„Bachtschyssaraj“ – Versionsunterschied
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'''Bachtschyssaraj''' ([[ukrainische Sprache|ukrainisch]] Бахчисарай; [[krimtatarische Sprache|krimtatarisch]] ''Bağçasaray'', [[russische Sprache|russisch]] Бахчисарай/''Bachtschissarai'', [[tatarische_Sprache|tatarisch]] sinngemäß ''Palast der Gärten'') ist ein kleines Dorf auf der Halbinsel [[Krim]]. Im Dorf, das etwa eine Stunde Fahrt mit dem Zug von [[Simferopol]] entfernt liegt, befindet sich der bekannte Khan-Palast, von dem aus einst das [[Khanat]] [[Krim]] regiert wurde und der daher 300 Jahre lang das Zentrum des [[Islam in der Ukraine]] war. |
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| Wappen = COA Bakhchysarai.svg |
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| Rajon = Rajon Bachtschyssaraj |
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| lat_deg = 44 |
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| lat_min = 45 |
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| lat_sec = 38 |
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| lon_deg = 33 |
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| lon_min = 51 |
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| lon_sec = 9 |
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| Höhe = 300 |
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| Fläche = |
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| Einwohner = 26700 |
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| EW_Stand = 2014 |
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| KOATUU = 120410100 |
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|KATOTTH = UA01020050010045207 |
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| PLZ = 98400 |
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| Vorwahl = 6554 |
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| Gliederung = 1 Stadt, 1 [[Siedlung städtischen Typs]] |
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| Bürgermeister = Dmytro Kretow |
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| Adresse = вул. Сімферопольска 14<br />98400 м. Бахчисарай |
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| Website = |
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| StatLink = https://www.rada.gov.ua/ |
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'''Bachtschyssaraj''' ([[Ukrainische Sprache|ukrainisch]] und {{ruS|Бахчисарай|Bachtschissarai}}; {{crhS-Latn|Bağçasaray}}, tatarisch sinngemäß ‚Palast des Gartens‘) ist eine tatarische Stadt in der [[Autonome Republik Krim|Autonomen Republik Krim]], etwa 30 km von [[Simferopol]] entfernt. |
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== Geografie == |
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In Bachtschyssaraj steht der [[Khanpalast von Bachtschyssaraj|Khan-Palast]], von dem aus einst das [[Khanat der Krim|Khanat Krim]] regiert wurde. Der Gebäudekomplex, an dessen Bau vom 16. bis zum 18. Jahrhundert iranische, türkische, russische und ukrainische Handwerker und Baumeister beteiligt waren, zeigt eine Mischung aus verschiedenen [[Baustil]]en. Er beherbergt den Tränenbrunnen, der von [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]] in einem berühmten Poem besungen wird. ''[[Der Brunnen von Bachtschissaraj (Puschkin)|Der Brunnen von Bachtschissarai]]'' ist von verschiedenen russischen Komponisten vertont worden, zum Beispiel als [[Kantate]] von [[Anton Stepanowitsch Arenski|Arenski]] (1899) und als [[Ballett]] von [[Boris Wladimirowitsch Assafjew|Assafjew]] (1933/34). |
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Unweit von Bachtschyssaraj |
Unweit von Bachtschyssaraj liegt die Höhlenstadt Tschufut-Kale ([[Çufut Qale]], {{lang|uk|Чуфут Кале}}), die im 10. Jahrhundert gegründet wurde. Ferner befindet sich auf dem Steinplateau von Tschufut-Kale ein im 8. Jahrhundert von Mönchen aus [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] gegründetes Höhlenkloster. |
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== Geschichte == |
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Bis zur Deportation der [[Krimtataren]] durch [[Josef Stalin|Stalin]] am 18. Mai 1944 war Bachtschyssaraj einer von drei Orten (neben ''Karasubazar'' (heute ''Bilohirsk'') und ''[[Aluschta]]'') mit einer krimtatarischen Mehrheit. |
