„Zigarettenpapier“ – Versionsunterschied
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'''Zigarettenpapier''' ist |
'''Zigarettenpapier''' ist das den [[Tabak]] einer [[Zigarette]] umhüllende, glimmfähige, dünne, meist geruchs- und geschmacksfreie [[Papier]]. Die Glimmfähigkeit wird durch spezielle Imprägnierungen erreicht. |
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Bei industriell hergestellten Zigaretten ist das Zigarettenpapier ein integraler Bestandteil des Produktes. Für die industrielle Fertigung von Zigaretten wird Zigarettenpapier in lange Rollen („Bobinen“) geschnitten. Bei selbstgestopften Zigaretten ist das Zigarettenpapier Teil der sogenannten Hülse, bestehend aus der Papierhülse und dem bereits eingebauten Filter. |
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Übliches Zigarettenpapier wird in orthogonal zugeschnittenen, ca. 70 x 35 mm großen Papierabschnitten vermarktet. Diese einzelnen Papiere sind - in der Mitte gefaltet - in Pappschachteln erhältlich, gängige Packungsgrößen sind 50 und 100 Stück. |
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Zigarettenpapier ist einseitig, entlang einer der langen Seiten mit einem Stoff beschichtet (''gummiert''), der in Verbindung mit Wasser, bzw. wasserhaltigen Flüssigkeiten, wie [[Speichel]] als Klebmittel genutzt wird. Bei einige Herstellern sind die der Gummierung gegenüberliegenden Ecken des Zigarettenpapiers schräg abgeschnitten, was wohl die korrekte Ausrichtung und Benutzung bei ungünstigen Lichtverhältnissen erleichtern soll. |
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Im Besonderen wird unter Zigarettenpapier das separat erhältliche Papier zur Herstellung selbstgedrehter Zigaretten verstanden. Dieses Papier wird auch als ''Blättchen'' oder ''Paper(s)'', in Österreich als ''Wuzelpapier'' und im technischen Bereich als ''RYO''-Papier (roll your own) bezeichnet. |
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Das Papier selbst basiert in der Regel auf [[Holz]], [[Hanf]] oder [[Flachs]], wobei Mischungen aus unterschiedlichen Materialien heutzutage üblich sind. Holz spielt dabei eine immer geringere Rolle. |
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== Bestandteile und Eigenschaften == |
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Zigarettenpapier ist wesentlich dünner (leichter pro Flächeneinheit) als beispielsweise Schreibpapier, wobei die [[ISO 15592]]-3 noch zwischen dem etwas dickeren ''A Papier'' und dem ''B Papier'' differenziert. In der [[Philatelie]] bezeichnet "Zigarettenpapier" ein außergewöhnlich dünnes Papier, das allerdings nicht zwingendermaßen aus der Zigarettenproduktion stammen muß. |
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[[Datei:Cigarette papers (AM 1991.132-11).jpg|mini|Packung Zigarettenpapier der Marke Job]] |
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[[Datei:Zig-Zag papier a cigarettes (Cigarette rolling papers) (front).JPG|mini|Zigarettenpapier der Marke Zig-Zag]] |
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[[Datei:Cahier RizLacroix.JPG|mini|Zigarettenpapier der Marke Rizla]] |
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Das Papier basiert in der Regel auf Zellstoffen, die aus [[Holz]], [[Hanf]], [[Reis]] oder [[Gemeiner Lein|Flachs]] hergestellt werden, wobei heute Mischungen aus unterschiedlichen Materialien üblich sind. Für RYO-Papiere haben Flachs- und [[Hanfpapier]] traditionell einen hohen Anteil, in Europa werden etwa 70 bis 90 % der [[Hanffaser]]ernte zu Zellstoff für Zigarettenpapiere verwendet. Insgesamt nimmt die Bedeutung von hochreinem Holzzellstoff immer mehr zu. |
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Zigarettenpapier hat einen Füllstoffanteil von ca. 30 %,<ref>Jürgen Blechschmidt (Hrsg.): ''Taschenbuch der Papiertechnik'', Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, 2., aktualisierte Auflage 2013, S. 51.</ref> fast ausschließlich Kalk ([[Kalziumkarbonat]]). Andere in der Papierindustrie übliche Füllstoffe wie [[Kaolin]] und [[Titandioxid]] werden in Europa nicht eingesetzt. Der hohe Füllstoffgehalt ist notwendig, um das Papier glimmfähig zu machen. Des Weiteren wird dadurch die Glätte, Bedruckbarkeit und [[Opazität]] verbessert. |
