, liebten – und die große Zeit bis heute nicht vergessen haben. […] Wenn man seinen Vater verfolgt, wie ich, wenn man in sein Hirn hineinkriecht, wie ich, wenn man seine Feigheiten studiert und sie wieder findet, wie ich bei mir, wenn man bei den Recherchen sieht, welch Gierzapfen meine Mutter war, wie sie das Generalgouvernement Polen als Supermarkt auffasste, in dem sie als ‚Frau Generalgouverneur‘ die Preise selbst bestimmen konnte, wenn man, wie ich mit ihr, durch die Gettos fuhr und Pelze auflud aus den jüdischen Geschäften, deren Inhaber fälschlicherweise glaubten, durch Brigitte Frank ihr Leben retten zu können, dann kann aus all dem Leid und Hass zwischen den Leichenbergen nur eines entstehen: Die Groteske.“
Am 9. Juni 1995 kam Der Vater als multimediales Theaterprojekt mit dem Untertitel Eine blutige Komödie bei den Wiener Festwochen heraus, basierend auf dem von Niklas Frank in Zusammenarbeit mit dem israelischen Autor Joshua Sobol verfassten Szenario, unter der Regie von Paulus Manker. Verwendet wurden dabei auch die Originalstimme Hans Franks sowie Filmaufnahmen und unzählige Privatfotos aus dem Besitz von Niklas Frank.
Ausführlich wird Niklas Franks Auseinandersetzung mit seinem Vater auch in dem Dokumentarfilm What Our Fathers Did: A Nazi Legacy (2015) von David Evans dargestellt.
Eine belletristische Annäherung an die Person Franks liefert Curzio Malaparte in seinem Roman Kaputt von 1944. Dieser wurde in einer von Hellmut Ludwig besorgten Übersetzung in deutscher Sprache im Jahr 1951 beim Verlag Stahlberg veröffentlicht. Eine neuere Auflage des Werkes erschien 2005 beim Paul Zsolnay Verlag in Wien. Mit Frank befassen sich namentlich die Kapitel IV („God shave the king“), V („Verbotene Städte“) und VII („Kricket in Polen“) des zweiten Teils des Romans (Die Ratten). Eine neuere Rezension wertete das Werk als eindringlich aufgrund der Nebeneinanderstellung von scharf kontrastierenden Wirklichkeitsausschnitten, die es vornimmt. So beispielsweise der Beschreibung eines stilvollen Diners in den Gemächern von Frank als Generalgouverneur von Polen, das mit der Schilderung eines Pogroms in Jassy, von dem der Ich-Erzähler während dieses Diners erzählt, durchsetzt ist. Der Rezensent: „[Eine literarische] Höllenfahrt. Die feucht-weiche Physiognomie des Generalgouverneurs Frank vergisst man nicht mehr.“[29]
Überlieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Große Teile von Franks persönlichen Papieren werden heute als eigener Bestand in der Koblenzer Dienststelle des Bundesarchivs verwahrt (Bestand N 1110). Dieser umfasst u. a. Franks persönliche Tagebücher, Personalpapiere zu ihm, Handakten und seine Anwaltsakten aus der Zeit vor 1933.[30] In der Berliner Dienststelle des Bundesarchivs haben sich zwei Akten mit Parteikorrespondenz der NSDAP zu Hans Frank erhalten (R 9361-II/251286 und R 9361-II/251287). Diese sind vom Archiv digitalisiert worden und können von jedermann barrierefrei über die invenio-Datenbank des Archivs online eingesehen und gelesen werden. Ebenfalls vorhanden sind dort eine Akte des Parteigerichts der NSDAP (R 9361-I/11855) und eine SA-Akte (R 9361-III/566815) zu Frank.
Das Instytut Pamięci Narodowej in Warschau verwahrt 38 Bände mit Franks Diensttagebüchern und Sitzungsprotokollen aus seiner Zeit als Generalgouverneur in Polen.[31] Kopien dieser Unterlagen befinden sich auch im Institut für Zeitgeschichte in München.[32]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Memoiren
- Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse. Geschrieben im Nürnberger Justizgefängnis. Alfred Beck Verlag, München-Gräfelfing 1953 (2. Aufl. 1955, erschienen im Selbstverlag von Brigitte Frank, Neuhaus bei Schliersee).
