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„Tübingen“ – Versionsunterschied

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Bürgermeister: Parteizugehörigkeit Palmer (analog Renner, Uss-Scherer)
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{{Begriffsklärungshinweis}}
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
! Wappen
|Art = Stadt
! Karte
|Wappen = Wappen Tuebingen.svg
|- style="background:#ffffff;" align="center"
|Breitengrad = 48.520144
| style="width: 145px;" | [[Bild:Wappen Tuebingen.png|140px|Wappen der Stadt Tübingen]]
|Längengrad = 9.053363
| style="width: 145px;" | [[Bild:Karte_tuebingen_in_deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Tübingen hervorgehoben]]
|Lageplan = Karte Tübingen.png
|-
|Bundesland = Baden-Württemberg
! colspan="2" | Basisdaten
|Regierungsbezirk = Tübingen
|- style="background:#ffffff;"
|Landkreis = Tübingen
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Baden-Württemberg]]
|Höhe = 341
|- style="background:#ffffff;"
|PLZ = 72070, 72072, 72074, 72076
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Tübingen|Tübingen]]
|Vorwahl = 07071, [[Unterjesingen|07073]], [[Bühl (Tübingen)|07472]]
|- style="background:#ffffff;"
|Gemeindeschlüssel = 08416041
| [[Regionalverband|Region]]: || [[Regionalverband Neckar-Alb|Neckar-Alb]]
|LOCODE = DE TUE
|- style="background:#ffffff;"
|Gliederung = 23 [[Stadtteil]]e
| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Tübingen|Tübingen]]
|Adresse = Am Markt 1<br />72070 Tübingen
|- style="background:#ffffff;"
|Website = [https://www.tuebingen.de/ www.tuebingen.de]
| [[Gemeindearten in Deutschland|Gemeindeart]]: || [[Große Kreisstadt]]
|Bürgermeister = [[Boris Palmer]]
|- style="background:#ffffff;"
|Bürgermeistertitel = Oberbürgermeister
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|48.5200_N_09.0557_E_region:DE-BW_type:city(83496)|48°&nbsp;31′&nbsp;N,&nbsp;09°&nbsp;03′&nbsp;O}}
|Partei = [[Parteiloser|parteilos]]
|- style="background:#ffffff;"
}}
| [[Höhe]]: || 338 m ü. [[Normalnull|NN]]
|- style="background:#ffffff;"
| [[Fläche]]: || 108,12 [[Quadratkilometer|km²]]
|- style="background:#ffffff;" <!-- Bitte wegen Vergleichbarkeit nur offizielle Einw. Zahlen von www.statistik.baden-wuerttemberg.de verwenden !! -->
| [[Einwohner]]: || 83.496 <small>''(31. Dez. 2005)''</small>
|- style="background:#ffffff;"
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 772 Einwohner je km²
|- style="background:#ffffff;"
| [[Ausländeranteil]]: || 14,4 % <!-- Quelle: Statistisches Landesamt B-W. -->
|- style="background:#ffffff;"
| [[Postleitzahl]]en: || 72001–72099 (alt:&nbsp;7400)
|- style="background:#ffffff;"
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 07071
|- style="background:#ffffff;"
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || TÜ
|- style="background:#ffffff;"
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 08 4 16 041
|- style="background:#ffffff;"
| Stadtgliederung: || 20 [[Stadtteil]]e
|- style="background:#ffffff;"
| Adresse der<br />Stadtverwaltung || Am Markt 1<br />72070 Tübingen
|- style="background:#ffffff;"
| Offizielle Website: || [http://www.tuebingen.de/ www.tuebingen.de]
|- style="background:#ffffff;"
| E-Mail-Adresse: || [mailto:stadt@tuebingen.de stadt@tuebingen.de]
|-
! colspan="2" | Politik
|- style="background:#ffffff;"
| [[Oberbürgermeister]]in: || [[Brigitte Russ-Scherer]] (designierter Nachfolger 2007: [[Boris Palmer]])
|}
'''Tübingen''' ist eine traditionsreiche [[Universität]]sstadt in [[Baden-Württemberg]], etwa 40 km südlich von [[Stuttgart]]. Sie ist die [[Kreisstadt]] und größte Stadt des [[Landkreis Tübingen|Landkreises Tübingen]], Sitz des Regierungspräsidiums des gleichnamigen [[Regierungsbezirk Tübingen|Regierungsbezirks]] und bildet gemeinsam mit der östlichen Nachbarstadt [[Reutlingen]] eines der 14 [[Oberzentrum|Oberzentren]] des Landes. Seit [[1. April]] [[1956]] ist Tübingen [[Große Kreisstadt]].


[[Datei:Altstadt-tuebingen-1-variante-2.jpg|mini|Altstadt Tübingens]]
Die [[Altstadt]] Tübingens ist vollständig erhalten, unter anderem die [[Neckar]]front mit unregelmäßig auf den hügeligen Untergrund gebauten Häuschen. Das städtische Leben wird dominiert von rund 24.000 Studierenden, die fast ein Drittel der Einwohner Tübingens ausmachen. Daher ist Tübingen die Stadt mit dem niedrigsten Altersdurchschnitt in Deutschland (höchster Altersdurchschnitt in Deutschland: [[Baden-Baden]]). Laut einem Ranking des Nachrichtenmagazins [[Focus]] hatte Tübingen im Jahre 1995 die höchste [[Lebensqualität]] aller deutschen Städte.
[[Datei:Tübingen - Neckarfront 04.jpg|mini|[[Neckarfront]] mit [[Hölderlinturm]] und Stiftskirche]]
[[Datei:TuebingenNeckar.jpg|mini|Blick von der Stiftskirche auf den Neckar]]


'''Tübingen''' (amtlicher Name: ''Universitätsstadt Tübingen'') ist eine [[Universitätsstadt]] im Zentrum [[Baden-Württemberg]]s. Sie liegt am [[Neckar]] rund 30 Kilometer südlich der Landeshauptstadt [[Stuttgart]]. Die Stadt ist Sitz des [[Landkreis Tübingen|Landkreises Tübingen]] sowie des gleichnamigen [[Regierungsbezirk Tübingen|Regierungsbezirks]] und war von 1947 bis 1952 [[Landeshauptstadt (Deutschland)|Landeshauptstadt]] von [[Württemberg-Hohenzollern]]. Sie gehört zur [[Region Neckar-Alb]] und zur europäischen [[Metropolregion Stuttgart]]. Gemeinsam mit der östlichen Nachbarstadt [[Reutlingen]] bildet sie eines der 14 [[Oberzentrum|Oberzentren]] des Landes. Tübingen ist hinsichtlich der Bevölkerungszahl nach [[Ludwigsburg]] und [[Esslingen am Neckar]] die drittgrößte [[Mittelstadt]] Baden-Württembergs. Als [[Liste der größten Städte in Baden-Württemberg|zwölftgrößte Stadt Baden-Württembergs]] hat Tübingen {{EWZ|DE-BW|08416041}} Einwohner ({{EWD|DE-BW}}). Seit dem 1. April 1956 ist Tübingen ''[[Große Kreisstadt]]''.
== Geografie ==
[[Bild:Tuebingen Neckarfront.jpg|thumb|200px|left|Neckarfront mit Hölderlinturm und Stiftskirche]]
[[Bild:Hoelderlinturm.jpg|thumb|200px|right|Hölderlinturm mit Stocherkähnen]]


Mit der 1477 gegründeten [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Eberhard Karls Universität]] gehört die Stadt zu den [[Universitätsstadt#Historisch|ältesten deutschen Universitätsstädten]]. Das städtische Leben wird stark von den knapp 28.700 Studierenden (Stand: Wintersemester 2024/25)<ref>Eberhard Karls Universität Tübingen (Hrsg.): ''Studierendenstatistik Wintersemester 2024/2025.'' S. 1, Stand: 15. November 2024 ([https://uni-tuebingen.de/securedl/sdl-eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpYXQiOjE3NDMyNjkyMjYsImV4cCI6MTc0MzM1OTIyNiwidXNlciI6MCwiZ3JvdXBzIjpbMCwtMV0sImZpbGUiOiJmaWxlYWRtaW4vVW5pX1R1ZWJpbmdlbi9EZXplcm5hdGUvRGV6ZXJuYXRfSUkvc3R1ZGVudGVuc3RhdGlzdGlrZW4vc3RhdGlzdGlrLXdzLTIwMjQyMDI1LnBkZiIsInBhZ2UiOjU5N30.UauQMMJJkZ3k9qJG5tUsoQwjTF04dBn9862WVW9ZqjQ/statistik-ws-20242025.pdf tuebingen.de] [PDF; 793&nbsp;kB]).<!-- Übersichtsseite für Aktualisierungen: https://uni-tuebingen.de/einrichtungen/verwaltung/iv-studierende/studierendenabteilung/statistiken/ --></ref> geprägt. Tübingen ist daher mit einem Altersdurchschnitt von rund 40 Jahren eine der jüngsten Städte Deutschlands.<ref>Angabe der Stadt auf ihrer Website unter [https://www.tuebingen.de/8.html ''Leben in Tübingen.''] In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 3. November 2021.</ref>
=== Geografische Lage ===

Tübingen liegt im [[Neckar]]tal, etwa 40&nbsp;km südlich von [[Stuttgart]]. Die [[Schwäbische Alb]] beginnt etwa 20&nbsp;km weiter südöstlich. In Tübingen mündet der [[Goldersbach]] in die [[Ammer (Neckar)|Ammer]]. Die Ammer und die [[Steinlach]] münden in den Neckar. Im Zentrum der Stadt liegen der [[Schlossberg]] und der [[Österberg]], an den Stadträndern sind unter vielen anderen der [[Schnarrenberg]] (auf dem sich inzwischen der größte Teil der Universitätsklinik befindet), der [[Herrlesberg]] und die [[Härten]]. Am nördlichen Stadtrand beginnt der [[Naturpark]] [[Schönbuch]].
<!-- === Geologie === -->
== Geographie ==
=== Geographische Lage ===
<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === -->
[[Datei:Tübingen - view from castle Hohentübingen (aka).jpg|mini|Blick vom [[Schloss Hohentübingen]] auf Tübingen]]
[[Datei:Tuebingen-panorama-luftbild.jpg|mini|hochkant|Panorama von Tübingen mit Neckarfront, Innenstadt, Österberg und Waldhäuser-Ost]]

Tübingen liegt im mittleren Neckartal zwischen [[Nordschwarzwald]] und [[Schwäbische Alb|Schwäbischer Alb]]. In Tübingen mündet der [[Goldersbach]] in die [[Ammer (Neckar)|Ammer]]. Diese, wie auch die [[Steinlach]], münden ebenfalls in Tübingen in den Neckar. Im Zentrum der Stadt liegen der [[Schloss Hohentübingen|Schlossberg]] und der [[Österberg]], an den Stadträndern befinden sich unter vielen anderen der [[Schnarrenberg (Tübingen)|Schnarrenberg]], der 475&nbsp;m hohe [[Spitzberg (Tübingen)|Spitzberg]] als Hausberg des Stadtteils [[Hirschau (Tübingen)|Hirschau]], der [[Herrlesberg]] und die [[Kusterdingen|Härten]]. Der niedrigste Punkt des Tübinger Stadtgebiets befindet sich mit {{Höhe|307|DE-NN}} im östlichen Neckartal, der höchste ist der Hornkopf im [[Schönbuch]] nördlich des Stadtteils [[Hagelloch]] mit 515,2&nbsp;m Höhe. Im Norden Tübingens beginnt der [[Naturpark Schönbuch]]. Die [[Schwäbische Alb]] beginnt etwa 13&nbsp;km (Luftlinie Tübingen Mitte zum [[Roßberg (Schwäbische Alb)|Roßberg(turm)]] (869&nbsp;m)) weiter südöstlich.

=== Geographischer Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg ===
[[Datei:Geographischer Mittelpunkt von Baden-Württemberg bei Tübingen.jpg|mini|Skulptur am geographischen Mittelpunkt Baden-Württembergs im Stadtgebiet von Tübingen]]

In Tübingen liegt in dem kleinen Wald ''Elysium,'' unterhalb des Luise-Wetzel-Wegs in der Nähe des Botanischen Gartens auf {{Coordinate|text=DMS|NS=48.53775|EW=9.041169|type=landmark|region=DE-BW|dim=25|name=Geografischer Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg}}, der [[Liste geographischer Mittelpunkte|geographische Landesmittelpunkt]] von Baden-Württemberg nach der Schwerpunkt-Berechnungsmethode. Ein drei Tonnen schwerer, kegelförmiger Stein aus dem [[Frankenjura]] symbolisiert diesen Punkt. Er hat eine Neigung von 11,5°; dies soll die Hälfte der [[Ekliptik#Schiefe der Ekliptik|Erdneigung]] darstellen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tuebingen-info.de/eintauchen/mitte.htm |text=''Tübingen mittendrin, Geodäsie und Botanik'' |wayback=20100407102518}}. In: ''tuebingen-info.de.''</ref>
Wird der geographische Landesmittelpunkt dagegen nach der Mittelungsmethode der jeweiligen Landes-Extrempunkte berechnet, liegt er in [[Böblingen]].<ref>{{Internetquelle |autor=Hansjörg Jung |url=http://www.szbz.de/nachrichten/artikel/detail/viele-wege-fuehren-zum-mittelpunkt-22-10-2015/ |titel=Viele Wege führen zum Mittelpunkt |werk=[[Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung]] |datum=2015-10-22 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151208133216/http://www.szbz.de/nachrichten/artikel/detail/viele-wege-fuehren-zum-mittelpunkt-22-10-2015/ |archiv-datum=2015-12-08 |abruf=2015-12-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Madeleine Wegner |url=https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Getruebtes-Glueck-am-Nabel-des-Landes-247065.html |titel=Getrübtes Glück am Nabel des Landes – Mittelpunkt in Tübingen oder Böblingen? |werk=[[Schwäbisches Tagblatt]] |datum=2015-11-09 |abruf=2015-12-05}}</ref>

{{Siehe auch|Mittelpunkt Deutschlands}}


=== Nachbargemeinden ===
=== Nachbargemeinden ===
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Tübingen. Sie werden im [[Uhrzeigersinn]] beginnend im Nordosten genannt: <br/>
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Tübingen, im [[Uhrzeigersinn]] von Norden beginnend genannt:
* [[Dettenhausen]] ([[Landkreis Tübingen]])
[[Dettenhausen]] (Landkreis Tübingen), [[Walddorfhäslach]] ([[Landkreis Reutlingen]]), [[Kirchentellinsfurt]], [[Kusterdingen]], [[Gomaringen]], [[Dußlingen]], [[Rottenburg am Neckar]] und [[Ammerbuch]] (alle Landkreis Tübingen) sowie [[Weil im Schönbuch]] ([[Landkreis Böblingen]]).
* [[Walddorfhäslach]] ([[Landkreis Reutlingen]])
* [[Pliezhausen]] (Landkreis Reutlingen)
* [[Kirchentellinsfurt]] (Landkreis Tübingen)
* [[Kusterdingen]] (Landkreis Tübingen)
* [[Gomaringen]] (Landkreis Tübingen)
* [[Dußlingen]] (Landkreis Tübingen)
* [[Rottenburg am Neckar]] (Landkreis Tübingen)
* [[Ammerbuch]] (Landkreis Tübingen)
* [[Altdorf (Landkreis Böblingen)|Altdorf]] ([[Landkreis Böblingen]])
* [[Weil im Schönbuch]] (Landkreis Böblingen)


=== Stadtgliederung ===
=== Stadtgliederung ===
Die Stadt Tübingen ist in 20 [[Stadtteil]]e eingeteilt, darunter acht sogenannte Äußere Stadtteile, die erst bei der jüngsten Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliedert wurden und heute zugleich [[Ortschaft]]en im Sinne der baden-württembergischen [[Gemeindeordnung]] sind. Das heißt, sie haben einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden [[Ortschaftsrat]] mit einem [[Ortsvorsteher]] an der Spitze. Ferner gibt es jeweils eine Verwaltungsstelle. Die beiden bereits 1934 eingemeindeten Orte Derendingen und Lustnau haben einen [[Ortsbeirat]] und eine Geschäftsstelle der Stadtverwaltung. Verwaltungsstellen bzw. Geschäftsstellen sind quasi Rathäuser „vor Ort“, bei denen man die wichtigsten städtischen Angelegenheiten erledigen kann.
Die Stadt Tübingen ist in 23 [[Stadtteil]]e eingeteilt, darunter 10 sogenannte äußere Stadtteile. Von den letztgenannten sind acht bei der jüngsten Gemeindereform der 1970er-Jahre eingegliedert worden und heute zugleich [[Ortschaft]]en im Sinne der baden-württembergischen [[Gemeindeordnungen in Deutschland|Gemeindeordnung]]. Das heißt, sie haben einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden [[Ortschaftsrat]] mit einem [[Ortsvorsteher]] an der Spitze. Ferner gibt es jeweils eine Verwaltungsstelle. Die beiden 1934 eingemeindeten Stadtteile [[Derendingen (Tübingen)|Derendingen]] und [[Lustnau]] haben je einen [[Ortsbeirat]] und eine Geschäftsstelle der Stadtverwaltung. Sie sind in drei bzw. vier statistische Stadtteile untergliedert, die in der nachfolgenden Übersicht dahinter eingerückt genannt sind. Verwaltungs- und Geschäftsstellen sind quasi Stadtteilrathäuser, bei denen man die wichtigsten städtischen Angelegenheiten erledigen kann.


In einigen Stadtteilen gibt es teilweise weitere Unterteilungen, die sich im Laufe der Geschichte eingebürgert haben. Dabei handelt es sich meist um Neubausiedlungen oder Wohngebiete, deren Grenzen durchaus auch fließend sind. Diese sind in der nachfolgenden Übersicht hinter dem jeweiligen Stadtteil eingerückt genannt. Jeder Stadtteil bzw. deren Untergliederungen tragen für statistische Zwecke eine dreistellige Nummer.
Innerhalb einiger Stadtteile gibt es teilweise weitere Stadtviertel, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben. Dabei handelt es sich meist um Neubausiedlungen oder Wohngebiete, deren Grenzen auch fließend sein können. Jeder Stadtteil und dessen Untergliederungen tragen für statistische Zwecke eine dreistellige Nummer.<ref>[https://www.tuebingen.de/Dateien/Familienstand_nach_Stadtteilen.pdf ''Einwohner mit Haupt- und Nebenwohnung nach Stadtteilen und Status am 31. Dez. 2018.''] (PDF; 419&nbsp;kB).</ref>

[[Datei:Karte Tübingen Stadtteile.png|mini|hochkant|Stadtgliederung Tübingens]]


{|
{|
|
| width="33%" valign="top" |
{| class="wikitable"
*011 [[Zentrum (Tübingen)|Zentrum]]
|-
*012 [[Universität (Tübingen)|Universität]]
! Nr. und Stadtteil !! Einwohnerzahl
*013 [[Wanne (Tübingen)|Wanne]]
|- style="background:#CCDDEE;"
*014 [[Schönblick/Winkelwiese]]
| 011 [[Zentrum (Tübingen)|Zentrum]] || style="text-align:center"| {{0}}6.314
*014 [[Waldhäuser Ost]] (mit Studentendorf)
|- style="background:#CCDDEE;"
*015 [[Österberg]]
| 012 [[Universität (Tübingen)|Universität]] || style="text-align:center"| {{0}}7.989
*016 [[Au/Unterer Wert]]
|- style="background:#CCDDEE;"
*016 [[Französisches Viertel]]
*017 [[Südstadt (Tübingen)|Südstadt]] (mit Loretto-Areal)
| 013 [[Wanne (Tübingen)|Wanne]] || style="text-align:center"| {{0}}5.249
|- style="background:#CCDDEE;"
*018 [[Weststadt (Tübingen)|Weststadt]]
| 014 [[Schönblick/Winkelwiese]] || style="text-align:center"| {{0}}3.448
| width="33%" valign="top" |
|- style="background:#CCDDEE;"
*020 [[Lustnau]]
| 014 [[Waldhäuser Ost]] || style="text-align:center"| {{0}}4.331
**021 Zentrum
|- style="background:#CCDDEE;"
**021 Herrlesberg/Stäudach
| 014 [[Studentendorf WHO]] || style="text-align:center"| {{0}}1.767
**022 Denzenberg
|- style="background:#CCDDEE;"
**022 [[Eberhard-Wildermuth-Siedlung]] (auch als „Sand“ bezeichnet)
| 015 [[Österberg]] || style="text-align:center"| {{0}}1.451
**023 Neuhalde
|- style="background:#CCDDEE;"
**026 Aeule
| 015 Gartenstraße || style="text-align:center"| {{0|00.}}995
*030 [[Derendingen (Tübingen)|Derendingen]] (mit Ammern)
|- style="background:#CCDDEE;"
**031 Zentrum
| 016 [[Au/Unterer Wert]] || style="text-align:center"| {{0}}1.215
**032 Feuerhägle
|- style="background:#CCDDEE;"
**033 Gartenstadt
| 016 [[Französisches Viertel]] || style="text-align:center"| {{0}}2.349
| width="33%" valign="top" |
|- style="background:#CCDDEE;"
*111 [[Bebenhausen]]
| 017 [[Südstadt (Tübingen)|Südstadt]] || style="text-align:center"| 10.245
*121 [[Pfrondorf]]
|- style="background:#CCDDEE;"
*131 [[Weilheim (Tübingen)|Weilheim]] (mit Eck und Kreßbach)
*141 [[Kilchberg (Tübingen)|Kilchberg]]
| 018 [[Weststadt (Tübingen)|Weststadt]] || style="text-align:center"| {{0}}8.515
|- style="background:#CCDDEE;"
*151 [[Bühl (Tübingen)|Bühl]]
| 02 [[Lustnau]] || style="text-align:center"| 10.373
*161 [[Hirschau (Tübingen)|Hirschau]]
|- style="background:#DDEEFF;"
*171 [[Unterjesingen]] (mit Roseck und Untere Mühle)
| &nbsp;&nbsp;021 Zentrum || style="text-align:center"| {{0}}3.096
*181 [[Hagelloch]] (mit Ebenhalde und Rosenau)
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;021 Herrlesberg/Stäudach || style="text-align:center"| {{0}}1.985
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;021 Alte Weberei || style="text-align:center"| {{0|00.}}714
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;022 Denzenberg || style="text-align:center"| {{0}}1.897
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;022 Sand || style="text-align:center"| {{0|00.}}479
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;023 Neuhalde || style="text-align:center"| {{0}}1.223
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;026 Aeule || style="text-align:center"| {{0|00.}}979
|}
|}
| valign=top |
{| class="wikitable"
|-
! Nr. und Stadtteil !! Einwohnerzahl
|- style="background:#CCDDEE;"
| 03 [[Derendingen (Tübingen)|Derendingen]] || style="text-align:center"| 6.982
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;031 Zentrum || style="text-align:center"| 1.842
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;032 Feuerhägle || style="text-align:center"| 3.764
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;032 Mühlenviertel || style="text-align:center"| {{0|0.}}671
|- style="background:#DDEEFF;"
| &nbsp;&nbsp;033 Gartenstadt || style="text-align:center"| {{0|0.}}705
|- style="background:#CCDDEE;"
| 111 [[Bebenhausen (Tübingen)|Bebenhausen]] || style="text-align:center"| {{0|0.}}326
|- style="background:#CCDDEE;"
| 121 [[Pfrondorf (Tübingen)|Pfrondorf]] || style="text-align:center"| 3.316
|- style="background:#CCDDEE;"
| 131 [[Weilheim (Tübingen)|Weilheim]] || style="text-align:center"| 1.431
|- style="background:#CCDDEE;"
| 141 [[Kilchberg (Tübingen)|Kilchberg]] || style="text-align:center"| 1.235
|- style="background:#CCDDEE;"
| 151 [[Bühl (Tübingen)|Bühl]] || style="text-align:center"| 2.112
|- style="background:#CCDDEE;"
| 161 [[Hirschau (Tübingen)|Hirschau]] || style="text-align:center"| 3.304
|- style="background:#CCDDEE;"
| 171 [[Unterjesingen]] || style="text-align:center"| 2.559
|- style="background:#CCDDEE;"
| 181 [[Hagelloch]] || style="text-align:center"| 1.669
|}
|}

=== Raumordnung ===
Tübingen liegt im Süden des ''Verdichtungsraums Stuttgart'' (Umfang siehe unter [[Stuttgart]]). Die Stadt bildet mit der Nachbarstadt Reutlingen das [[Oberzentrum]] der [[Region Neckar-Alb]], dem folgende [[Mittelzentrum|Mittelzentren]] zugeordnet sind:

[[Albstadt]], [[Balingen]], [[Hechingen]], [[Metzingen]], [[Münsingen (Württemberg)|Münsingen]], [[Rottenburg am Neckar]]

Für folgende Städte und Gemeinden des Landkreises übernimmt Tübingen auch die Aufgaben des Mittelbereichs:

[[Ammerbuch]], [[Bodelshausen]], [[Dettenhausen]], [[Dußlingen]], [[Gomaringen]], [[Kirchentellinsfurt]], [[Kusterdingen]], [[Mössingen]], [[Nehren (Württemberg)|Nehren]], [[Ofterdingen]]

=== Geologie ===
[[Datei:Tübingen Österberg.jpg|mini|Nordhang des Österbergs, ein labiler Baugrund]]
[[Datei:Bonebed Hägnach.JPG|mini|Rhätoliassisches Grenz[[bonebed]] aus dem Tübinger Raum. Bildbreite: 5,5 cm.]]

Der oberflächennahe geologische Untergrund Tübingens wird überwiegend von den Gesteinen der Mittleren [[Keuper]] (km) gebildet. Auf die steilen Keuperhänge folgen Schichtflächen, die von den Tonsteinen des [[Schwarzer Jura|Schwarzen Jura]] (Lias) gebildet werden. Die Schichtflächen liegen zwischen 440 und {{Höhe|500|DE-NN}} und weisen meist eine gering mächtige [[Löss]]-Überdeckung auf, die während der Kaltzeiten dort abgelagert wurde.

Folgende Schichtenabfolge ist aufgeschlossen:

* [[Löss]]lehm: Aus dem Lösslehm sind gute Ackerböden entstanden, auf denen, soweit sie nicht besiedelt wurden, Getreide angebaut wird.
* [[Schwarzer Jura]] α: Wichtigster Stufenbildner in Tübingen.
* [[Exter-Formation|Rhätsandstein]]: Fossilienreicher Sandstein, der auch zu Bauzwecken verwendet wurde.
* [[Trossingen-Formation|Knollenmergel]]: Sie bilden die Oberhangbereiche und sind aufgrund ihrer Plastizität ein schlechter Baugrund.
* [[Löwenstein-Formation|Stubensandstein]]: Dieser Keuper-Sandstein wurde früher als Scheuersand gebrochen und bildet stellenweise ebenso Schichtflächen aus.
* [[Steigerwald-Formation|Untere Bunte Mergel]], [[Hassberge-Formation|Kieselsandstein]], [[Mainhardt-Formation|Obere Bunte Mergel]]: Sie bilden die unteren Hangbereiche in Tübingen.
* [[Stuttgart-Formation|Schilfsandstein]]: Der Schilfsandstein kommt zum Beispiel im Bett des Neckars zu Tage. Er bildet den Sockel der Neckarbrücke. Die vom Schilfsandstein bedingte Neckarfurt begünstigte die Gründung Tübingens.
* [[Alluvial]]e [[Schotter]]: Sie bilden die ebenen Talgründe des Neckars und seiner Nebenbäche Steinlach und Ammer und werden zu Bauzwecken abgebaut. Daher rühren die im Neckartal vorhandenen Baggerseen.

Die von [[Alluvialboden|Alluvium]], Stubensandstein und Lias&nbsp;α gebildeten Verebnungen haben eine wichtige Bedeutung als stabiler Baugrund und auch für die Anlage große Flächen in Anspruch nehmender Gebäude. Universität und Gewerbe wurden auf der alluvialen Schwemmlandebene angesiedelt. Neue Kliniken, der Stadtteil ''Waldhäuser Ost'' und die Naturwissenschaftlichen Fakultäten auf der [[Morgenstelle]] entstanden auf Stubensandstein und Lias α.

Hinderlich für die Bebauung und deshalb die bauliche Entwicklung hemmend ist der [[Knollenmergel]]. Deswegen sind beispielsweise der Nordhang des [[Österberg]]s sowie der [[Steinenberg (Tübingen)|Steinenberg]] frei von Bebauung.

Ca. 5&nbsp;km nördlich von Tübingen befindet sich ein geologischer Lehrpfad am [[Kirnberg (Bebenhausen)|Kirnberg]] ([[Schönbuch]]), bei dem die [[Keuper]]schichten auf mehreren Schautafeln erläutert werden.<ref>Johannes Baier: ''Der Geologische Lehrpfad am Kirnberg (Schönbuch) – Die Vergangenheit des Keupers.'' In: ''Fossilien.'' Wiebelsheim 2014, 31(5), {{ISSN|0175-5021}}, S. 36–40.</ref> Am 2. Juni 2017 wurde der überarbeitete Geologische Lehrpfad der Öffentlichkeit vorgestellt und übergeben.<ref>Johannes Baier: ''Der neue Geologische Lehrpfad im Kirnbachtal (Keuper, Schönbuch).'' In: ''Aufschluss.'' Heidelberg 2020, 71 (2), {{ISSN|0004-7856}}, S. 81–89.</ref>

1831 wurde für den Bau des neuen Anatomiegebäudes (Österbergstraße 3) eine rund 70&nbsp;m tiefe Brunnenbohrung zur Wasserversorgung abgeteuft, die auch wissenschaftlich beschrieben wurde und eine der ältesten geologischen Keuper-Profile von Süddeutschland darstellt.<ref>Johannes Baier: ''Die Bohrung am Österberg in Tübingen von 1831.'' – Jahresbericht. Mitteilungen des oberrheinischen geologischen Vereins, N.&nbsp;F. 96, Stuttgart, 2014, {{ISSN|0078-2947}}, S. 331–340.</ref>

=== Klima ===
[[Datei:Tübingen in winter.JPG|mini|Seltener Anblick: zugefrorener Neckar im Februar 2012]]

Das Klima in Tübingen bewegt sich etwa im Durchschnitt Baden-Württembergs. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,0&nbsp;°C und liegt damit ungefähr in der Mitte zwischen den Werten der klimatisch begünstigten Städte im Rheintal (z.&nbsp;B. [[Karlsruhe]]: 10,5&nbsp;°C) und den kalten Orten auf den Hochflächen (z.&nbsp;B. [[Villingen-Schwenningen]]: 6,7&nbsp;°C). Auch die im langjährigen Mittel gemessene jährliche Niederschlagsmenge von 741&nbsp;mm liegt etwa im Durchschnitt der Werte anderer Städte in Baden-Württemberg (z.&nbsp;B. Stuttgart: 679&nbsp;mm / [[Freiburg im Breisgau]]: 954&nbsp;mm).

Der regelmäßig wärmste Monat in Tübingen ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18&nbsp;°C, der kälteste der Januar mit einem Durchschnitt von −0,7&nbsp;°C. Mit mittleren 101&nbsp;mm fällt der meiste Regen im Juni. Die regenärmsten Monate sind der März und der Dezember mit einem langjährigen Durchschnitt von 39&nbsp;mm.

Das Stadtklima ist stark durch die zahlreichen Erhebungen geprägt. So ist es im Winter keine Seltenheit, dass die am [[Neckar]] gelegenen Stadtteile völlig schneefrei sind, während die Höhenlagen eine geschlossene Schneedecke aufweisen. Auch die Lage der Hänge hat klimatische Auswirkungen. So ist beispielsweise der Südhang des [[Spitzberg (Tübingen)|Spitzbergs]] ausgesprochen warm und artenreich, während die Nordseite wesentlich kälter ist und nur einen Bruchteil der biologischen Vielfalt der Südseite aufweisen kann.

{{Klimatabelle
| TABELLE =
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 250
| QUELLE = [https://www.weatheronline.de/weather/maps/city?LANG=de&CEL=C&SI=kph&MAPS=over&CONT=dldl&LAND=DL&REGION=0001&WMO=10733&UP=0&R=0&LEVEL=161&NOREGION=1 ''weatheronline.de'']
| Überschrift =
| Ort = Tübingen (1990–2008)
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| hmjan = 4.2
| hmfeb = 6.3
| hmmär = 10.1
| hmapr = 14.1
| hmmai = 19.0
| hmjun = 22.1
| hmjul = 24.2
| hmaug = 24.3
| hmsep = 19.3
| hmokt = 14.4
| hmnov = 7.8
| hmdez = 4.0
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| lmjan = −1.6
| lmfeb = −1.1
| lmmär = 1.5
| lmapr = 4.2
| lmmai = 8.7
| lmjun = 11.9
| lmjul = 13.6
| lmaug = 13.4
| lmsep = 9.5
| lmokt = 6.1
| lmnov = 1.9
| lmdez = −0.8
<!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| avjan = 1.3
| avfeb = 2.6
| avmär = 5.8
| avapr = 9.2
| avmai = 13.9
| avjun = 17.0
| avjul = 18.9
| avaug = 18.8
| avsep = 14.4
| avokt = 10.2
| avnov = 4.8
| avdez = 1.6
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm -->
| nbjan = 37.9
| nbfeb = 37.2
| nbmär = 48.6
| nbapr = 46.2
| nbmai = 75.1
| nbjun = 91.3
| nbjul = 88.3
| nbaug = 69.3
| nbsep = 60.5
| nbokt = 63.7
| nbnov = 51.7
| nbdez = 44.9
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d -->
| shjan = 2.6
| shfeb = 3.5
| shmär = 4.3
| shapr = 5.6
| shmai = 6.9
| shjun = 7.5
| shjul = 7.3
| shaug = 7.1
| shsep = 5.4
| shokt = 3.8
| shnov = 2.4
| shdez = 2.1
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d -->
| rdjan = 13.6
| rdfeb = 12.9
| rdmär = 14.6
| rdapr = 14.1
| rdmai = 14.6
| rdjun = 14.6
| rdjul = 14.2
| rdaug = 13.2
| rdsep = 13.2
| rdokt = 13.8
| rdnov = 15.0
| rddez = 15.0
}}

=== Schutzgebiete ===
[[Datei:NSG Spitzberg mit NSG Hirschauer Berg.jpg|mini|Naturschutzgebiete [[Spitzberg (Tübingen)|Spitzberg]]-Ödenburg und Hirschauer Berg]]
{{Siehe auch|Liste der Naturdenkmale in Tübingen}}

In Tübingen gibt es fünf [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiete]]. Die Naturschutzgebiete [[Spitzberg-Ödenburg]] und [[Hirschauer Berg]] liegen nördlich von Hirschau. Das [[Oberes Steinach|Obere Steinach]] und das Natur- und Landschaftsschutzgebiet [[Bühler Tal und Unterer Bürg]] bei Bühl, und das Naturschutzgebiet [[Blaulach (Naturschutzgebiet)|Blaulach]] zwischen Pfrondorf und Kusterdingen.


Im Norden liegt das Landschaftsschutzgebiet [[Schönbuch (Landschaftsschutzgebiet)|Schönbuch]], im Süden das Landschaftsschutzgebiet [[Rammert (Landschaftsschutzgebiet)|Rammert]]. Zwischen Hirschau und Unterjesingen liegen die beiden Landschaftsschutzgebiete [[Spitzberg (Tübingen)|Spitzberg]] und [[Unteres Ammertal]], bei Lustnau beginnt das Landschaftsschutzgebiet [[Mittleres Neckartal]].
=== Raumplanung ===
Tübingen liegt im Süden des ''Verdichtungsraums Stuttgart'' (Umfang siehe unter [[Stuttgart]]). Die Stadt bildet mit der Nachbarstadt Reutlingen das [[Oberzentrum]] der [[Region Neckar-Alb]], dem die [[Mittelzentrum|Mittelzentren]] [[Albstadt]], [[Balingen]], [[Hechingen]], [[Metzingen]], [[Münsingen]] und [[Rottenburg am Neckar]] zugeordnet sind. Für die Städte und Gemeinden [[Ammerbuch]], [[Bodelshausen]], [[Dettenhausen]], [[Dußlingen]], [[Gomaringen]], [[Kirchentellinsfurt]], [[Kusterdingen]], [[Mössingen]], [[Nehren]] und [[Ofterdingen]] des Landkreises Tübingen übernimmt Tübingen auch die Aufgaben des Mittelbereichs.


Reutlingen hat Anteil den drei [[FFH-Gebiet]]en [[Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar]], [[Rammert (FFH-Gebiet)|Rammert]] und [[Schönbuch (FFH-Gebiet)|Schönbuch]] sowie den beiden [[Vogelschutzgebiet]]en [[Mittlerer Rammert]] und [[Schönbuch (Vogelschutzgebiet)|Schönbuch]].
=== Klima ===
Der nördliche Teil des Stadtgebiets liegt im [[Naturpark Schönbuch]].<ref>[https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/q/gEVD Daten- und Kartendienst der LUBW]</ref>
[[Bild:Klimadiagramm-Tuebingen-Deutschland-metrisch-deutsch.png|thumb|left|Klimadiagramm von Tübingen<ref>Geoklima 2.1</ref>]]
<br style="clear:both">


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Weilheimer Menhir 2008.jpg|mini|hochkant|''[[Menhir von Weilheim]]'' als Replikation unweit des Fundortes]]
[[Bild:Tuebingen_um_1900.jpg|thumb|200px|right|Tübingen um 1900]]
[[Datei:De Merian Sueviae 242.jpg|mini|Tübingen um 1650, umgeben von Weingärten, Kupferstich von [[Matthäus Merian]]]]
* um ca. 12.000 v. Chr. – Erste Besiedlung
[[Datei:OF Strodtbeck - Tübingen von Osten (Gouache um 1820 Inv.249 SW207E).jpg|mini|Ansicht von Tübingen um 1820, [[Gouache]] von O.F. Strodtbeck]]
* um 85 n. Chr. – Errichtung des [[Neckar]]-[[Limes (Grenzwall)|Limes]]
[[Datei:Tuebingen um 1900.jpg|mini|Tübingen um 1892]]
* [[1078]] – Erste urkundliche Erwähnung von Schloss [[Hohentübingen]] im Zusammenhang mit der Belagerung von "castrum twingia" (= Zwingburg) durch König [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]]
* [[1191]] – Erstes Auftreten von Kaufleuten. Beweise für einen Marktplatz
* [[1231]] – Erste Erwähnung von Stadtrechten
* [[1262]] - von Papst [[Alexander IV. (Papst)|Alexander IV.]] wird ein Augustinereremitenkloster gegründet.
* [[1272]] - mit einem Franziskanerkloster wird das zweite Kloster in Tübingen mit Unterstützung vom Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen gegründet
* [[1342]] – Die [[Pfalzgrafschaft Tübingen|Pfalzgrafen von Tübingen]] verkaufen Burg und Stadt an die Grafen von [[Württemberg]]. Die Stadt wird bald Sitz eines Amtes.
* [[1476]] - mit Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen wird ein Kollegiatstift gegründet, welches die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bietet. Die Pfarrkirche St. Georg wird zur Stiftskirche.
* [[1477]] – Gründung der [[Eberhard-Karls-Universität]]
* [[1514]] – [[Tübinger Vertrag]]
* [[1534]]/[[1535|35]] - mit der Einführung der Reformation endet die Geschichte der Klöster der Stadt
* [[1535]] – [[Leonhart Fuchs]] nimmt einen Ruf an die Universität an
* [[1536]] - das [[Evangelisches Stift Tübingen|Evangelische Stift Tübingen]] wird von Herzog [[Ulrich (Württemberg)|Ulrich von Württemberg]] als Stipendium für evangelische Theologiestudenten gegründet, [[1547]] zieht es ins ehemalige Augustinereremitenkloster ein.
* [[1589]] – [[Johannes Kepler]] beginnt sein Studium in Tübingen
* [[1622]] bis [[1625]] – Nach der [[Schlacht bei Wimpfen]] (6. Mai) besetzt die [[Katholische Liga]] das evangelische Herzogtum Württemberg
* [[1629]] – Das [[Restitutionsedikt]] tritt in Kraft
* [[1631]] – „[[Kirschenkrieg]]“ (28. Juni bis 11. Juli)
* [[1634]] – (September) Kommandant [[Hans Georg von Tübingen]] übergibt das von 70 Bürgern besetzte Schloss Hohentübingen an die Kaiserlichen. Tübingen anschließend meist von bayerischen Truppen besetzt
* [[1635]] und [[1636]] – Großes Sterben (1485 Menschen in der Stadt allein)
* [[1638]] – Die Schwedische Armee in Tübingen
* [[1647]] – [[Belagerung von Schloss Hohentübingen]] durch die Franzosen. Am 14. März wird der Südostturm mit Hilfe einer [[Mine]] gesprengt. Die bayerische Besatzung gibt auf und erhält ehrenvollen Abzug. Franzosen in Tübingen bis [[1649]]
* [[1798]] – [[Johann Friedrich Cotta]] gründete die [[Allgemeine Zeitung]] in Tübingen
* [[1807]] bis [[1843]] lebt [[Friedrich Hölderlin]] in Pflege im Hölderlinturm am Neckar
* [[1935]] – Durch die [[Deutsche Gemeindeordnung]] wird Tübingen zum [[Stadtkreis]] erklärt, bleibt aber innerhalb des Landkreises Tübingen, dessen Gebiet [[1938]] erheblich vergrößert wird.
* [[1946]] – Tübingen wird Hauptstadt des Landes (ab 1949: [[Bundesland (Deutschland)|Bundeslandes]]) [[Württemberg-Hohenzollern]], bis dieses im neuen Land [[Baden-Württemberg]] aufgeht. Die Stadt ist „unmittelbare Kreisstadt“.
*[[1952]] – Tübingen wird Sitz des [[Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern|Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern]], der bei der [[Kreisreform]] zum [[1. Januar]] [[1973]] in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wird.
*[[1956]] – Tübingen wird [[Große Kreisstadt]]
*[[1965]] – Tübingen wird mit dem [[Europapreis]] für die hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
*[[1971]] bis [[1974]] – Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreicht das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung. Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhält der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.


=== Vorgeschichte ===
Über Jahrhunderte war der [[Weinbau]] in Tübingen der wirtschaftlich bedeutendste Erwerbszweig der Bevölkerung. Die damaligen [[Weingärtner]] wurden als [[Gôgen]] (siehe auch [[Gogen-Witz]]) bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich sogenannte Gôgenwitze, die besonders derb sind und das harte und beschwerliche Leben der damaligen Bevölkerung ausdrücken. Heute spielt der Weinbau in Tübingen kaum noch eine Rolle. Seit 2004 gibt es aber wieder ein privates [[Weingut]] in der Stadt.
{{Hauptartikel|Vorgeschichte der Stadt Tübingen}}
Bis in die 1990er Jahre bleibt Tübingen französische [[Garnisonsstadt]]. Die französischen Soldaten prägen das Stadtbild mit. Die Kasernen beanspruchen größere Teile des Stadtgebietes.


Die Region um die Stadt Tübingen ist spätestens seit dem [[Magdalénien]], dem jüngsten Abschnitt des [[Jungpaläolithikum]]s, von [[Eiszeitalter|eiszeitlichen]] Jägern und Sammlern aufgesucht worden. Im Folgenden lässt sich in Form von Werkzeugfunden, Bestattungen, Hausgrundrissen oder Siedlungsresten in nahezu alle prähistorischen Epochen die Anwesenheit von Menschen nachweisen, z.&nbsp;B. die der [[Bandkeramische Kultur|Bandkeramischen]], der [[Rössener Kultur|Rössener]], der [[Schnurkeramik|Schnurkeramischen]] und auch der [[Großgartacher Kultur]].<ref>''Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung.'' Hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Tübingen, Stuttgart 1967, S.&nbsp;157&nbsp;ff.</ref> Der wegen der darauf abgebildeten [[Stabdolch]]e ursprünglich als [[Frühe Bronzezeit|frühbronzezeitlich]] angesehene [[Menhir von Weilheim]]<ref>H. Reim: ''Der frühbronzezeitliche [[Menhir von Weilheim]], Stadt Tübingen.'' In: J. Reischmann (Hrsg.): ''900 Jahre Weilheim. Ein Heimatbuch.'' 1991, S.&nbsp;55&nbsp;ff.</ref> wird von der Forschung mittlerweile als [[Endneolithikum|endneolithisch]] angesehen<ref>{{Literatur |Autor=André Spatzier |Hrsg=Raiko Krauß, Jörg Bofinger |Titel=Das Endneolithikum und die frühe Bronzezeit im Neckarraum |Sammelwerk=Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen |Verlag=Museum der Universität Tübingen MUT |Ort=Tübingen |Datum=2023 |ISBN=978-3-949680-08-3 |Seiten=161–173}}</ref>. Ähnlich wird eine steinerne [[Bildstele]] aus Rottenburg „Lindele“ bewertet, die sekundär in einem eisenzeitlichen Grab verbaut wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Link |Hrsg=Raiko Krauß, Jörg Bofinger |Titel=Tradition und Innovation: das 5. und 4. Jahrtausend v.u.Z. im Neckarraum |Sammelwerk=Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen |Verlag=Museum der Universität Tübingen MUT |Ort=Tübingen |Datum=2023 |ISBN=978-3-949680-08-3 |Seiten=141–155}}</ref> [[Bronzezeit]]liche Siedlungsspuren fanden sich auf dem Reustener Kirchberg.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Kimmig |Titel=Der Kirchberg bei Reusten. Eine Höhensiedlung aus vorgeschichtlicher Zeit |Verlag=Silberburg-Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1966}}</ref> Von überregionaler Bedeutung ist eine frühbronzezeitliche Frauenbestattung von Ammerbuch-Reusten, „Grüninger“ mit einem kleinen [[Goldring von Ammerbuch|Goldring]], der als ältester sicher datierter Goldfund in [[Südwestdeutschland]] gelten kann.<ref>{{Literatur |Autor=Raiko Krauß, Lea Breuer, Simone Korolnik, Ernst Pernicka, Birgit Schorer, André Spatzier, Veronika Stein, Jörg Bofinger |Titel=An Early Bronze Age Burial with a Golden Spiral Ring from Ammerbuch-Reusten, Southwestern Germany |Sammelwerk=[[Prähistorische Zeitschrift|Praehistorische Zeitschrift]] |Band=96 |Nummer=2 |Datum=2021-12-16 |ISSN=1613-0804 |Seiten=434–443 |DOI=10.1515/pz-2021-0010}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jörg Bofinger, Harc Heise, Lea Valcov |Hrsg=Raiko Krauß, Jörg Bofinger |Titel=Ammerbuch-Reusten, „Grüninger“. Von der Steinzeit in die Bronzezeit |Sammelwerk=Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen |Verlag=Museum der Universität Tübingen MUT |Ort=Tübingen |Datum=2023 |ISBN=978-3-949680-08-3 |Seiten=211–215}}</ref> Aus der älteren [[Eisenzeit]] sind auf dem Stadtgebiet Tübingens zahlreiche [[Hügelgrab|Grabhügel]] der [[Hallstattzeit]] bekannt, wie etwa der Grabhügel von [[Kilchberg (Tübingen)|Tübingen-Kilchberg]].<ref>J. Hald: ''Die Eisenzeit im Oberen Gäu: Studien zur hallstatt- und latènezeitlichen Besiedlungsgeschichte.'' Stuttgart 2009, S.&nbsp;169&nbsp;f.</ref> Aus der Zeit um 85 n.&nbsp;Chr. stammen Spuren der [[Römisches Reich|Römer]], die etwas weiter nordöstlich den [[Neckar-Odenwald-Limes|Neckar-Limes]] errichteten.
=== Geschichte der Stadtteile ===
''Ammern'' wurde um [[1120]] als „Ambra“ erstmals erwähnt. Durch diverse Schenkungen der Pfalzgrafen von Tübingen kam der Ort im 12. Jahrhundert an das Kloster Obermarchtal, das ab 1303 bereits die Vogtei innehatte. Danach verschwand das Dorf allmählich. Die verbliebenen Güter kamen mit Obermachtal 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis und ab [[1806]] unter württembergische Verwaltung. 1852 wurde Ammern Besitz des königlichen Hauses Württemberg und gehörte politisch zur Gemeinde Derendingen mit dem es [[1934]] nach Tübingen eingemeindet wurde. 1935 wurde die Teilgemeinde Ammern und 1978 die Markung Ammern aufgelöst.


