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„San Marino“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt den Staat in Südeuropa. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[San Marino (Begriffsklärung)]].}}
{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Infobox Staat
{{Infobox Staat
|NAME = <font size="+1">'''Repubblica di San Marino'''</font><br /> Republik San Marino
|NAME-AMTSSPRACHE = Repubblica di San Marino
|BILD-FLAGGE = Flag of San Marino.svg
|NAME-DEUTSCH = Republik San Marino
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|BILD-WAPPEN = Coat of arms of San Marino.svg
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|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen San Marinos
|WAHLSPRUCH = ''Libertas'' ([[latein]]isch für „Freiheit“)
|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen San Marinos
|AMTSSPRACHE = [[Italienische Sprache|Italienisch]]
|WAHLSPRUCH = ''„Libertas“''<br>[[Latein|lat.]] „Freiheit“
|HAUPTSTADT = [[Stadt San Marino|San Marino]]
|AMTSSPRACHE = [[italienische Sprache|Italienisch]]
|PARLAMENT = [[Consiglio Grande e Generale|Großer und Allgemeiner Rat]]
|HAUPTSTADT = [[San Marino (Stadt)|San Marino]]
|REGIERUNG = [[Liste der san-marinesischen Kabinette|Regierung]] [[36. San-marinesisches Kabinett|Beccari]]
|STAATSFORM = Republik
|STAATS- UND REGIERUNGSFORM = [[Parlamentarisches Regierungssystem|parlamentarische]] [[Republik]]
|STAATSOBERHAUPT = [[Capitano Reggente|Capitani Reggenti]] <br/> [[Loris Francini]] und [[Lanfranco Terenzi]]
|VERFASSUNG = [[Verfassung von San Marino|Leges Statutae Sancti Marini]]
|REGIERUNGSCHEF =
|STAATSOBERHAUPT = [[Capitano Reggente|Capitani Reggenti]]<br />[[Denise Bronzetti]] und [[Italo Righi]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sanmarinortv.sm/news/politica-c2/denise-bronzetti-e-italo-righi-sono-i-nuovi-capitani-reggenti-a273198|titel=Denise Bronzetti e Italo-Righi sono i nuovi Capitani Reggenti
|FLÄCHE = [[Größenordnung (Fläche)#10 km² bis 100 km²|60,57]]
|werk=[[San Marino RTV]] |datum=2025-04-01 |sprache=it |abruf=2025-04-01}}</ref>
|EINWOHNER = 30.083 (Stand März 2006)
|REGIERUNGSCHEF = [[Liste der Außenminister San Marinos|Außenminister]] [[Luca Beccari]]
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|WÄHRUNG = [[Euro]]
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|NATIONALHYMNE = ''[[Inno Nazionale della Repubblica]]''
|UNABHÄNGIGKEIT =
|ZEITZONE = [[MEZ]] ([[Koordinierte Weltzeit|UTC]]+1)
|GRÜNDUNG = 3. September 301 (offizielles Gründungsdatum, Historizität unklar)
|KFZ-KENNZEICHEN = RSM
|BIP = 2023 (Schätzung)<ref name="BIP IMF">{{Internetquelle |url=https://www.imf.org/en/Publications/WEO/weo-database/2024/October/download-entire-database |titel=World Economic Outlook Database October 2024 |werk=World Economic Outlook Database |hrsg= [[Internationaler Währungsfonds]]|datum=2024 |abruf=2024-11-28 |sprache=en}}</ref>
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|BILD-LAGE = San Marino in Europe (zoomed).svg
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|BILD1 = San Marino relief map-de.svg
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}}


Die '''Republik San Marino''' ([[Italienische Sprache|italienisch]] ''Repubblica di San Marino'', Beiname: ''La Serenissima'') ist ein [[Staat]] in [[Südeuropa]]. Er ist vollständig von [[Italien]] umgeben und liegt zwischen den Regionen [[Emilia-Romagna]] ([[Provinz Rimini]]) und [[Marken]] ([[Provinz Pesaro und Urbino]]), nahe der adriatischen Küste bei [[Rimini]]. Den Felskamm [[Titano|Monte Titano]] krönt die [[Festung]] La Guaita. San Marino ist die älteste [[Republik]] der Welt mit einer Geschichte, die bis auf das Jahr [[301]] zurückgeht. Sie ist kein [[Stadtstaat]], sondern besteht aus neun Gemeinden.
'''San Marino''' (amtlich '''Republik San Marino''', {{itS|Repubblica di San Marino}}, Beiname {{lang|it|''La Serenissima''|de=die Allerdurchlauchteste}}) ist die vermutlich älteste bestehende [[Republik]] der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen [[Marinus (Heiliger)|Marinus]] zurückgeht. Sie ist als [[Enklave]] vollständig von [[Italien]] umgeben. San Marino ist einer der sechs [[Europäische Zwergstaaten|europäischen Zwergstaaten]] und sowohl mit einer Bevölkerung von rund 30.000&nbsp;Einwohnern als auch mit einer Fläche von rund 60&nbsp;km² der jeweils fünftkleinste international anerkannte [[Liste der Staaten der Erde|Staat der Welt]].

Hauptstadt ist die gleichnamige [[Stadt San Marino]], die [[Amtssprache]] ist Italienisch. Der Staat ist Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UNO), des [[Europarat]]s und der [[Lateinische Union|Lateinischen Union]], nicht jedoch der [[Europäische Union|Europäischen Union]]. Dennoch nutzt San Marino den [[San-marinesische Euromünzen|Euro]] als Währung. San Marino gehört, gemessen am nominalen [[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|BIP pro Kopf]], zu den reichsten Ländern der Welt, hat keine [[Staatsschulden]] und eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt.


== Geographie ==
== Geographie ==
=== Territorium ===
Das Land wird oft fälschlicherweise als [[Stadtstaat]] angesehen, entspricht jedoch nicht den Merkmalen eines solchen Staates. San Marino liegt bei 43°56’&nbsp;Nord und 12°27’&nbsp;Ost. Das Staatsgebiet hat annähernd die Form eines unregelmäßigen Fünfecks; es ist 61,19 Quadratkilometer groß. San Marino ist vollständig vom Staatsgebiet Italiens eingeschlossen. Die [[Grenze zwischen Italien und San Marino|Grenze zu Italien]] ist 39 Kilometer lang. Das Land grenzt fast überall an die italienische [[Provinz Rimini]] in der Region [[Emilia-Romagna]], nur im Süden besteht auf ca. drei Kilometern eine gemeinsame Grenze mit der [[Provinz Pesaro und Urbino]] in der Region [[Marken]].


=== Geologie und Geomorphologie ===
Die Republik San Marino befindet sich auf der Ostabdachung der [[Etrusker|etruskischen]] [[Apenninen]]. Die Nord-Süd-Ausdehnung von 12 Kilometern wird fast komplett vom Rücken des steil nach Norden abfallenden kalkartigen [[Titano|Monte Titano]] (756 Meter, ist damit gleichzeitig der höchste Punkt der Republik, der tiefste Punkt ist der Torrente Ausa mit 55 m) durchzogen. San Marino liegt bei 43°56'06" Nord und 12°26'56" Ost. Das Staatsgebiet hat die Form eines unregelmäßigen Vierecks und ist überwiegend hügelig. Es ist 60,57 Quadratkilometer groß und damit kleiner als die Stadt [[Buxtehude]]. Die Grenzlänge zu Italien beträgt 39 km. Zwei größere Flüsse entspringen im Staatsgebiet: die [[Ausa]] und der [[Fiumicello]]. Des Weiteren durchfließen die Flüsse [[San Marino (Fluss)|San Marino]] und [[Marano]] das Land, welches an die beiden italienischen Regionen [[Emilia-Romagna]] im Nordosten und [[Marken]] im Südwesten grenzt. Am südwestlichen Hang des Titano befindet sich die gleichnamige Hauptstadt [[San Marino (Stadt)|San Marino]].
Die Republik San Marino befindet sich im Nordosten der [[Apenninhalbinsel]] auf der Ostabdachung der [[Etrusker|etruskischen]] [[Apennin]]en. Das zentrale Gebiet des Landes wird ungefähr in Nord-Süd-Richtung fast komplett vom steil nach Osten abfallenden, etwa sieben Kilometer langen Kalksteinrücken des [[Titano|Monte Titano]] durchzogen, der mit einer Höhe von 739&nbsp;Metern die höchste Erhebung der Republik ist. Der tiefste Punkt ist der Torrente Ausa mit 55&nbsp;Metern. Das Gebiet ist überwiegend hügelig.


Zwei größere Flüsse entspringen im Staatsgebiet: die [[Ausa (Marecchia)|Ausa]] und der [[Fiumicello (Fluss)|Fiumicello]]. Des Weiteren durchfließen die Flüsse [[San Marino (Fluss)|San Marino]] und [[Marano (Fluss)|Marano]] das Land.
=== Klima, Flora und Fauna ===
In San Marino herrscht mediterranes Klima, das durch die Höhenlage etwas kühler ausgeprägt ist als an der nahe gelegenen Küste. Im Sommer liegen die Temperaturen zwischen 20 °C und 30 °C, im Winter zwischen -2 °C und 10 °C. In warmen Sommern klettert das Thermometer auch mal auf 35 °C. Im Winter fällt das Quecksilber gelegentlich unter -5 °C, dann kann es auf dem Monte Titano schneien. Der Regen fällt gleichmäßig über das Jahr verteilt, insgesamt ca. 550 Millimeter pro Jahr. Die steilen Abhänge des Monte Titano sowie die hügelige Landschaft um das Bergmassiv sind relativ dicht bewaldet und tragen die typische Mittelmeervegetation. Sie umfasst sommergrünen Laubwald mit [[Ahorne|Ahorn]] und [[Ulmen]] sowie immergrüne Gehölze mit [[Steineiche]]n und [[Kiefern]]; im immergrünen Buschwald, der [[Macchie]], wachsen [[Echter Lorbeer|Lorbeer-]], [[Myrte]]n-, [[Lavendel (Gattung)|Lavendelsträucher]] sowie [[Arbutus unedo|Erdbeer-]] und [[Olivenbaum|Olivenbäume]].


{{Siehe auch|Liste von Bergen und Erhebungen in San Marino}}
[[Bild:Blick_von_san_marino_.jpg|right|thumb|Blick von San Marino auf die Apenninen]]

Zur Tierwelt des Landes gehören in erster Linie Arten, die als Kulturfolger des Menschen gelten und als solche auch in der näheren Umgebung von menschlichen Siedlungen anzutreffen sind. Dazu zählen [[Fuchs (Säugetier)|Füchse]], [[Hasen]], [[Igel]] und [[Marder]]. Andere Arten wie zum Beispiel [[Reh]] und [[Wiesel]] bevorzugen als Lebensraum die deckungsreicheren Waldgebiete. Die Vogelfauna ist artenreich ausgeprägt. [[Falken]] brüten in Felsnischen oder auf hohen Bäumen, an Singvögeln sind unter anderem [[Nachtigall]], [[Pirol (Art)|Pirol]], [[Stieglitz]], [[Girlitz (Art)|Girlitz]] und [[Bluthänfling|Hänfling]] vertreten.
=== Klima ===
In San Marino herrscht [[Humides Klima|feucht]]-[[Subtropen|subtropisches]] Klima ([[effektive Klimaklassifikation]]: Cfa), das hier durch die Höhenlage etwas kühler ausgeprägt ist als an der nahegelegenen Küste.<ref>{{Internetquelle |url=https://de.climate-data.org/europa/san-marino-156/ |titel=Climate-Data.org > Europa > Klima: San Marino |werk=de.climate-data.org |abruf=2020-09-08}}</ref> Im Sommer liegen die Temperaturen zwischen 20&nbsp;°C und 32&nbsp;°C, im Winter zwischen −2&nbsp;°C und 10&nbsp;°C. In warmen Sommern steigen die Temperaturen auch auf 35&nbsp;°C. Im Winter sinkt die Temperatur gelegentlich unter −5&nbsp;°C. Dann kann es auf dem Monte Titano schneien. Der Regen fällt gleichmäßig über das Jahr verteilt, insgesamt etwa 550 Millimeter pro Jahr.

=== Flora ===
Die steilen Abhänge des Monte Titano sowie die hügelige Landschaft um das Bergmassiv sind relativ dicht bewaldet und tragen die typische [[Mittelmeervegetation]]. Sie umfasst sommergrünen Laubwald mit [[Ahorne|Ahorn]] und [[Ulmen]] sowie immergrüne Gehölze mit [[Steineiche]]n und [[Kiefern]]; im immergrünen Buschwald, der [[Macchie]], wachsen [[Echter Lorbeer|Lorbeer-]], [[Myrte]]n- und [[Lavendel (Gattung)|Lavendelsträucher]] sowie [[Westlicher Erdbeerbaum|Erdbeer-]] und [[Olivenbaum|Olivenbäume]].

=== Fauna ===
Zur Tierwelt des Landes gehören in erster Linie Arten, die als [[Kulturfolger]] des Menschen gelten und als solche auch in der näheren Umgebung von menschlichen Siedlungen anzutreffen sind. Dazu zählen [[Rotfuchs|Füchse]], [[Hasen]], [[Igel]] und [[Marder]]. Andere Arten wie etwa [[Reh]] und [[Wiesel]] bevorzugen als Lebensraum die deckungsreicheren Waldgebiete. Ferner ist der [[Italienischer Wolf|italienische Wolf]] in San Marino anzutreffen.<ref>Quelle: {{Internetquelle |url=https://www.sanmarinortv.sm/news/attualita-c4/lupi-a-san-marino-gli-esperti-non-abbiate-paura-ma-attenzione-per-gli-animali-a257714 |titel=Rtv San Marino Lupi a San Marino, gli esperti: "Non abbiate paura, ma attenzione per gli animali" |datum=2024-04-22 |abruf=2025-04-11}}</ref> Die Vogelfauna ist artenreich ausgeprägt. [[Falken]] brüten in Felsnischen oder auf hohen Bäumen, an Singvögeln sind unter anderem [[Nachtigall]], [[Pirol]], [[Stieglitz]], [[Girlitz]] und [[Bluthänfling|Hänfling]] vertreten.


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
[[Datei:2019-07-10-Hinweistafeln-bei-Einfahrt-nach-San-Marino.jpg|alternativtext=Hinweistafeln bei Einfahrt nach San Marino. Oben: Geschwindigkeitsbegrenzungen in San Marino innerorts (50Km/h) und außerorts (70Km/h). Unten: Hinweis auf die Altstadt und den Monte Titano als Weltkulturerbe.|mini|367x367px|Hinweistafeln bei Einfahrt nach San Marino. Oben: Geschwindigkeitsbegrenzungen innerorts (50 km/h) und außerorts (70 km/h). Unten: Hinweis auf die Altstadt und den Monte Titano als Weltkulturerbe.]]
Die Bewohner San Marinos sind [[Italien|italienischen]] Ursprungs. Heute leben in San Marino 83,1 Prozent San-Marinesen und 12 Prozent [[Italiener]]. San Marino hat 30.083 Einwohner (Stand März 2006). Davon leben in der Hauptstadt San Marino 4.407. Die größte Siedlung ist [[Serravalle]] mit 9.714 Einwohnern. In [[Borgo Maggiore]] leben 6.061, in [[Domagnano]] 2.865, in [[Fiorentino]] 2.245, in [[Acquaviva]] 1.812, in [[Faetano]] 1.132, in [[Chiesanuova (San Marino)|Chiesanuova]] 1.029 und in [[Montegiardino]] 818 Personen. Weiterhin sollen über 15.000 Staatsbürger im Ausland leben, vor allem in Italien, in den [[USA]] und in [[Argentinien]]. Die [[Bevölkerungsdichte]] beträgt 496,7 Einwohner je Quadratkilometer. Die Geburtenrate lag für den Zeitraum 2000 bis 2004 bei 10,6 pro 1.000 Einwohner, die Sterberate bei 6,9 pro 1.000 Einwohner, sodass San Marino auch heute noch eine wachsende Bevölkerung verzeichnet. Die Lebenserwartung bei der Geburt betrug 2004 78,57 Jahre für Männer und 84,95 Jahre für Frauen.
[[Datei:Panorama din San Marino9.jpg|mini|Blick von San Marino auf die Ausläufer des [[Apennin]]]]

=== Demografie ===
Heute leben in San Marino 83,1 % san-marinesische Staatsbürger und 12 % italienische Staatsbürger.

San Marino hat {{EWZT|SM}} Einwohner (Stand {{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}}). Davon leben in der Hauptstadt San Marino {{EWZT|SM|San Marino}}. Die größte Siedlung ist [[Serravalle (San Marino)|Serravalle]] mit {{EWZT|SM|Serravalle}} Einwohnern. In [[Borgo Maggiore]] leben {{EWZT|SM|Borgo Maggiore}}, in [[Domagnano]] {{EWZT|SM|Domagnano}}, in [[Fiorentino]] {{EWZT|SM|Fiorentino}}, in [[Acquaviva]] {{EWZT|SM|Acquaviva}}, in [[Faetano]] {{EWZT|SM|Faetano}}, in [[Chiesanuova (San Marino)|Chiesanuova]] {{EWZT|SM|Chiesanuova}} und in [[Montegiardino]] {{EWZT|SM|Montegiardino}} Personen.<ref>{{Metadaten Einwohnerzahl SM||QUELLE}}</ref>
Der Frauenanteil in San Marino beträgt 50,9 %.

Dazu kommen knapp 12.800 Staatsbürger, die im Ausland leben, insbesondere in Italien, den [[Vereinigte Staaten|USA]], Frankreich und [[Argentinien]] (Stand Dezember 2012).<ref>San-marinesisches Statistikamt: [http://www.statistica.sm/contents/instance15/files/document/14055278SammarinesiResid.pdf ''San Marino citizens living abroad by nation (12/2012)'']. Abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch; PDF; 133&nbsp;kB).</ref>

Die [[Bevölkerungsdichte]] beträgt 536 Einwohner/km². Die [[Geburtenziffer|Geburtenrate]] lag im Zeitraum 2000 bis 2004 bei 10,6 pro 1000 Einwohner, die [[Mortalität|Sterberate]] bei 6,8 pro 1000 Einwohner, sodass die Bevölkerung San Marinos auch heute noch wächst. Die [[Lebenserwartung]] bei der Geburt betrug 2016 80,7&nbsp;Jahre für Männer und 86,1&nbsp;Jahre für Frauen.<ref name="CIA" /> Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 83,3&nbsp;Jahre. Laut der [[Weltgesundheitsorganisation]] WHO ist San Marino der Staat mit der höchsten Lebenserwartung für Männer.
{| class="wikitable"
|+ [[Bevölkerungsentwicklung]] in San Marino<!-- Diese Quelle gilt nur für die Jahre ab 1960 -->
|-
! Jahr || 1828 || 1948 || 1960 || 1970 || 1986 || 1992 || 2006 || 2014 || 2018 || 2021
|-
! Einwohner
| 7.000 || 12.000 || 15.556 || 18.169 || 22.390 || 23.808 || 29.959 || 33.389 || 34.156 || 33.745
|-
!
| colspan="2" | ''Quelle fehlt''
| colspan="8" | ''Quelle''<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.POP.TOTL?end=2021&locations=SM&start=1960&view=chart |titel=Population, total - San Marino |hrsg=The World Bank Group |sprache=en |abruf=2023-05-03}}</ref>
|}

=== Sprachen ===
Die Landessprache ist [[Italienische Sprache|Italienisch]]. Aufgrund der starken [[Tourismus|touristischen]] Ausrichtung des Staates spricht fast jeder Einwohner eine [[Fremdsprache]] fließend, zumeist [[Englische Sprache|Englisch]], [[Deutsche Sprache|Deutsch]] oder [[Französische Sprache|Französisch]]. Vornehmlich unter älteren Generationen ist der Dialekt ''[[Romagnol]]'' verbreitet, der teilweise von dem der angrenzenden italienischen Region [[Marken]] beeinflusst ist.


{{Panorama|Panoramic SanMarino Adriatic matl.jpg|1200|Weitwinkelblick von San Marino zur Adria}}
Die Landessprache ist [[Italienische Sprache|italienisch]]. Wegen der starken [[Fremdenverkehr|touristischen]] Ausrichtung des Staates spricht fast jeder Einwohner eine [[Fremdsprache]] fließend (meist [[Englisch]], [[Deutsch]] oder [[Französische Sprache|Französisch]]). Stark verbreitet ist außerdem, besonders unter den älteren Generationen, ein romagnolischer Dialekt ([[Romagnol]]), der aber teilweise auch von dem der nahe gelegenen Marken beeinflusst ist. 92,3 Prozent der Bevölkerung sind [[Katholische Kirche|Katholiken]], 3 Prozent gehören keiner Religion an, die restlichen 4,7 Prozent gehören anderen Religionsgemeinschaften an.


=== Religionen ===
{{Großes Bild|San_marino_panorama_1.jpg|640px|Weitwinkelblick von San Marino zur Adria}}
[[Datei:Cathedral San Marino - Exterior.jpg|mini|[[Basilika San Marino]]]]
{{Großes Bild|San_marino_panorama_2.jpg|1120px|Weitwinkelblick von San Marino nach Norden}}
Das [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische Christentum]] ist die vorherrschende Religion in San Marino, aber nicht [[Staatsreligion]]. Das Staatsgebiet gehört zum Territorium des katholischen [[Bistum San Marino-Montefeltro|Bistums San Marino-Montefeltro]], das ein [[Suffragandiözese|Suffraganbistum]] des [[Erzbistum Ravenna-Cervia|Erzbistums Ravenna-Cervia]] ist. 92,3 % der Bevölkerung sind Katholiken, 4,7 % gehören anderen Religionsgemeinschaften und 3,0 % keiner Religion an.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Geschichte [[San Marino]]s geht bis auf das [[4. Jahrhundert]] zurück; aus den Anfängen sind hauptsächlich [[Mythos|Mythen]] und [[Sage]]n übermittelt, die aber heute als authentisch gelten.
Die Geschichte San Marinos geht bis auf das 4.&nbsp;Jahrhundert zurück; aus den Anfängen sind hauptsächlich [[Mythos|Mythen]] und [[Sage]]n mit fragwürdiger Objektivität überliefert.


=== Die Anfänge ===
=== Anfänge ===
[[Bild:Marino als steinhauer.png|thumb|Marinus bei seiner Arbeit als Steinhauer]]
[[Datei:Marino als steinhauer.png|mini|Marinus bei seiner Arbeit als Steinhauer]]
Um das Jahr [[300]] soll Marinus, ein Steinhauer aus [[Rab]], einer [[Kroatien|kroatischen]] Insel, als Bauarbeiter ins damals aufstrebende [[Rimini]] gekommen sein. Noch bevor im Jahr [[303]] unter Kaiser [[Diokletian]] die letzte und wohl auch schlimmste [[Christenverfolgung]] in Italien begann, flüchtete Marinus als Christ auf den nahe gelegenen Berg [[Titano]]. Nach und nach gesellten sich weitere Verfolgte zu ihm und so bildete sich eine erste christliche Gemeinschaft auf dem Titano. Als offizielles Gründungsdatum wird heute der [[3. September]] [[301]] angegeben.


Um das Jahr 300 soll gemäß der späteren Tradition [[Marinus (Heiliger)|Marinus]], ein [[Dalmatia|dalmatischer]] [[Steinhauer]] von der Insel [[Rab]], als Bauarbeiter in das damals aufstrebende [[Rimini]] gekommen sein. Noch bevor im Jahr 303 unter Kaiser [[Diokletian]] die letzte [[Christenverfolgungen im Römischen Reich|Christenverfolgung im Römischen Reich]] begann, zog sich der Christ Marinus angeblich auf den nahegelegenen Berg [[Titano]] zurück. Nach dem Beginn der Christenverfolgungen gesellten sich, wie es heißt, weitere Verfolgte zu ihm, und so bildete sich eine erste christliche Gemeinschaft auf dem Berg. Als offizielles Gründungsdatum gilt heute der 3. September 301. Als sich die Lage im Jahr 311 mit dem [[Toleranzedikt des Galerius|Toleranzedikt von Nikomedia]] beruhigte, wurde Marinus gemäß der Legende von [[Gaudentius von Rimini|Gaudentius]], dem Bischof von Rimini, zum [[Diakon]] ernannt und bekam von einer zum [[Christentum]] konvertierten römischen [[Patriziat (Römisches Reich)|Patrizierin]], der die Tradition den [[Anachronismus|anachronistischen]] Namen [[Donna Felicissima]] gibt, den Berg Titano geschenkt. Nach dem Tod ihres Namenspatrons im Herbst 366 soll sich die Republik San Marino unter Berufung auf dessen legendäre letzte Worte gegründet haben: {{"|Sprache=la|Relinquo vos liberos ab utroque homine|Übersetzung=Ich lasse euch frei von beiden Menschen zurück}}.<ref>D.h. von Kaiser und Papst als den Souveränen des [[Römisches Reich|Reichs]] und des [[Kirchenstaat]]s.</ref>
Als sich die Lage [[311]] mit dem [[Toleranzedikt von Nikomedia]] beruhigte, wurde Marinus vom Bischof von Rimini, [[Gaudenzio]], zum [[Diakon]] ernannt und bekam von einer zum [[Christentum]] konvertierten römischen [[Patrizier]]in namens [[Donna Felicissima]] den Titano geschenkt.
Nach dem Tod ihres Namenspatrons im Herbst [[366]] begründete sich San Marino als Republik auf dessen letzte Worte: „Relinquo vos liberos ab utroque homine“ („Ich lasse euch frei von jedem anderen Menschen zurück.“).


[[Datei:San Marino - Cloudy sunset.jpg|mini|Blick von unten auf die Guaita-Festung mit der Stadtmauer]]
[[Bild:San_Marino_La_Cesta_o_Fratta.jpg|thumb|Einer der drei Wehrtürme des Monte Titano]]
[[Datei:Fortress of Guaita 2013-09-19.jpg|mini|Eine der drei Burgen des Monte Titano]]
Der erste echte Beweis für das Vorhandensein einer Gemeinschaft auf dem Berg Titano stammt von [[Eugippius]], der in seiner um das Jahr [[511]] vollendeten ''[[Vita Sancti Severini]]'' auch von einem Mönch auf eben jenem Berg berichtete und das Gebiet schon damals als ''San Marino'' bezeichnete. Spätere Dokumente wie das ''[[Feretranisches Urteil|Feretranische Urteil]]'' aus dem Jahr [[885]] zeugen von einem organisierten und stolzen öffentlichen Leben. Schon laut dieses Urteils konnten Nachbarbischöfe keine Ansprüche auf san-marinesisches Land durchsetzen.


Unter Historikern gilt diese Geschichte als spätere Erfindung. Der erste Beleg für die Existenz einer christlichen Gemeinschaft auf dem Berg Titano stammt von [[Eugippius]], der in seiner um das Jahr 511 vollendeten ''[[Vita Sancti Severini]]'' auch von einem Mönch auf eben jenem Berg berichtet. Spätere Dokumente wie das ''[[Feretranisches Urteil|Feretranische Urteil]]'' aus dem Jahr 885 zeugen von einem organisierten und stolzen öffentlichen Leben. Laut dem Urteil konnten Nachbarbischöfe keine Ansprüche auf san-marinesisches Land durchsetzen.
In den ersten Jahrhunderten war der beste Schutz gegen Feinde die Tatsache, dass kaum einer die kleine Gemeinschaft kannte. Trotzdem wurde im [[10. Jahrhundert]] mit dem Bau von Befestigungsanlagen begonnen. Bestätigungen dafür finden sich in einer [[Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit|Urkunde]] König [[Berengar II.|Berengars II.]] aus dem Jahr [[951]] und in einer [[Päpstliche Bulle|Bulle]] Papst [[Honorius II. (Papst)|Honorius' II.]] von [[1126]]. [[1371]] schrieb [[Kardinal]] Anglico, dass die Stadt „auf einem sehr hohen Felsblock liegt, auf dessen Gipfel drei riesige Burgen emporragen“. Im Laufe der Zeit wurden diese drei [[Burg]]en weiter ausgebaut und die Wasserversorgung autarkisiert, indem riesige [[Zisterne]]n zum Speichern von Regenwasser in den Stein geschlagen wurden. Unterhalb des Regierungspalastes findet man noch heute Zisternen, die zwischen [[1472]] und [[1478]] entstanden sind.