Edierte Tagebücher
- Stanislaw Piotrowski: Hans Franks Tagebuch. PWN – Polnischer Verlag der Wissenschaften, Warszawa 1963. (gekürzte deutsche Ausgabe der ausführlichen Ausgabe in polnischer Sprache von 1957; Übersetzung von Katja Weintraub)
- Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945. DVA, Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X.
- Imanuel Geiss / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Deutsche Politik in Polen 1939–1945. Aus dem Diensttagebuch von Hans Frank, Generalgouverneur in Polen. Leske und Budrich, Opladen 1980, ISBN 3-8100-0296-8.
Als Herausgeber
- Frank war Herausgeber der folgenden Fachzeitschriften und Jahrbücher
- Arbeitsberichte der Akademie für Deutsches Recht
- Deutsches Recht (Zentralorgan des Bundes National–Sozialistischer Deutscher Juristen)
- Deutsches Recht in Österreich
- Jahrbuchs der Akademie für Deutsches Recht
- Das Vorfeld (Schulungsblätter für den Nationalsozialisten im Generalgouvernement)
- Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Biographien
- Dieter Schenk: Hans Frank – Hitlers Kronjurist und Generalgouverneur. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-10-073562-1 (Rezension von Benjamin Obermüller in: H-Soz-u-Kult, 7. Februar 2007).
- Christian Schudnagies: Hans Frank. Aufstieg und Fall des NS-Juristen und Generalgouverneurs (= Rechtshistorische Reihe 67). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1989, ISBN 3-631-40622-3 (Dissertation. Arbeit eines Juristen, beschäftigt sich hauptsächlich mit der Zeit von 1933 bis 1945).
Biographische Skizzen
- Joachim Fest: Hans Frank – Kopie eines Gewaltmenschen, in: ders.: Das Gesicht des Dritten Reiches – Profile einer totalitären Herrschaft, Piper, München 1963. (zahlreiche Neuauflagen, u. a. München/Zürich 1996, ISBN 978-3-492-21842-9).
- Christoph Kleßmann: Der Generalgouverneur Hans Frank, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 19. Jg. (1971), 3. Heft, S. 245–260 (Digitalisat).
Einträge in biographischen Nachschlagewerken
- Gerhard Schulz: Frank, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 341 (Digitalisat).
Memoirenliteratur mit Bezug auf Frank
- Niklas Frank: Der Vater. Eine Abrechnung, Bertelsmann, München 1987, ISBN 3-570-02352-4. (Vorwort von Ralph Giordano)
- ders.: Meine deutsche Mutter, C. Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-570-00689-1.
- ders.: Meine Familie und ihr Henker. Der Schlächter von Polen, sein Nürnberger Prozess und das Trauma der Verdrängung, Dietz, Bonn 2021, ISBN 978-3-8012-0610-9.
Quelleneditionen
- Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg, 14. November 1945 – 1. Oktober 1946. Internationaler Militär-Gerichtshof, Nürnberg. Gemäß d. Weisungen des Internationalen Militärgerichtshofes vom Sekretariat des Gerichtshofes unter der Autorität des Obersten Kontrollrats für Deutschland veröffentlicht.
Publikationen zu Franks zentralen Wirkungsbereichen
- Imanuel Geiss: Die deutsche Politik im Generalgouvernement Polen 1939–1945. Aus dem Diensttagebuch des Generalgouverneurs Hans Frank, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 26. August 1978, später bei Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn am Rhein.
- Martyn Housden: Hans Frank. Lebensraum and the Holocaust, Palgrave Macmillan, New York NY u. a. 2003, ISBN 1-4039-1579-2.
- Hans-Rainer Pichinot: Die Akademie für Deutsches Recht. Aufbau und Entwicklung einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft des Dritten Reichs. Kiel 1981 (Diss., Univ. Kiel).
- Dieter Schenk: Krakauer Burg. Die Machtzentrale des Generalgouverneurs Hans Frank 1939–1945. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-575-1.