=== Mittelalter ===
''Bebenhausen'' wurde [[1185]] als „Bebenhusin“ erstmals erwähnt, doch ist die Siedlung bereits älter. Die Pfalzgrafen von Tübingen stifteten ein Kloster, das zunächst von Prämonstratensern besiedelt war. 1190 folgten Zisterzienser aus Schönau bei Heidelberg. Spätestens ab 1204 war das Kloster reichsunmittelbar. Erst Ende des 14. Jahrhunderts gelangte es unter die Herrschaft Württembergs. 1534 wurde es nach Einführung der Reformation aufgelöst. Die Güter des Klosters und der zugehörige Ort wurden durch württembergische Vögte im Klosteramt Bebenhausen verwaltet. 1759 wurde dieses zum Oberamt erhoben und dessen Sitz nach Lustnau verlegt. Ab [[1807]] gehörte Bebenhausen zum Oberamt Tübingen.
Im Zusammenhang mit der Belagerung von {{lang|la|„castrum twingia“}} (‚Zwingburg‘) durch König [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich&nbsp;IV.]] wird Schloss [[Hohentübingen]] 1078 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Hierzu sind zwei Überlieferungen vorhanden. Zum einen die ''Zwiefalter Annalen,'' in denen zu lesen ist: {{lang|la|Duwingen obessa}} (‚Tübingen wird belagert‘). Tübingen ist in dieser Auseinandersetzung der einzige Ort, der genannt wird, was auf die Bedeutung der Burg zu dieser Zeit hindeutet. Die zweite Quelle ist die ''[[Gesta Treverorum]],'' die Chronik der [[Trier]]er Erzbischöfe.<ref>[[Wilfried Setzler]], [[Benigna Schönhagen]], [[Hans-Otto Binder]]: ''Kleine Tübinger Stadtgeschichte.'' Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-666-0, S. 14.</ref> Hier wird über Bischof [[Udo von Nellenburg]] berichtet, da dieser während der Belagerung Tübingens starb: {{lang|la|in obsidione castri Alemannorum, quod Twinga vocatur, obiit}} (‚[dieser] starb [auf dem Kriegszug des Königs] bei der Belagerung der Burg der Alemannen, die Twingia genannt wird‘). Udo war als Vermittler im [[Tross]] des Kaisers und versuchte einen Ausgleich zwischen Heinrich IV. und Gegenkönig [[Rudolf von Rheinfelden]] zu erreichen. Udo wurde nach seinem Tod nach Trier überführt und hier als erster Bischof im Dom beigesetzt.<ref name="Kl_Tüb_Stadtgeschichte-S12ff">[[Wilfried Setzler]], [[Benigna Schönhagen]], [[Hans-Otto Binder]]: ''Kleine Tübinger Stadtgeschichte.'' Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-666-0, S. 12–16.</ref>


Es ist von einer ländlichen Vorgängersiedlung auszugehen, die im Bereich des hochwassersicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg zu verorten ist. 1936 wurden im Bereich der Münzgasse [[Alamannen|alamannische]] [[Grab|Gräber]] gefunden, die wahrscheinlich von dieser Siedlung stammen.<ref name="Kl_Tüb_Stadtgeschichte-S12ff" /> Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des Ortsgründers ''Tuwo'' in der Vorsilbe und die Namensendung auf [[-ing]](en) deuten auf Gründung während der [[Völkerwanderungszeit]] hin.<ref>Weitere etymologische Beschreibungen zur [https://www.tuepedia.de/index.php/Ortsnamen ''Etymologie des Ortsnamens Tübingen.''] In: ''TÜpedia,'' 30. März 2016, 13:24&nbsp;Uhr, abgerufen am 8. September 2019.</ref> Die Tübinger Unterstadt hat dort ihren Ursprung. Die Oberstadt entstand erst später als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.
''Bühl'' wurde um [[1100]] als „de Buhile“ erstmals erwähnt. Um 1120 werden Edelfreie von Bühl genannt. Im 12. Jahrhundert gelangte der Ort an die Grafen von Hohenberg. Ab 1292 war Bühl als Lehen an Amman von Rottenburg vergeben, die es bis 1502 innehatten. Dann wurde es aufgeteilt. Unter anderen waren die Herren von Ehingen zu Kilchberg und die Herren von Stein zum Rechtenstein die Besitzer. Letztere bauten ab 1550 das Schloss. Die Oberhoheit über Bühl oblag bei Österreich. Das Lehen wurden mehrmals eingezogen und wieder verpfändet. [[1805]] kam Bühl an Württemberg und wurde dem [[Oberamt Rottenburg]] zugeordnet. Bei dessen Auflösung 1938 kam Bühl zum Landkreis Tübingen.


Mitte<!-- Ende?! lt. Scan --> des 11. Jahrhunderts gehört das Gebiet um Tübingen den [[Grafschaft Zollern|Grafen von Zollern]].<ref>Ludwig Karl Schmid: ''Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft nach meist ungedruckten Quellen. Ein Beitrag zur schwäbischen und deutschen Reichs-Geschichte.'' Gebrüder Scheitlin, Stuttgart 1862, S. XXXV, 2. Absatz ({{Google Buch |BuchID=r8lWAAAAMAAJ |SeitenID=PR35 |Hervorhebung=Tübingen Zollern Ende 11. Jahrhunderts |Linktext=Scan}}).</ref> Aus dem Jahre 1191 stammt die erste Erwähnung von Kaufleuten, was als Beweis für einen Marktplatz gilt.<ref>''Gründungsurkunde des Zisterzienserklosters Bebenhausen des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen vom 30. Juli 1191'' (übersetzt von Michael Buhlmann): „Und weil ja der heilige und wohlgefällige Lebenswandel dieser Religiösen uns zu weiteren Wohltaten treibt, haben wir auch das Privileg eines besonderen Geschenks zu ewigem Recht dazugetragen: dass wer von den Dienstleuten, Kaufleuten oder Bauern, von Leuten irgendeinen Standes oder irgendeines Berufs, krank oder gesund, sich zum Lebenswandel dieser [Zisterzienser] bekehren oder ein Teil seiner beweglichen oder unbeweglichen Habe übertragen will, er in allem die freie Möglichkeit dazu hat, wenn er unserer Gewalt unterworfen ist.“ Zitiert nach Michael Buhlmann: ''Das Kloster Bebenhausen im Mittelalter.'' In: Ders.: ''Nördlingen in alter Zeit. Mit einem Anhang: Das Kloster Bebenhausen im Mittelalter'' (= ''Vertex Alemanniae. Schriftenreihe zur südwestdeutschen Geschichte.'' Band 19,2, {{ZDB|2282671-3}}). Verein für Heimatgeschichte St. Georgen, St. Georgen 2005, {{OCLC|1164726504}}, [PDF-]S. 3 ([http://www.michael-buhlmann.de/PDF_Texte/mbhp_va19_2_pdf.pdf#page=3 michael-buhlmann.de] [PDF; 156&nbsp;kB]).</ref><ref>Ludwig Karl Schmid: ''Urkundenbuch zur Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg'' (= ''Monumenta Hohenbergica.'' I. Abtheilung). Gebrüder Scheitlin, Stuttgart 1862, S. 5 ff., hier S. 6 Nr. 12 und S. 372 Nr. 426 (Scan S. {{Google Buch |BuchID=9sM4AAAAYAAJ |Seite=6 |Hervorhebung=Tübingen |Linktext=6 |KeinText=1}} und S. {{Google Buch |BuchID=9sM4AAAAYAAJ |Seite=372 |Hervorhebung=Tübingen |Linktext=372}}).</ref> Stadtrechte werden 1231 zum ersten Mal genannt. Im Jahre 1262 gründete Papst [[Alexander IV. (Papst)|Alexander&nbsp;IV.]] ein [[Augustiner-Eremiten]]kloster, mit einem [[Franziskanerkloster Tübingen|Franziskanerkloster]] folgte das zweite Kloster in Tübingen, gegründet mit Unterstützung des Pfalzgrafen [[Heinrich von Tübingen]], genau zehn Jahre später. Im 13. Jahrhundert erhielt Tübingen eine Lateinschule, die spätere [[Schola anatolica]]. 1342 gelangen Burg und Stadt an die Grafen von [[Württemberg]]. Die Stadt wurde kurz darauf Sitz eines Amtes.
''Derendingen'' wurde um [[1089]] als „Taredingin“ erstmals erwähnt. Die Herren von Derendingen waren Dienstleute der Grafen von Achalm, welche die Hälfte des Ortes an das Kloster Zwiefalten verkauften. Über die andere Hälfte herrschten im 13. Jahrhundert Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen, die ihren Anteil 1342 an Württemberg veräußerten. Doch konnte das Kloster Zwiefalten seinen Anteil am Dorf später noch ausbauen. [[1750]] vertauschte das Kloster Zwiefalten seinen Besitz mit Württemberg, so dass ganz Derendingen württembergisch war. Der württembergische Teil gehörte stets zum Amt bzw. Oberamt Tübingen.


=== Tübingen wird Universitätsstadt ===
''Hagelloch'' wurde [[1106]] als „Hagunloch“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften gelangte der Ort 1296 durch Verkauf an das Kloster Bebenhausen, mit dem er 1534 an Württemberg kam. Bis [[1807]] verblieb Hagelloch unter der Verwaltung des Klosteramts Bebenhausen und kam dann zum Oberamt Tübingen.
Mit der Verlegung des [[Sindelfingen|Sindelfinger]] Martinsstiftes nach Tübingen 1476 wurde ein [[Kollegiatstift]] gegründet, das die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bot. Die Pfarrkirche [[Stiftskirche (Tübingen)|St.&nbsp;Georg]] wurde zur Stiftskirche. Die Gründung der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Eberhard Karls Universität]] erfolgte ein Jahr darauf.


Am 8.&nbsp;Juli 1514 wurde der [[Tübinger Vertrag]], der als wichtigstes Verfassungsdokument des Herzogtums [[Württemberg]] gilt, geschlossen. Als Ort des Vertragsabschlusses darf Tübingen seither die württembergischen Geweihstangen in seinem Wappen führen. Mit der Einführung der [[Reformation]] endete zwischen 1534 und 1535 die Geschichte der Klöster der Stadt. 1535 nahm [[Leonhart Fuchs]] einen Ruf an die Universität an, ein Jahr später wurde von Herzog [[Ulrich (Württemberg)|Ulrich von Württemberg]] als Stipendium für evangelische Theologiestudenten das [[Evangelisches Stift Tübingen|Evangelische Stift Tübingen]] gegründet, das 1547 in das ehemalige Augustinereremiten-Kloster einzog. Seit seiner Gründung hat hier die nicht wohlhabende Intelligenz aus Württemberg studiert,<ref>{{Literatur |Autor=Wolfram Hauer |Titel=Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt: das Schulwesen in Tübingen von seinen Anfängen im Spätmittelalter bis 1806 |Reihe=Contubernium |BandReihe=57 |Auflage=1. |Verlag=Franz Steiner Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=2003 |Kommentar=Zugl: Tübingen (Univ.), Diss., 2000 |ISBN=3-515-07777-4 |Online={{Google Buch |BuchID=tHNZqPs2630C |Seite=76 |Hervorhebung=Evangelisches Stift Tübingen Arme Studenten |Linktext=Scan}} |Abruf=2025-04-07}}</ref> darunter Persönlichkeiten wie [[Johannes Kepler]] oder [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]].
''Hirschau'' wurde um [[1204]] als „Hizroune“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften kam der Ort unter hohenbergisches Lehen und ab 1381 an Österreich. Ab 1621 war Hirschau wieder an die Freiherren von Hohenverg, ab 1733 an die Herren von Raßler verpfändet (bis 1762). Nach dem Übergang an Württemberg [[1805]] wurde Hirschau 1807 dem Oberamt Rottenburg zugeteilt und kam bei dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Tübingen.


=== Dreißigjähriger Krieg ===
''Kilchberg'' wurde im [[12. Jahrhundert]] als „Kiliberc“ erstmals erwähnt. Der Ortsadel waren Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen. Ab 1429 kam der Ort an die Herren von Ehingen zu Hohenentringen, doch war ein Achtel des Ortes bereits seit [[1389]] württembergisch. Die Ehinger erbauten das Schloss. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort auf verschiedene Herrschaften aufgeteilt, unter anderem an Leutrum von Ertingen. 1805 kam Kilchberg an Württemberg und wurde dem Oberamt Tübingen zugeordnet.
Zwischen 1622 und 1625 besetzte nach der [[Schlacht bei Wimpfen]] am 6.&nbsp;Mai die [[Katholische Liga (1609)|Katholische Liga]] das evangelische [[Herzogtum Württemberg]]. 1629 trat dann das [[Restitutionsedikt]] in Kraft. Während des „[[Kirschenkrieg]]s“ vom 28.&nbsp;Juni bis 11.&nbsp;Juli 1631 wurde Tübingen geplündert. Nach der [[Schlacht bei Nördlingen]] übergab der Kommandant [[Johann Georg von Tübingen]] im September 1634 das von 70 Bürgern besetzte [[Schloss Hohentübingen]] kampflos an die kaiserlichen Truppen. Immerhin wurde Tübingen dank des Engagements eines Tübinger Bürgersohns, der als (evangelischer) Rittmeister im [[Egon VIII. (Fürstenberg-Heiligenberg)|Fürstenbergischen]] Regiment in kaiserlichen Diensten stand, nicht geplündert. Tübingen war anschließend meist von bayerischen Truppen besetzt.


In den Jahren 1635 und 1636 starben 1485 Menschen in der Stadt an der [[Pest]]. Zwei Jahre später fiel die Armee [[Bernhard von Sachsen-Weimar|Bernhards von Sachsen-Weimar]] in Tübingen ein. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Schloss Hohentübingen 1647 von den Franzosen belagert ([[Belagerung von Schloss Hohentübingen]]). Am 14.&nbsp;März wurde der Südostturm mit Hilfe einer [[Minenkrieg|Mine]] gesprengt. Die bayerische Besatzung gab auf und erhielt ehrenvollen Abzug. Die Franzosen blieben bis 1649 in Tübingen.
''Lustnau'' wurde um [[1120]] als „Lustnow“ erstmals erwähnt. Der Ort wurde von pfalzgräflichen Ministerialen derer von Lustnau beherrscht. Doch gelangte das Dorf nach und nach an das Kloster Bebenhausen, das hier einen Pfleghof errichtete. Nach Aufhebung des Klosters war Lustnau Sitz des Klosteramtes Bebenhausen, das erst [[1807]] aufgelöst wurde. Seither gehörte der Ort zum Oberamt Tübingen. Durch große Bautätigkeiten erweiterte sich das Dorf ab etwa 1930 in Richtung Tübingen, so dass der Ort heute mit der Kernstadt verwachsen ist.


=== 18. Jahrhundert ===
''Pfrondorf'' wurde um [[1200]] als „Prundorf“ erstmals erwähnt. Zunächst bei den Pfalzgrafen von Tübingen, gelangte der Ort an die Herren von Lustnau und schließlich um 1400 an das Kloster Bebenhausen, zu dessen Klosteramt der Ort gehörte. 1807 kam Pfrondorf zum Oberamt Tübingen.
[[Datei:Stadtplan Tübingen 1819.png|mini|Katasterplan der Stadt Tübingen aus dem Jahr 1819]]


Bei einem [[Stadtbrand]] im Jahre 1771 wurden Teile der westlichen [[Altstadt]] um die Ammergasse zerstört.<ref>[[Theodor Haering]]: ''„Der Mond braust durch das Neckartal …“ Ein romantischer Spaziergang durch das nächtliche Tübingen nebst allerlei nützlichen und kurzweiligen Betrachtungen.'' Wunderlich, Tübingen 1935, S. 205–206.</ref> Ein weiterer Stadtbrand traf 1789 Teile der östlichen Altstadt im Bereich der heutigen Neuen Straße. Sie wurde auf begradigten Grundrissen im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. 1798 gründete [[Johann Friedrich Cotta]], der Verleger deutscher Klassiker wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland, in Tübingen die ''[[Allgemeine Zeitung (19. Jahrhundert)|Allgemeine Zeitung]],'' die in den folgenden Jahren zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands wurde.
''Unterjesingen'' wurde Ende des [[11. Jahrhundert]]s als „Yesingen“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannte sich ab 1299 Marschälle von Jesingen. Das Dorf gehörte zur Burg Roseck, die im Besitz der Herren von Ow war und 1410 an das Kloster Bebenhausen gelangte. Dorf und Burg wurden somit württembergisch und gehörten zum Klosteramt Bebenhausen. [[1807]] kam Jesingen zum Oberamt Tübingen und [[1810]] zum [[Oberamt Herrenberg]]. Zur Unterscheidung zum benachbarten Ort Oberjesingen wurde die Vorsilbe Unter- beigefügt, so dass der Ort seither Unterjesingen genannt wird. Bei der Auflösung des Oberamtes Herrenberg 1938 kam Unterjesingen zum Landkreis Tübingen.


=== Tübingen während der württembergischen Königszeit ===
''Waldhausen'' wurde um [[1100]] erstmals erwähnt. Um 1270 kam der Ort an das Kloster Bebenhausen und ab 1534 zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam der Ort zum Oberamt Tübingen, blieb aber stets ein Teil der politischen Gemeinde Bebenhausen. [[1934]] wurde der Ort nach Tübingen umgemeindet. 1967 wurde die Gemarkung Waldhausen aufgehoben. In den 1970er Jahren entstand unweit des Weilers Waldhausen ein neues Wohngebiet „Waldhäuser-Ost“, das heute mit der Kernstadt Tübingen zusammen gewachsen ist.
Nach der Gründung des [[Königreich Württemberg|Königreichs Württemberg]] blieb Tübingen Sitz des gleichnamigen [[Oberamt Tübingen|Oberamts]], erfuhr jedoch bis 1813 im Zuge der neuen [[Verwaltungsgliederung Württembergs|Verwaltungsgliederung]] noch einige Veränderungen. Von 1807 bis 1843 lebte [[Friedrich Hölderlin]] in Pflege im [[Hölderlinturm]] am Neckar. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt erstmals nennenswert über die mittelalterlichen Grenzen hinaus mit der rechtwinkligen Wilhelmsvorstadt an der [[Neue Aula Tübingen|Neuen Aula]] und dem [[Alter Botanischer Garten (Tübingen)|Botanischen Garten]]. Im sogenannten [[Tübinger Gôgenaufstand|Gôgenaufstand]] von 1831 zogen etwa 60 Handwerksburschen und Weingärtner als Protest gegen Polizeiwillkür durch die Stadt und sangen das Schiller’sche Räuberlied.<ref>Wilfried Setzler: {{Webarchiv |url=http://www.cityinfonetz.de/rousseau-in-tuebingen/stadtgeschichte.phtml |text=''Kleine Tübinger Stadtchronik'' |wayback=20110718212727}}.</ref> Die lokale Obrigkeit richtete einen Hilferuf an die offiziell nicht bestehenden und verbotenen [[Studentenverbindung]]en, und bewaffnete studentische Sicherheitswachen wurden gegen die Aufständischen eingesetzt.<ref>Robert Kurz: ''Schwarzbuch Kapitalismus: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft.'' 2. Auflage, 2002 ({{Webarchiv |url=http://www.exit-online.org/pdf/schwarzbuch.pdf |text=exit-online.org |wayback=20190518063924}} [PDF; 2,4&nbsp;MB, abgerufen am 8. September 2019]).</ref> Beim [[Tübinger Brotkrawall]] von 1847 wurde ein aus etwa 150 Studenten bestehendes akademisches Sicherheits-Corps der Universität Tübingen unter der Führung von [[Carl Heinrich Ludwig Hoffmann]] aus den Arsenalen der Universität bewaffnet. Das Sicherheitscorps beendete die Unruhen, indem es entschlossen gegen die sozialen Interessen der armen Bevölkerungsschichten antrat.<ref>Ulrich Köpf: ''Historisch-kritische Geschichtsbetrachtung: Ferdinand Christian Baur und seine Schüler.'' 8. Blaubeurer Symposion. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1994, S. 97 ({{Google Buch |BuchID=0Ze1QGpz_j4C |Seite=97 |Hervorhebung=Schweikhardt Mühle Studenten |Linktext=Vorschau}}).</ref><ref>''200 Jahre Wirtschafts- und Staatswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Leben und Werk der Professoren. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen und ihre Vorgänger (1817–2002).'' Band 1. Hrsg. und bearb. von Helmut Marcon und Heinrich Strecker. Franz Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-06657-8, S. 212 ({{Google Buch |BuchID=2dO5AAAAIAAJ |Seite=212 |Hervorhebung=Schweickhardt Mühle |Linktext=eingeschränkte Vorschau}}).</ref> 1861 erhielt Tübingen mit der Eröffnung des [[Tübingen Hauptbahnhof|heutigen Hauptbahnhofs]] an der [[Bahnstrecke Plochingen–Immendingen]] Anschluss an das Streckennetz der [[Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen|Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen]].


<!--[[Datei:Württembergisches Infanterie-Regiment Nr.180.jpg|mini|Fliegerbombenschaden während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] in der Tübinger Froschgasse am 12. Oktober 1916]]-->
''Weilheim'' wurde um [[1100]] als „Wilon“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannten sich ab 1271 Ministeriale der Pfalzgrafen von Tübingen. 1342 kam der Ort mit Tübingen an Württemberg und war ab 1500 dem Amt bzw. späteren Oberamt Tübingen zugeteilt.
[[Datei:P Sinner - Hirsch nach Bombenabwurf 1916.jpg|mini|Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 180 inspiziert während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] einen Fliegerbombenschaden in der Tübinger Hirschgasse]]
Seit 1873 ist Tübingen Militärstandort. Südlich der Stadt wurde eine Infanterie-Kaserne eingerichtet, in der das [[10. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 180|10. Württembergische Infanterieregiment Nr.&nbsp;180]] stationiert wurde. Im Jahr 1938 erhielt die Kaserne den Namen ''[[Thiepval-Kaserne]],'' benannt nach dem in der französischen Provinz [[Picardie]] gelegenen [[Gemeinde]] [[Thiepval]], wo während der [[Sommeschlacht]] im September 1916 Soldaten dieses Regimentes kämpften. Eine Tafel an der Kasernenmauer erinnert daran. Bei einem französischen Luftangriff im Ersten Weltkrieg wurden 16 Häuser beschädigt. Von 1914 bis 1916 wurde eine zweite Kaserne errichtet, die zunächst als ''Neue Kaserne'' bezeichnet wurde und ebenfalls 1938 zur Erinnerung an die [[Lorettoschlacht]] den Namen ''[[Loretto-Kaserne]]'' erhielt. 1935 wurde eine dritte Kaserne eröffnet, die 1938 von ''Burgholzkaserne'' in ''[[Hindenburg-Kaserne (Tübingen)|Hindenburg-Kaserne]]'' umbenannt wurde.


=== Religionen ===
=== Zeit des Nationalsozialismus ===
Der Beginn der [[Zeit des Nationalsozialismus]] im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] bedeutete 1933 auch das Ende des kurzlebigen freien [[Volksstaat Württemberg|Volksstaates Württemberg]]. Die Universitätsstadt Tübingen geriet nun in den Bereich der Zuständigkeit des [[Württemberg zur Zeit des Nationalsozialismus#Gau Württemberg-Hohenzollern 1925–1945|NSDAP-Gaus Württemberg-Hohenzollern]].
Tübingen gehörte zunächst zum [[Bistum Konstanz]] und war dem [[Archidiakonat]] „vor dem Wald“ (Kapitel Sülchen) zugeordnet. Infolge der Zugehörigkeit zum Herzogtum Württemberg wurde hier, wie im übrigen Württemberg, ab [[1535]] die [[Reformation]] eingeführt. Die in der Stadt tätigen Reformatoren waren [[Ambrosius Blarer]] und [[Balthasar Keuffelin]]. Danach war Tübingen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. [[1559]] trat die große Kirchenordnung in Kraft. Tübingen wurde auch bald Sitz eines [[Dekanat]]s innerhalb der [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Württembergischen Landeskirche]], das zunächst zur Generalsuperintendentur Bebenhausen gehörte. Ab [[1692]] gab es ein Dekanat Lustnau. [[1806]] wurde Tübingen Sitz einer eigenen Generalsuperintendentur (heute Prälatur). Seit [[1911]] gehört das Dekanat Tübingen zur Prälatur Reutlingen.


Durch die [[Deutsche Gemeindeordnung]] wurde Tübingen 1935 zum [[Stadtkreis (Deutschland)|Stadtkreis]] erklärt, blieb aber innerhalb des ''Kreises Tübingen,'' wie das Oberamt Tübingen seit 1934 hieß. 1938 wurde der ''Kreis Tübingen'' erheblich vergrößert und es entstand der [[Landkreis Tübingen#Gemeinden vor der Kreisreform|Landkreis Tübingen (in der bis 1972 gültigen Form)]]. Von 1933 bis 1943 bestand in Tübingen eine Außendienststelle der [[Gestapo]].<ref>Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier (Hrsg.): ''Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern.'' Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-89657-138-0, S. 94 ff.</ref> Beim [[Novemberpogrom 1938]] wurde die [[Synagoge (Tübingen)|Synagoge]] in der ''Gartenstraße 35–37'' zunächst geplündert; unter den Plünderern befanden sich der NSDAP-Kreisleiter und der Bürgermeister. Frühmorgens wurde die Synagoge von [[Sturmabteilung|SA-Männern]] niedergebrannt, die Kosten für den Abbruch der Brandruine wurde der jüdischen Gemeinde in Rechnung gestellt. Das Synagogengrundstück wurde 1940 weit unter Preis an die Stadt Tübingen verkauft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.alemannia-judaica.de/tuebingen_synagoge.htm |titel=Die Synagoge in Tübingen (Kreisstadt, Baden-Württemberg) |werk=[[Alemannia Judaica]] |datum=2020-06-30 |abruf=2025-02-12}}</ref> An 14 [[Judentum|jüdische]] Opfer der [[Holocaust|Shoa]] erinnert heute ein Gedenkstein auf dem [[Jüdischer Friedhof Wankheim|Jüdischen Friedhof]] nördlich der B&nbsp;28 Richtung [[Wankheim]].<ref>Das ''[[Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945|Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945)]]'' verzeichnet namentlich 32 jüdische Einwohner Tübingens, die [[Deportation von Juden aus Deutschland|deportiert]] und größtenteils [[Holocaust|ermordet]] wurden. [https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ ''Gedenkbuch. Suche im Namenverzeichnis.'' Suchen nach: Tübingen – Wohnort.] In: ''bundesarchiv.de,'' abgerufen am 5. März 2021 (Ergebnisse berücksichtigen jüdische Personen, die ihren Wohnort in Tübingen, ggf. daneben auch in anderen Orten hatten).</ref> Der jüdischen Opfer der [[Nationalsozialismus|NS-Diktatur]] wird auch an der Mauer zur Stiftskirchenseite auf dem ''Holzmarkt'' seit 1983 mit einer Gedenktafel gedacht,<ref>''Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus.'' Eine Dokumentation, Band 1. [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.&nbsp;92&nbsp;ff.</ref> ebenso seit 2000 mit dem Denkmal Synagogenplatz an der Gartenstraße.<ref>[https://www.tuebingen.de/147.html ''Geschichte der Juden.''] In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 11. Oktober 2017.</ref><ref>[https://www.tuebingen.de/19.html#/142/244 ''Stadtrundgang zu den Spuren jüdischen Lebens.''] In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 11. Oktober 2017.</ref>
Die evangelische Hauptkirche Tübingens ist die [[Stiftskirche Tübingen|Stiftskirche]], die wohl aus einer um [[1188]] erwähnten Kapelle hervorging. Die St. Georg, später St. Georg und Maria geweihte Kirche wurde [[1476]] zur Stiftskirche erhoben, nachdem das [[Stift Sindelfingen|Chorherrenstift Sindelfingen]] an die Tübinger Pfarrkirche übertragen worden war. Die heutige Kirche wurde ab [[1470]] errichtet. Der Turm stammt von der Vorgängerkirche. Die zweite alte Kirche der Stadt ist die [[1337]] erstmals erwähnte Jakobuskirche. Auch sie war ursprünglich eine Kapelle, die nach der Reformation mit dem Spital verbunden wurde. Die im Kern romanischer Kirche wurde im [[16. Jahrhundert]] gotisch umgestaltet. An ihr wurde [[1910]] eine Pfarrei errichtet. Weitere evangelische Kirchen sind die Eberhardkirche aus dem Jahr [[1911]] (Pfarrei ab 1911), die Martinskirche von [[1955]] (Pfarrei ab 1957), die Stephanuskirche von [[1968]] (Pfarrei ab 1965), die Albert-Schweitzer-Kirche (Baujahr ?) und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche (erbaut [[1983]]/85). Diese sieben Kirchengemeinden der Kernstadt Tübingen bilden die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Tübingen.


Am 19.&nbsp;April 1945 endete für Tübingen der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]]. Drei Luftangriffe hatten 82 Häuser völlig zerstört, 104 schwer und 607 leicht beschädigt.<ref>Erich Keyser: ''Württembergisches Städtebuch.'' Stuttgart 1955, S. 489.</ref> Tübingen wurde durch Luftangriffe insgesamt zu 5 % zerstört. Durch die Initiative des Standortarztes [[Theodor Dobler]] wurde die Stadt kampflos an die französischen Truppen übergeben.<ref>Udo Rauch (Stadtarchivar): {{Webarchiv |url=http://www.tuebingen.de/25_12202.html |text=''Tübingen bei Kriegsende.'' |wayback=20061008213634}} In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 21. Februar 2020.</ref> Tübingen lag nun in der [[Französische Besatzungszone|Französischen Besatzungszone]].
[[Bild:TuebingenWilhelmsstiftVonStiftskirche.jpg|thumb|Das Wilhelmsstift, vom Turm der Stiftskirche aus gesehen]]
Aus dem im [[13. Jahrhundert]] gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um [[1272]] gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre umgewandelt. Hier zog [[1817]] das katholische theologische Seminar aus [[Ellwangen]] (Jagst) ein. Seither wird es als Wilhelmsstift bezeichnet.


=== Nachkriegszeit ===
In den Stadtteilen Tübingens (außer Bühl und Hirschau) wurde infolge der überwiegenden Zugehörigkeit zu Württemberg ebenfalls die Reformation eingeführt. Daher gibt es dort bis heute meist auch eine evangelische Kirchengemeinde oder zumindest eine evangelische Kirche. Derendingen hatte bereits um [[1189]] eine Kapelle. Die heutige Kirche wurde [[1514]] erbaut. Die evangelische Kirche Hagelloch wurde [[1904]] im neoromanischen Stil erbaut. Eine Pfarrei gab es in Hagelloch jedoch bereits seit [[1545]]. In Kilchberg wurde die Reformation durch Georg von Ehingen eingeführt. Die Pfarrkirche in Kilchberg hat verschiedene Bauphasen. Der älteste Teil ist wohl romanisch. Zur Gemeinde Kilchberg gehören auch die Protestanten in Bühl. Die Kirche St. Martin in Lustnau wurde Ende des [[15. Jahrhundert]] erbaut, doch gab es bereits im [[12. Jahrhundert]] eine Kirche und Pfarrei. Von der Pfarrei Lustnau wird auch die Kirchengemeinde Bebenhausen betreut. Doch hat die Gemeinde mit der ehemaligen Klosterkirche auch eine eigene Kirche. Pfrondorf war zunächst eine Filiale von Lustnau. [[1833]] erhielt der Ort eine eigene Pfarrei und auch eine eigene Kirche. Unterjesingen hatte schon im [[11. Jahrhundert]] eine Pfarrei und eine der Hl. Barbara geweihte Kirche aus dem [[14. Jahrhundert]]. Die heutige Kirche wurde [[1470]] bis 1494 erbaut. In Weilheim gab es eine dem Hl. Nikolaus geweihte Kirche. Die heutige Kirche wurde [[1499]] bis 1521 im spätgotischen Stil erbaut. Zur Gemeinde gehören auch die Protestanten aus Hirschau. Alle genannten Kirchengemeinden gehören ebenfalls zum Dekanat Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
1946 machte die französische Besatzungsmacht Tübingen zur Hauptstadt des neu einzurichtenden Landes – ab 1949: [[Bundesland (Deutschland)|Bundeslandes]] – [[Württemberg-Hohenzollern]], bis dieses im neuen Land Baden-Württemberg aufging. Die Stadt wurde „unmittelbare Kreisstadt“. Am 18. Februar 1949 wurde im Innenhof des Gefängnisses in der Doblerstraße 18 der [[Raubmörder]] [[Richard Schuh]] mit [[Guillotine]] hingerichtet. Es war die letzte zivile Hinrichtung auf westdeutschem Gebiet. 1952 wurde Tübingen Sitz des [[Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern|Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern]], der bei der [[Kreisreform]] zum 1.&nbsp;Januar 1973 in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wurde. 1956 erhielt Tübingen die Bezeichnung [[Große Kreisstadt]].
1965 wurde Tübingen mit dem [[Europapreis]] für hervorragende Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreichte das Stadtgebiet zwischen 1971 und 1974 seine heutige Ausdehnung. Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhielt der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.


[[Datei:Tübingen Garnisonsstadt.jpg|mini|hochkant|''La Place de Tübingen-Reutlingen,'' ehemaliges Zentrum der französischen Garnisonsstadt]]
Bereits [[1750]] errichtete das Kloster Marchtal im Weiler Ammern eine katholische Gemeinde, die [[1806]] aufgehoben wurde, als die katholische Stadtkirchengemeinde Tübingen gegründet wurde. Die Gottesdienste wurden in der Jakobskirche (ehem. Spitalkirche) gehalten. Der Direktor des Wilhelmsstifts war ab [[1817]] zugleich katholischer Stadtpfarrer. [[1818]] konnte die Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus, die Kirche St. Wilhelm in der Nähe des Wilhelmsstifts bauen. Die 1806 gegründete Gemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Konstanz, dann ab [[1808]] zum Generalvikariat Ellwangen und ab [[1821]] zum neu gegründeten Bistum Rottenburg (heute [[Bistum Rottenburg-Stuttgart|Rottenburg-Stuttgart]]). Die heutige Tübinger [[Pfarrkirche St. Johannes Evangelist (Tübingen)|Pfarrkirche St. Johannes Evangelist]] wurde [[1875]] bis 1878 erbaut. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden weitere katholische Gemeinden und Kirchen in Tübingen und zwar St. Michael ([[1949]], Pfarrei ab 1958) und St. Paulus ([[1974]], Pfarrei ab 1975). Ein Klinikkirche wurde [[1961]] gebaut (eine Pfarrei war dort bereits [[1896]] errichtet worden), das Hochschulpfarramt wurde [[1933]] errichtet. Zur Gemeinde St. Johannes Evangelist gehören auch die Katholiken aus Hagelloch und Unterjesingen. Die Katholiken aus Weilheim werden von der Gemeinde St. Michael betreut.
[[Datei:TuebingenStadtmauer.jpg|mini|Als Hauswand verbauter Rest der ehemaligen Stadtmauer nahe dem Haagtor]]


Bis in die 1990er-Jahre blieb Tübingen französische [[Garnison]]sstadt. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Außer den drei Tübinger Kasernen nutzte die französische Garnison zahlreiche Wohngebäude, insbesondere in der Südstadt.
Im Stadtteil Bühl wurde [[1275]] eine Kirche und Pfarrei genannt. Da Bühl über verschiedene Herrschaften schließlich unter die Oberhoheit Österreichs gelangte, blieb der Ort katholisch. Dennoch wurde durch Georg von Ehingen und David von Stein im [[16. Jahrhundert]] vorübergehend die Reformation eingeführt, doch [[1609]] wieder rückgängig gemacht. Die heutige Pfarrkirche St. Pankratius in Brühl wurde [[1902]] erbaut, der Turm stammt noch vom Vorgängerbau [[1599]]. Zur Gemeinde gehören auch die Katholiken aus Kilchberg. Die Einwohner aus Hirschau gehörten zunächst zur Sülchenpfarrei bei Rottenburg, teilweise auch zu Wurmlingen. [[1461]] wurde die Kapelle St. Ägidius in Hirschau zur Pfarrei erhoben. Die heutige Kirche St. Ägidius ist im Kern gotisch, wurde aber [[1851]]/52 überwiegend neu erbaut. In Lustnau wurde [[1956]] die Kirche St. Petrus erbaut und [[1961]] zur Pfarrei erhoben. Dazu gehören auch die Katholiken aus Pfrondorf. Alle katholischen Kirchengemeinden im Tübinger Stadtgebiet gehören heute zum Dekanat Rottenburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart.


<!--Am 24. Februar-->2015 wurde Tübingen<!--als 20. Stadt--> der Ehrentitel „[[Reformationsstadt Europas]]“ durch die [[Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa#Reformationsstadt Europas|Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa]] verliehen.<ref name="Reformation">Stadtporträt zu Tübingen: [https://reformation-cities.org/cities/tuebingen/ ''Reformationsstadt Tübingen. Deutschland.''] In: ''reformation-cities.org/cities,'' abgerufen am 11. Oktober 2017 (zur Reformationsgeschichte Tübingens).</ref>
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Tübingen auch eine [[Griechisch-Orthodoxe Kirche|Griechisch-orthodoxe Gemeinde]] sowie [[Freikirche]]n, darunter die [[Evangelisch-methodistische Kirche]] (Friedenskirche), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde ([[Baptisten]] – Kreuzkirche), eine [[Freie Christliche Gemeinde]] und eine [[Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche|Selbständige Evangelisch-Lutherische Gemeinde]] (Philippus-Gemeinde). Auch die [[Neuapostolische Kirche]], die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] und die [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] sind in Tübingen vertreten.

Am 16. März 2021 begann in Tübingen im Zusammenhang mit der [[COVID-19-Pandemie in Baden-Württemberg|COVID-19-Pandemie]] ein Versuch der [[Landesregierung von Baden-Württemberg]] und der Stadt, der unter dem Begriff ''[[Tübinger Modell]]'' bekannt wurde. Vor allem durch [[Point-of-Care-Testing|Schnelltests]] wurden Öffnungen des Einzelhandels, der Gastronomie und Kultureinrichtungen ermöglicht. Mit dem Modellprojekt, dessen offizieller Name „Öffnen mit Sicherheit“ lautete, wollte Baden-Württemberg zusammen mit der Stadt Tübingen „neue Wege im Umgang mit der Corona-Pandemie proben“.<ref>Landesregierung Baden-Württemberg: ''[https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/modellprojekt-oeffnen-mit-sicherheit-startet-in-tuebingen/ Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ startet in Tübingen]'' (Abruf: 2. April 2021).</ref> Das Projekt endete am 24. April 2021.

=== Geschichte der Stadtteile bzw. Ortschaften und Wohnplätze ===
Die Orte, die als Folge der Eingemeindung in den 1970er-Jahren eine Ortschaftsverfassung mit eigenem [[Ortsbeirat|Ortschaftsrat]] und [[Ortsvorsteher]] haben, werden als ''Ortschaft'' bezeichnet, sind aber laut [[Hauptsatzung]] der Stadt ebenso ''Stadtteile'' wie die früher eingemeindeten Stadtteile. Ferner gibt es noch einen ''Wohnplatz,'' der nie eine selbständige Gemeinde war.

<!-- Die Ausführungen zu den einzelnen Ortschaften sind zum Teil überflüssig, weil sie ein eigenes Lemma besitzen. -->
* ''[[Ammern (Tübingen)|Ammern]]'' (Wohnplatz) wurde um 1120 als „Ambra“ erstmals erwähnt. Durch diverse Schenkungen der Pfalzgrafen von Tübingen kam der Ort im 12. Jahrhundert an das Kloster Obermarchtal, das ab 1303 bereits die Vogtei innehatte. Danach verschwand das Dorf allmählich. Die verbliebenen Güter kamen mit Obermachtal 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis und ab 1806 unter württembergische Verwaltung. 1852 wurde Ammern Besitz des königlichen [[Haus Württemberg|Hauses Württemberg]] und gehörte politisch zur Gemeinde Derendingen, mit der es 1934 nach Tübingen eingemeindet wurde. 1935 wurde die Teilgemeinde Ammern und 1978 die Markung Ammern aufgelöst.
* ''[[Bebenhausen]]'' (Ortschaft) wurde 1185 als „Bebenhusin“ erstmals erwähnt, doch ist die Siedlung bereits älter. Die Pfalzgrafen von Tübingen stifteten ein [[Kloster Bebenhausen|Kloster]], das zunächst von Prämonstratensern besiedelt war. 1190 folgten Zisterzienser aus Schönau bei Heidelberg. Spätestens ab 1204 war das Kloster reichsunmittelbar. Erst Ende des 14. Jahrhunderts gelangte es unter die Herrschaft Württembergs. 1534 wurde es nach Einführung der Reformation aufgelöst. Die Güter des Klosters und der zugehörige Ort wurden durch württembergische Vögte im Klosteramt Bebenhausen verwaltet. 1759 wurde dieses zum Oberamt erhoben und dessen Sitz nach Lustnau verlegt. Ab 1807 gehörte Bebenhausen zum Oberamt Tübingen.
* ''[[Bühl (Tübingen)|Bühl]]'' (Ortschaft) wurde um 1100 als „Buhile“ erstmals erwähnt. Um 1120 werden [[Edelfreie]] von Bühl genannt. Im 12. Jahrhundert gelangte der Ort an die Grafen von Hohenberg. Ab 1292 war Bühl als Lehen an Amman von Rottenburg vergeben, die es bis 1502 innehatten. Dann wurde es aufgeteilt. Unter anderen waren die [[Ehingen (Adelsgeschlecht)|Herren von Ehingen zu Kilchberg]] und die [[Herren vom Stain]] zum Rechtenstein die Besitzer. Letztere bauten ab 1550 das [[Schloss Bühl|Schloss]]. Die Oberhoheit über Bühl oblag bei Österreich. Das Lehen wurden mehrmals eingezogen und wieder verpfändet. 1805 kam Bühl an Württemberg und wurde dem [[Oberamt Rottenburg]] zugeordnet. Bei dessen Auflösung 1938 kam Bühl zum Landkreis Tübingen.
* ''[[Derendingen (Tübingen)|Derendingen]]'' (Stadtteil) wurde um 1089 als „Taredingin“ erstmals erwähnt. Die Herren von Derendingen waren Dienstleute der [[Grafen von Achalm]], welche die Hälfte des Ortes an das [[Kloster Zwiefalten]] verkauften. Über die andere Hälfte herrschten im 13. Jahrhundert Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen, die ihren Anteil 1342 an Württemberg veräußerten. Doch konnte das Kloster Zwiefalten seinen Anteil am Dorf später noch ausbauen. 1750 vertauschte das Kloster Zwiefalten seinen Besitz mit Württemberg, so dass ganz Derendingen württembergisch war. Der württembergische Teil gehörte stets zum Amt bzw. Oberamt Tübingen.
* ''[[Hagelloch]]'' (Ortschaft) wurde 1106 als „Hagunloch“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften gelangte der Ort 1296 durch Verkauf an das Kloster Bebenhausen, mit dem er 1534 an Württemberg kam. Bis 1807 verblieb Hagelloch unter der Verwaltung des Klosteramts Bebenhausen und kam dann zum Oberamt Tübingen.
* ''[[Hirschau (Tübingen)|Hirschau]]'' (Ortschaft) wurde um 1204 als „Hizroune“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften kam der Ort unter hohenbergisches Lehen und ab 1381 an Österreich. Ab 1621 war Hirschau wieder an die Freiherren von Hohenverg, ab 1733 an die Herren von Raßler verpfändet (bis 1762). Nach dem Übergang an Württemberg 1805 wurde Hirschau 1807 dem Oberamt Rottenburg zugeteilt und kam bei dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Tübingen.
* ''[[Kilchberg (Tübingen)|Kilchberg]]'' (Ortschaft) wurde im 12. Jahrhundert als „Kiliberc“ erstmals erwähnt. Der Ortsadel waren Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen. Ab 1429 kam der Ort an die Herren von Ehingen zu Hohenentringen, doch war ein Achtel des Ortes bereits seit 1389 württembergisch. Die Ehinger erbauten das Schloss. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort auf verschiedene Herrschaften aufgeteilt, unter anderem an [[Leutrum von Ertingen]]. 1805 kam Kilchberg an Württemberg und wurde dem Oberamt Tübingen zugeordnet.
* ''[[Lustnau]]'' (Stadtteil) wurde um 1120 als „Lustnow“ erstmals erwähnt. Der Ort wurde von pfalzgräflichen Ministerialen derer von Lustnau beherrscht. Doch gelangte das Dorf nach und nach an das Kloster Bebenhausen, das hier einen Pfleghof errichtete. Nach Aufhebung des Klosters war Lustnau Sitz des Klosteramtes Bebenhausen, das erst 1807 aufgelöst wurde. Seither gehörte der Ort zum Oberamt Tübingen. Durch große Bautätigkeiten erweiterte sich das Dorf ab etwa 1930 in Richtung Tübingen, so dass der Ort heute mit der Kernstadt verwachsen ist.
* ''[[Pfrondorf (Tübingen)|Pfrondorf]]'' (Ortschaft) wurde um 1200 als „Prundorf“ erstmals erwähnt. Zunächst bei den Pfalzgrafen von Tübingen, gelangte der Ort an die Herren von Lustnau und schließlich um 1400 an das Kloster Bebenhausen, zu dessen Klosteramt der Ort gehörte. 1807 kam Pfrondorf zum Oberamt Tübingen.
* ''[[Unterjesingen]]'' (Ortschaft) wurde Ende des 11. Jahrhunderts als „Yesingen“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannte sich ab 1299 Marschälle von Jesingen. Das Dorf gehörte zur Burg Roseck, die im Besitz der Herren von Ow war und 1410 an das Kloster Bebenhausen gelangte. Dorf und Burg wurden somit württembergisch und gehörten zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam Jesingen zum Oberamt Tübingen und 1810 zum [[Oberamt Herrenberg]]. Zur Unterscheidung zum benachbarten Ort Oberjesingen wurde die Vorsilbe Unter- beigefügt, so dass der Ort seither Unterjesingen genannt wird. Bei der Auflösung des Oberamtes Herrenberg 1938 kam Unterjesingen zum Landkreis Tübingen.
* ''Waldhausen'' (Stadtteil) wurde um 1100 erstmals erwähnt. Um 1270 kam der Ort an das Kloster Bebenhausen und ab 1534 zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam der Ort zum Oberamt Tübingen, blieb aber stets ein Teil der politischen Gemeinde Bebenhausen. 1934 wurde der Ort nach Tübingen umgemeindet. 1967 wurde die Gemarkung Waldhausen aufgehoben. In den 1970er-Jahren entstand unweit des Weilers Waldhausen ein neues Wohngebiet „[[Waldhäuser Ost]] (WHO)“, das heute mit der Kernstadt Tübingen zusammengewachsen ist.
* ''[[Weilheim (Tübingen)|Weilheim]]'' (Ortschaft) wurde um 1100 als „Wilon“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannten sich ab 1271 Ministeriale der Pfalzgrafen von Tübingen. 1342 kam der Ort mit Tübingen an Württemberg und war ab 1500 dem Amt bzw. späteren Oberamt Tübingen zugeteilt.


