„Christoph Kolumbus“ – Versionsunterschied
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[[Bild:Christoph columbus.jpg|thumb|Christoph Columbus – Gemälde von Sebastiano del Piombo (1529–1530)]] |
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[[Datei:Portrait of a Man, Said to be Christopher Columbus.jpg|mini|Christoph Kolumbus, posthumes Porträt von [[Sebastiano del Piombo]], 1519 |
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[[Datei:Columbus Signature.svg|rahmenlos|hochkant|zentriert|klasse=skin-invert-image|Unterschrift von Christoph Kolumbus]]]] |
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[[Datei:The Four Voyages of Columbus 1492-1503 - Project Gutenberg etext 18571.jpg|mini|hochkant=2|Die vier Reisen des Kolumbus]] |
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'''Christoph Kolumbus''' ({{itS|Cristoforo Colombo}}, {{esS|Cristóbal Colón}}, {{ptS|Cristóvão Colombo}}, [[Latinisierung|latinisiert]] ''Christophorus Columbus''; * um [[1451]] in der [[Republik Genua]]; † [[20. Mai]] [[1506]] in [[Valladolid]], [[Königreich Kastilien]]) war ein [[italien]]ischer [[Liste von Seefahrern|Seefahrer]] in [[Königreich Kastilien|kastilischen Diensten]], der über den Atlantik einen westlichen [[Seeweg nach Indien]] finden wollte und im Oktober 1492 eine Insel der [[Bahamas]] erreichte, dann weitere Karibikinseln. Dies wird im Allgemeinen als die [[Entdeckung Amerikas 1492]] angesehen. Es folgten weitere Eroberungsreisen, und er wurde der erste [[Vizekönig]] der [[Vizekönigreich Neuspanien#Gründung|''las Indias'' genannten Gebiete]]. |
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Im Wettlauf mit [[Portugal]] um den [[Seeweg nach Indien]] im Rahmen des [[Indienhandel]]s wollte Kolumbus den Weg im Westen erschließen. Das Ziel seiner ersten Entdeckungsreise war die Hafenstadt [[Hangzhou|Quinsay]] in [[Kaiserreich China|China]], das im damaligen Sprachgebrauch zu Indien gezählt wurde. |
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'''Christoph Kolumbus''' ([[Italienische Sprache|ital.]] ''Cristoforo Colombo'', [[Spanische Sprache|span.]] ''Cristóbal Colón'', [[Portugiesische Sprache|port.]] ''Cristóvão Colombo'', latinisiert ''Columbus'', eingedeutscht ''Kolumbus''; geboren wahrscheinlich zwischen dem [[25. August]] und dem [[31. Oktober]] [[1451]] in [[Genua]]; † [[20. Mai]] [[1506]] in [[Valladolid]]) war ein italienischer [[Seefahrer]] in [[Spanien|spanischen]] Diensten, dem gemeinhin die [[Entdeckung Amerikas]] zugeschrieben wird. |
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Auf seinen vier Entdeckungsreisen zwischen 1492 und 1504 steuerte Kolumbus vor allem die [[Große Antillen|Großen Antillen]] an, darunter bei allen vier Reisen [[Hispaniola]] (heute [[Haiti]] und [[Dominikanische Republik]]), wo er erste [[Kolonie]]n gründete. Erst auf seiner vierten Reise betrat er im heutigen [[Honduras]] amerikanisches Festland. Kolumbus hat zeitlebens nicht erkannt, dass es sich um einen bis dahin unbekannten [[Kontinent]] handelte. Diese Auffassung vertrat erst [[Amerigo Vespucci]], nach dem die [[Neue Welt]] schließlich [[Amerika]] benannt wurde. |
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== Historische Bedeutung == |
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Wie heute bekannt, erreichten die [[Wikinger]] den amerikanischen Kontinent bereits rund 500 Jahre vor Kolumbus. Wenn dieser gleichwohl bis heute als Entdecker Amerikas gilt, ist dies darauf zurückzuführen, dass erst seine Reisen zu dauerhafter Kolonisierung sowie kontinuierlicher Besiedlung durch Menschen anderer Kontinente in geschichtlicher Zeit führten. |
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Die ersten Entdecker Amerikas waren die Vorfahren der [[Indigene Völker|indigenen Bevölkerung]] Amerikas, die vor langer Zeit von Asien her in den zuvor menschenleeren Kontinent eindrangen (siehe [[Besiedlung Amerikas]]). Außerdem wurde Nordamerika schon rund 500 Jahre vor Kolumbus von [[Leif Eriksson]] und anderen [[Wikinger]]n besucht, die zeitweilig auch dort siedelten. Wenn Kolumbus gleichwohl bis heute als maßgeblicher europäischer Entdecker Amerikas gilt, ist das darauf zurückzuführen, dass erst seine Reisen die dauerhafte [[Kolonisation#Spanische Kolonisation Lateinamerikas|Kolonisierung]] und Besiedlung des amerikanischen Doppelkontinents durch Europäer und Menschen aus anderen Kontinenten in [[Geschichte|geschichtlicher]] Zeit zur Folge hatten. |
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Im Bestreben, auf dem westlichen Seeweg von [[Europa]] nach [[Ostasien]] zu gelangen, erreichte er am [[12. Oktober]] [[1492]] die dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten [[Karibik|Karibischen Inseln]]. Er selbst war bis zu seinem Lebensende der Ansicht, eine Route auf dem Seeweg nach „[[Hinterindien]]“ entdeckt zu haben. Anders als oft behauptet, glaubte er nie, Indien selbst erreicht zu haben. |
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== Leben == |
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Die Bewertung seiner Taten und Leistungen ist Gegenstand kontroverser Debatten. Dem ihm zugeschriebenen Entdeckerdrang und Mut, in völlig unbekannte Gewässer vorzustoßen, stehen zahlreiche gut dokumentierte, aber wenig bekannte von ihm und den Spaniern verübte Gräueltaten an der indianischen Bevölkerung gegenüber. Zudem lassen seine Aufzeichnungen Zweifel an seinen angeblich allein durch Entdeckerdrang motivierten Reisen aufkommen. Aus seinen [[Bordbuch des Christoph Kolumbus|Logbüchern]] und Briefen geht hervor, dass er sich vorrangig eine Vergrößerung des eigenen Vermögens und das seines Sponsors versprach <ref name="SEM">Samuel Eliot Morison: ''Journals and Other Documents on the Life and Voyages of Christopher Columbus.'' Heritage Publishers, New York 1963.</ref>. |
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=== Werdegang bis 1480 === |
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Kolumbus schreibt, dass er in [[Genua]] geboren worden sei ({{" |lang=es |Text=''siendo yo nacido en Genoba''}}, Testament 1498). Diverse Chronisten bestätigen diese Herkunft aus der [[Republik Genua]]; ein königliches Protokoll von 1491 erwähnt als Herkunftsort zusätzlich [[Savona]].<ref>Corina Bucher: ''Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer.'' Primus Verlag und WBG 2006, ISBN 3-89678-274-6, S. 13 ff.</ref> Im Laufe der Zeit kam es jedoch immer wieder zu langen und kontroversen Debatten, auch in Zusammenhang mit dem Geburtsdatum. Zuletzt haben spanische Forscher in den 2020er Jahren unter anderem mit aufwändigen historischen [[DNA-Analyse]]n nachzuweisen versucht, dass die genuesische Herkunft nur eine Schutzbehauptung war und Kolumbus in Wirklichkeit aus [[Levante (Spanien)|levantinischen]] [[Marranen|Conversokreisen]] stammte, seine [[Sephardim|jüdische Abstammung]] aber lebenslang verschleierte.<ref name="Lorente">[[Hans-Christian Rößler]]: ''[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/war-christoph-kolumbus-ein-jude-aus-valencia-110043863.html War Christoph Kolumbus ein Jude aus Valencia?]'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Oktober 2024, abgerufen am selben Tag.</ref> Dennoch neigt die Forschung bis heute zu der Annahme, dass Kolumbus tatsächlich im Jahr 1451 in Genua geboren worden ist; sie beruft sich dabei auch auf ein 1904 dort entdecktes Dokument, das einen Rechtsstreit aus dem Jahr 1479 beschreibt. Da dieses aber inhaltlich in Widerspruch zu anderen Quellen steht, sind der Geburtszeitpunkt und sein Leben vor den großen Entdeckungsfahrten bis heute umstritten (siehe: [[#Diskussion um seine Herkunft|Die Diskussion um seine Herkunft]]). |
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Der Vater von Kolumbus soll der Genueser [[Weber|Wollweber]] Domenico Colombo († 1498) gewesen sein, der zusammen mit seinem Bruder Antonio 1447 nach einem erfolgreichen Umsturz der Anhänger Frankreichs und der [[Provence]] die lukrative Verwaltung zweier Stadttürme übernahm.<ref>Corina Bucher: ''Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer.'' Primus Verlag und WBG 2006, ISBN 3-89678-274-6, S. 23 ff.</ref> Der Name seiner Mutter wird mit Susanna Fontanarossa überliefert. Kolumbus hatte drei Brüder – [[Bartolomeo Kolumbus|Bartolomeo]], [[Diego Kolumbus (Seefahrer)|Giacomo]] (spanisch Diego), den wenig bekannten Giovanni Pellegrino – und eine Schwester namens Bianchinetta. |
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== Werdegang bis 1480 == |
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Nach eigenen Aussagen fuhr Kolumbus schon mit 14 Jahren zur See. Ein Grundstudium an der [[Universität Pavia|Universität von Pavia]], von dem sein Sohn erzählt, ist denkbar, denn Kolumbus kannte sich in [[Latein]] und [[Mathematik]] sehr gut aus – wichtige Voraussetzungen für seine späteren Kenntnisse der [[Kosmografie|Kosmographie]] und [[Kartografie|Kartographie]]. 1461 musste die Familie Colombo nach Savona übersiedeln; nach einer Niederlage vor Neapel gegen [[Ferdinand I. (Neapel)|Ferdinand von Aragon]] war es zur Vertreibung der frankreichtreuen Fregoso-Dogen und ihrer Anhänger, darunter der Colombos, aus Genua gekommen. |
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Nach langen und kontroversen Debatten um Ort und Zeit seiner Geburt neigt die Forschung heutzutage mehrheitlich zu der Ansicht, dass Kolumbus im Jahr 1451 in Genua zur Welt kam. In einem Rechtsstreit von [[1479]] gibt Kolumbus an, 27 Jahre alt zu sein und 100 Gulden zu besitzen. Ebenso umstritten ist bis heute seine Herkunft (siehe den Abschnitt [[Christoph Kolumbus#Die Diskussion um seine Herkunft|Die Diskussion um seine Herkunft]]) und sein Leben vor den großen Entdeckungsfahrten. |
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In der Folge betätigte sich Kolumbus als [[Kaperei#Schlüsselbegriffe und Etymologie|Korsar]] im Erbfolgekrieg um Süditalien. Er selbst soll den Auftrag gehabt haben, für den Grafen der Provence, [[René I. (Anjou)|René von Anjou]], eine [[Galeasse (Militärschiffstyp)|Galeasse]] Ferdinands von Aragon zu attackieren (Brieffragment des Kolumbus 1495).<ref>Corina Bucher: ''Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer.'' Primus Verlag und WBG 2006, ISBN 3-89678-274-6.</ref> Noch in der ersten Hälfte der siebziger Jahre reiste Kolumbus ins östliche Mittelmeer bis nach [[Chios]], damals genuesische Kolonie. |
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Folgende Version gilt heute unter Experten als plausibelste: Der Vater des Kolumbus war der Genueser Wollweber Domenico Colombo († 1498), seine Mutter Suzanna Fontanarossa, die Tochter eines Wollhändlers. Kolumbus hatte drei jüngere Brüder, [[Bartolomeo Kolumbus|Bartolomeo]], Giovanni Pellegrino und [[Diego Kolumbus (Seefahrer)|Giacomo]] (span. Diego), und eine Schwester, Bianchinetta. Zunächst übte er das Handwerk seines Vaters aus. Nach eigenen Aussagen fuhr er aber auch schon mit 14 Jahren zur See. Ein Studium an der Universität von [[Padua]], von dem mitunter die Rede ist, ist deshalb unwahrscheinlich. Vielmehr brachte er sich die Grundlagen der [[Kartografie]] im Selbststudium, zusammen mit seinem Bruder Bartolomeo, bei und erhielt ansonsten kaum eine formale Bildung. [[1474]] reiste Kolumbus mit einem Schiff nach [[Chios]], damals einer genuesischen Kolonie, wo er ein Jahr blieb. |
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1476 erreichte er den [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozean]]. Die Schiffe wurden am 13. August vor dem [[Kap St. Vincent]]/[[Portugal]] in eine Seeschlacht verwickelt. Kolumbus konnte sich schwimmend zur portugiesischen Küste retten. Ab 1477 lebte er in [[Lissabon]]. Portugal war damals ein Zentrum der europäischen Seefahrt. Er arbeitete dort wahrscheinlich als auszubildender Kaufmann für die Niederlassungen des Genueser Handelsherren Antonio [[Spinola]] in Lissabon und Madeira.<ref>[https://books.google.de/books?id=jI5uh4SknFoC&pg=PA16&lpg=PA16&dq=Columbus+Spinola&source=bl&ots=vZyS4I5Gsx&sig=ACfU3U3W9jj2CGLiU66MZP061VeOiCVdFg&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwiAk_usiIL1AhVGyqQKHXYBCdkQ6AF6BAgfEAM#v=onepage&q=Columbus%20Spinola&f=false Douglas Hunter: ''The Race to the New World: Christopher Columbus, John Cabot, and a Lost History of Discovery''], 2011</ref> Sein Bruder Bartolomeo wohnte in Lissabon als Kartograf; die Brüder arbeiteten eine Zeit lang zusammen als Zeichner. 1482–1483 begleitete er eine Expedition entlang der [[westafrika]]nischen Küste, die sich bis zum portugiesischen Handelsposten [[Fort São Jorge da Mina|São Jorge da Mina]] (heute [[Elmina]] in [[Ghana]]) erstreckte. |
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In Portugal heiratete er [[Filipa de Perestrelo e Moniz]]. Ihr gemeinsamer Sohn [[Diego Kolumbus (Vizekönig)|Diego]] wurde um 1480 auf der Insel [[Porto Santo]] bei [[Madeira]] geboren. Filipa stammte aus einer adligen portugiesischen Familie mit französischen und italienischen Vorfahren, ihr Vater [[Bartolomeu Perestrelo]] war an der Besiedlung Madeiras beteiligt gewesen und Gouverneur von Porto Santo. Kolumbus lebte einige Zeit auf Porto Santo, wo er die [[Seekarte]]n, [[Logbuch|Logbücher]] und Papiere aus dem Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters studierte. Ungefähr zu dieser Zeit muss er begonnen haben, sich intensiv mit einer Seeroute nach [[Südasien|Süd-]] und [[Ostasien]] zu beschäftigen. |
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Kolumbus diente im Laufe seines Lebens verschiedenen Herren. Gemäß seinem Sohn [[Fernando Kolumbus|Fernando]] wurde er erst im Winter 1484–1485 im Süden Portugals wieder aktiv, als Korsar in französischen Diensten. Damals ging der neunjährige [[Vertrag von Picquigny|Frieden von Picquigny]] zu Ende, was diese Aussage zu stützen scheint. Die Genueser Geschichtsschreibung (Genueser Schule) vertritt demgegenüber die Auffassung, Kolumbus habe nie in anderen Diensten als in genuesischen gestanden; er habe sich in Portugal als Vertreter eines Genueser Handelshauses mit dem Zuckerimport von Madeira nach Genua betätigt. Die These beruht auf einer 1904 in Genua gefundenen notariellen Aufzeichnung, die extensiv im Sinne einer engen Heimatbezogenheit ''(Genovesità)'' des Kolumbus ausgelegt wurde.<ref>Corina Bucher: ''Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer.'' Primus Verlag und WBG, 2006, ISBN 3-89678-274-6, S. 252 f.</ref> |
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== Die Idee == |
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=== Plan der Atlantikfahrt === |
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[[Indien]] und das [[Kaiserreich China]] waren für Europa wichtige Bezugsquellen wertvoller Güter wie [[Seide]] und [[Gewürz]]en. Seit Eindringen der [[Osmanisches Reich|Osmanen]] in die [[Levante]] Mitte des [[14. Jahrhundert]]s und weitgehender Entmachtung des [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reiches]] standen die Landwege nach Indien (dieser Begriff wurde damals für ganz Süd- und Ostasien verwendet) den Europäern nicht länger offen. Hohe Zölle führten zu stark steigenden Preisen für Luxusgüter. Schon [[1418]] hatten Portugiesen auf Veranlassung von [[Heinrich der Seefahrer|Heinrich dem Seefahrer]] damit begonnen, eine Seeroute nach Indien südostwärts um Afrika herum zu suchen und dabei große Teile der afrikanischen Küste erkundet (siehe [[Gewürzroute]]). |
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[[Indien]] und das [[Kaiserreich China]] waren für [[Europa]] wichtig, denn von dort kamen wertvolle Güter wie [[Seide]] und [[Gewürz]]e. Doch seit etwa Mitte des 14. Jahrhunderts zwängte sich das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] zwischen Europa und den Osten. Die Landwege standen nicht mehr offen, für Luxusgüter mussten hohe Zölle gezahlt werden. Die Portugiesen versuchten das Problem zu umgehen, indem sie eine Seeroute nach Indien südostwärts um Afrika herum suchten; dabei erkundeten sie große Teile der afrikanischen Küste. [[Vasco da Gama]] kam 1498 auf diese Weise tatsächlich nach Indien. |
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[[Datei:Carte de Toscanelli.jpg|mini|Karte von Paolo dal Pozzo Toscanelli, 1474]] |
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Kolumbus entdeckte für sich jedoch um 1480 die Idee einer Westroute nach Indien wieder, die auf [[Aristoteles]] zurückging, der behauptet hatte, man könne den Ozean zwischen den [[Säulen des Herakles]] ([[Gibraltar]]) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren. Diese Theorie wurde auch von anderen Gelehrten unterstützt, unter anderem von [[Pierre d'Ailly]] (1350–1420). Kolumbus besaß ein Exemplar der ''Imago Mundi'' von d'Ailly, das er mit zahlreichen Anmerkungen versehen hatte. 1474 hatte er in zwei Briefen mit [[Paolo dal Pozzo Toscanelli]] über seinen Plan korrespondiert und von diesem Zustimmung erhalten. Des Weiteren las er die Bücher von [[Marco Polo]] und hatte auf seinen Reisen in den Norden möglicherweise von den Fahrten der [[Wikinger]] nach Nordamerika gehört. Anzunehmen ist, dass Kolumbus auch die seit dem Mittelalter populäre ''„Navigatio Sancti Brendani“'' über eine Westfahrt des irischen Mönches [[Brendan der Reisende|Brendan]] bekannt war. |
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Kolumbus entdeckte für sich jedoch die Idee einer Westroute nach Ostasien wieder, die auf [[Aristoteles]] zurückging. Dieser hatte behauptet, man könne den Ozean zwischen den [[Säulen des Herakles]] ([[Gibraltar]] und der Berg ''[[Jbel Musa|Dschebel Musa]]'' in Marokko) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren. Andere Gelehrte teilten die Theorie, unter anderem [[Pierre d’Ailly]] (1350–1420). Auch [[Roger Bacon]]<ref>Andrew G. Little (Hrsg.): ''Roger Bacon Essays, contributed by various writers on the occasion of the seventh centenary of his birth.'' Oxford 1914, S. 180.</ref> hatte im 13. Jahrhundert unter Berufung auf Seneca, Plinius und Aristoteles angenommen, dass Indien von Spanien auf dem westlichen Seeweg erreichbar wäre.<ref>[[Klaus Bergdolt]]: ''Scholastische Medizin und Naturwissenschaft an der päpstlichen Kurie im ausgehenden 13. Jahrhundert.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 7, 1989, S. 155–168, hier: S. 158.</ref> Kolumbus besaß ein Exemplar der ''Imago Mundi'', ein astronomisches und geographisches Buch (1410) von d’Ailly, das er mit zahlreichen Anmerkungen versehen hat. 1474 hatte er in zwei Briefen mit [[Paolo dal Pozzo Toscanelli]] über seinen Plan korrespondiert und von diesem Zustimmung und eine Kopie von Toscanellis Karte erhalten. Zitat aus dem zweiten Brief des Toscanelli zum Westkurs nach Quinsay in China: „Der genannte Weg ist nicht nur möglich, sondern wahr und sicher.“<ref>[[Gerhard Prause]]: ''Niemand hat Kolumbus ausgelacht.'' 3. Auflage der völlig überarbeiteten und ergänzten Neuausgabe. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1986, S. 66.</ref> |
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Indizien für Vorhandensein einer Landmasse westlich von Europa gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben, fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges, sehr rotes Stück Holz ([[Brasilholz]]), das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten Madeiras und Porto Santos gespült. Schließlich gab es Gerüchte, dass auf [[Flores (Azoren)|Flores]] ([[Azoren]]) zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden waren. Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters, [[Bartolomeu Perestrelo]], las, unter denen sich auch so genannte ''[[Roteiros]]'' (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über Strömungen und Winde des Atlantiks gaben und so bei Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus erkannte, dass man sich die [[Passat (Windsystem)|Passatwinde]] für schnelle Fahrt nach Westen zu Nutze machen konnte, indem man zunächst südlich steuerte. |
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[[Datei:ColombusNotesToMarcoPolo.jpg|mini|Reisebericht ''Il Milione''; ganz links und ganz rechts handschriftliche Anmerkungen von Kolumbus.<ref>ausgestellt in der ''Biblioteca Colombina'' der [[Kathedrale von Sevilla]]</ref> ]] |
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Kolumbus besaß auch eine reichlich von ihm mit Anmerkungen versehene Abschrift des Reiseberichts ''[[Il Milione]]'' von [[Marco Polo]] (siehe Bild). Kolumbus hatte auf seinen Reisen in den Norden, wie z. B. nach England (vgl. Eintrag vom 25. August 1492 im Logbuch),<ref name="fuson_logbuch_103">Robert H. Fuson (Hrsg.): ''Das Logbuch des Christoph Kolumbus. Die authentischen Aufzeichnungen des großen Entdeckers.'' Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-64089-6, S. 103.</ref> möglicherweise von [[Skandinavische Besiedlung Amerikas|Fahrten der Wikinger nach Nordamerika]] gehört; er war allerdings nicht bis nach [[Island]] gelangt.<ref>[[Gerhard Prause]]: ''Niemand hat Kolumbus ausgelacht.'' 3. Auflage der völlig überarbeiteten und ergänzten Neuausgabe. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1986, S. 63.</ref> Vermutlich kannte Kolumbus auch den seit dem Mittelalter populären mythischen Reisebericht ''[[Navigatio Sancti Brendani]]'' über eine Westfahrt des irischen Mönches [[Brendan der Reisende|Brendan]]. |
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Die Kugelgestalt der Erde, Voraussetzung für den Plan des Kolumbus, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt gewesen und Ende des [[15. Jahrhundert]]s allgemein akzeptiert, entgegen vieler Klischees auch von der katholischen Kirche, die sich nurmehr gegen das [[Heliozentrisches Weltbild|Heliozentrische Weltbild]] wehrte. Vorstellungen einer scheibenförmigen Erde fanden sich allerhöchstens im einfachen Volk, hatten aber keinen Einfluss auf Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Indien. Unterschiedliche Theorien existierten aber bezüglich der Distanz, die auf solch einer Route zurückzulegen wäre. Diese Unterschiede beruhten auf verschiedenen Auffassungen über Ost-West-Ausdehnung der eurasischen Landmasse. Seit [[Ptolemäus]] nahm man allgemein an, dass Eurasien 180[[Längengrad|°]] der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D'Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der Landmasse und Kolumbus übernahm diese Auffassung. Tatsächlich beträgt die Breite etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Breitengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den [[Kanarische Inseln|Kanaren]] und ''Zipangu'' ([[Japan]]). Der tatsächliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund falscher Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem indischen Festland vorgelagerte Inseln, da sie ungefähr dort lagen, wo nach seiner Kalkulation Indien lag. |
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Indizien für das Vorhandensein einer Landmasse westlich von Europa gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben, fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges, sehr rotes Stück Holz ([[Brasilholz]]), das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten der Inseln [[Madeira]] und [[Porto Santo]] gespült. Schließlich gab es Gerüchte, auf [[Flores (Azoren)|Flores]] (Azoren) seien zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden. Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters [[Bartolomeu Perestrelo]] las, unter denen sich auch sogenannte ''[[Seebuch|Roteiros]]'' (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über [[Meeresströmung|Strömungen]] und Winde des Atlantiks gaben und so bei der Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus erkannte, dass man sich die [[Passat (Windsystem)|Passatwinde]] für eine schnelle Fahrt nach Westen zunutze machen konnte, indem man zunächst südlich die Kanarischen Inseln ansteuerte und erst dann nach Westen segelte. Kolumbus wusste auch seit seiner Reise nach England, „dass die Westwinde [die für eine Rückreise mit damaligen Segelschiffen nötig sind] das ganze Jahr über in den höheren Breiten wehen und ebenso verlässlich sind, wie die Ostwinde [auf der Breite der Kanaren], nur dass sie aus der entgegengesetzten Richtung wehen“ (Eintrag im Logbuch vom 25. August 1492).<ref name="fuson_logbuch_103" /> Noch heute starten Segelschiffe auf den Kanaren auf den Spuren von Kolumbus nach Amerika und kehren auf nördlicheren Breiten zurück. |
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== Werben um Unterstützung == |
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Die Kugelgestalt der Erde, wie die Verfügbarkeit von [[Astrolabium]] und [[Jakobsstab]] Voraussetzung für den Plan des Kolumbus, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt und kaum bestritten, auch nicht von der katholischen Kirche. Vorstellungen einer [[Flache Erde|scheibenförmigen Erde]] finden sich in manchen Texten zwar auch, hatten aber wohl keinen Einfluss auf die Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Ostasien. Das Problem für Kolumbus’ Plan lag im großen Abstand: Seit dem antiken Gelehrten [[Ptolemäus]] nahm man allgemein an, dass die [[Oikumene|bewohnte Welt]] 180[[Längengrad|°]] der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D’Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der [[Eurasien|eurasischen]] Landmasse, und Kolumbus übernahm diese Auffassung; tatsächlich beträgt die Breite jedoch etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Längengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den [[Kanarische Inseln|Kanaren]] und [[Japan]]. Der wirkliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund seiner falschen Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem chinesischen Festland vorgelagerte Inseln südöstlich von ''[[Cipango]]'' (Japan).<ref name="fuson_logbuch_156" /> Die Inseln lagen ungefähr dort, wo auch die ihm bekannte Toscanelli-Karte von 1474<ref>[[Heinrich Pleticha]]: ''Christoph Kolumbus. Der Beginn der Neuzeit.'' Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching 1987, S. 130.</ref> zahlreiche Inseln südöstlich von ''Cipango'' verzeichnete. |
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Zur Durchführung seines Plans benötigte Kolumbus Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um [[1484]] stellte er dem portugiesischen König [[Johann II. (Portugal)|Johann II.]] detailliert ausgearbeitete Pläne einer Expeditionsfahrt vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger hielten und den Plan damit für nicht durchführbar. Nach dem Tod seiner Frau Felipa verließ Kolumbus mit Sohn Diego [[1485]] Lissabon in Richtung Spanien, wohl auch, um so seinen Gläubigern zu entkommen. Er hoffte, das Königspaar [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand II. von Aragón]] und [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella I. von Kastilien]] für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat beide Königreiche verbunden und befanden sich im Kampf gegen die [[Mauren]]. |
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=== Werben um Unterstützung === |
