„Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Partei |
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Die '''KPD/ML''', die Kommunistische Partei Deutschlands [[Marxismus|Marxisten]]-[[Leninismus|Leninisten]], wurde am 31. Dezember 1968 gegründet. |
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| Partei = Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) |
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Die Gruppe entstand um den ehemaligen [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]]-Politiker [[Ernst Aust]] (1923 - 1985). Von konkurrierenden Organisationen innerhalb der Linken wurde sie auch nach ihrem Zentralorgan "''Gruppe Roter Morgen''" genannt. |
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| Parteilogo = [[Datei:Symbol of KPD-ML.svg|150px]] |
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| Gründung = 31. Dezember 1968 |
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| Auflösung = 1986 |
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| Auflösungsgrund = Fusion |
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| Neue_Partei = [[Vereinigte Sozialistische Partei]] |
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| Gründungsort = [[Hamburg]] |
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| Hauptsitz = Hamburg, Essen, [[Dortmund]] (ab 1973) |
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| Ausrichtung = [[Kommunismus]], [[Marxismus-Leninismus]], [[Stalinismus]], [[Hoxhaismus]]<ref>Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten: ''40 Jahre KPD/ML'', Magdeburg 2008</ref> |
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| Mitglieder = geschätzte 800 (Mitte der 1970er)<ref name="focus-zeitgeschichte">http://www.focus.de/politik/deutschland/zeitgeschichte-und150-1-archivdokument-2-teile-rote-umwege_aid_166722.html</ref> |
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| Website = |
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Die '''Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten''' (Kurzbezeichnung: '''KPD/ML''') war eine 1968 gegründete und 1986 aufgelöste [[Kommunismus|kommunistische]], [[Marxismus-Leninismus|marxistisch-leninistische]] [[Kleinpartei]] in der Bundesrepublik Deutschland. |
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Die KPD/ML lehnte die [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]] als [[Revisionismus|revisionistisch]] ab und orientierte sich zunächst am [[Maoismus]], später nach dem Bruch zwischen [[Albanien]] und der [[Volksrepublik China]], am albanischen [[Sozialismus]]modell. 1974 wurde Aust vom albanische Staatsoberhaupt [[Enver Hoxha]] zum ersten Mal in Einzelaudienz empfangen. 1978 war der endgültige Bruch mit dem [[Maoismus]] vollzogen. 1983 kühlten sich die Beziehungen zwischen der [[Partei der Arbeit Albaniens]] und der KPD/ML ab. |
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== Geschichte und Programmatik == |
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1970 begann der Kampf zwischen dem ''KPD/ML-Zentralkomitee'' und dem ''KPD/ML-Zentralbüro'' unter der Führung von [[Peter Weinfurth]] und [[Gerd Genger]], das seinen Sitz in Bochum hatte. Das Organ der KPD/ML-ZK war der "[[Roter Morgen]]", das Organ der KPD/ML-ZB die Zeitung [[Rote Fahne]]. Bereits 1973 wurde die " [[Rote Fahne]]" eingestellt, die KPD/ML-ZB zerfiel. Es bildeten sich die ''KPD/ML-"Revolutionärer Weg"'' unter [[Willi Dickhut]], die sich 1972 mit dem ''[[KAB/ML]]'' zum [[KABD]] zusammenschloß, und ''KPD/ML-Neue Einheit'', die heute ''[[Gruppe Neue Einheit]]'' heißt. Nach Auflösung der [[Kommunistische Partei Deutschlands (Maoisten)]] wurde das Kürzel "KPD" wieder frei und die KPD/ML nannte sich um in "KPD". |
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Die KPD/ML wurde am 31. Dezember 1968 in Hamburg gegründet. Die Gruppe entstand um den ehemaligen [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]]-Politiker [[Ernst Aust]] (1923–1985). Von konkurrierenden Organisationen innerhalb der Linken wurde sie auch nach ihrem Zentralorgan „''Gruppe Roter Morgen''“ genannt. Ihre Zentrale war in [[Dortmund]]. |
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Die KPD/ML lehnte die [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]] als [[Revisionismus|revisionistisch]] ab und orientierte sich zunächst am [[Maoismus]], später nach dem Bruch zwischen [[Sozialistische Volksrepublik Albanien|Albanien]] und der [[Volksrepublik China]] am albanischen [[Sozialismus]]modell. |
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Als einzige K-Gruppe verfügte die KPD/ML seit Mitte der 1970er Jahre auch über einen Ableger in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], dieser wurde größtenteils Anfang der 1980er Jahre vom [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]] zerschlagen. Die Magdeburger Ortsgruppe reorganisierte sich nach der Wende 1989. |
