„Bürgel (Thüringen)“ – Versionsunterschied
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→Einwohnerentwicklung: Werte 2022 und 2023 korrigiert, Wert 2024 ergänzt |
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;" |
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|Art = Stadt |
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! Wappen |
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|Name = Bürgel |
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! Karte |
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|Wappen = Wappen Bürgel (Thüringen).png |
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|- bgcolor="#FFFFFF" align="center" |
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|Breitengrad = 50/56/29/N |
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| [[Bild:Coa_Buergel_Thur.png|140px|Wappen Bürgels]] |
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|Längengrad = 11/45/14/E |
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| [[Bild:Karte_bürgel_07616_in_deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Bürgel hervorgehoben]] |
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|Lageplan = Bürgel in SHK.svg |
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|Bundesland = Thüringen |
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! colspan="2" | Basisdaten |
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|Landkreis = Saale-Holzland-Kreis |
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|Höhe = 254 |
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| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Thüringen]] |
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|PLZ = 07616 |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Vorwahl = 036692 |
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| [[Landkreis]]: || [[Saale-Holzland-Kreis]] |
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|Gemeindeschlüssel = 16074009 |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Gliederung = 14 [[Ortsteil]]e |
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| [[Fläche]]: || 27 [[Quadratkilometer|km²]] |
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|Adresse = Am Markt 1<br />07616 Bürgel |
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|Website = [https://www.stadt-buergel.de/ www.stadt-buergel.de] |
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| [[Einwohner]]: || 3.400 ''<small>(Stand 2004)</small>'' |
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|Bürgermeister = Sebastian Förster |
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|Partei = CDU |
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| [[Bevölkerungsdichte]]: || 125 Einwohner je km² |
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|Erfüllende Gemeinde = für [[Graitschen bei Bürgel]]<br />für [[Nausnitz]]<br />für [[Poxdorf (Thüringen)|Poxdorf]] |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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}} |
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| [[Höhe]]: || 254 m ü. [[Normalnull|NN]] |
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'''Bürgel''' ist eine [[Landstadt]] im [[Saale-Holzland-Kreis]] im [[Thüringen|thüringischen]] [[Saale]]tal, zwischen [[Jena]] und [[Eisenberg (Thüringen)|Eisenberg]]. |
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| [[Postleitzahl]]: || 07616 |
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Ihre Bekanntheit verdankt die Stadt keramischen Erzeugnissen. Typisch für die [[Bürgeler Keramik]] sind die blauen Gefäße mit weißen Punkten. Es gibt derzeit rund zehn [[Töpferei]]en in Bürgel. Jährlich findet Ende Juni der Bürgeler Töpfermarkt statt. |
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| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 036692 |
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== Geografie == |
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Angrenzende Gemeinden sind im Uhrzeigersinn die Stadt [[Schkölen]] im Norden, [[Mertendorf (Thüringen)|Mertendorf]], [[Rauschwitz]] und [[Hainspitz]] im Nordosten, [[Serba]] im Osten, [[Waldeck (Thüringen)|Waldeck]] im Südosten, [[Albersdorf (Thüringen)|Albersdorf]], [[Scheiditz]] und [[Schöngleina]] im Süden, [[Großlöbichau]] und [[Jenalöbnitz]] im Westen sowie [[Graitschen bei Bürgel|Graitschen]], [[Nausnitz]] und [[Poxdorf (Thüringen)|Poxdorf]] im Nordwesten. |
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| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|50_56_29_N_11_45_14_E_type:city(3400)|50° 56' 29" , 11° 45' 14" O}} |
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;Stadtgliederung |
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| [[Kfz-Kennzeichen]]: || SHK |
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Bürgel umfasst die Ortsteile |
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* [[Thalbürgel]], |
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| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 16 0 74 009 |
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* [[Gniebsdorf]], |
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* [[Beulbar]], |
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| Stadtgliederung: || 14 Ortsteile,<br>Status: "[[Verwaltungsgemeinschaften in Thüringen|erfüllende Gemeinde]]"<br>(siehe '''Politik''') |
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* [[Gerega]], |
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* [[Ilmsdorf (Bürgel)|Ilmsdorf]], |
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| Adresse der<br />Stadtverwaltung: || Am Markt 1<br />07616 Bürgel |