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[[1486]] kam Kolumbus auf Aufforderung von Königin Isabella erstmalig zum Hof nach [[Córdoba (Spanien)|Córdoba]], wo er freundlich empfangen und dem Verwalter der Krongüter und Schatzmeister der [[Santa Hermandad]] [[Alonso de Quintanilla]] anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zum enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand. Bald traf er [[Beatriz Enriquez de Arana]], die Mutter seines zweiten Sohnes [[Fernando Kolumbus|Fernando]] wurde. Beatriz blieb lebenslange Partnerin und wurde von Kolumbus auch im Testament bedacht, die beiden heirateten jedoch nicht. |
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[[Datei:Juan de Flandes - Isabel la Católica (Palacio Real, Madrid, 1500-04. Óleo sobre tabla, 63 x 55 cm).jpg|mini|hochkant|[[Juan de Flandes]]: ''Königin Isabella I. von Kastilien'', Museo de Real Academia de la Historia, Madrid]] |
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Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als unpraktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal [[Pedro González de Mendoza]], dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber noch keinen Erfolg brachte. Das spanische Königspaar war mit Krieg gegen die Mauren beschäftigt und konnte zu diesem Zeitpunkt wenig mit Kolumbus' hochfliegenden Plänen anfangen. |
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[[Datei:Michel Sittow 004.jpg|mini|hochkant|[[Michel Sittow]]: ''König Ferdinand II. von Aragón'', [[Kunsthistorisches Museum]], [[Wien]]]] |
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Zur Durchführung seines Plans benötigte Kolumbus Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um 1484 stellte er dem portugiesischen König [[Johann II. (Portugal)|Johann II.]] detailliert ausgearbeitete Pläne einer Expeditionsfahrt vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger und den Plan damit für nicht durchführbar hielten. Nach dem Tod seiner Frau Filipa verließ Kolumbus mit seinem Sohn Diego 1485 Lissabon in Richtung Spanien. Er hoffte, das Königspaar [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand II. von Aragón]] und [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella I. von Kastilien]] für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat beide Königreiche in einer Personalunion verbunden und befanden sich im Krieg gegen das [[Emirat von Granada]]. |
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Nach langer Zeit unergiebigen Wartens im Gefolge des spanischen Hofes erhielt Kolumbus am [[20. März]] [[1488]] eine Einladung des portugiesischen Königs Johann II., um die Kolumbus wahrscheinlich selbst gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartolomeo, Einigung mit Portugal konnte aber offensichtlich nicht erzielt werden. Bevor Kolumbus nach Spanien zurückkehrte, erlebte er noch die Rückkehr von [[Bartolomeu Diaz]], der von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Sein Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen. |
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1486 kam Kolumbus auf Aufforderung von [[Isabella I. (Kastilien)|Königin Isabella]] erstmals zum Hof nach [[Córdoba (Spanien)|Córdoba]], wo er freundlich empfangen und dem Verwalter der Krongüter und Schatzmeister der [[Santa Hermandad]] [[Alonso de Quintanilla]] anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zum enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand. Bald traf er [[Beatriz Enríquez de Arana]], die Mutter seines zweiten Sohnes [[Fernando Kolumbus|Fernando]] wurde. Beatriz blieb während seines Aufenthaltes in Córdoba Kolumbus’ Lebensgefährtin und wurde von ihm auch im Testament bedacht, die beiden heirateten jedoch nicht. |
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[[1491]] wurden die Ideen des Kolumbus von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen [[Granada]], dem letzten maurischen Fürstentum auf der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]], erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich verzweifelt, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach [[Huelva]], wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster [[La Rábida]]. Dort hielten ihn der Mönch Juan Perez, Beichtvater von Isabella, und der Arzt Garcia Hernandez zurück. Perez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wurde. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Maurenfürsten [[Muhammad XII. (Granada)|Muhammad XII.]] (auch ''Boabdil'') am [[2. Januar]] 1492 mitzuerleben. Da der Krieg gegen die Mauren nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt, scheiterten aber an außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus: Er beanspruchte für sich den erblichen Titel eines [[Admiral]]s des Ozeans und des [[Vizekönig]]s über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen wertvoller Metalle beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm, seiner Behauptung zufolge, ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, unter anderem des Schatzmeisters [[Luis de Santángel]], entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein. |
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Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als unpraktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal [[Pedro González de Mendoza]], dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber noch keinen Erfolg brachte. Das spanische Königspaar war mit dem Krieg gegen das Emirat von Granada beschäftigt und konnte zu diesem Zeitpunkt wenig mit Kolumbus’ Plänen anfangen. |
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Am [[17. April]] 1492 wurde schließlich die sogenannte „[[Kapitulation von Santa Fé]]“, ein Vertrag zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition, unterzeichnet. Der Vertrag sicherte Kolumbus geforderte Titel sowie den Anteil am Edelmetall zu und bestimmte, dass Kolumbus für Spanien einen westlichen Seeweg nach Asien suchen sollte. |
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Nach langer Zeit unergiebigen Wartens im Gefolge des königlichen Hofes erhielt Kolumbus am 20. März 1488 eine Einladung des portugiesischen Königs [[Johann II. (Portugal)|Johann II.]], um die Kolumbus wahrscheinlich selbst gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartolomeo. Eine Einigung mit Portugal konnte aber offensichtlich nicht erzielt werden. Bevor Kolumbus nach Spanien zurückkehrte, erlebte er noch die Rückkehr von [[Bartolomeu Diaz]] nach Lissabon, der Ende Dezember 1488 von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Sein Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen. |
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== Die Entdeckungsreisen == |
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[[Bild:The Four Voyages of Columbus 1492-1503 - Project Gutenberg etext 18571.jpg|thumb|Die vier Reisen Kolumbus']] |
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Kolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungs[[reise]]n im Auftrag der spanischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch (''[[Bordbuch des Christoph Kolumbus]]'') fest, von dem heute nur noch die auszugsweise Abschrift von [[Bartolomé de las Casas]] existiert. |
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[[Datei:ColombusMap.jpg|mini|Die Kolumbuskarte (heute in der [[Bibliothèque nationale de France|Nationalbibliothek in Paris]])]] |
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=== Erste Reise (3. August 1492 bis 15. März 1493) === |
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Um 1490 entstand die sogenannte Kolumbuskarte, die Kolumbus zusammen mit seinem Bruder Bartolomeo erarbeitet haben soll. Sie besteht im Osten aus Westeuropa und Westafrika – eine [[Weltkarte]] in [[Claudius Ptolemäus|ptolemäischer]] Tradition. |
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[[Bild:Columbus1.PNG|thumb|left|Erste Reise]] |
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1491 wurden die Ideen des Kolumbus von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen [[Granada]] erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich verzweifelt, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach [[Huelva]], wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster [[La Rábida]]. Dort hielten ihn der |
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Kolumbus stach am 3. August 1492 mit seinem [[Flaggschiff]], der [[Karacke]] ''[[Santa Maria (Schiff)|Santa Maria]]'', sowie den beiden [[Karavelle]]n ''[[Niña]]'' und ''[[Pinta (Schiff)|Pinta]]'' von [[Palos de la Frontera]] bei Huelva aus in See. Beide Karavellen wurden von den Brüdern [[Martín Alonso Pinzón|Martín Alonso]] und [[Vicente Yáñez Pinzón]] aus Palos bereitgestellt und kommandiert. |
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[[Franziskanische Orden|Franziskaner]] Fray Juan Pérez und der Arzt García Hernández zurück. Pérez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wurde. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Maurenfürsten [[Muhammad XII. (Granada)|Muhammad XII.]] (auch ''Boabdil'') am 2. Januar 1492 mitzuerleben. |
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Da der Krieg gegen das Emirat Granada nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt, scheiterten aber an außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus: Er beanspruchte für sich den erblichen Titel eines [[Admiral]]s des Ozeans und des [[Vizekönig]]s über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen wertvoller Metalle beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm, seiner Behauptung zufolge, ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, unter anderem des ''Escribano de ración''<ref>{{Internetquelle |autor=María Fuencisla García Casar |url=https://dbe.rah.es/biografias/7522/luis-de-santangel |titel=Luis de Santángel |hrsg=Real Academia de la Historia |abruf=2021-02-12 |sprache=es}}</ref> (Rechnungsführer) [[Luis de Santángel]], entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein. |
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[[Bild:Santa-Maria.jpg|thumb|Nachbau der ''Santa Maria'' vor Madeira]] |
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Am 17. April 1492 wurde schließlich die [[Kapitulation von Santa Fe]] unterzeichnet, als Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition. Die [[Capitulación]] sicherte Kolumbus, im Gegenzug für das Bringen von Gold und Gewürzen, zehn Prozent der Profite aus dem Verkauf der Güter, Statthalterschaft über die gefundenen Ländereien und den Titel ''Admiral der Weltmeere'' zu und bestimmte, dass Kolumbus für die Krone von Kastilien einen westlichen Seeweg nach Ostasien suchen sollte.<ref name="z1">Howard Zinn: ''[[A People’s History of the United States]].'' Harper Perennial, 2005, S. 2.</ref> |
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Ein Bruch des [[Schiffsmast]]es auf der Pinta erzwang nach drei Tagen Aufenthalt von einem Monat auf den Kanarischen Inseln. Nach der Reparatur segelten die Schiffe am 6. September weiter. Die Fahrt wird von Kolumbus, der zur ersten Reise ein der Nachwelt erhalten gebliebenes [[Bordbuch]] verfasste, als äußerst schwierig beschrieben. Mehrmals bestand während der Reise Gefahr einer Rebellion von [[Matrose]]n, aber auch von skeptischen [[Offizieren]] bis hin zum intriganten [[Kapitän]] der [[Pinta (Schiff)|Pinta]], [[Martín Alonso Pinzón|Martín Alonso]]. Die Reise ins Ungewisse schürte große Angst und beinahe jedes ungewöhnliche Naturschauspiel, dessen sie während der Fahrt gewahr wurden, wurde von der Mannschaft als schlechtes Omen interpretiert. Von Tag zu Tag wurde der Mannschaft das Ausbleiben von Küste am Horizont unheimlicher. |
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=== Entdeckungsreisen === |
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Besonders kritisch scheint unter anderem der 14. September gewesen zu sein, als ein Phänomen, welches Kolumbus selbst nicht erklären konnte, auch der Mannschaft auffiel. Nach Überquerung der Hemisphären-Grenze am Äquator wich die Kompass-Nadel vom Nordstrich ab und bewegte sich immer weiter nordwestlich, je weiter sie vordrangen. Da zur damaligen Zeit der [[Magnetismus]] der beiden Erd-Pole der Wissenschaft nicht bekannt war, hielt die Mannschaft das Abweichen der Nadel für einen Beleg dafür, dass man in ein Gebiet vordringe, in dem die Grundgesetze der Natur nicht mehr gelten würden. Dass selbst etwas wie der Kompass nicht mehr helfen könne, sich zu orientieren, versetzte die Seeleute in Panik. Als die Mannschaft eine Umkehr zurück nach Europa gerade gewaltsam erzwingen wollte, sei laut Kolumbus ein Vogel über dem Schiff erschienen. Kolumbus beschwor daraufhin die Mannschaft, an der Weiterfahrt festzuhalten, da sich ein Vogel nie mehr als 100 Meilen weit von einem Ufer entferne, wovon sich die Matrosen schließlich überzeugen ließen. Zudem bekam man in den darauffolgenden Tagen mehr und mehr Anzeichen von Küstennähe zu sehen, beispielsweise Äste von Bäumen und Pflanzen. Dennoch sollte es noch einen ganzen Monat dauern, bis ein Matrose im Ausguck Land verkünden konnte. |
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Kolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungsreisen im Auftrag der kastilischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch ''([[Bordbuch des Christoph Kolumbus]])'' fest, von dem heute nur noch Auszüge in der Abschrift von [[Bartolomé de las Casas]] existieren. Das Kartenmaterial, das Christoph Kolumbus bei seinen Entdeckungsreisen benutzte, gilt als verschollen.<ref>Peter Mesenburg: ''Kartometrische Untersuchung und Rekonstruktion der Weltkarte des Piri Re’is (1513).'' In: ''Cartographica Helvetica.'' 24 (2001) S. 3–7.</ref> |
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==== Erste Reise (August 1492 bis März 1493) ==== |
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[[Bild:Kolumbus-landet-auf-guanahani_1-860x1315.jpg|thumb|Kolumbus landet auf Guanahani (Holzschnitt)]] |
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[[Datei:Columbus1.PNG|mini|Erste Reise]] |
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{{Hauptartikel|Entdeckung Amerikas 1492}} |
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Die erste Reise wurde mit etwa 2 Millionen [[Maravedí]]s finanziert (knapp 2500 [[Dukat (Münze)|Dukaten]]), ein geringer Betrag im Vergleich zu späteren Expeditionen. Der größte Teil des Geldes (1,4 Millionen Maravedís) stammte von der [[Santa Hermandad]], einer Organisation, die für die öffentliche Sicherheit außerhalb der Städte zuständig war. Verwalter der Kasse zur Finanzierung der Reise waren der Schatzmeister [[Luis de Santángel]] und der italienischstämmige Kaufmann Francisco Pinelo. Die Verbindungen Pinelos sicherten der Expedition weitere 250.000 Maravedís, die von genuesischen Kaufleuten unter dem Namen Kolumbus’ eingeschrieben wurden. Die Finanziers der Expedition waren demnach Freunde, Förderer und ehemalige Arbeitgeber von Kolumbus.<ref>Hermann Kellenbenz: ''Die Finanzierung der spanischen Entdeckungen.'' In: ''Vierteljahrschrift der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte'' 69 (1982), S. 155 ff.</ref> |
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Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die Neue Welt. Kolumbus ging auf einer Insel der [[Bahamas]] an Land, die von den Einheimischen ''[[Guanahani]]'' genannt wurde. Er gab ihr den Namen ''San Salvador'' (span. für ''Heiliger Retter''). Unter Wissenschaftlern umstritten ist die Frage, ob die heutige Insel [[San Salvador (Bahamas)]], die diesen Namen 1926 erhielt, identisch mit der von Kolumbus entdeckten ist. In den [[1980er]] Jahren führten Neuberechnungen der Route anhand der Logbücher des Kolumbus zu der These, die Insel [[Samana Cay]] sei die Insel, auf der Kolumbus zuerst landete. |
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Auf der Weiterfahrt entdeckte er auch [[Kuba]] und [[Hispaniola]], die zweitgrößte Insel der [[Antillen]] (heute [[Haiti]] und [[Dominikanische Republik]]), vor der die ''Santa Maria'' am [[25. Dezember]] strandete und auf der er von König [[Guacanagari]] empfangen wurde. Aus den Überresten des Schiffes errichtete Kolumbus die erste spanische Festung in der neuen Welt, die er ''[[La Navidad]]'' (spanisch für ''Weihnachten'') nannte. ''La Isla Española'', von den Briten in Hispaniola verballhornt, wurde die erste Kolonie des spanischen Königreichs in der Neuen Welt, Kolumbus deren Gouverneur und Vizekönig. |
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Kolumbus stach am 3. August 1492<ref>Christoph Columbus. Bordbuch der ersten Fahrt {{Webarchiv|text=ewetel.net |url=http://www.ewetel.net/~norbert.fiks/ebooks/bordbuch.pdf |wayback=20150616054652 }} (PDF) 2002, S. 8.</ref> mit seinem [[Flaggschiff]], der [[Karacke]] ''[[Santa Maria (Schiff)|Santa Maria]]'', sowie den beiden [[Karavelle]]n ''[[Niña]]'' und ''[[Pinta (Schiff)|Pinta]]'' von [[Palos de la Frontera]] bei [[Huelva]] aus in See. Die Karavellen wurden von den aus Palos stammenden Brüdern [[Martín Alonso Pinzón|Martín Alonso]] ''(Pinta)'' und [[Vicente Yáñez Pinzón]] ''(Niña)'' bereitgestellt und kommandiert. |
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Erste Begegnungen mit dem [[Indigene Völker|indigenen Volk]] der [[Arawak]] verliefen friedlich. Im Logbuch beschrieb er sie als „unschuldig“ und freigebig, betrachtete sie aber immer als zukünftige Untertanen oder gar als Sklaven. |
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Ein Bruch des Steuerruders auf der ''Pinta'' und eine Verbesserung des Großsegels des zuvor langsamsten der drei Schiffe, der [[Niña]], erzwang einen einmonatigen Aufenthalt auf der Kanareninsel [[La Gomera]]. Das für Winde von hinten weniger geeignete [[Lateinsegel]] (dreieckiges Segel) der ''Niña'' wurde gegen ein bauchiges, quadratisches [[Rahsegel]] ausgetauscht, das für achterliche Winde besser geeignet ist.<ref name="fuson_logbuch_103" /> Kolumbus waren also die Passat-Winde westlich der Kanaren bekannt. Er war zu Recht überzeugt, dass diese Segeländerung auch für die Rückreise von Vorteil sein würde, weil er gemäß seinen früheren Erfahrungen westliche Winde auf nördlicheren Breiten erwartete (ausführlicher Eintrag vom 25. August 1492 im Bordbuch der ersten Reise).<ref name="fuson_logbuch_103" /> |
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Am [[16. Januar]] [[1493]] machte Kolumbus sich mit beiden verbliebenen Schiffen auf den Weg zurück nach Europa, einen Teil seiner Mannschaft ließ er wegen des Schiffbruchs als Bewohner der Kolonie La Navidad zurück. Er erreichte Palos am [[15. März]] und wurde daraufhin auf einem Triumphzug durch Spanien gefeiert. Seine Privilegien wurden bestätigt, und Papst [[Alexander VI. (Papst)|Alexander VI.]] bestätigte das Anrecht Spaniens auf entdeckte und zu entdeckende Gebiete westlich des Längengrades von 100 spanischen Meilen westlich der Kapverden. (Ein Jahr später wurde diese Aufteilung im [[Vertrag von Tordesillas]] modifiziert und von Portugal anerkannt). Kolumbus begann kurz nach Ankunft mit Vorbereitungen für eine zweite Expedition, die entdeckte Gebiete sichern und weitere für Spanien erobern sollte. Insbesondere wollte er weiter nach erhofftem Goldland suchen, dem eigentlichen Ziel der Expedition. |
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Nach der Reparatur der ''Pinta'' und der Segeländerung auf der ''Niña'', welche die Geschwindigkeit des Verbandes der drei Schiffe erhöhte, segelten die Schiffe am 6. September weiter. Die Fahrt wird von Kolumbus, der zur ersten Reise ein der Nachwelt erhalten gebliebenes [[Bordbuch des Christoph Kolumbus|Bordbuch]] verfasste, als äußerst schwierig beschrieben. Mehrmals bestand während der Reise die Gefahr einer [[Gehorsamsverweigerung|Meuterei]] von Matrosen, aber auch von skeptischen Offizieren bis hin zum intriganten Kapitän der ''Pinta''. Die Reise ins Ungewisse schürte große Angst. Beinahe jedes ungewöhnliche Naturschauspiel wurde von der Mannschaft als schlechtes [[Omen]] interpretiert (z. B. die Rauchwolken des 1492 aktiven Vulkans [[Teide]], [[Teneriffa]]). Von Tag zu Tag wurde das Ausbleiben einer Küste am Horizont unheimlicher. Wie aus seinem Bordbuch hervorgeht, beschloss Kolumbus bereits ab dem 9. September, seiner Mannschaft immer weniger zurückgelegte Seemeilen zu vermelden, als sie tatsächlich gesegelt waren. Er versprach sich davon eine Stärkung der Moral, falls die Reise zu lange dauern sollte. Die Falschmeldungen behielt er bis zur Ankunft in der [[Neue Welt|Neuen Welt]] am 12. Oktober bei.<ref>{{Literatur |Autor=Cristoforo Colombo |Titel=Christoph Kolumbus Bordbuch |TitelErg=Mit einem Nachwort von Frauke Gewecke |Verlag=Insel Verlag |Ort=Frankfurt am Main/Leipzig |Datum=2006 |ISBN=978-3-458-34861-0 |Seiten=19 |Originaltitel=Giornaldi di bordo |Originalsprache=es |Übersetzer=[[Anton Zahorsky]]}}</ref> |
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''Siehe auch:'' [[Entdeckung Amerikas 1492]] |
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[[Datei:Santa-Maria.jpg|mini|hochkant|Nachbau der ''Santa Maria'' vor Madeira]] |
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=== Zweite Reise (25. September 1493 bis 11. Juni 1496) === |
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[[Bild:Columbus2.PNG|thumb|left|Zweite Reise]] |
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Am [[25. September]] brach Kolumbus von [[Cádiz]] aus mit 17 Schiffen und etwa 1.500 Leuten zur zweiten Reise auf, um entdeckte Gebiete zu besiedeln. Zunächst entdeckte die Flotte die Insel [[Dominica]], auf der Kolumbus aber nicht landete. Im Zuge der Weiterfahrt landete er auf [[Guadeloupe]], [[Montserrat]], [[Antigua]] und [[Nevis]]. Kolumbus nahm diese Inseln der [[Kleine Antillen|Kleinen Antillen]] für das spanische Königreich in Besitz und taufte sie. |
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Der 13. September scheint besonders kritisch gewesen zu sein, als die [[Kompass]]<nowiki />nadel immer mehr von Norden abwich.<ref>Nadja Podbregar, Dieter Lohmann: ''Im Fokus. Meereswelten. Reise in die unbekannten Tiefen der Ozeane.'' Springer, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-37720-4, S. 171.<br /> Franz Jacobs, Helmut Meyer: ''Geophysik – Signale aus der Erde. Einblicke in die Wissenschaft.'' Teubner, Stuttgart 1992, ISBN 3-8154-2501-8, S. 39f.</ref> Da der Wissenschaft zur damaligen Zeit der [[Magnetismus]] der beiden Erdpole und die [[Deklination (Geographie)|Deklination]] nicht bekannt war, hielt die Mannschaft das Abweichen der Nadel für einen Beleg, dass man in ein Gebiet vordringe, in dem die Grundgesetze der Natur nicht mehr gälten. Dass selbst der Kompass nicht mehr helfen konnte, sich genau zu orientieren, versetzte die Seeleute in Unruhe. Als die Mannschaft eine Umkehr zurück nach Europa gerade gewaltsam erzwingen wollte, erschien laut Kolumbus ein Vogel über dem Schiff. Kolumbus beschwor daraufhin die Mannschaft, an der Weiterfahrt festzuhalten, da sich ein Vogel nie mehr als 100 Meilen weit von einem Ufer entferne, wovon sich die Matrosen schließlich überzeugen ließen. Zudem bekam man in den darauf folgenden Tagen immer mehr Anzeichen von Küstennähe zu sehen, beispielsweise Äste von Bäumen und Pflanzen. Dennoch dauerte es noch einen ganzen Monat, bis ein Matrose im [[Krähennest|Ausguck]] Land verkünden konnte. |
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Im folgenden November segelte er nach La Navidad auf Hispaniola. Das auf der ersten Reise gegründete [[Fort]] war allerdings bei Kämpfen mit den Arawak zerstört und alle Spanier getötet worden, so dass Kolumbus im Dezember an anderer Stelle auf der Insel die Kolonie [[La Isabela]] gründete. Bis April [[1494]] blieb die Flotte dort, während Kolumbus auf der Suche nach Gold das Hinterland erkundete. |
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Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die [[Neue Welt]]. Kolumbus ging auf einer Insel der [[Bahamas]] an Land, die von den Einheimischen ''[[Guanahani]]'' genannt wurde. Er gab ihr den Namen ''{{lang|es|San Salvador}}'' (spanisch für ‚Heiliger Erlöser‘, ‚Heiland‘). Längere Zeit umstritten war die Frage, ob die später unter dem Namen ''Watling'' bekannte Insel, die 1926 den Namen [[San Salvador (Bahamas)|San Salvador]] erhielt, mit der von Kolumbus besuchten Insel Guanahani identisch ist. 1986 wurde die Route vom Magazin ''[[National Geographic Society|National Geographic]]'' anhand der Logbücher neu berechnet. Dies führte zu der Vermutung, Kolumbus sei zuerst auf der Insel [[Samana Cay]] gelandet. Bald darauf wurde diese These jedoch wieder verworfen, nachdem computergestützte Modelle unter Berücksichtigung der Meeresströmungen eine Landeposition 24 km südlich von San Salvador ergeben hatten. |
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Im April stach er in See, um im Westen nach indischem oder chinesischem Festland zu suchen, das er in der Nähe der vorgelagerten Inseln vermutete. Er erkundete die südliche Küste der auf erster Reise entdeckten Insel Kuba, die er dem asiatischen Festland zurechnete und entdeckte [[Jamaika]] und [[Puerto Rico]], erreichte aber nicht das Festland [[Mittelamerika]]s. |
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Auf der Insel erfuhr Kolumbus von der Existenz zahlreicher weiterer Inseln in der Umgebung. Am 14. Oktober umrundete er Guanahani und segelte am folgenden Tag weiter südwestlich zu einer Insel, die er ''Santa María de la Concepción'' taufte und die 1946 von [[Samuel Eliot Morison|Samuel E. Morison]] mit der Bahamasinsel [[Rum Cay]] identifiziert wurde. Weiter westlich stieß er auf das heutige [[Long Island (Bahamas)|Long Island]], das er zu Ehren König Ferdinands ''Fernandina'' nannte und wo er die Bewohner, die die Seefahrer mit Frischwasser versorgten, in seinen Aufzeichnungen vom 17. Oktober 1492 erstmals ''Indios'' nennt, woraus die Bezeichnung der Ureinwohner Amerikas als „[[Indianer]]“ entstand.<ref>[[Lourdes Díaz-Trechuelo]]: ''Cristóbal Colón.'' 2. Auflage. Ediciones Palabra, Madrid 2006, ISBN 84-9840-020-1<!--, S. [Seitenzahl bleibt nachzutragen] --></ref> |
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Bei seiner Rückkehr nach La Isabela am 25. September fand Kolumbus chaotische Zustände vor, da sich die Siedler zerstritten hatten. Zudem waren die [[Indianer]], die den Siedlern zunächst freundlich gesinnt gewesen waren, wegen schlechter Behandlung zu Feinden geworden. Dies veranlasste Kolumbus zu einem Feldzug gegen die einheimische Bevölkerung, auf dem er 1.600 Taino versklavte. Diese Versklavung verstieß gegen Willen und Anordnungen des spanischen Königshauses. Ferdinand V. und Isabella I. hatten Kolumbus aufgetragen, die Ureinwohner freundlich zu behandeln, weil sie in ihnen zukünftige Christen sahen. Dennoch verschiffte Kolumbus 550 Sklaven nach Spanien. Auf der Überfahrt starb beinahe die Hälfte der Indianer, die Überlebenden wurden nach ihrer Ankunft in Spanien auf Betreiben Isabellas freigelassen und in ihre Heimat zurückgebracht. |
