Zum Inhalt springen

„Kornkreis“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
revert. IP: Bitte Diskussionsseite beachten.
K Literatur: Wikilink kor nach Seitenumbenennung
 
(836 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Image:CropCircleSwirl.jpeg|thumb|250px|Kornkreis]]
[[Datei:CropCircleW.jpg|mini|Kornkreis in einem Weizenfeld]]
[[Datei:Diablefaucheur.jpg|mini|Historische Kornkreisdarstellung (Mowing-Devil) aus dem Jahr 1678]]
'''Kornkreise''' sind Bereiche eines [[Getreide]]feldes, in denen die Kornhalme in einer regelmäßigen Weise umgeknickt, gebogen oder abgemäht worden sind. Von erhöhter Stelle oder aus der Luft werden sie meist als geometrische Formen erkennbar. Die einfachste Form eines solchen Gebildes ist ein [[Kreis (Geometrie)|Kreis]].
[[Datei:BarburyCastleBicycle.svg|mini|Struktur des Barbury Castle ''bicycle'', vom 17. Juli 1991]]


'''Kornkreise''' sind Bereiche eines [[Getreide]]feldes, in denen die Kornhalme in einer regelmäßigen Weise umgeknickt, gebogen oder abgemäht worden sind. Die dadurch verursachten Ernteausfälle führen bei betroffenen Landwirten zu massiven wirtschaftlichen Schäden.
== Geschichte und Verbreitung ==
Erstmals schriftlich dokumentiert ist ein Kornkreis von 1590. Er wurde im französischen [[Assenencour]] als Beweisstück in einem [[Hexenverfolgung|Hexenprozess]] aktenkundig. Weitere sind 1678 in [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]] bekannt geworden. Ihre Existenz wurde in einer Flugschrift mit dem Titel ''The Mowing Devil'' verbreitet, also als Werk eines mähenden [[Teufel]]s betrachtet. Über ihre Form kann mangels Detailinformationen nichts gesagt werden.


== Geschichte, Verbreitung, Erforschung ==
1880 berichtete das naturwissenschaftliche Magazin ''[[Nature (Zeitschrift)|Nature]]'' über Kornkreise in einem Feld der Grafschaft [[Surrey]]. Auch in Deutschland sind derartige Phänomene spätestens seit dem [[19. Jahrhundert]] bekannt.
Erste Schriftstücke, die auf Kornkreise hinweisen könnten, tauchten in Frankreich auf. Der [[Lothringen|Lothringer]] [[Schöffe (historisch)|Schöffe]] und spätere [[Generalprokurator|Procureur Général]] Nicolas Remy beschreibt in seinem Buch ''Dæmonolatria'' einen Prozess, in dem einer Gruppe Männer und Frauen zur Last gelegt wird, am 24. Juli 1590 in einem Kreistanz bockshufige Wesen angerufen zu haben. Der Kornkreis wurde vom Richter mit Zeugen besichtigt. Wesentlich bekannter ist die [[Königreich Großbritannien|britische]] Flugschrift von 1678 mit dem Titel ''[[The Mowing Devil]]'', welche die Kreise als Werk eines mähenden [[Teufel]]s betrachtet.<ref>''[http://books.google.de/books?id=39kHAAAAQAAJ The Mowing Devil].'' In: ''WB Gerish, Hertfordshire Folk Lore'' '1913/1970, S. 5.</ref> Noch im 20. Jahrhundert wurden in Südengland Kornkreise von Bauern als „Devils Twist“ bezeichnet; deutschstämmige [[Amische]] nennen sie noch „Hexendanz“ und „Deiwelskreis“. Über ihre Form kann in beiden genannten Fällen mangels Detailinformationen nichts gesagt werden. In vielen Sagen und Märchen wird auch von Feen- und Elfenringen<ref>Jacob und Wilhelm Grimm: ''Irische Elfenmärchen.'' Leipzig 1826. Kapitel 9.</ref> erzählt, die von tanzenden Märchengestalten herrühren sollen. Im ''The Natural History of StaffordShire'' beschreibt 1686 [[Robert Plot]] merkwürdige Kreise im Gras als „[[Fee]]n<nowiki/>ringe“.


1880 berichtete das naturwissenschaftliche Magazin ''[[Nature]]''<ref>J. Rand Capron: ''Storm Effects'' (Brief), ''Nature'', Band 22, Nr. 561, 29. Juli 1880, S. 290–291.</ref> über Kornkreise in einem Feld der Grafschaft [[Surrey]]. Auch in Deutschland sind derartige Phänomene spätestens seit dem 19. Jahrhundert bekannt.<ref>''Henssen, Gottfried'' In: ''Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes'' 1955, S. 55.</ref>
Besonders häufig wurden sie Ende der 1980er Jahre gemeldet, nachdem zunehmend in den Medien darüber berichtet wurde. Seitdem werden zwischen 150 und 300 Kornkreise jährlich gemeldet, meist aus Südengland. Hier traten 2004 etwa ein Drittel aller bekannt gewordenen Fälle von Kornkreisen auf. In Deutschland waren es 2003 etwa ein Viertel der Fälle. Hier werden Kornkreise vor allem in Nordvorpommern (um [[Stralsund]] und auf [[Rügen]]), in Nordhessen und in der Region von [[Sinsheim]] beobachtet. Zunehmend wird aber auch aus anderen Ländern und Kontinenten von solchen Phänomenen berichtet, wenn auch deutlich seltener. Bisher wurden über 6000 unterschiedliche Kornkreise in über 50 Ländern rund um den Globus dokumentiert.


Das vermutlich erste Foto eines Kornkreises entstand 1932 und wurde 1937 von Cecil Curwen dem Artikel ''Crop-Marks on Stoughton Down'' der archäologischen Zeitung ''[[Sussex]] Notes and Querries'' beigefügt. Auf ihr ist nur ein Kreis am Bow Hill bei [[Chichester]] zu erkennen, der Autor berichtet aber von einer Formation aus vier Kreisen, deren innerer Teil allein etwa 36 Meter groß gewesen sein soll.
Dabei wurden die Formen Anfang der [[1990er]] immer größer und komplexer. Der bisher größte festgestellte Kornkreis wurde im August [[2001]] in einem Weizenfeld am Milk Hill in [[Wiltshire]] (Südengland) aufgefunden. Er hatte einen Durchmesser von 240 [[Meter|m]] und bestand aus 409 Teilkreisen. Diese wirkten am Boden chaotisch platziert; erst aus der Luft ergaben sie das geometrische Gesamtmuster einer sechsstrahligen Wirbelform, die an eine geschlossene Kamerablende erinnerte.


Im Januar 1966 behauptete ein Farmer der [[Australien|australischen]] Kleinstadt [[Tully (Queensland)|Tully]], er habe über einem Sumpfgebiet ein [[UFO]] gesichtet. Als dort eine kreisrunde Fläche mit ca. 9 Metern Durchmesser entdeckt wurde, auf der das [[Schilfrohr|Schilf]] im Uhrzeigersinn flach am Boden lag, löste dies eine intensive mediale Berichterstattung über das „Tully Saucer Nest“ und dessen mögliche Ursachen aus. Angeregt durch Zeitungsberichte über diese Ereignisse, schufen die beiden Künstler [[Doug Bower]] und [[Dave Chorley]] im Juli 1978 in Südengland erste Kornkreise.<ref name="doering">Vgl.: Sabine Doering-Manteuffel: ''Das Okkulte: Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklärung'', München, Siedler, 2008, S. 229 ff.</ref>
Seit der Jahrtausendwende scheint das öffentliche Interesse an diesem Thema nachzulassen, ist aber [[2002]] durch den Film ''[[Signs – Zeichen|Signs]]'' (von [[M. Night Shyamalan]] mit [[Mel Gibson]]) vorübergehend nochmals angestiegen. Der Film stellt die Kornkreise als Zeichen von Außerirdischen dar.


Besonders häufig wurden sie Ende der 1980er Jahre gemeldet, nachdem zunehmend in den Medien darüber berichtet worden war. Zeitweilig wurden zwischen 150 und 300 Kornkreise jährlich gemeldet, meist aus Südengland. Hier traten 2004 etwa ein Drittel aller bekannt gewordenen Fälle von Kornkreisen auf. In Deutschland waren es 2003 etwa ein Viertel der Fälle. Hier kommen Kornkreise vor allem in Nordvorpommern (um [[Stralsund]] und auf [[Rügen]]), in Nordhessen, der Region von [[Sinsheim]] und in [[Schleswig-Holstein]]<ref>{{Literatur |Autor=Mario Enke |Titel=Das Piktogramm: Dem Rätsel der Angelner Kornkreise auf der Spur |Auflage=1 |Verlag=Books on Demand |Ort=Lindaunis |Datum=2000 |ISBN=3-89811-939-4 |Seiten=29–85}}</ref> vor. Zunehmend wird aber auch aus anderen Ländern und Kontinenten von solchen Phänomenen berichtet, wenn auch deutlich seltener. Bisher wurden über 6000 unterschiedliche Kornkreise in über 50 Ländern rund um den Globus dokumentiert.
Kornkreis-Interessierte erkunden das Phänomen im Rahmen einer als „Cerealogie“ oder „Kornkreiskunde“ bezeichneten „Forschung“. Während einige „Cerealogen" die Ursachen der Kornkreise interdisziplinär, aber sachbezogen erforschen möchten, bringen andere sie mit [[UFO|Raumschiffen]] in Verbindung und möchten sie im Rahmen einer „Ufologie“ näher betrachten. Dies führt untereinander zu teils heftigen Kontroversen.