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* [[Hetzdorf (Bürgel)|Hetzdorf]], |
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* [[Silberthal]], |
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| Offizielle Website: || [http://www.stadt-buergel.de/ www.stadt-buergel.de] |
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* [[Droschka]], |
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* [[Göritzberg]], |
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* [[Hohendorf (Bürgel)|Hohendorf]], |
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* [[Nischwitz (Bürgel)|Nischwitz]], |
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* [[Lucka (Bürgel)|Lucka]], |
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* [[Rodigast]] und |
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* [[Taupadel (Bürgel)|Taupadel]]. |
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Außerdem ist Bürgel [[Verwaltungsgemeinschaft und erfüllende Gemeinde (Thüringen)#Erfüllende Gemeinde|erfüllende Gemeinde]] für die Dörfer [[Nausnitz]], [[Graitschen bei Bürgel]] und [[Poxdorf (Thüringen)|Poxdorf]], die weiterhin eigenständige Gemeinden sind. |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Klosterkirche Thalbürgel.JPG|mini|Romanische Klosterkirche im Ortsteil Thalbürgel]] |
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[[Datei:Bürgel St. Johannis 01.jpg|mini|hochkant|[[St. Johannes (Bürgel)|Kirche St. Johannes]]]] |
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Der Name Bürgel taucht laut [[Martin Crusius]] in seinen Annalibus Suevicis erstmals anlässlich des Merseburger Turniers im Jahre 968 mit dem Turnier-Teilnehmer Erich Herr zu Gleißberg und Bürgelin auf.<ref>''Burgelinensis Abbatiae primitiae oder kurtze historische Beschreibung der vormahligen berühmten Abtey und CLoster Burgelin von Hanss Basilius von Gleichenstein.'' Jena 1729, S. 4 ([https://books.google.de/books?id=ddJXAAAAcAAJ&pg=PA18&dq=Rupertus+de+Kamburg books.google.de]).</ref> Bürgel selbst, wurde erstmals urkundlich am 13. Februar 1133 als Ort erwähnt.<ref>[[Wolfgang Kahl (Autor)|Wolfgang Kahl]]: ''Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch.'' 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 17.</ref> 1234 wurde Bürgel als Stadt unter 24 Städten Thüringens erwähnt.<ref>[[Werner Mägdefrau]]: ''Thüringer Städte und Städtebünde im Mittelalter.'' Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-34-0, S. 84.</ref> |
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Im Bereich der Altstadt auf dem südlich gelegenen Georgenberg lag eine Befestigung. Diese Burg, von der noch Mauerreste vorhanden sind, hat wohl auch der Stadt den Namen gegeben.<ref>Michael Köhler: ''Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze.'' Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 75.</ref> Sowohl die Stadt Bürgel, als auch das im Ortsteil [[Thalbürgel]] gelegene [[Kloster Bürgel]] haben ihren Namen von der ehemaligen Burg (''Bürgelin'') auf dem Georgenberg. Die Wegekreuzung der Nord-Süd- und Ost-West-Straße an der Gleisefurt (schon 1283 als „Quere“ genannt = altes Recht der Stadt)<ref>Rudolf Wolfram, Hans-Jochen Drafehn: ''Die Klosterkirche in Thalbürgel.'' 3., überarbeitete Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985, S. 22.</ref> bot eine günstige Voraussetzung für die Stadt und das Kloster. Nachdem das Saaletal kultiviert und eine Brücke in [[Dorndorf-Steudnitz|Dorndorf]] über die Saale gebaut war, versiegten die Verkehrsströme bei Bürgel, was eine andere Entwicklung erforderte.<ref>Rudolf Wolfram, Hans-Jochen Drafehn: ''Die Klosterkirche in Thalbürgel.'' 3., überarbeitete Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985, S. 22–24.</ref> |
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Eine kleine Burg lag südwestlich von Hohendorf auf dem Goldberg. Sie diente wahrscheinlich zur Kontrolle der aus Stadtroda nach Naumburg führenden alten Handelsstraße. Reste der Anlage sind Terrassen und flache Gräben sowie ein nördlich gelegener Geländeabsatz. Zwei Linden markieren den Platz. Im sogenannten Hofgarten von Beulbar war ein Herrensitz mit einer Burg und später einer überbauten Marienkapelle vorhanden. Ein Spitzahorn und Ruinenhügel markieren heute die Stelle.<ref>Michael Köhler: ''Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze.'' Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 66 und 111.</ref> |
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Im Ortsteil Gniebsdorf sind noch Wallreste einer mittelalterlichen Ortsbefestigung auffällig zu sehen. Bei der Anfahrt zum Ortsteil von der [[Bundesstraße 7|B 7]] ist eine Wiese mit großen Bäumen bestanden. In den Gärten ist der Wall stark verschliffen.<ref>[[Sven Ostritz]] (Hrsg.): ''Saale-Holzland-Kreis, Ost'' (= ''Archäologischer Wanderführer Thüringen.'' H. 9). Beier & Beran, Langenweißbach 2007, ISBN 978-3-937517-51-3, S. 43.</ref> |
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Das Töpfereigewerbe ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen, seit dem 17. Jahrhundert hat Bürgel den Beinamen „Töpferstadt“. 1660 wurde die erste Töpferinnung gegründet. |
