„Aš“ – Versionsunterschied
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→Söhne und Töchter der Stadt: + 1 Person |
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{{Dieser Artikel|beschreibt die tschechische Stadt. Zu anderen ähnlich geschriebenen Bedeutungen siehe [[AS]].}} |
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'''Aš''' (deutsch '''Asch''') ist eine Stadt in Nordwestböhmen, [[Tschechien]]. |
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{{Infobox Ort in Tschechien |
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==Anschrift== |
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| Ort = Aš |
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Městský Úřad Aš, Kamenná 52, 352 01 Aš |
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| Wappen = [[Datei:Coat of arms of Aš, Cheb.svg|111px|Wappen von Aš]] |
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| Land = Böhmen |
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| Kraj = Karlovarský kraj |
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| Kraj_link = |
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| Lageplan= As CH CZ.png |
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| Lageplanbeschreibung= |
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| Okres = Cheb |
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| Fläche = 5586,1703<ref>[http://www.uir.cz/obec/554499/As uir.cz]</ref> |
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| Höhe = 666 |
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| Gemeindenummer = 554499 |
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| Postleitzahl = 352 01 |
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| KFZ-Kennzeichen = K (alt CH) |
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| Straßen = |
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| Schienen = [[Bahnstrecke Cheb–Oberkotzau|Hof–Aš–Cheb]] |
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[[Bahnstrecke Aš–Adorf|Aš–Hranice]] |
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| Flughafen = |
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| GemeindeArt = Stadt |
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| Ortsteile = 9 |
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| Bürgermeister = Dalibor Blažek |
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| BürgermeisterDatum = 2018 |
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| AnschriftStraße = Kamenná 52 |
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| AnschriftOrt = 352 01 Aš |
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| Website = www.muas.cz |
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| Breitengrad = 50/13/26/N |
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| Längengrad = 12/11/42/E |
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'''Aš''' [{{IPA|aʃ}}] ({{deS|''Asch''}}) ist eine Stadt in Nord[[westböhmen]] in [[Tschechien]]. Sie war in den Zeiten der [[Habsburgermonarchie]] (Österreich-Ungarn) ein Zentrum der Textilindustrie. |
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== Geographie == |
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=== Geographische Lage === |
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Aš ist eine Stadt im böhmischen [[Vogtland]] Sie liegt im [[Okres Cheb]] des [[Karlovarsky kraj]]. Der ehemalige Kreis grenzt von Norden, Osten und Westen an Deutschland. Die Stadt liegt im [[Elstergebirge]], einem Ausläufer des [[Erzgebirge]]s. Die Stadt gehört der grenzüberschreitenden Mikroregion [[Freunde im Herzen Europas]] an. |
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[[Datei:Asch-Rathaus.jpg|mini|hochkant|links|Rathaus]] |
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Die Stadt liegt nahe der äußersten Spitze Nordwestböhmens, im tschechischen Teil des [[Elstergebirge]]s. Die Ortslage erstreckt sich im oberen Tal des [[Ašský potok]] bis zur Wasserscheide mit dem Račí potok/[[Selbbach]]. Östlich erhebt sich der Skřivánčí vrch (''Lerchenpöhl''), im Südosten der Ascher Berg, südlich der Große und der Kleine Kegelberg, im Westen der Selbský vrch (''Selber Berg'') und der Kaplanberg sowie nordöstlich der [[Háj u Aše|Háj]] (''Hainberg'', {{Höhe|758|CZ}}). Aš ist Zentrum des [[Ascher Ländchen]]s ({{csS|Ašsko}}), auch [[Böhmen|böhmisches]] [[Vogtland]] genannt. Im Hinblick auf die geografische Lage und die Form der Grenzziehung gibt es auch die Bezeichnung Ascher Zipfel, denn sowohl im Westen und Nordwesten als auch im Osten grenzt das Stadtgebiet von Aš an Deutschland und ragt wie ein Finger in das deutsche Staatsgebiet hinein. Verwaltungsmäßig gehört die ehemalige Bezirksstadt zum [[Okres Cheb]]. |
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=== Stadtgliederung === |
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==Ortsteile== |
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Die Stadt Aš besteht aus den Ortsteilen<ref>[http://www.uir.cz/casti-obce-obec/554499/Obec-As uir.cz]</ref> Aš (''Asch''), [[Dolní Paseky]] (''Niederreuth''), [[Doubrava (Aš)|Doubrava]] (''Grün''), [[Horní Paseky]] (''Oberreuth''), [[Kopaniny (Aš)|Kopaniny]] (''Krugsreuth''), [[Mokřiny (Aš)|Mokřiny]] (''Nassengrub''), [[Nebesa]] (''Himmelreich'', früher auch ''Egrisch Reuth''), [[Nový Žďár]] (''Neuenbrand'') und [[Vernéřov (Aš)|Vernéřov]] (''Wernersreuth''), die zugleich auch Katastralbezirke bilden.<ref>[http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/554499/Obec-As uir.cz]</ref> Grundsiedlungseinheiten sind Aš-u stadionu, Blata, Dolní Paseky, Doubrava, Hlavní-Okružní, Horní Paseky, Kopaniny, Mokřiny, Na výsluní, Nebesa, Nový Žďár, Pod Hájem, Pod Skřivánčím vrchem, Průmyslový obvod, Selbský vrch, U rozhledny, U zastávky, Vernéřov und Za nádražím.<ref>[http://www.uir.cz/zsj-obec/554499/Obec-As uir.cz]</ref> |
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*Dolní Paseky (Niederreuth) |
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*Doubrava (Grün) |
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*Horní Paseky (Oberreuth) |
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*Kopaniny (Krugsreuth) |
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*Mokřiny (Nassengrub) |
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*Nebesa (Himmelreich, früher auch Egrisch Reuth) |
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*Nový Žďár (Neuenbrand) |
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*Vernéřov (Wernersreuth) |
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=== Nachbarorte === |
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{{Nachbargemeinden |
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* [[1962]] - [[Plauen]], Deutschland (damals DDR) |
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| NORDWEST= [[Krásná]] (Schönbach b. Asch) |
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| NORD= [[Podhradí u Aše|Podhradí]] (Neuberg), [[Hranice u Aše|Hranice]] (Roßbach) |
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| NORDOST= [[Bad Elster]] |
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| WEST= [[Rehau]], [[Selb]] |
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| OST= [[Bad Brambach]] |
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| SUEDWEST= |
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| SUED= [[Hazlov]] (Haslau) |
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| SUEDOST= |
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}} |
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== Geschichte == |
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==Demographische Daten== |
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=== Von den Anfängen bis 1900 === |
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12.560 Einwohnern 2002 |
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[[Datei:Asch-Goethedenkmal.jpg|mini|hochkant|links|Goethedenkmal vor dem Rathaus]] |
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Die Besiedlung des [[Ascher Ländchen]]s begann etwa im 11. Jahrhundert durch bairische Kolonisten aus dem [[Nordgau (Bayern)]]. Die Mundart in der Stadt Asch war – wie im südlich angrenzenden [[Egerland]] – [[nordbairisch]]. Auch im nördlich angrenzenden [[Vogtland]] wird diese Mundart in den Ortschaften nahe der tschechischen Grenze in [[Adorf/Vogtland|Adorf]], [[Markneukirchen]] und deren Umgebung gesprochen, noch ausgeprägter in der Umgebung von Bad Brambach. Hier wird sie als [[Südvogtländisch]] bezeichnet. |
