„Schlagzeug“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Musikinstrument |
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[[Image:2006-07-06_drum_set.jpg|Drumset im Standard-Set-up: Bass-Drum, Snare, 2 Hänge-Toms, 1 Stand-Tom, 1 Hi-Hat, 1 Crash-Becken, 1 Ride-Becken|thumb|250px]] |
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|Sprachen = {{enS|drumset|it=batteria|fr=batterie}} |
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Das '''Schlagzeug''', auch ''Drum set'' (Engl. ''drum'' für Trommel und ''set'' für Satz) oder ''Batterie'' (Französisch), umgangssprachlich auch ''Drums'' oder ''Schießbude'' genannt, ist eine Kombination verschiedener [[Schlaginstrument]]e. |
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|Bild = [[Datei:Drum set.svg|200px]] |
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|Bildtext = Standardaufbau des Schlagzeugs<br /> |
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<small>'''1.''' Ridebecken |
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'''2.''' Floortom |
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'''3.''' Tomtom |
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'''4.''' Bass Drum |
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'''5.''' Snare Drum |
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'''6.''' Hi-Hat</small> |
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|Klassifikation = [[Membranophon]] (Trommeln)<br />[[Idiophon]] (Becken, Cowbell)<br /> [[Schlaginstrument]] |
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| Klangbeispiel = [[Medium:Rock beat ride cymbal.ogg|Rockbeat auf einem Schlagzeug]] |
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|Verwandte Instrumente = [[Elektronisches Schlagzeug]], [[Liste der Schlaginstrumente]], [[Perkussion (Musik)|Perkussion]] |
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|Musiker = [[Liste von Schlagzeugern und Schlagwerkern]], [[:Kategorie:Schlagzeuger]] |
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Das '''Schlagzeug''' (englisch: ''drumset'', ''drumkit'', ''drums'') besteht aus einer Kombination verschiedener [[Schlaginstrument]]e zur [[Rhythmus (Musik)|rhythmischen]] Klangerzeugung. Im Lauf der Geschichte entwickelte sich abhängig vom [[Musikstil]] ein unterschiedlicher Bedarf an Instrumenten mit verschiedenen Möglichkeiten von Anordnung und Aufbau, deren Gesamtheit schließlich zu einem „Schlagzeug“ zusammengefasst, und dessen Architektur mit der Zeit weitestgehend vereinheitlicht wurde. Zum heutigen Standardset gehören [[Kleine Trommel]] ''(snare drum)'', [[Große Trommel]] ''(bass drum)'', meist mehrere Hänge- und Stand-[[Tomtom]]s (''floor tom''), eine [[Hi-Hat]], verschiedene andere [[Becken (Musikinstrument)|Becken]] (''cymbals'') und teilweise [[Perkussion (Musik)|Kleinperkussion]] wie zum Beispiel [[Holzblock]], [[Kuhglocke (Schlaginstrument)|Kuhglocke]] oder [[Schellenkranz]]. Diese Kombination kann vom jeweiligen Musiker individuell zusammengestellt, variiert und mit Hilfe von Stativen und Befestigungseinrichtungen seiner Spielweise entsprechend angeordnet werden. |
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Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe ''Schlagzeug'' und ''Drumset'' gleichbedeutend verwendet, akademisch ist das Schlagzeug jedoch ein Synonym für [[Schlagwerk (Musik)|Schlagwerk]], der Oberbegriff für sämtliche Schlag- und Perkussionsinstrumente innerhalb eines [[Sinfonieorchester]]s. Schlagzeugnoten werden innerhalb der gängigen [[Notation (Musik)|Notenschrift]] notiert. Zur Kennzeichnung dient der [[#Notation|neutrale Notenschlüssel]]. |
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Maßgeblich für die Entstehung des Schlagzeugs sind die Patentierung des ersten ''Bass-drum-Pedals'' im Jahre 1887 durch [[J. R. Olney]], die Herstellung des ersten Serienprodukts durch [[William F. Ludwig]] im Jahre 1899 und - auf soziokulturellem Gebiet - die „No-Drumming-Laws“ in den USA, welche es den Sklaven verboten, ihre traditionellen Handtrommeln zu spielen und somit dazu führten, dass die afrikanische, stark rhythmische Musikkultur mit europäischen bzw. orientalischen Schlaginstrumenten gepflegt wurde. Das erste komplette Schlagzeug kam 1918 durch die ''Ludwig Drum Corporation'' in den Handel. |
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Im Laufe der Geschichte etablierten sich verschiedene Standardaufbauten, die für ihr jeweiliges [[Musik-Genre]] als typisch betrachtet werden können. Daneben existiert heute ein elektronisches Pendant, welches man auch kurz ''E-Drum'' nennt, in unzähligen Konfigurationen. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind die Eingangs-Begriffe synonym, akademisch jedoch ist das Schlagzeug, als Synonym für Schlagwerk, der Oberbegriff für sämtliche Schlag- bzw. Perkussions-Instrumente. |
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Neben dem akustischen Schlagzeug existiert heute zudem das [[Elektronisches Schlagzeug|elektronische Schlagzeug]]. |
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Das Schlagzeug wird innerhalb des gängigen [[Notensystem]]s notiert. Zur Kennzeichnung dient der sog. „[[Schlagzeug#Schlagzeug-Notation|neutrale Notenschlüssel]]“. |
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[[Bild:Drum kit illustration template.png|thumb|200px|right|Standardaufbau des Drum sets.]] |
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== Schlaginstrumentarium == |
== Schlaginstrumentarium == |
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Die einzelnen Instrumente des Schlagzeug-Sets zählen entweder zu den [[Idiophon]]en („Selbstklinger“) oder zu den [[Membranophon]]en („Fellklinger“). Die Auswahl der Instrumente hängt vom musikalischen Kontext, der Stilistik und den Vorstellungen des Schlagzeugers ab. Die Größen der [[Trommel]]n und Becken werden in [[Zoll (Einheit)|Zoll]] (Inch, 1 Zoll = 2,54 cm) angegeben. Auch wenn sich eine ganze Reihe von Standards durchgesetzt hat, bietet der Markt mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Größen an. Fast immer wird als Grundlage des Schlagzeugs eine Kombination aus folgenden Instrumenten verwendet. |
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Die Wahl der Instrumente hängt vor allem vom musikalischen Kontext, aber auch von der Stilistik und den Vorstellungen des Schlagzeugers ab. Der Klang der Kessel hängt dabei hauptsächlich von den benutzten Materialien sowie den Fellen ab. Für die Optik werden die Kessel in den allermeisten Fällen lackiert oder foliert. Da bei einer Lackierung meist die Maserung des Holzes sichtbar ist, wird zumindest als Außenlage in diesen Fällen ein optisch schönes Stück Holz genommen. Das führt meist (neben der oft aufwändigeren Arbeit des Lackierens) dazu, dass die Kessel teurer sind. Dafür sind bei folierten Sets keine Grenzen bezüglich der Optik gesetzt. Falls die Folierung vernünftig gemacht wurde, ist kein Klangunterschied wahrnehmbar; bei schlechter Verarbeitung wird eventuell der Sustain negativ beeinflusst. Für verschiedenen Gebrauch benutzt man verschiedene Drumkombinationen. In der Regel ist jedoch fast immer eine Kombination aus folgenden Instrumenten anzutreffen: |
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=== Snare |
=== Kleine Trommel / Snare Drum === |
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[[Datei:2006-07-06 snare 14.jpg|mini|Kleine Trommel mit Holzkessel, 14″]] |
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{{Hauptartikel|Kleine Trommel}} |
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Die ''Snare drum'' ,kurz ‚Snare‘, bildet das Hauptinstrument und somit (mittig vor dem Spieler platziert) das Herzstück des Schlagzeugs. Sie kommt aus der europäischen [[Militärmusik]] und hat sich aus verschiedenen Formen von Marsch- und Rührtrommeln entwickelt. |
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Die ''Kleine Trommel'', auch „Snare-Drum“ genannt (englisch ''snare drum''), ist mittig vor dem Spieler platziert, das Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie kommt aus der europäischen [[Militärmusik]] und hat sich aus verschiedenen Formen von Marsch- und Rührtrommeln entwickelt. |
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Sie besitzt einen Kessel aus Holz oder Metall, der auf beiden Seiten mit ‚[[Schlagzeugfell|Fellen]]‘ bespannt ist; auf der Schlagfellseite meist mit einem leicht aufgerauten (das Spielen mit Jazzbesen auf einem aufgerauten Schlagfell erzeugt das allseits bekannte „Wischgeräusch“ in der Jazzmusik), meist weiß oder hellgrau beschichteten Fell, auf der Unterseite mit einem glatten, deutlich dünneren Resonanzfell. Ursprünglich wurden tatsächlich Tierhäute/Felle eingesetzt, heute kommen fast nur noch industriell gefertigte Produkte aus Kunststoffen mit Metallreifen zum Einsatz. |
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Sie besitzt einen Kessel aus mehreren Holzlagen (meist sechs bis zehn Lagen) oder aus Metall, der auf beiden Seiten mit [[Schlagzeugfell|Fellen]] bespannt ist. Das obere Schlagfell ist meist leicht aufgeraut und weiß oder hellgrau beschichtet; das Fell auf der Unterseite ist ein glattes und deutlich dünneres Resonanzfell. Ursprünglich wurden echte Tierhäute eingesetzt, heute kommen fast ausschließlich industriell gefertigte Produkte aus Kunststoffen mit Metallreifen zum Einsatz. |
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Ihren charakteristischen Klang erhält die Snare durch eine Reihe parallel gespannter gewendelter Drähte, die entlang der Außenseite des Resonanzfelles, von einer Seite der Trommel zur anderen, gespannt sind. Diese auch als Snare-Teppich bezeichneten Schnarrsaiten werden bei jedem Schlag in Schwingung versetzt und schlagen zurück auf das Resonanzfell, wodurch sie den typischen Klang der Snaredrum verursachen und beim Wirbeln dichte, flächige Sounds entstehen lassen. Bei einem Einzeltonanschlag entsteht das Geräusch aus einer Kombination zweier Vorgänge: dem „Hit“ auf das Schlagfell und dem dadurch ausgelösten Rückschlag des Snareteppiches auf das Resonanzfell. Mit Hilfe einer speziellen Mechanik (der Snare-Abhebung) kann der Snare-Teppich auch abgeschaltet, d.h. vom Fell abgehoben, werden, wodurch der Snare-Effekt unterbleibt. Die Spannung des Snare-Teppichs lässt sich zudem unterschiedlich justieren, was eine Vielzahl unterschiedlicher Klangfarben ermöglicht. |
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Ihren charakteristischen Klang erhält die Kleine Trommel durch eine Reihe parallel gespannter Drähte (Schnarrteppich oder Snareteppich), die entlang der Außenseite des Resonanzfells von einer Seite der Trommel zur anderen gespannt sind. Der Schnarrteppich wird bei jedem Schlag in Schwingung versetzt und schlägt zurück auf das Resonanzfell, wodurch er den typischen Klang der Schnarrtrommel verursacht und bei Wirbeln einen dichten und vollen Klang entstehen lässt. Bei einem Einzelschlag eines Trommelstocks entsteht das Geräusch aus einer Kombination zweier Vorgänge: Dem Aufschlag des Stocks auf dem Schlagfell und dem dadurch ausgelösten Rückschlag des Schnarrteppiches auf das Resonanzfell. Mit Hilfe einer speziellen Mechanik (der Schnarrabhebung) kann der Schnarrteppich vom Fell abgehoben werden, wodurch er seinen Effekt verliert. Die Spannung des Schnarrteppichs lässt sich zudem unterschiedlich justieren, was eine Vielzahl unterschiedlicher Klangfarben ermöglicht. |
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* {{Audio|Snare drum muffled.ogg |Hörbeispiel: Snare-Drum, mit Schnarrsaiten gespielt}} |
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* {{Audio|Snare drum unmuffled.ogg |Hörbeispiel: Snare-Drum, ohne Schnarrsaiten gespielt}} |
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Der Felldurchmesser beträgt |
Der Felldurchmesser beträgt meist 14 Zoll, gängige Kesseltiefen sind 5,5 oder 6,5 Zoll. Es sind aber auch andere Größen wie 13 × 6,5 Zoll, 15 × 3,5 Zoll oder 15 × 2,5 Zoll („Pancake“ – selten) anzutreffen. Mittlerweile gibt es zudem Piccolotrommeln mit nur 8 oder 10 Zoll Durchmesser oder relativ flachen Kesseln, die häufig als zusätzliches Instrument („Side-Snare“) eingesetzt werden. |
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* {{Audio|Snare drum muffled.ogg |Hörbeispiel: Kleine Trommel mit Schnarrsaiten}} |
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=== Bass drum === |
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[[Bild:Bass drum.jpg|thumb|200px|Bass Drum-]] |
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[[Bild:Base-Drum-Rosette.PNG|thumb|200px|Eine Bass-drum-Rosette mit 2 Löchern.]] |
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Die [[Bass drum]] ist ein weiteres Hauptinstrument im Drum set. Sie besteht aus einem großen, meist beidseitig bespannten Holzkessel, der in Seitenlage ruht und durch 2 (beim Transport einklappbare) Beine am vorderen (=dem Spieler abgewandten) Ende in seiner Position gehalten wird, die mit Dornen oder rutschfesten Gummifüßen versehen sind. Die Bassdrum wird mit Hilfe eines Pedals, der Bass-drum-Fußmaschine, bedient, das an der Schlagfellseite mit einer Klemmvorrichtung am Spannreifen der Trommel fixiert wird. Als Alternative zur Verwendung von 2 Bass drums kann ein Doppelpedal genutzt werden, das durch mechanische Übertragung das Spielen mit beiden Füßen auf nur einer Bass drum ermöglicht. |
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=== Große Trommel / Bass Drum === |
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Das Resonanzfell an der Frontseite ist häufig mit einem, manchmal auch mehreren Löchern versehen, um den Klang entsprechend zu beeinflussen und die Mikrofonabnahme zu erleichtern, gelegentlich fehlt es auch ganz. Darüber hinaus werden häufig Kissen oder andere dämpfende Materialien in die Bass drum gelegt, um einen gewünschten Sound zu erreichen. |
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[[Datei:Bass drum.jpg|mini|Große Trommel]] |
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{{Hauptartikel|Große Trommel}} |
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Die Große Trommel (auch Bassdrum oder Kickdrum) ist das zweite Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie besteht aus einem großen, meist beidseitig bespannten Holzkessel, der in Seitenlage steht und durch zwei, für den Transport einklappbare, Beine am vorderen Ende in seiner Position gehalten wird. Die Große Trommel wird mit Hilfe einer [[Fußmaschine]] bedient, die an der Schlagfellseite mit einer Klemmvorrichtung am Spannreifen der Trommel fixiert wird. Als Alternative zur Verwendung von zwei Großen Trommeln ([[Doublebass]]) kann ein Doppelpedal genutzt werden, das durch mechanische Übertragung das Spielen mit beiden Füßen auf nur einer Trommel ermöglicht. |
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In der Anfangszeit des Drum sets waren die Basstrommeln mit einem Durchmesser von 28“ oder auch 30“ sehr groß, ehe sich allmählich auch kleinere Größen durchsetzten. Lange Zeit war ein Kessel mit 14“ Tiefe und 22“ Durchmesser Standard, heutzutage werden 16“ oder 18“ tiefe Bass drums bevorzugt. Je nach Stilrichtung (und gewünschtem Transportaufwand) werden modernere Sets mit unterschiedlich großen Bass drums ausgestattet, von 16“ oder 18“ bis hin zu 26“ Felldurchmesser. |
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Das Resonanzfell an der Frontseite ist häufig mit Löchern versehen, um den Nachhall der Trommel zu vermindern und eine direkte Abnahme des Klanges durch ein Mikrofon in der Trommel möglich zu machen. Darüber hinaus werden häufig Kissen oder Decken in die Trommel gelegt, um sie zu dämpfen. |
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Als ''Bass-drum-Rosette'' wird die Befestigungsschelle bezeichnet, die zur Montage von [[Becken (Musikinstrument)|Becken]] und [[Tom Tom|Toms]] auf der Bass drum benötigt wird. Die ''Bass-drum-Rosette'' wird meist mit zwei oder drei Aufnahmelöchern angeboten und ist in der Regel im Lieferumfang der Bass drum enthalten. Bei hochwertigen Sets ist die Bass drum oft ''ungebohrt'', also ohne Rosette. Das soll es der Bass drum erlauben, freier zu schwingen; dadurch kann die Klangentfaltung besser sein. |
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In der Anfangszeit des Schlagzeugs waren die Großen Trommeln mit einem Durchmesser von 28 oder 30 Zoll sehr groß, ehe sich allmählich kleinere Größen durchsetzten. Lange Zeit waren Kessel mit 14 Zoll Tiefe und 22 Zoll Durchmesser Standard, heutzutage werden 16 oder 18 Zoll tiefe Trommeln bevorzugt. Je nach Stilrichtung werden moderne Schlagzeuge mit unterschiedlich großen Bassdrums von 16 bis zu 26 Zoll Felldurchmesser ausgestattet. |
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* {{Audio|Bass drum.ogg|Hörbeispiel: Bassdrum}} |
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Als ''Bass-Drum-Rosette'' wird die Befestigungsschelle bezeichnet, die zur Montage von Becken und [[Tomtom|Toms]] auf der Trommel benötigt wird. Bei einigen Schlagzeugen ist die Bassdrum ''ungebohrt'', also ohne Rosette. Manche Schlagzeuger empfinden den dadurch erreichbaren Klang als offener und lebendiger, da die Bass Drum auf diese Weise freier schwingen kann. |
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=== Toms === |
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[[Bild:2006-07-06_tom.jpg|thumb|200px|14" Standtom der Marke Sonor]] |
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[[Tom Tom|Toms]] sind beidseitig mit Fellen bespannte Trommeln mit einem Durchmesser von etwa 6“ bis 18“. Je nach Art der Aufhängung bzw. der Aufstellung wird gelegentlich in ''Rack toms'' (dt. „Hänge-Toms“), die eines Stativs oder einer Halterung über der Bass drum bedürfen, und ''Floor toms'' (dt. „Stand-Toms“), die auf eigenen, am Kessel montierten ausziehbaren Beinen stehen, unterschieden. Die Kesseltiefen sind sehr variabel, Floortoms sind häufig tiefer (Durchmesser entspricht Kesseltiefe) als freihängende Toms gleichen Durchmessers. |
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* {{Audio|Bass drum.ogg|Hörbeispiel: Große Trommel}} |
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Concert-Toms, die kein Resonanzfell besitzen, klingen etwas tonaler (vielleicht vergleichbar mit [[Timbales]]) und waren vor allem in den 70ern recht weit verbreitet. Außerhalb des klassischen Schlagwerks werden sie jedoch kaum noch eingesetzt (berühmte Ausnahme: [[Phil Collins]]). |
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=== Tomtoms === |
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In der Popmusik der [[1980]]er Jahre waren sogenannte Roto-Toms modern. Diese Sonderform verzichtet auf Kessel, die Felle sind auf flache Metallrahmen gespannt. Mittels einer Schraubkonstruktion können die Toms auch während des Spielens durch Drehung des gesamten Toms am Spannring gestimmt werden, wodurch besondere Klangeffekte möglich werden. |
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[[Datei:2006-07-06 tom.jpg|mini|hochkant|14″-Standtom]] |
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{{Hauptartikel|Tomtom}} |
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''Tomtoms'' sind meist beidseitig mit Fellen bespannte Trommeln mit Durchmessern zwischen 6 und 18 Zoll. Je nach Art der Aufhängung und Aufstellung bezeichnet man die Trommeln als ''Hängetoms'' ({{enS|rack toms}}), die ein Stativ oder eine Halterung auf der Bassdrum benötigen, oder als ''Standtoms'' ({{enS|floor toms}}), die auf eigenen am Kessel montierten Beinen stehen. Die meisten hochwertigen Toms sind an Freischwingsystemen wie RIMS aufgehängt, um ihr maximales Klangpotenzial auszuschöpfen. Heutzutage verfügen jedoch bereits im unteren Preissegment viele Trommeln über schwingungsneutrale Aufhängungsvorrichtungen. |
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Je nach Format, Art des Fells und Stimmung können Toms sehr unterschiedlich klingen. Es befinden sich meist 2 Toms (10“ bis 13“) über der Bassdrum und ein größeres (14“ bis 16“) seitlich vom Spieler platziert. Die meisten Standard-Sets werden mit 3 Toms ausgeliefert. Heutzutage benutzt man aber standardmäßig keine Stand-Toms mehr. Der Trend geht in Richtung "Fusion-Kits". Das bedeutet die Toms sind folgendermaßen verteilt: 10", 12", 14". Gute aktuelle Startersets haben daher in der Regel 3 aufgehängte gebohrte Toms. Andere klassische Größen sind Rock-Kits, mit Hänge-Toms in 12" und 13" sowie einer 16" Stand-Tom. Eine weitere Variante ist das Britische Rock-Kit mit 10" und 12" als Hänge-Toms und 16" als Stand-Tom. |
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Das Verhältnis vom Kesseldurchmesser zur Kesseltiefe ist sehr unterschiedlich; Standtoms sind häufig tiefer als Hängetoms gleichen Durchmessers. Eine Sonderstellung nehmen die [[Rototom]]s ein: Sie bestehen aus einem flachen Metallrahmen, auf den das Schlagfell gespannt ist; einen Kessel oder ein Resonanzfell gibt es nicht. Eine Schraubkonstruktion macht es möglich, während des Spiels durch Drehung des Rahmens die Fellspannung zu verändern und so ein [[Glissando]] zu erzeugen. Rototoms waren vor allem in den 1980er-Jahren verbreitet. |
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Die Anzahl der Toms in einem Drum set ist stark abhängig von der jeweiligen Charakteristik einer Musikrichtung. Während im Bereich der Popularmusik oft zwischen zwei und drei Toms verwendet werden, kommen z.B. Heavy Metal Musiker selten mit weniger als fünf aus. In der Jazzmusik ist es ähnlich wie in der Popularmusik. |
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Manche Schlagzeuger wie etwa [[Phil Collins]] bevorzugen Toms ohne Resonanzfell ([[Concert-Tom]]s). Diese haben eine sehr klar definierte Tonhöhe, vergleichbar mit [[Timbales]]. Concert-Toms waren vor allem in den 1970er-Jahren weit verbreitet. |
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Zur besseren Klangentfaltung sind heutzutage die meisten Toms mit einem ''Freischwingsystem'' ausgerüstet. Dadurch wird das Ausschwingen der Toms weniger behindert, und der Klang kann sich natürlicher und länger entfalten. Bekannte Systeme sind z.B. RIMS oder YESS; fast jeder größere Schlagzeughersteller hat dabei eigene Varianten. |
