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„Vajrayana“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Tibet Lhasa Jokhang Wheel of Dharma.jpg|thumb|240px|"Rad des [[Dharma]]" am Jokhang-Tempel ([[Lhasa]], [[Tibet]])]]
[[Datei:Vajra2.JPG|mini|hochkant|[[Vajra]], Hauptsymbol des Vajrayana]]
Das '''Vajrayana''' ([[Sanskrit]], n., वज्रयान, vajrayāna, »Diamantfahrzeug«; [[Tibetische Sprache|tibetisch]], Dorje Tegpa; ''auch'': '''Mantrayana''', »Mantrafahrzeug«) ist eine Form des [[Tantra|tantrischen]] [[Buddhismus]].
'''Vajrayana''' ({{saS|वज्रयान|vajrayāna}} („diamantenes Fahrzeug“) {{boS||WYLIE=rdo rje theg pa}} ''Dorje Thegpa'', auch ''Wadschrajana'', ''Mantrayana'' („Mantrafahrzeug“), ''Tantrayāna'' („Tantrafahrzeug“) ), ist eine ab dem [[Geschichte Indiens#Gupta-Reich|4. Jahrhundert in Indien]] entstandene<ref>{{Internetquelle |url=http://www.buddhanet.net/e-learning/history/b_chron-txt.htm |titel=Timeline of Buddhist History: Major Events |werk=buddhanet.net |sprache=en |abruf=2022-02-02}}</ref> Strömung des [[Mahayana]]-[[Buddhismus]], die insbesondere die buddhistischen Traditionen des [[Hochland von Tibet|Hochlands von Tibet]], den [[Buddhismus in Tibet]] ([[Lamaismus]]) und den [[Buddhismus in der Mongolei]] prägte. In geringerem Maße fand der Vajrayana auch Verbreitung im [[Buddhismus in China|chinesischen]] und im [[Buddhismus in Japan|japanischen Buddhismus]]. Der Begriff ist aus Sanskrit ''[[vajra]]'' („hart“, „mächtig“, daraus „Donnerkeil“, mythische Waffe des Gottes [[Indra]]) und ''yana'' („Fahrzeug“) zusammengesetzt.
==Indische Ursprünge==
[[Bild:Buddha_Kopf.jpg|thumb|[[Buddha Shakyamuni]]]]
Dieser wird in seiner tibetischen Form auch '''Lamaismus''' genannt, da in dieser Variante des Buddhismus der '''Lama''' (Lehrer) von zentraler Bedeutung ist. Diese Bezeichnung impliziert allerdings, dass die Stellung des Vajrayana-Meisters eine tibetische Entwicklung sei, obwohl der tibetische Vajrayana sich als direkte Fortführung des ursprünglichen, indischen Vajrayana versteht - einschließlich der Bedeutung des Lehrers.


== Geschichte ==
Das Vajrayana wird – neben dem [[Hinayana]] und dem [[Mahayana]] – gewöhnlich als die dritte große [[Buddhismus - Schulen und Systeme|Hauptrichtung des Buddhismus]] bezeichnet. Trotz spezifischer Eigenheiten ist das Vajrayana dem Mahayana zuzuordnen und kann von diesem nicht losgelöst betrachtet werden.
{{Hauptartikel|Buddhismus in Tibet}}


Der Legende nach wurde der Buddhismus von König Srongtsan Gampo, der zwei buddhistische Frauen hatte, im 7. Jahrhundert in Tibet eingeführt. Im 8. Jahrhundert wurde die buddhistische Lehre von [[Padmasambhava]] und dem indischen [[Mönch]] [[Shantirakshita]] weiter verbreitet. Padmasambhava soll die Lehren des [[Tantra]] und des [[Yogacara]] nach Tibet gebracht haben.
==Philosophische Grundlagen==
Das Vajrayana stützt sich mit der ''Lehre des Mittleren Weges'' ([[Madhyamaka]]) auf die philosophischen Grundlagen wie das [[Mahayana]]. Nach allgemeiner Ansicht im Tibetischen Buddhismus werden die verschiedenen buddhistischen ''yanas'' (wörtlich: Fahrzeuge) anhand der Ziele oder der Methoden unterschieden. Das heißt zwischen dem allgemeinen Mahayana und dem Vajrayana liegt der Unterschied nicht im Ziel, der Buddhaschaft, sondern in der Art und Weise, wie dieses erreicht wird. Deshalb wird das Vajrayana auch ''Pfad des Resultats'' genannt, während das Sutra-System des Mahayana als ''Pfad der Ansammlung'' bezeichnet wird und Theravada als ''Pfad der Entsagung''.


Unter König Ralpacan (817–836) wurden viele Werke aus dem [[Sanskrit]] ins Tibetische übersetzt. Nachdem dann die [[Bön]]-Priester den Buddhismus zunächst wieder verdrängten, gab es ab dem 11. Jahrhundert einen neuen Aufschwung. [[Atisha]] führte das [[Kalachakra]]-System ein und schuf die Anfänge der [[Kadampa]]-Schule. [[Marpa]] gründete die [[Kagyüpa]]-Schule und [[Milarepa]] wurde der berühmteste [[Asket]] und Dichter Tibets.
===Der Leidenskreislauf des Samsara===
[[Bild:Wheel_life_01.jpg|thumb|200px|"[[Lebensrad|Rad des Lebens]]", buddhistisches Gemälde aus [[Bhutan]]]]
Anders als [[Erleuchtung|erleuchtete]] Wesen begehen ''fühlende Wesen'' einen grundlegenden Fehler bei der Wahrnehmung der Phänomene. Zwar ist die subtilste Schicht geistiger Prozesse aus der Sicht des Vajrayana uranfänglich erleuchtet, dies wird vom wahrnehmenden Geist aber irrigerweise nicht erkannt. Daraufhin nehmen die fühlenden Wesen die von Natur aus nichtdual erscheinenden Phänomene als von sich selbst und voneinander getrennt wahr. Den Phänomenen wird irrig eine wirkliche Existenz zugeschrieben, obwohl sie von ihrem eigentlichen Wesen ''leer von innewohnendem Sein'' sind ([[Shunyata]]). Aufgrund dieser Zuschreibung entsteht die Vorstellung eines unabhängig von anderen Phänomenen existierenden Selbst. Mit der Vorstellung eines Selbst treten die drei sogenannten "Wurzel-Geistesgifte" ''Grundlegende Unwissenheit, Anhaftung und Abneigung'' auf. Infolge der Verbindung dieser Wurzel-Geistesgifte untereinander werden verschiedene Aspekte ursprünglicher Weisheit unrein als (gewöhnliche) "[[Drei Geistesgifte|Geistesgifte]]" ''Unwissenheit/Verwirrung, Hass, Gier, Neid/Eifersucht und Stolz'' identifiziert. Leidverursachende Handlungen, die mit Körper, Rede und Geist aufgrund dieser Geistesgifte ausgeführt werden, erschaffen [[Karma]]. Karma kann man als geistige Eindrücke aufgrund einer geistesgiftbedingten Handlung (als Ursache) bezeichnen, die als Resultat eine leidvolle Erfahrung in der Zukunft bewirken (Wirkung). Infolge treten die Wesen in die verschiedenen Lebensbereiche der Götter, Halbgötter, Menschen, Tiere, hungrigen Geister und Höllenwesen ein. Aufgrund von Karma (Ursache und Wirkung) sind die fühlenden Wesen daher an den Leidenskreislauf ([[Samsara]]) aus wiederholter Geburt, Alter, Krankheit und Tod gebunden.


Gleichfalls im 11. Jahrhundert entstand die Schule der [[Sakya]], deren Werk die Vollendung des [[Buddhistischer Kanon|Kangyur]] (buddhistischer Kanon) war. Im 14. Jahrhundert waren dann die beiden Sammlungen Kangyur und [[Tangyur]] abgeschlossen. Gleichfalls im 14. Jahrhundert trat [[Tsongkhapa]] auf, der als großer [[Reformator]] angesehen wird. Er gilt als Begründer der „Neuen Kadampa“, die [[Gelug]]pa genannt wird, und führte die strenge Klosterdisziplin wieder ein. Der dritte Großlama der Gelugpa ist der [[Dalai Lama]].
===Methoden===

[[Bild:Gekreuzter_Vajra.JPG|thumb|Gekreuzter [[Vajra]] - Symbol des Vajrayana]]
Tibet gilt in der Geschichte als größter Mönchs- und Kirchenstaat, den es jemals gab.

== Philosophische Grundlagen ==
[[Datei:Lama in the Gandan Monastery in Ulan Bator, Mongolia, 1981.jpg|mini|hochkant|Lama im Gandan-Kloster, Ulan Bator]]
Das Vajrayana stützt sich mit der „Lehre des Mittleren Weges“ ([[Madhyamaka]]) auf die philosophischen Grundlagen des [[Mahayana]]. Im [[Buddhismus in Tibet|Tibetischen Buddhismus]] werden die verschiedenen buddhistischen „yanas“ (wörtlich: ''Fahrzeuge'') anhand der Ziele oder der Methoden unterschieden. Das heißt, zwischen dem allgemeinen Mahayana und dem Vajrayana liegt der Unterschied nicht im Ziel&nbsp;– die [[Buddha]]schaft&nbsp;–, sondern in der Art und Weise, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Das Vajrayana wird deshalb auch „Pfad des Resultats“ genannt, während das [[Sutra]]-System des Mahayana als „Pfad der Ansammlung“ bezeichnet wird und der [[Theravada]] als „Pfad der Entsagung“.