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1974 wurde Aust vom albanischen Staatsoberhaupt [[Enver Hoxha]] zum ersten Mal in Einzelaudienz empfangen. Am 1. Juni 1975 empfing das Mitglied des Zentralkomitees der [[Kommunistische Partei Chinas|KPCh]] [[Yao Wenyuan]] den KPD/ML-Vorsitzenden. 1977 war der endgültige Bruch mit dem [[Maoismus]] vollzogen. 1978 gab sich die Partei auf dem IV. Parteitag ein neues Programm, in dem sie sich von der [[Theorie der drei Welten]] distanzierte. 1984 kühlten sich die Beziehungen zwischen der [[Partei der Arbeit Albaniens]] und der KPD/ML ab.<ref>Geschichte der KPD/ML aus heutiger albanischer Sicht: [http://www.arkivalajmeve.com/Gjermani-endrra-per-socializmin-shqiptar.122058/ ''Gjermani, endrra per socializmin shqiptar''], Koha Jonë, 3. November 2008</ref> |
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1970 begann der Kampf zwischen dem ''KPD/ML-Zentralkomitee'' und dem ''KPD/ML-Zentralbüro'' unter der Führung von [[Peter Weinfurth]] und [[Gerd Genger]], das seinen Sitz in [[Bochum]] hatte. Das Organ der KPD/ML-ZK war der „[[Roter Morgen|Rote Morgen]]“, das Organ der KPD/ML-ZB die Zeitung „Rote Fahne“. Bereits 1973 wurde die ''Rote Fahne'' eingestellt, die KPD/ML-ZB zerfiel. Es bildeten sich die ''KPD/ML-„Revolutionärer Weg“'' unter [[Willi Dickhut]], die sich 1972 mit dem ''[[Kommunistischer Arbeiterbund/Marxisten-Leninisten|KAB/ML]]'' zum [[Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands|KABD]] zusammenschloss, und eine ''KPD/ML-Neue Einheit'' unter dem am 18. April 2008 in Berlin verstorbenen [[Hartmut Dicke]] ([[Pseudonym]]: Klaus Sender), die heute ''[[Gruppe Neue Einheit]]'' heißt. Nach der Selbstauflösung der (maoistischen) [[Kommunistische Partei Deutschlands (Aufbauorganisation)|Kommunistischen Partei Deutschlands (Aufbauorganisation)]] auf deren III. Parteitag im März 1980<ref>[http://www.trend.infopartisan.net/trd0305/t050305.html Letzte Ausgabe der ''Roten Fahne'' zum Auflösungsbeschluss]</ref> wurde das Kürzel „KPD“ wieder frei und die KPD/ML nannte sich um in „KPD“. |
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Die KPD/ML arbeitete in den 80er Jahren mit der [[Trotzkismus|trotzkistisch]] orientierten [[Gruppe Internationale Marxisten]] (GIM) zusammen, mit der sie sich 1986 zur [[Vereinigte Sozialistische Partei| Vereinigten Sozialistischen Partei]] (VSP) vereinigte. Ein Teil der KPD/ML machte die Vereinigung nicht mit, andere Mitglieder lösten sich später wieder von der VSP. Heute bestehen mindestens 3 Gruppen, die sich in Nachfolge der KPD/ML sehen: |
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=== Gruppe in der DDR === |
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*''KPD/ML'' unter Vorsitz von [[Wolfgang Eggers]] mit dem Zentralorgan "Roter Morgen", der allerdings zurzeit nur online erscheint. Diese Partei ist Mitglied in [[Kommunistische Internationale/Marxisten-Leninisten]], die am 31. Dezember 2000 gegründet wurde. Komintern/ML besteht aus nur zwei Parteien: KPD/ML [[Roter Morgen]] und [[Neue Arbeiterpartei der Niederlande]]. |
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[[Datei:Kommunistische Wandparole auf Hauswand (Kiel 57.402).jpg|mini|288x288px|Parole der KPD/ML auf einer Hauswand in Kiel]] |
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*''KPD/ML-"Roter Stern"'', unter Führung von [[Franz Pöschl]]. |
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Mitte der 1970er Jahre kam eine oppositionell und konspirativ arbeitende Gruppe (welche vor allem aus jungen Arbeitern und Intellektuellen bestand) aus Ost-Berlin mit Mitgliedern der KPD/ML in Verbindung. Bei der Aufnahme und Entwicklung von Kontakten untereinander wurden sie von der [[Albanisch-deutsche Beziehungen|albanischen Botschaft in der DDR]] unterstützt.<ref>[https://web.archive.org/web/20150925134638/http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publikationen/Publikationen/E_wunschik_maoistische-kpd.pdf?__blob=publicationFile Tobias Wunschik: ''Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS'' (BF informiert 18/1997). Hg. BStU. Berlin 1997], S. 11, 12, 18, 22</ref> Deren Hauptkritik an der SED-Führung waren die angebliche Abkehr vom Marxismus-Leninismus, die Abhängigkeit der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] von der [[Sowjetunion]] sowie die konsequente Unterdrückung aller kritischen Stimmen im Land. Daraus entwickelte sich eine inhaltliche Zusammenarbeit und Unterstützung durch die KPD/ML in der BRD – vor allem in der Herstellung von Druckmaterialien, dem „Roten Stachel“, dem „Roten Morgen“, dem „Roten Blitz“ sowie vielen Flugblättern. |
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*Sowie ''KPD/"Roter Morgen"'', ohne Zusatz "ML". Diese spaltete sich 2001, als das ZK den langjährigen Vorsitzenden [[Diethard Möller]] ausschloss. Im Februar 2003 bildeten die Gegner der ZK-Linie [[Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei]], deren Organ die Zeitung "Arbeit Zukunft" ist. Eine weitere Organisation, die aus dieser Spaltung im Dezember 2002 entstand heißt "[[Roter Oktober]]". |