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Die Anzahl der Toms an einem Set ist stark abhängig von der jeweiligen Musikrichtung. Während in der [[Popmusik]] und im klassischen [[Jazz]] oft nur zwei oder drei Toms verwendet werden, nutzen Schlagzeuger im [[Fusion (Musik)|Jazzrock]] und im [[Heavy Metal]] bis zu acht Toms. Dies variiert jedoch nach dem persönlichen Spielstil stark. Die meisten Standard-Sets werden mit drei Toms ausgeliefert: zwei Hängetoms (10 bis 13 Zoll) und einem Stand-Tom (14 bis 16 Zoll). |
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=== Hi-Hat === |
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[[Bild:2006-07-06_hihat3.jpg|thumb|200px|Pearl H2000 Eliminator Hi-Hat-Maschine mit Paiste 2002 Sound Edge Hi-Hats]] |
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Die/das [[Hi-Hat]] besteht aus einem aufeinander abgestimmten Beckenpaar unterschiedlicher Tonlage, das auf einer Hi-Hat Maschine montiert wird und über eine Pedalmechanik mit dem Fuß gespielt werden kann. In den allermeisten Fällen ist das obenliegende Becken dabei leichter als das untenliegende. Je nachdem, wie lang bzw. kurz der Kontakt der beiden Becken ist, entstehen unterschiedliche Klänge. Hält der Schlagzeuger das Pedal getreten, bleiben die beiden Becken geschlossen und erzeugen mit dem Stick gespielt sehr kurze, trockene Akzente. Durch Kombinieren von verschiedenen Schlagtechniken und unterschiedlich stark geöffneten Becken (Openings) lassen sich viele verschiedene Effekte erzielen. Auf der Hi-Hat wird meist ein durchgehender Puls, oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt. |
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Zwar haben Kesselmaterial und -bearbeitung einen gewissen Einfluss auf den Klang der Trommel, jedoch lässt sich der Sound von Tomtoms in einem weiten Bereich durch die Auswahl der Trommelfelle und die Fellspannung variieren. |
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Die meisten Hi-Hats haben einen Durchmesser von 13 bis 15 Zoll, einige Effekt-Hi-Hats (z.B. mit Löchern oder Wellen in den Becken) sind auch kleiner. Es gibt Hi-Hat Becken, bei denen das untere Becken am Außenrand eine wellige Struktur haben. Diese heißen, je nach Hersteller "Sound-Wave", "Sound-Edge" oder "Mastersound"-Hi-Hats. Dies erlaubt, wie auch Löcher im unteren Becken, dass Luft schneller entweichen kann. Der "Chick" beim Zusammentreffen der beiden Becken wird dadurch definierter und meistens auch lauter. |
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* {{Audio|Floor tom.ogg|Hörbeispiel: Standtom}} |
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=== Becken === |
=== Becken === |
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{{Hauptartikel|Becken (Musikinstrument)}} |
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Im Prinzip lassen sich 5 Beckentypen unterscheiden, wobei der erste Typ, die Hi-Hat, bereits oben beschrieben wurde. Entsprechend ihrer Klang-Charakteristik erfüllen diese unterschiedliche Funktionen im Drum set: |
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Im Prinzip lassen sich fünf Beckentypen unterscheiden. Entsprechend ihrer Klangcharakteristik erfüllen diese unterschiedliche Funktionen im Drumset: |
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==== Ride-Becken ==== |
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Das [[Becken (Musikinstrument)|Ride-Becken]] ''(ride cymbal)'' hat meist einen Durchmesser von 16“ - 24“ und kann vom Material her sehr unterschiedlich stark sein. Je nach Bearbeitung verfügen sie über einen relativ definierten Anschlag („Ping“), der von einem Grundrauschen („Wash“) unterlegt ist. Einige Becken klingen relativ trocken, andere (dünnere) erzeugen mehr „weißes Rauschen“ und erzeugen einen eher undefinierten Klangteppich. Spielt man die Kuppe („Glocke“) an, so ertönt ein heller, durchdringender, klarer glockenartiger Ton, spielt man dagegen am Rand, wird der Obertonanteil entsprechend größer, und das Becken „schaukelt sich auf“. Entsprechend ihrer Anwendungen gibt es einige Sonderformen, wie z.B. Sizzle-Rides, die mit einigen Nieten ausgestattet sind, um ein fließendes, ausgeprägtes Grundrauschen zu erzeugen oder das Flat-Ride, das über keine Kuppe verfügt, und somit "trockener" klingt, also weniger Obertöne hat. |
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==== Hi-Hat ==== |
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Auf dem Ride-Becken werden meist ein durchgehender Puls, oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt, also als klangliche Alternative zu den Hi-Hats. |
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[[Datei:Hi-hat.jpg|mini|hochkant|Hi-Hat]] |
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{{Hauptartikel|Hi-Hat}} |
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Die Hi-Hat besteht aus einem Beckenpaar, das horizontal auf einem Ständer mit einem Pedal montiert ist. Dieses ermöglicht mittels eines Federzugs ein Öffnen und Schließen der Hi-Hat mit dem linken Fuß im Standard-Setup. |
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==== Crash-Becken ==== |
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[[Bild:2006-07-06_Crash_Zildjian_14.jpg|thumb|200px|14 Zoll Crashbecken (Bronze) der Marke Zildjian mit sichtbarer Patina]] |
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Crash-Becken ''(crash cymbal)'' sind im Vergleich zu Ride-Becken in der Regel dünner und kleiner (etwa 14 bis 20 Zoll Durchmesser) und von ihrer Bearbeitung her auf einen deutlich höheren Anteil von „weißem Rauschen“ ausgelegt. Ihr Klang ist eher geräuschartig und wird auch entsprechend angewendet, das heißt für Akzente oder (zum Beispiel mit Filzschlegeln) für anschwellende [[Crescendo]]-Effekte. Abhängig von Größe und Bearbeitung klingen verschiedene Crash-Becken unterschiedlich lange nach. Größere/schwerere Crash-Becken eignen sich teilweise auch für Ride-Figuren. |
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Das Schließen der Hi-Hat-Becken mit dem Pedal erzeugt einen vergleichsweise leisen Klang ähnlich dem einer [[Cabasa]]. Das Anschlagen mit einem Stick erzeugt im geschlossenen Zustand einen feinen Klang, im halboffenen Zustand einen raueren („rockigen“) Klang, im offenen Zustand einen lauten Klang ähnlich demjenigen eines Crash-Beckens. Je nachdem, wie lang der Kontakt der beiden Becken ist, entstehen unterschiedliche Klänge. |
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==== China-Becken ==== |
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Das China-Becken ''(china cymbal, Chinesisches Becken)'' stellt insofern eine Ausnahme dar, da es sich - bedingt durch einen anderen kulturellen Hintergrund - in der Formgebung deutlich von den anderen Beckentypen unterscheidet. Es hat ebenfalls eine exponierte Kuppe, allerdings ist sie im Gegensatz zu den anderen beschriebenen Beckentypen häufig nicht rund, sondern eher zylindrisch. Augenfälligstes Merkmal ist jedoch der hochgebogene Rand, der das Becken im Querschnitt wie eine Art lang gezogene Gugelhupfform aussehen lässt. Der Durchmesser liegt etwa bei 14“ - 24“. Das Klangbild ist mit dem eines Crash-Beckens vergleichbar, allerdings eher „schmutziger“ oder „roher“ und weniger definiert, meist auch kürzer. Sie werden häufig für kurze, explosive Akzente oder Staccato-Figuren eingesetzt. Größere, oft mit Sizzles versehene Chinas haben auch im Jazz/Big Band Eingang als Ride-Becken gefunden. Um den Beckenrand zu schützen, werden diese meist verkehrt herum oder senkrecht aufgehängt, damit man den umgebogenen Rand flächig treffen kann. |
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Auf der Hi-Hat werden meist ein durchgehender Puls oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt. Sie wird oft als klangliche Alternative zum Ride-Becken verwendet. |
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==== Splash- und Effekt-Becken ==== |
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[[Bild:2006-07-06_crash_paiste_16.jpg|thumb|200px|16 Zoll Crashbecken (Bronze) der Marke Paiste]] |
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[[Bild:2006-07-06_drum-seat.jpg|thumb|200px|Ein Schlagzeughocker der Marke Tama]] |
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[[Bild:2006-07-06_dw5000_2.jpg|thumb|200px|Fußmaschine "DW 5000" der Marke DW]] |
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Splash-Becken ''(splash cymbal)'' sind in Art und Funktion vergleichbar mit Crash-Becken, allerdings sind sie im Durchmesser deutlich kleiner (etwa 6“-12“), weshalb sie auch eine andere Klang-Charakteristik aufweisen: Splash-Becken sprechen rasch an, klingen hell, spritzig und klingen kaum nach. Sie werden für kurze, helle Akzente verwendet (häufig sind sie z.B. im Dixieland zu hören, oft von Hand abgestoppt, was das typische „Pscht“ erzeugt.) Besonders [[Stewart Copeland]] und [[Manu Katché]] etablierten den Einsatz von Splash-Becken. |
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* {{Audio|Hi hat closed.ogg|Hörbeispiel: Hi-Hat}} |
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Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe verschiedenster Effekt-Becken mit verschiedenen speziellen Features wie Löchern, Sizzles, Schellen, etc., um das Klangspektrum des Drumsets zu erweitern. Die Kreativität (und Marketingaktivität) diverser Beckenhersteller ist schier unerschöpflich, ebenso wenig wie die Liste an Namen, unter denen besagte Produkte auf dem Markt sind. Somit wird die Palette an „Cups“, „Bells“, „Stacks“, „Mini-Chinas“, „Jingle-Hats“ oder ähnlichen Instrumenten immer größer, wobei nicht alle von diesen eindeutig einer der oben genannten Gruppen zuzuordnen sind. Cups oder Bells sind Becken, die einen Klang ähnlich der Glocke eines Ride-Becken erzeugen. Stacks sind mehrere Becken, die direkt übereinander gelegt werden. Dabei ist meistens ein Becken deutlich kleiner als das andere (z.B. 12" und 16") oder es wird ein Becken in ein China gelegt. Sie erzeugen meist sehr dreckige und sehr kurze Klänge, die vorwiegend im Drum'n'Bass und vergleichbaren elektronischen Stilrichtungen eingesetzt werden. |
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==== Ride-Becken ==== |
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Das Ride-Becken (englisch ''ride cymbal'') hat meist einen Durchmesser von 16 bis 24 Zoll und kann unterschiedliche Materialstärken besitzen. Je nach Bearbeitung verfügt es über einen relativ definierten Anschlag („ping“), der von einem Grundrauschen („wash“) unterlegt ist. Einige Becken klingen relativ trocken, andere dünnere erzeugen mehr Grundrauschen und dadurch einen eher undefinierten Klangteppich. Spielt man die Kuppe ({{enS|bell}} oder ''cup'', Glocke) an, so ertönt ein heller und klarer, glockenartiger Ton. Spielt man dagegen den Rand an, so wird der Obertonanteil entsprechend größer und das Becken kann sich aufschaukeln. Entsprechend ihrer Anwendungen gibt es einige Sonderformen, wie zum Beispiel Sizzle-Rides, die mit einigen Nieten ausgestattet sind, um ein fließendes, ausgeprägtes Grundrauschen zu erzeugen oder das Flat-Ride, das über keine Kuppe verfügt und somit weniger Obertöne hat. |
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Unter Hardware werden sämtliche nötigen Bedienelemente wie Hi-Hat- und [[Fußmaschine]], Beckenständer, Stative, diverse Halterungen etc. zusammengefasst. Auch mit dem Kessel fest verbundene Teile wie Spannböckchen, Snare-Abhebung, Tomhalterungen oder Bassdrum-Füße fallen unter diesen Begriff. |
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Auf dem Ride-Becken werden meist ein durchgehender Puls oder feste rhythmische Figuren ({{enS|patterns}}) gespielt. |
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=== Materialien === |
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==== Felle ==== |
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Die Felle – früher aus Naturfell, heutzutage gewöhnlich aus ein- oder zweilagiger Kunststofffolie – werden auf den Trommelkessel mittels Spannreifen (Hoops),die vorwiegend aus Metall, manchmal aber auch aus Holz sind, aufgespannt. Dies geschieht mit je vier bis zwölf Spannschrauben, abhängig vom Kesseldurchmesser. Auf diese Weise lassen sich die Felle sowohl in dem zum Musikstil passenden Straffheitsgrad, als auch tonal stimmen. Das obere, bespielte Fell heißt Schlagfell, das untere Resonanzfell. Man unterscheidet bei Fellen hauptsächlich zwischen „coated“ und „clear“. Clear bedeutet, dass sie durchsichtig sind. Coated sind Felle, die eine weiße, meist aufgerauhte Schutzschicht besitzen. Diese bewirkt einen etwas wärmeren Klang, und erlaubt es, mit Schlagzeug-Besen beim Wischen ein Rauschen zu erzeugen. Während sie früher oft nur bei der Snare verwendet wurden (und dort meist nur solche verwendet werden), findet man sie heute oft auch auf den Toms. Außerdem gibt es Felle mit der Bezeichnung „Dry Snare“. Diese Snarefelle haben sehr kleine Löcher die den Klang beeinflussen und die Snare trockener klingen lassen. |
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* {{Audio|Ride cymbal.ogg|Hörbeispiel: Ride-Becken}} |
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==== Kessel ==== |
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Die Kessel der Bass drum und der Toms sind meistens aus Holz. Das populärste Holz ist [[Ahorne|Ahorn]] (Maple), das einen warmen, ausgewogenen Klang bietet, mit relativ starken Tiefen. [[Birke]] ist „in natürlicher Weise equalized“ (neben den Tiefen sind auch die Höhen hervorgehoben) und daher im Tonstudio sehr beliebt. Mahagoni bietet sehr kräftige Tiefen und reduzierte Höhen. Als weitere Hölzer finden Verwendung [[Buche]], [[Pappeln|Pappel]], [[Linde]], Weiß-[[Eiche]] und etliche andere, auch nicht-einheimische Hölzer, passend für verschiedene klangliche Einsatzzwecke und Qualitätsansprüche. Holzgemische kommen vor. [[Plexiglas]]-Kessel, knallig im Klang, extravagant in der Optik, blieben eher ein Nischenphänomen, sind aber eng verbunden mit dem Namen [[John Bonham]] (einstiger Drummer von [[Led Zeppelin]]). Die [[Kleine Trommel]] (Snaredrum, Snare) besteht oft aus Metall, zum Beispiel [[Stahl]], [[Messing]], [[Kupfer]], [[Aluminium]] oder wiederum aus Holz. Aber gerade hier reicht die Kreativität der Trommelbaumeister weit; so gibt es Snare drums aus Materialien wie Hanf-Hartfaser. Je weniger Klang ein Kessel schluckt (Klangverlust), desto besser ist der Trommelklang. Daran lässt sich gute Qualität der Trommelkessel und Drum sets erkennen, weil der Klang eigentlich nur von den Fellen erzeugt wird und eben irrigerweise nicht durch den Trommelkessel. |
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==== Becken |
==== Crash-Becken ==== |
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[[Datei:2006-07-06 crash paiste 16.jpg|mini|links|16″-Crash-Becken (Bronze)]] |
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Becken oder Cymbals bestehen in der Regel aus [[Legierung]]en wie [[Messing]] oder verschiedenen [[Bronze]]n wie Kupfer-Nickel-Bronze und Zinn-Bronze, wobei letztere als das bessere Material für Becken gilt. Der Zinn-Gehalt variiert von 8 % bis hin zur Glocken-Bronze mit 20 %. |
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Crash-Becken (englisch ''crash cymbal'') sind im Vergleich zu Ride-Becken in der Regel dünner und kleiner (etwa 13 bis 20 Zoll Durchmesser) und von ihrer Bearbeitung her auf einen deutlich höheren Anteil von „weißem Rauschen“ ausgelegt. Ihr Klang ist eher geräuschartig. Deswegen werden sie oft für Akzente oder (zum Beispiel mit Filzschlägeln) für anschwellende [[Dynamik (Musik)|Crescendo]]-Effekte verwendet. Abhängig von Größe, Form und Materialstärke klingen verschiedene Crash-Becken unterschiedlich lange nach. |
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* {{Audio|Crash cymbal.ogg|Hörbeispiel: Crash-Becken}} |
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==== China-Becken ==== |
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[[Datei:Aachinabell.jpg|mini|Kegelförmige Kuppe eines China-Beckens]] |
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Die [[Sticks (Schlagzeug)|Sticks]] werden aus Holz, weniger aus Kunststoff oder [[Kohlefaser]] und selten aus Metall gefertigt. ''Rods'' bestehen aus mehreren dünnen Holzstöckchen, die zu einem Bündel zusammengebunden sind. [[Besen (Perkussion)|Schlagzeug-Besen]] sind meist aus Kunststoff oder Metall. Es werden auch (Pauken-)Schlegel eingesetzt, die zumeist aus Holz für den Griff und Filz oder Fell für den Kopf bestehen. Sonstige Schlegelarten bestehen zumeist aus Holz. |
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Das China-Becken („chinesisches Becken“, englisch ''China cymbal'') unterscheidet sich – bedingt durch einen anderen kulturellen Hintergrund – in der Formgebung deutlich von den anderen Beckentypen und stellt insofern eine Ausnahme dar. Die Kuppe ist häufig nicht gewölbt, sondern hat die Form eines Zylinders oder abgeschnittenen Kegels, dessen Grundfläche das obere Ende der Kuppe darstellt. Augenfälligstes Merkmal ist der hochgebogene Rand, der das Becken im Querschnitt wie eine Art lang gezogene Gugelhupfform aussehen lässt. Der Durchmesser liegt meist bei 14 bis 24 Zoll. Das Klangbild ist mit dem eines Crash-Beckens vergleichbar, allerdings eher „schmutziger“ oder „roher“ und kürzer. China-Becken werden häufig für kurze explosive Akzente oder [[Staccato]]-Figuren eingesetzt. Vor allem im Bereich des [[Metal]]s wird es einerseits als starkes Akzentbecken, vielfach aber auch als Hi-Hat- oder Ride-Ersatz eingesetzt. Größere, oft mit ''Sizzles'' versehene China-Becken haben auch im Jazz und der Big-Band-Musik Eingang als Ride-Becken gefunden. Um den Beckenrand zu schützen, werden diese meist verkehrt herum oder senkrecht aufgehängt, damit man den umgebogenen Rand flächig treffen kann. Das China-Becken ''(China-Type)'' ist das Becken mit der breitesten Palette an unterschiedlichen Klängen. |
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==== Splash- und Effekt-Becken ==== |
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[[Datei:2006-07-06 splash 10.jpg|mini|links|10″-Splash-Becken mit Tom-Halterung]] |
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Hardware für Drums besteht aus massiven Metallstangen, die eine meist silbrige Farbe besitzen. Hardware ist notwendig, um einzelne Komponenten eines Drum sets zu halten oder zusammenzufügen. |
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Splash-Becken ''(splash cymbal)'' sind in Art und Funktion vergleichbar mit Crash-Becken, allerdings sind sie im Durchmesser deutlich kleiner (etwa 6 bis 12 Zoll), weshalb sie eine andere Klang-Charakteristik aufweisen: Splash-Becken sprechen rasch an, klingen hell, spritzig und klingen kaum nach. Sie werden für kurze helle Akzente verwendet. Besonders [[Stewart Copeland]] und [[Manu Katché]] etablierten den Einsatz von Splash-Becken. |
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Meist werden Tom Toms oder Becken an den Ständern befestigt. Zur Hardware zählen aber auch die Pedale, die für das Bedienen von Hi-Hat und Bass drum notwendig sind. Oft ist die dickere Hardware robuster durch ihre Dicke, dafür ist aber auch der Preis höher. |
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Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl verschiedener Effekt-Becken mit speziellen Formen oder Bearbeitungen wie Löchern oder Schellen, um das Klangspektrum des Drumsets zu erweitern. Die Kreativität der Beckenhersteller scheint unerschöpflich, ebenso die Vielfalt an Namen, unter denen Effekt-Becken vertrieben werden. Somit wird die Produktpalette an „Cups“, „Bells“, „Stacks“, „Mini-Chinas“, „Jingle-Hats“ oder ähnlichen Becken immer größer, wobei nicht alle Becken eindeutig einer Gruppe zugeordnet werden können. Cups oder Bells sind Becken, die einen Klang ähnlich der Glocke eines Ride-Becken erzeugen. Bei Stacks sind mehrere verschieden große Becken direkt übereinander gelegt, um kurze „dreckige“ Klänge zu erzeugen. |
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=== Größen === |
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==== Größen der Trommeln und Becken ==== |
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Die Größen der Trommeln und Becken werden in [[Englisches Zoll|Zoll]] (Inch, 1 Zoll = 2,54 cm) angegeben. Typische Trommeldurchmesser sind: |
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* Bass drum: 22 Zoll (16 bis 26 Zoll) |
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* Snare: 14 Zoll (10 bis 15 Zoll) |
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* Tom Tom: 8 bis 18 Zoll |
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Typische Beckendurchmesser sind: |
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* Ride :20 Zoll (18 bis 24 Zoll) |
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* Crash :16 bis 18 Zoll (14 bis 22 Zoll) |
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* Hi-Hat :14 Zoll ( 8 bis 15 Zoll) |
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* China :18 Zoll (12 bis 24 Zoll, Exoten noch größer) |
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* Splash:10 Zoll ( 6 bis 14 Zoll) |
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Je nach Stilrichtung können verschiedene Kombinationen vorkommen. |
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=== Standardgrößen === |
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==== Größen eines Standard-Schlagzeugs ==== |
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Die gängigen Trommel- und Beckendurchmesser sind: |
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Becken: |
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* Standard-Crash: 16" |
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* Standard-Ride: 20" |
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* Standard-Hi-Hat: 14" |
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{| class="wikitable" |
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Trommeln: |
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!Bauart |
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!Größe |
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|Große Trommel || 22 Zoll (16 bis 30 Zoll) |
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|- |
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|Kleine Trommel || 14 Zoll (6 bis 16 Zoll) |
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|- |
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|Tomtom || 10, 12 und 14 oder 12, 13 und 16 Zoll |