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==Zigarettenpapiere für den [[Cannabis]]-Konsum== |
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Zigarettenpapiere sind auch Bestandteil eines [[Joint]]s, wobei diese Papiere im allgemeinen größer sind. Es gibt verschiedene Papers mit unterschiedlichen Breiten und Längen. Der wohl populärste Papershersteller heißt OCB. Von OCB gibt es auch die OCB-Longpapes, eine Papersrolle die bei der gewünschten Länge einfach abgerissen wird, auch "Rips" genannt. So kann ein beliebig langer Joint gebaut werden. Weiter Marken sind Rizzla, in Skandinavien sehr beliebt, oder Smokings. |
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Zigarettenpapier ist normalerweise geschmacksneutral, doch in speziellen Hanfshops gibt es auch Papers mit zahlreichen Geschmacksrichtungen, gennant "Blunt". Diese werden ohne Gummierung, jedoch in feuchtem Zustand geliefert, und brennen daher sehr lange. |
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Durch den Zusatz von [[Brandsalz]]en, meistens [[Alkalisalz]]e organischer Säuren (zum Beispiel [[Trinatriumcitrat]], [[Trikaliumcitrat]], [[Natriumacetat]] usw.) wird die Brennbarkeit des Papiers der des Tabaks angeglichen, so dass beide etwa gleich schnell abbrennen. |
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==Weitere Verwendungen== |
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Zigarettenpapier wird auch zum Reinigen von (Kamera)Linsen verwendet und dient dabei als Ersatz für speziell zu diesem Zweck vertriebene Spezialpapiere. |
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Eine wichtige Eigenschaft des Zigarettenpapiers ist die [[Porosität]]. Diese wird in CU (''Coresta Units'' = ml/cm²/min/kPa Druckunterschied Luft) angegeben. Unter ca. 15 CU verlöschen Zigaretten, da zu wenig Sauerstoff eindiffundieren kann. Mit der Porosität können auch die Rauchwerte einer Zigarette eingestellt werden. Mit höherer Porosität erzielt man einerseits eine Verdünnung des Rauchs mit Luft und gleichzeitig eine gewisse [[Diffusion]] von [[Edukt]]en zum und [[Produkt (Chemie)|Produkten]] vom Glimmbrand beim Liegen der Zigarette. Heute werden Porositäten von 50 bis zu 4000 CU für "Light"-Produkte genutzt, wobei die Löcher in der Größenordnung von 50 bis zu 300 µm liegen, und meist mittels Laserperforation erzeugt werden. |
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Zigarettenpapier ist wesentlich dünner (leichter pro Flächeneinheit) als beispielsweise Schreibpapier. Die flächenbezogene Masse beträgt nur etwa 18–24 g/m².<ref>Verband Deutscher Papierfabriken e. V.: {{Webarchiv|url=https://www.vdp-online.de/fileadmin/Datensammlungen/Publikationen/Papier_ABC.pdf |wayback=20181010011049 |text=Papier ABC |archiv-bot=2024-06-20 23:44:33 InternetArchiveBot }} (PDF), Stand 2015, Stichwort ''Zigarettenpapier''.</ref> |
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== Zigarettenpapier für selbstgedrehte Zigaretten == |
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[[nl:vloei]] |
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Für selbstgedrehte Zigaretten wird Zigarettenpapier in rechteckige, ca. 70 × 35 mm große Papierabschnitte zugeschnitten, die „Blättchen“ genannt werden. |
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=== Typ A und Typ B === |
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Die [[ISO 15592]]-3 differenziert bei Zigarettenpapieren zwischen Typ A und Typ B, die sich im Brandverhalten unterscheiden. Auf Drehtabak findet man manchmal die Angabe, dass bestimmte Kondensat- und Nikotinwerte jeweils für Zigarettenpapier Typ A oder Typ B gelten. |