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Kritik von DDR-Genossen im Umgang mit Artikeln, welche aus der DDR kamen und ideologisch geändert wurden, fand auf Grund der konspirativen Struktur keine Berücksichtigung. Dadurch gelang es der KPD/ML als einziger K-Gruppe seit Mitte der 70er Jahre, einen Ableger in der DDR aufzubauen. Durch Fahrlässigkeit im Umgang mit Daten von Genossen in der DDR durch Mitglieder der KPD/ML in Westdeutschland gelang es der [[Hauptabteilung XXII]] des Ministeriums für Staatssicherheit 1980–1981, alle wichtigen Mitarbeiter der KPD/ML-Sektion DDR zu verhaften oder zu paralysieren und so die politische Arbeit, die in der Situationsanalyse, der Verteilung von Zeitungen, Flugblättern und dem Malen/Sprühen von DDR-kritischen Losungen bestand, zu zerschlagen. Das MfS betrieb bei der Unterwanderung der Gruppe einen immensen Aufwand. In einigen Untergruppen gab es mehr MfS-Agenten als wirkliche Mitglieder.<ref>[http://www.demokratie-statt-diktatur.de/DSD/DE/Parteiengruendung/Dokumente/parteiengruendung_kpd-ml/parteiengruendung_kpd-ml_tabelle.html?nn=4755762 | ''Sachstandsbericht der MfS-Hauptabteilung XXII über die Situation im Frühjahr/Sommer 1980''] Webangebot [http://www.demokratie-statt-diktatur.de/ demokratie-statt-diktatur.de] der [[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|Stasi-Unterlagen-Behörde]]. Abgerufen am 12. April 2014.</ref> |
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Nach dem Fall der Mauer nahmen einige Mitglieder der ehemaligen Sektion der DDR Kontakt zur KPD/ML auf, der jedoch aufgrund der Feststellung größerer politischer und struktureller Differenzen nach einiger Zeit wieder abgebrochen wurde. |
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== Parteitage == |
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=== Übergang in die VSP === |
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Gründungsparteitag 31.12.1968 |
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Restgruppen der KPD/ML arbeiteten in den 80er Jahren mit der [[Trotzkismus|trotzkistisch]] orientierten [[Gruppe Internationale Marxisten]] (GIM) zusammen, mit der sie sich am 4./5. Oktober 1986 in [[Dortmund]] zur [[Vereinigte Sozialistische Partei|Vereinigten Sozialistischen Partei]] (VSP) vereinigten. Von den 364 stimmberechtigten KPD-Mitgliedern sprachen sich 83 % für die Vereinigung aus. Ein Teil der ehemaligen KPD/ML machte die Vereinigung nicht mit; andere Mitglieder lösten sich später wieder von der VSP. |
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== Presse und Nebenorganisationen == |
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*I. Parteitag Dezember 1971 |
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Die Partei gab als Zentralorgan die Wochenzeitung ''Roter Morgen'' heraus. Das Theorieorgan trug den Titel ''Der Weg der Partei'' (angelehnt an die Publikation der [[Partei der Arbeit Albaniens]], ab April 1983 ''Kommunistische Hefte''). Sowohl die Gruppe um W. Eggers als auch die um D. Möller begannen 1986 wieder Theorieorgane unter dem Titel ''Der Weg der Partei'' herauszugeben. |
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*II. Parteitag Juli 1972 |
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*III. Parteitag Februar 1977 |
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*IV. Parteitag Dezember 1978 |
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*V. Parteitag November 1983 |
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Jugendorganisation der KPD/ML und der ''KPD/ML-ZK'' war die Rote Garde, ab Mai 1981 ''Kommunistische Jugend Deutschlands'' (KJD). |
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Die ''KPD/ML-ZB'' baute einen ''Kommunistischen Jugendverband Deutschlands'' auf. |
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Am 22. März 1975 wurde in Hamburg die ''Rote Hilfe Deutschlands'' (RHD) gegründet, welche sich Anfang der 1980er Jahre von der KPD/ML löste und 1986 in ''[[Rote Hilfe (Verein)|Rote Hilfe]]'' umbenannte. |
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===Wahlbeteiligungen=== |
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*1974, 3. März, Bürgerschaftswahl Hamburg, 3001 Stimmen (0,3 %); bei der folgenden Bürgerschaftswahl am 4. Juni 1978 nur noch 880 Stimmen (0,1 %) |
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*1975, 4. Mai, Landtagswahl Nordrhein-Westfalen, 1731 Stimmen (0,02 %) |
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*1980, 5. Oktober, [[Bundestagswahl 1980|Bundestagswahl]] (als [[Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg|Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg, für Freiheit und Demokratie, Wohlstand und Frieden]]) 9.319 Stimmen (0,0%) |
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*1983, 6. März, [[Bundestagswahl 1983|Bundestagswahl]] 3.431 Zweitstimmen (0,0 %). Die KPD/ML war in Absprache mit dem [[Bund Westdeutscher Kommunisten|BWK]] mit "offenen Listen" in vier Bundesländern ([[Schleswig-Holstein]], [[Hamburg]], [[Bremen]] und [[Nordrhein-Westfalen]]) angetreten |
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Ab 1978 wurde der Aufbau einer ''Revolutionären Landvolkbewegung'' (RLB) betrieben (Zeitung ''Freies Landvolk''), später ''Arbeitsgemeinschaft Freies Landvolk''. |
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===Literatur=== |
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*ZK der MLPD: ''Geschichte der MLPD'', Essen 1985, ISBN 3-88021-142-6 |
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*Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (Hrsg.): ''1968/69 bis 1978/79. Zehn Jahre KPD/ML. 10 Jahre Kampf für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland'', Dortmund 1979 |