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Wie man im [[Bordbuch des Christoph Kolumbus|Bordbuch seiner ersten Reise]] im Eintrag zum 21. Oktober nachlesen kann, glaubte Kolumbus sich damals südlich von ''[[Cipangu|Cipango]]'' (Japan) und wollte auf direktem Wege nach Westen die Stadt [[Quinsay]] (Hangzhou) an der Ostküste Chinas erreichen. Er schrieb: {{"|Dort werde ich dem großen Khan die Briefe Eurer Majestät überreichen, um eine Antwort ersuchen und damit zurückkehren.}}<ref name="fuson_logbuch_156">Robert H. Fuson (Hrsg.): ''Das Logbuch des Christoph Kolumbus. Die authentischen Aufzeichnungen des großen Entdeckers.'' Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-64089-6, S. 156.</ref><ref>''[[s:es:Diario de a bordo del primer viaje de Cristóbal Colón: texto completo|{{lang|es|Diario de a bordo del primer viaje de Cristóbal Colón: texto completo}}]]''</ref><ref>Heinrich Pleticha: ''Christoph Kolumbus. Der Beginn der Neuzeit.'' Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching 1987, ISBN 3-88199-360-6, S. 14.</ref> |
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Nachdem Oktober [[1495]] eine königliche Untersuchungskommission in La Isabela angekommen war und ihre Arbeit aufgenommen hatte, verließ Kolumbus die Kolonie. Er ließ seinen Bruder Bartolomeo als Kommandanten zurück und brach am [[10. März]] in Richtung Spanien auf, um dem Königspaar Bericht zu erstatten. Am [[11. Juni]] erreichte er Spanien und konnte die Unterstützung von Ferdinand V. und Isabella I. zurückgewinnen. Bis zu seiner dritten Reise gingen aber wegen mangelnden wirtschaftlichen Erfolgs seiner bisherigen Expeditionen fast zwei Jahre ins Land. |
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Auf der Weiterfahrt entdeckte Kolumbus auch [[Kuba]] und [[Hispaniola]], die größten Inseln der [[Große Antillen|Antillen]]. Vor Hispaniola, wo Kolumbus von König [[Guacanagari]] empfangen wurde, lief die ''Santa Maria'' am 25. Dezember auf eine [[Untiefe]] auf. Aus den Überresten des Schiffes ließ Kolumbus die erste spanische Festung in der Neuen Welt errichten und nannte sie ''{{lang|es|[[La Navidad]]}}'' (spanisch für ‚Weihnachten‘). ''{{lang|es|La Isla Española}}'', latinisiert zu ''Hispaniola'', wurde die erste Kolonie des Königreichs in der Neuen Welt und Kolumbus ihr [[Liste der Kolonialgouverneure von Santo Domingo|Gouverneur]] und Vizekönig. |
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=== Dritte Reise (30. Mai 1498 bis 25. November 1500) === |
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[[Bild:Columbus3.PNG|thumb|left|Dritte Reise]] |
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Erste Begegnungen mit dem [[Indigene Völker|indigenen Volk]] der [[Arawak]] verliefen friedlich. Laut dem Logbuch boten die Arawaken den Seefahrern unter anderem Baumwolle an, für die die Seefahrer unter anderem ihre mitgebrachten Glasperlen tauschten.<ref name="The Voyage of Christopher Columbus" /> Kolumbus beschrieb sie als naiv und großzügig: „Sie bieten jedem [ihre Güter] an zu teilen.“<ref>Howard Zinn: ''A People’s History of the United States.'' Harper Perennial, 2005, S. 3.</ref> Er betrachtete sie immer als zukünftige Untertanen.<ref name="The Voyage of Christopher Columbus">{{archive.org|voyageofchristop017278mbp/voyageofchristop017278mbp|The Voyage of Christopher Columbus.}} In: ''The Journal Saturday''</ref> |
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<!-- Bilder-Thumbs nie über 280px, weil das sonst bei einer Standardauflösung von 800x600 - also VGA - zu erheblichen Problemen führt. Die durchgängige Rechts-Anordnung von Bildern in Fließtexten ist eine typografische Todsünde. --> |
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Am 16. Januar 1493 machte Kolumbus sich mit beiden verbliebenen Schiffen auf den Weg zurück nach Europa. Einen Teil seiner Mannschaft ließ er wegen des Schiffbruchs als Bewohner der Kolonie La Navidad zurück. Die Zurückgebliebenen gerieten jedoch bald untereinander in Streit. Sie verteilten sich über die Insel, versklavten und töteten zahlreiche Indios und wurden letztlich alle, wahrscheinlich durch Gegenwehr der Indios und eigene Streitereien, getötet. Kolumbus geriet im Bereich der Azoren in einen Sturm, bei dem er den Kontakt zum zweiten Schiff ''Pinta'' verlor. Der Sturm war derartig heftig, so dass Kolumbus den Untergang seines Schiffes befürchtete. Er schrieb daher seine Entdeckungen auf eine Pergamentrolle, steckte diese in eine gut verschlossene Tonne und warf sie ins Meer.<ref>{{Literatur |Autor=F. J. Holzwarth |Titel=Weltgeschichte – des Mittelalters zweite Hälfte |Band=4 |Verlag=Verlag Franz Kirchheim |Ort=Mainz |Datum=1886 |Seiten=693}}</ref> |
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Er erreichte mit der ''Niña'' am 4. März Lissabon und setzte die Reise von dort nach Palos fort, wo er am 15. März anlegte. Zufällig erreichte auch die ''Pinta'' am selben Tag Palos. |
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Kolumbus wurde daraufhin auf einem Triumphzug durch Spanien gefeiert. Seine [[Privileg]]ien wurden bestätigt, und Papst [[Alexander VI.]] bestätigte in der Bulle [[Inter caetera]] das Anrecht Kastiliens auf entdeckte und zu entdeckende Gebiete westlich des Längengrades von 100 spanischen Meilen westlich der [[Kapverdische Inseln|Kapverden]] (ein Jahr später wurde diese Aufteilung im [[Vertrag von Tordesillas]] modifiziert und von Portugal anerkannt). Kolumbus begann kurz nach seiner Ankunft mit Vorbereitungen für eine zweite Expedition, die entdeckte Gebiete sichern und weitere für Kastilien erobern sollte. Insbesondere wollte er weiter nach dem erhofften Goldland suchen, dem eigentlichen Ziel der Expedition. |
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==== Zweite Reise (September 1493 bis Juni 1496) ==== |
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[[Datei:Columbus2.PNG|mini|Zweite Reise]] |
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Kolumbus erklärte in seinem Bericht für die spanischen Herrscher irrtümlich, er habe Asien (tatsächlich: Kuba) und eine Insel an der Küste von China (tatsächlich: Hispaniola) entdeckt. Er versprach in dem Bericht, er könne den Majestäten „so viel Gold, wie sie brauchen“ und „so viele Sklaven, wie sie nachfragen“ aus diesen Gebieten mitbringen.<ref name="z2">Howard Zinn: ''A People’s History of the United States.'' Harper Perennial, 2005, S. 3–4.</ref><ref>[http://www.ems.kcl.ac.uk/content/etext/e021.html Carta a Santangel] Brief von Kolumbus an [[Luis de Santángel]], den Schatzmeister des Königs, versendet vermutlich unmittelbar nach der Ankunft in Lissabon. Zitat: ''pueden ver Sus Altezas que yo les dare oro quanto ovieren menester […] y esclauos quantos mandaran cargar'', wörtlich: „Ihre Majestäten können sehen, dass ich ihnen Gold geben werde, so viel sie Bedarf haben […] und Sklaven, so viele sie [auf die Schiffe] zu laden befehlen.“</ref> |
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Die Flotte des Kolumbus wurde daraufhin mit 17 Schiffen und etwa 1500 Leuten ausgestattet. Am 25. September 1493 brach Kolumbus von [[Cádiz]] aus zur zweiten Reise auf, um entdeckte Gebiete zu besiedeln und die gegenüber den Majestäten angekündigten Güter und Sklaven zu transportieren. Zunächst entdeckte die Flotte die Insel [[Dominica]], auf der Kolumbus aber nicht landete. Im Zuge der Weiterfahrt landete er auf [[Guadeloupe]], [[Montserrat]], [[Antigua (Kleine Antillen)|Antigua]] und [[Nevis]]. Er nahm diese Inseln der [[Kleine Antillen|Kleinen Antillen]] für das kastilische Königreich in Besitz und gab ihnen Namen. |
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Im November segelte er nach La Navidad auf Hispaniola. Das auf der ersten Reise gegründete [[Fort]] war allerdings bei Kämpfen mit den Arawak zerstört und alle Spanier getötet worden, so dass Kolumbus im Dezember an anderer Stelle auf der Insel die Kolonie [[La Isabela]] gründete. Bis April 1494 blieb die Flotte dort, während Kolumbus auf der Suche nach Gold das Hinterland erkundete. |
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Im April 1494 stach er in See, um im Westen nach dem chinesischen Festland zu suchen, das er in der Nähe der vorgelagerten Inseln vermutete. Er erkundete die südliche Küste der auf der ersten Reise entdeckten Insel [[Kuba]], die er dem chinesischen Festland zurechnete, und entdeckte [[Jamaika]] und [[Puerto Rico]], erreichte aber nicht das Festland [[Mittelamerika]]s. |
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[[Datei:Santa Maria de Colombo (motorized replica).jpg|mini|Nachbau der Santa Maria vor Madeira]] |
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Bei seiner Rückkehr nach La Isabela am 25. September 1494 fand Kolumbus chaotische Zustände vor, da sich die Siedler zerstritten hatten. Zudem war die indigene Bevölkerung, die den Siedlern zunächst freundlich gesinnt war, aufgrund schlechter Behandlung zu Feinden geworden. Dies veranlasste Kolumbus zu einem Feldzug gegen die einheimische Bevölkerung, auf dem er die [[Taíno]] versklavte.<ref name="Troy Floyd">Troy Floyd: ''The Columbus Dynasty in the Caribbean 1492–1526'' University of New Mexico Press, Albuquerque 1973; Stuart B. Schwartz: ''The Iberian Mediterranean and Atlantic Traditions in the Formation of Columbus as a Colonizer'' University of Minnesota Press, Minneapolis 1986.</ref> Das verstieß gegen Willen und Anordnungen der Königin Isabella und König Ferdinands. Sie hatten Kolumbus aufgetragen, die [[Indigene Völker#Ureinwohner, Urbevölkerung|Ureinwohner]] freundlich zu behandeln, weil sie in ihnen zukünftige Christen sahen. Dennoch verschiffte Kolumbus 550 Sklaven nach Spanien. Auf der Überfahrt starb beinahe die Hälfte der Gefangenen. Die Überlebenden wurden nach ihrer Ankunft in Spanien auf Betreiben der Königin freigelassen und in ihre Heimat zurückgebracht. |
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Nachdem im Oktober 1495 eine königliche Untersuchungskommission in La Isabela angekommen war und ihre Arbeit aufgenommen hatte, verließ Kolumbus die Kolonie. Er ließ seinen Bruder Bartolomeo als Kommandanten zurück und brach am 10. März 1496 in Richtung Spanien auf, um dem Königspaar Bericht zu erstatten. Am 11. Juni erreichte er Spanien und konnte die Unterstützung von Ferdinand II. und Isabella I. zurückgewinnen. Entgegen Kolumbus’ Ankündigung war es der Expedition nicht gelungen, große Goldvorkommen zu finden. Und dies blieb so trotz des Einsatzes von Sklaven, denen zur Strafe die Hände abgehackt wurden, wenn sie kein Gold fanden.<ref name="Howard Zinn">Howard Zinn: ''A People’s History of the United States.'' Harper Perennial, 2005, S. 4.</ref> |
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Bis zu Kolumbus’ dritter Reise nach Amerika gingen wegen mangelnden wirtschaftlichen Erfolgs seiner bisherigen Expeditionen fast zwei Jahre ins Land. Diesmal waren seine Finanziers Gaspar de [[Spinola]] aus Sevilla, Francisco Cataino sowie Francisco de Riberole, der sich bereits mit Columbus’ verstorbenem Sponsor Giamotto Berardi an der Eroberung der [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]] für die kastilische Krone beteiligt hatte.<ref>[https://crossingtheoceansea.com/OceanSeaPages/OS-75-Columbus3rdVoyage.html Mary Ames Mitchell: ''Crossing the Ocean Sea'']</ref> |
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==== Dritte Reise (Mai 1498 bis November 1500) ==== |
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[[Datei:Columbus3.PNG|mini|Dritte Reise]] |
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Auf seiner dritten Reise, zu der er am 30. Mai 1498 aufbrach, schlug Kolumbus eine Route ein, die südlicher gelegen war als auf den vorhergehenden Reisen. Er segelte an den [[Kap Verde|Kapverdischen Inseln]] vorbei und dann westwärts über den Atlantik. |
Auf seiner dritten Reise, zu der er am 30. Mai 1498 aufbrach, schlug Kolumbus eine Route ein, die südlicher gelegen war als auf den vorhergehenden Reisen. Er segelte an den [[Kap Verde|Kapverdischen Inseln]] vorbei und dann westwärts über den Atlantik. |
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Am |
Am 31. Juli entdeckte er die Insel [[Trinidad (Insel)|Trinidad]], im weiteren Verlauf der Reise die Nachbarinsel [[Tobago]], die von ihm allerdings ''Bella Forma'' getauft wurde (siehe auch [[Trinidad und Tobago]]). Auf der Weiterfahrt sichtete die Expedition mit einem nördlichen Mündungsarm des [[Orinoco]] den südamerikanischen Kontinent und erkundete vom Schiff aus die Küsten an dieser Stelle. Zunächst schrieb Kolumbus in sein Logbuch, dass dieses Land eine in Europa unbekannte ''Neue Welt'' sei. Später war er aber wieder der Meinung, die Gegend gehöre zu Asien. |
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Nachdem er an einigen Inseln vorbei nördlich gesegelt war, erreichte er am |
Nachdem er an einigen Inseln vorbei nördlich gesegelt war, erreichte er am 31. August die von seinem Bruder zwischenzeitlich auf sein Geheiß neu gegründete Stadt [[Santo Domingo]] an der Südküste von Hispaniola. Die dortigen Siedler waren unzufrieden und rebellierten gegen seinen Bruder Bartolomeo. Kolumbus versuchte die Streitigkeiten zu schlichten und war auch bemüht, die Arawak zum Christentum zu bekehren. Gleichzeitig intensivierte er die Suche nach Gold. Außerdem begann er mit der Verteilung von Pflanzland und der Zuteilung von Indios an einzelne spanische Siedler. Solche Landverteilungen führten ab 1503 zum System der [[Encomienda]]s, das in der Praxis zu einer Form der [[Sklaverei]] verkam. |
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Heimgekehrte Siedler beschuldigten ihn am königlichen Hof in Spanien, die Verwaltung der Kolonie nicht im Griff zu haben. Deshalb setzte der Hof Kolumbus im Mai 1499 als Gouverneur ab und ernannte stattdessen [[Francisco de Bobadilla]], der die Kolonie am 23. August 1500 erreichte. |
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Der neue Gouverneur ließ Kolumbus und seinen Bruder in Ketten nach Spanien bringen. Kolumbus weigerte sich, die Ketten abzulegen, ehe er vor die Königin trat. Vom Königspaar wurden beide wiederum begnadigt, wobei Kolumbus aber seine Ämter nicht wiedererhielt und seinen guten Ruf verloren hatte. Zudem hatte [[Vasco da Gama]] 1499 auf einer Südroute um Afrika herum den ersehnten Seeweg nach Indien entdeckt, womit die Portugiesen den Wettlauf gewonnen hatten. |
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Der neue Gouverneur ließ Kolumbus und seinen Bruder in Ketten nach Spanien bringen. Kolumbus weigerte sich, die Ketten abzulegen, ehe er vor die Königin trat. Vom Königspaar wurden beide wiederum begnadigt, wobei Kolumbus aber seine Ämter nicht wieder erhielt und seinen guten Ruf verloren hatte. Zudem hatte [[Vasco da Gama]] 1498 auf einer Südroute um Afrika herum den ersehnten Seeweg nach Indien entdeckt, womit die Portugiesen den Wettlauf gewonnen hatten. |
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=== Vierte Reise (Mai 1502 bis November 1504) === |
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[[Bild:Columbus4.PNG|thumb|left|Vierte Reise]] |
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Am 9. Mai oder laut anderen Quellen am 11. Mai 1502 brach Kolumbus mit Sohn Fernando und einer Flotte von vier Schiffen, der „Capitana“, „La Gallega“ (die Galizierin), „Santiago de Palos“ und der „[[Vizcaína]]“, von Spanien aus zu seiner vierten Reise auf. Kolumbus erkundete die mittelamerikanische Festlandküste zwischen [[Honduras]] und [[Kolumbien]]. Am 14. August 1502 betrat er bei Kap Honduras erstmals amerikanisches Festland. |
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==== Vierte Reise (Mai 1502 bis November 1504) ==== |
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Er wollte beweisen, dass es dort eine Passage nach Indien und China gäbe. Die Karavelle „Vizcaína“ musste wegen Zerstörungen durch den [[Schiffsbohrwurm]] aufgegeben werden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Wrack, das in der Bucht von Nombre de Dios bei [[Portobelo]] gefunden wurde, um diese Karavelle. |
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[[Datei:Columbus4.PNG|mini|Vierte Reise]] |
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[[Datei:Gedenktafel Kolumbus Gran Canaria 1502-2002.jpg|mini|Gedenktafel in [[Maspalomas]] auf [[Gran Canaria]] anlässlich des 500. Jahrestages der letzten Reise von Kolumbus]] |
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Am 26. Februar 1502 bat Kolumbus Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien um eine Flotte, am 14. März wurde die Expedition vom Königshaus genehmigt. |
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Nach Kämpfen mit Indigenas und einer Meuterei verbrachte er aufgrund der lecken Schiffe rund ein Jahr in der Festung Jamaika, bevor er – von den Strapazen erkrankt – nach Spanien zurückkehrte. |
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Am 9. Mai oder laut anderen Quellen am 11. Mai 1502 brach Kolumbus mit seinem Sohn [[Fernando Kolumbus|Fernando]] von Spanien aus zu seiner letzten Reise auf, die er ''El Alto Viaje'' („die Hohe Reise“) nannte.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/der-fall-columbus-wie-amerikas-entdecker-ins-desaster-segelte-a-305432.html ''Der Fall Columbus: Wie Amerikas Entdecker ins Desaster segelte''] auf spiegel.de/wissenschaft</ref> Seine Flotte bestand aus vier Karavellen mit quer gestelltem [[Großsegel]]: |
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== Die letzten Jahre == |
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* die ''[[Capitana (Schiff)|Capitana]]'', das 70 Tonnen schwere Flaggschiff (an Bord: Kapitän Diego Tristán mit 2 Offizieren, 14 Seemännern, 20 Schiffsjungen und 7 Schiffshandwerker sowie ein Trompeter), |
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* ''La Gallega'', die „Galizierin“ (Kommandant Pedro de Terreros mit 26 Mann Besatzung, darunter 14 Schiffsjungen), |
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* die ''[[Santiago de Palos]]'', von Kolumbus ''Bermuda'' genannt (Kapitän Francisco de Porras mit seinem Bruder und 31 Mann, darunter der Schreiber und Notar der Krone, Diego de Porras sowie Christophs Bruder Bartolomeo), |
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* die ''[[Vizcaína]]'' (25 Männer: Kapitän Fiesci, Bootsführer Juan Pérez, Bootsmann Martín de Fuenterrabía, acht Seeleute, zehn Schiffsjungen, der Kaplan Fray Alejandro und drei Privatleute). |
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Kolumbus erkundete die mittelamerikanische Festlandküste zwischen [[Honduras]], [[Panama]] und dem Golf von [[Golf von Darién]]. Am 14. August 1502 betrat er bei [[Kap Honduras]] erstmals amerikanisches Festland. Er wollte beweisen, dass es dort eine Passage nach China gebe. |
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Auf seinen vier Reisen verlor Kolumbus insgesamt neun Schiffe. Nicht zuletzt dieser Umstand sorgte dafür, dass Columbus seinen Mythos als Held und Eroberer verloren hatte. Seine letzten Jahre verbrachte er zurückgezogen und von der Öffentlichkeit unbeachtet. |
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Die [[Karavelle]] ''Vizcaína'' musste wegen Zerstörungen durch den [[Schiffsbohrwurm]] aufgegeben werden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem [[Wrack]], das 2001 in der Bucht von [[Nombre de Dios (Panama)|Nombre de Dios]] bei [[Portobelo]] gefunden wurde, um diese Karavelle. |
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Obwohl Columbus relativ wohlhabend war, bemühte er sich verbissen bei König Ferdinand V. (Königin Isabella – seine Unterstützerin – war am 26. November 1504, also kurz nach Columbus' Rückkehr gestorben) um Wiederherstellung der ihm bei der Kapitulation (Vertrag) von Santa Fé zugesicherten Privilegien und um Durchsetzung seiner finanziellen Forderungen. Dies gelang ihm jedoch nicht. |
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Als Kolumbus und seine Mannschaft auf Jamaika strandeten, überlebten sie hauptsächlich durch Handel mit der indigenen Bevölkerung. Als die Spanier einige dabei übervorteilten, stellten die Insulaner den Handel ein. Kolumbus wusste als erfahrener [[Astronom]], dass es am 29. Februar 1504 eine vollständige [[Mondfinsternis]] geben würde. Den Stammeshäuptlingen der Insel sagte er, dass [[Polytheismus|die Götter]] ihr Verhalten verärgere und er ihnen deshalb den Mond rauben würde. Als die Finsternis begann, versprachen die aufgeregten Einheimischen, den Handel wiederaufzunehmen, wenn ihnen nur der Mond zurückgegeben würde, wodurch Kolumbus vom Ende der Verfinsterung profitierte.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/christoph-kolumbus-und-die-mondfinsternis.732.de.html?dram:article_id=105801 DLF Mondfinsternis Jamaika]</ref> |
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Kolumbus starb am 20. Mai 1506 in Valladolid im Alter von etwa 55 Jahren. Sein Leichnam wurde in [[Sevilla]] begraben, aber auf Wunsch seines Sohns Diego 1542 nach Santo Domingo überführt. Dort blieben die Gebeine bis 1795. Zu dieser Zeit hatten die Franzosen diese Insel zu ihrer Kolonie gemacht. Dies führte dazu, dass man die mutmaßlichen Gebeine des Kolumbus nach Kuba brachte und in der Kathedrale von Havanna beisetzte. 1898 wurden seine sterblichen Überreste neuerlich aus dem Grab gehoben und wieder zurück nach Sevilla gebracht. Dort wurden sie im folgenden Jahr erneut bestattet. Allerdings ist die heute umstritten, ob es sich wirklich um die Gebeine von Christoph Columbus handelt. |
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Nach Kämpfen mit Indigenas und einer [[Gehorsamsverweigerung|Meuterei]] verbrachte Kolumbus wegen der [[Leck|lecken]] Schiffe rund ein Jahr in der Festung Jamaika, bevor er – von den Strapazen erkrankt – nach Spanien zurückkehrte. |
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[[Datei:Waldseemuller map 2.jpg|mini|Die [[Martin Waldseemüller|Waldseemüller]]-Karte von 1507. Auf ihr ist erstmals der Name ''America'' für den neuen Kontinent angegeben. Außerdem werden vier Teile Indiens benannt: ''India intra Gangem flu(men)'' ‚Indien innerhalb des Ganges-Flusses‘, also etwa der [[Indischer Subkontinent|Indische Subkontinent]], ''India extra Gangem'' ‚Indien außerhalb des Ganges‘, ungefähr [[Myanmar]], ''India Meridionalis'' ‚Südliches Indien‘, etwa die [[Indochinesische Halbinsel]] und ''India Superior'' ‚Oberes Indien‘, der Südosten Chinas.]] |
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=== Letzte Jahre === |
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Auf seinen vier Reisen verlor Kolumbus insgesamt neun Schiffe. Nicht zuletzt dieser Umstand sorgte dafür, dass Kolumbus seinen Mythos als Held und Eroberer einbüßte. Die letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen und von der Öffentlichkeit unbeachtet. |
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Obwohl Kolumbus relativ wohlhabend war, bemühte er sich verbissen bei [[Ferdinand II. (Aragón)|König Ferdinand II.]] (Königin [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella I.]] – seine Unterstützerin – war am 26. November 1504, also kurz nach Kolumbus’ Rückkehr, gestorben) um Wiederherstellung der ihm in der [[Kapitulation von Santa Fe]] zugesicherten Privilegien und um Durchsetzung seiner finanziellen Forderungen. Dies gelang ihm jedoch nicht. |
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Kolumbus war bis zu seinem Lebensende der Ansicht, eine Route auf dem Seeweg zum chinesischen Teil des indischen Festlandes ''(las Indias)'' gefunden zu haben.<ref>Robert H. Fuson (Hrsg.): ''Das Logbuch des Christoph Kolumbus. Die authentischen Aufzeichnungen des großen Entdeckers.'' Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-64089-6, S. 56.</ref> |
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Kolumbus starb am 20. Mai 1506 in [[Valladolid]] im Alter von etwa 55 Jahren. Obwohl die Ursache seines Todes nicht geklärt ist, gibt es eine wissenschaftlich begründete Vermutung. Aufgrund des Lebensstils von Kolumbus und der beschriebenen Symptome vermuten moderne Ärzte, dass er nicht an [[Gicht]], sondern an [[Reaktive Arthritis|reaktiver Arthritis]] litt.<ref name="Hoenig">{{cite journal |last1=Hoenig |first1=Leonard J. |title=The Arthritis of Christopher Columbus |journal=Archives of Internal Medicine |date=1992-02-01 |volume=152 |issue=2 |pages=274–277 |language=en |doi=10.1001/archinte.1992.00400140028008|pmid=1472175}}</ref><ref name=":0">{{Internetquelle |url=http://www.nahfoundation.org/news-and-events/news-releases/2005/christopher-columbus-suffered-from-a-fatal-form-of-arthritis |titel=Christopher Columbus Suffered From a Fatal Form of Arthritis |hrsg=University of Maryland School of Medicine (Press release) |datum=2005-05-06 |sprache=en |abruf=2021-07-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180123072824/http://www.nahfoundation.org/news-and-events/news-releases/2005/christopher-columbus-suffered-from-a-fatal-form-of-arthritis |archiv-datum=2018-01-23 |offline=ja }}</ref> Reaktive Arthritis ist eine [[Arthritis|Gelenkentzündung]], die durch bakterielle Darminfektionen oder nach dem Anstecken mit bestimmten sexuell übertragbaren Krankheiten (vor allem [[Chlamydien]] oder [[Gonorrhoe|Tripper]]) verursacht wird. „Es scheint wahrscheinlich, dass Kolumbus sich die reaktive Arthritis durch eine Lebensmittelvergiftung auf einer seiner Seereisen zugezogen hat, die durch schlechte [[Hygiene]] und unsachgemäße Lebensmittelzubereitung verursacht wurde“, schreibt Frank C. Arnett.<ref name=":0" /> |
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Sein Leichnam wurde in [[Sevilla]] begraben, aber auf Wunsch seines Enkels Diego Colón de Pravia 1542 nach [[Santo Domingo]] in die [[Kathedrale von Santo Domingo|Kathedrale]] überführt, wo Kolumbus selbst bestattet sein wollte. Dort blieben die Gebeine bis 1795. Zu dieser Zeit hatten die Franzosen diese Insel zu ihrer Kolonie gemacht. Dies führte dazu, dass man die mutmaßlichen Gebeine Kolumbus’ nach [[Kuba]] brachte und in der [[La Habana Vieja#Sehenswürdigkeiten|Kathedrale von Havanna]] beisetzte. 1898 wurden seine sterblichen Überreste neuerlich aus dem Grab gehoben und nach Sevilla zurückgebracht, als die Spanier nach verlorenem Unabhängigkeitskampf Kuba verließen. Hier wurden sie im folgenden Jahr erneut bestattet. Ein kleiner Teil des Leichnams ruht heute in der [[Kathedrale von Sevilla]].<ref>[http://knerger.de/html/columbusentdecker_.html Grab von Christoph Kolumbus in Sevilla] knerger.de</ref> DNA-Untersuchungen, die mit Überresten seiner Angehörigen verglichen wurden, verifizierten die Echtheit der Gebeine. |