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Erste nachweisbare Lehensherren des Gebietes um Asch waren die [[Vögte von Weida]], daher wird es auch als böhmisches [[Vogtland]] oder [[Ascher Ländchen]] bezeichnet. 1281 übergab der Kaiser des Deutschen Reiches den Vögten von Weida das Gebiet als Reichslehen, das 1331 an [[Johann von Böhmen]] verkauft wurde. Weitere Lehensträger folgten. 1394 starb Konrad von [[Neuberg (Adelsgeschlecht)|Neuberg]] ohne männliche Nachkommen. Durch die Heirat seiner Tochter Hedwig von Neuberg mit Konrad von [[Zedtwitz]] kam die [[Herrschaft Asch]], die Asch und vierzehn Dörfer umfasste, 1400 in den Besitz der Herren von Zedtwitz. |
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==Geschichte== |
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Die Besiedlung begann etwa im 11. Jahrhundert durch deutsche Kolonisten. Die Mundart in der Stadt war - im Gegensatz zum südlich angrenzenden [[Egerland]] und nördlich angrenzenden [[Freistaat Sachsen|Sachsen]]- [[Oberpfalz|oberpfälzisch]]. Erste Herrscher waren die [[Vögte von Weida]]. 1281 übergab der deutsche Kaiser den Vögten von Weida das Gebiet |
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* 1331 - [[Johann von Luxemburg]] kauft das Gebiet: |
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* 1394 - starb ohne einen männlichen Nachkommen Konrad von Neuberg und durch die Heirat von Konrad von Zedtwitz mit Hedwig von Neuberg ging Asch in die Hände der von Zedtwitzern. |
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* 1557 - wurde die Region von [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand den I.]] Lehen der Böhmischen Krone erklärt. Das Gebiet blieb protestantisch. |
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* 1775 - Der Region Asch wurde von [[Maria Theresia]] Glaubensfreiheit zugesichert. |
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* 1854 - wurde ein Kreisgericht eingerichtet. Die Rechte der Zedtwitzer, die fast 500 Jahre das Gebiet beherrschten, wurde aufgehoben. |
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* 1864 - Asch wurde an die Eisenbahnverbindung [[Cheb|Eger]] - [[Hof]] angeschlossen. * 1872 – Durch die florierende Textilindustrie wächst die Bevölkerung des Ortes. Asch wird zur Stadt. |
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*1918 – Soldatenrat übt die politische Macht aus, dieser Rat lehnte die Forderung der Separatisten aus Eger (Cheb), die den Anschluss zu Bayern forderten, ab. |
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* 1937 - Die Macht übernahm die [[Sudetendeutsche Partei]]. Die tschechischen Bewohner verließen die Stadt. |
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* 21. März 1938 - Das Gebiet von Asch wird von Sudetendeutschen Freikorps besetzt. Die Stadt hatte 1939 ca. 23.000 Einwohner |
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* 20. April 1945 – Befreiung durch amerikanische Armee. |
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Nach der Vertreibung der Deutschen 1946, verringerte sich die Zahl der Bewohner knapp um die Hälfte. Werkstätten und Fabriken mussten geschlossen werden. In den 50-ger Jahren kam durch die Grenzzone zu einer weiteren Verringerung der Bewohnerzahl. Weitere Betriebe mussten geschlossen werden. [http://www.asch-boehmen.de/d/ort/chronik/chronik.htm |
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Auf dem Schlossberg von Asch (inmitten einer Parkanlage) befinden sich noch heute geringe Reste der abgegangenen Burg Asch (Siehe auch [[Stadtmuseum Aš]]). |
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==Wirtschaftliche Entwicklung== |
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In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in der Stadt die Textilindustrie. Es werden die ersten mechanischen [[Webmaschinen]] ([[Webstühle]]) eingeführt. In Asch wurden zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf einfachen Handwebstühlen baumwollene Kopf- und Halstücher, Museleine und Schleier, seit 1830 auch Tischtücher und Möbelstoffe, seit 1842 halb-, und reinwollene Damenkleiderstoffe, Halbseidenstoffe und Flanelle erzeugt. In [[Hranice]] ([[Rossbach]]) dagegen, dessen Weber schon um 1833 die Jacquardmaschine einführten, stellte man damals zumeist Waren für Indien und Spanisch-Amerika her, z. B. Brochês, billige Nachahmungen von Kaschmirschalen (Chronik der Stadt Aš). Noch vor Beginn des 2. Weltkrieges leidet die Industrie unter den politischen Verhältnissen. Derzeit sind noch wenige Textilunternehmen und metallverarbeitende Betriebe vorhanden. |
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1557 wurde das Gebiet um Asch durch Dekret [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinands I.]] ein [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbares]] [[Lehnswesen|Lehen]] des Königreichs [[Böhmen]]. Das Gebiet war wie das südlich angrenzende [[Egerland]] mit der Stadt [[Cheb|Eger]] in drei Generationen von 1555 bis etwa 1630 evangelisch-lutherisch. Mit der [[Rekatholisierung]] in Böhmen während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] um 1631 wurden Eger und das Egerland wieder römisch-katholisch.[[Datei:Lutherův památník v Aši 2008.JPG|mini|hochkant|links|Lutherdenkmal in Aš (1883), einziges Lutherdenkmal in Böhmen]] |
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==Sehenswürdigkeiten== |
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* [[1962]] - [[Plauen]], Deutschland (damals DDR) |
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Nach dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] von 1648 blieb Asch evangelisch-lutherisch und Anhänger der [[Reformation]]. Nach den vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde die Herrschaft Asch am 16. Dezember 1774 von Kaiserin [[Maria Theresia|Maria Theresia von Österreich]] nach langem Widerstand der Herren von Zedtwitz [[Mediatisierung|mediatisiert]]. Dadurch verlor das [[Ascher Ländchen]] seine Unabhängigkeit und wurde 1806 in das Königreich [[Böhmen]] eingegliedert. |
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==Persönlichkeiten== |
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==Wissenswertes== |
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Die Buchstabenfolge '''A-S-C-H''' wurde von [[Robert Schumann]] in einem Klavierstück mit dem Titel |
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''ASCH-SCHA (Lettres dansantes)'' verarbeitet. Schumanns Jugendliebe ''Ernestine von Fricken'' stammte aus Asch. |
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==Weblinks== |
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# [http://www.muas.cz/ Homepage der Stadt Aš (auch in deutsch)] |
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# [http://www.dreilaendereck-vogtland.de Homepage der "Freunde im Herzen Europas"] |
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# [http://www.muas.cz/vismo/galerie1.asp?u=52&p1=&p2=&p3= Bildergalerie der Stadt Aš] |
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Anstelle des abgerissenen Schlosses der Grafen [[Zedtwitz]] (Straße: Mikulášská 3) neben der Kirche [[St. Nikolaus (Aš)|St. Nikolaus]] befindet sich heute eine Fabrikantenvilla, die das [[Stadtmuseum Aš|Stadtmuseum Asch]] beherbergt. |
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==Literaturhinweise== |
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Der evangelisch-lutherischen Region Asch im römisch-katholischen Böhmen sicherte Kaiserin Maria Theresia Glaubensfreiheit zu, die durch die [[Toleranzpatent]]e ihres Sohnes Joseph II. bestätigt wurde. |
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[[Datei:Bahnhof Asch 1903.jpg|mini|Bahnhof Asch, 1903]] |