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Die Stadt Bürgel gehörte zum Besitz des [[Kloster Bürgel|Klosters Bürgel]] und kam nach dessen Auflösung im Zuge der [[Reformation]] im Jahr 1526 zum [[Ernestinische Herzogtümer|ernestinischen]] [[Amt Bürgel]].<ref>[[Johann Ernst Fabri]]: ''Geographie für alle Stände.'' Theil 1, Band 4: ''Welcher die Fortsetzung und den Beschluß vom Obersächsischen Kreise enthält.'' Schwickert, Leipzig 1793, [https://archive.org/stream/bub_gb_T_JCAAAAcAAJ#page/n67/mode/2up S. 43f.]</ref> Dieses gehörte aufgrund mehrerer Teilungen zu verschiedenen [[Ernestinische Herzogtümer|ernestinischen Herzogtümern]]. 1677 ließ [[Bernhard (Sachsen-Jena)|Herzog Bernhard]] von [[Sachsen-Jena]] einen Tiergarten im Amt Bürgel anlegen.<ref>Heiko Laß: ''Jagd- und Lustschlösser. Kunst und Kultur zweier landesherrlicher Bauaufgaben. Dargestellt an thüringischen Bauten des 17. und 18. Jahrhunderts.'' Michael Imhof, Petersberg 2006, ISBN 3-86568-092-5, S. 284, (Zugleich: Aachen, Technische Hochschule, Dissertation, 2004).</ref> Ab 1815 war die Stadt Teil des [[Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach|Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach]],<ref>''Staats-Handbuch des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach.'' 1827, {{ZDB|514527-2}}, {{Internetquelle |url=https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jpvolume_00095811 |titel=Staats-Handbuch des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach, 1827 |abruf=2023-12-07}}</ref> das sie 1850 dem Verwaltungsbezirk Weimar II ([[Verwaltungsbezirk Apolda]]) angliederte. 1920 kam der Ort zum Land Thüringen. 1905 wurde Bürgel an die [[Bahnstrecke Crossen–Porstendorf]] angeschlossen, die 1969 stillgelegt wurde. |
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Die [[Zeit des Nationalsozialismus]] war bis in die letzten Tage von [[Terror]] gekennzeichnet. Ein Ehepaar und der Bürgermeister von Taupadel, die sich für die Beendigung des Krieges ausgesprochen hatten, gerieten im April 1945 in die Fänge einer [[Schutzstaffel|SS-Streife]], die sie in der Flur westlich von Rodigast ermordete. Auf ihrem Grab auf dem Friedhof von Taupadel sowie in Rodigast erinnern Gedenksteine an diese Opfer. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] mussten Frauen und Männer aus [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|Polen]] in der Stadt und ihrer Umgebung in der Landwirtschaft [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeit]] verrichten. Sieben Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Friedhof Bürgel begraben. Häftlinge des [[KZ Buchenwald]] schleppten sich auf einem [[Todesmarsch]] im April 1945 auf der B 7 durch die Gemarkung Bürgel, wobei aufgrund des Terrors der SS-Mannschaften 43 Tote zurückblieben. Sie wurden in Bürgel, Thalbürgel, [[Gniebsdorf]], Rodigast, Taupadel, [[Droschka]] und [[Eisenberg (Thüringen)|Eisenberg]] begraben. Seit 1979 erinnert eine Gedenktafel am Bürgeler Rathaus an die Opfer des Todesmarsches.<ref>Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): ''Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945.'' Band 8: ''Thüringen.'' VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 204 f.</ref> |
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=== Einwohnerentwicklung === |
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Entwicklung der Einwohnerzahl ''(31. Dezember)'':<ref name="TLS-Einwohner-Dezember">{{Internetquelle |url=https://statistik.thueringen.de/datenbank/portrait.asp?TabelleID=GG000102&auswahl=gem&nr=74009 |titel=Stadt Bürgel, Bevölkerung am 31. Dezember nach Geschlecht |hrsg=Thüringer Landesamt für Statistik |abruf=2024-09-14}}</ref> |
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! colspan="2" | Politik |
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* 1994: 2964 |
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* 1995: 3051 |
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| [[Bürgermeister]]: || Christian Nitsch (Partei) |
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* 1996: 3135 |
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* 1997: 3272 |
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* 1998: 3332 |
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* 1999: 3389 |
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* 2000: 3366 |
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* 2001: 3318 |
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* 2002: 3330 |
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* 2003: 3341 |
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* 2004: 3291 |
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* 2005: 3304 |
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* 2006: 3269 |
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* 2007: 3228 |
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* 2008: 3195 |
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* 2009: 3173 |
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* 2010: 3137 |
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* 2011: 3117 |
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* 2012: 3067 |
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* 2013: 3052 |
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* 2014: 3053 |
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* 2015: 3069 |
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* 2016: 3079 |
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* 2017: 3137 |
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* 2018: 3132 |
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* 2019: 3058 |
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* 2020: 3047 |
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* 2021: 3032 |
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* 2022: 3074 |
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* 2023: 3110 |
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* 2024: 3099 |
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'''Bürgel''' ist kleine Stadt im [[Saale-Holzland-Kreis]] im [[Thüringen|thüringischen]] [[Saale|Saaletal]], zwischen [[Jena]] und [[Eisenberg (Thüringen)|Eisenberg]]. |
