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„Devanagari“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Indische Schrift
''Achtung: [[Unicode]]-Unterstützung und Schriftarten, die Devanagari-Zeichen enthalten, sind notwendig, um Devanagari auf dieser Seite anzuzeigen. Sie können sie [http://www.alanwood.net/unicode/fonts.html#devanagari hier] finden.''
|Name=Devanagari
|Original={{lang|sa-Deva|देवनागरी}}
|Bild=Devanagari-Ka.svg
|Karte=Devanagari Verbreitung.svg
|Sprache=[[Hindi]], [[Sanskrit]], [[Prakrit]], [[Bihari]], [[Bhili]], [[Bhojpuri]], [[Kashmiri]], [[Konkani]], [[Marathi]], [[Nepali]], [[Newari]], [[Sindhi]]
|Verbreitungsgebiet=Nordindien, [[Nepal]]
|ISO15924=Deva
}}


'''Devanagari''' ({{lang|sa-Deva|देवनागरी|IAST=devanāgarī}}) ist eine [[Indischer Schriftenkreis|indische Schrift]], die zur Schreibung von [[Sanskrit]], [[Prakrit]] und einigen modernen [[Indische Sprachen|indischen Sprachen]] wie [[Hindi]], [[Nepali]] und [[Marathi]] verwendet wird. Sie geht auf die sehr viel ältere [[Brahmi-Schrift]] zurück, die ab dem [[3. Jahrhundert v. Chr.|3.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr.]] in Indien belegt ist. Die älteste überlieferte Inschrift in Devanagari ist aus dem [[7. Jahrhundert|7.&nbsp;Jahrhundert]]. Seit dem [[11. Jahrhundert|11.&nbsp;Jahrhundert]] ist sie die vorherrschende Schrift Indiens.<ref>Datierungen gemäß Klaus Mylius: ''Geschichte der altindischen Literatur.'' Fischer Scherz, Bern 1988, ISBN 3-502-16480-0, S.&nbsp;14.</ref>
[[Bild:Varanasi_Transparente.png|right|thumb|300px|Devanagari in Aktion (Straßenszene in [[Varanasi]])]]
'''Devanagari''' (f., देवनागरी, Devanāgarī) ist eine [[Schrift]], in der mehrere [[Indien|indische]] Sprachen geschrieben werden. Dazu gehören beispielsweise [[Sanskrit]], [[Hindi]], [[Marathi]], [[Kashmiri]], [[Sindhi]], und [[Nepali]]. Devanagari ist ein [[Alphabet]] der Art [[Abugida]]: Jeder Konsonant beinhaltet einen sogenannten [[Inhärenter Vokal|inhärenten Vokal]], der mittels verschiedener Vokalzeichen modifiziert werden kann. Devanagari ist ein naher Abkömmling der [[Brahmi]]-Schrift, die bis [[500 v. Chr.|500&nbsp;v.&nbsp;Chr.]] zurückverfolgt werden kann. Die Brahmi-Schrift wiederum stammt von der östlichen [[Aramäische Schrift|aramäischen Schrift]] ab. Viele andere indische Sprachen verwenden andere Schriften aus der [[Brahmi-Schrift|Brahmi-Familie]].


Die Devanagari ist eine Buchstabenschrift nach dem Prinzip der [[Abugida]] (auch ''Alphasyllabar'' genannt), bei der jedes Grundzeichen einen Konsonanten mit einem inhärenten, kurzen a repräsentiert. Die grafische Anordnung der Zeichen entspricht der Reihenfolge der Sprechsilben, allerdings nicht immer der Reihenfolge der einzelnen [[Phon (Linguistik)|Laute]]. Die Lese- und [[Schreibrichtung]] ist rechtsläufig, d.&nbsp;h. von links nach rechts.
Der Name ''Devanagari'' kommt von den Sanskrit-Wörtern ''Deva'' (= "Gott"), und ''Nagari'' (= "Stadt"). Zusammen bedeuten sie, wörtlich übersetzt, "Stadt der Götter". Das bezieht sich auf die Legende, dass die Schrift in einer solchen Stadt verwendet wurde. Die Philosophie dahinter ist, dass wenn man zu einem Laut des Devanagari-Alphabets [[Meditation|meditiert]], einem die geschriebene Form spontan in den Sinn kommt. Die Schreibweise "Devanagari" ist die üblichste Transkription des Namens der Schrift; weitere sind "Devnagri", "Devanagri", und "Deonagri" (seltener).
[[Bild:NagariVerbreitung.png|thumb|Hauptverbreitungsgebiet der Devanagari]]
Devanagari wird von links nach rechts geschrieben. Im Sanskrit werden einzelne Worte ohne Abstand zusammengeschrieben, solcherart, dass die obere Linie nicht unterbrochen wird, auch wenn es von dieser Regel Abweichungen gibt. Die obere Linie (Rekha) wird in der Devanagari in folgenden Konsonantzeichen unterbrochen: tha, dha, bha. Die Vokalzeichen für langes i, ai, o und au ragen über die obere Linie (Rekha) hinaus, ebenso die sekundären (d. h. nach/ über/ unter/ vor Konsonantzeichen tretenden) Vokalzeichen für kurzes und langes i, e, ai, o und au. Die sekundären Vokalzeichen für kurzes und langes u stehen unter dem zugehörigen Konsonanten. Ein am Anfang eines [[Konsonantencluster]]s stehendes r wird ebenfalls oberhalb der Linie, nach dem/den zugehörigen Konsonantzeichen (gegebenenfalls nach dem zugehörigen sekundären Vokalzeichen), als kleiner Haken realisiert. Schließlich erscheinen oberhalb der Linie auch die diakritischen Zeichen für Klassennasal und Nasalierung. Devanagari kennt keine Unterscheidung von Klein- und Großschreibung.


== Bedeutung des Namens ==
Die Schreibweise von Sprachen in Devanagari ist teilweise [[Phonetik|phonetisch]] in dem Sinne, dass ein Wort, das damit geschrieben wird, nur auf eine Art und Weise gesprochen werden kann. Es können jedoch nicht alle möglichen Aussprachen auch korrekt geschrieben werden. Devanagari hat 34 [[Konsonanten]] (''vyanjan'') und 12 [[Vokal]]e (''svar''). Eine [[Silbe]] (''akshar'') besteht aus keinem oder einem Konsonanten und einem Vokal.
Der Name Devanagari bedeutet frei übersetzt „Schrift der göttlichen Stadt“<ref>({{lang|en|''divine city writing''}}) nach Monier-Williams: ''A Sanskrit-English Dictionary.'' Motilal Banarsidass, 2011, ISBN 81-208-3105-5.</ref> oder „Schrift aus der Götterstadt“. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht menschlichen Ursprungs sei. „Devanagari“ ist die übliche Transkription des Sanskrit-Wortes, zum Teil finden sich heute in Indien auch Schreibweisen (und Aussprachen) wie „Devnagri“, „Devanagri“ oder (seltener) „Deonagri“.