In den ersten Jahrhunderten war die Unbekanntheit der kleinen Gemeinschaft der beste Schutz gegen ihre Feinde. Trotzdem wurde im 10. Jahrhundert mit dem Bau von Befestigungsanlagen begonnen. Bestätigungen dafür finden sich in einer [[Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit|Urkunde]] König [[Berengar II.|Berengars&nbsp;II.]] aus dem Jahr 951 und einer [[Päpstliche Bulle|Bulle]] Papst [[Honorius II. (Papst)|Honorius’&nbsp;II.]] von 1126. 1371 schrieb [[Kardinal]] Anglico, dass die Stadt „auf einem sehr hohen Felsblock liegt, auf dessen Gipfel drei riesige Burgen (''Torri'') emporragen“. Im Laufe der Zeit wurden diese drei [[Burg]]en weiter ausgebaut und die Wasserversorgung ''[[Autarkie|autarkisiert]],'' indem riesige [[Zisterne]]n zum Speichern von Regenwasser in den Stein geschlagen wurden. Unterhalb des Regierungspalastes findet man noch heute Zisternen, die zwischen 1472 und 1478 geschaffen wurden.
=== Aufstieg der friedlichen Republik ===

Um das Jahr [[1200]] war aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung eine Gebietsvergrößerung nötig. Zwei nahe dem Berg gelegene Schlösser mitsamt Ländereien wurden daher gekauft. San Marino war zu jener Zeit bereits eine Stadtrepublik mit eigenen Gesetzbüchern. Das älteste handgeschriebene Gesetzbuch stammt aus dem Jahr [[1295]]. In den folgenden 300 Jahren wurden die juristischen Regelwerke immer weiter präzisiert; das sechste und letzte Gesetzbuch, das am [[21. September]] [[1600]] veröffentlicht wurde, zeugt mit seinen 6 Büchern und 314 Rubriken von detaillierter legislativer Tätigkeit. Die Gesetze wurden durch einen Rat der Familienoberhäupter, dem ''Arengo'', in Auftragnahme des Volkes erlassen. So stand auf [[Mord]] und [[Verrat]] die [[Todesstrafe]]. Selbst das im übrigen Europa während des ausgehenden [[Mittelalter]]s noch übliche Entsorgen von Schmutzwasser und Müll auf öffentlichen Wegen stand unter Strafe. Zum Schutz der Republik gab es schon zu jener Zeit ein perfekt ausgebildetes Heer – jeder Mann zwischen 14 und 60 Jahren konnte zum Kriegsdienst herangezogen werden. [[1243]] wurden erstmals – in Anlehnung an das altrömische [[Consulat|Konsularprinzip]] – zwei „Capitani Reggenti“ für jeweils sechs Monate als gemeinsames Staatsoberhaupt gewählt. Dies ist so bis heute beibehalten worden.
=== Aufstieg der Republik ===
Um das Jahr 1200 wurde aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung eine Gebietsvergrößerung nötig. Zwei nahe dem Berg gelegene ''Castelli'' mitsamt Ländereien wurden daher gekauft. San Marino war bereits zu jener Zeit eine Stadtrepublik mit eigenen Gesetzbüchern. Das älteste handgeschriebene Gesetzbuch stammt aus dem Jahr 1295. In den folgenden 300 Jahren wurden die juristischen Regelwerke immer weiter präzisiert; das sechste und letzte Gesetzbuch, das am 21. September 1600 veröffentlicht wurde, zeugt mit seinen sechs Büchern und 314 Rubriken von detaillierter [[legislative]]r Tätigkeit. Die Gesetze wurden durch einen Rat der Familienoberhäupter, den ''Arengo'', in Auftragnahme des Volkes erlassen. So stand auf [[Mord]] und [[Verrat]] die [[Todesstrafe]]. Zum Schutz der Republik gab es schon zu jener Zeit ein gut ausgebildetes Heer. Jeder Mann im Alter zwischen 14 und 60 Jahren konnte zum Kriegsdienst herangezogen werden. 1243 wurden erstmals und in Anlehnung an das altrömische [[Consulat|Konsularprinzip]] zwei „Capitani Reggenti“ für jeweils sechs Monate als gemeinsame Staatsoberhäupter gewählt. Dies ist so bis heute beibehalten worden.


=== Kampf um Unabhängigkeit ===
=== Kampf um Unabhängigkeit ===
Die in San Marino eigentlich friedlich zusammenlebenden [[Ghibellinen und Guelfen]] wurden durch die in Italien Mitte des [[13. Jahrhundert]]s herrschende Zwietracht zwischen Kirche und Kaiser erstmals gegeneinander aufgehetzt, was dazu führte, dass die kaisertreuen Ghibellinen die Guelfen verbannten. Dass der größere Teil der Bevölkerung Ghibellinen war, lag wohl auch an der Tatsache, dass sich San Marino in den vorangegangenen Jahrhunderten immer und immer wieder gegen die Nachbarbischöfe verteidigen musste, die mal nur [[Steuer]]n forderten und mal das gesamte Gebiet erobern wollten. Der Konflikt gipfelte in der [[Exkommunikation]] der San-Marinesen im Jahr [[1247]] durch Papst [[Innozenz IV.]] Zwei Jahre später wurden sie zwar in [[Perugia]] davon wieder losgesprochen, aber der Friede zwischen den Bürgern San Marinos kehrte nicht wieder ein, und in den nächsten 100 Jahren sollten drei weitere Exkommunikationen folgen.
Die in San Marino eigentlich friedlich zusammenlebenden [[Ghibellinen und Guelfen]] wurden durch die in Italien Mitte des 13. Jahrhunderts herrschende Zwietracht zwischen Kirche und Kaiser erstmals gegeneinander aufgehetzt, was dazu führte, dass die kaisertreuen Ghibellinen die Guelfen verbannten. Dass der größere Teil der Bevölkerung ghibellinisch war, lag wohl auch daran, dass sich San Marino in den vorangegangenen Jahrhunderten immer wieder gegen die Nachbarbischöfe verteidigen musste, die [[Steuer]]n einzufordern oder das Gebiet zu erobern versuchten. Der Konflikt gipfelte in der [[Exkommunikation]] der San-Marinesen im Jahr 1247 durch den Papst [[Innozenz&nbsp;IV.]] Zwei Jahre später wurden sie in [[Perugia]] davon wieder losgesprochen, aber der Frieden zwischen den Bürgern San Marinos kehrte nicht wieder ein, und in den nächsten 100 Jahren folgten drei weitere Exkommunikationen.

[[Datei:Bonifatius viii papst.jpg|mini|hochkant|Papst Bonifatius VIII.]]


Die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts war für San Marino eine schwere Zeit. Die unter der Gewaltherrschaft der Familie [[Malatesta]] stehende guelfische Republik Rimini versuchte, San Marino einzunehmen, was nur ein Bündnis San Marinos mit dem Ghibellinen Guido von [[Montefeltro]] und später mit dessen Sohn Federico verhindern konnte. Die Kämpfe dauerten aber bis 1299 an. In der Folgezeit gab es weitere Anstrengungen, San Marino zu unterwerfen. 1291 wollte der [[Kanoniker]] [[Teodorico]] die San-Marinesen dem Papst unterwerfen und diesem steuerpflichtig machen. Dies konnte nur mit einem Urteil des damals berühmten Rechtsgelehrten [[Palamede]] aus Rimini abgewendet werden, der mit der Schlichtung des Streits beauftragt wurde. Fünf Jahre später versuchten die Stadtvögte des Bischofs von Montefeltro, das Gebiet für sich zu vereinnahmen. Auch hier half das Urteil von Palamede, das auf Anfrage der San-Marinesen beim Papst [[Bonifatius&nbsp;VIII.]] erneut für rechtskräftig erklärt wurde. Der Papst erkannte schließlich die volle Souveränität und Unabhängigkeit San Marinos an. In der Folgezeit versuchten die angrenzenden Staaten immer wieder, San Marino zu erobern – jedes Mal aber ohne Erfolg. Als im Jahr 1303 einige Botschafter der feretranischen (montefeltrischen) Kirche gefangen genommen wurden, nachdem sie in san-marinesisches Territorium eingedrungen waren, flammte der Konflikt wieder auf. Die Kämpfe dauerten bis 1320 an, als San Marino dank seinem exzellent ausgebildeten Heer den [[Liste der Bischöfe von Montefeltro|Bischof Uberto (oder Liberto)]] zum Frieden zwingen konnte.
[[Bild:Bonifatius_viii_papst.jpg|thumb|120px|left|Papst Bonifatius VIII.]]
Die Feinde San Marinos erkannten schließlich, dass das Territorium militärisch nicht einzunehmen war, und versuchten es mit Diplomatie. Angeboten wurden der Republik dabei kirchliche Vergebung, Steuerfreiheit für Eigentum außerhalb ihres Territoriums und weitere Rechte wie das Handelsrecht. Als Gegenleistung wurde verlangt, einige in San Marino aufgenommene Flüchtlinge aus [[Urbino]] auszuliefern. San Marino lehnte dies aber ab, was bis zum Ende des 14. Jahrhunderts weitere Feindseligkeiten vor allem mit der Familie Malatesta zur Folge hatte. Als aber eben jene Familie unter [[Sigismondo Malatesta|Sigismondo Pandolfo Malatesta]] 100&nbsp;Jahre später sowohl beim Papst als auch beim König von Neapel in Ungnade fiel, nutzten die San-Marinesen die Gunst der Stunde, schlossen am 21. September 1461 ein Bündnis mit der Kirche und nahmen den Krieg wieder auf. 1463 endete der Krieg zugunsten der San-Marinesen, und Papst [[Pius&nbsp;II.]] sprach der Republik die drei Castelli Fiorentino, Montegiardino und Serravalle zu. Im gleichen Jahr schloss sich auch das Castello Faetano freiwillig der kleinen Republik an. Dies war der letzte Krieg, gleichzeitig auch die letzte territoriale Erweiterung San Marinos.
Die zweite Hälfte des [[13. Jahrhundert]]s war für San Marino eine schwere Zeit. Die unter Gewaltherrschaft der Familie [[Malatesta]] stehende guelfische Republik Rimini versuchte San Marino einzunehmen, und nur ein Bündnis San Marinos mit dem Ghibellinen Guido von [[Montefeltro]] und später seinem Sohn Federico konnte San Marino retten. Die Kämpfe dauerten trotzdem bis [[1299]]. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, gab es in der Folgezeit weitere Versuche, San Marino zu unterwerfen. [[1291]] versuchte der [[Kanoniker]] [[Teodorico]] die San-Marinesen dem Papst zu unterwerfen und diesem steuerpflichtig zu machen. Dies konnte nur mit dem Urteil des damals berühmten Rechtsgelehrten [[Palamede]] aus Rimini, der in diesem Fall beauftragt war, den Streit zu schlichten, verhindert werden. Nur fünf Jahre später, [[1296]], versuchten die Stadtvögte Feretrani das Gebiet für sich zu vereinnahmen. Doch auch hier half das Urteil Palamedes, denn dieses wurde auf Anfrage der San-Marinesen bei Papst [[Bonifatius VIII. (Papst)|Bonifatius VIII.]] nochmals für rechtskräftig erklärt. Er erkannte damit die volle Souveränität und Freiheit San Marinos an. Doch auch in der Folgezeit versuchten es die angrenzenden Regionen immer wieder, San Marino zu erobern – jedes Mal ohne Erfolg. Als im Jahr [[1303]] einige Botschafter der feretranischen Kirche gefangen genommen wurden, nachdem sie auf san-marinesisches Territorium eingedrungen waren, flammte der Konflikt wieder auf. Die Kämpfe dauerten bis [[1320]], als San Marino dank seines exzellent ausgebildeten Heeres den Bischof [[Uberto]] zum Frieden zwingen konnte.


[[Datei:Cesare Borgia, Duke of Valentinois.jpg|mini|links|Cesare Borgia]]
Die Feinde San Marinos erkannten nun, dass das Territorium kriegerisch nicht einzunehmen war und versuchten es mit Diplomatie. Der Republik wurden kirchliche Vergebung und Steuerfreiheit für Eigentum außerhalb des Territoriums und weitere Rechte wie das Handelsrecht angeboten. Dafür wurde verlangt, einige in San Marino untergekommene Flüchtlinge aus [[Urbino]] auszuliefern. Dies wurde abgelehnt, und so gab es weitere Feindseligkeiten vor allem mit der Familie [[Malatesta]] bis zum Ende des [[14. Jahrhundert]]s. Als aber eben jene Familie unter [[Sigismondo Malatesta|Sigismondo Pandolfo Malatesta]] 100 Jahre später sowohl beim Papst als auch beim König in Ungnade fiel, nutzten die San-Marinesen die Gunst der Stunde, unterzeichneten am [[21. September]] [[1461]] ein Bündnis mit der Kirche und nahmen den Krieg wieder auf. [[1463]] endete der Krieg zugunsten der San-Marinesen und Papst [[Pius II. (Papst)|Pius II.]] sprach der Republik die drei Schlösser Fiorentino, Montegiardino und Serravalle zu. Im gleichen Jahr schloss sich auch das Schloss Faetano freiwillig der kleinen Republik an. Dies war der letzte Krieg und auch die letzte Territoriumsvergrößerung San Marinos.


1503 fiel [[Cesare Borgia]], der Sohn des Papstes [[Alexander&nbsp;VI.]], in die Republik ein und errichtete eine Gewaltherrschaft. Sie dauerte jedoch nicht lange, da Borgias Heer während eines gleichzeitigen Aufstandes im [[Herzogtum Urbino]]&nbsp;– an dem sich auch San-Marinesen beteiligten&nbsp;– vernichtend geschlagen wurde.
[[Bild:Cesareborgia.jpg|thumb|Cesare Borgia]]
Zwar fiel 1503 [[Cesare Borgia]], der damalige Herzog von Valentino und Sohn von Papst [[Alexander VI.]], in die Republik ein und errichtete eine Gewaltherrschaft, diese dauerte jedoch nicht lange, da Borgias Heer während eines gleichzeitigen Aufstandes im Herzogtum Urbino – an dem sich auch San-Marinesen beteiligten – vernichtend geschlagen wurde.


=== Abstieg und neuer Stolz ===
=== Abstieg und neuer Stolz ===
[[Datei:San Marino constitution 1600.jpg|mini|Verfassung]]
Am [[8. Oktober]] [[1600]] trat eine neu ausgearbeitete Verfassung in Kraft, deren Grundzüge sich noch in der heutigen Verfassung wiederfinden. Auch zu jener Zeit mussten sich die San-Marinesen immer wieder gegen Eroberer zur Wehr setzen. Im Jahre [[1602]] wurde ein Schutzvertrag mit der Kirche unterzeichnet, der schließlich [[1631]] in Kraft trat. Trotz dieses Erfolges ging es San Marino in dieser Zeit nicht gut. Berühmte Persönlichkeiten wanderten aus, adlige Familien starben aus und das kulturelle Niveau sank in den folgenden Jahrzehnten.


Am 8. Oktober 1600 trat eine neu ausgearbeitete Verfassung in Kraft, deren Grundzüge sich noch in der heutigen Verfassung wiederfinden. Auch zu jener Zeit mussten sich die San-Marinesen immer wieder gegen Eroberer zur Wehr setzen. Im Jahre 1602 wurde ein Schutzvertrag mit der Kirche unterzeichnet, der schließlich 1631 in Kraft trat. Trotz diesem Erfolg ging es San Marino in dieser Zeit nicht gut: Berühmte Persönlichkeiten wanderten aus, [[Adel#San Marino|adlige]] Familien starben aus, und das kulturelle Niveau sank in den folgenden Jahrzehnten.
Erst eine erneute Eroberung des Landes ließ den Nationalstolz der San-Marinesen wieder aufleben. Am [[17. Oktober]] [[1739]] fiel Kardinal [[Giulio Alberoni]], der damalige päpstliche [[Legat (Botschafter)|Legat]] von [[Romagna]], in die Republik ein. Die San-Marinesen wandten sich auch diesmal an den Papst, der den Kardinal [[Enrico Enriquez]] nach San Marino schickte, um über die dortige Lage zu berichten. Aufgrund seiner Aussagen befahl der Papst Kardinal Alberoni den Rückzug aus San Marino, und so war die Republik schon ein halbes Jahr später, am [[5. Februar]] [[1740]] wieder frei.


Erst eine erneute Eroberung des Landes ließ den Nationalstolz der San-Marinesen wieder aufleben. Am 17. Oktober 1739 fiel Kardinal [[Giulio Alberoni]], der damalige [[Päpstlicher Legat|päpstliche Legat]] von [[Romagna]], in die Republik ein. Die San-Marinesen wandten sich wieder an den Papst, der den Kardinal [[Enrico Enriquez]] nach San Marino schickte, um sich ein Bild von der dortigen Lage zu machen. Aufgrund seiner Berichte ordnete der Papst den Rückzug aus San Marino an, und so war die Republik schon am 5. Februar 1740 wieder frei.
Als [[Napoléon Bonaparte|Napoléon]] ab [[1796]] nach und nach die Vorherrschaft über die gesamte italienische Halbinsel erlangte und sich verschiedene Republiken gründeten, schlossen die San-Marinesen sogleich Handelsabkommen mit diesen, um ihre Verbundenheit mit Napoléon zum Ausdruck zu bringen.


Es wird berichtet, dass Napoléon während der italienischen Kampagne seinen Truppen befahl, an den Grenzen zur Republik San Marino halt zu machen und sie nicht zu überschreiten &ndash; der Korse war nach eigenem Bekunden ein Bewunderer des Kleinstaates, der niemals jemand anderem untertan gewesen war. In Siegerlaune bot er den San-Marinesen an, sie für ihre historische Unbeugsamkeit mit zwei Kanonen, mehreren Fuhren Getreide und einer territorialen Erweiterung bis zum Meer zu belohnen. Die selbstbewusst-zurückhaltenden San-Marinesen ließen die historische Chance, ihr Land zu vergrößern, die andere, bedeutendere Nationen niemals ausgeschlagen hätten, unbeachtet; wohl wissend, dass sie mit ihren Nachbarn nie wieder in Frieden leben würden. Auch die Kanonen schickten sie wieder zurück. Nur die Getreideladung fand als friedfertiges Geschenk Napoléons ihre Gnade.
Als [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] ab 1796 nach und nach die Vorherrschaft über die gesamte [[Italienische Halbinsel|Italienischen Halbinsel]] erlangte und sich [[Tochterrepublik|verschiedene Republiken]] bildeten, schlossen die San-Marinesen sogleich Handelsabkommen mit diesen, um ihre Verbundenheit mit Napoleon zum Ausdruck zu bringen. Nach eigenem Bekunden war er ein Bewunderer des Kleinstaates, der niemals jemand anderem untertan gewesen war, sodass während der [[Italienfeldzug (Erster Koalitionskrieg)|italienischen Kampagne]] seinen Truppen befohlen wurde, die Grenzen zur Republik San Marino nicht zu überschreiten. In Siegerlaune bot er den San-Marinesen an, sie für ihre historische Unbeugsamkeit mit zwei Kanonen, mehreren Fuhren Getreide und einer territorialen Erweiterung bis zum Meer zu belohnen. Die selbstbewusst-zurückhaltenden San-Marinesen ließen die historische Chance, ihr Land zu vergrößern, ungenutzt wohlwissend, dass es zu andauernden Streitigkeiten mit ihren Nachbarn führen würde. Auch die Kanonen schickten sie wieder zurück. Nur die Getreideladung wurde als friedfertiges Geschenk Napoleons angenommen.


Nach der Niederlage des napoleonischen Frankreichs wurde auf dem [[Wiener Kongress]] [[1815]] festgelegt, dass in Italien die vornapoleonische Ordnung wieder hergestellt werden sollte – somit erlangten nicht nur die spanischen [[Bourbonen]] den Süden der Halbinsel und die [[Habsburger]] den Norden zurück, sondern auch San Marino blieb frei.
Nach der Niederlage Frankreichs wurde auf dem [[Wiener Kongress]] 1815 festgelegt, dass in Italien die vornapoleonische Ordnung wiederhergestellt werden solle. Damit erlangten nicht nur die spanischen [[Haus Bourbon|Bourbonen]] den Süden der Halbinsel und die [[Habsburg]]er den Norden zurück, sondern blieb auch San Marino frei.


=== Italienische Einigung ===
=== Italienische Einigung ===
Während es in der Phase des [[Risorgimento]] in allen italienischen Landesteilen zu Freiheitsbewegungen kam, bot die freie Republik San Marino Flüchtlingen Asyl an. Nach der Niederwerfung der Revolutionen von [[1848]]/[[1849|49]] flüchtete [[Giuseppe Garibaldi]] nach San Marino und erhielt [[1861]] auch die san-marinesische Staatsbürgerschaft.
Während es sich in der Phase des [[Risorgimento]] in allen italienischen Landesteilen Freiheitsbewegungen bildeten, bot die freie Republik San Marino Flüchtlingen Asyl an. Nach der Niederwerfung der Revolutionen von 1848/49 flüchtete [[Giuseppe Garibaldi]] nach San Marino und erhielt 1861 auch die san-marinesische Staatsbürgerschaft.


Nachdem es sowohl in Sizilien als auch in Norditalien Volksabstimmungen gab und sich beide Teile mit überwältigender Mehrheit für einen Anschluss ans Königreich Sardinien-Piemont ausgesprochen hatten und der Kirchenstaat schon von piemontesischen Truppen bis auf die heutige Region [[Latium]] eingenommen wurde, wurde am [[17. März]] [[1861]] schließlich das neue Königreich Italien ausgerufen. San Marino als von jeher freie Republik wollte nie an der Einigung Italiens teilnehmen und blieb daher souverän. Der spätere Ehrenbürger [[Abraham Lincoln]] schrieb dazu an die Capitani Reggenti: „''Obgleich Ihr Staatsgebiet klein ist: Ihr Staat ist einer der meistgeehrten der Geschichte''“. Schon am [[22. März]] [[1862]] schloss die Republik weitreichende Verträge mit dem Königreich ab, die San Marino und das Königreich Italien als gleichberechtigte Partner festschrieben. Diese Konvention wurde am [[27. März]] [[1872]] erneuert.
Nach [[Plebiszit|Volksabstimmungen]] in [[Sizilien]] und [[Oberitalien|Norditalien]], bei welchen sich beide Teilgebiete mit überwältigender Mehrheit für einen Anschluss ans [[Königreich Sardinien|Königreich Sardinien-Piemont]] ausgesprochen hatten, und nachdem der [[Kirchenstaat]] von piemontesischen Truppen schon bis auf die heutige Region [[Latium]] eingenommen worden war, wurde am 17. März 1861 schließlich das neue [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreich Italien]] ausgerufen. San Marino als von jeher freie Republik wollte nie ein Teil eines anderen Staates werden und blieb daher unabhängig. Der spätere Ehrenbürger [[Abraham Lincoln]] schrieb dazu an die Capitani Reggenti: „Obgleich Ihr Staatsgebiet klein ist: Ihr Staat ist einer der meistgeehrten der Geschichte“. Schon am 22. März 1862 schloss die Republik weitreichende Verträge mit dem Königreich ab, die San Marino und das Königreich Italien als gleichberechtigte Partner festschrieben. Diese Konvention wurde am 27. März 1872 erneuert.


1865 schaffte San Marino – als erster heute noch existierender souveräner europäischer Staat – die [[Todesstrafe]] ab.<ref>Quelle: [https://www.ksta.de/ein-langer-weg-bis-zu-abschaffung-13728184 ksta.de]; die erste Abschaffung der Todesstrafe überhaupt geschah auf Veranlassung des Großherzogs der [[Toskana]], [[Leopold II. (HRR)|Pietro Leopoldo]], im Jahre [[1786]]</ref> Die letzte bekannte Anwendung der Todesstrafe in San Marino fand im Jahr 1468 statt.<ref>Quelle: {{Internetquelle |url=http://www.amnesty.org/en/death-penalty/countries-abolitionist-for-all-crimes |titel=Amnesty International |datum=2009-03-11 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090311183501/http://www.amnesty.org/en/death-penalty/countries-abolitionist-for-all-crimes |archiv-datum=2009-03-11 |abruf=2009-03-11}}</ref>
=== Faschismus und Zweiter Weltkrieg ===

[[Bild:San_marino_zweiter_weltkrie.jpg|thumb|Neutralität]]
=== Die Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ===
Bis [[1906]] wurden die 60 Mitglieder des Parlaments auf Lebenszeit ernannt und in Eigenregie nachbesetzt. Ab diesem Jahr wurden politische Wahlen eingeführt, die die Demokratie eigentlich stärken sollten. Mit dem Wahlrecht verbanden sich aber schon [[1923]] negative Folgen für die Demokratie. Nachdem bereits am [[1. April]] 1923 die beiden ersten [[Faschismus|faschistischen]] Capitani Reggenti ihr Amt antraten, erreichte die faschistische Partei (''Partito Fascista Sammarinese'') bei den Wahlen am [[4. April]] 1923 die absolute Mehrheit. Die Republik stellte später trotz der Nähe zum italienischen Diktator [[Benito Mussolini]] keine Soldaten für das italienische Heer, und da sich die faschistische Regierung San Marinos trotz allem der Neutralität verpflichtet sah, blieb die Republik im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] offiziell neutral. [[1941]]/[[1942|42]] schafften es oppositionelle Kräfte erstmals wieder, ins Parlament einzuziehen, was dem antifaschistischen Widerstand Auftrieb verlieh. Am [[28. Juli]] [[1943]] löste sich die san-marinesische faschistische Partei schließlich auf – drei Tage nach Mussolinis Sturz. San Marino nahm in der Folgezeit bis zu 100.000 Flüchtlinge auf. Trotz der Neutralität und der Markierung des Staatsgebietes durch riesige weiße Kreuze warfen [[Großbritannien und Nordirland|britische]] Bomber am [[26. Juni]] [[1944]] mehrere hundert Bomben über San Marino ab, wodurch 60 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden. Später gab die britische Regierung zu, dass dieser Angriff vollkommen ungerechtfertigt war. Im September [[1944]] kam es nochmals zu Gefechten um San Marino, als deutsche und alliierte Truppen um das Gebiet kämpften. Am [[19. September]] schließlich konnte die 8. Britische Armee das Gebiet einnehmen. Die Alliierten blieben bis November 1944 in San Marino, unter anderem, um bei der Rückführung der vielen Flüchtlinge zu unterstützen.
Bis 1906 wurden die 60 Mitglieder des Parlaments auf Lebenszeit ernannt und in Eigenregie nachbesetzt. Mit dem ''Arengo'' von 1906 wurden politische Wahlen eingeführt. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] blieb San Marino zunächst neutral, unterzeichnete jedoch einen am 24. Mai 1915 von Italien vorgeschlagenen Vertrag, nach dem es sich verpflichtete, keine Handlungen zu unterstützen, die Italien im Krieg schaden könnten. So durfte San Marino keine italienischen [[Fahnenflucht|Deserteure]] aufnehmen. Im Gegenzug wurde zugesagt, dass italienische Behörden keine materiellen Güter der san-marinesischen Bürger für Kriegszwecke beschlagnahmen durften; italienische Staatsbürger genossen diesen Schutz nicht. Mitte 1915 zog auf Anregung des Studenten Giuliano Gozi eine Gruppe Jugendlicher (die Angaben schwanken zwischen 10 und 15 jungen Männern) in den Krieg. Des Weiteren wurde das ''Comitato pro fratelli combattenti'' (Komitee für die kämpfenden Brüder) eingerichtet, eine Organisation zur Leistung humanitärer Hilfe für Kriegsflüchtlinge. Als dieses ein Feldlazarett aufbaute, erklärte [[Österreich-Ungarn]] San Marino den Krieg. Im Ersten Weltkrieg fielen zwei Bürger aus San Marino (Carlo Simoncini und Sady Serafini). Auf die [[Kriegserklärung]] von 1915 geht auch ein europäisches [[Kuriosum]] zurück: San Marino befand sich von diesem Moment an offiziell im Kriegszustand mit dem [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]], schloss aber nie Frieden, sodass der Kriegszustand weiterhin währte und daher auch 1939 mit Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] noch bestand.<ref>{{Der Spiegel |ID=41123102 |Titel=Kleine Republik – große Replik |Jahr=1947 |Nr=31 |Seiten=12}}</ref>

[[Datei:San Marino in World War II.jpg|mini|Neutralität]]

Am 1. April 1923 traten die beiden ersten [[Faschismus|faschistischen]] Capitani Reggenti ihr Amt an, und die faschistische Partei (''[[Partito Fascista Sammarinese]]'') erreichte bei den Wahlen am 4. April 1923 die absolute Mehrheit. Die Republik stellte aber später trotz der Nähe zum italienischen Diktator [[Benito Mussolini]] keine Soldaten für das [[Geschichte des italienischen Heeres|italienische Heer]], und da sich die faschistische Regierung San Marinos der [[Neutralität (internationale Politik)|Neutralität]] verpflichtet sah, blieb die Republik im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] offiziell neutral. 1941/42 schafften es oppositionelle Kräfte erstmals wieder, ins Parlament einzuziehen, was dem antifaschistischen Widerstand Auftrieb verlieh. Am 28. Juli 1943 löste sich die san-marinesische faschistische Partei schließlich auf – drei Tage nach dem [[Sturz Mussolinis]]. San Marino nahm in der Folgezeit bis zu 100.000 Flüchtlinge auf. Trotz der Neutralität und der Markierung des Staatsgebietes durch riesige weiße Kreuze warfen [[Vereinigtes Königreich|britische]] Bomber am 26. Juni 1944 mehrere hundert Bomben über San Marino ab, wodurch 60 Menschen starben und hunderte verletzt wurden. Später gab die britische Regierung zu, dass dieser Angriff ungerechtfertigt war. Im September 1944 kam es nochmals zu Gefechten um San Marino, als deutsche und alliierte Truppen um das Gebiet kämpften. Am 19. September schließlich konnte die britische [[Eighth Army (Vereinigtes Königreich)|8. Armee]] das Gebiet einnehmen. Die Alliierten blieben bis November 1944 in San Marino, unter anderem, um bei der Rückführung der vielen Flüchtlinge zu helfen.