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== Politik == |
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Ihre Bekanntheit verdankt die Stadt keramischen Erzeugnissen, der sog. Bürgeler Keramik. Typisch für die Bürgeler Keramik sind die blauen Gefäße mit weißen Punkten. Es gibt derzeit ca. 10 Töpfereien in Bürgel. Jährlich am letzten Juniwochende findet der Bürgeler Töpfermarkt statt. |
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[[Datei:Rathaus Bürgel.JPG|mini|Rathaus]] |
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<!-- == Geografie == --> |
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== Geschichte == |
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Bürgel ist die [[Verwaltungsgemeinschaft und erfüllende Gemeinde (Thüringen)|erfüllende Gemeinde]] für die Orte [[Graitschen bei Bürgel|Graitschen b. Bürgel]], [[Nausnitz]] und [[Poxdorf (Thüringen)|Poxdorf]]. |
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Die erste urkundliche Erwähnung als Stadt erfolgt 1234, das Stadtrecht wurde schon vorher verliehen. |
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=== Stadtrat === |
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Das Töpfereigewerbe ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen, seit dem 17. Jahrhundert hat Bürgel den Beinamen "Töpferstadt". |
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Bei der [[Kommunalwahlen in Thüringen 2024|Wahl zum Stadtrat am 26. Mai 2024]] kam es zu folgendem Ergebnis:<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=GW&wJahr=2024&zeigeErg=GEM&wknr=074&gemnr=74009 |titel=Wahlen in Thüringen, Gemeinderatswahl 2024 in Thüringen, Bürgel |hrsg=Thüringer Landesamt für Statistik |abruf=2024-09-14}}</ref> |
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* Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU): 9 Sitze, Stimmenanteil 53,8 % |
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* Unabhängige Liste Bürgel (ULB): 7 Sitze, Stimmenanteil 46,2 % |
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=== Bürgermeister === |
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Hauptamtlicher Bürgermeister ist Sebastian Förster (CDU). Er wurde am 1. September 2024 mit 85,2 % der abgegebenen gültigen Stimmen gewählt. Zuvor waren seit 1997 Christian Nitsch (parteilos) und seit 2015 [[Johann Waschnewski]] (CDU) im Amt.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=BM&wJahr=0000&zeigeErg=GEM&wknr=074&gemnr=74009 |titel=Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2024 in Thüringen, Bürgel |hrsg=Thüringer Landesamt für Statistik |abruf=2024-09-14}}</ref> |
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=== Wappen === |
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Das Stadtwappen zeigt den Stadtpatron St. Georg als Ritter mit goldener Rüstung auf rotem Grund beim Erlegen eines grünen Drachens. |
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Das Stadtwappen zeigt den Stadtpatron [[Georg (Heiliger)|St. Georg]] als Ritter mit goldener Rüstung auf rotem Grund beim Erlegen eines grünen Drachen. |
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=== Städtepartnerschaften === |
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[[Vecpiebalga]] in Lettland ist [[Partnerstadt]] von Bürgel. Mit [[Riedlingen]] in [[Baden-Württemberg]] besteht eine Städtefreundschaft. |
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== Medien == |
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Neben dem von der Stadt herausgegebenen ''Bürgler Amtsblatt'' erscheinen wöchentlich die Anzeigenblätter ''Hallo Jena'' und ''Allgemeiner Anzeiger''. Die [[Ostthüringer Zeitung]] berichtet in ihrem Lokalteil Eisenberg über Ereignisse in Bürgel. |
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== Feuerwehr == |
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Heute befindet sich in Bürgel ein Keramikmuseum und seit [[1971]] findet alljährlich ein Töpfermarkt statt (außer in den Jahren [[1982]] und [[1983]]). |
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Die Stadt Bürgel verfügt über eine eigene [[Freiwillige Feuerwehr]] als Stützpunktfeuerwehr. Der Stützpunkt befindet sich in Bürgel selbst. Weitere [[Feuerwehrhaus|Feuerwehrhäuser]], welche jedoch nur mit einem [[Kleinlöschfahrzeug (Deutschland)|Kleinlöschfahrzeug]] besetzt sind, befinden sich in Rodigast und Ilmsdorf-Beulbar. |
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== Verkehr == |
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Weitere Attraktionen sind das Heimatmuseum im ehemaligen Zinsspeicher des Thalbürgeler Klosters sowie die romanische Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei, die 1133 gestiftet wurde und in der seit rund zwanzig Jahren Konzerte stattfinden. |
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[[Datei:Bf Bürgel (2).JPG|mini|Ehemaliger Bahnhof Bürgel (2018)]] |
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Durch Bürgel führt die vielbefahrene [[Bundesstraße 7]]. In regelmäßigen Abständen verkehren außerdem durch die JES Verkehrsgesellschaft mbH betriebene Busse nach Jena über Großlöbichau oder Graitschen, nach Eisenberg über Hainspitz, nach Hohendorf, nach Gerega über Ilmsdorf und Thalbürgel, sowie zahlreiche weitere Ortschaften der Region, auf manchen Strecken allerdings nur an Schultagen als [[Schulbus]]se. |
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Die [[Bahnstrecke Crossen an der Elster–Porstendorf]] ist seit 1969 stillgelegt. |