== Verwendung ==
[[Datei:Newapolitics.jpg|mini|[[Maoismus|Maoistische]] Parolen auf Newari in Devanagari-Schrift in Nepal]]
[[Datei:Varanasi Transparente.png|mini|hochkant=1.1|Devanagari im Alltag (Straßenszene in [[Varanasi]])]]

Unter den zahlreichen Schriften, die in Südasien verwendet werden, ist Devanagari am weitesten verbreitet. Im Gegensatz zu den meisten anderen indischen Schriften, deren Verwendung auf eine Sprache beschränkt ist, schreibt man in der Devanagari mehrere bedeutende Sprachen im Norden des Indischen Subkontinents. Die wichtigsten sind [[Hindi]], die größte indische Sprache und Nationalsprache der Indischen Union, das im Bundesstaat [[Maharashtra]] gesprochene [[Marathi]] sowie [[Nepali]], die Amtssprache [[Nepal]]s. Dazu kommen diverse teilweise als Dialekte des Hindi aufgefasste Regionalsprachen ([[Bihari]], [[Rajasthani]], [[Pahari]] etc.) und einige kleinere Sprachen wie das mit dem Marathi verwandte [[Konkani]] in [[Goa]], [[Newari]] in Nepal und [[Bhili]] in Westindien. [[Sanskrit]], die klassische Sprache des [[Hinduismus]], wurde früher in den verschiedenen Teilen Indiens in der jeweiligen Regionalschrift geschrieben, heute hat sich aber Devanagari als übliche Schrift für Sanskrit-Texte durchgesetzt.

Für manche Sprachen wird Devanagari parallel zu anderen Schriften benutzt: So werden [[Kashmiri]] und [[Sindhi]] in Pakistan in [[Persisches Alphabet|perso-arabischer Schrift]], in Indien in Devanagari geschrieben; [[Panjabi]] schreiben die muslimischen Sprecher in perso-arabischer [[Shahmukhi]]-Schrift, die [[Sikhismus|Sikhs]] in der [[Gurmukhi-Schrift]] und die Hindus in Devanagari. Im Fall von Hindi und dem von den indischen und pakistanischen Muslimen gesprochenen [[Urdu]] ist die Verwendung der Devanagari-Schrift für Hindi bzw. der perso-arabischen Schrift für Urdu, neben Unterschieden im Vokabular, das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Sprachen.


== Textbeispiel ==
== Textbeispiel ==
Startseite der Hindi-Wikipedia. Der erste Link lautet: „{{IAST|vikipīḍiyā}}“.


[[Datei:Hindi sample.png|Startseite der Hindi-Wikipedia]]
[[Bild:Hindi_sample.png]]


== Charakteristika der Schrift ==
Startseite der [[:hi:Main Page|Hindi-Wikipedia]]. Beachte den ersten Link - er lautet "vikipīḍiyā".
Devanagari wird von links nach rechts geschrieben. Anders als bei Silbenschriften, wie etwa den japanischen [[Hiragana]] und [[Katakana]], stellt jedes Schriftzeichen ([[Graphem]]) normalerweise jeweils nur einen Laut dar. Somit besteht eine Phonem-Graphem-Korrespondenz ([[Graphem#Syllabische Grapheme|PGK]]). Die Devanagari hat 33 [[Konsonant]]en ({{Deva|व्यंजन|vyañjana}}), 13 [[Vokal]]e ({{Deva|स्वर|svara}}) und zwei Zusatzlaute. Der im Sanskrit wie im Hindi besonders häufige Vokal <nowiki>[ʌ]</nowiki> wird nur am Wortanfang dargestellt, sonst haftet er dem jeweils vorangehenden Konsonanten an. Die übrigen Vokale werden am Wortanfang durch Vollbuchstaben dargestellt, ansonsten durch ([[Diakritische Zeichen|diakritische]]) Zeichen, die je nach Vokal links oder rechts, über oder unter dem voran gesprochenen Konsonanten stehen. Vokallosigkeit von Konsonanten kann entweder durch einen unten an den Konsonanten angehängten Strich (''halant'' oder ''virām'' genannt) dargestellt werden, ähnlich wie bei vokalisierten [[Arabische Schrift|arabischen]] Texten, oder indem die vokallosen Konsonanten mit dem nachfolgenden vokaltragenden zu einer [[Ligatur (Typografie)|Ligatur]] verschmolzen werden. Die segmentale Ordnung der Schrift, bestehend aus Konsonantenligaturen mit keinem bis einem Vokalzeichen, ist nicht identisch mit den Sprechsilben. Moderne Schreibweisen verwenden weniger Ligaturen als ältere.
[[Datei:Phrase sanskrite.png|mini|400px|Sanskrit-Text in verschiedenen Schriften geschrieben: „Möge [[Shiva]] segnen, wem Sprache der Götter gefällt.“ ([[Kalidasa]]).]]
Durch diese Besonderheiten entsteht für jede „Silbe“ eine Zeichengruppe, ein [[Akshara]].
Die Buchstaben und Buchstabengruppen eines Wortes sind jeweils durch einen durchgehenden Kopfstrich, genannt {{Deva|रेखा|rekhā}} ‚Linie‘, miteinander verbunden.


'''Beispiel: „Student“ '''<br />
== Vokale ==
Devanagari {{Deva|विद्यार्थी}}<br />
Umschrift: ''vidyārthī''<br />
Graphemfolge: iv-dyā-thīr


Diese für europäische Leser verwirrende Darstellung der Graphemfolge mittels Lateinbuchstaben wird der Devanagarischrift allerdings nicht gerecht. Versteht man sie nämlich als [[Konsonantenschrift]] mit [[Diakritische Zeichen|diakritischen Zeichen]], dann ist das dem '''v''' angehängte '''i''' ein Bogen mit Strich vor dem Buchstaben, unterschieden vom '''ī''', einem Bogen mit Strich hinter dem Buchstaben. Und das vor dem '''th''' zu sprechende '''r''' wird durch ein Häkchen rechts über dem vokalisierten Konsonanten markiert.
In der Devanagari wird zwischen isolierten und modifizierenden Formen von Vokalen unterschieden. Die Devanagari ist eine Silbenschrift, deren Grundzeichen einen Konsonanten + ein kurzes, inhärentes a repräsentieren. Soll statt diesem a ein anderer Vokal verwendet werden, wird dies durch modifizierende Zeichen erreicht. Isolierte Formen treten am Wortanfang sowie nach einem anderen Vokal auf: की kī, aber कई kaī.


Die oben erwähnte moderne Verwendung der ''Rekha'' wird auch ''Pausaform'' genannt.
Besonders viel Verwirrung erzeugt das modifizierende Zeichen für das kurze i. Es steht '''links neben''' (also scheinbar vor) dem modifizierten Silbenzeichen (so, wie andere Modifikatoren unter (u), über (e) oder rechts daneben (o) stehen). Trotzdem wird das i nach dem entsprechenden Konsonanten gesprochen. Modifizierende Vokale sind '''keine selbständigen Zeichen''', sondern werden dem Grundzeichen zugefügt. Man muss Devanagari silbenweise, nicht buchstabenweise lesen. Um das Chaos perfekt zu machen unterstützen manche Browser die Ausrichtung des i-Modifikators nicht korrekt, so dass alle kurzen i's falsch dargestellt werden.
In alten Sanskrit-Manuskripten ist dagegen die ''[[scriptura continua]]'' verwendet, wobei die obere ''Rekha'' ‚Linie‘ nur mit wenigen orthographisch genormten Ausnahmen unterbrochen wird. Es werden auch die an den Wort- und Silbengrenzen phonetisch stattfindenden Kontraktionen und Assimilationen durch Ligaturen<ref>S.u. Abschnitt 7 „Ligaturen“.</ref> dargestellt ({{Deva|संधि|sandhi}}). Für die alten Manuskripte gilt: Die von einer Rekha zusammengehaltenen Akshara können mehr als ein Wort darstellen, einzelne Wörter sind die Ausnahme.