=== Eingemeindungen ===
=== Eingemeindungen ===
In die Stadt Tübingen wurden folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen eingegliedert:
In die Stadt Tübingen wurden folgende Gemeinden und [[Gemarkung]]en eingegliedert:

*[[1934]]: Derendingen (mit Ammern) und Lustnau sowie den von der Gemeinde Bebenhausen umgegliederten Weiler Waldhausen
* 1934:
*[[1. Juli]] [[1971]]: Bühl, Hagelloch, Hirschau, Kilchberg, Pfrondorf, Unterjesingen
** [[Derendingen (Tübingen)|Derendingen]] mit Ammern
*[[1. August]] [[1971]]: Weilheim
** [[Lustnau]]
*[[1. November]] [[1974]]: Bebenhausen
** der Weiler [[Waldhäuser Ost#Geschichte|Waldhausen]] (von der Gemeinde Bebenhausen umgegliedert)
* 1. Juli 1971:<ref>{{BibISBN|3-17-003263-1|Seite=534}}</ref>
** [[Bühl (Tübingen)|Bühl]]
** [[Hagelloch]]
** [[Hirschau (Tübingen)|Hirschau]]
** [[Kilchberg (Tübingen)|Kilchberg]]
** [[Pfrondorf (Tübingen)|Pfrondorf]]
** [[Unterjesingen]]
* 1. August 1971:<ref>{{BibISBN|3-17-003263-1|Seite=535}}</ref> [[Weilheim (Tübingen)|Weilheim]]
* 1. November 1974:<ref>{{BibISBN|3-17-003263-1|Seite=539}}</ref> [[Bebenhausen]]


=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===
''Siehe auch [[Einwohnerentwicklung Tübingens]]''
{{Siehe auch|Einwohnerentwicklung von Tübingen}}
[[Datei:Einwohnerentwicklung von Tübingen - ab 1871.svg|mini|Einwohnerentwicklung Tübingens von 1871 bis 2017]]


Im [[Mittelalter]] und der frühen [[Neuzeit]] hatte Tübingen nur wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So forderten [[Pest]]epidemien 1348 und während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] 1634/35 zahlreiche Todesopfer. Erst mit dem Beginn der [[Industrialisierung]] im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 7.500 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 15.000. Bis 1939 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 30.000. Durch zahlreiche Eingemeindungen Anfang der 1970er Jahre wuchs die Bevölkerung von 55.000 im Jahre 1970 auf 70.000 im Jahre 1973. Am 30. Juni 2005 betrug die „[[Einwohnerzahl|Amtliche Einwohnerzahl]]“ für Tübingen nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 83.310 (nur [[Hauptwohnsitz]]e und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Im [[Mittelalter]] und der frühen [[Neuzeit]] hatte Tübingen wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So forderten [[Pest]]epidemien 1348 und während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] in den Jahren 1634 und 1635 zahlreiche Todesopfer. Erst mit dem Beginn der [[Industrialisierung]] im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 7.500 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 15.000. Bis 1939 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 30.000. Durch die Eingemeindung von acht kleineren Nachbargemeinden Anfang der 1970er-Jahre wuchs die Bevölkerung von 55.000 im Jahre 1970 auf 70.000 im Jahre 1973. Am 31. Dezember 2008 betrug die „[[Einwohnerzahl|Amtliche Einwohnerzahl]]“ für Tübingen nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 85.344.<ref>Nur [[Wohnsitz (Deutschland)|Hauptwohnsitze]] und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern.</ref> Seit 2009 wird auch in Tübingen eine [[Zweitwohnungsteuer]] erhoben. Der [[Steuertarif|Steuersatz]] beträgt seit dem Jahr 2012 10 % der Jahreskaltmiete.<ref>[https://www.tuebingen.de/7278.html#6575 ''Zweitwohnungsteuer wird erhöht.''] Pressemitteilung vom 7. März 2012. In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 8. September 2019.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.tuebingen.de/Dateien/zweitwohnung_satzung.pdf |text=''Satzung über die Erhebung einer Zweitwohnungsteuer in der Universitätsstadt Tübingen (Zweitwohnungsteuersatzung)'' in der Fassung vom 18. November 2013 |wayback=20140928074731}}. (PDF; 71&nbsp;kB) In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 20. Mai 2019.</ref> Innerhalb eines Jahres hat sich deshalb die Zahl der Personen mit Hauptwohnung um ca. 3000 Personen erhöht. Oberbürgermeister Boris Palmer (seit 1. Mai 2023 parteilos, vormals Grüne) strebt [[Mittlere Frist|mittelfristig]] eine Einwohnerzahl von 100.000 an. Hingegen hat sich durch den [[Zensus 2011]] die Einwohnerzahl Tübingens um 6,5 Prozent auf rund 85.000 verringert. Zum Zweck der Erhöhung der Einwohnerzahl und der Schaffung von weiterem Wohnraum verfolgt die Stadt, wie viele andere Städte, die Politik, [[Baulücke]]n zu schließen ([[Nachverdichtung (Städtebau)|Nachverdichtung]]). Sie beabsichtigt damit die Entgegenwirkung einer zunehmenden [[Zersiedelung]].<ref>[https://www.capital.de/immobilien-kompass#details ''karte.immobilien-kompass.de.''] In: ''capital.de,'' abgerufen am 20. Mai 2019.</ref>

=== Immigration ===
Bei der [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Volkszählung 2011]] wurde ermittelt, dass in jenem Jahr 9.591&nbsp;Menschen bzw. 11,6 % der Einwohner in Tübingen keine [[deutsche Staatsangehörigkeit]] besaßen. Von diesen Menschen stammten 6866 aus dem europäischen Ausland (3966 davon aus den 27 EU-Ländern), 1432 aus Asien, 372 aus Afrika, 785 aus Nord- und Südamerika und 48 aus Ozeanien. Die größten Einwanderungsgruppen kommen aus der [[Türkei]]&nbsp;(1151&nbsp;Menschen), [[Griechenland]]&nbsp;(1044), [[Italien]]&nbsp;(900), [[Kroatien]]&nbsp;(598) und den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]]&nbsp;(455).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zensus2011.de/DE/Home/Aktuelles/DemografischeGrunddaten.html?nn=3065474 |titel=ZENSUS2011 – Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2011 – Ergebnisse des Zensus 2011 zum Download – erweitert |datum=2011 |abruf=2022-08-18 |kommentar=Tabelle ''Bevölkerung nach Staat der Staatsangehörigkeit und Geschlecht für Gemeinden'' (ZIP; 4&nbsp;MB; nicht barrierefrei)}}</ref>

== Religion ==
=== Konfessionsstatistik ===
Laut dem [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Zensus 2011]] waren 38,9 % der Einwohner [[Evangelische Kirche in Deutschland|evangelisch]], 24,6 % [[Römisch-katholische Kirche in Deutschland|römisch-katholisch]] und 36,5 % gehörten einer anderen [[Glaubensgemeinschaft]] oder keiner an oder machten keine Angabe.<ref>[https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:084160041041,BEK_4_2_6,RELIGION_KURZ-1,table ''Tübingen, Universitätsstadt. Bevölkerung im regionalen Vergleich nach Religion – in % –. Auszählung aus dem bereinigten Registerbestand.''] [[Zensus 2011]], abgerufen am 11. Dezember 2020.</ref> Ende 2022 waren in Tübingen von den 92.800 Einwohnern 30,2 % evangelisch, 19,6 % katholisch und 50,2 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.<ref>[https://www.tuebingen.de/1370.html#/1376/1378 Willkommen in Tübingen - Tübingen im Porträt - Tübingen in Zahlen – Bevölkerungszahlen – Bevölkerungszahlen nach Religion Stand 31. Dezember 2022], abgerufen am 9. September 2023</ref><ref>[https://www.tuebingen.de/Dateien/reli-entwicklung.pdf Stadt Tübingen Entwicklung der Zugehörigkeit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft seit 1993], abgerufen am 16. September 2019.</ref>

=== Christentum ===
Tübingen gehörte zunächst zum [[Bistum Konstanz]] und war dem [[Archidiakonat]] „vor dem Wald“ (Kapitel Sülchen) zugeordnet. Infolge der Zugehörigkeit zum [[Herzogtum Württemberg]] wurde hier, wie im übrigen Württemberg, ab 1535 die [[Reformation]] eingeführt. Die in der Stadt tätigen Reformatoren waren [[Ambrosius Blarer]] und [[Balthasar Käuffelin]]. Danach war Tübingen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. 1559 trat die [[große Kirchenordnung]] in Kraft. Tübingen wurde auch bald Sitz eines [[Dekanat]]s (siehe [[Kirchenbezirk Tübingen]]) innerhalb der [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Württembergischen Landeskirche]], das zunächst zur [[Superintendent|Generalsuperintendentur]] Bebenhausen gehörte. Ab 1692 gab es ein Dekanat Lustnau. 1806 wurde Tübingen Sitz einer eigenen Generalsuperintendentur. Seit 1911 gehört das Dekanat Tübingen zur Prälatur Reutlingen.

Die evangelische Hauptkirche Tübingens ist die [[Stiftskirche Tübingen|Stiftskirche]], die wohl aus einer um 1188 erwähnten Kapelle hervorging. Die St.&nbsp;Georg, später St.&nbsp;Georg und Maria geweihte Kirche wurde 1476 zur Stiftskirche erhoben, nachdem das [[Stift Sindelfingen|Chorherrenstift Sindelfingen]] an die Tübinger Pfarrkirche übertragen worden war. Die heutige Kirche wurde ab 1470 errichtet. Der Turm stammt von der Vorgängerkirche. Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte [[Jakobuskirche (Tübingen)|Jakobuskirche]]. Auch sie war ursprünglich eine Kapelle, die nach der Reformation mit dem Spital verbunden wurde. Die im Kern romanische Kirche wurde im 16.&nbsp;Jahrhundert gotisch umgestaltet. An ihr wurde 1910 eine Pfarrei errichtet. Weitere evangelische Kirchen sind die Eberhardkirche aus dem Jahr 1911 (Pfarrei ab 1911), die Martinskirche von 1955 (Pfarrei ab 1957), die Stephanuskirche von 1968 (Pfarrei ab 1965), die [[Albert-Schweitzer-Kirche (Tübingen)|Albert-Schweitzer-Kirche]]<!-- Baujahr? --> und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die zwischen 1983 und 1985 erbaut wurde. Diese sieben Kirchengemeinden der Kernstadt Tübingen bilden die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Tübingen.

[[Datei:Tübingen - Altstadt - Wilhelmsstift - Ansicht vom Turm der Stiftskirche (2).jpg|mini|Das [[Wilhelmsstift]] und die katholische Pfarrkirche [[Sankt Johannes Evangelist (Tübingen)|St.&nbsp;Johannes]] vom Turm der Stiftskirche aus gesehen]]
[[Datei:Blick vom Schloss Hohentübingen.jpg|mini|Blick vom Schloss Hohentübingen auf die Innenstadt von Tübingen]]
[[Datei:Tübingen. Albert-Schweitzer-Kirche von Südosten 2007.jpg|mini|Albert-Schweitzer-Kirche]]

Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete [[Franziskanerkloster Tübingen|Franziskanerkloster]] wurde nach der Reformation in das [[Collegium Illustre]] umgewandelt. Hier zog 1817 das katholische theologische Seminar aus [[Ellwangen (Jagst)|Ellwangen]] ein. Seither wird es als [[Theologenkonvikt Wilhelmsstift|Wilhelmsstift]] bezeichnet.

Mit Ausnahme von Bühl und Hirschau wurde in den Stadtteilen Tübingens infolge der überwiegenden Zugehörigkeit zu Württemberg ebenfalls die Reformation eingeführt. Daher gibt es dort bis heute meist auch eine evangelische Kirchengemeinde oder zumindest eine evangelische Kirche. Derendingen hatte bereits um 1189 eine Kapelle. Die heutige Kirche wurde 1514 erbaut. Die evangelische Kirche Hagelloch wurde 1904 im neoromanischen Stil erbaut. Eine Pfarrei gab es in Hagelloch jedoch bereits seit 1545. In Kilchberg wurde die Reformation durch Georg II. von Ehingen eingeführt. Die Pfarrkirche in Kilchberg hat verschiedene Bauphasen. Der älteste Teil ist wohl romanisch. Zur Gemeinde Kilchberg gehören auch die Protestanten in Bühl. Die Kirche St.&nbsp;Martin in Lustnau wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut, doch gab es bereits im 12. Jahrhundert eine Kirche und Pfarrei. Von der Pfarrei Lustnau wird auch die Kirchengemeinde Bebenhausen betreut. Doch hat die Gemeinde mit der ehemaligen Klosterkirche auch eine eigene Kirche. Pfrondorf war zunächst eine Filiale von Lustnau. 1833 erhielt der Ort eine eigene Pfarrei und auch eine eigene Kirche. Unterjesingen hatte schon im 11.&nbsp;Jahrhundert eine Pfarrei und eine der Hl. Barbara geweihte Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Die heutige Kirche wurde von 1470 bis 1494 erbaut. In Weilheim gab es eine dem [[Nikomedes (Heiliger)|Hl. Nikomedes]] geweihte Kirche. Die heutige Kirche wurde von 1499 bis 1521 im spätgotischen Stil erbaut. Zur Gemeinde gehören auch die Protestanten aus Hirschau. Alle genannten Kirchengemeinden gehören ebenfalls zum Dekanat Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bereits 1750 errichtete das [[Kloster Untermarchtal|Kloster Marchtal]] im [[Ammern (Tübingen)|Weiler Ammern]] eine katholische Gemeinde, die 1806 aufgehoben wurde, als die katholische Stadtkirchengemeinde Tübingen gegründet wurde. Die Gottesdienste wurden zunächst in der Jakobuskirche – der ehemaligen Spitalkirche – gehalten. Der Direktor des Wilhelmsstifts war ab 1817 zugleich katholischer Stadtpfarrer. 1818 konnte die Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus, die Kirche St.&nbsp;Wilhelm in der Nähe des Wilhelmsstifts bauen. Die 1806 gegründete Gemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Konstanz, dann ab 1808 zum Generalvikariat Ellwangen und ab 1821 zum neu gegründeten Bistum Rottenburg (heute [[Bistum Rottenburg-Stuttgart|Diözese Rottenburg-Stuttgart]]). Die heutige Tübinger Pfarrkirche [[Sankt Johannes Evangelist (Tübingen)|St.&nbsp;Johannes Evangelist]] wurde von 1875 bis 1878 erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden weitere katholische Gemeinden und Kirchen in Tübingen und zwar St.&nbsp;Michael (1949, Pfarrei ab 1958) und St.&nbsp;Paulus (1974, Pfarrei ab 1975). Ein Klinikkirche wurde 1961 gebaut, wo eine Pfarrei bereits 1896 errichtet worden war. Das Hochschulpfarramt wurde 1933 errichtet. Zur Gemeinde St.&nbsp;Johannes Evangelist gehören auch die Katholiken aus Hagelloch und Unterjesingen. Die Katholiken aus Weilheim werden von der Gemeinde St.&nbsp;Michael betreut.

Im Stadtteil Bühl wurde 1275 eine Kirche und Pfarrei genannt. Da Bühl über verschiedene Herrschaften schließlich unter die Oberhoheit [[Österreich]]s gelangte, blieb der Ort katholisch. Dennoch wurde durch Georg II. von Ehingen und [[David vom Stain]] im 16. Jahrhundert vorübergehend die Reformation eingeführt, doch 1609 wieder rückgängig gemacht. Die heutige Pfarrkirche St.&nbsp;Pankratius in Bühl wurde 1902 erbaut, der Turm stammt noch vom Vorgängerbau 1599. Zur Gemeinde gehören auch die Katholiken aus Kilchberg. Die Einwohner aus Hirschau gehörten zunächst zur Pfarrei Sülchen bei [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg]], teilweise auch zu Wurmlingen. 1461 wurde die Kapelle St.&nbsp;Ägidius in Hirschau zur Pfarrei erhoben. Die heutige Kirche St.&nbsp;Ägidius ist im Kern gotisch, wurde aber zwischen 1851 und 1852 überwiegend neu erbaut. In Lustnau wurde 1956 die Kirche St.&nbsp;Petrus erbaut und 1961 zur Pfarrei erhoben. Dazu gehören auch die Katholiken aus Pfrondorf. Alle katholischen Kirchengemeinden im Tübinger Stadtgebiet gehören heute zum Dekanat Rottenburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Tübingen auch eine [[Orthodoxe Kirchen|Griechisch-orthodoxe Gemeinde]] sowie [[Freikirche]]n, darunter die [[Evangelisch-methodistische Kirche]] (Friedenskirche), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde ([[Baptisten]] – Kreuzkirche), die [[TOS-Gemeinde Tübingen]], eine Freie Christliche Gemeinde, eine [[Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche|Selbständige Evangelisch-Lutherische Gemeinde]] (Philippus-Gemeinde), eine Adventgemeinde ([[Siebenten-Tags-Adventisten]]) und eine [[Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden|Freikirchliche Pfingstgemeinde]] (Arche). Auch die [[Neuapostolische Kirche]], die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] und die [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] sind in Tübingen vertreten.

=== Judentum ===
Siehe [[Jüdische Gemeinde Tübingen]] und [[Synagoge (Tübingen)]]

=== Islam ===
Es existieren drei [[Liste von Moscheen in Deutschland|Moscheen]] in Tübingen:
* die [[Islamische Gemeinschaft Millî Görüş|IGMG]] in der Reutlinger Straße
* die [[Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion|DITIB]] Zentralmoschee Tübingen in der Straße beim Kupferhammer, nachdem der Standort am Stadtgraben aufgegeben wurde<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tuebingen.de/gemeinderat/getfile.php?id=72466&type=do& |titel=Neue Räume für den Türkischen Verein Am Stadtgraben und Umzug der Moschee in Räume beim Kupferhammer |hrsg=Universitätsstadt Tübingen |datum=2021-06-10 |abruf=2023-01-31}}</ref>
* das Islamische Kultur- und Begegnungszentrum im Philosophenweg auf der Wanne

Seit dem Wintersemester 2011/2012 besteht das [[Zentrum für Islamische Theologie (Universität Tübingen)|Zentrum für Islamische Theologie]], das zur Universität Tübingen gehört.

=== Buddhismus ===
Die Tübinger Buddhisten sind in mehreren Gruppierungen organisiert, die verschiedenen Traditionen des [[Buddhismus]] angehören:
* Die ''Buddhistische Gemeinschaft Tübingen'' steht der [[Theravada]]-Tradition nahe, ist jedoch auch offen für andere buddhistische Schulen.<ref>[https://yogalanka.org/buddhistische-gemeinschaft-tuebingen/ Homepage.] In: ''buddhistische-gemeinschaft.de,'' abgerufen am 4. Januar 2016.</ref>
* Im ''Zen Dojo Tübingen'' wird [[Zen]]-Meditation praktiziert.<ref>[https://zendojotue.de/ Homepage.] In: ''zendojotue.de,'' abgerufen am 4. Januar 2016.</ref>
* Im ''Buddhistischen Zentrum Tübingen der [[Karma-Kagyü]]-Linie'' wird die [[Kagyü]]-Tradition gelehrt.<ref>[https://www.diamantweg-buddhismus.de/ueber/region-suedwest Homepage.] In: ''buddhismus-suedwest.de,'' abgerufen am 4. Januar 2016.</ref>
* Der ''[[Drei Juwelen|Triratna]]-Orden'' bietet wöchentliche Treffen an.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.triratna-buddhismus.de:80/gruppen/tuebingen/ |titel=Homepage |werk=triratna-buddhismus.de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171012070049/http://www.triratna-buddhismus.de:80/gruppen/tuebingen/ |archiv-datum=2017-10-12 |abruf=2019-05-19 |kommentar=ursprünglich abgerufen am 4. Januar 2016}}</ref>
* Die ''Yun Hwa [[Sangha]]'' orientiert sich an den Lehren der buddhistischen Meisterin Ji Kwang Dae Poep Sa Nim.<ref>[https://www.buddhismus-in-tuebingen.de/willkommen/ Homepage.] In: ''buddhismus-in-tuebingen.de,'' abgerufen am 4. Januar 2016.</ref>
* ''[[Meditation]] & [[Achtsamkeit (mindfulness)|Achtsamkeit]] – Thich-Nhat-Hanh-Gruppe Tübingen'' bietet wöchentliche Treffen an. Sie orientiert sich an dem Zen-Meister [[Thích Nhất Hạnh|Thich Nhat Hanh]].<ref>{{Internetquelle |autor=Ludwig Sabel |url=http://thich-nhat-hanh-gruppe-tuebingen.de/ |titel=Homepage |werk=thich-nhat-hanh-gruppe-tuebingen.de |hrsg=TNH-Gruppe Tübingen |datum=2019-05-17 |abruf=2019-03-11}}</ref>


== Politik ==
== Politik ==
=== Gemeinderat ===
Der Gemeinderat besteht aus dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem und 40 ehrenamtlich tätigen Stadträten. Das Gremium legt die Ziele und die Rahmenbedingungen des [[Kommunalpolitik|kommunalpolitischen]] Handelns fest und entscheidet über alle wichtigen Gemeindeangelegenheiten, soweit nicht der Oberbürgermeister [[Gesetzeskraft|kraft Gesetzes]] zuständig ist oder ihm der Gemeinderat bestimmte Aufgaben übertragen hat.

Der Gemeinderat wird alle fünf Jahre direkt gewählt. Die [[Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2024|letzte Kommunalwahl]] fand am 9. Juni 2024 statt, zeitgleich mit den Europawahlen.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlergebnisse.komm.one/lb/produktion/wahltermin-20240609/08416041/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=1700&stimmentyp=0&id=ebene_-7056_id_11771 |titel=Gemeinderatswahl 2024 |titelerg=Amtliches Endergebnis |werk=wahlergebnisse.komm.one |abruf=2024-07-26}}</ref>

{{Zeitleiste Gemeinderat Tübingen}}

{{Sitzverteilung
|Überschrift = Sitzverteilung im Gemeinderat Tübingen 2024
| float = right
| Land = DE
| Linke|Klima|PARTEI|SPD|GRÜNE|DiB|Tüb.Liste|CDU|FDP
| Linke = 4
| SPD = 6
| PARTEI = 1
| DiB = 1
| GRÜNE = 13
| Tüb.Liste = 6
| Tüb.Liste Farbe = e95d0e
| FDP = 2
| CDU = 5
| Klima = 2
}}

{| class="wikitable" style="text-align:center"
|+ Zusammensetzung des Gemeinderats seit der Wahl vom 9. Juni 2024
! Partei / Liste !! Stimmenanteil || Sitze
|-
| style="text-align:left" | AL/[[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] || 33,73 % || 13
|-
| style="text-align:left" | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 14,63 % || 6
|-
| style="text-align:left" | Tübinger Liste e.&nbsp;V. || style="text-align:center"| 13,95 % || 6
|-
| style="text-align:left" | [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 13,33 % || 5
|-
| style="text-align:left" | TÜL/[[Die Linke|Linke]] || style="text-align:center"| 9,29 % || 4
|-
| style="text-align:left" | [[Freie Demokratische Partei|FDP]] || style="text-align:center"| 5,24 % || 2
|-
| style="text-align:left" | [[Klimaliste]] || style="text-align:center"| 4,64 % || 2
|-
| style="text-align:left" | [[Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative|Die PARTEI]] / Stammtisch „Unser Huhn“ || 3,70 % || 1
|-
| style="text-align:left" | [[Demokratie in Bewegung]] (DiB) || 1,48 % || 1
|-
| style="text-align:left" | '''Gesamt''' || || '''40'''
|}

{{Zeitleiste Oberbürgermeister Tübingen}}

=== Bürgermeister ===
=== Bürgermeister ===
[[Datei:Rathaus in Tübingen (2022).jpg|mini|Rathaus]]
[[Bild:Rathaus_Tuebingen_Marktplatz.jpg|thumb|200px|right|Tübinger Rathaus am Marktplatz]]
<!--Bitte frühere Amtsinhaber mit Amtszeit und Partei nachtragen-->
In Tübingen ist seit etwa [[1300]] ein Rat und ein Gericht nachweisbar, wobei der Rat das Gericht einschloss. Beide Gremien vertraten die Bürgerschaft gegenüber der Herrschaft. Nach dem Übergang an Württemberg gab es zunächst nur ein Gericht. Ein Rat wurde erst wieder [[1477]] eingerichtet, doch hatte er völlig andere Aufgaben. Im [[16. Jahrhundert]] wurden beide Gremien auch als „Magistrat“ bezeichnet.


In Tübingen ist seit etwa 1300 ein Rat und ein Gericht nachweisbar, wobei der Rat das Gericht einschloss. Beide Gremien vertraten die Bürgerschaft gegenüber der Herrschaft. Nach dem Übergang an Württemberg gab es zunächst nur ein Gericht. Ein Rat wurde erst wieder 1477 eingerichtet, doch hatte er völlig andere Aufgaben. Im 16. Jahrhundert wurden beide Gremien auch als „Magistrat“ bezeichnet.
Mit der Einführung der württembergischen Gemeindeverfassung [[1819]] gab es keinen Unterschied mehr zwischen Gericht und Rat. Das nunmehrige Gremium wurde als Stadtrat bezeichnet. Das Stadtoberhaupt hieß dann zunächst [[Oberbürgermeister]], ab [[1823]] Stadtschultheiß und ab [[1903]] erneut Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten für eine Amtszeit von 8 Jahren direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „[[Erster Bürgermeister]]“ sowie der 2. und 3. Beigeordnete jeweils mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.


Ursprünglich war es die Aufgabe der jeweils bis zu zwei gleichzeitig amtierenden Bürgermeister, die Steuern einzuziehen und das städtische Rechnungswesen zu führen, das städtische Bauwesen zu beaufsichtigen, sowie den Verlauf der [[Ammer (Neckar)|Ammer]] außerhalb der Stadt unter Kontrolle zu halten. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wuchsen die Aufgaben und die Bedeutung der Bürgermeister stetig an. Ihre Zahl erhöhte sich um 1600 auf vier. Das entsprach einem Viertel des Tübinger Gerichtspersonals. Sie waren auf Lebzeiten im Amt, aber es führten nur jeweils die zwei „rechnenden Bürgermeister“ die Amtsgeschäfte. Als [[Württembergische Landstände|Landschafts-Abgeordnete]] spielten die Bürgermeister darüber hinaus in der Landespolitik eine wichtige Rolle.<ref>Wolfram Hauer: ''Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt. Das Schulwesen in Tübingen von seinen Anfängen im Spätmittelalter bis 1806.'' Franz Steiner Verlag, 2003, S. 24–25 ({{Google Buch |BuchID=tHNZqPs2630C |Seite=24 |Hervorhebung=Tübingen Bürgermeister |Linktext=Scan}}).</ref><ref>Louis Baur: ''Der städtische Haushalt Tübingens vom Jahre 1750 bis auf unsere Zeit. Historisch-statistisch beleuchtet vom Verfasser der Rückblicke auf die Vergangenheit Tübingens.'' E. Riecker, Tübingen 1863, S. 9 ({{Google Buch |BuchID=yMRMAAAAIAAJ |Seite=9 |Hervorhebung=Bürgermeister Tübingen Gerichtspersonals |Linktext=Scan}}).</ref>
Bei der Neuwahl des Oberbürgermeisters am 22. Oktober 2006 wurde [[Boris Palmer]] mit 50,4 % der Stimmen im 1. Wahlgang zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Er tritt sein Amt im Januar 2007 an.


Im 16. Jahrhundert standen dem Amtsbürgermeister nur 30&nbsp;[[Gulden|fl.]] Fixum zu. Vom Steuereinzug empfing er zusätzlich 25&nbsp;Pfund Heller und von der Frucht-Verwaltung 5&nbsp;Pfund Heller. Am 24. Dezember 1674 entschied [[Wilhelm Ludwig (Württemberg)|Herzog Wilhelm Ludwig]], der Amtsbürgermeister solle in Zukunft 50&nbsp;fl. aus der Stadtkasse beziehen, die andern Gerichts-Verwandten und Bürgermeister aber 24&nbsp;fl. jährlich. Dafür musste die Stadt aber 12&nbsp;Geldgulden als Taxe zur fürstlichen Kanzlei zahlen. Der Amtsbürgermeister erhielt laut fürstlicher Resolution von 1710 außer dem Wartgeld und dem gesetzlichen Zählgeld jährlich eine fixe Besoldung von 150&nbsp;fl. Er durfte auch seit 1749 das Zwingergärtchen am Schmiedtor nutzen.<ref>Louis Baur: ''Der städtische Haushalt Tübingens: vom Jahre 1750 bis auf unsere Zeit. Historisch-statistisch beleuchtet vom Verfasser der Rückblicke auf die Vergangenheit Tübingens.'' Riecker, Tübingen 1863, S. 116–117 ({{Google Buch |BuchID=yMRMAAAAIAAJ |Seite=117 |Hervorhebung=Tübingen Bürgermeister |Linktext=Scan}}).</ref>
{|

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Mit der Einführung der württembergischen Gemeindeverfassung 1819 gab es keinen Unterschied mehr zwischen Gericht und Rat. Das Gremium wurde nunmehr als Stadtrat bezeichnet. Das Stadtoberhaupt hieß zunächst ''[[Oberbürgermeister]]'', ab 1823 ''Stadtschultheiß'' und ab 1903 erneut ''Oberbürgermeister''. Dieser wird heute von den Bürgern für eine Amtszeit von acht Jahren direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Verwaltung. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der Erste Beigeordnete mit der [[Amtsbezeichnung]] ''Erster Bürgermeister'' sowie der Zweite Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung ''Bürgermeister''.
* Melchior Metzger († 1563)

* Georg Calwer († 1618)
Bei der Wahl des Oberbürgermeisters am 22. Oktober 2006 wurde bei einer Wahlbeteiligung von 51,6 % [[Boris Palmer]] ([[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]) mit 50,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt und setzte sich dabei unter anderem gegen die Amtsinhaberin Brigitte Russ-Scherer ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], 30,2 %) und Hans-Jörg Stemmler ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]], 11,9 %) durch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tuebingen.de/wahl/pdf/ob06.pdf |titel=Oberbürgermeisterwahl am 22. Oktober 2006<!-- sic! --> |werk=tuebingen.de |hrsg=Universitätsstadt Tübingen |format=PDF; 46&nbsp;kB |abruf=2010-11-08}}</ref> Er trat sein Amt am 11. Januar 2007 an. Bei der Bürgermeisterwahl am 19. Oktober 2014 wurde Palmer mit 61,7 % wiedergewählt, die Wahlbeteiligung lag bei 55,0 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tuebingen.de/wahl/pdf/obw2014.pdf |titel=Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl am 19. Oktober 2014 nach Wahlbezirken in v.H.<!-- sic! --> |werk=tuebingen.de |hrsg=Universitätsstadt Tübingen |format=PDF; 40&nbsp;kB |abruf=2014-10-19}}</ref> Auch am 23. Oktober 2022 wurde Palmer bei einer Wahlbeteiligung von 62,6 % mit 52,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang wiedergewählt. Dabei kandidierte er als unabhängiger Kandidat (mit ruhender Mitgliedschaft bei den Grünen, die er später am 1. Mai 2023 aufgab) unter anderem gegen die Kandidatin der Grünen, Ulrike Baumgärtner, die 22,0 % erhielt und damit den zweiten Platz errang.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/boris-palmer-bleibt-oberbuergermeister-von-tuebingen-a-caa03611-863b-414e-a1c8-748fa553ff11 |titel=Seit 16 Jahren Stadtoberhaupt: Boris Palmer bleibt Oberbürgermeister von Tübingen |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2022-10-23 |sprache=de |abruf=2022-10-23}}</ref>

{{Mehrspaltige Liste |breite=25em |anzahl=4 |liste=
* um 1247: Wenigo<ref name="OAT">Karl Eduard Paulus: ''Beschreibung des Oberamts Tübingen.'' S. 269 ([[s:Page:OATuebingen 269.png|Scan und Volltext]] bei [[Wikisource]]).</ref><ref name="ForschMA" />
* um 1272: Jägilin<ref name="OAT" /><ref name="ForschMA" />
* um 1285: Dietrich Fuchs<ref name="ForschMA">''Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte.'' Band 23–24. Akademie-Verlag, Berlin [Ost] 1975, S. 142 Anm. 256 ({{Google Buch |BuchID=QLAyAQAAIAAJ |Seite=23 |Hervorhebung=1285 Dietrich Fuchs |Linktext=eingeschränkte Vorschau}}).</ref>
* um 1292: Cunrad genannt Haiden<ref name="OAT" /><ref name="ForschMA" />
* um 1292: Dietrich genannt Eßlinger der Lange<ref name="OAT" /><ref name="ForschMA" />
* um 1295: [[Albert Hailant]]<ref name="OAT" /><ref name="ForschMA" />
* 1296–1306: [[Ludwig von Lustnau]], Ritter<ref name="OAT" /><ref name="ForschMA" />
* um 1310: Otto von Wurmlingen<ref name="OAT" />
* um 1389: Peter Leo<ref>Karl Klüpfel, Max Eifert: ''Geschichte und Beschreibung der Stadt und Universität Tübingen.'' Band 1. Ludwig Friedrich Fues, Tübingen 1849, S. 66 ({{Google Buch |BuchID=tcQRAAAAYAAJ |Seite=66 |Hervorhebung=Tübingen Bürgermeister |Linktext=Scan}}).</ref>
* um 1519: Hans Ochsenbach<ref>Waldemar Teufel: ''Universitas studii Tuwingensis. Die Tübinger Universitätsverfassung in vorreformatorischer Zeit (1477–1534).'' J.&nbsp;C.&nbsp;B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1977 ({{Google Buch |BuchID=_RMWuRR0TMIC |Seite=234 |Hervorhebung=Bürgermeister Tübingen |Linktext=Scan}}).</ref>
* um 1547: Walther Reich<ref>Eberhard Friedrich Moser: ''Real-Index und Auszug der Herzoglich-Würtembergischen Hofgerichts-Ordnung und der dahin einschlagenden Herzoglichen General- und Special-Rescripten, auch Hofgerichtlichen Decreten.'' Heerbrandt, Tübingen 1784, S. 319 ({{Google Buch |BuchID=QVBEAAAAcAAJ |Seite=319 |Hervorhebung="Reich (Walther)" |Linktext=Scan}}).</ref>
* von 1561 bis 1570: [[Stephan Kienlin]]<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Stephan_Kienlin Stephan Kienlin] auf ''tuepedia.de.''</ref>
* bis 1563: [[Melchior Metzger]] (genannt Calwer) († 1563)<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Melchior_Metzger Melchior Metzger (genannt Calwer)] auf ''tuepedia.de,'' 2. Februar 2025, abgerufen am 7. März 2025.</ref>
* bis 1618: [[Georg Calwer]] (1548–1618)
* bis 1625: [[Michael Eippart]] (Eyppert, Eippert, Euppert; † 7. Juli 1625)<ref>''LVIII. Die Eypert-Sturm’sche Stiftung in Tübingen.'' In: [[Ferdinand Friedrich Faber]]: ''Die Wuerttembergischen Familien-Stiftungen.'' 15. Heft. Stiftung XLII–LXIX. Franz Koehler, Stuttgart 1856, S. 23–37, hier: S. 24 ({{Google Buch |BuchID=LGoKAAAAIAAJ |SeitenID=RA2-PA24 |Hervorhebung=Tübingen Bürgermeister Eyppert |Linktext=Scan}}).</ref>
* um 1634: Georg Vischmacher<ref>Christoph Friedrich Gayler: ''Historische denkwürdigkeiten der ehemaligen freien reichsstadt izt königlich würtembergischen kreisstadt Reutlingen vom ursprung an bis zu ende der reformation 1577.'' Band 1–2. Verlag B.&nbsp;G. Kurtz, Reutlingen 1840, S. 448 ({{Google Buch |BuchID=jwgzAAAAYAAJ |Seite=448 |Hervorhebung="Georg Vischmacher" |Linktext=Scan}}).</ref>
* um 1636: [[Anton Niclas]]<ref>[[Wolfram Angerbauer]]: ''Das Kanzleramt an der Universität Tübingen und seine Inhaber 1590–1817.'' Franz Steiner Verlag, 1972, S. 52 ({{Google Buch |BuchID=e3A9gT5WnRMC |Seite=52 |Hervorhebung=Melchior Nicolai |Linktext=Scan}}).</ref>
* um 1647: [[Matheus Krämer]]
* um 1660: [[Christoph Caspar]]<ref>Württembergische Kommission für Landesgeschichte, Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein, Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg: ''Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte.'' Band 63. W. Kohlhammer, 2004 <!-- S. 103 f.? --> ({{Google Buch |BuchID=M4VFAAAAMAAJ |Seite= |Hervorhebung=Christoph Caspar |Linktext=eingeschränkte Vorschau}}).</ref><ref>Landesarchiv Baden-Württemberg: [https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5532&sprungId=2851360&letztesLimit=suchen ''Bestand J 67: Sammlung von gedruckten Leichenreden und anderen Anlassreden'' (mit Karteien zu den Leichenpredigtensammlungen der Württ. Landesbibliothek und des fürstlich Hohenlohischen Archivs in Neuenstein).]</ref>
* um 1667: Johann Wilhelm Schwartz
* um 1667: Johann Wilhelm Schwartz
* um 1674: Johann Jacob Baur
* um 1674: [[Johann Jacob Baur (Politiker)|Johann Jacob Baur]]
* um 1694: Johann Wilhelm Wolf<ref>Er wurde von den Franzosen nach der Einäscherung von Vaihingen als Geisel genommen. Karl Pfaff: ''Geschichte des Fürstenhauses und Landes Wirtemberg: nach den besten Quellen neu bearbeitet.'' Teile 2–3. J.&nbsp;B. Metzler’sche Buchhandlung, Stuttgart 1839, S. 91 ({{Google Buch |BuchID=KMo-AAAAYAAJ |Seite=91 |Hervorhebung="Joh. Wilh. Wolf" |Linktext=Scan}}).</ref>
* [[1718]]–[[1721]]: Johann Adam Kurrer
* 1706–1717: [[Johann Adam Kurrer (Politiker)|Johann Adam Kurrer]]
* um 1724: Abel Renz
* um 1743: Johann Michael Kohler
* um 1724: [[Abel Renz]]
* um 1787: Christoph Adam Dörr
* um 1743: [[Johann Michael Kohler]]
* um 1749: [[Johannes Harpprecht (Jurist)|Johannes Harpprecht]]<ref>''Jetzt lebend- und florirender Staat, Des Löblich Schwäbischen Crayßes.'' G.&nbsp;P. Tilger, Freystett 1750, S. 100 ({{Google Buch |BuchID=PYMAAAAAcAAJ |Seite=100 |Hervorhebung=Johannes Harpprecht |Linktext=Scan}}).</ref>
* um 1801: Johann Jacob Rehfues
* 1752–1790: [[Jakob Heinrich Dann]]<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Jakob_Heinrich_Dann ''Jakob Heinrich Dann.''] In: ''tuepedia.de,'' 26. August 2019, abgerufen am 8. April 2025.</ref>
* [[1805]]–[[1815]]: [[Johann Immanuel Bossert]]
* ab 1770: [[Johann Adam Christoph Kölle]]<ref>''Der Rechtsstreit der Erben der verstorbenen fuerstinnen Wilhelmine Friedrike, Fuerstin von Oettingen Wallerstein, un Henriette.'' Elbensche Buchdruckerei, Stuttgart 1825, S. 23 ({{Google Buch |BuchID=r0EbAAAAYAAJ |Seite=23 |Hervorhebung=Adam Tübingen |Linktext=Scan}}).</ref><ref>Eberhard Friedrich Moser: ''Real-Index und Auszug der Herzoglich-Würtembergischen Hofgerichts-Ordnung und der dahin einschlagenden Herzoglichen General- und Special-Rescripten, auch Hofgerichtlichen Decreten.'' Heerbrandt, Tübingen 1784, S. 315 ({{Google Buch |BuchID=QVBEAAAAcAAJ |Seite=315 |Hervorhebung=Tübingen 1771 |Linktext=Scan}}).</ref>
* [[1815]]–[[1819]]: Jos. Phil. Rehfues
* um 1787: [[Christoph Adam Dörr]]<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Christoph_Adam_Dörr ''Christoph Adam Dörr''] auf ''tuepedia.de.''</ref>
* [[1819]]–[[1823]]: Johann Andreas Laupp
* um 1800: [[Victor Hauff]]
* [[1823]]–[[1857]]: Ernst Wilhelm Bierer
* um 1801: [[Johann Jacob Rehfues]]<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Johann_Jacob_Rehfues ''Johann Jacob Rehfues''] auf ''tuepedia.de.''</ref>
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* 1805–1815: [[Johann Immanuel Bossert]]<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Johann_Immanuel_Bossert ''Johann Immanuel Bossert''] auf ''tuepedia.de.''</ref>
* [[1857]]–[[1874]]: [[August Friedrich Rapp]]
* 1806–1815: [[Johann Friedrich Kierecker]]
* [[1874]]–[[1897]]: [[Julius Gös]]
* 1815–1819: [[Jos. Phil. Rehfues]]
* [[1897]]–[[1927]]: [[Hermann Haußer]]
* 1819–1823: [[Johann Andreas Laupp]]
* [[1927]]–[[1939]]: [[Adolf Scheef]]
* [[1939]]–[[1945]]: Dr. [[Ernst Weinberger]]
* 1823–1857: [[Ernst Wilhelm Bierer]]
* 1857–1874: [[August Friedrich Rapp]]
* [[1945]]–[[1946]]: [[Viktor Renner]], [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]
* 1874–1897: [[Julius Gös (Politiker)|Julius Gös]]
* [[1946]]–[[1949]]: [[Adolf Hartmeyer]]
* 1897 [[Gustav von Schönberg]]<ref>''200 Jahre Wirtschafts- und Staatswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Leben und Werk der Professoren. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen und ihre Vorgänger (1817–2002).'' Band 1. Hrsg. und bearb. von Helmut Marcon und Heinrich Strecker. Franz Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-06657-8, S. 278 ({{Google Buch |BuchID=2dO5AAAAIAAJ |Seite=278 |Hervorhebung=Gustav von Schönberg |Linktext=eingeschränkte Vorschau}}).</ref>
* [[1949]]–[[1954]]: Dr. [[Wolfgang Mülberger]]
* [[1954]]–[[1974]]: [[Hans Gmelin]]
* 1897–1927: [[Hermann Haußer]]
* 1927–1939: [[Adolf Scheef]] ([[Deutsche Demokratische Partei|DDP]])<ref>Philipp Maußhardt: ''Die neun Vorgänger der Tübinger Oberbürgermeisters: Nicht alle waren Ehrenmänner. Vom braven Beamten bis zum „Henker von Belgrad“ reicht die Palette der Rathauschefs.'' In: ''Schwäbisches Tagblatt.'' 20. Oktober 1990.</ref>
* [[1974]]–[[1999]]: Dr. [[Eugen Schmid]] (parteilos)
* 1939–1945: [[Ernst Weinmann]], [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Nazi-Zeit#Kriegsverbrecher ''Ernst Weinmann''] auf ''tuepedia.de.''</ref>
* [[1999]]–[[2007]]: [[Brigitte Russ-Scherer]], [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]
* 1945–1945: [[Fritz Haussmann (NS-Funktionär)|Fritz Haussmann]]<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Fritz_Haussmann ''Fritz Haussmann''] auf ''tuepedia.de.''</ref>
* [[2007]]- : [[Boris Palmer]], [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]
* 1945–1946: [[Viktor Renner]] (SPD)
|}
* 1946–1948: [[Adolf Hartmeyer]] (SPD)
* 1949–1954: [[Wolfgang Mülberger]]
* 1954–1974: [[Hans Gmelin (Politiker)|Hans Gmelin]] (parteilos)
* 1975–1999: [[Eugen Schmid (Jurist)|Eugen Schmid]] (parteilos)
* 1999–2007: [[Brigitte Russ-Scherer]] (SPD)
* seit 2007: [[Boris Palmer]] (parteilos, bis 1. Mai 2023 Grüne)
}}


=== Gemeinderat ===
=== Jugendgemeinderat ===
Im Jahr 1999 wurde zum ersten Mal der Tübinger [[Jugendgemeinderat]] gewählt. Er besteht aus 20 Mitgliedern und wird alle zwei Jahre von allen 12- bis unter 19-Jährigen im Tübinger Stadtgebiet gewählt. Mitglieder dürfen zum Wahlzeitpunkt nicht älter als 18 Jahre sein.<ref>[https://jgr-tuebingen.de/wp-content/uploads/2017/10/Bewerbungsblatt-JGR-Wahl-2017.pdf ''Bewerbung für die Wahl des Jugendgemeinderates 2017''] (PDF; 39&nbsp;kB). In: ''jgr-tuebingen.de,'' abgerufen am 8. Dezember 2017.</ref> Wie andere Jugendgemeinderäte arbeitet er mit dem Oberbürgermeister zusammen. Eine Besonderheit des Jugendgemeinderates ist, dass er neben einem [[Rederecht|Rede-]] und [[Anhörung]]srecht auch über ein [[Antragsrecht]] im Gemeinderat verfügt. Seit 2002 wird jährlich der Lilli-Zapf-Jugendpreis vom Jugendgemeinderat zusammen mit dem Verein Courage e.&nbsp;V. im Bereich [[Zivilcourage]] und Soziales verliehen.
Seit der Wahl am [[13. Juni]] [[2004]] hat der Gemeinderat (48 Sitze) folgende Zusammensetzung:
{| {{prettytable}}
! Gruppierung!! Prozent!! Sitze
|- style="background:#ffffff;"
| [[Bündnis 90/Die Grünen|AL/GRÜNE]] || 26,5 % (+8,7) || 13 (+4)
|- style="background:#ffffff;"
| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 19,2 % (−2,2) || 9 (−1)
|- style="background:#ffffff;"
| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 16,5 % (+0,1) || 8
|- style="background:#ffffff;"
| UFW || 12,1 % (+0,2) || 6
|- style="background:#ffffff;"
| W.U.T. ||10,6 % (−1,1) || 5 (−1)
|- style="background:#ffffff;"
| TÜL/[[Die Linkspartei.|PDS]] || 8,6 % (+1,7) || 4 (+1)
|- style="background:#ffffff;"
| [[Freie Demokratische Partei|FDP]] || 6,5 % (+1,2) || 3 (+1)
|- style="background:#ffffff;"
| Andere || 0,0 (−8,6) || 0 (−1)
|}


=== Tübinger Landtagswahlergebnisse ===
=== Wappen ===
{{Wahldiagramm
Das [[Wappen]] der Stadt Tübingen zeigt in Gold an drei roten Trageringen die dreilatzige rote Fahne der [[Pfalzgraf]]en. Auf dem Schild zwei schräg gekreuzte, mit roten, golden geschlitzten Puffärmeln bekleidete Männerarme, die zwei mit Spitzen aufwärts zeigende [[Hirschstange]]n halten. Die Stadtflagge ist Rot-Gelb.
|LAND=DE
|TITEL=Landtagswahl 2021 im Vergleich
|TITEL2=Ergebnis in Tübingen und landesweit in Baden-Württemberg
|ERGEBNISALT8=7.6
|ERGEBNIS8=6.8
|PARTEI8=Sonst.
|ERGEBNISALT7=0.9
|ERGEBNIS7=2.0
|PARTEI7=Klima
|ERGEBNISALT6=9.7
|ERGEBNIS6=3.4
|PARTEI6=AFD
|ERGEBNISALT5=10.5
|ERGEBNIS5=6.3
|PARTEI5=FDP
|ERGEBNISALT4=3.6
|ERGEBNIS4=9.6
|PARTEI4=LINKE
|ERGEBNISALT3=11.0
|ERGEBNIS3=13.3
|PARTEI3=SPD
|ERGEBNISALT2=24.1
|ERGEBNIS2=14.4
|PARTEI2=CDU
|ERGEBNISALT1=32.6
|ERGEBNIS1=44.2
|PARTEI1=GRÜNE
|JAHRNEU=Tübingen
|JAHRALT=Land Baden-Württemberg
}}


Bei der [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021]] wurden die Grünen in der Universitätsstadt Tübingen, wie landesweit, die stärkste Kraft. Mit 44,2 % der Wählerstimmen waren sie dabei in Tübingen deutlich erfolgreicher als auf Landesebene (32,6 %). Parallel zum baden-württembergischen Gesamtergebnis folgten CDU und SPD. Während die Linke im landesweiten Ergebnis an der [[Fünf-Prozent-Hürde in Deutschland|Fünf-Prozent-Hürde]] scheiterte, erreichte sie in Tübingen mit 9,6 % den vierten Platz. Die FDP landete auf Landesebene auf dem vierten, in Tübingen auf dem fünften Platz. Im Gegensatz zum Resultat auf Landesebene lag die AfD im Ergebnis Tübingens unter 5 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.statistik-bw.de/Wahlen/Landtag/02035000.tab?R=LA |titel=Landtagswahl 2021 |hrsg=Statistisches Landesamt Baden-Württemberg |abruf=2021-06-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://wahlergebnisse.komm.one/04/produktion/wahltermin-20210314/08416041/html5/Landtagswahl_BW_2021_Land_BW_172_Wahlgebiet_Universitaetsstadt_Tuebingen.html |titel=Landtagswahl BW 2021 – Ergebnis in Tübingen |hrsg=wahlergebnisse.komm.one |abruf=2021-06-29}}</ref>
Das älteste Siegel der Stadt stammt aus dem Jahr [[1272]] und zeigt bereits die Fahne der Pfalzgrafen, die auch in den Wappen von Böblingen und Herrenberg abgebildet ist. Auch nachdem die Stadt württembergisch wurde, blieb das Wappensymbol erhalten. Doch verlieh Herzog Ulrich von Württemberg am 18. August [[1514]] als besonderes Ehrenzeichen für die Treue der Stadt beim Aufstand des „Armen Konrad“ das so genannte „Oberwappen“, die Hirschstangen mit den beiden Landsknechtarmen.