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== Politik == |
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[[Datei:Bürgel Hospital St. Georg 01.JPG|mini|hochkant|Ehemaliges Hospital unterhalb des Stadtplateaus]] |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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Im Ort befindet sich die gotische [[St. Johannes (Bürgel)|Kirche St. Johannes]] sowie ein [[Keramik-Museum Bürgel|Keramikmuseum]]. Seit 1971 findet alljährlich ein Töpfermarkt statt (außer in den Jahren 1982, 1983 und 2020).<ref>{{Internetquelle |autor=Bürgeler TöpferMarkt e. V. |url=https://buergeler-toepfermarkt.de/ |titel=Bürgeler Töpfermarkt |werk= |hrsg= |datum= |sprache=de |abruf=2021-01-25}}</ref> |
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Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Museum im ehemaligen Zinsspeicher des [[Kloster Bürgel|Bürgeler Klosters]] sowie die [[Romanik|romanische]] Kirche der ehemaligen [[Benediktiner]]abtei, die 1133 gestiftet wurde und in der seit rund zwanzig Jahren Konzerte stattfinden. |
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Am Fuß des Aufgangs zur Stadt Bürgel befindet sich das ehemalige [[Hospital]] [[Georg (Heiliger)|St. Georg]]. |
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Bürgel umfasst die Ortsteile Thalbürgel, Gniebsdorf, Beulbar, Gerega, Ilmsdorf, [http://www.hetzdorf-thueringen.de Hetzdorf], Silberthal, Droschka, Göritzberg, [[Hohendorf]], Nischwitz, Lucka, Rodigast und Taupadel. |
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Auf dem Friedhof des Ortsteiles Thalbürgel erinnert eine Grabstätte mit Gedenkstein an fünf unbekannte [[Konzentrationslager|KZ-Häftlinge]] eines [[Todesmarsch]]es des [[KZ Buchenwald]], die im April 1945 von [[Schutzstaffel|SS-Männern]] ermordet wurden. |
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Bürgel ist die "[[Verwaltungsgemeinschaften in Thüringen|erfüllende Gemeinde]]" für die Orte: |
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* [[Graitschen bei Bürgel]] |
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* [[Nausnitz]] |
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* [[Poxdorf (Thüringen)|Poxdorf]] |
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== Persönlichkeiten == |
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'''Sitzverteilung im Stadtrat''' |
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=== Ehrenbürger === |
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* 1917: [[Paul von Hindenburg als Ehrenbürger|Paul von Hindenburg]] (1847–1934), Generalfeldmarschall<ref>Gemeinsam mit 82 anderen Thüringer Städten anlässlich seines 70. Geburtstages am 2. Oktober 1917, vgl. ''Der Deutsche'' 1917 [https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00247618/SDH_19376538_1917_Der_Deutsche_1029.tif Nr. 231].</ref> |
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=== Söhne und Töchter der Stadt === |
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*CDU: 5 |
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* [[Zacharias Brendel der Ältere]] (1553–1626), Philosoph, Physiker, Mediziner und Botaniker an der Universität Jena |
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*ULB: 4 |
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* [[Johann David Weidner]] (1721–1784), Architekt des Barock |
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*PDS: 3 |
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* [[Johann Heinrich Krause]] (1800–1882), Philologe |
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*SPD: 2 |
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* [[Huldreich Matthes]] (1850–1926), Forstmann und Hochschullehrer |
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*BIB: 2 |
|||
* [[Otto Oettel]] (1878–1961), Bildhauer, Maler und Grafiker |
|||
* [[Julius Frankenberger]] (1888–1943), Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Hochschullehrer |
|||
* [[Hermann Stöbe]] (1899–1980), Historiker und Genealoge |
|||
* [[Alfred Buhler]] (1890–1977), Politiker (KPD/SPD/SED), Landtagsabgeordneter des Freistaates Mecklenburg-Schwerin |
|||
* [[Klaus Burkhardt (Grafiker)|Klaus Burkhardt]] (1928–2001), Grafiker |
|||
* [[Andreas Preller]] (* 21. April 1942), Politiker (SPD) und thüringischer Landtagsabgeordneter |
|||
* [[Hannelore Suppe]] (* 24. September 1943), Leichtathletin, 1965 [[Sportler des Jahres (DDR)|DDR-Sportlerin des Jahres]] |
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=== Personen, die in der Stadt gewirkt haben === |
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* [[Walter Gebauer]] (1907–1989), [[Töpferei|Töpfermeister]] und einer der einflussreichsten [[Keramiker]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] |
|||
* [[Christine Freigang]] (1944–2014), Keramikerin |
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== Siehe auch == |
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* [[Kolben (Jenalöbnitz)]] |
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== Literatur == |
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<!-- == Persönlichkeiten == --> |
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* {{MerianTopo |Titel=Bürgel |Band=12 |Seite=32}} |
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<!-- == Wirtschaft == --> |
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* [[Paul Mitzschke]]: ''Urkundenbuch von Stadt und Kloster Bürgel.'' Gotha 1895. |
|||
* Walter Gebauer: ''Bürgel in Vergangenheit und Gegenwart.'' In: [[Walter Funkat|Walter Funkat:]] ''Kunsthandwerk in der Deutschen Demokratischen Republik.'' Verlag der Nation, Berlin, 1970, S. 34–36 |