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Im Jahr 1854 wurde in Asch nach der [[Bauernbefreiung]] und dem Ende der [[Erbuntertänigkeit]] im Jahr [[1848]] ein Kreisgericht eingerichtet, das dem [[Gerichtsbezirk Asch]] vorstand. Die Rechte der von [[Zedtwitz]] aus der [[Feudalzeit]], die fast 500 Jahre das Gebiet beherrscht hatten, wurden aufgehoben. Die ihnen verbliebene [[Kirchenhoheit]] mussten sie schließlich 1869 aufgeben, als die evangelisch-lutherischen Gemeinden des Ascher Ländchens als [[Evangelische Superintendentur A. B. Asch|Superintendentur Asch]] direkt der [[Evangelische Kirche A.B. in Österreich|Evangelischen Kirche A. B. in Österreich]] unterstellt wurden. Am 1. November 1865 wurde der Bahnhof Asch zusammen mit der [[Bahnstrecke Cheb–Oberkotzau|Bahnstrecke Eger–Oberkotzau]] und 1885 die später nach Adorf weitergeführte [[Bahnstrecke Aš–Adorf|Lokalbahn nach Roßbach]] eröffnet. Durch die florierende Textilindustrie wuchs die Bevölkerung des Ortes. Am 1. Mai 1871 wurde in der Steinstraße 107 auf dem Werksgelände des Textil-Fabrikanten Georg Kraus eine Abend-Fachschule für Weben, [[Gewirke (Textil)|Wirken]] und Zeichnen eröffnet.<ref>''Gemeinde-Zeitung für Asch und Umgegend''. Nr. 15 vom 15. April 1871, siehe: [https://books.google.de/books?id=TBbMxReVE2wC&pg=PA30-IA14 S. 1, ''Amtliches''].</ref> Asch wurde 1872 zur Stadt erhoben. |
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=== Seit dem 20. Jahrhundert === |
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Nach dem Untergang der Monarchie [[Österreich-Ungarn]] am Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] 1918 hatte ein Soldatenrat der neu gegründeten [[Tschechoslowakei]] die politische Macht in Asch inne und lehnte Forderungen der deutschen Partei aus Eger auf Anschluss an Bayern in Erinnerung an die Zugehörigkeit des Gebietes zum [[Nordgau (Bayern)|Nordgau]] ab. Die [[Inflation]] im Jahr 1923 und eine [[Weltwirtschaftskrise]] in den Jahren 1929 und 1930 setzten der Textilwirtschaft in Asch schwer zu. Im Vorfeld der [[Sudetenkrise]] besetzte ein [[sudetendeutsches Freikorps]] im März 1938 die Stadt. Im Mai 1938 erhielt die [[Sudetendeutsche Partei]] von [[Konrad Henlein]], der längere Zeit in Asch als Lehrer tätig war, die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. |
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Nach dem [[Münchner Abkommen]] gehörte die Stadt von 1938 bis 1945 zum [[Landkreis Asch]] im [[Reichsgau Sudetenland]], [[Regierungsbezirk Eger]], des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]]. Am 3. Oktober 1938 zogen in Asch reichsdeutsche Truppen ein. Der Diktator [[Adolf Hitler|Hitler]] selbst kam über den Grenzübergang Selb-Asch in die Stadt. Die meisten der tschechischen Bewohner (1930: 113/0,5 %) verließen die Stadt Asch, die 1939 etwa 23.000 Einwohner hatte. |
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Zu Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] am 20. April 1945 wurde Asch durch US-amerikanische Truppen auf dem Vormarsch nach [[Westböhmen]] besetzt. Im November 1945 kam Asch nach der Übergabe an sowjetische Besatzungstruppen unter sowjetische Militärverwaltung. Tschechische Personengruppen begannen im Juni 1945, die deutschen Haus- und Grundeigentümer sowie Unternehmer zu enteignen und deren Besitz zu übernehmen. Infolge der [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei|Vertreibung der Deutschböhmen]] verringerte sich die Zahl der Bewohner von Aš nach Kriegsende um etwa die Hälfte. In den 1950er Jahren zur Zeit des Sozialismus in der [[Tschechoslowakei]] flüchteten viele Einwohner von Aš, vor allem bedingt durch die desolate Wirtschaftslage und erleichtert durch die Grenzlage mit ihren Fluchtmöglichkeiten. Die Einwohnerzahl sank nochmals und viele Werkstätten und Fabriken wurden betriebsunfähig. Durch den Zuzug von Tschechen aus dem Landesinneren, [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950#Tschechoslowakei|Repatrianten]], Angehörigen der Volksgruppen der [[Roma]], der [[Slowaken]] und [[Vietnamesen in Tschechien|Vietnamesen]] nahm die Anzahl der Bewohner in den 1970er Jahren wieder zu. |
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== Bevölkerung == |
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Bis 1945 war Asch überwiegend von [[Deutschböhmen und Deutschmährer|Deutschböhmen]] besiedelt, die vertrieben wurden. |
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'''Bevölkerungsentwicklung bis 1945''' |
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! Jahr |
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! Einwohner |
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! Anmerkungen |
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| 1830 || align=center | {{0}}4.938 || in 565 Häusern<ref>''Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur''. Band 2, Prag 1831, [https://books.google.de/books?id=SEtFAAAAYAAJ&pg=PA200 S. 200, Ziffer 1.]</ref> |
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| 1847 || align=center | {{0}}6.108 || in 612 Häusern, 10 % der Einwohner sind Katholiken<ref name="JGS">[[Johann Gottfried Sommer]]: ''Das Königreich Böhmen''. Band 15: ''Elbogner Kreis'', Prag 1847, [https://books.google.de/books?id=L6AJAAAAIAAJ&pg=RA1-PA370 S. 370.]</ref> |
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| 1869 || align=center | {{0}}9.405 || <ref name="Historický lexikon">{{Internetquelle |url=https://www.czso.cz/documents/10180/20537734/130084150411.pdf |titel=Historický lexikon obcí České republiky - 1869-2015 |hrsg=Český statistický úřad |datum=2015-12-18 |zugriff=2016-02-05 |format=PDF |sprache=cs}}</ref> |
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| 1880 || align=center | 13.209 || 9.904 Evangelische, 3250 Katholiken; Sprache der ''einheimischen'' Bev.: 11.796 deutsch, 0 tschechisch<ref>{{Literatur |Autor=Alfred Hölder |Titel=Special-Orts-Repertorium von Böhmen |Hrsg=K. K. Statistische Central-Commission |Ort=Wien |Datum=1885 |Seiten=1}}</ref> |
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| 1890 || align=center | 15.557 || 10.829 Evangelische, 4661 Katholiken; Sprache der ''einheimischen'' Bev.: 13.682 deutsch, 10 tschechisch<ref>{{Literatur |Autor=Alfred Hölder |Titel=Special-Orts-Repertorium von Böhmen |Hrsg=K. K. Statistische Central-Commission |Ort=Wien |Datum=1893 |Seiten=2}}</ref> |
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| 1900 || align=center | {{0}}18.675 || deutsche Einwohner (12.462 Evangelische)<ref>''Meyers Großes Konversations-Lexikon''. 6. Auflage, Band 1, Leipzig und Wien 1905, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-001-0843 S. 843].</ref> |
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| 1910 || align=center | 21.880 || <ref name="Historický lexikon" /> |
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| 1921 || align=center | 19.525 || davon 17.812 Deutsche und 133 Tschechen<ref name=":0">{{Literatur |Titel=Die Einwohnerzahl der Sudetenländer 1869 - 1940 |Sammelwerk=Mitteilungen des statistischen Zentralamtes des Protektorats Böhmen und Mähren |Band=6, Sudetendeutsche Gebiete |Ort=Prag |Datum=1941 |Seiten=901}}</ref> |
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|- |
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| 1930 || align=center | 22.930 || davon 20.885 Deutsche und 290 Tschechen<ref name=":0" /> (11.930 Evangelische)<ref>[[Rudolf Hemmerle]]: ''Sudetenland Lexikon'' Band 4, Seite 42. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.</ref> |
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| 1939 || align=center | 23.123 || davon 12.502 Evangelische, 10.023 Katholiken, 15 sonstige Christen und ein Jude<ref name="MR">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=sud_asch.html}}</ref> |
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|} |
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'''Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs'''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.czso.cz/documents/10180/86441891/VybranaMesta.xlsx/027bda31-bf21-4970-9c12-2a7e2e31a00d?version=1.11 |titel=Database of Demographic Indicators for Selected Towns of the Czech Republic. Tab. 1 |werk=www.czso.cz |abruf=2023-11-07}}</ref> |
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(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres) |
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| style="vertical-align:top" | |
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{| class="wikitable" style="text-align:center" |
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! Jahr !! Einwohner |
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| 1947 || 11.399 |
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|- |
|||
| 1950 || 10.784 |