=== Tübinger Bundestagswahlergebnisse ===
{{Wahldiagramm
|LAND=DE
|TITEL=Bundestagswahl 2025 im Vergleich
|TITEL2=Ergebnis in Tübingen und bundesweit
|ERGEBNISALT9=3.8
|ERGEBNIS9=1.8
|PARTEI9=Sonst.
|ERGEBNISALT8=0.7
|ERGEBNIS8=1.1
|PARTEI8=Volt
|ERGEBNISALT7=5.0
|ERGEBNIS7=3.4
|PARTEI7=BSW
|ERGEBNISALT6=4.3
|ERGEBNIS6=4.4
|PARTEI6=FDP
|ERGEBNISALT5=20.8
|ERGEBNIS5=6.5
|PARTEI5=AfD
|ERGEBNISALT4=16.4
|ERGEBNIS4=15.9
|PARTEI4=SPD
|ERGEBNISALT3=8.8
|ERGEBNIS3=16.3
|PARTEI3=LINKE
|ERGEBNISALT2=28.6
|ERGEBNIS2=19.1
|PARTEI2=CDU
|ERGEBNISALT1=11.6
|ERGEBNIS1=31.5
|PARTEI1=GRÜNE
|JAHRNEU=Tübingen
|JAHRALT=Deutschland
}}

Die Grünen konnten bei der [[Bundestagswahl 2025]] ihren Sieg in Tübingen wie zuvor bei der [[Bundestagswahl 2021]] wiederholen. Obwohl die Partei einen Verlust von 5,2 % im Vergleich zur letzten Bundestagswahl erlitt, holten die Grünen die meisten [[Zweitstimme]]n in Tübingen, während sie bundesweit den vierten Platz belegten. Auf dem zweiten Rang folgte die CDU, welche deutschlandweit stärkste Kraft wurde. Die Linke erreichte die drittmeisten Stimmen, während sie bundesweit Platz 5 belegte. Die AfD, die deutschlandweit zweitstärkste Kraft wurde, landete in Tübingen auf Platz 5. Wie auf [[Bundesebene (Deutschland)|Bundesebene]] lagen FDP und [[BSW]] in der Universitätsstadt unter 5 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlergebnisse.komm.one/04/produktion/wahltermin-20210926/08416041/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=468&stimmentyp=1&id=ebene_-2773_id_4024 |titel=Bundestagswahl 2021 - Universitätsstadt Tübingen - Zweitstimmen |abruf=2025-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://wahlergebnisse.komm.one/lb/produktion/wahltermin-20250223/08416041/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=8310&stimmentyp=1&id=ebene_-21770_id_32877 |titel=Wahlergebnis Bundestagswahl 2025 Zweitstimmen Tübingen |abruf=2025-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://bundeswahlleiterin.de/bundestagswahlen/2025/ergebnisse/bund-99.html |titel=Ergebnisse Deutschland - Die Bundeswahlleiterin |abruf=2025-02-26}}</ref>

=== Hoheitszeichen ===
Die Universitätsstadt Tübingen führt ein [[Siegel|Dienstsiegel]], ein Wappen und eine Flagge.

{{Wappenbeschreibung
|Titel =
|Wappenbild = Wappen Tuebingen.svg
|Größe =
|Kurzdarstellung = Wappen der Universitätsstadt Tübingen
|Blasonierung = In Gold an drei roten Trägeringen eine dreilatzige rote Fahne; auf dem [[Wappenschild|Schild]] zwei [[Andreaskreuz#Fahnen und Wappen|schräggekreuzte]], mit [[Tingierung|rot und gold]] geschlitzten [[Puffärmel]]n bekleidete Männerarme, die zwei mit den Spitzen aufwärts zeigende schwarze [[Hirschstange|Hirschstänge]] halten.
|Übersetzung =
|Sprache =
|Zusatz =
|Quelle =
|ref =
|Quelle_2 =
|ref_2 =
|Begründung =
}}
Die dreilatzige rote Fahne stammt von den [[Pfalzgrafschaft Tübingen|Pfalzgrafen]]. Die Stadtflagge ist rot-gelb.

Das älteste Siegel der Stadt stammt aus dem Jahr 1272 und zeigt bereits die Fahne der Pfalzgrafen, die auch in den Wappen von Böblingen und Herrenberg abgebildet ist. Auch nachdem die Stadt württembergisch wurde, blieb das Wappensymbol erhalten. Doch verlieh Herzog Ulrich von Württemberg am 18. August 1514 als besonderes Ehrenzeichen für die Treue der Stadt beim Aufstand des [[Armer Konrad|Armen Konrad]] das so genannte Oberwappen, die Hirschstangen mit den beiden Landsknechtarmen.

{{Siehe auch|Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen}}


=== Städtepartnerschaften ===
=== Städtepartnerschaften ===
Tübingen unterhält mit folgenden Städten eine [[Städtepartnerschaft]]:
Tübingen unterhält mit folgenden Städten eine [[Gemeindepartnerschaft|Städtepartnerschaft]]:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tuebingen.de/12.html |titel=Partnerstädte |werk=tuebingen.de |sprache=de |abruf=2025-04-20}}</ref>

* [[Monthey]] – [[Valais]], [[Schweiz]] [[Bild:Flag of Switzerland.svg|20px]] seit [[14. Juni]] [[1959]]
* [[Aix-en-Provence]] – [[Frankreich]] [[Bild:Flag of France.svg|20px]] seit [[20. Oktober]] [[1960]]
* {{CHE|#}} [[Monthey]] – [[Schweiz]], seit 14. Juni 1959
* [[Kingersheim]] – Frankreich [[Bild:Flag of France.svg|20px]] seit [[14. September]] [[1963]]
* {{FRA|#}} [[Aix-en-Provence]] – [[Frankreich]], seit 20. Oktober 1960
* [[Ann Arbor]] – [[Michigan]], [[USA]] [[Bild:Flag of the United States.svg|20px]] seit [[17. November]] [[1965]]
* {{USA|#}} [[Ann Arbor]] – [[Vereinigte Staaten]], seit 17. November 1965
* [[Durham]] – [[England]] [[Bild:Flag of England.svg|20px]], [[Großbritannien]] [[Bild:Flag of the United Kingdom.svg|20px]] seit [[6. Juli]] [[1969]]
* {{GBR|#}} [[Durham]] – [[Vereinigtes Königreich]], seit 6. Juli 1969
* [[Aigle VD|Aigle]] – [[Vaud]], Schweiz [[Bild:Flag of Switzerland.svg|20px]] seit [[12. Oktober]] [[1973]]
* {{CHE|#}} [[Aigle VD|Aigle]] – Schweiz, seit 12. Oktober 1973
* {{ITA|#}} [[Perugia]] – [[Italien]], seit 21. Juni 1984
* [[Kilchberg ZH|Kilchberg]] – Schweiz [[Bild:Flag of Switzerland.svg|20px]] seit [[1981]]
* {{RUS|#}} [[Petrosawodsk]] – [[Russland]], seit Oktober 1989
* [[Perugia]] – [[Umbrien]], [[Italien]] [[Bild: Flag of Italy.svg|20 px]] seit [[21. Juni]] [[1984]]
* [[Petrosawodsk]] – [[Karelien]], [[Russland]] [[Bild: Flag of Russia.svg|20px]] seit Oktober [[1989]]
* {{PER|#}} [[Villa El Salvador]] – [[Lima]], [[Peru]], seit 24. September 2006
* [[Villa El Salvador]] – [[Lima]], [[Peru]] [[Bild: Flag of Peru.svg|20px]] seit [[24. September]] [[2006]]
* {{TZA|#}} [[Moshi (Stadt)|Moshi]] – [[Tansania]], seit 16. Juni 2014
* {{UKR|#}} [[Krementschuk]] – [[Ukraine]], seit Mai 2024

Auch einige Stadtteile von Tübingen haben Partnergemeinden:

* Der Stadtteil [[Kilchberg (Tübingen)|Kilchberg]] hat 1981 einen Partnerschaftsvertrag mit der gleichnamigen Gemeinde [[Kilchberg ZH|Kilchberg]] bei [[Zürich]] in der [[Schweiz]] unterzeichnet.<ref>[https://www.tuebingen.de/503.html ''Kilchberg (CH).'']</ref>
* Der Stadtteil [[Hirschau (Tübingen)|Hirschau]] unterhält seit 1963 eine Partnerschaft mit der Gemeinde [[Kingersheim]] im [[Elsass]] ([[Frankreich]]).
* Der Stadtteil [[Unterjesingen]] pflegt seit 1991 freundschaftliche Beziehungen zur [[Ungarn|ungarischen]] Gemeinde [[Iklad]] im [[Komitat]] Pest, nahe [[Aszód]].<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Iklad ''Iklad.''] In: ''TÜpedia.''</ref>

{{Panorama|Neckarfront Tübingen 7. März 2016.jpg|750|Links das Gebäude des [[Schwäbisches Tagblatt|Schwäbischen Tagblattes]], in der Mitte die [[Neckarinsel (Tübingen)|Neckarinsel]] mit Platanenallee, rechts die Neckarfront mit Hölderlinturm und Stiftskirche (2016)}}
{{Panorama|Tuebingen Panorama.jpg|1500|Panorama von der Stiftskirche (2006)}}


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
[[Datei:TuebingenMarktplatz1.jpg|mini|Marktplatz]]
[[Datei:Marktplatz-tuebingen-1.jpg|mini|Marktplatz von oben]]

Die Wirtschaft Tübingens ist stark vom [[Öffentlicher Dienst (Deutschland)|öffentlichen Dienst]] geprägt. Größte Arbeitgeber sind die Universität und das Klinikum mit zusammen über 12.000 Beschäftigten. Die rund 30 Behörden in Tübingen beschäftigen etwa 2500 Arbeitnehmer. Insgesamt arbeiten circa 40.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Tübingen. Dazu kommen noch die in Tübingen tätigen Beamten und Selbstständigen. Fast 24.000 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln nach Tübingen ein, etwa 10.000 Tübinger arbeiten auswärts. Bei der Agentur für Arbeit waren in den 2000er-Jahren bis zu 2.843 Bürger arbeitslos gemeldet, darunter etwa ein Drittel länger als zwölf Monate.<ref>{{Internetquelle |url=http://xn--tbingen-n2a.de/25_3715.html |titel=Beschäftigung und Arbeitslose – Universitätsstadt Tübingen |werk=xn--tbingen-n2a.de |datum=2011-07-19 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110719114614/http://xn--tbingen-n2a.de/25_3715.html |archiv-datum=2011-07-19 |abruf=2016-02-03}}</ref> Im Juni 2012 erreichte die Zahl der Arbeitslosen den langjährigen Tiefststand von 1.317 Menschen. Bis zum August 2016 stieg sie auf 1.671 Arbeitslose, im Dezember 2017 waren 1.310 arbeitslos gemeldet.<ref>{{Internetquelle |autor=Universitätsstadt Tübingen |url=https://www.tuebingen.de/Dateien/arbeitsmarkt.pdf |titel=Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen (SGB III u. SGB II ab 1/2005) |format=PDF |abruf=2018-10-13}}</ref>

=== Industrie ===
Im Gegensatz zu vielen anderen Städten Württembergs war Tübingen nie ein namhafter [[Industrie]]standort. Heute verfügt die Stadt nur noch über vier größere industrielle Arbeitgeber – die [[Walter AG]], die [[Brennenstuhl|Hugo Brennenstuhl GmbH & Co. KG]], die [[Erbe Elektromedizin]] GmbH sowie die [[CHT-Gruppe|CHT/BEZEMA-Gruppe]]. Daneben gibt es eine Reihe von kleineren Unternehmen im Maschinenbau, in der Medizintechnik und der Textilbranche. Viele alteingesessene Handwerksbetriebe haben sich in der Weststadt im Handwerkerpark zusammengeschlossen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tuebingen.de/3464_4063.html |text=''Wirtschaft – Von Handwerk bis High Tech'' |wayback=20111012090736}}. In: ''tuebingen.de''.</ref>

Bis in die 1990er-Jahre hinein bestanden noch drei weitere größere Industrieunternehmen, die zusammen mehrere tausend Arbeitnehmer beschäftigen. Namentlich waren dies die [[Württembergische Frottierweberei Lustnau]] ([[Insolvenz]] 1992), der Haushaltsgerätehersteller [[Zanker]] (Auflösung 1993) und die ''Beka-Werke'' des Unternehmers [[Dieter Kemmler]], in denen bis 1999 Küchenartikel hergestellt wurden. Die historisch geringe Industrialisierung Tübingens und die damit einhergehende geringe Bedeutung Tübingens für die Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg war mit ein Grund, warum die Stadt von größeren alliierten Luftangriffen verschont blieb.

Ausgehend von den Forschungsinstituten der Universität hat sich Tübingen in den letzten Jahren zu einem Zentrum der Informations-, Bio- und Nanotechnologie entwickelt. Viele dieser Unternehmen sind auf der Oberen Viehweide im [[Technologiepark Tübingen-Reutlingen]] ansässig, Deutschlands größtem Gründerzentrum für Biotechnologie, beispielsweise [[immatics]] und Impfstoffpionier [[CureVac]].<ref>[https://www.ttr-gmbh.de/ttr/inhalt/nav/der-technologiepark/unternehmen-im-ttr/uebersicht.xml?ceid=109194&dyn=true&range=A-G Unternehmen im TTR<!-- Bot generated title -->]</ref> Aus dem Technologiepark entwickelt sich seit 2017 auch das so genannte Cyber Valley, Europas größtes Forschungskonsortium im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI).<ref>{{Internetquelle |autor=Jonathan Williams |url=http://cyber-valley.de/de/about |titel=Über Cyber Valley |abruf=2021-05-01}}</ref> Unter anderem auf Grund der Nähe zum stark wachsenden [[Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme]] haben einige namhafte Unternehmen den Aufbau von eigenen Forschungszentren im Bereich der künstlichen Intelligenz in Tübingen angekündigt. Die [[Robert Bosch GmbH]] plant den Aufbau eines KI-Campuses mit 700 Mitarbeitern auf der Oberen Viehweide.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bosch-presse.de/pressportal/de/de/kuenstliche-intelligenz-bosch-baut-engagement-im-cyber-valley-aus-193728.html |titel=Künstliche Intelligenz: Bosch baut Engagement im Cyber Valley aus |hrsg=Robert Bosch GmbH |datum=2019-07-11 |sprache=de |abruf=2021-05-01}}</ref> [[Amazon]] nimmt Ende 2021 ein KI-Entwicklungszentrum mit 200 Mitarbeitern in direkter Nachbarschaft in Betrieb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.amazon-wie-der-internet-gigant-im-land-wachsen-will.94ae2a24-c703-4981-8074-0c2a0a7ce5a6.html |titel=Amazon in Baden-Württemberg: Wie der Internet-Gigant im Land wachsen will |werk=StN.de (Stuttgarter Nachrichten) |datum=2019-12-27 |sprache=de |abruf=2021-05-01}}</ref>

Im Mai 2021 hat [[Porsche]] angekündigt, eine Batteriezellenfabrik in Tübingen zu bauen.<ref>{{Internetquelle |autor=<!--clh--> |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/e-autos-porsche-will-batteriezellenfabrik-in-tuebingen-bauen-a-1a4a0a3c-5563-4a4a-90cb-dfe87f7a7b80 |titel=Porsche will Batteriezellenfabrik für E-Autos in Tübingen bauen |werk=Der Spiegel |datum=2021-04-24 |sprache=de |abruf=2021-05-01}}</ref>

=== Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen ===
Die [[Stadtwerke Tübingen]] GmbH (SWT) sind für die Strom-, Wasser-, Gas-, Fernwärme- und Telekommunikationsversorgung der Stadt zuständig. Außerdem betreiben sie die Tübinger Bäder sowie Parkhäuser. Die [[Tochtergesellschaft]] Stadtverkehr Tübingen organisiert den Busverkehr. Mit dem [[Wasserkraftwerk Neckarwerk]] betreibt die SWT außerdem ein Laufwasserkraftwerk.

=== Verkehr ===
=== Verkehr ===
==== Öffentlicher Verkehr ====
===== Öffentlicher Personennahverkehr =====
{{Hauptartikel|Nahverkehr in Tübingen}}
[[Datei:Mitfahrerbank Aixer Straße Tübingen.jpeg|mini|hochkant|[[Mitfahrbank]] in der Aixer Straße]]
Der [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentliche Personennahverkehr]] (ÖPNV) wird durch den [[Stadtverkehr Tübingen]] (SVT), einen Betriebszweig der [[Stadtwerke Tübingen]] GmbH, organisiert. Tübingen ist eine von zwei Gemeinden in Deutschland, die das [[Deutschlandticket]] für alle Personen mit Wohnsitz in der Stadt bezuschussen.<ref name="NLD230421">{{Internetquelle |url=https://www.naldo.de/tickets/deutschlandticket-tuebingen/ |titel=Deutschlandticket Tübingen. |hrsg=Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau |sprache=de |abruf=2023-04-21}}</ref>

In Tübingen wird mit einem kostenlosen Angebot im ÖPNV experimentiert. Seit dem 10. Februar 2018 gibt es dort den „ticketfreien Samstag“, wodurch jeden Samstag (einschließlich Sonntag bis 5&nbsp;Uhr) alle Stadtbusse sowie die [[Ammertalbahn]] bis [[Unterjesingen]] kostenlos und ohne Ticket benutzt werden können.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.swtue.de/oepnv/fahrgastinformationen/ticketfreier-samstag-im-tuebus.html |titel=Ticketfreier Samstag im TüBus Stadtwerke Tübingen |sprache=de |abruf=2021-10-04}}</ref>

===== Eisenbahn =====
Auf dem Stadtgebiet befinden sich folgende [[Bahnhof|Bahnhöfe]] bzw. [[Haltepunkt]]e:
* ''[[Tübingen Hauptbahnhof]]'', ein Knotenpunkt mehrerer Bahnstrecken
* ''Tübingen-Lustnau'' an der [[Bahnstrecke Plochingen–Immendingen]]
* ''Tübingen-Derendingen'' an der [[Bahnstrecke Tübingen–Sigmaringen]]
* ''[[Bahnhof Tübingen West|Tübingen West]]''
* ''Unterjesingen Sandäcker'' an der Ammertalbahn
* ''Unterjesingen Mitte'' an der Ammertalbahn

<gallery>
TübingenHbf.JPG|Tübinger Hauptbahnhof
Tübingen Hauptbahnhof 05.jpg|Tübingen Hauptbahnhof, ein Knotenpunkt im Bahnverkehr
Baugrube Güterbahnhof Tübingen 05.jpg|Ehemaliger Güterbahnhof, wird im Zuge von Stuttgart 21 neu entwickelt
Schlossbergtunnel Tübingen Südportal 03.jpg|Ammertalbahn, [[Schlossbergtunnel (Ammertalbahn)|Schlossbergtunnel]] Südportal und Neckarbrücke
Bahnhof Tübingen West 06.jpg|Tübingen West
Unterjesingen Sandäcker 02.jpg|Unterjesingen Sandäcker
Unterjesingen Mitte 01.jpg|Unterjesingen Mitte
</gallery>

Auf der [[Bahnstrecke Plochingen–Immendingen]] fahren Züge des Unternehmens [[SWEG Bahn Stuttgart]] mit den Linien IRE&nbsp;6, RB&nbsp;18 und RE&nbsp;12 (Fahrzeit bis Stuttgart Hbf mit RE&nbsp;12/RB&nbsp;18 ca. 60 Minuten, IRE&nbsp;6 ca. 50 Minuten) in Richtung Stuttgart, [[Heilbronn]] und [[Osterburken]]. Zusätzlich fährt ein zweistündlicher [[Interregio-Express]] (IRE 6a) mit nur einem Halt in [[Reutlingen Hauptbahnhof]] nach Stuttgart (Fahrzeit ca. 45&nbsp;Minuten) und stellt dort Verbindung zum [[Schienenpersonenfernverkehr|Fernverkehr]] her. Zwischen Tübingen und Reutlingen besteht montags bis freitags ein 15/30-Minuten-Takt, welcher wochenends zum Teil auf einen 30-Minuten-Takt ausgedünnt ist. Zusätzlich fahren die Züge der RB63 von DB Regio im Stundentakt bis Metzingen, von wo sie über die [[Ermstalbahn]] weiter nach [[Bad Urach]] fahren. Montags bis freitags fahren weitere Züge bis Reutlingen, wodurch ein 30-Minuten-Takt auf der RB&nbsp;63 besteht, was insgesamt einen ungefähren Zehnminutentakt zwischen Tübingen und Reutlingen herbeiführt.

Seit dem 13. Dezember 2009 hat Tübingen einen Fernverkehrsanschluss.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Sonntagabend-hielt-erstmals-der-Intercity-in-Tuebingen-50516.html |titel=Sonntagabend hielt erstmals der Intercity in Tübingen |werk=Website [[Schwäbisches Tagblatt]] |datum=2009-12-14 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20091215143843/http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Sonntagabend-hielt-erstmals-der-Intercity-in-Tuebingen-_arid,86590.html |archiv-datum=2009-12-15 |abruf=2015-08-02}}</ref> Ein täglich verkehrender [[Intercity (Deutschland)|Intercity]] verbindet Tübingen mit Stuttgart, [[Mannheim]], [[Köln]] und [[Düsseldorf]], an bestimmten Tagen auch mit [[Berlin]].
Mit den Zügen der ''[[Kulturbahn]]'' kann stündlich mit Umstieg in [[Horb am Neckar|Horb]] via [[Nagold]] und [[Calw]] nach [[Pforzheim]] gefahren werden (Fahrzeit etwa eine Stunde und 40&nbsp;Minuten). Richtung [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg]] wird im 30-Minuten-Takt gefahren. In Horb besteht Anschluss Richtung [[Singen (Hohentwiel)|Singen]].

Die Ammertalbahn führt nach [[Herrenberg]]. Dort ist ein Umstieg in die Linie S1 der [[S-Bahn Stuttgart]] über [[Böblingen]] nach Stuttgart möglich (Gesamtfahrzeit nach Stuttgart Hbf 68&nbsp;Minuten).

Über die [[Bahnstrecke Tübingen–Sigmaringen]], auch als ''Zollernalbbahn'' bezeichnet, verkehren Züge via [[Hechingen]], [[Balingen]] und [[Albstadt]] nach [[Sigmaringen]].

===== Regional-Stadtbahn =====
Seit Ende der 1990er Jahre wurde die Einrichtung einer [[Regional-Stadtbahn Neckar-Alb]] nach dem [[Karlsruher Modell (Stadtbahn)|Karlsruher Modell]] vorangetrieben. Hierzu sollte insbesondere eine Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof über Universität und Universitätskliniken zum Wohngebiet Waldhäuser Ost entstehen, die mit dem regionalen Zugverkehr durchgebunden werden sollte (Innenstadtstrecke). Diese Innenstadtstrecke wurde von der Bürgerschaft kontrovers diskutiert. Verwaltung und Gemeinderat einigten sich im Jahre 2020 auf einen [[Bürgerentscheid]] über den Bau der Innenstadtstrecke. Am 26. September 2021 stimmten 57,39 % gegen und 42,61 % für eine Innenstadtstrecke und lehnten damit bei einer Wahlbeteiligung von 78,37 % eine Innenstadtstrecke durch Tübingen ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlergebnisse.komm.one/04/produktion/wahltermin-20210926/08416041/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=547&stimmentyp=0&id=ebene_-3075_id_4381 |titel=Ergebnis |abruf=2021-11-02}}</ref> Reutlingens Oberbürgermeister [[Thomas Keck (Politiker)|Thomas Keck]] kritisierte das Ergebnis der Abstimmung als „selbstsüchtiges Kleinstadtdenken“.<ref>{{Internetquelle |autor=Südwest Presse Online-Dienste GmbH |url=https://www.swp.de/lokales/reutlingen/oberbuergermeister-kritisiert-buergerentscheide-nach-abstimmung-zur-tuebinger-innenstadtstrecke_-_hier-hat-sich-selbstsuechtiges-kleinstadtdenken-durchgesetzt_-59948389.html |titel=Oberbürgermeister kritisiert Bürgerentscheide: Nach Abstimmung zur Tübinger Innenstadtstrecke: „Hier hat sich selbstsüchtiges Kleinstadtdenken durchgesetzt“ |datum=2021-10-04 |sprache=de |abruf=2021-11-02}}</ref>

===== Fernbus =====
Verschiedene [[Fernbuslinie]]n verbinden die Stadt unter anderem mit [[Karlsruhe]], [[München]], [[Villingen-Schwenningen]] und [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]].

==== Individualverkehr ====
===== Straßenverkehr =====
Zwar hat die Stadt keinen unmittelbaren Autobahnanschluss, jedoch kreuzen sich in Tübingen zwei wichtige [[Bundesstraße]]n: Die [[Bundesstraße 27|B&nbsp;27]] [[Schaffhausen]]–[[Villingen-Schwenningen]]–Tübingen–Stuttgart–Heilbronn und die [[Bundesstraße 28|B&nbsp;28]] [[Straßburg]]–[[Freudenstadt]]–Tübingen–Reutlingen–[[Ulm]]. Die B&nbsp;27 ist in Richtung Norden autobahnähnlich ausgebaut, so dass die [[Bundesautobahn 8]] bei Stuttgart schnell erreicht werden kann. Der vierspurige Ausbau ab [[Derendingen (Tübingen)|Derendingen]] bis [[Dußlingen]] wurde im Herbst 2006 fertig gestellt. Zur Entlastung der Südstadt fehlt dazwischen der [[Schindhaubasistunnel]]. Zudem ist geplant, die [[Bundesstraße 28a|B&nbsp;28a]] in Richtung [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg]] bis zur Anschlussstelle der [[Bundesautobahn&nbsp;81]] durchgehend vierspurig auszubauen. Das Stück bis zum Hirschauer Knoten wurde im Herbst 2007 als vierspurige Straße fertiggestellt.

In Tübingen wurde 2008 eine [[Umweltzone]] eingerichtet, so dass die Stadt bis auf wenige Ausnahmen nur noch mit [[Verordnung zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung|Feinstaubplakette]] befahren werden darf. Ausgenommen sind die größeren Durchfahrtsstraßen B&nbsp;27, B&nbsp;28, Stuttgarter und Pfrondorfer Straße durch Lustnau, Wilhelmstraße zwischen Lustnau und Nordring, Nordring, Schnarrenbergstraße stadteinwärts bis zum Breiten Weg, Breiter Weg, Gmelinstraße stadteinwärts bis zum Universitätsklinikum sowie der Hagelocher Weg. In der Innenstadt sind ferner das Neckarparkhaus an der Wöhrdstraße über die Friedrichstraße und das Parkhaus Metropol an der Reutlinger Straße über die Hechinger Straße ausgenommen.

Bedingt durch die topographischen Verhältnisse gibt es in Tübingen erhebliche Kapazitätsprobleme im innerstädtischen Nord-Süd-Verkehr. Bereits im 19. Jahrhundert führten Engpässe in der Verbindung zwischen dem nördlich der Altstadt gelegenen Universitätsviertel und dem im Süden angelegten Bahnhof 1885 bis 1887 zum Ausbau der in der Senke zwischen Altstadt und Österberg gelegenen [[Mühlstraße (Tübingen)|Mühlstraße]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tuebingen.de/1560_26826.html |text=Tübinger Stadtplan von 1876 |wayback=20111020174257}}. In: ''tuebingen.de''.</ref> Starke Belastung führte bereits 1938 zum Bau einer östlichen Umgehung im Zuge der damaligen [[Bundesstraße 27|Reichsstraße&nbsp;27]], die jedoch nicht alle Verkehrsbeziehungen abdecken konnte. Zur westlichen Umgehung der Innenstadt wurde daher 1979 der vierspurige [[Schlossbergtunnel (Bundesstraße 296)|Schlossbergtunnel]] im Zuge der [[Bundesstraße 28|B&nbsp;28]] in Betrieb genommen. Zur Entlastung der Mühlstraße wurde 1992 eine halbseitige Sperrung für den motorisierten [[Individualverkehr]] in Fahrtrichtung Süden eingerichtet. Eine 2009 durchgeführte Umgestaltung des Straßenraums in der Mühlstraße mit dem Ziel eines besser geschützten [[Radverkehr]]s führte zu Problemen im Busverkehr, obwohl die Breite der von den Bussen genutzten Fahrbahn nicht reduziert worden war.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.tagblatt.de/Nachrichten/OB-Boris-Palmer-Es-gibt-zwei-Problemstellen-48142.html |text=''OB Boris Palmer: „Es gibt zwei Problemstellen“'' |wayback=20101129054129}}. Interview zu Mühlstraßen-Engpässen. In: ''tagblatt.de,'' 25. November 2009.</ref> Eine generelle Verbreiterung des [[Straßenquerschnitt]]s ist in diesem Bereich nicht möglich.

Weltweit sind mehr als 50 [[Tübinger Straße]]n nach Tübingen benannt.


==== Straßenverkehr ====
===== Fahrradverkehr =====
Der Radverkehrsanteil in Tübingen im Binnenverkehr lag im Jahr 2018 bei rund 27 Prozent<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tuebingen.de/Bilder/SrV2018_Verkehrsmittelwahl.JPG |titel=Verkehrsmittelwahl nach Verkersaufkommen |datum=2018 |abruf=2024-10-17}}</ref> und erreicht damit Größenordnungen typischer Radverkehrsstädte. Beim Radverkehr wird eingeschätzt, dass die Qualität des derzeitigen [[Radverkehrsnetz]]es nicht der sehr hohen Bedeutung des Radverkehrs in Tübingen entspricht.<ref>{{Internetquelle |autor=Stadtwerke Tübingen |url=http://www.svtue.de/fileadmin/user_upload/pdf/Aktuell/SVT-Mobilitaetssteckbrief-07.pdf |titel=Mobilitätsanalyse der Universitätsstadt Tübingen |werk=svtue.de |format=PDF; 512&nbsp;kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110719090131/http://www.svtue.de/fileadmin/user_upload/pdf/Aktuell/SVT-Mobilitaetssteckbrief-07.pdf |archiv-datum=2011-07-19 |abruf=2010-11-22}}</ref>
In Tübingen kreuzen sich zwei wichtige [[Bundesstraße]]n: Die [[Bundesstraße 27|B&nbsp;27]] [[Schaffhausen]]–[[Donaueschingen]]–Tübingen–[[Stuttgart]]–[[Heilbronn]] und die [[Bundesstraße 28|B&nbsp;28]] [[Straßburg]]–[[Freudenstadt]]–Tübingen–[[Reutlingen]]–[[Ulm]]. Die B 27 ist in Richtung Norden autobahnähnlich ausgebaut, so dass die [[Autobahn (Deutschland)|Bundesautobahn]] [[Bundesautobahn 8|A 8]] bei [[Stuttgart]] schnell erreicht werden kann. Der vierspurige Ausbau durch den neu zu errichtenden [[Schindhau]]-Basistunnel in Richtung Süden befindet sich teilweise im Bau.
[[Bild:Hauptbahnhof_Tuebingen.jpg|thumb|200px|right|Hauptbahnhof Tübingen (dahinter die Thiepval-Kaserne)]]


Durch Alltagsrouten aus dem [[Radnetz Baden-Württemberg]] ist Tübingen über [[Kirchentellinsfurt]] mit [[Reutlingen]] und [[Nürtingen]] verbunden sowie mit [[Mössingen]] und [[Rottenburg am Neckar]].
==== Eisenbahn ====
Der Tübinger Hauptbahnhof ist ein Eisenbahnknotenpunkt mehrerer Bahnen. Auf der „[[Neckar-Alb-Bahn]]“ ([[Stuttgart]]–[[Plochingen]]–[[Reutlingen]]–Tübingen) fährt neben [[Regionalbahn|RB]] und [[Regionalexpress|RE]] ein stündlicher [[InterRegioExpress|IRE]] mit nur einem Halt in Reutlingen und stellt in Stuttgart Verbindung zum Fernverkehr her. Im Zuge des Großprojektes [[Stuttgart 21]] soll eine direktere Linienführung über den [[Flughafen Stuttgart|Flughafen]] ohne den Umweg über Plochingen zu einer deutlichen Verbesserung der Anbindung nach Stuttgart sowie zum Fernverkehr führen.


Durch das Stadtgebiet, insbesondere durch Bebenhausen, führt vom Schönbuch herkommend der [[Hohenzollern-Radweg]], der als [[Fernradweg]] den Großraum Stuttgart mit dem [[Bodensee]] verbindet und damit im deutschen Fernradnetz ein wichtiges Zwischenglied darstellt.
Von Tübingen aus verkehren außerdem die „[[Obere Neckarbahn]]“ nach [[Horb am Neckar|Horb]], die „[[Ammertalbahn (Baden-Württemberg)|Ammertalbahn]]“ nach [[Herrenberg]] sowie die „[[Zollernalbbahn]]“ über [[Sigmaringen]] nach [[Aulendorf]].
Der [[Neckartal-Radweg]] führt durch Hirschau, die Kernstadt und durch Lustnau. Dieser Weg begleitet auf 410&nbsp;km als ''Flussradroute'' den Neckar von seiner Quelle bis zur Mündung. Auch der Württemberger Weinradweg führt durch Tübingen. Er beginnt in Rottenburg und führt über Unterjesingen in die Tübinger Kernstadt, wo er auf den Neckartal-Radweg trifft. Weiter führt er nach [[Niederstetten]].


Tübingen ist Mitglied der AGFK (Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußverkehrsfreundlicher Kommunen) in Baden-Württemberg und hat die „Qualitätsstufe“ für eine [[Fahrradfreundliche Kommune (Baden-Württemberg)|fahrradfreundliche Kommune]] erreicht.<ref>[https://www.tuebingen.de/Dateien/Newsletter_WIT_10_2024.pdf#page=7 ''Tübingen fahrrad- und fußverkehrsfreundlich.''] (PDF; 2,4&nbsp;MB) In: ''Newsletter der WIT Wirtschaftsförderungsgesellschaft Tübingen mbH.'' Ausgabe 10 / November 2024, [S. 7]. In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 30. März 2025.</ref>
==== Regionalstadtbahn ====
Seit einigen Jahren verfolgt die Stadt Tübingen die Einrichtung einer [[Regionalstadtbahn Neckar-Alb]] nach dem [[Karlsruher Modell (Stadtbahn)|Karlsruher Modell]] ([http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/1030488]). Hierzu soll insbesondere eine Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof über Universität und Universitätskliniken zum Wohngebiet Waldhäuser Ost entstehen, die mit dem regionalen Zugverkehr durchgebunden wird. Eine Machbarkeitsstudie ergab eine äußerst positive volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Relation von 2,0 [http://www.regionalverband-neckar-alb.de/downloads/rsb-kurzfass/rsb_machbarkeitsstudie_kurzfass.pdf].


==== ÖPNV ====
===== Fernwanderwege =====
Am [[Kloster Bebenhausen]] in Tübingen beginnt der Jakobspilgerweg, der als [[Via Beuronensis]] bekannt und seit 2009 ausgeschildert ist. Er führt über die Schwäbische Alb nach [[Konstanz]] an den [[Bodensee]]. Von dort führt er durch die Schweiz, dann durch Frankreich und Spanien nach [[Santiago de Compostela]]. Er ist durchgehend mit einer stilisierten [[Jakobsmuschel]] markiert.
Der [[Nahverkehr in Tübingen|Öffentliche Nahverkehr]] wird durch die [[Stadtverkehr Tübingen GmbH]] ([[Stadtbus]] „TÜBus“) bedient. Auch besteht ein gut ausgebautes [[Nachtbus]]system, das nicht nur in den Nächten von Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag, sondern auch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verkehrt. Der Nahverkehr ist in den [[Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau]] (NALDO) eingebunden. Für Studenten der Eberhard-Karls-Universität wird ein [[Semesterticket]] angeboten, das im gesamten NALDO-Netz gültig ist.


=== Medien ===
=== Medien, Zeitungen und Verlage ===
Über das lokale Geschehen im Raum Tübingen berichtet das [[Schwäbisches Tagblatt|Schwäbische Tagblatt]] <!-- oder? :) -->, die Lokalzeitung mit der [[Südwest-Presse]] als Mantelteil.
Über das lokale Geschehen im Raum Tübingen berichtet das ''[[Schwäbisches Tagblatt|Schwäbische Tagblatt]]'', die auflagenstärkste Tageszeitung im Landkreis Tübingen, mit der ''[[Südwest-Presse]]'' als Mantelteil. Es handelt sich somit um einen [[Ein-Zeitungs-Kreis]], in dem ein [[Kopfblatt]] erscheint. Außerdem wird einmal wöchentlich das kostenlose [[Anzeigenblatt]] ''[[Tübinger Wochenblatt]]'' verteilt.


Der [[Südwestrundfunk]] betreibt in Tübingen ein Landesstudio, aus dem unter anderem auch das Regionalprogramm „Radio Tübingen“ innerhalb von SWR4 Baden-Württemberg produziert und ausgestrahlt wird. Weitere Hörfunkprogramme sind die [[Uniwelle Tübingen]], das Radio der Universität Tübingen und die [[Wüste Welle]], das Freie Radio für Tübingen und Reutlingen. Aus dem Raum Reutlingen/Tübingen sendet auch das private Regionalfernsehen [[RTF.1]].
Der [[Südwestrundfunk]] betreibt in Tübingen ein Landesstudio, aus dem unter anderem auch das Regionalprogramm Radio Tübingen innerhalb von [[SWR4]] Baden-Württemberg produziert und ausgestrahlt wird. Weitere Hörfunkprogramme sind die [[Uniwelle Tübingen]], die [[Wüste Welle]], das Freie Radio für Tübingen und Reutlingen und die [[helle welle]]. Aus dem Raum Reutlingen und Tübingen sendet auch das private Regionalfernsehen [[RTF.1]]. Außerdem berichtet das Universitätsfernsehen der Eberhard Karls Universität Tübingen [[CampusTV Tübingen]] und das Campusmagazin Kupferblau mit dem zugehörigen [[Podcast]] Gesprächsstoff über studentische Veranstaltungen und regionale Themen.<ref>{{Internetquelle |url=https://uni-tuebingen.de/einrichtungen/zentrale-einrichtungen/zentrum-fuer-medienkompetenz/redaktionen/campustv/ |titel=CampusTV {{!}} Universität Tübingen |abruf=2021-11-02}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.kupferblau.de/ |titel=Magazin Startseite |werk=kupferblau.de |sprache=de |abruf=2021-11-02}}</ref>


=== Behörden, Gerichte und Einrichtungen ===
=== Behörden, Gerichte und Einrichtungen ===
[[Datei:Crona-Klinik Tübingen 2007.jpg|mini|CRONA-Kliniken des Universitätsklinikums Tübingen auf dem [[Schnarrenberg (Tübingen)|Schnarrenberg]]]]
Tübingen ist Sitz des Regierungspräsidiums und des Landratsamts Tübingen.
Tübingen ist Sitz des [[Regierungspräsidium Tübingen|Regierungspräsidiums]] und des Landratsamts Tübingen.


Ferner gibt es hier ein [[Landgericht Tübingen|Land-]] und ein [[Amtsgericht]], die zum [[Gerichtsbezirk|Bezirk]] des [[Oberlandesgericht Stuttgart|Oberlandesgerichts Stuttgart]] gehören, sowie [[Notariat]]e.
Ferner gibt es ein [[Landgericht Tübingen|Land-]] und ein [[Amtsgericht]] sowie ein [[Finanzamt]]. Vormals gehörten die Tübinger Gerichte zum Oberlandesgericht Württemberg-Hohenzollern.


Neben dem Uniklinikum gibt es seit 1957 die [[Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik]] mit 327 Betten und seit 1916 das [[Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus|Paul-Lechler-Krankenhaus]] für Tropenkrankheiten mit 101 Betten.
Außerdem hat Tübingen ein [[Finanzamt]].


In Tübingen ist auch der Sitz der Baden-Württembergischen Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte, einer dem [[Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg]] nachgeordnete Dienststelle.
In Tübingen ist der Sitz der Baden-Württembergischen Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte, eine dem [[Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg]] nachgeordneten Dienststelle.


Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Tübingen der [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Evangelischen Landeskirche in Württemberg]].
Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Tübingen der [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Evangelischen Landeskirche in Württemberg]].