- Dietmar Willoweit: Deutsche Rechtsgeschichte und „nationalsozialistische Weltanschauung“. Das Beispiel Hans Frank, in: Michael Stolleis u. a. (Hrsg.): Rechtsgeschichte im Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte einer Disziplin (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts Bd. 2), Mohr, Tübingen 1989, S. 25–42.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Hans Frank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zeitungsartikel über Hans Frank in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Petra Winheller: „Hans Frank (1900–1946). Generalgouverneur in Polen“, auf: zukunft-braucht-erinnerung.de
- Hans Frank in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Nachlass Bundesarchiv N 1110
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dieter Schenk, Hans Frank: Hitlers Kronjurist und Generalgouverneur, Frankfurt am Main, 2006, S. 236: „Hans Frank, den die Opfer 'Schlächter von Polen' nannten“; Garry O’Connor, The Butcher of Poland: Hitler's Lawyer Hans Frank, The History Press, Stroud, 2013
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Zweiter Weltkrieg: Wo der "Schlächter von Polen" herrschte. In: Die Welt. 3. August 2010 (welt.de [abgerufen am 17. August 2022]).
- ↑ John Michael Steiner: Power Politics and Social Change in National Socialist Germany: A Process of Escalation Into Mass Destruction. Walter de Gruyter, Berlin 1976, ISBN 90-279-7651-1, S. 466.
- ↑ Jürgen Schuhladen-Krämer: Hans Michael Frank. 2013, abgerufen am 7. November 2017.
- ↑ a b Hans Frank: Lebenslauf, in: Auszug aus der Dissertation Die öffentlichrechtliche juristische Person, der maschinenschriftlichen Dissertation zur Erlangung der Würde eines Doktors der Rechte der Hohen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Christian Albrechts Universität zu Kiel, Referent: Dr. Walter Jellinek, beigegeben. Identifikation der Dissertationsschrift: http://d-nb.info/570188911.
- ↑ Susanne Adlberger: Wilhelm Kisch - Leben und Wirken (1874–1952). Von der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg bis zur nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht, Frankfurt am Main: Peter Lang, 2007, S. 156.
- ↑ Schoberhof: Ein dunkles Kapitel wird abgerissen. In: Münchner Merkur. 6. Mai 2014, abgerufen am 5. Februar 2024.
- ↑ Schulz, Gerhard, „Frank, Hans“ in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 341 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118534742.html#ndbcontent
- ↑ Alphabetisches Verzeichnis der Mitglieder des Reichstags mit persönlichen Angaben. In: Reichstags-Handbuch, 6. Wahlperiode, Berlin, 1932, S. 76.
- ↑ Hans Frank: Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse. Geschrieben im Nürnberger Justizgefängnis. S. 331; zitiert nach: Schenk 2006, S. 65.
- ↑ Vgl. Werner Maser: Adolf Hitler. Legende-Mythos-Wirklichkeit. München/Esslingen 1971, S. 25–28.
- ↑ Martin Döring: "Parlamentarischer Arm der Bewegung". Die Nationalsozialisten im Reichstag der Weimarer Republik, 2001, S. 372; Peter Hubert: Uniformierter Reichstag. Die Geschichte der Pseudo-Volksvertretung, 1933-1945, 1992, S. 47; "Überwachungsausschuss gesprengt. Die Kanzlerpartei schimpft und tobt - ein verabredetes Spiel!", in: Vorwärts vom 7. Februar 1933 (Abendausgabe); "Überwachungsausschuss gesprengt. Verbrecherischer Gewaltstreich der Naziabgeordneten - Volksparteilicher Abgeordneter Morath unter Schlägen hinausgetrieben", in: Vorwärts vom 14. Februar 1933 (Abendausgabe).
- ↑ Bernd Rüthers: Carl Schmitt im Dritten Reich – Wissenschaft als Zeitgeist-Verstärkung?, 1. Auflage, München 1989, S. 80
- ↑ Hans-Günther Seraphim: Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs. 1934/35 und 1939/40. Göttingen / Berlin / Frankfurt 1956, S. 98.