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(6 bis 18 Zoll) |
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|- |
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|Hi-Hat || 14 Zoll (8 bis 16 Zoll) |
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|- |
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|Ride-Becken || 20 Zoll (18 bis 24 Zoll) |
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|- |
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|Crash-Becken || 16 Zoll (13 bis 24 Zoll) |
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|- |
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|Splash-Becken || 10 Zoll (6 bis 12 Zoll) |
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|- |
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|China-Becken || 18 Zoll (8 bis 26 Zoll) |
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|- |
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|} |
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=== Hardware === |
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Rock sizes: |
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[[Datei:Stopa zdemontowana z bębna basowego.jpg|mini|Typische Hardware: die Fußmaschine]] |
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* Bass drum: 22" |
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Unter Hardware werden sämtliche Bedienelemente wie [[Fußmaschine]], Beckenständer und Stative sowie die diversen Halterungen zusammengefasst. Auch mit dem Kessel fest verbundene Teile wie Spannböckchen, Snare-Abhebung und die Bass-Drum-Füße gehören dazu. |
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* Tom1: 12" |
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* Tom2: 13" |
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* Tom3: 16" |
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* Snare: 14" |
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=== Schlägel === |
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sog. Fusion sizes |
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{{Hauptartikel|Schlägel (Musik)}} |
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* Bass drum: 20" |
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Die Trommeln und Becken des Schlagzeugs werden per Hand mit zwei [[Sticks (Schlagzeug)|Trommelstöcken]] ({{enS|drumsticks}}) gespielt, die zumeist aus Holz bestehen. Die Basstrommeln werden mit einer Fußmaschine gespielt, die einen Schlägel mit einem Filz- oder Kunststoffkopf auf das Fell schlägt. Per Hand kommen auch [[Besen (Perkussion)|Besen]] zur Anwendung oder „Rods“ genannte Ruten mit gebündelten Holz-Stöckchen, die man wegen ihrer Eigenschaften zwischen Sticks und Besen auch „Stesen“ nennt. Daneben finden sich für das Handspiel Schlägel mit Filz- oder Flanellköpfen für abgedämpftes oder dumpfes Spiel. Beim Spiel mit den Händen wird das Abprallen der Sticks von der schwingenden Oberfläche ausgenutzt, vor allem je dichter ein „Schlagteppich“ wird, bis hin zum [[Schlagzeugspiel#Wirbel und Rudiments|Wirbel]]. Um einen gedämpften Ton zu erzielen, werden besonders in der klassischen Musik die [[Mallet percussion|Mallets]] verwendet. |
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* Tom1: 10" |
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* Tom2: 12" |
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* Tom3: 14" |
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* Snare: 14" |
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=== Materialien === |
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==== Größen eines typischen [[Heavy Metal|Heavy-Metal]]-Schlagzeugs ==== |
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==== Felle ==== |
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Becken: |
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{{Hauptartikel|Schlagzeugfell}} |
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* Mehrere Crashes zw. 14" u. 22" |
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Die Felle des Schlagzeugs wurden früher aus Naturfell hergestellt. Heutzutage bestehen sie gewöhnlich aus ein- oder zweilagiger Kunststofffolie. Sie werden auf den Trommelkessel mittels Spannreifen aufgespannt, die meist aus Metall oder auch Holz gefertigt sind. Dies geschieht abhängig vom Kesseldurchmesser mit je vier bis zwölf Spannschrauben. Auf diese Weise lassen sich die Felle durch Veränderung der Spannung in einer zum Musikstil passenden Tonhöhe stimmen. Das obere bespielte Fell heißt Schlagfell, das untere wird als Resonanzfell bezeichnet. Man unterscheidet bei Fellen hauptsächlich zwischen durchsichtigen („clear“) und aufgerauten Fellen („coated“). Letztere erzeugen einen wärmeren Klang der Trommel und erlauben es, mit Schlagzeug-Besen beim Wischen ein Rauschen zu erzeugen. Während aufgeraute Felle früher oft nur auf der Schnarrtrommel verwendet wurden, findet man sie heute oft auch auf den anderen Trommeln. Des Weiteren wird zwischen einlagigen und mehrlagigen (meist zweilagig) Fellen unterschieden. Die mehrlagigen Felle haben meist einen etwas gedämpfteren und tieferen Klang als einlagige Felle, außerdem sind sie stabiler. Die mehrlagigen Felle sind meist in härteren Musikrichtungen wie Rock, Hardrock und Metal anzutreffen. Außerdem gibt es Snarefelle mit sehr kleinen Löchern, die den Klang beeinflussen und die kleine Trommel trockener klingen lassen. Diese werden mit dem Zusatz „dry snare“ bezeichnet. Je mehr Spannschrauben zur Befestigung des Felles verwendet werden, desto präziser kann die Trommel gestimmt werden. Bekannte Hersteller von Fellen sind [[Remo (Unternehmen)|Remo]], Evans und Aquarian. |
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* Bis zu 2 Chinas zw. 16" u. 22" |
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* Splashes zw. 10" u. 12" |
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* Ride zw. 20 u. 24" |
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* Hi-Hat zw. 14" u. 15" |
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Trommeln: |
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* 2 Bass drums 22", selten 24" oder mehr; Alternativ eine Bassdrum mit Doppelfussmaschine |
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* Tom1 10" |
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* Tom2 12" |
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* Tom3 13" |
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* Tom4 14" |
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* Tom5 16" |
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* (event.) Tom6 18" |
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* Snare 14-15" |
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==== Kessel ==== |
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==== Größen des Schlagzeuges einer Jazzcombo, eines Studios, auf engstem Raum oder für Straßenmusik ==== |
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Die Kessel der großen Trommel und der Toms sind meistens aus Holz gefertigt. Das populärste Holz ist [[Ahorne|Ahorn]] (oftmals als engl. ''Maple'' bezeichnet), das einen warmen und ausgewogenen Klang mit relativ starken Tiefen bietet. Daneben ist [[Birken|Birke]] aufgrund der hervorgehobenen Höhen in Tonstudios sehr beliebt. Im Gegenzug dazu bietet Mahagoni sehr kräftige Tiefen und reduzierte Höhen. Als weitere Hölzer verwendet man [[Buchen|Buche]], [[Pappeln|Pappel]], [[Linden (Gattung)|Linde]], [[Eichen|Eiche]] und etliche andere Hölzer. Auch Holzgemische sowie verschiedene Kunststoffe (Hayman, Ludwig) finden Verwendung. Bei preisgünstigen Schlagzeugen findet man unter anderem auch Pappkessel, die verklebt und gepresst sind. Diese reichen im Klang jedoch nicht an die Alternativen heran. |
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Schlagzeuge für gedämpfte und fein differenzierte Lautstärken in einer Jazzcombo oder im Studio sowie mit möglichst wenig Ausdehnung und Gewicht für engsten Raum oder bei ständigem Umherwandern etwa eines Straßenmusikers erfordern kleine Maße. Vor allem fällt die Bass drum auf, die hierbei zumeist nur einen Durchmesser von 18, höchstens 20 Zoll, oft aber weniger - 16 Zoll -, hat. Hingegen sind die anderen Trommeln, Becken und sonstigen Teile solch Schlagzeuges nicht immer deutlich kleiner als die Standardmaße. |
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Die kleine Trommel besteht oft aus Metall oder ebenfalls aus Holz. Inzwischen bieten mehrere Hersteller zudem exotische Snares an, zum Beispiel mit größeren Löchern im Kessel („vents“), die für einen lauteren und knalligeren Klang sorgen. |
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=== Sticks, Besen, Ruten, Schlegel === |
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[[Bild:Drum Sticks.jpg|thumb|200px|Drum Sticks]] |
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[[Bild:2006-07-05_stick_kopf.jpg|thumb|200px|Der Kopf eines Drumsticks]] |
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Trommeln und Becken des Schlagzeugs werden per Hand mit zwei Trommelstöcken (englisch „[[Sticks (Schlagzeug)|Sticks]]“) zumeist aus Holz und die Bass drum per Fuß bzw. Fußmaschine mit einem Schlegel gespielt, der einen Filz-, Holz- oder Kunststoffkopf besitzt. Per Hand (kaum per Fuß) kommen Ruten (oder Rods, gebündelte Holz-Stöckchen, wegen der Ähnlichkeit zu Sticks und Besen auch "''Stesen''" genannt) oder [[Besen (Perkussion)|Besen]] zur Anwendung, wenn spezielle Effekte, leisere Schläge oder durchgängiges Wischen (per Jazzbesen auf der Snare) erzeugt werden sollen. Daneben finden sich für das Handspiel Schlegel mit Filz- oder Flanellköpfen für abgedämpftes oder dumpfes Spiel. Beim Spiel mit den Händen wird das Abprallen vor allem der Sticks, aber auch der Schlegel von der schwingenden Oberfläche ausgenutzt, vor allem je dichter die Schläge werden (bis hin zu einem dichten Schläge-Teppich oder [[Wirbel (Musik)|Wirbel]], besonders aus Press-Schlägen). Die Ausnutzung des Abpralleffekts schont zudem die Gelenke. Um einen gedämpften Ton zu erzielen werden besonders in der klassischen Musik gern die so genannten Mallets verwendet. |
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Je geringer der Klangverlust im Kessel ist, desto besser und vor allem resonanter ist der Trommelklang. Daran lässt sich gute Qualität der Trommelkessel erkennen. Damit der Klang möglichst ohne Verluste auf die Kessel übertragen wird, sind Qualität und Form der ''Gratung'' ausschlaggebend; das ist die Kante des Kessels, auf der das Fell aufliegt. Während früher meist flache oder runde Gratungen vorherrschten, haben sich heute dünne und spitze Kanten durchgesetzt. |
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=== Elektronisches Schlagzeug === |
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Das elektronische Schlagzeug ist nicht gleichzusetzen mit der völligen Automation des Schlagzeugspiels wie beim [[Drumcomputer]]. Das Schlagzeug wird weiter mit Händen und Füßen gespielt, seine Komponenten oder Teil-Instrumente (Trommeln, Becken, usw.) sind jedoch elektronisch. Sie erzeugen die Töne digital, gleichmäßiger sowie mit eigenem Klangcharakter und ahmen daher nur eingeschränkt den Naturklang eines herkömmlichen akkustischen Schlagzeuges nach. Dies, der zuweilen aufwendigere Aufbau und das mangelhafte Spielgefühl beim elektronischen Schlagzeug haben recht schnell zur Wieder- und Weiterverwendung des traditionellen Schlagzeugs neben seiner elektronischen Variante geführt. |
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Bei hochwertigen Sets sind die Kessel oft lackiert, um sie optisch attraktiver zu machen. Dafür sollte die äußerste Holzschicht eine schöne Maserung aufweisen. Bei preisgünstigen Sets werden dagegen oft farbig bedruckte Folien verwendet, die auf den Kessel aufgeklebt sind. Auch hochwertige Sets können foliert sein, um ein entsprechendes Aussehen zu erzielen. Die Verwendung solcher Folien kann jedoch die Klangqualität des Kessels beeinträchtigen, wenn die Folien schlecht verklebt sind und den Kessel so am Schwingen hindern. |
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Vorteil des elektronischen Schlagzeugs ist sein (ohne entsprechende Verstärkung) fast völlig fehlender Eigenklang. Dies macht es für den Einsatz unter schwierigen akustischen Verhältnissen geeignet. Einsatzbeispiele sind: Popmusik in Zimmerlautstärke bei entsprechenden Veranstaltungen, Üben (keine Lärmbelästigung der Nachbarn bei Spiel mit Kopfhörern) und Musicalproduktionen, bei denen eine extrem geringe Bühnenlautstärke erforderlich ist (Vermeidung von [[Übersprechen]]). |
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==== Becken ==== |
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=== Auf- und Abbau, Transport, Schlagzeug-Grundriss === |
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Die Becken bestehen in der Regel aus [[Legierung]]en wie [[Messing]] oder verschiedenen [[Bronze]]n, wie Kupfer-Nickel-Bronze und Zinn-Bronze. Der Zinn-Gehalt variiert von 8 % bis hin zur Glocken-Bronze mit 20 %. Darüber hinaus enthalten viele hochwertige Becken einen geringen Anteil an Silber. Zu früheren Zeiten existierten Sterlingsilber-Becken, welche silbrig schimmerten und aus der namensgleichen Legierung bestanden. Sie waren jedoch höchstens in der Unterklasse der Becken einzuordnen. Bekannte Hersteller von Becken sind [[Zildjian]], [[Meinl Percussion|Meinl]], [[Sabian]] und [[Paiste]]. Im Schatten dieser vier großen Beckenschmieden haben sich weitere Hersteller etabliert, wie zum Beispiel Masterworks, Anatolian und Ufip. |
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Mehr als bei anderen Instrumenten sind beim Schlagzeug rationeller Auf- und Abbau sowie Transport und vor allem der Grundriss wichtig, weil das Schlagzeug ein aufwendiges und ausgedehntes ''Standsystem'' mehrerer zusammengefaßter Instrumente (sonst auch einzeln spielbarer Trommeln, Becken, usw.) ist. Besonders ein ausgeklügelter Schlagzeug-Grundriss führt zu Funktionalität oder optimaler Zuordnung der Teil-Instrumente und damit zu deren unerlässlich schnellstmöglicher Erreichbarkeit für Hände und Füße des in der Regel sitzenden Schlagzeugers. Je größer ein Schlagzeug wird, z. B. im Heavy Metal (siehe 'Größen eines typischen Heavy-Metal-Schlagzeugs'), desto mehr gestalten sich Auf- und Abbau zur eigenen Aufgabe, nämlich der des so genannten [[Roadie]]s (für mechanischen Schlagzeugauf- und -abbau) und zusätzlich Schlagzeugtechnikers (für speziell die Tonqualität, erforderlichenfalls inklusive Schlagzeugverstärkung). Nicht zu unterschätzender Kostenfaktor sind weiterhin umfangreiche Transportbehältnisse, nämlich Schlagzeugtaschen oder -koffer (Englisch: Drum bags, Drum cases). |
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==== Trommelstöcke ==== |
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Die ''Trommelstöcke'' werden aus Holz (meistens [[Hickory (Pflanze)|Hickory]]), Kunststoff oder [[Kohlenstofffaser]] (Carbon-Sticks) und selten aus Metall gefertigt. ''Rods'' bestehen aus mehreren dünnen Holz- oder Plastikstöckchen, die zu einem Bündel zusammengebunden sind. Die Besen bestehen meist aus Kunststoff oder Metall. Die ''Schlägel'' werden meist aus Holz oder Kunststoff angefertigt; für den Kopf wird Filz oder Fell verwendet. Auch im Bereich der Trommelstöcke existiert eine Vielzahl von Herstellern. Zu den bekannten zählen dabei [[Vic Firth]], [[Vater Percussion]] und Pro Mark. Trommelstöcke werden auch von Herstellern anderer Schlagzeugteile vertrieben; so gibt es auch Serien von [[Zildjian]] oder [[Sonor]]. |
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Bekannteste Hersteller sind u. a. (in alphabetischer Reihenfolge): |
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== Geschichte und Hersteller == |
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- Von Drum sets |
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[[Datei:Joe LaBarbera.jpg|mini|hochkant|[[Joe LaBarbera]] am Schlagzeug]] |
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*[[Basix]] |
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Wichtig für die Entstehung des Schlagzeugs ist die Erfindung des ersten ''Bass-Drum-Pedals'' im Jahr 1887 durch George R. Olney. Darauf folgte im Jahr 1899 die Herstellung des ersten Serienprodukts durch [[William F. Ludwig]] und auf kulturellem Gebiet die [[„No-Drumming-Laws“]] in den USA. Diese verboten es den Sklaven, ihre traditionellen Handtrommeln zu spielen, und führte dazu, dass die afrikanische, stark rhythmische Musikkultur mit europäischen und orientalischen Schlaginstrumenten gepflegt wurde. Das erste komplette Schlagzeug kam 1918 durch die [[Ludwig-Musser#Anfangsjahre|Ludwig & Ludwig Drum Company]] in den Handel.<ref>[http://www.deutschlandfunkkultur.de/100-jahren-schlagzeug-motor-der-globalen-popmusik.1013.de.html?dram:article_id=416825 ''100 Jahre Schlagzeug''.] Deutschlandfunk Kultur</ref> |
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*[[Brady (Schlagzeug)|Brady]] |
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*[[Doppler Drums]] |
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*[[DW]] |
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*[[Gretsch]] |
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*[[Ludwig]] |
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*[[Mapex]] |
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*[[Pearl]] |
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*[[Premier]] |
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*[[RMV]] |
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*[[Sonor]] |
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*[[Stagg]] |
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*[[Tama]] |
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*[[Tamburo]] |
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*[[Taye]] |
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*[[Yamaha]] |
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Wie in vielen anderen Wirtschaftsbranchen setzten sich auch in Schlagzeugherstellung und -vertrieb die Internationalisierung und Globalisierung durch. Bis in die 1960er-Jahre kamen die Spitzenprodukte vor allem aus den USA ([[Ludwig-Musser|Ludwig]], [[Gretsch]]), Großbritannien ([[Premier Drums|Premier]]) und Deutschland ([[Sonor]], [[Trixon]]). |
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- Von Becken oder Cymbals |
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*[[Anatolian]] |
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*[[Bosphorus]] |
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*[[Istanbul Agop]] |
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*[[Istanbul Mehmet]] |
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*[[Masterwork]] |
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*[[Meinl]] |
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*[[Paiste]] |
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*[[Sabian]] |
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*[[UFIP]] |
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*[[Wuhan]] |
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*[[Zildjian]] |
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Ab den 1960er-Jahren erwuchs aus deutlich preiswerteren Produkten eine zunehmende Konkurrenz. Billig-Schlagzeuge kamen zunächst aus Japan, später aus Taiwan und Südkorea. Japan und Taiwan boten schon ab den 1970er-Jahren hochwertige Produkte an ([[Tama Drums|Tama]], [[Yamaha Corporation|Yamaha]], [[Pearl (Musikinstrumente)|Pearl]]), welche die Spitzenschlagzeuge aus den USA, Großbritannien und Deutschland auf dem Markt bedrängten und Schritt für Schritt große Marktanteile von den traditionellen Herstellern übernahmen. |
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- Von Drum sticks |
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*[[Agner]] |
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*[[Ahead]] |
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*[[pro-mark]] |
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*[[Regal Tip]] |
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*[[Vater]] |
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*[[Vic Firth]] |
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*[[Zildjian]] |
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Im Laufe der 1980er-Jahre wurde besonders Taiwan immer mehr zum günstigst produzierenden Hardware-Zulieferer fast jedes Schlagzeugherstellers auf der Welt. Mit der Globalisierung ab etwa 1990 drehte sich das internationale Abhängigkeitsverhältnis um: Ehemalige Spitzenproduzenten kamen in die Abhängigkeit früherer Billigproduzenten (wie beispielsweise Sonor in chinesische Kapitalabhängigkeit). |
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In jüngster Zeit drängt Brasilien mit preisgünstigen Schlagzeugen der Marke RMV in relativ hoher Qualität auf den internationalen Markt. |
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== Schlagzeug-Theorie == |
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Seit 2011 besteht mit dem [[Schlagzeugmuseum Ludwigsburg]] das einzige Museum seiner Art in Deutschland. |
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=== Schlagzeug-Notation === |
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Aus der Vielzahl der oben gezeigten Möglichkeiten deutet sich schon an, dass es „das“ standardisierte Set nicht gibt; jeder Schlagzeuger entwickelt im Laufe der Zeit seine eigene, höchst individuelle Zusammenstellung, die er obendrein noch in verschiedenen Situationen variieren kann. |
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== Elektronisches Schlagzeug == |
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Infolgedessen hat sich auch bis heute noch keine allgemeinverbindliche Notationsweise für das Schlagzeug durchgesetzt, was dazu führt, dass am Anfang jeder Komposition, jeder Transkription und jedes Lehrbuchs die Notation erläutert wird. Dies nennt man mit dem englischen Fachbegriff den ''drum key''. |
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[[Datei:V-drums.jpg|mini|Elektronisches Schlagzeug]] |
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{{Hauptartikel|Elektronisches Schlagzeug}} |