=== Nachkriegszeit ===
=== Nachkriegszeit ===
Da durch den Sturz der faschistischen Regierung sowohl Verfassung als auch Gesetzgebung unangetastet blieben, gab es nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nur wenige grundlegende politische Veränderungen in der Republik: So wurde [[1960]] das aktive und [[1973]] das passive [[Wahlrecht]] für Frauen eingeführt.
Da in der Zeit der faschistischen Regierung sowohl die Verfassung als auch die Gesetzgebung unangetastet geblieben waren, gab es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nur wenige grundlegende politische Veränderungen in der Republik.

Eine davon betraf die Einführung des Frauenwahlrechts. Das aktive [[Frauenwahlrecht in Südeuropa|Frauenwahlrecht]] wurde mit dem Gesetz vom 23. Dezember 1958 eingeführt.<ref name="Bacciocchi123">Lidia Bacciocchi: ''Dall’Arengo alla democrazia de partiti. Legislazione elettorale e sistema politico a San Marino.'' Edizioni del Titano San Marino, 1999, S. 123.</ref> Die Frauen mussten jedoch bis zu den Wahlen von 1964 warten, bis sie erstmals wählen durften:<ref name="Bacciocchi123" /> Das Gesetz vom 29. April 1959 legte fest, dass das aktive Frauenwahlrecht erst ab dem 1. Januar 1960 Wirksamkeit erlangen sollte.<ref>Lidia Bacciocchi: ''Dall’Arengo alla democrazia de partiti. Legislazione elettorale e sistema politico a San Marino.'' Edizioni del Titano San Marino, 1999, S. 153, Anmerkung 1, Gesetz vom 29. April 1959 Nummer 17, in BU RSM, Nummer 3, 25. August 1959, Nummer 10.</ref> Die Entscheidung vom 29. April 1959<ref name="Martin331">Mart Martin: ''The Almanac of Women and Minorities in World Politics.'' Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 331.</ref> wurde am 7. Juli vom Parlament bestätigt.<ref name="ipu-713516">{{Internetquelle |autor= |url=https://data.ipu.org/node/147/elections/historical-data-on-women?chamber_id=13516 |titel=– New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta) |werk=data.ipu.org |datum= |sprache=en |abruf=2018-10-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190128140039/https://data.ipu.org/node/147/elections/historical-data-on-women?chamber_id=13516 |archiv-datum=2019-01-28 |offline=ja |archiv-bot=2024-05-03 11:28:35 InternetArchiveBot }}</ref> Das passive Frauenwahlrecht wurde erst am 10. September 1973 zum Gesetz.<ref name="Martin331" /><ref name="HDR346">United Nations Development Programme: ''Human Development Report 2007/2008''. New York, 2007, ISBN 978-0-230-54704-9, S. 346</ref>

Es ist kaum bekannt, dass die Republik von 1947 bis 1957 (''[[Auseinandersetzungen von Rovereta]]'') und nochmals von 1978 bis 1986 von einer linken [[Volksfront]] unter Einschluss der [[Partito Comunista Sammarinese|Kommunisten]] regiert wurde. Dies hatte zur Folge, dass die extrem antikommunistisch eingestellte spanische [[Franquismus|Franco-Regierung]] in den 1950er Jahren allen Touristen und Geschäftsreisenden, die einen San-Marino-Stempel im Reisepass hatten, die Einreise nach Spanien verweigerte.<ref name="Franko">{{Literatur |Autor=Theo Reubel-Ciani |Titel=Pass-Strategie für Handelsreisende. Antikommunismus mit Überraschungseffekt. Wie gefährlich ist die älteste Republik der Welt? |Sammelwerk=Geschichte mit Pfiff |Band=Heft 8 |Verlag=Sailer Verlag |Ort=Nürnberg |Datum=1985 |ISSN=0173-539X |Seiten=41}}</ref> Ende der 1980er Jahre benannte sich die KP San Marinos in ''Progressiv-demokratische Partei'' um.


Seit Ende der 1950er Jahre nimmt der Tourismus eine immer größere Rolle in San Marino ein. Im Jahr 2005 besuchten über 2&nbsp;Millionen Touristen den Staat mit seinen gut 30.000 Einwohnern. Die Steuereinnahmen stiegen, so dass seit 1975 die gesamte medizinische Versorgung kostenlos angeboten werden kann. Heute bringt der Tourismus direkt oder indirekt 60&nbsp;Prozent der [[Staatseinnahmen]]. Die meisten Touristen kommen für Tagesausflüge von den Touristenzentren der nahen [[Adriatisches Meer|Adria]], beispielsweise von [[Rimini]] und [[Pesaro]]. Die Republik&nbsp;– seit 1992 auch Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]&nbsp;– ist schuldenfrei.
Eine oft vergessene Tatsache ist, dass die Republik von [[1947]] bis [[1957]] und nochmals von [[1978]] bis [[1986]] von einer linken [[Volksfront|Volksfront]] unter Einschluss der [[Partito Comunista Sammarinese|Kommunisten]] regiert wurde. Ende der [[1980er|80er Jahre]] des letzten Jahrhunderts mäßigte sich die kommunistische Partei und nannte sich ''progressiv-demokratische Partei''. Sie regiert zusammen mit den führenden [[Partito Democratico Cristiano Sammarinese|Christdemokraten]] noch heute.


Bei einem [[Referendum]] im September 2021 hat die Bevölkerung San Marinos für die [[Legalisierung]] der [[Abtreibung]] gestimmt.<ref name="Süddeutsche | 2021-10-05">https://www.sueddeutsche.de/politik/san-marino-abtreibung-1.5423268.</ref> Bis dahin war die Republik eines der letzten Länder Europas (neben [[Andorra]]), in denen der freiwillige Abbruch der Schwangerschaft unter Strafe stand.
Seit Ende der [[1950er]] Jahre nahm der Tourismus eine immer größere Rolle in San Marino ein. Im Jahr [[2005]] besuchten über 2 Millionen Touristen den Staat mit seinen gut 30.000 Einwohnern. Die Steuereinnahmen stiegen, sodass seit [[1975]] die gesamte medizinische Versorgung kostenlos angeboten werden kann. Heute fließen 60 Prozent der Einnahmen der Republik direkt oder indirekt durch den Tourismus ins Land. Die meisten Touristen kommen für Tagesausflüge von den Touristenzentren der nahen [[Adriatisches Meer|Adria]], beispielsweise von [[Rimini]] und [[Pesaro]]. Die Republik – seit [[1992]] auch Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] – ist vollkommen schuldenfrei.


== Politik ==
== Politik ==
=== Verfassung ===
[[Bild:Regierungspalast.jpg|thumb|Regierungspalast]]
[[Datei:San Marino Flagge Palazzo Pubblico.jpg|mini|Flagge San Marinos]]
Das [[Politisches System|politische System]] von San Marino ist das einer [[Parlamentarisches Regierungssystem|parlamentarischen]] [[Repräsentative Demokratie|repräsentativen]] [[Demokratie]]. Es wurde in der aus dem Jahr 1600 stammenden [[Verfassung von San Marino|Verfassung]],<ref>[https://www.welt.de/geschichte/article158564433/Die-aelteste-Republik-der-Welt-gegruendet.html Welt.de: ''Die älteste Republik der Welt'']; eingesehen am 30. Oktober 2016</ref> der ältesten noch gültigen republikanischen Verfassung der Welt, festgeschrieben.


=== Exekutive ===
Die Staatsoberhäupter sind zwei kollegial halbjährig amtierende – vom Parlament gewählte – Regierungsräte (Capitani Reggenti). Amtseinführung jeweils am [[1. April]] und [[1. Oktober]] eines Jahres. Vom [[1. April]] [[2006]] bis zum [[30. September]] [[2006]] amtieren Gian Franco Terenzi und Loris Francini.
[[Datei:San Marino tron kapitanow regentow.jpg|mini|hochkant|Thron der ''Capitani Reggenti'' in der Basilika von San Marino]]
San Marino hat immer zwei [[Staatsoberhaupt|Staatsoberhäupter]], die für jeweils sechs Monate [[Kollegialität|kollegial]] amtierenden [[Capitano Reggente|Capitani Reggenti]] („regierende Hauptleute“, manchmal auch „regierende Kapitäne“ genannt). Sie werden vom Parlament gewählt, und ihre Amtseinführung ist am 1.&nbsp;April und 1.&nbsp;Oktober eines jeden Jahres. Diese Regelung geht auf ein Gesetz aus dem Jahr 1200 zurück, das zu dem Zweck eingeführt wurde, dass die Personen an der Spitze des Staates nicht zu lange mit zu viel Macht ausgestattet sind und zudem eine gegenseitige Kontrolle ermöglicht wird.<ref name="politisches System">{{Webarchiv |url=http://www.visitsanmarino.com/on-line/en/home/discover/political-system.html |text=Offizielle Webpräsenz von San Marino über das politische System |wayback=20120804065409}}, abgerufen am 23. August 2012.</ref>


Der [[Liste der Außenminister San Marinos|Außenminister von San Marino]] ist gleichzeitig [[Regierungschef]]. Seit dem 7. Januar 2020 ist dies [[Luca Beccari]], offiziell Staatssekretär für Auswärtige und Politische Angelegenheiten und für Justiz.<ref name="AA">{{Internetquelle |url=http://www.libertas.sm/notizie/2016/12/24/san-marino-congresso-di-stato-elezioni-2016-xxix-legislatura-composizione.html |titel=Zusammensetzung der Regierung nach den Wahlen vom 4. Dezember 2016 |werk=libertas.sm |sprache=it |abruf=2017-02-25}}</ref>
Die alte Institution des ''Arengo'', ursprünglich die Versammlung sämtlicher Familienoberhäupter, übertrug ihre Machtbefugnisse später dem ''Consiglio Grande e Generale'' (Großer und Allgemeiner Rat).
Heute wird die Gesamtheit der Wahlberechtigten als Arengo bezeichnet und wird zweimal pro Jahr am Sonntag nach der Amtseinführung der ''[[Capitani Reggenti]]'' einberufen. Die Bürger von San Marino haben dabei die Gelegenheit, dem Consiglio Grande Vorschläge und Gesuche von allgemeinem Interesse zu unterbreiten.


Die Teilung der Macht funktioniert damit ähnlich wie bei den [[Consulat|Konsuln der römischen Republik]] vor über 2000 Jahren oder dem [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]], der Schweizer [[Direktorialsystem|Direktorialregierung]] mit ihrem [[Kollegialitätsprinzip]].
Die [[Legislative|gesetzgebende Gewalt]] wird vom Consiglio Grande e Generale ausgeübt, dessen 60 Mitglieder von der Bevölkerung auf 5 Jahre gewählt werden.
Er genehmigt den Staatshaushalt und ernennt die Capitani Reggenti. Die Regenten sind die Oberhäupter des Staates und der [[Exekutive]], sie bleiben 6 Monate im Amt und werden am 1. April und 1. Oktober eines jeden Jahres feierlich eingesetzt. Nach der Wahl im Juni 2001 regierte eine Koalition aus Christdemokraten ([[Partito Democratico Cristiano Sammarinese|PCDS]]) und Sozialisten ([[Partito Socialista Sammarinese|PSS]]) das Land. [[2005]] fusionierten die Sozialisten und die ex-kommunistischen ''Demokraten'' ([[Partito dei Democratici|PD]]) zur ''Partei der Sozialisten und Demokraten'' ([[Partito dei Socialisti e dei Democratici|PSD]]). Die Neukommunisten ([[Rifondazione Comunista Sammarinese|RCS)]] und die der [[Friedensbewegung]] zuzurechnende Linkspartei ''Zona Franca'' vereinbarten ein Wahlbündnis; bei der Parlamentswahl am [[4. Juni]] [[2006]] traten sie als ''Vereinigte Linke'' ([[Sinistra Unita]]) an.


Die alte Institution des ''Arengo'', ursprünglich die Versammlung sämtlicher Familienoberhäupter, übertrug ihre Machtbefugnisse im März 1906 dem [[Consiglio Grande e Generale]] („Großer und Allgemeiner Rat“). Heute wird die Gesamtheit der Wahlberechtigten als Arengo bezeichnet und zweimal pro Jahr am Sonntag nach der Amtseinführung der ''[[Capitano Reggente|Capitani Reggenti]]'' einberufen. Die Bürger von San Marino haben dabei die Gelegenheit, dem Consiglio Vorschläge und Gesuche von allgemeinem Interesse zu unterbreiten.
Bei dieser Wahl gab es folgende Stimmverteilung (in Klammern Anzahl der Mandate):


Die exekutive Gewalt liegt beim {{lang|it|''Congresso di Stato''}} (Staatskongress). Die seit 27. Dezember 2016 amtierende [[36. San-marinesisches Kabinett|Regierung]] wird von dem Wahlbündnis [[adesso.sm]] gestellt. Sie besteht aus sieben Ministern ({{lang|it|''Segretari di Stato''}}), die vom Consiglio Grande e Generale auf fünf Jahre ernannt wurden. Die [[Sinistra Socialista Democratica]] (SSD) stellt drei Minister, [[Repubblica Futura]] (RF), und [[Civico 10|CIVICO]] (C10) je zwei Minister.
* Christdemokraten (PDCS): 32,9% (21)
* Sozialisten und Demokraten (PSD): 31,8% (20)
* [[Alleanza Popolare dei Democratici Sammarinesi per la Repubblica|Volksallianz]] (AP): 12,1% (7)
* Vereinigte Linke (Sinistra Unita): 8,7% (5)
* Sozialdemokraten (NPS): 5,4% (3)
* Noi Sammarinesi (NS): 2,5% (1)
* Popolari Sammarinesi: 2,4% (1)
* Nationalisten (AN): 2,3% (1)
* Sammarinesi per la Libertà (SpL): 1,8% (1)


{{Siehe auch|Liste der Capitani Reggenti von San Marino seit 1700|titel1=Liste aller Capitani Reggenti}}
Die [[Wahlbeteiligung]] lag bei 71,8%. Sieben der 60 aktuellen Parlamentarier sind Frauen (Anteil: 11,7%).
{{Siehe auch|Liste der san-marinesischen Kabinette}}


=== Legislative ===
[[Bild:San marino flagge.jpg|thumb|Flagge San Marinos]]
[[Datei:Piazza della Libertà - San Marino - 2024 02 13 - GT 01.jpg|mini|Der Regierungspalast [[Palazzo Pubblico (San Marino)|Palazzo Pubblico]]]]
Die [[Exekutive|exekutive Gewalt]] liegt beim ''Congresso di Stato''. Er besteht aus 10 Ministern (''Segretari di Stato'') für
Die [[Legislative|gesetzgebende Gewalt]] wird vom [[Consiglio Grande e Generale]] ausgeübt, dessen 60 Mitglieder von der wahlberechtigten Bevölkerung (ab 18 Jahren) auf fünf Jahre gewählt werden (Siehe [[Wahlen in San Marino]]). Er genehmigt außerdem den [[Staatshaushalt]] und ernennt die Staatsoberhäupter, die Capitani Reggenti.
# äußere und politische Angelegenheiten;
# innere Angelegenheiten und Zivilschutz;
# Finanzen, Haushalt, Wirtschaftsplanung und Beziehungen zu dem staatlichen Amt für Philatelie und Numismatik (A.A.S.F.N.: Azienda Autonoma Filatelica e Numismatica);
# Industrie, Handwerk und Wirtschaftskooperation, Post und Telekommunikation;
# öffentlichen Unterricht, soziale Anlegenheiten, Kultur und Justiz;
# Fremdenverkehr, Handel und Sport;
# Gesundheitswesen und soziale Sicherheit;
# Gebiet, Umwelt und Landwirtschaft;
# Arbeit und Kooperation;
# Beziehungen zu den Gemeinderäten (''Giunte di Castello'') und zu dem staatlichen Dienstleistungsunternehmen(''Azienda Autonoma di Stato per i Servizi'') und zu dem staatlichen Versorgungsunternehmen (''Azienda Autonoma di Stato di Produzione'').


Nach der Wahl im Juni 2001 regierte eine Koalition aus Christdemokraten ([[Partito Democratico Cristiano Sammarinese|PDCS]]) und Sozialisten ([[Partito Socialista Sammarinese|PSS]]) das Land. 2005 fusionierten die Sozialisten und die ex-kommunistischen ''Demokraten'' ([[Partito dei Democratici|PD]]) zur ''Partei der Sozialisten und Demokraten'' ([[Partito dei Socialisti e dei Democratici|PSD]]). Die Neukommunisten ([[Rifondazione Comunista Sammarinese|RCS]]) und die der [[Friedensbewegung]] zuzurechnende Linkspartei ''Zona Franca'' vereinbarten ein Wahlbündnis; bei der Parlamentswahl am 4. Juni 2006 traten sie als ''Vereinigte Linke'' ([[Sinistra Unita]]) an. Seit August 2006 regierte eine Mitte-Links-Koalition aus PSD, ''Volksallianz'' ([[Alleanza Popolare dei Democratici Sammarinesi per la Repubblica|AP]]) und Vereinigter Linker. Im November 2007 traten die von der PDCS abgespalteten ''Zentrumsdemokraten'' ([[Democratici di Centro|DdC]]) der Koalition bei. Diese verlor durch den Austritt der AP die parlamentarische Mehrheit, sodass in der Folge vorgezogene Neuwahlen am 9. November 2008 stattfanden. Für diese galt ein neugestaltetes Wahlrecht mit einer auf bis zu 3,5 % erhöhten [[Sperrklausel]] und einer Zuteilung von mindestens 35 von 60 Sitzen an die stimmstärkste Partei oder Parteienkoalition. Durch diese Änderungen bedingt traten die Parteien in zwei Koalitionen zur Wahl an, dem rechtsgerichteten ''Pakt für San Marino'' ([[Patto per San Marino]]) und der linksgerichteten Allianz ''Reformen und Freiheit'' ([[Riforme e Libertà]]).<ref>[http://www.ipu.org/parline-e/reports/2273_E.htm San Marino last elections] [[Interparlamentarische Union|IPU]] PARLINE database, abgerufen am 27. Juni 2012</ref> Der Patto per San Marino gewann mit 54,22 % der Stimmen die Parlamentswahl und regierte bis zur vorgezogenen Parlamentswahl vom Dezember 2012. Die neugebildete Koalition Bene Comune, der der christdemokratische [[Partito Democratico Cristiano Sammarinese|PDCS]], die liberale [[Alleanza Popolare dei Democratici Sammarinesi per la Repubblica|AP]] und der sozialdemokratische [[Partito dei Socialisti e dei Democratici|PSD]] angehörten, errang mit 50,7 % die absolute Mehrheit<ref>{{Internetquelle |url=http://www.elezioni.sm/on-line/home/elezioni-politiche/elezioni-del-11112012.html |titel=Ergebnis der Parlamentswahl vom 11. November 2012 auf der Seite des Innenministeriums |sprache=it |abruf=2018-03-10}}</ref> und stellte bis Ende 2016 die Regierung. Seit 2015 kam es zu Ermittlungen um das ''Conto Mazzini''. In diesen Bestechungs- und Geldwäscheskandal waren zahlreiche führende Politiker verwickelt. Im Juni 2017 wurden 20 der 21 Angeklagten, darunter fünf ehemalige Staatsoberhäupter und 8 Ex-Minister, zu Freiheitsstrafen bis zu 9 Jahren verurteilt.<ref>''Der neue Fischer Weltalmanach 2018.'' S. Fischer, München 2017, ISBN 978-3-596-72018-7, S. 389.</ref> Als Ende 2016 die Bene-Commune-Koalition an inneren Differenzen zerbrach, kam es im November 2016 zu Neuwahlen. Dabei konnte keine Koalition die absolute Mehrheit erringen. Die Koalition ''San Marino prima di Tutto'' verfehlte mit 41,7 % die absolute Mehrheit, und so kam es zwischen ihr und dem zweitplatzierten Mitte-links-Bündnis ''adesso.sm'' zu einer Stichwahl am 4. Dezember 2016, die ''adesso.sm'' mit 57,8 % der Stimmen gewann.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.elezionipolitiche.sm/elezioni2016/ |titel=Ergebnis der Parlamentswahl 2016 auf der Seite des Innenministeriums |sprache=it |abruf=2018-03-10}}</ref>
Die Zusammenfassung von Kultur und Justiz mag ungewöhnlich wirken, die Justiz in San Marino ist aber praktisch vernachlässigbar. Selten ist überhaupt mehr als eine Person inhaftiert.


=== Judikative ===
Die [[Judikative|judikative Gewalt]] geht vom ''Consiglio dei XII'' (Rat der 12) aus. Er wird vom Consiglio Grande e Generale für die Dauer einer [[Legislaturperiode]] gewählt und ist ein verwaltungsrechtliches Organ sowie die höchste gerichtliche Instanz der Republik. Zwei Beauftragte der Regierung (''Sindaci di Governo'') vertreten den Staat vor Gericht sowie in Streitigkeiten über Finanz- und Vermögensangelegenheiten.
Die judikative Gewalt geht vom {{lang|it|''Consiglio dei XII''|de=Rat der&nbsp;12}}, aus. Er wird vom Consiglio Grande e Generale für die Dauer einer [[Legislaturperiode]] gewählt und ist ein verwaltungsrechtliches Organ sowie die höchste gerichtliche Instanz der Republik. Zwei Beauftragte der Regierung ({{lang|it|''Sindaci di Governo''}}) vertreten den Staat vor Gericht sowie in Streitigkeiten über Finanz- und Vermögensangelegenheiten. Die verschiedenen Ebenen der Strafjustiz werden durch den „Justizkommissar“ und den „Berufungsrichter“ geleitet; Die Ziviljustiz wird vom Justizkommissar, dem Berufungsrichter und in dritter Instanz durch den „Rat der 12“ geführt. Der „Richter ersten Grades“ hat die Gerichtsbarkeit über administrative Fragen, gefolgt von dem Berufungsrichter und dem „Rat der 12“.<ref name="politisches System" />


=== Verwaltungsgliederung ===
Das Staatsgebiet von San Marino ist in neun ''Castelli'' (Gemeinden) unterteilt, die den alten Kirchspielen entsprechen. Jedes Castello hat einen von den Einwohnern gewählten Gemeinderat (''Giunta'') unter dem Vorsitz eines auf fünf Jahre gewählten ''Capitano''.
[[Datei:SAN MARINO-en.png|mini|Gemeinden San Marinos]]
Das Staatsgebiet von San Marino ist in neun {{lang|it|''Castelli''|de=Gemeinden}}, unterteilt, die den alten [[Kirchspiel]]en entsprechen. Jedes Castello hat einen von den Einwohnern gewählten Gemeinderat ({{lang|it|''Giunta''}}) unter dem Vorsitz eines auf fünf Jahre gewählten {{lang|it|''Capitano''}}.


''[[Stadt San Marino|San Marino]]'' ist die Hauptstadt der kleinen Republik und liegt auf dem Monte Titano. Weltberühmte Denkmäler wie der Regierungspalast ([[Palazzo Pubblico (San Marino)|Palazzo Pubblico]]) und die drei Burgen, vielfältige Museen und ein einzigartiges Panorama machen aus dieser Stadt ein Touristenzentrum mit zwei Millionen Besuchern im Jahr. Am {{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}} lebten hier {{EWZT|SM|San Marino}} Menschen.
Die Gewerkschaften sind im Dachverband ''Centrale Sindacale Unitaria'' organisiert.


Der Name des ''Castello [[Acquaviva]]'' stammt von einer wichtigen Quelle, die sich am Fuße des [[Montecerreto]] befindet, eines Bergs, der mit Pinienwald bedeckt ist. Der Sage nach befindet sich hier die Grotte, die dem heiligen Marino als erster Zufluchtsort diente. In diesem Bezirk befindet sich eine der weltweit besten [[Motocross]]-Bahnen, und talabwärts am Ufer des Baches San Marino befindet sich das wichtige Industriezentrum ''Gualdicciolo''. Am {{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}} lebten {{EWZT|SM|Acquaviva}} Menschen in Acquaviva.
Die Republik San Marino unterhält derzeit diplomatische und konsularische Beziehungen zu über siebzig Staaten. Die diplomatischen Vertretungen der Republik im Ausland haben meist den Rang von Konsulaten oder Generalkonsulaten (z. B. das Generalkonsulat in [[Frankfurt am Main]], ein Honorarkonsulat in [[München]]).


[[Datei:Borgo Maggiore seen from San Marino - June 2016.jpg|mini|Borgo Maggiore]]
San Marino ist Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen, darunter der [[Vereinte Nationen|UNO]], der [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]], des [[Europarat]]s, des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]] (IWF), des [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshofes]], der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO), der [[Welttourismusorganisation]] und selbst der [[Internationale Walfangkommission|Internationalen Walfangkommission]]. Die Republik unterhält auch offizielle Beziehungen zur [[Europäische Union|Europäischen Union]] - wenngleich sie kein Mitgliedstaat der EU ist - und nimmt an der [[KSZE|Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] teil.
Das Dorf ''[[Borgo Maggiore]]'', nördlich zu Füßen des Monte Titano liegend, hieß früher ''Mercatale'' (Marktort) und ist auch heute noch einer der wichtigsten Märkte San Marinos. Mit einer [[Seilbahn]] kommt man von hier aus direkt auf den Monte Titano in die Stadt San Marino. Am {{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}} lebten {{EWZT|SM|Borgo Maggiore}} Menschen hier. Borgo Maggiore ist somit der zweitgrößte Ort San Marinos.


Das ''Castello [[Chiesanuova (San Marino)|Chiesanuova]]'' (''Neue Kirche'') im Südwesten der Republik trat samt Gebiet 1320 freiwillig San Marino bei. Bis in das 16. Jahrhundert hieß das Gebiet ''Busignano''. Die Wirtschaft dieser kleinen Gemeinde mit {{EWZT|SM|Chiesanuova}} Einwohnern ({{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}}) ist stark landwirtschaftlich geprägt. Chiesanuova trägt als Castello auch den Namen ''Penna Rossa'' (rote Feder) und führt eine solche im Wappen.
Die Beziehungen zwischen San Marino und [[Deutschland]] sind frei von Problemen. Der deutsche Botschafter in [[Italien]] ist auch in San Marino akkreditiert; der Staatssekretär im san-marinesischen Staatssekretariat für Äußeres ist als Botschafter in [[Berlin]] akkreditiert. Die konsularischen Beziehungen werden vom deutschen Generalkonsulat in [[Mailand]] wahrgenommen. Eine besondere politische Bedeutung für Deutschland erlangt San Marino durch die wohlwollende Unterstützung, die es deutschen Kandidaten im Zusammenhang mit Wahlen zu den verschiedensten Gremien im Bereich der Vereinten Nationen gewährt. Außenwirtschaftlich wird San Marino statistisch Italien zugeordnet; gesonderte Daten zu den Handelsbeziehungen zwischen den Ländern liegen daher nicht vor.


