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„Adrio“ – Versionsunterschied

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Das '''Adrio''' (aus französisch: ''atriau,'' bzw. ''hâtereau = geröstete Schweineleber'' - dies aus altfranzösisch: ''hâte = Bratspieß'' und dies aus lateinisch: ''hasta = Spieß'') ist heute eine beliebte Schweizer [[Brühwurst]]. Das Adrio wird jedoch nicht wie andere Würste in einer [[Darm]]haut eingefüllt, sondern im [[Schweinsnetz]] (Netz des [[Bauchfell|Schweinbauchsfells]]) eingewickelt. Die Füllung besteht aus sehr fein gemahlenen [[Brät]] aus Schweinefleisch oder Kalbsfleisch (bzw. einer Mischung von beiden) und kleingewürfelten Schweins- oder Kalbsleber.
{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Schweizer Brühwurst Adrio. Für weitere Bedeutungen siehe [[Adrio (Begriffsklärung)]].}}


[[Datei:Adrio 01-2.jpg|miniatur|Adrio mit Hörnli und [[Rüebli]] als Beilage]]
Das Adrio wird auf unterschiedlichste Arten zubereitet, neben dem ursprünglichen [[Schmoren]] und [[Dünsten]], kann Adrio auch [[Braten|gebraten]] oder [[Grillen|gegrillt]] werden, die Stücke sind selten größer als 500 Gramm und werden in etwa fünf bis acht Millimeter dicken Scheiben serviert. Als Alternative gibt es auch ''Mimi-Adrios'' in der Portiongröße von etwa 150 bis 250 Gramm. Auch wenn uns das Adrio ursprünglich an [[Leber]]braten erinnern soll, wird es heute immer öfter auch ganz ohne Leber zubereitet.
'''Adrio''' ([[Französische Sprache|französisch]] ''Atriau'') ist eine beliebte Schweizer [[Brühwurst]]. Das Adrio wird jedoch nicht in einen [[Naturdarm]] eingefüllt, sondern im [[Schweinsnetz]] (Netz des [[Bauchfell|Schweinbauchfells]]) eingewickelt. Die Füllung besteht aus fein gemahlenem [[Brät]] aus Schweine- oder Kalbfleisch (oder einer Mischung aus beiden) und im Original klein gewürfelter Schweins- oder Kalbs[[leber]].


== Zutaten und Zubereitung ==
Adrios kann man fertig beim [[Metzger]] kaufen oder aus eigenem bzw. fertigen [[Wurstbrät]] selbst zubereiten.
[[file:atriau.JPG|mini|Ungekochte ''atriaux'']]
Auch wenn der Name Adrio ursprünglich von ''Leber'' abgeleitet ist, wird es heute meistens ohne Leber zubereitet. Andere Innereien sind heute ebenfalls unüblich. Nach dem [[Schweizerisches Lebensmittelbuch|Schweizerischen Lebensmittelbuch]] (SLMB) von 1999 besteht Adrio aus Muskelfleisch von Kalb und vom Schwein, [[Speck|Schweinespeck]], [[Kalb]]&shy;skopf oder [[Schwarte (Lebensmittel)|Schwarten]] sowie Schweinsnetz. Auch ein sogenanntes ''Kalbsadrio'' enthält also immer im hohen Anteil «Schweineteile», hauptsächlich Speck und das typische Netz. Als Gewürze für das Brät werden u.&nbsp;a. Knoblauch, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Thymian und Petersilie verwendet.<ref>Association Fribourgeoise des Paysannes (Hrsg.): ''Küche & Traditionen im Freiburgerland.'' Editions Fragnière, Freiburg (Schweiz) 1996, S.&nbsp;133 ([https://books.google.de/books?id=SghfJR4bHPUC&pg=PA133&dq=Atriaux+Leber&hl=de&sa=X&ei=xDGlT4GjGMPPsgbCzPSLBQ#v=onepage&q=Atriaux&f=false eingeschränkte Vorschau] in der ''Google Buchsuche'').</ref>