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Bei Renovierungsarbeiten an der Kathedrale in Santo Domingo fand ein Priester 1877 eine Urne, auf der der Name des berühmten Seefahrers vermerkt war. Am 10. September 1877 wurde diese Entdeckung öffentlich bekannt gemacht und die Urne in einem Mausoleum untergebracht. 1992 wurde sie in den Neubau ''Faro de Colon'', einen von den südamerikanischen Staaten finanzierten Leuchtturm, gebracht. Der riesige Betonbau hat die Form eines Kreuzes und von seinem Dach projizieren unzählige Scheinwerfer das Kreuz in den karibischen Himmel. DNA-Untersuchungen haben insoweit bislang aber nicht stattgefunden.<ref>[https://www.easyvoyage.de/dominikanische-republik/der-leuchtturm-des-kolumbus-3608 Der Leuchtturm des Kolumbus] auf easyvoyage.de</ref> |
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== Diskussion um seine Herkunft == |
== Diskussion um seine Herkunft == |
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{{Belege fehlen}} |
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Über 400 Jahre lang bestanden keine Zweifel, dass Kolumbus Genuese war. Zum 400. Jahrestag der (Wieder-)Entdeckung Amerikas durch Kolumbus begannen jedoch immer mehr Städte, zunächst in Italien, später auch in Spanien und sogar in Portugal, das Privileg einzufordern, Geburtsort des Entdeckers zu sein, weshalb diese Frage auch Gegenstand der Forschung wurde. |
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[[Datei:Colomb.jpeg|mini|hochkant|Porträt des Christoph Kolumbus von [[Ridolfo Ghirlandaio]] (1483–1561)]] |
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Sohn Fernando beschrieb das Verhalten seines Vaters so: ''Kolumbus zog vor, im Ungewissen zu lassen, was mit seinem Geburtsort und seiner Familie zu tun hat.'' |
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Lange bestanden keine Zweifel, dass Kolumbus [[Republik Genua|Genuese]] war. Zum 400. Jahrestag der (Wieder-)Entdeckung Amerikas durch ihn – also im Jahr 1892 – begannen jedoch immer mehr Städte in Italien, später auch in Spanien und sogar in Portugal, das Privileg einzufordern, Geburtsort des Entdeckers zu sein, weshalb diese Frage auch Gegenstand der Forschung wurde. |
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In beiden Testamenten von 1498 und 1506 hielt Kolumbus fest: ''siendo yo nacido en Génoba…'' (da ich in Génoba geboren wurde…). Zusammen mit weiteren Indizien deutet dies auf die italienische Stadt Genua hin. Deswegen hält die Forschung Genua für die Geburtsstadt von Kolumbus. Hier soll er zwischen 25. August und 31. Oktober 1451 als Sohn des Wollwebers Domenico Colombo geboren worden sein. Für zwei Kredite des Domenico ist sein Sohn Cristoforo als Bürge eingetragen, ferner verfügte Kolumbus im Testament die Zahlung von 20 Dukaten an den Kreditgeber. Mehrere Briefe und Urkunden geben Zeugnis von Kontakten des Entdeckers Kolumbus zum Genueser Bankhaus ''Banco di San Giorgio'' und anderen Genueser Geschäftsleuten. Nur eine Urkunde, deren Wahrheitsgehalt aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen ist, erwähnt allerdings ausdrücklich, dass der Entdecker Kolumbus verwandtschaftliche Beziehungen nach Genua hatte. |
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=== Herkunft aus Genua === |
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Fehlen eines absoluten Beweises und Vorhandensein einiger Ungereimtheiten ließen immer wieder Zweifel an der Genua-These aufkommen. Einerseits muss das im Testament erwähnte ''Génoá'' nicht identisch mit der italienischen Stadt sein, ebenso könnte auch die Republik Genua mit ihren Besitzungen auf [[Korsika]] gemeint sein. Die Stadt [[Calvi]] stellt als ehemalige genuesische Besitzung auf der Insel den Anspruch, der Geburtsort Kolumbus' zu sein. Des Weiteren existierte auch auf [[Mallorca]] ein Dorf mit dem Namen „Genova“ (heute zu [[Palma de Mallorca|Palma]]). Auch die mallorquinische Stadt [[Felanitx]] bzw. deren Hafen [[Portocolom]] erhebt mit Verweis auf den Ortsnamen Anspruch darauf, Geburtsstätte Columbus' zu sein. |
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Den Geburtsort Genua belegen nebst Kolumbus’ Aussagen verschiedene Akten, so zwei Schuldscheine Domenicos, auf denen auch sein Sohn Cristoforo als Bürge eingetragen ist, sowie ein unbeantwortet gebliebener Brief des Kolumbus an das Genueser Bankhaus ''[[Banco di San Giorgio]]''; darin beteuert der Entdecker seine Liebe zur Heimatstadt. Sohn [[Fernando Kolumbus|Fernando]] schrieb, dass Kolumbus es vorzog, ihn und andere im Ungewissen zu lassen, was es mit seiner Abstammung und seiner Familie auf sich hatte. Herkunft und Ursprung seines Geschlechts müssten wie vieles andere im Leben seines Vaters als ''misterio'' (Rätsel) bezeichnet werden.<ref name="Historie-1">''Historie'', Kap. 1</ref> Diese Rätselhaftigkeit bezieht Fernando weniger auf den Geburtsort Genua, vielmehr meinte er mit „Rätsel“ die ursprüngliche Herkunft des Geschlechts, von dem er annahm, dass es „vom heiligen Blut Jerusalems“ abstamme.<ref name="Historie-1" /> In Genua gab es kein Adelsgeschlecht Colombo und aus den Akten geht hervor, dass die Familie tatsächlich einst eingewandert war. Der Sohn des Kolumbus hatte zu Beginn des 16. Jahrhunderts vor Ort, d. h. in der Republik Genua, nach möglichen Familienangehörigen gesucht und war gemäß eigener Angabe nicht fündig geworden. |
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Ein Argument gegen Genua als Geburts- und Herkunftsstadt ist die Tatsache, dass Kolumbus meist in [[Kastilische Sprache|kastilischer Sprache]] schrieb, durchsetzt mit französischen Wörtern, und nur zwei Randnotizen in Büchern gefunden wurden, in denen er sich des [[Italienische Sprache|Italienischen]] bediente. Auch in Briefen nach Genua schrieb er nicht in seiner vermutlichen Muttersprache. Einige Biografen geben an, Italienisch sei zu jenem Zeitpunkt keine Schriftsprache gewesen, andere behaupten, der [[Ligurische Sprache (Romanisch)|ligurische]] bzw. Genueser Dialekt jener Zeit habe sich vom zeitgenössischen Italienisch zu stark unterschieden, wieder andere sehen darin ein Argument für eine denkbare spanische Abstammung. |
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[[Datei:La Rábida Colón 2.jpg|mini|Gedenktafel im Kloster La Rábida]] |
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Auch seine gehobene soziale Position nach seiner Heirat in [[Portugal]] und später in [[Spanien]] gibt Zweifeln Nahrung, ob Kolumbus wirklich von einem Wollweber abstammte, zumal er in späteren Jahren eine gute Bildung hatte. Doch die soziale Position kann er durch Heirat mit seiner aus verarmten portugiesischem Adel stammenden Ehefrau erworben und seine autodidaktische Bildung kann er im Kloster la Rábida bei den Mönchen Antonio de Marchena, Alonzo de Bolaños und deren Prior Juan Pérez erweitert haben. Als Alternativen zu Genua als Geburtsort existieren die verschiedensten Spekulationen, die bis nach [[Armenien]] reichen, die sich jedoch zu großem Teil nur auf Widersprüche in gefundenen Indizien berufen und keine eigenen Urkunden vorlegen können. Eine Theorie des [[Norwegen|norwegischen]] Autors [[Tor Borch Sannes]] geht zum Beispiel davon aus, dass er als „Christopher Bonde“ 1451 in [[Nordfjord]] bei [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] geboren wurde. |
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Auch seine gehobene soziale Position und seine Heirat in [[Portugal]] gibt Zweifeln Nahrung, ob Kolumbus wirklich aus Genua stammte. Doch die soziale Position kann er durch Heirat mit seiner aus portugiesischem Adel stammenden Ehefrau erworben haben. |
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=== Kolumbus und das Judentum === |
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Eine Theorie, die unter anderem von [[Simon Wiesenthal]] und [[Salvador de Madariaga]] aufgeworfen wurde, durch neuere DNA-Analysen aber widerlegt ist, besagte, dass Kolumbus seine jüdische Herkunft geheim halten wollte. Als Jude hätte er bei dem katholischen Königspaar Isabella und Ferdinand nie Unterstützung für seine Expeditionen gefunden, da diese die Juden aus Spanien vertreiben wollten. Die von ihnen festgesetzte Frist, innerhalb derer alle nicht konvertierten Juden ihr Land verlassen haben mussten, fällt zusammen mit dem Tag, an dem Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise aufbrach. |
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=== Diverse Hypothesen zur Herkunft === |
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Zu dieser – womöglich zufälligen – Begebenheit kommt als Indiz hinzu, dass der Entdecker offenbar tiefgehende Kenntnisse jüdischer Gedankenwelt hatte. Des Weiteren setzte sich besonders der „[[Konversion (Religion)|Converso]]“ [[Luís de Santángel]], der Privatschatzmeister des spanischen Königs, am Hof für Kolumbus' Pläne ein. Mit hohem persönlichen Einsatz und Risiko gelang es ihm, Königin Isabella noch umzustimmen, die Kolumbus' Forderungen bereits abgelehnt hatte, und er bot Kolumbus an, einen Großteil der Expedition zu finanzieren. Spekulationen besagen, dass verfolgte Juden, die auch nach Konversion nicht sicher vor der Inquisition sein konnten, in seinen Plänen Hoffnung auf ein Auswanderungsland setzten. Tatsächlich sollen sich auf den [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]] und später in den heute zu [[Kalifornien]] gehörenden Küstenstreifen zeitweilig eine größere Zahl von Juden und Conversos vor der spanischen Inquisition in Sicherheit gebracht und unbehelligt gelebt haben, bevor ein Edikt die Ansiedlung von Juden auch in den Kolonien verbot. |
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Die Betonung der Rätselhaftigkeit und die Verschleierung der Gründe, aus denen die Colombos in Genua nicht mehr willkommen waren, ließen immer wieder Zweifel am Geburtsort Genua aufkommen. Unter dem Eindruck [[Napoleon]]s, der aus [[Korsika]] stammte, stellte erstmals die korsische Stadt [[Calvi]] als ehemalige Kolonie der Republik Genua den Anspruch, Kolumbus hervorgebracht zu haben. Diese These wurde in der Folgezeit ausführlich und nicht ohne Emotionen widerlegt. |
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Mit dem Erstarken des katalanischen Nationalbewusstseins im 20. Jahrhundert erweckte auf [[Mallorca]] ein Dorf mit dem angeblich ursprünglichen Namen Genova (gehört heute zu [[Palma]]) das Interesse der Lokalhistoriker. Auch die mallorquinische Stadt [[Felanitx]] bzw. deren Hafen [[Portocolom]] erhebt mit Verweis auf den Ortsnamen Anspruch darauf, Geburtsstätte Kolumbus’ zu sein. |
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Festzuhalten ist allerdings, dass es sich hierbei nur um Indizien handelt. Auch der Nachname Colombo, der in Norditalien häufig von jüdischen Familien getragen wird (allerdings nicht ausschließlich, Colombo ist der siebthäufigste Familienname in Italien mit einem Anteil von etwa 0,16% an der Gesamtbevölkerung) und die jüdischen Vornamen seiner mutmaßlichen Mutter Susanna und ihres Vaters Jacobo, können keine Gewissheit geben. Dafür spricht hingegen, dass er eine Jüdin heiratete und seine zweite Frau, die keine Jüdin war, nicht. Nach jüdischem Selbstverständnis ist es Juden verboten Nichtjuden zu heiraten, die keine Jüdische Mutter haben. Sein wahrscheinlicher Geburtsort Genua spricht allerdings gegen diese These, da Juden dort der Zutritt verwehrt blieb. Madariaga begründet seine Theorie überdies zum großen Teil nur mit [[Antisemitismus|antisemitischen]] Klischees den Charakter Kolumbus' betreffend, während Wiesenthal sich auf jüdischstämmige Unterstützer von Kolumbus bezieht. Zusammenfassend ist zu sagen, dass alle Stationen des Werdegangs von Kolumbus auch nachvollziehbar wären, wäre er Christ gewesen. Kein Indiz deutet zwingend auf jüdische Herkunft. |
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Als Alternativen zu Genua als Geburtsort existieren die verschiedensten Spekulationen, die bis nach [[Armenien]] reichen, die sich jedoch zu großem Teil nur auf Widersprüche in gefundenen Indizien berufen und keine eigenen Urkunden vorlegen können. |
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== Antworten per DNA-Analyse == |
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[[Bild:Domikanische Republik 2006 010.jpg|thumb|Christoph und Diego Kolumbus (links), [[Santo Domingo]]]] |
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Zwei Fragestellungen wurden in jüngster Zeit anhand von [[DNA-Analyse]]n untersucht. |
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Einerseits der Streit um das echte Kolumbusgrab, um das sich die Städte Sevilla und Santo Domingo streiten, andererseits die Frage nach dem Geburtsort von Christoph Kolumbus. |
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==== Schottische Hypothese – Pedro Scotto ==== |
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Für die erste Frage war der Vergleich der DNA der umstrittenen Gebeine mit der DNA von sicher identifizierten Überresten von Verwandten des Christoph Kolumbus erforderlich. |
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Aus der auf Archivmaterial gestützten histographischen Arbeit von [[Alfonso Enseñat de Villalonga]] ergibt sich folgende Namensentwicklung von Christoph Kolumbus. Demnach entstammte Kolumbus der Genueser Händlerfamilie Scotto und wurde als Pedro getauft. Christoph Kolumbus hieß demnach zu seiner Geburt Pedro Scotto. Die Scottos sind Abkömmlinge der schottischen [[Douglas (Dynastie)|Douglas-Dynastie]]. Im genovesischen Zweig lässt sich der Beiname ''{{lang|it|Colonne}}'' (italienisch für ‚Säulen‘) als Hinweis auf eine von der Familie bewirtschaftete Herberge belegen. Der postulierte schottische Immigrationshintergrund eines Genuesers durchbricht die nationale Inanspruchnahme anderer Herkunftstheorien, in denen Kolumbus zu einem portugiesischen, gallischen oder katalanischen Landsmann gemacht wird. Der Wechsel des Vornamens zu Christoph fand bei einer Zeremonie zum Empfang einer [[Niedere Weihe|niederen Weihe]] statt. Den neuen Nachnamen nahm Kolumbus an, als er im Dienst des Piraten Vincenzo Colombo stand, um seinen ursprünglichen Familiennamen nicht zu belasten. |
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Die Herkunftrekonstruktion von Alfonso Enseñat de Villalonga geht weiterhin von einer Abstammung aus Genua aus, ist aber nicht darauf fixiert, dass Colombo schon der Nachname zur Geburt war. Die Herkunft aus der Wollweber-Familie und damit auch die Herkunft aus Genua wird bezweifelt, da dort die Brüder Diego und Bartolomeo nicht belegbar sind. |
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Christoph Kolumbus hatte zwei Brüder (Bartholomeo und Diego) und zwei Söhne (einen ehelichen, [[Diego Kolumbus (Vizekönig)|Diego Kolumbus]], und einen nichtehelichen Sohn, [[Fernando Kolumbus]]). Zunächst wurden die Gebeine von Christoph, seinem Bruder Diego und seinem Sohn Fernando vom spanischen Genetiker Jose Antonio Lorente untersucht. |
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==== Behauptung einer jüdischen Herkunft ==== |
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Die [[katholische Kirche]] stimmte erst nach jahrelangem Zögern der Exhumierung der Gebeine aus der gotischen Kathedrale Santa Maria in Sevilla zu. Eine oberflächliche Analyse ergab zunächst, dass diese nicht von Christoph Kolumbus sind. |
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Eine [[Hypothese]], die unter anderem von [[Simon Wiesenthal]] aufgeworfen wurde, besagt, dass Kolumbus jüdischer Herkunft gewesen sei. Dies habe er aber bewusst geheim gehalten, da er sonst bei dem katholischen Königspaar Isabella und Ferdinand, das die Juden aus Spanien vertreiben wollte, nie Unterstützung für seine Expeditionen gefunden hätte. Die von ihnen im [[Alhambra-Edikt|Alhambra-Dekret]] vom 31. März 1492 gesetzte Frist, innerhalb derer alle nicht konvertierten Juden ihr Land verlassen haben mussten, war der 31. Juli. Dies fällt zeitlich eng zusammen mit dem Tag, an dem Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise am 3. August aufbrach. Der Grundtenor des Buches von Wiesenthal zeigt sich bereits in seinem Titel ''Segel der Hoffnung''. Er versucht nachzuweisen, dass Kolumbus Juden und Conversos die Perspektive eines Auswanderungslandes, die Möglichkeit, dem Druck der Kirche auszuweichen, eröffnen wollte.<ref>Simon Wiesenthal: ''Segel der Hoffnung. Die geheime Mission des Christoph Columbus.'' Walter, Olten/Freiburg im Breisgau 1972, ISBN 3-530-95300-8. Neuauflage: ''Segel der Hoffnung. Christoph Columbus auf der Suche nach dem gelobten Land.'' Ullstein, Berlin 1991, ISBN 3-550-06189-7, S. 170.</ref> |
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Zu dieser – eher zufälligen – zeitlichen Nähe zu einem Ultimatum komme als Indiz hinzu, dass der Entdecker offenbar tiefgehende Kenntnisse der jüdischen Gedankenwelt besaß. Worin diese genau bestehen sollen, ist unklar. Des Weiteren setzte sich besonders der [[Converso]] [[Luis de Santángel]] am Hof für Kolumbus’ Pläne ein. Mit hohem persönlichen Einsatz und Risiko gelang es ihm, Königin Isabella umzustimmen, die Kolumbus’ Forderungen bereits abgelehnt hatte; schließlich war er es, der Kolumbus anbot, einen Großteil der Expedition zu finanzieren. |
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Der DNA-Vergleich bestätigte im Mai 2006, dass die Gebeine in Sevilla von Christoph Kolumbus sind. Da in Sevilla nur wenige Skelettreste vorhanden sind (150 g), lässt der Forscher Lorente jedoch die Möglichkeit offen, dass der größere Teil des Skelettes noch andernorts weilt, möglicherweise in Santo Domingo. |
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Auch der Nachname Colombo, der in Norditalien häufig von jüdischen Familien getragen wird – allerdings nicht ausschließlich, Colombo ist der siebthäufigste Familienname in Italien mit einem Anteil von etwa 0,16 % an der Gesamtbevölkerung – und die jüdischen Vornamen seiner Mutter Susanna und ihres Vaters Jacobo könnten ein Hinweis sein. Dafür spricht außerdem, dass er eine Jüdin heiratete und seine zweite Lebensgefährtin, die keine Jüdin war, nicht heiratete. Sein wahrscheinlicher Geburtsort Genua spricht allerdings gegen diese These, da Juden dort der Zutritt verwehrt blieb. Wiesenthal erwähnt die Unterstützer von Kolumbus, die aus dem Judentum konvertierten, die sogenannten ''Cristianos Nuevos''. |
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Die DNA der Gebeine in Santo Domingo wurden bisher nicht untersucht. Mehrfach, zuletzt für den 15. Februar 2005, erhielten die Forscher die Genehmigung, den Sarg zu öffnen und die Gebeine zu untersuchen, um endgültige Gewissheit über die Echtheit herzustellen. Jedes Mal wurden diese Genehmigungen kurz vorher wieder zurückgezogen. |
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=== DNA-Analysen === |
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Die zweite per DNA-Analyse zu klärende Frage ist die Frage des Geburtsortes des Christoph Kolumbus. Unter Leitung der Molekularanthropologin Olga Rickards an der Universität [[Tor Vergata]] in Rom wird derzeit (2006) die DNA von Christophers Sohn Fernandez, die in den Untersuchungen von José Antonio Lorente gesichert wurde, mit der DNA verschiedener lebender Personen verglichen, die die Namen Colombo, Colon, Colomb und Coulomb tragen. Die Untersuchung umfasst Personen aus der Umgebungen von [[Genua]], aus [[Kastilien]], [[Katalonien]] und bis hin zu den [[Balearen]].<ref name="FRS">[http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/?em_cnt=939648 Frankfurter Rundschau online] 1.8.2006</ref> |
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[[Datei:Tumba de Colon-Sevilla.jpg|mini|hochkant|Das Grab in der [[Kathedrale von Sevilla]]]] |
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Zwei Fragestellungen wurden im 21. Jahrhundert anhand von [[DNA-Analyse]]n untersucht: einerseits der Streit um das echte Kolumbusgrab, um das sich die Städte [[Sevilla]] und [[Santo Domingo]] streiten, andererseits die Frage nach dem Geburtsort von Christoph Kolumbus. |
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== Der Völkermord an den Ureinwohnern == |
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Auf seiner zweiten Reise kehrte Kolumbus [[1493]] mit 17 Schiffen und einer Besatzung von 1.500 Mann in die Neue Welt zurück. Mit Errichten seines ersten Lagers auf der Insel Hispaniola, dem heutigen Haiti und der Dominikanischen Republik, begann die Sklaverei und systematische Vernichtung der indianischen Bevölkerung<ref name="TF">Troy Floyd: ''The Columbus Dynasty in the Caribbean 1492–1526'' University of New Mexico Press, Albuquerque 1973</ref><ref name="SBS">Stuart B. Schwartz: ''The Iberian Mediterranean and Atlantic Traditions in the Formation of Columbus as a Colonizer'' University of Minnesota Press, Minneapolis 1986</ref>. |
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Für die erste Frage war der Vergleich der DNA der umstrittenen Gebeine mit der DNA von sicher identifizierten Überresten von Verwandten des Christoph Kolumbus erforderlich. Christoph Kolumbus hatte zwei Brüder ([[Bartolomeo Kolumbus|Bartholomeo]] und [[Diego Kolumbus (Seefahrer)|Diego]]) und zwei Söhne (einen ehelichen, [[Diego Kolumbus (Vizekönig)|Diego Kolumbus]], und einen [[Unehelichkeit|unehelichen]] Sohn, [[Fernando Kolumbus]]). Zunächst wurden die Gebeine von Christoph, seinem Bruder Diego und seinem Sohn Fernando vom spanischen Genetiker José Antonio Lorente untersucht. |
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Das Vorgehen der Spanier gegen die Indianer ist detailliert in den Aufzeichnungen von [[Bartolomé de Las Casas]], einem Dominikanermönch und Juristen, der [[1502]] nach Kuba emigrierte, beschrieben. Las Casas berichtet unter anderem von Massenmorden, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Zerstückelungen, wobei auch Kinder, Schwangere oder Alte nicht verschont wurden<ref name="SFC">Sherburn F. Cook, Borah Woodrow: ''Essays in Population History, Vol. I'' University of California Press, Berkeley 1971, Kapitel VI </ref><ref name="JBT">J. B. Thatcher: ''Christopher Columbus, Vol. 2'', Putnam's Sons Publishers, New York 1903-1904, S.348ff</ref>. Nach dem 1495 von Kolumbus eingeführten Abgabensystem hatte jeder Indianer über 14 Jahren alle drei Monate eine bestimmte Goldmenge abzuliefern. Indianer, die ihre Abgaben erbracht hatten, mussten eine Wertmarke um den Hals tragen. Denen, die geforderte Abgaben nicht lieferten, schnitt man die Hände ab und ließ sie verbluten<ref name=LH">Lewis Hanke: ''The Spanish Struggle for Justice in the Conquest of America'' University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1947, S.200ff</ref>. Dennoch starb ein großer Teil der Bevölkerung nicht durch direkte Gewalt, sondern durch die von Kolumbus geschaffenen Lebensumstände, infolge Landraubes oder Versklavung. Durch Kolumbus' Programm wurde die Bevölkerungszahl Hispaniolas von acht Millionen Indianern auf ca. drei Millionen im Jahr 1496 dezimiert<ref name="SDM">Salvador de Madariaga: ''The Rise of the Spanish American Empire'' Hollis and Carter Publishers, London 1947 </ref><ref name="WD">William Denevan: ''The Native Population of the Americas in 1492'' University of Wisconsin Press, Madison 1976</ref>. Zum Zeitpunkt seiner Abreise im Jahre 1504 waren noch geschätzte 100.000 Ureinwohner am Leben. Bis 1514 sank ihre Zahl auf 22.000, bis 1542 auf ca. 200<ref name="HD">Henry Dobyns: ''Their Numbers Become Thinned: Native American Population Dynamics in Eastern North America'' University of Tennessee Press, Knoxville 1983 </ref><ref name="RT">Russell Thornton: ''American Indian Holocaust and Survival: A Population History Since 1492'' University of Oklahoma Press, Norman 1987</ref>. Indianer galten ab diesem Zeitpunkt im gesamten karibischen Becken als ausgestorben. Die Zahl der Einwohner des karibischen Raumes vor dem Eintreffen von Kolumbus betrug ca. 15 Millionen<ref name="KS">Kirkpatrick Sale: ''The Conquest of Paradise: Christopher Columbus and the Columbian Legacy'' Alfred A. Knopf Publishers, New York 1990, S. 155</ref><ref name="BDLC_TSC">Bartolomé de las Casas: ''The Spanish Colonie (Brevísima revacíon)'' University Microfilms reprint 1966</ref><ref name="BDLC_HDLI">Bartolomé de las Casas: ''Historia de las Indias, Vol. 3'' Augustin Millares Carlo and Lewis Hanke, Fondo de Cultura Económica, Mexico City 1951, Kapitel 29</ref>. |
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Die katholische Kirche stimmte erst nach jahrelangem Zögern der Exhumierung der Gebeine aus der gotischen Kathedrale [[Kathedrale von Sevilla|Santa María de la Sede]] in Sevilla zu. Eine oberflächliche Analyse ergab zunächst, dass diese nicht von Christoph Kolumbus sind. Der DNA-Vergleich bestätigte aber im Mai 2006, dass die Gebeine in Sevilla von Christoph Kolumbus sind. Da in Sevilla nur wenige Skelettreste vorhanden sind (150 g), lässt José Antonio Lorente jedoch die Möglichkeit offen, dass sich der größere Teil des Skelettes noch andernorts befindet, möglicherweise in Santo Domingo. |
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Die DNA der Gebeine in Santo Domingo wurde bisher nicht untersucht. Mehrfach, zuletzt für den 15. Februar 2005, erhielten die Forscher die Genehmigung, den Sarg zu öffnen und die Gebeine zu untersuchen, um endgültige Gewissheit über die Echtheit herzustellen. Jedes Mal wurden diese Genehmigungen kurz vorher wieder zurückgezogen. |
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Die zweite per DNA-Analyse zu klärende Frage ist die des Geburtsortes. Unter Leitung der Molekularanthropologin [[Olga Rickards]] an der [[Universität Tor Vergata]] in [[Rom]] wurde 2006 die DNA von Christophs Sohn [[Fernando Kolumbus|Fernando]], die in den Untersuchungen von José Antonio Lorente gesichert worden war, mit der DNA verschiedener lebender Personen verglichen, die die Namen Colombo, Colon, Colom und Coulomb tragen. Die Untersuchung umfasst Personen aus den Umgebungen von [[Genua]], aus [[Kastilien]], [[Katalonien]] und bis hin zu den [[Balearen]].<ref name="FRS">{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/italien-wo-ist-kolumbus-geboren-dna-test-soll-raetsel-loesen/2610518.html| titel=Wo ist Kolumbus geboren? DNA-Test soll Rätsel lösen |werk=Handelsblatt.com |datum=2006-02-05| abruf=2021-05-21}}</ref> |
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Im Jahr 2021 wurden die Skelettreste, die Kolumbus, seinem Sohn Hernando und seinem Bruder Diego zugeschrieben werden, an der [[Universität Granada]] erneut von José Antonio Lorente untersucht und anschließend an verschiedene genetische Identifikationslabore in Europa und Amerika weitergeleitet.<ref name="AID 2021">{{Internetquelle |url=https://aid-magazin.de/2021/05/21/christoph-kolumbus-wird-dna-analyse-unterzogen/ |titel=Christoph Kolumbus wird DNA-Analyse unterzogen |werk=AID-Magazin.de |datum=2021-05-21 |abruf=2021-05-22}}</ref> |