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Das elektronische Schlagzeug (kurz ''E-Drums'') wird wie das klassische Drumset gespielt. Die Töne entstehen jedoch nicht beim Schlag auf ein Instrument, sondern werden durch den Schlagimpuls ([[Trigger (Tontechnik)|Trigger]]) ausgelöst, zumeist digital in einem Soundprozessor erzeugt und können über Lautsprecher oder Kopfhörer ausgegeben werden. Zu diesem Zweck sind alle bespielten Komponenten mit elektronischen Tonabnehmern ausgestattet. Der entstehende Klang ist abhängig vom verwendeten Soundprozessor bzw. der Art und Qualität der verwendeten Soundvorlagen („Samples“); er kann dem Klang eines herkömmlichen akustischen Schlagzeugs sehr nahekommen, bietet im Vergleich zu diesem jedoch noch nicht alle möglichen spielerischen Feinheiten. Neben dem aufwendigeren Aufbau und dem teilweise höheren Anschaffungspreis des elektronischen Schlagzeugs ist dies der Grund, dass heute beide Formen nebeneinander verwendet werden. |
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Einige relativ weit verbreitete Schreibkonventionen lassen sich dennoch herausarbeiten: so wird anstelle der gängigen [[Notenschlüssel]] ein so genannter „neutraler“ Perkussionsschlüssel verwendet, da viele Bestandteile eines Drumsets nicht auf eine genaue Tonhöhe gestimmt sind. Ferner ist es eine gängige Praxis, die metallenen Einzelinstrumente ([[Becken (Musikinstrument)|Becken]], [[Glocke]]n etc.) mit x-förmigen Notenköpfen darzustellen, während die eigentlichen Trommeln gewöhnliche Notenköpfe erhalten. Auch sollten ungefähre relative Tonhöhenbeziehungen im Notenbild ablesbar sein. Es ist auch üblich, die Teile des Sets, die mit den Füßen gespielt werden (Bass Drum, Hi-Hat) in den unteren Teil des [[Notensystem]]s zu setzen, während die mit den Händen (bzw. Stöcken und Schlegeln) gespielten Figuren weiter oben notiert werden. Dies kann teilweise zu Komplikationen führen, da die Hi-Hat sowohl mit der Fußmaschine als auch mit Stöcken zum Klingen gebracht wird. In solchen Fällen wird versucht, eine möglichst deutlich lesbare Notation zu finden, da eine komplett ausgeschriebene Schlagzeugfigur im Notenbild schnell sehr komplex aussehen kann, auch wenn es sich um einen im Grunde simplen [[Groove (Musik)|Groove]] handelt. |
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Ein großer Vorteil des elektronischen Schlagzeugs ist sein fast völlig fehlender Eigenklang ohne Verstärkung. Es eignet sich deswegen für den Einsatz unter schwierigen akustischen Verhältnissen. Einsatzbeispiele sind Popmusik in Zimmerlautstärke bei entsprechenden Veranstaltungen, das Üben ohne Lärmbelästigung der Nachbarn beim Spiel mit Kopfhörern sowie [[Musical]]produktionen, bei denen eine extrem geringe Bühnenlautstärke erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil des elektronischen Schlagzeugs ist, dass man mit nur einem Set die Klänge verschiedener Schlagzeug- und [[Perkussion (Musik)|Perkussionsinstrumente]] erzeugen kann. |
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Ein typischer ''drum key'' könnte beispielsweise so aussehen (Instrumentenbezeichnungen und ihre Abkürzungen sind heutzutage gängige Praxis): |
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[[Bild:Sample_Drum_Key.jpg|thumb|center|600px|Drum Key]] |
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Das elektronische Schlagzeug ist nicht mit dem [[Drumcomputer]] zu verwechseln, der die Klänge der Instrumente ohne Interaktion mit einem Schlagzeuger nachahmt. |
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Zur Illustration des vorher Gesagten ein praktisches Beispiel. Ein sehr rudimentärer Achtelnoten-Beat, den ein Anfänger bereits in einer der ersten Unterrichtsstunden lernen würde, sieht notiert trotzdem schon vergleichsweise kompliziert aus: |
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[[Bild:Easy_8Note_Beat.jpg|thumb|center|300px|Einfacher Achtelnoten-Beat]] |
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Seit einiger Zeit gibt es Lösungen, für die lediglich elektronisch konfigurierte Drumsticks sowie zwei Fußpads benötigt werden, um realistische Schlagzeugklänge über ein virtuelles, unsichtbares Drumkit durch die bloße Haltung und Bewegung der Stöcke zu produzieren und über Kopfhörer oder andere Klangerzeuger wiederzugeben.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=wVp4eaubdrM SCHLAGZEUGER testet die "Pocketdrums 2"] auf Youtube.com</ref> |
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=== Spielweise, Grundrhythmen und Taktarten === |
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== Spielpraxis == |
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==== Handhaltung und Spielweise ==== |
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{{Hauptartikel|Schlagzeugspiel}} |
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Beim „Matched Grip“ werden die Stöcke in beiden Händen gleich gehalten: die Handrücken weisen tendenziell nach oben, das längere Stockende ragt zwischen Daumen und Zeigefinger aus der Hand. Es drei gebräuchliche Varianten. Beim „Germanic Grip“ zeigen die Handflächen nach unten. Die Sticks werden aus dem Handgelenk und Arm gespielt; dadurch erhält man mehr Kraft beim Schlag. Dagegen sind beim „French Grip“ die Handflächen nach innen gerichtet, und die Hände können näher zusammengehalten werden, ohne dass sich die Sticks berühren. Die Sticks werden aus den Fingern, Handgelenk und Arm gespielt; es ist leichter, dynamisch und akzentuiert zu spielen (vor allem auch sehr leise zu spielen), dafür hat man nicht so viel Kraft bei den Schlägen. Der „American Grip“ versucht die Vorteile beider Varianten zu kombinieren, und ist die Mischstellung zwischen den beiden. Dabei sind die Handflächen etwa im 45° Winkel zum Boden gerichtet. |
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=== Funktion des Schlagzeugs === |
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Demgegenüber bevorzugen besonders Jazz-Drummer oft den „Traditional Grip“ (auch „Classic Grip“ genannt), bei dem ein Stock (normalerweise die nicht-Führungshand, also bei einem Rechtshänder die linke Hand) in etwa zwischen 45° und rechtem Winkel zum Unterarm steht. Der Handrücken weist nach unten, das längere Stockende ragt zwischen dem Ring- und Mittelfinger zur Spielfläche, oben gehalten vom Daumen. Die andere Hand benutzt einen der oben beschrieben Varianten. Es gibt auch Schlagzeuger, die für beide Hände den Traditional Grip nehmen, dies ist jedoch ungewöhnlich. Dabei wird der Schlag mit einer Drehbewegung ausgeführt. Diese eher unnatürliche Haltung und Spielweise erklärt sich damit, dass die Snaredrum ihren Ursprung in der Marschtrommel hat, die mittels eines Tragegurts vor dem Bauch getragen wurde. Vermutlich weil es zum Marschieren praktischer war, wurde die Trommel schräg gestellt und konnte somit nicht symmetrisch gespielt werden. Auch bei den ersten Drumsets lag die Snaredrum oftmals schräg auf dem Trommelständer. Gerade im Jazz kamen viele Schlagzeuger oder ihre Lehrer aus diesem Hintergrund, und bis heute ist diese Spielweise dort relativ beliebt. Vor allem eine gleichmäßige Schlagfolge zwischen linker und rechter Hand ist für den Anfänger nicht so leicht zu beherrschen wie beim Matched Grip; wenn das Anfangsstadium überwunden wurde ergeben sich jedoch keine besonderen Nachteile dieser Weise zu spielen. |
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Die Hauptfunktion des Schlagzeugs in einer Band ist das Erzeugen eines Grund[[Rhythmus (Musik)|rhythmus]], der die Band trägt und gemeinsam mit den anderen Instrumenten der [[Rhythmusgruppe]] (Bass und Keyboard) den tragenden [[Groove (Musik)|Groove]] ergibt. Dazu setzt der Schlagzeuger in der Regel eine feste Schlagfolge ein, die er ständig wiederholt. Die Basis des tragenden Rhythmus ist dabei die Abwechslung zwischen dem tiefen Klang der Bass-Drum, dem hohen Klang der kleinen Trommel sowie dem metallischen, durchgehenden Puls von Hi-Hat oder Ride-Becken. |
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Neben dieser grundlegenden Funktion wird mit höherer Komplexität der Musik etwas anderes immer wichtiger: Das Schlagzeug baut Verzierungen ein, betont und hebt durch Effekte und Abwandlungen wie den rhythmischen [[Fill (Musik)|Fills]] Stellen hervor. Hier kommen meist Crashbecken oder andere Effektbecken zum Einsatz. Auch der Einsatz von [[Schlagzeugspiel#Wirbel und Rudiments|Wirbeln]] und [[Rudiment (Schlagzeug)|Rudiments]] auf der kleinen Trommel zielen auf diesen Effekt ab. Der Gipfel der Verzierung und Betonung ist das [[Schlagzeugspiel#Schlagzeugsolo|Schlagzeugsolo]], bei dem die anderen Instrumente der Band in den Hintergrund treten. |
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Je wuchtiger das Spiel, desto mehr kommt die Schlagbewegung aus dem Unterarm (einzelne Schläge können Ähnlichkeit mit denen des Peitschens haben), während schnellere Abfolgen eher vom Handgelenk ausgehen. Bei sehr hohem Tempo bleibt sogar das Handgelenk fast unbewegt: beim „Matched Grip“ wird der Stock von Mittel-, Ring- und kleinem Finger beschleunigt, beim „Traditional Grip“ vom Daumen. Für Trommelwirbel schließlich werden die Stöcke, die ja vom Schlagfell zurückprallen (sog. „Rebound“), teilweise gegen das Fell „gepresst“. Dieser „Presswirbel“ ergibt jedoch meist einem undefinierten Klangteppich. Für einen sauberen Wirbel muss der Schlagzeuger den Rebound ausnutzen, um mit einer Armbewegung zwei Schläge (sog. „Doppelschläge“) zu bekommen. |
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=== Notation === |
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==== Einfacher Grundrhythmus, Begleitung, 4/4, 8/8 ==== |
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[[Datei:Sample Drum Key.jpg|mini|Typischer drum key (in der heutigen Schreibkonvention)]] |
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Beim einfachen Grundrhythmus in der heute gängigsten [[Taktart]], dem 4/4 (8/8), begleitet man, |
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Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten, die verschiedenen Schlaginstrumente zu kombinieren und aufzubauen, hat sich bis heute keine verbindliche Notation durchgesetzt. Dies führt dazu, dass am Anfang von Schlagzeugnoten die Notation erläutert werden muss. Diese Beschreibung wird als ''drum key'' bezeichnet. |
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* indem die 'Führungshand' (bei Rechtshändern: rechts) gleichmäßig 8 Beats (Zählzeiten) auf dem (Ride-) Becken (oder Hihatbecken) schlägt oder verklanglicht, |
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* der 'Führungsfuß' (bei 'Rechtsfüßern': rechts) betont den ersten Beat auf der (tiefen, dunklen) Bassdrum mit, |
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* dann den dritten Beat (Backbeat) die 'Nichtführungshand' (bei Rechtshändern: links) auf der Snare (hoch, hell) und zugleich der 'Nichtführungsfuß' (...: links) durch pedalgetretenes Hihatbecken-Schließen oder -'Chick', |
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* dann den fünften Beat wieder der Führungsfuß auf Bassdrum, |
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* dann den siebenten Beat (erneut Backbeat) wieder die Nichtführungshand auf der Snare und zugleich der Nichtführungsfuß durch pedalgetretenes Hihatbecken-Schließen oder -'Chick'. |
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Das war der erste [[Takt (Musik)|Takt]], und die anschließenden Takte folgen genauso. Den einfachen Grundrhythmus und das Entwickeln daraus von komplexen Grooves erklärt u.a. vorbildlich: [[Elvin Jones]] (d), Different Drummer, Video, ca. 1979. |
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Dazu gibt es mehrere Schreibkonventionen: Anstelle der gängigen [[Notenschlüssel]] wird ein neutraler Notenschlüssel verwendet, da viele Schlaginstrumente nicht auf eine Tonhöhe gestimmt sind. Zudem werden die metallenen Einzelinstrumente (Becken und Hi-Hat) mit x-förmigen Notenköpfen dargestellt, während die Trommeln (Bass-Drum, Snare, Toms) runde Notenköpfe erhalten. In der Anordnung der Instrumente im Notenbild sind die relativen Tonhöhen der Instrumente zueinander ablesbar. Es ist zudem üblich, die Teile des Sets, die mit den Füßen gespielt werden, in den unteren Teil des Notensystems zu setzen, während diejenigen, welche mit den Händen gespielt werden, weiter oben stehen. Hinsichtlich dieser Unterscheidung bildet die Hi-Hat eine Ausnahme, da sie sowohl mit Füßen als auch mit Händen angespielt werden kann. |
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==== Tragender Rhythmus und Grundrhythmus, Hoch-Tief/Hell-Dunkel-Prinzip, Backbeat ==== |
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Die Kunst des Schlagzeugspielens in einer Band ist das Erzeugen eines [[Rhythmus]], der die Band trägt und gemeinsam mit den anderen Instrumenten der Rhythmusgruppe (besonders [[Bass]], [[Percussion]], [[Keyboard]] bzw. [[Klavier]], [[Gitarre]], u.a.) den tragenden [[Groove (Musik)|Groove]] ergibt. Dazu setzt der Schlagzeuger in der Regel einen durchlaufenden Rhythmus ein, bei dem die unterschiedlichen Klangkörper sich ergänzend eingesetzt werden. Ausgangsbasis ist in der Regel der einfache Grundrhythmus (siehe oben). Dessen Kern ist der gleichmäßig geschlagene Dunkel-Hell- bzw. Tief-Hoch-Wechsel zwischen erst der Bassdrum (dunkel, tief: Schlag oder beat) und dann der Snare (hell, hoch: Gegenschlag oder backbeat), in den davon abgeleiteten Grooves aber meist bis zur Unkenntlichkeit variiert. In sehr freien Stilen, zum Beispiel im [[Free Jazz]] oder in [[Noise (Musik)|Noise]]-Stilen, wird mit dem Grundprinzip des einfachen Grundrhythmus hingegen dauerhaft gebrochen. Oder als Ausnahme erklang im Reggae der 1970er der einfache Grundrhythmus quasi umgekehrt: der Backbeat mit Bassdrum. |
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Wenn jedes Instrument als Einzelstimme notiert wird, dann erscheint eine komplexe Schlagzeugfigur schnell unübersichtlich. Pausenzeichen werden daher in der Praxis nicht nach festen Regeln gesetzt, sondern je nach Einzelfall im Bemühen um optimale Lesbarkeit. So behandelt das folgende Notenbeispiel das Schlagzeug als ein einziges Instrument: |
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==== Form, Tempo, Taktart ==== |
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Zum Erzeugen eines tragenden [[Rhythmus]] gehört, dass der Schlagzeuger das [[Tempo]] gleichmäßig hält und die jeweilige [[Taktart]] sowie die [[Form]] beherrscht. Häufigste popularmusikalische Form ist das [[Lied]] (der Song). Dieses bzw. dieser besteht aus der geschickten Aneinanderreihung ([[Arrangement]]) der zwei Grundformen: [[Blues#Das Blues-Schema|Blues-Form]] (zwei 12-taktige [[Strophe|Strophen]], je mit [[Tonstufen]] I-IV-I-V-I oder tief-hoch-tief-hoch-tief), [[a-a-b-a-Form]] (vier 8-taktige Strophen, Tonstufen je Strophe a = I-IV-V-I oder tief-hoch-hoch-tief, Tonstufen von [[Bridge]] b = IV-I-IV-V oder hoch-tief-hoch-hoch) oder von beiden Grundbausteinen abgeleitete Formbausteine. Ein derartiger Baustein oder Durchlauf wird auch [[Chorus]] genannt (im Unterschied zu Chorus als Solo, usw.). Formbezogene Aufgabe des Schlagzeugers ist hierbei z. B. jeder Strophe insgesamt ein passendes raumfüllendes Hintergrundrauschen oder -'chick' durch besonders Becken- oder Hihatspiel, mit Besen gespielter Snare, usw. zu geben und dadurch die Gliederung eines Stückes vorzugeben oder anzudeuten; jeden Strophenanfang sowie damit zumeist den Einsatz eines anderen Musikers (Gesangspart, Gitarrensolo, usw.) vorzubereiten, mit Hilfe der Ab-/Zunahme der Dynamik des Schlagzeugspiels, von Einwürfen, 'Turn arounds', Wirbeln, usw. die Schwerpunkte zu betonen; [[Breaks]] oder, umfassender, ein [[Schlagzeugsolo]] zu trommeln. Basierend auf der Hoch-Tief/Hell-Dunkel-Wiedergabe der Tonstufen einer Strophe, dem Hoch-Tief/Hell-Dunkel-Umspielen einer Melodie, usw., lassen sich Schlagzeugsoli aufbauen; siehe/höre z. B. [[Thelonious Monk]] (p), „Blue Monk“, verschiedene Aufnahmen, End-1950er, Drum-Solos. Auch andere Melodie-, Akkord- oder Tonstufenschemata können so nachvollzogen werden. Jedoch behalten dabei die Trommeln ihren Charakter als Geräuschinstrumente. Das heißt, ihnen ist kein bestimmter Ton zugeordnet, sondern sie behalten ihren unspezifischen Klangcharakter, eben Hoch-Tief- bzw. Hell-Dunkel-Abstufungen. |
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[[Datei:Easy 8Note Beat.jpg|zentriert|300px|Einfacher Achtelnoten-Beat]] |
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==== Wirbel, Rudiments ==== |
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Möchte man am Ende z.B. einer zwölftaktigen [[Strophe]], womit man schon einen [[Blues]] spielen könnte, ein [[Fill in]], Roll oder Wirbel einfügen, geht im 12. Takt die Führungshand auf die Snare mit den gleichmäßigen 8 Beats. Und genau dazwischen schlägt die Nichtführungshand auf der Snare die 16tel (beide Hände schlagen also abwechselnd und gleichmäßig), während zugleich beide Füße wie vorher weiterspielen. Diesen Wirbel (roll) aus 16 gleichmäßigen Schlägen erreichen beide Hände abwechselnd mit je 8 einzelnen Schlägen, aber auch mit je 4 Doppelschlägen oder mit Kombinationen aus Einzel- und Doppelschlägen ([[Paradiddle]]), z. B.: Doppelschlag rechts, Doppelschlag links, Einzelschlag rechts, Einzelschlag links, Einzelschlag rechts, Einzelschlag links, Wiederholung des Ganzen. Etwa 25 grundlegende Wirbelarten sind als '''[[Rudiments]]''' international vereinheitlicht. |
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==== Doppel-Bassdrum-Spiel ==== |
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Bei [[Doublebass|Doppelbassdrumspiel]] spielen beide Füße das, was zuvor die Hände bei Wirbeln spielten, während die Rechte die Beats (Becken/HiHat) und die Linke die Backbeats (Snare) gleichmäßig durchschlagen. Durch Verdoppeln, Verschieben oder Weglassen eines Einzel- oder Doppelschlages auf Snare, aber auch gerade Bassdrum sowie nicht nur beim Wirbel, sondern vor allem auch beim Begleiten, wobei hier die regelmäßigen Beats der Führungshand auf Becken/HiHat ununterbrochen weiterlaufen, entstehen aus dem einfachen Grundrhythmus verschiedenste Schlagfiguren und besonders bei Begleitungen die verschiedenen Stile. Die Wirbel (per Hand) sind in allen Stilen hingegen nahezu gleich. Entsprechend verfährt man in anderen Taktarten, in langsamem und schnellem Tempo, im Ternären und im freien Spiel, doch darauf kann hier nicht mehr eingegangen werden. |
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Weil es so wichtig ist, wird hier dennoch eine dem obigen einfachen Grundrhythmus entsprechende Doppel-Bassdrum-Figur dargestellt. Aus dieser Figur heraus entwickelte sich das Doppelbassdrumspiel auch geschichtlich, man kann sie fast überall anwenden, auch etwa im Wechsel mit obigem einfachen Grundrhythmus. Man kann sie, wenn man dann 'gut drauf ist', selbst z. B. sogar in Richtung zum gerade genannten Paradiddle weiterentwickeln, eben so wie die Hände Wirbel spielen. |
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* Der 'Führungfuß' (bei 'Rechtsfüßlern': rechts) schlägt gleichmäßig die obengenannten 8 Beats (Zählzeiten) auf rechter Bassdrum (oder rechtem oder Haupt-Pedal der Doppelfußmaschine), |
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* der 'Nichtführungsfuß' (bei 'Rechtsfüßlern': links) schlägt genau dazwischen, nämlich 8 Sechzehntel auf linker Bassdrum (oder linkem oder Neben-Pedal der Doppelfußmaschine). Beide Füße schlagen abwechselnd und gleichmäßig. |
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* Die Führungshand (bei Rechtshändern: rechts) schlägt zugleich 1., 3., 5. und 7. Beat der rechten Bassdrum (des Führungsfußes) mit, und zwar auf Becken (probiere auch Beckenmitte oder -'glocke') oder HiHat, nämlich auf deren oberes Becken, das entweder offen oder runter gelassen auf unteres Hihatbecken (geschlossen) oder 'halboffen' (je nachdem, was einem gefällt) ist. |
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* Die 'Nichtführungshand' (bei Rechtshändern: links) schlägt zugleich (betont) auf der Snare die Backbeats mit, nämlich den dritten und den siebenten Beat. |
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Das war der erste Takt, und die anschließenden Takte folgen genauso. Die Führungshand (bei Rechtshändern: rechts) spielt dabei bestimmte Schläge der beiden Bassdrums nicht mit, wodurch eine der Hürden im Erlernen des Schlagzeugspiels genommen wird, genauer der Verbesserung der Hand-Fuß-Koordination: Man lernt, Bassdrumschläge 'dazwischen' zu spielen, ohne dass die Hand sie mitmacht! Wenn ich doch die Schläge der rechten Bassdrum mit der Führungshand mitspiele, lerne ich dabei immer noch, die Schläge der linken Bassdrum nicht mit dieser Hand mitzuschlagen. Das könnte ich auch kaum, da das viel zu viele bzw. viel zu schnelle Schläge wären. Insbesondere durch Weglassen einzelner oder mehrerer der obigen durchgehenden Doppelbassdrumschläge kann man sich etliche Figuren selbst entwickeln. |
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==== 12/8, 6/8, 3/4, 5/4, 7/4, usw., Metrum-in-Metrum-Spiel ==== |
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Statt eines '8er Schlages' (8/8) bieten sich weitere gängige Taktarten, z. B.: '4er Schlag' (4/4), '12er Schlag' (12/8); '3er Schlag' (3/4), '6er-Schlag' ('halber 12er' oder 6/8), '5er Schlag' (5/4), '7er Schlag' (7/4), usw. Beim 3/4, 6/8, 5/4, 7/4, usw., fängt beim einfachen Grundrhythmus und hier vermeintlich zweiten Bassdrumschlag im Gegensatz zu 8/8, 4/4 und 12/8 tatsächlich der neue Takt schon wieder an. Das heißt, in diesen Taktarten hat eine Einheit oder ein Takt nur einen einzigen grundsätzlichen Bassdrumschlag, nämlich den, der den 1. Beat der Führungshand auf Becken betont: eine der in diesem Fall historisch bedingten Hürden im Schlagzeugspiel. Die Backbeats (auf Snare/HiHat) liegen beim: 4er auf 2 und 4, 12er auf 4 und 10; 3er auf 2 und/oder 3, 6er auf 4, 5er auf zumeist 4, 7er zumeist auf 5, usw. |