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|- |
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| 1960 || 11.086 |
|||
|- |
|||
| 1970 || 11.546 |
|||
|- |
|||
| 1980 || 13.936{{FN|1}} |
|||
|} |
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| style="vertical-align:top" | |
|||
{| class="wikitable" style="text-align:center" |
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! Jahr !! Einwohner |
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|- |
|||
| 1990 || 13.167 |
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|- |
|||
| 2000 || 12.260 |
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|- |
|||
| 2010 || 13.413 |
|||
|- |
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| 2020 || 13.105 |
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|- |
|||
| 2022 || 12.804 |
|||
|} |
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|} |
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{{FNZ|1|Aš mit Dolní Paseky, Doubrava, Horní Paseky, Kopaniny, Mokřiny, Nebesa, Nový Žďár und Vernéřov}} |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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[[Datei:Asch Museum 005.JPG|mini|hochkant|Stadtmuseum]] |
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=== Museen === |
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* Das {{Coordinate|NS=50.2247473|EW=12.1888317|type=landmark|region=DE-BY|name=Stadtmuseum Aš|text=Stadtmuseum Aš (mit Textilmuseum)|dim=500}} in einem Neurenaissanceschlösschen der Grafen von [[Zedtwitz]] informiert über die Geschichte des Ascher Ländchens und zeigt unter anderem eine umfangreiche Handschuhsammlung. |
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=== Bauwerke === |
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[[Datei:Asch 003.JPG|mini|hochkant|Kirche St. Nikolaus]] |
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[[Datei:Rozhledna na Haji.jpg|mini|hochkant|Besteigbarer [[Bismarckturm (Aš)|Bismarckturm auf dem Ascher Hainberg]]]] |
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* Kirche [[St. Nikolaus (Aš)|St. Nikolaus]] |
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* Neben dem [[Rathaus Aš|Rathaus]] befinden sich die Ruine der evangelischen [[Evangelische Kirche Aš|Stadtkirche]], die 1960 bei Renovierungsarbeiten abbrannte, und der Sockel des Martin-Luther-Denkmals. |
|||
* Auf dem ''[[Háj u Aše|Háj]]'' (Hainberg) in unmittelbarer Umgebung der Stadt befindet sich ein [[Bismarckturm (Aš)|Bismarckturm]]. Es handelt sich um einen von drei [[Bismarckdenkmal|Bismarcktürmen]] auf dem Gebiet der Tschechischen Republik. |
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* [[Schloss Doubrava (Aš)|Schloss Doubrava]] |
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* [[Schloss Kopaniny]] |
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* Grand Casino Aš |
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=== Denkmäler === |
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* [[Goethedenkmal (Aš)|Goethedenkmal]] am Goetheplatz |
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* [[Martin Luther|Martin-Luther]]-Denkmal von [[Johann Wolfgang Rößner|Hans Rößner]] am Husplatz |
|||
* [[Friedrich Ludwig Jahn|Friedrich-Ludwig-Jahn]]-Denkmal (mit erneuerter Büste) am Hainberg |
|||
* [[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor-Körner]]-Denkmal (mit erneuerter Büste und Reliefs) am Hainberg |
|||
* [[Friedrich Schiller|Friedrich-Schiller]]-Gedenktafel am Hainberg (erneuert) |
|||
* [[Edvard Beneš|Edvard-Beneš]]-Denkmal in der Okružní-Straße |
|||
* Gustav-Geipel-Denkmal in der Okružní-Straße<ref> zu Geipel, dem Teilhaber der Firma "Geipel und Sohn" und Philanthrop, siehe Bericht von Radio Prague International über eine Ausstellung in Aš [https://deutsch.radio.cz/ein-leben-fuer-die-stadt-asch-8142002 Ein Leben für die Stadt Asch], Januar 2019</ref> |
|||
* [[Robert Schumann|Robert-Schumann]]-Gedenktafel an der Musikschule in der Šaldova-Straße |
|||
* Kriegerdenkmal (1848–1869) am Städtischen Friedhof |
|||
* Kriegerdenkmal ([[Zweiter Weltkrieg]]) am Städtischen Friedhof |
|||
* [[Vereinigte Staaten|US]]-Denkmal am Masarykplatz |
|||
* [[Sowjetunion|Sowjetisches]] Denkmal am Städtischen Friedhof |
|||
* Denkmal zur Wiedereröffnung des Grenzübergangs Aš-Selb |
|||
;Ehemalige Denkmäler/Bauwerke: |
|||
* [[Joseph II.|Josef-II.]]-Denkmal |
|||
* Kriegerdenkmal ([[Erster Weltkrieg]]) |
|||
* Sowjetisches Denkmal mit der Skulptur eines Soldaten |
|||
* Grimm Schusterhaus<ref>https://kunzmann.family/orte/asch/grimm-schusterhaus/</ref> |
|||
== Städtepartnerschaften == |
|||
* [[Rehau]], Deutschland |
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* [[Plauen]], Deutschland, seit 1962 |
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* [[Oelsnitz/Vogtl.]], Deutschland, seit 2001 |
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* [[Fiumefreddo di Sicilia]], Italien, seit 2004 |
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* [[Marktbreit]], Deutschland, seit 2012 |
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* [[Selb]], Deutschland, seit 2025 |
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Die Stadt ist seit 2002 Mitglied der Vereinigung [[Freunde im Herzen Europas]]. |
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== Wirtschaft == |
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In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als mechanische [[Webmaschine|Webstühle]] eingeführt wurden, entwickelte sich in der Stadt Asch die Textilindustrie zu einer Haupteinnahmequelle. Zunächst wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Handwebstühlen baumwollene Kopf- und Halstücher, Musseline und Schleier, seit 1830 auch Tischtücher und Möbelstoffe, seit 1842 halb- und reinwollene Damenkleiderstoffe, Halbseidenstoffe und Flanelle hergestellt. In [[Hranice u Aše|Hranice]] (Rossbach), dessen Weber schon seit 1833 auf [[Joseph-Marie Jacquard|Jacquardmaschinen]] arbeiteten, stellten die Betriebe zumeist Textilien für Abnehmer in [[Indien]] und in [[Spanisch-Amerika]] her, unter anderem Brochés, preiswerte Nachahmungen von Kaschmirschals. In der Zeit zwischen den Weltkriegen erlitt die Textilindustrie im [[Ascher Ländchen]] durch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in der ersten tschechoslowakischen Republik große Verluste, von welchen sich die Stadt bis heute nicht erholt hat. Es haben nur einige kleine Textilbetriebe und metallverarbeitende Werkstätten als Arbeitgeber überstanden. |
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Die Investorengruppe [[BCD Holdings]] kaufte 2007 eine größere Fläche als Baugrund, um einen neuen Industriepark zu gründen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.joachimguenther.de/meldung.php?id=31439&p=0 |wayback=20071007043629 |text=MdB Joachim Günther – Vogtland |archiv-bot=2022-10-07 03:36:00 InternetArchiveBot }}</ref> Vorher hatte die BCD-Gruppe versucht, in den Ausbau des in der Nähe von Aš zwischen [[Plauen]] und [[Hof (Saale)]] liegenden heutigen [[Verkehrslandeplatz Hof-Plauen|Verkehrslandeplatzes Hof/Plauen]] zu investieren.<ref>Anneke Hudalla: In diesem Grenzgebiet zwischen [[Tschechien]], [[Sachsen]] und [[Bayern]] besteht die Absicht der Investoren, 700 Millionen Euro zu verbauen. In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 16. November 2007, S. 23.</ref> |
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In dem neu aufzubauenden Industriepark in Aš sollen bis zu 13.000 Arbeitnehmer beschäftigt werden. Es sollen ein Kasino mit Hotel, ein Einkaufszentrum, ein Kongresszentrum, eine private Poliklinik und vier 103 m hohe Wohngebäude für Angestellte errichtet werden; außerdem sind noch Hallen für High-Tech-Industrie der Computerbranche, eine Spedition, ein Vergnügungspark, ein Bürogebäude und weitere drei Wohnhäuser geplant.<ref name="FP 30./31 Aug. 2008">''Frankenpost.'' 194. Jg./204, 30./31. August 2008, B2940A, Ausg. N, S. 4 „Oberfranken und Bayern“</ref> Die Umsetzung der Pläne verzögerte sich; die Finanzierung des Projektes ist unsicher. Nur eine Umgehungsstraße in Richtung [[Cheb]] und [[Hof (Saale)]] wurde fertiggestellt.<ref name="FP 30./31 Aug. 2008" /> |
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== Persönlichkeiten == |
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=== Ehrenbürger === |