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Im Anschluss an das genetische Forschungsprojekt wurde ein fast zweistündiger [[Dokumentarfilm]] produziert und im Herbst 2024 im [[RTVE|spanischen Fernsehen]] ausgestrahlt.<ref name="Lorente" /> Darin werden unter anderem die verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen und Exhumierungen, die an den Überresten von Kolumbus und seiner Familie durchgeführt wurden, nachgezeichnet.<ref name="AID 2021" /> Der Forensiker José Antonio Lorente und der Historiker Marcial Castro Sánchez verbinden mit ihrer Dokumentation den Anspruch, Kolumbus’ jüdische Herkunft bewiesen zu haben; andere an dem Forschungsprojekt beteiligte Wissenschaftler sehen sogar Nachweise für die Herkunft aus einer Familie jüdischer [[Seidenweber]] aus [[Valencia]]. Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in wissenschaftlichen Fachpublikationen wird für das Frühjahr 2025 erwartet.<ref name="Lorente" /> |
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== Rezeption == |
== Rezeption == |
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In den USA wurde Kolumbus’ Ankunft in Amerika zum Jubiläum 1892 aufwändig gefeiert; lange Zeit galt er dort als erster echter Amerikaner, der mit Mut und Tatendrang die Grundlagen für die Kolonisation und damit für die moderne amerikanische Zivilisation gelegt habe. |
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[[Bild:Columbus Allegory.png|thumb|Eine Allegorie auf die Reisen Kolumbus' von [[Theodore de Bryn]]]] |
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[[Bild:Columbus Taking Possession.jpg|thumb|Kolumbus nimmt das neue Land in Besitz, amerikanische romantisierende Darstellung von 1893]] |
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[[Bild:ColumbusBremerhaven.JPG|thumb|Statue von Christoph Kolumbus in Bremerhaven]] |
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Wie die Spanier in den Jahrzehnten nach Kolumbus mit der indigenen Bevölkerung umgingen, ist in den Aufzeichnungen des [[Dominikaner]]s [[Bartolomé de Las Casas]] beschrieben, der von 1512 bis 1547 in Lateinamerika lebte. Las Casas berichtet in seiner Streitschrift ''Kurzbericht über die Verwüstung Westindiens'' (1542) von Massenmorden, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Zerstückelungen, wobei auch Kinder, Schwangere oder Alte nicht verschont worden seien.<ref name="SFC">Sherburn F. Cook, Borah Woodrow: ''Essays in Population History.'' Band 1. University of California Press, Berkeley 1971, Kapitel VI; J. B. Thatcher: ''Christopher Columbus.'' Band 2, Putnam’s Sons Publishers, New York 1903–1904, S. 348 ff.; siehe auch: ''Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder, mit einem Nachwort von Hans Magnus Enzensberger,'' 1981 </ref> Ob Kolumbus auch selbst für derartige Taten direkt verantwortlich war, ist unklar. |
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Nach heutiger Auffassung standen Kolumbus' Motive im Zusammenhang mit den Interessen der iberisch-katholischen Conquistadores: Es ging um Macht, Einkommen, Gold, begleitet vom Gedanken der Missionierung der „wilden“ Ureinwohner. Kolumbus hat sich im Wesentlichen loyal und auftragbezogen verhalten. Trotzdem wurde und wird Kolumbus als Held oder zumindest als bedeutende Persönlichkeit angesehen. Einige Beispiele für das Interesse an seiner Person: |
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=== Moderne Debatte um die Bewertung von Kolumbus’ Wirken === |
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* In [[Valadolid]] in Spanien wurde am 20. Mai 2006 das [[Cristoph-Columbus-Museum]] eröffnet. |
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Die Bewertung der Leistungen von Christoph Kolumbus ist Gegenstand kontroverser Debatten. Dem Entdeckerdrang und dem Mut, in unbekannte Gewässer vorzustoßen, steht gegenüber, dass die Spanier auf seinen Befehl die indigene Bevölkerung versklavten und Gräueltaten verübten.<ref name="Troy Floyd" /><ref name="Howard Zinn" /> |
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Zusammen mit anderen Ursachen, vor allem eingeschleppte Krankheiten, löste die von Kolumbus begonnene Kolonisation der Karibischen Inseln eine demografische Katastrophe aus. Die Bevölkerungszahl Hispaniolas sank von geschätzten 400.000 bis 1 Million zur Zeit der ersten Entdeckungsfahrt auf ca. 100.000 im Jahr 1504.<ref name="SDM">Salvador de Madariaga: ''The Rise of the Spanish American Empire'' Hollis and Carter Publishers, London 1947; William Denevan: ''The Native Population of the Americas in 1492'' University of Wisconsin Press, Madison 1976.</ref> Bis 1514 sank ihre Zahl auf 22.000, und 1542 waren es laut Las Casas „kaum noch 200“, die am Leben waren.<ref>Henry Dobyns: ''Their Numbers Become Thinned: Native American Population Dynamics in Eastern North America'' University of Tennessee Press, Knoxville 1983; Russell Thornton: ''American Indian Holocaust and Survival: A Population History Since 1492'' University of Oklahoma Press, Norman 1987.</ref> Die Zahl der Einwohner des karibischen Raumes betrug vor dem Eintreffen von Kolumbus bis zu 15 Millionen.<ref name="KS">Kirkpatrick Sale: ''The Conquest of Paradise: Christopher Columbus and the Columbian Legacy.'' Alfred A. Knopf Publishers, New York 1990, S. 155; Bartolomé de las Casas: ''The Spanish Colonie (Brevísima revacíon).'' University Microfilms reprint, 1966; Bartolomé de las Casas: ''Historia de las Indias.'' Band 3. Augustin Millares Carlo and Lewis Hanke, Fondo de Cultura Económica, Mexiko-Stadt 1951, Kapitel 29.</ref> |
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Das Thema Christoph Kolumbus ist Gegenstand vieler Romane (''siehe'' Literatur) und Bühnenwerke, darunter: |
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[[Bild:Domikanische Republik 2006 034.jpg|left|thumb|Kolumbus-Denkmal, Santo Domingo]] |
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* [[Alessandro Scarlatti]] (1660-1725): ''Il Colombo ovvera L'India scoperta.'' opera (1690). |
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* [[Vincenzo Fabrici]]: ''Il Colombo, o La Scoperta delle Indie.'' opera (1871). |
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* [[Wilhelm Friedrich Ernst Bach]] (1759-1845): ''Columbus oder Die Entdeckung Amerikas.'' Kantate (Enkel von Johann Sebastian Bach). |
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* [[Francesco Morlacchi]] (1784-1841): ''Colombo.'' opera (1828) |
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* [[Gaetano Donizetti]] (1797-1848): ''Cristoforo Colombo.'' opera |
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* [[Theodor Apel]]: ''Columbius.'' Schauspiel ([[Richard Wagner]] komponiert eine Ouvertüre dazu, WWV 37a). |
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* [[Heinrich von Herzogenberg]] (1843-1900): ''Columbus.'' dramatische Kantate |
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[[Bild:Domikanische Republik 2006 007.jpg|thumb|"Leuchtturm des Kolumbus" (Frontansicht), [[Santo Domingo]]]] |
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* [[Darius Milhaud]]: ''Christophe Colomb.'' Opera en 2 parties et 27 tableaux. Poeme de Paul Claudel. Universal Edition, Wien-Leipzig 1929 |
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*[[Walter Hasenclever]], [[Kurt Tucholsky]]: ''Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas. Komödie in einem Vorspiel und sechs Bildern.'' (1932). Ms. Neuer Bühnenverl, Zürich 1935, Das Arsenal, Berlin 1985. ISBN 3-921810-72-8 |
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* [[Werner Egk]] (1901-1983): ''Columbus.'' Rundfunk-Oper (1933) |
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* Sir [[William Walton]] (1902-1983): ''Christopher Columbus Suite.'' (1942) |
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* [[Manuel de Falla]] (1876-1946): ''La Atlantida.'' Opera (1962) |
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* [[Philip Glass]]: ''The Voyage.'' Oper (1992) |
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* 1892, zum Kolumbusjubiläum wird in Genua ein Opern-Wettbewerb veranstaltet |
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* 1976, zur 200-Jahr-Feier der USA wird die Operette ''Christopher Columbus'' aus Kompositionen von [[Jacques Offenbach]] (1819-1880) zusammengestellt |
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Kolumbus’ Aufzeichnungen wecken erhebliche Zweifel an einer allein durch Entdeckerdrang bestimmten Motivation. Aus seinen Logbüchern und Briefen geht hervor, dass er vorrangig auf der Suche nach Edelmetall-Vorkommen war<ref name="SEM">[[Samuel Eliot Morison]]: ''Journals and Other Documents on the Life and Voyages of Christopher Columbus.'' Heritage Publishers, New York 1963.</ref> und im Zuge der Reise sein Blick auf Menschen und Natur immer stärker durch den Aspekt der potenziellen Verwertbarkeit geprägt wurde, je weniger Hinweise sich auf zu findendes Gold ergaben. Zur Finanzierung der enormen Reisekosten war es notwendig, die angestrebten Ziele für die Geldgeber so interessant erscheinen zu lassen, dass ihnen auch ein materieller Gewinn in Aussicht stand.<ref>Joachim Moebus: ''Über die Bestimmung des Wilden und die Entwicklung des Verwertungsstandpunktes bei Columbus.'' In: [[Karl-Heinz Kohl]]: ''Mythen der Neuen Welt.'' Berlin 1982, S. 49 ff.</ref> |
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Darüber hinaus als Motiv in der Populärkultur, insbes. in Popmusik und Film: |
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* [[Christopher Columbus (Film)|Christopher Columbus]] ([[1949]]) ([[Fredric March]]), in den beiden Großproduktionen |
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* [[1492 - Die Eroberung des Paradieses]] ([[Gérard Depardieu]]) und |
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* [[Christopher Columbus - Der Entdecker]] ([[Georges Corraface]]) sowie in der Parodie |
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* [[Mach's nochmal, Columbus]]. |
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(Die letzten drei erschienen zum 500. Jubiläum [[1992]]) |
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Nach heutiger Auffassung standen Kolumbus’ Motive in engem Zusammenhang mit den Interessen der nachfolgenden iberisch-katholischen [[Konquistador]]en: Es ging um Macht und Gold, begleitet vom Gedanken der Missionierung der Ureinwohner. Kolumbus hat sich im Wesentlichen loyal und auftragsbezogen verhalten. Trotzdem oder gerade deshalb wurde und wird Kolumbus als Held oder zumindest als bedeutende Persönlichkeit angesehen. |
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== Quellenangaben == |
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<references/> |
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In den letzten Jahren hat eine Diskussion darüber eingesetzt, ob Kolumbus als Wegbereiter eines [[Genozid]]s an den Indios betrachtet werden müsse. Diese vor allem von indigenen Politikern vertretene Position teilt auch der britische Autor [[Roger Crowley]], sie wird jedoch von den spanischen Historikern [[Borja de Riquer]], [[Carlos Martínez Shaw]] und [[Pablo Emilio Pérez-Mallaína]], die Kolumbus durchaus als skrupellosen Sklavenjäger ansehen, sowie dem US-Historiker [[Steve Hackel]] für nicht zutreffend oder überzogen gehalten, denn es habe ihm die Absicht gefehlt, eine ganze Rasse oder Ethnie ausrotten zu wollen.<ref>Manuel Morales: ''Fue Colon un genocida?'' In: [[El País]], 13. November 2018, S. 27.</ref> |
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== Siehe auch == |
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* Zu Herkunft und Nachkommen siehe: [[Kolumbus (Familie)]] |
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* [[Ei des Kolumbus]] |
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* [[Galápagos-Inseln|Kolumbusinseln]] |
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* [[Zuane Pizzigano]] |
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Einige Beispiele für das andauernde Interesse an der Person des Kolumbus: |
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== Literatur == |
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[[Datei:Lire 5000 (Cristoforo Colombo, 1° tipo).JPG|mini|Christoph Kolumbus auf der [[italien]]ischen 5000-[[Italienische Lira|Lire-Banknote]], die zwischen 1964 und 1970 ausgegeben wurde]] |
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* Christoph Kolumbus: ''Bordbuch.'' Rascher, Zürich 1941, Insel, Frankfurt am Main 2006. ISBN 3-458-34861-1 |
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* Washington Irving: ''The History of the Life and the Voyages of Christopher Columbus.'' Benger, Leipzig 1846, Sauerländer, Frankfurt M 1829 (deutsch, 12 Bde), Hinstorff, Rostock 1984, 1986. |
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* Mario Ghisalberti: ''Christoph Kolumbus – Ein Leben voller Abenteuer und Gefahren.'' Roman. Dt. Übers. von Lieselotte Loost. Schaffrath, Köln 1950, Stuttgart 1952, 1960, Zürich 1956; dt. Übers. v. Ernst Bluth. Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin-Hamburg 1951, 1955. <!--ISBN ? 1960 ist eine ISBN ziemlich unwahrscheinlich--> |
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* Karl H. Peter: ''Wie Columbus navigierte.'' Koehler, Herford 1972, ISBN 3-7822-0062-4 |
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* [[Simon Wiesenthal]]: ''Segel der Hoffnung – Die geheime Mission des Christoph Columbus.'' Walter, Olten-Freiburg 1972, Ullstein, Berlin 1992. ISBN 3-530-95300-8, ISBN 3-550-06189-7 |
|||
* [[Jakob Wassermann]]: ''Christoph Columbus - Der Don Quichote des Ozeans. Ein Porträt.'' S. Fischer, Berlin 1929, Langen-Müller, München 1977, 1992. ISBN 3-7844-1689-6, ISBN 3-423-11504-1 |
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* [[Tzvetan Todorov]]: ''Die Eroberung Amerikas - Das Problem des Anderen.'' Frankfurt/M 1985, 2002 (8.Aufl.), ISBN 3-5181-1213-9 |
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* Gustav Faber: ''Auf den Spuren von Christoph Kolumbus.'' List, München 1987, ISBN 3-471-77536-6 |
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* Gianni Granzotto: ''Christoph Kolumbus. Eine Biographie.'' Rowohlt, Reinbek 1988, ISBN 3-499-12378-9 |
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* [[Salvador de Madariaga]]: ''Kolumbus, Leben, Taten und Zeit des Mannes, der mit seiner Entdeckung die Welt veränderte.'' Scherz, Bern 1989, ISBN 3-502-18435-6 |
|||
* David A. Thomas: ''Master of the Atlantic.'' Verlag Deutsch, London 1991, ISBN 0-233-98724-X |
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* Paolo Emilio Taviani: ''Das wunderbare Abenteuer des Christoph Kolumbus.'' Koehler und Amelang, Berlin 1991, ISBN 3-7338-0075-3 |
|||
* Zvi Dor-Ner: ''Kolumbus und das Zeitalter der Entdeckungen.'' vgs, Köln 1991, ISBN 3-8025-2214-1 |
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* John Dyson, Peter Christopher: ''Columbus – Die Entdeckung seiner geheimen Route in die Neue Welt.'' Droemer Knaur, München 1991, ISBN 3-426-26474-9 |
|||
* Oswald Dreyer-Eimbcke: ''Kolumbus – Entdeckungen und Irrtümer in der deutschen Kartographie.'' Umschau, Frankfurt/M. 1991, ISBN 3-524-69097-1 |
|||
* Frank Niess: ''Am Anfang war Kolumbus, Geschichte einer Unterentwicklung – Lateinamerika 1492 bis heute.'' Piper, München 1991, 1992. ISBN 3-492-03480-2 |
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* David Henige: ''In search of Columbus - the sources for the first voyage.'' Univ. of Arizona Press, Tucson Arizona 1991. ISBN 0-8165-1090-3 |
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* S. Fischer-Fabian: ''Um Gott und Gold – Columbus entdeckt eine neue Welt.'' Lübbe, Bergisch-Gladbach 1991. ISBN 3-7857-0598-0 |
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* [[Andreas Venzke]]: ''Christoph Kolumbus.'' Rowohlt, Reinbek 1992. ISBN 3-499-50449-9 |
|||
* Augusto Mascarenhas Barreto: ''O Português. Cristóvão Colombo Agente Secreto do Rei Dom [[ Johann II. (Portugal)|João II]]''. Ed. Referendo, Lissabon 1988. Englische Übersetzung: ''The Portuguese Columbus: secret agent of King John II'', Palgrave Macmillan. ISBN 0-333-56315-8 (zur portugiesisch-jüdischen Herkunft Kolumbus') |
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* Wolfgang Behringer (Hrsg.): ''Amerika – Die Entdeckung und Entstehung einer neuen Welt.'' Piper, München 1992, ISBN 3-492-10472-X |
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* Wolfgang Köberer: ''Wo landete Columbus in der „Neuen Welt“?'' In: ''Deutsches Schiffahrtsarchiv.'' Convent, Hamburg 15.1992, 9–42. {{ISSN|0343-3668}} |
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* Hans-Günter Gierloff-Emden: ''Die erste Entdeckungsreise des Columbus. Nautische und ozeanische Bedingungen.'' Geobuch, München 1994. ISBN 3-925308-79-2 |
|||
* Sarah Leibovici: ''Christophe Colomb Juif.'' Maisonneuve & Larose, Paris 1986. ISBN 2-7068-0937-X |
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* Klaus Brinkbäumer, Clemens Höges: ''Die letzte Reise: Der Fall Christoph Kolumbus.'' Deutsche Verlagsanstalt, München 2004, ISBN 3-421-05823-7 |
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* Andreas Venzke: ''Der Entdecker Amerikas – Aufstieg und Fall des Christoph Kolumbus.'' Aufbau-Taschenbuch-Verl., Berlin 2006, ISBN 3-7466-2207-7 |
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* Frauke Gewecke: ''Christoph Kolumbus.'' Suhrkamp, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3518182145 |
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* Meyer Kayserling: ''Christopher Columbus and the Participation of the Jews in the Spanish and Portuguese Discoveries.'' Longmans, Green, New York 1894, Carmi House Press, North Hollywood Ca 1989. ISBN 0-9620772-2-4 |
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* Das Land [[Kolumbien]] ''(Colombia)'' wurde nach seiner Entdeckung 1499 nach ihm benannt, obwohl er selbst nie dort war. |
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==Film== |
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* Die Figur der [[Columbia (Personifikation)|Columbia]], die Stadt [[Columbus (Ohio)|Columbus]] im US-Bundesstaat Ohio, der [[District of Columbia]] und der [[Columbia River]] wurden nach ihm benannt. |
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* ''Kolumbus letzte Reise - Spurensuche im Karibischen Meer.'' Spiegel TV, ZDF, Hamburg 2004 (Fernsehdokumentation - DVD). ISBN 3-937901-05-1 |
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* Der [[Mondkrater]] ''[[Colombo (Mondkrater)|Colombo]]'' wurde 1935 nach ihm benannt. |
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* Christoph Kolumbus wurde auf zwei [[italien]]ischen 5000-[[Italienische Lira|Lire-Banknote]]n abgebildet, die von der [[Banca d’Italia]] zwischen 1964 und 1970 sowie 1971 und 1977 ausgegeben wurden. |
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* In den USA sowie zahlreichen lateinamerikanischen Ländern wird am 12. Oktober der ''[[Kolumbus-Tag|Columbus Day]]'' als nationaler Feiertag begangen. Aufgrund der Kritik an seiner Person und an den Folgen der europäischen Kolonisierung wurde der Feiertag in vielen Ländern umgewidmet oder abgeschafft. In Spanien ist er als ''Dia de la Hispanidad'' Nationalfeiertag. |
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* 2006 widmete [[San Marino]] ihm zum 500. Todestag eine [[2-Euro-Gedenkmünzen|2-Euro-Gedenkmünze]]. |
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* In [[Valladolid]] in Spanien wurde am 20. Mai 2006 das [[Christoph-Columbus-Museum]] eröffnet. |
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* Das 2009 fertiggestellte Containerschiff ''[[CMA-CGM-Christophe-Colomb-Klasse|Christophe Colomb]]'' trägt seinen Namen. |
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* Die Pflanzengattungen ''[[Colona (Gattung)|Colona]]'' {{Person|Cav.}} und ''[[Columbia (Gattung)|Columbia]]'' {{Person|Pers.}} aus der Familie der [[Malvengewächse]] (Malvaceae) sind nach ihm benannt.<ref name="Burkhardt2018" /> |
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=== Kolumbus in der Kunst === |
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[[Datei:Emanuel Gottlieb Leutze - Columbus Before the Queen.JPG|mini|[[Emanuel Leutze]]: ''[[Columbus Before the Queen]]'', 1843, [[Brooklyn Museum]]]] |
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Das Thema Christoph Kolumbus ist Gegenstand vieler Gemälde, Romane und musikalischer Werke, darunter: |
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* [[Alessandro Scarlatti]] (1660–1725): ''Il Colombo ovvera L’India scoperta'', Oper (1690) |
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* [[Wilhelm Friedrich Ernst Bach]] (1759–1845): ''Columbus oder Die Entdeckung Amerikas'', Kantate |
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* [[Francesco Morlacchi]] (1784–1841): ''Colombo'', Oper (1828) |
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* [[Gaetano Donizetti]] (1797–1848): ''Cristoforo Colombo'', Oper |
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* [[Theodor Apel]] (1811–1867): ''Columbus'', Schauspiel ([[Richard Wagner]] komponierte eine Ouvertüre dazu, WWV 37a). |
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* [[Emanuel Leutze]] (1816–1868): Gemäldezyklus über Kolumbus, darunter als drittes Werk ''[[Columbus Before the Queen]]'' (1843) |
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* [[Karl Kösting]] (1842–1907): ''Columbus'', Drama (1863) |
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* [[Johann Joseph Abert]] (1832–1915): ''Columbus'' op. 31, Programmsinfonie (1864) |
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* [[Vincenzo Fabrici]]: ''Il Colombo, o La Scoperta delle Indie'', Oper (1871) |
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* Zum Kolumbusjubiläum wird in Genua ein Opern-Wettbewerb veranstaltet (1892) |
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* [[Alberto Franchetti]] (1860–1942): ''Cristofero Colombo'', Oper (1892) |
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* [[Heinrich von Herzogenberg]] (1843–1900): ''Columbus'', dramatische Kantate |
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* [[Darius Milhaud]] (1892–1974): ''[[Christophe Colomb (Oper)|Christophe Colomb]]'', Oper in zwei Teilen (1930) nach ''Le livre de Christophe Colomb'' von [[Paul Claudel]] (1927) |
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* [[Walter Hasenclever]], [[Kurt Tucholsky]]: ''Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas. Komödie in einem Vorspiel und sechs Bildern'' (1932). Ms. Neuer Bühnenverl, Zürich 1935, Das Arsenal, Berlin 1985, ISBN 3-921810-72-8. |
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* [[Werner Egk]] (1901–1983): ''Columbus'', Rundfunk-Oper (1933) |
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* Unbekannter Autor: ''[[Ein Mann, der sich Kolumbus nannt]]'', Kinderlied (1936) |
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* Sir [[William Walton]] (1902–1983): ''Christopher Columbus Suite'' (1942) |
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* [[Manuel de Falla]] (1876–1946): ''La Atlantida'', Oper (1962) |
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* Zur 200-Jahr-Feier der USA wird die Operette ''Christopher Columbus'' aus Kompositionen von [[Jacques Offenbach]] (1819–1880) zusammengestellt. (1976) |
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* [[Alejo Carpentier]]: ''[[Die Harfe und der Schatten]]'', Roman (1979) |
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* [[Dario Fo]]: ''Johan vom Po entdeckt Amerika'', Theaterstück (1991) |
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* [[Philip Glass]]: ''The Voyage'', Oper (1992) |
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=== Filme === |
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Darüber hinaus ist Kolumbus ein beliebtes Motiv in der Populärkultur, insbesondere im Film: |
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* 1922: ''[[Christoph Columbus (1922)|Christoph Columbus]]'' ([[Márton Garas]]; Deutschland) |
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* 1923: ''Columbus'' ([[Edwin L. Hollywood]]; USA) |
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* 1924: ''[[Columbus and Isabella]]'' ([[Bryan Foy]], amerikanischer Kurzfilm) |
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* 1949: ''[[Columbus (1949)|Columbus]]'' ([[David MacDonald (Regisseur)|David MacDonald]]; Großbritannien) |
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* 1969: [[Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas]], Fernsehproduktion nach dem gleichnamigen [[Bühnenwerk]] von [[Kurt Tucholsky]] |
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* 1985: ''[[Christopher Columbus (1985)|Christopher Columbus]]'' ([[Alberto Lattuada]]; italienisch-deutsch-US-amerikanischer TV-Mehrteiler) |
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* 1991: ''[[Bye Bye Columbus]]'' ([[Peter Barnes (Dramatiker)|Peter Barnes]]; britischer TV-Film) |
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* 1992: ''[[1492 – Die Eroberung des Paradieses]]'' ([[Ridley Scott]]; Großbritannien, USA, Frankreich, Spanien) |
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* 1992: ''[[Christopher Columbus – Der Entdecker]]'' ([[John Glen (Regisseur)|John Glen]]; Spanien, USA, Großbritannien) |
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* 1992: ''[[Carry On Columbus]]'' ([[Gerald Thomas]]; Großbritannien) |
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* 1992: ''[[True Adventures of Christopher Columbus]]'' (britische TV-Serie) |
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* 2006: Die Schlussszene des Spielfilms ''[[Apocalypto]]'' endet mit der Ankunft der Spanier im Gebiet der Maya (Kolumbus’ vierte Reise) |
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* 2007: ''[[Christoph Kolumbus – Das Rätsel]]'' ([[Manoel de Oliveira]]; französisch-portugiesischer Film) |
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* 2010: ''[[Und dann der Regen]]'' ([[Icíar Bollaín]]; Spanien, Mexiko, Frankreich) |
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=== Denkmäler === |
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In jüngster Vergangenheit wurden verschiedene Kolumbus-Denkmäler abgebaut, weil Kolumbus sich aus heutiger, vor allem aus indigener Sicht, der Ausbeutung und Sklaverei schuldig gemacht sowie den [[Genozid]] an den Ureinwohnern Amerikas ermöglicht habe. So erreichte im November 2018 eine Indigenen-Bewegung die Entfernung der vor 45 Jahren von Italoamerikanern errichteten Kolumbus-Statue im Grand Park von [[Los Angeles]].<ref>Pascale Davies: [https://www.euronews.com/2018/11/12/los-angeles-topples-its-christopher-columbus-statue ''Los Angeles topples its Christopher Columbus statue.''] In: www.euronews.com, 12. November 2018.</ref> |
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Im Zuge der Protestwelle gegen den gewaltsamen Tod von [[Todesfall George Floyd|George Floyd]] wurde am 10. Juni 2020 eine Statue in Virginia, USA, in einen Fluss gestürzt.<ref>{{Literatur |Titel=Richmond, USA: Statue von Christoph Kolumbus gewaltsam gestürzt |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2020-06-10 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/article209304333/Richmond-USA-Statue-von-Christoph-Kolumbus-gewaltsam-gestuerzt.html |Abruf=2020-06-11}}</ref> In Boston wurde eine Statue geköpft und eine weitere in [[Richmond (Virginia)|Richmond]] (Virginia) gestürzt. |