|||
* Doris Planer: ''Bürgeler Gaststätten – eine Zeitreise.''Bad Langensalza 2016, ISBN 978-3-95966-163-8. |
|||
* Doris Planer: ''Bürgel, wie es früher war – Von Händlern, Handwerkern und weiteren Gewerbetreibenden.'' Bad Langensalza 2021, ISBN 978-3-95966-568-1. |
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* Burgstall und Missionskapelle „Burgelin“ auf dem Georgenberg (S. 38–39); Klosterruine Thalbürgel (S. 40–41); Wasserburg und Klostervorwerk Kalthausen bei Thalbürgel (S. 46); Burghügel Goldberg südwestlich von Hohendorf (S. 35–36); Burghügel im Nordosten von Beulbar (S. 90); Ortsbefestigung von Gniebsdorf (S. 43); in: [[Sven Ostritz]] (Hrsg.): Archäologischer Wanderführer Thüringen, Saale-Holzland-Kreis, Ost (Heft 9), Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Weimar 2022, zweite überarbeitete Auflage, ISBN 978-3-95741-152-5 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [https://www.stadt-buergel.de/ Offizielle Seite] |
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* [http://www.buergel-history.de/ Geschichte der Stadt Bürgel und der umliegenden Orte] |
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== Einzelnachweise == |
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* [http://www.stadt-buergel.de/ Offizielle Seite] |
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* [http://www.feuerwehr-buergel.de/ Freiwillige Feuerwehr Stadt Bürgel] |
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[[Kategorie:Ort im Saale-Holzland-Kreis]] |
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[[Kategorie:Ersterwähnung 1133]] |
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2025, 07:37 Uhr
| Wappen | Deutschlandkarte | |
|---|---|---|
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| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 50° 56′ N, 11° 45′ O | |
| Bundesland: | Thüringen | |
| Landkreis: | Saale-Holzland-Kreis | |
| Erfüllende Gemeinde: | für Graitschen bei Bürgel für Nausnitz für Poxdorf | |
| Höhe: | 254 m ü. NHN | |
| Fläche: | 27,19 km² | |
| Einwohner: | 3099 (31. Dez. 2024)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 114 Einwohner je km² | |
| Postleitzahl: | 07616 | |
| Vorwahl: | 036692 | |
| Kfz-Kennzeichen: | SHK, EIS, SRO | |
| Gemeindeschlüssel: | 16 0 74 009 | |
| Stadtgliederung: | 14 Ortsteile | |
| Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 07616 Bürgel | |
| Website: | www.stadt-buergel.de | |
| Bürgermeister: | Sebastian Förster (CDU) | |
| Lage der Stadt Bürgel im Saale-Holzland-Kreis | ||
Bürgel ist eine Landstadt im Saale-Holzland-Kreis im thüringischen Saaletal, zwischen Jena und Eisenberg.
Ihre Bekanntheit verdankt die Stadt keramischen Erzeugnissen. Typisch für die Bürgeler Keramik sind die blauen Gefäße mit weißen Punkten. Es gibt derzeit rund zehn Töpfereien in Bürgel. Jährlich findet Ende Juni der Bürgeler Töpfermarkt statt.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Angrenzende Gemeinden sind im Uhrzeigersinn die Stadt Schkölen im Norden, Mertendorf, Rauschwitz und Hainspitz im Nordosten, Serba im Osten, Waldeck im Südosten, Albersdorf, Scheiditz und Schöngleina im Süden, Großlöbichau und Jenalöbnitz im Westen sowie Graitschen, Nausnitz und Poxdorf im Nordwesten.
- Stadtgliederung
Bürgel umfasst die Ortsteile
- Thalbürgel,
- Gniebsdorf,
- Beulbar,
- Gerega,
- Ilmsdorf,
- Hetzdorf,
- Silberthal,
- Droschka,
- Göritzberg,
- Hohendorf,
- Nischwitz,
- Lucka,
- Rodigast und
- Taupadel.
Außerdem ist Bürgel erfüllende Gemeinde für die Dörfer Nausnitz, Graitschen bei Bürgel und Poxdorf, die weiterhin eigenständige Gemeinden sind.
Geschichte
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Der Name Bürgel taucht laut Martin Crusius in seinen Annalibus Suevicis erstmals anlässlich des Merseburger Turniers im Jahre 968 mit dem Turnier-Teilnehmer Erich Herr zu Gleißberg und Bürgelin auf.[2] Bürgel selbst, wurde erstmals urkundlich am 13. Februar 1133 als Ort erwähnt.[3] 1234 wurde Bürgel als Stadt unter 24 Städten Thüringens erwähnt.[4] Im Bereich der Altstadt auf dem südlich gelegenen Georgenberg lag eine Befestigung. Diese Burg, von der noch Mauerreste vorhanden sind, hat wohl auch der Stadt den Namen gegeben.[5] Sowohl die Stadt Bürgel, als auch das im Ortsteil Thalbürgel gelegene Kloster Bürgel haben ihren Namen von der ehemaligen Burg (Bürgelin) auf dem Georgenberg. Die Wegekreuzung der Nord-Süd- und Ost-West-Straße an der Gleisefurt (schon 1283 als „Quere“ genannt = altes Recht der Stadt)[6] bot eine günstige Voraussetzung für die Stadt und das Kloster. Nachdem das Saaletal kultiviert und eine Brücke in Dorndorf über die Saale gebaut war, versiegten die Verkehrsströme bei Bürgel, was eine andere Entwicklung erforderte.[7]
Eine kleine Burg lag südwestlich von Hohendorf auf dem Goldberg. Sie diente wahrscheinlich zur Kontrolle der aus Stadtroda nach Naumburg führenden alten Handelsstraße. Reste der Anlage sind Terrassen und flache Gräben sowie ein nördlich gelegener Geländeabsatz. Zwei Linden markieren den Platz. Im sogenannten Hofgarten von Beulbar war ein Herrensitz mit einer Burg und später einer überbauten Marienkapelle vorhanden. Ein Spitzahorn und Ruinenhügel markieren heute die Stelle.[8]
Im Ortsteil Gniebsdorf sind noch Wallreste einer mittelalterlichen Ortsbefestigung auffällig zu sehen. Bei der Anfahrt zum Ortsteil von der B 7 ist eine Wiese mit großen Bäumen bestanden. In den Gärten ist der Wall stark verschliffen.[9]
Das Töpfereigewerbe ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen, seit dem 17. Jahrhundert hat Bürgel den Beinamen „Töpferstadt“. 1660 wurde die erste Töpferinnung gegründet.