== Der Leidenskreislauf des Samsara ==
Aus der Sicht des Vajrayana begehen „fühlende Wesen“ (vgl.: [[Sechs Daseinsbereiche]]) anders als [[Bodhi|erleuchtete]] Wesen einen grundlegenden Fehler bei der Wahrnehmung der Phänomene. Zwar ist die subtilste Schicht geistiger Prozesse uranfänglich erleuchtet (vgl.: [[Buddha-Natur]]), dies wird vom wahrnehmenden Geist aber nicht erkannt. Die „fühlenden Wesen“ nehmen die von Natur aus nichtdual erscheinenden Phänomene als von sich selbst und voneinander getrennt wahr. Den Phänomenen wird irrig eine wirkliche Existenz zugeschrieben, obwohl sie von ihrem eigentlichen Wesen „leer von innewohnendem Sein“ sind (s. [[Shunyata]]). Aufgrund dieser Zuschreibung entsteht die Vorstellung eines unabhängig von anderen Phänomenen existierenden „Ich“. Mit dieser „Ich-Vorstellung“ treten die drei sogenannten „[[Drei Geistesgifte|Wurzel-Geistesgifte]]“: Grundlegende Unwissenheit, Anhaftung und Abneigung auf. Leidverursachende Handlungen, die mit Körper, Rede und Geist aufgrund dieser Geistesgifte ausgeführt werden, erschaffen [[Karma]] („Ursache und Wirkung“). Karma kann als Ursache von geistigen Eindrücken beschrieben werden, die durch geistesgiftbedingte Handlungen entstanden sind, und die als Resultat leidvolle Erfahrungen in der Zukunft bewirken. Die karmischen Spuren im Geist eines unerleuchteten „fühlenden Wesens“ verursachen demnach das Aufkommen der individuellen Lebenswirklichkeit, wie die verschiedenen Bereiche der Götter, Halbgötter, Menschen, Tiere, hungrigen Geister und Höllenwesen, die an den Leidenskreislauf ([[Samsara]]) aus wiederholter Geburt, Alter, Krankheit und Tod gebunden sind.

== Methoden ==
[[Datei:Vajra aksamala ghantha.jpg|mini|hochkant|[[Vajra]] und [[Glocke#Kleine Priesterglocken|Stielhandglocke]] ''dril-bu'']]
Buddhistische Praxis hat insbesondere im Vajrayana zum Ziel, diesen Prozess des Aufkommens der Existenz und der Bindung der fühlenden Wesen an den Leidenskreislauf aufzuheben. Dazu gibt es im Vajrayana bezüglich der höchsten Lehren zwei verschiedene methodische Ansätze:
Buddhistische Praxis hat insbesondere im Vajrayana zum Ziel, diesen Prozess des Aufkommens der Existenz und der Bindung der fühlenden Wesen an den Leidenskreislauf aufzuheben. Dazu gibt es im Vajrayana bezüglich der höchsten Lehren zwei verschiedene methodische Ansätze:
* [[Mahamudra|Mahamudra (Das Großes Siegel/Symbol)]] und
* [[Mahamudra]] (Das große Siegel/Symbol) als Pfad zur stufenweisen Erleuchtung
* [[Dzogchen|Dzogchen (Die große Vollkommenheit)]]
* [[Dzogchen]] (Die große Vollkommenheit) als Pfad der spontanen Erleuchtung


===Tantrische Praktiken===
=== Tantrische Praktiken ===
Zu den besonderen tantrischen Mitteln gehören neben der Meditation und [[Visualisierung (Meditation) |Visualisierung ]] auch das Rezitieren von [[Mantra]]s und weitere Übungen, zu denen Rituale, Einweihungen und Guru Yoga (Einswerden mit dem Geist des erleuchteten Lehrers) gehören. Der tibetische Buddhismus legt dabei besonderen Wert auf direkte Übertragung und Unterweisung von Lehrer zu Schüler.
Zu den besonderen tantrischen Mitteln gehören neben der Meditation und [[Visualisierung (Meditation)|Visualisierung]] auch das Rezitieren von [[Mantra]]s und weitere Übungen, zu denen Rituale, Einweihungen und [[Guruyoga]] (Einswerden mit dem Geist des erleuchteten Lehrers) gehören. Besonders im tibetischen Buddhismus wird dabei großer Wert auf direkte Übertragung und Unterweisung von Lehrer zu Schüler gelegt.
Wichtig ist bei diesen Praktiken eine solide Kenntnis der buddhistischen Lehre als Ausgangsbasis. Ohne ein echtes Verständnis von Mitgefühl und der rechten Ansicht ist es nicht möglich, diese Methoden anzuwenden. Daher sind die ''ethischen Regeln des edlen [[Achtfacher Pfad|achtfachen Pfades]]'', wie sie von Buddha gelehrt wurden Grundlage des gesamten buddhistischen Weges, auch des Vajrayana. Darüber hinaus ist die Motivation des Mahayana, ''zum Nutzen aller fühlenden Wesen Erleuchtung zu erlangen'', beständig zu kultivieren.


Wichtig ist bei diesen Praktiken eine solide Kenntnis der buddhistischen Lehre als Ausgangsbasis. Ohne ein echtes Verständnis von Mitgefühl und der rechten Ansicht ist es nicht möglich, diese Methoden anzuwenden. Daher sind die ethischen Regeln des edlen [[Achtfacher Pfad|achtfachen Pfades]], wie sie von Buddha gelehrt wurden, Grundlage des gesamten buddhistischen Weges, auch des Vajrayana. Darüber hinaus ist die Motivation des Mahayana, „zum Nutzen aller fühlenden Wesen Erleuchtung zu erlangen“, beständig zu kultivieren.
===Lama, Yidam und Khandro===
Im Vajrayana sind '''Lama''' (Sanskrit: ''Guru''), '''Yidam''' (Sanskrit ''Deva'', Meditationsgottheit) und '''Khandro''' (Sanskrit: ''[[Dakini]]'') wichtig. Sie sind im Vajrayana auch Objekte der [[Zuflucht (Buddhismus)|Zuflucht]].


Der tibetische Tantra geht nicht auf sexuelle Praktiken ein. Es handelt sich hier vorwiegend um den geistigen Aspekt des Tantra, also der Vereinigung der männlichen und weiblichen Aspekte des Geistes im Bewusstsein (z.&nbsp;B. Ratio und Intuition). Dies entspricht generell der Tradition des tibetischen Buddhismus, der wenig auf körperliche Aspekte eingeht. Bis auf Niederwerfungen und die fünf Vajra-Stellungen (extreme Yoga-ähnliche Positionen) sind kaum andere rituell-meditative Körperübungen bekannt. Ganz anders im indischen Tantra, bei dem die körperlichen Sinnesreize eine wesentliche Rolle spielen. Sexuelle Praktiken sind z.&nbsp;B. ''Karmamudrā'' (Sanskrit, „Handlungssiegel“, tibetisch ''las-kyi phyag-rgya''), eine sexuelle Praxis mit einem visualisierten oder körperlichen sehr weit fortgeschrittenen, gegengeschlechtlichen Konsorten bzw. einer Konsortin.
====Lama====
[[Bild:Tenzin Gyatzo foto 2.jpg|thumb|[[Tenzin Gyatso]], 14. Dalai Lama]]
Aufgrund der zentralen Bedeutung, die den Lehrmeistern (tib. ''Lama''; skt. ''[[Guru]]'') im System des Vajrayana zukommt, wird dieses auch im Westen fälschlicher Weise '''Lamaismus''' genannt. Auf dem Pfad des Vajrayana ist ein richtig verstandenes und angemessenes Vertrauen in den spirituellen Lehrer wichtig, daher muss man bei der Wahl des Lehrers sehr sorgsam vorgehen und sollte diese wichtige Verbindung nicht vorschnell eingehen. Er wird zur Hauptidentifikation des Praktizierenden insbesondere beim [[Guruyoga]]. Ein guter spiritueller Lehrer handelt immer aufgrund einer [[Altruismus|altruistischen]] Motivation und niemals aufgrund egoistischer Motive. Im Tantra ''Netz der [[Illusion]]'' heißt es: "Einer, der stabil, ruhig, intelligent, geduldig, ehrlich (offen), ohne List oder Falschheit ist, und die Praxis der geheimen Mantras und Tantras kennt, die Aktivität des Mandalazeichnens ausübt. Tüchtig in den Zehn Grundsätzen ist, allen Lebewesen Furchtlosigkeit verleiht, und immer Freude am großen Fahrzeug hat: Solch einer wird als Meister bezeichnet."


=== Lama, Yidam und Khandro ===
Die Selbständigkeit des Schülers steht im Vajrayana im Vordergrund, daher sollten alle Tendenzen zur Abhängigkeit des Schülers vermieden werden. In diesem Punkt unterscheidet sich ein guter Lama von einem Sekten-Guru. Letzterer will seine Anhänger abhängig halten, um diese Abhängigkeit für eigene Zwecke auszunutzen. Natürlich muss auch der Schüler qualifiziert sein. Ihn müssen Unparteilichkeit, Intelligenz (falsche von richtigen Lehren unterscheiden zu können) und eine stabile Geisteshaltung des [[Bodhicitta]] auszeichnen. Der Lama dem er sich anvertraut, sollte ihn wirklich inspirieren und ihn auf der tiefsten Ebene des Herzens und nicht nur oberflächlich berühren.
Im Vajrayana sind [[Lama (Buddhismus)|Lama]] (Sanskrit ''[[Guru]]''), Yidam (Sanskrit ''[[Deva (Gott)|Deva]]'', Meditationsgottheit) und Khandro (Sanskrit ''[[Dakini]]'') wichtig. Sie sind im Vajrayana auch Objekte der [[Zuflucht (Buddhismus)|Zuflucht]].