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*Jürgen Bacia: ''Die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten'', in: Richard Stöss (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980'', Westdeutscher Verlag, Opladen 1983-84 (Sonderausgabe 1986, Bd. 3) S. 1831-1851 |
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*[[Gerd Langguth]]: ''Protestbewegung. Entwicklung, Niedergang, Renaissance. Die Neue Linke seit 1968'', Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1983, 2.unveränderte Auflage 1984 (darin S. 65-77 ''Kommunistische Partei Deutschlands (Marxisten-Leninisten) (KPD/ML)'', auch Nebenorganisationen) ISBN 3-8046-8617-6 |
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*[[Verfassungsschutzbericht|Verfassungsschutzberichte]] 1968 (1969) ff. |
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*Wunschick, Tobias: ''Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS'', BF informiert, Nr. 18, Berlin 1997 (Schriftenreihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR ([[BStU]]), Abteilung Bildung und Forschung (BF)) |
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Am 6. Oktober 1979 erfolgte in Dortmund die Gründung der [[Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg]]. |
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===Siehe auch=== |
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[[Karl Marx]], [[Friedrich Engels]], [[Lenin]], [[Mao Zedong|Mao]], [[Maoismus]], [[KPD]], [[K-Gruppen]], [[Leo Trotzki]], [[Trotzkismus]] |
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Anfang Mai 1980 wurde die Hochschulorganisation ''Kommunistische Studenten'' (KS) gegründet, die jedoch völlig einflusslos blieb. Vorläufer war der ''Kommunistische Studentenbund/Marxisten-Leninisten'' (KSB/ML), der 1978 durch Rote-Garde-Hochschulgruppen ersetzt wurde. |
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===Weblinks:=== |
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* [http://www.infopartisan.net/archive/1967/2667103.html Gründungserklärung 1968] |
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* [http://userpage.fu-berlin.de/~archapo/Online/MAO/BRD/ORG/ZB-Geschichte.html Zur Geschichte der KPD/ML-Zentralbüro] |
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* [http://web.fu-berlin.de/APO-archiv/Online/MAO/Literatur/Literaturliste.html Literatur zu den K-Gruppen] |
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1971 wurde unter Vorsitz von Inge Junck die ''Gesellschaft der Freunde Albaniens'' (GFA) gegründet, die u. a. Reisen nach Albanien durchführte. Die GFA benannte sich 1979 in [[Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft]] (DAFG) um und löste sich in den 80er Jahren schrittweise vom politischen Einfluss der KPD/ML.<ref>Albanische Hefte. Bochum. Nr. 3 (2011): 40 Jahre Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft</ref> |
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Nachfolgeorganisationen: |
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== Nachfolgeorganisationen == |
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Mehrere ML-Gruppen sehen sich in Nachfolge der KPD/ML: |
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* ''KPD/ML'' unter Vorsitz von Wolfgang Eggers mit dem Zentralorgan „Roter Morgen“, der allerdings zurzeit nur online erscheint. Diese Partei ist Mitglied in der ''Kommunistischen Internationale/Marxisten-Leninisten'', die am 31. Dezember 2000 gegründet wurde. Komintern/ML besteht aus nur zwei Parteien: ''KPD/ML (Roter Morgen)'' und ''Neue Arbeiterpartei der Niederlande''. Diese KPD/ML benannte sich zuerst in KPD (SH) um, seit dem 7. November 2011 existiert sie nicht mehr als nationale Partei, sondern als „Deutsche Sektion der Komintern/SH“.<ref>{{Internetquelle |url=http://ciml.250x.com/sections/german_section/ueber_uns.html |titel=Komintern (SH) ÜBER UNS |werk=ciml.250x.com |zugriff=2016-07-24}}</ref> Programmatisch schließt sie an die KPD/ML an. In ihrem 410-seitigen Programm bekennt sie sich zum Marxismus-Leninismus und zum Hoxhaismus als dessen Weiterentwicklung.<ref>{{Literatur |Autor=Komintern/ML |Titel=Weltrevolution - proletarische Strategie und Taktik |Datum=2002-04-11}}</ref> |
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* ''KPD („Roter Morgen“)'' (ohne Zusatz „ML“). Diese spaltete sich auf dem X. Parteitag 2001, als das ZK den langjährigen Vorsitzenden Diethard Möller ausschloss. Im Februar 2003 bildeten die Gegner der ZK-Linie „Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei“, deren Organ die Zeitung ''„Arbeit Zukunft“'' ist.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.arbeit-zukunft.de/about.htm |wayback=20090711160227 |text=Archivierte Kopie }}</ref> Im Dezember 2011 stellte die verbliebene KPD (Roter Morgen) ihre Zeitung ein und änderte ihren Namen in „KPD-Aufbaugruppe“. |
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== Parteitage == |
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Gründungsparteitag 31. Dezember 1968 |
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* I. Parteitag Dezember 1971 |
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* II. Parteitag Juli 1972 |
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* III. Parteitag Februar 1977 |
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* IV. Parteitag 16.–18. Dezember 1978 in Hamburg |