Die Stadt Bürgel gehörte zum Besitz des Klosters Bürgel und kam nach dessen Auflösung im Zuge der Reformation im Jahr 1526 zum ernestinischen Amt Bürgel.[10] Dieses gehörte aufgrund mehrerer Teilungen zu verschiedenen ernestinischen Herzogtümern. 1677 ließ Herzog Bernhard von Sachsen-Jena einen Tiergarten im Amt Bürgel anlegen.[11] Ab 1815 war die Stadt Teil des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach,[12] das sie 1850 dem Verwaltungsbezirk Weimar II (Verwaltungsbezirk Apolda) angliederte. 1920 kam der Ort zum Land Thüringen. 1905 wurde Bürgel an die Bahnstrecke Crossen–Porstendorf angeschlossen, die 1969 stillgelegt wurde.
Die Zeit des Nationalsozialismus war bis in die letzten Tage von Terror gekennzeichnet. Ein Ehepaar und der Bürgermeister von Taupadel, die sich für die Beendigung des Krieges ausgesprochen hatten, gerieten im April 1945 in die Fänge einer SS-Streife, die sie in der Flur westlich von Rodigast ermordete. Auf ihrem Grab auf dem Friedhof von Taupadel sowie in Rodigast erinnern Gedenksteine an diese Opfer. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Frauen und Männer aus Polen in der Stadt und ihrer Umgebung in der Landwirtschaft Zwangsarbeit verrichten. Sieben Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Friedhof Bürgel begraben. Häftlinge des KZ Buchenwald schleppten sich auf einem Todesmarsch im April 1945 auf der B 7 durch die Gemarkung Bürgel, wobei aufgrund des Terrors der SS-Mannschaften 43 Tote zurückblieben. Sie wurden in Bürgel, Thalbürgel, Gniebsdorf, Rodigast, Taupadel, Droschka und Eisenberg begraben. Seit 1979 erinnert eine Gedenktafel am Bürgeler Rathaus an die Opfer des Todesmarsches.[13]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):[14]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgel ist die erfüllende Gemeinde für die Orte Graitschen b. Bürgel, Nausnitz und Poxdorf.
Stadtrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Wahl zum Stadtrat am 26. Mai 2024 kam es zu folgendem Ergebnis:[15]
- Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU): 9 Sitze, Stimmenanteil 53,8 %
- Unabhängige Liste Bürgel (ULB): 7 Sitze, Stimmenanteil 46,2 %
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptamtlicher Bürgermeister ist Sebastian Förster (CDU). Er wurde am 1. September 2024 mit 85,2 % der abgegebenen gültigen Stimmen gewählt. Zuvor waren seit 1997 Christian Nitsch (parteilos) und seit 2015 Johann Waschnewski (CDU) im Amt.[16]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stadtwappen zeigt den Stadtpatron St. Georg als Ritter mit goldener Rüstung auf rotem Grund beim Erlegen eines grünen Drachen.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vecpiebalga in Lettland ist Partnerstadt von Bürgel. Mit Riedlingen in Baden-Württemberg besteht eine Städtefreundschaft.
Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem von der Stadt herausgegebenen Bürgler Amtsblatt erscheinen wöchentlich die Anzeigenblätter Hallo Jena und Allgemeiner Anzeiger. Die Ostthüringer Zeitung berichtet in ihrem Lokalteil Eisenberg über Ereignisse in Bürgel.
Feuerwehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Bürgel verfügt über eine eigene Freiwillige Feuerwehr als Stützpunktfeuerwehr. Der Stützpunkt befindet sich in Bürgel selbst. Weitere Feuerwehrhäuser, welche jedoch nur mit einem Kleinlöschfahrzeug besetzt sind, befinden sich in Rodigast und Ilmsdorf-Beulbar.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Bürgel führt die vielbefahrene Bundesstraße 7. In regelmäßigen Abständen verkehren außerdem durch die JES Verkehrsgesellschaft mbH betriebene Busse nach Jena über Großlöbichau oder Graitschen, nach Eisenberg über Hainspitz, nach Hohendorf, nach Gerega über Ilmsdorf und Thalbürgel, sowie zahlreiche weitere Ortschaften der Region, auf manchen Strecken allerdings nur an Schultagen als Schulbusse.
Die Bahnstrecke Crossen an der Elster–Porstendorf ist seit 1969 stillgelegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort befindet sich die gotische Kirche St. Johannes sowie ein Keramikmuseum. Seit 1971 findet alljährlich ein Töpfermarkt statt (außer in den Jahren 1982, 1983 und 2020).[17]
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Museum im ehemaligen Zinsspeicher des Bürgeler Klosters sowie die romanische Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei, die 1133 gestiftet wurde und in der seit rund zwanzig Jahren Konzerte stattfinden.
Am Fuß des Aufgangs zur Stadt Bürgel befindet sich das ehemalige Hospital St. Georg.