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<gallery mode="packed"> |
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Columbus genoa.jpg|Kolumbus-Denkmal [[Genua]] |
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Domikanische Republik 2006 034.jpg|Kolumbus-Denkmal [[Santo Domingo]] |
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Domikanische Republik 2006 007.jpg|„Leuchtturm des Kolumbus“, Santo Domingo |
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Christophorus Columbus Statue in Funchal.JPG|Kolumbus-Denkmal [[Madeira]] ([[Funchal]]) |
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Statue Columbus, Las Palmas.jpg|Kolumbus-Denkmal [[Las Palmas de Gran Canaria]] |
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Kolumbus Barcelona.JPG|Begehbare, 60 m hohe Kolumbus­säule, [[Barcelona]] |
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ColumbusBremerhaven.JPG|Kolumbus-Statue [[Bremerhaven|Bremer­haven]] |
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Columbus-Standbild an der Kornhausbrücke (Hamburg).JPG|Kolumbus-Standbild [[Hamburg]]er [[Kornhausbrücke (Hamburg)|Korn­haus­brücke]] |
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Ibiza San Antonio Egg of Columbus asv2023-04.jpg|[[Ei des Kolumbus (Sant Antoni de Portmany)|Ei des Kolumbus Sant Antoni, Ibiza]] |
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Plaza de Colón2.jpg|[[Plaza de Colón (Madrid)#Kolumbus-Monument|Kolumbus-Monument (Madrid)]] |
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CristovaoColomboCuba.JPG|Kolumbus-Denkmal in [[Cuba (Portugal)]] |
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Colombo em S Maria.JPG|Kolumbus-Statue auf den [[Azoren]], in Anjos, Kreis [[Vila do Porto]] |
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</gallery> |
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{{Siehe auch|Christoph-Kolumbus-Statue (Central Park, New York City)}} |
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== Unbekanntes == |
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Von Kolumbus existiert kein authentisches Porträt, alle bekannten „[[Liste von Kolumbus-Porträts|Porträts]]“ wurden postum erstellt. Über sein Aussehen ist lediglich bekannt, dass er für seine Zeit überdurchschnittlich groß und rothaarig war sowie schon früh vollständig ergraute.<ref>[[Samuel Eliot Morison]]: ''Admiral of the Ocean Sea'', S. xviii, 43 ff.</ref> |
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Von den drei Schiffen der ersten Reise gibt es weder Abbildungen noch sind ihre Maße bekannt. Folglich gibt es auch keine vorbildtreuen Nachbauten. Niña und Pinta waren [[Karavelle]]n, über Santa Maria ist nur bekannt, dass sie mehr Tiefgang hatte und schlechter segelte als die beiden Karavellen. Für die Atlantiküberquerung waren alle drei Schiffe mit [[Rahsegel]]n betakelt. Punkto Größe ist lediglich überliefert, dass der Laderaum der Niña „ungefähr 60 Tonnen“ fasste.<ref>[[Samuel Eliot Morison]]: ''Admiral of the Ocean Sea'', S. 109 ff.</ref> |
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Bezüglich der Überfahrten über den Atlantik konnten von der ersten Reise die Routen der Hin- und der Rückfahrt, von der dritten Reise mit Einschränkungen diejenige der Hinfahrt rekonstruiert werden. Von den übrigen Überfahrten sind der Abfahrtsort und der Ort des [[Landfall]]s bekannt, bezüglich der Routen über den Atlantik bestehen lediglich Vermutungen.<ref>[[Samuel Eliot Morison]]: ''Admiral of the Ocean Sea'', S. xviii f.</ref> |
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== Literatur == |
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* [[Klaus Brinkbäumer]], Clemens Höges: ''Die letzte Reise: Der Fall Christoph Kolumbus.'' Deutsche Verlagsanstalt, München 2004, ISBN 3-421-05823-7. |
|||
* Corina Bucher: ''Christoph Kolumbus. Korsar und Kreuzfahrer''. Primus, Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-274-6. |
|||
* Zvi Dor-Ner: ''Kolumbus und das Zeitalter der Entdeckungen.'' vgs, Köln 1991, ISBN 3-8025-2214-1. |
|||
* John Dyson, Peter Christopher: ''Columbus – Die Entdeckung seiner geheimen Route in die Neue Welt.'' Droemer Knaur, München 1991, ISBN 3-426-26474-9. |
|||
* Alfonso Enseñat de Villalonga: ''Cristóbal Colón. Orígenes, formación y primeros viajes.'' Ediciones Polifemo, Madrid 2009, ISBN 978-84-96813-21-2. |
|||
* [[S. Fischer-Fabian]]: ''Um Gott und Gold – Columbus entdeckt eine neue Welt.'' Lübbe, Bergisch Gladbach 1991, ISBN 3-7857-0598-0. |
|||
* [[Frauke Gewecke]]: ''Christoph Kolumbus.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-18214-5. |
|||
* [[Hans-Günter Gierloff-Emden]]: ''Die erste Entdeckungsreise des Columbus. Nautische und ozeanische Bedingungen.'' Geobuch, München 1994, ISBN 3-925308-79-2. |
|||
* [[Alfred Kohler (Historiker)|Alfred Kohler]]: ''Columbus und seine Zeit.'' Beck, München 2006, ISBN 3-406-54212-3. |
|||
* Kathleen Loock: ''Kolumbus in den USA: Vom Nationalhelden zur ethnischen Identifikationsfigur.'' transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2740-4. |
|||
* {{DBI|Verfasser=Marianne Mahn-Lot|ID=cristoforo-colombo_(Dizionario-Biografico)/|Lemma=COLOMBO (Colom, Colomo, Colon), Cristoforo|Band=27|SeiteVon=|SeiteBis=|Kommentar=|kurz=}} |
|||
* Martin Ochs: ''Der Mythos von Christoph Kolumbus in der italienischen Literatur'' (= ''Rombach-Wissenschaften'', Reihe: ''Cultura'', Band 5). Rombach, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-7930-9198-8 (Dissertation Universität Freiburg im Breisgau 1998, 513 Seiten). |
|||
* Ulrich Offenberg: ''Christoph Kolumbus. Der Aufbruch in eine neue Welt.'' Komplett-Media, Grünwald bei München 2005, ISBN 3-8312-6068-0 (Hörbuch). |
|||
* [[Karl H. Peter]]: ''Wie Columbus navigierte.'' Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1972, ISBN 3-7822-0062-4. |
|||
* Kirkpatrick Sale: ''Das verlorene Paradies – Christoph Kolumbus und die Folgen.'' List, München/Leipzig 1990, ISBN 3-471-78639-2. |
|||
* [[Tzvetan Todorov]]: ''Die Eroberung Amerikas – Das Problem des Anderen.'' 6. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11213-9. |
|||
* [[Andreas Venzke]]: ''Der Entdecker Amerikas – Aufstieg und Fall des Christoph Kolumbus.'' Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-7466-2207-7 ([https://andreas-venzke.de/bucher/bucher-fur-erwachsene/article/der-entdecker-amerikas Auszug]). |
|||
* [[Winfried Wehle]] (Hrsg.): ''Das Columbus-Projekt. Die Entdeckung Amerikas aus dem Weltbild des Mittelalters.'' Fink, München 1995, ISBN 3-7705-2895-6 ([https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb00040910.htm Digitalisat]; PDF). |
|||
* [[Simon Wiesenthal]]: ''Segel der Hoffnung. Die geheime Mission des Christoph Columbus.'' Walter, Olten / Freiburg im Breisgau 1972, ISBN 3-530-95300-8. Neuauflage: ''Segel der Hoffnung. Christoph Columbus auf der Suche nach dem gelobten Land.'' Ullstein, Berlin 1991, ISBN 3-550-06189-7. |
|||
* [[Samuel Eliot Morison]]: ''Admiral of the Ocean Sea. A Life of Christopher Columbus.'' Little, Brown and Company, Boston 1942.<br />Von diesem Werk gibt es zwei Ausgaben: eine zweibändige mit umfangreichen Fussnoten, Verweisen und Navigationsdaten, und eine einbändige ohne diese Angaben. Von der einbändigen gibt es Neuauflagen. |
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** Samuel Eliot Morison: ''Admiral des Weltmeeres. Das Leben des Christoph Columbus.'' Walter Dorn, Bremen 1948. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons|Christophorus Columbus|Christoph Kolumbus}} |
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* {{DDB|Person|118564994}} |
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* [http://www.ewetel.net/~norbert.fiks/columbus/index.html Viel Wissenswertes über Kolumbus, mit Online-Bordbuch] |
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* {{Pressemappe|FID=pe/003403}} |
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* [http://www.stephan-selle.de/Buchgarten/Kolumbus/kolumbus.html Wie und warum Kolumbus irrte] |
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* [https://blog.fiks.de/christoph-columbus-und-die-entdeckung-amerikas/bordbuch/ Viel Wissenswertes über Kolumbus, mit Online-Bordbuch] |
|||
* [http://venzke.homepage.t-online.de/kolumbus.htm Auszug aus dem Buch: Der „Entdecker Amerikas“] |
|||
* [https://www.christopher-columbus.ch/ Marginalien zu Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer 2006] |
|||
* [http://www.madeira-web.com/PagesD/draw_image.php?current_pic_record=11&total_records=12¤t_record=0&search_category=Camara%20de%20Lobos&thumbnail_ratio=5&link_info=%2FPagesD%2Fimages-maps.php%3ABilder%20and%20Karten%3A&cat_id=cam Das Kolumbus-Schiff ''Santa Maria'' im Hafen von Camara de Lobos auf Madeira] |
|||
* Marvin Lunenfeld: [http://muweb.millersville.edu/~columbus/data/art/LUNEN-03.ART „Columbus and Spain: Accident or Destiny?“] (Zur Herkunft des Kolumbus; engl.) |
|||
== Einzelnachweise == |
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<references responsive> |
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<ref name="Burkhardt2018">Lotte Burkhardt: ''Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen''. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [https://www.bgbm.org/de/other-publications/verzeichnis-eponymischer-pflanzennamen-erweiterte-edition]</ref> |
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</references> |
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{{Gesprochener Artikel |
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== Gesprochene Wikipedia == |
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[[zh-yue:哥倫布]] |
Aktuelle Version vom 4. April 2025, 11:51 Uhr



Christoph Kolumbus (italienisch Cristoforo Colombo, spanisch Cristóbal Colón, portugiesisch Cristóvão Colombo, latinisiert Christophorus Columbus; * um 1451 in der Republik Genua; † 20. Mai 1506 in Valladolid, Königreich Kastilien) war ein italienischer Seefahrer in kastilischen Diensten, der über den Atlantik einen westlichen Seeweg nach Indien finden wollte und im Oktober 1492 eine Insel der Bahamas erreichte, dann weitere Karibikinseln. Dies wird im Allgemeinen als die Entdeckung Amerikas 1492 angesehen. Es folgten weitere Eroberungsreisen, und er wurde der erste Vizekönig der las Indias genannten Gebiete.
Im Wettlauf mit Portugal um den Seeweg nach Indien im Rahmen des Indienhandels wollte Kolumbus den Weg im Westen erschließen. Das Ziel seiner ersten Entdeckungsreise war die Hafenstadt Quinsay in China, das im damaligen Sprachgebrauch zu Indien gezählt wurde.
Auf seinen vier Entdeckungsreisen zwischen 1492 und 1504 steuerte Kolumbus vor allem die Großen Antillen an, darunter bei allen vier Reisen Hispaniola (heute Haiti und Dominikanische Republik), wo er erste Kolonien gründete. Erst auf seiner vierten Reise betrat er im heutigen Honduras amerikanisches Festland. Kolumbus hat zeitlebens nicht erkannt, dass es sich um einen bis dahin unbekannten Kontinent handelte. Diese Auffassung vertrat erst Amerigo Vespucci, nach dem die Neue Welt schließlich Amerika benannt wurde.
Die ersten Entdecker Amerikas waren die Vorfahren der indigenen Bevölkerung Amerikas, die vor langer Zeit von Asien her in den zuvor menschenleeren Kontinent eindrangen (siehe Besiedlung Amerikas). Außerdem wurde Nordamerika schon rund 500 Jahre vor Kolumbus von Leif Eriksson und anderen Wikingern besucht, die zeitweilig auch dort siedelten. Wenn Kolumbus gleichwohl bis heute als maßgeblicher europäischer Entdecker Amerikas gilt, ist das darauf zurückzuführen, dass erst seine Reisen die dauerhafte Kolonisierung und Besiedlung des amerikanischen Doppelkontinents durch Europäer und Menschen aus anderen Kontinenten in geschichtlicher Zeit zur Folge hatten.
Leben
Werdegang bis 1480
Kolumbus schreibt, dass er in Genua geboren worden sei («siendo yo nacido en Genoba», Testament 1498). Diverse Chronisten bestätigen diese Herkunft aus der Republik Genua; ein königliches Protokoll von 1491 erwähnt als Herkunftsort zusätzlich Savona.[1] Im Laufe der Zeit kam es jedoch immer wieder zu langen und kontroversen Debatten, auch in Zusammenhang mit dem Geburtsdatum. Zuletzt haben spanische Forscher in den 2020er Jahren unter anderem mit aufwändigen historischen DNA-Analysen nachzuweisen versucht, dass die genuesische Herkunft nur eine Schutzbehauptung war und Kolumbus in Wirklichkeit aus levantinischen Conversokreisen stammte, seine jüdische Abstammung aber lebenslang verschleierte.[2] Dennoch neigt die Forschung bis heute zu der Annahme, dass Kolumbus tatsächlich im Jahr 1451 in Genua geboren worden ist; sie beruft sich dabei auch auf ein 1904 dort entdecktes Dokument, das einen Rechtsstreit aus dem Jahr 1479 beschreibt. Da dieses aber inhaltlich in Widerspruch zu anderen Quellen steht, sind der Geburtszeitpunkt und sein Leben vor den großen Entdeckungsfahrten bis heute umstritten (siehe: Die Diskussion um seine Herkunft).
Der Vater von Kolumbus soll der Genueser Wollweber Domenico Colombo († 1498) gewesen sein, der zusammen mit seinem Bruder Antonio 1447 nach einem erfolgreichen Umsturz der Anhänger Frankreichs und der Provence die lukrative Verwaltung zweier Stadttürme übernahm.[3] Der Name seiner Mutter wird mit Susanna Fontanarossa überliefert. Kolumbus hatte drei Brüder – Bartolomeo, Giacomo (spanisch Diego), den wenig bekannten Giovanni Pellegrino – und eine Schwester namens Bianchinetta.
Nach eigenen Aussagen fuhr Kolumbus schon mit 14 Jahren zur See. Ein Grundstudium an der Universität von Pavia, von dem sein Sohn erzählt, ist denkbar, denn Kolumbus kannte sich in Latein und Mathematik sehr gut aus – wichtige Voraussetzungen für seine späteren Kenntnisse der Kosmographie und Kartographie. 1461 musste die Familie Colombo nach Savona übersiedeln; nach einer Niederlage vor Neapel gegen Ferdinand von Aragon war es zur Vertreibung der frankreichtreuen Fregoso-Dogen und ihrer Anhänger, darunter der Colombos, aus Genua gekommen.
In der Folge betätigte sich Kolumbus als Korsar im Erbfolgekrieg um Süditalien. Er selbst soll den Auftrag gehabt haben, für den Grafen der Provence, René von Anjou, eine Galeasse Ferdinands von Aragon zu attackieren (Brieffragment des Kolumbus 1495).[4] Noch in der ersten Hälfte der siebziger Jahre reiste Kolumbus ins östliche Mittelmeer bis nach Chios, damals genuesische Kolonie.
1476 erreichte er den Atlantischen Ozean. Die Schiffe wurden am 13. August vor dem Kap St. Vincent/Portugal in eine Seeschlacht verwickelt. Kolumbus konnte sich schwimmend zur portugiesischen Küste retten. Ab 1477 lebte er in Lissabon. Portugal war damals ein Zentrum der europäischen Seefahrt. Er arbeitete dort wahrscheinlich als auszubildender Kaufmann für die Niederlassungen des Genueser Handelsherren Antonio Spinola in Lissabon und Madeira.[5] Sein Bruder Bartolomeo wohnte in Lissabon als Kartograf; die Brüder arbeiteten eine Zeit lang zusammen als Zeichner. 1482–1483 begleitete er eine Expedition entlang der westafrikanischen Küste, die sich bis zum portugiesischen Handelsposten São Jorge da Mina (heute Elmina in Ghana) erstreckte.
In Portugal heiratete er Filipa de Perestrelo e Moniz. Ihr gemeinsamer Sohn Diego wurde um 1480 auf der Insel Porto Santo bei Madeira geboren. Filipa stammte aus einer adligen portugiesischen Familie mit französischen und italienischen Vorfahren, ihr Vater Bartolomeu Perestrelo war an der Besiedlung Madeiras beteiligt gewesen und Gouverneur von Porto Santo. Kolumbus lebte einige Zeit auf Porto Santo, wo er die Seekarten, Logbücher und Papiere aus dem Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters studierte. Ungefähr zu dieser Zeit muss er begonnen haben, sich intensiv mit einer Seeroute nach Süd- und Ostasien zu beschäftigen.
Kolumbus diente im Laufe seines Lebens verschiedenen Herren. Gemäß seinem Sohn Fernando wurde er erst im Winter 1484–1485 im Süden Portugals wieder aktiv, als Korsar in französischen Diensten. Damals ging der neunjährige Frieden von Picquigny zu Ende, was diese Aussage zu stützen scheint. Die Genueser Geschichtsschreibung (Genueser Schule) vertritt demgegenüber die Auffassung, Kolumbus habe nie in anderen Diensten als in genuesischen gestanden; er habe sich in Portugal als Vertreter eines Genueser Handelshauses mit dem Zuckerimport von Madeira nach Genua betätigt. Die These beruht auf einer 1904 in Genua gefundenen notariellen Aufzeichnung, die extensiv im Sinne einer engen Heimatbezogenheit (Genovesità) des Kolumbus ausgelegt wurde.[6]
Plan der Atlantikfahrt
Indien und das Kaiserreich China waren für Europa wichtig, denn von dort kamen wertvolle Güter wie Seide und Gewürze. Doch seit etwa Mitte des 14. Jahrhunderts zwängte sich das Osmanische Reich zwischen Europa und den Osten. Die Landwege standen nicht mehr offen, für Luxusgüter mussten hohe Zölle gezahlt werden. Die Portugiesen versuchten das Problem zu umgehen, indem sie eine Seeroute nach Indien südostwärts um Afrika herum suchten; dabei erkundeten sie große Teile der afrikanischen Küste. Vasco da Gama kam 1498 auf diese Weise tatsächlich nach Indien.

Kolumbus entdeckte für sich jedoch die Idee einer Westroute nach Ostasien wieder, die auf Aristoteles zurückging. Dieser hatte behauptet, man könne den Ozean zwischen den Säulen des Herakles (Gibraltar und der Berg Dschebel Musa in Marokko) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren. Andere Gelehrte teilten die Theorie, unter anderem Pierre d’Ailly (1350–1420). Auch Roger Bacon[7] hatte im 13. Jahrhundert unter Berufung auf Seneca, Plinius und Aristoteles angenommen, dass Indien von Spanien auf dem westlichen Seeweg erreichbar wäre.[8] Kolumbus besaß ein Exemplar der Imago Mundi, ein astronomisches und geographisches Buch (1410) von d’Ailly, das er mit zahlreichen Anmerkungen versehen hat. 1474 hatte er in zwei Briefen mit Paolo dal Pozzo Toscanelli über seinen Plan korrespondiert und von diesem Zustimmung und eine Kopie von Toscanellis Karte erhalten. Zitat aus dem zweiten Brief des Toscanelli zum Westkurs nach Quinsay in China: „Der genannte Weg ist nicht nur möglich, sondern wahr und sicher.“[9]

Kolumbus besaß auch eine reichlich von ihm mit Anmerkungen versehene Abschrift des Reiseberichts Il Milione von Marco Polo (siehe Bild). Kolumbus hatte auf seinen Reisen in den Norden, wie z. B. nach England (vgl. Eintrag vom 25. August 1492 im Logbuch),[11] möglicherweise von Fahrten der Wikinger nach Nordamerika gehört; er war allerdings nicht bis nach Island gelangt.[12] Vermutlich kannte Kolumbus auch den seit dem Mittelalter populären mythischen Reisebericht Navigatio Sancti Brendani über eine Westfahrt des irischen Mönches Brendan.
Indizien für das Vorhandensein einer Landmasse westlich von Europa gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben, fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges, sehr rotes Stück Holz (Brasilholz), das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten der Inseln Madeira und Porto Santo gespült. Schließlich gab es Gerüchte, auf Flores (Azoren) seien zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden. Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters Bartolomeu Perestrelo las, unter denen sich auch sogenannte Roteiros (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über Strömungen und Winde des Atlantiks gaben und so bei der Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus erkannte, dass man sich die Passatwinde für eine schnelle Fahrt nach Westen zunutze machen konnte, indem man zunächst südlich die Kanarischen Inseln ansteuerte und erst dann nach Westen segelte. Kolumbus wusste auch seit seiner Reise nach England, „dass die Westwinde [die für eine Rückreise mit damaligen Segelschiffen nötig sind] das ganze Jahr über in den höheren Breiten wehen und ebenso verlässlich sind, wie die Ostwinde [auf der Breite der Kanaren], nur dass sie aus der entgegengesetzten Richtung wehen“ (Eintrag im Logbuch vom 25. August 1492).[11] Noch heute starten Segelschiffe auf den Kanaren auf den Spuren von Kolumbus nach Amerika und kehren auf nördlicheren Breiten zurück.
Die Kugelgestalt der Erde, wie die Verfügbarkeit von Astrolabium und Jakobsstab Voraussetzung für den Plan des Kolumbus, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt und kaum bestritten, auch nicht von der katholischen Kirche. Vorstellungen einer scheibenförmigen Erde finden sich in manchen Texten zwar auch, hatten aber wohl keinen Einfluss auf die Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Ostasien. Das Problem für Kolumbus’ Plan lag im großen Abstand: Seit dem antiken Gelehrten Ptolemäus nahm man allgemein an, dass die bewohnte Welt 180° der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D’Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der eurasischen Landmasse, und Kolumbus übernahm diese Auffassung; tatsächlich beträgt die Breite jedoch etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Längengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den Kanaren und Japan. Der wirkliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund seiner falschen Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem chinesischen Festland vorgelagerte Inseln südöstlich von Cipango (Japan).[13] Die Inseln lagen ungefähr dort, wo auch die ihm bekannte Toscanelli-Karte von 1474[14] zahlreiche Inseln südöstlich von Cipango verzeichnete.
Werben um Unterstützung


Zur Durchführung seines Plans benötigte Kolumbus Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um 1484 stellte er dem portugiesischen König Johann II. detailliert ausgearbeitete Pläne einer Expeditionsfahrt vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger und den Plan damit für nicht durchführbar hielten. Nach dem Tod seiner Frau Filipa verließ Kolumbus mit seinem Sohn Diego 1485 Lissabon in Richtung Spanien. Er hoffte, das Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat beide Königreiche in einer Personalunion verbunden und befanden sich im Krieg gegen das Emirat von Granada.
1486 kam Kolumbus auf Aufforderung von Königin Isabella erstmals zum Hof nach Córdoba, wo er freundlich empfangen und dem Verwalter der Krongüter und Schatzmeister der Santa Hermandad Alonso de Quintanilla anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zum enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand. Bald traf er Beatriz Enríquez de Arana, die Mutter seines zweiten Sohnes Fernando wurde. Beatriz blieb während seines Aufenthaltes in Córdoba Kolumbus’ Lebensgefährtin und wurde von ihm auch im Testament bedacht, die beiden heirateten jedoch nicht.
Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als unpraktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal Pedro González de Mendoza, dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber noch keinen Erfolg brachte. Das spanische Königspaar war mit dem Krieg gegen das Emirat von Granada beschäftigt und konnte zu diesem Zeitpunkt wenig mit Kolumbus’ Plänen anfangen.
Nach langer Zeit unergiebigen Wartens im Gefolge des königlichen Hofes erhielt Kolumbus am 20. März 1488 eine Einladung des portugiesischen Königs Johann II., um die Kolumbus wahrscheinlich selbst gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartolomeo. Eine Einigung mit Portugal konnte aber offensichtlich nicht erzielt werden. Bevor Kolumbus nach Spanien zurückkehrte, erlebte er noch die Rückkehr von Bartolomeu Diaz nach Lissabon, der Ende Dezember 1488 von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Sein Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen.

Um 1490 entstand die sogenannte Kolumbuskarte, die Kolumbus zusammen mit seinem Bruder Bartolomeo erarbeitet haben soll. Sie besteht im Osten aus Westeuropa und Westafrika – eine Weltkarte in ptolemäischer Tradition.
1491 wurden die Ideen des Kolumbus von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen Granada erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich verzweifelt, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach Huelva, wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster La Rábida. Dort hielten ihn der Franziskaner Fray Juan Pérez und der Arzt García Hernández zurück. Pérez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wurde. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Maurenfürsten Muhammad XII. (auch Boabdil) am 2. Januar 1492 mitzuerleben.
Da der Krieg gegen das Emirat Granada nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt, scheiterten aber an außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus: Er beanspruchte für sich den erblichen Titel eines Admirals des Ozeans und des Vizekönigs über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen wertvoller Metalle beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm, seiner Behauptung zufolge, ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, unter anderem des Escribano de ración[15] (Rechnungsführer) Luis de Santángel, entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein.
Am 17. April 1492 wurde schließlich die Kapitulation von Santa Fe unterzeichnet, als Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition. Die Capitulación sicherte Kolumbus, im Gegenzug für das Bringen von Gold und Gewürzen, zehn Prozent der Profite aus dem Verkauf der Güter, Statthalterschaft über die gefundenen Ländereien und den Titel Admiral der Weltmeere zu und bestimmte, dass Kolumbus für die Krone von Kastilien einen westlichen Seeweg nach Ostasien suchen sollte.[16]
Entdeckungsreisen
Kolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungsreisen im Auftrag der kastilischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch (Bordbuch des Christoph Kolumbus) fest, von dem heute nur noch Auszüge in der Abschrift von Bartolomé de las Casas existieren. Das Kartenmaterial, das Christoph Kolumbus bei seinen Entdeckungsreisen benutzte, gilt als verschollen.[17]
Erste Reise (August 1492 bis März 1493)
Die erste Reise wurde mit etwa 2 Millionen Maravedís finanziert (knapp 2500 Dukaten), ein geringer Betrag im Vergleich zu späteren Expeditionen. Der größte Teil des Geldes (1,4 Millionen Maravedís) stammte von der Santa Hermandad, einer Organisation, die für die öffentliche Sicherheit außerhalb der Städte zuständig war. Verwalter der Kasse zur Finanzierung der Reise waren der Schatzmeister Luis de Santángel und der italienischstämmige Kaufmann Francisco Pinelo. Die Verbindungen Pinelos sicherten der Expedition weitere 250.000 Maravedís, die von genuesischen Kaufleuten unter dem Namen Kolumbus’ eingeschrieben wurden. Die Finanziers der Expedition waren demnach Freunde, Förderer und ehemalige Arbeitgeber von Kolumbus.[18]
Kolumbus stach am 3. August 1492[19] mit seinem Flaggschiff, der Karacke Santa Maria, sowie den beiden Karavellen Niña und Pinta von Palos de la Frontera bei Huelva aus in See. Die Karavellen wurden von den aus Palos stammenden Brüdern Martín Alonso (Pinta) und Vicente Yáñez Pinzón (Niña) bereitgestellt und kommandiert.