====Yidam====
==== Lama ====
Da dem ''Lama'' ([[Guru]]) im Vajrayana eine zentrale Bedeutung zukommt, wurde diese Form des Buddhismus auch mit dem von den [[Mandschu]]-Herrschern des späten 17. Jahrhunderts geprägten Begriff ''Lamaismus'' (''lamajiao'') bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://studybuddhism.com/de/fortgeschrittene-studien/lam-rim/lehrer-schueler-beziehung/spirituelle-lehrer-und-spirituelle-schueler/die-traditionelle-bedeutung-eines-spirituellen-lehrers#n9bc6864a3490485f7 |titel=Die traditionelle Bedeutung eines spirituellen Lehrers — Study Buddhism |werk=studybuddhism.com |abruf=2022-02-02}}</ref> Auf dem Pfad des Vajrayana ist ein richtig verstandenes und angemessenes Vertrauen in den spirituellen Lehrer (''Lama'') wichtig, daher muss man bei der Wahl des Lehrers sehr sorgsam vorgehen und sollte diese wichtige Verbindung nicht vorschnell eingehen. Ein guter spiritueller Lehrer handelt immer aufgrund einer [[Altruismus|altruistischen]] Motivation und niemals aufgrund egoistischer Motive. Im Tantra-''Netz der [[Illusion]]'' heißt es: „Einer, der stabil, ruhig, intelligent, geduldig, ehrlich (offen), ohne List oder Falschheit ist und die Praxis der geheimen Mantras und Tantras kennt, die Aktivität des Mandalazeichnens ausübt, tüchtig in den Zehn Grundsätzen ist, allen Lebewesen Furchtlosigkeit verleiht und immer Freude am großen Fahrzeug hat: Solch einer wird als Meister bezeichnet.“
[[Bild:Vajrasattva Tibet.jpg|thumb|[[Vajrasattva]], der ''Buddha der Reinigung'']]
''Yidam'' - Meditations-Gottheiten (vgl. [[Visualisierung (Meditation)|Visualisierung]]) dürfen im Vajrayâna nicht dem europäischen Kontext gemäß als Schöpfergott/-götter oder vom Praktizierenden unabhängige Wesenheiten missverstanden werden. Sie müssen auch von den ''[[Deva (Gott)|Devas]]'' (weltlichen Göttern) der indischen Tradition unterschieden werden. Es handelt sich hierbei vielmehr um die ''[[Trikaya#Sambhogakaya|Sambhogakaya]]''-Form verwirklichter Wesen. Mit Hilfe von Meditations- und Visualisationspraktiken in Verbindung mit diesen Gottheiten ruft der Praktizierende die ihm innewohnende [[Buddhanatur|erleuchtete Natur]] wach.


Die Selbständigkeit des Schülers steht im Vajrayana im Vordergrund, daher sollten alle Tendenzen zur Abhängigkeit des Schülers vermieden werden. Natürlich muss auch der Schüler qualifiziert sein. Ihn müssen Unparteilichkeit, Intelligenz (falsche von richtigen Lehren unterscheiden zu können) und eine stabile Geisteshaltung des [[Bodhicitta]] auszeichnen. Der Lama, dem er sich anvertraut, sollte ihn wirklich inspirieren und ihn auf der tiefsten Ebene des Herzens und nicht nur oberflächlich berühren.
====Khandro====


Der Titel des Lama wird in der Regel vom Lehrer an den Schüler verliehen. Je nach Tradition ist im Tibetischen Buddhismus hierfür ein traditionelles 3-Jahres-Retreat die Regel, dies ist jedoch – insbesondere in der bedeutenden Laien- und Yogitradition der [[Nyingma]]-Linie – nicht zwingend. Im Unterschied zu einem [[Geshe]] muss ''Lama'' nicht zwangsläufig einen Gelehrten des Buddhismus bezeichnen.
Meist wird in Übersetzungen an Stelle des tibetischen das sanskritische Wort ''[[Dakini]]'' verwendet. Wörtlich bedeutet ''Khandroma'' (mkha' 'gro ma) 'Himmelswandlerin'. Schon in den ''[[Jataka]]s'', den Legenden über die früheren Geburten Shakyamunis, gibt es Hinweise auf eine Klasse von Wesen, die durch die Luft gehen. ''Dakinis'' werden häufig als feenhafte Wesen beschrieben, die (dank ihrer Verwirklichung) übernatürliche Fähigkeiten und Kräfte besitzen. Indem sie dem Praktizierenden spirituelle Weisheit übermitteln, unterstützen sie ihn auf dem Weg zur Erleuchtung.


==== Yidam ====
===Mönchs- und Laiengemeinschaften===
[[Datei:Vajrasattva Tibet.jpg|mini|hochkant|[[Adibuddha#Vajrasattva|Vajrasattva]]. Die Praxis von Vajrasattva als Meditationsgottheit wird als besonders wirksam zur Reinigung negativen Karmas angesehen.]]
In den Schulen des Vajrayana hat es neben den [[Buddhistisches_M%C3%B6nchtum | Mönchsgemeinschaften]] auch immer Laiengemeinschaften praktizierender [[Yogi]]s gegeben. Daher gibt es neben vielen gelehrten Meistern, die aus den Mönchsschulen hervorgegangen sind auch eine große Zahl bedeutender Meister und [[Siddha]]s, die den Pfad des Yogis verwirklicht haben. Ursprünglich wurden viele der Vajrayâna-Praktiken in Indien und angrenzenden Ländern von Yogis weitergegeben. Es ist im Vajrayana nicht wesentlich, ob jemand als Mönch (oder Nonne) ordiniert ist, sondern ob er/sie in der Lage ist, die vom eigenen Geist fälschlich aufrechterhaltene Bindung an Samsara aufzuheben.
Yidam sind Meditations-Gottheiten (vgl. [[Visualisierung (Meditation)|Visualisierung]]). Sie werden im Vajrayana entgegen dem europäischen Kontext nicht als Schöpfergott/-götter oder vom Praktizierenden unabhängige Wesenheiten verstanden. Sie unterscheiden sich auch von den [[Deva (Gott)|Devas]] (weltlichen Göttern) der indischen Tradition. Es handelt sich hierbei vielmehr um die Form des Freudenzustandes ([[Trikaya#Saṃbhogakāya|Sambhogakaya]]) verwirklichter Wesen. Mit Hilfe von Meditations- und Visualisationspraktiken in Verbindung mit diesen Gottheiten ruft der Praktizierende die ihm innewohnende [[Buddha-Natur|erleuchtete Natur]] wach.
Im Vajrayana ist und war es weitgehend anerkannt, daß Frauen ebenso wie Männer Erleuchtung erlangen können. Die vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus stehen heutzutage Frauen in gleichem Umfang offen wie Männern. Große verwirklichte Meisterinnen, deren Leben für viele Vajrayana-Praktizierende beispielhaft sind, waren unter anderem Prinzessin Mandarava und Prinzessin [[Yeshe Tsogyal]], beide Gefährtinnen von [[Guru Rinpoche]], dem Begründer der Nyingma-Schule. Weiterhin Niguma, die Schwester von [[Naropa]], eine Meisterin, die in der [[Shangpa]]-Kagyü-Schule von Bedeutung ist und Machig Labdrön, die durch die Einführung der Chöd-Lehren in Tibet berühmt wurde.


==Verbreitung==
==== Khandro ====
Meist wird in Übersetzungen an Stelle des tibetischen Wortes [[Khandro]] das sanskritische Wort ''Dakini'' verwendet. Wörtlich bedeutet ''Khandroma'' (mkha' 'gro ma) „Himmelswandlerin“. Schon in den [[Jataka]]s, den Legenden über die früheren Geburten Shakyamunis, gibt es Hinweise auf eine Klasse von Wesen, die durch die Luft gehen. ''Dakinis'' werden häufig als feenhafte Wesen beschrieben, die (dank ihrer Verwirklichung) übernatürliche Fähigkeiten und Kräfte besitzen. Indem sie dem Praktizierenden spirituelle Weisheit übermitteln, unterstützen sie ihn auf dem Weg zur [[Bodhi|Erleuchtung]].
[[Bild:Kloster zezerleg.JPG|thumb|Kloster ''Zezerleg'', [[Mongolei]]]]
Die Lehre hat sich ursprünglich im tibeto-mongolischen Raum bis hin nach [[Burjatien]] verbreitet. Aus [[Indien]] wurde sie weitestgehend vertrieben, ist jedoch in den hinduistischen Advaita-[[Vedanta]]-Lehren mit einigen Unterschieden erhalten geblieben, doch sind tantrische Lehren auch in [[China]] und [[Japan]] eingeführt worden. In [[Bhutan]] ist der Vajrayana-Buddhismus [[Staatsreligion]]. Ein traditionell lamaistisch geprägtes Volk - wenn auch mit deutlichen Unterschieden - lebt in Europa: die [[Kalmücken]]. Seit den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts verbreiten sich Vajrayana-Gemeinschaften zunehmend im Westen. Insbesondere die tibetischen Schulen sind inzwischen in Europa und den USA etabliert. Nicht wenige davon in Deutschland, Österreich und der Schweiz.