Die Vokalzeichen für langes i, für ai, o und au ragen über die obere Linie hinaus, ebenso die sekundären Vokalzeichen für kurzes und langes i, für e, ai, o und au. Als sekundär werden jene bezeichnet, die vor, nach, über oder unter Konsonantenzeichen stehen. Die sekundären Vokalzeichen für kurzes und langes u stehen unter dem zugehörigen Konsonanten. Ein am Anfang eines [[Konsonantencluster]]s stehendes r wird ebenfalls oberhalb der Linie realisiert, in Form eines kleinen Hakens nach dem oder den zugehörigen Konsonantenzeichen. Schließlich erscheinen oberhalb der Linie auch die diakritischen Zeichen für Klassennasal und Nasalierung. Devanagari kennt keine Unterscheidung von Klein- und Großschreibung.
Die folgenden Tabellen zeigen jeweils links die isolierte, rechts die modifizierende Form der Vokale (am Beispiel der Grundsilbe क ka).

== Bestandteile ==
=== Vokale ===
In der Devanagari wird zwischen isolierten und modifizierenden Formen von Vokalen unterschieden. Die Devanagari ist eine Buchstabenschrift (genauer: ein [[Abugida]]), bei der jedes Grundzeichen einen Konsonanten mit einem inhärenten, kurzen a repräsentiert. Soll statt diesem a ein anderer Vokal verwendet werden, wird dies durch modifizierende diakritische Zeichen erreicht. Isolierte Formen treten am Wortanfang sowie nach einem anderen Vokal auf: {{Deva|की}} {{IAST|kī}}, aber {{Deva|कई}} {{IAST|kaī}}.

Das modifizierende Zeichen für das kurze i steht ''links neben'' (also scheinbar vor) dem modifizierten Silbenzeichen (so, wie andere Modifikatoren unter (u), über (e) oder rechts daneben (o) stehen). Trotzdem wird das i nach dem entsprechenden Konsonanten gesprochen. Modifizierende Vokale sind keine selbständigen Zeichen, sondern werden dem Grundzeichen zugefügt. Devanagari wird silbenweise, nicht buchstabenweise gelesen. Einige Browser unterstützen die Ausrichtung des i-Modifikators nicht korrekt, so dass kurze i falsch dargestellt werden.

Die folgenden Tabellen zeigen jeweils links die isolierte, rechts die modifizierende Form der Vokale (am Beispiel der Grundsilbe {{Deva|क|ka}}).


In der Devanagari gelten nur a, i und u als wirkliche Vokale. Sie besitzen jeweils eine kurze Form (Grundstufe) sowie eine lange Form (Dehnstufe).
In der Devanagari gelten nur a, i und u als wirkliche Vokale. Sie besitzen jeweils eine kurze Form (Grundstufe) sowie eine lange Form (Dehnstufe).


{| class="wikitable" style="float:left; margin-right:2em;"
[[Bild:Vokale.png]]
|+ Vokale
|-
! colspan="2"| Grundstufe !! colspan="2" | Dehnstufe
|-
| {{Deva|अ|a}} || {{Deva|क|ka}} || {{Deva|आ|ā}} || {{Deva|का|kā}}
|-
| {{Deva|इ|i}} || {{Deva|कि|ki}} || {{Deva|ई|ī}} || {{Deva|की|kī}}
|-
| {{Deva|उ|u}} || {{Deva|कु|ku}} || {{Deva|ऊ|ū}} || {{Deva|कू|kū}}
|}


{| class="wikitable"
[[Bild:Vokalische_Konsonanten.png]]
|+ Vokalische Konsonanten
|-
! colspan="2"| Grundstufe !! colspan="2" | Dehnstufe
|-
| {{Deva|ऋ|ṛ}} || {{Deva|कृ|kṛ}} || {{Deva|ॠ|ṝ}} || {{Deva|कॄ|kṝ}}
|-
| {{Deva|ऌ|ḷ}} || {{Deva|कॢ|kḷ}} || {{Deva|ॡ|ḹ}} || {{Deva|कॣ|kḹ}}
|}
{{Absatz}}


e und o sind alte [[Diphthong]]e, wobei e als monophthongiertes ăi, o hingegen als monophthongiertes ău zu verstehen ist. Dadurch ergibt sich ein System aus einem Monophthong e bzw. o in der Grundstufe und einem Diphthong ai bzw. au in der Dehnstufe. Alle vier Laute stellen Langvokale bzw. -diphthonge dar, diese Längen werden allerdings in der [[International Alphabet of Sanskrit Transliteration|IAST-Umschrift]] gewöhnlich nicht notiert.
e und o werden als [[Diphthong]]e aufgefasst, wobei e als Mischung aus a und i, o hingegen als Mischung aus a und u verstanden wird, wie man in der Dehnstufe sehr schön sehen kann. Die '''offene Form''' (erste Zeile) wird für die Schreibung von offenen Vokalen in englischen Lehnwörtern und Eigennamen verwendet, die '''kurze Form''' (zweite Zeile) für Wörter aus [[Dravidische Sprachen|dravidischen Sprachen]], welche zwischen kurzem und langem e und o unterscheiden (in den nordindischen Sprachen hingegen sind e und o immer lang (dritte Zeile), während die Dehnstufe ein echter Diphthong ist, siehe vierte Zeile).


{| class="wikitable"
[[Bild:Diphtonge.png]]
|+ Diphthonge
|-
! colspan="4"| e-Klasse !! colspan="4" | o-Klasse
|-
! colspan="2"| Grundstufe !! colspan="2" | Dehnstufe !! colspan="2" | Grundstufe !! colspan="2" | Dehnstufe
|-
| {{Deva|ए|e}} || {{Deva|के|ke}} || {{Deva|ऐ|ai}} || {{Deva|कै|kai}} || {{Deva|ओ|o}} || {{Deva|को|ko}} || {{Deva|औ|au}} || {{Deva|कौ|kau}}
|}


Weiterhin existiert von den Grundstufendiphthongen eine ''offene Form'', die für die Schreibung von offenen Vokalen in englischen Lehnwörtern und Eigennamen verwendet wird, und eine ''kurze Form'' für Wörter aus [[Dravidische Sprachen|dravidischen Sprachen]], welche zwischen kurzem und langem e und o unterscheiden:
== Konsonanten ==


{| class="wikitable"
[[Palatal]]e Laute werden heutzutage als [[Affrikate]]n gesprochen, also tscha, dscha usw. Bei den [[retroflex]]en wird die Zungenspitze weit nach hinten gebogen (etwa wie beim englischen t in "true"). Die [[dental]]en Laute werden etwas weiter vorn [[Artikulation (Linguistik)|artikuliert]] als im Deutschen, die Zungenspitze liegt an den ''unteren'' Schneidezähnen. Besonders diffizil ist der Gebrauch der [[Aspiration (Phonetik)|Aspiration]] der Laute.
! !! colspan="2" | e-Klasse !! colspan="2" | o-Klasse
|-
| offene Form || {{Deva|ऍ|ê}} || {{Deva|कॅ|kê}} || {{Deva|ऑ|ô}} || {{Deva|कॉ|kô}}
|-
| kurze Form || {{Deva|ऎ|ĕ}} || {{Deva|कॆ|kĕ}} || {{Deva|ऒ|ŏ}} || {{Deva|कॊ|kŏ}}
|}


=== Konsonanten ===
Bei den punktierten Varianten (der Punkt heißt "nukta") handelt es sich um Laute, die vor allem aus dem [[Persische Sprache|Persischen]] übernommen wurden. Sie treten nur in modernen Sprachen wie dem Hindi auf; ihre Aussprache ist zwar normiert, variiert aber im täglichen Gebrauch sehr stark, oft wird auch einfach die Grundform gesprochen (etwa "philm" statt "film"). "Let's make phiphti phiphti".
[[Palatal]]e Laute werden heutzutage als [[Affrikate]]n gesprochen, also tscha, dscha usw. Bei den [[retroflex]]en wird die Zungenspitze weit nach hinten gebogen (etwa wie beim englischen t in {{lang|en|''true''}}). Die [[dental]]en Laute werden etwas weiter vorn [[Artikulation (Linguistik)|artikuliert]] als im Deutschen, die Zungenspitze liegt an den ''unteren'' Schneidezähnen. Besonders diffizil ist der Gebrauch der [[Aspiration (Phonetik)|Aspiration]] der Laute.