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* Jan. 1939: [[Konrad Henlein]] (1898–1945), nationalsozialistischer Politiker und SS-Obergruppenführer<ref>''Mitteldeutschland. Saale-Zeitung'' vom 25. Januar 1939, S. 1.</ref> |
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=== Söhne und Töchter der Stadt === |
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* [[Sebastian Knüpfer]] (1633–1676), Komponist und Thomaskantor |
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* [[Josef Adam Braun]] (1712–1768), deutsch-russischer Physiker und Hochschullehrer |
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* [[Friedrich Traugott Wettengel]] (1750–1824), lutherischer Theologe |
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* [[Andreas Leonhardt]] (1800–1866), Komponist und Kapellmeister |
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* [[Johann Traugott Dreyer von der Iller]] (1803–1871), Professor der Naturwissenschaften, Generalmajor und Oberster Feldarzt der k. k. Armee |
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* [[August Geyer]] (1831–1885), deutsch-österreichischer Strafrechtler, Rechtsphilosoph und Hochschullehrer |
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* [[Ernst Bareuther]] (1838–1905), deutschnationaler Politiker |
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* [[Josef Grimm von Hainfels]] (1853–1946), Feldmarschall-Leutnant (1916), Adelserhebung 1915 als Edler von Hainfels, Sohn eines Ascher Lohnwirkers<ref>Josef Weinmann: ''[[Egerländer Biographisches Lexikon]].'' Band 1, Männedorf/ZH 1985, ISBN 3-922808-12-3, S. 177.</ref> |
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* [[Karl Alberti]] (1856–1953), Lehrer und Heimatforscher |
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* [[Friedrich Panzer (Germanist)|Friedrich Panzer]] (1870–1956), deutscher Altgermanist |
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* [[Emil Baumgärtel]] (1885–1939), österreichischer Politiker (SPÖ) |
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* [[Julius Stumpf]] (1889–1985), sudetendeutscher Lehrer und Kommunalpolitiker (NSDAP) |
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* [[Ernst Rosenthal (Industrieller)|Ernst Rosenthal]] (1890–1969), deutscher Porzellanindustrieller |
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* [[Gustav Adolf Geipel]] (1900–1945), sudetendeutscher Ingenieur, Kaufmann und Kommunalpolitiker (SdP, NSDAP) |
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* [[Wilhelm Ludwig (Biologe)|Wilhelm Ludwig]] (1901–1959), deutscher Genetiker und Biometriker |
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* [[Karl Fritzsch]] (1903–1945), KZ-Kommandant |
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* [[Georg Wollner]] (1903–1948), nationalsozialistischer Politiker |
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* [[Ernst Wettengel]] (1903–1981), nationalsozialistischer Politiker, geboren in Niederreuth |
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* [[Benno Tins]] (1903–1990), Staatswissenschaftler, NSDAP-Kreisleiter in Asch |
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* [[Hermann Fischer (Ringer)|Hermann Fischer]] (1912–1984), Sportler und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus |
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* [[Karl Michael Komma]] (1913–2012), Komponist und Musikwissenschaftler |
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* [[Ingeborg Finke-Siegmund]] (1919–2012), deutsche Pianistin und Klavierpädagogin |
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* [[Oskar Fischer]] (1923–2020), deutscher Politiker und Diplomat, Außenminister der DDR (1975–90) |
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* [[Rudolf Hilf]] (1923–2011), Politikwissenschaftler und Vertriebenenpolitiker |
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* [[Ernst Wilfer]] (1923–2014), deutscher Ingenieur |
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* [[Ernst Andreas Friedrich]] (1924–2013), Pressesprecher und Buchautor |
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* [[Anton Bodem]] (1925–2007), Theologe und Salesianer Don Boscos |
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* [[Gerhard Hahn (Germanist)|Gerhard Hahn]] (* 1933), Professor für Ältere deutsche Literatur |
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* [[Horst Tomayer]] (1938–2013), Schriftsteller und Schauspieler |
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* [[Günther Fleissner]] (* 1940), Zoologe |
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* [[Werner Helmich]] (* 1941), Romanist und Hochschullehrer |
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* [[Rüdiger Bartelmus]] (* 1944), Theologe und Professor |
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* [[Charly Höllering]] (1944–2009), deutscher Jazzmusiker und Grafiker |
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* [[Wolf Stegemann]] (* 1944), deutscher Journalist, Buchautor und Lyriker |
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* [[Milan Bokša]] (* 1951), Fußballspieler und -trainer |
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* [[Karel Hruza]] (* 1961), tschechisch-österreichischer Historiker |
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* [[Jiří Plíšek]] (* 1972), Fußballspieler und -trainer |
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* [[Lukáš Rešetár]] (* 1984), Futsalspieler |
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== Sonstiges == |
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Die Tonfolge A-Es-C-H wurde von [[Robert Schumann]] im Klavierzyklus [[Carnaval (Schumann)|Carnaval]] verarbeitet. Schumanns Jugendliebe Ernestine von Fricken stammte aus Asch. |
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== Literatur == |
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* [[Karl Alberti]]: ''Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes.'' 4 Bände. 1935 ff. |
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* [[Gerhard Köbler]]: ''Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart.'' 6., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8, S. 24: ''Asch''. |
|||
* Magdalena Šmrhová: ''Asch und Umgebung in alten Ansichten''. Hosivice 2011, ISBN 978-80-86914-34-3. |
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* ''Asch im Spiegel der Zeit''. 2005. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Aš|Asch}} |
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* [https://www.muas.cz/ Website der Stadt Aš] |
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* [http://www.asch-boehmen.de/d/index.php?seite=1_1_1 Informationen zur Geschichte der Stadt Asch] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie: Ort in Tschechien]] |
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[[Kategorie:Vogtland]] |
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[[cs:Aš]] |
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{{SORTIERUNG:As}} |
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[[Kategorie:Aš| ]] |
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[[Kategorie:Ort im böhmischen Vogtland]] |
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[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1872]] |
Aktuelle Version vom 28. Juni 2025, 08:29 Uhr
Aš | ||||
---|---|---|---|---|
| ||||
Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Historischer Landesteil: | Böhmen | |||
Region: | Karlovarský kraj | |||
Bezirk: | Cheb | |||
Fläche: | 5586,1703[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 13′ N, 12° 12′ O | |||
Höhe: | 666 m n.m. | |||
Einwohner: | 12.804 (1. Jan. 2023)[2] | |||
Postleitzahl: | 352 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | K (alt CH) | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Hof–Aš–Cheb | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 9 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Dalibor Blažek (Stand: 2018) | |||
Adresse: | Kamenná 52 352 01 Aš | |||
Gemeindenummer: | 554499 | |||
Website: | www.muas.cz | |||
Lage von Aš im Bezirk Cheb | ||||
![]() |
Aš [deutsch Asch) ist eine Stadt in Nordwestböhmen in Tschechien. Sie war in den Zeiten der Habsburgermonarchie (Österreich-Ungarn) ein Zentrum der Textilindustrie.