Dabei wurden die Formen Anfang der 1990er Jahre immer größer und komplexer. Diese Entwicklung kann an dem oft „bicycle“ (englisch Fahrrad) genannten Muster festgemacht werden, das am 17. Juli 1991 bei Barbury Castle gefunden wurde und mit seinen Dreiecken, sägeblatt- und fotoblendenartigen Mustern erstmals mehr als Kreise und Linien enthielt. Der mit 756 m längste wurde am 26. Juli 1996 in [[Ashbury]] entdeckt. Er ähnelt vom Typ dem vom 11. Juli 1990 in [[Alton Barnes]], der als Cover des Best-Of-Albums von [[Led Zeppelin]] einer der bekanntesten Kornkreise wurde. Die bisher flächengrößte festgestellte Formation wurde im August 2001 in einem Weizenfeld am Milk Hill in [[Wiltshire]] (Südengland) aufgefunden. Sie hatte einen Durchmesser von 240 Metern und bestand aus 409 Teilkreisen. Aus der Luft betrachtet, ergaben sie das geometrische Gesamtmuster einer sechsstrahligen Wirbelform.
== Formen ==
Formen und Anordnungen der so genannten „historischen Kreise“ sind nicht näher bekannt, da von ihnen keine Abbildungen existieren. ''Nature'' beschrieb [[1880]] „[…] ein Feld voller Kreise“, was ein ähnliches Gebilde wie auf Milk Hill im Sommer 2001 nahelegen könnte. Ob dieses Kreisfeld aber geometrisch oder unregelmäßig angeordnet war, ist unbekannt. Es mehren sich jedoch Fallbeispiele von geometrischeren Formen auch in den Jahren vor 1980.


2002 erschien der Film ''[[Signs – Zeichen|Signs]]'' (von [[M. Night Shyamalan]] mit [[Mel Gibson]]), er stellt die Kornkreise als Zeichen von [[Außerirdische]]n dar und zeigte Abwandlungen der Muster von 1990 vom Typ „Alton Barnes“.
Kornkreise treten nicht nur in Getreidefeldern auf: Sie wurden schon in fast jeder Art von Vegetation entdeckt. Besonders seit den 1990er Jahren nehmen die beobachteten Kornkreise in Anzahl, Größe, Form und Detailreichtum zu. Sie haben meist einen Durchmesser zwischen 10 und 100 Meter. Dokumentiert sind [[Polygon|polygonale]], [[Ellipse|elliptische]], [[Flechten (Tätigkeit)|verflochtene]], [[Spirale|spiralförmige]] und [[Fraktal|fraktale]] Formelemente, die sich teilweise auch mit unregelmäßigen Formationen verbinden.


[[Datei:Swiss crop circle detail.jpg|mini|Umgeknicktes Getreide eines Kornkreises in der Schweiz. Oft wird das Getreide bis auf den Boden gepresst.]]
Einige dieser Abbilder könnten auf astronomische, physikalische und mathematische Sachverhalte hinweisen, da die in ihnen angeordneten Grundformen unterschiedlicher Größen und Abstände wiederholt sowohl [[Ganze Zahlen|ganzzahlige]] wie [[Irrationale Zahl|irrationale]] Zahlenverhältnisse darstellen, etwa den [[Goldener Schnitt|goldenen Schnitt]].
Der [[Radioastronomie]]professor [[Gerald S. Hawkins]] untersuchte diese Formen und meinte dabei, in 11 von 18 Strukturen fortgeschrittene geometrische Gesetzmäßigkeiten zu finden, die nach seiner Einschätzung zwar auf den Theoremen von [[Euklids Elemente|Euklid]] aufbauten, jedoch nicht in Mathematiklehrbüchern zu finden seien.


== Wirtschaftliche Folgen ==
Darüber hinaus wurden Kornkreise untersucht, die überhaupt keine geometrisch regelmäßige Form besitzen, sondern Ähnlichkeiten mit überlieferten Formen haben, wie zum Beispiel [[Höhlenmalerei|Höhlenmalereien]], [[Indianer|indianischen]] [[Piktogramm]]en oder mystisch-magischen Symbolen wie dem [[Lebensbaum (Kabbala)|kabbalistischen Lebensbaum]].


Für Kornkreise werden Getreidefelder teilweise zerstört. Der [[The Guardian|Guardian]] berechnete 2022, dass zwischen 2018 und 2022 – also nicht ansatzweise zur Hochzeit der Getreidekreise – 92 Getreidekreise die britischen Landwirte ca. 30.000 [[Britisches Pfund|Pfund]] (am Datum der Veröffentlichung ca. 33.595 Euro)<!-- am 24.9.2022 berechnet über Duckduckgo: https://duckduckgo.com/?q=30000+gbp+to+eur&t=newext&atb=v335-1&ia=currency--> gekostet haben. Betroffen sei eine Fläche von über 40 Fußballfeldern gewesen. Aus den zerstörten Weizen- und Gerstenpflanzen hätten etwa 300.000 [[Laib|Laibe Brot]] und aus den zerstörten Rapspflanzen 600 Liter [[Rapsöl|Öl]] gewonnen werden können. Zwar würden die Verursacher der Kornkreise die Ähren in der Regel nicht direkt zerstören. Allerdings würden sie die Pflanzen so flachdrücken, dass sie nicht geerntet werden könnten, denn übliche Maschinen arbeiten aus Sicherheitsgründen mit einem Mindestabstand von 15&nbsp;cm über dem Boden, um nicht Erdboden oder Steine aufzulesen. Die Felder wurden oft noch durch Zertrampeln von Schaulustigen weiter zerstört. Zu den Ernteausfällen kamen z.&nbsp;T. noch Kosten für die Aufbereitung der Flächen für eine neue [[Saat]].<ref name="Guardian">[https://guardian.pressreader.com/article/282282439166350 Matthew Tayler (24. September 2022): Curse of the crop circle: cost to farms totals £30,000 since 2018.] ''[[The Guardian]]''</ref>
=== Verwandte Phänomene ===
Es existieren Berichte von kreisförmigen Abdrücken auf Eis- und Schneeflächen, so genannten Eiskreisen. Mit den Kornkreisen äußerlich verwandt ist das Rasenkreuz von [[Eisenberg an der Raab]], dessen Ursprung bis heute ungeklärt ist. Andere Bodenmarkierungen, teilweise noch unbekannter Natur, sind sogenannte [[UGM|Unusual Ground Markings]].


Geschädigte Landwirte bleiben nach der Untersuchung des [[The Guardian|''Guardian'']] in der Regel auf ihren Kosten sitzen. Die [[Selbstbeteiligung]]en bei Versicherungen seien oft zu hoch, als dass eine Schadensmeldung sich lohne. Viele meldeten die Schäden nicht einmal mehr der Polizei, weil sie sich dort nicht ernst genommen fühlten. Die geschädigten Flächen seien regional stark unterschiedlich verteilt, mit 63 % der Flächen zwischen 2018 und 2022 in [[Wiltshire]] und 27 % in [[Hampshire]].<ref name="Guardian" />
== Erklärungen ==
Eine erste Theorie zum Thema stellte [[Robert Plot]] im [[17. Jahrhundert]] auf: Er glaubte an herabstürzende Luftwirbel als Ursache der frühen einfachen Kornkreise, die ihm beschrieben worden waren. Möglicherweise waren kleine, stabile Wirbelstürme dafür verantwortlich.