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* V. Parteitag 4.–6. November 1983 ([[Horst-Dieter Koch]] löst Ernst Aust als Vorsitzenden ab) |
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* VI. Parteitag 27.–29. Dezember 1985 in Stuttgart (Gruppe um Möller) bzw. 25.–26. Januar 1986 in Bremen (Gruppe um Eggers); Sonderparteitag der KPD vom 1.–3. November 1985 in Dortmund |
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== Wahlbeteiligungen == |
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* 1974, 3. März, [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 1974|Bürgerschaftswahl Hamburg]], 3001 Stimmen (0,3 %); bei der folgenden Bürgerschaftswahl am 4. Juni 1978 nur noch 880 Stimmen (0,1 %) |
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* 1975, 4. Mai, [[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 1975|Landtagswahl Nordrhein-Westfalen]], 1731 Stimmen (0,02 %) |
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* 1980, 5. Oktober, [[Bundestagswahl 1980|Bundestagswahl]] (als [[Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg|Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg, für Freiheit und Demokratie, Wohlstand und Frieden]]) 9.319 Stimmen (0,0 %) |
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* 1982, 6. Juni, [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 1982 (Juni)|Bürgerschaftswahl Hamburg]], 716 Stimmen (0,1 %), mit einigen [[Bund Westdeutscher Kommunisten|BWK]]-Mitgliedern auf dem Wahlvorschlag |
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* 1983, 6. März, [[Bundestagswahl 1983|Bundestagswahl]] 3.431 Zweitstimmen (0,0 %). Die KPD/ML war in Absprache mit dem BWK mit „offenen Listen“ in vier Bundesländern ([[Schleswig-Holstein]], [[Hamburg]], [[Freie Hansestadt Bremen|Bremen]] und [[Nordrhein-Westfalen]]) angetreten |
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* 1985, 12. Mai [[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 1985|Landtagswahl Nordrhein-Westfalen]] 434 Zweitstimmen (0,0 %), 8 Wahlkreisbewerber |
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== Literatur == |
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* Anton Stengl: Zur Geschichte der K-Gruppen – Marxisten-Leninisten in der BRD der 70er Jahre. Zambon Verlag, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-88975-177-5 |
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* Jürgen Bacia: ''Die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten'', in: Richard Stöss (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980'', Westdeutscher Verlag, Opladen 1983–1984 (Sonderausgabe 1986, Bd. 3) S. 1831–1851 |
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* [[Gerd Langguth]]: ''[[Protestbewegung – Entwicklung, Niedergang, Renaissance. Die Neue Linke seit 1968]]'', Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1983, 2. unveränderte Auflage 1984 (darin S. 65–77 ''Kommunistische Partei Deutschlands (Marxisten-Leninisten) (KPD/ML)'', auch Nebenorganisationen) ISBN 3-8046-8617-6 |
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* [[Verfassungsschutzbericht]]e 1968 (1969) ff. |
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* [[Tobias Wunschik]]: ''Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS'', BF informiert, Nr. 18, Berlin 1997 (Schriftenreihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR ([[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|BStU]]), Abteilung Bildung und Forschung (BF)) ISBN 978-3-942130-60-8<ref>{{Literatur |Autor=Tobias Wunschik |Titel=Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer "Sektion DDR" durch das MfS |Hrsg=BStU |Sammelwerk=BF informiert |Band= |Nummer= |Auflage=2 |Verlag=BStU |Ort=Berlin |Datum=1997 |ISBN=978-3-942130-60-8 |Seiten=45}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/publikationen/publikation/die-maoistische-kpdml/ |titel=Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer 'Sektion DDR' durch das |abruf=2020-10-08 |sprache=de}}</ref> |
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* Andreas Kühn: ''Stalins Enkel, Maos Söhne. Die Lebenswelt der K-Gruppen in der Bundesrepublik der 70er Jahre'', Campus Verlag, Frankfurt/New York 2005, ISBN 3-593-37865-5 |
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* [[Jens Benicke]]: ''„Von Heidelberg nach Mogadischu, ein Weg von der revolutionären bis zur konterrevolutionären Aktion.“ Das Verhältnis der bundesdeutschen K-Gruppen zur RAF, am Beispiel der KPD/ML'', in: Sebastian Gehrig, Barbara Mittler und [[Felix Wemheuer]] (Hrsg.): ''Kulturrevolution als Vorbild? Maoismen im deutschsprachigen Raum'', Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2008, S. 133–152, ISBN 978-3-631-57641-0 |
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== Weblinks == |
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* [http://www.infopartisan.net/archive/1967/2667103.html Gründungserklärung 1968] |
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* [http://www.mao-projekt.de/BRD/ORG/GRM/KPD-ML_Linkliste.shtml Materialien und Analysen zur Geschichte der KPD/ML] |
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* [http://www.trend.infopartisan.net/trd0109/t030109.html ZK der MLPD (Hrsg.): Kritik konnte die Gründung der KPD/ML nicht mehr aufhalten] |