=== Bildung ===
=== Bildung und Wissenschaft ===
==== Universität, Universitätskliniken und weitere Hochschulen ====
'''Universität'''
[[Datei:Uni Tuebingen Neue Aula.jpg|mini|[[Neue Aula Tübingen|Neue Aula]] der Universität Tübingen]]
[[Bild:Uni_Tuebingen_Neue_Aula.jpg|thumb|200px|right|Universität Tübingen, Neue Aula]]
[[Datei:UKT CRONA.jpg|mini|Universitätskliniken Tübingen Schnarrenberg]]
Die [[Eberhard-Karls-Universität]] in Tübingen ist eine der ältesten und renommiertesten deutschen Universitäten und wurde [[1477]] gegründet. Der Universität ist ein Klinikum angeschlossen.


Die [[Eberhard Karls Universität Tübingen]] ist eine der ältesten und renommiertesten deutschen Universitäten und wurde 1477 gegründet. Diese Bildungseinrichtung war zeitweise Studienort von Männern der [[Attentat vom 20. Juli 1944|Widerstandsbewegung vom 20. Juli 1944]]. Im ''Foyer der Neuen Aula'' wird seit 1984 an diese Widerstandskämpfer mit einer Gedenktafel erinnert.<ref>''Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus.'' Eine Dokumentation. Band 1. [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.&nbsp;92.</ref>
Das [[Tübinger Stift]] der [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Evangelischen Landeskirche in Württemberg]] existiert seit [[1536]]. Des weiteren befindet sich hier die [[Hochschule für Kirchenmusik Tübingen]], die [[1999]] von [[Esslingen am Neckar]] hierher umgezogen ist.


2016 waren an der Eberhard-Karls-Universität 27.500 Studierende immatrikuliert. Damit liegt die Stadt Tübingen in der Rangliste der größten deutschen Hochschulstädte auf Platz 38.<ref>{{Webarchiv |url=https://magazin.jobmensa.de/uni-staedte/studieren-in-tuebingen/ |text=''Studieren in Tübingen – Universitätsstadt durch und durch.'' |wayback=20170421002311}} In: ''Jobmensa Magazin,'' abgerufen am 20. April 2017.<!-- aktualisieren! --></ref>
Einen bedeutenden und bundesweit einmaligen Beitrag zur Studienorientierung leistet auch das [[Leibniz Kolleg]], eine ehemalige Einrichtung der Universität, die nun von einer Stiftung geleitet wird.


Einen bedeutenden und bundesweit einmaligen Beitrag zur Studienorientierung leistet das [[Leibniz Kolleg]], eine ehemalige Einrichtung der Universität, die nun von einer Stiftung geleitet wird.
Tübingen hat auch ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien).


Der Universität ist das [[Universitätsklinikum Tübingen]] mit 17 verschiedenen Kliniken und circa 1500 Betten angeschlossen. Seit 1998 wird das Klinikum als eine selbstständige [[Anstalt des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Anstalt des öffentlichen Rechts]] geführt.
'''Tübingen ist auch Sitz folgender Institute:'''

Das [[Evangelisches Stift Tübingen|Evangelische Stift]] der [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Evangelischen Landeskirche in Württemberg]] existiert seit 1536. Des Weiteren befindet sich in Tübingen die [[Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Tübingen]], die 1999 von [[Esslingen am Neckar]] weggezogen ist.

Tübingen hat ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien). Die Stadt ist außerdem „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mpg.de/787880/Korporativ_Foerdernde_Mitglieder_MPG.pdf |text=Liste der Korporativ Fördernden Mitglieder |wayback=20140209043713}}. (PDF; 434&nbsp;kB) In: ''mpg.de,'' 26. November 2013 (Universitätsstadt Tübingen).</ref>

==== Institute ====
* [[Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie]]
* [[Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie]]
* [[Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik]]
* [[Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik]]
* [[Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme]]
* Friedrich-Miescher-Laboratorium für biologische Arbeitsgruppen in der [[Max-Planck-Gesellschaft]]
* [[Hertie-Institut für klinische Hirnforschung]]
* ''Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (idgl)''; diese dem Innenministerium Baden-Württemberg nachgeordnete Forschungseinrichtung wurde am 1. Juli 1987 gegründet
* [[DZNE|Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen]] (DZNE)
* [[Friedrich-Miescher-Laboratorium für biologische Arbeitsgruppen in der Max-Planck-Gesellschaft]]
* [[Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde]] (idgl); diese dem Innenministerium Baden-Württemberg nachgeordnete Forschungseinrichtung wurde am 1.&nbsp;Juli 1987 gegründet
* [[Leibniz-Institut für Wissensmedien]] (IWM)


'''Schulen:'''
==== Schulen ====
In Tübingen gehen mehr als 15.000 Kinder und Jugendliche zur Schule (Stand Jahr 2017).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tuebingen.de/schulen |titel=Schulen |werk=tuebingen.de |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171208062953/https://www.tuebingen.de/schulen |archiv-datum=2017-12-08 |abruf=2021-11-03}}</ref> Insgesamt befinden sich mehr als 30 Schulen im Stadtgebiet, darunter 15 [[Grundschule|Grund-]], zwei [[Werkrealschule|Werkreal-]], drei [[Realschule]]n, fünf [[Gymnasium|Gymnasien]], drei [[Berufsschule]]n, eine [[Förderschule (Deutschland)|Förderschule]], eine [[Geistigbehindertenpädagogik|Schule für Geistigbehinderte]] und eine [[Schule für Erziehungshilfe]] sowie eine [[Waldorfschule|Waldorf-]] und eine [[Freie Aktive Schule]].<ref>[https://www.tuebingen.de/schulen ''Schulen.''] In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 3. November 2021.</ref>


{{Mehrspaltige Liste |anzahl=2 |liste=
{| border="0" cellpadding="0" cellspacing="0" style="background:#ffffff;"
===== Grundschulen =====
|valign="top" align="left" width="60%"|
* FAS – Freie Aktive Schule Tübingen e.&nbsp;V.
'''Grundschulen'''
* Ganztagesschule am Hechinger Eck (mit Außenstellen Grundschule an der Steinlach und Ludwig-Krapf-Schule)
* Grundschule Innenstadt
* Ganztagesschule Dorfacker- und Köstlinschule Lustnau (mit Außenstelle Köstlinschule)
* Grundschule Hügelstraße
* Ganztagesschule Hügelschule
* Französische Schule
* Gemeinschaftsschule Französische Schule
* Dorfackerschule Lustnau
* Grundschule am Hechinger Eck mit Ludwig-Krapf-Schule
* Melanchthonschule
* Grundschule auf der Wanne
* Grundschule auf der Wanne
* Grundschule Bühl
* Grundschule Hagelloch
* Grundschule Hirschau
* Grundschule im Aischbach
* Grundschule im Aischbach
* Grundschule Innenstadt (Standorte Lindenbrunnenschule und Silcherschule)
* Grundschule Winkelwiese/Waldhäuser-Ost
* Grundschule Kilchberg
* Pestalozzi Förderschule
* Grundschule Pfrondorf
* Grundschule Pfrondorf
* Grundschule Unterjesingen
* Grundschule Weilheim
* Grundschule Winkelwiese/Waldhäuser-Ost (Standorte Waldhäuser-Ost und Winkelwiese)

===== Gesamtschulen =====
* Freie Waldorfschule Tübingen ([[Privatschule]])

===== Hauptschulen und Werkrealschulen =====
* [[Geschwister-Scholl-Schule Tübingen|Geschwister-Scholl-Schule]] (Schulversuch „Erweiterte Kooperation“, keine reguläre Hauptschule mehr seit Schuljahr 2009/10)
* FAS – Freie Aktive Schule Tübingen e.&nbsp;V.

===== Gemeinschaftsschulen =====
* Gemeinschaftsschule West
* Gemeinschaftsschule Französische Schule
* Geschwister-Scholl-Schule – Gemeinschaftsschule (aus dem Schulversuch „Erweiterte Kooperation“ hervorgegangen, seit 2012 GMS)


===== Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren =====
'''Gesamtschulen'''
* Kirnbachschule
* Waldorfschule Tübingen
* Pestalozzischule
* Rudolf-Leski-Schule


===== Gymnasien =====
'''Hauptschulen'''
* [[Uhland-Gymnasium Tübingen|Uhland-Gymnasium]]
* Mörikeschule
* [[Carlo-Schmid-Gymnasium]]
* Hauptschule Innenstadt
* [[Geschwister-Scholl-Schule (Tübingen)|Geschwister-Scholl-Schule]]
* [[Kepler-Gymnasium Tübingen|Kepler-Gymnasium]]
* [[Wildermuth-Gymnasium Tübingen|Wildermuth-Gymnasium]]
* Dorfackerschule Lustnau
* [[Geschwister-Scholl-Schule Tübingen|Geschwister-Scholl-Schule]]
* Biotechnologisches- und Ernährungswissenschaftliches Gymnasium an der Mathilde-Weber-Schule
* Technisches Gymnasium an der Gewerblichen Schule Tübingen
* Wirtschaftsgymnasium an der Wilhelm-Schickard-Schule


'''Realschulen'''
===== Realschulen =====
* Walter-Erbe-Realschule (auslaufend, der Französischen Schule angegliedert, im Schuljahr 2019/2020 noch zwei Klassenstufen)
* Walter-Erbe-Realschule
* [[Geschwister-Scholl-Schule Tübingen|Geschwister-Scholl-Schule]] (Schulversuch „Erweiterte Kooperation“, keine reguläre Realschule mehr seit Schuljahr 2009/10)
* Albert-Schweizer-Realschule
* [[Geschwister-Scholl-Schule (Tübingen)|Geschwister-Scholl-Schule]]
|valign="top" align="left" width="40%"|
'''Gymnasien'''
* Uhland-Gymnasium
* Carlo-Schmid-Gymnasium
* Kepler-Gymnasium
* Wildermuth-Gymnasium
* [[Geschwister-Scholl-Schule (Tübingen)|Geschwister-Scholl-Schule]]


'''Berufliche Schulen'''
===== Berufliche Schulen =====
* Gewerbliche Schule Tübingen
* Gewerbliche Schule Tübingen
* Mathilde-Weber-Schule (Hauswirtschaftliche Schule)
* Mathilde-Weber-Schule (Hauswirtschaftliche Schule)
Zeile 378: Zeile 863:
* Bildungs- und Technologiezentrum Tübingen
* Bildungs- und Technologiezentrum Tübingen


'''Sonstige Schulen'''
===== Sonstige Schulen =====
* Lehranstalt für Medizinsch-Technische-Assistenten (MTA-L, MTA-R) am UKT
* Deutsch-Amerikanisches-Institut
* [[Deutsch-Amerikanisches Institut Tübingen]]
* EUROPA-INSTITUT Dr. Kramer
* Institut Culturel Franco-Allemand (Deutsch-Französisches Kulturinstitut Tübingen e.&nbsp;V.)
* VHS Volkshochschule Tübingen
* [[Volkshochschule Tübingen]] (VHS)
* VIVAT LINGUA! Sprachtrainingsprogramme
* VIVAT LINGUA! Sprachtrainingsprogramme
* Sprachinstitut Tübingen SIT
* Sprachinstitut Tübingen SIT des [[Internationaler Bund|Internationalen Bundes (IB)]]
* Krankenpflegeschule am UKT
* Krankenpflegeschule am UKT
* Hebammenschule am UKT
* Humanistisches Kolleg Tübingen
* Tübinger Musikschule e.&nbsp;V.


'''Schulämter'''
===== Schulämter =====
* Regierungspräsidium Tübingen – Schule und Bildung
* Regierungspräsidium Tübingen – Schule und Bildung
* Landratsamt Tübingen – Schulamt
* Landratsamt Tübingen – Schulamt
* Kreisbildstelle Tübingen
* Kreismedienzentrum Tübingen
|}
}}

=== Weinbau ===
[[Datei:Tuebingen fallow landscape.jpg|mini|Aufgelassener Weingarten am Schnarrenberg, bei dem die Terrassierung des Hangs deutlich erkennbar ist.]]

Für einen Großteil der Tübinger Bevölkerung war der [[Weinbau in Deutschland|Weinbau]] bis ins 19. Jahrhundert der dominierende Erwerbszweig.<ref>[https://www.tuepedia.de/index.php/Weinbau ''Weinbau.''] In: ''TÜpedia.''</ref> Die damaligen [[Winzer|Weingärtner]] wurden als [[Gôg]]en oder Rauba (Raupen) bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich so genannte [[Gôgen-Witz|Gôgenwitze]], die besonders derb sind und das beschwerliche Leben der Weingärtner in früherer Zeit widerspiegeln. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam der Weinbau in Tübingen fast vollständig zum Erliegen, da der Anbau hochwertiger Weine im Raum Tübingen nicht rentabel ist. Zwar bieten die reichlich vorhandenen Südhänge ausreichend Wärme, aber keine für den Weinbau geeigneten Böden. Die oberen Erdschichten bilden nur eine relativ dünne Auflage über dem darunter liegenden Gestein aus [[Gipskeuper]], Buntem [[Mergel]] und [[Stubensandstein]]. Die Böden der Hanglagen sind daher karg und für die landwirtschaftliche Nutzung wenig geeignet. Dementsprechend liegt der überwiegende Teil dieser Flächen heute brach.

An den Südseiten von Schlossberg, [[Spitzberg (Tübingen)|Spitzberg]] und [[Schnarrenberg (Tübingen)|Schnarrenberg]] ist noch heute die Terrassierung der Hänge aus den Tagen des Weinbaus weitgehend erhalten, an vielen Stellen aber von Wald oder Gestrüpp überwachsen. Seit 2004 gibt es wieder ein privates [[Weingut]] in der Stadt. Außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets befinden sich am Südhang des [[Spitzberg (Tübingen)|Spitzberges]] oberhalb des Stadtteils [[Hirschau (Tübingen)|Hirschau]] sowie am südlichen [[Schönbuch]]rand in [[Unterjesingen]] eine Reihe privater Weingüter. Die Tübinger Weinlage ''[[Sonnenhalden]]'' zählt zum Bereich [[Oberer Neckar (Weinbaubereich)|''Oberer Neckar'']] des [[Württemberg (Weinbaugebiet)|''Weinbaugebietes Württemberg'']].

Der Tübinger Wein ist heute aufgrund der geringen Anbaumenge nur begrenzt in Tübingen und Umgebung erhältlich. Häufig wird er zeitlich befristet in [[Besenwirtschaft]]en ausgeschenkt. Nicht aus Tübinger Wein hergestellt ist der Sekt ''Schloss Hohentübingen,'' der in einigen Lokalen in der Altstadt erhältlich ist.

=== Wohnprojekte ===
Im Jahr 2001 entstand in Tübingen mit dem Kauf der Immobilien des Wohnprojekts Schellingstraße das erste Wohnprojekt unter dem Dach der [[Mietshäuser Syndikat|Mietshäuser Syndikat GmbH]] außerhalb der [[Freiburg im Breisgau|Freiburger]] Region. Mittlerweile gibt es vier Mietshäuser-Syndikats-Wohnprojekte in Tübingen. Im Herbst 2010 beschloss der Tübinger Gemeinderat, das Wohnprojekt „Vierhäuser Projekt“ mit einem Kredit von 150.000&nbsp;Euro zu unterstützen.<ref>Simone Lutz: [https://www.badische-zeitung.de/freiburg/800-lbbw-wohnungen-freiburg-soll-sich-beteiligen--49305745.html ''800 LBBW-Wohnungen: Freiburg soll sich beteiligen.''] In: ''[[Badische Zeitung]].'' 7. September 2011, abgerufen am 30. März 2025.</ref>

[[Datei:Häuser am Neckar.jpg|mini|Farbenfrohe Häuser im Sommer am Neckar]]

=== Solare Baupflicht ===
In Tübingen gilt seit 2018 eine [[solare Baupflicht]] für [[Neubau (Bauwesen)|Neubauten]].<ref>{{Internetquelle |autor=Christine Keck |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.novum-in-deutschland-tuebingen-schreibt-bauherren-solardaecher-vor.0bee7404-2221-446f-9844-a39127dd61ba.html |titel=Novum in Deutschland: Tübingen schreibt Bauherren Solardächer vor |werk=[[Stuttgarter Zeitung]] |sprache=de |abruf=2020-01-19}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Bernward Janzing]] |Titel=Photovoltaikpflicht in Tübingen: Sonne darf nicht mehr nur so scheinen |Sammelwerk=[[Die Tageszeitung]] |Datum=2018-07-05 |Online=[https://taz.de/Photovoltaikpflicht-in-Tuebingen/!5515715/ taz.de] |Abruf=2020-01-20}}</ref>


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Tübingen Hölderlinturm 02 retouched.jpg|mini|hochkant|Hölderlinturm am Neckar mit Stocherkahn]]
[[Bild:Tübingen_Stadt.jpg|thumb|200px|right|Blick vom Schloss]]
[[Bild:Hohentuebingen.jpg|thumb|200px|right|Schloss Hohentübingen]]
[[Datei:Schloss Hohentuebingen.jpg|mini|Schloss Hohentübingen (Ostseite) mit unterem Schlosstor]]
[[Datei:Altstadt-tuebingen-1.jpg|mini|Altstadt Tübingen]]
[[Bild:Schloss_Hohentuebingen.jpg|thumb|200px|right|Schlossportal]]
[[Datei:Wildpferd Liptak 01.jpg|mini|Figur eines Wildpferds, Mammutelfenbein, 40.000 Jahre alt, Vogelherdhöhle, Teil des UNESCO-Welterbes ''[[Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura]],'' Museum der Universität Tübingen MUT]]
[[Datei:TuebingenSchlossRathaus.jpg|mini|Schloss und Rathaus vom Turm der Stiftskirche im Juli 2007]]


=== Theater ===
=== Bauwerke ===
==== Stadtbild ====
* [[Landestheater Tübingen]] (LTT)
Die berühmte Altstadt wurde erst 2019 unter Gesamtanlagenschutz gestellt. Das [[Rathaus Tübingen]] datiert in seinen ältesten Teilen aus dem 15. Jahrhundert. Es gibt zahlreiche Fachwerkhäuser und viele enge Gassen. Die Neckarfront mit dem [[Hölderlinturm]] ist ein weithin bekanntes [[Motiv (Fotografie)|Fotomotiv]] der Stadt und eines ihrer bekanntesten [[Wahrzeichen]].
* [[Zimmertheater Tübingen]], das kleine, zeitgenössische Theater in der Bursagasse inmitten der Altstadt

* Literarisches Programm, das kleine Theater auf dem Neckar
Vom Rathaus ertönt ein Stundenschlag und mehrfach täglich ein [[Carillon|Glockenspiel]].<ref>[https://www.tuebingen.de/Dateien/Glocken3.mp3 Glockenspiel] (MP3; 223&nbsp;kB).</ref>

==== Kirchen und Klöster ====
Die [[Stiftskirche Tübingen]] von 1470 ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Dort sind die württembergischen Herzöge [[Eberhard I. (Württemberg, Herzog)|Eberhard im Bart]] (gestorben 1496), [[Ulrich (Württemberg)|Ulrich]] (1550) und [[Christoph (Württemberg)|Christoph]] (1568) in dem mit dem [[Lettner]] abgetrennten Chorraum der Stiftskirche begraben. Seit 2014 verfügt die Stiftskirche über ein Glockenspiel, das unterschiedliche Melodien spielt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stiftskirche-tuebingen.de/Stiftskirche_St-_Georg/Glockenspiel.html |titel=stiftskirche-tuebingen.de |werk=stiftskirche-tuebingen.de |abruf=2017-05-14}}</ref>

Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte [[Jakobuskirche (Tübingen)|Jakobuskirche]], die aus einer Kapelle hervorging. Die im Kern romanische Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisch umgestaltet.

Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das [[Collegium Illustre]], das heutige [[Theologenkonvikt Wilhelmsstift|Wilhelmsstift]], umgewandelt.

Die katholische Pfarrkirche [[Sankt Johannes Evangelist (Tübingen)|St.&nbsp;Johannes]] wurde von 1875 bis 1878 erbaut, die evangelische Eberhardkirche im Jahr 1911. Ein interessantes Beispiel des [[Neues Bauen|Neuen Bauens]] in der [[Weimarer Republik]] ist die 1931 erbaute Neuapostolische Kirche von [[Karl Weidle]].

Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden viele neue Kirchen errichtet. Evangelische Kirchen sind die Martinskirche von 1955, die Stephanuskirche von 1968, die Albert-Schweitzer-Kirche<!-- Baujahr? --> und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die zwischen den Jahren 1983 und 1985 erbaut wurde. Katholische Kirchen aus dieser Zeit sind [[St. Michael (Tübingen)|St.&nbsp;Michael]] (1949), St.&nbsp;Petrus (1956) und St.&nbsp;Paulus (1974).

Zu den Kirchen in den Tübinger Stadtteilen siehe den Abschnitt [[#Religion|Religion]].<!-- Vor allem bei Kirchen bestehen in diesem Abschnitt Redundanzen zum Abschnitt [[#Christentum|Christentum]]. -->

==== Sonstige Bauwerke ====
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das [[Schloss Hohentübingen]], die Eberhard Karls Universität, das [[Rathaus Tübingen|Rathaus]], das [[Stadtmuseum Tübingen|Stadtmuseum]], das [[Goethehäuschen Tübingen|Goethehäuschen]], das [[Nonnenhaus Tübingen|Nonnenhaus]], das [[Kloster Bebenhausen]], der [[Bebenhäuser Pfleghof (Tübingen)|Bebenhäuser Pfleghof]], das [[Französisches Viertel|Französische Viertel]] („Stadt der kurzen Wege“, ab 1991 im Entstehen, ebenso wie das [[Südstadt (Tübingen)#Ortsteile, Loretto-Areal|Loretto-Viertel]]), der [[Österbergturm]], [[Bismarckturm (Tübingen)|Bismarckturm]] und der [[Steinenbergturm]].

In der Altstadt, Adresse Am Markt, gibt es seit 1948 einen neu geschaffenen ''[[Neptunbrunnen (Tübingen)|Neptunbrunnen]],'' dessen Figuren aus Waffenschrott gegossen wurden. Ursprünglich stand an dieser Stelle der vom [[Steinmetz]]en Georg Müller aus [[Sandstein]] geschlagene Schmuckbrunnen.<ref>Hans-Joachim Lang: [https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Im-Sommer-1948-wurde-der-neue-Neptunbrunnen-auf-dem-Tuebinger-Marktplatz-enthuellt--378629.html ''Im Sommer 1948 wurde der neue Neptunbrunnen auf dem Tübinger Marktplatz enthüllt.''] In: ''tagblatt.de.'' 27. August 2016, abgerufen am 11. Dezember 2020.</ref>


=== Museen ===
=== Museen ===
Bekannte Tübinger Museen sind die [[Kunsthalle Tübingen]], das Museum im [[Schloss Hohentübingen]] als wichtiger Teil im [[Museum der Universität Tübingen]] MUT, wo unter Federführung der Universität Exponate aus denkmalorientierten Wissenschaftsbereichen ausgestellt werden, das [[Stadtmuseum Tübingen]] mit der [[Lotte Reiniger|Lotte-Reiniger]]-[[Scherenschnitt]]sammlung, das Hölderlin-Museum im [[Hölderlinturm]] und das Auto- und Spielzeugmuseum [[Boxenstop Tübingen]] in der Brunnenstraße.
* [[Kunsthalle Tübingen]]
* [[Museum Schloss Hohentübingen]]
* [[Stadtmuseum im Kornhaus Tübingen]], ein Heimatmuseum mit der Lotte-Reiniger-[[Scherenschnitt]]sammlung
* [[Boxenstop Tübingen]], Auto- und Spielzeugmuseum in der Brunnenstraße
<!--=== Musik === -->
<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->


Das Museum der Universität Tübingen MUT beherbergt als weltweit einzige universitäre Einrichtung Artefakte mit Welterbestatus, wie den ältesten erhaltenen figürlichen Kunstwerken und Musikinstrumenten der Menschheit, den Mammutelfenbeinfiguren und den Fragmenten von Knochenflöten. Diese stammen aus der [[Vogelherdhöhle]] ([[Schwäbische Alb]]), die seit 2017 Teil des [[UNESCO-Welterbe]]s „[[Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura]]“ sind. Diese Objekte wurden vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Eberhard Karls Universität Tübingen archäologisch ausgegraben.
=== Bauwerke ===
Zudem können verschiedene kunst-, aber auch natur- und geowissenschaftliche Sammlungen – insgesamt 66 – des MUT, wie die Graphische Sammlung, die Mineralogische Sammlung oder die Paläontologische Sammlung der Universität mit zahlreichen [[Saurier]]-Präparaten besucht werden. Andere Sammlungen der Universität öffnen nach Voranmeldung ihre Türen. Seit 2012 gibt es außerdem die Ausstellung „MindThings – KopfSache“, eine Kooperation zwischen dem Museum der Universität Tübingen MUT, dem Fachbereich Psychologie und dem Career Service der Uni.<ref>[[Eckart Roloff]] und Karin Henke-Wendt: ''Da wackelt einem das Gehirn!'' (MindThings – KopfSache). In: ''Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie.'' Band 2: ''Süddeutschland.'' Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7776-2511-9, S. 77–78.</ref>
Die Neckarfront mit dem [[Hölderlinturm]] ist ein weithin bekanntes Fotomotiv der Stadt und kann somit als [[Wahrzeichen]] bezeichnet werden.


Zusätzlich gibt es noch den von [[Herbert Rösler (Künstler)|Herbert Rösler]] umgebauten G91-Bau, der Ausstellungszwecken dient.
Das Rathaus und die Altstadt sind vollständig erhalten. Es gibt zahlreiche Fachwerkhäuser und viele enge Gassen. Die [[Stiftskirche Tübingen]] von 1470 ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Hier sind die württembergischen Herzöge [[Eberhard I. (Württemberg, Herzog)|Eberhard im Bart]] (gestorben 1496), [[Ulrich (Württemberg)|Herzog Ulrich]] (1550) und [[Christoph (Württemberg)|Herzog Christoph]] (1568) in dem mit dem [[Lettner]] abgetrennten Chorraum der Stiftskirche begraben.


2025 eröffnete das ''Neue Kunstmuseum Tübingen. Forum für Kunst und Kultur.'' Es handelt sich um ein Privatmuseum, das insbesondere die Sammlung der Gründer zeigt, darunter [[Udo Lindenberg]], [[Anne Geddes]] oder [[James Rizzi]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/udo-lindenberg-eroeffnet-das-neue-kunstmuseum-tuebingen-110343873.html |titel=Udo Lindenberg eröffnet das Neue Kunstmuseum Tübingen |werk=faz.net |datum=2025-03-08 |sprache=de |abruf=2025-03-28}}</ref>
Die zweite alte Kirche der Stadt ist die [[1337]] erstmals erwähnte Jakobuskirche, die aus einer Kapelle hervorging. Die im Kern romanischer Kirche wurde im [[16. Jahrhundert]] gotisch umgestaltet. Weitere evangelische Kirchen sind die Eberhardkirche aus dem Jahr [[1911]], die Martinskirche von [[1955]], die Stephanuskirche von [[1968]], die Albert-Schweitzer-Kirche (Baujahr ?) und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche (erbaut [[1983]]/85). Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde [[1875]] bis 1878 erbaut. Weitere katholische Kirchen sind St. Michael ([[1949]]) und St. Paulus ([[1974]]).


=== Theater ===
Aus dem im [[13. Jahrhundert]] gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um [[1272]] gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre umgewandelt (heute Wilhelmsstift).
[[Datei:Landestheater-Tübingen 2008.jpg|mini|Landestheater Tübingen in einer ehemaligen Stuhlfabrik]]


Das bekannteste Theater der Stadt ist das [[Landestheater Tübingen]] ''(LTT).'' Daneben gibt es das [[Zimmertheater Tübingen]], ein kleines und zeitgenössisches Theater in der [[Bursagasse]] inmitten der Altstadt. Das Zimmertheater betreibt auch eine Spielstätte im ehemaligen Kino Löwen. Daneben gibt es an der Universität mehrere studentische Theatergruppen sowie Aufführungen freier Theatergruppen im soziokulturellen Zentrum [[Sudhaus (Tübingen)|Sudhaus]]. Im Juli/August findet jährlich an wechselnden Spielorten das Tübinger Sommertheater statt, abwechselnd ausgerichtet vom LTT, Zimmertheater und [[Theater Lindenhof]].
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Schloss [[Hohentübingen]], die [[Eberhard-Karls-Universität]], das [[Goethehäuschen Tübingen]], das [[Kloster Bebenhausen]], die Stadt der kurzen Wege, mit dem Französischen Viertel und der [[Österbergturm]].


=== Stadtbücherei ===
Zu den Kirchen in den Tübinger Stadtteilen siehe den Abschnitt Religionen.
Die Stadtbücherei Tübingen wurde 1895 zunächst mit einer „Volkslesestube“ gegründet. Seit 1985 befindet sich die Hauptstelle im speziell dafür umgebauten ehemaligen Gebäude der Stadtwerke in der Nonnengasse – zum [[Bibliothekssystem]] zählen drei Zweigstellen in Derendingen, Waldhäuser-Ost und Wanne sowie das Medienzentrum Uhlandstraße. Bei einem Bestand von 233.267 (physischen) Medien wurden 2019 über 972.742 Entleihungen erzielt.<ref>[https://www.tuebingen.de/stadtbuecherei/ ''Lesen. Entdecken. Verstehen. – Stadtbücherei Tübingen.''] In: ''tuebingen.de,'' abgerufen am 3. November 2021.</ref><ref>[https://www.bibliotheksstatistik.de/ ''BibS – Die Suchmaschine für Bibliotheken.''] In: ''bibliotheksstatistik.de,'' abgerufen am 3. November 2021.</ref><!-- damit aber unbelegt: Bestand und Ausleihungen! -->


=== Parks ===
=== Musik ===
Zahlreiche Chöre und Orchester, die der Universität oder den Kirchengemeinden zugeordnet oder selbständig sind, prägen das Musikgeschehen der Stadt. Überregionale Bekanntheit hat die Tübinger [[Motette]] in der Stiftskirche als allwöchentliche musikalische Samstagabend-Andacht nach Leipziger Vorbild.
[[Bild:Botanischer_Garten_Tuebingen.jpg|thumb|200px|right|Neuer Botanischer Garten]]

Der Neue Botanische Garten Tübingen beherbergt ein „[[Fuchsien]]-Haus“ mit einer Sammlung von nach [[Leonhart Fuchs]] benannten Pflanzenarten. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Alte Botanische Garten. Auf der grünen Neckarinsel befindet sich die Platanenallee. Ferner gibt es noch den Park am Anlagensee.
Wichtigster Veranstaltungsort für Rock- und Pop-Musik ist das [[Sudhaus (Tübingen)|Sudhaus]], das Kulturzentrum des Sudhaus e.&nbsp;V.

Kulminationspunkt der Tübinger [[Jazz]]szene ist der Jazzclub mit dem eigenen Domizil ''Jazzkeller'' in der Haaggasse, dem Veranstaltungsort regelmäßiger [[Jam-Session]]s und 15 bis 20 Livekonzerten im Jahr. Neben dem Jazzclub hat sich seit seiner Gründung 1977 auch der Verein [[Jazz im Prinz Karl]] als Veranstalter überregionaler Jazzkonzerte profiliert. Daneben gibt es noch die Musikreihen ''Jazz im Studio'' und die ''Jazz & Klassik Tage.'' Seit 2017 finden die Veranstaltungen im [[Club Voltaire]] statt.

Von 1975 bis 1992 prägte das ''Tübinger Folk- und Liedermacher Festival'' das Tübinger Musikleben. Alljährlich vom Club Voltaire und der sozio-kulturellen Tübinger Szene zu einem speziellen Thema organisiert, lockten Veranstaltungen mit nationalen und internationalen Musikgrößen über die Pfingsttage Zehntausende nach Tübingen. Der Club Voltaire erhielt für sein Festival-Programm 1985 den Kulturpreis der Kulturpolitischen Gesellschaft.

Zu den Lokalmatadoren der Tübinger Musikszene zählt seit über 30 Jahre die [[Bluesrock]]-Gruppe ''[[Black Cat Bone]].''

Herausragend unter den Bläsergruppen sind der seit 1911 bestehende Musikverein Derendingen mit über 40 Aktiven und eigener Jugendblaskapelle, die Winzerkapelle Harmonie Unterjesingen mit über 60 Aktiven Musikern, Jugendkapelle und Flötenausbildung und der Musikverein Pfrondorf mit 30 Aktiven und Jugendblasorchester. Alle bereichern das Kulturleben der Universitätsstadt durch ein jährliches Platzkonzert.

Tübingen hat eine sehr aktive [[Heavy Metal|Heavy-Metal]]-Szene, welche sich im Umfeld des ehemaligen Bierkellers und der Metalnight im [[Epplehaus]] gebildet hat. Die Tübinger [[Alternative Metal|Alternative-Metal]]-Band [[Circus of Fools]] hat durch Auftritte auf größeren Festivals wie das [[M’era Luna Festival|M’era Luna]] eine gewisse internationale Bekanntheit erreicht.

=== Parks und Friedhöfe ===
[[Datei:Botanischer Garten Tuebingen.jpg|mini|Neuer Botanischer Garten]]
[[Datei:Tübingen Platanenallee.jpg|mini|Platanenallee auf der Neckarinsel]]

Grünanlagen bilden Ruheorte, Flanier- und Spielplätze im Stadtzentrum Tübingens und sind stark frequentierte [[Naherholungsgebiet]]e.
Im Zentrum der Stadt befindet sich der Alte Botanische Garten mit altem und artenreichem Baumbestand und dem [[Friedrich Hölderlin|Hölderlin]] gewidmeten Denkmal ''„Genius des Ruhms“.'' Auf der grünen [[Neckarinsel (Tübingen)|Neckarinsel]] befindet sich die über 180 Jahre alte malerische [[Platane]]nallee gegenüber der Neckarfront mit Denkmälern für [[Friedrich Silcher]] und [[Ottilie Wildermuth]], unweit davon der Park am [[Anlagensee]] zwischen Bahnhof und den drei „alten“ Tübinger Gymnasien: [[Uhland-Gymnasium Tübingen|Uhland-]], [[Kepler-Gymnasium Tübingen|Kepler-]] und [[Wildermuth-Gymnasium Tübingen|Wildermuthgymnasium]]. Zwischen Neckar und Altstadt liegt der [[Österberg]], der auf einer Seite fast vollständig unbebaut ist und im Sommer den Spaziergängern und Gleitschirmfliegern, im Winter den Rodlern dient. Die Tübinger Parkanlagen sind im Sommer auch Studententreffpunkte und Lernorte.

Der [[Botanischer Garten Tübingen|Neue Botanische Garten Tübingen]] auf der Morgenstelle beherbergt verschieden temperierte Gewächshäuser, darunter ein [[Fuchsien]]-Haus mit einer Sammlung von nach dem Tübinger Pflanzenkundler [[Leonhart Fuchs]] benannten Pflanzenarten.

Zu den innerstädtischen Grünanlagen sind auch die 14 Friedhöfe der Stadt einschließlich des [[Bergfriedhof (Tübingen)|Bergfriedhofs]] und des [[Stadtfriedhof Tübingen|Stadtfriedhofs]] mit den zahlreichen Gräbern prominenter Bürger zu zählen. Auf dem [[Gräberfeld&nbsp;X]] des Stadtfriedhofs befindet sich die Bestattungsstelle des [[Anatomie|Anatomischen Instituts]], wo fast 600 Opfer staatlicher Gewalt bestattet sind, die keines natürlichen Todes starben: Politische Gegner des NS-Systems, [[Zwangsarbeiter]], [[Fahnenflucht|Deserteure]], [[Kriegsgefangene]]. An sie erinnern Gedenkplatten mit ihren Namen. 1980 ließ die Universität eine weitere Gedenkplatte für die Opfer der NS-Medizin hinzufügen.<ref>''Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus.'' Eine Dokumentation, Band 1. [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.&nbsp;94&nbsp;f.</ref>

Am Fuß des Spitzbergs befand sich von 1907 bis 1919 der privat betriebene [[Tiergarten Tübingen]].
<!-- === Naturdenkmäler === -->
<!-- === Naturdenkmäler === -->


=== Sport ===
=== Sport ===
Zunächst sind die Basketballer des SV 03 Tübingen, die jetzt als [[Walter Tigers Tübingen]] in der 1. [[Basketball-Bundesliga|Bundesliga]] spielen, zu nennen. Daneben gibt es auch die „Tübingen Hawks“ in der 1. [[Baseball-Bundesliga]] Süd, die Leichtathleten (u.&nbsp;a. [[Dieter Baumann]]) der LAV ASICS Tübingen und viele weitere bekannte Einzel- und Teamsportler/innen.
Die Basketballer des [[SV&nbsp;03 Tübingen]] spielen als [[Walter Tigers Tübingen|Tigers Tübingen]] in der [[Basketball-Bundesliga|Bundesliga]]. In der Basketball-Regionalliga sind die [[Derendingen Academics]] sowie die 2.&nbsp;Mannschaft des SV&nbsp;03 („Tigerle“) vertreten.
Daneben spielt der Damen-Volleyballverein Tübinger Modell e.&nbsp;V. in der Regionalliga&nbsp;Süd. Zudem tragen die Erstligisten des [[TV Rottenburg]] (Volleyball) und des TuS Metzingen (Frauen-Handball) alle bzw. einzelne Heimspiele (TuS) in Tübingen aus. Tübingen war daher bis zum Abstieg der Tigers 2018 neben Berlin die einzige Stadt in Deutschland, in der gleichzeitig drei Vertreter von Hallensportarten in der ersten Bundesliga ihre Heimspiele austragen.

Bekannt sind die Leichtathleten wie [[Dieter Baumann]] von der [[LAV Tübingen|LAV ASICS Tübingen]] und [[Marius Broening]], der Speerwerfer [[Stefan Wenk]] sowie die Turnerinnen [[Marie-Sophie Hindermann]] und [[Kim Bui]].

Seit Oktober 2004 gibt es an der Europastraße eine Großsporthalle, die zunächst ''TüArena'' genannt wurde und heute [[Paul Horn-Arena]] heißt. [[Schwimmsport|Schwimmen]] kann man in einem modernen Freibad und zwei Hallenbädern, darunter dem historischen [[Uhlandbad]]. Außerdem hat das Institut für Sportwissenschaft der Universität ein breites Angebot.

Weitere Sportvereine in Tübingen sind die [[TSG Tübingen]] (gegründet 1845; Badminton, Fußball, Handball, Klettern, Kunstturnen, Lacrosse (Tuelax), Leichtathletik, [[Parkour]], Rhythmische Sportgymnastik, Tennis und Volleyball), der SSC Tübingen (1988; American Football ([[Red Knights Tübingen]]), Fußball, Volleyball), der SV Bühl (1925; Fußball, Tennis, Männer- und Frauengymnastik, Kinderturnen, Pilates, Nordic Walking, Fitness-Gymnastik, Tanzkurse für Kinder, Rückengymnastik, Tischtennis), der TV Derendingen 1900 (Basketball, Fußball, Tennis, Tischtennis, Turnen), der TSV Hagelloch (1913; Fußball, Turnen, Leichtathletik, Volleyball, Handball), der TSV Hirschau (1923; Fußball, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Turnen/Leichtathletik, Freizeit), der TSV Lustnau (1888; Badminton, Fußball, Handball, Leichtathletik, Rehasport, Tennis, Tischtennis, Turnen), der SV Pfrondorf 1903, der SV Unterjesingen 1923 (Fußball, Leichtathletik, Turnen), der [[TTC Rot-Gold Tübingen]] sowie der SV Weilheim (1979; Aerobic, Badminton, Basketball, Leichtathletik, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Walking). Die [[ATV Arminia zu Tübingen#Sportprinzip|ATV Arminia zu Tübingen]] ist eine [[Mensur (Studentenverbindung)|nicht schlagende]] [[Akademische Turnverbindung|Sportverbindung]] an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Eberhard-Karls-Universität]] in Tübingen.

Nur einer Sportart gewidmete Vereine sind u.&nbsp;a. der [[Bowling]]verein BSV Tübingen (1964), die Tübinger [[Fechten|Sportfechter]] (1984), der [[Hockey]] Club Tübingen (1984), die [[Segelfliegen|Flugsportvereine]] Tübingen (1950) und Unterjesingen (1934), der [[Tübinger Ruderverein Fidelia]] (1877), die RV ([[Radfahren|Radfahrvereine]]) Tübingen („RV Pfeil“) und Derendingen (beide 1905), die Radsportgemeinschaft Tübingen (Fahrradtrial), die [[Reitsport]]vereine RSV Roseck (Unterjesingen), Reit- und Fahrverein Bühl, Stadtgarde zu Pferd 1514 (ältester Verein Tübingens) und Tübinger Reitgesellschaft, die [[Schachverein]]e Schachgemeinschaft Hohentübingen (2006) und SV Tübingen 1870, der Tübinger [[Schwimmen|Schwimmverein]] (1913), der [[Squash]]-Insel-Sportclub (1980), die Schützengesellschaft Tübingen (1562), Bühl (1892), Derendingen (1954), Pfrondorf und Hagelloch (1963), der Akademische [[Ski]]-Club Tübingen (1908), der Skiclub Hirschau (1975), der TC ([[Tennis]]-Club) Tübingen (1909), das [[Karate]]-Team Tübingen (2009),<ref>[https://www.karateschule.info/ ''karate-tuebingen.com,''] abgerufen am 19. Juli 2015.</ref> der [[TSC Astoria Tübingen]], der [[Tanzsport]]verein TTC Rot-Gold Tübingen (1972) [[Tübingen Hawks]] Baseball & Softball e.&nbsp;V. (1985), das Karate-Team Tübingen (2011).

Prägend für das sportliche Leben der Stadt Tübingen ist auch der vom Institut für Sportwissenschaft organisierte [[Hochschulsport]] mit umfangreichem Wettkampf- und Breitensportprogramm. An vorderster Stelle der universitären und das gesellschaftliche Leben Tübingens prägenden Sportveranstaltungen steht der 100-Kilometer-Staffellauf und der jährliche Stadtlauf.