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Beispielsweise „Not Fade Away“, ein Hit von [[The Rolling Stones]], Anfang 1964, in einem relativ schnellen 4/4, lag eine Akzentfigur zugrunde, die wie Clave Beat oder bossa-nova-ähnlich klingt und die, würde sie nicht auf zwei Takte oder gerade Taktanzahl 'zurechtgestutzt', ununterbrochen eigentlich über drei Takte im Vierviertel läuft. Mit dieser Dreitaktigkeit kann das Regelmäßige - das Vier-, Acht- oder Zweitaktige, kurz: das Symmetrische -, wirkt es zu starr, überwunden werden, ohne die geradtaktige Grundlage zu verlassen. Das Ganze nennt sich Metrum-in-Metrum-Spiel (turn arounds) und kommt u.a. komplex vor bei [[Elvin Jones]] (d, Modernjazz; [[McCoy Tyner]], The Real McCoy, LP, Mitte d. 80er Jahre, side 1, „Passion Dance“) oder im Salsa, wo die Bassdrum gespielt wird, als ob man eine 'dritte Hand' benutzt, oder bei [[Jack DeJohnette]] (d, Neobop, Rockjazz; Jack DeJohnette ..., The Art of Modern Jazz Drumming, 3. pr., 1989, S. 16-18). Metrum-in-Metrum-Spiel ist neben Hoch-Tief-Tonstufen- oder -Melodie-Interpretation ein weiteres wichtiges Mittel zur Entwicklung eines Schlagzeugsolos sowie des Schlagzeugspiels und Musikmachens überhaupt. |
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==== Beats oder Zählzeiten, binär, ternär ==== |
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Die Beats oder Zählzeiten, bei Begleitungen auf Ride-, Hihat-Becken und gelegentlich Standtom, anderen Trommeln oder Kuhglocke, schlägt der Schlagzeuger meist durch, markiert und verklanglicht sie derart für die Band. Beats oder Zählzeiten sind latent vorhanden, das heißt, je abstrakter die Musik ist, z. B. im Modern Jazz oder während eines Schlagzeug- oder anderen Solos oder in Pausen, desto mehr 'ticken' die Beats oder Zählzeiten wie eine gemeinsame 'innere Uhr' in allen miteinander spielenden MusikerInnen. Dadurch kommen diese nicht aus dem Takt. Die Beats oder Zählzeiten werden binär (gleichmäßig, latin-artig, rockig) oder ternär ('punktiert', triolisch, shuffle-mäßig: blues-rockiger 12/8, 'swingender' - etwas ungenau - Jazz, viele Reggae- und etliche Rap- und Hip-Hop-Stücke) empfunden und gespielt. |
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==== Schlagzeugsolo ==== |
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Durch ein Schlagzeugsolo möchte der [[Schlagzeuger]] sein musikalisches und technisches Können am Schlagzeug unter Beweis stellen oder bei einem Konzert das Publikum „anheizen“. Es kann entweder während eines Songs im Soloteil oder als eigenes Stück gespielt werden. Bei ersterem hat es meist eine feste Länge und definiert sich nur durch die angewandten Rhythmen und Patterns. Bei letzterem hat der Schlagzeuger mehr Freiraum zum Experimentieren und kann das Solo beliebig lang fortsetzen. |
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Je nach Stilrichtung unterscheiden sich die Soli der Künstler sehr. Allerdings zeichnet sich ein gelungenes Schlagzeugsolo durch das möglichst exakte und oft schnelle Spiel von teilweise sehr komplizierten Rhythmen aus, was oft als Visitenkarte für das Können und Talent des Drummers gesehen wird. |
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Im traditionellen Jazz zeichnet sich ein gutes Schlagzeugsolo vor allem durch seine Stimmigkeit in sich und den Bezug zum gespielten Stück aus. Besonders im New Orleans Jazz erinnert das Solo oft an die Melodie des Stückes. |
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Meist verhelfen Kenntnisse von [[Rudiments]] zu einer vielseitigen Darbietung, da z.B. der [[Verzierung (Musik)|Doppelschlag]] bei Wirbeln und schnellen Rhythmen hilfreich ist. |
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=== Analysieren und Lernen === |
=== Analysieren und Lernen === |
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Das Analysieren und Lernen steht |
Das Analysieren und Lernen steht in engem Zusammenhang mit dem Aufbau eines Drumsets. Das Schlagzeug unterscheidet sich von der Masse anderer Instrumente dadurch, dass es nicht nur mit beiden Händen, sondern auch mit beiden Füßen gespielt wird. Zudem ist es nicht ein einzelnes Instrument, sondern ein System aus mehreren Instrumenten, die für Hände und Füße bequem erreichbar und schnell schlagbar sein müssen. Auf der Snare können die [[Schlagfigur]]en grundsätzlich erlernt werden, die im nächsten Schritt auf dem ganzen Schlagzeug und besonders in das Wechselspiel von Snare und Bass-Drum umgesetzt werden. Dieser Übertragungsprozess wird mit Hand-Fuß-[[Koordinative Fähigkeiten|Koordination]] umschrieben und ist wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses. Jedoch ist erst die Kombination aus beidem, das heißt aus Figuren auf der Snare (und auch auf den Toms) und kompletten Grooves auf Hi-Hat, Snare und Bass-Drum, die Grundlage für das Trommeln in einer Band. |
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Das Analysieren und Lernen erfolgt sodann zumeist am betreffenden Musikstück. Wer Schlagzeug oder Drumset in einer Band spielen will, muss die Taktart und vor allem Form (siehe oben) eines Stückes heraushören. Sodann analysiert und erlernt man es auf/mit dem Drumset, spielt es kollektiv mit einer Band und nimmt das am besten wieder auf, um es zu kontrollieren und zu verbessern. Dieser Phase des Nachspielens oder Kopierens folgt irgendwann die Verselbständigung zum eigenen Stil und Spiel hin. Die von dieser praktischen Erfahrung und Selbstentwicklung abgekoppelte Arbeit am Computer setzt eigentlich jene Praxis und Selbsterfahrung voraus, d.h. keine Theorie ohne Praxis und umgekehrt. Hier kann sinnvoll Schlagzeugunterricht ein- und ansetzen. Der kann auch vermitteln, dass wichtig bei allem ist, ruhig festzustellen und zu hören, wo Schläge genau liegen und wie sie fallen, dieses aufzuzeichnen, um es vor Augen zu haben – z. B. mithilfe von Schlagzeug[[Note (Musik)|noten]]. Vor allem wenn die Musikgruppen größer und die Arrangements kompliziert werden, kommt man ohne Noten nicht mehr aus (siehe z. B. [[Bands]], Arrangement). Spätestens ab diesem Stadium werden zur Song-Analyse auch Grundkenntnisse der Allgemeinen Musiklehre bezüglich Form, Tonstufen, usw, unerlässlich (s. oben: Form). Wichtig beim Erlernen ist weiterhin die richtige Körperhaltung (insbesondere um Gesundheitsschäden auszuschließen), nach anfänglicher Verkrampfung beim Lernen immer wieder locker zu werden und letztlich bei allem gut auszusehen, schließlich spielt man irgendwann in aller Regel vor Publikum. |
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== Schlagzeug-Geschichte == |
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=== 18. bis Anfang 20. Jahrhundert === |
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Schon im 18. Jahrhundert übernahmen europäische Orchester aus der türkischen [[Militärmusik]] den sogenannten Bassdrum-Cymbal-Effekt, indem man zugleich die Bassdrum mit einem dann oben aufmontierten Beckenpaar schlug, das Vorläufer der späteren HiHat wird. Dieser wirkungsvolle Effekt findet nicht nur Anwendung in [[Klassische Musik|klassischer]] oder E-Musik, [[Marschmusik]], Traditionellem und [[Modern Jazz]], sondern ist geradezu wesentlich für Schlagzeugspiel in [[Rock (Musik)|Rock]]- und Popularmusik geworden. Während frühere Marching-Bands die einzelnen Schlaginstrumente auf mehrere Spieler verteilt hatten, wie es noch heute bei Marschmusik-Orchestern ist, hatten Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Jazzbands nur noch einen Schlagzeuger. Der vereinte die wichtigsten Schlaginstrumente auf sich und spielte diese neuartig als einheitliches Instrument, dem Schlagzeug. |
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=== Ab 20. Jahrhundert === |
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==== Allgemeines ==== |
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Bis ungefähr zu den 50er Jahren beeinflusste der Jazz das Schlagzeug entscheidend. Ab den Sechzigern wurde der Einfluss der Rockmusik auf das Schlagzeug bestimmend. Ab den 80er Jahren gewann zunehmend Elektronik wie Drumcomputer und E-Drums gegenüber dem herkömmlichen - 'akustischen' - Schlagzeug an Bedeutung. Um 1990 erreichte elektronisches Schlagzeugspiel im nahezu ganz digital produzierten Techno, der die Popularmusik im Sturm eroberte, Massenwirksamkeit. Daneben besteht das akustische Drumset trotzdem weiter. Und in einer Art Gegenbewegung bezieht [[Weltmusik]] - 'globale Dorfmusik' - akustische Schlaginstrumente aus aller Herren Länder gerade heute, in Zeiten des Internet und der Globalisierung, mit ein. |
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==== Traditioneller Jazz und Swing-Stil (1917 bis 1940) ==== |
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1917 gilt als Startpunkt der akustisch dokumentierten Jazzgeschichte, da in diesem Jahr die ''Original Dixieland Jazz Band'' die erste Tonaufnahme dieses neuen Stils einspielte. Die Zeit bis zum Ende der eigentlichen [[Swing]]-Ära (um 1940) stellt eine in der Musikgeschichte bisher einmalige Epoche dar, insoweit wir das Entstehen eines damals völlig neuen, heutzutage außerordentlich weitverbreiteten Instruments und der dazugehörigen Spielweisen anhand einiger zehntausend Platten sehr genau dokumentieren können. Im Gegensatz zu allen anderen im Jazz gängigen Instrumenten kannte nämlich das Drumset keine direkten Vorläufer in der europäischen und afrikanischen Musik. |
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Die herkömmliche Unterteilung dieser Epoche in die beiden großen Substile des älteren Jazz (''Traditional Jazz'' und ''Swing'') ist dabei zur Beschreibung der Entwicklung des Schlagzeugspiels nur begrenzt tauglich. Auch vollzog sich, wie [[Gunther Schuller]] nachgewiesen hat, der Übergang vom älteren, [[Marsch|marschmäßigen]] 2/2-Takt (sog. „Two Beat“-Feel) zum moderneren „Walking“, also 4/4-bezogenen Stil eher graduell und weit weniger bruchartig, als dies ältere Jazzhistoriker (Panassié, Berendt u.a.) angenommen hatten. |
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Etwas vereinfachend gesagt, sind die ersten zweieinhalb Jahrzehnte des Jazz-Drumming geprägt von vier Haupttendenzen: |
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* die Entwicklung des Instruments als solchem: erst Ende der 1930er Jahre hatte sich eine gewisse einheitliche Vorstellung durchgesetzt, welche Instrumente ein Jazz-Set in etwa einbeziehen sollte (wobei die Variationsbreite, wie erwähnt, bis auf den heutigen Tag sehr groß ist). Zugunsten der schließlich als essentiell angesehenen Bass/Snare/Tom-Tom-Kombination mit Hi-Hat und Becken wurde auf einige vorher wichtige Effektinstrumente ([[Woodblock]]s, [[Kuhglocke]]n) eher verzichtet. |
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* die Entwicklung von Spieltechniken zur Begleitung der [[Improvisation|improvisatorischen]] Musizierauffassung kleinerer Bands ([[Combo]]s). Wichtige Stilisten in diesem Umfeld sind die Drummer aus [[Louis Armstrong]]s Umfeld, hauptsächlich [[Baby Dodds]], [[Zutty Singleton]] und [[Paul Barbarin]], später auch [[Sid Catlett]]. |
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* Letzterer hatte auch Teil an der Entwicklung des [[Big Band]]-Drummings, das seinen Hauptakzent auf eine [[Orchester|orchestrale]] Spielweise legte, die die [[Arrangement]]s der den Jazz der 1930er Jahre dominierenden großen Ensembles trug und unterstützte. Dieser Zweig des Schlagzeugspiels nahm seinen Anfang bei [[Kaiser Marshall]], dem Drummer des [[Fletcher Henderson]]-Orchesters, und brachte die bedeutenden Big Band-Schlagzeuger hervor, darunter [[Cozy Cole]] (bei [[Cab Calloway]]), [[Jo Jones]] (bei [[Count Basie]]) und den Bandleader [[Chick Webb]]. |
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* Schließlich emanzipierte sich während der Swing-Ära das Schlagzeug auch als [[Solo]]-Instrument. Obwohl jeder der vorgenannten (schwarzen) Drummer solistische Ideen entwickelte (insbesondere Webb ist hier hervorzuheben), war doch der beim breiten (weißen) Publikum mit Abstand populärste Solist [[Benny Goodman]]s Drummer [[Gene Krupa]]. |
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Die gerade in Europa verbreitete Auffassung von der quasi naturgegebenen rhythmischen Kompetenz schwarzer Musiker und etliche in der Jazzliteratur perpetuierte Mythen verstellen vielfach den Blick auf einige musikalische Tatsachen grundlegenden Charakters, wie sie uns die Evidenz der umfangreich überlieferten Tonaufnahmen darbietet: |
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* Das rhythmische Konzept des [[Groove]] und im speziellen das des [[Swing]] existierte zu Beginn des Jazz nur in embryonalster Form. Beides entstand erst im Laufe etwa eines Jahrzehnts und fand dann graduell seine schlagzeuggemäße Ausformung. Auch die schwarzen Musiker mussten „das Swingen erst lernen“. Der Vorreiter in dieser Hinsicht war kein Drummer, sondern der Trompeter [[Louis Armstrong]], der z.B. in den berühmten [[Hot Five]]- und Hot Seven-Studioaufnahmen weit mehr rhythmische Konsistenz an den Tag legt als irgendeiner seiner Mitmusiker. |
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* Im speziellen etablierten zuerst Bläser wie Armstrong und [[Coleman Hawkins]] das asymmetrische Element des Swing-Feels und die [[Triole|triolische]] [[Phrasierung]]. Die heute ganz selbstverständlich als Klischee wirkende [[Offbeat]]-Akzentierung der Hi-Hat auf die Zählzeiten „2“ und „4“ sowie der die Viertelnoten triolisch aus- und umspielende Rhythmus des Ride-Beckens waren erst Ende der 1930er Jahre als feststehendes rhythmisches Muster etabliert. |
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[[Bild:Basic_Swing_Beat.jpg|thumb|center|300px|Rhythmisches Grundmuster der Swing-Begleitung]] |
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* Die Überlieferung, bei Studioaufnahmen sei auf die Bass Drum verzichtet worden, damit die Nadel nicht aus der Matrize springe, lässt sich anhand zahlloser Aufnahmen als Mythos widerlegen. Vermutlich gab es diese Restriktion in Einzelfällen, was erklären würde, warum Anekdoten dieser Art den Veteranen des frühen Jazz in ihren viel später aufgezeichneten Erinnerungen erwähnenswert schienen; um eine gängige Praxis handelte es sich keinesfalls. |
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Als die [[Tuba]] als [[Bass]]instrument im Jazz durch den [[Kontrabass]] abgelöst wurde, verlor die Musik ein Hauptelement ihres marschähnlichen Klangs. Der Kontrabass ist darüber hinaus wesentlich leiser als eine Tuba, eignet sich aber besser zur Realisierung der damals als sehr modern empfundenen 4/4-[[Walking Bass]]-Linien. |
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Der musikalische Trend ging also ohnehin zu einer leisen, eleganteren, weniger „plattfüßigen“ Bass Drum. Die [[Rhythmusgruppe]]n der Epoche lernten auch schnell, dass die (bei entsprechend diskreter Lautstärke gespielten) durchgehenden Viertel auf der Bass Drum (''four on the floor'') die Sonorität des Kontrabasses enorm unterstützen konnten, was in diesen Zeiten vor Aufkommen der elektrischen [[Verstärker|Verstärkung]] von ausgesprochener Bedeutung war, um einen soliden, tanzbaren Rhythmus zu erzeugen. |
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Gerade am Beispiel des vielgerühmten [[Gene Krupa]] zeigt sich, wie komplex diese Aufgabe ist. Erhellend ist der Vergleich zwischen Krupa und [[Jo Jones]] bei [[Benny Goodman]]s [[Carnegie Hall]]-Konzert von 1938. Krupa neigte immer dazu, durch zu laut gespielte Bass Drum-Viertel (und Tom Tom Akzente) den Bass zu „ersäufen“, was der Goodman-Band einen recht „kopflastigen“, schlecht „geerdeten“ Ensembleklang verlieh. Dagegen präsentiert die Basie-Rhythmusgruppe (mit Jones am Schlagzeug, Walter Page am Bass, Freddie Greene an der Gitarre und Basie am Piano) einen wesentlich ausgewogeneren, durchsichtigeren, aber auch rhythmisch vorantreibenderen Sound. |
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In der hier kritisch hinterfragten Lehrbuchmeinung der Zeit 1917-40 gliedert sich bisher der Jazz, der hauptsächlich zur Entwicklung des Schlagzeugs führte, in: Jazzvorformen (bis ca. 1910, besonders Ragtime); Traditional Jazz, das sind New-Orleans-Stil (ca. 1910-20), Dixieland- und Chicago-Stil (ca. 1920-30) sowie Swing- oder Big-Band-Stil (ca. 1930-40). |
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==== Modern- und Freejazz, Dixieland-Revival, Rhythm and Blues, Rock ’n’ Roll (1940 bis 1960) ==== |
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Der durchdringend rhythmische und dadurch besonders gut tanzbare Big-Band-Jazz des Swing wandelte sich um 1940 zu eher Zuhör-Jazz der kleineren Combos, zum Stil des [[Bebop]] als erstem der Stile der nun beginnenden [[Modern Jazz|Modernjazz]]-Ära (Bebop, [[Cool|Cool Jazz]], [[Hard Bop]], [[Modaler Jazz|Modal]]). Modernjazz-Schlagzeuger wie [[Kenny Clarke]] zeichnen sich durch abstrakteres Schlagzeugspiel aus. Snare oder Bassdrum begleiten nicht mehr durchgehend, sondern kombinierte Snare-Bassdrum-Einwürfe kommentieren die Improvisationen der anderen Musiker und verschieben die Betonungen auf genau zwischen die sonst üblichen rhythmischen Schwerpunkte. Den Beat markieren anfangs noch durchgehend Becken oder HiHat, beide gehen aber in aufgelöstes Spiel bis zu [[Elvin Jones]] und den sechziger Jahren über. Regelmäßige Beats ‚ticken‘ als gemeinsame Orientierung dann nur noch wie eine ‚innere Uhr‘ in jedem Musiker einer Jazzcombo. Um 1960 dann löst sich jedwede Ordnung in den völlig freien Spielweisen des entstehenden [[Free Jazz|Freejazz']] auf. |
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Trotzdem stellen sich im Freejazz bestimmte Vorgehensweisen heraus, z.B.: Vermeidung all dessen, was Klang, Wohlklang oder Musik bisher überhaupt ausmacht, also Dominanz des Geräuschhaften und Dissonanz (‚europäische Richtung‘); spontanes Einbeziehen der jeweiligen Umgebung, etwa des Bühnenbodens oder der Bestuhlung im Saal und all dessen, was nicht Instrument im traditionellen Sinn ist, aber mit bestimmtem Geräusch etwas Bestimmtes ausdrückt (Han Bennink, d, u.a.); zunehmende Dichte zur ‚Mitte‘ hin und wieder Dichteabnahme auf dem Weg zum ‚Schluss‘, wobei dies spontan von allen Beteiligten geschieht oder zu geschehen hat; Hörbarmachung sonst Nichthörbaren (‚Unerhörtes‘), so der Bewegung einer ‚Stecknadel im Heuhaufen‘ mit Hilfe elektronischer Verstärkung ([[Tony Oxley]], d, u.a.). Solche Grundsätze konsequent und spontan zu mehreren durchzuhalten und durchzuspielen, verlangt höchstes musikalisches Können, auch wenn die Verführung, Nichtkönnen mit sogenanntem freien Spiel zu verdecken, recht groß ist. Als ein vielseitiger Freejazz-Meister gilt international der deutsche Schlagzeuger [[Günter Sommer]]. |
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Zwar gilt der Modernjazz wegen seiner ‚Gebundenheit‘ (im Gegensatz zum Freejazz) und hier dem Erreichen höchstmöglicher Abstraktheit quasi als Kopf all populärer Musik, wobei diese dann folglich als ‚Bauch‘ zu bezeichnen nicht Abwertung ist. Vielmehr wird es das Wechselverhältnis zwischen ‚Bauch und Kopf‘ sein, populäre Musik hätte wichtige Einflüsse ohne ihre Sparte Modernjazz nie erfahren und umgekehrt. So gehört seit [[Dave Brubeck]]s (p) Hit „Take Five“ (Joe Morello, d) nicht nur dessen 5/4-Takt und ungerade Taktarten wie der 3/4 neben dem 4/4 zum Standardniveau im Jazzschlagzeugspiel, sondern im Schlagzeugspiel überhaupt. |
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[[Bild:Simon Phillips on drums 02.jpg|thumb|right|[[Simon Phillips]] ([[Toto (Band)|Toto]]) hinter seinem Schlagzeug mit zwei Bass Drums]] |
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Der Modernjazz hat zwar einzelne populäre Erfolge (z.B.: „Lullaby Of Birdland“, George Shearing, p, 1952, oder „Take Five“, Dave Brubeck, p, 1959) und enormen Einfluss auf das Schlagzeug insgesamt zwischen etwa 1940-60 (z.B. in dem [[Rock ’n’ Roll]]-Hit: „Rock Around The Clock“, [[Bill Haley]], voc, g, 1954). Doch von Anfang an gilt Modernjazz zeitweise sogar als elitär und löst Gegenbewegungen aus, so die Rückkehr zu Traditionellem Jazz, den Dixieland-Revivals, und Weiterentwicklungen des Swing-Stils besonders hin zum [[Rhythm and Blues]] und dann Rock ’n’ Roll der 1950er Jahre. Im Gegensatz zur einfach durchschlagenden Swing-Bassdrum und zur Vielzahl kommentierender Snare-Bassdrum-Einwürfe des Modernjazz entwickeln sich im Rhythm and Blues und Rock ’n’ Roll kompakte Schlagfiguren mit Hilfe nun beweglicher gespielter Bassdrum: Verschiedene Bassdrum-Doppelschläge im Wechselspiel mit dem regelmäßigen Snare-Backbeat ergeben sogenannte ostinate (regelmäßig wiederkehrende) Schlagfiguren. Ein Beispiel hierfür ist „Roll Over Beethoven“ von [[Chuck Berry]] (voc, g), 1957. Auf Becken und besonders nun geschlossener HiHat werden auch wieder die Beats oder Zählzeiten deutlich bis trocken-schwer durchgeschlagen. |
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==== Rockmusik, Soul, Funk, Rockjazz, Reggae, Neobop (1960 bis 1990) ==== |
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Ab Ende der 1950er gewinnt der neue Stil der Rockmusik stärker an Kontur. Der vereinzelte Wandel war daran zu bemerken, dass man die Achtel gleichmäßiger (binär) im Gegensatz zu den punktierten Achteln (ternär) des Rock ’n’ Rolls und Modernjazz-Grund-Feelings spielte, das bis dahin vorherrschte. Entscheidend kann hierfür der Einfluss gleichmäßig gespielter Latinstile gewesen sein, so die 'Erfindung' des Chacha um 1956. Zwar findet jener Wechsel zu den Anfängen gleichmäßigerer Rockmusik noch hauptsächlich in den USA statt, dem Weltzentrum populärer Musik bis dahin, so mit Stücken wie „Peter Gunn“ von [[Duane Eddy]] (g), 1958, oder „Tallahassee Lassie“ von Freddy Cannon (voc), 1959. |
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Doch mit Gruppen wie [[The Shadows]] und dann vor allem dem internationalen Durchbruch von den [[The Beatles|Beatles]] ([[Ringo Starr]], d) in den frühen 1960ern verlagert sich das Zentrum populärer Musik nach Großbritannien. Es entsteht der Beat oder die [[Beatmusik]], mit der die gleichmäßigere Rockmusik-Spielweise sich von Großbritannien aus nun international durchsetzt und überall dominiert. Der Jazz hat damit aufgehört, hauptsächlich das Schlagzeug in seiner Entwicklung zu beeinflussen. Die Beatmusik oder frühe internationale Rockmusik übernimmt die ostinaten Schlagfiguren aus dem Rhythm and Blues und dem Rock ’n’ Roll der 1950er, die schon mit den ersten Rockmusikstücken noch in den USA ansatzweise vom Ternären ins mehr Binäre umgeformt worden waren. Markant mit der Beatmusik wurde dann das intensive Zusammenspiel von [[E-Bass]] (-Gitarre) und ostinaten Schlagfiguren, das durch direktere Aufnahmetechniken dann ab [[The Kinks]], [[The Yardbirds]] und [[The Who]] seinen bis heute bekannten 'satten' Klang erreichte. Das zusammen mit dem metallischen Gitarrensound prägte die typische Besetzung der Beat-Bands und dann der Rock-Bands schlechthin: Leadgitarre, Rhythmusgitarre, Bassgitarre und Schlagzeug, Gesang meist zugleich durch die Gitarristen. Erst später kam das Keyboard hinzu. |