Das Adrio wird auf unterschiedliche Arten zubereitet. Neben dem ursprünglichen [[Schmoren]] und [[Dünsten]] kann es auch [[Braten (Garmethode)|gebraten]] oder [[Grillen|gegrillt]] werden. Die Stücke sind selten grösser als 500&nbsp;Gramm und werden in etwa fünf bis acht Millimeter dicken Scheiben serviert. Als Alternative gibt es ''Mini-Adrios'' in der Portionsgrösse von etwa 150&nbsp;bis 250&nbsp;Gramm. Adrios kann man fertig beim [[Fleischer|Metzger]] kaufen oder aus [[Wurstbrät]] selbst zubereiten.
Notabene: der '''Adrio''' ist auch ein männlicher [[Vorname]], als Hausform vom [[Adrian]], die (nur scheinbar) weibliche Form: das [[Adria]] ist unter Anderem auch eine Fantasiebezeichnung für bestimmte [[Gewebe (Textil)|Stoffart]] aus [[Seide]] oder [[Chemiefaser]]n, bzw. eine bestimmte [[Weben|Webart]].


== Begriff und weitere Bezeichnungen ==
Neben der eingedeutschen und nach Italienisch klingenden Bezeichnung '''Adrio''' findet man auch noch - selbst auf deutschsprachigen Speisekarten - die französische Schreibweise ''"Atriau"'' - in Frankreich selbst aber ''"Attriau"'' - Mehrzahl: ''Atriaux (Der korrekte Plural vom '''Adrio''' ist "Adrios")''. Ausserhalb der Schweiz findet man das Adrio vielfach als ''Crépinette'' wieder. Allerdings ist die [[Crépinette]] statt im Schweinenetz (französisch ''crépine''), manchmal, jedoch nicht immer, in einem dünnen Teig ([[Crêpe]]) gehüllt.
Das Wort «Adrio» stammt aus dem [[Französische Sprache|Französischen]], wo ''atriau'' bzw. ''hâtereau'' ‘geröstete Schweineleber’ bedeutet, von altfranzösisch ''hâte'' ‘Bratspiess’ und dies von lateinisch ''hasta'' ‘Spiess’<ref>{{KECH|178|Atriaux}}</ref>. Neben der eingedeutschten und italienisch klingenden Bezeichnung «Adrio» findet man noch – selbst auf deutschsprachigen Speisekarten – die französische Schreibweise ''Atriau'' bzw. als Mehrzahl ''Atriaux'' (in Frankreich selbst aber ''Attriau,'' Mehrzahl ''Atriaux/Attriaux''). Der im Deutschen übliche Plural von Adrio ist ''Adrios''.


Ausserhalb der Schweiz findet man das Adrio vielfach als ''Crépinette'' wieder. Allerdings ist die [[Crépinette]] statt im Schweinenetz (französisch ''crépine'') manchmal in einen dünnen Teig ([[Crêpe]]) gehüllt.
==Weblinks==
* [http://www.objectifreussir.ch/fr/cadre_repertoire/tourisme/Saint-Martin/Atriaux/atriaux.html die Adrioherstellung in einer Metzgerei]


Manchmal wird als die französische Übersetzung von Adrio (n.) ''Atterau'' (m.) zitiert: Im französischen [[Burgund]] werden die ganz ähnlichen [[Attereau]]x (Plural von ''Attereau'') tatsächlich als regionale Spezialität noch echt aus Schweineleber mit [[Hackfleisch]] zubereitet, sie werden in einer Steingut-[[Bräter|Bratform]] dicht nebeneinander gesetzt, im Backofen gegart und später kalt gegessen. In ganz Frankreich kennt man jedoch die ''Autteraux'' als sehr mannigfaltige [[Spießchen|Spiesschen]], sowohl tatsächlich noch mit [[Leber]]stücken und anderen zarten [[Innereien]] bestückt oder etwa mit [[Speck]], [[Zunge]], [[Fische|Fisch]], [[Krebstiere|Krebsen]] oder anderen [[Meeresfrüchte]]n. Auch als [[vegetarisch]]e Speisen, etwa mit [[Champignon]]s und [[Gemüse]], manchmal auch [[panieren|paniert]] ''(à l’anglaise)''. Und nicht zuletzt gibt es dort auch beliebte süsse ''Attereaux,'' etwa aus Früchten im Teig, die frisch und warm genossen werden.