''[[Domagnano]]'' ist ein kleines Dorf, das schon zu Zeiten der [[Römisches Reich|Römer]] besiedelt war. Von hier aus kann man den Monte Titano und das Meer fotografieren. {{EWZT|SM|Domagnano}} Menschen lebten am {{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}} in Domagnano. Es trägt als ''Castello'' auch den Namen ''Montelupo'' (Wolfsberg) und führt im Wappen einen weißen Wolf vor einem grünen Berg.
''Siehe auch'' [[Capitano Reggente|Liste aller Capitani Reggenti ab 1900]]


Die Gemeinde ''[[Faetano]]'' trat samt Gebiet 1463 der Republik bei. Mit {{EWZT|SM|Faetano}} Einwohnern ({{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}}) zählt Faetano zu den kleineren Castelli, bietet dafür aber viel Grün und einen großen See.
=== Verteidigung ===


Die drei Gemeinden ''[[Fiorentino]]'', mit {{EWZT|SM|Fiorentino}} Einwohnern ({{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl SM||STAND}}}}) im Süden der Republik liegend, ''[[Montegiardino]]'', die kleinste Gemeinde mit {{EWZT|SM|Montegiardino}} Einwohnern, und ''[[Serravalle (San Marino)|Serravalle]]'', mit {{EWZT|SM|Serravalle}} Einwohnern das größte ''Castello'', wurden allesamt 1463 erobert. In ''Serravalle'' liegt die größte Stadt des Landes, ''[[Dogana (San Marino)|Dogana]]'', das Einfallstor nach Italien.
Siehe [[San-Marinesische Streitkräfte]]
{{Siehe auch|Ufficio Programmazione Economica e Centro Elaborazione Dati e Statistica|Liste der Gemeinden in San Marino}}


== Verwaltungsgliederung ==
=== Staatshaushalt ===
Der [[Haushaltsplan|Staatshaushalt]] umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 652,9&nbsp;Mio. [[US-Dollar]], dem standen Einnahmen von umgerechnet 690,6&nbsp;Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein [[Haushaltssaldo|Haushaltsüberschuss]] in Höhe von 3,6 % des [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]].<ref name="CIA">{{Webarchiv |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sm.html |text=The World Factbook |wayback=20200501044303}}</ref>


San Marino hat keine [[Staatsverschuldung]].<ref>[[Außenministerium der Vereinigten Staaten|U.S. Department of State]]: [http://www.state.gov/r/pa/ei/bgn/5387.htm Background Note: San Marino]</ref>
[[Image:San_Marino.png|right|313px|thumb|Gemeinden San Marinos]]
San Marino ist in neun ''Castelli'' geteilt, die gleichzeitig auch eigenständige Gemeinden sind.


Im Jahr 2011 wurde (bedingt durch die [[Weltfinanzkrise|Finanzkrise]] und die Halbierung der Einlagen san-marinesischer Banken) ein Rekorddefizit von 20 Millionen Euro erwirtschaftet.<ref name="Wirtschaftsblatt2012" />
''[[San Marino (Stadt)|San Marino]]'' ist die Hauptstadt der kleinen Republik. Weltberühmte Denkmäler, wie der Regierungspalast (''Palazzo Publico'') und die drei Burgen, vielfältige Museen und ein einzigartiges Panorama, machen aus dieser Stadt ein Touristenzentrum mit vielen Millionen Besuchern im Jahr. In den über 1.000 Geschäften der kleinen Stadt kann man fast alles kaufen. Im März 2006 lebten hier 4.407 Menschen.


Im Jahr 2006 betrug der Anteil des [[Gesundheitssystem]]s an den Staatsausgaben 7,2 % des BIP.<ref name="Fischer">Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4</ref>
Der Name des ''Castello [[Acquaviva]]'' stammt von einer wichtigen Quelle, die sich am Fuße des [[Montecerreto]] befindet, einem Berg, der mit einem Pinienwald bedeckt ist. Der Sage nach befindet sich hier die Grotte, die dem heiligen Marino als erster Zufluchtsort diente. In diesem Bezirk befindet sich eine der weltweit besten Motocross-Bahnen und talabwärts am Ufer des Baches San Marino befindet sich das wichtige Industriezentrum ''Gualdicciolo''. Im März 2006 lebten 1.812 Menschen in Acquaviva.


=== Außenpolitik ===
[[Bild:Borgo_maggiore.jpg|left|thumb|Borgo Maggiore]]
Die Republik San Marino unterhält derzeit diplomatische und konsularische Beziehungen zu über neunzig Staaten. Die diplomatischen Vertretungen der Republik im Ausland haben meist den Rang von Konsulaten oder Generalkonsulaten (z.&nbsp;B. das [[Konsul#Honorarkonsul|Honorarkonsulat]] in [[München]]).
Das Dorf ''[[Borgo Maggiore]]'', nördlich zu Füßen des Monte Titano liegend, hieß früher ''Mercatale'' (Marktort) und ist auch heute noch einer der wichtigsten Märkte San Marinos. Mit einer Seilbahn kommt man von hier aus direkt auf den Monte Titano in die Stadt San Marino. Im März 2006 lebten 6.061 Menschen hier. Borgo Maggiore ist somit der zweitgrößte Ort San Marinos.


San Marino ist Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen, darunter der [[Vereinte Nationen|UNO]], der [[UNESCO]], des [[Europarat]]s, des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]] (IWF), des [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshofes]], der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO), der [[Welttourismusorganisation]] und selbst der [[Internationales Übereinkommen zur Regelung des Walfangs|Internationalen Walfangkommission]].
Das ''Castello [[Chiesanuova (San Marino)|Chiesanuova]]'' (''Neukirche'') im Südwesten der Republik trat samt Gebiet [[1320]] freiwillig San Marino bei. Bis in das 16. Jahrhundert hieß das Gebiet ''Busignano''. Die Wirtschaft dieser kleinen Gemeinde mit 1.029 Einwohnern (März 2006) ist stark landwirtschaftlich geprägt. Chiesa Nuova trägt als Castello auch den Namen ''Penna Rossa'' (rote Feder) und führt eine rote Feder im Wappen.


Die Republik unterhält auch offizielle [[San Marino und die Europäische Union|Beziehungen zur Europäischen Union]]&nbsp;– wenngleich sie kein Mitgliedstaat der EU ist&nbsp;– und nimmt an der [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] teil. San Marino ist seit dem 1. Juli 2009 Vertragspartei des [[Europäisches Patentübereinkommen|Europäischen Patentübereinkommens]], sodass [[Europäisches Patent|europäische Patente]] auch in San Marino Geltung erlangen können.<ref>{{Webarchiv|url=http://archive.epo.org/epo/pubs/oj009/06_09/06_3969.pdf |wayback=20110719230142 |text=Amtsblatt des Europäischen Patentamts 2009, S. 396 |archiv-bot=2024-05-03 11:28:35 InternetArchiveBot }} (PDF; 36&nbsp;kB)</ref>
''[[Domagnano]]'' ist ein kleines Dorf, das schon zu Zeiten der Römer besiedelt war. Von hier aus kann man wunderbar den Monte Titano und das Meer fotografieren. 2.865 Menschen lebten im März 2006 in Domagnano. Es trägt als ''Castello'' auch den Namen ''Montelupo'' (Wolfsberg) und führt im Wappen einen weißen Wolf vor einem grünen Berg.


Die [[Deutsch-san-marinesische Beziehungen|Beziehungen zwischen San Marino und Deutschland]] sind frei von Problemen. Der [[Deutschland|deutsche]] [[Botschafter]] in Italien ist auch in San Marino akkreditiert. Die konsularischen Beziehungen werden vom deutschen [[Generalkonsulat]] in [[Mailand]] wahrgenommen. Der san-marinesische Botschafter für Deutschland ist [[Gian Nicola Balestra]], der allerdings seinen Amtssitz in [[Brüssel]] hat. Eine besondere politische Bedeutung für Deutschland erlangt San Marino durch die wohlwollende Unterstützung, die es deutschen Kandidaten im Zusammenhang mit Wahlen zu den verschiedensten Gremien im Bereich der Vereinten Nationen gewährt.
Die Gemeinde ''[[Faetano]]'' trat samt Gebiet [[1463]] der Republik bei. Mit 1.132 Einwohnern (März 2006) zählt Faetano zu den kleineren Castelli, beheimatet dafür aber viel Grün und einen großen See.


{{Siehe auch|Liste der Auslandsvertretungen San Marinos}}
''[[Fiorentino]]'', mit 2.245 Einwohnern (März 2006) im Süden der Republik liegend, ''[[Montegiardino]]'', die kleinste Gemeinde mit 818 Einwohnern, und ''[[Serravalle]]'', mit 9.714 Einwohnern das größte ''Castello'', wurden allesamt [[1463]] erobert. In ''Serravalle'' liegt die größte Stadt des Landes, ''Dogana'', das Einfallstor zu Italien.


=== Finanzpolitik ===
''Siehe auch'': [[Liste der Gemeinden in San Marino]]
[[Datei:2 Euro San Marino.png|mini|San-marinesische 2-Euro-Münze]]

Die Währung war bis zur [[Europäische Wirtschafts- und Währungsunion|Europäischen Währungsunion]] die ''[[san-marinesische Lira]]'', die ebenso wie die ''[[vatikanische Lira]]'' eine nominell eigenständige Währung, faktisch jedoch mit festem Wechselkurs an die [[italienische Lira]] gekoppelt war; es liefen alle drei Währungen in allen drei Staaten gleichberechtigt um. San Marino prägte ab 1972 nach einer 34-jährigen Unterbrechung auch wieder eigene Münzen. Später wurden zusätzlich [[Goldmünze]]n geprägt, die aber nur auf san-marinesischem Staatsgebiet gültig waren. Seit dem 1. Januar 2002 gilt in San Marino der Euro. San Marino gibt dabei [[San-marinesische Euromünzen|eigene Euromünzen mit landesspezifischer Rückseite]] heraus.

San Marino galt bis Januar 2010 offiziell als [[Steueroase]]. Die OECD stufte das Land im Jahr 2000 als Steueroase nach Definition des OECD-Berichts von 1998 ein.<ref name="OECD409">[http://www.oecd.org/dataoecd/38/14/42497950.pdf ''A progress report on the jurisdiction surveyed by the OECD global forum in implementing the internationally agreed tax standards''] (PDF; 19&nbsp;kB), [[OECD]], 2. April 2009</ref> Im Zuge der verschärften internationalen Bekämpfung der [[Steuerdelikt|Steuerhinterziehung]] wurde San Marino im Rahmen des [[Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer|G-20]]-Gipfeltreffens vom 2. April 2009 in London durch die OECD als Steueroase eingestuft, die sich den internationalen Steuerstandards in Bezug auf [[Einkommensteuer|Einkommen-]] und [[Vermögensteuer]]n verpflichtet, diese aber noch nicht umgesetzt hat.<ref name="OECD409" /> Nachdem das Land im Januar 2010 die von der OECD geforderte Mindestanzahl von zwölf bilateralen Steuerabkommen erreicht hatte, wurde es von der OECD als Staat eingestuft, der die internationalen Steuerstandards weitgehend umgesetzt hat.<ref>[http://www.oecd.org/dataoecd/26/28/44431965.pdf Promoting transparency and exchange of information for tax purposes] (PDF; 791&nbsp;kB), OECD, 19. Januar 2010</ref> Seit 23. Dezember 2011 ist das deutsch-san-marinesische Abkommen über die Unterstützung in Steuer- und Steuerstrafsachen durch Informationsaustausch (TIEA) in Kraft. Weiterhin kein bilaterales Steuerabkommen besteht unter anderem mit den Vereinigten Staaten und Italien.<ref>[http://www.oecd.org/document/34/0,3343,en_21571361_43854757_44260898_1_1_1_1,00.htm Tax Information Exchange Agreements (TIEAs): San Marino], OECD, abgerufen am 28. August 2010</ref> So dient San Marino weiterhin als bedeutende Drehscheibe für die Hinterziehung von Einkommens-, aber auch [[Mehrwertsteuer]]n italienischer Personen und Unternehmen. Von Januar bis Mitte August 2010 deckte die [[Guardia di Finanza|italienische Finanzpolizei]] rund 800 Fälle auf. Bei den davon abschließend geprüften 330 Fällen wurden Einkommen in der Höhe von insgesamt 850 Millionen Euro, die vor dem italienischen [[Fiskus]] versteckt wurden, sowie 240&nbsp;Millionen Euro nicht bezahlte Mehrwertsteuern aufgedeckt. Die italienische Steuerbehörde [[Agenzia delle Entrate]] gab im Oktober 2009 die Zahl der italienischen Staatsbürger, die ihren Steuersitz in einem von Italien als Steueroase eingestuften Land haben, mit 29.158 Personen an. Mit 8490 Personen weist San Marino den höchsten Anteil aus.<ref>[http://www.rainews24.rai.it/it/news.php?newsid=133002 Scudo fiscale, 29.158 gli italiani in „paradiso“], [[Radiotelevisione Italiana|Rai]] News 24, 17. Oktober 2009.</ref> Inzwischen haben Italiener 5,7 Milliarden Euro von san-marinesischen Banken abgezogen, was der Hälfte der Einlagen dieser Banken entspricht.<ref name="Wirtschaftsblatt2012">{{Webarchiv |url=http://www.wirtschaftsblatt.at/archiv/san-marino-stoehnt-unter-rekorddefizit-521402/index.do |text=Wirtschaftsblatt: ''San Marino stöhnt unter Rekorddefizit'' |archive-is=20130114214254}}</ref>

Am 8. Dezember 2015 wurde ein Abkommen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung zwischen der [[Europäische Union|Europäischen Union]] und San Marino unterzeichnet. Mit diesem Abkommen soll dem wechselseitigen [[Bankgeheimnis]] zwischen San Marino und der EU ein Ende gesetzt werden. Ab dem Jahr 2017 werden die [[Mitgliedstaaten der Europäischen Union]] und San Marino wechselseitig Daten der [[Bankkunde]]n auf dem eigenen [[Hoheitsgebiet]] der anderen [[Vertragspartei]] liefern. [[Pierre Moscovici]], [[Kommissar für Wirtschaft und Währung|EU-Kommissar für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten]], ist der Ansicht, dass San Marino mit der Unterzeichnung dieses Abkommens gezeigt habe, dass es an der Bekämpfung von Steuerhinterziehung interessiert und auch dazu bereit sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sis-verlag.de/archiv/steuerpolitik-gesetzgebung/meldungen/386-san-marino-to-strengthen-international-cooperation-in-tax-matters-san-marino-to-strengthen-international-cooperation-in-tax-matters |titel=Bekämpfung von Steuerhinterziehung: EU und Republik San Marino unterzeichnen neues Abkommen über Steuertransparenz |hrsg=Europäische Kommission |datum=2015-12-08 |abruf=2019-06-24}}</ref><ref>[http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-15-6275_de.htm Europäische Kommission -Erklärung: Bekämpfung von Steuerhinterziehung: EU und Republik San Marino unterzeichnen neues Abkommen über Steuertransparenz]</ref>

Italien leistet Ausgleichszahlungen dafür, dass die Republik ihre Unabhängigkeit wirtschafts- und finanzpolitisch nicht zu sehr ausnutzt und ihre Souveränität nicht zum Schaden Italiens gebraucht. Die neun im Lande tätigen Banken und die [[Zentralbank der Republik San Marino]] sind hauptsächlich auf das Binnengeschäft fokussiert. Internationale Transaktionen werden durch italienische Banken abgewickelt.

=== Verteidigungspolitik ===
{{Hauptartikel|San-marinesische Streitkräfte}}
Da das Staatsgebiet San Marinos vollständig von [[italien]]ischem Staatsgebiet umgeben ist, wird die Verteidigung im Kriegsfall von Italien garantiert. Zur Symbolisierung der Unabhängigkeit unterhält der Staat jedoch eine kleine [[Militär|Armee]].

=== Zivilgesellschaft ===
Die [[Gewerkschaft]]en sind im Dachverband {{lang|it|''Centrale Sindacale Unitaria''}} organisiert.


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
=== Allgemein ===
[[Bild:Muenze_san_marino_2e.png|thumb|San-marinesische 2-Euro-Münze]]
San Marino besitzt keine Bodenschätze. Die Nutzung der Staatsfläche erfolgt vor allem land- und forstwirtschaftlich, auch wenn sie rückläufig ist, da die Bevölkerung ständig wächst. Bis in die [[1960er|60er]] Jahre des letzten Jahrhunderts lebten die San-Marinesen vor allem von Landwirtschaft, Viehzucht und dem Abbau von Steinen aus den einheimischen Steinbrüchen. Seitdem gibt es auch in San Marino einen steten Aufschwung von Handwerk und Handel, aber auch der Industrie – auch bedingt durch den starken Zustrom von Touristen - jedes Jahr besuchen mehr als 2 Millionen Touristen die kleine Republik (2005: 2.107.092).
San Marino besitzt keine [[Bodenschatz|Bodenschätze]]. Die Nutzung der Staatsfläche erfolgt vor allem land- und forstwirtschaftlich. Bis in die 1960er Jahre lebten die San-Marinesen vor allem von [[Landwirtschaft]], [[Tierproduktion|Viehzucht]] und dem Abbau von Steinen aus den einheimischen [[Steinbruch|Steinbrüchen]]. Seitdem gibt es in San Marino einen steten Aufschwung von Handwerk und Handel, aber auch der Industrie – nicht zuletzt bedingt durch den starken Zustrom von Touristen. Das jährliche [[Durchschnittseinkommen]] pro Kopf lag im Jahr 2008 bei 50.670 US-Dollar.<ref>Quelle: [http://data.worldbank.org/country/san-marino Weltbank]</ref>
{| class="wikitable"
|+ Wirtschaftsstruktur von San Marino
|-
! Parameter
! Primärer Sektor<br />(Urproduktion)
! Sekundärer Sektor<br />(Verarbeitendes Gewerbe)
! Tertiärer Sektor<br />(Dienstleistungen)
! Gesamt
! Bezugsjahr
! Quelle
|-
| Anteil am [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]]
| 0,1 %
| 39,2 %
| 60,7 %
| 1.982.000.000 (USD) (2017)
| 2009
| <ref name="cia.gov">https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/san-marino/#economy</ref>
|-
| Anteil an [[Erwerbstätigkeit|Erwerbstätigen]]
| 0,2 %
| 33,5 %
| 66,3 %
| 21.960
| 2013
| <ref name="cia.gov"/>
|}


=== Primärer Sektor ===
Angebaut werden in San Marino [[Getreide]], [[Wein]], [[Olivenbaum|Oliven]] und [[Obst]]; verbreitet ist außerdem die Rinder- und Schweinezucht. Die wichtigsten Erzeugnisse der Handwerksbetriebe und mittelständischen Industrie sind [[Keramik]]produkte, [[Fliese]]n, [[Möbel]], [[Süßware]]n, [[Likör]]e, [[Anstrichmittel|Farben]] und [[Lack]]e, [[Textil]]ien ([[Seide]]) und [[Kleidung|Bekleidungswaren]]. Exportiert wird vor allem [[Wein]] und [[Wolle]], kunsthandwerkliche Produkte und [[Briefmarke]]n. Durch den Verkauf san-marinesischer Briefmarken, die 10 Prozent zum [[Bruttonationaleinkommen]] beitragen und durch weitere touristische Einnahmen finanziert sich der Staat: Direkt und indirekt kommen 60 Prozent der Devisen durch den [[Fremdenverkehr|Tourismus]] ins Land, [[Steuern]] werden fast keine erhoben.
Angebaut werden in San Marino [[Getreide]], [[Wein]], [[Olivenbaum|Oliven]] und [[Obst]]; verbreitet ist außerdem die [[Rinderproduktion|Rinder-]] und [[Schweineproduktion|Schweinezucht]].
Importiert werden hauptsächlich Fertigprodukte und Konsumgüter, aber auch [[Gold]] für die vielen Goldschmiede und Juweliere.


=== Sekundärer Sektor ===
Das jährliche Durchschnittseinkommen liegt bei 8.580 Euro. 52 Prozent der Bevölkerung arbeiten im Dienstleistungssektor, 41 Prozent in der Industrie und 7 Prozent im primären Sektor.
Die wichtigsten Erzeugnisse der Handwerksbetriebe und mittelständischen Industrie sind [[Keramik]]produkte, [[Keramikfliese|Fliesen]], [[Möbel]], [[Süßware]]n, [[Likör]]e, [[Anstrichmittel|Farben]] und [[Lack]]e, [[Textilie]]n ([[Seide]]) und [[Kleidung|Bekleidungswaren]].


=== Tertiärer Sektor ===
Haupthandelspartner des Landes ist Italien.
==== Handel ====
Haupthandelspartner des Landes ist Italien, in das 90 % der Exporte fließen. Exportiert werden vor allem Wein und [[Wolle]], kunsthandwerkliche Produkte und [[Briefmarke]]n, die zeitweise zehn Prozent zum [[Bruttonationaleinkommen]] beitrugen. Importiert werden hauptsächlich Fertigprodukte und Konsumgüter, aber auch [[Gold]] für die vielen Goldschmiede und Juweliere.


==== Verkehr ====
Die Währung war bis zur [[Europäische Wirtschafts- und Währungsunion|Europäischen Währungsunion]] die [[Italienische Lira|italienische Lira]]. Zusätzlich zu den italienischen Münzen prägte San Marino seit 1972 nach einer 34-jährigen Unterbrechung auch wieder eigene Münzen (''san-marinesische Lire''), die den gleichen Wert wie die italienischen Lire hatten. Später wurden auch Goldmünzen geprägt, die aber nur auf dem san-marinesischen Staatsgebiet gültig waren. Seit dem [[1. Januar]] [[2002]] gilt auch in San Marino der Euro. San Marino gibt dabei [[San-marinesische Euromünzen|eigene Euromünzen mit landesspezifischer Rückseite]] heraus.
[[Datei:San-Marino, motorvagono de la eksa fervojo, 2.jpeg|mini|Museumstriebwagen AB&nbsp;03 am stadtseitigen Endpunkt]]
[[Datei:Funivia di San Marino.jpg|mini|Seilbahn auf den Monte Titano]]
San Marino verfügte bis 1944 über eine eingleisige, schmalspurige (950&nbsp;mm) und elektrifizierte [[Bahnstrecke Rimini–San Marino|Bahnstrecke nach Rimini]]. Dort bestand Anschluss an das [[italien]]ische Eisenbahnnetz. Auf dem Gebiet der Republik gab es sechs Bahnhöfe: ''Dogana, Serravalle, Domagnano, Valdragone, Borgo Maggiore'' und ''San Marino''. Durch Bombardierungen im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Bahnstrecke abschnittsweise zerstört und anschließend stillgelegt. Ein 800&nbsp;m langer Abschnitt ist allerdings seit 2012 als Museumsbahn wieder in Betrieb.


Eine 338&nbsp;m lange Seilbahn, die [[Funivia di San Marino]], verbindet [[Stadt San Marino|San Marino]] mit [[Borgo Maggiore]].<ref>[http://www.funivie.org/immagini_forum/caricate/marinodpl1.jpg Datenblatt der Seilbahn Borgo Maggiore – San Marino] auf ''funivie.org'' (italienisch), abgerufen am 14. März 2016</ref>
Entgegen landläufiger Auffassung ist San Marino kein [[Steuerparadies|Steuerparadies]]. Italien leistet Ausgleichszahlungen dafür, dass die Republik ihre Unabhängigkeit wirtschafts- und finanzpolitisch nicht zu sehr ausnutzt und so ihre Souveränität nicht zum Schaden Italiens gebraucht. Die neun im Lande tätigen Banken sind hauptsächlich auf das Binnengeschäft fokussiert. Internationale Transaktionen werden durch italienische Banken abgewickelt.


Jede Gemeinde ''(Castello)'' verfügt über einen [[Omnibus|Busdienst]] für den Nahverkehr. Es bestehen auch regelmäßige internationale Busverbindungen zwischen der Hauptstadt [[Stadt San Marino|San Marino]] und dem [[Bahnhof Rimini]], die – auf san-marinesischem Gebiet – in San Marino Stadt, Borgo Maggiore, Domagnano, Serravalle und bei Dogana haltmachen. Die Busse verkehren nach einem festen Fahrplan im 75-Minuten-Takt (Stand Sommer 2016). Im Sommer gibt es täglich 12 [[Fahrtenpaar]]e jeweils zwischen 6:45 und 20:30 ab Rimini und San Marino. Im Winter gibt es werktags jeweils 10 Fahrtenpaare zwischen 8:10 und 19:25 ab Rimini und 8:00 und 19:15 ab San Marino. Eine zusätzliche Frühfahrt startet um 6:45 am [[Bahnstrecke Rimini–San Marino|ehemaligen Bahnhof in San Marino]]. Sonn- und feiertags gibt es in beide Fahrtrichtungen je acht Verbindungen – die erste Fahrt startet jeweils um 8:00 Uhr ab San Marino bzw. 8:10 Uhr ab Rimini und die letzte um 18:00 Uhr ab San Marino bzw. 18:10 Uhr ab Rimini. Die Fahrten zwischen Rimini und San Marino dauern zwischen 50 und 60 Minuten. Nachts gibt es in San Marino keinerlei öffentlichen Verkehr.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.visitsanmarino.com/on-line/en/home/discover/how-to-reach-san-marino.html |wayback=20160707224846 |text=''How to reach San Marino'' |archiv-bot=2024-05-03 11:28:35 InternetArchiveBot }}, Informationsseite des ''Ufficio del Turismo'' mit Weblinks und Busfahrplänen (englisch), abgerufen am 9. Juli 2016.</ref>
== Verkehr ==
San Marino verfügte bis [[1944]] über eine eingleisige [[Eisenbahn]], die die Hauptstadt mit dem [[Italien|italienischen]] Eisenbahnnetz verband. Auf dem Gebiet der Republik gab es sechs Bahnhöfe: ''Dogana'', ''Serravalle'', ''Domagnano'', ''Valdragone'', ''Borgo Maggiore'', ''San Marino''. Nach den Bombardierungen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde die Bahnstrecke abschnittsweise zerstört und stillgelegt. Siehe Artikel: [[Eisenbahn Rimini - San Marino]].


Das Straßennetz hat eine Länge von 220&nbsp;km. Eine gebührenfreie Schnellstraße, die ''Superstrada di San Marino'', verbindet die Staatsgrenze bei ''Dogana'' mit [[Borgo Maggiore]]. Es ist am Fuße des [[Titano]] auch eine zweispurige Umgehungsstraße um die [[Stadt San Marino]] vorhanden. Durch das Straßennetz von San Marino sind Häfen, Flughäfen und Bahnhöfe der Region [[Emilia-Romagna]] leicht erreichbar. Eine Schnellstraße (''Strada Statale 72'') verbindet San Marino mit dem 24&nbsp;km entfernten Rimini.
Eine 1,5 km lange [[Seilbahn]] verbindet [[San Marino (Stadt)|San Marino]] mit [[Borgo Maggiore]].


Die Vorschriften für den Straßenverkehr ähneln denen Italiens.
Jede Gemeinde (''Castello'') verfügt über einen [[Bus]]dienst für den Nahverkehr. Es bestehen auch stündliche internationale Busverbindungen zwischen der Hauptstadt [[San Marino (Stadt)|San Marino]] und [[Rimini]], die in jedem Gemeindehauptort und bei Dogana Halt machen.


Der [[Flughafen Rimini]] liegt zwar auf italienischem Hoheitsgebiet, ist jedoch auch der Verkehrsflughafen der Republik San Marino. Der einzige [[Luftsport|Sport]]-[[Flugplatz]] [[Aviosuperficie Torraccia]] der Republik befindet sich sechs Kilometer nordöstlich der Hauptstadt San Marino in der Gemeinde [[Domagnano]] im Ortsteil Torraccia.
Das Straßennetz dehnt sich auf 220 km aus. Eine gebührenfreie Autobahn verbindet die Staatsgrenze bei ''Dogana'' mit [[Borgo Maggiore]]. Es ist auch eine zweispurige Umgehungsstraße um die Stadt [[San Marino (Stadt)|San Marino]] vorhanden, am Fuße des [[Titano]]. Durch das Straßennetz von [[San Marino]] sind Häfen, Flughäfen und Bahnhöfe der Region [[Emilia-Romagna]] leicht erreichbar. Eine Schnellstraße verbindet San Marino mit dem 24 km entfernten Rimini.