Sondergrapheme für Laute, die vor allem aus dem [[Persische Sprache|Persischen]] übernommen wurden oder für Lehnwörter anderer Sprachen (z.&nbsp;B. [[Englische Sprache|Englisch]]), werden durch Grundzeichen in Verbindung mit einem ''nuqta'' ({{lang|sa-Deva|नुक़ता|nuqtā|de=Punkt}} < pers. {{lang|fa|نقطة|nuqt̤a}}) gekennzeichnet. Sie treten nur in modernen Sprachen wie dem Hindi auf; ihre Aussprache ist zwar normiert, variiert aber im täglichen Gebrauch sehr stark, oft wird auch einfach die Grundform gesprochen (etwa „philm“ statt „film“), da auch die lexikographische Einordnung bei den Grundzeichen erfolgt. {{lang|en|''Let’s make phiphti phiphti''}} (''fifty-fifty,'' '50/50').
[[Bild:Devanagari.png]]


[[Datei:Devanagari.png|Übersicht der Konsonanten]]
Neben den hier gezeigten Symbolen gibt es noch zahlreiche [[Ligatur]]en, welche vor allem im [[Sanskrit]] Verwendung finden. Ein paar schöne Beispiele finden sich im Handbuch für das [[TeX]]-Package "devanagari" [http://www.tex.ac.uk/tex-archive/language/devanagari/velthuis/doc/manual.pdf Link (PDF)].


{| class="wikitable" style="text-align:center;"
== Sonstige Modifikatoren ==
|-
!
! colspan="8"| ''sparśa''<br />([[Plosiv]]e)
! colspan="2"| ''anunāsika''<br />([[Nasal (Phonetik)|Nasale]])
! colspan="2"| ''antastha''<br />([[Approximant]]en)
! colspan="4"| ''ūṣma/saṃghashrī''<br />([[Frikativ]]e)
|-
! [[Stimmhaftigkeit]] →
|colspan="4"| ''aghoṣa''
|colspan="8" style="background:beige;"| ''ghoṣa''
|colspan="2"| ''aghoṣa''
|colspan="2" style="background:beige;"| ''ghoṣa''
|-
! [[Aspiration (Phonetik)|Aspiration]] →
|colspan="2"| ''alpaprāṇa''
|colspan="2" style="background:beige;"| ''mahāprāṇa''
|colspan="2"| ''alpaprāṇa''
|colspan="2" style="background:beige;"| ''mahāprāṇa''
|colspan="4"| ''alpaprāṇa''
|colspan="4" style="background:beige;"| ''mahāprāṇa''
|-
!''kaṇṭhya''<br />([[Gutturaler Laut|Gutturale]])<br /> {{Deva|कण्ठ्य|kaṇṭhya}}<br /> ({{Deva|कण्ठ|kaṇṭha}} ‚Kehle‘, ‚Hals‘)
| {{Deva|क}}||ka<br />/k/<br />{{Arab|ک}}
| {{Deva|ख}}||kha<br />/kʰ/<br />{{Arab|کھ}}
| {{Deva|ग}}||ga<br />/ɡ/<br />{{Arab|گ}}
| {{Deva|घ}}||gha<br />/ɡʱ/<br />{{Arab|گھ}}
| {{Deva|ङ}}||ṅa<br />/ŋ/<br />{{Arab|ن}}
|colspan="4"|
| {{Deva|ह}}||ha<br />/ɦ/<br />{{Arab|ه، ح}}
|-
!''tālavya''<br />([[Palatal]]e)<br /> {{Deva|तालव्य|tālavya}}<br /> ({{Deva|तालु|tālu}} ‚Gaumen‘)
| {{Deva|च}}||ca<br />/c, t͡ʃ/<br />{{Arab|چ}}
| {{Deva|छ}}||cha<br />/cʰ, t͡ʃʰ/<br />{{Arab|چھ}}
| {{Deva|ज}}||ja<br />/ɟ, d͡ʒ/<br />{{Arab|ج}}
| {{Deva|झ}}||jha<br />/ɟʱ, d͡ʒʱ/<br />{{Arab|جھ}}
| {{Deva|ञ}}||ña<br />/ɲ/<br />{{Arab|ن}}
| {{Deva|य}}||ya<br />/j/<br />{{Arab|ی}}
| {{Deva|श}}||śa<br />/ɕ, ʃ/<br />{{Arab|ش}}
|colspan="2" rowspan="4"|
|-
!''mūrdhanya''<br />([[Retroflex]]e)<br /> {{Deva|मूर्धन्य|mūrdhanya}}<br /> ({{Deva|मूर्धन्|mūrdhan}} ‚Gipfel‘, ‚Stirn‘)
| {{Deva|ट}}||ṭa<br />/ʈ/<br />{{Arab|ٹ}}
| {{Deva|ठ}}||ṭha<br />/ʈʰ/<br />{{Arab|ٹھ}}
| {{Deva|ड}}||ḍa<br />/ɖ/<br />{{Arab|ڈ}}
| {{Deva|ढ}}||ḍha<br />/ɖʱ/<br />{{Arab|ڈھ}}
| {{Deva|ण}}||ṇa<br />/ɳ/<br />{{Arab|ن}}
| {{Deva|र}}||ra<br />/r/<br />{{Arab|ر}}
| {{Deva|ष}}||ṣa<br />/ʂ/
|-
!''dantya''<br />([[Dental]]e)<br /> {{Deva|दन्त्य|dantya}}<br /> ({{Deva|दन्त|danta}} ‚Zahn‘)
| {{Deva|त}}||ta<br />/t̪/<br />{{Arab|ت، ط}}
| {{Deva|थ}}||tha<br />/t̪ʰ/<br />{{Arab|تھ}}
| {{Deva|द}}||da<br />/d̪/<br />{{Arab|د}}
| {{Deva|ध}}||dha<br />/d̪ʱ/<br />{{Arab|دھ}}
| {{Deva|न}}||na<br />/n/<br />{{Arab|ن}}
| {{Deva|ल}}||la<br />/l/<br />{{Arab|ل}}
| {{Deva|स}}||sa<br />/s/<br />{{Arab|س، ص، ث}}
|-
!''oṣṭhya''<br />([[Labial]]e)<br /> {{Deva|ओष्ठ्य|oṣṭhya}}<br /> ({{Deva|ओष्ठ|oṣṭha}} ‚Lippe‘)
| {{Deva|प}}||pa<br />/p/<br />{{Arab|پ}}
| {{Deva|फ}}||pha<br />/pʰ/<br />{{Arab|پھ}}
| {{Deva|ब}}||ba<br />/b/<br />{{Arab|ب}}
| {{Deva|भ}}||bha<br />/bʱ/<br />{{Arab|بھ}}
| {{Deva|म}}||ma<br />{{Arab|م}}
| {{Deva|व}}||va<br />/w, ʋ/<br />{{Arab|و}}
|colspan="2"|
|}