] (Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt liegt nahe der äußersten Spitze Nordwestböhmens, im tschechischen Teil des Elstergebirges. Die Ortslage erstreckt sich im oberen Tal des Ašský potok bis zur Wasserscheide mit dem Račí potok/Selbbach. Östlich erhebt sich der Skřivánčí vrch (Lerchenpöhl), im Südosten der Ascher Berg, südlich der Große und der Kleine Kegelberg, im Westen der Selbský vrch (Selber Berg) und der Kaplanberg sowie nordöstlich der Háj (Hainberg, 758 m n.m.). Aš ist Zentrum des Ascher Ländchens (tschechisch Ašsko), auch böhmisches Vogtland genannt. Im Hinblick auf die geografische Lage und die Form der Grenzziehung gibt es auch die Bezeichnung Ascher Zipfel, denn sowohl im Westen und Nordwesten als auch im Osten grenzt das Stadtgebiet von Aš an Deutschland und ragt wie ein Finger in das deutsche Staatsgebiet hinein. Verwaltungsmäßig gehört die ehemalige Bezirksstadt zum Okres Cheb.
Stadtgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Aš besteht aus den Ortsteilen[3] Aš (Asch), Dolní Paseky (Niederreuth), Doubrava (Grün), Horní Paseky (Oberreuth), Kopaniny (Krugsreuth), Mokřiny (Nassengrub), Nebesa (Himmelreich, früher auch Egrisch Reuth), Nový Žďár (Neuenbrand) und Vernéřov (Wernersreuth), die zugleich auch Katastralbezirke bilden.[4] Grundsiedlungseinheiten sind Aš-u stadionu, Blata, Dolní Paseky, Doubrava, Hlavní-Okružní, Horní Paseky, Kopaniny, Mokřiny, Na výsluní, Nebesa, Nový Žďár, Pod Hájem, Pod Skřivánčím vrchem, Průmyslový obvod, Selbský vrch, U rozhledny, U zastávky, Vernéřov und Za nádražím.[5]
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Krásná (Schönbach b. Asch) | Podhradí (Neuberg), Hranice (Roßbach) | Bad Elster |
Rehau, Selb | ![]() |
Bad Brambach |
Hazlov (Haslau) |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den Anfängen bis 1900
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Besiedlung des Ascher Ländchens begann etwa im 11. Jahrhundert durch bairische Kolonisten aus dem Nordgau (Bayern). Die Mundart in der Stadt Asch war – wie im südlich angrenzenden Egerland – nordbairisch. Auch im nördlich angrenzenden Vogtland wird diese Mundart in den Ortschaften nahe der tschechischen Grenze in Adorf, Markneukirchen und deren Umgebung gesprochen, noch ausgeprägter in der Umgebung von Bad Brambach. Hier wird sie als Südvogtländisch bezeichnet.
Erste nachweisbare Lehensherren des Gebietes um Asch waren die Vögte von Weida, daher wird es auch als böhmisches Vogtland oder Ascher Ländchen bezeichnet. 1281 übergab der Kaiser des Deutschen Reiches den Vögten von Weida das Gebiet als Reichslehen, das 1331 an Johann von Böhmen verkauft wurde. Weitere Lehensträger folgten. 1394 starb Konrad von Neuberg ohne männliche Nachkommen. Durch die Heirat seiner Tochter Hedwig von Neuberg mit Konrad von Zedtwitz kam die Herrschaft Asch, die Asch und vierzehn Dörfer umfasste, 1400 in den Besitz der Herren von Zedtwitz.
Auf dem Schlossberg von Asch (inmitten einer Parkanlage) befinden sich noch heute geringe Reste der abgegangenen Burg Asch (Siehe auch Stadtmuseum Aš).
1557 wurde das Gebiet um Asch durch Dekret Ferdinands I. ein reichsunmittelbares Lehen des Königreichs Böhmen. Das Gebiet war wie das südlich angrenzende Egerland mit der Stadt Eger in drei Generationen von 1555 bis etwa 1630 evangelisch-lutherisch. Mit der Rekatholisierung in Böhmen während des Dreißigjährigen Krieges um 1631 wurden Eger und das Egerland wieder römisch-katholisch.
Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 blieb Asch evangelisch-lutherisch und Anhänger der Reformation. Nach den vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde die Herrschaft Asch am 16. Dezember 1774 von Kaiserin Maria Theresia von Österreich nach langem Widerstand der Herren von Zedtwitz mediatisiert. Dadurch verlor das Ascher Ländchen seine Unabhängigkeit und wurde 1806 in das Königreich Böhmen eingegliedert.
Anstelle des abgerissenen Schlosses der Grafen Zedtwitz (Straße: Mikulášská 3) neben der Kirche St. Nikolaus befindet sich heute eine Fabrikantenvilla, die das Stadtmuseum Asch beherbergt.
Der evangelisch-lutherischen Region Asch im römisch-katholischen Böhmen sicherte Kaiserin Maria Theresia Glaubensfreiheit zu, die durch die Toleranzpatente ihres Sohnes Joseph II. bestätigt wurde.

Im Jahr 1854 wurde in Asch nach der Bauernbefreiung und dem Ende der Erbuntertänigkeit im Jahr 1848 ein Kreisgericht eingerichtet, das dem Gerichtsbezirk Asch vorstand. Die Rechte der von Zedtwitz aus der Feudalzeit, die fast 500 Jahre das Gebiet beherrscht hatten, wurden aufgehoben. Die ihnen verbliebene Kirchenhoheit mussten sie schließlich 1869 aufgeben, als die evangelisch-lutherischen Gemeinden des Ascher Ländchens als Superintendentur Asch direkt der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich unterstellt wurden. Am 1. November 1865 wurde der Bahnhof Asch zusammen mit der Bahnstrecke Eger–Oberkotzau und 1885 die später nach Adorf weitergeführte Lokalbahn nach Roßbach eröffnet. Durch die florierende Textilindustrie wuchs die Bevölkerung des Ortes. Am 1. Mai 1871 wurde in der Steinstraße 107 auf dem Werksgelände des Textil-Fabrikanten Georg Kraus eine Abend-Fachschule für Weben, Wirken und Zeichnen eröffnet.[6] Asch wurde 1872 zur Stadt erhoben.