==== Tourismus ====
Die Vorschriften für den Straßenverkehr ähneln denen [[Italien]]s. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit für die Autobahnstrecken in der Republik ist 110 km/h (In Italien sind es 130 km/h). Man muss auch die Kreisverkehre beachten, denn in San Marino haben diejenigen Vorfahrt, die von rechts hineinkommen ("rechts vor links") und nicht diejenigen, die schon im Kreisverkehr sind.
Jedes Jahr besuchen rund 2 Millionen Touristen die kleine Republik (2018: 1.874.115).<ref>San-marinesisches Statistikamt: [http://www.statistica.sm/on-line/en/home/statistics/enterprises-and-tourism/documento14109663.html ''Tourists flows'']. 30. April 2019. Abgerufen am 24. Juni 2019 (PDF; 202&nbsp;kB).</ref> Direkt und indirekt kommen 60&nbsp;Prozent der Devisen durch den [[Tourismus]] ins Land; [[Steuer]]n werden fast nicht erhoben.


== Kultur ==
==== Bildung ====
{{Belege fehlen}}
[[Bild:San marino wache.jpg|thumb|Guardia del Consiglio Grande e Generale]]
In San Marino gibt es eine zehnjährige [[Schulpflicht]], die sich in fünf Jahre [[Primarschule]], drei Jahre untere [[Sekundarschule]] und zwei Jahre obere Sekundarschule unterteilt. Zur Erlangung der [[Hochschulreife]] muss die Schule drei weitere Jahre besucht werden. Alternativ existiert die Möglichkeit, eine zweijährige Berufsausbildung zu absolvieren.
[[Image:Basilica_ del_Santo.jpg|thumb|Basilica del Santo, 19. Jh.]]
[[Image:La_Rocca_o_Guaita.jpg|thumb|La Rocca o Guaita]]
[[Image:La_Rocca_o_Guaita2.jpg|thumb|La Rocca o Guaita (1. Turm) von La Cesta o Fratta (2. Turm) aus]]
Die Kultur San Marinos ist durch seine Geschichte und den Freiheitswillen der San-Marinesen geprägt. So finden jedes Jahr [[Mittelalter]]tage statt und die Einführung der ''Capitani Reggenti'' ist jedes halbe Jahr eine große Zeremonie. Eine wichtige Rolle dabei spielt die ''Guardia del Consiglio Grande e Generale'' (''Wache des Großen und Allgemeinen Rates''). Gegründet nach der Befreiung von Giulio Alberoni [[1740]] sind auch heute noch diese freiwillig dienenden San-Marinesen in historischen [[Uniform]]en für den Schutz der Staatsoberhäupter und des Parlaments zuständig und gestalten zusammen mit allen wichtigen weltlichen und geistlichen Bürgern San Marinos die Feierlichkeiten zur Einführung der neuen Regierungskapitäne. Dabei wird natürlich auch die [[Nationalhymne]] gespielt, die von [[Federico Consolo]], einem san-marinesischen [[Violine|Violinisten]] und [[Komponist]]en geschrieben wurde. Das besondere ist, dass diese [[1894]] als solche bestimmte Nationalhymne keinen Text hat und daher auch einfach nur ''Inno Nazionale'' (ital. ''Nationalhymne'') genannt wird. Die Blütezeit san-marinesischer Musik war das [[17. Jahrhundert]], als beispielsweise [[Francesco Maria Marini da Pesaro]] seine ''Concerti Spirituali'', eine Sammlung von 27 Konzerten, hier verfasste.


San Marino besitzt seit 1985 eine kleine [[Universität]], die ''[[Università degli Studi della Repubblica di San Marino]]''. Das dazugehörige ''Internationale Zentrum für [[Semiotik|semiotische]] und [[Kognition|kognitive]] Studien'' wurde 1988 vom berühmten italienischen Autor [[Umberto Eco]] gegründet. Er lehrte an der Universität bis 1995. Bereits vor Gründung der Universität gab es die privat initiierte, von der Regierung unterstützte ''Accademia Internazionale delle Scienze'' ([[Internationale Akademie der Wissenschaften San Marino]]), die aber ihre Aktivitäten später mehr ins Ausland verlegte.
Auch zum Nationalfeiertag am [[3. September]] herrscht Volksfeststimmung und Traditionen stehen im Vordergrund. So veranstaltet das seit [[1295]] bestehende san-marinesische Armbrustschützen-Korps „I balestrieri“ Vorführungen.


{{Siehe auch|Liste der Universitäten in San Marino}}
In der Stadt San Marino gibt es zahlreiche [[Museum|Museen]]. So befindet sich im Palast ''Pergami Belluzzi'' ein Staatsmuseum (''Museo di Stato'') mit tausenden Ausstellungsstücken zur Geschichte San Marinos: Fundstücke historischer Ausgrabungen, historische Dokumente, [[Münze]]n und Gemälde. Der sogenannte „Zweite Turm“ beherbergt ein ''Museum für antike Waffen'' (''Museo delle Armi Antiche''), das mit mehr als 1500 Ausstellungsstücken die Waffengeschichte vorrangig des 15. bis 17. Jahrhunderts zeigt. Weiterhin findet man viele private Museen wie eines der größten [[Ferrari]]-Museen mit 25 Original-Fahrzeugen, Motoren, Jahrbüchern und Studien. Auch die größte öffentliche Sammlung von [[Carlo Abarth|Abarth]]-Fahrzeugen mit über 30 Exemplaren befindet sich dort. Zu beachten sind in San Marino ferner ein Museum mit modernen Waffen des [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], ein Wachsfigurenkabinett mit nachgestellten Szenen der Geschichte der Republik und ein Foltermuseum.


==== Informations- und Telekommunikationswirtschaft ====
Weitere Sehenswürdigkeiten sind vor allem die Kirche San Francesco und die im Jahre 1836 im neoklassischen Stil erbaute Basilika San Marino mit den Reliquien des Schutzheiligen Marinus sowie der Palazzo del Governo, der toskanisch-gotische Regierungspalast an der Piazza della Libertà. Von den Festungen, die im 11. und 13. Jahrhundert auf den drei Gipfeln des Monte Titano angelegt worden sind, hat man einen weiten Blick zum Meer und ins italienische Landesinnere.
{{Belege fehlen}}
[[Datei:SanMarinoPost.jpg|mini|Typischer [[Briefkasten]] der Post von San Marino]]


Mit der [[Poste San Marino]] besitzt der Kleinstaat seit 2013 ein völlig unabhängiges Postwesen mit eigener Infrastruktur und eigenen Briefmarken. Lediglich für den [[Briefwechsel]] mit dem Ausland wendet die Republik italienische [[Postleitzahl]]en an, die der benachbarten italienischen [[Provinz Rimini]] angeglichen sind.
== Bildung ==
Die [[Postleitzahl (Italien)|italienischen Postleitzahlen]] sind:
In San Marino gibt es eine zehnjährige Schulpflicht, die sich in fünf Jahre Primarschule, drei Jahre untere Sekundarschule und zwei Jahre obere Sekundarschule unterteilt. Zur Erlangung der Hochschulreife muss die Schule drei weitere Jahre besucht werden. Alternativ existiert die Möglichkeit, eine zweijährige Berufsausbildung zu absolvieren.
* 47890 [[Stadt San Marino|San Marino]]
* 47891 [[Dogana (San Marino)|Dogana]]
* 47892 [[Acquaviva]]
* 47893 [[Borgo Maggiore]]
* 47894 [[Chiesanuova (San Marino)|Chiesanuova]]
* 47895 [[Domagnano]]
* 47896 [[Faetano]]
* 47897 [[Fiorentino]]
* 47898 [[Montegiardino]]
* 47899 [[Serravalle (San Marino)|Serravalle]]


Das Fernsprechamt von San Marino ist vollautomatisiert und in das italienische Netz integriert, sowohl was die inneren als auch die internationalen Verbindungen anbelangt. Das innere Netz wird durch [[Telecom Italia]] gemäß einer Konvention mit San Marino geführt und durch ''[[Telecom Italia San Marino]] S.p.A.'' garantiert, eine staatsrechtliche Gesellschaft von San Marino, die dem Konzern Telecom Italia angehört. Die [[Internationale Telefonvorwahl]] von San Marino lautet +378, die Telefonnummern können jedoch auch über die italienische Vorwahl 0549 sowohl aus Italien als auch aus dem Ausland über das italienische Netz erreicht werden.
San Marino besitzt seit 1985 eine kleine Universität, die ''Università degli Studi di San Marino''. Das dazugehörige ''Internationale Zentrum für [[Semiotik|semiotische]] und [[Kognition|kognitive]] Studien'' wurde [[1988]] vom berühmten italienischen Autor [[Umberto Eco]] gegründet. Er lehrte an der Universität bis [[1995]]. Bereits vor Gründung der Universität gab es die privat initiierte, von der Regierung unterstützte ''Accademia Internazionale delle Scienze'' ([[AIS San Marino]]), die aber ihre Aktivitäten später mehr ins Ausland verlegte.


''Intelcom'' ist ein Zentrum zur Aufsicht und zur Abgabe von Internetadressen und -Domains. Es führt die [[Top-Level-Domain]] „.sm“ und ist Mitglied von [[Internet Society|ISOC]] und [[Internet Corporation for Assigned Names and Numbers|ICANN]].
== Fernmeldewesen ==


=== Post ===
==== Medienwirtschaft ====
[[San Marino RTV]], die [[Öffentlich-rechtlicher Rundfunk|öffentliche Rundfunkanstalt]], führt einen Fernseh- und Radiosender. San Marino RTV wurde im August 1991 von ''Eras'' (Ente per la Radiodiffusione Sammarinese), dem san-marinesischen Funkmeldewesen, in paritätischer Mitarbeit von [[Rai – Radiotelevisione Italiana|RAI-Radiotelevisione Italiana]] gegründet. Die ersten Rundfunksendungen wurden ab 27. Dezember 1992 ausgestrahlt, und am 25. Oktober 1993 wurde das 24-Stunden-Programm eingeführt. Am 24. April 1993 begannen die ersten Fernsehprobesendungen, ein knappes Jahr später, am 28. Februar 1994, die regelmäßigen Fernsehsendungen. Im Juli 1995 trat der Fernsehsender der [[Eurovision]] bei. 2008 nahm das Land zum ersten Mal am [[Eurovision Song Contest]] in Belgrad teil. Im Internet steht das San Marino RTV-Programm als [[Live-Streaming|Livestream]] zur Verfügung.<ref>[https://www.sanmarinortv.sm/ sanmarinortv.sm]</ref>
Was den [[Briefwechsel]] mit dem Ausland anbelangt, wendet die Republik italienische [[Postleitzahlen]] an, die so verwendet werden, als wären die Postämter San Marinos Ämter der benachbarten italienischen [[Provinz Rimini]].


Der Fernsehsender kann auch in Italien im Gebiet zwischen [[Venedig]], [[Bologna]] und der [[Adriatisches Meer|Adriaküste]] empfangen werden.
Für den nur geringfügigen republik-internen Briefwechsel hat die san-marinesische Verwaltung eigene Postleitzahlen bestimmt. Diese Leitzahlen werden jedoch kaum verwendet, vor allem seit [[1997]], als die Revision der Postleitzahlen für die neuen in [[Italien]] [[1992]] gebildeten [[Provinz]]en zur Abschaffung der einzigen bis dahin erhalten gebliebenen Postleitzahl für die Republik (47031) führte. Seither hat jede Ortschaft eine eigene Postleitzahl.


Es gibt weiterhin noch zwei [[Privatrechtlicher Rundfunk|Privatfunksender]] auf UKW. 1997 gab es etwa 16.000 Rundfunk- und etwa 9000 Fernsehapparate. Im Gebiet der Republik können auch die italienischen Rundfunksender empfangen werden.
Die italienischen Postleitzahlen sind:


Die zwei wichtigsten san-marinesischen Tageszeitungen sind ''La Tribuna Sammarinese'' und ''San Marino Oggi''. Der ''Corriere di Informazione Sammarinese'' und der ''Resto del Carlino'' werden zwar in Italien verfasst, enthalten aber Informationsseiten über San Marino.
*I-47890 [[San Marino (Stadt)|San Marino]]
*I-47891 [[Dogana]]
*I-47892 [[Acquaviva]]
*I-47893 [[Borgo Maggiore]]
*I-47894 [[Chiesanuova (San Marino)|Chiesanuova]]
*I-47895 [[Domagnano]]
*I-47896 [[Faetano]]
*I-47897 [[Fiorentino]]
*I-47898 [[Montegiardino]]
*I-47899 [[Serravalle]]


== Kultur ==
Alle diese Leitzahlen sind für die Ortschaften in der entsprechenden Gemeinde gültig. Lediglich in der Gemeinde [[Serravalle]] sind zwei Postämter tätig: Serravalle (I-47899) und Dogana (I-47891). Die letzte ist für die Ortschaften auf der Landschaft der Gemeinde Serravalle verantwortlich, die bei der Staatsgrenze an der Landstraße nach Rimini (Dogana, Falciano, Galazzano, Gualdicciolo, Rovereta, Valdragone) liegen, während das Postamt Serravalle für den gleichnamigen Hauptort und seine Ortschaften verantwortlich ist.
{{Belege fehlen}}
[[Datei:San marino wache.jpg|mini|hochkant|Guardia del Consiglio Grande e Generale]]
[[Datei:La Rocca o Guaita.jpg|mini|hochkant|La Rocca o Guaita]]
[[Datei:La Rocca o Guaita2.jpg|mini|hochkant|La Rocca o Guaita (1. Turm) vom La Cesta o Fratta (2. Turm)]]
Die Kultur San Marinos ist durch seine Geschichte und den Freiheitswillen der San-Marinesen geprägt. So finden jedes Jahr [[Mittelalter]]tage statt, und die Einführung der ''Capitani Reggenti'' ist jedes halbe Jahr eine große Zeremonie. Eine wichtige Rolle dabei spielt die ''Guardia del Consiglio Grande e Generale'' (''Wache des Großen und Allgemeinen Rates''). Gegründet nach der Befreiung von der Herrschaft Kardinal [[Giulio Alberoni]]s 1740 sind auch heute noch diese freiwillig dienenden San-Marinesen in historischen [[Uniform]]en für den Schutz der Staatsoberhäupter und des Parlaments zuständig und gestalten zusammen mit allen wichtigen weltlichen und geistlichen Bürgern San Marinos die Feierlichkeiten zur Einführung der neuen Regierungskapitäne. Dabei erklingt die [[Nationalhymne]], die 1894 von [[Federico Consolo]], einem san-marinesischen [[Violine|Violinisten]] und [[Komponist]]en, geschrieben wurde, keinen Text hat und daher auch einfach nur ''[[Inno Nazionale della Repubblica]]'' (italienisch für ''Nationalhymne der Republik'') genannt wird.
Zum Nationalfeiertag am 3. September herrscht Volksfeststimmung, und Traditionen stehen im Vordergrund. So veranstaltet das seit 1295 bestehende san-marinesische Armbrustschützen-Korps „I balestrieri“ Vorführungen.


=== Fernsprechamt und Internet ===
=== Musik ===
Die Blütezeit san-marinesischer Musik war das 17. Jahrhundert, als beispielsweise [[Francesco Maria Marini da Pesaro]] seine ''Concerti Spirituali'', eine Sammlung von 27 Konzerten, hier verfasste.
Das Fernsprechamt von San Marino ist vollkommen automatisch und in das italienische Netz integriert, sowohl was die innere als auch die internationale Verbindung anbelangt. Das innere Netz wird durch [[Telecom Italia]] gemäß einer Konvention mit San Marino geführt und wird durch ''[[Telecom Italia San Marino]] S.p.A.'' garantiert, einer staatsrechtlichen Gesellschaft von San Marino, die dem Konzern [[Telecom Italia]] angehört.
[[2005]] waren 13.014 Hauptverbindungen tätig, 32.535 Internetanschlüsse im Betrieb, 8 elektronische Zentralen, 223 öffentliche Telefone, 47 davon in Telefonzellen; [[2002]] gab es 16.800 Handys.


=== Museen ===
Alle Staatsämter, -verwaltungen, -betriebe und halbstaatlichen Dienste sind durch Glasfasernetz miteinander verbunden.
Zu den zahlreichen [[Museum|Museen]] zählt das Staatsmuseum (''Museo di Stato'') im Palast ''Pergami Belluzzi'' mit tausenden Ausstellungsstücken zur Geschichte San Marinos: Fundstücke historischer Ausgrabungen, historische Dokumente, [[Münze]]n und Gemälde. Der sogenannte „Zweite Turm“ beherbergt ein ''Museum für historische Waffen'' (''Museo delle Armi Antiche'') mit mehr als 1500 Ausstellungsstücken zur Waffengeschichte vorrangig des 15. bis 17. Jahrhunderts.


Unter den privaten Museen befindet sich eines der größten [[Ferrari]]-Museen mit 25 Original-Fahrzeugen, Motoren, Jahrbüchern und Studien. Auch die größte öffentliche Sammlung von [[Carlo Abarth|Abarth]]-Fahrzeugen mit über 30 Exemplaren befindet sich dort.
Ein Internet-Provider, ''Intelcom'', ist auch vorhanden. [[2004]] existierten 1.763 Internet-[[Host|Hosts]]. Am [[2. August]] [[2005]] gab es 6.393 Benutzer mit Internetanschluss, 1.326 mit [[ADSL]]-Anschluss und 5.067 mit [[Dial-up]]-Anschluss. Von den [[ADSL]]-Benutzern waren 80% Unternehmen. Im August [[2004]] gab es 683 ADSL-Abonnenten und 3.566 Dial-up-Abonnenten.


Ferner präsentiert ein Museum moderne Waffen des [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], ein [[Wachsfigurenkabinett]] stellt Szenen der Geschichte der Republik nach. Daneben bestehen ein [[Foltermuseum San Marino|Foltermuseum]] sowie das [[Museo dell’Emigrante della Repubblica di San Marino]].
''Intelcom'' ist ein Zentrum zur Aufsicht und zur Abgabe von Internetadressen und -Domains. Es führt das [[Suffix]] .sm und ist Mitglied von [[ISOC]] und [[ICANN]].


=== Rundfunk und Fernsehen ===
=== Architektur ===
Sehenswert sind die Kirche [[Chiesa di San Francesco|San Francesco]] und die im Jahre 1836 im neoklassischen Stil erbaute [[Basilika San Marino]] mit den Reliquien des [[Schutzpatron|Schutzheiligen]] [[Marinus (Heiliger)|Marinus]], ebenso der [[Palazzo Pubblico (San Marino)|Palazzo del Governo]], der toskanisch-gotische Regierungspalast an der Piazza della Libertà. Von den Festungen, die im 11. und 13.&nbsp;Jahrhundert auf den drei Gipfeln des Monte Titano angelegt wurden, hat man einen weiten Blick zum Meer und ins italienische Landesinnere.
''San Marino Rtv'', die öffentliche Rundfunkanstalt, führt einen Fernseh- und Radiosender.
{{Siehe auch|Ritterorden von San Marino}}


=== Weltkulturerbe ===
San Marino Rtv wurde im August [[1991]] von ''Eras'' (Ente per la Radiodiffusione Sammarinese), dem san-marinesischen Funkmeldewesen, in paritätischer Mitarbeit von [[Radiotelevisione Italiana|RAI-Radiotelevisione Italiana]] gegründet. Die ersten Rundfunksendungen wurden ab [[27. Dezember]] [[1992]] ausgestrahlt und am [[25. Oktober]] [[1993]] wurde das 24-Stunden-Programm eingeführt. Am [[24. April]] [[1993]] begannen die ersten Fernsehprobesendungen, ein knappes Jahr später, am [[28. Februar]] [[1994]], die regelmäßigen Fernsehsendungen. Im Juli [[1995]] trat der Fernsehsender der [[Eurovision]] bei.
Den Felskamm des zum [[UNESCO-Welterbe]] gehörenden [[Titano|Monte Titano]] krönen die drei [[Festung]]en ''Guaita'', ''Cesta'' und ''Montale''.


=== Sport ===
Der Fernsehsender kann auch in [[Italien]] empfangen werden, im Gebiet zwischen [[Venedig]], [[Bologna]] und der [[Adriatisches Meer|Adriaküste]].
{{Belege fehlen}}
Der beliebteste Sport in San Marino ist [[Fußball]]. Die international bekannteste Sportveranstaltung des Landes war der in [[Autodromo Enzo e Dino Ferrari|Imola]] (Italien) stattfindende [[Großer Preis von San Marino|Große Preis von San Marino]] in der [[Formel&nbsp;1]], der jedoch in dieser Form 2006 zum letzten Mal ausgetragen wurde; [[Formel-1-Weltmeisterschaft 2020|2020]] und [[Formel-1-Weltmeisterschaft 2021|2021]] fand wieder ein Formel-1-Rennen in Imola unter der Bezeichnung [[Großer Preis der Emilia-Romagna]] statt. San Marino verfügt zusätzlich über eine Baseballmannschaft.


Bei den 2021 ausgetragenen [[Olympische Sommerspiele 2020|Olympischen Sommerspielen 2020]] in [[Tokio]] gewann [[Alessandra Perilli]] im [[Trapschießen|Wurfscheibenschießen]] der Frauen mit Bronze die erste olympische Medaille überhaupt für San Marino seit dem olympischen Debüt des Landes im Jahr 1960.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gazzetta.it/olimpiadi/discipline/tiro/29-07-2021/olimpiadi-storico-bronzo-la-perilli-prima-medaglia-san-marino-4206305234.shtml |titel=Storico bronzo per la Perilli, prima medaglia olimpica di San Marino |werk=gazzetta.it |datum=2021-07-29 |sprache=it |abruf=2021-07-29}}</ref> Danach gewann sie im [[Olympische Sommerspiele 2020/Schießen – Trap (Mixed)|Trap (Mixed)]] gemeinsam mit [[Gian Marco Berti]] außerdem die Silbermedaille.
Es gibt weiterhin noch zwei Privatfunksender auf UKW. [[1997]] gab es ca. 16.000 Rundfunk- und ca. 9.000 Fernsehapparate.
Im Gebiet der Republik können auch die [[Italien|italienischen]] Rundfunksender empfangen werden.


[[Special Olympics San Marino]] wurde 1984 gegründet und nahm mehrmals an [[Special Olympics#Weltspiele|Special Olympics Weltspielen]] teil.
=== Presse ===
Die zwei wichtigsten san-marinesischen Tageszeitungen sind ''La Tribuna Sammarinese'' und ''San Marino Oggi''. Der ''Corriere di Informazione Sammarinese'' und der ''Resto del Carlino'' werden zwar in Italien erfasst, enthalten aber Informationsseiten über San Marino.


{{Siehe auch|Liste der Sportverbände in San Marino|Olympische Geschichte San Marinos}}
== Sport ==
Der beliebteste Sport in San Marino ist [[Fußball]]. Die international bekannteste Sportveranstaltung des Landes ist der in [[Imola]] (Italien) stattfindende [[Großer Preis von San Marino|Große Preis von San Marino]] in der [[Formel 1]].


=== Fußball ===
==== Fußball ====
[[Datei:Stadio Olimpico di Serravalle (inside).jpg|mini|Der Blick auf das Spielfeld von Tribuna nord des Stadio Olimpico di Serravalle]]
''Siehe auch [[Fußball in San Marino]]''


{{Hauptartikel|Fußball in San Marino}}
Obwohl San Marino gerade einmal 30.000 Einwohner hat, gibt es eine nationale Meisterschaft, organisiert vom Verband FSGC (''[[Federazione Sammarinese Giuoco Calcio]]'', gegründet [[1931]]) mit 15 Teams. Dabei treten die Teams in der ersten Phase der Meisterschaft in zwei Gruppen mit sieben beziehungsweise acht Teams gegeneinander an. Jeweils die drei besten Teams nehmen dann an einer Endrunde teil. Der san-marinesische Meister nimmt sogar an der 1. Runde der Qualifikation zum [[UEFA-Pokal]] teil.
Obwohl San Marino gerade einmal 30.000 Einwohner hat, gibt es eine nationale Meisterschaft, organisiert vom Verband FSGC (''[[Federazione Sammarinese Giuoco Calcio]]'', gegründet 1931) mit 15 Teams. Dabei treten die Teams in der ersten Phase der Meisterschaft in zwei Gruppen mit sieben beziehungsweise acht Teams gegeneinander an. Jeweils die drei besten Teams nehmen dann an einer Endrunde teil. Der san-marinesische Meister nimmt an der 1. Runde der Qualifikation zur [[UEFA Champions League]] teil. Bisher konnte sich jedoch noch nie eine san-marinesische Mannschaft in der 1. Runde durchsetzen.


Ein [[San-marinesische Fußballnationalmannschaft|san-marinesisches Nationalteam]] gibt es seit [[1986]]. Das erste Spiel gegen das kanadische Olympia-Team verlor man 0:1. Das erste offizielle Spiel als Nationalmannschaft in der [[Fédération Internationale de Football Association|FIFA]] bestritt die san-marinesische Elf am [[14. November]] [[1990]] gegen die [[Schweizer Fussballnationalmannschaft|Schweiz]] in der Qualifikation für die [[Fußball-Europameisterschaft 1992|Europameisterschaft 1992]] – San Marino verlor 0:4. Ein Höhepunkt der san-marinesischen Fußballgeschichte war die 1:0-Führung gegen [[Englische Fußballnationalmannschaft|England]] am [[17. November]] [[1993]]. Nach nur acht Sekunden erzielte [[Davide Gualtieri]] das schnellste Tor in der Länderspielgeschichte. Allerdings verlor San Marino auch dieses Spiel (1:7). Die höchste Niederlage kassierte die Mannschaft in einem EM-Qualifikationsspiel im ''[[Stadio Olimpico (San Marino)|Stadio Olimpico]]'' in Serravalle gegen Deutschland am [[6. September]] [[2006]] mit einem 0:13. Die Mannschaft besteht fast ausschließlich aus [[Amateur]]en, derzeit (2006) gibt es mit [[Andy Selva]] nur einen Vollprofi, der in der dritten italienischen Liga spielt.
Ein [[San-marinesische Fußballnationalmannschaft|san-marinesisches Nationalteam]] gibt es seit 1986. Das erste Spiel gegen das kanadische Olympiateam verlor man 0:1. Das erste offizielle Spiel als Nationalmannschaft in der [[FIFA]] bestritt die san-marinesische Elf am 14. November 1990 gegen die [[Schweizer Fussballnationalmannschaft|Schweiz]] in der Qualifikation für die [[Fußball-Europameisterschaft 1992|Europameisterschaft 1992]] – San Marino verlor 0:4. Ein Höhepunkt der san-marinesischen Fußballgeschichte war die 1:0-Führung gegen [[Englische Fußballnationalmannschaft|England]] am 17. November 1993. Nach nur acht Sekunden erzielte [[Davide Gualtieri]] das schnellste Tor in der Länderspielgeschichte. Allerdings verlor San Marino auch dieses Spiel (1:7). Die höchste Niederlage kassierte die Mannschaft in einem EM-Qualifikationsspiel im ''[[San Marino Stadium|Stadio Olimpico]]'' in Serravalle gegen [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|Deutschland]] am 6. September 2006 mit einem 0:13. Die Mannschaft besteht fast ausschließlich aus [[Amateur]]en, derzeit (2021) spielen mehrere Akteure in der italienischen dritten Liga ([[Serie C]]).