=== Ligaturen ===
Die wichtigsten Sonderzeichen sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt. Es existieren, speziell im Sanskrit, eine nahezu unüberschaubare Anzahl mehr davon, unter anderem Tonhöhenakzente für die Rezitation etc. Auch existieren viele verschiedene [[Transliteration]]ssysteme ([http://transliteration.eki.ee/pdf/Hindi-Marathi-Nepali.pdf Übersicht (PDF)]) Die untenstehenden Angaben haben sich speziell fürs Hindi als zweckmäßig erwiesen.
Neben den hier gezeigten Symbolen gibt es noch zahlreiche [[Ligatur (Typografie)|Ligaturen]], welche vor allem im [[Sanskrit]] Verwendung finden. Sie treten auf, wenn im Wort oder Satz zwei oder mehrere Konsonanten unmittelbar aufeinandertreffen, z.&nbsp;B. bei dem Wort {{lang|sa-Deva|आत्मन्|ātman}} die Konsonanten t und m. In diesem Fall verliert das Schriftzeichen ''ta'' seinen senkrechten Strich und wird dem ''ma'' vorn angefügt. So verschmelzen {{Deva|त|ta}} und {{Deva|म|ma}} zu {{Deva|त्म|tma}}.


Falls das Zeichen für den ersten Konsonanten keinen senkrechten Strich enthält, so bleibt es weitgehend unverändert und der folgende Konsonant wird (mit Verlust seines waagerechten Striches) untergesetzt, teils auch dahinter angefügt. Zu diesen Regeln gibt es einige Ausnahmen, und ferner einige besondere Schreibweisen mit stärkeren Verkürzungen. Ein paar schöne Beispiele finden sich im Handbuch für das [[TeX]]-Package „devanagari“.<ref>{{Literatur |Autor=Anshuman Pandey |Titel=Devanāgarī for ΤΕΧ |Datum=2006-05-27 |Sprache=en |Online={{Webarchiv |url=http://www.tex.ac.uk/tex-archive/language/devanagari/velthuis/doc/generic/velthuis/manual.pdf |wayback=20120201004030 |text=tex.ac.uk <!-- |format=PDF; 537&nbsp;kB -->|()=[]}} |Format=PDF |KBytes=537}}</ref>
[[Bild:SonderzeichenHalant.png]]


== Devanagari in Unicode ==
=== Sonstige Modifikatoren ===
Die wichtigsten Sonderzeichen sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt. Es existieren, speziell im Sanskrit, eine nahezu unüberschaubare Anzahl mehr davon, unter anderem Tonhöhenakzente für die Rezitation etc. Auch existieren viele verschiedene [[Transliteration]]ssysteme.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas T. Pedersen |Titel=Transliteration of Hindi, Marathi & Nepali |Datum=2005-07-20 |Sprache=en |Online=https://transliteration.eki.ee/pdf/Hindi-Marathi-Nepali.pdf |Format=PDF |KBytes=245}}</ref> Die untenstehenden Angaben haben sich speziell fürs Hindi als zweckmäßig erwiesen.
Der [[Unicode]]-Bereich für Devanagari ist [http://www.unicode.org/charts/PDF/U0900.pdf U+0900 .. U+097F]. Mit dem [http://www.unicode.org/versions/Unicode4.1.0/ Unicode 4.1.0-Standard] wurde am [[Codepoint]] U+097D ein neues Zeichen eingeführt. Es trägt die Bezeichnung DEVANAGARI LETTER GLOTTAL STOP und wird zum Schreiben des [[Glottaler Laut | glottalen Lautes]] im [[Limbu]] verwendet.
{| class="wikitable"
|-
| {{Deva|क्}}
|k
|Halant/Virama: unterdrückt das inhärente a
|-
| {{Deva|कँ}} / {{Deva|कं}}
|kã
|Candrabindu/Anunasik: Vokal wird nasalisiert, die zweite Variante kommt im Hindi immer mehr in Mode
|-
| {{Deva|कैं}}
|ka͠ı
|Candrabindu/Anunasik: reicht ein Vokalzeichen über die Rekha hinaus, wird nur ein Punkt geschrieben
|-
| {{Deva|हिंदी}}
|hindī / hĩndī
|Anusvar: vertritt einen Klassennasal vor einem Klassenkonsonanten
|-
| {{Deva|कः}}
|kaḥ
|Visarga: Aspiration des vorangegangenen Vokals
|}


=== Ziffern ===
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="3"
Die Ziffern der Devanagari und ihre Verwendung in einem [[Dezimalsystem|dezimalen]] [[Stellenwertsystem]] gehen auf dieselben indischen Wurzeln zurück wie die heutigen, in Europa als [[Arabische Zahlen|„arabisch“ bezeichneten Ziffern]].

{| class="wikitable"
|-
|-
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== Devanagari in ISO-8859 ==
Es gab Bestrebungen, Devanagari als [[ISO 8859]]-12 zu standardisieren. Die entsprechenden Arbeiten wurden jedoch 1997 eingestellt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.itscj.ipsj.or.jp/sc2/open/2n2933.pdf |titel=ITSCJ. Processing Society of Japan. |werk=itscj.ipsj.or.jp |hrsg=Information Processing Society of Japan – ITSCJ – {{lang|ja|情報規格調査会}} |format=PDF |sprache=ja |offline=2018-04-06 |abruf=2025-05-09 |kommentar=Ursprungslink unauffindbar im [[Internet Archive]], [[archive.today]]}}</ref>

== Devanagari in Unicode ==
Der [[Unicode]]-Bereich für Devanagari ist ''U+0900 bis U+097F''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.unicode.org/charts/PDF/U0900.pdf |titel=Devanagar |hrsg=Unicode, Inc. |format=PDF; 144&nbsp;kB |sprache=en |abruf=2019-03-11}}</ref> Mit dem Unicode 4.1.0-Standard wurde am [[Codepoint]] U+097D ein neues Zeichen eingeführt. Es trägt die Bezeichnung DEVANAGARI LETTER GLOTTAL STOP und wird zum Schreiben des [[Glottaler Laut|glottalen Lautes]] im [[Limbu (Sprache)|Limbu]] verwendet.

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== Ziffern ==
== Siehe auch ==
* [[Unicodeblock Devanagari]] ([[Unicodeblock Devanagari, erweitert|erweitert]])
Die Ziffern der Devanagari sind die Vorläufer der heutigen, sogenannten "arabischen Ziffern" und sind das älteste [[Dezimalsystem]].