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Zigarettenpapier Typ A enthält wenig Füllstoffe (Kalk) und keine Brandsalze. Das Papier ist leichter, dünner und luftdurchlässiger als das vom Typ B. Außerdem erlischt die Zigarette schneller, wenn nicht an ihr gezogen wird. Mit Zigarettenpapier Typ A erreicht man niedrigere Kondensat- und Nikotinwerte. |
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Zigarettenpapier Typ B enthält Brandsalze und mehr Füllstoffe. Es brennt länger und gleichmäßiger. Da es mehr Masse hat, dürfte es auch eine größere Menge an [[Krebs (Medizin)|karzinogenem]] Ruß erzeugen. Typ B schmeckt angeblich „schärfer“ als Typ A. |
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=== Gummierung === |
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Das Zigarettenpapier ist einseitig, entlang einer langen Seite, in der Regel mit einer Klebefläche (oft [[Gummi arabicum]] oder [[Dextrin]]) versehen („gummiert“), die erst durch Benetzung mit Wasser bzw. wasserhaltigen Flüssigkeiten wie zum Beispiel [[Speichel]] aktiviert wird. Bei manchen (B-)Papieren sollte dabei, um eine äußerst dünne Klebstoffschicht nicht abzuwischen, die feuchte Zunge über die nichtgummierte Unterseite geführt werden. |
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Das Eindrehen des Papiers beginnt mit der anderen Längsseite, die der gummierten Seite gegenüberliegt. Auf dieser Seite sind die Ecken bei einigen Zigarettenpapieren abgerundet (englisch ''cut corners'', wörtlich „abgeschnittene Ecken“). Dieses Detail erleichtert das Formen der Papierhülse. |
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Es gibt auch Zigarettenpapier, das so dünn ist, dass auf eine Gummierung verzichtet werden kann. Die „Klebekante“ erzeugt man durch schlichtes Abreißen an einer Längsseite des Papiers: Beim Benetzen dieser Risskante mit Speichel quellen die Fasern auf, und beim Zusammenführen mit trockenen Bereichen des Papiers trocknet die Risskante sofort, so dass sich die Fasern an der Risskante derart auf das Papier „legen“, dass diese Verbindung dauerhaft bleibt. Diese Idee entstammt der Zeit, als Teilgebiete des Nahen Ostens unter französischem Protektorat standen und dort Zigarettenpapier-Manufakturen errichtet wurden, die aus heutiger Sicht altertümliche Technologien verwendeten. |
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=== Verpackung === |
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[[Datei:Cigarette rolling papers (4).JPG|mini|Geöffnete Packung Zigarettenpapier]] |
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Die einzelnen Blättchen sind – längs etwa in der Mitte gefaltet – in Pappschachteln erhältlich, die als Heft bezeichnet werden. Gängige Packungsgrößen sind 50 oder 100 Stück. |
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Die Hefte haben in der Mitte eine Ausstanzung, aus der das erste Papier bereits herausschaut. Dabei liegt eine Hälfte eines Papiers im Falz (also innerhalb) des nächsten Papiers, so dass man beim Herausziehen eines Blättchens den Anfang des nächsten gleich mit herauszieht, um so die Entnahme einfacher zu gestalten (wie es etwa auch bei Kosmetiktücherspendern der Fall ist). |
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=== Spezielle Papiere === |
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[[Datei:Unrolled joint.jpg|mini|Ungerollter Joint mit Filter]] |
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Als „Longpaper“ (englisch ''long'': lang, englisch ''paper'': [[Papier]]) wird Zigarettenpapier bezeichnet, das länger und oft auch breiter als gewöhnliches Zigarettenpapier ist. Eine beliebte Verwendung findet es beim Drehen von [[Joint]]s. Longpapers sind in Deutschland an vielen Orten erhältlich; außer in Headshops finden sie sich auch im Sortiment von Kiosken, Tankstellen usw. Ebenfalls erhältlich sind „Endlos“-Longpapers, aufgerollt in einer kleinen Pappschachtel (wie etwa Haushaltfolie). |
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In Deutschland wird transparentes Zigarettenpapier angeboten. Es besteht aus einer speziellen Art der Zellulose ([[Zellglas]]) und benötigt keine Gummierung, weil es durch Befeuchtung selbst aufquillt und mit sich klebefähig wird. |