2021 bewarb sich die Stadt als [[Special Olympics World Summer Games 2023#Host Town Program|Host Town]] für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der [[Special Olympics World Summer Games 2023]] in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für [[Special Olympics Botswana]] ausgewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://assets.berlin2023.org/10/8e/33459b8f4d669b426a42c3e41608/220829-zuteilung-delegationen-webseite.pdf |titel=Zuteilung Delegationen |werk=Special Olympics World Games Berlin 2023 |hrsg=Organizing Committee gGmbH |format=PDF |abruf=2023-04-12}}</ref> Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.<ref name="Host">{{Internetquelle |url=https://www.berlin2023.org/de/engagement/hosttown |titel=Host Town Program |sprache=de |abruf=2023-04-10}}</ref>

=== Studentenverbindungen ===
[[Datei:Tübingen Steinlachmündung.jpg|mini|[[Korporationshaus|Verbindungshäuser]] auf der Wielandshöhe oberhalb des Neckars]]
[[Datei:Graffiti art, Epplehaus Tübingen (2018).jpg|mini|Graffiti-Kunst, [[Epplehaus]] (2018)]]
{{Hauptartikel|Liste aktiver Tübinger Verbindungen}}


In Tübingen gibt es derzeit 36 [[Studentenverbindungen]], die insbesondere durch ihre stattlichen Häuser das Stadtbild von Tübingen prägen. Vor allem der vordere [[Österberg]] und der Schloßberg sind von Verbindungshäusern gesäumt. Das alljährlich im Frühsommer stattfindende [[Stocherkahnrennen]] lebt auch von den teilnehmenden Studentenverbindungen. Mehr als ein Viertel sind ''schlagende Verbindungen,'' der Rest setzt sich aus nichtschlagenden, „gemischten“ oder reinen Damenverbindungen zusammen.
Seit Oktober 2004 gibt es eine neue Sporthalle („TüArena“) an der Europastraße. [[Schwimmen]] kann man in Tübingen in einem modernen [[Freibad]] und zwei Hallenbädern; der [[Neckar]] eignet sich hierfür eher weniger; Rudern ist aber durchaus möglich. Außerdem hat das Sportinstitut der Universität ein breites Angebot.
[[Bild:UKT_CRONA.jpg|thumb|200px|right|Universitätskliniken Tübingen Schnarrenberg]]


=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
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# HIER BITTE KEINE EXTERNEN LINKS! #
# HIER BITTE KEINE EXTERNEN LINKS! #
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* Januar
* Ausstellung „Für die Familie“ (fdf), Anfang März
** Arabisches Filmfestival, Mitte/Ende Januar
* [[Maieinsingen]] der Tübinger Studentenverbindungen, Nacht zum 1. Mai
* März
* [[Stocherkahnrennen]] auf dem Neckar, erster Donnerstag im Juni, 14:00 Uhr, Platanenalle
** Ausstellung „Für die Familie“ (fdf), Anfang März
* Sommerfest, Anfang Juli
* April
* [[Sommeruniversität]], Anfang August
** [[CineLatino]] im April oder Mai
* Gutenachtgeschichten, Anfang August
* Mai
* [[Umbrien|Umbrisch]]-[[Provence|Provenzalischer]] Markt, Mitte September
* [[Stadtlauf]], Mitte September
** [[Kinder-Uni]] im Mai oder Juni
** Rock im Tunnel, Rockparty im [[Schlossbergtunnel (Fußgängertunnel)|Fußgängertunnel]] im Mai oder Juni
* [[Retromotor]], Oldtimerfestival am dritten Septemberwochenende
** [[Tübinger Bücherfest]] (alle zwei Jahre)
* [[Entenrennen]], Anfang Oktober
* Juni
* [[Französische Filmtage Tübingen-Stuttgart]], Mitte Oktober
** [[Stocherkahnrennen]] auf dem Neckar am [[Fronleichnamstag]] (im Mai oder Juni); 13 Uhr Kostümparade, 14 Uhr Start des Rennens rund um die Neckarinsel
* [[CineLatino]], April/Mai
** Ract!festival, eine „[[Umsonst und draußen]]“ Musikveranstaltung im Juni oder Juli mit Bands und Workshops
* [[Drachenfest]] auf dem Österberg, 3. Sonntag im Oktober
** Tübinger Wassermusik, eine Konzertveranstaltung im besonderen Ambiente. Sie findet auf dem Neckar statt. Das Publikum sitzt dabei in Stocherkähnen.
* [[Jazz]]- und [[Klassische Musik|Klassiktage]], Mitte Oktober
* Juli
* [[Weihnachtsmarkt]], drittes Adventwochenende, Freitag bis Sonntag
** Französisches Sommerfest – im [[Deutsch-Französisches Kulturinstitut von Tübingen|Deutsch-Französischen Kulturinstitut]]
<!-- === Kulinarische Spezialitäten === -->
** Tübinger Sommerinsel, Ende Juli – Anfang August
* August
** Gutenachtgeschichten Anfang August
** Sommeruniversität Anfang August
* September
** Umbrisch-Provenzalischer-Markt Mitte September
** [[Tübinger Stadtlauf]] Mitte September
** Retromotor ein Oldtimerfestival am dritten Septemberwochenende
* Oktober
** [[Entenrennen]] Anfang Oktober
** [[Jazz]]- und Klassiktage Mitte Oktober
** Drachenfest auf dem Österberg am dritten Sonntag im Oktober
** [[Französische Filmtage Tübingen-Stuttgart]] im Zeitraum Mitte Oktober bis Anfang November
* November
** Filmfest [[FrauenWelten]] Ende November
* Dezember
** [[Nikolauslauf Tübingen|Nikolauslauf]], Halbmarathon am Rande des Naturpark Schönbuch im Norden Tübingens
** [[chocolART]], Internationales Schokoladenfestival Anfang Dezember
** Cine Español – Anfang bis Mitte Dezember
** [[Weihnachtsmarkt]] am dritten Adventwochenende von Freitag bis Sonntag


=== Kinos ===
=== Kinos ===
[[Datei:Tübingen Blaue Brücke 2024 05.jpg|mini|Kino Blaue Brücke (2024)]]
* Arsenal, (Am Stadtgraben)
* Atelier, (Vor dem Haagtor)
* Atelier vor dem Haagtor
* Museum am Lustnauer Tor mit drei Sälen
* Blaue Brücke, (an der blauen Brücke)
* Kino Blaue Brücke (wiedereröffnet 2024)
* Löwen, (Kornhausstraße)
* Museum, (Lustnauer Tor)


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
Die ''[[Liste von Persönlichkeiten der Stadt Tübingen]]'' enthält in Tübingen geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Tübingen gewirkt haben, dabei jedoch andernorts geboren wurden.
* [[Alois Alzheimer]] ([[1864]]–[[1915]]), Entdecker der [[Alzheimersche Krankheit|Alzheimerschen Krankheit]]
* [[Benedikt XVI.|Papst Benedikt XVI]] (Joseph Ratzinger) (*&nbsp;[[1927]]) hatte von [[1966]] bis [[1969]] einen Lehrstuhl für katholische Dogmatik an der katholisch-theologischen Fakultät der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen]]
* [[Leonhart Fuchs]] ([[1501]]–[[1566]]), Mediziner und Botaniker, Herausgeber des „New Kreüterbuch“, eines der ersten systematischen Kräuterbücher
* [[Helmuth von Glasenapp]] ([[1891]]–[[1963]]), Professor für Indologie und vergleichende Religionswissenschaften, lehrte von 1946–1959 in Tübingen
*[[Hans Gmelin]] († 1991), [[Oberbürgermeister]] von [[Tübingen]] (1954–1974) (Vater von [[Herta Däubler-Gmelin]])
* [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]] ([[1770]]–[[1831]]), der preußische Staatsphilosoph studierte im Tübinger Stift Theologie.
* [[Roman Herzog]] (*&nbsp;[[1934]], [[Jurist]], ([[Staatsrecht]]) [[Bundespräsident (Deutschland)]] [[1994]]–[[1999]], Präsident des [[Bundesverfassungsgericht]] [[1987]]–1994, Vizepräsident des Bundesverfassungsgericht [[1983]]–1987, [[Innenminister]] von [[Baden-Württemberg]] [[1980]]–1983, [[Minister]] für [[Kultur]] und [[Sport]] von [[Baden-Württemberg]] [[1978]]–1980, [[1986]]–1994 [[Honorarprofessor]] der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen]]
* [[Hermann Hesse]] ([[1877]]–[[1962]]), absolvierte von 1895 bis 1899 seine Buchhändlerlehre in der Buchhandlung Heckenhauer, Tübingen. Die Buchhandlung existiert noch heute und befindet sich direkt gegenüber der Stiftskirche am Holzmarkt. Hesses Buch ''Im Presselschen Gartenhaus'' spielt ebenfalls in Tübingen.
* [[Friedrich Hölderlin]] ([[1770]]–[[1843]]), studierte im Tübinger Stift Theologie. Unter seinen Kommilitonen befand sich auch Georg Wilhelm Friedrich Hegel.
* [[Kurt Georg Kiesinger]] ([[CDU]]), Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1958–1966, Kanzler der Großen Koalition 1966–1969
* [[Klaus Kinkel]] ([[Freie Demokratische Partei|FDP]]), Bundesjustizminister von 1991–1992; Bundesaußenminister und [[Vizekanzler (Deutschland)|Vizekanzler]] von 1992–1998, studierte in Tübingen Rechtswissenschaften
* [[Claus Kleber]] (*&nbsp;[[1955]]), Moderator und Redaktionsleiter des [[heute-journal]]s, studierte in Tübingen Jura
* [[Bruno Klimek]] (* [[1958]]), Schauspiel- und Opernregisseur, Bühnenbildner, Schriftsteller und Bildender Künstler
* [[Maren Kroymann]] (* [[1949]]), Schauspielerin, Kabarettistin, Sängerin
* [[Horst Köhler]] (* [[1943]]), amtierender [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] (seit [[2004]]), studierte in Tübingen Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften, Assistententätigkeit am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, seit 2003 [[Honorarprofessor]] der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen]]
* [[Eduard Mörike]] ([[1804]]–[[1875]]), studierte ebenfalls im Tübinger Stift Theologie und verbrachte einen Großteil seines Lebens in Tübingen. Mörikes bekannteste Werke sind ''Maler Nolten'' sowie ''Peregrina'', eines seiner bekanntesten Gedichte ist ''Frühling läßt sein blaues Band''.
* [[Christiane Nüsslein-Volhard]] (*&nbsp;[[1942]]), Biologin und Nobelpreisträgerin ([[1995]]), Leiterin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen
* [[Martin Prenninger]], genannt ''Martinus Uranius'' (ca. [[1450]]–[[1501]]), Humanist und Rechtsgelehrter, hatte von 1490 bis zu seinem Tod den Lehrstuhl für kanonisches Recht inne
* [[Friedrich August Quenstedt]] ([[1809]]–[[1889]]), ab [[1821]] Studium in Tübingen, [[1837]] Professor für Mineralogie und Geologie, Stratigraph des schwäbischen Jura ([[Quenstedtsche Gliederung]])
*[[Kurt Rebmann]] (1924–2005), [[Generalbundesanwalt]] ([[Bundesrepublik]] [[Deutschland]]) (1977–1990), studierte und lehrte in Tübingen.
* [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling]] ([[1775]]–[[1854]]), der Philosoph und Vertreter des Deutschen Idealismus war mit Hegel und Hölderlin im Stift.
* [[Friedrich Miescher]] aus Basel entdeckte in der Schlossküche des Schlosses Hohentübingen [[1869]] das Nuklein als Bestandteil menschlicher Zellkerne. In dieser Substanz ist die [[Desoxyribonukleinsäure|DNS]] als Trägerin der Erbinformation enthalten. Damit legte er den Grundstein für die moderne molekulare Biologie und Medizin.


=== Ehrenbürger ===
''' Ehrenbürger '''
{{Hauptartikel|Liste der Ehrenbürger von Tübingen}}
Zahlreiche lokale und überregionale Persönlichkeiten bekamen von der Stadt Tübingen die [[Ehrenbürger]]würde verliehen, darunter:
* [[Victor von Bruns|Viktor von Bruns]], Mediziner ([[1868]] verliehen)
* [[Gustav von Schönberg]], deutscher Nationalökonom (1907 verliehen)
* [[Carlo Schmid]], deutscher Politiker ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), [[Bundesministerium für Angelegenheiten des Bundesrates|Bundesminister für Länderangelegenheiten]] ([[1977]] verliehen)
* [[Gebhard Müller]], deutscher Politiker ([[CDU]]), Ministerpräsident, Präsident des [[Bundesverfassungsgericht]]s ([[1978]] verliehen)
* [[Kurt Georg Kiesinger]] ([[CDU]]), [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] und [[Ministerpräsident]] ([[1979]] verliehen)
* [[Theodor Eschenburg]], Politikwissenschaftler ([[1985]] verliehen)
* [[Christiane Nüsslein-Volhard]], Biologin, [[Nobelpreis]]trägerin ([[2002]] verliehen)
* [[Walter Jens]], Literaturwissenschaftler und Schriftsteller ([[2002]] verliehen)
* [[Hans Küng]], Theologe und Religionsforscher ([[2002]] verliehen)


== Siehe auch ==
''Eine vollständige Auflistung seit 1868 findet sich unter [[Liste der Ehrenbürger von Tübingen]].''
{{Portal|Tübingen}}

=== Söhne und Töchter der Stadt ===
Die Liste enthält bekannte Personen, die in Tübingen geboren sind. Ob sie später ihren Wirkungskreis in Tübingen hatten oder nicht ist dabei unerheblich.
<!-- GEBOREN in Tübingen !-->
* [[Jörg Unkair]], (1500–1553), Baumeister der Weser-Renaissance
* [[Rudolf Jacob Camerer]], auch ''Camerarius'' (1665–1721), Botaniker
* [[Johann Georg Gmelin]], (1709–1755), Sibirienforscher
* [[Carlo Steeb]] (1773–1836), Priester und Ordensgründer
* [[Ludwig Uhland]] (1787–1862), Dichter und Germanist
* [[Albert Knapp]] (1798–1864), Dichter und Tierschützer
* [[Johann Ludwig Krapf]] (1810–1881), Missionar
* Friedrich August Tscherning (1819-1900), Forstmann
* [[Christoph Sigwart]] (1830–1904), Philosoph
* [[Friedrich von Payer]] (1847–1931), Politiker und Vizekanzler
* [[Otto Konz]] (1875–1965), Architekt der Neckarkanalisierung
* [[Martin Elsaesser]] (1884–1957), Architekt
* [[Otto Heinrich Schindewolf]] (1896–1971), Paläontologe
* [[Hans Gmelin]] (1911–1991), Oberbürgermeister von Tübingen (1954–1974)
* [[Paula Acker]] (1913–1989), Kommunistin und SED-Funktionärin
* [[Lutz Röhrich]] (* 1922), Volkskundler und Erzählforscher
* [[Walter Schultheiß]] (* 1924), Schauspieler und Autor
* [[Gerhard Mauz]] (1925–2003), Journalist
* [[Walter Hirrlinger]] (* 1926), Politiker (SPD) und Präsident des Sozialverbands VdK Deutschland
* [[Traugott Bender]] (1927–1979), Politiker (CDU), Jurist und Theologe
* [[Eugen Volz]] (* 1932), Jurist und Politiker (CDU)
* [[Martin Holland]] (* 1934), evangelischer Theologe, 1981-1984 Präsident der Synode der [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Württembergischen Landeskirche]]
* [[Uli Märkle]] (1938–2005), Produzent klassischer Musik
* [[Hans von Mangoldt]] (* 1940), Verfassungsrechtler
* [[Helmut Haussmann]] (* 1943), Politiker und Bundesminister
* [[Hermann Schaufler]] (* 1947), Politiker (CDU) und Jurist

* [[Helmut Rau]] (* 1950), Politiker, Kultusminister Baden-Württembergs
* [[Dieter Thomas Kuhn]] (* 1965), Sänger und Schlagerparodist


== Literatur ==
== Literatur ==
*''Württembergisches Städtebuch''; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
* ''Württembergisches Städtebuch.'' Band IV, Teilband ''Baden-Württemberg'' (= ''Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte.'' Band 2). Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des [[Deutscher Städtetag|Deutschen Städtetages]], des [[Deutscher Städtebund|Deutschen Städtebundes]] und des [[Deutscher Gemeindetag|Deutschen Gemeindetages]], hrsg. von [[Erich Keyser]]. Kohlhammer, Stuttgart 1961, {{DNB|454817088}}.
* ''Beschreibung des Oberamts Tübingen.'' Hrsg. vom königlichen statistisch-topographischen Bureau (= ''Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen von 1824 bis 1886.'' Band 49). Neuausgabe. Unveränd. photomechan. Nachdr. [der Ausg.] Stuttgart, Lindemann, 1867. Bissinger, Magstadt (bei Stuttgart) 1970 ({{DNB|730312054}}).
* Klaus Beyrer (Hrsg.): ''Die Reise nach Tübingen. Stadtansichten zwischen 1700 und 1850.'' Narr Verlag, Tübingen 1987, ISBN 3-87808-327-0.
* [[Martin Biastoch]]: ''Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung'' (= ''Contubernium – Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte.'' Band 44). Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3236-6 (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 1993/1994).
* {{Literatur |Hrsg=[[Raiko Krauß]], [[Jörg Bofinger (Archäologe)|Jörg Bofinger]] |Titel=Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen |Verlag=Museum der Universität Tübingen MUT |Ort=Tübingen |Datum=2023 |ISBN=978-3-949680-08-3}}
* [[Benigna Schönhagen]]: ''Tübingen unterm Hakenkreuz. Eine Universitätsstadt in der Zeit des Nationalsozialismus.'' Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0838-7.
* [[Wilfried Setzler]], Benigna Schönhagen, [[Hans-Otto Binder]]: ''Kleine Tübinger Stadtgeschichte.'' Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-666-0.
* ''Tubingensia. Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag'' (= ''Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte.'' Band 10). Hrsg. von [[Sönke Lorenz]] und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7995-5510-4<!-- 655, [I] S. -->.
* ''Der Landkreis Tübingen (= Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg).'' 3 Teile. Hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Tübingen. Teil 1: ''Allgemeiner Teil.'' Druckerei Tübinger Chronik, [Tübingen] 1967, {{DNB|457344695}}; Teil 2: ''Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung.'' Kohlhammer [in Komm.], Stuttgart u.&nbsp;a. 1972, ISBN 3-17-258321-X; Teil 3: ''Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung.'' Kohlhammer [in Komm.], Stuttgart u.&nbsp;a. 1974, ISBN 3-17-001015-8.
* H. Reim: ''Der frühbronzezeitliche Menhir von Weilheim, Stadt Tübingen.'' In: Jost Reischmann (Hrsg.): ''900 Jahre Weilheim. Ein Heimatbuch.'' Verwaltungsstelle Tübingen-Weilheim, Tübingen-Weilheim 1991, {{DNB|950470996}}, S. 55&nbsp;ff.
* Jürgen Hald: ''Die Eisenzeit im Oberen Gäu. Studien zur hallstatt- und latènezeitlichen Besiedlungsgeschichte'' (= ''Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg.'' Heft 86). Theiss, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2369-9 (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 2008).
* [[Klaus Harpprecht]], Fotos: Stefan Moses: ''Tübingen: Bürger, Burschen, Geist und Gott.'' In: ''[[Geo (Zeitschrift)|Geo-Magazin]].'' Hamburg 1979, 9, S. 38–60 (Informativer Erlebnisbericht).


== Sonstiges ==
== Film ==
* ''Tübingen. Der Film. Die Geschichte.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 43:40 Min., Buch und Regie: Anita Bindner, Produktion: [[Haus des Dokumentarfilms]], Kinostart: 14. November 2012, Erstsendung: 31. August 2014 bei [[Südwestrundfunk|SWR]], Reihe: ''Geschichte im Südwesten,'' [https://programm.ard.de/TV/hrfernsehen/tuebingen---der-film--die-geschichte/eid_2811312763251392#mehr Inhaltsangabe].
In Tübingen existieren zur Zeit etwa 40 studentische Verbindungen, die insbesondere durch ihre stattlichen Häuser das Stadtbild von Tübingen prägen. Vor allem der obere Österberg ist von Verbindungshäusern gesäumt.


== Siehe auch ==
== Weblinks ==
{{Schwesterprojekte |commons=Tübingen |commonscat=Tübingen |wikt=Tübingen |n=Kategorie:Tübingen |q=Tübingen |s=Tübingen |voy=Tübingen |d=Q3806}}
{{commons|Tübingen}}
* [https://www.tuebingen.de/ Offizielle Webpräsenz der Universitätsstadt Tübingen]
{{Wikinews|Portal:Tübingen|Tübingen}}
* [https://www.tuepedia.de/ TÜpedia – das Tübinger Stadtwiki]
{{Wiktionary|Tübingen}}
* [https://www.stadtpanoramen.de/tuebingen/Tübingen Tübingen] auf stadtpanoramen.de
{{Wikitravel|Tübingen}}
* {{DNB-Portal|4061147-4}}
* {{Meyers Online|15|895}}
* {{Meyers Online|15|895}}
* {{Zeno-Meta|Tübingen}}
* [[-ingen]]
* [https://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/de/museen-im-schloss/weltkulturerbe.html ''UNESCO-Welterbe im Museum der Universität Tübingen MUT: Presseinformationen, Fotos und 3D-Animationen der Objekte.''] In: ''unimuseum.de,'' Eberhard Karls Universität Tübingen, Museum der Universität Tübingen MUT
{{Absatz}}


== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
<!-- Dies ist KEINE Linksammlung! Bitte nur circa 5 Links eintragen -->
* [http://www.tuebingen.de/ Offizielle Seite der Stadt Tübingen]
* [http://www.tuebingen-tipps.de/ Tübingen Insider Tipps]
* [http://hatlie.de/history/sitesofmemory/main.html#tuebingen Denkmäler in Tübingen (<i>Sites of Memory</i> Webseite)]


{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Tübingen}}
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Tübingen}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4061147-4|LCCN=n79065962|VIAF=312794388}}
[[Kategorie:Ort in Baden-Württemberg|Tubingen]]

[[Kategorie:Ehemalige deutsche Landeshauptstadt|Tubingen]]
{{SORTIERUNG:Tubingen}}
[[Kategorie:Tübingen|!]]
[[Kategorie:Tübingen| ]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Tübingen]]
[[Kategorie:Ehemalige deutsche Landeshauptstadt]]
[[Kategorie:Träger des Europapreises]]
[[Kategorie:Träger des Europapreises]]
[[Kategorie:Residenzstadt]]
[[Kategorie:Residenzstadt]]
[[Kategorie:Weinort im Weinanbaugebiet Württemberg]]

[[Kategorie:Deutsche Universitätsstadt]]
[[cs:Tübingen]]
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Aktuelle Version vom 18. Mai 2025, 02:54 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Tübingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tübingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 31′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 48° 31′ N, 9° 3′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Tübingen
Höhe: 341 m ü. NHN
Fläche: 108,06 km2
Einwohner: 91.763 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 849 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 72070, 72072, 72074, 72076
Vorwahlen: 07071, 07073, 07472Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 4 16 041
Stadtgliederung: 23 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
72070 Tübingen
Website: www.tuebingen.de
Oberbürgermeister: Boris Palmer (parteilos)
Lage der Stadt Tübingen im Landkreis Tübingen
KarteLandkreis BöblingenLandkreis CalwLandkreis EsslingenLandkreis FreudenstadtLandkreis ReutlingenLandkreis RottweilZollernalbkreisAmmerbuchBodelshausenDettenhausenDußlingenGomaringenHirrlingenKirchentellinsfurtKusterdingenMössingenNehren (Württemberg)NeustettenOfterdingenRottenburg am NeckarRottenburg am NeckarRottenburg am NeckarStarzachTübingen
Karte
Altstadt Tübingens
Neckarfront mit Hölderlinturm und Stiftskirche
Blick von der Stiftskirche auf den Neckar

Tübingen (amtlicher Name: Universitätsstadt Tübingen) ist eine Universitätsstadt im Zentrum Baden-Württembergs. Sie liegt am Neckar rund 30 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Stadt ist Sitz des Landkreises Tübingen sowie des gleichnamigen Regierungsbezirks und war von 1947 bis 1952 Landeshauptstadt von Württemberg-Hohenzollern. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Gemeinsam mit der östlichen Nachbarstadt Reutlingen bildet sie eines der 14 Oberzentren des Landes. Tübingen ist hinsichtlich der Bevölkerungszahl nach Ludwigsburg und Esslingen am Neckar die drittgrößte Mittelstadt Baden-Württembergs. Als zwölftgrößte Stadt Baden-Württembergs hat Tübingen 91.763 Einwohner (31. Dezember 2023). Seit dem 1. April 1956 ist Tübingen Große Kreisstadt.

Mit der 1477 gegründeten Eberhard Karls Universität gehört die Stadt zu den ältesten deutschen Universitätsstädten. Das städtische Leben wird stark von den knapp 28.700 Studierenden (Stand: Wintersemester 2024/25)[2] geprägt. Tübingen ist daher mit einem Altersdurchschnitt von rund 40 Jahren eine der jüngsten Städte Deutschlands.[3]

Geographische Lage

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Blick vom Schloss Hohentübingen auf Tübingen
Panorama von Tübingen mit Neckarfront, Innenstadt, Österberg und Waldhäuser-Ost

Tübingen liegt im mittleren Neckartal zwischen Nordschwarzwald und Schwäbischer Alb. In Tübingen mündet der Goldersbach in die Ammer. Diese, wie auch die Steinlach, münden ebenfalls in Tübingen in den Neckar. Im Zentrum der Stadt liegen der Schlossberg und der Österberg, an den Stadträndern befinden sich unter vielen anderen der Schnarrenberg, der 475 m hohe Spitzberg als Hausberg des Stadtteils Hirschau, der Herrlesberg und die Härten. Der niedrigste Punkt des Tübinger Stadtgebiets befindet sich mit 307 m ü. NN im östlichen Neckartal, der höchste ist der Hornkopf im Schönbuch nördlich des Stadtteils Hagelloch mit 515,2 m Höhe. Im Norden Tübingens beginnt der Naturpark Schönbuch. Die Schwäbische Alb beginnt etwa 13 km (Luftlinie Tübingen Mitte zum Roßberg(turm) (869 m)) weiter südöstlich.

Geographischer Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg

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Skulptur am geographischen Mittelpunkt Baden-Württembergs im Stadtgebiet von Tübingen

In Tübingen liegt in dem kleinen Wald Elysium, unterhalb des Luise-Wetzel-Wegs in der Nähe des Botanischen Gartens auf 48° 32′ 15,9″ N, 9° 2′ 28,21″ O, der geographische Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg nach der Schwerpunkt-Berechnungsmethode. Ein drei Tonnen schwerer, kegelförmiger Stein aus dem Frankenjura symbolisiert diesen Punkt. Er hat eine Neigung von 11,5°; dies soll die Hälfte der Erdneigung darstellen.[4] Wird der geographische Landesmittelpunkt dagegen nach der Mittelungsmethode der jeweiligen Landes-Extrempunkte berechnet, liegt er in Böblingen.[5][6]

Nachbargemeinden

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Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Tübingen, im Uhrzeigersinn von Norden beginnend genannt:

Stadtgliederung

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Die Stadt Tübingen ist in 23 Stadtteile eingeteilt, darunter 10 sogenannte äußere Stadtteile. Von den letztgenannten sind acht bei der jüngsten Gemeindereform der 1970er-Jahre eingegliedert worden und heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Das heißt, sie haben einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher an der Spitze. Ferner gibt es jeweils eine Verwaltungsstelle. Die beiden 1934 eingemeindeten Stadtteile Derendingen und Lustnau haben je einen Ortsbeirat und eine Geschäftsstelle der Stadtverwaltung. Sie sind in drei bzw. vier statistische Stadtteile untergliedert, die in der nachfolgenden Übersicht dahinter eingerückt genannt sind. Verwaltungs- und Geschäftsstellen sind quasi Stadtteilrathäuser, bei denen man die wichtigsten städtischen Angelegenheiten erledigen kann.

Innerhalb einiger Stadtteile gibt es teilweise weitere Stadtviertel, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben. Dabei handelt es sich meist um Neubausiedlungen oder Wohngebiete, deren Grenzen auch fließend sein können. Jeder Stadtteil und dessen Untergliederungen tragen für statistische Zwecke eine dreistellige Nummer.[7]

Stadtgliederung Tübingens
Nr. und Stadtteil Einwohnerzahl
011 Zentrum 06.314
012 Universität 07.989
013 Wanne 05.249
014 Schönblick/Winkelwiese 03.448
014 Waldhäuser Ost 04.331
014 Studentendorf WHO 01.767
015 Österberg 01.451
015 Gartenstraße 00.995
016 Au/Unterer Wert 01.215
016 Französisches Viertel 02.349
017 Südstadt 10.245
018 Weststadt 08.515
02 Lustnau 10.373
  021 Zentrum 03.096
  021 Herrlesberg/Stäudach 01.985
  021 Alte Weberei 00.714
  022 Denzenberg 01.897
  022 Sand 00.479
  023 Neuhalde 01.223
  026 Aeule 00.979
Nr. und Stadtteil Einwohnerzahl
03 Derendingen 6.982
  031 Zentrum 1.842
  032 Feuerhägle 3.764
  032 Mühlenviertel 0.671
  033 Gartenstadt 0.705
111 Bebenhausen 0.326
121 Pfrondorf 3.316
131 Weilheim 1.431
141 Kilchberg 1.235
151 Bühl 2.112
161 Hirschau 3.304
171 Unterjesingen 2.559
181 Hagelloch 1.669

Tübingen liegt im Süden des Verdichtungsraums Stuttgart (Umfang siehe unter Stuttgart). Die Stadt bildet mit der Nachbarstadt Reutlingen das Oberzentrum der Region Neckar-Alb, dem folgende Mittelzentren zugeordnet sind:

Albstadt, Balingen, Hechingen, Metzingen, Münsingen, Rottenburg am Neckar

Für folgende Städte und Gemeinden des Landkreises übernimmt Tübingen auch die Aufgaben des Mittelbereichs:

Ammerbuch, Bodelshausen, Dettenhausen, Dußlingen, Gomaringen, Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Mössingen, Nehren, Ofterdingen

Nordhang des Österbergs, ein labiler Baugrund
Rhätoliassisches Grenzbonebed aus dem Tübinger Raum. Bildbreite: 5,5 cm.

Der oberflächennahe geologische Untergrund Tübingens wird überwiegend von den Gesteinen der Mittleren Keuper (km) gebildet. Auf die steilen Keuperhänge folgen Schichtflächen, die von den Tonsteinen des Schwarzen Jura (Lias) gebildet werden. Die Schichtflächen liegen zwischen 440 und 500 m ü. NN und weisen meist eine gering mächtige Löss-Überdeckung auf, die während der Kaltzeiten dort abgelagert wurde.

Folgende Schichtenabfolge ist aufgeschlossen:

  • Lösslehm: Aus dem Lösslehm sind gute Ackerböden entstanden, auf denen, soweit sie nicht besiedelt wurden, Getreide angebaut wird.
  • Schwarzer Jura α: Wichtigster Stufenbildner in Tübingen.
  • Rhätsandstein: Fossilienreicher Sandstein, der auch zu Bauzwecken verwendet wurde.
  • Knollenmergel: Sie bilden die Oberhangbereiche und sind aufgrund ihrer Plastizität ein schlechter Baugrund.
  • Stubensandstein: Dieser Keuper-Sandstein wurde früher als Scheuersand gebrochen und bildet stellenweise ebenso Schichtflächen aus.
  • Untere Bunte Mergel, Kieselsandstein, Obere Bunte Mergel: Sie bilden die unteren Hangbereiche in Tübingen.
  • Schilfsandstein: Der Schilfsandstein kommt zum Beispiel im Bett des Neckars zu Tage. Er bildet den Sockel der Neckarbrücke. Die vom Schilfsandstein bedingte Neckarfurt begünstigte die Gründung Tübingens.
  • Alluviale Schotter: Sie bilden die ebenen Talgründe des Neckars und seiner Nebenbäche Steinlach und Ammer und werden zu Bauzwecken abgebaut. Daher rühren die im Neckartal vorhandenen Baggerseen.

Die von Alluvium, Stubensandstein und Lias α gebildeten Verebnungen haben eine wichtige Bedeutung als stabiler Baugrund und auch für die Anlage große Flächen in Anspruch nehmender Gebäude. Universität und Gewerbe wurden auf der alluvialen Schwemmlandebene angesiedelt. Neue Kliniken, der Stadtteil Waldhäuser Ost und die Naturwissenschaftlichen Fakultäten auf der Morgenstelle entstanden auf Stubensandstein und Lias α.

Hinderlich für die Bebauung und deshalb die bauliche Entwicklung hemmend ist der Knollenmergel. Deswegen sind beispielsweise der Nordhang des Österbergs sowie der Steinenberg frei von Bebauung.

Ca. 5 km nördlich von Tübingen befindet sich ein geologischer Lehrpfad am Kirnberg (Schönbuch), bei dem die Keuperschichten auf mehreren Schautafeln erläutert werden.[8] Am 2. Juni 2017 wurde der überarbeitete Geologische Lehrpfad der Öffentlichkeit vorgestellt und übergeben.[9]

1831 wurde für den Bau des neuen Anatomiegebäudes (Österbergstraße 3) eine rund 70 m tiefe Brunnenbohrung zur Wasserversorgung abgeteuft, die auch wissenschaftlich beschrieben wurde und eine der ältesten geologischen Keuper-Profile von Süddeutschland darstellt.[10]

Seltener Anblick: zugefrorener Neckar im Februar 2012

Das Klima in Tübingen bewegt sich etwa im Durchschnitt Baden-Württembergs. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,0 °C und liegt damit ungefähr in der Mitte zwischen den Werten der klimatisch begünstigten Städte im Rheintal (z. B. Karlsruhe: 10,5 °C) und den kalten Orten auf den Hochflächen (z. B. Villingen-Schwenningen: 6,7 °C). Auch die im langjährigen Mittel gemessene jährliche Niederschlagsmenge von 741 mm liegt etwa im Durchschnitt der Werte anderer Städte in Baden-Württemberg (z. B. Stuttgart: 679 mm / Freiburg im Breisgau: 954 mm).

Der regelmäßig wärmste Monat in Tübingen ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18 °C, der kälteste der Januar mit einem Durchschnitt von −0,7 °C. Mit mittleren 101 mm fällt der meiste Regen im Juni. Die regenärmsten Monate sind der März und der Dezember mit einem langjährigen Durchschnitt von 39 mm.

Das Stadtklima ist stark durch die zahlreichen Erhebungen geprägt. So ist es im Winter keine Seltenheit, dass die am Neckar gelegenen Stadtteile völlig schneefrei sind, während die Höhenlagen eine geschlossene Schneedecke aufweisen. Auch die Lage der Hänge hat klimatische Auswirkungen. So ist beispielsweise der Südhang des Spitzbergs ausgesprochen warm und artenreich, während die Nordseite wesentlich kälter ist und nur einen Bruchteil der biologischen Vielfalt der Südseite aufweisen kann.

Tübingen (1990–2008)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
38
 
4
-2
 
 
37
 
6
-1
 
 
49
 
10
2
 
 
46
 
14
4
 
 
75
 
19
9
 
 
91
 
22
12
 
 
88
 
24
14
 
 
69
 
24
13
 
 
61
 
19
10
 
 
64
 
14
6
 
 
52
 
8
2
 
 
45
 
4
-1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: weatheronline.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tübingen (1990–2008)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,3 2,6 5,8 9,2 13,9 17,0 18,9 18,8 14,4 10,2 4,8 1,6 9,9
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,2 6,3 10,1 14,1 19,0 22,1 24,2 24,3 19,3 14,4 7,8 4,0 14,2
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,6 −1,1 1,5 4,2 8,7 11,9 13,6 13,4 9,5 6,1 1,9 −0,8 5,6
Niederschlag (mm) 37,9 37,2 48,6 46,2 75,1 91,3 88,3 69,3 60,5 63,7 51,7 44,9 Σ 714,7
Sonnenstunden (h/d) 2,6 3,5 4,3 5,6 6,9 7,5 7,3 7,1 5,4 3,8 2,4 2,1 4,9
Regentage (d) 13,6 12,9 14,6 14,1 14,6 14,6 14,2 13,2 13,2 13,8 15,0 15,0 Σ 168,8
Naturschutzgebiete Spitzberg-Ödenburg und Hirschauer Berg

In Tübingen gibt es fünf Naturschutzgebiete. Die Naturschutzgebiete Spitzberg-Ödenburg und Hirschauer Berg liegen nördlich von Hirschau. Das Obere Steinach und das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Bühler Tal und Unterer Bürg bei Bühl, und das Naturschutzgebiet Blaulach zwischen Pfrondorf und Kusterdingen.

Im Norden liegt das Landschaftsschutzgebiet Schönbuch, im Süden das Landschaftsschutzgebiet Rammert. Zwischen Hirschau und Unterjesingen liegen die beiden Landschaftsschutzgebiete Spitzberg und Unteres Ammertal, bei Lustnau beginnt das Landschaftsschutzgebiet Mittleres Neckartal.

Reutlingen hat Anteil den drei FFH-Gebieten Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar, Rammert und Schönbuch sowie den beiden Vogelschutzgebieten Mittlerer Rammert und Schönbuch. Der nördliche Teil des Stadtgebiets liegt im Naturpark Schönbuch.[11]

Menhir von Weilheim als Replikation unweit des Fundortes
Tübingen um 1650, umgeben von Weingärten, Kupferstich von Matthäus Merian
Ansicht von Tübingen um 1820, Gouache von O.F. Strodtbeck
Tübingen um 1892

Die Region um die Stadt Tübingen ist spätestens seit dem Magdalénien, dem jüngsten Abschnitt des Jungpaläolithikums, von eiszeitlichen Jägern und Sammlern aufgesucht worden. Im Folgenden lässt sich in Form von Werkzeugfunden, Bestattungen, Hausgrundrissen oder Siedlungsresten in nahezu alle prähistorischen Epochen die Anwesenheit von Menschen nachweisen, z. B. die der Bandkeramischen, der Rössener, der Schnurkeramischen und auch der Großgartacher Kultur.[12] Der wegen der darauf abgebildeten Stabdolche ursprünglich als frühbronzezeitlich angesehene Menhir von Weilheim[13] wird von der Forschung mittlerweile als endneolithisch angesehen[14]. Ähnlich wird eine steinerne Bildstele aus Rottenburg „Lindele“ bewertet, die sekundär in einem eisenzeitlichen Grab verbaut wurde.[15] Bronzezeitliche Siedlungsspuren fanden sich auf dem Reustener Kirchberg.[16] Von überregionaler Bedeutung ist eine frühbronzezeitliche Frauenbestattung von Ammerbuch-Reusten, „Grüninger“ mit einem kleinen Goldring, der als ältester sicher datierter Goldfund in Südwestdeutschland gelten kann.[17][18] Aus der älteren Eisenzeit sind auf dem Stadtgebiet Tübingens zahlreiche Grabhügel der Hallstattzeit bekannt, wie etwa der Grabhügel von Tübingen-Kilchberg.[19] Aus der Zeit um 85 n. Chr. stammen Spuren der Römer, die etwas weiter nordöstlich den Neckar-Limes errichteten.

Im Zusammenhang mit der Belagerung von „castrum twingia“ (‚Zwingburg‘) durch König Heinrich IV. wird Schloss Hohentübingen 1078 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Hierzu sind zwei Überlieferungen vorhanden. Zum einen die Zwiefalter Annalen, in denen zu lesen ist: Duwingen obessa (‚Tübingen wird belagert‘). Tübingen ist in dieser Auseinandersetzung der einzige Ort, der genannt wird, was auf die Bedeutung der Burg zu dieser Zeit hindeutet. Die zweite Quelle ist die Gesta Treverorum, die Chronik der Trierer Erzbischöfe.[20] Hier wird über Bischof Udo von Nellenburg berichtet, da dieser während der Belagerung Tübingens starb: in obsidione castri Alemannorum, quod Twinga vocatur, obiit (‚[dieser] starb [auf dem Kriegszug des Königs] bei der Belagerung der Burg der Alemannen, die Twingia genannt wird‘). Udo war als Vermittler im Tross des Kaisers und versuchte einen Ausgleich zwischen Heinrich IV. und Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden zu erreichen. Udo wurde nach seinem Tod nach Trier überführt und hier als erster Bischof im Dom beigesetzt.[21]

Es ist von einer ländlichen Vorgängersiedlung auszugehen, die im Bereich des hochwassersicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg zu verorten ist. 1936 wurden im Bereich der Münzgasse alamannische Gräber gefunden, die wahrscheinlich von dieser Siedlung stammen.[21] Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des Ortsgründers Tuwo in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ing(en) deuten auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin.[22] Die Tübinger Unterstadt hat dort ihren Ursprung. Die Oberstadt entstand erst später als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.

Mitte des 11. Jahrhunderts gehört das Gebiet um Tübingen den Grafen von Zollern.[23] Aus dem Jahre 1191 stammt die erste Erwähnung von Kaufleuten, was als Beweis für einen Marktplatz gilt.[24][25] Stadtrechte werden 1231 zum ersten Mal genannt. Im Jahre 1262 gründete Papst Alexander IV. ein Augustiner-Eremitenkloster, mit einem Franziskanerkloster folgte das zweite Kloster in Tübingen, gegründet mit Unterstützung des Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen, genau zehn Jahre später. Im 13. Jahrhundert erhielt Tübingen eine Lateinschule, die spätere Schola anatolica. 1342 gelangen Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Die Stadt wurde kurz darauf Sitz eines Amtes.

Tübingen wird Universitätsstadt

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Mit der Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen 1476 wurde ein Kollegiatstift gegründet, das die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bot. Die Pfarrkirche St. Georg wurde zur Stiftskirche. Die Gründung der Eberhard Karls Universität erfolgte ein Jahr darauf.

Am 8. Juli 1514 wurde der Tübinger Vertrag, der als wichtigstes Verfassungsdokument des Herzogtums Württemberg gilt, geschlossen. Als Ort des Vertragsabschlusses darf Tübingen seither die württembergischen Geweihstangen in seinem Wappen führen. Mit der Einführung der Reformation endete zwischen 1534 und 1535 die Geschichte der Klöster der Stadt. 1535 nahm Leonhart Fuchs einen Ruf an die Universität an, ein Jahr später wurde von Herzog Ulrich von Württemberg als Stipendium für evangelische Theologiestudenten das Evangelische Stift Tübingen gegründet, das 1547 in das ehemalige Augustinereremiten-Kloster einzog. Seit seiner Gründung hat hier die nicht wohlhabende Intelligenz aus Württemberg studiert,[26] darunter Persönlichkeiten wie Johannes Kepler oder Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

Dreißigjähriger Krieg

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Zwischen 1622 und 1625 besetzte nach der Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai die Katholische Liga das evangelische Herzogtum Württemberg. 1629 trat dann das Restitutionsedikt in Kraft. Während des „Kirschenkriegs“ vom 28. Juni bis 11. Juli 1631 wurde Tübingen geplündert. Nach der Schlacht bei Nördlingen übergab der Kommandant Johann Georg von Tübingen im September 1634 das von 70 Bürgern besetzte Schloss Hohentübingen kampflos an die kaiserlichen Truppen. Immerhin wurde Tübingen dank des Engagements eines Tübinger Bürgersohns, der als (evangelischer) Rittmeister im Fürstenbergischen Regiment in kaiserlichen Diensten stand, nicht geplündert. Tübingen war anschließend meist von bayerischen Truppen besetzt.

In den Jahren 1635 und 1636 starben 1485 Menschen in der Stadt an der Pest. Zwei Jahre später fiel die Armee Bernhards von Sachsen-Weimar in Tübingen ein. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Schloss Hohentübingen 1647 von den Franzosen belagert (Belagerung von Schloss Hohentübingen). Am 14. März wurde der Südostturm mit Hilfe einer Mine gesprengt. Die bayerische Besatzung gab auf und erhielt ehrenvollen Abzug. Die Franzosen blieben bis 1649 in Tübingen.

18. Jahrhundert

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Katasterplan der Stadt Tübingen aus dem Jahr 1819

Bei einem Stadtbrand im Jahre 1771 wurden Teile der westlichen Altstadt um die Ammergasse zerstört.[27] Ein weiterer Stadtbrand traf 1789 Teile der östlichen Altstadt im Bereich der heutigen Neuen Straße. Sie wurde auf begradigten Grundrissen im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. 1798 gründete Johann Friedrich Cotta, der Verleger deutscher Klassiker wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland, in Tübingen die Allgemeine Zeitung, die in den folgenden Jahren zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands wurde.

Tübingen während der württembergischen Königszeit

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Nach der Gründung des Königreichs Württemberg blieb Tübingen Sitz des gleichnamigen Oberamts, erfuhr jedoch bis 1813 im Zuge der neuen Verwaltungsgliederung noch einige Veränderungen. Von 1807 bis 1843 lebte Friedrich Hölderlin in Pflege im Hölderlinturm am Neckar. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt erstmals nennenswert über die mittelalterlichen Grenzen hinaus mit der rechtwinkligen Wilhelmsvorstadt an der Neuen Aula und dem Botanischen Garten. Im sogenannten Gôgenaufstand von 1831 zogen etwa 60 Handwerksburschen und Weingärtner als Protest gegen Polizeiwillkür durch die Stadt und sangen das Schiller’sche Räuberlied.[28] Die lokale Obrigkeit richtete einen Hilferuf an die offiziell nicht bestehenden und verbotenen Studentenverbindungen, und bewaffnete studentische Sicherheitswachen wurden gegen die Aufständischen eingesetzt.[29] Beim Tübinger Brotkrawall von 1847 wurde ein aus etwa 150 Studenten bestehendes akademisches Sicherheits-Corps der Universität Tübingen unter der Führung von Carl Heinrich Ludwig Hoffmann aus den Arsenalen der Universität bewaffnet. Das Sicherheitscorps beendete die Unruhen, indem es entschlossen gegen die sozialen Interessen der armen Bevölkerungsschichten antrat.[30][31] 1861 erhielt Tübingen mit der Eröffnung des heutigen Hauptbahnhofs an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen Anschluss an das Streckennetz der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.

Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 180 inspiziert während des Ersten Weltkriegs einen Fliegerbombenschaden in der Tübinger Hirschgasse

Seit 1873 ist Tübingen Militärstandort. Südlich der Stadt wurde eine Infanterie-Kaserne eingerichtet, in der das 10. Württembergische Infanterieregiment Nr. 180 stationiert wurde. Im Jahr 1938 erhielt die Kaserne den Namen Thiepval-Kaserne, benannt nach dem in der französischen Provinz Picardie gelegenen Gemeinde Thiepval, wo während der Sommeschlacht im September 1916 Soldaten dieses Regimentes kämpften. Eine Tafel an der Kasernenmauer erinnert daran. Bei einem französischen Luftangriff im Ersten Weltkrieg wurden 16 Häuser beschädigt. Von 1914 bis 1916 wurde eine zweite Kaserne errichtet, die zunächst als Neue Kaserne bezeichnet wurde und ebenfalls 1938 zur Erinnerung an die Lorettoschlacht den Namen Loretto-Kaserne erhielt. 1935 wurde eine dritte Kaserne eröffnet, die 1938 von Burgholzkaserne in Hindenburg-Kaserne umbenannt wurde.

Zeit des Nationalsozialismus

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Der Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Deutschen Reich bedeutete 1933 auch das Ende des kurzlebigen freien Volksstaates Württemberg. Die Universitätsstadt Tübingen geriet nun in den Bereich der Zuständigkeit des NSDAP-Gaus Württemberg-Hohenzollern.

Durch die Deutsche Gemeindeordnung wurde Tübingen 1935 zum Stadtkreis erklärt, blieb aber innerhalb des Kreises Tübingen, wie das Oberamt Tübingen seit 1934 hieß. 1938 wurde der Kreis Tübingen erheblich vergrößert und es entstand der Landkreis Tübingen (in der bis 1972 gültigen Form). Von 1933 bis 1943 bestand in Tübingen eine Außendienststelle der Gestapo.[32] Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge in der Gartenstraße 35–37 zunächst geplündert; unter den Plünderern befanden sich der NSDAP-Kreisleiter und der Bürgermeister. Frühmorgens wurde die Synagoge von SA-Männern niedergebrannt, die Kosten für den Abbruch der Brandruine wurde der jüdischen Gemeinde in Rechnung gestellt. Das Synagogengrundstück wurde 1940 weit unter Preis an die Stadt Tübingen verkauft.[33] An 14 jüdische Opfer der Shoa erinnert heute ein Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof nördlich der B 28 Richtung Wankheim.[34] Der jüdischen Opfer der NS-Diktatur wird auch an der Mauer zur Stiftskirchenseite auf dem Holzmarkt seit 1983 mit einer Gedenktafel gedacht,[35] ebenso seit 2000 mit dem Denkmal Synagogenplatz an der Gartenstraße.[36][37]

Am 19. April 1945 endete für Tübingen der Zweite Weltkrieg. Drei Luftangriffe hatten 82 Häuser völlig zerstört, 104 schwer und 607 leicht beschädigt.[38] Tübingen wurde durch Luftangriffe insgesamt zu 5 % zerstört. Durch die Initiative des Standortarztes Theodor Dobler wurde die Stadt kampflos an die französischen Truppen übergeben.[39] Tübingen lag nun in der Französischen Besatzungszone.

1946 machte die französische Besatzungsmacht Tübingen zur Hauptstadt des neu einzurichtenden Landes – ab 1949: BundeslandesWürttemberg-Hohenzollern, bis dieses im neuen Land Baden-Württemberg aufging. Die Stadt wurde „unmittelbare Kreisstadt“. Am 18. Februar 1949 wurde im Innenhof des Gefängnisses in der Doblerstraße 18 der Raubmörder Richard Schuh mit Guillotine hingerichtet. Es war die letzte zivile Hinrichtung auf westdeutschem Gebiet. 1952 wurde Tübingen Sitz des Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wurde. 1956 erhielt Tübingen die Bezeichnung Große Kreisstadt. 1965 wurde Tübingen mit dem Europapreis für hervorragende Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreichte das Stadtgebiet zwischen 1971 und 1974 seine heutige Ausdehnung. Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhielt der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.

La Place de Tübingen-Reutlingen, ehemaliges Zentrum der französischen Garnisonsstadt
Als Hauswand verbauter Rest der ehemaligen Stadtmauer nahe dem Haagtor

Bis in die 1990er-Jahre blieb Tübingen französische Garnisonsstadt. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Außer den drei Tübinger Kasernen nutzte die französische Garnison zahlreiche Wohngebäude, insbesondere in der Südstadt.

2015 wurde Tübingen der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[40]

Am 16. März 2021 begann in Tübingen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie ein Versuch der Landesregierung von Baden-Württemberg und der Stadt, der unter dem Begriff Tübinger Modell bekannt wurde. Vor allem durch Schnelltests wurden Öffnungen des Einzelhandels, der Gastronomie und Kultureinrichtungen ermöglicht. Mit dem Modellprojekt, dessen offizieller Name „Öffnen mit Sicherheit“ lautete, wollte Baden-Württemberg zusammen mit der Stadt Tübingen „neue Wege im Umgang mit der Corona-Pandemie proben“.[41] Das Projekt endete am 24. April 2021.