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Der Ort selbst wurde 1502 zum ersten Mal erwähnt und 1532 zum Sitz des Khans [[Sahib I. Giray]] und somit Hauptstadt des [[Khanat der Krim|Khanats der Krim]]. Unter anderem wurde die [[Ismi-Chan-Moschee]] hier errichtet. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1783 wurde es zu einer normalen Siedlung zurückgestuft, erst 1926 erhielt sie wieder den Status einer Stadt. |
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Bis zur Deportation der [[Krimtataren]] unter [[Josef Stalin|Stalin]] am 18. Mai 1944 war Bachtschyssaraj einer von drei Orten – neben Karasubazar (heute [[Bilohirsk]]) und [[Aluschta]] – mit einer krimtatarischen Mehrheit. Den 1944 deportierten Krimtataren wurde 1989 die Rückkehr gestattet. 70 Jahre später, nach der [[Annexion der Krim durch Russland]] im März 2014, werden die Krimtataren wieder verfolgt. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt, [[Ilmi Umerow]], wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.<ref>Cathrin Kahlweit: [https://www.sueddeutsche.de/politik/profil-ilmi-umerov-1.3147714 „Profil: Ilmi Umerov.“] In: ''Süddeutsche Zeitung'', 4. September 2016.</ref> |
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Verwaltungstechnisch gliedert sie sich neben der eigentlichen Stadt noch in die Siedlung städtischen Typs [[Nautschnyj]]. |
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Bachtschyssaraj ist die Heimat des Fußballvereins [[FC Kyzyltasch Bachtschyssaraj]], welcher sich seit seiner Gründung im Mai 2016 als erster krimtatarischer Fußballverein der Geschichte sieht und aktuell in der [[Krim-Liga]] spielt. Seine Heimspiele trägt die Mannschaft im [[Druschba-Stadion]] aus, welches Platz für bis zu 4500 Zuschauer bietet. |
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== Söhne und Töchter der Stadt == |
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* [[İsmail Gasprinski]] (1851–1914), krimtatarischer Pädagoge, Verleger und Politiker |
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* [[Osman Akçokraklı]] (1879–1938), krimtatarischer Schriftsteller, Journalist, Historiker, Archäologe, Ethnograf und Lehrer |
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* [[Şefiqa Gaspıralı]] (1886–1975), krimtatarische Journalistin |
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* [[Edige Mustafa Kirimal]] (1911–1980), türkischer Politiker krimtatarischer Herkunft |
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* [[Mustafa Abduldschemil Dschemilew|Mustafa Abdülcemil Kirimoglu]] (* 1943), ukrainischer Politiker und Menschenrechtler krimtatarischer Herkunft |
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== Bilder == |
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Bakhchysarai 04-14 img01 skyline.jpg|Aussicht auf Bachtschyssaraj |
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Bild:Kahn1.jpg|Khan-Palast |
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Bakhchysarai 04-14 img15 Palace Grand Mosque.jpg|Khan-Palast: Innenhof mit [[Große Chan-Moschee|Großer Chan-Moschee]] |
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Bild:Kahn2.jpg|Khan-Palast |
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Bakhchysarai 04-14 img10 Palace Golden Fountain.jpg|Khan-Palast: Goldener Brunnen |
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Bild:Kahn3.jpg|Khan-Palast |
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Bakhchysarai 04-14 img09 Palace Divan Hall.jpg|Khan-Palast: [[Diwan (Verwaltung)#Rat, Staatsrat|Dīwān]]-Saal |
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Bild:Kahn4.jpg|Khan-Palast |
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Bakhchysarai 04-14 img12 Palace Harem.jpg|Khan-Palast: Harem |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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== Einzelnachweise == |
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{{Koordinate Artikel|44_45_38_N_33_51_9_E_type:city_region:UA|44° 45' 38" N, 33° 51' 9" O}} |
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[[Kategorie:Bachtschyssaraj| ]] |
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[[en:Bakhchisaray]] |
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[[Kategorie:Ort in der Autonomen Republik Krim]] |
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[[ja:バフチサライ]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Hauptstadt (Europa)]] |
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[[ko:바흐치사라이]] |
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[[Kategorie:Stadt als Namensgeber für einen Asteroiden]] |