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Brühwurst]]
[[Kategorie:Wurstgericht]]
[[Kategorie:Schweizer Küche]]
[[Kategorie:Schweizer Küche]]
[[Kategorie:Wurst]]
[[Kategorie:Kulinarisches Erbe der Schweiz]]
[[Kategorie:Fleisch]]
[[Kategorie:Fleischgericht]]

Aktuelle Version vom 8. Januar 2023, 19:07 Uhr

Adrio mit Hörnli und Rüebli als Beilage

Adrio (französisch Atriau) ist eine beliebte Schweizer Brühwurst. Das Adrio wird jedoch nicht in einen Naturdarm eingefüllt, sondern im Schweinsnetz (Netz des Schweinbauchfells) eingewickelt. Die Füllung besteht aus fein gemahlenem Brät aus Schweine- oder Kalbfleisch (oder einer Mischung aus beiden) und im Original klein gewürfelter Schweins- oder Kalbsleber.

Zutaten und Zubereitung

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Ungekochte atriaux

Auch wenn der Name Adrio ursprünglich von Leber abgeleitet ist, wird es heute meistens ohne Leber zubereitet. Andere Innereien sind heute ebenfalls unüblich. Nach dem Schweizerischen Lebensmittelbuch (SLMB) von 1999 besteht Adrio aus Muskelfleisch von Kalb und vom Schwein, Schweinespeck, Kalb­skopf oder Schwarten sowie Schweinsnetz. Auch ein sogenanntes Kalbsadrio enthält also immer im hohen Anteil «Schweineteile», hauptsächlich Speck und das typische Netz. Als Gewürze für das Brät werden u. a. Knoblauch, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Thymian und Petersilie verwendet.[1]

Das Adrio wird auf unterschiedliche Arten zubereitet. Neben dem ursprünglichen Schmoren und Dünsten kann es auch gebraten oder gegrillt werden. Die Stücke sind selten grösser als 500 Gramm und werden in etwa fünf bis acht Millimeter dicken Scheiben serviert. Als Alternative gibt es Mini-Adrios in der Portionsgrösse von etwa 150 bis 250 Gramm. Adrios kann man fertig beim Metzger kaufen oder aus Wurstbrät selbst zubereiten.

Begriff und weitere Bezeichnungen

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Das Wort «Adrio» stammt aus dem Französischen, wo atriau bzw. hâtereau ‘geröstete Schweineleber’ bedeutet, von altfranzösisch hâte ‘Bratspiess’ und dies von lateinisch hasta ‘Spiess’[2]. Neben der eingedeutschten und italienisch klingenden Bezeichnung «Adrio» findet man noch – selbst auf deutschsprachigen Speisekarten – die französische Schreibweise Atriau bzw. als Mehrzahl Atriaux (in Frankreich selbst aber Attriau, Mehrzahl Atriaux/Attriaux). Der im Deutschen übliche Plural von Adrio ist Adrios.

Ausserhalb der Schweiz findet man das Adrio vielfach als Crépinette wieder. Allerdings ist die Crépinette statt im Schweinenetz (französisch crépine) manchmal in einen dünnen Teig (Crêpe) gehüllt.

Manchmal wird als die französische Übersetzung von Adrio (n.) Atterau (m.) zitiert: Im französischen Burgund werden die ganz ähnlichen Attereaux (Plural von Attereau) tatsächlich als regionale Spezialität noch echt aus Schweineleber mit Hackfleisch zubereitet, sie werden in einer Steingut-Bratform dicht nebeneinander gesetzt, im Backofen gegart und später kalt gegessen. In ganz Frankreich kennt man jedoch die Autteraux als sehr mannigfaltige Spiesschen, sowohl tatsächlich noch mit Leberstücken und anderen zarten Innereien bestückt oder etwa mit Speck, Zunge, Fisch, Krebsen oder anderen Meeresfrüchten. Auch als vegetarische Speisen, etwa mit Champignons und Gemüse, manchmal auch paniert (à l’anglaise). Und nicht zuletzt gibt es dort auch beliebte süsse Attereaux, etwa aus Früchten im Teig, die frisch und warm genossen werden.

Einzelnachweise

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  1. Association Fribourgeoise des Paysannes (Hrsg.): Küche & Traditionen im Freiburgerland. Editions Fragnière, Freiburg (Schweiz) 1996, S. 133 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2. Atriaux in der Datenbank von Kulinarisches Erbe der Schweiz