== Formen ==
Die Vielzahl der Erklärungsansätze ist mit der Fülle der Kornkreisformen gewachsen. Manche der aufgestellten Theorien sollen alle beobachteten Kreise erklären, andere nur einen Teil von ihnen. Einige wurden von Wissenschaftlern als mögliche Erklärungen erwogen, darunter:


[[Datei:CropCircleSwirl.jpg|mini|Figur, bestehend aus vielen Einzelkreisen]]
===Mechanische Entstehung durch Menschenhand, als Fälschung, Scherz oder Kunstwerk===
[[Datei:Aerial View of the Crop Circle in Diessenhofen 15.07.2008 16-46-23.JPG|mini|Kornkreis bei [[Diessenhofen]] am 15. Juli 2008]]


Die aus Kornkreisen gebildeten [[Kreis (Geometrie)|Kreise]] oder komplexeren [[Geoglyphe]]n sind oft nur von erhöhter Stelle oder aus der Luft erkennbar.
Von vielen Kornkreisen ist hinreichend sicher bekannt, dass sie von Menschenhand mit Hilfe eines in den Mittelpunkt gesteckten Stockes und eines Seiles erzeugt wurden, indem mit dem straff gespannten Seil in der Hand Kreise gelaufen und Halme umgetreten wurden. Eine einzelne Person läuft ausgehend vom Mittelpunkt im Kreis und gibt nach und nach Seil frei, bis der gewünschte Radius erreicht ist. Bei Beteiligung mehrer Personen geht das schneller, ebenso bei der Verwendung von Holzwalzen (Baumstämme), die gerollt werden und auch andere, nicht konzentrische Formen erzeugen können.


Formen und Anordnungen der sogenannten „historischen Kreise“ sind nicht näher bekannt, da von ihnen keine Abbildungen existieren. ''Nature'' beschrieb 1880 „[…] ein Feld voller Kreise“. Ob dieses Kreisfeld aber geometrisch oder unregelmäßig angeordnet war, ist unbekannt.
Bei komplexen Formen werden oft Kombinationen verschiedener Techniken verwendet, der Aufwand ist relativ hoch und bedarf einer genauen Koordination und ausgefeilter Techniken, die sich die Helfer vorher mit Papier und Bleistift absprechen müssen. Soll das Anfertigen des Kornkreises heimlich geschehen (z.B. nachts), werden mehr Helfer benötigt, da nur eine begrenzte Zahl an Stunden verfügbar ist und keine halbfertigen Kreise entstehen sollen. Sind die Helfer geübt oder trainiert, ist es mit Hilfe von [[Zirkel]]- oder [[Spirograph|spirographischen]] Techniken möglich, sehr komplexe Formen zu erzeugen. In vielen Fällen wurde nach Aufdeckung der Arbeit bekannt, dass Standorte der Kreise genau geplant wurden (Autobahnabfahrten, gut einsehbare Talsenken) um Schaulustige anzulocken. Mitunter wurden handelsübliche [[Schmuckstein|Halbedelsteine]] oder glänzende [[Steinkohle]]splitter auf den Kornkreisen verteilt, um die Schaulustigen zum Suchen und längeren Verweilen anzuregen. Von manchen Arbeiten wurde bekannt, dass sie mit den Besitzern der Felder abgesprochen waren, weil das Niedertrampeln von Korn eine [[Sachbeschädigung]] darstellt und ein unvorbereiteter Bauer auch keine Möglichkeiten hat, durch Aufstellen von Büchertischen oder Würstchenbuden an den Schaulustigen zu verdienen. Das so abgesprochene Anfertigen von Kornkreisen, die Vermarktung sowie das Behaupten, der Kreis sei "echt", ist in Deutschland legal.


Kornkreise treten nicht nur in Getreidefeldern auf: Sie wurden schon in fast jeder Art von Vegetation entdeckt. Besonders seit den 1990er Jahren nehmen Kornkreise in Anzahl, Größe, Form und Detailreichtum zu. Sie haben meist einen Durchmesser zwischen 10 und 100 Metern. Dokumentiert sind [[polygon]]ale, [[Ellipse|elliptische]], [[Flechten (Tätigkeit)|verflochtene]], [[Spirale|spiralförmige]] und [[fraktal]]e Formelemente, die sich teilweise auch mit unregelmäßigen Formationen verbinden. Es existieren aber auch symbolhafte Kornkreise wie das [[Firefox]]-Logo.<ref>[http://firefoxcropcircle.com/circle/ firefoxcropcircle.com]</ref>
Viele Kornkreise wurden aus unterschiedlichen Motiven nachweislich von Menschen angelegt. Es ist aus wissenschaftlicher Sicht davon auszugehen, dass dies auch für die Kornkreise unbekannter Herkunft gilt und auch diese nicht auf übernatürliche Ursachen zurückgeführt werden können. Demgegenüber versuchen die Cerealogen seit Jahren, Beweise für die Existenz „echter“ – also nicht von Menschen angelegter – Kornkreise zu liefern. Dazu weisen sie darauf hin, dass Menschen in Tests unter realistischen Bedingungen bestimmte komplexe Formen nicht herstellen könnten. Allerdings sind nicht alle Menschen gleich einfallsreich, und der Cerealoge Pat Delgado hat einmal einen Kreis als echt bezeichnet, der kurz zuvor vor laufender Kamera von Menschen gemacht wurde.


Einige dieser [[Bodenbild]]er könnten auf astronomische, physikalische und mathematische Sachverhalte hinweisen, da die in ihnen angeordneten Grundformen unterschiedlicher Größen und Abstände wiederholt sowohl [[Ganze Zahlen|ganzzahlige]] als auch [[Irrationale Zahl|irrationale]] Zahlenverhältnisse darstellen, etwa den [[Goldener Schnitt|goldenen Schnitt]].
In der [[Die Sendung mit der Maus|Sendung mit der Maus]] wurde die Herstellung eines Kornkreises für Kinder erklärt.


Darüber hinaus wurden Kornkreise untersucht, die überhaupt keine geometrisch regelmäßige Form besitzen, sondern Ähnlichkeiten mit überlieferten Formen haben, wie [[Höhlenmalerei]]en, [[Indianer|indianischen]] [[Piktogramm]]en oder mystisch-magischen Symbolen wie dem [[Lebensbaum (Kabbala)|kabbalistischen Lebensbaum]].
===Erklärtes Beispiel für die Herstellung eines Kornkreises===
[[Image:CropCircleSwirl.jpeg|thumb|250px|Der große Zentralkreis war Ausgangspunkt der Herstellung, danach sind die drei kleineren Kreise in den Mittelpunkten der Konstellation entstanden. Die weiteren Kreise wurden zuletzt getrampelt. Das Beispiel zeigt, daß die Koordinierung nicht einfach ist. (siehe Beschreibung)]]
Die Abbildung zeigt einen mittelmäßig komplexen Kornkreis mit einer dreieckigen Grundform, für dessen Herstellung mindestens 4 Personen und 6 vorbereitete Seile notwendig waren. Die Zahl der mindestens notwendigen Personen ergibt sich aus der geometrischen Grundform, die durch gespannte Seile hergestellt wird. Bei Dreiecken sind mindestens 4, bei Fünfecken mindestens 6 Mitarbeiter beteiligt. Eine der Personen übernimmt die Arbeitsleitung und muss viele klare Anweisungen über Zurufe oder Handy erteilen. Bereits eine falsche Anweisung kann den Kreis misslingen lassen, weil nieder getrampeltes Korn nicht wieder aufgerichtet werden kann.