== Literatur ==
{|{{Prettytable}}
* Götz Hindelang: ''Einführung in die Devanagari-Schrift anhand des Hindi.'' Buske, Hamburg 2021, ISBN 978-3-96769-017-0.
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* Elvira Friedrich: ''Einführung in die indischen Schriften. Teil 1: Devanagari.'' Buske, Hamburg 2012, ISBN 978-3-87548-462-5.
|-
* [[Harald Haarmann]]: ''Universalgeschichte der Schrift.'' Kapitel: ''Die nördliche Gruppe der indischen Schriften.'' Campus Verlag, Frankfurt/New York 1990, ISBN 3-593-34346-0, S. 523–542.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [[:b:de:Devanagari|Devanagari in Wikibooks]]
{{Wiktionary}}
* [http://transliteration.eki.ee/pdf/Hindi-Marathi-Nepali.pdf Transliterationssysteme für Devanagari (PDF)]
{{Wikibooks}}
* [http://rohini.ncst.ernet.in/indix/ IndiX, Indian language support for Linux], eine Web Site des Indischen National Zentrums für Software Technology (Englisch)
* [http://www.unicode.org/charts/PDF/U0900.pdf Unicode Chart for Devanagari] (Englisch)
* [https://www.unicode.org/versions/Unicode6.2.0/ch09.pdf Devanagari] (PDF; 1,9&nbsp;MB) – Kapitel 9 des Unicode-Standards, Abschnitt 9.1 (englisch)
* [https://www.unicode.org/charts/PDF/U0900.pdf Unicode Chart for Devanagari] (englisch, PDF, 114&nbsp;kB)
* [http://olivier.thill.free.fr/hindialpha/hindal10.htm Hindialpha] Freeware zum Erlernen der Zeichen
* [https://transliteration.eki.ee/pdf/Hindi-Marathi-Nepali.pdf Transliterationssysteme für Devanagari] (PDF; 245&nbsp;kB)
* [http://www.sanskritweb.net/itrans Sanskritweb] Kostenlose Devanagari-Fonts und technische Manuals zu Itranslator
* Karthik Malli: [https://www.typotheque.com/research/devanagari-the-makings-of-a-national-character Devanagari – The Makings of a National Character] Typotheque, 21. März 2022.


'''Software'''
== siehe auch ==
* [https://de.ashtangayoga.info/sanskrit/transliteration/transliterations-tool/ Transliterationstool] – Web basiertes Transliterationstool für Devanagari, Velthuis, Harvard-Kyoto, ITRANS, Simplified
* Transliteration indischer Schriften [[Wikipedia:Namenskonventionen/Indien|in der Wikipedia]]
* [https://www.omkarananda-ashram.org/Sanskrit/Itranslt.html Itranslator] – Freeware zur Umwandlung von ITRANS-codierten Texten in Devanagari und Transliteration (englisch)
{{Navigationsleiste Indische Schriften}}
* [https://sanskrit.de/devanagari-konverter/ Universal-Konverter] – Online Konvertierung von Sanskrit-Devanagari, Harvard Kyoto, IAST und ISO in alle Richtungen
* [http://www.sanskritweb.net/itrans/ Sanskritweb] – kostenlose Devanagari-Fonts und Dokumentation zu Itranslator


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Indische Schrift]]
<references />


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[[Kategorie:silbenschrift]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4149407-6}}


[[Kategorie:Indische Schrift]]
[[bg:Деванагари]]
[[br:Devanagari]]
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[[cs:Devanágarí]]
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[[fr:Devanāgarī]]
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[[ja:デーヴァナーガリー]]
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[[ks:देवनागरी]]
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[[nn:Devanagari]]
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[[pl:Pismo dewanagari]]
[[pt:Devanagari]]
[[ru:Деванагари]]
[[sa:देवनागरी]]
[[sv:Devanagari]]
[[ta:தேவநாகரி]]
[[zh:天城文]]

Aktuelle Version vom 9. Mai 2025, 06:15 Uhr

Devanagari
Die Silbe ka in Devanagari
ka in Devanagari
Verbreitungsgebiet von Devanagari
Schrifttyp Abugida
Sprachen Hindi, Sanskrit, Prakrit, Bihari, Bhili, Bhojpuri, Kashmiri, Konkani, Marathi, Nepali, Newari, Sindhi
Verwendet in Nordindien, Nepal
Abstammung Protosinaitische Schrift
 → Phönizische Schrift
  → Aramäische Schrift
   → Brahmischrift
    → Devanagari
Besonderheiten Gehört zur indischen Schriftenfamilie.
ISO 15924 Deva

Devanagari (देवनागरी IAST devanāgarī) ist eine indische Schrift, die zur Schreibung von Sanskrit, Prakrit und einigen modernen indischen Sprachen wie Hindi, Nepali und Marathi verwendet wird. Sie geht auf die sehr viel ältere Brahmi-Schrift zurück, die ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. in Indien belegt ist. Die älteste überlieferte Inschrift in Devanagari ist aus dem 7. Jahrhundert. Seit dem 11. Jahrhundert ist sie die vorherrschende Schrift Indiens.[1]

Die Devanagari ist eine Buchstabenschrift nach dem Prinzip der Abugida (auch Alphasyllabar genannt), bei der jedes Grundzeichen einen Konsonanten mit einem inhärenten, kurzen a repräsentiert. Die grafische Anordnung der Zeichen entspricht der Reihenfolge der Sprechsilben, allerdings nicht immer der Reihenfolge der einzelnen Laute. Die Lese- und Schreibrichtung ist rechtsläufig, d. h. von links nach rechts.

Bedeutung des Namens

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Der Name Devanagari bedeutet frei übersetzt „Schrift der göttlichen Stadt“[2] oder „Schrift aus der Götterstadt“. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht menschlichen Ursprungs sei. „Devanagari“ ist die übliche Transkription des Sanskrit-Wortes, zum Teil finden sich heute in Indien auch Schreibweisen (und Aussprachen) wie „Devnagri“, „Devanagri“ oder (seltener) „Deonagri“.

Maoistische Parolen auf Newari in Devanagari-Schrift in Nepal
Devanagari im Alltag (Straßenszene in Varanasi)

Unter den zahlreichen Schriften, die in Südasien verwendet werden, ist Devanagari am weitesten verbreitet. Im Gegensatz zu den meisten anderen indischen Schriften, deren Verwendung auf eine Sprache beschränkt ist, schreibt man in der Devanagari mehrere bedeutende Sprachen im Norden des Indischen Subkontinents. Die wichtigsten sind Hindi, die größte indische Sprache und Nationalsprache der Indischen Union, das im Bundesstaat Maharashtra gesprochene Marathi sowie Nepali, die Amtssprache Nepals. Dazu kommen diverse teilweise als Dialekte des Hindi aufgefasste Regionalsprachen (Bihari, Rajasthani, Pahari etc.) und einige kleinere Sprachen wie das mit dem Marathi verwandte Konkani in Goa, Newari in Nepal und Bhili in Westindien. Sanskrit, die klassische Sprache des Hinduismus, wurde früher in den verschiedenen Teilen Indiens in der jeweiligen Regionalschrift geschrieben, heute hat sich aber Devanagari als übliche Schrift für Sanskrit-Texte durchgesetzt.

Für manche Sprachen wird Devanagari parallel zu anderen Schriften benutzt: So werden Kashmiri und Sindhi in Pakistan in perso-arabischer Schrift, in Indien in Devanagari geschrieben; Panjabi schreiben die muslimischen Sprecher in perso-arabischer Shahmukhi-Schrift, die Sikhs in der Gurmukhi-Schrift und die Hindus in Devanagari. Im Fall von Hindi und dem von den indischen und pakistanischen Muslimen gesprochenen Urdu ist die Verwendung der Devanagari-Schrift für Hindi bzw. der perso-arabischen Schrift für Urdu, neben Unterschieden im Vokabular, das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Sprachen.

Startseite der Hindi-Wikipedia. Der erste Link lautet: „vikipīḍiyā“.