Ein Bruch des Steuerruders auf der Pinta und eine Verbesserung des Großsegels des zuvor langsamsten der drei Schiffe, der Niña, erzwang einen einmonatigen Aufenthalt auf der Kanareninsel La Gomera. Das für Winde von hinten weniger geeignete Lateinsegel (dreieckiges Segel) der Niña wurde gegen ein bauchiges, quadratisches Rahsegel ausgetauscht, das für achterliche Winde besser geeignet ist.[11] Kolumbus waren also die Passat-Winde westlich der Kanaren bekannt. Er war zu Recht überzeugt, dass diese Segeländerung auch für die Rückreise von Vorteil sein würde, weil er gemäß seinen früheren Erfahrungen westliche Winde auf nördlicheren Breiten erwartete (ausführlicher Eintrag vom 25. August 1492 im Bordbuch der ersten Reise).[11]
Nach der Reparatur der Pinta und der Segeländerung auf der Niña, welche die Geschwindigkeit des Verbandes der drei Schiffe erhöhte, segelten die Schiffe am 6. September weiter. Die Fahrt wird von Kolumbus, der zur ersten Reise ein der Nachwelt erhalten gebliebenes Bordbuch verfasste, als äußerst schwierig beschrieben. Mehrmals bestand während der Reise die Gefahr einer Meuterei von Matrosen, aber auch von skeptischen Offizieren bis hin zum intriganten Kapitän der Pinta. Die Reise ins Ungewisse schürte große Angst. Beinahe jedes ungewöhnliche Naturschauspiel wurde von der Mannschaft als schlechtes Omen interpretiert (z. B. die Rauchwolken des 1492 aktiven Vulkans Teide, Teneriffa). Von Tag zu Tag wurde das Ausbleiben einer Küste am Horizont unheimlicher. Wie aus seinem Bordbuch hervorgeht, beschloss Kolumbus bereits ab dem 9. September, seiner Mannschaft immer weniger zurückgelegte Seemeilen zu vermelden, als sie tatsächlich gesegelt waren. Er versprach sich davon eine Stärkung der Moral, falls die Reise zu lange dauern sollte. Die Falschmeldungen behielt er bis zur Ankunft in der Neuen Welt am 12. Oktober bei.[20]

Der 13. September scheint besonders kritisch gewesen zu sein, als die Kompassnadel immer mehr von Norden abwich.[21] Da der Wissenschaft zur damaligen Zeit der Magnetismus der beiden Erdpole und die Deklination nicht bekannt war, hielt die Mannschaft das Abweichen der Nadel für einen Beleg, dass man in ein Gebiet vordringe, in dem die Grundgesetze der Natur nicht mehr gälten. Dass selbst der Kompass nicht mehr helfen konnte, sich genau zu orientieren, versetzte die Seeleute in Unruhe. Als die Mannschaft eine Umkehr zurück nach Europa gerade gewaltsam erzwingen wollte, erschien laut Kolumbus ein Vogel über dem Schiff. Kolumbus beschwor daraufhin die Mannschaft, an der Weiterfahrt festzuhalten, da sich ein Vogel nie mehr als 100 Meilen weit von einem Ufer entferne, wovon sich die Matrosen schließlich überzeugen ließen. Zudem bekam man in den darauf folgenden Tagen immer mehr Anzeichen von Küstennähe zu sehen, beispielsweise Äste von Bäumen und Pflanzen. Dennoch dauerte es noch einen ganzen Monat, bis ein Matrose im Ausguck Land verkünden konnte.
Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die Neue Welt. Kolumbus ging auf einer Insel der Bahamas an Land, die von den Einheimischen Guanahani genannt wurde. Er gab ihr den Namen San Salvador (spanisch für ‚Heiliger Erlöser‘, ‚Heiland‘). Längere Zeit umstritten war die Frage, ob die später unter dem Namen Watling bekannte Insel, die 1926 den Namen San Salvador erhielt, mit der von Kolumbus besuchten Insel Guanahani identisch ist. 1986 wurde die Route vom Magazin National Geographic anhand der Logbücher neu berechnet. Dies führte zu der Vermutung, Kolumbus sei zuerst auf der Insel Samana Cay gelandet. Bald darauf wurde diese These jedoch wieder verworfen, nachdem computergestützte Modelle unter Berücksichtigung der Meeresströmungen eine Landeposition 24 km südlich von San Salvador ergeben hatten.
Auf der Insel erfuhr Kolumbus von der Existenz zahlreicher weiterer Inseln in der Umgebung. Am 14. Oktober umrundete er Guanahani und segelte am folgenden Tag weiter südwestlich zu einer Insel, die er Santa María de la Concepción taufte und die 1946 von Samuel E. Morison mit der Bahamasinsel Rum Cay identifiziert wurde. Weiter westlich stieß er auf das heutige Long Island, das er zu Ehren König Ferdinands Fernandina nannte und wo er die Bewohner, die die Seefahrer mit Frischwasser versorgten, in seinen Aufzeichnungen vom 17. Oktober 1492 erstmals Indios nennt, woraus die Bezeichnung der Ureinwohner Amerikas als „Indianer“ entstand.[22]
Wie man im Bordbuch seiner ersten Reise im Eintrag zum 21. Oktober nachlesen kann, glaubte Kolumbus sich damals südlich von Cipango (Japan) und wollte auf direktem Wege nach Westen die Stadt Quinsay (Hangzhou) an der Ostküste Chinas erreichen. Er schrieb: „Dort werde ich dem großen Khan die Briefe Eurer Majestät überreichen, um eine Antwort ersuchen und damit zurückkehren.“[13][23][24]
Auf der Weiterfahrt entdeckte Kolumbus auch Kuba und Hispaniola, die größten Inseln der Antillen. Vor Hispaniola, wo Kolumbus von König Guacanagari empfangen wurde, lief die Santa Maria am 25. Dezember auf eine Untiefe auf. Aus den Überresten des Schiffes ließ Kolumbus die erste spanische Festung in der Neuen Welt errichten und nannte sie La Navidad (spanisch für ‚Weihnachten‘). La Isla Española, latinisiert zu Hispaniola, wurde die erste Kolonie des Königreichs in der Neuen Welt und Kolumbus ihr Gouverneur und Vizekönig.
Erste Begegnungen mit dem indigenen Volk der Arawak verliefen friedlich. Laut dem Logbuch boten die Arawaken den Seefahrern unter anderem Baumwolle an, für die die Seefahrer unter anderem ihre mitgebrachten Glasperlen tauschten.[25] Kolumbus beschrieb sie als naiv und großzügig: „Sie bieten jedem [ihre Güter] an zu teilen.“[26] Er betrachtete sie immer als zukünftige Untertanen.[25]
Am 16. Januar 1493 machte Kolumbus sich mit beiden verbliebenen Schiffen auf den Weg zurück nach Europa. Einen Teil seiner Mannschaft ließ er wegen des Schiffbruchs als Bewohner der Kolonie La Navidad zurück. Die Zurückgebliebenen gerieten jedoch bald untereinander in Streit. Sie verteilten sich über die Insel, versklavten und töteten zahlreiche Indios und wurden letztlich alle, wahrscheinlich durch Gegenwehr der Indios und eigene Streitereien, getötet. Kolumbus geriet im Bereich der Azoren in einen Sturm, bei dem er den Kontakt zum zweiten Schiff Pinta verlor. Der Sturm war derartig heftig, so dass Kolumbus den Untergang seines Schiffes befürchtete. Er schrieb daher seine Entdeckungen auf eine Pergamentrolle, steckte diese in eine gut verschlossene Tonne und warf sie ins Meer.[27]
Er erreichte mit der Niña am 4. März Lissabon und setzte die Reise von dort nach Palos fort, wo er am 15. März anlegte. Zufällig erreichte auch die Pinta am selben Tag Palos.
Kolumbus wurde daraufhin auf einem Triumphzug durch Spanien gefeiert. Seine Privilegien wurden bestätigt, und Papst Alexander VI. bestätigte in der Bulle Inter caetera das Anrecht Kastiliens auf entdeckte und zu entdeckende Gebiete westlich des Längengrades von 100 spanischen Meilen westlich der Kapverden (ein Jahr später wurde diese Aufteilung im Vertrag von Tordesillas modifiziert und von Portugal anerkannt). Kolumbus begann kurz nach seiner Ankunft mit Vorbereitungen für eine zweite Expedition, die entdeckte Gebiete sichern und weitere für Kastilien erobern sollte. Insbesondere wollte er weiter nach dem erhofften Goldland suchen, dem eigentlichen Ziel der Expedition.
Zweite Reise (September 1493 bis Juni 1496)
Kolumbus erklärte in seinem Bericht für die spanischen Herrscher irrtümlich, er habe Asien (tatsächlich: Kuba) und eine Insel an der Küste von China (tatsächlich: Hispaniola) entdeckt. Er versprach in dem Bericht, er könne den Majestäten „so viel Gold, wie sie brauchen“ und „so viele Sklaven, wie sie nachfragen“ aus diesen Gebieten mitbringen.[28][29]
Die Flotte des Kolumbus wurde daraufhin mit 17 Schiffen und etwa 1500 Leuten ausgestattet. Am 25. September 1493 brach Kolumbus von Cádiz aus zur zweiten Reise auf, um entdeckte Gebiete zu besiedeln und die gegenüber den Majestäten angekündigten Güter und Sklaven zu transportieren. Zunächst entdeckte die Flotte die Insel Dominica, auf der Kolumbus aber nicht landete. Im Zuge der Weiterfahrt landete er auf Guadeloupe, Montserrat, Antigua und Nevis. Er nahm diese Inseln der Kleinen Antillen für das kastilische Königreich in Besitz und gab ihnen Namen.
Im November segelte er nach La Navidad auf Hispaniola. Das auf der ersten Reise gegründete Fort war allerdings bei Kämpfen mit den Arawak zerstört und alle Spanier getötet worden, so dass Kolumbus im Dezember an anderer Stelle auf der Insel die Kolonie La Isabela gründete. Bis April 1494 blieb die Flotte dort, während Kolumbus auf der Suche nach Gold das Hinterland erkundete.
Im April 1494 stach er in See, um im Westen nach dem chinesischen Festland zu suchen, das er in der Nähe der vorgelagerten Inseln vermutete. Er erkundete die südliche Küste der auf der ersten Reise entdeckten Insel Kuba, die er dem chinesischen Festland zurechnete, und entdeckte Jamaika und Puerto Rico, erreichte aber nicht das Festland Mittelamerikas.

Bei seiner Rückkehr nach La Isabela am 25. September 1494 fand Kolumbus chaotische Zustände vor, da sich die Siedler zerstritten hatten. Zudem war die indigene Bevölkerung, die den Siedlern zunächst freundlich gesinnt war, aufgrund schlechter Behandlung zu Feinden geworden. Dies veranlasste Kolumbus zu einem Feldzug gegen die einheimische Bevölkerung, auf dem er die Taíno versklavte.[30] Das verstieß gegen Willen und Anordnungen der Königin Isabella und König Ferdinands. Sie hatten Kolumbus aufgetragen, die Ureinwohner freundlich zu behandeln, weil sie in ihnen zukünftige Christen sahen. Dennoch verschiffte Kolumbus 550 Sklaven nach Spanien. Auf der Überfahrt starb beinahe die Hälfte der Gefangenen. Die Überlebenden wurden nach ihrer Ankunft in Spanien auf Betreiben der Königin freigelassen und in ihre Heimat zurückgebracht.
Nachdem im Oktober 1495 eine königliche Untersuchungskommission in La Isabela angekommen war und ihre Arbeit aufgenommen hatte, verließ Kolumbus die Kolonie. Er ließ seinen Bruder Bartolomeo als Kommandanten zurück und brach am 10. März 1496 in Richtung Spanien auf, um dem Königspaar Bericht zu erstatten. Am 11. Juni erreichte er Spanien und konnte die Unterstützung von Ferdinand II. und Isabella I. zurückgewinnen. Entgegen Kolumbus’ Ankündigung war es der Expedition nicht gelungen, große Goldvorkommen zu finden. Und dies blieb so trotz des Einsatzes von Sklaven, denen zur Strafe die Hände abgehackt wurden, wenn sie kein Gold fanden.[31]
Bis zu Kolumbus’ dritter Reise nach Amerika gingen wegen mangelnden wirtschaftlichen Erfolgs seiner bisherigen Expeditionen fast zwei Jahre ins Land. Diesmal waren seine Finanziers Gaspar de Spinola aus Sevilla, Francisco Cataino sowie Francisco de Riberole, der sich bereits mit Columbus’ verstorbenem Sponsor Giamotto Berardi an der Eroberung der Kanarischen Inseln für die kastilische Krone beteiligt hatte.[32]
Dritte Reise (Mai 1498 bis November 1500)
Auf seiner dritten Reise, zu der er am 30. Mai 1498 aufbrach, schlug Kolumbus eine Route ein, die südlicher gelegen war als auf den vorhergehenden Reisen. Er segelte an den Kapverdischen Inseln vorbei und dann westwärts über den Atlantik.
Am 31. Juli entdeckte er die Insel Trinidad, im weiteren Verlauf der Reise die Nachbarinsel Tobago, die von ihm allerdings Bella Forma getauft wurde (siehe auch Trinidad und Tobago). Auf der Weiterfahrt sichtete die Expedition mit einem nördlichen Mündungsarm des Orinoco den südamerikanischen Kontinent und erkundete vom Schiff aus die Küsten an dieser Stelle. Zunächst schrieb Kolumbus in sein Logbuch, dass dieses Land eine in Europa unbekannte Neue Welt sei. Später war er aber wieder der Meinung, die Gegend gehöre zu Asien.
Nachdem er an einigen Inseln vorbei nördlich gesegelt war, erreichte er am 31. August die von seinem Bruder zwischenzeitlich auf sein Geheiß neu gegründete Stadt Santo Domingo an der Südküste von Hispaniola. Die dortigen Siedler waren unzufrieden und rebellierten gegen seinen Bruder Bartolomeo. Kolumbus versuchte die Streitigkeiten zu schlichten und war auch bemüht, die Arawak zum Christentum zu bekehren. Gleichzeitig intensivierte er die Suche nach Gold. Außerdem begann er mit der Verteilung von Pflanzland und der Zuteilung von Indios an einzelne spanische Siedler. Solche Landverteilungen führten ab 1503 zum System der Encomiendas, das in der Praxis zu einer Form der Sklaverei verkam.
Heimgekehrte Siedler beschuldigten ihn am königlichen Hof in Spanien, die Verwaltung der Kolonie nicht im Griff zu haben. Deshalb setzte der Hof Kolumbus im Mai 1499 als Gouverneur ab und ernannte stattdessen Francisco de Bobadilla, der die Kolonie am 23. August 1500 erreichte.
Der neue Gouverneur ließ Kolumbus und seinen Bruder in Ketten nach Spanien bringen. Kolumbus weigerte sich, die Ketten abzulegen, ehe er vor die Königin trat. Vom Königspaar wurden beide wiederum begnadigt, wobei Kolumbus aber seine Ämter nicht wieder erhielt und seinen guten Ruf verloren hatte. Zudem hatte Vasco da Gama 1498 auf einer Südroute um Afrika herum den ersehnten Seeweg nach Indien entdeckt, womit die Portugiesen den Wettlauf gewonnen hatten.
Vierte Reise (Mai 1502 bis November 1504)

Am 26. Februar 1502 bat Kolumbus Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien um eine Flotte, am 14. März wurde die Expedition vom Königshaus genehmigt.
Am 9. Mai oder laut anderen Quellen am 11. Mai 1502 brach Kolumbus mit seinem Sohn Fernando von Spanien aus zu seiner letzten Reise auf, die er El Alto Viaje („die Hohe Reise“) nannte.[33] Seine Flotte bestand aus vier Karavellen mit quer gestelltem Großsegel:
- die Capitana, das 70 Tonnen schwere Flaggschiff (an Bord: Kapitän Diego Tristán mit 2 Offizieren, 14 Seemännern, 20 Schiffsjungen und 7 Schiffshandwerker sowie ein Trompeter),
- La Gallega, die „Galizierin“ (Kommandant Pedro de Terreros mit 26 Mann Besatzung, darunter 14 Schiffsjungen),
- die Santiago de Palos, von Kolumbus Bermuda genannt (Kapitän Francisco de Porras mit seinem Bruder und 31 Mann, darunter der Schreiber und Notar der Krone, Diego de Porras sowie Christophs Bruder Bartolomeo),
- die Vizcaína (25 Männer: Kapitän Fiesci, Bootsführer Juan Pérez, Bootsmann Martín de Fuenterrabía, acht Seeleute, zehn Schiffsjungen, der Kaplan Fray Alejandro und drei Privatleute).
Kolumbus erkundete die mittelamerikanische Festlandküste zwischen Honduras, Panama und dem Golf von Golf von Darién. Am 14. August 1502 betrat er bei Kap Honduras erstmals amerikanisches Festland. Er wollte beweisen, dass es dort eine Passage nach China gebe.
Die Karavelle Vizcaína musste wegen Zerstörungen durch den Schiffsbohrwurm aufgegeben werden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Wrack, das 2001 in der Bucht von Nombre de Dios bei Portobelo gefunden wurde, um diese Karavelle.
Als Kolumbus und seine Mannschaft auf Jamaika strandeten, überlebten sie hauptsächlich durch Handel mit der indigenen Bevölkerung. Als die Spanier einige dabei übervorteilten, stellten die Insulaner den Handel ein. Kolumbus wusste als erfahrener Astronom, dass es am 29. Februar 1504 eine vollständige Mondfinsternis geben würde. Den Stammeshäuptlingen der Insel sagte er, dass die Götter ihr Verhalten verärgere und er ihnen deshalb den Mond rauben würde. Als die Finsternis begann, versprachen die aufgeregten Einheimischen, den Handel wiederaufzunehmen, wenn ihnen nur der Mond zurückgegeben würde, wodurch Kolumbus vom Ende der Verfinsterung profitierte.[34]
Nach Kämpfen mit Indigenas und einer Meuterei verbrachte Kolumbus wegen der lecken Schiffe rund ein Jahr in der Festung Jamaika, bevor er – von den Strapazen erkrankt – nach Spanien zurückkehrte.

Letzte Jahre
Auf seinen vier Reisen verlor Kolumbus insgesamt neun Schiffe. Nicht zuletzt dieser Umstand sorgte dafür, dass Kolumbus seinen Mythos als Held und Eroberer einbüßte. Die letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen und von der Öffentlichkeit unbeachtet.
Obwohl Kolumbus relativ wohlhabend war, bemühte er sich verbissen bei König Ferdinand II. (Königin Isabella I. – seine Unterstützerin – war am 26. November 1504, also kurz nach Kolumbus’ Rückkehr, gestorben) um Wiederherstellung der ihm in der Kapitulation von Santa Fe zugesicherten Privilegien und um Durchsetzung seiner finanziellen Forderungen. Dies gelang ihm jedoch nicht.
Kolumbus war bis zu seinem Lebensende der Ansicht, eine Route auf dem Seeweg zum chinesischen Teil des indischen Festlandes (las Indias) gefunden zu haben.[35]
Kolumbus starb am 20. Mai 1506 in Valladolid im Alter von etwa 55 Jahren. Obwohl die Ursache seines Todes nicht geklärt ist, gibt es eine wissenschaftlich begründete Vermutung. Aufgrund des Lebensstils von Kolumbus und der beschriebenen Symptome vermuten moderne Ärzte, dass er nicht an Gicht, sondern an reaktiver Arthritis litt.[36][37] Reaktive Arthritis ist eine Gelenkentzündung, die durch bakterielle Darminfektionen oder nach dem Anstecken mit bestimmten sexuell übertragbaren Krankheiten (vor allem Chlamydien oder Tripper) verursacht wird. „Es scheint wahrscheinlich, dass Kolumbus sich die reaktive Arthritis durch eine Lebensmittelvergiftung auf einer seiner Seereisen zugezogen hat, die durch schlechte Hygiene und unsachgemäße Lebensmittelzubereitung verursacht wurde“, schreibt Frank C. Arnett.[37]
Sein Leichnam wurde in Sevilla begraben, aber auf Wunsch seines Enkels Diego Colón de Pravia 1542 nach Santo Domingo in die Kathedrale überführt, wo Kolumbus selbst bestattet sein wollte. Dort blieben die Gebeine bis 1795. Zu dieser Zeit hatten die Franzosen diese Insel zu ihrer Kolonie gemacht. Dies führte dazu, dass man die mutmaßlichen Gebeine Kolumbus’ nach Kuba brachte und in der Kathedrale von Havanna beisetzte. 1898 wurden seine sterblichen Überreste neuerlich aus dem Grab gehoben und nach Sevilla zurückgebracht, als die Spanier nach verlorenem Unabhängigkeitskampf Kuba verließen. Hier wurden sie im folgenden Jahr erneut bestattet. Ein kleiner Teil des Leichnams ruht heute in der Kathedrale von Sevilla.[38] DNA-Untersuchungen, die mit Überresten seiner Angehörigen verglichen wurden, verifizierten die Echtheit der Gebeine.
Bei Renovierungsarbeiten an der Kathedrale in Santo Domingo fand ein Priester 1877 eine Urne, auf der der Name des berühmten Seefahrers vermerkt war. Am 10. September 1877 wurde diese Entdeckung öffentlich bekannt gemacht und die Urne in einem Mausoleum untergebracht. 1992 wurde sie in den Neubau Faro de Colon, einen von den südamerikanischen Staaten finanzierten Leuchtturm, gebracht. Der riesige Betonbau hat die Form eines Kreuzes und von seinem Dach projizieren unzählige Scheinwerfer das Kreuz in den karibischen Himmel. DNA-Untersuchungen haben insoweit bislang aber nicht stattgefunden.[39]
Diskussion um seine Herkunft

Lange bestanden keine Zweifel, dass Kolumbus Genuese war. Zum 400. Jahrestag der (Wieder-)Entdeckung Amerikas durch ihn – also im Jahr 1892 – begannen jedoch immer mehr Städte in Italien, später auch in Spanien und sogar in Portugal, das Privileg einzufordern, Geburtsort des Entdeckers zu sein, weshalb diese Frage auch Gegenstand der Forschung wurde.
Herkunft aus Genua
Den Geburtsort Genua belegen nebst Kolumbus’ Aussagen verschiedene Akten, so zwei Schuldscheine Domenicos, auf denen auch sein Sohn Cristoforo als Bürge eingetragen ist, sowie ein unbeantwortet gebliebener Brief des Kolumbus an das Genueser Bankhaus Banco di San Giorgio; darin beteuert der Entdecker seine Liebe zur Heimatstadt. Sohn Fernando schrieb, dass Kolumbus es vorzog, ihn und andere im Ungewissen zu lassen, was es mit seiner Abstammung und seiner Familie auf sich hatte. Herkunft und Ursprung seines Geschlechts müssten wie vieles andere im Leben seines Vaters als misterio (Rätsel) bezeichnet werden.[40] Diese Rätselhaftigkeit bezieht Fernando weniger auf den Geburtsort Genua, vielmehr meinte er mit „Rätsel“ die ursprüngliche Herkunft des Geschlechts, von dem er annahm, dass es „vom heiligen Blut Jerusalems“ abstamme.[40] In Genua gab es kein Adelsgeschlecht Colombo und aus den Akten geht hervor, dass die Familie tatsächlich einst eingewandert war. Der Sohn des Kolumbus hatte zu Beginn des 16. Jahrhunderts vor Ort, d. h. in der Republik Genua, nach möglichen Familienangehörigen gesucht und war gemäß eigener Angabe nicht fündig geworden.
Ein Argument gegen Genua als Geburts- und Herkunftsstadt ist die Tatsache, dass Kolumbus meist in kastilischer Sprache schrieb, durchsetzt mit französischen Wörtern, und nur zwei Randnotizen in Büchern gefunden wurden, in denen er sich des Italienischen bediente. Auch in Briefen nach Genua schrieb er nicht in seiner vermutlichen Muttersprache. Einige Biografen geben an, Italienisch sei zu jenem Zeitpunkt keine Schriftsprache gewesen, andere behaupten, der ligurische bzw. Genueser Dialekt jener Zeit habe sich vom zeitgenössischen Italienisch zu stark unterschieden, wieder andere sehen darin ein Argument für eine denkbare spanische Abstammung.

Auch seine gehobene soziale Position und seine Heirat in Portugal gibt Zweifeln Nahrung, ob Kolumbus wirklich aus Genua stammte. Doch die soziale Position kann er durch Heirat mit seiner aus portugiesischem Adel stammenden Ehefrau erworben haben.
Diverse Hypothesen zur Herkunft
Die Betonung der Rätselhaftigkeit und die Verschleierung der Gründe, aus denen die Colombos in Genua nicht mehr willkommen waren, ließen immer wieder Zweifel am Geburtsort Genua aufkommen. Unter dem Eindruck Napoleons, der aus Korsika stammte, stellte erstmals die korsische Stadt Calvi als ehemalige Kolonie der Republik Genua den Anspruch, Kolumbus hervorgebracht zu haben. Diese These wurde in der Folgezeit ausführlich und nicht ohne Emotionen widerlegt.
Mit dem Erstarken des katalanischen Nationalbewusstseins im 20. Jahrhundert erweckte auf Mallorca ein Dorf mit dem angeblich ursprünglichen Namen Genova (gehört heute zu Palma) das Interesse der Lokalhistoriker. Auch die mallorquinische Stadt Felanitx bzw. deren Hafen Portocolom erhebt mit Verweis auf den Ortsnamen Anspruch darauf, Geburtsstätte Kolumbus’ zu sein.
Als Alternativen zu Genua als Geburtsort existieren die verschiedensten Spekulationen, die bis nach Armenien reichen, die sich jedoch zu großem Teil nur auf Widersprüche in gefundenen Indizien berufen und keine eigenen Urkunden vorlegen können.
Schottische Hypothese – Pedro Scotto
Aus der auf Archivmaterial gestützten histographischen Arbeit von Alfonso Enseñat de Villalonga ergibt sich folgende Namensentwicklung von Christoph Kolumbus. Demnach entstammte Kolumbus der Genueser Händlerfamilie Scotto und wurde als Pedro getauft. Christoph Kolumbus hieß demnach zu seiner Geburt Pedro Scotto. Die Scottos sind Abkömmlinge der schottischen Douglas-Dynastie. Im genovesischen Zweig lässt sich der Beiname Colonne (italienisch für ‚Säulen‘) als Hinweis auf eine von der Familie bewirtschaftete Herberge belegen. Der postulierte schottische Immigrationshintergrund eines Genuesers durchbricht die nationale Inanspruchnahme anderer Herkunftstheorien, in denen Kolumbus zu einem portugiesischen, gallischen oder katalanischen Landsmann gemacht wird. Der Wechsel des Vornamens zu Christoph fand bei einer Zeremonie zum Empfang einer niederen Weihe statt. Den neuen Nachnamen nahm Kolumbus an, als er im Dienst des Piraten Vincenzo Colombo stand, um seinen ursprünglichen Familiennamen nicht zu belasten.
Die Herkunftrekonstruktion von Alfonso Enseñat de Villalonga geht weiterhin von einer Abstammung aus Genua aus, ist aber nicht darauf fixiert, dass Colombo schon der Nachname zur Geburt war. Die Herkunft aus der Wollweber-Familie und damit auch die Herkunft aus Genua wird bezweifelt, da dort die Brüder Diego und Bartolomeo nicht belegbar sind.
Behauptung einer jüdischen Herkunft
Eine Hypothese, die unter anderem von Simon Wiesenthal aufgeworfen wurde, besagt, dass Kolumbus jüdischer Herkunft gewesen sei. Dies habe er aber bewusst geheim gehalten, da er sonst bei dem katholischen Königspaar Isabella und Ferdinand, das die Juden aus Spanien vertreiben wollte, nie Unterstützung für seine Expeditionen gefunden hätte. Die von ihnen im Alhambra-Dekret vom 31. März 1492 gesetzte Frist, innerhalb derer alle nicht konvertierten Juden ihr Land verlassen haben mussten, war der 31. Juli. Dies fällt zeitlich eng zusammen mit dem Tag, an dem Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise am 3. August aufbrach. Der Grundtenor des Buches von Wiesenthal zeigt sich bereits in seinem Titel Segel der Hoffnung. Er versucht nachzuweisen, dass Kolumbus Juden und Conversos die Perspektive eines Auswanderungslandes, die Möglichkeit, dem Druck der Kirche auszuweichen, eröffnen wollte.[41]
Zu dieser – eher zufälligen – zeitlichen Nähe zu einem Ultimatum komme als Indiz hinzu, dass der Entdecker offenbar tiefgehende Kenntnisse der jüdischen Gedankenwelt besaß. Worin diese genau bestehen sollen, ist unklar. Des Weiteren setzte sich besonders der Converso Luis de Santángel am Hof für Kolumbus’ Pläne ein. Mit hohem persönlichen Einsatz und Risiko gelang es ihm, Königin Isabella umzustimmen, die Kolumbus’ Forderungen bereits abgelehnt hatte; schließlich war er es, der Kolumbus anbot, einen Großteil der Expedition zu finanzieren.