== Wissenschaftliche Erklärungsversuche ==
'''Dieser Kreis kann so angefertigt werden:'''
Eine erste Theorie zum Thema stellte [[Robert Plot]] im 17. Jahrhundert auf. Er glaubte an herabstürzende Luftwirbel als Ursache der frühen einfachen Kornkreise, die ihm beschrieben worden waren.<ref>In: ''Plott, Robert, A Natural History of Staffordshire.'' Oxford 1686</ref> Möglicherweise waren kleine, stabile Wirbelstürme dafür verantwortlich. Die Vielzahl der Erklärungsansätze ist mit der Fülle der Kornkreisformen gewachsen. Manche der aufgestellten Theorien sollen alle beobachteten Kreise erklären, andere nur einen Teil von ihnen. Einige wurden von Wissenschaftlern als mögliche Erklärungen erwogen.
#Die '''Vorbereitung''' besteht im Zuschnitt von drei identischen "Zirkelseilen" sowie drei identischen "Trampelseilen". Auf allen Seilen werden in bestimmten Abständen Knoten angebracht, die Längenmaße markiert. Die Lage der Knoten auf dem Seil wird zuvor geometrisch berechnet, die Knoten und Seilenden erhalten Namen und werden eindeutig beschriftet. Das Vorgehen wird auf einem Plan fest gehalten, den der Leiter bei sich behält. Bei der Vorbereitung wird beachtet, dass sich das Seil durch die Knoten verkürzt, da sich andernfalls geometrische Verzerrungen im Kornkreis ergeben. Darüber hinaus werden viele Stangen verwendet, meist Metallstangen vom Bau oder zweckentfremdete Zeltgestänge sowie Bretter zum niedertrampeln.
#Die vier Personen begeben sich über eine Traktorspur zum Mittelpunkt des mittleren großen Kreises, stecken dort eine Stange in den Boden und erzeugen zu viert mit einem Trampelseil diesen großen Mittelkreis, dessen Größe durch einen Knoten auf einem Trampelseil markiert ist. Auf diesem Mittelkreis treffen sich die vier Personen nun immer wieder und können dort auch Pausen einlegen.
#Zunächst verbleibt der Leiter mit dem Plan im Zentrum des fertigen mittleren Kreises und behält je ein Ende der drei Zirkelseile bei sich. Die anderen Enden der Zirkelseile werden von je einem laufenden Helfer mit genommen. Darüber hinaus nimmt jeder Helfer die Enden von ''zwei'' verschiedenen Trampelseilen mit sich. Jeder der drei laufenden Helfer hat deshalb drei Seilenden, die er an bestimmten Knoten anfäßt.
#Die drei Helfer bewegen sich auf dem Feld so, bis alle sechs Seile gespannt sind. Dadurch entsteht ein gleichschenkliges Dreieck, deren Schenkel die Trampelseile sind und in dessen Ecken je ein Helfer steht, der mit einem Zirkelseil mit dem Leiter verbunden ist. Ist das erfolgt, lassen die drei Helfer je ''ein'' Trampelseil-Ende los und ziehen das andere Trampelseil, dessen Ende sie noch halten, zu sich heran. Jede Helfer hält aber das Zirkelseil fest. Der Arbeitsleiter im Zentralkreis dirigiert sie, wobei die Nummern der Knoten, die Seilnamen und -enden sowie die nächsten Arbeitsschritte zugerufen werden.
#Die Helfer stecken an ihrem Standort eine Stange in den Boden und erzeugen mit ihrem Trampelseil je einen der drei kleineren Kreise. Danach wird das Zirkelseil an die Stange gebunden und zurück in Richtung des großen zentralen Kreises gelaufen. Das Trampelseil wird vollständg mit zurück genommen. Im zentralen Kreis nimmt die Zentralperson ein Ende des Trampelseils und übergibt ihr Ende des gespannten Zirkelseils. Die laufenden Personen werden angewiesen, die Mittelpunkte der drei zweitgrößten Kreise zu bestimmen, indem sie beide Seile, deren Enden sie an zuvor bestimmen Knoten halten, spannen. An den so bestimmten Mittelpunkten werden Stangen gesteckt und Kreise getrampelt.
#Mit allen weiteren, kleineren Kreisen wird ebenso verfahren. Der Mittelpunkt wird mit Zirkel- und Trampelseilen bestimmt, der Kreis danach mit dem Trampelseil angefertigt. Für Pausen im Zentralkreis werden nur noch die bereits getrampelten Kreise betreten, um keine unnötigen Spuren im Korn zu hinterlassen. Zum Abschluß werden die Stangen eingesammelt.


=== Künstliche Entstehung ===
Durch Variation der anzufassenden Knoten oder die Hinzunahme weiterer Helfer können hochkomplexe Formen hergestellt werden. Dies hängt wesentlich von der Fähigkeit des Leiters ab, weil die Helfer lediglich Kreise trampeln und Knoten anfassen können müssen. Erfahrene Autoren berichten von Laserpointern und optischen Winkelmessern, was die Zahl der Helfer reduziert. Der Einsatz von Gartenwalzen und Funkgeräten ist möglich. Die Wahl der Kornsorte hat einen Einfluß auf das Erscheinungsbild des fertigen Kreises.
Es gibt keine Beobachtung einer natürlichen Entstehung von Kornkreisen; die einzig derzeit nachgewiesene Form ist die durch Menschenhand. Eine bekannte Herstellungsmethode ist, mit Hilfe eines in den Mittelpunkt gesteckten Stocks und eines Seils einen Kreis zu erzeugen, indem mit dem straff gespannten Seil in der Hand Kreise gelaufen und Halme umgetreten werden. Einen eindeutigen Hinweis darauf geben die im Getreidefeld bereits vorher vorhandenen Traktorspuren, die bei fast allen Kornkreisen durch das Zentrum verlaufen und als Zugang zum Ausgangspunkt genutzt werden, ohne dass Getreide an ungewollten Stellen umgeknickt wird. Eine einzelne Person läuft ausgehend vom Mittelpunkt im Kreis und gibt nach und nach Seil frei, bis der gewünschte Radius erreicht ist. Bei Beteiligung mehrerer Personen geht das schneller, ebenso bei der Verwendung von Holzwalzen (Baumstämmen), die gerollt werden und auch andere, nichtkonzentrische Formen erzeugen können.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=puDF0hJpzWo&app=desktop Circlemaker make formation for News of the World], Youtube, abgerufen am 1. September 2014</ref>


Bei komplexen Formen werden oft Kombinationen verschiedener Verfahren verwendet. Der Aufwand ist relativ hoch und bedarf einer genauen Koordination und ausgefeilter Techniken, die die Helfer vorher mittels Skizzen durchplanen müssen. Soll das Anfertigen des Kornkreises heimlich geschehen (z.&nbsp;B. nachts), werden mehr Helfer benötigt, da nur eine begrenzte Zahl an Stunden verfügbar ist und keine halbfertigen Kreise entstehen sollen. Sind die Helfer geübt oder trainiert, ist es mit Hilfe von [[Zirkel]]-, [[Pantograph|pantographischen]] oder [[Spirograph (Spielzeug)|spirographischen]] Techniken möglich, sehr komplexe Formen zu erzeugen.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=rtkMrNrEMLM Circlemakers timelapse crop circle], Youtube, abgerufen am 1. September 2014</ref> In vielen Fällen wurde nach Aufdeckung der Arbeit bekannt, dass Standorte der Kreise genau geplant wurden (Autobahnabfahrten, gut einsehbare Talsenken), um Schaulustige anzulocken. Menschlich erdachte Konzepte, wie die stereotypische [[Morphologie (Biologie)|Morphologie]] von Außerirdischen oder religiöse Symbole (z.&nbsp;B. [[Yin und Yang]]), werden dabei bewusst gewählt, um auf einen übernatürlichen Zusammenhang hinzudeuten und somit einen höheren Grad an Aufmerksamkeit zu erreichen. Mitunter wurden handelsübliche [[Schmuckstein|Halbedelsteine]] oder glänzende [[Steinkohle]]splitter auf den Kornkreisen verteilt, um die Schaulustigen zum Suchen und längeren Verweilen anzuregen. Von manchen Arbeiten wurde bekannt, dass sie mit den Besitzern der Felder abgesprochen waren. Das abgesprochene Anfertigen von Kornkreisen, die Vermarktung sowie das Behaupten, der Kreis sei „echt“, ist in Deutschland nicht strafbar.
===Natürliche Entstehung durch [[Pilz]]e oder andere [[Mikroorganismen]]===


Viele Kornkreise wurden aus unterschiedlichen Motiven nachweislich von Menschen angelegt. Es kann vermutet werden, dass dies auch für die Kornkreise unbekannter Herkunft gilt und auch diese nicht auf übernatürliche Ursachen zurückgeführt werden können. Demgegenüber versuchen die Cerealogen seit Jahren, Beweise für die Existenz „echter“, also nicht von Menschen angelegter, Kornkreise zu liefern. Dazu weisen sie darauf hin, dass Menschen in Tests unter realistischen Bedingungen bestimmte komplexe Formen nicht herstellen könnten. Allerdings gab es hier schon herbe Rückschläge für derart argumentierende Forscher. So hatte der Cerealoge Pat Delgado einmal einen Kreis als echt bezeichnet, der kurz zuvor vor laufender Kamera von Menschen gemacht worden war. Das ist kein Einzelfall: Kreismacher amüsieren sich gern darüber, dass von ihnen gemachten Kreisen bescheinigt wird, sie stammten von einer „höheren Intelligenz“, und stimmen dem zu.<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/phaenomen-kornkreise-eine-frage-der-aehre-a-947705.html ''Phänomen Kornkreise Eine Frage der Ähre''] – Spiegel Online – „Eines Tages“; 4. September 2012, abgerufen am 4. September 2012.</ref>
Pilze bilden im Boden ein weitreichendes [[Myzel|Pilzgeflecht]]. Dieses könnte Pflanzen dazu bringen, Veränderungen in einfachen, manchmal regelmäßigen Formen ([[Hexenring]]e; siehe auch [[Feenkreis]]) zu zeigen.