- ↑ Auf Betreiben Franks wurde Friedrichfranz Stampe (1897–1959), vormals Theaterregisseur in Hagen, Intendant des Deutschen Theaters, das dann in Staatstheater des Generalgouvernements umbenannt wurde. An dem Theater wurde u. a. auch 1943 Pfitzners Das Christ-Elflein aufgeführt.
- ↑ Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 5.240.
- ↑ Bogdan Tuszyński: Za cenę życia. Sport Polski Walczącej 1939–1945. Warszawa 2006, S. 26.
- ↑ Dr. G. N., Drei Jahre Sport im Generalgouvernement. In: Der Kicker, 23. März 1943, S. 9.
- ↑ Dr. Dietrich Redeker, Der Sport im Generalgouvernement. In: Der Kicker, 30. April 1940, S. 14–15.
- ↑ Gabriele Lesser: Leben als ob: die Untergrunduniversität Krakau im Zweiten Weltkrieg. Köln 1988, S. 4–10.
- ↑ Willi Dreßen, Volker Rieß: Ausbeutung und Vernichtung. Gesundheitspolitik im Generalgouvernement. In: Norbert Frei (Hrsg.) Medizin und Gesundheitspolitik in der NS-Zeit. R. Oldenbourg Verlag, München 1991 (= Schriften der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Sondernummer), ISBN 3-486-64534-X, S. 157–171, hier: S. 157 f.
- ↑ a b Michael Wildt: Geschichte des Nationalsozialismus. Göttingen 2008, S. 150.
- ↑ Werner Präg (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945. Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X, S. 457.
- ↑ Vgl. Das Generalgouvernement. Reisehandbuch von Karl Baedeker. Mit 3 Karten und 6 Stadtplänen. Leipzig, Karl Baedeker 1943, S. V.
- ↑ Brücke zwischen der deutschen Führung und dem polnischen Volk, in: Krakauer Zeitung, 27. Juli 1944, S. 6.
- ↑ a b Reinhold Friedrich: Spuren des Nationalsozialismus im bayerischen Oberland. Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-1458-0, S. 178ff.
- ↑ Albrecht Geck: Pfarrer Paul Bischoff (Bochum) und die „Nürnberger Hauptkriegsverbrecher“ (1945/1946). In: Jörg Breitschwerdt u. a. (Hrsg.): Kirche(n) und ihre Ordnungen. Einblicke in eine spannungsreiche Geschichte. Unio und Confessio 30. Luther-Verlag, Bielefeld, S. 197–233, 208–218, doi:10.1524/9783050086378.137 (Auf den Seiten 208-218 findet sich auch ein Vergleich der Texte von Bischoff und Frank.).
- ↑ Thomas Darnstädt: Ein Glücksfall der Geschichte. In: Der Spiegel. Nr. 14, 2005, S. 128 (online).
- ↑ Frankfurter Rundschau, 6. April 2005
- ↑ Datenbank Nachlässe: Eintrag zu Hans Franks Nachlass im Bundesarchiv.
- ↑ Datenbank Nachlässe: Eintrag zu Franks Nachlass in Polen.
- ↑ Datenbank Nachlässe: Eintrag zu Franks Nachlass im Institut für Zeitgeschichte.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Frank, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Frank, Hans Michael (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (NSDAP), MdR und Kriegsverbrecher |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1900 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |
STERBEDATUM | 16. Oktober 1946 |
STERBEORT | Nürnberg |
- Jurist (Nationalsozialismus)
- Reichskommissar
- Reichsleiter (NSDAP)
- Rechtsanwalt (Deutschland)
- Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich, 1933–1945)
- Reichsminister (Deutsches Reich, 1933–1945)
- Justizminister (Bayern)
- Hingerichtete Person (Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess)
- Person (deutsche Besetzung Polens 1939–1945)
- Person (deutsche Besetzung der Ukraine 1941–1944)
- Täter des Holocaust
- Teilnehmer am Hitlerputsch
- Freikorps-Mitglied
- DAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- NSRB-Mitglied
- Mitglied der Akademie für Deutsches Recht
- Mitglied in der Thule-Gesellschaft
- Träger des Danziger Kreuzes
- Ehrenbürger der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Deutscher
- Geboren 1900
- Gestorben 1946
- Mann