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In der zweiten Hälfte der 1960er gewannen mit der [[Soul-Musik]] die USA ihre popularmusikalische Dominanz ein Stück zurück. Die binäre Spiel- oder Schlagweise begann sich vor allem durch den Soul von [[James Brown]] (voc) zu differenzieren und ging gegen Ende der 1960er in den [[Jazzrock]] über. Der soulig-rockige 4/4 oder noch 'Proto-8/8' wird langsamer, es lassen sich je Einheit oder Takt quasi mehr Beats, Zählzeiten oder Schläge unterbringen, zur dauernd durchgeschlagenen 8tel-Begleitebene der Beats (auf HiHat oder Becken) lassen sich besser die Schläge 'dazwischen' spielen, d.h. besonders 16tel-Schläge auf der Bassdrum. Das zeigen damals erfolgreiche Soulstücke wie „Hold On I'm Coming“ von [[Sam & Dave]] (Al Jackson, Jr., d?), 1966, mit dem ostinate Schlagfiguren aus 16tel Bassdrumschlägen erstmals sehr populär werden. Damit war der 'echte 8/8' (16tel Bassdrumschäge) als erst Soul- und dann aber vor allem typische Rockmusik-Taktart komplett. |
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[[Bild:Neil-Peart.jpg|300px|right|thumb|[[Neil Peart]], Schlagzeuger der [[Progressive Rock]]-Band [[Rush]]]] |
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In den 1970-80ern führten [[Funk (Musik)|Funk]] und Rockjazz zu auch langsamerem 8/8 mit durchgeschlagenen 16teln auf HiHat/Becken, z.B. in „Use Me“ und „Ain't No Sunshine“, [[Bill Withers]] (voc), 1972-74, sowie „Stratus“, [[Billy Cobham]] (d), 1973, und rockjazzig-ostinate Schlagfiguren lösten sich wieder etwas auf in Richtung dynamischer Snare-Bassdum-Einwürfe wie im Modernjazz. Der [[Reggae]] der 1970er ([[Carlton Barrett]], d, bei [[Bob Marley]], voc, u. a.) trug wieder das ternäre Feeling hinein, und rockig shuffle-mäßiger 8/8 entstand, z.B. mit „Rosanna“, [[Toto (Band)|Toto]], [[Jeff Porcaro]] (d), 1982. Der sich ab den frühen 1980ern herausbildende [[Rap]] setzte jene funk-rockjazzige und reggae-beeinflusste Entwicklung besonders fort. Ab Ende der 1970er erlebt der Modernjazz ein Revival (Neobop oder New Bop), so mit The V.S.O.P. Quintet, [[Tony Williams]] (d), ca. 1977, und der [[Chick Corea]] (p) Acoustic Band, [[Dave Weckl]] (d), Ende der 80er. Seit etwa 1970 gewinnen [[Latin]]-Spielweisen Einfluss in der Rockmusik vor allem durch [[Carlos Santana]] (g). Umgekehrt hält besonders in den 1980ern die Bassdrum in [[Salsa (Musik)|Salsa]] sowie andere Latin-Stile Einzug und wird dann gespielt, als ob man eine 'dritte Hand' benutzt, so wie es [[Elvin Jones]] (d) davor im Modernjazz-Schlagzeugspiel tat und in diesem Zuge die Schwerpunkte zwischen die Beats verschob. In der aber ganzen Bandbreite gleichmäßigerer Spielweisen, binär wie auch wieder ternär als auch latinhaft, bildet die 70er-80er Rockmusik nun mit einem unglaublichen Stilelementevorrat quasi klassische Spielarten heraus ([[Deep Purple]], [[AC/DC]], [[Motörhead]], [[Jethro Tull]], [[Iron Maiden]], [[Slayer]], [[Judas Priest]], [[Black Sabbath]], [[Uriah Heep]], u.a.). Die Schlagzeuge erreichen im Aufbau größte Ausmaße. Doppelbassdrumspiel oder Doppelfußmaschinenspiel gewinnt an Bedeutung (Terry Bozzio). Doppelbassdrum-Pioniere waren bis dahin eher Ausnahmeerscheinungen (Louis Bellson 1940er-50er, [[Keith Moon]], [[Ginger Baker]] 1960er). |
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=== Ab 1990 === |
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==== New Rock und Doppelbassdrumspiel ==== |
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In den 1990ern spielt man in der Rockmusik, ausgehend vom Rap und farbigen US-Schlagzeugern ([[Dennis Chambers]], u. a.), die das aber dann nicht weiterverfolgen, Doppelbassdrum oder Doppelfußmaschine zunehmend flexibel. D.h. Doppelbassdrum- oder Doppelfußmaschinen-Schläge ertönen nicht mehr nur durchgehend, sondern kunstvoll mit Akzenten sowie Pausen. Auf diesem Weg bildet man neuartig prägnante ostinate Schlagfiguren. Trotz dieses Entwicklungsschubes scheint die Rockmusik in so etwas wie eine zerfaserte Spätphase eingetreten zu sein, da es zunächst aussieht, als ob wie auf einem bunt geflickten Teppich unzählige Rockrichtungen entstanden sind. Doch mit zeitlicher Distanz, nun in der Mitte der 2000er, weicht der bunte Flickenteppich sich klarer abzeichnenden Konturen. Geografisch gesehen sind an der starken Ausbreitung des Doppelbassdrum- bzw. Doppelfußmaschinenspiels, das dadurch zum Standard geworden ist, Bands aus den USA, Lateinamerika und Europa (hier besonders nach wie vor aus Großbritannien, dann Skandinavien, Deutschland, Polen, Frankreich, u.a.) beteiligt. Hier und da beginnt man, den Stil oder das Stilbündel vorsichtig mit New Rock zu umschreiben und fasst damit, trotz aller Unterschiede und eben vorsichtig, Bands zusammen wie [[Tourniquet]], [[Metallica]], [[Limp Bizkit]], [[Deftones]], [[Sepultura]], The Pissing Razors, [[Pantera]], [[Rammstein]], u.a. Als Doppelbassdrummer tut sich u.a. Eddy Garcia, The Pissing Razors, Texas, hervor, der zugleich sich wohl als Arrangeur und Pianist im Salsa betätigt. |
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==== 32tel-Bassdrumschläge ==== |
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Ab Mitte der 1990er finden 32tel Bassdrum-Schläge Eingang ins Schlagzeugspiel, dadurch dass der 8/8, der in Rock- und übriger „populärer“ Musik seit den 60ern dominiert, auch noch langsamer gespielt wird als bisher. Das geschieht über Doppelbassdrumspiel verschiedener US-, lateinamerikanischer und europäischer Rockbands, aber auch über Einzelbassdrumspiel, z.B. in verschiedenen neueren Songfassungen von [[Whitney Houston]], bei anderen, oft farbigen US-InterpretInnen oder solchen, welche hispanischer Herkunft und in einer Art New Reggae sind. Ein aktuelles Beispiel für jenes Doppelbassdrumspiel einer US-Rockband ist das Stück „Rise & Oppose“ von Diecast, 2004; ein aktuelles Beispiel für genanntes Einzelbassdrumspiel ist der Song „Oh“ von Ciara, featuring Ludacris, 2004; ein diesbezüglich bekanntes deutsches Beispiel ist: [[Xavier Naidoo]] (voc), „Bist Du Am Leben Interessiert“, 2005-06. Das abgesunkene oder sehr langsame 8/8-Tempo findet Ausdruck darin, dass als Beats oder Zählzeiten besonders auf HiHat, aber auch auf die Becken 16tel durchgeschlagen werden (mit 32tel 'Verzierungen'), der Snare-Backbeat auf dem 5. und 13. Beat erfolgt und vor allem ostinate Bassdrumfiguren gebildet werden, welche aus einem Gemisch von 8tel-, 16tel- und nun auch 32tel-Schlägen auf die Bassdrum kombiniert sind. Oder man beschränkt, um beim Doppel-Bassdrum-Spiel behender Füße den Grundrhythmus durch die beiden Hände zu halten, die Hand geschlagenen HiHat- oder Becken-Beats bzw. Zählzeiten auf sogar nur schwere 8tel und bekommt so einen besonderen Kontrast zu den energiegeladenen Doppelbassdrum-Figuren, die aus aufpeitschenden 8tel-16tel-32tel-Kombinationen bestehen. Gerade bei Songs mit 32tel-Einzelbassdrumspiel hört man die Erzeugung per Computer klar heraus, was nicht Qualitätsverlust heißen muss, sowie stärkeres Einbeziehen global bzw. weltmusikalisch wirkender perkussiver Effekte und Verfremdungen. |
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Überlagert werden die vorgenannten, eigentlich extrem langsamen 8/8-Stücke oft von Double-Time-Spiel, das zusätzlichen Reiz oder unglaubliche Spannung schnelleren Spiels in langsamen Grenzen aufbaut, die man eigentlich nicht verlassen kann und will (ähnlich dem swing im Jazz, zuweilen kleingeschrieben im Gegensatz zum 30er-Jahre-Stil des Swing); siehe/höre z.B.: „Bills, Bills, Bills“ oder „Say My Name“ von [[Destiny's Child]], 1999, vermutlich Khari Parker (d). Genauer versteht man unter Double-Time-Spiel, das schon im traditionellen Jazz vorzufinden ist, dass vor allem die Melodieführenden (Gesang, Leadgitarre, Bläser, Keyboard, u.a.) doppelt so schnell spielen oder werden. Dabei verbleiben besonders jedoch Schlagzeug und Bass, aber auch andere wie Rhythmusgitarre, begleitender Keyboard, begleitende Bläser- oder Streichergruppe im rhythmisch-akkordischen Fundament. D.h. die rhythmisch-akkordischen Instrumente halten in diesem Fall den 'super-langsamen' 8/8 und stützen das quasi darüber doppelt so schnelle Melodiespiel höchstens mit schnellen Einwürfen (Verzierungen). Versuche, dass z.B. das Schlagzeug durch doppelt so schnellen Snare-Backbeat irgendwann völlig 'mitgeht', brachten allerdings schon früher das ganze Gebäude der Spannung durch Double-Time-Spiel zum Einsturz und bestätigen nur den Kontrasterhalt durch Halten der rhythmisch-akkordischen Grundlage. |
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Eine nahezu perfekte und vielseitige 16tel Bassdrumspielweise, aber ''gänzlich ohne 32tel'', ist in "Be Without You" von Mary J. Blige (voc, http://www.mjblige.com), 2005-06, zu hören. |
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==== 64stel Bassdrumschläge ==== |
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Es gibt auch Ansätze durch den Einsatz von zwei Bassdrums 64stel auf der Bassdrum möglich zu machen. So wird im Lied "Shotgun Facelift" der [[Grindcore]]band ''Fuck I'm Dead'' abschnittsweise dieser sehr schnelle Bassschlag angewandt. |
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Generell ist im [[Death Metal]] und verwandten Musikstilen zu beobachten, dass vermehrt extrem schnelle, nähmaschinen-hafte Bassdrumparts gespielt werden. ''Siehe auch:'' [[Doublebass]] |
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== Zusammenfassung und besondere Probleme == |
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=== Funktion des Schlagzeugs === |
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Die zuvor aufgezeigte ''Komplettierung'' des 8/8 mit 16tel Bassdrumschlägen zur charakteristischen Taktart der Rockmusik, besonders ausgehend von „Hold On I'm Coming“, [[Sam & Dave]], 1966, als auch das Hinzutreten von 32teln auf Bassdrum ab 1990er Mitte lässt nachfolgende Aussage zu: Ein Schlagzeugstil und das Schlagzeugspiel wird dann vollständig oder ausgereift, wenn außer der Begleitebene der ständig und gleichmäßig geschlagenen sowie orientierenden Beats eine zweite Ebene hinzutritt, die auch schnellere Schläge spielen oder anfügen lässt. Diese zweite Ebene ermöglicht, bei durchgehender Begleitung Verzierungen einzubauen und interessanter zu begleiten bis hin zu komplexen Snare-Bassdrum-Einwürfen im Modernjazz. Dabei läuft der Beat auf Becken oder HiHat zugleich weiter, und die beatführende Hand macht die Snare-Bassdrum-Schläge ''dazwischen'' nicht etwa mit (siehe oben)! Unterbricht man die Begleitung doch und wechselt ganz auf die zweite Ebene mit schnelleren und dichteren Schlägen, trommelt man die Rolls oder Wirbel oder damit die Breaks oder ein Schlagzeugsolo. |
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Eine der Hürden im Schlagzeugspiel zu nehmen, und eigentlich in allen Stilrichtungen, nicht nur im Modernjazz, besteht in der Kunst, das Schlagzeugspielen möglichst wenig zu unterbrechen durch jene zweite Ebene, aber trotzdem ihre Wirbel oder Rolls als ''Verzierung'' in der ersten Ebene der fließenden Begleitung (oder besser: im Spielfluss) geschickt einzubringen. Das richtet sich immer nach dem jeweiligen Musikstück oder der jeweiligen Spielsituation. Dieses setzt spieltechnisch hohe Hand-Fuß-Koordination voraus, um nicht mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, um den anderen zuhören und darauf unmittelbar sowie dem Ausdruck entsprechend reagieren zu können. Den Spielfluss zu halten und die Form zu steuern, dabei für die Band den Grundrhythmus zu markieren und deren Rhythmen damit zu koordinieren, aber zugleich mit jener zweiten Ebene oder ''Verzierungen'' selbst als Musiker mit den anderen Musikern zu ''sprechen'' und jene damit ''anzufeuern'': darin liegt die Funktion, wenn nicht sogar die Aufgabe des Schlagzeugs. |
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=== Schlagzeugerinnen === |
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[[Bild:Fehlfarben-2006-Hein Klitzing.jpg|thumb|[[Saskia von Klitzing]], Schlagzeugerin der Band [[Fehlfarben]], 2006]] |
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Schlagzeug scheint eine Männerdomäne zu sein. Tatsächlich sind Frauen zum Beispiel im Jazz hauptsächlich als Sängerinnen vertreten, danach als Pianistinnen und seltener an anderen Instrumenten. Bekannte Schlagzeugerinnen waren, bzw. sind [[Megan White|Megan „Meg“ White]], [[Karen Carpenter]], Shauney Baby, [[Maureen Tucker]], [[Terry_Lyne_Carrington|Terry Lyne Carrington]], [[Cindy Blackman]], [[Sheila E.]], [[Marilyn Mazur]], [[Mercedes Lander]], [[Linda McDonald]] und [[Inga Thiessen]]. |
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Das Analysieren und Lernen erfolgt oft praktisch anhand eines Musikstücks. Hier gilt es, zuerst die Taktart und die Form des Stückes herauszuhören. Anschließend analysiert und erlernt man eine passende Begleitung auf dem Schlagzeug und spielt es später zusammen mit anderen Instrumenten. Dieser Prozess kann durch Unterricht unterstützt werden. Dieser vermittelt das besonders in größeren Musikgruppen wichtige Aufzeichnen des Gespielten mithilfe von Schlagzeug[[Note (Musik)|noten]]. Auch können so wichtige Grundkenntnisse der allgemeinen Musiklehre und die richtige Körperhaltung am Schlagzeug von Grund auf richtig erlernt werden. |
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=== 'Four on the floor' === |
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Der einfache Grundrhythmus (siehe 2.2.2 Einfacher Grundrhythmus, ...) beruht, außer beim Doppelbassdrumming, auf dem Wechselspiel beider Füße. Macht einer der Füße die Bewegung des anderen mit, bei 'Rechtsfüßern' der rechte Bassdrum-Fuß die linke Hihat-Fußbewegung, dann erklingt die 'durchgehende Bassdrum'. Die einen empfinden durchgehende Bassdrumschläge als energiegeladen, so etwas verkauft sich daher gut. Andere sehen darin ein riesiges Problem, einfallsloses Durchgewummere, Bassdrum-Lastigkeit oder 'moderne Marschmusik' im negativen Sinn. Problematisch beurteilt werden 'Krupas laut gespielte Bassdrum-Viertel' (siehe: 3.2.2 Traditioneller Jazz und Swing-Stil, 1917 bis 1940), die auf Vierteln durchgehende Bassdrum, die, positiv gesehen, ein quasi wuchtiges Markenzeichen der Big Bands in der Swing-Ära, des durchdringend rhythmischen und tanzbaren Big-Band-Jazz des Swing, ist. Die durchgehende Bassdrum ist eine in der Schlagzeuggeschichte immer wiederkehrende Erscheinung, die man mit 'Four on the floor' benennen kann, obwohl damit im engeren Sinn nur die durchgehenden Bassdrumschläge in der 1970er Disco-Welle bezeichnet wurden. Die Tradition des 'Four on the floor' findet in der Marschmusik ihren Anfang, findet sich im Jazz der Swing-Ära und eine entsprechende Fortsetzung dadurch, dass noch heute bei Big-Band-Schlagzeugstimmen, die im Swing-Feel gespielt werden sollen, alle vier Viertel der Bassdrum notiert werden. Fortgesetzt werden die 'Four on the floor' in manchen Rock-and-Roll-Stücken, zum Beispiel in Jerry Lee Lewis' (voc, p) „High School Confidential“, 1958; dann im frühen Rock- und/oder Twist-Hit „Red River Rock“ von Johnny & the Hurricanes, 1959; weiterhin sogar in teilweise schnellen 1960er Beatstücken wie „My Generation“ von The Who, 1965, mit dem eigentlichen Doppelbassdrummer Keith Moon; weiter mit The Staple Singers, „Respect Yourself“, ca. 1970; der 1970er Disko-Welle und Bony M.; mit Techno um/ab 1990 oder mit aktuellen DJ-Favoriten und Remixen sowie Songs der Band 'Rammstein'. Die Hauptentwicklung, z.B. in bezug auf Doppelschläge, nahm das Schlagzeugspiel jedoch tatsächlich durch den wechselweisen Bassdrum-Snare-Grundrhythmus, weniger durch 'Four on the floor'. Im Augenblick, 2006, versuchen US-amerikanische Musiker, auch u. a. Justin Timberlake (voc), die auf obengenanntem einfachen Grundrhythmus beruhende äußerst bewegliche wechselweise Bassdrum-Snare-Spielweise mit 'Four on the floor' zu verbinden. Diese Musiker haben damit in durchaus auch positv zu bewertenden und trendsetzenden Beispielen (Puff Daddy, voc, „Come To Me“; Ne Yo, voc, „So Sick“ sowie „Sexy Love“; u. a.) erhebliche Erfolge, beobachtet man z. B. MTV und andere im Rotationsverfahren dauer-spielende Sender. Damit ist auch ein Roll-back anderer Tendenzen verbunden, woran man wieder sieht, dass und wie stark Marktinteressen und -beherrschung hinter der Durchsetzung von Stilen stecken. |
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=== Pädagogik === |
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Der einfache Grundrhythmus aufgrund des Wechselspiels beider Füße ist theoretisch sehr genau genommen Zweivierteltakt wegen der zwei Bassdrumschläge je Takt, die 'durchgehende Bassdrum' theoretisch sehr genau genommen aber Viervierteltakt wegen der vier Bassdrumschläge je Takt. Jedoch stehen auch der einfache Grundrhythmus trotz seiner zwei Bassdrumschläge je Takt und die ganzen darauf beruhenden Stilentwicklungen in den Noten zumeist im 4/4. Vor allem fand auf Basis jenes Grundrhythmus' und im 4/4 im wesentlichen die Entwicklung des Schlagzeugs statt: ein Widerspruch leider bis heute antiquierter theoretischer Sichtweise und Lehrmeinung. |
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Das Spielen des Schlagzeugs kann an den meisten [[Musikschule]]n erlernt werden. Eine weitere verbreitete Art des Unterrichts sind private Schlagzeuglehrer. Als professionelle Fortsetzung des Unterrichts ist es möglich, das Schlagzeugspiel zu studieren. Diesen Weg bieten neben den staatlichen Hochschulen auch private Institute wie das [[Drummers Focus]] an. |
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In der [[Musikpädagogik]] spielt das Schlagzeug eine große Rolle. Neben dem Einsatz zum Abbau von Aggressionen, besonders für jüngere Kinder, kann das Schlagzeug zur Vermittlung von grundlegendem Musikverständnis wie Takt und Rhythmus eingesetzt werden. Aufgrund der schnellen Erfolgserlebnisse ist der Motivationsgrad bei Anfängern meist hoch. Es empfiehlt sich, diesen Motivationsgrad zu fördern, da die Komplexität weiterer Lerninhalte stark zunimmt. Durch eine korrekte und von Lehrerseite motivierte und motivierende Förderung sowie durch die Vielseitigkeit und Komplexität des Schlagzeugspiels kann eine große Langzeitmotivation entstehen. Diese kann durch den Einsatz in einer größeren Instrumentengruppe wie einer Band noch verstärkt werden. |
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== Anhang == |
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== Gesundheitsrisiken == |
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=== Siehe auch === |
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Schlagzeuger sind einem erhöhten Risiko für Gehörschäden wie [[Hörverlust]] und [[Tinnitus]] ausgesetzt, da das Schlagzeugspielen zu hohen [[Schalldruckpegel]]n führen kann. Insbesondere der impulshaltige Schall ist eine enorme Belastung für das Gehör.<ref>{{Internetquelle |autor=Monika Preuk |url=https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/hoeren/die-13-wichtigsten-fragen-zum-hoeren-ohren_id_2863476.html |titel=Die 13 wichtigsten Fragen zum Hören |werk=Focus Online |abruf=2023-11-10}}</ref> Beim Schlagzeugspielen entstehen Schalldruckpegel von durchschnittlich 90 bis 110 [[Dezibel]] (dB) und können sogar bis zu 120 dB erreichen. Bisher ist es nicht möglich, Gehörschäden wie Hörverlust oder Tinnitus zufriedenstellend zu behandeln. |
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* [[Percussion]] |
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* [[Liste der Schlaginstrumente]] |
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* [[Liste bekannter Schlagzeuger]] |
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* [[Schlagwerk]] |
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* [[Drumcomputer]] |
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* [[:Kategorie:Schlagzeuger]] |
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In entsprechenden Umgebungen tätige Arbeitnehmer sind verpflichtet, bereits ab einem Schalldruckpegel von 85 dB einen Gehörschutz zu tragen.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Miebach |url=https://www.backstagepro.de/thema/hoersturz-tinnitus-und-andere-schaeden-vermeiden-was-du-als-musiker-ueber-gehoerschutz-wissen-musst-2017-02-10-nKLhH3TWck |titel=Hörsturz, Tinnitus und andere Schäden vermeiden: Was du als Musiker über Gehörschutz wissen musst! |werk=Backstage Pro |datum=2017-02-10 |abruf=2023-11-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.dpamicrophones.de/mikrofon-universitaet/akustische-eigenschaften-von-musikinstrumenten |titel=Akustische Eigenschaften von Musikinstrumenten |hrsg=DPA Microphones |abruf=2023-11-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis/A87.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=Safe and Sound - Ratgeber zur Gehörerhaltung in der Musik- und Entertainmentbranche |werk=BAuA |hrsg=Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin |datum=2010 |abruf=2023-11-10}}</ref> Um Gehörschäden vorzubeugen, können auch Schlagzeuger einen [[Gehörschutz]] verwenden, wie z. B. Ohrstöpsel oder spezielle In-Ear-Monitoring-Systeme. Zudem ist es ratsam, regelmäßige Pausen einzulegen, um das Gehör zu entlasten und den Schalldruckpegel während des Spielens zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reduzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Behm, Sven von Samson |url=https://www.bonedo.de/artikel/5-tipps-um-ein-schlagzeug-leiser-zu-machen/ |titel=5 Tipps, um ein Schlagzeug leiser zu machen |werk=Bonedo |datum=2023-01-18 |abruf=2023-11-10}}</ref> |
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=== Literatur === |
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*Anthony Lush: ''Drums Step by Step. Die moderne Schlagzeugschule für Selbststudium und Unterricht''. PPVMEDIEN, Bergkirchen 2004, ISBN 3-932275-67-5 |
|||
*Carlo Bohländer u.a.: ''Reclams Jazzführer''. 5., durchges. u. erg. Auflage. Reclam, Stuttgart Reclam, 2000, ISBN 3-15-010464-5, S. 375, 404, 416f. u.a. |