== Mönchs- und Laiengemeinschaften ==
==Schulen des tibetischen Vajrayana==
In den Schulen des Vajrayana hat es neben den [[Buddhistisches Mönchtum|Mönchsgemeinschaften]] auch immer Laiengemeinschaften praktizierender Yogis gegeben. Daher gibt es neben vielen gelehrten Meistern, die aus den Mönchsschulen hervorgegangen sind, auch eine große Zahl bedeutender Meister und [[Siddha]]s, die den Pfad des Yogis verwirklicht haben. Ursprünglich wurden viele der Vajrayâna-Praktiken in Indien und angrenzenden Ländern von Yogis weitergegeben. Es ist im Vajrayana letztendlich nicht wesentlich, ob jemand als Mönch (oder Nonne) ordiniert ist, sondern ob er/sie in der Lage ist, die vom eigenen Geist fälschlich aufrechterhaltene Bindung an Samsara aufzuheben.
Der '''[[Buddhismus in Tibet]]''' gliedert sich in verschiedene Schulen und Übertragungslinien, von denen die ''Nyingma-'', die ''Kagyü-'', die ''Sakya-'' und die ''Gelug''-Schule die wichtigsten sind. Auch wenn äußerlich betrachtet eine Aufteilung der tibetischen Form des Buddhismus in verschiedene Schulen entstanden ist und auf die Besonderheit der jeweiligen Schulen von ihren Anhängern immer wieder großen Wert gelegt wird, hat doch ein intensiver Austausch von Lehren und Praktiken zwischen diesen Schulen stattgefunden. Man kann daher wohl sagen, dass trotz aller Unterschiedlichkeit im Entstehen, die Gemeinsamkeiten untereinander überwiegen.
*'''[[Nyingma]]'''
Die Nyingma-Tradition ist die älteste der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus. Sie geht auf den tantrischen Meister [[Padmasambhava]] zurück. Diese Tradition ist aus der ersten Übersetzungsphase buddhistischer Schriften, aus dem Sanskrit ins Tibetische, im 8. Jahrhundert entstanden. In ihr sind die Lehren des ''[[Dzogchen]]'' von großer Bedeutung.
*[[Kadampa]]
Nach der Verfolgung des Buddhismus in Tibet unter König Langdarma entstand im 11.Jahrhundert die Schule der Alten Kadampa-Meister. Diese (frühere) Kadampa-Schule ist eine Vorläufertradition der drei neueren Hauptschulen des tibetischen Buddhismus, die aus der zweiten Übersetzungsphase tantrischer Lehren, von Indien nach Tibet, hervorgegangen sind. Sie selbst ist als eigenständige Schule nicht erhalten geblieben.
*'''[[Kagyü]]'''
Die Kagyü-Schulen des tibetischen Buddhismus gehen auf [[Marpa]] den Übersetzter (1012 - 1097) zurück, der die ''[[Mahamudra]]''-Übertragungslinie von [[Tilopa]] und Naropa weiterführte. Kagyü bedeutet "mündliche Übertragung" und es wird besonderer Wert auf Meditation gelegt.
*'''[[Sakya]]'''
Sakya ist der Name eines von [[Khön Könchog Gyalpo]] (1034-1102) begründeten Klosters Hauptsitz nahe Shigatse in Südtibet. Die tantrischen Lehren der Sakyapa wurden von Bari Lotsawa im elften Jahrhundert aus dem [[Sanskrit]] übersetzt. Die Sakya-Tradition wurde daraufhin von den "fünf ehrwürdigen höchsten Meistern" gegründet. Sie führen die ''Mahamudra''-Tradition des indischen Meisters [[Virupa]] fort.
*'''[[Gelug]]'''
Die Gelug werden auch als die "Schule der Tugendhaften" bezeichnet und wurde von [[Tsongkhapa]] (1357-1419) gegründet.[[Bild:Potala_V.JPG|thumb|[[Potala]]-Palast ([[Lhasa]], [[Tibet]])]] Er vertrat die Ideale der früheren Kadampa-Schule und strich die Bedeutung der Vinayaregeln heraus. Deshalb legen die Gelug auf Mönchsdisziplin und Zölibat großen Wert. Der Kern der Übertragungen der Gelug liegt in den Lehren der alten Kadampa.
*[[Rime]]
Im 19. Jahrhundert entstand die so genannte "Rime-Bewegung", die gruppenübergreifende Lehren aus allen Gegenden Tibets und von Meistern aller Traditionen sammelte. Ziel war es, die in Tibet verbreitete "Konkurrenz" (Sektierertum) der Schulen zu überwinden.
*[[Bön]]
Im Kontext des tibetischen Buddhismus findet sich mit der Tradition des Bön eine weitere Tradition, die dem Vajrayâna nahesteht. Sie haben in ihren Praktiken und Lehren Gemeinsamkeiten mit der Nyingma-Schule.


Im Vajrayana ist und war es weitgehend anerkannt, dass Frauen ebenso wie Männer Erleuchtung erlangen können. Die vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus stehen heutzutage Frauen in gleichem Umfang offen wie Männern. Große verwirklichte Meisterinnen, deren Leben für viele Vajrayana-Praktizierende beispielhaft sind, waren unter anderem Prinzessin [[Mandarava]] und Prinzessin [[Yeshe Tsogyal]], beide Gefährtinnen von [[Guru Rinpoche]], dem Begründer der Nyingma-Schule. Weiterhin Niguma, eine Schülerin [[Naropa]]s, die in der [[Shangpa]]-Kagyü-Schule von großer Bedeutung ist, und Machig Labdrön, die durch die Einführung der Chöd-Lehren in Tibet berühmt wurde.
==Schulen in China und Japan==
Vajrayana wurde im späten 8. Jahrhundert von Indien aus auch nach China übertragen. Es gibt aber kulturell bedingte Unterschiede zwischen den Vajrayana-Formen in China und Japan einerseits und Tibet andererseits.
*[[Mi-tsung]]
In China etablierte sich Vajrayana-Buddhismus als Mi-tsung-Schule (auch [[Chen-Yen]] genannt).
*[[Shingon]]
Im 9.Jahrhundert gelangte diese Form des Buddhismus von China nach Japan und ist dort als Shingon-Schule bekannt.


==Siehe auch==
=== Verbreitung ===
[[Datei:Kloster zezerleg.JPG|mini|Kloster [[Tsetserleg]], Mongolei]]
*'''[[Portal:Buddhismus|Portal Buddhismus]]'''
Die Lehre hat sich ursprünglich im tibeto-mongolischen Raum in die [[Mongolei]] bis hin nach [[Burjatien]] und [[Tuwinien]] verbreitet. Aus [[Indien]] wurde sie weitestgehend vertrieben, ist jedoch in den hinduistischen Advaita-[[Vedanta]]-Lehren mit einigen Unterschieden erhalten geblieben. Auch in [[China]] und [[Japan]] sind tantrische Lehren eingeführt worden. In [[Bhutan]] ist der Vajrayana-Buddhismus [[Staatsreligion]]. Ein traditionell lamaistisch geprägtes Volk&nbsp;– wenn auch mit deutlichen Unterschieden&nbsp;– lebt in Europa: die [[Kalmücken]]. Seit den 1970er und 1980er Jahren verbreiten sich Vajrayana-Gemeinschaften zunehmend im Westen. Insbesondere die tibetischen Schulen sind inzwischen in Europa und den USA etabliert, nicht wenige davon in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
*'''[[Buddhismus in Tibet]]'''


=== Schulen des tibetischen Vajrayana ===
==Literatur==
Der [[Buddhismus in Tibet]] gliedert sich in verschiedene Schulen und Übertragungslinien, von denen die Nyingma-, die Kagyü-, die Sakya- und die Gelug-Schule die wichtigsten sind. Auch wenn äußerlich betrachtet eine Aufteilung der tibetischen Form des Buddhismus in verschiedene Schulen entstanden ist und auf die Besonderheit der jeweiligen Schulen von ihren Anhängern immer wieder großen Wert gelegt wird, hat doch ein intensiver Austausch von Lehren und Praktiken zwischen diesen Schulen stattgefunden. Man kann daher wohl sagen, dass trotz aller Unterschiedlichkeit im Entstehen, die Gemeinsamkeiten untereinander überwiegen.
====Deutsch====
* Alexander Berzin: ''Zwischen Freiheit und Unterwerfung - Chancen und Gefahren spiritueller Lehrer-Schüler-Beziehungen''. Theseus Verlag, März 2002, ISBN 3-89620-179-4
* Andreas Gruschke: ''Tibetischer Buddhismus''. Diederichs, Kreuzlingen - München 2003, ISBN 3-7205-2391-8
* Wulf Köpke & Bernd Schmelz (Hg.): ''Die Welt des Tibetischen Buddhismus''. Museum für Völkerkunde Hamburg, Hamburg 2005, ISBN 3-9809222-4-3
* Chagdud Tulku: ''Tore in die Freiheit-Der buddhistische Weg zum Glück''. Theseus Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89620-154-9
* [[Dagyab Rinpoche]]: ''Achtsamkeit und Versenkung. Lamrim - die tibetische Meditation''. Hugendubel (Diederichs), 2001, ISBN 3-7205-2264-4
* [[Dalai Lama]]: ''Einführung in den Buddhismus. Die Harvard- Vorlesungen''. Herder, Freiburg, ISBN 3-451-04946-5
* [[Dilgo Khyentse]]: ''Das Herzjuwel der Erleuchteten''. Theseus Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-89620-102-6
* [[Gampopa]]: ''Der kostbare Schmuck der Befreiung''. Theseus Verlag, ISBN 3-89620-081-X
* [[Padmasambhava]]: ''Die Geheimlehre Tibets''. Kösel Verlag, München 1998, ISBN 3-466-20439-9
* Karin Brucker/Christian Sohns: ''Tibetischer Buddhismus - Handbuch für Praktizierende im Westen''. O. W. Barth Verlag, Bern 2003, ISBN 3-502-61083-5
* Loden Sherab Dagyab Rinpoche: ''Buddhistische Orientierungshilfen''. Chödzong Publikationen, ISBN 3-931442-02-0
* Namkhai Norbu: ''Dzogchen der Weg des Lichts-Die Lehren von Sutra, Tantra und Ati-Yoga''. Diederichs, 1998, ISBN 3-424-01462-1
* [[Ole Nydahl]]: ''Wie die Dinge sind''. ISBN 3-426-87234-X
* Padmasambhava: ''Die Legende vom großen Stupa''. Dharma Publishing Deutschland, Münster 1993, ISBN 3-928758-04-7
* Patrul Rinpoche: ''Die Worte meines vollendeten Lehrers''. Arbor Verlag, Freiamt 2001, ISBN 3-924195-72-2
* Tsültrim Allione: ''Tibets weise Frauen - Zeugnisse weiblichen Erwachens''. Theseus Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89620-162-X
* [[Yeshe Tsogyal]]: ''Der Lotosgeborene im Land des Schnees-Wie Padmasambhava den Buddhismus nach Tibet brachte''. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12975-3