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* [https://www.archiv-buergerbewegung.de/98-power-to-the-people/themenbloecke-albanien/362-altstalinisten-vs-poststalinisten Altstalinisten vs Poststalinisten] |
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== Einzelnachweise == |
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*http://www.kpd-ml.net/ |
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<references /> |
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*http://cpgerml.50g.com/ |
|||
*http://www.kpd.net/ |
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*http://www.kpd-online.info/ |
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*http://www.arbeit-zukunft.de/ |
|||
*http://www.bolschewiki.org/ |
|||
*http://www.neue-einheit.com/ |
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{{Normdaten|TYP=k|GND=2001081-3|VIAF=125459828}} |
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[[Kategorie:Kommunistische Partei]] |
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[[Kategorie:Deutsche Partei (historisch)]] |
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[[Kategorie:Marxismus-Leninismus]] |
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[[Kategorie:Kommunistische Partei|Deutschland Marxisten]] |
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[[en:Communist Party of Germany/Marxists-Leninists]] |
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[[Kategorie:Historische Partei (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Marxistisch-Leninistische Organisation|Deutschland]] |
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[[Kategorie:Organisation (Stalinismus)]] |
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[[Kategorie:Parteigründung 1968]] |
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[[Kategorie:Aufgelöst 1986]] |
Aktuelle Version vom 5. März 2025, 17:02 Uhr
Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) | |
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Gründung | 31. Dezember 1968 |
Gründungsort | Hamburg |
Fusion | 1986 (aufgegangen in: Vereinigte Sozialistische Partei) |
Hauptsitz | Hamburg, Essen, Dortmund (ab 1973) |
Ausrichtung | Kommunismus, Marxismus-Leninismus, Stalinismus, Hoxhaismus[2] |
Mitgliederzahl | geschätzte 800 (Mitte der 1970er)[1] |
Die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (Kurzbezeichnung: KPD/ML) war eine 1968 gegründete und 1986 aufgelöste kommunistische, marxistisch-leninistische Kleinpartei in der Bundesrepublik Deutschland.
Geschichte und Programmatik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die KPD/ML wurde am 31. Dezember 1968 in Hamburg gegründet. Die Gruppe entstand um den ehemaligen KPD-Politiker Ernst Aust (1923–1985). Von konkurrierenden Organisationen innerhalb der Linken wurde sie auch nach ihrem Zentralorgan „Gruppe Roter Morgen“ genannt. Ihre Zentrale war in Dortmund.
Die KPD/ML lehnte die DKP als revisionistisch ab und orientierte sich zunächst am Maoismus, später nach dem Bruch zwischen Albanien und der Volksrepublik China am albanischen Sozialismusmodell. 1974 wurde Aust vom albanischen Staatsoberhaupt Enver Hoxha zum ersten Mal in Einzelaudienz empfangen. Am 1. Juni 1975 empfing das Mitglied des Zentralkomitees der KPCh Yao Wenyuan den KPD/ML-Vorsitzenden. 1977 war der endgültige Bruch mit dem Maoismus vollzogen. 1978 gab sich die Partei auf dem IV. Parteitag ein neues Programm, in dem sie sich von der Theorie der drei Welten distanzierte. 1984 kühlten sich die Beziehungen zwischen der Partei der Arbeit Albaniens und der KPD/ML ab.[3]
1970 begann der Kampf zwischen dem KPD/ML-Zentralkomitee und dem KPD/ML-Zentralbüro unter der Führung von Peter Weinfurth und Gerd Genger, das seinen Sitz in Bochum hatte. Das Organ der KPD/ML-ZK war der „Rote Morgen“, das Organ der KPD/ML-ZB die Zeitung „Rote Fahne“. Bereits 1973 wurde die Rote Fahne eingestellt, die KPD/ML-ZB zerfiel. Es bildeten sich die KPD/ML-„Revolutionärer Weg“ unter Willi Dickhut, die sich 1972 mit dem KAB/ML zum KABD zusammenschloss, und eine KPD/ML-Neue Einheit unter dem am 18. April 2008 in Berlin verstorbenen Hartmut Dicke (Pseudonym: Klaus Sender), die heute Gruppe Neue Einheit heißt. Nach der Selbstauflösung der (maoistischen) Kommunistischen Partei Deutschlands (Aufbauorganisation) auf deren III. Parteitag im März 1980[4] wurde das Kürzel „KPD“ wieder frei und die KPD/ML nannte sich um in „KPD“.
Gruppe in der DDR
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Mitte der 1970er Jahre kam eine oppositionell und konspirativ arbeitende Gruppe (welche vor allem aus jungen Arbeitern und Intellektuellen bestand) aus Ost-Berlin mit Mitgliedern der KPD/ML in Verbindung. Bei der Aufnahme und Entwicklung von Kontakten untereinander wurden sie von der albanischen Botschaft in der DDR unterstützt.[5] Deren Hauptkritik an der SED-Führung waren die angebliche Abkehr vom Marxismus-Leninismus, die Abhängigkeit der DDR von der Sowjetunion sowie die konsequente Unterdrückung aller kritischen Stimmen im Land. Daraus entwickelte sich eine inhaltliche Zusammenarbeit und Unterstützung durch die KPD/ML in der BRD – vor allem in der Herstellung von Druckmaterialien, dem „Roten Stachel“, dem „Roten Morgen“, dem „Roten Blitz“ sowie vielen Flugblättern.