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Auch sind Zigarettenpapiere mit Geschmacksstoffen (zum Beispiel Frucht-, Cognac- oder Minzschokoladengeschmack) sowie bedrucktes Zigarettenpapier zu erwähnen. |
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== Sicherheitsvorkehrungen für Zigarettenpapier in der EU == |
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Um das Risiko der Entzündung von brennbaren Oberflächen, auf welche unbeaufsichtigte glimmende Zigaretten fallen können, und damit die Gefahr von Brandunfällen zu vermindern, führte die [[Europäische Union]] mit dem 17. November 2011 eine neue Sicherheitsschranke für Zigarettenpapier in der EU ein, welche in DIN EN 16156 beschrieben ist. Seit dem 17. November 2011 dürfen nur noch Zigaretten in der EU vertrieben werden, die nach dem RIP-Verfahren hergestellt wurden (RIP = englisch ''reduced ignition propensity'', deutsch „verminderte Zündneigung“). Für die Durchsetzung der neuen Vorschrift sind nationale Behörden zuständig.<ref>[https://www.euractiv.de/section/gesundheit-und-verbraucherschutz/news/eu-brandschutz-verordnung-fur-zigaretten/ ''EU-Brandschutz-Verordnung für Zigaretten''] euractiv.de, 14. November 2011.</ref> |
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Das RIP-Verfahren sieht vor, dass eine Zigarette verlischt, wenn sie auf einer Oberfläche zu liegen kommt. Diese Eigenschaft wird mittels des in der ISO 12863:2010 beschriebenen Testverfahrens geprüft. Hier müssen mindestens 75 % aller Zigaretten, die auf zehn Lagen Filterpapier liegen, verlöschen. Ein Verlöschen der Zigarette, weil an dieser nicht aktiv gezogen wird, ist an sich nicht erwünscht, ergibt sich aber aus der Produktionsschwankung bei der Herstellung der Papiere, den klimatischen Verhältnissen, bei welchen die Zigarette geraucht wird, und dem Zigarettendesign. |
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Ein Verfahren zur Herstellung von RIP-Zigaretten ist die Verwendung von Zigarettenpapier, bei dem an zumindest zwei Stellen die Diffusion von Sauerstoff durch das Papier vermindert wird. Das kann durch Aufbringen von Streifen fein gemahlenen Zellstoffs oder mittels Aufdruck von filmbildenden Polysacchariden erfolgen. In deren Folge erlischt eine Zigarette, wenn sie auf einer Oberfläche zu liegen kommt, sobald der brennende Tabak auf eine dieser Zonen trifft. |
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== Weitere Papiere bei Zigaretten == |
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Bei der Zigarettenherstellung werden außer dem Zigarettenpapier (Hüllpapier für den Tabak) auch zwei weitere Papiersorten verwendet: Filterumhüllungspapier und Mundstückpapier (siehe [[Spezialpapier#Papiere für Zigaretten|Papiere für Zigaretten]]). |
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== „Zigarettenpapier“ bei Briefmarken == |
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In der [[Philatelie]] bezeichnet „Zigarettenpapier“ ein außergewöhnlich dünnes Papier, das allerdings nicht zwingend aus der Zigarettenproduktion stammen muss. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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== Weblinks == |
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{{commonscat|Cigarette rolling papers|Zigarettenpapiere}} |
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{{Wiktionary}} |
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[[Kategorie:Zigaretten]] |
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[[Kategorie:Papiersorte]] |
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[[Kategorie:Briefmarke]] |
Aktuelle Version vom 7. Mai 2025, 21:33 Uhr
Zigarettenpapier ist das den Tabak einer Zigarette umhüllende, glimmfähige, dünne, meist geruchs- und geschmacksfreie Papier. Die Glimmfähigkeit wird durch spezielle Imprägnierungen erreicht.