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*Jack DeJohnette, Charlie Perry: ''The Art of Modern Jazz Drumming''. 3. printing. D. C. Publications, North Bellmore 1989 |
|||
*Joachim Fuchs-Charrier: ''History of drumsetplaying. Die Geschichte des Drumset im 20. Jahrhundert. Schlagzeug-Lehr- und Spielbuch mit CD. So spielten die besten Drummer''. Leu, Bergisch Gladbach 2001, ISBN 3-89775-041-4 |
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*James Holland: ''Das Schlagzeug''. (= Yehudi Menuhins Musikführer). 2. durchges. u. aktualisierte Auflage. Edition Bergh im Verlag Ullstein, Frankfurt am Main u.a. 1994, ISBN 3-7163-0136-1 |
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*Elvin Jones: ''Different Drummer'', Video, ca. 1979 |
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*Joe Morello: ''Rudimental Jazz. A modern application of rudiments to the drum outfit''. Jomor, Chicago 1967 |
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*Geoff Nicholls: ''The Drum Book. A history of the rock drum kit''. Miller Freeman, San Francisco 1997, ISBN 0-87930-476-6 |
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*Peinkofer/Tannigel, Handbuch des Schlagzeugs, 2., rev. u. erg. Aufl., 1981 |
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*Hugo Pinksterboer: ''Pocket-Info Drums. Das ideale Nachschlagewerk für Anfänger und fortgeschrittene Drummer''. Schott, Mainz u.a. 2000, ISBN 3-7957-5127-6 |
|||
*Christian Wenzel: ''Taschenlexikon Drumset und Percussion''. PPVMEDIEN, Bergkirchen 2002, ISBN 3-932275-32-2 |
|||
* Peter Wicke, Kai-Erik und Wieland Ziegenrücker: ''Handbuch der populären Musik''. Überarb. und erw. Neuausgabe, 4. Auflage. Atlantis-Schott, Mainz 2001, ISBN 3-254-08363-6, S. 477-479, S. 437-46 u.a. |
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Hinzu kommen erhebliche Risiken hinsichtlich unterschiedlicher Gelenk-, Sehnen- und [[Wirbelsäule]]nerkrankungen.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/welche-krankheiten-typisch-fur-musiker-sind-4059415.html Tagesspiegel: ''Welche Krankheiten typisch für Musiker sind'']</ref><ref>[https://www.musiker-gesundheit.de/schlagzeuger.phtml musiker-gesundheit.de - Schlagzeuger]</ref> |
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*„DRUMS EASY“ (mit DVD) von Tom Hapke, Bosworth Verlag Berlin, |
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*„DRUMS EASY 2“ (mit DVD) von Tom Hapke, Bosworth Verlag Berlin, |
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*„66 DRUMSOLOS“ (mit DVD) von Tom Hapke, Bosworth Verlag Berlin, |
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*„SUPER PLAYALONG 2“ (mit CD) von Tom Hapke, Bosworth Verlag Berlin |
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*"The Way I Play" (mit CD) von Charlie Antolini, MDS Verlag |
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== Siehe auch == |
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* [[Schlagzeugmikrofonierung]] |
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== Literatur == |
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* Matt Brennan: ''Kick It: A Social History of the Drum Kit''. Oxford University Press, Oxford 2020 |
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* http://www.drums.de |
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* Tom Börner: ''Basisbuch Schlagzeug. Das Buch für den Anfangsunterricht und die ersten acht Jahre; ein pädagogisch erprobtes Lern- und Spielkonzept.'' Musiktotal, Berlin 2004, ISBN 3-9809547-1-4. |
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* http://www.sticks.de - Drum-Magazin |
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* Tom Börner: ''Stimmen der Trommel. Im Handumdrehen zum guten Sound, Tipps zum Stimmen des Schlagzeugs.'' Verlag musiktotal, Berlin 2005, ISBN 3-9809547-9-X. |
|||
* http://www.drum-heads.de - Drum-Magazin |
|||
* [[Joachim Fuchs-Charrier]]: ''History of Drumsetplaying.'' LEU-Verlag, ISBN 3-89775-041-4. |
|||
* http://www.drumsundpercussion.de/ - Deutsches Magazin für Schlagzeug und [[Percussion]] |
|||
* James Holland: ''Das Schlagzeug.'' (= ''Yehudi Menuhins Musikführer.'') 2. durchges. u. aktualisierte Auflage. Edition Bergh im Verlag Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1994, ISBN 3-7163-0136-1. |
|||
* http://www.percussion-creativ.de - Verein für Schlagzeuger und Perkussionisten |
|||
* Geoff Nicholls: ''The Drum Book. A history of the rock drum kit.'' Miller Freeman, San Francisco 1997, ISBN 0-87930-476-6. |
|||
* http://www.drummerforum.de - Größte deutschsprachige Schlagwerker-Community |
|||
* Tannigel Peinkofer: ''Handbuch des Schlagzeugs.'' 2. rev. u. erg. Auflage. 1981. |
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* http://www.musikerwiki.de/index.php?title=Liste_bekannter_Schlagzeuger - Liste bekannter Schlagzeuger |
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* Stefan Schütz: ''Fundamentale Konzepte für Schlagzeuger. Ein Lesebuch.'' Leu Verlag, Neustadt 2007, ISBN 978-3-89775-103-3. |
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*http://sdd-dlt.de/dtbible.htm - Die sogenannte Schlagzeugbibel vermittelt Grundlagen zum Stimmen eines Schlagzeugs |
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* Christian Wenzel: ''Taschenlexikon Drumset und Percussion.'' PPVMEDIEN, Bergkirchen 2002, ISBN 3-932275-32-2. |
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*http://www.drumpool.de - Eine Sammlung von kostenlosen Schlagzeugkonzepten und Noten |
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* [[Peter Wicke]], Kai-Erik, [[Wieland Ziegenrücker]]: ''Handbuch der populären Musik.'' Überarb. und erw. Neuausgabe, 4. Auflage. Atlantis-Schott, Mainz 2001, ISBN 3-254-08363-6, S. 477–479, S. 437–46 u. a. |
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* http://www.internet-drumschool.com - Schlagzeugnoten mit Hoerbeispielen |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Drum-kits|Schlagzeug}} |
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* http://www.drums.de |
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{{Wiktionary}} |
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* http://www.moderndrummer.com - Zeitschrift |
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{{Wikibooks}} |
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* http://www.notsomoderndrummer.com - Zeitschrift |
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* {{DNB-Portal|4137284-0|TEXT=Literatur zum Thema}} |
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* http://vintagedrum.com/museum/museum_sets.htm - historische Drums |
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* [http://www.rockprojekt.de/Drums/drums.htm Geschichte und Bestandteile des Schlagzeugs] |
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* http://www.sonormuseum.com - Internet-Museum |
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* http://www.drummerworld.com |
* [http://www.drummerworld.com/ Videos und Schlagzeugsoli] |
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* [http://freedrumlessons.com/ Umfangreiche Website mit kostenlosen Lernvideos] (englisch) |
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* http://www.leisureclass.net/drums/ - Internetmagazin |
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* http://www. |
* [http://www.sticktricks.de/schlagzeug/ Allgemeine Infos zum Schlagzeug] |
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* [https://2022.instrument-des-jahres.de Drumset als Instrument des Jahres 2022] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Musikinstrument|Schlagzeug]] |
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[[Kategorie:Membranophon]] |
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{{Navigationsleiste Instrument des Jahres}} |
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{{Lesenswert|9. April 2007|30291290}} |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4137284-0|LCCN=sh85039773|NDL=00572538}} |
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[[Kategorie:Schlaginstrument]] |
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[[en:Drum kit]] |
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[[Kategorie:Schlagzeug| ]] |
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[[eo:Drumo]] |
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[[fr:Batterie (musique)]] |
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[[it:Batteria (musica)]] |
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[[ja:ドラムセット]] |
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[[nl:Drumstel]] |
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[[pl:Perkusja]] |
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[[pt:Bateria]] |
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[[ru:Ударная установка]] |
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[[uk:Ударна установка]] |
Aktuelle Version vom 19. Februar 2025, 10:51 Uhr
Schlagzeug | |
---|---|
englisch drumset, italienisch batteria, französisch batterie | |
Standardaufbau des Schlagzeugs 1. Ridebecken 2. Floortom 3. Tomtom 4. Bass Drum 5. Snare Drum 6. Hi-Hat | |
Klassifikation | Membranophon (Trommeln) Idiophon (Becken, Cowbell) Schlaginstrument |
Klangbeispiel | Rockbeat auf einem Schlagzeug |
Verwandte Instrumente | Elektronisches Schlagzeug, Liste der Schlaginstrumente, Perkussion |
Musiker | |
Liste von Schlagzeugern und Schlagwerkern, Kategorie:Schlagzeuger |
Das Schlagzeug (englisch: drumset, drumkit, drums) besteht aus einer Kombination verschiedener Schlaginstrumente zur rhythmischen Klangerzeugung. Im Lauf der Geschichte entwickelte sich abhängig vom Musikstil ein unterschiedlicher Bedarf an Instrumenten mit verschiedenen Möglichkeiten von Anordnung und Aufbau, deren Gesamtheit schließlich zu einem „Schlagzeug“ zusammengefasst, und dessen Architektur mit der Zeit weitestgehend vereinheitlicht wurde. Zum heutigen Standardset gehören Kleine Trommel (snare drum), Große Trommel (bass drum), meist mehrere Hänge- und Stand-Tomtoms (floor tom), eine Hi-Hat, verschiedene andere Becken (cymbals) und teilweise Kleinperkussion wie zum Beispiel Holzblock, Kuhglocke oder Schellenkranz. Diese Kombination kann vom jeweiligen Musiker individuell zusammengestellt, variiert und mit Hilfe von Stativen und Befestigungseinrichtungen seiner Spielweise entsprechend angeordnet werden.
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Schlagzeug und Drumset gleichbedeutend verwendet, akademisch ist das Schlagzeug jedoch ein Synonym für Schlagwerk, der Oberbegriff für sämtliche Schlag- und Perkussionsinstrumente innerhalb eines Sinfonieorchesters. Schlagzeugnoten werden innerhalb der gängigen Notenschrift notiert. Zur Kennzeichnung dient der neutrale Notenschlüssel.
Neben dem akustischen Schlagzeug existiert heute zudem das elektronische Schlagzeug.
Schlaginstrumentarium
Die einzelnen Instrumente des Schlagzeug-Sets zählen entweder zu den Idiophonen („Selbstklinger“) oder zu den Membranophonen („Fellklinger“). Die Auswahl der Instrumente hängt vom musikalischen Kontext, der Stilistik und den Vorstellungen des Schlagzeugers ab. Die Größen der Trommeln und Becken werden in Zoll (Inch, 1 Zoll = 2,54 cm) angegeben. Auch wenn sich eine ganze Reihe von Standards durchgesetzt hat, bietet der Markt mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Größen an. Fast immer wird als Grundlage des Schlagzeugs eine Kombination aus folgenden Instrumenten verwendet.
Kleine Trommel / Snare Drum

Die Kleine Trommel, auch „Snare-Drum“ genannt (englisch snare drum), ist mittig vor dem Spieler platziert, das Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie kommt aus der europäischen Militärmusik und hat sich aus verschiedenen Formen von Marsch- und Rührtrommeln entwickelt.
Sie besitzt einen Kessel aus mehreren Holzlagen (meist sechs bis zehn Lagen) oder aus Metall, der auf beiden Seiten mit Fellen bespannt ist. Das obere Schlagfell ist meist leicht aufgeraut und weiß oder hellgrau beschichtet; das Fell auf der Unterseite ist ein glattes und deutlich dünneres Resonanzfell. Ursprünglich wurden echte Tierhäute eingesetzt, heute kommen fast ausschließlich industriell gefertigte Produkte aus Kunststoffen mit Metallreifen zum Einsatz.
Ihren charakteristischen Klang erhält die Kleine Trommel durch eine Reihe parallel gespannter Drähte (Schnarrteppich oder Snareteppich), die entlang der Außenseite des Resonanzfells von einer Seite der Trommel zur anderen gespannt sind. Der Schnarrteppich wird bei jedem Schlag in Schwingung versetzt und schlägt zurück auf das Resonanzfell, wodurch er den typischen Klang der Schnarrtrommel verursacht und bei Wirbeln einen dichten und vollen Klang entstehen lässt. Bei einem Einzelschlag eines Trommelstocks entsteht das Geräusch aus einer Kombination zweier Vorgänge: Dem Aufschlag des Stocks auf dem Schlagfell und dem dadurch ausgelösten Rückschlag des Schnarrteppiches auf das Resonanzfell. Mit Hilfe einer speziellen Mechanik (der Schnarrabhebung) kann der Schnarrteppich vom Fell abgehoben werden, wodurch er seinen Effekt verliert. Die Spannung des Schnarrteppichs lässt sich zudem unterschiedlich justieren, was eine Vielzahl unterschiedlicher Klangfarben ermöglicht.
Der Felldurchmesser beträgt meist 14 Zoll, gängige Kesseltiefen sind 5,5 oder 6,5 Zoll. Es sind aber auch andere Größen wie 13 × 6,5 Zoll, 15 × 3,5 Zoll oder 15 × 2,5 Zoll („Pancake“ – selten) anzutreffen. Mittlerweile gibt es zudem Piccolotrommeln mit nur 8 oder 10 Zoll Durchmesser oder relativ flachen Kesseln, die häufig als zusätzliches Instrument („Side-Snare“) eingesetzt werden.
Große Trommel / Bass Drum

Die Große Trommel (auch Bassdrum oder Kickdrum) ist das zweite Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie besteht aus einem großen, meist beidseitig bespannten Holzkessel, der in Seitenlage steht und durch zwei, für den Transport einklappbare, Beine am vorderen Ende in seiner Position gehalten wird. Die Große Trommel wird mit Hilfe einer Fußmaschine bedient, die an der Schlagfellseite mit einer Klemmvorrichtung am Spannreifen der Trommel fixiert wird. Als Alternative zur Verwendung von zwei Großen Trommeln (Doublebass) kann ein Doppelpedal genutzt werden, das durch mechanische Übertragung das Spielen mit beiden Füßen auf nur einer Trommel ermöglicht.
Das Resonanzfell an der Frontseite ist häufig mit Löchern versehen, um den Nachhall der Trommel zu vermindern und eine direkte Abnahme des Klanges durch ein Mikrofon in der Trommel möglich zu machen. Darüber hinaus werden häufig Kissen oder Decken in die Trommel gelegt, um sie zu dämpfen.
In der Anfangszeit des Schlagzeugs waren die Großen Trommeln mit einem Durchmesser von 28 oder 30 Zoll sehr groß, ehe sich allmählich kleinere Größen durchsetzten. Lange Zeit waren Kessel mit 14 Zoll Tiefe und 22 Zoll Durchmesser Standard, heutzutage werden 16 oder 18 Zoll tiefe Trommeln bevorzugt. Je nach Stilrichtung werden moderne Schlagzeuge mit unterschiedlich großen Bassdrums von 16 bis zu 26 Zoll Felldurchmesser ausgestattet.
Als Bass-Drum-Rosette wird die Befestigungsschelle bezeichnet, die zur Montage von Becken und Toms auf der Trommel benötigt wird. Bei einigen Schlagzeugen ist die Bassdrum ungebohrt, also ohne Rosette. Manche Schlagzeuger empfinden den dadurch erreichbaren Klang als offener und lebendiger, da die Bass Drum auf diese Weise freier schwingen kann.
Tomtoms

Tomtoms sind meist beidseitig mit Fellen bespannte Trommeln mit Durchmessern zwischen 6 und 18 Zoll. Je nach Art der Aufhängung und Aufstellung bezeichnet man die Trommeln als Hängetoms (englisch rack toms), die ein Stativ oder eine Halterung auf der Bassdrum benötigen, oder als Standtoms (englisch floor toms), die auf eigenen am Kessel montierten Beinen stehen. Die meisten hochwertigen Toms sind an Freischwingsystemen wie RIMS aufgehängt, um ihr maximales Klangpotenzial auszuschöpfen. Heutzutage verfügen jedoch bereits im unteren Preissegment viele Trommeln über schwingungsneutrale Aufhängungsvorrichtungen.
Das Verhältnis vom Kesseldurchmesser zur Kesseltiefe ist sehr unterschiedlich; Standtoms sind häufig tiefer als Hängetoms gleichen Durchmessers. Eine Sonderstellung nehmen die Rototoms ein: Sie bestehen aus einem flachen Metallrahmen, auf den das Schlagfell gespannt ist; einen Kessel oder ein Resonanzfell gibt es nicht. Eine Schraubkonstruktion macht es möglich, während des Spiels durch Drehung des Rahmens die Fellspannung zu verändern und so ein Glissando zu erzeugen. Rototoms waren vor allem in den 1980er-Jahren verbreitet.
Manche Schlagzeuger wie etwa Phil Collins bevorzugen Toms ohne Resonanzfell (Concert-Toms). Diese haben eine sehr klar definierte Tonhöhe, vergleichbar mit Timbales. Concert-Toms waren vor allem in den 1970er-Jahren weit verbreitet.
Die Anzahl der Toms an einem Set ist stark abhängig von der jeweiligen Musikrichtung. Während in der Popmusik und im klassischen Jazz oft nur zwei oder drei Toms verwendet werden, nutzen Schlagzeuger im Jazzrock und im Heavy Metal bis zu acht Toms. Dies variiert jedoch nach dem persönlichen Spielstil stark. Die meisten Standard-Sets werden mit drei Toms ausgeliefert: zwei Hängetoms (10 bis 13 Zoll) und einem Stand-Tom (14 bis 16 Zoll).
Zwar haben Kesselmaterial und -bearbeitung einen gewissen Einfluss auf den Klang der Trommel, jedoch lässt sich der Sound von Tomtoms in einem weiten Bereich durch die Auswahl der Trommelfelle und die Fellspannung variieren.
Becken
Im Prinzip lassen sich fünf Beckentypen unterscheiden. Entsprechend ihrer Klangcharakteristik erfüllen diese unterschiedliche Funktionen im Drumset:
Hi-Hat

Die Hi-Hat besteht aus einem Beckenpaar, das horizontal auf einem Ständer mit einem Pedal montiert ist. Dieses ermöglicht mittels eines Federzugs ein Öffnen und Schließen der Hi-Hat mit dem linken Fuß im Standard-Setup.
Das Schließen der Hi-Hat-Becken mit dem Pedal erzeugt einen vergleichsweise leisen Klang ähnlich dem einer Cabasa. Das Anschlagen mit einem Stick erzeugt im geschlossenen Zustand einen feinen Klang, im halboffenen Zustand einen raueren („rockigen“) Klang, im offenen Zustand einen lauten Klang ähnlich demjenigen eines Crash-Beckens. Je nachdem, wie lang der Kontakt der beiden Becken ist, entstehen unterschiedliche Klänge.
Auf der Hi-Hat werden meist ein durchgehender Puls oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt. Sie wird oft als klangliche Alternative zum Ride-Becken verwendet.
Ride-Becken
Das Ride-Becken (englisch ride cymbal) hat meist einen Durchmesser von 16 bis 24 Zoll und kann unterschiedliche Materialstärken besitzen. Je nach Bearbeitung verfügt es über einen relativ definierten Anschlag („ping“), der von einem Grundrauschen („wash“) unterlegt ist. Einige Becken klingen relativ trocken, andere dünnere erzeugen mehr Grundrauschen und dadurch einen eher undefinierten Klangteppich. Spielt man die Kuppe (englisch bell oder cup, Glocke) an, so ertönt ein heller und klarer, glockenartiger Ton. Spielt man dagegen den Rand an, so wird der Obertonanteil entsprechend größer und das Becken kann sich aufschaukeln. Entsprechend ihrer Anwendungen gibt es einige Sonderformen, wie zum Beispiel Sizzle-Rides, die mit einigen Nieten ausgestattet sind, um ein fließendes, ausgeprägtes Grundrauschen zu erzeugen oder das Flat-Ride, das über keine Kuppe verfügt und somit weniger Obertöne hat.
Auf dem Ride-Becken werden meist ein durchgehender Puls oder feste rhythmische Figuren (englisch patterns) gespielt.
Crash-Becken

Crash-Becken (englisch crash cymbal) sind im Vergleich zu Ride-Becken in der Regel dünner und kleiner (etwa 13 bis 20 Zoll Durchmesser) und von ihrer Bearbeitung her auf einen deutlich höheren Anteil von „weißem Rauschen“ ausgelegt. Ihr Klang ist eher geräuschartig. Deswegen werden sie oft für Akzente oder (zum Beispiel mit Filzschlägeln) für anschwellende Crescendo-Effekte verwendet. Abhängig von Größe, Form und Materialstärke klingen verschiedene Crash-Becken unterschiedlich lange nach.
China-Becken

Das China-Becken („chinesisches Becken“, englisch China cymbal) unterscheidet sich – bedingt durch einen anderen kulturellen Hintergrund – in der Formgebung deutlich von den anderen Beckentypen und stellt insofern eine Ausnahme dar. Die Kuppe ist häufig nicht gewölbt, sondern hat die Form eines Zylinders oder abgeschnittenen Kegels, dessen Grundfläche das obere Ende der Kuppe darstellt. Augenfälligstes Merkmal ist der hochgebogene Rand, der das Becken im Querschnitt wie eine Art lang gezogene Gugelhupfform aussehen lässt. Der Durchmesser liegt meist bei 14 bis 24 Zoll. Das Klangbild ist mit dem eines Crash-Beckens vergleichbar, allerdings eher „schmutziger“ oder „roher“ und kürzer. China-Becken werden häufig für kurze explosive Akzente oder Staccato-Figuren eingesetzt. Vor allem im Bereich des Metals wird es einerseits als starkes Akzentbecken, vielfach aber auch als Hi-Hat- oder Ride-Ersatz eingesetzt. Größere, oft mit Sizzles versehene China-Becken haben auch im Jazz und der Big-Band-Musik Eingang als Ride-Becken gefunden. Um den Beckenrand zu schützen, werden diese meist verkehrt herum oder senkrecht aufgehängt, damit man den umgebogenen Rand flächig treffen kann. Das China-Becken (China-Type) ist das Becken mit der breitesten Palette an unterschiedlichen Klängen.
Splash- und Effekt-Becken

Splash-Becken (splash cymbal) sind in Art und Funktion vergleichbar mit Crash-Becken, allerdings sind sie im Durchmesser deutlich kleiner (etwa 6 bis 12 Zoll), weshalb sie eine andere Klang-Charakteristik aufweisen: Splash-Becken sprechen rasch an, klingen hell, spritzig und klingen kaum nach. Sie werden für kurze helle Akzente verwendet. Besonders Stewart Copeland und Manu Katché etablierten den Einsatz von Splash-Becken.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl verschiedener Effekt-Becken mit speziellen Formen oder Bearbeitungen wie Löchern oder Schellen, um das Klangspektrum des Drumsets zu erweitern. Die Kreativität der Beckenhersteller scheint unerschöpflich, ebenso die Vielfalt an Namen, unter denen Effekt-Becken vertrieben werden. Somit wird die Produktpalette an „Cups“, „Bells“, „Stacks“, „Mini-Chinas“, „Jingle-Hats“ oder ähnlichen Becken immer größer, wobei nicht alle Becken eindeutig einer Gruppe zugeordnet werden können. Cups oder Bells sind Becken, die einen Klang ähnlich der Glocke eines Ride-Becken erzeugen. Bei Stacks sind mehrere verschieden große Becken direkt übereinander gelegt, um kurze „dreckige“ Klänge zu erzeugen.