Kritik von DDR-Genossen im Umgang mit Artikeln, welche aus der DDR kamen und ideologisch geändert wurden, fand auf Grund der konspirativen Struktur keine Berücksichtigung. Dadurch gelang es der KPD/ML als einziger K-Gruppe seit Mitte der 70er Jahre, einen Ableger in der DDR aufzubauen. Durch Fahrlässigkeit im Umgang mit Daten von Genossen in der DDR durch Mitglieder der KPD/ML in Westdeutschland gelang es der Hauptabteilung XXII des Ministeriums für Staatssicherheit 1980–1981, alle wichtigen Mitarbeiter der KPD/ML-Sektion DDR zu verhaften oder zu paralysieren und so die politische Arbeit, die in der Situationsanalyse, der Verteilung von Zeitungen, Flugblättern und dem Malen/Sprühen von DDR-kritischen Losungen bestand, zu zerschlagen. Das MfS betrieb bei der Unterwanderung der Gruppe einen immensen Aufwand. In einigen Untergruppen gab es mehr MfS-Agenten als wirkliche Mitglieder.[6]
Nach dem Fall der Mauer nahmen einige Mitglieder der ehemaligen Sektion der DDR Kontakt zur KPD/ML auf, der jedoch aufgrund der Feststellung größerer politischer und struktureller Differenzen nach einiger Zeit wieder abgebrochen wurde.
Übergang in die VSP
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Restgruppen der KPD/ML arbeiteten in den 80er Jahren mit der trotzkistisch orientierten Gruppe Internationale Marxisten (GIM) zusammen, mit der sie sich am 4./5. Oktober 1986 in Dortmund zur Vereinigten Sozialistischen Partei (VSP) vereinigten. Von den 364 stimmberechtigten KPD-Mitgliedern sprachen sich 83 % für die Vereinigung aus. Ein Teil der ehemaligen KPD/ML machte die Vereinigung nicht mit; andere Mitglieder lösten sich später wieder von der VSP.
Presse und Nebenorganisationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Partei gab als Zentralorgan die Wochenzeitung Roter Morgen heraus. Das Theorieorgan trug den Titel Der Weg der Partei (angelehnt an die Publikation der Partei der Arbeit Albaniens, ab April 1983 Kommunistische Hefte). Sowohl die Gruppe um W. Eggers als auch die um D. Möller begannen 1986 wieder Theorieorgane unter dem Titel Der Weg der Partei herauszugeben.
Jugendorganisation der KPD/ML und der KPD/ML-ZK war die Rote Garde, ab Mai 1981 Kommunistische Jugend Deutschlands (KJD). Die KPD/ML-ZB baute einen Kommunistischen Jugendverband Deutschlands auf.
Am 22. März 1975 wurde in Hamburg die Rote Hilfe Deutschlands (RHD) gegründet, welche sich Anfang der 1980er Jahre von der KPD/ML löste und 1986 in Rote Hilfe umbenannte.
Ab 1978 wurde der Aufbau einer Revolutionären Landvolkbewegung (RLB) betrieben (Zeitung Freies Landvolk), später Arbeitsgemeinschaft Freies Landvolk.
Am 6. Oktober 1979 erfolgte in Dortmund die Gründung der Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg.
Anfang Mai 1980 wurde die Hochschulorganisation Kommunistische Studenten (KS) gegründet, die jedoch völlig einflusslos blieb. Vorläufer war der Kommunistische Studentenbund/Marxisten-Leninisten (KSB/ML), der 1978 durch Rote-Garde-Hochschulgruppen ersetzt wurde.
1971 wurde unter Vorsitz von Inge Junck die Gesellschaft der Freunde Albaniens (GFA) gegründet, die u. a. Reisen nach Albanien durchführte. Die GFA benannte sich 1979 in Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft (DAFG) um und löste sich in den 80er Jahren schrittweise vom politischen Einfluss der KPD/ML.[7]
Nachfolgeorganisationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehrere ML-Gruppen sehen sich in Nachfolge der KPD/ML:
- KPD/ML unter Vorsitz von Wolfgang Eggers mit dem Zentralorgan „Roter Morgen“, der allerdings zurzeit nur online erscheint. Diese Partei ist Mitglied in der Kommunistischen Internationale/Marxisten-Leninisten, die am 31. Dezember 2000 gegründet wurde. Komintern/ML besteht aus nur zwei Parteien: KPD/ML (Roter Morgen) und Neue Arbeiterpartei der Niederlande. Diese KPD/ML benannte sich zuerst in KPD (SH) um, seit dem 7. November 2011 existiert sie nicht mehr als nationale Partei, sondern als „Deutsche Sektion der Komintern/SH“.[8] Programmatisch schließt sie an die KPD/ML an. In ihrem 410-seitigen Programm bekennt sie sich zum Marxismus-Leninismus und zum Hoxhaismus als dessen Weiterentwicklung.[9]
- KPD („Roter Morgen“) (ohne Zusatz „ML“). Diese spaltete sich auf dem X. Parteitag 2001, als das ZK den langjährigen Vorsitzenden Diethard Möller ausschloss. Im Februar 2003 bildeten die Gegner der ZK-Linie „Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei“, deren Organ die Zeitung „Arbeit Zukunft“ ist.[10] Im Dezember 2011 stellte die verbliebene KPD (Roter Morgen) ihre Zeitung ein und änderte ihren Namen in „KPD-Aufbaugruppe“.