Bei industriell hergestellten Zigaretten ist das Zigarettenpapier ein integraler Bestandteil des Produktes. Für die industrielle Fertigung von Zigaretten wird Zigarettenpapier in lange Rollen („Bobinen“) geschnitten. Bei selbstgestopften Zigaretten ist das Zigarettenpapier Teil der sogenannten Hülse, bestehend aus der Papierhülse und dem bereits eingebauten Filter.
Im Besonderen wird unter Zigarettenpapier das separat erhältliche Papier zur Herstellung selbstgedrehter Zigaretten verstanden. Dieses Papier wird auch als Blättchen oder Paper(s), in Österreich als Wuzelpapier und im technischen Bereich als RYO-Papier (roll your own) bezeichnet.
Bestandteile und Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Papier basiert in der Regel auf Zellstoffen, die aus Holz, Hanf, Reis oder Flachs hergestellt werden, wobei heute Mischungen aus unterschiedlichen Materialien üblich sind. Für RYO-Papiere haben Flachs- und Hanfpapier traditionell einen hohen Anteil, in Europa werden etwa 70 bis 90 % der Hanffaserernte zu Zellstoff für Zigarettenpapiere verwendet. Insgesamt nimmt die Bedeutung von hochreinem Holzzellstoff immer mehr zu.
Zigarettenpapier hat einen Füllstoffanteil von ca. 30 %,[1] fast ausschließlich Kalk (Kalziumkarbonat). Andere in der Papierindustrie übliche Füllstoffe wie Kaolin und Titandioxid werden in Europa nicht eingesetzt. Der hohe Füllstoffgehalt ist notwendig, um das Papier glimmfähig zu machen. Des Weiteren wird dadurch die Glätte, Bedruckbarkeit und Opazität verbessert.
Durch den Zusatz von Brandsalzen, meistens Alkalisalze organischer Säuren (zum Beispiel Trinatriumcitrat, Trikaliumcitrat, Natriumacetat usw.) wird die Brennbarkeit des Papiers der des Tabaks angeglichen, so dass beide etwa gleich schnell abbrennen.
Eine wichtige Eigenschaft des Zigarettenpapiers ist die Porosität. Diese wird in CU (Coresta Units = ml/cm²/min/kPa Druckunterschied Luft) angegeben. Unter ca. 15 CU verlöschen Zigaretten, da zu wenig Sauerstoff eindiffundieren kann. Mit der Porosität können auch die Rauchwerte einer Zigarette eingestellt werden. Mit höherer Porosität erzielt man einerseits eine Verdünnung des Rauchs mit Luft und gleichzeitig eine gewisse Diffusion von Edukten zum und Produkten vom Glimmbrand beim Liegen der Zigarette. Heute werden Porositäten von 50 bis zu 4000 CU für "Light"-Produkte genutzt, wobei die Löcher in der Größenordnung von 50 bis zu 300 µm liegen, und meist mittels Laserperforation erzeugt werden.