====Englisch====
==== Nyingma ====
Die [[Nyingma]]-Tradition („Rotmützen“) ist die älteste der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus. Sie geht auf den tantrischen Meister [[Padmasambhava]] zurück. Diese Tradition ist aus der ersten Übersetzungsphase buddhistischer Schriften, aus dem Sanskrit ins Tibetische, im 8. Jahrhundert entstanden, die die Grundlage für die Verbreitung der Lehren Buddhas in Tibet legte. In ihr sind die Lehren des [[Dzogchen]] von großer Bedeutung.
* Jamyang Khyentse Rinpoche: ''The Opening of the Dharma''. Library of Tibetan Works and Archives, Dharamsala 1974
* Keith Dowman: ''Skydancer - The Secret Life and Songs of the Lady Yeshe Tsogyal''. Snow Lion Publ., Ithaca-New York 1996, ISBN 1-55939-065-4
* Longchen Rabjam: ''The Practice of Dzogchen''. Snow Lion Publications, Ithaca-New York 1996, ISBN 1-55939-054-9
* Ngawang Zangpo: ''Guru Rinpoché - His Life and Times''. Snow Lion Publications, Ithaca-New York 2002, ISBN 1-55939-174-X
*Ringu Tulku: ''A Study of the Buddhist Lineages of Tibet - The Ri-Me Philosophy of Jamgon Kongtrul the Great''. Shambhala Publications, 2006, ISBN 1-59030-286-9
====Französisch====
*Gabriele Goldfuss : ''Vers un bouddhisme du XXe siècle'' , Paris , De Boccard , 2001 , ISBN 2-85757-059-7
*Louis Frédéric : ''Les dieux du bouddhisme'' , Paris , Flammarion , 2001 , ISBN 2-08-010654-6
*Gilles Béguin : ''Les peintures du bouddhisme tibétain'' , Paris , Éd. de la Réunion des Musées Nationaux , 1995 , ISBN 2-7118-3037-3


== Weblinks ==
==== Kadam ====
Nach der Verfolgung des Buddhismus in Tibet unter König [[Lang Darma]] entstand im 11. Jahrhundert die Tradition der Alten [[Kadam]]-Meister. Die Kadam-Tradition ist eine Vorläuferin der drei neueren Hauptschulen des tibetischen Buddhismus, die aus der [[Sarma|zweiten Übersetzungsphase]] tantrischer Lehren, von Indien nach Tibet, hervorgegangen sind. Sie selbst ist als eigenständige Schule nicht erhalten geblieben.


==== Kagyü ====
'''Bön'''
Die [[Kagyü]]-Schulen des tibetischen Buddhismus gehen auf [[Marpa]] den Übersetzer (1012–1097) zurück, der die [[Mahamudra]]-Übertragungslinie von [[Tilopa]] und Naropa weiterführte. Kagyü bedeutet „mündliche Übertragung“ und es wird besonderer Wert auf Meditation gelegt.
* [http://www.bongaruda.de Bön-Garuda (Tenzin Wangyal)]
* [http://www.yungdrung-bon.net Yungdrung-Bön (Yongdzin Tenzin Namdak Rinpoche)]


==== Sakya ====
'''Gelug'''
[[Sakya]] ist der Name eines von [[Khön Könchog Gyalpo]] (1034–1102) begründeten Klosters Hauptsitz nahe Shigatse in Südtibet. Die tantrischen Lehren der Sakyapa wurden von Bari Lotsawa im elften Jahrhundert aus dem [[Sanskrit]] übersetzt. Die Sakya-Tradition wurde daraufhin von den „fünf ehrwürdigen höchsten Meistern“ gegründet. Sie führen die Mahamudra-Tradition des indischen Meisters [[Virupa]] fort.
* [http://www.choedzong.de Gelugpa Zentrum: Chödzong-Tibethaus]
* [http://www.tibet.de Tibetisches Zentrum]


==== Gelug ====
'''Kagyü'''
[[Datei:Potala V.jpg|mini|[[Potala-Palast]] in Lhasa]]
* [http://www.drikung.de Drikung]
Die [[Gelug]] („Gelbmützen“) werden auch als die „Schule der Tugendhaften“ bezeichnet. Ihr Gründer [[Tsongkhapa]] (1357–1419) vertrat die Ideale der früheren Kadampa-Schule und strich die Bedeutung der Vinayaregeln heraus. Deshalb legen die Gelug auf Mönchsdisziplin und Zölibat großen Wert. Der Kern der Übertragungen der Gelug liegt in den Lehren der alten Kadampa.
* [http://www.drukpa.de Drukpa]
* Karma Kagyü
** [http://www.diamantweg.de Diamantweg (Ole Nydal)]
** [http://www.karmapa.org Karmapa Thaye Dorje]
** [http://www.kamalashila.de/dharmanektar/dn2karmapa.htm Karmapa Urgyen Trinley Dorje]
** [http://www.karma-kagyu.at Karma-Kagyu-Sangha, Wien]
** [http://www.karma-kagyu-verein.de/ Karma Kagyü Gemeinschaft Deutschland e.V.]
** [http://www.simhas.org Simhanada/ Tai Situpa]
* [http://www.shangpa.org Shangpa Kagyü]


==== Rime ====
'''Nyingma'''
Im 19. Jahrhundert entstand die sogenannte „[[Rime]]-Bewegung“, die gruppenübergreifende Lehren aus allen Gegenden Tibets und von Meistern aller Traditionen sammelte. Ziel war es, die in Tibet verbreitete „Konkurrenz“ (Sektierertum) der Schulen zu überwinden.
* [http://www.khordong.net Khordong und Byangter]
* [http://www.nyingmazentrum.de Nyingma Zentrum]
* [http://www.ngakde.com Nyernga Ngakde]
* [http://www.padma-ling.de Padma Ling]
* [http://www.palyul.de Palyul]
* [http://www.yeshekhorlo.de Pema Lingpa Tradition]
* [http://www.rigpa.de Rigpa Gemeinschaft (Sogyal Rinpoche)]
* [http://www.shenpen.de Shenpen]


==== Bön ====
'''Sakya'''
Im Kontext des tibetischen Buddhismus findet sich mit der Tradition des [[Bön]] eine weitere Tradition, die dem Vajrayâna nahesteht. Sie haben in ihren Praktiken und Lehren Gemeinsamkeiten mit der Nyingma-Schule. Bön war die ursprüngliche vorbuddhistische Religion in Tibet.
* [http://www.pauenhof.de Pauenhof]
* [http://www.sakya-tschoeling.de Sakya Tschöling]
* [http://www.sakyaling.at Sakyaling]


=== Schulen in China und Japan ===
'''Rime bzw. Organisationen, die nicht nur einer Schule verpflichtet sind'''
Vajrayana wurde im späten 8. Jahrhundert von Indien aus auch nach China übertragen. Es gibt aber kulturell bedingte Unterschiede zwischen den Vajrayana-Formen in China und Japan einerseits und Tibet andererseits.
* Dzogchen Gemeinschaft (Chögyal Namkhai Norbu):
** [http://www.dzogchen.de Deutschland]
** [http://www.dzogchen.at Österreich]
** [http://www.dzogchen.ch Schweiz]
* [http://www.gomde.de Rangjung Yeshe (Chökyi Nyima Rinpoche)]
* Shambhala (Trungpa Rinpoche, Sakyong Jamgön Mipham Rinpoche)
** [http://www.shambhala-europe.org/findcenter.php?country=55 Shambhala-Zentren Deutschland]
** [http://shambhalabuddhismus.at Shambala-Zentrum Wien]
** [http://www.shambhala.ch/ Shambala-Zentren Schweiz]
* Artikel zur Rime Bewegung [http://www.buddhistinformation.com/tibetan/rim%E9_movement_of_jamgon_kongtrul.htm]


In China etablierte sich Vajrayana-Buddhismus als [[Mizong]] ({{zh|c=密宗|p=Mìzōng}}). Seine heutige, moderne Gestalt entwickelte sich vor allem unter der Herrschaft der durch den [[Buddhismus in der Mongolei|mongolischen Buddhismus]] geprägten [[Yuan-Dynastie]].
'''Kritisches'''
* Merkmale fragwürdiger Entwicklungen [http://www.buddhistische-sekten.de/]
* Tibetan Buddhism in the West by Dzongsar Khyentse Rinpoche [http://www.siddharthasintent.org/Pubs/West.htm]


Im 9. Jahrhundert gelangte der Vajrayana-Buddhismus von China nach Japan und wurde dort als [[Mikkyō]] ([[Japanische Schrift|jap.]] {{lang|ja|密教}}) insbesondere von den Schulen [[Tendai-shū]] und [[Shingon-shū]] bekanntgemacht.