Standardgrößen
Die gängigen Trommel- und Beckendurchmesser sind:
Bauart | Größe |
---|---|
Große Trommel | 22 Zoll (16 bis 30 Zoll) |
Kleine Trommel | 14 Zoll (6 bis 16 Zoll) |
Tomtom | 10, 12 und 14 oder 12, 13 und 16 Zoll
(6 bis 18 Zoll) |
Hi-Hat | 14 Zoll (8 bis 16 Zoll) |
Ride-Becken | 20 Zoll (18 bis 24 Zoll) |
Crash-Becken | 16 Zoll (13 bis 24 Zoll) |
Splash-Becken | 10 Zoll (6 bis 12 Zoll) |
China-Becken | 18 Zoll (8 bis 26 Zoll) |
Hardware

Unter Hardware werden sämtliche Bedienelemente wie Fußmaschine, Beckenständer und Stative sowie die diversen Halterungen zusammengefasst. Auch mit dem Kessel fest verbundene Teile wie Spannböckchen, Snare-Abhebung und die Bass-Drum-Füße gehören dazu.
Schlägel
Die Trommeln und Becken des Schlagzeugs werden per Hand mit zwei Trommelstöcken (englisch drumsticks) gespielt, die zumeist aus Holz bestehen. Die Basstrommeln werden mit einer Fußmaschine gespielt, die einen Schlägel mit einem Filz- oder Kunststoffkopf auf das Fell schlägt. Per Hand kommen auch Besen zur Anwendung oder „Rods“ genannte Ruten mit gebündelten Holz-Stöckchen, die man wegen ihrer Eigenschaften zwischen Sticks und Besen auch „Stesen“ nennt. Daneben finden sich für das Handspiel Schlägel mit Filz- oder Flanellköpfen für abgedämpftes oder dumpfes Spiel. Beim Spiel mit den Händen wird das Abprallen der Sticks von der schwingenden Oberfläche ausgenutzt, vor allem je dichter ein „Schlagteppich“ wird, bis hin zum Wirbel. Um einen gedämpften Ton zu erzielen, werden besonders in der klassischen Musik die Mallets verwendet.
Materialien
Felle
Die Felle des Schlagzeugs wurden früher aus Naturfell hergestellt. Heutzutage bestehen sie gewöhnlich aus ein- oder zweilagiger Kunststofffolie. Sie werden auf den Trommelkessel mittels Spannreifen aufgespannt, die meist aus Metall oder auch Holz gefertigt sind. Dies geschieht abhängig vom Kesseldurchmesser mit je vier bis zwölf Spannschrauben. Auf diese Weise lassen sich die Felle durch Veränderung der Spannung in einer zum Musikstil passenden Tonhöhe stimmen. Das obere bespielte Fell heißt Schlagfell, das untere wird als Resonanzfell bezeichnet. Man unterscheidet bei Fellen hauptsächlich zwischen durchsichtigen („clear“) und aufgerauten Fellen („coated“). Letztere erzeugen einen wärmeren Klang der Trommel und erlauben es, mit Schlagzeug-Besen beim Wischen ein Rauschen zu erzeugen. Während aufgeraute Felle früher oft nur auf der Schnarrtrommel verwendet wurden, findet man sie heute oft auch auf den anderen Trommeln. Des Weiteren wird zwischen einlagigen und mehrlagigen (meist zweilagig) Fellen unterschieden. Die mehrlagigen Felle haben meist einen etwas gedämpfteren und tieferen Klang als einlagige Felle, außerdem sind sie stabiler. Die mehrlagigen Felle sind meist in härteren Musikrichtungen wie Rock, Hardrock und Metal anzutreffen. Außerdem gibt es Snarefelle mit sehr kleinen Löchern, die den Klang beeinflussen und die kleine Trommel trockener klingen lassen. Diese werden mit dem Zusatz „dry snare“ bezeichnet. Je mehr Spannschrauben zur Befestigung des Felles verwendet werden, desto präziser kann die Trommel gestimmt werden. Bekannte Hersteller von Fellen sind Remo, Evans und Aquarian.
Kessel
Die Kessel der großen Trommel und der Toms sind meistens aus Holz gefertigt. Das populärste Holz ist Ahorn (oftmals als engl. Maple bezeichnet), das einen warmen und ausgewogenen Klang mit relativ starken Tiefen bietet. Daneben ist Birke aufgrund der hervorgehobenen Höhen in Tonstudios sehr beliebt. Im Gegenzug dazu bietet Mahagoni sehr kräftige Tiefen und reduzierte Höhen. Als weitere Hölzer verwendet man Buche, Pappel, Linde, Eiche und etliche andere Hölzer. Auch Holzgemische sowie verschiedene Kunststoffe (Hayman, Ludwig) finden Verwendung. Bei preisgünstigen Schlagzeugen findet man unter anderem auch Pappkessel, die verklebt und gepresst sind. Diese reichen im Klang jedoch nicht an die Alternativen heran.
Die kleine Trommel besteht oft aus Metall oder ebenfalls aus Holz. Inzwischen bieten mehrere Hersteller zudem exotische Snares an, zum Beispiel mit größeren Löchern im Kessel („vents“), die für einen lauteren und knalligeren Klang sorgen.
Je geringer der Klangverlust im Kessel ist, desto besser und vor allem resonanter ist der Trommelklang. Daran lässt sich gute Qualität der Trommelkessel erkennen. Damit der Klang möglichst ohne Verluste auf die Kessel übertragen wird, sind Qualität und Form der Gratung ausschlaggebend; das ist die Kante des Kessels, auf der das Fell aufliegt. Während früher meist flache oder runde Gratungen vorherrschten, haben sich heute dünne und spitze Kanten durchgesetzt.
Bei hochwertigen Sets sind die Kessel oft lackiert, um sie optisch attraktiver zu machen. Dafür sollte die äußerste Holzschicht eine schöne Maserung aufweisen. Bei preisgünstigen Sets werden dagegen oft farbig bedruckte Folien verwendet, die auf den Kessel aufgeklebt sind. Auch hochwertige Sets können foliert sein, um ein entsprechendes Aussehen zu erzielen. Die Verwendung solcher Folien kann jedoch die Klangqualität des Kessels beeinträchtigen, wenn die Folien schlecht verklebt sind und den Kessel so am Schwingen hindern.
Becken
Die Becken bestehen in der Regel aus Legierungen wie Messing oder verschiedenen Bronzen, wie Kupfer-Nickel-Bronze und Zinn-Bronze. Der Zinn-Gehalt variiert von 8 % bis hin zur Glocken-Bronze mit 20 %. Darüber hinaus enthalten viele hochwertige Becken einen geringen Anteil an Silber. Zu früheren Zeiten existierten Sterlingsilber-Becken, welche silbrig schimmerten und aus der namensgleichen Legierung bestanden. Sie waren jedoch höchstens in der Unterklasse der Becken einzuordnen. Bekannte Hersteller von Becken sind Zildjian, Meinl, Sabian und Paiste. Im Schatten dieser vier großen Beckenschmieden haben sich weitere Hersteller etabliert, wie zum Beispiel Masterworks, Anatolian und Ufip.
Trommelstöcke
Die Trommelstöcke werden aus Holz (meistens Hickory), Kunststoff oder Kohlenstofffaser (Carbon-Sticks) und selten aus Metall gefertigt. Rods bestehen aus mehreren dünnen Holz- oder Plastikstöckchen, die zu einem Bündel zusammengebunden sind. Die Besen bestehen meist aus Kunststoff oder Metall. Die Schlägel werden meist aus Holz oder Kunststoff angefertigt; für den Kopf wird Filz oder Fell verwendet. Auch im Bereich der Trommelstöcke existiert eine Vielzahl von Herstellern. Zu den bekannten zählen dabei Vic Firth, Vater Percussion und Pro Mark. Trommelstöcke werden auch von Herstellern anderer Schlagzeugteile vertrieben; so gibt es auch Serien von Zildjian oder Sonor.
Geschichte und Hersteller

Wichtig für die Entstehung des Schlagzeugs ist die Erfindung des ersten Bass-Drum-Pedals im Jahr 1887 durch George R. Olney. Darauf folgte im Jahr 1899 die Herstellung des ersten Serienprodukts durch William F. Ludwig und auf kulturellem Gebiet die „No-Drumming-Laws“ in den USA. Diese verboten es den Sklaven, ihre traditionellen Handtrommeln zu spielen, und führte dazu, dass die afrikanische, stark rhythmische Musikkultur mit europäischen und orientalischen Schlaginstrumenten gepflegt wurde. Das erste komplette Schlagzeug kam 1918 durch die Ludwig & Ludwig Drum Company in den Handel.[1]
Wie in vielen anderen Wirtschaftsbranchen setzten sich auch in Schlagzeugherstellung und -vertrieb die Internationalisierung und Globalisierung durch. Bis in die 1960er-Jahre kamen die Spitzenprodukte vor allem aus den USA (Ludwig, Gretsch), Großbritannien (Premier) und Deutschland (Sonor, Trixon).
Ab den 1960er-Jahren erwuchs aus deutlich preiswerteren Produkten eine zunehmende Konkurrenz. Billig-Schlagzeuge kamen zunächst aus Japan, später aus Taiwan und Südkorea. Japan und Taiwan boten schon ab den 1970er-Jahren hochwertige Produkte an (Tama, Yamaha, Pearl), welche die Spitzenschlagzeuge aus den USA, Großbritannien und Deutschland auf dem Markt bedrängten und Schritt für Schritt große Marktanteile von den traditionellen Herstellern übernahmen.
Im Laufe der 1980er-Jahre wurde besonders Taiwan immer mehr zum günstigst produzierenden Hardware-Zulieferer fast jedes Schlagzeugherstellers auf der Welt. Mit der Globalisierung ab etwa 1990 drehte sich das internationale Abhängigkeitsverhältnis um: Ehemalige Spitzenproduzenten kamen in die Abhängigkeit früherer Billigproduzenten (wie beispielsweise Sonor in chinesische Kapitalabhängigkeit).
In jüngster Zeit drängt Brasilien mit preisgünstigen Schlagzeugen der Marke RMV in relativ hoher Qualität auf den internationalen Markt.
Seit 2011 besteht mit dem Schlagzeugmuseum Ludwigsburg das einzige Museum seiner Art in Deutschland.
Elektronisches Schlagzeug

Das elektronische Schlagzeug (kurz E-Drums) wird wie das klassische Drumset gespielt. Die Töne entstehen jedoch nicht beim Schlag auf ein Instrument, sondern werden durch den Schlagimpuls (Trigger) ausgelöst, zumeist digital in einem Soundprozessor erzeugt und können über Lautsprecher oder Kopfhörer ausgegeben werden. Zu diesem Zweck sind alle bespielten Komponenten mit elektronischen Tonabnehmern ausgestattet. Der entstehende Klang ist abhängig vom verwendeten Soundprozessor bzw. der Art und Qualität der verwendeten Soundvorlagen („Samples“); er kann dem Klang eines herkömmlichen akustischen Schlagzeugs sehr nahekommen, bietet im Vergleich zu diesem jedoch noch nicht alle möglichen spielerischen Feinheiten. Neben dem aufwendigeren Aufbau und dem teilweise höheren Anschaffungspreis des elektronischen Schlagzeugs ist dies der Grund, dass heute beide Formen nebeneinander verwendet werden.
Ein großer Vorteil des elektronischen Schlagzeugs ist sein fast völlig fehlender Eigenklang ohne Verstärkung. Es eignet sich deswegen für den Einsatz unter schwierigen akustischen Verhältnissen. Einsatzbeispiele sind Popmusik in Zimmerlautstärke bei entsprechenden Veranstaltungen, das Üben ohne Lärmbelästigung der Nachbarn beim Spiel mit Kopfhörern sowie Musicalproduktionen, bei denen eine extrem geringe Bühnenlautstärke erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil des elektronischen Schlagzeugs ist, dass man mit nur einem Set die Klänge verschiedener Schlagzeug- und Perkussionsinstrumente erzeugen kann.
Das elektronische Schlagzeug ist nicht mit dem Drumcomputer zu verwechseln, der die Klänge der Instrumente ohne Interaktion mit einem Schlagzeuger nachahmt.
Seit einiger Zeit gibt es Lösungen, für die lediglich elektronisch konfigurierte Drumsticks sowie zwei Fußpads benötigt werden, um realistische Schlagzeugklänge über ein virtuelles, unsichtbares Drumkit durch die bloße Haltung und Bewegung der Stöcke zu produzieren und über Kopfhörer oder andere Klangerzeuger wiederzugeben.[2]
Spielpraxis
Funktion des Schlagzeugs
Die Hauptfunktion des Schlagzeugs in einer Band ist das Erzeugen eines Grundrhythmus, der die Band trägt und gemeinsam mit den anderen Instrumenten der Rhythmusgruppe (Bass und Keyboard) den tragenden Groove ergibt. Dazu setzt der Schlagzeuger in der Regel eine feste Schlagfolge ein, die er ständig wiederholt. Die Basis des tragenden Rhythmus ist dabei die Abwechslung zwischen dem tiefen Klang der Bass-Drum, dem hohen Klang der kleinen Trommel sowie dem metallischen, durchgehenden Puls von Hi-Hat oder Ride-Becken.
Neben dieser grundlegenden Funktion wird mit höherer Komplexität der Musik etwas anderes immer wichtiger: Das Schlagzeug baut Verzierungen ein, betont und hebt durch Effekte und Abwandlungen wie den rhythmischen Fills Stellen hervor. Hier kommen meist Crashbecken oder andere Effektbecken zum Einsatz. Auch der Einsatz von Wirbeln und Rudiments auf der kleinen Trommel zielen auf diesen Effekt ab. Der Gipfel der Verzierung und Betonung ist das Schlagzeugsolo, bei dem die anderen Instrumente der Band in den Hintergrund treten.
Notation

Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten, die verschiedenen Schlaginstrumente zu kombinieren und aufzubauen, hat sich bis heute keine verbindliche Notation durchgesetzt. Dies führt dazu, dass am Anfang von Schlagzeugnoten die Notation erläutert werden muss. Diese Beschreibung wird als drum key bezeichnet.
Dazu gibt es mehrere Schreibkonventionen: Anstelle der gängigen Notenschlüssel wird ein neutraler Notenschlüssel verwendet, da viele Schlaginstrumente nicht auf eine Tonhöhe gestimmt sind. Zudem werden die metallenen Einzelinstrumente (Becken und Hi-Hat) mit x-förmigen Notenköpfen dargestellt, während die Trommeln (Bass-Drum, Snare, Toms) runde Notenköpfe erhalten. In der Anordnung der Instrumente im Notenbild sind die relativen Tonhöhen der Instrumente zueinander ablesbar. Es ist zudem üblich, die Teile des Sets, die mit den Füßen gespielt werden, in den unteren Teil des Notensystems zu setzen, während diejenigen, welche mit den Händen gespielt werden, weiter oben stehen. Hinsichtlich dieser Unterscheidung bildet die Hi-Hat eine Ausnahme, da sie sowohl mit Füßen als auch mit Händen angespielt werden kann.
Wenn jedes Instrument als Einzelstimme notiert wird, dann erscheint eine komplexe Schlagzeugfigur schnell unübersichtlich. Pausenzeichen werden daher in der Praxis nicht nach festen Regeln gesetzt, sondern je nach Einzelfall im Bemühen um optimale Lesbarkeit. So behandelt das folgende Notenbeispiel das Schlagzeug als ein einziges Instrument:

Analysieren und Lernen
Das Analysieren und Lernen steht in engem Zusammenhang mit dem Aufbau eines Drumsets. Das Schlagzeug unterscheidet sich von der Masse anderer Instrumente dadurch, dass es nicht nur mit beiden Händen, sondern auch mit beiden Füßen gespielt wird. Zudem ist es nicht ein einzelnes Instrument, sondern ein System aus mehreren Instrumenten, die für Hände und Füße bequem erreichbar und schnell schlagbar sein müssen. Auf der Snare können die Schlagfiguren grundsätzlich erlernt werden, die im nächsten Schritt auf dem ganzen Schlagzeug und besonders in das Wechselspiel von Snare und Bass-Drum umgesetzt werden. Dieser Übertragungsprozess wird mit Hand-Fuß-Koordination umschrieben und ist wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses. Jedoch ist erst die Kombination aus beidem, das heißt aus Figuren auf der Snare (und auch auf den Toms) und kompletten Grooves auf Hi-Hat, Snare und Bass-Drum, die Grundlage für das Trommeln in einer Band.
Das Analysieren und Lernen erfolgt oft praktisch anhand eines Musikstücks. Hier gilt es, zuerst die Taktart und die Form des Stückes herauszuhören. Anschließend analysiert und erlernt man eine passende Begleitung auf dem Schlagzeug und spielt es später zusammen mit anderen Instrumenten. Dieser Prozess kann durch Unterricht unterstützt werden. Dieser vermittelt das besonders in größeren Musikgruppen wichtige Aufzeichnen des Gespielten mithilfe von Schlagzeugnoten. Auch können so wichtige Grundkenntnisse der allgemeinen Musiklehre und die richtige Körperhaltung am Schlagzeug von Grund auf richtig erlernt werden.
Pädagogik
Das Spielen des Schlagzeugs kann an den meisten Musikschulen erlernt werden. Eine weitere verbreitete Art des Unterrichts sind private Schlagzeuglehrer. Als professionelle Fortsetzung des Unterrichts ist es möglich, das Schlagzeugspiel zu studieren. Diesen Weg bieten neben den staatlichen Hochschulen auch private Institute wie das Drummers Focus an.
In der Musikpädagogik spielt das Schlagzeug eine große Rolle. Neben dem Einsatz zum Abbau von Aggressionen, besonders für jüngere Kinder, kann das Schlagzeug zur Vermittlung von grundlegendem Musikverständnis wie Takt und Rhythmus eingesetzt werden. Aufgrund der schnellen Erfolgserlebnisse ist der Motivationsgrad bei Anfängern meist hoch. Es empfiehlt sich, diesen Motivationsgrad zu fördern, da die Komplexität weiterer Lerninhalte stark zunimmt. Durch eine korrekte und von Lehrerseite motivierte und motivierende Förderung sowie durch die Vielseitigkeit und Komplexität des Schlagzeugspiels kann eine große Langzeitmotivation entstehen. Diese kann durch den Einsatz in einer größeren Instrumentengruppe wie einer Band noch verstärkt werden.
Gesundheitsrisiken
Schlagzeuger sind einem erhöhten Risiko für Gehörschäden wie Hörverlust und Tinnitus ausgesetzt, da das Schlagzeugspielen zu hohen Schalldruckpegeln führen kann. Insbesondere der impulshaltige Schall ist eine enorme Belastung für das Gehör.[3] Beim Schlagzeugspielen entstehen Schalldruckpegel von durchschnittlich 90 bis 110 Dezibel (dB) und können sogar bis zu 120 dB erreichen. Bisher ist es nicht möglich, Gehörschäden wie Hörverlust oder Tinnitus zufriedenstellend zu behandeln.
In entsprechenden Umgebungen tätige Arbeitnehmer sind verpflichtet, bereits ab einem Schalldruckpegel von 85 dB einen Gehörschutz zu tragen.[4][5][6] Um Gehörschäden vorzubeugen, können auch Schlagzeuger einen Gehörschutz verwenden, wie z. B. Ohrstöpsel oder spezielle In-Ear-Monitoring-Systeme. Zudem ist es ratsam, regelmäßige Pausen einzulegen, um das Gehör zu entlasten und den Schalldruckpegel während des Spielens zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reduzieren.[7]
Hinzu kommen erhebliche Risiken hinsichtlich unterschiedlicher Gelenk-, Sehnen- und Wirbelsäulenerkrankungen.[8][9]
Siehe auch
Literatur
- Matt Brennan: Kick It: A Social History of the Drum Kit. Oxford University Press, Oxford 2020
- Tom Börner: Basisbuch Schlagzeug. Das Buch für den Anfangsunterricht und die ersten acht Jahre; ein pädagogisch erprobtes Lern- und Spielkonzept. Musiktotal, Berlin 2004, ISBN 3-9809547-1-4.
- Tom Börner: Stimmen der Trommel. Im Handumdrehen zum guten Sound, Tipps zum Stimmen des Schlagzeugs. Verlag musiktotal, Berlin 2005, ISBN 3-9809547-9-X.
- Joachim Fuchs-Charrier: History of Drumsetplaying. LEU-Verlag, ISBN 3-89775-041-4.
- James Holland: Das Schlagzeug. (= Yehudi Menuhins Musikführer.) 2. durchges. u. aktualisierte Auflage. Edition Bergh im Verlag Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1994, ISBN 3-7163-0136-1.
- Geoff Nicholls: The Drum Book. A history of the rock drum kit. Miller Freeman, San Francisco 1997, ISBN 0-87930-476-6.
- Tannigel Peinkofer: Handbuch des Schlagzeugs. 2. rev. u. erg. Auflage. 1981.
- Stefan Schütz: Fundamentale Konzepte für Schlagzeuger. Ein Lesebuch. Leu Verlag, Neustadt 2007, ISBN 978-3-89775-103-3.
- Christian Wenzel: Taschenlexikon Drumset und Percussion. PPVMEDIEN, Bergkirchen 2002, ISBN 3-932275-32-2.
- Peter Wicke, Kai-Erik, Wieland Ziegenrücker: Handbuch der populären Musik. Überarb. und erw. Neuausgabe, 4. Auflage. Atlantis-Schott, Mainz 2001, ISBN 3-254-08363-6, S. 477–479, S. 437–46 u. a.
Weblinks
- Literatur zum Thema Schlagzeug im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Geschichte und Bestandteile des Schlagzeugs
- Videos und Schlagzeugsoli
- Umfangreiche Website mit kostenlosen Lernvideos (englisch)
- Allgemeine Infos zum Schlagzeug
- Drumset als Instrument des Jahres 2022
Einzelnachweise
- ↑ 100 Jahre Schlagzeug. Deutschlandfunk Kultur
- ↑ SCHLAGZEUGER testet die "Pocketdrums 2" auf Youtube.com
- ↑ Monika Preuk: Die 13 wichtigsten Fragen zum Hören. In: Focus Online. Abgerufen am 10. November 2023.
- ↑ Christoph Miebach: Hörsturz, Tinnitus und andere Schäden vermeiden: Was du als Musiker über Gehörschutz wissen musst! In: Backstage Pro. 10. Februar 2017, abgerufen am 10. November 2023.
- ↑ Akustische Eigenschaften von Musikinstrumenten. DPA Microphones, abgerufen am 10. November 2023.
- ↑ Safe and Sound - Ratgeber zur Gehörerhaltung in der Musik- und Entertainmentbranche. In: BAuA. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2010, abgerufen am 10. November 2023.
- ↑ Christoph Behm, Sven von Samson: 5 Tipps, um ein Schlagzeug leiser zu machen. In: Bonedo. 18. Januar 2023, abgerufen am 10. November 2023.
- ↑ Tagesspiegel: Welche Krankheiten typisch für Musiker sind
- ↑ musiker-gesundheit.de - Schlagzeuger