Startseite der Hindi-Wikipedia

Charakteristika der Schrift

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Devanagari wird von links nach rechts geschrieben. Anders als bei Silbenschriften, wie etwa den japanischen Hiragana und Katakana, stellt jedes Schriftzeichen (Graphem) normalerweise jeweils nur einen Laut dar. Somit besteht eine Phonem-Graphem-Korrespondenz (PGK). Die Devanagari hat 33 Konsonanten (व्यंजन vyañjana), 13 Vokale (स्वर svara) und zwei Zusatzlaute. Der im Sanskrit wie im Hindi besonders häufige Vokal [ʌ] wird nur am Wortanfang dargestellt, sonst haftet er dem jeweils vorangehenden Konsonanten an. Die übrigen Vokale werden am Wortanfang durch Vollbuchstaben dargestellt, ansonsten durch (diakritische) Zeichen, die je nach Vokal links oder rechts, über oder unter dem voran gesprochenen Konsonanten stehen. Vokallosigkeit von Konsonanten kann entweder durch einen unten an den Konsonanten angehängten Strich (halant oder virām genannt) dargestellt werden, ähnlich wie bei vokalisierten arabischen Texten, oder indem die vokallosen Konsonanten mit dem nachfolgenden vokaltragenden zu einer Ligatur verschmolzen werden. Die segmentale Ordnung der Schrift, bestehend aus Konsonantenligaturen mit keinem bis einem Vokalzeichen, ist nicht identisch mit den Sprechsilben. Moderne Schreibweisen verwenden weniger Ligaturen als ältere.

Sanskrit-Text in verschiedenen Schriften geschrieben: „Möge Shiva segnen, wem Sprache der Götter gefällt.“ (Kalidasa).

Durch diese Besonderheiten entsteht für jede „Silbe“ eine Zeichengruppe, ein Akshara. Die Buchstaben und Buchstabengruppen eines Wortes sind jeweils durch einen durchgehenden Kopfstrich, genannt रेखा rekhā ‚Linie‘, miteinander verbunden.

Beispiel: „Student“
Devanagari विद्यार्थी
Umschrift: vidyārthī
Graphemfolge: iv-dyā-thīr

Diese für europäische Leser verwirrende Darstellung der Graphemfolge mittels Lateinbuchstaben wird der Devanagarischrift allerdings nicht gerecht. Versteht man sie nämlich als Konsonantenschrift mit diakritischen Zeichen, dann ist das dem v angehängte i ein Bogen mit Strich vor dem Buchstaben, unterschieden vom ī, einem Bogen mit Strich hinter dem Buchstaben. Und das vor dem th zu sprechende r wird durch ein Häkchen rechts über dem vokalisierten Konsonanten markiert.

Die oben erwähnte moderne Verwendung der Rekha wird auch Pausaform genannt. In alten Sanskrit-Manuskripten ist dagegen die scriptura continua verwendet, wobei die obere Rekha ‚Linie‘ nur mit wenigen orthographisch genormten Ausnahmen unterbrochen wird. Es werden auch die an den Wort- und Silbengrenzen phonetisch stattfindenden Kontraktionen und Assimilationen durch Ligaturen[3] dargestellt (संधि sandhi). Für die alten Manuskripte gilt: Die von einer Rekha zusammengehaltenen Akshara können mehr als ein Wort darstellen, einzelne Wörter sind die Ausnahme.

Die Vokalzeichen für langes i, für ai, o und au ragen über die obere Linie hinaus, ebenso die sekundären Vokalzeichen für kurzes und langes i, für e, ai, o und au. Als sekundär werden jene bezeichnet, die vor, nach, über oder unter Konsonantenzeichen stehen. Die sekundären Vokalzeichen für kurzes und langes u stehen unter dem zugehörigen Konsonanten. Ein am Anfang eines Konsonantenclusters stehendes r wird ebenfalls oberhalb der Linie realisiert, in Form eines kleinen Hakens nach dem oder den zugehörigen Konsonantenzeichen. Schließlich erscheinen oberhalb der Linie auch die diakritischen Zeichen für Klassennasal und Nasalierung. Devanagari kennt keine Unterscheidung von Klein- und Großschreibung.

In der Devanagari wird zwischen isolierten und modifizierenden Formen von Vokalen unterschieden. Die Devanagari ist eine Buchstabenschrift (genauer: ein Abugida), bei der jedes Grundzeichen einen Konsonanten mit einem inhärenten, kurzen a repräsentiert. Soll statt diesem a ein anderer Vokal verwendet werden, wird dies durch modifizierende diakritische Zeichen erreicht. Isolierte Formen treten am Wortanfang sowie nach einem anderen Vokal auf: की , aber कई kaī.

Das modifizierende Zeichen für das kurze i steht links neben (also scheinbar vor) dem modifizierten Silbenzeichen (so, wie andere Modifikatoren unter (u), über (e) oder rechts daneben (o) stehen). Trotzdem wird das i nach dem entsprechenden Konsonanten gesprochen. Modifizierende Vokale sind keine selbständigen Zeichen, sondern werden dem Grundzeichen zugefügt. Devanagari wird silbenweise, nicht buchstabenweise gelesen. Einige Browser unterstützen die Ausrichtung des i-Modifikators nicht korrekt, so dass kurze i falsch dargestellt werden.

Die folgenden Tabellen zeigen jeweils links die isolierte, rechts die modifizierende Form der Vokale (am Beispiel der Grundsilbe ka).

In der Devanagari gelten nur a, i und u als wirkliche Vokale. Sie besitzen jeweils eine kurze Form (Grundstufe) sowie eine lange Form (Dehnstufe).

Vokale
Grundstufe Dehnstufe
a ka ā का
i कि ki ī की
u कु ku ū कू
Vokalische Konsonanten
Grundstufe Dehnstufe
कृ kṛ कॄ kṝ
कॢ kḷ कॣ kḹ

e und o sind alte Diphthonge, wobei e als monophthongiertes ăi, o hingegen als monophthongiertes ău zu verstehen ist. Dadurch ergibt sich ein System aus einem Monophthong e bzw. o in der Grundstufe und einem Diphthong ai bzw. au in der Dehnstufe. Alle vier Laute stellen Langvokale bzw. -diphthonge dar, diese Längen werden allerdings in der IAST-Umschrift gewöhnlich nicht notiert.

Diphthonge
e-Klasse o-Klasse
Grundstufe Dehnstufe Grundstufe Dehnstufe
e के ke ai कै kai o को ko au कौ kau

Weiterhin existiert von den Grundstufendiphthongen eine offene Form, die für die Schreibung von offenen Vokalen in englischen Lehnwörtern und Eigennamen verwendet wird, und eine kurze Form für Wörter aus dravidischen Sprachen, welche zwischen kurzem und langem e und o unterscheiden:

e-Klasse o-Klasse
offene Form ê कॅ ô कॉ
kurze Form ĕ कॆ ŏ कॊ

Palatale Laute werden heutzutage als Affrikaten gesprochen, also tscha, dscha usw. Bei den retroflexen wird die Zungenspitze weit nach hinten gebogen (etwa wie beim englischen t in true). Die dentalen Laute werden etwas weiter vorn artikuliert als im Deutschen, die Zungenspitze liegt an den unteren Schneidezähnen. Besonders diffizil ist der Gebrauch der Aspiration der Laute.

Sondergrapheme für Laute, die vor allem aus dem Persischen übernommen wurden oder für Lehnwörter anderer Sprachen (z. B. Englisch), werden durch Grundzeichen in Verbindung mit einem nuqta (नुक़ता nuqtā, deutsch ‚Punkt‘ < pers. نقطة nuqt̤a) gekennzeichnet. Sie treten nur in modernen Sprachen wie dem Hindi auf; ihre Aussprache ist zwar normiert, variiert aber im täglichen Gebrauch sehr stark, oft wird auch einfach die Grundform gesprochen (etwa „philm“ statt „film“), da auch die lexikographische Einordnung bei den Grundzeichen erfolgt. Let’s make phiphti phiphti (fifty-fifty, '50/50').