== Siehe auch ==
* [[Anuttarayoga-Tantra]]
* [[Tonglen]]

== Literatur ==
'''deutsch'''
* [[Alexander Berzin]]: ''Zwischen Freiheit und Unterwerfung. Chancen und Gefahren spiritueller Lehrer-Schüler-Beziehungen''. Theseus Verlag, März 2002, ISBN 3-89620-179-4.
* [[Andreas Gruschke]]: ''Tibetischer Buddhismus''. Diederichs, Kreuzlingen, München 2003, ISBN 3-7205-2391-8.
* Wulf Köpke, Bernd Schmelz (Hrsg.): ''Die Welt des Tibetischen Buddhismus''. Museum für Völkerkunde Hamburg, Hamburg 2005, ISBN 3-9809222-4-3.
* Chagdud Tulku: ''Tore in die Freiheit&nbsp;– Der buddhistische Weg zum Glück''. Theseus Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89620-154-9.
* [[Loden Sherab Dagyab|Dagyab Rinpoche]]: ''Achtsamkeit und Versenkung. Lamrim – die tibetische Meditation''. Hugendubel (Diederichs), 2001, ISBN 3-7205-2264-4.
* [[Loden Sherab Dagyab|Dagyab Rinpoche]]: ''Buddhistische Orientierungshilfen''. Chödzong Publikationen, ISBN 3-931442-02-0.
* [[Dalai Lama]]: ''Einführung in den Buddhismus. Die Harvard-Vorlesungen''. Herder, Freiburg, ISBN 3-451-04946-5.
* [[Dilgo Khyentse]]: ''Das Herzjuwel der Erleuchteten''. Theseus Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-89620-102-6.
* [[Gampopa]]: ''Der kostbare Schmuck der Befreiung''. Theseus Verlag, ISBN 3-89620-081-X.
* [[Padmasambhava]]: ''Die Geheimlehre Tibets''. Kösel Verlag, München 1998, ISBN 3-466-20439-9.
* Karin Brucker, Christian Sohns: ''Tibetischer Buddhismus – Handbuch für Praktizierende im Westen''. O. W. Barth Verlag, Bern 2003, ISBN 3-502-61083-5.
* [[Longchen Rabjam]], Tulku Thondup: Buddha-Natur – Dzogchen in der Praxis. Opus Verlag, Leopoldshöhe 2010, ISBN 978-3-939699-04-0.
* [[Namkhai Norbu]]: ''Dzogchen der Weg des Lichts – Die Lehren von Sutra, Tantra und Ati-Yoga''. Diederichs, 1998, ISBN 3-424-01462-1.
* [[Ole Nydahl]]: ''Wie die Dinge sind''. ISBN 3-426-87234-X.
* Padmasambhava: ''Die Legende vom großen Stupa''. Dharma Publishing Deutschland, Münster 1993, ISBN 3-928758-04-7.
* [[Patrul Rinpoche]]: ''Die Worte meines vollendeten Lehrers''. Arbor Verlag, Freiamt 2001, ISBN 3-924195-72-2.
* [[Tsültrim Allione]]: ''Tibets weise Frauen. Zeugnisse weiblichen Erwachens''. Theseus Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89620-162-X.
* [[Yeshe Tsogyal]]: ''Der Lotosgeborene im Land des Schnees. Wie Padmasambhava den Buddhismus nach Tibet brachte''. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12975-3.
* [[Friedrich Heiler]]: ''Die Religionen der Menschheit''. Stuttgart, Reclam 1980.

'''englisch'''
* [[Jamyang Khyentse Chökyi Lodrö|Jamyang Khyentse]] Rinpoche: ''The Opening of the Dharma''. Library of Tibetan Works and Archives, Dharamsala 1974.
* Keith Dowman: ''Skydancer. The Secret Life and Songs of the Lady Yeshe Tsogyal''. Snow Lion Publ., Ithaca-New York 1996, ISBN 1-55939-065-4.
* [[Longchen Rabjam]]: ''The Practice of Dzogchen''. Snow Lion Publications, Ithaca, New York 1996, ISBN 1-55939-054-9.
* Ngawang Zangpo: ''Guru Rinpoché. His Life and Times''. Snow Lion Publications, Ithaca, New York 2002, ISBN 1-55939-174-X.
* [[Ringu Tulku]]: ''A Study of the Buddhist Lineages of Tibet. The Ri-Me Philosophy of Jamgon Kongtrul the Great''. Shambhala Publications, 2006, ISBN 1-59030-286-9.
* Snellgrove, David L.: Indo-Tibetan Buddhism. Indian Buddhists and Their Tibetan Successors. London: Serindia, 1987.
* {{Literatur |Autor=Alexis Sanderson |Titel=Vajrayana. Origin and Function |Hrsg=Paul Williams |Sammelwerk=Buddhism: Critical Concepts in Religious Studies |Verlag=Routledge Chapman & Hall |Ort=New York |Datum=2005 |Sprache=en |Seiten=392–409 |Online=https://web.archive.org/web/20160401112909/http://www.alexissanderson.com/uploads/6/2/7/6/6276908/sanderson_1994_vajrayana.pdf |Format=PDF |KBytes=1850 |Abruf=2022-02-02}}

'''französisch'''
* Gabriele Goldfuss: ''Vers un bouddhisme du XX<sup>e</sup> siècle'', Paris, De Boccard, 2001, ISBN 2-85757-059-7.
* [[Louis Frédéric]]: ''Les dieux du bouddhisme'', Paris, Flammarion, 2001, ISBN 2-08-010654-6.
* Gilles Béguin: ''Les peintures du bouddhisme tibétain'', Paris, Éd. de la Réunion des Musées Nationaux, 1995, ISBN 2-7118-3037-3.

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Vajrayana}}
* {{DNB-Portal|4128436-7|TEXT=Literatur zum Thema}}
* [[Loden Sherab Dagyab]]: [http://info-buddhismus.de/Tibetischer_Buddhismus_Tantra_Dagyab_Rinpoche.html Tantra.] ''info-buddhismus.de''
* {{Webarchiv|url=http://ratna.info/rime/ri_rime.html | wayback=20030802133036 | text=Die Bedeutung des Wortes Rime.}} ''ratna.info''
* Craig Hamilton: {{Webarchiv|url=http://www.wie.org/DE/j2/shaw.asp | wayback=20130731013918 | text=
Alles, was Sie schon immer über Tantra wissen wollten...und nie zu fragen wagten.}} Ein Interview mit Miranda Shaw, ''wie.org''

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4128436-7}}


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[[Kategorie:Mahayana]]
[[Kategorie:Bön]]
[[Kategorie:Bön]]
[[Kategorie:Tantra]]

[[cs:Buddhismus Diamantové cesty]]
[[da:Vajrayana]]
[[en:Vajrayana]]
[[es:Vajrayāna]]
[[et:Vadžrajaana]]
[[fa:الماسراه]]
[[fi:Vajrayana]]
[[fr:Bouddhisme vajrayāna]]
[[he:וג'ריאנה]]
[[it:Buddhismo Vajrayana]]
[[ja:密教]]
[[ko:밀교]]
[[nl:Vajrayana]]
[[no:Vajrayana]]
[[pt:Vajrayana]]
[[ru:Ваджраяна]]
[[sv:Vajrayana]]
[[th:วัชรยาน]]
[[vi:Kim cương thừa]]
[[zh:金剛乘]]

Aktuelle Version vom 5. November 2024, 00:24 Uhr

Vajra, Hauptsymbol des Vajrayana

Vajrayana (Sanskrit वज्रयान vajrayāna („diamantenes Fahrzeug“) tibetisch Dorje Thegpa, auch Wadschrajana, Mantrayana („Mantrafahrzeug“), Tantrayāna („Tantrafahrzeug“) ), ist eine ab dem 4. Jahrhundert in Indien entstandene[1] Strömung des Mahayana-Buddhismus, die insbesondere die buddhistischen Traditionen des Hochlands von Tibet, den Buddhismus in Tibet (Lamaismus) und den Buddhismus in der Mongolei prägte. In geringerem Maße fand der Vajrayana auch Verbreitung im chinesischen und im japanischen Buddhismus. Der Begriff ist aus Sanskrit vajra („hart“, „mächtig“, daraus „Donnerkeil“, mythische Waffe des Gottes Indra) und yana („Fahrzeug“) zusammengesetzt.

Der Legende nach wurde der Buddhismus von König Srongtsan Gampo, der zwei buddhistische Frauen hatte, im 7. Jahrhundert in Tibet eingeführt. Im 8. Jahrhundert wurde die buddhistische Lehre von Padmasambhava und dem indischen Mönch Shantirakshita weiter verbreitet. Padmasambhava soll die Lehren des Tantra und des Yogacara nach Tibet gebracht haben.