Im Jahr 1991 erklärten zum Beispiel Doug Bower und Dave Chorley, zwei Künstler aus [[Southampton]], dass sie 1978<ref>{{Internetquelle |url=http://www.circlemakers.org/art_and_artifice.html |titel=art and artifice |hrsg=circlemakers.org |abruf=2012-05-15}}</ref> in einer Kneipe in [[Winchester]] (Hampshire) auf die Idee gekommen seien, zum Spaß Muster in Kornfeldern anzulegen. Sie verwendeten nur Bretter, Seile und eigens gebastelte Kappen mit Visieren aus Draht: Mit einem 1,2 Meter langen Brett an einem Seil erzeugten sie Kreise mit dem Brett als Radius. Die Herstellung eines Kreises mit dem zehnfachen Radius dauerte eine Viertelstunde.
===Natürliche Entstehung durch [[Wirbelwind|Wirbelwinde]]===


Da ihre Werke von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wurden, wählten sie 1981 ein Feld bei Winchester, das rundum guten Einblick von Straßen aus bot. Zunächst erzeugten „Doug n Dave“ nur einfache Kreise, aber als in Zeitungen behauptet wurde, die Kreise könnten einfach durch ein natürliches Phänomen entstehen, entwickelten sie komplexere Muster. Erst als Bowers Frau ihn wegen seines hohen Benzinverbrauchs der Untreue verdächtigte, gestand er ihr seine nächtliche Tätigkeit, und kurz darauf gingen er und Chorley an die Öffentlichkeit. Für ihre künstlerischen Aktivitäten erhielten beide im Jahr 1992 den satirischen [[Ig-Nobelpreis]] „für ihre kreisförmigen Beiträge zur Feldtheorie der geometrischen Zerstörung englischer Kornfelder“.
Diese können aber nur einfache, ungefähr kreisförmige Strukturen verursachen. Der [[Meteorologie|Meteorologe]] Terence Meaden vertrat diese Theorie, als die ersten Kreise erschienen, aber mit dem Autauchen der ersten komplizierteren Muster verlor diese Erklärung ebenso wie die Pilzhypothese an Attraktivität.


===Natürliche Entstehung durch bisher unbekannte Naturphänomene===
=== Natürliche Entstehung ===


==== „Plasma-Vortex-Wolken“ ====
Beschreibungen für Naturphänomene, die solch komplexe Formen hervorbringen könnten, sind allerdings in der Physik nicht in greifbarer Nähe.
Eine populäre und öffentlich diskutierte Theorie vertrat der [[Physiker]] und [[Landschaftsarchitekt]] Terence Meaden.<ref>George Terence Meaden: ''Die Kreise im Korn und der Plasmawirbel'', in: Ralph Noyes (Hrsg.), Die Kreise im Korn, 2. Aufl. München 1991, S. 100–123.</ref> Seiner „Plasma-Vortex-Theorie“ zufolge bildeten sich aus [[Ionisation|ionisierten]] Gasen eine besondere Art von Wolken, die sich zu rotierenden Kugeln entwickeln würden, die beim Niedersinken in seltenen Fällen Kornkreise verursachen.<ref>[http://www.kornkreise.info/schindler/texte/text15.html Sterne im Feld] bei kornkreise.info</ref>


==== Brunftringe ====
==Wissenschaftlich abgelehnt wurden dagegen folgende Erklärungen bzw. Spekulationen==


Brunftring ist die [[Jäger|waidmännische]] Bezeichnung für kreisförmig niedergetrampelte Stellen in Kornfeldern oder Wiesen, wie sie während der [[Brunft]] entstehen, wenn der [[Reh]]bock die [[Reh|Ricke]] herumtreibt. Viele Jäger bezeichnen sie auch als „Hexenringe“.<ref>Meyers Enzyklopädisches Lexikon Bd. 11 (1978)</ref>
===[[UFO|Außerirdische Raumschiffe]] bzw. von Raumschiffen gesteuerte Sonden ===


==== Berauschte Kängurus ====
Zeugen berichteten von Lichterscheinungen über den Feldern bzw. von schnell über dem Feld kreisenden Kugeln, unter denen sich das Feld bzw. die ''echten'' Kornkreise niederlegen. Andere behaupten, dass es sich hierbei nur um die programmierten kleineren Sonden der eigentlichen Raumschiffe handelt. Allerdings ist zu bezweifeln, dass es sich um Raumschiffe (welcher Herkunft auch immer) handelt.
In Australien wurden [[Wallabys]] dabei beobachtet, runde Kornkreise in [[Opium]]felder zu treten. Nach dem Verzehr des [[Schlafmohn]]s geraten diese in einen Rauschzustand und fangen an, in den Feldern im Kreis zu laufen, bis sie umfallen.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8118257.stm |titel='Stoned wallabies make crop circles' |hrsg=[[BBC News]] |datum=2009-06-25 |abruf=2014-10-14}}</ref>


== Wissenschaftlich abgelehnte Erklärungsversuche ==
===[[Magnetismus|magnetische]] Anomalien===


Die folgenden Erklärungen wurden postuliert, aber von der wissenschaftlichen Gemeinschaft als unglaubwürdig oder als unbeweisbar abgewiesen:
*da angeblich ionisierte Flüssigkeiten im Korn durch magnetische Kräfte beeinflussbar seien
* „Botschaften“, z.&nbsp;B. „Warnungen“ übernatürlicher oder unbekannter Mächte (sei es der Erde selbst, von [[Gott|Göttern]] oder einer außerirdischen Intelligenz) – dies wird mehrheitlich von Wissenschaftlern abgelehnt, da es bisher keine glaubhaften Hinweise für die Existenz solcher Lebensformen gibt.
*'''Übertragung von [[Morphische Felder|morphogenetischen Feldern]]'''
* Ausdrucksform einer postulierten kollektiven Intelligenz von Pflanzen, die sich ähnlich einem Bienenstaat aus einer Masse von einzeln primitiven Entitäten zusammensetzen soll.
:deren Existenz nicht wissenschaftlich belegt ist
* Magnetische Anomalien, da angeblich ionisierte Flüssigkeiten im Korn durch [[Magnetismus|magnetische]] Kräfte beeinflussbar seien.
*'''Nebenwirkungen von gentechnisch veränderten Getreidesorten'''
* Übertragung von [[Morphisches Feld|morphogenetischen Feldern]], deren Existenz aber nicht wissenschaftlich belegt ist.
:die bisher unbekannt sind
*'''„Botschaften“, z.B. „Warnungen“ übernatürlicher oder unbekannter Mächte'''
:sei es der Erde selbst, von Göttern oder Außerirdischen
*'''Ausdrucksform einer postulierten kollektiven Intelligenz von Pflanzen'''
:welche sich ähnlich einem Bienenstaat aus einer Masse von einzeln „dummen“ Entitäten zusammensetzen würde


== Siehe auch ==
Bisher ließ sich nur Entstehung von Menschenhand nachweisen, so dass in der Wissenschaft alle anderen Erklärungen als Spekulation gelten. Die Diskussion darüber spaltet aber das Lager der Interessierten.
* [[Land Art]]
* [[Luftbildarchäologie]]


==Literatur==
== Literatur ==
<!--bitte alphabetisch nach 1. Autor-->
(Nach Erscheinungsdatum geordnet)
* {{Literatur |Autor=Werner Anderhub, [[Andreas Müller (Fachjournalist Anomalistik)|Andreas Müller]] |Titel=Phänomen Kornkreise |TitelErg=Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft |Verlag=AT Verlag |Ort=Baden AG / München |Datum=2005 |ISBN=3-03800-251-8}}