Geschichte der Stadtteile bzw. Ortschaften und Wohnplätze

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Die Orte, die als Folge der Eingemeindung in den 1970er-Jahren eine Ortschaftsverfassung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher haben, werden als Ortschaft bezeichnet, sind aber laut Hauptsatzung der Stadt ebenso Stadtteile wie die früher eingemeindeten Stadtteile. Ferner gibt es noch einen Wohnplatz, der nie eine selbständige Gemeinde war.

  • Ammern (Wohnplatz) wurde um 1120 als „Ambra“ erstmals erwähnt. Durch diverse Schenkungen der Pfalzgrafen von Tübingen kam der Ort im 12. Jahrhundert an das Kloster Obermarchtal, das ab 1303 bereits die Vogtei innehatte. Danach verschwand das Dorf allmählich. Die verbliebenen Güter kamen mit Obermachtal 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis und ab 1806 unter württembergische Verwaltung. 1852 wurde Ammern Besitz des königlichen Hauses Württemberg und gehörte politisch zur Gemeinde Derendingen, mit der es 1934 nach Tübingen eingemeindet wurde. 1935 wurde die Teilgemeinde Ammern und 1978 die Markung Ammern aufgelöst.
  • Bebenhausen (Ortschaft) wurde 1185 als „Bebenhusin“ erstmals erwähnt, doch ist die Siedlung bereits älter. Die Pfalzgrafen von Tübingen stifteten ein Kloster, das zunächst von Prämonstratensern besiedelt war. 1190 folgten Zisterzienser aus Schönau bei Heidelberg. Spätestens ab 1204 war das Kloster reichsunmittelbar. Erst Ende des 14. Jahrhunderts gelangte es unter die Herrschaft Württembergs. 1534 wurde es nach Einführung der Reformation aufgelöst. Die Güter des Klosters und der zugehörige Ort wurden durch württembergische Vögte im Klosteramt Bebenhausen verwaltet. 1759 wurde dieses zum Oberamt erhoben und dessen Sitz nach Lustnau verlegt. Ab 1807 gehörte Bebenhausen zum Oberamt Tübingen.
  • Bühl (Ortschaft) wurde um 1100 als „Buhile“ erstmals erwähnt. Um 1120 werden Edelfreie von Bühl genannt. Im 12. Jahrhundert gelangte der Ort an die Grafen von Hohenberg. Ab 1292 war Bühl als Lehen an Amman von Rottenburg vergeben, die es bis 1502 innehatten. Dann wurde es aufgeteilt. Unter anderen waren die Herren von Ehingen zu Kilchberg und die Herren vom Stain zum Rechtenstein die Besitzer. Letztere bauten ab 1550 das Schloss. Die Oberhoheit über Bühl oblag bei Österreich. Das Lehen wurden mehrmals eingezogen und wieder verpfändet. 1805 kam Bühl an Württemberg und wurde dem Oberamt Rottenburg zugeordnet. Bei dessen Auflösung 1938 kam Bühl zum Landkreis Tübingen.
  • Derendingen (Stadtteil) wurde um 1089 als „Taredingin“ erstmals erwähnt. Die Herren von Derendingen waren Dienstleute der Grafen von Achalm, welche die Hälfte des Ortes an das Kloster Zwiefalten verkauften. Über die andere Hälfte herrschten im 13. Jahrhundert Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen, die ihren Anteil 1342 an Württemberg veräußerten. Doch konnte das Kloster Zwiefalten seinen Anteil am Dorf später noch ausbauen. 1750 vertauschte das Kloster Zwiefalten seinen Besitz mit Württemberg, so dass ganz Derendingen württembergisch war. Der württembergische Teil gehörte stets zum Amt bzw. Oberamt Tübingen.
  • Hagelloch (Ortschaft) wurde 1106 als „Hagunloch“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften gelangte der Ort 1296 durch Verkauf an das Kloster Bebenhausen, mit dem er 1534 an Württemberg kam. Bis 1807 verblieb Hagelloch unter der Verwaltung des Klosteramts Bebenhausen und kam dann zum Oberamt Tübingen.
  • Hirschau (Ortschaft) wurde um 1204 als „Hizroune“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften kam der Ort unter hohenbergisches Lehen und ab 1381 an Österreich. Ab 1621 war Hirschau wieder an die Freiherren von Hohenverg, ab 1733 an die Herren von Raßler verpfändet (bis 1762). Nach dem Übergang an Württemberg 1805 wurde Hirschau 1807 dem Oberamt Rottenburg zugeteilt und kam bei dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Tübingen.
  • Kilchberg (Ortschaft) wurde im 12. Jahrhundert als „Kiliberc“ erstmals erwähnt. Der Ortsadel waren Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen. Ab 1429 kam der Ort an die Herren von Ehingen zu Hohenentringen, doch war ein Achtel des Ortes bereits seit 1389 württembergisch. Die Ehinger erbauten das Schloss. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort auf verschiedene Herrschaften aufgeteilt, unter anderem an Leutrum von Ertingen. 1805 kam Kilchberg an Württemberg und wurde dem Oberamt Tübingen zugeordnet.
  • Lustnau (Stadtteil) wurde um 1120 als „Lustnow“ erstmals erwähnt. Der Ort wurde von pfalzgräflichen Ministerialen derer von Lustnau beherrscht. Doch gelangte das Dorf nach und nach an das Kloster Bebenhausen, das hier einen Pfleghof errichtete. Nach Aufhebung des Klosters war Lustnau Sitz des Klosteramtes Bebenhausen, das erst 1807 aufgelöst wurde. Seither gehörte der Ort zum Oberamt Tübingen. Durch große Bautätigkeiten erweiterte sich das Dorf ab etwa 1930 in Richtung Tübingen, so dass der Ort heute mit der Kernstadt verwachsen ist.
  • Pfrondorf (Ortschaft) wurde um 1200 als „Prundorf“ erstmals erwähnt. Zunächst bei den Pfalzgrafen von Tübingen, gelangte der Ort an die Herren von Lustnau und schließlich um 1400 an das Kloster Bebenhausen, zu dessen Klosteramt der Ort gehörte. 1807 kam Pfrondorf zum Oberamt Tübingen.
  • Unterjesingen (Ortschaft) wurde Ende des 11. Jahrhunderts als „Yesingen“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannte sich ab 1299 Marschälle von Jesingen. Das Dorf gehörte zur Burg Roseck, die im Besitz der Herren von Ow war und 1410 an das Kloster Bebenhausen gelangte. Dorf und Burg wurden somit württembergisch und gehörten zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam Jesingen zum Oberamt Tübingen und 1810 zum Oberamt Herrenberg. Zur Unterscheidung zum benachbarten Ort Oberjesingen wurde die Vorsilbe Unter- beigefügt, so dass der Ort seither Unterjesingen genannt wird. Bei der Auflösung des Oberamtes Herrenberg 1938 kam Unterjesingen zum Landkreis Tübingen.
  • Waldhausen (Stadtteil) wurde um 1100 erstmals erwähnt. Um 1270 kam der Ort an das Kloster Bebenhausen und ab 1534 zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam der Ort zum Oberamt Tübingen, blieb aber stets ein Teil der politischen Gemeinde Bebenhausen. 1934 wurde der Ort nach Tübingen umgemeindet. 1967 wurde die Gemarkung Waldhausen aufgehoben. In den 1970er-Jahren entstand unweit des Weilers Waldhausen ein neues Wohngebiet „Waldhäuser Ost (WHO)“, das heute mit der Kernstadt Tübingen zusammengewachsen ist.
  • Weilheim (Ortschaft) wurde um 1100 als „Wilon“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannten sich ab 1271 Ministeriale der Pfalzgrafen von Tübingen. 1342 kam der Ort mit Tübingen an Württemberg und war ab 1500 dem Amt bzw. späteren Oberamt Tübingen zugeteilt.

Eingemeindungen

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In die Stadt Tübingen wurden folgende Gemeinden und Gemarkungen eingegliedert:

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung Tübingens von 1871 bis 2017

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Tübingen wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So forderten Pestepidemien 1348 und während des Dreißigjährigen Krieges in den Jahren 1634 und 1635 zahlreiche Todesopfer. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 7.500 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 15.000. Bis 1939 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 30.000. Durch die Eingemeindung von acht kleineren Nachbargemeinden Anfang der 1970er-Jahre wuchs die Bevölkerung von 55.000 im Jahre 1970 auf 70.000 im Jahre 1973. Am 31. Dezember 2008 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Tübingen nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 85.344.[45] Seit 2009 wird auch in Tübingen eine Zweitwohnungsteuer erhoben. Der Steuersatz beträgt seit dem Jahr 2012 10 % der Jahreskaltmiete.[46][47] Innerhalb eines Jahres hat sich deshalb die Zahl der Personen mit Hauptwohnung um ca. 3000 Personen erhöht. Oberbürgermeister Boris Palmer (seit 1. Mai 2023 parteilos, vormals Grüne) strebt mittelfristig eine Einwohnerzahl von 100.000 an. Hingegen hat sich durch den Zensus 2011 die Einwohnerzahl Tübingens um 6,5 Prozent auf rund 85.000 verringert. Zum Zweck der Erhöhung der Einwohnerzahl und der Schaffung von weiterem Wohnraum verfolgt die Stadt, wie viele andere Städte, die Politik, Baulücken zu schließen (Nachverdichtung). Sie beabsichtigt damit die Entgegenwirkung einer zunehmenden Zersiedelung.[48]

Bei der Volkszählung 2011 wurde ermittelt, dass in jenem Jahr 9.591 Menschen bzw. 11,6 % der Einwohner in Tübingen keine deutsche Staatsangehörigkeit besaßen. Von diesen Menschen stammten 6866 aus dem europäischen Ausland (3966 davon aus den 27 EU-Ländern), 1432 aus Asien, 372 aus Afrika, 785 aus Nord- und Südamerika und 48 aus Ozeanien. Die größten Einwanderungsgruppen kommen aus der Türkei (1151 Menschen), Griechenland (1044), Italien (900), Kroatien (598) und den Vereinigten Staaten (455).[49]

Konfessionsstatistik

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Laut dem Zensus 2011 waren 38,9 % der Einwohner evangelisch, 24,6 % römisch-katholisch und 36,5 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft oder keiner an oder machten keine Angabe.[50] Ende 2022 waren in Tübingen von den 92.800 Einwohnern 30,2 % evangelisch, 19,6 % katholisch und 50,2 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[51][52]

Tübingen gehörte zunächst zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat „vor dem Wald“ (Kapitel Sülchen) zugeordnet. Infolge der Zugehörigkeit zum Herzogtum Württemberg wurde hier, wie im übrigen Württemberg, ab 1535 die Reformation eingeführt. Die in der Stadt tätigen Reformatoren waren Ambrosius Blarer und Balthasar Käuffelin. Danach war Tübingen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. 1559 trat die große Kirchenordnung in Kraft. Tübingen wurde auch bald Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Tübingen) innerhalb der Württembergischen Landeskirche, das zunächst zur Generalsuperintendentur Bebenhausen gehörte. Ab 1692 gab es ein Dekanat Lustnau. 1806 wurde Tübingen Sitz einer eigenen Generalsuperintendentur. Seit 1911 gehört das Dekanat Tübingen zur Prälatur Reutlingen.

Die evangelische Hauptkirche Tübingens ist die Stiftskirche, die wohl aus einer um 1188 erwähnten Kapelle hervorging. Die St. Georg, später St. Georg und Maria geweihte Kirche wurde 1476 zur Stiftskirche erhoben, nachdem das Chorherrenstift Sindelfingen an die Tübinger Pfarrkirche übertragen worden war. Die heutige Kirche wurde ab 1470 errichtet. Der Turm stammt von der Vorgängerkirche. Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte Jakobuskirche. Auch sie war ursprünglich eine Kapelle, die nach der Reformation mit dem Spital verbunden wurde. Die im Kern romanische Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisch umgestaltet. An ihr wurde 1910 eine Pfarrei errichtet. Weitere evangelische Kirchen sind die Eberhardkirche aus dem Jahr 1911 (Pfarrei ab 1911), die Martinskirche von 1955 (Pfarrei ab 1957), die Stephanuskirche von 1968 (Pfarrei ab 1965), die Albert-Schweitzer-Kirche und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die zwischen 1983 und 1985 erbaut wurde. Diese sieben Kirchengemeinden der Kernstadt Tübingen bilden die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Tübingen.

Das Wilhelmsstift und die katholische Pfarrkirche St. Johannes vom Turm der Stiftskirche aus gesehen
Blick vom Schloss Hohentübingen auf die Innenstadt von Tübingen
Albert-Schweitzer-Kirche

Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre umgewandelt. Hier zog 1817 das katholische theologische Seminar aus Ellwangen ein. Seither wird es als Wilhelmsstift bezeichnet.

Mit Ausnahme von Bühl und Hirschau wurde in den Stadtteilen Tübingens infolge der überwiegenden Zugehörigkeit zu Württemberg ebenfalls die Reformation eingeführt. Daher gibt es dort bis heute meist auch eine evangelische Kirchengemeinde oder zumindest eine evangelische Kirche. Derendingen hatte bereits um 1189 eine Kapelle. Die heutige Kirche wurde 1514 erbaut. Die evangelische Kirche Hagelloch wurde 1904 im neoromanischen Stil erbaut. Eine Pfarrei gab es in Hagelloch jedoch bereits seit 1545. In Kilchberg wurde die Reformation durch Georg II. von Ehingen eingeführt. Die Pfarrkirche in Kilchberg hat verschiedene Bauphasen. Der älteste Teil ist wohl romanisch. Zur Gemeinde Kilchberg gehören auch die Protestanten in Bühl. Die Kirche St. Martin in Lustnau wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut, doch gab es bereits im 12. Jahrhundert eine Kirche und Pfarrei. Von der Pfarrei Lustnau wird auch die Kirchengemeinde Bebenhausen betreut. Doch hat die Gemeinde mit der ehemaligen Klosterkirche auch eine eigene Kirche. Pfrondorf war zunächst eine Filiale von Lustnau. 1833 erhielt der Ort eine eigene Pfarrei und auch eine eigene Kirche. Unterjesingen hatte schon im 11. Jahrhundert eine Pfarrei und eine der Hl. Barbara geweihte Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Die heutige Kirche wurde von 1470 bis 1494 erbaut. In Weilheim gab es eine dem Hl. Nikomedes geweihte Kirche. Die heutige Kirche wurde von 1499 bis 1521 im spätgotischen Stil erbaut. Zur Gemeinde gehören auch die Protestanten aus Hirschau. Alle genannten Kirchengemeinden gehören ebenfalls zum Dekanat Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bereits 1750 errichtete das Kloster Marchtal im Weiler Ammern eine katholische Gemeinde, die 1806 aufgehoben wurde, als die katholische Stadtkirchengemeinde Tübingen gegründet wurde. Die Gottesdienste wurden zunächst in der Jakobuskirche – der ehemaligen Spitalkirche – gehalten. Der Direktor des Wilhelmsstifts war ab 1817 zugleich katholischer Stadtpfarrer. 1818 konnte die Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus, die Kirche St. Wilhelm in der Nähe des Wilhelmsstifts bauen. Die 1806 gegründete Gemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Konstanz, dann ab 1808 zum Generalvikariat Ellwangen und ab 1821 zum neu gegründeten Bistum Rottenburg (heute Diözese Rottenburg-Stuttgart). Die heutige Tübinger Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde von 1875 bis 1878 erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden weitere katholische Gemeinden und Kirchen in Tübingen und zwar St. Michael (1949, Pfarrei ab 1958) und St. Paulus (1974, Pfarrei ab 1975). Ein Klinikkirche wurde 1961 gebaut, wo eine Pfarrei bereits 1896 errichtet worden war. Das Hochschulpfarramt wurde 1933 errichtet. Zur Gemeinde St. Johannes Evangelist gehören auch die Katholiken aus Hagelloch und Unterjesingen. Die Katholiken aus Weilheim werden von der Gemeinde St. Michael betreut.

Im Stadtteil Bühl wurde 1275 eine Kirche und Pfarrei genannt. Da Bühl über verschiedene Herrschaften schließlich unter die Oberhoheit Österreichs gelangte, blieb der Ort katholisch. Dennoch wurde durch Georg II. von Ehingen und David vom Stain im 16. Jahrhundert vorübergehend die Reformation eingeführt, doch 1609 wieder rückgängig gemacht. Die heutige Pfarrkirche St. Pankratius in Bühl wurde 1902 erbaut, der Turm stammt noch vom Vorgängerbau 1599. Zur Gemeinde gehören auch die Katholiken aus Kilchberg. Die Einwohner aus Hirschau gehörten zunächst zur Pfarrei Sülchen bei Rottenburg, teilweise auch zu Wurmlingen. 1461 wurde die Kapelle St. Ägidius in Hirschau zur Pfarrei erhoben. Die heutige Kirche St. Ägidius ist im Kern gotisch, wurde aber zwischen 1851 und 1852 überwiegend neu erbaut. In Lustnau wurde 1956 die Kirche St. Petrus erbaut und 1961 zur Pfarrei erhoben. Dazu gehören auch die Katholiken aus Pfrondorf. Alle katholischen Kirchengemeinden im Tübinger Stadtgebiet gehören heute zum Dekanat Rottenburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Tübingen auch eine Griechisch-orthodoxe Gemeinde sowie Freikirchen, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche (Friedenskirche), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten – Kreuzkirche), die TOS-Gemeinde Tübingen, eine Freie Christliche Gemeinde, eine Selbständige Evangelisch-Lutherische Gemeinde (Philippus-Gemeinde), eine Adventgemeinde (Siebenten-Tags-Adventisten) und eine Freikirchliche Pfingstgemeinde (Arche). Auch die Neuapostolische Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und die Christengemeinschaft sind in Tübingen vertreten.

Siehe Jüdische Gemeinde Tübingen und Synagoge (Tübingen)

Es existieren drei Moscheen in Tübingen:

  • die IGMG in der Reutlinger Straße
  • die DITIB Zentralmoschee Tübingen in der Straße beim Kupferhammer, nachdem der Standort am Stadtgraben aufgegeben wurde[53]
  • das Islamische Kultur- und Begegnungszentrum im Philosophenweg auf der Wanne

Seit dem Wintersemester 2011/2012 besteht das Zentrum für Islamische Theologie, das zur Universität Tübingen gehört.

Die Tübinger Buddhisten sind in mehreren Gruppierungen organisiert, die verschiedenen Traditionen des Buddhismus angehören:

  • Die Buddhistische Gemeinschaft Tübingen steht der Theravada-Tradition nahe, ist jedoch auch offen für andere buddhistische Schulen.[54]
  • Im Zen Dojo Tübingen wird Zen-Meditation praktiziert.[55]
  • Im Buddhistischen Zentrum Tübingen der Karma-Kagyü-Linie wird die Kagyü-Tradition gelehrt.[56]
  • Der Triratna-Orden bietet wöchentliche Treffen an.[57]
  • Die Yun Hwa Sangha orientiert sich an den Lehren der buddhistischen Meisterin Ji Kwang Dae Poep Sa Nim.[58]
  • Meditation & Achtsamkeit – Thich-Nhat-Hanh-Gruppe Tübingen bietet wöchentliche Treffen an. Sie orientiert sich an dem Zen-Meister Thich Nhat Hanh.[59]

Der Gemeinderat besteht aus dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem und 40 ehrenamtlich tätigen Stadträten. Das Gremium legt die Ziele und die Rahmenbedingungen des kommunalpolitischen Handelns fest und entscheidet über alle wichtigen Gemeindeangelegenheiten, soweit nicht der Oberbürgermeister kraft Gesetzes zuständig ist oder ihm der Gemeinderat bestimmte Aufgaben übertragen hat.

Der Gemeinderat wird alle fünf Jahre direkt gewählt. Die letzte Kommunalwahl fand am 9. Juni 2024 statt, zeitgleich mit den Europawahlen.[60]

Sitzverteilung im Gemeinderat Tübingen 2024
         
Insgesamt 40 Sitze
Zusammensetzung des Gemeinderats seit der Wahl vom 9. Juni 2024
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
AL/Grüne 33,73 % 13
SPD 14,63 % 6
Tübinger Liste e. V. 13,95 % 6
CDU 13,33 % 5
TÜL/Linke 9,29 % 4
FDP 5,24 % 2
Klimaliste 4,64 % 2
Die PARTEI / Stammtisch „Unser Huhn“ 3,70 % 1
Demokratie in Bewegung (DiB) 1,48 % 1
Gesamt 40
Rathaus

In Tübingen ist seit etwa 1300 ein Rat und ein Gericht nachweisbar, wobei der Rat das Gericht einschloss. Beide Gremien vertraten die Bürgerschaft gegenüber der Herrschaft. Nach dem Übergang an Württemberg gab es zunächst nur ein Gericht. Ein Rat wurde erst wieder 1477 eingerichtet, doch hatte er völlig andere Aufgaben. Im 16. Jahrhundert wurden beide Gremien auch als „Magistrat“ bezeichnet.

Ursprünglich war es die Aufgabe der jeweils bis zu zwei gleichzeitig amtierenden Bürgermeister, die Steuern einzuziehen und das städtische Rechnungswesen zu führen, das städtische Bauwesen zu beaufsichtigen, sowie den Verlauf der Ammer außerhalb der Stadt unter Kontrolle zu halten. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wuchsen die Aufgaben und die Bedeutung der Bürgermeister stetig an. Ihre Zahl erhöhte sich um 1600 auf vier. Das entsprach einem Viertel des Tübinger Gerichtspersonals. Sie waren auf Lebzeiten im Amt, aber es führten nur jeweils die zwei „rechnenden Bürgermeister“ die Amtsgeschäfte. Als Landschafts-Abgeordnete spielten die Bürgermeister darüber hinaus in der Landespolitik eine wichtige Rolle.[61][62]

Im 16. Jahrhundert standen dem Amtsbürgermeister nur 30 fl. Fixum zu. Vom Steuereinzug empfing er zusätzlich 25 Pfund Heller und von der Frucht-Verwaltung 5 Pfund Heller. Am 24. Dezember 1674 entschied Herzog Wilhelm Ludwig, der Amtsbürgermeister solle in Zukunft 50 fl. aus der Stadtkasse beziehen, die andern Gerichts-Verwandten und Bürgermeister aber 24 fl. jährlich. Dafür musste die Stadt aber 12 Geldgulden als Taxe zur fürstlichen Kanzlei zahlen. Der Amtsbürgermeister erhielt laut fürstlicher Resolution von 1710 außer dem Wartgeld und dem gesetzlichen Zählgeld jährlich eine fixe Besoldung von 150 fl. Er durfte auch seit 1749 das Zwingergärtchen am Schmiedtor nutzen.[63]

Mit der Einführung der württembergischen Gemeindeverfassung 1819 gab es keinen Unterschied mehr zwischen Gericht und Rat. Das Gremium wurde nunmehr als Stadtrat bezeichnet. Das Stadtoberhaupt hieß zunächst Oberbürgermeister, ab 1823 Stadtschultheiß und ab 1903 erneut Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Bürgern für eine Amtszeit von acht Jahren direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Verwaltung. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der Erste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Erster Bürgermeister sowie der Zweite Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Bei der Wahl des Oberbürgermeisters am 22. Oktober 2006 wurde bei einer Wahlbeteiligung von 51,6 % Boris Palmer (Grüne) mit 50,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt und setzte sich dabei unter anderem gegen die Amtsinhaberin Brigitte Russ-Scherer (SPD, 30,2 %) und Hans-Jörg Stemmler (CDU, 11,9 %) durch.[64] Er trat sein Amt am 11. Januar 2007 an. Bei der Bürgermeisterwahl am 19. Oktober 2014 wurde Palmer mit 61,7 % wiedergewählt, die Wahlbeteiligung lag bei 55,0 %.[65] Auch am 23. Oktober 2022 wurde Palmer bei einer Wahlbeteiligung von 62,6 % mit 52,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang wiedergewählt. Dabei kandidierte er als unabhängiger Kandidat (mit ruhender Mitgliedschaft bei den Grünen, die er später am 1. Mai 2023 aufgab) unter anderem gegen die Kandidatin der Grünen, Ulrike Baumgärtner, die 22,0 % erhielt und damit den zweiten Platz errang.[66]

Jugendgemeinderat

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Im Jahr 1999 wurde zum ersten Mal der Tübinger Jugendgemeinderat gewählt. Er besteht aus 20 Mitgliedern und wird alle zwei Jahre von allen 12- bis unter 19-Jährigen im Tübinger Stadtgebiet gewählt. Mitglieder dürfen zum Wahlzeitpunkt nicht älter als 18 Jahre sein.[91] Wie andere Jugendgemeinderäte arbeitet er mit dem Oberbürgermeister zusammen. Eine Besonderheit des Jugendgemeinderates ist, dass er neben einem Rede- und Anhörungsrecht auch über ein Antragsrecht im Gemeinderat verfügt. Seit 2002 wird jährlich der Lilli-Zapf-Jugendpreis vom Jugendgemeinderat zusammen mit dem Verein Courage e. V. im Bereich Zivilcourage und Soziales verliehen.

Tübinger Landtagswahlergebnisse

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Landtagswahl 2021 im Vergleich
Ergebnis in Tübingen und landesweit in Baden-Württemberg
 %
50
40
30
20
10
0
44,2 %
(+11,6 %p)
14,4 %
(−9,7 %p)
13,3 %
(+2,3 %p)
9,6 %
(+6,0 %p)
6,3 %
(−4,2 %p)
3,4 %
(−6,3 %p)
2,0 %
(+1,1 %p)
6,8 %
(−0,8 %p)
Land Baden-WürttembergTübingen

Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 wurden die Grünen in der Universitätsstadt Tübingen, wie landesweit, die stärkste Kraft. Mit 44,2 % der Wählerstimmen waren sie dabei in Tübingen deutlich erfolgreicher als auf Landesebene (32,6 %). Parallel zum baden-württembergischen Gesamtergebnis folgten CDU und SPD. Während die Linke im landesweiten Ergebnis an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, erreichte sie in Tübingen mit 9,6 % den vierten Platz. Die FDP landete auf Landesebene auf dem vierten, in Tübingen auf dem fünften Platz. Im Gegensatz zum Resultat auf Landesebene lag die AfD im Ergebnis Tübingens unter 5 %.[92][93]

Tübinger Bundestagswahlergebnisse

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Bundestagswahl 2025 im Vergleich
Ergebnis in Tübingen und bundesweit
 %
40
30
20
10
0
31,5 %
(+19,9 %p)
19,1 %
(−9,5 %p)
16,3 %
(+7,5 %p)
15,9 %
(−0,5 %p)
6,5 %
(−14,3 %p)
4,4 %
(+0,1 %p)
3,4 %
(−1,6 %p)
1,1 %
(+0,4 %p)
1,8 %
(−2,0 %p)
DeutschlandTübingen

Die Grünen konnten bei der Bundestagswahl 2025 ihren Sieg in Tübingen wie zuvor bei der Bundestagswahl 2021 wiederholen. Obwohl die Partei einen Verlust von 5,2 % im Vergleich zur letzten Bundestagswahl erlitt, holten die Grünen die meisten Zweitstimmen in Tübingen, während sie bundesweit den vierten Platz belegten. Auf dem zweiten Rang folgte die CDU, welche deutschlandweit stärkste Kraft wurde. Die Linke erreichte die drittmeisten Stimmen, während sie bundesweit Platz 5 belegte. Die AfD, die deutschlandweit zweitstärkste Kraft wurde, landete in Tübingen auf Platz 5. Wie auf Bundesebene lagen FDP und BSW in der Universitätsstadt unter 5 %.[94][95][96]

Die Universitätsstadt Tübingen führt ein Dienstsiegel, ein Wappen und eine Flagge.

Wappen der Universitätsstadt Tübingen
Wappen der Universitätsstadt Tübingen
Blasonierung: „In Gold an drei roten Trägeringen eine dreilatzige rote Fahne; auf dem Schild zwei schräggekreuzte, mit rot und gold geschlitzten Puffärmeln bekleidete Männerarme, die zwei mit den Spitzen aufwärts zeigende schwarze Hirschstänge halten.“

Die dreilatzige rote Fahne stammt von den Pfalzgrafen. Die Stadtflagge ist rot-gelb.

Das älteste Siegel der Stadt stammt aus dem Jahr 1272 und zeigt bereits die Fahne der Pfalzgrafen, die auch in den Wappen von Böblingen und Herrenberg abgebildet ist. Auch nachdem die Stadt württembergisch wurde, blieb das Wappensymbol erhalten. Doch verlieh Herzog Ulrich von Württemberg am 18. August 1514 als besonderes Ehrenzeichen für die Treue der Stadt beim Aufstand des Armen Konrad das so genannte Oberwappen, die Hirschstangen mit den beiden Landsknechtarmen.

Städtepartnerschaften

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Tübingen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:[97]

Auch einige Stadtteile von Tübingen haben Partnergemeinden:

Links das Gebäude des Schwäbischen Tagblattes, in der Mitte die Neckarinsel mit Platanenallee, rechts die Neckarfront mit Hölderlinturm und Stiftskirche (2016)
Panorama von der Stiftskirche (2006)

Wirtschaft und Infrastruktur

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Marktplatz
Marktplatz von oben

Die Wirtschaft Tübingens ist stark vom öffentlichen Dienst geprägt. Größte Arbeitgeber sind die Universität und das Klinikum mit zusammen über 12.000 Beschäftigten. Die rund 30 Behörden in Tübingen beschäftigen etwa 2500 Arbeitnehmer. Insgesamt arbeiten circa 40.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Tübingen. Dazu kommen noch die in Tübingen tätigen Beamten und Selbstständigen. Fast 24.000 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln nach Tübingen ein, etwa 10.000 Tübinger arbeiten auswärts. Bei der Agentur für Arbeit waren in den 2000er-Jahren bis zu 2.843 Bürger arbeitslos gemeldet, darunter etwa ein Drittel länger als zwölf Monate.[100] Im Juni 2012 erreichte die Zahl der Arbeitslosen den langjährigen Tiefststand von 1.317 Menschen. Bis zum August 2016 stieg sie auf 1.671 Arbeitslose, im Dezember 2017 waren 1.310 arbeitslos gemeldet.[101]

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten Württembergs war Tübingen nie ein namhafter Industriestandort. Heute verfügt die Stadt nur noch über vier größere industrielle Arbeitgeber – die Walter AG, die Hugo Brennenstuhl GmbH & Co. KG, die Erbe Elektromedizin GmbH sowie die CHT/BEZEMA-Gruppe. Daneben gibt es eine Reihe von kleineren Unternehmen im Maschinenbau, in der Medizintechnik und der Textilbranche. Viele alteingesessene Handwerksbetriebe haben sich in der Weststadt im Handwerkerpark zusammengeschlossen.[102]

Bis in die 1990er-Jahre hinein bestanden noch drei weitere größere Industrieunternehmen, die zusammen mehrere tausend Arbeitnehmer beschäftigen. Namentlich waren dies die Württembergische Frottierweberei Lustnau (Insolvenz 1992), der Haushaltsgerätehersteller Zanker (Auflösung 1993) und die Beka-Werke des Unternehmers Dieter Kemmler, in denen bis 1999 Küchenartikel hergestellt wurden. Die historisch geringe Industrialisierung Tübingens und die damit einhergehende geringe Bedeutung Tübingens für die Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg war mit ein Grund, warum die Stadt von größeren alliierten Luftangriffen verschont blieb.

Ausgehend von den Forschungsinstituten der Universität hat sich Tübingen in den letzten Jahren zu einem Zentrum der Informations-, Bio- und Nanotechnologie entwickelt. Viele dieser Unternehmen sind auf der Oberen Viehweide im Technologiepark Tübingen-Reutlingen ansässig, Deutschlands größtem Gründerzentrum für Biotechnologie, beispielsweise immatics und Impfstoffpionier CureVac.[103] Aus dem Technologiepark entwickelt sich seit 2017 auch das so genannte Cyber Valley, Europas größtes Forschungskonsortium im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI).[104] Unter anderem auf Grund der Nähe zum stark wachsenden Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme haben einige namhafte Unternehmen den Aufbau von eigenen Forschungszentren im Bereich der künstlichen Intelligenz in Tübingen angekündigt. Die Robert Bosch GmbH plant den Aufbau eines KI-Campuses mit 700 Mitarbeitern auf der Oberen Viehweide.[105] Amazon nimmt Ende 2021 ein KI-Entwicklungszentrum mit 200 Mitarbeitern in direkter Nachbarschaft in Betrieb.[106]

Im Mai 2021 hat Porsche angekündigt, eine Batteriezellenfabrik in Tübingen zu bauen.[107]

Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen

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Die Stadtwerke Tübingen GmbH (SWT) sind für die Strom-, Wasser-, Gas-, Fernwärme- und Telekommunikationsversorgung der Stadt zuständig. Außerdem betreiben sie die Tübinger Bäder sowie Parkhäuser. Die Tochtergesellschaft Stadtverkehr Tübingen organisiert den Busverkehr. Mit dem Wasserkraftwerk Neckarwerk betreibt die SWT außerdem ein Laufwasserkraftwerk.

Öffentlicher Verkehr

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Öffentlicher Personennahverkehr
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Mitfahrbank in der Aixer Straße

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird durch den Stadtverkehr Tübingen (SVT), einen Betriebszweig der Stadtwerke Tübingen GmbH, organisiert. Tübingen ist eine von zwei Gemeinden in Deutschland, die das Deutschlandticket für alle Personen mit Wohnsitz in der Stadt bezuschussen.[108]

In Tübingen wird mit einem kostenlosen Angebot im ÖPNV experimentiert. Seit dem 10. Februar 2018 gibt es dort den „ticketfreien Samstag“, wodurch jeden Samstag (einschließlich Sonntag bis 5 Uhr) alle Stadtbusse sowie die Ammertalbahn bis Unterjesingen kostenlos und ohne Ticket benutzt werden können.[109]

Auf dem Stadtgebiet befinden sich folgende Bahnhöfe bzw. Haltepunkte:

Auf der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen fahren Züge des Unternehmens SWEG Bahn Stuttgart mit den Linien IRE 6, RB 18 und RE 12 (Fahrzeit bis Stuttgart Hbf mit RE 12/RB 18 ca. 60 Minuten, IRE 6 ca. 50 Minuten) in Richtung Stuttgart, Heilbronn und Osterburken. Zusätzlich fährt ein zweistündlicher Interregio-Express (IRE 6a) mit nur einem Halt in Reutlingen Hauptbahnhof nach Stuttgart (Fahrzeit ca. 45 Minuten) und stellt dort Verbindung zum Fernverkehr her. Zwischen Tübingen und Reutlingen besteht montags bis freitags ein 15/30-Minuten-Takt, welcher wochenends zum Teil auf einen 30-Minuten-Takt ausgedünnt ist. Zusätzlich fahren die Züge der RB63 von DB Regio im Stundentakt bis Metzingen, von wo sie über die Ermstalbahn weiter nach Bad Urach fahren. Montags bis freitags fahren weitere Züge bis Reutlingen, wodurch ein 30-Minuten-Takt auf der RB 63 besteht, was insgesamt einen ungefähren Zehnminutentakt zwischen Tübingen und Reutlingen herbeiführt.

Seit dem 13. Dezember 2009 hat Tübingen einen Fernverkehrsanschluss.[110] Ein täglich verkehrender Intercity verbindet Tübingen mit Stuttgart, Mannheim, Köln und Düsseldorf, an bestimmten Tagen auch mit Berlin. Mit den Zügen der Kulturbahn kann stündlich mit Umstieg in Horb via Nagold und Calw nach Pforzheim gefahren werden (Fahrzeit etwa eine Stunde und 40 Minuten). Richtung Rottenburg wird im 30-Minuten-Takt gefahren. In Horb besteht Anschluss Richtung Singen.

Die Ammertalbahn führt nach Herrenberg. Dort ist ein Umstieg in die Linie S1 der S-Bahn Stuttgart über Böblingen nach Stuttgart möglich (Gesamtfahrzeit nach Stuttgart Hbf 68 Minuten).

Über die Bahnstrecke Tübingen–Sigmaringen, auch als Zollernalbbahn bezeichnet, verkehren Züge via Hechingen, Balingen und Albstadt nach Sigmaringen.

Regional-Stadtbahn
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Seit Ende der 1990er Jahre wurde die Einrichtung einer Regional-Stadtbahn Neckar-Alb nach dem Karlsruher Modell vorangetrieben. Hierzu sollte insbesondere eine Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof über Universität und Universitätskliniken zum Wohngebiet Waldhäuser Ost entstehen, die mit dem regionalen Zugverkehr durchgebunden werden sollte (Innenstadtstrecke). Diese Innenstadtstrecke wurde von der Bürgerschaft kontrovers diskutiert. Verwaltung und Gemeinderat einigten sich im Jahre 2020 auf einen Bürgerentscheid über den Bau der Innenstadtstrecke. Am 26. September 2021 stimmten 57,39 % gegen und 42,61 % für eine Innenstadtstrecke und lehnten damit bei einer Wahlbeteiligung von 78,37 % eine Innenstadtstrecke durch Tübingen ab.[111] Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck kritisierte das Ergebnis der Abstimmung als „selbstsüchtiges Kleinstadtdenken“.[112]

Verschiedene Fernbuslinien verbinden die Stadt unter anderem mit Karlsruhe, München, Villingen-Schwenningen und Freiburg.

Individualverkehr

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Straßenverkehr
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Zwar hat die Stadt keinen unmittelbaren Autobahnanschluss, jedoch kreuzen sich in Tübingen zwei wichtige Bundesstraßen: Die B 27 SchaffhausenVillingen-Schwenningen–Tübingen–Stuttgart–Heilbronn und die B 28 StraßburgFreudenstadt–Tübingen–Reutlingen–Ulm. Die B 27 ist in Richtung Norden autobahnähnlich ausgebaut, so dass die Bundesautobahn 8 bei Stuttgart schnell erreicht werden kann. Der vierspurige Ausbau ab Derendingen bis Dußlingen wurde im Herbst 2006 fertig gestellt. Zur Entlastung der Südstadt fehlt dazwischen der Schindhaubasistunnel. Zudem ist geplant, die B 28a in Richtung Rottenburg bis zur Anschlussstelle der Bundesautobahn 81 durchgehend vierspurig auszubauen. Das Stück bis zum Hirschauer Knoten wurde im Herbst 2007 als vierspurige Straße fertiggestellt.

In Tübingen wurde 2008 eine Umweltzone eingerichtet, so dass die Stadt bis auf wenige Ausnahmen nur noch mit Feinstaubplakette befahren werden darf. Ausgenommen sind die größeren Durchfahrtsstraßen B 27, B 28, Stuttgarter und Pfrondorfer Straße durch Lustnau, Wilhelmstraße zwischen Lustnau und Nordring, Nordring, Schnarrenbergstraße stadteinwärts bis zum Breiten Weg, Breiter Weg, Gmelinstraße stadteinwärts bis zum Universitätsklinikum sowie der Hagelocher Weg. In der Innenstadt sind ferner das Neckarparkhaus an der Wöhrdstraße über die Friedrichstraße und das Parkhaus Metropol an der Reutlinger Straße über die Hechinger Straße ausgenommen.

Bedingt durch die topographischen Verhältnisse gibt es in Tübingen erhebliche Kapazitätsprobleme im innerstädtischen Nord-Süd-Verkehr. Bereits im 19. Jahrhundert führten Engpässe in der Verbindung zwischen dem nördlich der Altstadt gelegenen Universitätsviertel und dem im Süden angelegten Bahnhof 1885 bis 1887 zum Ausbau der in der Senke zwischen Altstadt und Österberg gelegenen Mühlstraße.[113] Starke Belastung führte bereits 1938 zum Bau einer östlichen Umgehung im Zuge der damaligen Reichsstraße 27, die jedoch nicht alle Verkehrsbeziehungen abdecken konnte. Zur westlichen Umgehung der Innenstadt wurde daher 1979 der vierspurige Schlossbergtunnel im Zuge der B 28 in Betrieb genommen. Zur Entlastung der Mühlstraße wurde 1992 eine halbseitige Sperrung für den motorisierten Individualverkehr in Fahrtrichtung Süden eingerichtet. Eine 2009 durchgeführte Umgestaltung des Straßenraums in der Mühlstraße mit dem Ziel eines besser geschützten Radverkehrs führte zu Problemen im Busverkehr, obwohl die Breite der von den Bussen genutzten Fahrbahn nicht reduziert worden war.[114] Eine generelle Verbreiterung des Straßenquerschnitts ist in diesem Bereich nicht möglich.

Weltweit sind mehr als 50 Tübinger Straßen nach Tübingen benannt.

Der Radverkehrsanteil in Tübingen im Binnenverkehr lag im Jahr 2018 bei rund 27 Prozent[115] und erreicht damit Größenordnungen typischer Radverkehrsstädte. Beim Radverkehr wird eingeschätzt, dass die Qualität des derzeitigen Radverkehrsnetzes nicht der sehr hohen Bedeutung des Radverkehrs in Tübingen entspricht.[116]

Durch Alltagsrouten aus dem Radnetz Baden-Württemberg ist Tübingen über Kirchentellinsfurt mit Reutlingen und Nürtingen verbunden sowie mit Mössingen und Rottenburg am Neckar.

Durch das Stadtgebiet, insbesondere durch Bebenhausen, führt vom Schönbuch herkommend der Hohenzollern-Radweg, der als Fernradweg den Großraum Stuttgart mit dem Bodensee verbindet und damit im deutschen Fernradnetz ein wichtiges Zwischenglied darstellt. Der Neckartal-Radweg führt durch Hirschau, die Kernstadt und durch Lustnau. Dieser Weg begleitet auf 410 km als Flussradroute den Neckar von seiner Quelle bis zur Mündung. Auch der Württemberger Weinradweg führt durch Tübingen. Er beginnt in Rottenburg und führt über Unterjesingen in die Tübinger Kernstadt, wo er auf den Neckartal-Radweg trifft. Weiter führt er nach Niederstetten.

Tübingen ist Mitglied der AGFK (Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußverkehrsfreundlicher Kommunen) in Baden-Württemberg und hat die „Qualitätsstufe“ für eine fahrradfreundliche Kommune erreicht.[117]

Am Kloster Bebenhausen in Tübingen beginnt der Jakobspilgerweg, der als Via Beuronensis bekannt und seit 2009 ausgeschildert ist. Er führt über die Schwäbische Alb nach Konstanz an den Bodensee. Von dort führt er durch die Schweiz, dann durch Frankreich und Spanien nach Santiago de Compostela. Er ist durchgehend mit einer stilisierten Jakobsmuschel markiert.

Medien, Zeitungen und Verlage

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Über das lokale Geschehen im Raum Tübingen berichtet das Schwäbische Tagblatt, die auflagenstärkste Tageszeitung im Landkreis Tübingen, mit der Südwest-Presse als Mantelteil. Es handelt sich somit um einen Ein-Zeitungs-Kreis, in dem ein Kopfblatt erscheint. Außerdem wird einmal wöchentlich das kostenlose Anzeigenblatt Tübinger Wochenblatt verteilt.

Der Südwestrundfunk betreibt in Tübingen ein Landesstudio, aus dem unter anderem auch das Regionalprogramm Radio Tübingen innerhalb von SWR4 Baden-Württemberg produziert und ausgestrahlt wird. Weitere Hörfunkprogramme sind die Uniwelle Tübingen, die Wüste Welle, das Freie Radio für Tübingen und Reutlingen und die helle welle. Aus dem Raum Reutlingen und Tübingen sendet auch das private Regionalfernsehen RTF.1. Außerdem berichtet das Universitätsfernsehen der Eberhard Karls Universität Tübingen CampusTV Tübingen und das Campusmagazin Kupferblau mit dem zugehörigen Podcast Gesprächsstoff über studentische Veranstaltungen und regionale Themen.[118][119]

Behörden, Gerichte und Einrichtungen

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CRONA-Kliniken des Universitätsklinikums Tübingen auf dem Schnarrenberg

Tübingen ist Sitz des Regierungspräsidiums und des Landratsamts Tübingen.

Ferner gibt es ein Land- und ein Amtsgericht sowie ein Finanzamt. Vormals gehörten die Tübinger Gerichte zum Oberlandesgericht Württemberg-Hohenzollern.

Neben dem Uniklinikum gibt es seit 1957 die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik mit 327 Betten und seit 1916 das Paul-Lechler-Krankenhaus für Tropenkrankheiten mit 101 Betten.

In Tübingen ist der Sitz der Baden-Württembergischen Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte, eine dem Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg nachgeordneten Dienststelle.

Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bildung und Wissenschaft

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Universität, Universitätskliniken und weitere Hochschulen

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Neue Aula der Universität Tübingen
Universitätskliniken Tübingen Schnarrenberg

Die Eberhard Karls Universität Tübingen ist eine der ältesten und renommiertesten deutschen Universitäten und wurde 1477 gegründet. Diese Bildungseinrichtung war zeitweise Studienort von Männern der Widerstandsbewegung vom 20. Juli 1944. Im Foyer der Neuen Aula wird seit 1984 an diese Widerstandskämpfer mit einer Gedenktafel erinnert.[120]

2016 waren an der Eberhard-Karls-Universität 27.500 Studierende immatrikuliert. Damit liegt die Stadt Tübingen in der Rangliste der größten deutschen Hochschulstädte auf Platz 38.[121]

Einen bedeutenden und bundesweit einmaligen Beitrag zur Studienorientierung leistet das Leibniz Kolleg, eine ehemalige Einrichtung der Universität, die nun von einer Stiftung geleitet wird.

Der Universität ist das Universitätsklinikum Tübingen mit 17 verschiedenen Kliniken und circa 1500 Betten angeschlossen. Seit 1998 wird das Klinikum als eine selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts geführt.

Das Evangelische Stift der Evangelischen Landeskirche in Württemberg existiert seit 1536. Des Weiteren befindet sich in Tübingen die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Tübingen, die 1999 von Esslingen am Neckar weggezogen ist.