Übersicht der Konsonanten

sparśa
(Plosive)
anunāsika
(Nasale)
antastha
(Approximanten)
ūṣma/saṃghashrī
(Frikative)
Stimmhaftigkeit aghoṣa ghoṣa aghoṣa ghoṣa
Aspiration alpaprāṇa mahāprāṇa alpaprāṇa mahāprāṇa alpaprāṇa mahāprāṇa
kaṇṭhya
(Gutturale)
कण्ठ्य kaṇṭhya
(कण्ठ kaṇṭha ‚Kehle‘, ‚Hals‘)
ka
/k/
ک
kha
/kʰ/
کھ
ga
/ɡ/
گ
gha
/ɡʱ/
گھ
ṅa
/ŋ/
ن
ha
/ɦ/
ه، ح
tālavya
(Palatale)
तालव्य tālavya
(तालु tālu ‚Gaumen‘)
ca
/c, t͡ʃ/
چ
cha
/cʰ, t͡ʃʰ/
چھ
ja
/ɟ, d͡ʒ/
ج
jha
/ɟʱ, d͡ʒʱ/
جھ
ña
/ɲ/
ن
ya
/j/
ی
śa
/ɕ, ʃ/
ش
mūrdhanya
(Retroflexe)
मूर्धन्य mūrdhanya
(मूर्धन् mūrdhan ‚Gipfel‘, ‚Stirn‘)
ṭa
/ʈ/
ٹ
ṭha
/ʈʰ/
ٹھ
ḍa
/ɖ/
ڈ
ḍha
/ɖʱ/
ڈھ
ṇa
/ɳ/
ن
ra
/r/
ر
ṣa
/ʂ/
dantya
(Dentale)
दन्त्य dantya
(दन्त danta ‚Zahn‘)
ta
/t̪/
ت، ط
tha
/t̪ʰ/
تھ
da
/d̪/
د
dha
/d̪ʱ/
دھ
na
/n/
ن
la
/l/
ل
sa
/s/
س، ص، ث
oṣṭhya
(Labiale)
ओष्ठ्य oṣṭhya
(ओष्ठ oṣṭha ‚Lippe‘)
pa
/p/
پ
pha
/pʰ/
پھ
ba
/b/
ب
bha
/bʱ/
بھ
ma
م
va
/w, ʋ/
و

Neben den hier gezeigten Symbolen gibt es noch zahlreiche Ligaturen, welche vor allem im Sanskrit Verwendung finden. Sie treten auf, wenn im Wort oder Satz zwei oder mehrere Konsonanten unmittelbar aufeinandertreffen, z. B. bei dem Wort आत्मन् ātman die Konsonanten t und m. In diesem Fall verliert das Schriftzeichen ta seinen senkrechten Strich und wird dem ma vorn angefügt. So verschmelzen ta und ma zu त्म tma.

Falls das Zeichen für den ersten Konsonanten keinen senkrechten Strich enthält, so bleibt es weitgehend unverändert und der folgende Konsonant wird (mit Verlust seines waagerechten Striches) untergesetzt, teils auch dahinter angefügt. Zu diesen Regeln gibt es einige Ausnahmen, und ferner einige besondere Schreibweisen mit stärkeren Verkürzungen. Ein paar schöne Beispiele finden sich im Handbuch für das TeX-Package „devanagari“.[4]

Sonstige Modifikatoren

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Die wichtigsten Sonderzeichen sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt. Es existieren, speziell im Sanskrit, eine nahezu unüberschaubare Anzahl mehr davon, unter anderem Tonhöhenakzente für die Rezitation etc. Auch existieren viele verschiedene Transliterationssysteme.[5] Die untenstehenden Angaben haben sich speziell fürs Hindi als zweckmäßig erwiesen.

क् k Halant/Virama: unterdrückt das inhärente a
कँ / कं Candrabindu/Anunasik: Vokal wird nasalisiert, die zweite Variante kommt im Hindi immer mehr in Mode
कैं ka͠ı Candrabindu/Anunasik: reicht ein Vokalzeichen über die Rekha hinaus, wird nur ein Punkt geschrieben
हिंदी hindī / hĩndī Anusvar: vertritt einen Klassennasal vor einem Klassenkonsonanten
कः kaḥ Visarga: Aspiration des vorangegangenen Vokals

Die Ziffern der Devanagari und ihre Verwendung in einem dezimalen Stellenwertsystem gehen auf dieselben indischen Wurzeln zurück wie die heutigen, in Europa als „arabisch“ bezeichneten Ziffern.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Devanagari in ISO-8859

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Es gab Bestrebungen, Devanagari als ISO 8859-12 zu standardisieren. Die entsprechenden Arbeiten wurden jedoch 1997 eingestellt.[6]

Devanagari in Unicode

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Der Unicode-Bereich für Devanagari ist U+0900 bis U+097F.[7] Mit dem Unicode 4.1.0-Standard wurde am Codepoint U+097D ein neues Zeichen eingeführt. Es trägt die Bezeichnung DEVANAGARI LETTER GLOTTAL STOP und wird zum Schreiben des glottalen Lautes im Limbu verwendet.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F
090
091
092
093 ि
094
095 क़ ख़ ग़ ज़ ड़ ढ़ फ़ य़
096
097 ॿ
  • Götz Hindelang: Einführung in die Devanagari-Schrift anhand des Hindi. Buske, Hamburg 2021, ISBN 978-3-96769-017-0.
  • Elvira Friedrich: Einführung in die indischen Schriften. Teil 1: Devanagari. Buske, Hamburg 2012, ISBN 978-3-87548-462-5.
  • Harald Haarmann: Universalgeschichte der Schrift. Kapitel: Die nördliche Gruppe der indischen Schriften. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1990, ISBN 3-593-34346-0, S. 523–542.
Commons: Devanagari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Devanagari – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Devanagari – Lern- und Lehrmaterialien

Software

  • Transliterationstool – Web basiertes Transliterationstool für Devanagari, Velthuis, Harvard-Kyoto, ITRANS, Simplified
  • Itranslator – Freeware zur Umwandlung von ITRANS-codierten Texten in Devanagari und Transliteration (englisch)
  • Universal-Konverter – Online Konvertierung von Sanskrit-Devanagari, Harvard Kyoto, IAST und ISO in alle Richtungen
  • Sanskritweb – kostenlose Devanagari-Fonts und Dokumentation zu Itranslator

Einzelnachweise

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  1. Datierungen gemäß Klaus Mylius: Geschichte der altindischen Literatur. Fischer Scherz, Bern 1988, ISBN 3-502-16480-0, S. 14.
  2. (divine city writing) nach Monier-Williams: A Sanskrit-English Dictionary. Motilal Banarsidass, 2011, ISBN 81-208-3105-5.
  3. S.u. Abschnitt 7 „Ligaturen“.
  4. Anshuman Pandey: Devanāgarī for ΤΕΧ. 27. Mai 2006 (englisch, tex.ac.uk [Memento vom 1. Februar 2012 im Internet Archive] [PDF; 537 kB]).
  5. Thomas T. Pedersen: Transliteration of Hindi, Marathi & Nepali. 20. Juli 2005 (englisch, eki.ee [PDF; 245 kB]).
  6. ITSCJ. Processing Society of Japan. (PDF) In: itscj.ipsj.or.jp. Information Processing Society of Japan – ITSCJ – 情報規格調査会, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. Mai 2025 (japanisch, Ursprungslink unauffindbar im Internet Archive, archive.today).@1@2Vorlage:Toter Link/www.itscj.ipsj.or.jp (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Devanagar. (PDF; 144 kB) Unicode, Inc., abgerufen am 11. März 2019 (englisch).