* {{Literatur
* W. Anderhub u. A. Müller: Phänomen Kornkreise - Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft. AT Verlag, Baden und München 2005. ISBN 3-03800-251-8
|Autor=Florian Brunner, Harald Hoos
* F. Brunner u. H. Hoos: Kornkreise - Rätsel in mystischer Landschaft. Beust Verlag, München 2002. ISBN 3-89530-096-9
|Titel=Kornkreise – Rätsel in mystischer Landschaft
* A. Müller: Kornkreise - Geometrie, Phänomene, Forschung. AT Verlag, Aarau 2001. ISBN 3-85502-760-9
|TitelErg=Annäherung an ein Phänomen
|Verlag=Beust
|Ort=München
|Datum=2002
|ISBN=3-89530-096-9}}
* {{Literatur
|Autor=Florian Brunner, Harald Hoos
|Titel=Kornkreise – Der größte Streich seit Max und Moritz
|Verlag=Geistkirch
|Ort=Saarbrücken
|Datum=2006
|ISBN=978-3-938889-42-8}}
* {{Literatur
|Autor=[[Sabine Doering-Manteuffel]]
|Titel=Das Okkulte: Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklärung – Von Gutenberg bis zum World Wide Web
|Verlag=Siedler
|Ort=München
|Datum=2008
|ISBN=978-3-88680-888-5}}
* {{Literatur
|Autor=Eltjo Haselhoff
|Titel=Faszinierende Kornkreise
|TitelErg=Wissenschaftliche Forschung und urbane Legendenbildung
|Verlag=Beust
|Ort=München
|Datum=2001
|ISBN=3-931652-04-1}}
* {{Literatur
|Autor=Michael Hesemann
|Titel=Kornkreise
|TitelErg=Die Geschichte eines Phänomens. Mit einem Vorwort von [[Johannes von Buttlar]]
|Auflage=2.
|Verlag=Die Silberschnur
|Ort=Neuwied
|Datum=1996
|ISBN=3-931652-04-1
|Kommentar=1. Auflage 1993}}
* {{Literatur
|Autor=Michael Hesemann
|Titel=Die Kornkreis-Chroniken
|TitelErg=Die Geschichte eines Phänomens geht weiter
|Auflage=1.
|Verlag=Die Silberschnur
|Ort=Güllesheim
|Datum=2002
|ISBN=3-89845-012-0}}
* {{Literatur
|Hrsg=Jürgen Krönig
|Titel=Spuren im Korn
|TitelErg=Neue Fotos und Fakten zum Phänomen der Bodenmuster in Kornfeldern
|Verlag=[[Zweitausendeins]]
|Ort=Frankfurt am Main
|Datum=1992}}<!-- ohne ISBN -->
* {{Literatur
|Hrsg=Jürgen Krönig
|Titel=Und wieder Kornkreise
|TitelErg=Die Suche nach Fakten und Begegnungen der dunklen Art
|Verlag=Zweitausendeins
|Ort=Frankfurt am Main
|Datum=1993
|ISBN=3-86150-023-X}}
* {{Literatur
|Autor=Andreas Müller
|Titel=Kornkreise
|TitelErg=Geometrie, Phänomene, Forschung, mit einem Beitrag von Jan Schwochow
|Verlag=AT
|Ort=Aarau
|Datum=2001
|ISBN=3-85502-760-9}}
* {{Literatur
|Autor=Werner J. Neuner
|Titel=Die Kornkreise: das Geheimnis entschlüsselt
|Verlag=Lebensrau
|Ort=Bramberg
|Datum=2014
|ISBN=978-3-903034-00-6}}
* {{Literatur
|Autor=Werner Schäfer
|Titel=Die Kornkreise – Ein Mysterium unserer Zeit
|TitelErg=Versuch einer anthroposophischen Entschlüsselung
|Auflage=1.
|Verlag=Novalis
|Ort=Schaffhausen
|Datum=2003
|ISBN=3-907260-19-8}}
* {{Literatur
|Autor=Milo Sediq, Christoph Koschnitzke
|Titel=Kornkreise
|TitelErg=Theorien um ein Phänomen – Ein moderner Mythos?
|Verlag=Bimax
|Ort=Schrobenhausen
|Datum=2003
|ISBN=3-932540-34-4}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Crop circles|Kornkreise}}
* Kornkreis-Forschung
{{Wiktionary}}
** [http://www.kornkreise-forschung.de Kornkreisforschung Deutschland und International]
* {{Internetquelle
* Kornkreis-"Gläubige"
|url=https://www.anomalistik.de/images/pdf/zfa/zfa2004_123_102_hoos.pdf
** [http://www.sabon.org/kornkreise/index3.html Kornkreise kurz gefaßt]
|titel=Artikel aus der Zeitschrift der „Gesellschaft für Anomalistik e.&nbsp;V.“
* Kornkreis-Skeptiker
|format=PDF; 367&nbsp;kB
** [http://www.circlemakers.org Seite der „Circlemakers“ mit Anleitung (englisch)]
|abruf=2009-09-15}}
** [http://www.fgk.org Forschungsgesellschaft Kornkreise]
* {{Internetquelle
** [http://www.kornkreise.de Deutsche Seite zum Phänomen]
|url=http://www.cropcircle-archive.com/archive/index.php?language=en
** [http://www.anomalistik.de/zfa_pdf/zfa4_hoos_v.pdf Artikel aus der Zeitschrift der „Gesellschaft für Anomalistik e.V.“]
|titel=Internationales Kornkreis-Archiv
** [http://www.invisiblecircle.org/index.html invisible(circle]
|sprache=en
** [http://ufo.at/kornkreise.html Kornkreise in Österreich]
|abruf=2010-08-04}}
** [http://www.kornkreise.ch Kornkreisforschung Schweiz]
* Bilder
** [http://www.lucypringle.co.uk/photos/ Fotogalerie]
** [http://www.flyinglobe.com/1_flyinglobe/albums/9_strange.html Kornkreise bei Google Earth]


== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Parawissenschaft]]
[[Kategorie:Bodenbild| Kornkreis]]
[[Kategorie:Esoterik]]
[[Kategorie:Esoterik]]
[[Kategorie:Moderne Sage]]
[[Kategorie:Moderne Sage]]
[[Kategorie:Land Art]]

[[Kategorie:Ufologie]]
[[cs:Kruhy v obilí]]
[[da:Korncirkler]]
[[en:Crop circle]]
[[es:Cerealogía]]
[[et:Viljaringid]]
[[fi:Viljaympyrä]]
[[fr:Agroglyphe]]
[[he:מעגלי תבואה]]
[[id:Lingkaran tanaman]]
[[it:Cerchi nel grano]]
[[ja:ミステリー・サークル]]
[[nl:Graancirkel]]
[[pl:Kręgi zbożowe]]
[[sv:Sädesfältscirkel]]
[[vi:Crop circle]]
[[zh:麥田圈]]

Aktuelle Version vom 5. März 2025, 17:05 Uhr

Kornkreis in einem Weizenfeld
Historische Kornkreisdarstellung (Mowing-Devil) aus dem Jahr 1678
Struktur des Barbury Castle bicycle, vom 17. Juli 1991

Kornkreise sind Bereiche eines Getreidefeldes, in denen die Kornhalme in einer regelmäßigen Weise umgeknickt, gebogen oder abgemäht worden sind. Die dadurch verursachten Ernteausfälle führen bei betroffenen Landwirten zu massiven wirtschaftlichen Schäden.

Geschichte, Verbreitung, Erforschung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Schriftstücke, die auf Kornkreise hinweisen könnten, tauchten in Frankreich auf. Der Lothringer Schöffe und spätere Procureur Général Nicolas Remy beschreibt in seinem Buch Dæmonolatria einen Prozess, in dem einer Gruppe Männer und Frauen zur Last gelegt wird, am 24. Juli 1590 in einem Kreistanz bockshufige Wesen angerufen zu haben. Der Kornkreis wurde vom Richter mit Zeugen besichtigt. Wesentlich bekannter ist die britische Flugschrift von 1678 mit dem Titel The Mowing Devil, welche die Kreise als Werk eines mähenden Teufels betrachtet.[1] Noch im 20. Jahrhundert wurden in Südengland Kornkreise von Bauern als „Devils Twist“ bezeichnet; deutschstämmige Amische nennen sie noch „Hexendanz“ und „Deiwelskreis“. Über ihre Form kann in beiden genannten Fällen mangels Detailinformationen nichts gesagt werden. In vielen Sagen und Märchen wird auch von Feen- und Elfenringen[2] erzählt, die von tanzenden Märchengestalten herrühren sollen. Im The Natural History of StaffordShire beschreibt 1686 Robert Plot merkwürdige Kreise im Gras als „Feenringe“.

1880 berichtete das naturwissenschaftliche Magazin Nature[3] über Kornkreise in einem Feld der Grafschaft Surrey. Auch in Deutschland sind derartige Phänomene spätestens seit dem 19. Jahrhundert bekannt.[4]

Das vermutlich erste Foto eines Kornkreises entstand 1932 und wurde 1937 von Cecil Curwen dem Artikel Crop-Marks on Stoughton Down der archäologischen Zeitung Sussex Notes and Querries beigefügt. Auf ihr ist nur ein Kreis am Bow Hill bei Chichester zu erkennen, der Autor berichtet aber von einer Formation aus vier Kreisen, deren innerer Teil allein etwa 36 Meter groß gewesen sein soll.

Im Januar 1966 behauptete ein Farmer der australischen Kleinstadt Tully, er habe über einem Sumpfgebiet ein UFO gesichtet. Als dort eine kreisrunde Fläche mit ca. 9 Metern Durchmesser entdeckt wurde, auf der das Schilf im Uhrzeigersinn flach am Boden lag, löste dies eine intensive mediale Berichterstattung über das „Tully Saucer Nest“ und dessen mögliche Ursachen aus. Angeregt durch Zeitungsberichte über diese Ereignisse, schufen die beiden Künstler Doug Bower und Dave Chorley im Juli 1978 in Südengland erste Kornkreise.[5]

Besonders häufig wurden sie Ende der 1980er Jahre gemeldet, nachdem zunehmend in den Medien darüber berichtet worden war. Zeitweilig wurden zwischen 150 und 300 Kornkreise jährlich gemeldet, meist aus Südengland. Hier traten 2004 etwa ein Drittel aller bekannt gewordenen Fälle von Kornkreisen auf. In Deutschland waren es 2003 etwa ein Viertel der Fälle. Hier kommen Kornkreise vor allem in Nordvorpommern (um Stralsund und auf Rügen), in Nordhessen, der Region von Sinsheim und in Schleswig-Holstein[6] vor. Zunehmend wird aber auch aus anderen Ländern und Kontinenten von solchen Phänomenen berichtet, wenn auch deutlich seltener. Bisher wurden über 6000 unterschiedliche Kornkreise in über 50 Ländern rund um den Globus dokumentiert.