Tübingen hat ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien). Die Stadt ist außerdem „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.[122]

In Tübingen gehen mehr als 15.000 Kinder und Jugendliche zur Schule (Stand Jahr 2017).[123] Insgesamt befinden sich mehr als 30 Schulen im Stadtgebiet, darunter 15 Grund-, zwei Werkreal-, drei Realschulen, fünf Gymnasien, drei Berufsschulen, eine Förderschule, eine Schule für Geistigbehinderte und eine Schule für Erziehungshilfe sowie eine Waldorf- und eine Freie Aktive Schule.[124]

Grundschulen
  • FAS – Freie Aktive Schule Tübingen e. V.
  • Ganztagesschule am Hechinger Eck (mit Außenstellen Grundschule an der Steinlach und Ludwig-Krapf-Schule)
  • Ganztagesschule Dorfacker- und Köstlinschule Lustnau (mit Außenstelle Köstlinschule)
  • Ganztagesschule Hügelschule
  • Gemeinschaftsschule Französische Schule
  • Grundschule auf der Wanne
  • Grundschule Bühl
  • Grundschule Hagelloch
  • Grundschule Hirschau
  • Grundschule im Aischbach
  • Grundschule Innenstadt (Standorte Lindenbrunnenschule und Silcherschule)
  • Grundschule Kilchberg
  • Grundschule Pfrondorf
  • Grundschule Unterjesingen
  • Grundschule Weilheim
  • Grundschule Winkelwiese/Waldhäuser-Ost (Standorte Waldhäuser-Ost und Winkelwiese)
Gesamtschulen
Hauptschulen und Werkrealschulen
  • Geschwister-Scholl-Schule (Schulversuch „Erweiterte Kooperation“, keine reguläre Hauptschule mehr seit Schuljahr 2009/10)
  • FAS – Freie Aktive Schule Tübingen e. V.
Gemeinschaftsschulen
  • Gemeinschaftsschule West
  • Gemeinschaftsschule Französische Schule
  • Geschwister-Scholl-Schule – Gemeinschaftsschule (aus dem Schulversuch „Erweiterte Kooperation“ hervorgegangen, seit 2012 GMS)
Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren
  • Kirnbachschule
  • Pestalozzischule
  • Rudolf-Leski-Schule
Gymnasien
Realschulen
  • Walter-Erbe-Realschule (auslaufend, der Französischen Schule angegliedert, im Schuljahr 2019/2020 noch zwei Klassenstufen)
  • Geschwister-Scholl-Schule (Schulversuch „Erweiterte Kooperation“, keine reguläre Realschule mehr seit Schuljahr 2009/10)
Berufliche Schulen
  • Gewerbliche Schule Tübingen
  • Mathilde-Weber-Schule (Hauswirtschaftliche Schule)
  • Wilhelm-Schickard-Schule (Kaufmännische Schule)
  • Bildungs- und Technologiezentrum Tübingen
Sonstige Schulen
Schulämter
  • Regierungspräsidium Tübingen – Schule und Bildung
  • Landratsamt Tübingen – Schulamt
  • Kreismedienzentrum Tübingen
Aufgelassener Weingarten am Schnarrenberg, bei dem die Terrassierung des Hangs deutlich erkennbar ist.

Für einen Großteil der Tübinger Bevölkerung war der Weinbau bis ins 19. Jahrhundert der dominierende Erwerbszweig.[125] Die damaligen Weingärtner wurden als Gôgen oder Rauba (Raupen) bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich so genannte Gôgenwitze, die besonders derb sind und das beschwerliche Leben der Weingärtner in früherer Zeit widerspiegeln. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam der Weinbau in Tübingen fast vollständig zum Erliegen, da der Anbau hochwertiger Weine im Raum Tübingen nicht rentabel ist. Zwar bieten die reichlich vorhandenen Südhänge ausreichend Wärme, aber keine für den Weinbau geeigneten Böden. Die oberen Erdschichten bilden nur eine relativ dünne Auflage über dem darunter liegenden Gestein aus Gipskeuper, Buntem Mergel und Stubensandstein. Die Böden der Hanglagen sind daher karg und für die landwirtschaftliche Nutzung wenig geeignet. Dementsprechend liegt der überwiegende Teil dieser Flächen heute brach.

An den Südseiten von Schlossberg, Spitzberg und Schnarrenberg ist noch heute die Terrassierung der Hänge aus den Tagen des Weinbaus weitgehend erhalten, an vielen Stellen aber von Wald oder Gestrüpp überwachsen. Seit 2004 gibt es wieder ein privates Weingut in der Stadt. Außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets befinden sich am Südhang des Spitzberges oberhalb des Stadtteils Hirschau sowie am südlichen Schönbuchrand in Unterjesingen eine Reihe privater Weingüter. Die Tübinger Weinlage Sonnenhalden zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg.

Der Tübinger Wein ist heute aufgrund der geringen Anbaumenge nur begrenzt in Tübingen und Umgebung erhältlich. Häufig wird er zeitlich befristet in Besenwirtschaften ausgeschenkt. Nicht aus Tübinger Wein hergestellt ist der Sekt Schloss Hohentübingen, der in einigen Lokalen in der Altstadt erhältlich ist.

Im Jahr 2001 entstand in Tübingen mit dem Kauf der Immobilien des Wohnprojekts Schellingstraße das erste Wohnprojekt unter dem Dach der Mietshäuser Syndikat GmbH außerhalb der Freiburger Region. Mittlerweile gibt es vier Mietshäuser-Syndikats-Wohnprojekte in Tübingen. Im Herbst 2010 beschloss der Tübinger Gemeinderat, das Wohnprojekt „Vierhäuser Projekt“ mit einem Kredit von 150.000 Euro zu unterstützen.[126]

Farbenfrohe Häuser im Sommer am Neckar

Solare Baupflicht

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In Tübingen gilt seit 2018 eine solare Baupflicht für Neubauten.[127][128]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Hölderlinturm am Neckar mit Stocherkahn
Schloss Hohentübingen (Ostseite) mit unterem Schlosstor
Altstadt Tübingen
Figur eines Wildpferds, Mammutelfenbein, 40.000 Jahre alt, Vogelherdhöhle, Teil des UNESCO-Welterbes Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura, Museum der Universität Tübingen MUT
Schloss und Rathaus vom Turm der Stiftskirche im Juli 2007

Die berühmte Altstadt wurde erst 2019 unter Gesamtanlagenschutz gestellt. Das Rathaus Tübingen datiert in seinen ältesten Teilen aus dem 15. Jahrhundert. Es gibt zahlreiche Fachwerkhäuser und viele enge Gassen. Die Neckarfront mit dem Hölderlinturm ist ein weithin bekanntes Fotomotiv der Stadt und eines ihrer bekanntesten Wahrzeichen.

Vom Rathaus ertönt ein Stundenschlag und mehrfach täglich ein Glockenspiel.[129]

Kirchen und Klöster

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Die Stiftskirche Tübingen von 1470 ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Dort sind die württembergischen Herzöge Eberhard im Bart (gestorben 1496), Ulrich (1550) und Christoph (1568) in dem mit dem Lettner abgetrennten Chorraum der Stiftskirche begraben. Seit 2014 verfügt die Stiftskirche über ein Glockenspiel, das unterschiedliche Melodien spielt.[130]

Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte Jakobuskirche, die aus einer Kapelle hervorging. Die im Kern romanische Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisch umgestaltet.

Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre, das heutige Wilhelmsstift, umgewandelt.

Die katholische Pfarrkirche St. Johannes wurde von 1875 bis 1878 erbaut, die evangelische Eberhardkirche im Jahr 1911. Ein interessantes Beispiel des Neuen Bauens in der Weimarer Republik ist die 1931 erbaute Neuapostolische Kirche von Karl Weidle.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele neue Kirchen errichtet. Evangelische Kirchen sind die Martinskirche von 1955, die Stephanuskirche von 1968, die Albert-Schweitzer-Kirche und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die zwischen den Jahren 1983 und 1985 erbaut wurde. Katholische Kirchen aus dieser Zeit sind St. Michael (1949), St. Petrus (1956) und St. Paulus (1974).

Zu den Kirchen in den Tübinger Stadtteilen siehe den Abschnitt Religion.

Sonstige Bauwerke

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Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Schloss Hohentübingen, die Eberhard Karls Universität, das Rathaus, das Stadtmuseum, das Goethehäuschen, das Nonnenhaus, das Kloster Bebenhausen, der Bebenhäuser Pfleghof, das Französische Viertel („Stadt der kurzen Wege“, ab 1991 im Entstehen, ebenso wie das Loretto-Viertel), der Österbergturm, Bismarckturm und der Steinenbergturm.

In der Altstadt, Adresse Am Markt, gibt es seit 1948 einen neu geschaffenen Neptunbrunnen, dessen Figuren aus Waffenschrott gegossen wurden. Ursprünglich stand an dieser Stelle der vom Steinmetzen Georg Müller aus Sandstein geschlagene Schmuckbrunnen.[131]

Bekannte Tübinger Museen sind die Kunsthalle Tübingen, das Museum im Schloss Hohentübingen als wichtiger Teil im Museum der Universität Tübingen MUT, wo unter Federführung der Universität Exponate aus denkmalorientierten Wissenschaftsbereichen ausgestellt werden, das Stadtmuseum Tübingen mit der Lotte-Reiniger-Scherenschnittsammlung, das Hölderlin-Museum im Hölderlinturm und das Auto- und Spielzeugmuseum Boxenstop Tübingen in der Brunnenstraße.

Das Museum der Universität Tübingen MUT beherbergt als weltweit einzige universitäre Einrichtung Artefakte mit Welterbestatus, wie den ältesten erhaltenen figürlichen Kunstwerken und Musikinstrumenten der Menschheit, den Mammutelfenbeinfiguren und den Fragmenten von Knochenflöten. Diese stammen aus der Vogelherdhöhle (Schwäbische Alb), die seit 2017 Teil des UNESCO-WelterbesHöhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura“ sind. Diese Objekte wurden vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Eberhard Karls Universität Tübingen archäologisch ausgegraben. Zudem können verschiedene kunst-, aber auch natur- und geowissenschaftliche Sammlungen – insgesamt 66 – des MUT, wie die Graphische Sammlung, die Mineralogische Sammlung oder die Paläontologische Sammlung der Universität mit zahlreichen Saurier-Präparaten besucht werden. Andere Sammlungen der Universität öffnen nach Voranmeldung ihre Türen. Seit 2012 gibt es außerdem die Ausstellung „MindThings – KopfSache“, eine Kooperation zwischen dem Museum der Universität Tübingen MUT, dem Fachbereich Psychologie und dem Career Service der Uni.[132]

Zusätzlich gibt es noch den von Herbert Rösler umgebauten G91-Bau, der Ausstellungszwecken dient.

2025 eröffnete das Neue Kunstmuseum Tübingen. Forum für Kunst und Kultur. Es handelt sich um ein Privatmuseum, das insbesondere die Sammlung der Gründer zeigt, darunter Udo Lindenberg, Anne Geddes oder James Rizzi.[133]

Landestheater Tübingen in einer ehemaligen Stuhlfabrik

Das bekannteste Theater der Stadt ist das Landestheater Tübingen (LTT). Daneben gibt es das Zimmertheater Tübingen, ein kleines und zeitgenössisches Theater in der Bursagasse inmitten der Altstadt. Das Zimmertheater betreibt auch eine Spielstätte im ehemaligen Kino Löwen. Daneben gibt es an der Universität mehrere studentische Theatergruppen sowie Aufführungen freier Theatergruppen im soziokulturellen Zentrum Sudhaus. Im Juli/August findet jährlich an wechselnden Spielorten das Tübinger Sommertheater statt, abwechselnd ausgerichtet vom LTT, Zimmertheater und Theater Lindenhof.

Die Stadtbücherei Tübingen wurde 1895 zunächst mit einer „Volkslesestube“ gegründet. Seit 1985 befindet sich die Hauptstelle im speziell dafür umgebauten ehemaligen Gebäude der Stadtwerke in der Nonnengasse – zum Bibliothekssystem zählen drei Zweigstellen in Derendingen, Waldhäuser-Ost und Wanne sowie das Medienzentrum Uhlandstraße. Bei einem Bestand von 233.267 (physischen) Medien wurden 2019 über 972.742 Entleihungen erzielt.[134][135]

Zahlreiche Chöre und Orchester, die der Universität oder den Kirchengemeinden zugeordnet oder selbständig sind, prägen das Musikgeschehen der Stadt. Überregionale Bekanntheit hat die Tübinger Motette in der Stiftskirche als allwöchentliche musikalische Samstagabend-Andacht nach Leipziger Vorbild.

Wichtigster Veranstaltungsort für Rock- und Pop-Musik ist das Sudhaus, das Kulturzentrum des Sudhaus e. V.

Kulminationspunkt der Tübinger Jazzszene ist der Jazzclub mit dem eigenen Domizil Jazzkeller in der Haaggasse, dem Veranstaltungsort regelmäßiger Jam-Sessions und 15 bis 20 Livekonzerten im Jahr. Neben dem Jazzclub hat sich seit seiner Gründung 1977 auch der Verein Jazz im Prinz Karl als Veranstalter überregionaler Jazzkonzerte profiliert. Daneben gibt es noch die Musikreihen Jazz im Studio und die Jazz & Klassik Tage. Seit 2017 finden die Veranstaltungen im Club Voltaire statt.

Von 1975 bis 1992 prägte das Tübinger Folk- und Liedermacher Festival das Tübinger Musikleben. Alljährlich vom Club Voltaire und der sozio-kulturellen Tübinger Szene zu einem speziellen Thema organisiert, lockten Veranstaltungen mit nationalen und internationalen Musikgrößen über die Pfingsttage Zehntausende nach Tübingen. Der Club Voltaire erhielt für sein Festival-Programm 1985 den Kulturpreis der Kulturpolitischen Gesellschaft.

Zu den Lokalmatadoren der Tübinger Musikszene zählt seit über 30 Jahre die Bluesrock-Gruppe Black Cat Bone.

Herausragend unter den Bläsergruppen sind der seit 1911 bestehende Musikverein Derendingen mit über 40 Aktiven und eigener Jugendblaskapelle, die Winzerkapelle Harmonie Unterjesingen mit über 60 Aktiven Musikern, Jugendkapelle und Flötenausbildung und der Musikverein Pfrondorf mit 30 Aktiven und Jugendblasorchester. Alle bereichern das Kulturleben der Universitätsstadt durch ein jährliches Platzkonzert.

Tübingen hat eine sehr aktive Heavy-Metal-Szene, welche sich im Umfeld des ehemaligen Bierkellers und der Metalnight im Epplehaus gebildet hat. Die Tübinger Alternative-Metal-Band Circus of Fools hat durch Auftritte auf größeren Festivals wie das M’era Luna eine gewisse internationale Bekanntheit erreicht.

Parks und Friedhöfe

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Neuer Botanischer Garten
Platanenallee auf der Neckarinsel

Grünanlagen bilden Ruheorte, Flanier- und Spielplätze im Stadtzentrum Tübingens und sind stark frequentierte Naherholungsgebiete. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Alte Botanische Garten mit altem und artenreichem Baumbestand und dem Hölderlin gewidmeten Denkmal „Genius des Ruhms“. Auf der grünen Neckarinsel befindet sich die über 180 Jahre alte malerische Platanenallee gegenüber der Neckarfront mit Denkmälern für Friedrich Silcher und Ottilie Wildermuth, unweit davon der Park am Anlagensee zwischen Bahnhof und den drei „alten“ Tübinger Gymnasien: Uhland-, Kepler- und Wildermuthgymnasium. Zwischen Neckar und Altstadt liegt der Österberg, der auf einer Seite fast vollständig unbebaut ist und im Sommer den Spaziergängern und Gleitschirmfliegern, im Winter den Rodlern dient. Die Tübinger Parkanlagen sind im Sommer auch Studententreffpunkte und Lernorte.

Der Neue Botanische Garten Tübingen auf der Morgenstelle beherbergt verschieden temperierte Gewächshäuser, darunter ein Fuchsien-Haus mit einer Sammlung von nach dem Tübinger Pflanzenkundler Leonhart Fuchs benannten Pflanzenarten.

Zu den innerstädtischen Grünanlagen sind auch die 14 Friedhöfe der Stadt einschließlich des Bergfriedhofs und des Stadtfriedhofs mit den zahlreichen Gräbern prominenter Bürger zu zählen. Auf dem Gräberfeld X des Stadtfriedhofs befindet sich die Bestattungsstelle des Anatomischen Instituts, wo fast 600 Opfer staatlicher Gewalt bestattet sind, die keines natürlichen Todes starben: Politische Gegner des NS-Systems, Zwangsarbeiter, Deserteure, Kriegsgefangene. An sie erinnern Gedenkplatten mit ihren Namen. 1980 ließ die Universität eine weitere Gedenkplatte für die Opfer der NS-Medizin hinzufügen.[136]

Am Fuß des Spitzbergs befand sich von 1907 bis 1919 der privat betriebene Tiergarten Tübingen.

Die Basketballer des SV 03 Tübingen spielen als Tigers Tübingen in der Bundesliga. In der Basketball-Regionalliga sind die Derendingen Academics sowie die 2. Mannschaft des SV 03 („Tigerle“) vertreten. Daneben spielt der Damen-Volleyballverein Tübinger Modell e. V. in der Regionalliga Süd. Zudem tragen die Erstligisten des TV Rottenburg (Volleyball) und des TuS Metzingen (Frauen-Handball) alle bzw. einzelne Heimspiele (TuS) in Tübingen aus. Tübingen war daher bis zum Abstieg der Tigers 2018 neben Berlin die einzige Stadt in Deutschland, in der gleichzeitig drei Vertreter von Hallensportarten in der ersten Bundesliga ihre Heimspiele austragen.

Bekannt sind die Leichtathleten wie Dieter Baumann von der LAV ASICS Tübingen und Marius Broening, der Speerwerfer Stefan Wenk sowie die Turnerinnen Marie-Sophie Hindermann und Kim Bui.

Seit Oktober 2004 gibt es an der Europastraße eine Großsporthalle, die zunächst TüArena genannt wurde und heute Paul Horn-Arena heißt. Schwimmen kann man in einem modernen Freibad und zwei Hallenbädern, darunter dem historischen Uhlandbad. Außerdem hat das Institut für Sportwissenschaft der Universität ein breites Angebot.

Weitere Sportvereine in Tübingen sind die TSG Tübingen (gegründet 1845; Badminton, Fußball, Handball, Klettern, Kunstturnen, Lacrosse (Tuelax), Leichtathletik, Parkour, Rhythmische Sportgymnastik, Tennis und Volleyball), der SSC Tübingen (1988; American Football (Red Knights Tübingen), Fußball, Volleyball), der SV Bühl (1925; Fußball, Tennis, Männer- und Frauengymnastik, Kinderturnen, Pilates, Nordic Walking, Fitness-Gymnastik, Tanzkurse für Kinder, Rückengymnastik, Tischtennis), der TV Derendingen 1900 (Basketball, Fußball, Tennis, Tischtennis, Turnen), der TSV Hagelloch (1913; Fußball, Turnen, Leichtathletik, Volleyball, Handball), der TSV Hirschau (1923; Fußball, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Turnen/Leichtathletik, Freizeit), der TSV Lustnau (1888; Badminton, Fußball, Handball, Leichtathletik, Rehasport, Tennis, Tischtennis, Turnen), der SV Pfrondorf 1903, der SV Unterjesingen 1923 (Fußball, Leichtathletik, Turnen), der TTC Rot-Gold Tübingen sowie der SV Weilheim (1979; Aerobic, Badminton, Basketball, Leichtathletik, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Walking). Die ATV Arminia zu Tübingen ist eine nicht schlagende Sportverbindung an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen.

Nur einer Sportart gewidmete Vereine sind u. a. der Bowlingverein BSV Tübingen (1964), die Tübinger Sportfechter (1984), der Hockey Club Tübingen (1984), die Flugsportvereine Tübingen (1950) und Unterjesingen (1934), der Tübinger Ruderverein Fidelia (1877), die RV (Radfahrvereine) Tübingen („RV Pfeil“) und Derendingen (beide 1905), die Radsportgemeinschaft Tübingen (Fahrradtrial), die Reitsportvereine RSV Roseck (Unterjesingen), Reit- und Fahrverein Bühl, Stadtgarde zu Pferd 1514 (ältester Verein Tübingens) und Tübinger Reitgesellschaft, die Schachvereine Schachgemeinschaft Hohentübingen (2006) und SV Tübingen 1870, der Tübinger Schwimmverein (1913), der Squash-Insel-Sportclub (1980), die Schützengesellschaft Tübingen (1562), Bühl (1892), Derendingen (1954), Pfrondorf und Hagelloch (1963), der Akademische Ski-Club Tübingen (1908), der Skiclub Hirschau (1975), der TC (Tennis-Club) Tübingen (1909), das Karate-Team Tübingen (2009),[137] der TSC Astoria Tübingen, der Tanzsportverein TTC Rot-Gold Tübingen (1972) Tübingen Hawks Baseball & Softball e. V. (1985), das Karate-Team Tübingen (2011).

Prägend für das sportliche Leben der Stadt Tübingen ist auch der vom Institut für Sportwissenschaft organisierte Hochschulsport mit umfangreichem Wettkampf- und Breitensportprogramm. An vorderster Stelle der universitären und das gesellschaftliche Leben Tübingens prägenden Sportveranstaltungen steht der 100-Kilometer-Staffellauf und der jährliche Stadtlauf.

2021 bewarb sich die Stadt als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Botswana ausgewählt.[138] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[139]

Studentenverbindungen

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Verbindungshäuser auf der Wielandshöhe oberhalb des Neckars
Graffiti-Kunst, Epplehaus (2018)

In Tübingen gibt es derzeit 36 Studentenverbindungen, die insbesondere durch ihre stattlichen Häuser das Stadtbild von Tübingen prägen. Vor allem der vordere Österberg und der Schloßberg sind von Verbindungshäusern gesäumt. Das alljährlich im Frühsommer stattfindende Stocherkahnrennen lebt auch von den teilnehmenden Studentenverbindungen. Mehr als ein Viertel sind schlagende Verbindungen, der Rest setzt sich aus nichtschlagenden, „gemischten“ oder reinen Damenverbindungen zusammen.

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Januar
    • Arabisches Filmfestival, Mitte/Ende Januar
  • März
    • Ausstellung „Für die Familie“ (fdf), Anfang März
  • April
  • Mai
  • Juni
    • Stocherkahnrennen auf dem Neckar am Fronleichnamstag (im Mai oder Juni); 13 Uhr Kostümparade, 14 Uhr Start des Rennens rund um die Neckarinsel
    • Ract!festival, eine „Umsonst und draußen“ Musikveranstaltung im Juni oder Juli mit Bands und Workshops
    • Tübinger Wassermusik, eine Konzertveranstaltung im besonderen Ambiente. Sie findet auf dem Neckar statt. Das Publikum sitzt dabei in Stocherkähnen.
  • Juli
  • August
    • Gutenachtgeschichten Anfang August
    • Sommeruniversität Anfang August
  • September
    • Umbrisch-Provenzalischer-Markt Mitte September
    • Tübinger Stadtlauf Mitte September
    • Retromotor ein Oldtimerfestival am dritten Septemberwochenende
  • Oktober
  • November
  • Dezember
    • Nikolauslauf, Halbmarathon am Rande des Naturpark Schönbuch im Norden Tübingens
    • chocolART, Internationales Schokoladenfestival Anfang Dezember
    • Cine Español – Anfang bis Mitte Dezember
    • Weihnachtsmarkt am dritten Adventwochenende von Freitag bis Sonntag
Kino Blaue Brücke (2024)
  • Atelier vor dem Haagtor
  • Museum am Lustnauer Tor mit drei Sälen
  • Kino Blaue Brücke (wiedereröffnet 2024)

Persönlichkeiten

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Die Liste von Persönlichkeiten der Stadt Tübingen enthält in Tübingen geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Tübingen gewirkt haben, dabei jedoch andernorts geboren wurden.

Ehrenbürger

Portal: Tübingen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Tübingen
  • Württembergisches Städtebuch. Band IV, Teilband Baden-Württemberg (= Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band 2). Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser. Kohlhammer, Stuttgart 1961, DNB 454817088.
  • Beschreibung des Oberamts Tübingen. Hrsg. vom königlichen statistisch-topographischen Bureau (= Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen von 1824 bis 1886. Band 49). Neuausgabe. Unveränd. photomechan. Nachdr. [der Ausg.] Stuttgart, Lindemann, 1867. Bissinger, Magstadt (bei Stuttgart) 1970 (DNB 730312054).
  • Klaus Beyrer (Hrsg.): Die Reise nach Tübingen. Stadtansichten zwischen 1700 und 1850. Narr Verlag, Tübingen 1987, ISBN 3-87808-327-0.
  • Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung (= Contubernium – Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Band 44). Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3236-6 (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 1993/1994).
  • Raiko Krauß, Jörg Bofinger (Hrsg.): Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen. Museum der Universität Tübingen MUT, Tübingen 2023, ISBN 978-3-949680-08-3.
  • Benigna Schönhagen: Tübingen unterm Hakenkreuz. Eine Universitätsstadt in der Zeit des Nationalsozialismus. Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0838-7.
  • Wilfried Setzler, Benigna Schönhagen, Hans-Otto Binder: Kleine Tübinger Stadtgeschichte. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-666-0.
  • Tubingensia. Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag (= Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte. Band 10). Hrsg. von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7995-5510-4.
  • Der Landkreis Tübingen (= Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg). 3 Teile. Hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Tübingen. Teil 1: Allgemeiner Teil. Druckerei Tübinger Chronik, [Tübingen] 1967, DNB 457344695; Teil 2: Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung. Kohlhammer [in Komm.], Stuttgart u. a. 1972, ISBN 3-17-258321-X; Teil 3: Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung. Kohlhammer [in Komm.], Stuttgart u. a. 1974, ISBN 3-17-001015-8.
  • H. Reim: Der frühbronzezeitliche Menhir von Weilheim, Stadt Tübingen. In: Jost Reischmann (Hrsg.): 900 Jahre Weilheim. Ein Heimatbuch. Verwaltungsstelle Tübingen-Weilheim, Tübingen-Weilheim 1991, DNB 950470996, S. 55 ff.
  • Jürgen Hald: Die Eisenzeit im Oberen Gäu. Studien zur hallstatt- und latènezeitlichen Besiedlungsgeschichte (= Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg. Heft 86). Theiss, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2369-9 (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 2008).
  • Klaus Harpprecht, Fotos: Stefan Moses: Tübingen: Bürger, Burschen, Geist und Gott. In: Geo-Magazin. Hamburg 1979, 9, S. 38–60 (Informativer Erlebnisbericht).
  • Tübingen. Der Film. Die Geschichte. Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 43:40 Min., Buch und Regie: Anita Bindner, Produktion: Haus des Dokumentarfilms, Kinostart: 14. November 2012, Erstsendung: 31. August 2014 bei SWR, Reihe: Geschichte im Südwesten, Inhaltsangabe.
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Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Eberhard Karls Universität Tübingen (Hrsg.): Studierendenstatistik Wintersemester 2024/2025. S. 1, Stand: 15. November 2024 (tuebingen.de [PDF; 793 kB]).
  3. Angabe der Stadt auf ihrer Website unter Leben in Tübingen. In: tuebingen.de, abgerufen am 3. November 2021.
  4. Tübingen mittendrin, Geodäsie und Botanik (Memento vom 7. April 2010 im Internet Archive). In: tuebingen-info.de.
  5. Hansjörg Jung: Viele Wege führen zum Mittelpunkt. In: Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung. 22. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 5. Dezember 2015.
  6. Madeleine Wegner: Getrübtes Glück am Nabel des Landes – Mittelpunkt in Tübingen oder Böblingen? In: Schwäbisches Tagblatt. 9. November 2015, abgerufen am 5. Dezember 2015.
  7. Einwohner mit Haupt- und Nebenwohnung nach Stadtteilen und Status am 31. Dez. 2018. (PDF; 419 kB).
  8. Johannes Baier: Der Geologische Lehrpfad am Kirnberg (Schönbuch) – Die Vergangenheit des Keupers. In: Fossilien. Wiebelsheim 2014, 31(5), ISSN 0175-5021, S. 36–40.
  9. Johannes Baier: Der neue Geologische Lehrpfad im Kirnbachtal (Keuper, Schönbuch). In: Aufschluss. Heidelberg 2020, 71 (2), ISSN 0004-7856, S. 81–89.
  10. Johannes Baier: Die Bohrung am Österberg in Tübingen von 1831. – Jahresbericht. Mitteilungen des oberrheinischen geologischen Vereins, N. F. 96, Stuttgart, 2014, ISSN 0078-2947, S. 331–340.
  11. Daten- und Kartendienst der LUBW
  12. Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung. Hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Tübingen, Stuttgart 1967, S. 157 ff.
  13. H. Reim: Der frühbronzezeitliche Menhir von Weilheim, Stadt Tübingen. In: J. Reischmann (Hrsg.): 900 Jahre Weilheim. Ein Heimatbuch. 1991, S. 55 ff.
  14. André Spatzier: Das Endneolithikum und die frühe Bronzezeit im Neckarraum. In: Raiko Krauß, Jörg Bofinger (Hrsg.): Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen. Museum der Universität Tübingen MUT, Tübingen 2023, ISBN 978-3-949680-08-3, S. 161–173.
  15. Thomas Link: Tradition und Innovation: das 5. und 4. Jahrtausend v.u.Z. im Neckarraum. In: Raiko Krauß, Jörg Bofinger (Hrsg.): Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen. Museum der Universität Tübingen MUT, Tübingen 2023, ISBN 978-3-949680-08-3, S. 141–155.
  16. Wolfgang Kimmig: Der Kirchberg bei Reusten. Eine Höhensiedlung aus vorgeschichtlicher Zeit. Silberburg-Verlag, Stuttgart 1966.
  17. Raiko Krauß, Lea Breuer, Simone Korolnik, Ernst Pernicka, Birgit Schorer, André Spatzier, Veronika Stein, Jörg Bofinger: An Early Bronze Age Burial with a Golden Spiral Ring from Ammerbuch-Reusten, Southwestern Germany. In: Praehistorische Zeitschrift. Band 96, Nr. 2, 16. Dezember 2021, ISSN 1613-0804, S. 434–443, doi:10.1515/pz-2021-0010.
  18. Jörg Bofinger, Harc Heise, Lea Valcov: Ammerbuch-Reusten, „Grüninger“. Von der Steinzeit in die Bronzezeit. In: Raiko Krauß, Jörg Bofinger (Hrsg.): Gold im Ammertal. Das Ende der Steinzeit im Raum Tübingen. Museum der Universität Tübingen MUT, Tübingen 2023, ISBN 978-3-949680-08-3, S. 211–215.
  19. J. Hald: Die Eisenzeit im Oberen Gäu: Studien zur hallstatt- und latènezeitlichen Besiedlungsgeschichte. Stuttgart 2009, S. 169 f.
  20. Wilfried Setzler, Benigna Schönhagen, Hans-Otto Binder: Kleine Tübinger Stadtgeschichte. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-666-0, S. 14.
  21. a b Wilfried Setzler, Benigna Schönhagen, Hans-Otto Binder: Kleine Tübinger Stadtgeschichte. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-666-0, S. 12–16.
  22. Weitere etymologische Beschreibungen zur Etymologie des Ortsnamens Tübingen. In: TÜpedia, 30. März 2016, 13:24 Uhr, abgerufen am 8. September 2019.
  23. Ludwig Karl Schmid: Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft nach meist ungedruckten Quellen. Ein Beitrag zur schwäbischen und deutschen Reichs-Geschichte. Gebrüder Scheitlin, Stuttgart 1862, S. XXXV, 2. Absatz (Scan in der Google-Buchsuche).
  24. Gründungsurkunde des Zisterzienserklosters Bebenhausen des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen vom 30. Juli 1191 (übersetzt von Michael Buhlmann): „Und weil ja der heilige und wohlgefällige Lebenswandel dieser Religiösen uns zu weiteren Wohltaten treibt, haben wir auch das Privileg eines besonderen Geschenks zu ewigem Recht dazugetragen: dass wer von den Dienstleuten, Kaufleuten oder Bauern, von Leuten irgendeinen Standes oder irgendeines Berufs, krank oder gesund, sich zum Lebenswandel dieser [Zisterzienser] bekehren oder ein Teil seiner beweglichen oder unbeweglichen Habe übertragen will, er in allem die freie Möglichkeit dazu hat, wenn er unserer Gewalt unterworfen ist.“ Zitiert nach Michael Buhlmann: Das Kloster Bebenhausen im Mittelalter. In: Ders.: Nördlingen in alter Zeit. Mit einem Anhang: Das Kloster Bebenhausen im Mittelalter (= Vertex Alemanniae. Schriftenreihe zur südwestdeutschen Geschichte. Band 19,2, ZDB-ID 2282671-3). Verein für Heimatgeschichte St. Georgen, St. Georgen 2005, OCLC 1164726504, [PDF-]S. 3 (michael-buhlmann.de [PDF; 156 kB]).
  25. Ludwig Karl Schmid: Urkundenbuch zur Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg (= Monumenta Hohenbergica. I. Abtheilung). Gebrüder Scheitlin, Stuttgart 1862, S. 5 ff., hier S. 6 Nr. 12 und S. 372 Nr. 426 (Scan S. 6 und S. 372 in der Google-Buchsuche).
  26. Wolfram Hauer: Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt: das Schulwesen in Tübingen von seinen Anfängen im Spätmittelalter bis 1806 (= Contubernium. Band 57). 1. Auflage. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-07777-4 (Scan in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. April 2025] Zugl: Tübingen (Univ.), Diss., 2000).
  27. Theodor Haering: „Der Mond braust durch das Neckartal …“ Ein romantischer Spaziergang durch das nächtliche Tübingen nebst allerlei nützlichen und kurzweiligen Betrachtungen. Wunderlich, Tübingen 1935, S. 205–206.
  28. Wilfried Setzler: Kleine Tübinger Stadtchronik (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive).
  29. Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft. 2. Auflage, 2002 (exit-online.org (Memento vom 18. Mai 2019 im Internet Archive) [PDF; 2,4 MB, abgerufen am 8. September 2019]).
  30. Ulrich Köpf: Historisch-kritische Geschichtsbetrachtung: Ferdinand Christian Baur und seine Schüler. 8. Blaubeurer Symposion. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1994, S. 97 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  31. 200 Jahre Wirtschafts- und Staatswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Leben und Werk der Professoren. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen und ihre Vorgänger (1817–2002). Band 1. Hrsg. und bearb. von Helmut Marcon und Heinrich Strecker. Franz Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-06657-8, S. 212 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  32. Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier (Hrsg.): Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-89657-138-0, S. 94 ff.
  33. Die Synagoge in Tübingen (Kreisstadt, Baden-Württemberg). In: Alemannia Judaica. 30. Juni 2020, abgerufen am 12. Februar 2025.
  34. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945) verzeichnet namentlich 32 jüdische Einwohner Tübingens, die deportiert und größtenteils ermordet wurden. Gedenkbuch. Suche im Namenverzeichnis. Suchen nach: Tübingen – Wohnort. In: bundesarchiv.de, abgerufen am 5. März 2021 (Ergebnisse berücksichtigen jüdische Personen, die ihren Wohnort in Tübingen, ggf. daneben auch in anderen Orten hatten).
  35. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 92 ff.
  36. Geschichte der Juden. In: tuebingen.de, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  37. Stadtrundgang zu den Spuren jüdischen Lebens. In: tuebingen.de, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  38. Erich Keyser: Württembergisches Städtebuch. Stuttgart 1955, S. 489.
  39. Udo Rauch (Stadtarchivar): Tübingen bei Kriegsende. (Memento vom 8. Oktober 2006 im Internet Archive) In: tuebingen.de, abgerufen am 21. Februar 2020.
  40. Stadtporträt zu Tübingen: Reformationsstadt Tübingen. Deutschland. In: reformation-cities.org/cities, abgerufen am 11. Oktober 2017 (zur Reformationsgeschichte Tübingens).
  41. Landesregierung Baden-Württemberg: Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ startet in Tübingen (Abruf: 2. April 2021).
  42. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 534 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  43. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 535 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  44. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 539 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  45. Nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern.
  46. Zweitwohnungsteuer wird erhöht. Pressemitteilung vom 7. März 2012. In: tuebingen.de, abgerufen am 8. September 2019.
  47. Satzung über die Erhebung einer Zweitwohnungsteuer in der Universitätsstadt Tübingen (Zweitwohnungsteuersatzung) in der Fassung vom 18. November 2013 (Memento vom 28. September 2014 im Internet Archive). (PDF; 71 kB) In: tuebingen.de, abgerufen am 20. Mai 2019.
  48. karte.immobilien-kompass.de. In: capital.de, abgerufen am 20. Mai 2019.
  49. ZENSUS2011 – Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2011 – Ergebnisse des Zensus 2011 zum Download – erweitert. 2011, abgerufen am 18. August 2022 (Tabelle Bevölkerung nach Staat der Staatsangehörigkeit und Geschlecht für Gemeinden (ZIP; 4 MB; nicht barrierefrei)).
  50. Tübingen, Universitätsstadt. Bevölkerung im regionalen Vergleich nach Religion – in % –. Auszählung aus dem bereinigten Registerbestand. Zensus 2011, abgerufen am 11. Dezember 2020.
  51. Willkommen in Tübingen - Tübingen im Porträt - Tübingen in Zahlen – Bevölkerungszahlen – Bevölkerungszahlen nach Religion Stand 31. Dezember 2022, abgerufen am 9. September 2023
  52. Stadt Tübingen Entwicklung der Zugehörigkeit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft seit 1993, abgerufen am 16. September 2019.
  53. Neue Räume für den Türkischen Verein Am Stadtgraben und Umzug der Moschee in Räume beim Kupferhammer. Universitätsstadt Tübingen, 10. Juni 2021, abgerufen am 31. Januar 2023.
  54. Homepage. In: buddhistische-gemeinschaft.de, abgerufen am 4. Januar 2016.
  55. Homepage. In: zendojotue.de, abgerufen am 4. Januar 2016.
  56. Homepage. In: buddhismus-suedwest.de, abgerufen am 4. Januar 2016.
  57. Homepage. In: triratna-buddhismus.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2017; abgerufen am 19. Mai 2019 (ursprünglich abgerufen am 4. Januar 2016).
  58. Homepage. In: buddhismus-in-tuebingen.de, abgerufen am 4. Januar 2016.
  59. Ludwig Sabel: Homepage. In: thich-nhat-hanh-gruppe-tuebingen.de. TNH-Gruppe Tübingen, 17. Mai 2019, abgerufen am 11. März 2019.
  60. Gemeinderatswahl 2024. Amtliches Endergebnis. In: wahlergebnisse.komm.one. Abgerufen am 26. Juli 2024.
  61. Wolfram Hauer: Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt. Das Schulwesen in Tübingen von seinen Anfängen im Spätmittelalter bis 1806. Franz Steiner Verlag, 2003, S. 24–25 (Scan in der Google-Buchsuche).
  62. Louis Baur: Der städtische Haushalt Tübingens vom Jahre 1750 bis auf unsere Zeit. Historisch-statistisch beleuchtet vom Verfasser der Rückblicke auf die Vergangenheit Tübingens. E. Riecker, Tübingen 1863, S. 9 (Scan in der Google-Buchsuche).
  63. Louis Baur: Der städtische Haushalt Tübingens: vom Jahre 1750 bis auf unsere Zeit. Historisch-statistisch beleuchtet vom Verfasser der Rückblicke auf die Vergangenheit Tübingens. Riecker, Tübingen 1863, S. 116–117 (Scan in der Google-Buchsuche).
  64. Oberbürgermeisterwahl am 22. Oktober 2006. (PDF; 46 kB) In: tuebingen.de. Universitätsstadt Tübingen, abgerufen am 8. November 2010.
  65. Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl am 19. Oktober 2014 nach Wahlbezirken in v.H. (PDF; 40 kB) In: tuebingen.de. Universitätsstadt Tübingen, abgerufen am 19. Oktober 2014.
  66. Seit 16 Jahren Stadtoberhaupt: Boris Palmer bleibt Oberbürgermeister von Tübingen. In: Der Spiegel. 23. Oktober 2022, abgerufen am 23. Oktober 2022.
  67. a b c d e f g Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. S. 269 (Scan und Volltext bei Wikisource).
  68. a b c d e f g Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte. Band 23–24. Akademie-Verlag, Berlin [Ost] 1975, S. 142 Anm. 256 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  69. Karl Klüpfel, Max Eifert: Geschichte und Beschreibung der Stadt und Universität Tübingen. Band 1. Ludwig Friedrich Fues, Tübingen 1849, S. 66 (Scan in der Google-Buchsuche).
  70. Waldemar Teufel: Universitas studii Tuwingensis. Die Tübinger Universitätsverfassung in vorreformatorischer Zeit (1477–1534). J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1977 (Scan in der Google-Buchsuche).
  71. Eberhard Friedrich Moser: Real-Index und Auszug der Herzoglich-Würtembergischen Hofgerichts-Ordnung und der dahin einschlagenden Herzoglichen General- und Special-Rescripten, auch Hofgerichtlichen Decreten. Heerbrandt, Tübingen 1784, S. 319 (Scan in der Google-Buchsuche).
  72. Stephan Kienlin auf tuepedia.de.
  73. Melchior Metzger (genannt Calwer) auf tuepedia.de, 2. Februar 2025, abgerufen am 7. März 2025.
  74. LVIII. Die Eypert-Sturm’sche Stiftung in Tübingen. In: Ferdinand Friedrich Faber: Die Wuerttembergischen Familien-Stiftungen. 15. Heft. Stiftung XLII–LXIX. Franz Koehler, Stuttgart 1856, S. 23–37, hier: S. 24 (Scan in der Google-Buchsuche).
  75. Christoph Friedrich Gayler: Historische denkwürdigkeiten der ehemaligen freien reichsstadt izt königlich würtembergischen kreisstadt Reutlingen vom ursprung an bis zu ende der reformation 1577. Band 1–2. Verlag B. G. Kurtz, Reutlingen 1840, S. 448 (Scan in der Google-Buchsuche).
  76. Wolfram Angerbauer: Das Kanzleramt an der Universität Tübingen und seine Inhaber 1590–1817. Franz Steiner Verlag, 1972, S. 52 (Scan in der Google-Buchsuche).
  77. Württembergische Kommission für Landesgeschichte, Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein, Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. Band 63. W. Kohlhammer, 2004 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  78. Landesarchiv Baden-Württemberg: Bestand J 67: Sammlung von gedruckten Leichenreden und anderen Anlassreden (mit Karteien zu den Leichenpredigtensammlungen der Württ. Landesbibliothek und des fürstlich Hohenlohischen Archivs in Neuenstein).
  79. Er wurde von den Franzosen nach der Einäscherung von Vaihingen als Geisel genommen. Karl Pfaff: Geschichte des Fürstenhauses und Landes Wirtemberg: nach den besten Quellen neu bearbeitet. Teile 2–3. J. B. Metzler’sche Buchhandlung, Stuttgart 1839, S. 91 (Scan in der Google-Buchsuche).
  80. Jetzt lebend- und florirender Staat, Des Löblich Schwäbischen Crayßes. G. P. Tilger, Freystett 1750, S. 100 (Scan in der Google-Buchsuche).
  81. Jakob Heinrich Dann. In: tuepedia.de, 26. August 2019, abgerufen am 8. April 2025.
  82. Der Rechtsstreit der Erben der verstorbenen fuerstinnen Wilhelmine Friedrike, Fuerstin von Oettingen Wallerstein, un Henriette. Elbensche Buchdruckerei, Stuttgart 1825, S. 23 (Scan in der Google-Buchsuche).
  83. Eberhard Friedrich Moser: Real-Index und Auszug der Herzoglich-Würtembergischen Hofgerichts-Ordnung und der dahin einschlagenden Herzoglichen General- und Special-Rescripten, auch Hofgerichtlichen Decreten. Heerbrandt, Tübingen 1784, S. 315 (Scan in der Google-Buchsuche).
  84. Christoph Adam Dörr auf tuepedia.de.
  85. Johann Jacob Rehfues auf tuepedia.de.
  86. Johann Immanuel Bossert auf tuepedia.de.
  87. 200 Jahre Wirtschafts- und Staatswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Leben und Werk der Professoren. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen und ihre Vorgänger (1817–2002). Band 1. Hrsg. und bearb. von Helmut Marcon und Heinrich Strecker. Franz Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-06657-8, S. 278 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  88. Philipp Maußhardt: Die neun Vorgänger der Tübinger Oberbürgermeisters: Nicht alle waren Ehrenmänner. Vom braven Beamten bis zum „Henker von Belgrad“ reicht die Palette der Rathauschefs. In: Schwäbisches Tagblatt. 20. Oktober 1990.
  89. Ernst Weinmann auf tuepedia.de.
  90. Fritz Haussmann auf tuepedia.de.
  91. Bewerbung für die Wahl des Jugendgemeinderates 2017 (PDF; 39 kB). In: jgr-tuebingen.de, abgerufen am 8. Dezember 2017.
  92. Landtagswahl 2021. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 29. Juni 2021.
  93. Landtagswahl BW 2021 – Ergebnis in Tübingen. wahlergebnisse.komm.one, abgerufen am 29. Juni 2021.
  94. Bundestagswahl 2021 - Universitätsstadt Tübingen - Zweitstimmen. Abgerufen am 26. Februar 2025.
  95. Wahlergebnis Bundestagswahl 2025 Zweitstimmen Tübingen. Abgerufen am 26. Februar 2025.
  96. Ergebnisse Deutschland - Die Bundeswahlleiterin. Abgerufen am 26. Februar 2025.
  97. Partnerstädte. In: tuebingen.de. Abgerufen am 20. April 2025.
  98. Kilchberg (CH).
  99. Iklad. In: TÜpedia.
  100. Beschäftigung und Arbeitslose – Universitätsstadt Tübingen. In: xn--tbingen-n2a.de. 19. Juli 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2011; abgerufen am 3. Februar 2016.
  101. Universitätsstadt Tübingen: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen (SGB III u. SGB II ab 1/2005). (PDF) Abgerufen am 13. Oktober 2018.
  102. Wirtschaft – Von Handwerk bis High Tech (Memento vom 12. Oktober 2011 im Internet Archive). In: tuebingen.de.
  103. Unternehmen im TTR
  104. Jonathan Williams: Über Cyber Valley. Abgerufen am 1. Mai 2021.
  105. Künstliche Intelligenz: Bosch baut Engagement im Cyber Valley aus. Robert Bosch GmbH, 11. Juli 2019, abgerufen am 1. Mai 2021.
  106. Amazon in Baden-Württemberg: Wie der Internet-Gigant im Land wachsen will. In: StN.de (Stuttgarter Nachrichten). 27. Dezember 2019, abgerufen am 1. Mai 2021.
  107. Porsche will Batteriezellenfabrik für E-Autos in Tübingen bauen. In: Der Spiegel. 24. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2021.
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