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[[tr:Bahçesaray]] |
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[[uk:Бахчисарай]] |
Aktuelle Version vom 20. April 2025, 17:44 Uhr
Bachtschyssaraj | ||
---|---|---|
Бахчисарай | ||
![]() |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Oblast: | Autonome Republik Krim | |
Rajon: | Rajon Bachtschyssaraj | |
Höhe: | 300 m | |
Fläche: | Angabe fehlt | |
Einwohner: | 26.700 (2014) | |
Postleitzahlen: | 98400 | |
Vorwahl: | +380 6554 | |
Geographische Lage: | 44° 46′ N, 33° 51′ O | |
KATOTTH: | UA01020050010045207 | |
KOATUU: | 120410100 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 1 Siedlung städtischen Typs | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Dmytro Kretow | |
Adresse: | вул. Сімферопольска 14 98400 м. Бахчисарай | |
Statistische Informationen | ||
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Bachtschyssaraj (ukrainisch und russisch Бахчисарай Bachtschissarai; krimtatarisch Bağçasaray, tatarisch sinngemäß ‚Palast des Gartens‘) ist eine tatarische Stadt in der Autonomen Republik Krim, etwa 30 km von Simferopol entfernt.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bachtschyssaraj steht der Khan-Palast, von dem aus einst das Khanat Krim regiert wurde. Der Gebäudekomplex, an dessen Bau vom 16. bis zum 18. Jahrhundert iranische, türkische, russische und ukrainische Handwerker und Baumeister beteiligt waren, zeigt eine Mischung aus verschiedenen Baustilen. Er beherbergt den Tränenbrunnen, der von Alexander Puschkin in einem berühmten Poem besungen wird. Der Brunnen von Bachtschissarai ist von verschiedenen russischen Komponisten vertont worden, zum Beispiel als Kantate von Arenski (1899) und als Ballett von Assafjew (1933/34).
Unweit von Bachtschyssaraj liegt die Höhlenstadt Tschufut-Kale (Çufut Qale, Чуфут Кале), die im 10. Jahrhundert gegründet wurde. Ferner befindet sich auf dem Steinplateau von Tschufut-Kale ein im 8. Jahrhundert von Mönchen aus Byzanz gegründetes Höhlenkloster.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort selbst wurde 1502 zum ersten Mal erwähnt und 1532 zum Sitz des Khans Sahib I. Giray und somit Hauptstadt des Khanats der Krim. Unter anderem wurde die Ismi-Chan-Moschee hier errichtet. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1783 wurde es zu einer normalen Siedlung zurückgestuft, erst 1926 erhielt sie wieder den Status einer Stadt.
Bis zur Deportation der Krimtataren unter Stalin am 18. Mai 1944 war Bachtschyssaraj einer von drei Orten – neben Karasubazar (heute Bilohirsk) und Aluschta – mit einer krimtatarischen Mehrheit. Den 1944 deportierten Krimtataren wurde 1989 die Rückkehr gestattet. 70 Jahre später, nach der Annexion der Krim durch Russland im März 2014, werden die Krimtataren wieder verfolgt. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt, Ilmi Umerow, wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.[1]
Verwaltungstechnisch gliedert sie sich neben der eigentlichen Stadt noch in die Siedlung städtischen Typs Nautschnyj.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bachtschyssaraj ist die Heimat des Fußballvereins FC Kyzyltasch Bachtschyssaraj, welcher sich seit seiner Gründung im Mai 2016 als erster krimtatarischer Fußballverein der Geschichte sieht und aktuell in der Krim-Liga spielt. Seine Heimspiele trägt die Mannschaft im Druschba-Stadion aus, welches Platz für bis zu 4500 Zuschauer bietet.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- İsmail Gasprinski (1851–1914), krimtatarischer Pädagoge, Verleger und Politiker
- Osman Akçokraklı (1879–1938), krimtatarischer Schriftsteller, Journalist, Historiker, Archäologe, Ethnograf und Lehrer
- Şefiqa Gaspıralı (1886–1975), krimtatarische Journalistin
- Edige Mustafa Kirimal (1911–1980), türkischer Politiker krimtatarischer Herkunft
- Mustafa Abdülcemil Kirimoglu (* 1943), ukrainischer Politiker und Menschenrechtler krimtatarischer Herkunft
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Aussicht auf Bachtschyssaraj
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Khan-Palast: Innenhof mit Großer Chan-Moschee
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Khan-Palast: Goldener Brunnen
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Khan-Palast: Dīwān-Saal
-
Khan-Palast: Harem
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Cathrin Kahlweit: „Profil: Ilmi Umerov.“ In: Süddeutsche Zeitung, 4. September 2016.