Das Nationalteam hat bisher nur einmal überhaupt gewonnen: Am [[29. April]] [[2004]] konnte unter dem Trainer [[Giampaolo Mazza]] die [[Liechtensteiner Fussballnationalmannschaft|Liechtensteiner Fußballnationalmannschaft]] in einem Freundschaftsspiel 1:0 geschlagen werden. Außerdem verzeichnet die Statistik [[Unentschieden|Remis]] gegen [[Liechtenstein|Liechtenstein]], [[Lettische Fußballnationalmannschaft|Lettland]] und die [[Türkische Fußballnationalmannschaft|Türkei]]. Dagegen stehen 73 Niederlagen. In der [[FIFA-Weltrangliste]] steht die Mannschaft San Marinos im September 2006 auf Platz 194 (von 198).
Das Nationalteam hat bisher nur dreimal überhaupt gewonnen: Am 29. April 2004 konnte unter dem Trainer [[Giampaolo Mazza]] die [[Liechtensteinische Fussballnationalmannschaft|liechtensteinische Nationalmannschaft]] in einem Freundschaftsspiel 1:0 geschlagen werden, dann wurde nach über 20 Jahren und 140 sieglosen Spielen am 5. September 2024 ein Spiel der Gruppenphase der [[UEFA Nations League 2024/25|Nations League 2024/25]], ebenfalls gegen die Liechtensteinische Nationalmannschaft, mit einem Ergebnis von 1:0 gewonnen.<ref>{{Literatur |Titel=Nations League: San Marino beendet jahrelange Sieglos-Serie |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/sport/nations-league-san-marino-beendet-jahrelange-sieglos-serie-12325373.html |Abruf=2024-09-06}}</ref> Am 18. November 2024 gewann San Marino mit 3:1 in Liechtenstein; auch dieses Spiel war eine Begegnung in der Gruppenphase der Nations League. Außerdem verzeichnet die Statistik [[Unentschieden|Remis]] gegen Liechtenstein, [[Lettische Fußballnationalmannschaft|Lettland]], [[Estnische Fußballnationalmannschaft|Estland]] und die [[Türkische Fußballnationalmannschaft|Türkei]]. Dagegen stehen 83 Niederlagen. In der [[FIFA-Weltrangliste]] steht die Mannschaft San Marinos im Februar 2022 mit 780,33 Punkten auf dem 210. und damit letzten Platz<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fifa.com/de/fifa-world-ranking/origin1904-p.cxm.fifa.com/fifa-world-ranking/men |titel=FIFA-Weltrangliste (Männer) |sprache=de |abruf=2022-03-01 |offline=ja }}</ref>.


=== Motorsport ===
==== Motorsport ====
[[Bild:GP_Strecke_San_Marino.jpg|thumb|Grand-Prix-Strecke]]
[[Datei:Autodromo aerea poster.jpg|mini|Grand-Prix-Strecke ''Autodromo Enzo e Dino Ferrari'' in Imola]]
Zwischen 1981 und 2006 fand 100 Kilometer nordwestlich von San Marino in Imola der [[Großer Preis von San Marino|Große Preis von San Marino]] der Formel 1 statt. 1980 wurde der [[Großer Preis von Italien|Große Preis von Italien]] von [[Monza]] nach Imola verlegt. Aufgrund vieler Beschwerden wurde diese Entscheidung aber schon ein Jahr später wieder rückgängig gemacht. Um trotzdem nicht auf Imola und somit das Heimspiel [[Ferrari]]s verzichten zu müssen, wurde der Große Preis von San Marino ins Leben gerufen, der entsprechend seit 1981 regelmäßig in Imola durchgeführt wurde. Im Rennkalender für das Jahr 2007 wurde das Rennen zusammen mit dem [[Großer Preis von Europa|Großen Preis von Europa]], dem zweiten Deutschlandrennen, gestrichen.
Zwischen 1981 und 2006 fand 100 Kilometer nordwestlich von San Marino in [[Autodromo Enzo e Dino Ferrari|Imola]] der [[Großer Preis von San Marino|Große Preis von San Marino]] der [[Formel&nbsp;1]] statt. 1980 wurde der [[Großer Preis von Italien|Große Preis von Italien]] von [[Autodromo Nazionale di Monza|Monza]] nach Imola verlegt. Aufgrund vieler Beschwerden wurde diese Entscheidung aber schon ein Jahr später wieder rückgängig gemacht. Um trotzdem nicht auf Imola und somit das Heimspiel [[Ferrari]]s verzichten zu müssen, wurde der Große Preis von San Marino ins Leben gerufen, der entsprechend seit 1981 regelmäßig in Imola durchgeführt wurde. Im Rennkalender für das Jahr [[Formel-1-Saison 2007|2007]] wurde das Rennen zusammen mit dem [[Großer Preis von Europa|Großen Preis von Europa]], dem zweiten Deutschlandrennen, gestrichen. Im Jahr [[Formel-1-Saison 1994|1994]] verunglückten während des [[Großer Preis von San Marino 1994|GP-Wochenendes]] die beiden Formel-1-Piloten [[Roland Ratzenberger]] (Österreich) und der dreimalige Weltmeister [[Ayrton Senna]] (Brasilien) tödlich.


Seit [[Motorrad-Weltmeisterschaft 2007|2007]] wird in [[Misano World Circuit Marco Simoncelli|Misano]] nahe [[Rimini]] wieder der [[Großer Preis von San Marino (Motorrad)|Grand Prix von San Marino für Motorräder]] im Rahmen der [[Motorrad-Weltmeisterschaft]] ausgetragen, und auch die [[Superbike-Weltmeisterschaft]] trägt in Misano jährlich ihren San-Marino-Lauf aus. Der San-Marinese [[Manuel Poggiali]] mit Wohnsitz in Chiesanuova wurde [[Motorrad-Weltmeisterschaft 2001|2001]] und [[Motorrad-Weltmeisterschaft 2003|2003]] Motorrad-Weltmeister, und [[Alex De Angelis]] wurde [[Motorrad-Weltmeisterschaft 2003|2003]] Vizeweltmeister.
Der San-Marinese [[Manuel Poggiali]], mit Wohnsitz in Chiesanuova, wurde [[2001]] und [[2003]] Motorrad-Weltmeister.

Der [[Baldasserona Motocross Circuit]] mit internationaler Zulassung durch die [[Fédération Internationale de Motocyclisme]] (FIM) ist die einzige offizielle Motorsport-Rennstrecke in San Marino.

==== Radsport ====
Der ''AS Juvenes San Marino'' betrieb zuletzt unter dem Namen des Sponsors [[Saeco (Radsportteam)|Saeco Macchine per Caffè]] in den Jahren 1989 bis 2004 ein internationales [[Radsportteam|Profiradsportteam]], welches bis 1997 mit san-marinesischer und später mit italienischer Lizenz fuhr.
[[Datei:San Marino-Giro d'Italia-138-Fahrer-Fan-1979-gje.jpg|mini|Der [[Giro d’Italia 1979]] in San Marino]]
Im Jahr [[Giro d’Italia 1932|1932]] führte der [[Giro d’Italia]] auf der 4. Etappe erstmals durch San Marino. Die Strecke führte damals von [[Ferrara]] nach [[Rimini]]. Seither schien der Zwergstaat auf 30 weiteren Etappen im Programm der Italien-Rundfahrt auf und diente [[Giro d’Italia 1951|1951]], [[Giro d’Italia 1956|1956]], [[Giro d’Italia 1958|1958]], [[Giro d’Italia 1964|1964]], [[Giro d’Italia 1968|1968]], [[Giro d’Italia 1969|1969]], [[Giro d’Italia 1979|1979]], [[Giro d’Italia 1987|1987]], [[Giro d’Italia 1997|1997]], [[Giro d’Italia 1998|1998]] und zuletzt [[Giro d’Italia 2019|2019]] als Zielort. Auf den Straßenverbindungen des [[Monte Titano]] wurden zudem bereits zahlreiche [[Bergwertung (Giro d’Italia)|Bergwertungen]] ausgefahren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cyclingcols.com/col/SanMarino |titel=CyclingCols - San Marino |abruf=2024-06-06}}</ref> Im Jahr [[Giro d’Italia 1965|1965]] fand der erste Auslandsstart des Giro d’Italia in San Marino statt.<ref>{{Internetquelle |autor=Dani Ostanek last updated |url=https://www.cyclingnews.com/features/a-history-of-foreign-starts-at-the-giro-ditalia/ |titel=A history of foreign starts at the Giro d'Italia |datum=2020-05-12 |sprache=en |abruf=2024-06-06}}</ref>
{{Siehe auch|Auslandsetappen des Giro d’Italia}}
Im Jahr [[Tour de France 2024|2024]] wurde San Marino am 29.6. erstmals von der [[Tour de France]] durchfahren. Auf der [[Tour de France 2024/1. Etappe|1. Etappe]], die von [[Florenz]] nach [[Rimini]] führte, wurde der Zwergstaat rund 35 Kilometer vor dem Ziel erreicht. Mit der Côte de San Marino (7,1 Kilometer bei 4,8 % im Schnitt) wurde 26,3 Kilometer vor dem Ziel in [[San Marino (Stadt)|San Marino]] eine [[Bergwertung (Tour de France)|Bergwertung]] der 3. Kategorie ausgefahren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.letour.fr/de/etappe-1 |titel=Etappe 1 - Florence > Rimini - Tour de France 2024 |sprache=de |abruf=2024-06-06}}</ref> Diese sicherte sich der Niederländer [[Frank van den Broek]], der seinen Teamkollegen [[Romain Bardet]] im Anschluss zum Etappensieg führte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_138690.htm |titel=Bardet gewinnt Grand Départ mit van den Broeks Hilfe {{!}} radsport-news.com |abruf=2024-07-01}}</ref>

==== Ringen ====
Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2021 konnte [[Myles Amine]] im Freistilringen in der Klasse bis 86&nbsp;kg die Bronzemedaille gewinnen. Es war die insgesamt dritte Medaille für das kleine Land seit Bestehen der Olympischen Spiele. Wenige Tage vorher hatte es bereits je eine bronzene und silberne Medaille für San Marino im Trapschießen gegeben.

==== Schießsport ====
Die erste Medaille für San Marino in der Geschichte der [[Olympische Spiele|Olympischen Spiele]] gewann [[Alessandra Perilli]] im Wurfscheibenschießen bei den [[Olympische Sommerspiele 2020|Spielen in Tokio 2021]]. Zwei Tage später erzielte Perilli mit ihrem Partner [[Gian Marco Berti]] beim Trap-Mixedwettbewerb eine weitere Medaille, diesmal die silberne.

==== Alpinsport ====
Der [[Club Alpino San Marino]] (CASM) ist die einzige Vereinigung von [[Bergsteigen|Bergsteigern]] und Bergbegeisterten in San Marino.

== Siehe auch ==
{{Portal|San Marino}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Fabio Foresti: ''Quella nostra sancta libertà. Lingue, storia e società nella Repubblica di San Marino.'' Biblioteca e ricerca. Quaderni della Segretaria di Stato per la Pubblica Istruzione, Affari Sociali, Istituti Culturali e Giustizia 6. San Marino 1998. ISBN 88-86051-66-2
* J. Theodore Bent: ''A freak of freedom or The republic of San Marino.'' Kennikat Pr., Port Washington, NY. 1970, ISBN 0-8046-0879-2.
* Fabio Foresti: ''Quella nostra sancta libertà. Lingue, storia e società nella Repubblica di San Marino.'' Biblioteca e ricerca. Quaderni della Segretaria di Stato per la Pubblica Istruzione, Affari Sociali. Istituti Culturali e Giustizia 6. Aiep, San Marino 1998, ISBN 88-86051-66-2.
* Günter Weitershagen: ''San Marino und die Einführung des Euro.'' (= Libertas Paper. 33). Sindelfingen 2000. ISBN 3-921929-37-7
* Friedrich Kochwasser: ''San Marino. Die älteste und kleinste Republik der Welt.'' Erdmann, Herrenalb im Schwarzwald 1961.
* Günter Weitershagen: ''San Marino und die Einführung des Euro.'' Libertas Paper. Bd. 33. Libertas, Sindelfingen 2000, ISBN 3-921929-37-7.
* Friedrich Kochwasser: ''San Marino. Die älteste und kleinste Republik der Welt.'' Herrenalb im Schwarzwald 1961.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Category:San Marino|San Marino}}
{{Schwesterprojekte |commonscat=San Marino |wikt=San Marino |s=San Marino |voy=San Marino}}
{{Wikiatlas}}
{{wiktionary|San Marino}}
*[http://www.ciao.sm Webseite von San Marino (italienisch)]
* [https://www.gov.sm/ Website der Republik San Marino]
*[http://www.sanmarinokey.com General information of San Marino: Politics, Institutions and very other (italienisch)]
* [http://www.esteri.sm/ Website des Außenministeriums von San Marino] (italienisch, englisch)
*[http://www.esteri.sm Website des Außenministeriums von San Marino (englisch/italienisch)]
* [http://www.consigliograndeegenerale.sm/ Website des Consiglio Grande e Generale] (italienisch)
*[http://www.consigliograndeegenerale.sm/ Webseite des Consiglio Grande e Generale (italienisch)]
* [http://www.guardiadelconsiglio.sm/ Website der Guardia del Consiglio Grande e Generale] (italienisch, englisch)
*[http://www.guardiadelconsiglio.sm Webseite der Guardia del Consiglio Grande e Generale (italienisch und englisch)]
* [http://www.federazionebalestrieri.sm/ Website der Federazione Balestrieri Sammarinesi] (italienisch, englisch)
*[http://www.federazionebalestrieri.sm Webseite der Federazione Balestrieri Sammarinesi (italienisch und englisch)]
* [http://www.unirsm.sm/ Website der Università degli Studi] (italienisch)
* [http://www.visitsanmarino.com/on-line/de/home.html Website des Staatlichen San-marinesischen Fremdenverkehrsamtes] (mehrsprachig)
*[http://www.unirsm.sm Webseite der Università degli Studi]
* [http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?land_id=144 Länder- und Reiseinformationen] des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]]
* [http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/SanMarino_node.html Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu San Marino]
* [https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Internationales/Land/Europa/SanMarino.html;jsessionid=522AFEAD9C986383AE8B9856B2AF760C.cae2 Länderprofil] des [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamtes]]
*[http://weecheng.com/europe/bologna/sanmarino.htm San Marino: A small republic that said no to Napoleon. Mit vielen Fotos]
*[http://www.aasfn.sm/ A.A.S.F.N. (Azienda Autonoma Filatelica e Numismatica)]
* [http://www.meteosanmarino.com/ Wetter in San Marino]
* [http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=san_marino San Marino im Urteil alter Reisebeschreibungen und in alten Ansichten]
* [http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-15-6275_de.htm Europäische Kommission – Erklärung: Bekämpfung von Steuerhinterziehung: EU und Republik San Marino unterzeichnen neues Abkommen über Steuertransparenz]
* {{Pressemappen-Geo|SIG=A35a}}


== Einzelnachweise ==
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[[an:San Marino]]

[[ar:سان مارينو]]
[[ast:San Marino]]
[[Kategorie:Staat in Europa]]
[[Kategorie:San Marino| ]]
[[bg:Сан Марино]]
[[Kategorie:Mitglied des Europarats]]
[[bs:San Marino]]
[[Kategorie:Binnenstaat]]
[[ca:San Marino]]
[[Kategorie:Mitgliedstaat der Vereinten Nationen]]
[[cs:San Marino]]
[[Kategorie:Ehemaliger Welterbekandidat in Europa]]
[[cy:San Marino]]
[[da:San Marino]]
[[Kategorie:Ehemaliger Welterbekandidat in San Marino]]
[[el:Άγιος Μαρίνος]]
[[en:San Marino]]
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[[gl:San Mariño - San Marino]]
[[he:סן מרינו]]
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[[id:San Marino]]
[[io:San Marino]]
[[is:San Marínó]]
[[it:San Marino]]
[[ja:サンマリノ]]
[[ko:산마리노]]
[[kw:Sen Marin]]
[[la:Res publica Sancti Marini]]
[[li:San Marino]]
[[lt:San Marinas]]
[[lv:Sanmarīno]]
[[mk:Сан Марино]]
[[ms:San Marino]]
[[nds:San Marino]]
[[ne:सान मरिनो]]
[[nl:San Marino]]
[[nn:San Marino]]
[[no:San Marino]]
[[oc:Sant Marin]]
[[pam:San Marino]]
[[pl:San Marino]]
[[pt:San Marino]]
[[ro:San Marino]]
[[ru:Сан-Марино]]
[[sa:सान मरीनो]]
[[scn:San Marinu]]
[[simple:San Marino]]
[[sk:San Maríno (štát)]]
[[sl:San Marino]]
[[sq:San Marino]]
[[sr:Сан Марино]]
[[sv:San Marino]]
[[th:ประเทศซานมารีโน]]
[[tl:San Marino]]
[[tr:San Marino]]
[[udm:Сан-Марино]]
[[ug:سان مارىنو]]
[[uk:Сан-Марино]]
[[vec:Repùblica de San Marin]]
[[vi:San Marino]]
[[war:San Marino]]
[[zh:圣马力诺]]
[[zh-min-nan:San Marino]]

Aktuelle Version vom 8. Juni 2025, 00:01 Uhr

San Marino (amtlich Republik San Marino, italienisch Repubblica di San Marino, Beiname La Serenissima ‚die Allerdurchlauchteste‘) ist die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen Marinus zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben. San Marino ist einer der sechs europäischen Zwergstaaten und sowohl mit einer Bevölkerung von rund 30.000 Einwohnern als auch mit einer Fläche von rund 60 km² der jeweils fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt.

Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt San Marino, die Amtssprache ist Italienisch. Der Staat ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), des Europarats und der Lateinischen Union, nicht jedoch der Europäischen Union. Dennoch nutzt San Marino den Euro als Währung. San Marino gehört, gemessen am nominalen BIP pro Kopf, zu den reichsten Ländern der Welt, hat keine Staatsschulden und eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt.

Das Land wird oft fälschlicherweise als Stadtstaat angesehen, entspricht jedoch nicht den Merkmalen eines solchen Staates. San Marino liegt bei 43°56’ Nord und 12°27’ Ost. Das Staatsgebiet hat annähernd die Form eines unregelmäßigen Fünfecks; es ist 61,19 Quadratkilometer groß. San Marino ist vollständig vom Staatsgebiet Italiens eingeschlossen. Die Grenze zu Italien ist 39 Kilometer lang. Das Land grenzt fast überall an die italienische Provinz Rimini in der Region Emilia-Romagna, nur im Süden besteht auf ca. drei Kilometern eine gemeinsame Grenze mit der Provinz Pesaro und Urbino in der Region Marken.

Geologie und Geomorphologie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Republik San Marino befindet sich im Nordosten der Apenninhalbinsel auf der Ostabdachung der etruskischen Apenninen. Das zentrale Gebiet des Landes wird ungefähr in Nord-Süd-Richtung fast komplett vom steil nach Osten abfallenden, etwa sieben Kilometer langen Kalksteinrücken des Monte Titano durchzogen, der mit einer Höhe von 739 Metern die höchste Erhebung der Republik ist. Der tiefste Punkt ist der Torrente Ausa mit 55 Metern. Das Gebiet ist überwiegend hügelig.

Zwei größere Flüsse entspringen im Staatsgebiet: die Ausa und der Fiumicello. Des Weiteren durchfließen die Flüsse San Marino und Marano das Land.

In San Marino herrscht feucht-subtropisches Klima (effektive Klimaklassifikation: Cfa), das hier durch die Höhenlage etwas kühler ausgeprägt ist als an der nahegelegenen Küste.[4] Im Sommer liegen die Temperaturen zwischen 20 °C und 32 °C, im Winter zwischen −2 °C und 10 °C. In warmen Sommern steigen die Temperaturen auch auf 35 °C. Im Winter sinkt die Temperatur gelegentlich unter −5 °C. Dann kann es auf dem Monte Titano schneien. Der Regen fällt gleichmäßig über das Jahr verteilt, insgesamt etwa 550 Millimeter pro Jahr.

Die steilen Abhänge des Monte Titano sowie die hügelige Landschaft um das Bergmassiv sind relativ dicht bewaldet und tragen die typische Mittelmeervegetation. Sie umfasst sommergrünen Laubwald mit Ahorn und Ulmen sowie immergrüne Gehölze mit Steineichen und Kiefern; im immergrünen Buschwald, der Macchie, wachsen Lorbeer-, Myrten- und Lavendelsträucher sowie Erdbeer- und Olivenbäume.

Zur Tierwelt des Landes gehören in erster Linie Arten, die als Kulturfolger des Menschen gelten und als solche auch in der näheren Umgebung von menschlichen Siedlungen anzutreffen sind. Dazu zählen Füchse, Hasen, Igel und Marder. Andere Arten wie etwa Reh und Wiesel bevorzugen als Lebensraum die deckungsreicheren Waldgebiete. Ferner ist der italienische Wolf in San Marino anzutreffen.[5] Die Vogelfauna ist artenreich ausgeprägt. Falken brüten in Felsnischen oder auf hohen Bäumen, an Singvögeln sind unter anderem Nachtigall, Pirol, Stieglitz, Girlitz und Hänfling vertreten.

Hinweistafeln bei Einfahrt nach San Marino. Oben: Geschwindigkeitsbegrenzungen in San Marino innerorts (50Km/h) und außerorts (70Km/h). Unten: Hinweis auf die Altstadt und den Monte Titano als Weltkulturerbe.
Hinweistafeln bei Einfahrt nach San Marino. Oben: Geschwindigkeitsbegrenzungen innerorts (50 km/h) und außerorts (70 km/h). Unten: Hinweis auf die Altstadt und den Monte Titano als Weltkulturerbe.
Blick von San Marino auf die Ausläufer des Apennin

Heute leben in San Marino 83,1 % san-marinesische Staatsbürger und 12 % italienische Staatsbürger.

San Marino hat 33.869 Einwohner (Stand 31. Mai 2023). Davon leben in der Hauptstadt San Marino 4.101. Die größte Siedlung ist Serravalle mit 11.161 Einwohnern. In Borgo Maggiore leben 6.952, in Domagnano 3.569, in Fiorentino 2.602, in Acquaviva 2.119, in Faetano 1.176, in Chiesanuova 1.172 und in Montegiardino 1.017 Personen.[6] Der Frauenanteil in San Marino beträgt 50,9 %.

Dazu kommen knapp 12.800 Staatsbürger, die im Ausland leben, insbesondere in Italien, den USA, Frankreich und Argentinien (Stand Dezember 2012).[7]

Die Bevölkerungsdichte beträgt 536 Einwohner/km². Die Geburtenrate lag im Zeitraum 2000 bis 2004 bei 10,6 pro 1000 Einwohner, die Sterberate bei 6,8 pro 1000 Einwohner, sodass die Bevölkerung San Marinos auch heute noch wächst. Die Lebenserwartung bei der Geburt betrug 2016 80,7 Jahre für Männer und 86,1 Jahre für Frauen.[8] Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 83,3 Jahre. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist San Marino der Staat mit der höchsten Lebenserwartung für Männer.

Bevölkerungsentwicklung in San Marino
Jahr 1828 1948 1960 1970 1986 1992 2006 2014 2018 2021
Einwohner 7.000 12.000 15.556 18.169 22.390 23.808 29.959 33.389 34.156 33.745
Quelle fehlt Quelle[9]

Die Landessprache ist Italienisch. Aufgrund der starken touristischen Ausrichtung des Staates spricht fast jeder Einwohner eine Fremdsprache fließend, zumeist Englisch, Deutsch oder Französisch. Vornehmlich unter älteren Generationen ist der Dialekt Romagnol verbreitet, der teilweise von dem der angrenzenden italienischen Region Marken beeinflusst ist.

Weitwinkelblick von San Marino zur Adria
Basilika San Marino

Das römisch-katholische Christentum ist die vorherrschende Religion in San Marino, aber nicht Staatsreligion. Das Staatsgebiet gehört zum Territorium des katholischen Bistums San Marino-Montefeltro, das ein Suffraganbistum des Erzbistums Ravenna-Cervia ist. 92,3 % der Bevölkerung sind Katholiken, 4,7 % gehören anderen Religionsgemeinschaften und 3,0 % keiner Religion an.

Die Geschichte San Marinos geht bis auf das 4. Jahrhundert zurück; aus den Anfängen sind hauptsächlich Mythen und Sagen mit fragwürdiger Objektivität überliefert.

Marinus bei seiner Arbeit als Steinhauer

Um das Jahr 300 soll gemäß der späteren Tradition Marinus, ein dalmatischer Steinhauer von der Insel Rab, als Bauarbeiter in das damals aufstrebende Rimini gekommen sein. Noch bevor im Jahr 303 unter Kaiser Diokletian die letzte Christenverfolgung im Römischen Reich begann, zog sich der Christ Marinus angeblich auf den nahegelegenen Berg Titano zurück. Nach dem Beginn der Christenverfolgungen gesellten sich, wie es heißt, weitere Verfolgte zu ihm, und so bildete sich eine erste christliche Gemeinschaft auf dem Berg. Als offizielles Gründungsdatum gilt heute der 3. September 301. Als sich die Lage im Jahr 311 mit dem Toleranzedikt von Nikomedia beruhigte, wurde Marinus gemäß der Legende von Gaudentius, dem Bischof von Rimini, zum Diakon ernannt und bekam von einer zum Christentum konvertierten römischen Patrizierin, der die Tradition den anachronistischen Namen Donna Felicissima gibt, den Berg Titano geschenkt. Nach dem Tod ihres Namenspatrons im Herbst 366 soll sich die Republik San Marino unter Berufung auf dessen legendäre letzte Worte gegründet haben: “Relinquo vos liberos ab utroque homine” (deutsch: „Ich lasse euch frei von beiden Menschen zurück“).[10]

Blick von unten auf die Guaita-Festung mit der Stadtmauer
Eine der drei Burgen des Monte Titano

Unter Historikern gilt diese Geschichte als spätere Erfindung. Der erste Beleg für die Existenz einer christlichen Gemeinschaft auf dem Berg Titano stammt von Eugippius, der in seiner um das Jahr 511 vollendeten Vita Sancti Severini auch von einem Mönch auf eben jenem Berg berichtet. Spätere Dokumente wie das Feretranische Urteil aus dem Jahr 885 zeugen von einem organisierten und stolzen öffentlichen Leben. Laut dem Urteil konnten Nachbarbischöfe keine Ansprüche auf san-marinesisches Land durchsetzen.

In den ersten Jahrhunderten war die Unbekanntheit der kleinen Gemeinschaft der beste Schutz gegen ihre Feinde. Trotzdem wurde im 10. Jahrhundert mit dem Bau von Befestigungsanlagen begonnen. Bestätigungen dafür finden sich in einer Urkunde König Berengars II. aus dem Jahr 951 und einer Bulle Papst Honorius’ II. von 1126. 1371 schrieb Kardinal Anglico, dass die Stadt „auf einem sehr hohen Felsblock liegt, auf dessen Gipfel drei riesige Burgen (Torri) emporragen“. Im Laufe der Zeit wurden diese drei Burgen weiter ausgebaut und die Wasserversorgung autarkisiert, indem riesige Zisternen zum Speichern von Regenwasser in den Stein geschlagen wurden. Unterhalb des Regierungspalastes findet man noch heute Zisternen, die zwischen 1472 und 1478 geschaffen wurden.

Aufstieg der Republik

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Um das Jahr 1200 wurde aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung eine Gebietsvergrößerung nötig. Zwei nahe dem Berg gelegene Castelli mitsamt Ländereien wurden daher gekauft. San Marino war bereits zu jener Zeit eine Stadtrepublik mit eigenen Gesetzbüchern. Das älteste handgeschriebene Gesetzbuch stammt aus dem Jahr 1295. In den folgenden 300 Jahren wurden die juristischen Regelwerke immer weiter präzisiert; das sechste und letzte Gesetzbuch, das am 21. September 1600 veröffentlicht wurde, zeugt mit seinen sechs Büchern und 314 Rubriken von detaillierter legislativer Tätigkeit. Die Gesetze wurden durch einen Rat der Familienoberhäupter, den Arengo, in Auftragnahme des Volkes erlassen. So stand auf Mord und Verrat die Todesstrafe. Zum Schutz der Republik gab es schon zu jener Zeit ein gut ausgebildetes Heer. Jeder Mann im Alter zwischen 14 und 60 Jahren konnte zum Kriegsdienst herangezogen werden. 1243 wurden erstmals und in Anlehnung an das altrömische Konsularprinzip zwei „Capitani Reggenti“ für jeweils sechs Monate als gemeinsame Staatsoberhäupter gewählt. Dies ist so bis heute beibehalten worden.

Kampf um Unabhängigkeit

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Die in San Marino eigentlich friedlich zusammenlebenden Ghibellinen und Guelfen wurden durch die in Italien Mitte des 13. Jahrhunderts herrschende Zwietracht zwischen Kirche und Kaiser erstmals gegeneinander aufgehetzt, was dazu führte, dass die kaisertreuen Ghibellinen die Guelfen verbannten. Dass der größere Teil der Bevölkerung ghibellinisch war, lag wohl auch daran, dass sich San Marino in den vorangegangenen Jahrhunderten immer wieder gegen die Nachbarbischöfe verteidigen musste, die Steuern einzufordern oder das Gebiet zu erobern versuchten. Der Konflikt gipfelte in der Exkommunikation der San-Marinesen im Jahr 1247 durch den Papst Innozenz IV. Zwei Jahre später wurden sie in Perugia davon wieder losgesprochen, aber der Frieden zwischen den Bürgern San Marinos kehrte nicht wieder ein, und in den nächsten 100 Jahren folgten drei weitere Exkommunikationen.