Unter König Ralpacan (817–836) wurden viele Werke aus dem Sanskrit ins Tibetische übersetzt. Nachdem dann die Bön-Priester den Buddhismus zunächst wieder verdrängten, gab es ab dem 11. Jahrhundert einen neuen Aufschwung. Atisha führte das Kalachakra-System ein und schuf die Anfänge der Kadampa-Schule. Marpa gründete die Kagyüpa-Schule und Milarepa wurde der berühmteste Asket und Dichter Tibets.

Gleichfalls im 11. Jahrhundert entstand die Schule der Sakya, deren Werk die Vollendung des Kangyur (buddhistischer Kanon) war. Im 14. Jahrhundert waren dann die beiden Sammlungen Kangyur und Tangyur abgeschlossen. Gleichfalls im 14. Jahrhundert trat Tsongkhapa auf, der als großer Reformator angesehen wird. Er gilt als Begründer der „Neuen Kadampa“, die Gelugpa genannt wird, und führte die strenge Klosterdisziplin wieder ein. Der dritte Großlama der Gelugpa ist der Dalai Lama.

Tibet gilt in der Geschichte als größter Mönchs- und Kirchenstaat, den es jemals gab.

Philosophische Grundlagen

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Lama im Gandan-Kloster, Ulan Bator

Das Vajrayana stützt sich mit der „Lehre des Mittleren Weges“ (Madhyamaka) auf die philosophischen Grundlagen des Mahayana. Im Tibetischen Buddhismus werden die verschiedenen buddhistischen „yanas“ (wörtlich: Fahrzeuge) anhand der Ziele oder der Methoden unterschieden. Das heißt, zwischen dem allgemeinen Mahayana und dem Vajrayana liegt der Unterschied nicht im Ziel – die Buddhaschaft –, sondern in der Art und Weise, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Das Vajrayana wird deshalb auch „Pfad des Resultats“ genannt, während das Sutra-System des Mahayana als „Pfad der Ansammlung“ bezeichnet wird und der Theravada als „Pfad der Entsagung“.

Der Leidenskreislauf des Samsara

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Aus der Sicht des Vajrayana begehen „fühlende Wesen“ (vgl.: Sechs Daseinsbereiche) anders als erleuchtete Wesen einen grundlegenden Fehler bei der Wahrnehmung der Phänomene. Zwar ist die subtilste Schicht geistiger Prozesse uranfänglich erleuchtet (vgl.: Buddha-Natur), dies wird vom wahrnehmenden Geist aber nicht erkannt. Die „fühlenden Wesen“ nehmen die von Natur aus nichtdual erscheinenden Phänomene als von sich selbst und voneinander getrennt wahr. Den Phänomenen wird irrig eine wirkliche Existenz zugeschrieben, obwohl sie von ihrem eigentlichen Wesen „leer von innewohnendem Sein“ sind (s. Shunyata). Aufgrund dieser Zuschreibung entsteht die Vorstellung eines unabhängig von anderen Phänomenen existierenden „Ich“. Mit dieser „Ich-Vorstellung“ treten die drei sogenannten „Wurzel-Geistesgifte“: Grundlegende Unwissenheit, Anhaftung und Abneigung auf. Leidverursachende Handlungen, die mit Körper, Rede und Geist aufgrund dieser Geistesgifte ausgeführt werden, erschaffen Karma („Ursache und Wirkung“). Karma kann als Ursache von geistigen Eindrücken beschrieben werden, die durch geistesgiftbedingte Handlungen entstanden sind, und die als Resultat leidvolle Erfahrungen in der Zukunft bewirken. Die karmischen Spuren im Geist eines unerleuchteten „fühlenden Wesens“ verursachen demnach das Aufkommen der individuellen Lebenswirklichkeit, wie die verschiedenen Bereiche der Götter, Halbgötter, Menschen, Tiere, hungrigen Geister und Höllenwesen, die an den Leidenskreislauf (Samsara) aus wiederholter Geburt, Alter, Krankheit und Tod gebunden sind.

Vajra und Stielhandglocke dril-bu

Buddhistische Praxis hat insbesondere im Vajrayana zum Ziel, diesen Prozess des Aufkommens der Existenz und der Bindung der fühlenden Wesen an den Leidenskreislauf aufzuheben. Dazu gibt es im Vajrayana bezüglich der höchsten Lehren zwei verschiedene methodische Ansätze:

  • Mahamudra (Das große Siegel/Symbol) als Pfad zur stufenweisen Erleuchtung
  • Dzogchen (Die große Vollkommenheit) als Pfad der spontanen Erleuchtung

Tantrische Praktiken

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Zu den besonderen tantrischen Mitteln gehören neben der Meditation und Visualisierung auch das Rezitieren von Mantras und weitere Übungen, zu denen Rituale, Einweihungen und Guruyoga (Einswerden mit dem Geist des erleuchteten Lehrers) gehören. Besonders im tibetischen Buddhismus wird dabei großer Wert auf direkte Übertragung und Unterweisung von Lehrer zu Schüler gelegt.

Wichtig ist bei diesen Praktiken eine solide Kenntnis der buddhistischen Lehre als Ausgangsbasis. Ohne ein echtes Verständnis von Mitgefühl und der rechten Ansicht ist es nicht möglich, diese Methoden anzuwenden. Daher sind die ethischen Regeln des edlen achtfachen Pfades, wie sie von Buddha gelehrt wurden, Grundlage des gesamten buddhistischen Weges, auch des Vajrayana. Darüber hinaus ist die Motivation des Mahayana, „zum Nutzen aller fühlenden Wesen Erleuchtung zu erlangen“, beständig zu kultivieren.

Der tibetische Tantra geht nicht auf sexuelle Praktiken ein. Es handelt sich hier vorwiegend um den geistigen Aspekt des Tantra, also der Vereinigung der männlichen und weiblichen Aspekte des Geistes im Bewusstsein (z. B. Ratio und Intuition). Dies entspricht generell der Tradition des tibetischen Buddhismus, der wenig auf körperliche Aspekte eingeht. Bis auf Niederwerfungen und die fünf Vajra-Stellungen (extreme Yoga-ähnliche Positionen) sind kaum andere rituell-meditative Körperübungen bekannt. Ganz anders im indischen Tantra, bei dem die körperlichen Sinnesreize eine wesentliche Rolle spielen. Sexuelle Praktiken sind z. B. Karmamudrā (Sanskrit, „Handlungssiegel“, tibetisch las-kyi phyag-rgya), eine sexuelle Praxis mit einem visualisierten oder körperlichen sehr weit fortgeschrittenen, gegengeschlechtlichen Konsorten bzw. einer Konsortin.

Lama, Yidam und Khandro

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Im Vajrayana sind Lama (Sanskrit Guru), Yidam (Sanskrit Deva, Meditationsgottheit) und Khandro (Sanskrit Dakini) wichtig. Sie sind im Vajrayana auch Objekte der Zuflucht.

Da dem Lama (Guru) im Vajrayana eine zentrale Bedeutung zukommt, wurde diese Form des Buddhismus auch mit dem von den Mandschu-Herrschern des späten 17. Jahrhunderts geprägten Begriff Lamaismus (lamajiao) bezeichnet.[2] Auf dem Pfad des Vajrayana ist ein richtig verstandenes und angemessenes Vertrauen in den spirituellen Lehrer (Lama) wichtig, daher muss man bei der Wahl des Lehrers sehr sorgsam vorgehen und sollte diese wichtige Verbindung nicht vorschnell eingehen. Ein guter spiritueller Lehrer handelt immer aufgrund einer altruistischen Motivation und niemals aufgrund egoistischer Motive. Im Tantra-Netz der Illusion heißt es: „Einer, der stabil, ruhig, intelligent, geduldig, ehrlich (offen), ohne List oder Falschheit ist und die Praxis der geheimen Mantras und Tantras kennt, die Aktivität des Mandalazeichnens ausübt, tüchtig in den Zehn Grundsätzen ist, allen Lebewesen Furchtlosigkeit verleiht und immer Freude am großen Fahrzeug hat: Solch einer wird als Meister bezeichnet.“

Die Selbständigkeit des Schülers steht im Vajrayana im Vordergrund, daher sollten alle Tendenzen zur Abhängigkeit des Schülers vermieden werden. Natürlich muss auch der Schüler qualifiziert sein. Ihn müssen Unparteilichkeit, Intelligenz (falsche von richtigen Lehren unterscheiden zu können) und eine stabile Geisteshaltung des Bodhicitta auszeichnen. Der Lama, dem er sich anvertraut, sollte ihn wirklich inspirieren und ihn auf der tiefsten Ebene des Herzens und nicht nur oberflächlich berühren.

Der Titel des Lama wird in der Regel vom Lehrer an den Schüler verliehen. Je nach Tradition ist im Tibetischen Buddhismus hierfür ein traditionelles 3-Jahres-Retreat die Regel, dies ist jedoch – insbesondere in der bedeutenden Laien- und Yogitradition der Nyingma-Linie – nicht zwingend. Im Unterschied zu einem Geshe muss Lama nicht zwangsläufig einen Gelehrten des Buddhismus bezeichnen.

Vajrasattva. Die Praxis von Vajrasattva als Meditationsgottheit wird als besonders wirksam zur Reinigung negativen Karmas angesehen.

Yidam sind Meditations-Gottheiten (vgl. Visualisierung). Sie werden im Vajrayana entgegen dem europäischen Kontext nicht als Schöpfergott/-götter oder vom Praktizierenden unabhängige Wesenheiten verstanden. Sie unterscheiden sich auch von den Devas (weltlichen Göttern) der indischen Tradition. Es handelt sich hierbei vielmehr um die Form des Freudenzustandes (Sambhogakaya) verwirklichter Wesen. Mit Hilfe von Meditations- und Visualisationspraktiken in Verbindung mit diesen Gottheiten ruft der Praktizierende die ihm innewohnende erleuchtete Natur wach.