Seit dem 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Untergang der Monarchie Österreich-Ungarn am Ende des Ersten Weltkriegs 1918 hatte ein Soldatenrat der neu gegründeten Tschechoslowakei die politische Macht in Asch inne und lehnte Forderungen der deutschen Partei aus Eger auf Anschluss an Bayern in Erinnerung an die Zugehörigkeit des Gebietes zum Nordgau ab. Die Inflation im Jahr 1923 und eine Weltwirtschaftskrise in den Jahren 1929 und 1930 setzten der Textilwirtschaft in Asch schwer zu. Im Vorfeld der Sudetenkrise besetzte ein sudetendeutsches Freikorps im März 1938 die Stadt. Im Mai 1938 erhielt die Sudetendeutsche Partei von Konrad Henlein, der längere Zeit in Asch als Lehrer tätig war, die Mehrheit der abgegebenen Stimmen.
Nach dem Münchner Abkommen gehörte die Stadt von 1938 bis 1945 zum Landkreis Asch im Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Eger, des Deutschen Reichs. Am 3. Oktober 1938 zogen in Asch reichsdeutsche Truppen ein. Der Diktator Hitler selbst kam über den Grenzübergang Selb-Asch in die Stadt. Die meisten der tschechischen Bewohner (1930: 113/0,5 %) verließen die Stadt Asch, die 1939 etwa 23.000 Einwohner hatte.
Zu Ende des Zweiten Weltkriegs am 20. April 1945 wurde Asch durch US-amerikanische Truppen auf dem Vormarsch nach Westböhmen besetzt. Im November 1945 kam Asch nach der Übergabe an sowjetische Besatzungstruppen unter sowjetische Militärverwaltung. Tschechische Personengruppen begannen im Juni 1945, die deutschen Haus- und Grundeigentümer sowie Unternehmer zu enteignen und deren Besitz zu übernehmen. Infolge der Vertreibung der Deutschböhmen verringerte sich die Zahl der Bewohner von Aš nach Kriegsende um etwa die Hälfte. In den 1950er Jahren zur Zeit des Sozialismus in der Tschechoslowakei flüchteten viele Einwohner von Aš, vor allem bedingt durch die desolate Wirtschaftslage und erleichtert durch die Grenzlage mit ihren Fluchtmöglichkeiten. Die Einwohnerzahl sank nochmals und viele Werkstätten und Fabriken wurden betriebsunfähig. Durch den Zuzug von Tschechen aus dem Landesinneren, Repatrianten, Angehörigen der Volksgruppen der Roma, der Slowaken und Vietnamesen nahm die Anzahl der Bewohner in den 1970er Jahren wieder zu.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945 war Asch überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1830 | 4.938 | in 565 Häusern[7] |
1847 | 6.108 | in 612 Häusern, 10 % der Einwohner sind Katholiken[8] |
1869 | 9.405 | [9] |
1880 | 13.209 | 9.904 Evangelische, 3250 Katholiken; Sprache der einheimischen Bev.: 11.796 deutsch, 0 tschechisch[10] |
1890 | 15.557 | 10.829 Evangelische, 4661 Katholiken; Sprache der einheimischen Bev.: 13.682 deutsch, 10 tschechisch[11] |
1900 | 18.675 | deutsche Einwohner (12.462 Evangelische)[12] |
1910 | 21.880 | [9] |
1921 | 19.525 | davon 17.812 Deutsche und 133 Tschechen[13] |
1930 | 22.930 | davon 20.885 Deutsche und 290 Tschechen[13] (11.930 Evangelische)[14] |
1939 | 23.123 | davon 12.502 Evangelische, 10.023 Katholiken, 15 sonstige Christen und ein Jude[15] |
Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs[16]
(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)
|
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Stadtmuseum Aš (mit Textilmuseum) in einem Neurenaissanceschlösschen der Grafen von Zedtwitz informiert über die Geschichte des Ascher Ländchens und zeigt unter anderem eine umfangreiche Handschuhsammlung.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kirche St. Nikolaus
- Neben dem Rathaus befinden sich die Ruine der evangelischen Stadtkirche, die 1960 bei Renovierungsarbeiten abbrannte, und der Sockel des Martin-Luther-Denkmals.
- Auf dem Háj (Hainberg) in unmittelbarer Umgebung der Stadt befindet sich ein Bismarckturm. Es handelt sich um einen von drei Bismarcktürmen auf dem Gebiet der Tschechischen Republik.
- Schloss Doubrava
- Schloss Kopaniny
- Grand Casino Aš
Denkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Goethedenkmal am Goetheplatz
- Martin-Luther-Denkmal von Hans Rößner am Husplatz
- Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal (mit erneuerter Büste) am Hainberg
- Theodor-Körner-Denkmal (mit erneuerter Büste und Reliefs) am Hainberg
- Friedrich-Schiller-Gedenktafel am Hainberg (erneuert)
- Edvard-Beneš-Denkmal in der Okružní-Straße
- Gustav-Geipel-Denkmal in der Okružní-Straße[17]
- Robert-Schumann-Gedenktafel an der Musikschule in der Šaldova-Straße
- Kriegerdenkmal (1848–1869) am Städtischen Friedhof
- Kriegerdenkmal (Zweiter Weltkrieg) am Städtischen Friedhof
- US-Denkmal am Masarykplatz
- Sowjetisches Denkmal am Städtischen Friedhof
- Denkmal zur Wiedereröffnung des Grenzübergangs Aš-Selb
- Ehemalige Denkmäler/Bauwerke
- Josef-II.-Denkmal
- Kriegerdenkmal (Erster Weltkrieg)
- Sowjetisches Denkmal mit der Skulptur eines Soldaten
- Grimm Schusterhaus[18]
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rehau, Deutschland
- Plauen, Deutschland, seit 1962
- Oelsnitz/Vogtl., Deutschland, seit 2001
- Fiumefreddo di Sicilia, Italien, seit 2004
- Marktbreit, Deutschland, seit 2012
- Selb, Deutschland, seit 2025
Die Stadt ist seit 2002 Mitglied der Vereinigung Freunde im Herzen Europas.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als mechanische Webstühle eingeführt wurden, entwickelte sich in der Stadt Asch die Textilindustrie zu einer Haupteinnahmequelle. Zunächst wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Handwebstühlen baumwollene Kopf- und Halstücher, Musseline und Schleier, seit 1830 auch Tischtücher und Möbelstoffe, seit 1842 halb- und reinwollene Damenkleiderstoffe, Halbseidenstoffe und Flanelle hergestellt. In Hranice (Rossbach), dessen Weber schon seit 1833 auf Jacquardmaschinen arbeiteten, stellten die Betriebe zumeist Textilien für Abnehmer in Indien und in Spanisch-Amerika her, unter anderem Brochés, preiswerte Nachahmungen von Kaschmirschals. In der Zeit zwischen den Weltkriegen erlitt die Textilindustrie im Ascher Ländchen durch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in der ersten tschechoslowakischen Republik große Verluste, von welchen sich die Stadt bis heute nicht erholt hat. Es haben nur einige kleine Textilbetriebe und metallverarbeitende Werkstätten als Arbeitgeber überstanden.