Papst Bonifatius VIII.

Die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts war für San Marino eine schwere Zeit. Die unter der Gewaltherrschaft der Familie Malatesta stehende guelfische Republik Rimini versuchte, San Marino einzunehmen, was nur ein Bündnis San Marinos mit dem Ghibellinen Guido von Montefeltro und später mit dessen Sohn Federico verhindern konnte. Die Kämpfe dauerten aber bis 1299 an. In der Folgezeit gab es weitere Anstrengungen, San Marino zu unterwerfen. 1291 wollte der Kanoniker Teodorico die San-Marinesen dem Papst unterwerfen und diesem steuerpflichtig machen. Dies konnte nur mit einem Urteil des damals berühmten Rechtsgelehrten Palamede aus Rimini abgewendet werden, der mit der Schlichtung des Streits beauftragt wurde. Fünf Jahre später versuchten die Stadtvögte des Bischofs von Montefeltro, das Gebiet für sich zu vereinnahmen. Auch hier half das Urteil von Palamede, das auf Anfrage der San-Marinesen beim Papst Bonifatius VIII. erneut für rechtskräftig erklärt wurde. Der Papst erkannte schließlich die volle Souveränität und Unabhängigkeit San Marinos an. In der Folgezeit versuchten die angrenzenden Staaten immer wieder, San Marino zu erobern – jedes Mal aber ohne Erfolg. Als im Jahr 1303 einige Botschafter der feretranischen (montefeltrischen) Kirche gefangen genommen wurden, nachdem sie in san-marinesisches Territorium eingedrungen waren, flammte der Konflikt wieder auf. Die Kämpfe dauerten bis 1320 an, als San Marino dank seinem exzellent ausgebildeten Heer den Bischof Uberto (oder Liberto) zum Frieden zwingen konnte. Die Feinde San Marinos erkannten schließlich, dass das Territorium militärisch nicht einzunehmen war, und versuchten es mit Diplomatie. Angeboten wurden der Republik dabei kirchliche Vergebung, Steuerfreiheit für Eigentum außerhalb ihres Territoriums und weitere Rechte wie das Handelsrecht. Als Gegenleistung wurde verlangt, einige in San Marino aufgenommene Flüchtlinge aus Urbino auszuliefern. San Marino lehnte dies aber ab, was bis zum Ende des 14. Jahrhunderts weitere Feindseligkeiten vor allem mit der Familie Malatesta zur Folge hatte. Als aber eben jene Familie unter Sigismondo Pandolfo Malatesta 100 Jahre später sowohl beim Papst als auch beim König von Neapel in Ungnade fiel, nutzten die San-Marinesen die Gunst der Stunde, schlossen am 21. September 1461 ein Bündnis mit der Kirche und nahmen den Krieg wieder auf. 1463 endete der Krieg zugunsten der San-Marinesen, und Papst Pius II. sprach der Republik die drei Castelli Fiorentino, Montegiardino und Serravalle zu. Im gleichen Jahr schloss sich auch das Castello Faetano freiwillig der kleinen Republik an. Dies war der letzte Krieg, gleichzeitig auch die letzte territoriale Erweiterung San Marinos.

Cesare Borgia

1503 fiel Cesare Borgia, der Sohn des Papstes Alexander VI., in die Republik ein und errichtete eine Gewaltherrschaft. Sie dauerte jedoch nicht lange, da Borgias Heer während eines gleichzeitigen Aufstandes im Herzogtum Urbino – an dem sich auch San-Marinesen beteiligten – vernichtend geschlagen wurde.

Abstieg und neuer Stolz

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Verfassung

Am 8. Oktober 1600 trat eine neu ausgearbeitete Verfassung in Kraft, deren Grundzüge sich noch in der heutigen Verfassung wiederfinden. Auch zu jener Zeit mussten sich die San-Marinesen immer wieder gegen Eroberer zur Wehr setzen. Im Jahre 1602 wurde ein Schutzvertrag mit der Kirche unterzeichnet, der schließlich 1631 in Kraft trat. Trotz diesem Erfolg ging es San Marino in dieser Zeit nicht gut: Berühmte Persönlichkeiten wanderten aus, adlige Familien starben aus, und das kulturelle Niveau sank in den folgenden Jahrzehnten.

Erst eine erneute Eroberung des Landes ließ den Nationalstolz der San-Marinesen wieder aufleben. Am 17. Oktober 1739 fiel Kardinal Giulio Alberoni, der damalige päpstliche Legat von Romagna, in die Republik ein. Die San-Marinesen wandten sich wieder an den Papst, der den Kardinal Enrico Enriquez nach San Marino schickte, um sich ein Bild von der dortigen Lage zu machen. Aufgrund seiner Berichte ordnete der Papst den Rückzug aus San Marino an, und so war die Republik schon am 5. Februar 1740 wieder frei.

Als Napoleon ab 1796 nach und nach die Vorherrschaft über die gesamte Italienischen Halbinsel erlangte und sich verschiedene Republiken bildeten, schlossen die San-Marinesen sogleich Handelsabkommen mit diesen, um ihre Verbundenheit mit Napoleon zum Ausdruck zu bringen. Nach eigenem Bekunden war er ein Bewunderer des Kleinstaates, der niemals jemand anderem untertan gewesen war, sodass während der italienischen Kampagne seinen Truppen befohlen wurde, die Grenzen zur Republik San Marino nicht zu überschreiten. In Siegerlaune bot er den San-Marinesen an, sie für ihre historische Unbeugsamkeit mit zwei Kanonen, mehreren Fuhren Getreide und einer territorialen Erweiterung bis zum Meer zu belohnen. Die selbstbewusst-zurückhaltenden San-Marinesen ließen die historische Chance, ihr Land zu vergrößern, ungenutzt – wohlwissend, dass es zu andauernden Streitigkeiten mit ihren Nachbarn führen würde. Auch die Kanonen schickten sie wieder zurück. Nur die Getreideladung wurde als friedfertiges Geschenk Napoleons angenommen.

Nach der Niederlage Frankreichs wurde auf dem Wiener Kongress 1815 festgelegt, dass in Italien die vornapoleonische Ordnung wiederhergestellt werden solle. Damit erlangten nicht nur die spanischen Bourbonen den Süden der Halbinsel und die Habsburger den Norden zurück, sondern blieb auch San Marino frei.

Italienische Einigung

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Während es sich in der Phase des Risorgimento in allen italienischen Landesteilen Freiheitsbewegungen bildeten, bot die freie Republik San Marino Flüchtlingen Asyl an. Nach der Niederwerfung der Revolutionen von 1848/49 flüchtete Giuseppe Garibaldi nach San Marino und erhielt 1861 auch die san-marinesische Staatsbürgerschaft.

Nach Volksabstimmungen in Sizilien und Norditalien, bei welchen sich beide Teilgebiete mit überwältigender Mehrheit für einen Anschluss ans Königreich Sardinien-Piemont ausgesprochen hatten, und nachdem der Kirchenstaat von piemontesischen Truppen schon bis auf die heutige Region Latium eingenommen worden war, wurde am 17. März 1861 schließlich das neue Königreich Italien ausgerufen. San Marino als von jeher freie Republik wollte nie ein Teil eines anderen Staates werden und blieb daher unabhängig. Der spätere Ehrenbürger Abraham Lincoln schrieb dazu an die Capitani Reggenti: „Obgleich Ihr Staatsgebiet klein ist: Ihr Staat ist einer der meistgeehrten der Geschichte“. Schon am 22. März 1862 schloss die Republik weitreichende Verträge mit dem Königreich ab, die San Marino und das Königreich Italien als gleichberechtigte Partner festschrieben. Diese Konvention wurde am 27. März 1872 erneuert.

1865 schaffte San Marino – als erster heute noch existierender souveräner europäischer Staat – die Todesstrafe ab.[11] Die letzte bekannte Anwendung der Todesstrafe in San Marino fand im Jahr 1468 statt.[12]

Die Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

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Bis 1906 wurden die 60 Mitglieder des Parlaments auf Lebenszeit ernannt und in Eigenregie nachbesetzt. Mit dem Arengo von 1906 wurden politische Wahlen eingeführt. Im Ersten Weltkrieg blieb San Marino zunächst neutral, unterzeichnete jedoch einen am 24. Mai 1915 von Italien vorgeschlagenen Vertrag, nach dem es sich verpflichtete, keine Handlungen zu unterstützen, die Italien im Krieg schaden könnten. So durfte San Marino keine italienischen Deserteure aufnehmen. Im Gegenzug wurde zugesagt, dass italienische Behörden keine materiellen Güter der san-marinesischen Bürger für Kriegszwecke beschlagnahmen durften; italienische Staatsbürger genossen diesen Schutz nicht. Mitte 1915 zog auf Anregung des Studenten Giuliano Gozi eine Gruppe Jugendlicher (die Angaben schwanken zwischen 10 und 15 jungen Männern) in den Krieg. Des Weiteren wurde das Comitato pro fratelli combattenti (Komitee für die kämpfenden Brüder) eingerichtet, eine Organisation zur Leistung humanitärer Hilfe für Kriegsflüchtlinge. Als dieses ein Feldlazarett aufbaute, erklärte Österreich-Ungarn San Marino den Krieg. Im Ersten Weltkrieg fielen zwei Bürger aus San Marino (Carlo Simoncini und Sady Serafini). Auf die Kriegserklärung von 1915 geht auch ein europäisches Kuriosum zurück: San Marino befand sich von diesem Moment an offiziell im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich, schloss aber nie Frieden, sodass der Kriegszustand weiterhin währte und daher auch 1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges noch bestand.[13]

Neutralität

Am 1. April 1923 traten die beiden ersten faschistischen Capitani Reggenti ihr Amt an, und die faschistische Partei (Partito Fascista Sammarinese) erreichte bei den Wahlen am 4. April 1923 die absolute Mehrheit. Die Republik stellte aber später trotz der Nähe zum italienischen Diktator Benito Mussolini keine Soldaten für das italienische Heer, und da sich die faschistische Regierung San Marinos der Neutralität verpflichtet sah, blieb die Republik im Zweiten Weltkrieg offiziell neutral. 1941/42 schafften es oppositionelle Kräfte erstmals wieder, ins Parlament einzuziehen, was dem antifaschistischen Widerstand Auftrieb verlieh. Am 28. Juli 1943 löste sich die san-marinesische faschistische Partei schließlich auf – drei Tage nach dem Sturz Mussolinis. San Marino nahm in der Folgezeit bis zu 100.000 Flüchtlinge auf. Trotz der Neutralität und der Markierung des Staatsgebietes durch riesige weiße Kreuze warfen britische Bomber am 26. Juni 1944 mehrere hundert Bomben über San Marino ab, wodurch 60 Menschen starben und hunderte verletzt wurden. Später gab die britische Regierung zu, dass dieser Angriff ungerechtfertigt war. Im September 1944 kam es nochmals zu Gefechten um San Marino, als deutsche und alliierte Truppen um das Gebiet kämpften. Am 19. September schließlich konnte die britische 8. Armee das Gebiet einnehmen. Die Alliierten blieben bis November 1944 in San Marino, unter anderem, um bei der Rückführung der vielen Flüchtlinge zu helfen.

Da in der Zeit der faschistischen Regierung sowohl die Verfassung als auch die Gesetzgebung unangetastet geblieben waren, gab es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nur wenige grundlegende politische Veränderungen in der Republik.

Eine davon betraf die Einführung des Frauenwahlrechts. Das aktive Frauenwahlrecht wurde mit dem Gesetz vom 23. Dezember 1958 eingeführt.[14] Die Frauen mussten jedoch bis zu den Wahlen von 1964 warten, bis sie erstmals wählen durften:[14] Das Gesetz vom 29. April 1959 legte fest, dass das aktive Frauenwahlrecht erst ab dem 1. Januar 1960 Wirksamkeit erlangen sollte.[15] Die Entscheidung vom 29. April 1959[16] wurde am 7. Juli vom Parlament bestätigt.[17] Das passive Frauenwahlrecht wurde erst am 10. September 1973 zum Gesetz.[16][18]

Es ist kaum bekannt, dass die Republik von 1947 bis 1957 (Auseinandersetzungen von Rovereta) und nochmals von 1978 bis 1986 von einer linken Volksfront unter Einschluss der Kommunisten regiert wurde. Dies hatte zur Folge, dass die extrem antikommunistisch eingestellte spanische Franco-Regierung in den 1950er Jahren allen Touristen und Geschäftsreisenden, die einen San-Marino-Stempel im Reisepass hatten, die Einreise nach Spanien verweigerte.[19] Ende der 1980er Jahre benannte sich die KP San Marinos in Progressiv-demokratische Partei um.

Seit Ende der 1950er Jahre nimmt der Tourismus eine immer größere Rolle in San Marino ein. Im Jahr 2005 besuchten über 2 Millionen Touristen den Staat mit seinen gut 30.000 Einwohnern. Die Steuereinnahmen stiegen, so dass seit 1975 die gesamte medizinische Versorgung kostenlos angeboten werden kann. Heute bringt der Tourismus direkt oder indirekt 60 Prozent der Staatseinnahmen. Die meisten Touristen kommen für Tagesausflüge von den Touristenzentren der nahen Adria, beispielsweise von Rimini und Pesaro. Die Republik – seit 1992 auch Mitglied der Vereinten Nationen – ist schuldenfrei.

Bei einem Referendum im September 2021 hat die Bevölkerung San Marinos für die Legalisierung der Abtreibung gestimmt.[20] Bis dahin war die Republik eines der letzten Länder Europas (neben Andorra), in denen der freiwillige Abbruch der Schwangerschaft unter Strafe stand.

Flagge San Marinos

Das politische System von San Marino ist das einer parlamentarischen repräsentativen Demokratie. Es wurde in der aus dem Jahr 1600 stammenden Verfassung,[21] der ältesten noch gültigen republikanischen Verfassung der Welt, festgeschrieben.

Thron der Capitani Reggenti in der Basilika von San Marino

San Marino hat immer zwei Staatsoberhäupter, die für jeweils sechs Monate kollegial amtierenden Capitani Reggenti („regierende Hauptleute“, manchmal auch „regierende Kapitäne“ genannt). Sie werden vom Parlament gewählt, und ihre Amtseinführung ist am 1. April und 1. Oktober eines jeden Jahres. Diese Regelung geht auf ein Gesetz aus dem Jahr 1200 zurück, das zu dem Zweck eingeführt wurde, dass die Personen an der Spitze des Staates nicht zu lange mit zu viel Macht ausgestattet sind und zudem eine gegenseitige Kontrolle ermöglicht wird.[22]

Der Außenminister von San Marino ist gleichzeitig Regierungschef. Seit dem 7. Januar 2020 ist dies Luca Beccari, offiziell Staatssekretär für Auswärtige und Politische Angelegenheiten und für Justiz.[23]

Die Teilung der Macht funktioniert damit ähnlich wie bei den Konsuln der römischen Republik vor über 2000 Jahren oder dem Bundesrat, der Schweizer Direktorialregierung mit ihrem Kollegialitätsprinzip.

Die alte Institution des Arengo, ursprünglich die Versammlung sämtlicher Familienoberhäupter, übertrug ihre Machtbefugnisse im März 1906 dem Consiglio Grande e Generale („Großer und Allgemeiner Rat“). Heute wird die Gesamtheit der Wahlberechtigten als Arengo bezeichnet und zweimal pro Jahr am Sonntag nach der Amtseinführung der Capitani Reggenti einberufen. Die Bürger von San Marino haben dabei die Gelegenheit, dem Consiglio Vorschläge und Gesuche von allgemeinem Interesse zu unterbreiten.

Die exekutive Gewalt liegt beim Congresso di Stato (Staatskongress). Die seit 27. Dezember 2016 amtierende Regierung wird von dem Wahlbündnis adesso.sm gestellt. Sie besteht aus sieben Ministern (Segretari di Stato), die vom Consiglio Grande e Generale auf fünf Jahre ernannt wurden. Die Sinistra Socialista Democratica (SSD) stellt drei Minister, Repubblica Futura (RF), und CIVICO (C10) je zwei Minister.

Der Regierungspalast Palazzo Pubblico

Die gesetzgebende Gewalt wird vom Consiglio Grande e Generale ausgeübt, dessen 60 Mitglieder von der wahlberechtigten Bevölkerung (ab 18 Jahren) auf fünf Jahre gewählt werden (Siehe Wahlen in San Marino). Er genehmigt außerdem den Staatshaushalt und ernennt die Staatsoberhäupter, die Capitani Reggenti.

Nach der Wahl im Juni 2001 regierte eine Koalition aus Christdemokraten (PDCS) und Sozialisten (PSS) das Land. 2005 fusionierten die Sozialisten und die ex-kommunistischen Demokraten (PD) zur Partei der Sozialisten und Demokraten (PSD). Die Neukommunisten (RCS) und die der Friedensbewegung zuzurechnende Linkspartei Zona Franca vereinbarten ein Wahlbündnis; bei der Parlamentswahl am 4. Juni 2006 traten sie als Vereinigte Linke (Sinistra Unita) an. Seit August 2006 regierte eine Mitte-Links-Koalition aus PSD, Volksallianz (AP) und Vereinigter Linker. Im November 2007 traten die von der PDCS abgespalteten Zentrumsdemokraten (DdC) der Koalition bei. Diese verlor durch den Austritt der AP die parlamentarische Mehrheit, sodass in der Folge vorgezogene Neuwahlen am 9. November 2008 stattfanden. Für diese galt ein neugestaltetes Wahlrecht mit einer auf bis zu 3,5 % erhöhten Sperrklausel und einer Zuteilung von mindestens 35 von 60 Sitzen an die stimmstärkste Partei oder Parteienkoalition. Durch diese Änderungen bedingt traten die Parteien in zwei Koalitionen zur Wahl an, dem rechtsgerichteten Pakt für San Marino (Patto per San Marino) und der linksgerichteten Allianz Reformen und Freiheit (Riforme e Libertà).[24] Der Patto per San Marino gewann mit 54,22 % der Stimmen die Parlamentswahl und regierte bis zur vorgezogenen Parlamentswahl vom Dezember 2012. Die neugebildete Koalition Bene Comune, der der christdemokratische PDCS, die liberale AP und der sozialdemokratische PSD angehörten, errang mit 50,7 % die absolute Mehrheit[25] und stellte bis Ende 2016 die Regierung. Seit 2015 kam es zu Ermittlungen um das Conto Mazzini. In diesen Bestechungs- und Geldwäscheskandal waren zahlreiche führende Politiker verwickelt. Im Juni 2017 wurden 20 der 21 Angeklagten, darunter fünf ehemalige Staatsoberhäupter und 8 Ex-Minister, zu Freiheitsstrafen bis zu 9 Jahren verurteilt.[26] Als Ende 2016 die Bene-Commune-Koalition an inneren Differenzen zerbrach, kam es im November 2016 zu Neuwahlen. Dabei konnte keine Koalition die absolute Mehrheit erringen. Die Koalition San Marino prima di Tutto verfehlte mit 41,7 % die absolute Mehrheit, und so kam es zwischen ihr und dem zweitplatzierten Mitte-links-Bündnis adesso.sm zu einer Stichwahl am 4. Dezember 2016, die adesso.sm mit 57,8 % der Stimmen gewann.[27]

Die judikative Gewalt geht vom Consiglio dei XII ‚Rat der 12‘, aus. Er wird vom Consiglio Grande e Generale für die Dauer einer Legislaturperiode gewählt und ist ein verwaltungsrechtliches Organ sowie die höchste gerichtliche Instanz der Republik. Zwei Beauftragte der Regierung (Sindaci di Governo) vertreten den Staat vor Gericht sowie in Streitigkeiten über Finanz- und Vermögensangelegenheiten. Die verschiedenen Ebenen der Strafjustiz werden durch den „Justizkommissar“ und den „Berufungsrichter“ geleitet; Die Ziviljustiz wird vom Justizkommissar, dem Berufungsrichter und in dritter Instanz durch den „Rat der 12“ geführt. Der „Richter ersten Grades“ hat die Gerichtsbarkeit über administrative Fragen, gefolgt von dem Berufungsrichter und dem „Rat der 12“.[22]

Verwaltungsgliederung

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Gemeinden San Marinos

Das Staatsgebiet von San Marino ist in neun Castelli ‚Gemeinden‘, unterteilt, die den alten Kirchspielen entsprechen. Jedes Castello hat einen von den Einwohnern gewählten Gemeinderat (Giunta) unter dem Vorsitz eines auf fünf Jahre gewählten Capitano.

San Marino ist die Hauptstadt der kleinen Republik und liegt auf dem Monte Titano. Weltberühmte Denkmäler wie der Regierungspalast (Palazzo Pubblico) und die drei Burgen, vielfältige Museen und ein einzigartiges Panorama machen aus dieser Stadt ein Touristenzentrum mit zwei Millionen Besuchern im Jahr. Am 31. Mai 2023 lebten hier 4.101 Menschen.

Der Name des Castello Acquaviva stammt von einer wichtigen Quelle, die sich am Fuße des Montecerreto befindet, eines Bergs, der mit Pinienwald bedeckt ist. Der Sage nach befindet sich hier die Grotte, die dem heiligen Marino als erster Zufluchtsort diente. In diesem Bezirk befindet sich eine der weltweit besten Motocross-Bahnen, und talabwärts am Ufer des Baches San Marino befindet sich das wichtige Industriezentrum Gualdicciolo. Am 31. Mai 2023 lebten 2.119 Menschen in Acquaviva.

Borgo Maggiore

Das Dorf Borgo Maggiore, nördlich zu Füßen des Monte Titano liegend, hieß früher Mercatale (Marktort) und ist auch heute noch einer der wichtigsten Märkte San Marinos. Mit einer Seilbahn kommt man von hier aus direkt auf den Monte Titano in die Stadt San Marino. Am 31. Mai 2023 lebten 6.952 Menschen hier. Borgo Maggiore ist somit der zweitgrößte Ort San Marinos.

Das Castello Chiesanuova (Neue Kirche) im Südwesten der Republik trat samt Gebiet 1320 freiwillig San Marino bei. Bis in das 16. Jahrhundert hieß das Gebiet Busignano. Die Wirtschaft dieser kleinen Gemeinde mit 1.172 Einwohnern (31. Mai 2023) ist stark landwirtschaftlich geprägt. Chiesanuova trägt als Castello auch den Namen Penna Rossa (rote Feder) und führt eine solche im Wappen.

Domagnano ist ein kleines Dorf, das schon zu Zeiten der Römer besiedelt war. Von hier aus kann man den Monte Titano und das Meer fotografieren. 3.569 Menschen lebten am 31. Mai 2023 in Domagnano. Es trägt als Castello auch den Namen Montelupo (Wolfsberg) und führt im Wappen einen weißen Wolf vor einem grünen Berg.

Die Gemeinde Faetano trat samt Gebiet 1463 der Republik bei. Mit 1.176 Einwohnern (31. Mai 2023) zählt Faetano zu den kleineren Castelli, bietet dafür aber viel Grün und einen großen See.

Die drei Gemeinden Fiorentino, mit 2.602 Einwohnern (31. Mai 2023) im Süden der Republik liegend, Montegiardino, die kleinste Gemeinde mit 1.017 Einwohnern, und Serravalle, mit 11.161 Einwohnern das größte Castello, wurden allesamt 1463 erobert. In Serravalle liegt die größte Stadt des Landes, Dogana, das Einfallstor nach Italien.

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 652,9 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 690,6 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 3,6 % des BIP.[8]

San Marino hat keine Staatsverschuldung.[28]

Im Jahr 2011 wurde (bedingt durch die Finanzkrise und die Halbierung der Einlagen san-marinesischer Banken) ein Rekorddefizit von 20 Millionen Euro erwirtschaftet.[29]

Im Jahr 2006 betrug der Anteil des Gesundheitssystems an den Staatsausgaben 7,2 % des BIP.[30]

Die Republik San Marino unterhält derzeit diplomatische und konsularische Beziehungen zu über neunzig Staaten. Die diplomatischen Vertretungen der Republik im Ausland haben meist den Rang von Konsulaten oder Generalkonsulaten (z. B. das Honorarkonsulat in München).

San Marino ist Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen, darunter der UNO, der UNESCO, des Europarats, des Internationalen Währungsfonds (IWF), des Internationalen Gerichtshofes, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Welttourismusorganisation und selbst der Internationalen Walfangkommission.

Die Republik unterhält auch offizielle Beziehungen zur Europäischen Union – wenngleich sie kein Mitgliedstaat der EU ist – und nimmt an der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa teil. San Marino ist seit dem 1. Juli 2009 Vertragspartei des Europäischen Patentübereinkommens, sodass europäische Patente auch in San Marino Geltung erlangen können.[31]

Die Beziehungen zwischen San Marino und Deutschland sind frei von Problemen. Der deutsche Botschafter in Italien ist auch in San Marino akkreditiert. Die konsularischen Beziehungen werden vom deutschen Generalkonsulat in Mailand wahrgenommen. Der san-marinesische Botschafter für Deutschland ist Gian Nicola Balestra, der allerdings seinen Amtssitz in Brüssel hat. Eine besondere politische Bedeutung für Deutschland erlangt San Marino durch die wohlwollende Unterstützung, die es deutschen Kandidaten im Zusammenhang mit Wahlen zu den verschiedensten Gremien im Bereich der Vereinten Nationen gewährt.

San-marinesische 2-Euro-Münze

Die Währung war bis zur Europäischen Währungsunion die san-marinesische Lira, die ebenso wie die vatikanische Lira eine nominell eigenständige Währung, faktisch jedoch mit festem Wechselkurs an die italienische Lira gekoppelt war; es liefen alle drei Währungen in allen drei Staaten gleichberechtigt um. San Marino prägte ab 1972 nach einer 34-jährigen Unterbrechung auch wieder eigene Münzen. Später wurden zusätzlich Goldmünzen geprägt, die aber nur auf san-marinesischem Staatsgebiet gültig waren. Seit dem 1. Januar 2002 gilt in San Marino der Euro. San Marino gibt dabei eigene Euromünzen mit landesspezifischer Rückseite heraus.

San Marino galt bis Januar 2010 offiziell als Steueroase. Die OECD stufte das Land im Jahr 2000 als Steueroase nach Definition des OECD-Berichts von 1998 ein.[32] Im Zuge der verschärften internationalen Bekämpfung der Steuerhinterziehung wurde San Marino im Rahmen des G-20-Gipfeltreffens vom 2. April 2009 in London durch die OECD als Steueroase eingestuft, die sich den internationalen Steuerstandards in Bezug auf Einkommen- und Vermögensteuern verpflichtet, diese aber noch nicht umgesetzt hat.[32] Nachdem das Land im Januar 2010 die von der OECD geforderte Mindestanzahl von zwölf bilateralen Steuerabkommen erreicht hatte, wurde es von der OECD als Staat eingestuft, der die internationalen Steuerstandards weitgehend umgesetzt hat.[33] Seit 23. Dezember 2011 ist das deutsch-san-marinesische Abkommen über die Unterstützung in Steuer- und Steuerstrafsachen durch Informationsaustausch (TIEA) in Kraft. Weiterhin kein bilaterales Steuerabkommen besteht unter anderem mit den Vereinigten Staaten und Italien.[34] So dient San Marino weiterhin als bedeutende Drehscheibe für die Hinterziehung von Einkommens-, aber auch Mehrwertsteuern italienischer Personen und Unternehmen. Von Januar bis Mitte August 2010 deckte die italienische Finanzpolizei rund 800 Fälle auf. Bei den davon abschließend geprüften 330 Fällen wurden Einkommen in der Höhe von insgesamt 850 Millionen Euro, die vor dem italienischen Fiskus versteckt wurden, sowie 240 Millionen Euro nicht bezahlte Mehrwertsteuern aufgedeckt. Die italienische Steuerbehörde Agenzia delle Entrate gab im Oktober 2009 die Zahl der italienischen Staatsbürger, die ihren Steuersitz in einem von Italien als Steueroase eingestuften Land haben, mit 29.158 Personen an. Mit 8490 Personen weist San Marino den höchsten Anteil aus.[35] Inzwischen haben Italiener 5,7 Milliarden Euro von san-marinesischen Banken abgezogen, was der Hälfte der Einlagen dieser Banken entspricht.[29]

Am 8. Dezember 2015 wurde ein Abkommen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung zwischen der Europäischen Union und San Marino unterzeichnet. Mit diesem Abkommen soll dem wechselseitigen Bankgeheimnis zwischen San Marino und der EU ein Ende gesetzt werden. Ab dem Jahr 2017 werden die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und San Marino wechselseitig Daten der Bankkunden auf dem eigenen Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei liefern. Pierre Moscovici, EU-Kommissar für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, ist der Ansicht, dass San Marino mit der Unterzeichnung dieses Abkommens gezeigt habe, dass es an der Bekämpfung von Steuerhinterziehung interessiert und auch dazu bereit sei.[36][37]

Italien leistet Ausgleichszahlungen dafür, dass die Republik ihre Unabhängigkeit wirtschafts- und finanzpolitisch nicht zu sehr ausnutzt und ihre Souveränität nicht zum Schaden Italiens gebraucht. Die neun im Lande tätigen Banken und die Zentralbank der Republik San Marino sind hauptsächlich auf das Binnengeschäft fokussiert. Internationale Transaktionen werden durch italienische Banken abgewickelt.