Zigarettenpapier ist wesentlich dünner (leichter pro Flächeneinheit) als beispielsweise Schreibpapier. Die flächenbezogene Masse beträgt nur etwa 18–24 g/m².[2]
Zigarettenpapier für selbstgedrehte Zigaretten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für selbstgedrehte Zigaretten wird Zigarettenpapier in rechteckige, ca. 70 × 35 mm große Papierabschnitte zugeschnitten, die „Blättchen“ genannt werden.
Typ A und Typ B
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ISO 15592-3 differenziert bei Zigarettenpapieren zwischen Typ A und Typ B, die sich im Brandverhalten unterscheiden. Auf Drehtabak findet man manchmal die Angabe, dass bestimmte Kondensat- und Nikotinwerte jeweils für Zigarettenpapier Typ A oder Typ B gelten.
Zigarettenpapier Typ A enthält wenig Füllstoffe (Kalk) und keine Brandsalze. Das Papier ist leichter, dünner und luftdurchlässiger als das vom Typ B. Außerdem erlischt die Zigarette schneller, wenn nicht an ihr gezogen wird. Mit Zigarettenpapier Typ A erreicht man niedrigere Kondensat- und Nikotinwerte.
Zigarettenpapier Typ B enthält Brandsalze und mehr Füllstoffe. Es brennt länger und gleichmäßiger. Da es mehr Masse hat, dürfte es auch eine größere Menge an karzinogenem Ruß erzeugen. Typ B schmeckt angeblich „schärfer“ als Typ A.
Gummierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Zigarettenpapier ist einseitig, entlang einer langen Seite, in der Regel mit einer Klebefläche (oft Gummi arabicum oder Dextrin) versehen („gummiert“), die erst durch Benetzung mit Wasser bzw. wasserhaltigen Flüssigkeiten wie zum Beispiel Speichel aktiviert wird. Bei manchen (B-)Papieren sollte dabei, um eine äußerst dünne Klebstoffschicht nicht abzuwischen, die feuchte Zunge über die nichtgummierte Unterseite geführt werden.
Das Eindrehen des Papiers beginnt mit der anderen Längsseite, die der gummierten Seite gegenüberliegt. Auf dieser Seite sind die Ecken bei einigen Zigarettenpapieren abgerundet (englisch cut corners, wörtlich „abgeschnittene Ecken“). Dieses Detail erleichtert das Formen der Papierhülse.
Es gibt auch Zigarettenpapier, das so dünn ist, dass auf eine Gummierung verzichtet werden kann. Die „Klebekante“ erzeugt man durch schlichtes Abreißen an einer Längsseite des Papiers: Beim Benetzen dieser Risskante mit Speichel quellen die Fasern auf, und beim Zusammenführen mit trockenen Bereichen des Papiers trocknet die Risskante sofort, so dass sich die Fasern an der Risskante derart auf das Papier „legen“, dass diese Verbindung dauerhaft bleibt. Diese Idee entstammt der Zeit, als Teilgebiete des Nahen Ostens unter französischem Protektorat standen und dort Zigarettenpapier-Manufakturen errichtet wurden, die aus heutiger Sicht altertümliche Technologien verwendeten.
Verpackung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einzelnen Blättchen sind – längs etwa in der Mitte gefaltet – in Pappschachteln erhältlich, die als Heft bezeichnet werden. Gängige Packungsgrößen sind 50 oder 100 Stück.
Die Hefte haben in der Mitte eine Ausstanzung, aus der das erste Papier bereits herausschaut. Dabei liegt eine Hälfte eines Papiers im Falz (also innerhalb) des nächsten Papiers, so dass man beim Herausziehen eines Blättchens den Anfang des nächsten gleich mit herauszieht, um so die Entnahme einfacher zu gestalten (wie es etwa auch bei Kosmetiktücherspendern der Fall ist).