Die Investorengruppe BCD Holdings kaufte 2007 eine größere Fläche als Baugrund, um einen neuen Industriepark zu gründen.[19] Vorher hatte die BCD-Gruppe versucht, in den Ausbau des in der Nähe von Aš zwischen Plauen und Hof (Saale) liegenden heutigen Verkehrslandeplatzes Hof/Plauen zu investieren.[20]
In dem neu aufzubauenden Industriepark in Aš sollen bis zu 13.000 Arbeitnehmer beschäftigt werden. Es sollen ein Kasino mit Hotel, ein Einkaufszentrum, ein Kongresszentrum, eine private Poliklinik und vier 103 m hohe Wohngebäude für Angestellte errichtet werden; außerdem sind noch Hallen für High-Tech-Industrie der Computerbranche, eine Spedition, ein Vergnügungspark, ein Bürogebäude und weitere drei Wohnhäuser geplant.[21] Die Umsetzung der Pläne verzögerte sich; die Finanzierung des Projektes ist unsicher. Nur eine Umgehungsstraße in Richtung Cheb und Hof (Saale) wurde fertiggestellt.[21]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan. 1939: Konrad Henlein (1898–1945), nationalsozialistischer Politiker und SS-Obergruppenführer[22]
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sebastian Knüpfer (1633–1676), Komponist und Thomaskantor
- Josef Adam Braun (1712–1768), deutsch-russischer Physiker und Hochschullehrer
- Friedrich Traugott Wettengel (1750–1824), lutherischer Theologe
- Andreas Leonhardt (1800–1866), Komponist und Kapellmeister
- Johann Traugott Dreyer von der Iller (1803–1871), Professor der Naturwissenschaften, Generalmajor und Oberster Feldarzt der k. k. Armee
- August Geyer (1831–1885), deutsch-österreichischer Strafrechtler, Rechtsphilosoph und Hochschullehrer
- Ernst Bareuther (1838–1905), deutschnationaler Politiker
- Josef Grimm von Hainfels (1853–1946), Feldmarschall-Leutnant (1916), Adelserhebung 1915 als Edler von Hainfels, Sohn eines Ascher Lohnwirkers[23]
- Karl Alberti (1856–1953), Lehrer und Heimatforscher
- Friedrich Panzer (1870–1956), deutscher Altgermanist
- Emil Baumgärtel (1885–1939), österreichischer Politiker (SPÖ)
- Julius Stumpf (1889–1985), sudetendeutscher Lehrer und Kommunalpolitiker (NSDAP)
- Ernst Rosenthal (1890–1969), deutscher Porzellanindustrieller
- Gustav Adolf Geipel (1900–1945), sudetendeutscher Ingenieur, Kaufmann und Kommunalpolitiker (SdP, NSDAP)
- Wilhelm Ludwig (1901–1959), deutscher Genetiker und Biometriker
- Karl Fritzsch (1903–1945), KZ-Kommandant
- Georg Wollner (1903–1948), nationalsozialistischer Politiker
- Ernst Wettengel (1903–1981), nationalsozialistischer Politiker, geboren in Niederreuth
- Benno Tins (1903–1990), Staatswissenschaftler, NSDAP-Kreisleiter in Asch
- Hermann Fischer (1912–1984), Sportler und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Karl Michael Komma (1913–2012), Komponist und Musikwissenschaftler
- Ingeborg Finke-Siegmund (1919–2012), deutsche Pianistin und Klavierpädagogin
- Oskar Fischer (1923–2020), deutscher Politiker und Diplomat, Außenminister der DDR (1975–90)
- Rudolf Hilf (1923–2011), Politikwissenschaftler und Vertriebenenpolitiker
- Ernst Wilfer (1923–2014), deutscher Ingenieur
- Ernst Andreas Friedrich (1924–2013), Pressesprecher und Buchautor
- Anton Bodem (1925–2007), Theologe und Salesianer Don Boscos
- Gerhard Hahn (* 1933), Professor für Ältere deutsche Literatur
- Horst Tomayer (1938–2013), Schriftsteller und Schauspieler
- Günther Fleissner (* 1940), Zoologe
- Werner Helmich (* 1941), Romanist und Hochschullehrer
- Rüdiger Bartelmus (* 1944), Theologe und Professor
- Charly Höllering (1944–2009), deutscher Jazzmusiker und Grafiker
- Wolf Stegemann (* 1944), deutscher Journalist, Buchautor und Lyriker
- Milan Bokša (* 1951), Fußballspieler und -trainer
- Karel Hruza (* 1961), tschechisch-österreichischer Historiker
- Jiří Plíšek (* 1972), Fußballspieler und -trainer
- Lukáš Rešetár (* 1984), Futsalspieler
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tonfolge A-Es-C-H wurde von Robert Schumann im Klavierzyklus Carnaval verarbeitet. Schumanns Jugendliebe Ernestine von Fricken stammte aus Asch.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Alberti: Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes. 4 Bände. 1935 ff.
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8, S. 24: Asch.
- Magdalena Šmrhová: Asch und Umgebung in alten Ansichten. Hosivice 2011, ISBN 978-80-86914-34-3.
- Asch im Spiegel der Zeit. 2005.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ uir.cz
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
- ↑ uir.cz
- ↑ uir.cz
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- ↑ Gemeinde-Zeitung für Asch und Umgegend. Nr. 15 vom 15. April 1871, siehe: S. 1, Amtliches.
- ↑ Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 200, Ziffer 1.
- ↑ Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 15: Elbogner Kreis, Prag 1847, S. 370.
- ↑ a b Historický lexikon obcí České republiky - 1869-2015. (PDF) Český statistický úřad, 18. Dezember 2015, abgerufen am 5. Februar 2016 (tschechisch).
- ↑ Alfred Hölder: Special-Orts-Repertorium von Böhmen. Hrsg.: K. K. Statistische Central-Commission. Wien 1885, S. 1.
- ↑ Alfred Hölder: Special-Orts-Repertorium von Böhmen. Hrsg.: K. K. Statistische Central-Commission. Wien 1893, S. 2.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 1, Leipzig und Wien 1905, S. 843.
- ↑ a b Die Einwohnerzahl der Sudetenländer 1869 - 1940. In: Mitteilungen des statistischen Zentralamtes des Protektorats Böhmen und Mähren. 6, Sudetendeutsche Gebiete. Prag 1941, S. 901.
- ↑ Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, Seite 42. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.
- ↑ Michael Rademacher: Sud_asch. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Database of Demographic Indicators for Selected Towns of the Czech Republic. Tab. 1. In: www.czso.cz. Abgerufen am 7. November 2023.
- ↑ zu Geipel, dem Teilhaber der Firma "Geipel und Sohn" und Philanthrop, siehe Bericht von Radio Prague International über eine Ausstellung in Aš Ein Leben für die Stadt Asch, Januar 2019
- ↑ https://kunzmann.family/orte/asch/grimm-schusterhaus/
- ↑ MdB Joachim Günther – Vogtland ( des vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Anneke Hudalla: In diesem Grenzgebiet zwischen Tschechien, Sachsen und Bayern besteht die Absicht der Investoren, 700 Millionen Euro zu verbauen. In: Süddeutsche Zeitung. 16. November 2007, S. 23.
- ↑ a b Frankenpost. 194. Jg./204, 30./31. August 2008, B2940A, Ausg. N, S. 4 „Oberfranken und Bayern“
- ↑ Mitteldeutschland. Saale-Zeitung vom 25. Januar 1939, S. 1.
- ↑ Josef Weinmann: Egerländer Biographisches Lexikon. Band 1, Männedorf/ZH 1985, ISBN 3-922808-12-3, S. 177.