Dabei wurden die Formen Anfang der 1990er Jahre immer größer und komplexer. Diese Entwicklung kann an dem oft „bicycle“ (englisch Fahrrad) genannten Muster festgemacht werden, das am 17. Juli 1991 bei Barbury Castle gefunden wurde und mit seinen Dreiecken, sägeblatt- und fotoblendenartigen Mustern erstmals mehr als Kreise und Linien enthielt. Der mit 756 m längste wurde am 26. Juli 1996 in Ashbury entdeckt. Er ähnelt vom Typ dem vom 11. Juli 1990 in Alton Barnes, der als Cover des Best-Of-Albums von Led Zeppelin einer der bekanntesten Kornkreise wurde. Die bisher flächengrößte festgestellte Formation wurde im August 2001 in einem Weizenfeld am Milk Hill in Wiltshire (Südengland) aufgefunden. Sie hatte einen Durchmesser von 240 Metern und bestand aus 409 Teilkreisen. Aus der Luft betrachtet, ergaben sie das geometrische Gesamtmuster einer sechsstrahligen Wirbelform.

2002 erschien der Film Signs (von M. Night Shyamalan mit Mel Gibson), er stellt die Kornkreise als Zeichen von Außerirdischen dar und zeigte Abwandlungen der Muster von 1990 vom Typ „Alton Barnes“.

Umgeknicktes Getreide eines Kornkreises in der Schweiz. Oft wird das Getreide bis auf den Boden gepresst.

Wirtschaftliche Folgen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Kornkreise werden Getreidefelder teilweise zerstört. Der Guardian berechnete 2022, dass zwischen 2018 und 2022 – also nicht ansatzweise zur Hochzeit der Getreidekreise – 92 Getreidekreise die britischen Landwirte ca. 30.000 Pfund (am Datum der Veröffentlichung ca. 33.595 Euro) gekostet haben. Betroffen sei eine Fläche von über 40 Fußballfeldern gewesen. Aus den zerstörten Weizen- und Gerstenpflanzen hätten etwa 300.000 Laibe Brot und aus den zerstörten Rapspflanzen 600 Liter Öl gewonnen werden können. Zwar würden die Verursacher der Kornkreise die Ähren in der Regel nicht direkt zerstören. Allerdings würden sie die Pflanzen so flachdrücken, dass sie nicht geerntet werden könnten, denn übliche Maschinen arbeiten aus Sicherheitsgründen mit einem Mindestabstand von 15 cm über dem Boden, um nicht Erdboden oder Steine aufzulesen. Die Felder wurden oft noch durch Zertrampeln von Schaulustigen weiter zerstört. Zu den Ernteausfällen kamen z. T. noch Kosten für die Aufbereitung der Flächen für eine neue Saat.[7]

Geschädigte Landwirte bleiben nach der Untersuchung des Guardian in der Regel auf ihren Kosten sitzen. Die Selbstbeteiligungen bei Versicherungen seien oft zu hoch, als dass eine Schadensmeldung sich lohne. Viele meldeten die Schäden nicht einmal mehr der Polizei, weil sie sich dort nicht ernst genommen fühlten. Die geschädigten Flächen seien regional stark unterschiedlich verteilt, mit 63 % der Flächen zwischen 2018 und 2022 in Wiltshire und 27 % in Hampshire.[7]

Figur, bestehend aus vielen Einzelkreisen
Kornkreis bei Diessenhofen am 15. Juli 2008

Die aus Kornkreisen gebildeten Kreise oder komplexeren Geoglyphen sind oft nur von erhöhter Stelle oder aus der Luft erkennbar.

Formen und Anordnungen der sogenannten „historischen Kreise“ sind nicht näher bekannt, da von ihnen keine Abbildungen existieren. Nature beschrieb 1880 „[…] ein Feld voller Kreise“. Ob dieses Kreisfeld aber geometrisch oder unregelmäßig angeordnet war, ist unbekannt.

Kornkreise treten nicht nur in Getreidefeldern auf: Sie wurden schon in fast jeder Art von Vegetation entdeckt. Besonders seit den 1990er Jahren nehmen Kornkreise in Anzahl, Größe, Form und Detailreichtum zu. Sie haben meist einen Durchmesser zwischen 10 und 100 Metern. Dokumentiert sind polygonale, elliptische, verflochtene, spiralförmige und fraktale Formelemente, die sich teilweise auch mit unregelmäßigen Formationen verbinden. Es existieren aber auch symbolhafte Kornkreise wie das Firefox-Logo.[8]

Einige dieser Bodenbilder könnten auf astronomische, physikalische und mathematische Sachverhalte hinweisen, da die in ihnen angeordneten Grundformen unterschiedlicher Größen und Abstände wiederholt sowohl ganzzahlige als auch irrationale Zahlenverhältnisse darstellen, etwa den goldenen Schnitt.

Darüber hinaus wurden Kornkreise untersucht, die überhaupt keine geometrisch regelmäßige Form besitzen, sondern Ähnlichkeiten mit überlieferten Formen haben, wie Höhlenmalereien, indianischen Piktogrammen oder mystisch-magischen Symbolen wie dem kabbalistischen Lebensbaum.

Wissenschaftliche Erklärungsversuche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine erste Theorie zum Thema stellte Robert Plot im 17. Jahrhundert auf. Er glaubte an herabstürzende Luftwirbel als Ursache der frühen einfachen Kornkreise, die ihm beschrieben worden waren.[9] Möglicherweise waren kleine, stabile Wirbelstürme dafür verantwortlich. Die Vielzahl der Erklärungsansätze ist mit der Fülle der Kornkreisformen gewachsen. Manche der aufgestellten Theorien sollen alle beobachteten Kreise erklären, andere nur einen Teil von ihnen. Einige wurden von Wissenschaftlern als mögliche Erklärungen erwogen.

Künstliche Entstehung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt keine Beobachtung einer natürlichen Entstehung von Kornkreisen; die einzig derzeit nachgewiesene Form ist die durch Menschenhand. Eine bekannte Herstellungsmethode ist, mit Hilfe eines in den Mittelpunkt gesteckten Stocks und eines Seils einen Kreis zu erzeugen, indem mit dem straff gespannten Seil in der Hand Kreise gelaufen und Halme umgetreten werden. Einen eindeutigen Hinweis darauf geben die im Getreidefeld bereits vorher vorhandenen Traktorspuren, die bei fast allen Kornkreisen durch das Zentrum verlaufen und als Zugang zum Ausgangspunkt genutzt werden, ohne dass Getreide an ungewollten Stellen umgeknickt wird. Eine einzelne Person läuft ausgehend vom Mittelpunkt im Kreis und gibt nach und nach Seil frei, bis der gewünschte Radius erreicht ist. Bei Beteiligung mehrerer Personen geht das schneller, ebenso bei der Verwendung von Holzwalzen (Baumstämmen), die gerollt werden und auch andere, nichtkonzentrische Formen erzeugen können.[10]

Bei komplexen Formen werden oft Kombinationen verschiedener Verfahren verwendet. Der Aufwand ist relativ hoch und bedarf einer genauen Koordination und ausgefeilter Techniken, die die Helfer vorher mittels Skizzen durchplanen müssen. Soll das Anfertigen des Kornkreises heimlich geschehen (z. B. nachts), werden mehr Helfer benötigt, da nur eine begrenzte Zahl an Stunden verfügbar ist und keine halbfertigen Kreise entstehen sollen. Sind die Helfer geübt oder trainiert, ist es mit Hilfe von Zirkel-, pantographischen oder spirographischen Techniken möglich, sehr komplexe Formen zu erzeugen.[11] In vielen Fällen wurde nach Aufdeckung der Arbeit bekannt, dass Standorte der Kreise genau geplant wurden (Autobahnabfahrten, gut einsehbare Talsenken), um Schaulustige anzulocken. Menschlich erdachte Konzepte, wie die stereotypische Morphologie von Außerirdischen oder religiöse Symbole (z. B. Yin und Yang), werden dabei bewusst gewählt, um auf einen übernatürlichen Zusammenhang hinzudeuten und somit einen höheren Grad an Aufmerksamkeit zu erreichen. Mitunter wurden handelsübliche Halbedelsteine oder glänzende Steinkohlesplitter auf den Kornkreisen verteilt, um die Schaulustigen zum Suchen und längeren Verweilen anzuregen. Von manchen Arbeiten wurde bekannt, dass sie mit den Besitzern der Felder abgesprochen waren. Das abgesprochene Anfertigen von Kornkreisen, die Vermarktung sowie das Behaupten, der Kreis sei „echt“, ist in Deutschland nicht strafbar.