Spezielle Papiere
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Als „Longpaper“ (englisch long: lang, englisch paper: Papier) wird Zigarettenpapier bezeichnet, das länger und oft auch breiter als gewöhnliches Zigarettenpapier ist. Eine beliebte Verwendung findet es beim Drehen von Joints. Longpapers sind in Deutschland an vielen Orten erhältlich; außer in Headshops finden sie sich auch im Sortiment von Kiosken, Tankstellen usw. Ebenfalls erhältlich sind „Endlos“-Longpapers, aufgerollt in einer kleinen Pappschachtel (wie etwa Haushaltfolie).
In Deutschland wird transparentes Zigarettenpapier angeboten. Es besteht aus einer speziellen Art der Zellulose (Zellglas) und benötigt keine Gummierung, weil es durch Befeuchtung selbst aufquillt und mit sich klebefähig wird.
Auch sind Zigarettenpapiere mit Geschmacksstoffen (zum Beispiel Frucht-, Cognac- oder Minzschokoladengeschmack) sowie bedrucktes Zigarettenpapier zu erwähnen.
Sicherheitsvorkehrungen für Zigarettenpapier in der EU
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um das Risiko der Entzündung von brennbaren Oberflächen, auf welche unbeaufsichtigte glimmende Zigaretten fallen können, und damit die Gefahr von Brandunfällen zu vermindern, führte die Europäische Union mit dem 17. November 2011 eine neue Sicherheitsschranke für Zigarettenpapier in der EU ein, welche in DIN EN 16156 beschrieben ist. Seit dem 17. November 2011 dürfen nur noch Zigaretten in der EU vertrieben werden, die nach dem RIP-Verfahren hergestellt wurden (RIP = englisch reduced ignition propensity, deutsch „verminderte Zündneigung“). Für die Durchsetzung der neuen Vorschrift sind nationale Behörden zuständig.[3]
Das RIP-Verfahren sieht vor, dass eine Zigarette verlischt, wenn sie auf einer Oberfläche zu liegen kommt. Diese Eigenschaft wird mittels des in der ISO 12863:2010 beschriebenen Testverfahrens geprüft. Hier müssen mindestens 75 % aller Zigaretten, die auf zehn Lagen Filterpapier liegen, verlöschen. Ein Verlöschen der Zigarette, weil an dieser nicht aktiv gezogen wird, ist an sich nicht erwünscht, ergibt sich aber aus der Produktionsschwankung bei der Herstellung der Papiere, den klimatischen Verhältnissen, bei welchen die Zigarette geraucht wird, und dem Zigarettendesign.
Ein Verfahren zur Herstellung von RIP-Zigaretten ist die Verwendung von Zigarettenpapier, bei dem an zumindest zwei Stellen die Diffusion von Sauerstoff durch das Papier vermindert wird. Das kann durch Aufbringen von Streifen fein gemahlenen Zellstoffs oder mittels Aufdruck von filmbildenden Polysacchariden erfolgen. In deren Folge erlischt eine Zigarette, wenn sie auf einer Oberfläche zu liegen kommt, sobald der brennende Tabak auf eine dieser Zonen trifft.
Weitere Papiere bei Zigaretten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Zigarettenherstellung werden außer dem Zigarettenpapier (Hüllpapier für den Tabak) auch zwei weitere Papiersorten verwendet: Filterumhüllungspapier und Mundstückpapier (siehe Papiere für Zigaretten).
„Zigarettenpapier“ bei Briefmarken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Philatelie bezeichnet „Zigarettenpapier“ ein außergewöhnlich dünnes Papier, das allerdings nicht zwingend aus der Zigarettenproduktion stammen muss.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen Blechschmidt (Hrsg.): Taschenbuch der Papiertechnik, Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, 2., aktualisierte Auflage 2013, S. 51.
- ↑ Verband Deutscher Papierfabriken e. V.: Papier ABC ( des vom 10. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF), Stand 2015, Stichwort Zigarettenpapier.
- ↑ EU-Brandschutz-Verordnung für Zigaretten euractiv.de, 14. November 2011.