Parteitage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gründungsparteitag 31. Dezember 1968
- I. Parteitag Dezember 1971
- II. Parteitag Juli 1972
- III. Parteitag Februar 1977
- IV. Parteitag 16.–18. Dezember 1978 in Hamburg
- V. Parteitag 4.–6. November 1983 (Horst-Dieter Koch löst Ernst Aust als Vorsitzenden ab)
- VI. Parteitag 27.–29. Dezember 1985 in Stuttgart (Gruppe um Möller) bzw. 25.–26. Januar 1986 in Bremen (Gruppe um Eggers); Sonderparteitag der KPD vom 1.–3. November 1985 in Dortmund
Wahlbeteiligungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1974, 3. März, Bürgerschaftswahl Hamburg, 3001 Stimmen (0,3 %); bei der folgenden Bürgerschaftswahl am 4. Juni 1978 nur noch 880 Stimmen (0,1 %)
- 1975, 4. Mai, Landtagswahl Nordrhein-Westfalen, 1731 Stimmen (0,02 %)
- 1980, 5. Oktober, Bundestagswahl (als Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg, für Freiheit und Demokratie, Wohlstand und Frieden) 9.319 Stimmen (0,0 %)
- 1982, 6. Juni, Bürgerschaftswahl Hamburg, 716 Stimmen (0,1 %), mit einigen BWK-Mitgliedern auf dem Wahlvorschlag
- 1983, 6. März, Bundestagswahl 3.431 Zweitstimmen (0,0 %). Die KPD/ML war in Absprache mit dem BWK mit „offenen Listen“ in vier Bundesländern (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen) angetreten
- 1985, 12. Mai Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 434 Zweitstimmen (0,0 %), 8 Wahlkreisbewerber
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton Stengl: Zur Geschichte der K-Gruppen – Marxisten-Leninisten in der BRD der 70er Jahre. Zambon Verlag, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-88975-177-5
- Jürgen Bacia: Die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, in: Richard Stöss (Hrsg.): Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980, Westdeutscher Verlag, Opladen 1983–1984 (Sonderausgabe 1986, Bd. 3) S. 1831–1851
- Gerd Langguth: Protestbewegung – Entwicklung, Niedergang, Renaissance. Die Neue Linke seit 1968, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1983, 2. unveränderte Auflage 1984 (darin S. 65–77 Kommunistische Partei Deutschlands (Marxisten-Leninisten) (KPD/ML), auch Nebenorganisationen) ISBN 3-8046-8617-6
- Verfassungsschutzberichte 1968 (1969) ff.
- Tobias Wunschik: Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS, BF informiert, Nr. 18, Berlin 1997 (Schriftenreihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), Abteilung Bildung und Forschung (BF)) ISBN 978-3-942130-60-8[11][12]
- Andreas Kühn: Stalins Enkel, Maos Söhne. Die Lebenswelt der K-Gruppen in der Bundesrepublik der 70er Jahre, Campus Verlag, Frankfurt/New York 2005, ISBN 3-593-37865-5
- Jens Benicke: „Von Heidelberg nach Mogadischu, ein Weg von der revolutionären bis zur konterrevolutionären Aktion.“ Das Verhältnis der bundesdeutschen K-Gruppen zur RAF, am Beispiel der KPD/ML, in: Sebastian Gehrig, Barbara Mittler und Felix Wemheuer (Hrsg.): Kulturrevolution als Vorbild? Maoismen im deutschsprachigen Raum, Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2008, S. 133–152, ISBN 978-3-631-57641-0
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gründungserklärung 1968
- Materialien und Analysen zur Geschichte der KPD/ML
- ZK der MLPD (Hrsg.): Kritik konnte die Gründung der KPD/ML nicht mehr aufhalten
- Altstalinisten vs Poststalinisten
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://www.focus.de/politik/deutschland/zeitgeschichte-und150-1-archivdokument-2-teile-rote-umwege_aid_166722.html
- ↑ Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten: 40 Jahre KPD/ML, Magdeburg 2008
- ↑ Geschichte der KPD/ML aus heutiger albanischer Sicht: Gjermani, endrra per socializmin shqiptar, Koha Jonë, 3. November 2008
- ↑ Letzte Ausgabe der Roten Fahne zum Auflösungsbeschluss
- ↑ Tobias Wunschik: Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS (BF informiert 18/1997). Hg. BStU. Berlin 1997, S. 11, 12, 18, 22
- ↑ | Sachstandsbericht der MfS-Hauptabteilung XXII über die Situation im Frühjahr/Sommer 1980 Webangebot demokratie-statt-diktatur.de der Stasi-Unterlagen-Behörde. Abgerufen am 12. April 2014.
- ↑ Albanische Hefte. Bochum. Nr. 3 (2011): 40 Jahre Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft
- ↑ Komintern (SH) ÜBER UNS. In: ciml.250x.com. Abgerufen am 24. Juli 2016.
- ↑ Komintern/ML: Weltrevolution - proletarische Strategie und Taktik. 11. April 2002.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 11. Juli 2009 im Internet Archive)
- ↑ Tobias Wunschik: Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer "Sektion DDR" durch das MfS. In: BStU (Hrsg.): BF informiert. 2. Auflage. BStU, Berlin 1997, ISBN 978-3-942130-60-8, S. 45.
- ↑ Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer 'Sektion DDR' durch das. Abgerufen am 8. Oktober 2020.