Auf dem Friedhof des Ortsteiles Thalbürgel erinnert eine Grabstätte mit Gedenkstein an fünf unbekannte KZ-Häftlinge eines Todesmarsches des KZ Buchenwald, die im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1917: Paul von Hindenburg (1847–1934), Generalfeldmarschall[18]
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zacharias Brendel der Ältere (1553–1626), Philosoph, Physiker, Mediziner und Botaniker an der Universität Jena
- Johann David Weidner (1721–1784), Architekt des Barock
- Johann Heinrich Krause (1800–1882), Philologe
- Huldreich Matthes (1850–1926), Forstmann und Hochschullehrer
- Otto Oettel (1878–1961), Bildhauer, Maler und Grafiker
- Julius Frankenberger (1888–1943), Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Hochschullehrer
- Hermann Stöbe (1899–1980), Historiker und Genealoge
- Alfred Buhler (1890–1977), Politiker (KPD/SPD/SED), Landtagsabgeordneter des Freistaates Mecklenburg-Schwerin
- Klaus Burkhardt (1928–2001), Grafiker
- Andreas Preller (* 21. April 1942), Politiker (SPD) und thüringischer Landtagsabgeordneter
- Hannelore Suppe (* 24. September 1943), Leichtathletin, 1965 DDR-Sportlerin des Jahres
Personen, die in der Stadt gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Gebauer (1907–1989), Töpfermeister und einer der einflussreichsten Keramiker der DDR
- Christine Freigang (1944–2014), Keramikerin
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Bürgel. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misniae et Lusatiae (= Topographia Germaniae. Band 12). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 32 (Volltext [Wikisource]).
- Paul Mitzschke: Urkundenbuch von Stadt und Kloster Bürgel. Gotha 1895.
- Walter Gebauer: Bürgel in Vergangenheit und Gegenwart. In: Walter Funkat: Kunsthandwerk in der Deutschen Demokratischen Republik. Verlag der Nation, Berlin, 1970, S. 34–36
- Doris Planer: Bürgeler Gaststätten – eine Zeitreise.Bad Langensalza 2016, ISBN 978-3-95966-163-8.
- Doris Planer: Bürgel, wie es früher war – Von Händlern, Handwerkern und weiteren Gewerbetreibenden. Bad Langensalza 2021, ISBN 978-3-95966-568-1.
- Burgstall und Missionskapelle „Burgelin“ auf dem Georgenberg (S. 38–39); Klosterruine Thalbürgel (S. 40–41); Wasserburg und Klostervorwerk Kalthausen bei Thalbürgel (S. 46); Burghügel Goldberg südwestlich von Hohendorf (S. 35–36); Burghügel im Nordosten von Beulbar (S. 90); Ortsbefestigung von Gniebsdorf (S. 43); in: Sven Ostritz (Hrsg.): Archäologischer Wanderführer Thüringen, Saale-Holzland-Kreis, Ost (Heft 9), Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Weimar 2022, zweite überarbeitete Auflage, ISBN 978-3-95741-152-5
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Burgelinensis Abbatiae primitiae oder kurtze historische Beschreibung der vormahligen berühmten Abtey und CLoster Burgelin von Hanss Basilius von Gleichenstein. Jena 1729, S. 4 (books.google.de).
- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 17.
- ↑ Werner Mägdefrau: Thüringer Städte und Städtebünde im Mittelalter. Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-34-0, S. 84.
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 75.
- ↑ Rudolf Wolfram, Hans-Jochen Drafehn: Die Klosterkirche in Thalbürgel. 3., überarbeitete Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985, S. 22.
- ↑ Rudolf Wolfram, Hans-Jochen Drafehn: Die Klosterkirche in Thalbürgel. 3., überarbeitete Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985, S. 22–24.
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 66 und 111.
- ↑ Sven Ostritz (Hrsg.): Saale-Holzland-Kreis, Ost (= Archäologischer Wanderführer Thüringen. H. 9). Beier & Beran, Langenweißbach 2007, ISBN 978-3-937517-51-3, S. 43.
- ↑ Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Theil 1, Band 4: Welcher die Fortsetzung und den Beschluß vom Obersächsischen Kreise enthält. Schwickert, Leipzig 1793, S. 43f.
- ↑ Heiko Laß: Jagd- und Lustschlösser. Kunst und Kultur zweier landesherrlicher Bauaufgaben. Dargestellt an thüringischen Bauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Michael Imhof, Petersberg 2006, ISBN 3-86568-092-5, S. 284, (Zugleich: Aachen, Technische Hochschule, Dissertation, 2004).
- ↑ Staats-Handbuch des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach. 1827, ZDB-ID 514527-2, Staats-Handbuch des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach, 1827. Abgerufen am 7. Dezember 2023.
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 204 f.
- ↑ Stadt Bürgel, Bevölkerung am 31. Dezember nach Geschlecht. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 14. September 2024.
- ↑ Wahlen in Thüringen, Gemeinderatswahl 2024 in Thüringen, Bürgel. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 14. September 2024.
- ↑ Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2024 in Thüringen, Bürgel. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 14. September 2024.
- ↑ Bürgeler TöpferMarkt e. V.: Bürgeler Töpfermarkt. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- ↑ Gemeinsam mit 82 anderen Thüringer Städten anlässlich seines 70. Geburtstages am 2. Oktober 1917, vgl. Der Deutsche 1917 Nr. 231.