Viele Kornkreise wurden aus unterschiedlichen Motiven nachweislich von Menschen angelegt. Es kann vermutet werden, dass dies auch für die Kornkreise unbekannter Herkunft gilt und auch diese nicht auf übernatürliche Ursachen zurückgeführt werden können. Demgegenüber versuchen die Cerealogen seit Jahren, Beweise für die Existenz „echter“, also nicht von Menschen angelegter, Kornkreise zu liefern. Dazu weisen sie darauf hin, dass Menschen in Tests unter realistischen Bedingungen bestimmte komplexe Formen nicht herstellen könnten. Allerdings gab es hier schon herbe Rückschläge für derart argumentierende Forscher. So hatte der Cerealoge Pat Delgado einmal einen Kreis als echt bezeichnet, der kurz zuvor vor laufender Kamera von Menschen gemacht worden war. Das ist kein Einzelfall: Kreismacher amüsieren sich gern darüber, dass von ihnen gemachten Kreisen bescheinigt wird, sie stammten von einer „höheren Intelligenz“, und stimmen dem zu.[12]

Im Jahr 1991 erklärten zum Beispiel Doug Bower und Dave Chorley, zwei Künstler aus Southampton, dass sie 1978[13] in einer Kneipe in Winchester (Hampshire) auf die Idee gekommen seien, zum Spaß Muster in Kornfeldern anzulegen. Sie verwendeten nur Bretter, Seile und eigens gebastelte Kappen mit Visieren aus Draht: Mit einem 1,2 Meter langen Brett an einem Seil erzeugten sie Kreise mit dem Brett als Radius. Die Herstellung eines Kreises mit dem zehnfachen Radius dauerte eine Viertelstunde.

Da ihre Werke von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wurden, wählten sie 1981 ein Feld bei Winchester, das rundum guten Einblick von Straßen aus bot. Zunächst erzeugten „Doug n Dave“ nur einfache Kreise, aber als in Zeitungen behauptet wurde, die Kreise könnten einfach durch ein natürliches Phänomen entstehen, entwickelten sie komplexere Muster. Erst als Bowers Frau ihn wegen seines hohen Benzinverbrauchs der Untreue verdächtigte, gestand er ihr seine nächtliche Tätigkeit, und kurz darauf gingen er und Chorley an die Öffentlichkeit. Für ihre künstlerischen Aktivitäten erhielten beide im Jahr 1992 den satirischen Ig-Nobelpreis „für ihre kreisförmigen Beiträge zur Feldtheorie der geometrischen Zerstörung englischer Kornfelder“.

Natürliche Entstehung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Plasma-Vortex-Wolken“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine populäre und öffentlich diskutierte Theorie vertrat der Physiker und Landschaftsarchitekt Terence Meaden.[14] Seiner „Plasma-Vortex-Theorie“ zufolge bildeten sich aus ionisierten Gasen eine besondere Art von Wolken, die sich zu rotierenden Kugeln entwickeln würden, die beim Niedersinken in seltenen Fällen Kornkreise verursachen.[15]

Brunftring ist die waidmännische Bezeichnung für kreisförmig niedergetrampelte Stellen in Kornfeldern oder Wiesen, wie sie während der Brunft entstehen, wenn der Rehbock die Ricke herumtreibt. Viele Jäger bezeichnen sie auch als „Hexenringe“.[16]

Berauschte Kängurus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Australien wurden Wallabys dabei beobachtet, runde Kornkreise in Opiumfelder zu treten. Nach dem Verzehr des Schlafmohns geraten diese in einen Rauschzustand und fangen an, in den Feldern im Kreis zu laufen, bis sie umfallen.[17]

Wissenschaftlich abgelehnte Erklärungsversuche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Erklärungen wurden postuliert, aber von der wissenschaftlichen Gemeinschaft als unglaubwürdig oder als unbeweisbar abgewiesen:

  • „Botschaften“, z. B. „Warnungen“ übernatürlicher oder unbekannter Mächte (sei es der Erde selbst, von Göttern oder einer außerirdischen Intelligenz) – dies wird mehrheitlich von Wissenschaftlern abgelehnt, da es bisher keine glaubhaften Hinweise für die Existenz solcher Lebensformen gibt.
  • Ausdrucksform einer postulierten kollektiven Intelligenz von Pflanzen, die sich ähnlich einem Bienenstaat aus einer Masse von einzeln primitiven Entitäten zusammensetzen soll.
  • Magnetische Anomalien, da angeblich ionisierte Flüssigkeiten im Korn durch magnetische Kräfte beeinflussbar seien.
  • Übertragung von morphogenetischen Feldern, deren Existenz aber nicht wissenschaftlich belegt ist.
  • Werner Anderhub, Andreas Müller: Phänomen Kornkreise. Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft. AT Verlag, Baden AG / München 2005, ISBN 3-03800-251-8.
  • Florian Brunner, Harald Hoos: Kornkreise – Rätsel in mystischer Landschaft. Annäherung an ein Phänomen. Beust, München 2002, ISBN 3-89530-096-9.
  • Florian Brunner, Harald Hoos: Kornkreise – Der größte Streich seit Max und Moritz. Geistkirch, Saarbrücken 2006, ISBN 978-3-938889-42-8.
  • Sabine Doering-Manteuffel: Das Okkulte: Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklärung – Von Gutenberg bis zum World Wide Web. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-888-5.
  • Eltjo Haselhoff: Faszinierende Kornkreise. Wissenschaftliche Forschung und urbane Legendenbildung. Beust, München 2001, ISBN 3-931652-04-1.
  • Michael Hesemann: Kornkreise. Die Geschichte eines Phänomens. Mit einem Vorwort von Johannes von Buttlar. 2. Auflage. Die Silberschnur, Neuwied 1996, ISBN 3-931652-04-1 (1. Auflage 1993).
  • Michael Hesemann: Die Kornkreis-Chroniken. Die Geschichte eines Phänomens geht weiter. 1. Auflage. Die Silberschnur, Güllesheim 2002, ISBN 3-89845-012-0.
  • Jürgen Krönig (Hrsg.): Spuren im Korn. Neue Fotos und Fakten zum Phänomen der Bodenmuster in Kornfeldern. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1992.
  • Jürgen Krönig (Hrsg.): Und wieder Kornkreise. Die Suche nach Fakten und Begegnungen der dunklen Art. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-86150-023-X.
  • Andreas Müller: Kornkreise. Geometrie, Phänomene, Forschung, mit einem Beitrag von Jan Schwochow. AT, Aarau 2001, ISBN 3-85502-760-9.
  • Werner J. Neuner: Die Kornkreise: das Geheimnis entschlüsselt. Lebensrau, Bramberg 2014, ISBN 978-3-903034-00-6.
  • Werner Schäfer: Die Kornkreise – Ein Mysterium unserer Zeit. Versuch einer anthroposophischen Entschlüsselung. 1. Auflage. Novalis, Schaffhausen 2003, ISBN 3-907260-19-8.
  • Milo Sediq, Christoph Koschnitzke: Kornkreise. Theorien um ein Phänomen – Ein moderner Mythos? Bimax, Schrobenhausen 2003, ISBN 3-932540-34-4.
Commons: Kornkreise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kornkreis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. The Mowing Devil. In: WB Gerish, Hertfordshire Folk Lore '1913/1970, S. 5.
  2. Jacob und Wilhelm Grimm: Irische Elfenmärchen. Leipzig 1826. Kapitel 9.
  3. J. Rand Capron: Storm Effects (Brief), Nature, Band 22, Nr. 561, 29. Juli 1880, S. 290–291.
  4. Henssen, Gottfried In: Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes 1955, S. 55.
  5. Vgl.: Sabine Doering-Manteuffel: Das Okkulte: Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklärung, München, Siedler, 2008, S. 229 ff.
  6. Mario Enke: Das Piktogramm: Dem Rätsel der Angelner Kornkreise auf der Spur. 1. Auflage. Books on Demand, Lindaunis 2000, ISBN 3-89811-939-4, S. 29–85.
  7. a b Matthew Tayler (24. September 2022): Curse of the crop circle: cost to farms totals £30,000 since 2018. The Guardian
  8. firefoxcropcircle.com
  9. In: Plott, Robert, A Natural History of Staffordshire. Oxford 1686
  10. Circlemaker make formation for News of the World, Youtube, abgerufen am 1. September 2014
  11. Circlemakers timelapse crop circle, Youtube, abgerufen am 1. September 2014
  12. Phänomen Kornkreise Eine Frage der Ähre – Spiegel Online – „Eines Tages“; 4. September 2012, abgerufen am 4. September 2012.
  13. art and artifice. circlemakers.org, abgerufen am 15. Mai 2012.
  14. George Terence Meaden: Die Kreise im Korn und der Plasmawirbel, in: Ralph Noyes (Hrsg.), Die Kreise im Korn, 2. Aufl. München 1991, S. 100–123.
  15. Sterne im Feld bei kornkreise.info
  16. Meyers Enzyklopädisches Lexikon Bd. 11 (1978)
  17. 'Stoned wallabies make crop circles'. BBC News, 25. Juni 2009, abgerufen am 14. Oktober 2014.