Verteidigungspolitik

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Da das Staatsgebiet San Marinos vollständig von italienischem Staatsgebiet umgeben ist, wird die Verteidigung im Kriegsfall von Italien garantiert. Zur Symbolisierung der Unabhängigkeit unterhält der Staat jedoch eine kleine Armee.

Zivilgesellschaft

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Die Gewerkschaften sind im Dachverband Centrale Sindacale Unitaria organisiert.

San Marino besitzt keine Bodenschätze. Die Nutzung der Staatsfläche erfolgt vor allem land- und forstwirtschaftlich. Bis in die 1960er Jahre lebten die San-Marinesen vor allem von Landwirtschaft, Viehzucht und dem Abbau von Steinen aus den einheimischen Steinbrüchen. Seitdem gibt es in San Marino einen steten Aufschwung von Handwerk und Handel, aber auch der Industrie – nicht zuletzt bedingt durch den starken Zustrom von Touristen. Das jährliche Durchschnittseinkommen pro Kopf lag im Jahr 2008 bei 50.670 US-Dollar.[38]

Wirtschaftsstruktur von San Marino
Parameter Primärer Sektor
(Urproduktion)
Sekundärer Sektor
(Verarbeitendes Gewerbe)
Tertiärer Sektor
(Dienstleistungen)
Gesamt Bezugsjahr Quelle
Anteil am BIP 0,1 % 39,2 % 60,7 % 1.982.000.000 (USD) (2017) 2009 [39]
Anteil an Erwerbstätigen 0,2 % 33,5 % 66,3 % 21.960 2013 [39]

Primärer Sektor

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Angebaut werden in San Marino Getreide, Wein, Oliven und Obst; verbreitet ist außerdem die Rinder- und Schweinezucht.

Sekundärer Sektor

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Die wichtigsten Erzeugnisse der Handwerksbetriebe und mittelständischen Industrie sind Keramikprodukte, Fliesen, Möbel, Süßwaren, Liköre, Farben und Lacke, Textilien (Seide) und Bekleidungswaren.

Tertiärer Sektor

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Haupthandelspartner des Landes ist Italien, in das 90 % der Exporte fließen. Exportiert werden vor allem Wein und Wolle, kunsthandwerkliche Produkte und Briefmarken, die zeitweise zehn Prozent zum Bruttonationaleinkommen beitrugen. Importiert werden hauptsächlich Fertigprodukte und Konsumgüter, aber auch Gold für die vielen Goldschmiede und Juweliere.

Museumstriebwagen AB 03 am stadtseitigen Endpunkt
Seilbahn auf den Monte Titano

San Marino verfügte bis 1944 über eine eingleisige, schmalspurige (950 mm) und elektrifizierte Bahnstrecke nach Rimini. Dort bestand Anschluss an das italienische Eisenbahnnetz. Auf dem Gebiet der Republik gab es sechs Bahnhöfe: Dogana, Serravalle, Domagnano, Valdragone, Borgo Maggiore und San Marino. Durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Bahnstrecke abschnittsweise zerstört und anschließend stillgelegt. Ein 800 m langer Abschnitt ist allerdings seit 2012 als Museumsbahn wieder in Betrieb.

Eine 338 m lange Seilbahn, die Funivia di San Marino, verbindet San Marino mit Borgo Maggiore.[40]

Jede Gemeinde (Castello) verfügt über einen Busdienst für den Nahverkehr. Es bestehen auch regelmäßige internationale Busverbindungen zwischen der Hauptstadt San Marino und dem Bahnhof Rimini, die – auf san-marinesischem Gebiet – in San Marino Stadt, Borgo Maggiore, Domagnano, Serravalle und bei Dogana haltmachen. Die Busse verkehren nach einem festen Fahrplan im 75-Minuten-Takt (Stand Sommer 2016). Im Sommer gibt es täglich 12 Fahrtenpaare jeweils zwischen 6:45 und 20:30 ab Rimini und San Marino. Im Winter gibt es werktags jeweils 10 Fahrtenpaare zwischen 8:10 und 19:25 ab Rimini und 8:00 und 19:15 ab San Marino. Eine zusätzliche Frühfahrt startet um 6:45 am ehemaligen Bahnhof in San Marino. Sonn- und feiertags gibt es in beide Fahrtrichtungen je acht Verbindungen – die erste Fahrt startet jeweils um 8:00 Uhr ab San Marino bzw. 8:10 Uhr ab Rimini und die letzte um 18:00 Uhr ab San Marino bzw. 18:10 Uhr ab Rimini. Die Fahrten zwischen Rimini und San Marino dauern zwischen 50 und 60 Minuten. Nachts gibt es in San Marino keinerlei öffentlichen Verkehr.[41]

Das Straßennetz hat eine Länge von 220 km. Eine gebührenfreie Schnellstraße, die Superstrada di San Marino, verbindet die Staatsgrenze bei Dogana mit Borgo Maggiore. Es ist am Fuße des Titano auch eine zweispurige Umgehungsstraße um die Stadt San Marino vorhanden. Durch das Straßennetz von San Marino sind Häfen, Flughäfen und Bahnhöfe der Region Emilia-Romagna leicht erreichbar. Eine Schnellstraße (Strada Statale 72) verbindet San Marino mit dem 24 km entfernten Rimini.

Die Vorschriften für den Straßenverkehr ähneln denen Italiens.

Der Flughafen Rimini liegt zwar auf italienischem Hoheitsgebiet, ist jedoch auch der Verkehrsflughafen der Republik San Marino. Der einzige Sport-Flugplatz Aviosuperficie Torraccia der Republik befindet sich sechs Kilometer nordöstlich der Hauptstadt San Marino in der Gemeinde Domagnano im Ortsteil Torraccia.

Jedes Jahr besuchen rund 2 Millionen Touristen die kleine Republik (2018: 1.874.115).[42] Direkt und indirekt kommen 60 Prozent der Devisen durch den Tourismus ins Land; Steuern werden fast nicht erhoben.

In San Marino gibt es eine zehnjährige Schulpflicht, die sich in fünf Jahre Primarschule, drei Jahre untere Sekundarschule und zwei Jahre obere Sekundarschule unterteilt. Zur Erlangung der Hochschulreife muss die Schule drei weitere Jahre besucht werden. Alternativ existiert die Möglichkeit, eine zweijährige Berufsausbildung zu absolvieren.

San Marino besitzt seit 1985 eine kleine Universität, die Università degli Studi della Repubblica di San Marino. Das dazugehörige Internationale Zentrum für semiotische und kognitive Studien wurde 1988 vom berühmten italienischen Autor Umberto Eco gegründet. Er lehrte an der Universität bis 1995. Bereits vor Gründung der Universität gab es die privat initiierte, von der Regierung unterstützte Accademia Internazionale delle Scienze (Internationale Akademie der Wissenschaften San Marino), die aber ihre Aktivitäten später mehr ins Ausland verlegte.

Informations- und Telekommunikationswirtschaft

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Typischer Briefkasten der Post von San Marino

Mit der Poste San Marino besitzt der Kleinstaat seit 2013 ein völlig unabhängiges Postwesen mit eigener Infrastruktur und eigenen Briefmarken. Lediglich für den Briefwechsel mit dem Ausland wendet die Republik italienische Postleitzahlen an, die der benachbarten italienischen Provinz Rimini angeglichen sind. Die italienischen Postleitzahlen sind:

Das Fernsprechamt von San Marino ist vollautomatisiert und in das italienische Netz integriert, sowohl was die inneren als auch die internationalen Verbindungen anbelangt. Das innere Netz wird durch Telecom Italia gemäß einer Konvention mit San Marino geführt und durch Telecom Italia San Marino S.p.A. garantiert, eine staatsrechtliche Gesellschaft von San Marino, die dem Konzern Telecom Italia angehört. Die Internationale Telefonvorwahl von San Marino lautet +378, die Telefonnummern können jedoch auch über die italienische Vorwahl 0549 sowohl aus Italien als auch aus dem Ausland über das italienische Netz erreicht werden.

Intelcom ist ein Zentrum zur Aufsicht und zur Abgabe von Internetadressen und -Domains. Es führt die Top-Level-Domain „.sm“ und ist Mitglied von ISOC und ICANN.

Medienwirtschaft

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San Marino RTV, die öffentliche Rundfunkanstalt, führt einen Fernseh- und Radiosender. San Marino RTV wurde im August 1991 von Eras (Ente per la Radiodiffusione Sammarinese), dem san-marinesischen Funkmeldewesen, in paritätischer Mitarbeit von RAI-Radiotelevisione Italiana gegründet. Die ersten Rundfunksendungen wurden ab 27. Dezember 1992 ausgestrahlt, und am 25. Oktober 1993 wurde das 24-Stunden-Programm eingeführt. Am 24. April 1993 begannen die ersten Fernsehprobesendungen, ein knappes Jahr später, am 28. Februar 1994, die regelmäßigen Fernsehsendungen. Im Juli 1995 trat der Fernsehsender der Eurovision bei. 2008 nahm das Land zum ersten Mal am Eurovision Song Contest in Belgrad teil. Im Internet steht das San Marino RTV-Programm als Livestream zur Verfügung.[43]

Der Fernsehsender kann auch in Italien im Gebiet zwischen Venedig, Bologna und der Adriaküste empfangen werden.

Es gibt weiterhin noch zwei Privatfunksender auf UKW. 1997 gab es etwa 16.000 Rundfunk- und etwa 9000 Fernsehapparate. Im Gebiet der Republik können auch die italienischen Rundfunksender empfangen werden.

Die zwei wichtigsten san-marinesischen Tageszeitungen sind La Tribuna Sammarinese und San Marino Oggi. Der Corriere di Informazione Sammarinese und der Resto del Carlino werden zwar in Italien verfasst, enthalten aber Informationsseiten über San Marino.

Guardia del Consiglio Grande e Generale
La Rocca o Guaita
La Rocca o Guaita (1. Turm) vom La Cesta o Fratta (2. Turm)

Die Kultur San Marinos ist durch seine Geschichte und den Freiheitswillen der San-Marinesen geprägt. So finden jedes Jahr Mittelaltertage statt, und die Einführung der Capitani Reggenti ist jedes halbe Jahr eine große Zeremonie. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Guardia del Consiglio Grande e Generale (Wache des Großen und Allgemeinen Rates). Gegründet nach der Befreiung von der Herrschaft Kardinal Giulio Alberonis 1740 sind auch heute noch diese freiwillig dienenden San-Marinesen in historischen Uniformen für den Schutz der Staatsoberhäupter und des Parlaments zuständig und gestalten zusammen mit allen wichtigen weltlichen und geistlichen Bürgern San Marinos die Feierlichkeiten zur Einführung der neuen Regierungskapitäne. Dabei erklingt die Nationalhymne, die 1894 von Federico Consolo, einem san-marinesischen Violinisten und Komponisten, geschrieben wurde, keinen Text hat und daher auch einfach nur Inno Nazionale della Repubblica (italienisch für Nationalhymne der Republik) genannt wird. Zum Nationalfeiertag am 3. September herrscht Volksfeststimmung, und Traditionen stehen im Vordergrund. So veranstaltet das seit 1295 bestehende san-marinesische Armbrustschützen-Korps „I balestrieri“ Vorführungen.

Die Blütezeit san-marinesischer Musik war das 17. Jahrhundert, als beispielsweise Francesco Maria Marini da Pesaro seine Concerti Spirituali, eine Sammlung von 27 Konzerten, hier verfasste.

Zu den zahlreichen Museen zählt das Staatsmuseum (Museo di Stato) im Palast Pergami Belluzzi mit tausenden Ausstellungsstücken zur Geschichte San Marinos: Fundstücke historischer Ausgrabungen, historische Dokumente, Münzen und Gemälde. Der sogenannte „Zweite Turm“ beherbergt ein Museum für historische Waffen (Museo delle Armi Antiche) mit mehr als 1500 Ausstellungsstücken zur Waffengeschichte vorrangig des 15. bis 17. Jahrhunderts.

Unter den privaten Museen befindet sich eines der größten Ferrari-Museen mit 25 Original-Fahrzeugen, Motoren, Jahrbüchern und Studien. Auch die größte öffentliche Sammlung von Abarth-Fahrzeugen mit über 30 Exemplaren befindet sich dort.

Ferner präsentiert ein Museum moderne Waffen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, ein Wachsfigurenkabinett stellt Szenen der Geschichte der Republik nach. Daneben bestehen ein Foltermuseum sowie das Museo dell’Emigrante della Repubblica di San Marino.

Sehenswert sind die Kirche San Francesco und die im Jahre 1836 im neoklassischen Stil erbaute Basilika San Marino mit den Reliquien des Schutzheiligen Marinus, ebenso der Palazzo del Governo, der toskanisch-gotische Regierungspalast an der Piazza della Libertà. Von den Festungen, die im 11. und 13. Jahrhundert auf den drei Gipfeln des Monte Titano angelegt wurden, hat man einen weiten Blick zum Meer und ins italienische Landesinnere.

Den Felskamm des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Monte Titano krönen die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale.

Der beliebteste Sport in San Marino ist Fußball. Die international bekannteste Sportveranstaltung des Landes war der in Imola (Italien) stattfindende Große Preis von San Marino in der Formel 1, der jedoch in dieser Form 2006 zum letzten Mal ausgetragen wurde; 2020 und 2021 fand wieder ein Formel-1-Rennen in Imola unter der Bezeichnung Großer Preis der Emilia-Romagna statt. San Marino verfügt zusätzlich über eine Baseballmannschaft.

Bei den 2021 ausgetragenen Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio gewann Alessandra Perilli im Wurfscheibenschießen der Frauen mit Bronze die erste olympische Medaille überhaupt für San Marino seit dem olympischen Debüt des Landes im Jahr 1960.[44] Danach gewann sie im Trap (Mixed) gemeinsam mit Gian Marco Berti außerdem die Silbermedaille.

Special Olympics San Marino wurde 1984 gegründet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil.

Der Blick auf das Spielfeld von Tribuna nord des Stadio Olimpico di Serravalle

Obwohl San Marino gerade einmal 30.000 Einwohner hat, gibt es eine nationale Meisterschaft, organisiert vom Verband FSGC (Federazione Sammarinese Giuoco Calcio, gegründet 1931) mit 15 Teams. Dabei treten die Teams in der ersten Phase der Meisterschaft in zwei Gruppen mit sieben beziehungsweise acht Teams gegeneinander an. Jeweils die drei besten Teams nehmen dann an einer Endrunde teil. Der san-marinesische Meister nimmt an der 1. Runde der Qualifikation zur UEFA Champions League teil. Bisher konnte sich jedoch noch nie eine san-marinesische Mannschaft in der 1. Runde durchsetzen.

Ein san-marinesisches Nationalteam gibt es seit 1986. Das erste Spiel gegen das kanadische Olympiateam verlor man 0:1. Das erste offizielle Spiel als Nationalmannschaft in der FIFA bestritt die san-marinesische Elf am 14. November 1990 gegen die Schweiz in der Qualifikation für die Europameisterschaft 1992 – San Marino verlor 0:4. Ein Höhepunkt der san-marinesischen Fußballgeschichte war die 1:0-Führung gegen England am 17. November 1993. Nach nur acht Sekunden erzielte Davide Gualtieri das schnellste Tor in der Länderspielgeschichte. Allerdings verlor San Marino auch dieses Spiel (1:7). Die höchste Niederlage kassierte die Mannschaft in einem EM-Qualifikationsspiel im Stadio Olimpico in Serravalle gegen Deutschland am 6. September 2006 mit einem 0:13. Die Mannschaft besteht fast ausschließlich aus Amateuren, derzeit (2021) spielen mehrere Akteure in der italienischen dritten Liga (Serie C).

Das Nationalteam hat bisher nur dreimal überhaupt gewonnen: Am 29. April 2004 konnte unter dem Trainer Giampaolo Mazza die liechtensteinische Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel 1:0 geschlagen werden, dann wurde nach über 20 Jahren und 140 sieglosen Spielen am 5. September 2024 ein Spiel der Gruppenphase der Nations League 2024/25, ebenfalls gegen die Liechtensteinische Nationalmannschaft, mit einem Ergebnis von 1:0 gewonnen.[45] Am 18. November 2024 gewann San Marino mit 3:1 in Liechtenstein; auch dieses Spiel war eine Begegnung in der Gruppenphase der Nations League. Außerdem verzeichnet die Statistik Remis gegen Liechtenstein, Lettland, Estland und die Türkei. Dagegen stehen 83 Niederlagen. In der FIFA-Weltrangliste steht die Mannschaft San Marinos im Februar 2022 mit 780,33 Punkten auf dem 210. und damit letzten Platz[46].

Grand-Prix-Strecke Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola

Zwischen 1981 und 2006 fand 100 Kilometer nordwestlich von San Marino in Imola der Große Preis von San Marino der Formel 1 statt. 1980 wurde der Große Preis von Italien von Monza nach Imola verlegt. Aufgrund vieler Beschwerden wurde diese Entscheidung aber schon ein Jahr später wieder rückgängig gemacht. Um trotzdem nicht auf Imola und somit das Heimspiel Ferraris verzichten zu müssen, wurde der Große Preis von San Marino ins Leben gerufen, der entsprechend seit 1981 regelmäßig in Imola durchgeführt wurde. Im Rennkalender für das Jahr 2007 wurde das Rennen zusammen mit dem Großen Preis von Europa, dem zweiten Deutschlandrennen, gestrichen. Im Jahr 1994 verunglückten während des GP-Wochenendes die beiden Formel-1-Piloten Roland Ratzenberger (Österreich) und der dreimalige Weltmeister Ayrton Senna (Brasilien) tödlich.

Seit 2007 wird in Misano nahe Rimini wieder der Grand Prix von San Marino für Motorräder im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen, und auch die Superbike-Weltmeisterschaft trägt in Misano jährlich ihren San-Marino-Lauf aus. Der San-Marinese Manuel Poggiali mit Wohnsitz in Chiesanuova wurde 2001 und 2003 Motorrad-Weltmeister, und Alex De Angelis wurde 2003 Vizeweltmeister.

Der Baldasserona Motocross Circuit mit internationaler Zulassung durch die Fédération Internationale de Motocyclisme (FIM) ist die einzige offizielle Motorsport-Rennstrecke in San Marino.

Der AS Juvenes San Marino betrieb zuletzt unter dem Namen des Sponsors Saeco Macchine per Caffè in den Jahren 1989 bis 2004 ein internationales Profiradsportteam, welches bis 1997 mit san-marinesischer und später mit italienischer Lizenz fuhr.

Der Giro d’Italia 1979 in San Marino

Im Jahr 1932 führte der Giro d’Italia auf der 4. Etappe erstmals durch San Marino. Die Strecke führte damals von Ferrara nach Rimini. Seither schien der Zwergstaat auf 30 weiteren Etappen im Programm der Italien-Rundfahrt auf und diente 1951, 1956, 1958, 1964, 1968, 1969, 1979, 1987, 1997, 1998 und zuletzt 2019 als Zielort. Auf den Straßenverbindungen des Monte Titano wurden zudem bereits zahlreiche Bergwertungen ausgefahren.[47] Im Jahr 1965 fand der erste Auslandsstart des Giro d’Italia in San Marino statt.[48]

Im Jahr 2024 wurde San Marino am 29.6. erstmals von der Tour de France durchfahren. Auf der 1. Etappe, die von Florenz nach Rimini führte, wurde der Zwergstaat rund 35 Kilometer vor dem Ziel erreicht. Mit der Côte de San Marino (7,1 Kilometer bei 4,8 % im Schnitt) wurde 26,3 Kilometer vor dem Ziel in San Marino eine Bergwertung der 3. Kategorie ausgefahren.[49] Diese sicherte sich der Niederländer Frank van den Broek, der seinen Teamkollegen Romain Bardet im Anschluss zum Etappensieg führte.[50]

Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2021 konnte Myles Amine im Freistilringen in der Klasse bis 86 kg die Bronzemedaille gewinnen. Es war die insgesamt dritte Medaille für das kleine Land seit Bestehen der Olympischen Spiele. Wenige Tage vorher hatte es bereits je eine bronzene und silberne Medaille für San Marino im Trapschießen gegeben.

Die erste Medaille für San Marino in der Geschichte der Olympischen Spiele gewann Alessandra Perilli im Wurfscheibenschießen bei den Spielen in Tokio 2021. Zwei Tage später erzielte Perilli mit ihrem Partner Gian Marco Berti beim Trap-Mixedwettbewerb eine weitere Medaille, diesmal die silberne.

Der Club Alpino San Marino (CASM) ist die einzige Vereinigung von Bergsteigern und Bergbegeisterten in San Marino.

Portal: San Marino – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema San Marino
  • J. Theodore Bent: A freak of freedom or The republic of San Marino. Kennikat Pr., Port Washington, NY. 1970, ISBN 0-8046-0879-2.
  • Fabio Foresti: Quella nostra sancta libertà. Lingue, storia e società nella Repubblica di San Marino. Biblioteca e ricerca. Quaderni della Segretaria di Stato per la Pubblica Istruzione, Affari Sociali. Istituti Culturali e Giustizia 6. Aiep, San Marino 1998, ISBN 88-86051-66-2.
  • Friedrich Kochwasser: San Marino. Die älteste und kleinste Republik der Welt. Erdmann, Herrenalb im Schwarzwald 1961.
  • Günter Weitershagen: San Marino und die Einführung des Euro. Libertas Paper. Bd. 33. Libertas, Sindelfingen 2000, ISBN 3-921929-37-7.
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Wikisource – Quellen und Volltexte
Wikivoyage – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: San Marino – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

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  1. Denise Bronzetti e Italo-Righi sono i nuovi Capitani Reggenti. In: San Marino RTV. 1. April 2025, abgerufen am 1. April 2025 (italienisch).
  2. World Economic Outlook Database October 2024. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2024, abgerufen am 28. November 2024 (englisch).
  3. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2025. United Nations Development Programme, New York 2025, ISBN 978-92-1154263-9, S. 278 (englisch, undp.org [PDF]).
  4. Climate-Data.org > Europa > Klima: San Marino. In: de.climate-data.org. Abgerufen am 8. September 2020.
  5. Quelle: Rtv San Marino Lupi a San Marino, gli esperti: "Non abbiate paura, ma attenzione per gli animali". 22. April 2024, abgerufen am 11. April 2025.
  6. https://www.statistica.sm/pub1/StatisticaSM/en/dam/jcr:6caecd10-abe7-439a-a2c6-a6722602c4ab/Resident_Population_Per_Municipality.xlsx Resident Population per municipality (Castello) (Bevölkerungsstatistik 31.05.2023)]
  7. San-marinesisches Statistikamt: San Marino citizens living abroad by nation (12/2012). Abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch; PDF; 133 kB).
  8. a b The World Factbook (Memento vom 1. Mai 2020 im Internet Archive)
  9. Population, total - San Marino. The World Bank Group, abgerufen am 3. Mai 2023 (englisch).
  10. D.h. von Kaiser und Papst als den Souveränen des Reichs und des Kirchenstaats.
  11. Quelle: ksta.de; die erste Abschaffung der Todesstrafe überhaupt geschah auf Veranlassung des Großherzogs der Toskana, Pietro Leopoldo, im Jahre 1786
  12. Quelle: Amnesty International. 11. März 2009, archiviert vom Original am 11. März 2009; abgerufen am 11. März 2009.
  13. Kleine Republik – große Replik. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1947, S. 12 (online).
  14. a b Lidia Bacciocchi: Dall’Arengo alla democrazia de partiti. Legislazione elettorale e sistema politico a San Marino. Edizioni del Titano San Marino, 1999, S. 123.
  15. Lidia Bacciocchi: Dall’Arengo alla democrazia de partiti. Legislazione elettorale e sistema politico a San Marino. Edizioni del Titano San Marino, 1999, S. 153, Anmerkung 1, Gesetz vom 29. April 1959 Nummer 17, in BU RSM, Nummer 3, 25. August 1959, Nummer 10.
  16. a b Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 331.
  17. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2019; abgerufen am 6. Oktober 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/data.ipu.org
  18. United Nations Development Programme: Human Development Report 2007/2008. New York, 2007, ISBN 978-0-230-54704-9, S. 346
  19. Theo Reubel-Ciani: Pass-Strategie für Handelsreisende. Antikommunismus mit Überraschungseffekt. Wie gefährlich ist die älteste Republik der Welt? In: Geschichte mit Pfiff. Heft 8. Sailer Verlag, 1985, ISSN 0173-539X, S. 41.
  20. https://www.sueddeutsche.de/politik/san-marino-abtreibung-1.5423268.
  21. Welt.de: Die älteste Republik der Welt; eingesehen am 30. Oktober 2016
  22. a b Offizielle Webpräsenz von San Marino über das politische System (Memento vom 4. August 2012 im Internet Archive), abgerufen am 23. August 2012.
  23. Zusammensetzung der Regierung nach den Wahlen vom 4. Dezember 2016. In: libertas.sm. Abgerufen am 25. Februar 2017 (italienisch).
  24. San Marino last elections IPU PARLINE database, abgerufen am 27. Juni 2012
  25. Ergebnis der Parlamentswahl vom 11. November 2012 auf der Seite des Innenministeriums. Abgerufen am 10. März 2018 (italienisch).
  26. Der neue Fischer Weltalmanach 2018. S. Fischer, München 2017, ISBN 978-3-596-72018-7, S. 389.
  27. Ergebnis der Parlamentswahl 2016 auf der Seite des Innenministeriums. Abgerufen am 10. März 2018 (italienisch).
  28. U.S. Department of State: Background Note: San Marino
  29. a b Wirtschaftsblatt: San Marino stöhnt unter Rekorddefizit (Memento vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  30. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  31. Amtsblatt des Europäischen Patentamts 2009, S. 396 (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archive.epo.org (PDF; 36 kB)
  32. a b A progress report on the jurisdiction surveyed by the OECD global forum in implementing the internationally agreed tax standards (PDF; 19 kB), OECD, 2. April 2009
  33. Promoting transparency and exchange of information for tax purposes (PDF; 791 kB), OECD, 19. Januar 2010
  34. Tax Information Exchange Agreements (TIEAs): San Marino, OECD, abgerufen am 28. August 2010
  35. Scudo fiscale, 29.158 gli italiani in „paradiso“, Rai News 24, 17. Oktober 2009.
  36. Bekämpfung von Steuerhinterziehung: EU und Republik San Marino unterzeichnen neues Abkommen über Steuertransparenz. Europäische Kommission, 8. Dezember 2015, abgerufen am 24. Juni 2019.
  37. Europäische Kommission -Erklärung: Bekämpfung von Steuerhinterziehung: EU und Republik San Marino unterzeichnen neues Abkommen über Steuertransparenz
  38. Quelle: Weltbank
  39. a b https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/san-marino/#economy
  40. Datenblatt der Seilbahn Borgo Maggiore – San Marino auf funivie.org (italienisch), abgerufen am 14. März 2016
  41. How to reach San Marino (Memento des Originals vom 7. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.visitsanmarino.com, Informationsseite des Ufficio del Turismo mit Weblinks und Busfahrplänen (englisch), abgerufen am 9. Juli 2016.
  42. San-marinesisches Statistikamt: Tourists flows. 30. April 2019. Abgerufen am 24. Juni 2019 (PDF; 202 kB).
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Koordinaten: 43° 56′ N, 12° 27′ O