Meist wird in Übersetzungen an Stelle des tibetischen Wortes Khandro das sanskritische Wort Dakini verwendet. Wörtlich bedeutet Khandroma (mkha' 'gro ma) „Himmelswandlerin“. Schon in den Jatakas, den Legenden über die früheren Geburten Shakyamunis, gibt es Hinweise auf eine Klasse von Wesen, die durch die Luft gehen. Dakinis werden häufig als feenhafte Wesen beschrieben, die (dank ihrer Verwirklichung) übernatürliche Fähigkeiten und Kräfte besitzen. Indem sie dem Praktizierenden spirituelle Weisheit übermitteln, unterstützen sie ihn auf dem Weg zur Erleuchtung.

Mönchs- und Laiengemeinschaften

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In den Schulen des Vajrayana hat es neben den Mönchsgemeinschaften auch immer Laiengemeinschaften praktizierender Yogis gegeben. Daher gibt es neben vielen gelehrten Meistern, die aus den Mönchsschulen hervorgegangen sind, auch eine große Zahl bedeutender Meister und Siddhas, die den Pfad des Yogis verwirklicht haben. Ursprünglich wurden viele der Vajrayâna-Praktiken in Indien und angrenzenden Ländern von Yogis weitergegeben. Es ist im Vajrayana letztendlich nicht wesentlich, ob jemand als Mönch (oder Nonne) ordiniert ist, sondern ob er/sie in der Lage ist, die vom eigenen Geist fälschlich aufrechterhaltene Bindung an Samsara aufzuheben.

Im Vajrayana ist und war es weitgehend anerkannt, dass Frauen ebenso wie Männer Erleuchtung erlangen können. Die vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus stehen heutzutage Frauen in gleichem Umfang offen wie Männern. Große verwirklichte Meisterinnen, deren Leben für viele Vajrayana-Praktizierende beispielhaft sind, waren unter anderem Prinzessin Mandarava und Prinzessin Yeshe Tsogyal, beide Gefährtinnen von Guru Rinpoche, dem Begründer der Nyingma-Schule. Weiterhin Niguma, eine Schülerin Naropas, die in der Shangpa-Kagyü-Schule von großer Bedeutung ist, und Machig Labdrön, die durch die Einführung der Chöd-Lehren in Tibet berühmt wurde.

Kloster Tsetserleg, Mongolei

Die Lehre hat sich ursprünglich im tibeto-mongolischen Raum in die Mongolei bis hin nach Burjatien und Tuwinien verbreitet. Aus Indien wurde sie weitestgehend vertrieben, ist jedoch in den hinduistischen Advaita-Vedanta-Lehren mit einigen Unterschieden erhalten geblieben. Auch in China und Japan sind tantrische Lehren eingeführt worden. In Bhutan ist der Vajrayana-Buddhismus Staatsreligion. Ein traditionell lamaistisch geprägtes Volk – wenn auch mit deutlichen Unterschieden – lebt in Europa: die Kalmücken. Seit den 1970er und 1980er Jahren verbreiten sich Vajrayana-Gemeinschaften zunehmend im Westen. Insbesondere die tibetischen Schulen sind inzwischen in Europa und den USA etabliert, nicht wenige davon in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Schulen des tibetischen Vajrayana

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Der Buddhismus in Tibet gliedert sich in verschiedene Schulen und Übertragungslinien, von denen die Nyingma-, die Kagyü-, die Sakya- und die Gelug-Schule die wichtigsten sind. Auch wenn äußerlich betrachtet eine Aufteilung der tibetischen Form des Buddhismus in verschiedene Schulen entstanden ist und auf die Besonderheit der jeweiligen Schulen von ihren Anhängern immer wieder großen Wert gelegt wird, hat doch ein intensiver Austausch von Lehren und Praktiken zwischen diesen Schulen stattgefunden. Man kann daher wohl sagen, dass trotz aller Unterschiedlichkeit im Entstehen, die Gemeinsamkeiten untereinander überwiegen.

Die Nyingma-Tradition („Rotmützen“) ist die älteste der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus. Sie geht auf den tantrischen Meister Padmasambhava zurück. Diese Tradition ist aus der ersten Übersetzungsphase buddhistischer Schriften, aus dem Sanskrit ins Tibetische, im 8. Jahrhundert entstanden, die die Grundlage für die Verbreitung der Lehren Buddhas in Tibet legte. In ihr sind die Lehren des Dzogchen von großer Bedeutung.

Nach der Verfolgung des Buddhismus in Tibet unter König Lang Darma entstand im 11. Jahrhundert die Tradition der Alten Kadam-Meister. Die Kadam-Tradition ist eine Vorläuferin der drei neueren Hauptschulen des tibetischen Buddhismus, die aus der zweiten Übersetzungsphase tantrischer Lehren, von Indien nach Tibet, hervorgegangen sind. Sie selbst ist als eigenständige Schule nicht erhalten geblieben.

Die Kagyü-Schulen des tibetischen Buddhismus gehen auf Marpa den Übersetzer (1012–1097) zurück, der die Mahamudra-Übertragungslinie von Tilopa und Naropa weiterführte. Kagyü bedeutet „mündliche Übertragung“ und es wird besonderer Wert auf Meditation gelegt.

Sakya ist der Name eines von Khön Könchog Gyalpo (1034–1102) begründeten Klosters Hauptsitz nahe Shigatse in Südtibet. Die tantrischen Lehren der Sakyapa wurden von Bari Lotsawa im elften Jahrhundert aus dem Sanskrit übersetzt. Die Sakya-Tradition wurde daraufhin von den „fünf ehrwürdigen höchsten Meistern“ gegründet. Sie führen die Mahamudra-Tradition des indischen Meisters Virupa fort.

Potala-Palast in Lhasa

Die Gelug („Gelbmützen“) werden auch als die „Schule der Tugendhaften“ bezeichnet. Ihr Gründer Tsongkhapa (1357–1419) vertrat die Ideale der früheren Kadampa-Schule und strich die Bedeutung der Vinayaregeln heraus. Deshalb legen die Gelug auf Mönchsdisziplin und Zölibat großen Wert. Der Kern der Übertragungen der Gelug liegt in den Lehren der alten Kadampa.

Im 19. Jahrhundert entstand die sogenannte „Rime-Bewegung“, die gruppenübergreifende Lehren aus allen Gegenden Tibets und von Meistern aller Traditionen sammelte. Ziel war es, die in Tibet verbreitete „Konkurrenz“ (Sektierertum) der Schulen zu überwinden.

Im Kontext des tibetischen Buddhismus findet sich mit der Tradition des Bön eine weitere Tradition, die dem Vajrayâna nahesteht. Sie haben in ihren Praktiken und Lehren Gemeinsamkeiten mit der Nyingma-Schule. Bön war die ursprüngliche vorbuddhistische Religion in Tibet.

Schulen in China und Japan

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Vajrayana wurde im späten 8. Jahrhundert von Indien aus auch nach China übertragen. Es gibt aber kulturell bedingte Unterschiede zwischen den Vajrayana-Formen in China und Japan einerseits und Tibet andererseits.

In China etablierte sich Vajrayana-Buddhismus als Mizong (chinesisch 密宗, Pinyin Mìzōng). Seine heutige, moderne Gestalt entwickelte sich vor allem unter der Herrschaft der durch den mongolischen Buddhismus geprägten Yuan-Dynastie.

Im 9. Jahrhundert gelangte der Vajrayana-Buddhismus von China nach Japan und wurde dort als Mikkyō (jap. 密教) insbesondere von den Schulen Tendai-shū und Shingon-shū bekanntgemacht.

deutsch

englisch

  • Jamyang Khyentse Rinpoche: The Opening of the Dharma. Library of Tibetan Works and Archives, Dharamsala 1974.
  • Keith Dowman: Skydancer. The Secret Life and Songs of the Lady Yeshe Tsogyal. Snow Lion Publ., Ithaca-New York 1996, ISBN 1-55939-065-4.
  • Longchen Rabjam: The Practice of Dzogchen. Snow Lion Publications, Ithaca, New York 1996, ISBN 1-55939-054-9.
  • Ngawang Zangpo: Guru Rinpoché. His Life and Times. Snow Lion Publications, Ithaca, New York 2002, ISBN 1-55939-174-X.
  • Ringu Tulku: A Study of the Buddhist Lineages of Tibet. The Ri-Me Philosophy of Jamgon Kongtrul the Great. Shambhala Publications, 2006, ISBN 1-59030-286-9.
  • Snellgrove, David L.: Indo-Tibetan Buddhism. Indian Buddhists and Their Tibetan Successors. London: Serindia, 1987.
  • Alexis Sanderson: Vajrayana. Origin and Function. In: Paul Williams (Hrsg.): Buddhism: Critical Concepts in Religious Studies. Routledge Chapman & Hall, New York 2005, S. 392–409 (englisch, archive.org [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 2. Februar 2022]).

französisch

Wiktionary: Vajrayana – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Vajrayana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Timeline of Buddhist History: Major Events. In: buddhanet.net. Abgerufen am 2. Februar 2022 (englisch).
  2. Die traditionelle Bedeutung eines spirituellen Lehrers — Study Buddhism. In: studybuddhism.com. Abgerufen am 2. Februar 2022.