Auch der Nachname Colombo, der in Norditalien häufig von jüdischen Familien getragen wird – allerdings nicht ausschließlich, Colombo ist der siebthäufigste Familienname in Italien mit einem Anteil von etwa 0,16 % an der Gesamtbevölkerung – und die jüdischen Vornamen seiner Mutter Susanna und ihres Vaters Jacobo könnten ein Hinweis sein. Dafür spricht außerdem, dass er eine Jüdin heiratete und seine zweite Lebensgefährtin, die keine Jüdin war, nicht heiratete. Sein wahrscheinlicher Geburtsort Genua spricht allerdings gegen diese These, da Juden dort der Zutritt verwehrt blieb. Wiesenthal erwähnt die Unterstützer von Kolumbus, die aus dem Judentum konvertierten, die sogenannten Cristianos Nuevos.
DNA-Analysen

Zwei Fragestellungen wurden im 21. Jahrhundert anhand von DNA-Analysen untersucht: einerseits der Streit um das echte Kolumbusgrab, um das sich die Städte Sevilla und Santo Domingo streiten, andererseits die Frage nach dem Geburtsort von Christoph Kolumbus.
Für die erste Frage war der Vergleich der DNA der umstrittenen Gebeine mit der DNA von sicher identifizierten Überresten von Verwandten des Christoph Kolumbus erforderlich. Christoph Kolumbus hatte zwei Brüder (Bartholomeo und Diego) und zwei Söhne (einen ehelichen, Diego Kolumbus, und einen unehelichen Sohn, Fernando Kolumbus). Zunächst wurden die Gebeine von Christoph, seinem Bruder Diego und seinem Sohn Fernando vom spanischen Genetiker José Antonio Lorente untersucht.
Die katholische Kirche stimmte erst nach jahrelangem Zögern der Exhumierung der Gebeine aus der gotischen Kathedrale Santa María de la Sede in Sevilla zu. Eine oberflächliche Analyse ergab zunächst, dass diese nicht von Christoph Kolumbus sind. Der DNA-Vergleich bestätigte aber im Mai 2006, dass die Gebeine in Sevilla von Christoph Kolumbus sind. Da in Sevilla nur wenige Skelettreste vorhanden sind (150 g), lässt José Antonio Lorente jedoch die Möglichkeit offen, dass sich der größere Teil des Skelettes noch andernorts befindet, möglicherweise in Santo Domingo.
Die DNA der Gebeine in Santo Domingo wurde bisher nicht untersucht. Mehrfach, zuletzt für den 15. Februar 2005, erhielten die Forscher die Genehmigung, den Sarg zu öffnen und die Gebeine zu untersuchen, um endgültige Gewissheit über die Echtheit herzustellen. Jedes Mal wurden diese Genehmigungen kurz vorher wieder zurückgezogen.
Die zweite per DNA-Analyse zu klärende Frage ist die des Geburtsortes. Unter Leitung der Molekularanthropologin Olga Rickards an der Universität Tor Vergata in Rom wurde 2006 die DNA von Christophs Sohn Fernando, die in den Untersuchungen von José Antonio Lorente gesichert worden war, mit der DNA verschiedener lebender Personen verglichen, die die Namen Colombo, Colon, Colom und Coulomb tragen. Die Untersuchung umfasst Personen aus den Umgebungen von Genua, aus Kastilien, Katalonien und bis hin zu den Balearen.[42]
Im Jahr 2021 wurden die Skelettreste, die Kolumbus, seinem Sohn Hernando und seinem Bruder Diego zugeschrieben werden, an der Universität Granada erneut von José Antonio Lorente untersucht und anschließend an verschiedene genetische Identifikationslabore in Europa und Amerika weitergeleitet.[43]
Im Anschluss an das genetische Forschungsprojekt wurde ein fast zweistündiger Dokumentarfilm produziert und im Herbst 2024 im spanischen Fernsehen ausgestrahlt.[2] Darin werden unter anderem die verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen und Exhumierungen, die an den Überresten von Kolumbus und seiner Familie durchgeführt wurden, nachgezeichnet.[43] Der Forensiker José Antonio Lorente und der Historiker Marcial Castro Sánchez verbinden mit ihrer Dokumentation den Anspruch, Kolumbus’ jüdische Herkunft bewiesen zu haben; andere an dem Forschungsprojekt beteiligte Wissenschaftler sehen sogar Nachweise für die Herkunft aus einer Familie jüdischer Seidenweber aus Valencia. Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in wissenschaftlichen Fachpublikationen wird für das Frühjahr 2025 erwartet.[2]
Rezeption
In den USA wurde Kolumbus’ Ankunft in Amerika zum Jubiläum 1892 aufwändig gefeiert; lange Zeit galt er dort als erster echter Amerikaner, der mit Mut und Tatendrang die Grundlagen für die Kolonisation und damit für die moderne amerikanische Zivilisation gelegt habe.
Wie die Spanier in den Jahrzehnten nach Kolumbus mit der indigenen Bevölkerung umgingen, ist in den Aufzeichnungen des Dominikaners Bartolomé de Las Casas beschrieben, der von 1512 bis 1547 in Lateinamerika lebte. Las Casas berichtet in seiner Streitschrift Kurzbericht über die Verwüstung Westindiens (1542) von Massenmorden, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Zerstückelungen, wobei auch Kinder, Schwangere oder Alte nicht verschont worden seien.[44] Ob Kolumbus auch selbst für derartige Taten direkt verantwortlich war, ist unklar.
Moderne Debatte um die Bewertung von Kolumbus’ Wirken
Die Bewertung der Leistungen von Christoph Kolumbus ist Gegenstand kontroverser Debatten. Dem Entdeckerdrang und dem Mut, in unbekannte Gewässer vorzustoßen, steht gegenüber, dass die Spanier auf seinen Befehl die indigene Bevölkerung versklavten und Gräueltaten verübten.[30][31]
Zusammen mit anderen Ursachen, vor allem eingeschleppte Krankheiten, löste die von Kolumbus begonnene Kolonisation der Karibischen Inseln eine demografische Katastrophe aus. Die Bevölkerungszahl Hispaniolas sank von geschätzten 400.000 bis 1 Million zur Zeit der ersten Entdeckungsfahrt auf ca. 100.000 im Jahr 1504.[45] Bis 1514 sank ihre Zahl auf 22.000, und 1542 waren es laut Las Casas „kaum noch 200“, die am Leben waren.[46] Die Zahl der Einwohner des karibischen Raumes betrug vor dem Eintreffen von Kolumbus bis zu 15 Millionen.[47]
Kolumbus’ Aufzeichnungen wecken erhebliche Zweifel an einer allein durch Entdeckerdrang bestimmten Motivation. Aus seinen Logbüchern und Briefen geht hervor, dass er vorrangig auf der Suche nach Edelmetall-Vorkommen war[48] und im Zuge der Reise sein Blick auf Menschen und Natur immer stärker durch den Aspekt der potenziellen Verwertbarkeit geprägt wurde, je weniger Hinweise sich auf zu findendes Gold ergaben. Zur Finanzierung der enormen Reisekosten war es notwendig, die angestrebten Ziele für die Geldgeber so interessant erscheinen zu lassen, dass ihnen auch ein materieller Gewinn in Aussicht stand.[49]
Nach heutiger Auffassung standen Kolumbus’ Motive in engem Zusammenhang mit den Interessen der nachfolgenden iberisch-katholischen Konquistadoren: Es ging um Macht und Gold, begleitet vom Gedanken der Missionierung der Ureinwohner. Kolumbus hat sich im Wesentlichen loyal und auftragsbezogen verhalten. Trotzdem oder gerade deshalb wurde und wird Kolumbus als Held oder zumindest als bedeutende Persönlichkeit angesehen.
In den letzten Jahren hat eine Diskussion darüber eingesetzt, ob Kolumbus als Wegbereiter eines Genozids an den Indios betrachtet werden müsse. Diese vor allem von indigenen Politikern vertretene Position teilt auch der britische Autor Roger Crowley, sie wird jedoch von den spanischen Historikern Borja de Riquer, Carlos Martínez Shaw und Pablo Emilio Pérez-Mallaína, die Kolumbus durchaus als skrupellosen Sklavenjäger ansehen, sowie dem US-Historiker Steve Hackel für nicht zutreffend oder überzogen gehalten, denn es habe ihm die Absicht gefehlt, eine ganze Rasse oder Ethnie ausrotten zu wollen.[50]
Einige Beispiele für das andauernde Interesse an der Person des Kolumbus:
- Das Land Kolumbien (Colombia) wurde nach seiner Entdeckung 1499 nach ihm benannt, obwohl er selbst nie dort war.
- Die Figur der Columbia, die Stadt Columbus im US-Bundesstaat Ohio, der District of Columbia und der Columbia River wurden nach ihm benannt.
- Der Mondkrater Colombo wurde 1935 nach ihm benannt.
- Christoph Kolumbus wurde auf zwei italienischen 5000-Lire-Banknoten abgebildet, die von der Banca d’Italia zwischen 1964 und 1970 sowie 1971 und 1977 ausgegeben wurden.
- In den USA sowie zahlreichen lateinamerikanischen Ländern wird am 12. Oktober der Columbus Day als nationaler Feiertag begangen. Aufgrund der Kritik an seiner Person und an den Folgen der europäischen Kolonisierung wurde der Feiertag in vielen Ländern umgewidmet oder abgeschafft. In Spanien ist er als Dia de la Hispanidad Nationalfeiertag.
- 2006 widmete San Marino ihm zum 500. Todestag eine 2-Euro-Gedenkmünze.
- In Valladolid in Spanien wurde am 20. Mai 2006 das Christoph-Columbus-Museum eröffnet.
- Das 2009 fertiggestellte Containerschiff Christophe Colomb trägt seinen Namen.
- Die Pflanzengattungen Colona Cav. und Columbia Pers. aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) sind nach ihm benannt.[51]
Kolumbus in der Kunst
Das Thema Christoph Kolumbus ist Gegenstand vieler Gemälde, Romane und musikalischer Werke, darunter:
- Alessandro Scarlatti (1660–1725): Il Colombo ovvera L’India scoperta, Oper (1690)
- Wilhelm Friedrich Ernst Bach (1759–1845): Columbus oder Die Entdeckung Amerikas, Kantate
- Francesco Morlacchi (1784–1841): Colombo, Oper (1828)
- Gaetano Donizetti (1797–1848): Cristoforo Colombo, Oper
- Theodor Apel (1811–1867): Columbus, Schauspiel (Richard Wagner komponierte eine Ouvertüre dazu, WWV 37a).
- Emanuel Leutze (1816–1868): Gemäldezyklus über Kolumbus, darunter als drittes Werk Columbus Before the Queen (1843)
- Karl Kösting (1842–1907): Columbus, Drama (1863)
- Johann Joseph Abert (1832–1915): Columbus op. 31, Programmsinfonie (1864)
- Vincenzo Fabrici: Il Colombo, o La Scoperta delle Indie, Oper (1871)
- Zum Kolumbusjubiläum wird in Genua ein Opern-Wettbewerb veranstaltet (1892)
- Alberto Franchetti (1860–1942): Cristofero Colombo, Oper (1892)
- Heinrich von Herzogenberg (1843–1900): Columbus, dramatische Kantate
- Darius Milhaud (1892–1974): Christophe Colomb, Oper in zwei Teilen (1930) nach Le livre de Christophe Colomb von Paul Claudel (1927)
- Walter Hasenclever, Kurt Tucholsky: Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas. Komödie in einem Vorspiel und sechs Bildern (1932). Ms. Neuer Bühnenverl, Zürich 1935, Das Arsenal, Berlin 1985, ISBN 3-921810-72-8.
- Werner Egk (1901–1983): Columbus, Rundfunk-Oper (1933)
- Unbekannter Autor: Ein Mann, der sich Kolumbus nannt, Kinderlied (1936)
- Sir William Walton (1902–1983): Christopher Columbus Suite (1942)
- Manuel de Falla (1876–1946): La Atlantida, Oper (1962)
- Zur 200-Jahr-Feier der USA wird die Operette Christopher Columbus aus Kompositionen von Jacques Offenbach (1819–1880) zusammengestellt. (1976)
- Alejo Carpentier: Die Harfe und der Schatten, Roman (1979)
- Dario Fo: Johan vom Po entdeckt Amerika, Theaterstück (1991)
- Philip Glass: The Voyage, Oper (1992)
Filme
Darüber hinaus ist Kolumbus ein beliebtes Motiv in der Populärkultur, insbesondere im Film:
- 1922: Christoph Columbus (Márton Garas; Deutschland)
- 1923: Columbus (Edwin L. Hollywood; USA)
- 1924: Columbus and Isabella (Bryan Foy, amerikanischer Kurzfilm)
- 1949: Columbus (David MacDonald; Großbritannien)
- 1969: Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas, Fernsehproduktion nach dem gleichnamigen Bühnenwerk von Kurt Tucholsky
- 1985: Christopher Columbus (Alberto Lattuada; italienisch-deutsch-US-amerikanischer TV-Mehrteiler)
- 1991: Bye Bye Columbus (Peter Barnes; britischer TV-Film)
- 1992: 1492 – Die Eroberung des Paradieses (Ridley Scott; Großbritannien, USA, Frankreich, Spanien)
- 1992: Christopher Columbus – Der Entdecker (John Glen; Spanien, USA, Großbritannien)
- 1992: Carry On Columbus (Gerald Thomas; Großbritannien)
- 1992: True Adventures of Christopher Columbus (britische TV-Serie)
- 2006: Die Schlussszene des Spielfilms Apocalypto endet mit der Ankunft der Spanier im Gebiet der Maya (Kolumbus’ vierte Reise)
- 2007: Christoph Kolumbus – Das Rätsel (Manoel de Oliveira; französisch-portugiesischer Film)
- 2010: Und dann der Regen (Icíar Bollaín; Spanien, Mexiko, Frankreich)
Denkmäler
In jüngster Vergangenheit wurden verschiedene Kolumbus-Denkmäler abgebaut, weil Kolumbus sich aus heutiger, vor allem aus indigener Sicht, der Ausbeutung und Sklaverei schuldig gemacht sowie den Genozid an den Ureinwohnern Amerikas ermöglicht habe. So erreichte im November 2018 eine Indigenen-Bewegung die Entfernung der vor 45 Jahren von Italoamerikanern errichteten Kolumbus-Statue im Grand Park von Los Angeles.[52] Im Zuge der Protestwelle gegen den gewaltsamen Tod von George Floyd wurde am 10. Juni 2020 eine Statue in Virginia, USA, in einen Fluss gestürzt.[53] In Boston wurde eine Statue geköpft und eine weitere in Richmond (Virginia) gestürzt.
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Kolumbus-Denkmal Genua
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Kolumbus-Denkmal Santo Domingo
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„Leuchtturm des Kolumbus“, Santo Domingo
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Kolumbus-Denkmal Las Palmas de Gran Canaria
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Begehbare, 60 m hohe Kolumbussäule, Barcelona
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Kolumbus-Statue Bremerhaven
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Kolumbus-Standbild Hamburger Kornhausbrücke
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Kolumbus-Denkmal in Cuba (Portugal)
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Kolumbus-Statue auf den Azoren, in Anjos, Kreis Vila do Porto
Unbekanntes
Von Kolumbus existiert kein authentisches Porträt, alle bekannten „Porträts“ wurden postum erstellt. Über sein Aussehen ist lediglich bekannt, dass er für seine Zeit überdurchschnittlich groß und rothaarig war sowie schon früh vollständig ergraute.[54]
Von den drei Schiffen der ersten Reise gibt es weder Abbildungen noch sind ihre Maße bekannt. Folglich gibt es auch keine vorbildtreuen Nachbauten. Niña und Pinta waren Karavellen, über Santa Maria ist nur bekannt, dass sie mehr Tiefgang hatte und schlechter segelte als die beiden Karavellen. Für die Atlantiküberquerung waren alle drei Schiffe mit Rahsegeln betakelt. Punkto Größe ist lediglich überliefert, dass der Laderaum der Niña „ungefähr 60 Tonnen“ fasste.[55]
Bezüglich der Überfahrten über den Atlantik konnten von der ersten Reise die Routen der Hin- und der Rückfahrt, von der dritten Reise mit Einschränkungen diejenige der Hinfahrt rekonstruiert werden. Von den übrigen Überfahrten sind der Abfahrtsort und der Ort des Landfalls bekannt, bezüglich der Routen über den Atlantik bestehen lediglich Vermutungen.[56]
Literatur
- Klaus Brinkbäumer, Clemens Höges: Die letzte Reise: Der Fall Christoph Kolumbus. Deutsche Verlagsanstalt, München 2004, ISBN 3-421-05823-7.
- Corina Bucher: Christoph Kolumbus. Korsar und Kreuzfahrer. Primus, Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-274-6.
- Zvi Dor-Ner: Kolumbus und das Zeitalter der Entdeckungen. vgs, Köln 1991, ISBN 3-8025-2214-1.
- John Dyson, Peter Christopher: Columbus – Die Entdeckung seiner geheimen Route in die Neue Welt. Droemer Knaur, München 1991, ISBN 3-426-26474-9.
- Alfonso Enseñat de Villalonga: Cristóbal Colón. Orígenes, formación y primeros viajes. Ediciones Polifemo, Madrid 2009, ISBN 978-84-96813-21-2.
- S. Fischer-Fabian: Um Gott und Gold – Columbus entdeckt eine neue Welt. Lübbe, Bergisch Gladbach 1991, ISBN 3-7857-0598-0.
- Frauke Gewecke: Christoph Kolumbus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-18214-5.
- Hans-Günter Gierloff-Emden: Die erste Entdeckungsreise des Columbus. Nautische und ozeanische Bedingungen. Geobuch, München 1994, ISBN 3-925308-79-2.
- Alfred Kohler: Columbus und seine Zeit. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54212-3.
- Kathleen Loock: Kolumbus in den USA: Vom Nationalhelden zur ethnischen Identifikationsfigur. transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2740-4.
- Marianne Mahn-Lot: COLOMBO (Colom, Colomo, Colon), Cristoforo. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 27: Collenuccio–Confortini. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1982.
- Martin Ochs: Der Mythos von Christoph Kolumbus in der italienischen Literatur (= Rombach-Wissenschaften, Reihe: Cultura, Band 5). Rombach, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-7930-9198-8 (Dissertation Universität Freiburg im Breisgau 1998, 513 Seiten).
- Ulrich Offenberg: Christoph Kolumbus. Der Aufbruch in eine neue Welt. Komplett-Media, Grünwald bei München 2005, ISBN 3-8312-6068-0 (Hörbuch).
- Karl H. Peter: Wie Columbus navigierte. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1972, ISBN 3-7822-0062-4.
- Kirkpatrick Sale: Das verlorene Paradies – Christoph Kolumbus und die Folgen. List, München/Leipzig 1990, ISBN 3-471-78639-2.
- Tzvetan Todorov: Die Eroberung Amerikas – Das Problem des Anderen. 6. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11213-9.
- Andreas Venzke: Der Entdecker Amerikas – Aufstieg und Fall des Christoph Kolumbus. Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-7466-2207-7 (Auszug).
- Winfried Wehle (Hrsg.): Das Columbus-Projekt. Die Entdeckung Amerikas aus dem Weltbild des Mittelalters. Fink, München 1995, ISBN 3-7705-2895-6 (Digitalisat; PDF).
- Simon Wiesenthal: Segel der Hoffnung. Die geheime Mission des Christoph Columbus. Walter, Olten / Freiburg im Breisgau 1972, ISBN 3-530-95300-8. Neuauflage: Segel der Hoffnung. Christoph Columbus auf der Suche nach dem gelobten Land. Ullstein, Berlin 1991, ISBN 3-550-06189-7.
- Samuel Eliot Morison: Admiral of the Ocean Sea. A Life of Christopher Columbus. Little, Brown and Company, Boston 1942.
Von diesem Werk gibt es zwei Ausgaben: eine zweibändige mit umfangreichen Fussnoten, Verweisen und Navigationsdaten, und eine einbändige ohne diese Angaben. Von der einbändigen gibt es Neuauflagen.- Samuel Eliot Morison: Admiral des Weltmeeres. Das Leben des Christoph Columbus. Walter Dorn, Bremen 1948.
Weblinks
- Literatur von und über Christoph Kolumbus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Christoph Kolumbus in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Zeitungsartikel über Christoph Kolumbus in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Viel Wissenswertes über Kolumbus, mit Online-Bordbuch
- Marginalien zu Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer 2006
Einzelnachweise
- ↑ Corina Bucher: Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer. Primus Verlag und WBG 2006, ISBN 3-89678-274-6, S. 13 ff.
- ↑ a b c Hans-Christian Rößler: War Christoph Kolumbus ein Jude aus Valencia? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 2024, abgerufen am selben Tag.
- ↑ Corina Bucher: Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer. Primus Verlag und WBG 2006, ISBN 3-89678-274-6, S. 23 ff.
- ↑ Corina Bucher: Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer. Primus Verlag und WBG 2006, ISBN 3-89678-274-6.
- ↑ Douglas Hunter: The Race to the New World: Christopher Columbus, John Cabot, and a Lost History of Discovery, 2011
- ↑ Corina Bucher: Christoph Kolumbus, Korsar und Kreuzfahrer. Primus Verlag und WBG, 2006, ISBN 3-89678-274-6, S. 252 f.
- ↑ Andrew G. Little (Hrsg.): Roger Bacon Essays, contributed by various writers on the occasion of the seventh centenary of his birth. Oxford 1914, S. 180.
- ↑ Klaus Bergdolt: Scholastische Medizin und Naturwissenschaft an der päpstlichen Kurie im ausgehenden 13. Jahrhundert. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 7, 1989, S. 155–168, hier: S. 158.
- ↑ Gerhard Prause: Niemand hat Kolumbus ausgelacht. 3. Auflage der völlig überarbeiteten und ergänzten Neuausgabe. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1986, S. 66.
- ↑ ausgestellt in der Biblioteca Colombina der Kathedrale von Sevilla
- ↑ a b c d Robert H. Fuson (Hrsg.): Das Logbuch des Christoph Kolumbus. Die authentischen Aufzeichnungen des großen Entdeckers. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-64089-6, S. 103.
- ↑ Gerhard Prause: Niemand hat Kolumbus ausgelacht. 3. Auflage der völlig überarbeiteten und ergänzten Neuausgabe. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1986, S. 63.
- ↑ a b Robert H. Fuson (Hrsg.): Das Logbuch des Christoph Kolumbus. Die authentischen Aufzeichnungen des großen Entdeckers. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-64089-6, S. 156.
- ↑ Heinrich Pleticha: Christoph Kolumbus. Der Beginn der Neuzeit. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching 1987, S. 130.
- ↑ María Fuencisla García Casar: Luis de Santángel. Real Academia de la Historia, abgerufen am 12. Februar 2021 (spanisch).
- ↑ Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, S. 2.
- ↑ Peter Mesenburg: Kartometrische Untersuchung und Rekonstruktion der Weltkarte des Piri Re’is (1513). In: Cartographica Helvetica. 24 (2001) S. 3–7.
- ↑ Hermann Kellenbenz: Die Finanzierung der spanischen Entdeckungen. In: Vierteljahrschrift der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 69 (1982), S. 155 ff.
- ↑ Christoph Columbus. Bordbuch der ersten Fahrt ewetel.net ( vom 16. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF) 2002, S. 8.
- ↑ Cristoforo Colombo: Christoph Kolumbus Bordbuch. Mit einem Nachwort von Frauke Gewecke. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2006, ISBN 978-3-458-34861-0, S. 19 (spanisch: Giornaldi di bordo. Übersetzt von Anton Zahorsky).
- ↑ Nadja Podbregar, Dieter Lohmann: Im Fokus. Meereswelten. Reise in die unbekannten Tiefen der Ozeane. Springer, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-37720-4, S. 171.
Franz Jacobs, Helmut Meyer: Geophysik – Signale aus der Erde. Einblicke in die Wissenschaft. Teubner, Stuttgart 1992, ISBN 3-8154-2501-8, S. 39f. - ↑ Lourdes Díaz-Trechuelo: Cristóbal Colón. 2. Auflage. Ediciones Palabra, Madrid 2006, ISBN 84-9840-020-1
- ↑ Diario de a bordo del primer viaje de Cristóbal Colón: texto completo
- ↑ Heinrich Pleticha: Christoph Kolumbus. Der Beginn der Neuzeit. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching 1987, ISBN 3-88199-360-6, S. 14.
- ↑ a b The Voyage of Christopher Columbus. – Internet Archive In: The Journal Saturday
- ↑ Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, S. 3.
- ↑ F. J. Holzwarth: Weltgeschichte – des Mittelalters zweite Hälfte. Band 4. Verlag Franz Kirchheim, Mainz 1886, S. 693.
- ↑ Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, S. 3–4.
- ↑ Carta a Santangel Brief von Kolumbus an Luis de Santángel, den Schatzmeister des Königs, versendet vermutlich unmittelbar nach der Ankunft in Lissabon. Zitat: pueden ver Sus Altezas que yo les dare oro quanto ovieren menester […] y esclauos quantos mandaran cargar, wörtlich: „Ihre Majestäten können sehen, dass ich ihnen Gold geben werde, so viel sie Bedarf haben […] und Sklaven, so viele sie [auf die Schiffe] zu laden befehlen.“
- ↑ a b Troy Floyd: The Columbus Dynasty in the Caribbean 1492–1526 University of New Mexico Press, Albuquerque 1973; Stuart B. Schwartz: The Iberian Mediterranean and Atlantic Traditions in the Formation of Columbus as a Colonizer University of Minnesota Press, Minneapolis 1986.
- ↑ a b Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, S. 4.
- ↑ Mary Ames Mitchell: Crossing the Ocean Sea
- ↑ Der Fall Columbus: Wie Amerikas Entdecker ins Desaster segelte auf spiegel.de/wissenschaft
- ↑ DLF Mondfinsternis Jamaika
- ↑ Robert H. Fuson (Hrsg.): Das Logbuch des Christoph Kolumbus. Die authentischen Aufzeichnungen des großen Entdeckers. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-64089-6, S. 56.
- ↑ Leonard J. Hoenig: The Arthritis of Christopher Columbus. In: Archives of Internal Medicine. 152. Jahrgang, Nr. 2, 1. Februar 1992, S. 274–277, doi:10.1001/archinte.1992.00400140028008, PMID 1472175 (englisch).
- ↑ a b Christopher Columbus Suffered From a Fatal Form of Arthritis. University of Maryland School of Medicine (Press release), 6. Mai 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2018; abgerufen am 29. Juli 2021 (englisch).
- ↑ Grab von Christoph Kolumbus in Sevilla knerger.de
- ↑ Der Leuchtturm des Kolumbus auf easyvoyage.de
- ↑ a b Historie, Kap. 1
- ↑ Simon Wiesenthal: Segel der Hoffnung. Die geheime Mission des Christoph Columbus. Walter, Olten/Freiburg im Breisgau 1972, ISBN 3-530-95300-8. Neuauflage: Segel der Hoffnung. Christoph Columbus auf der Suche nach dem gelobten Land. Ullstein, Berlin 1991, ISBN 3-550-06189-7, S. 170.
- ↑ Wo ist Kolumbus geboren? DNA-Test soll Rätsel lösen. In: Handelsblatt.com. 5. Februar 2006, abgerufen am 21. Mai 2021.
- ↑ a b Christoph Kolumbus wird DNA-Analyse unterzogen. In: AID-Magazin.de. 21. Mai 2021, abgerufen am 22. Mai 2021.
- ↑ Sherburn F. Cook, Borah Woodrow: Essays in Population History. Band 1. University of California Press, Berkeley 1971, Kapitel VI; J. B. Thatcher: Christopher Columbus. Band 2, Putnam’s Sons Publishers, New York 1903–1904, S. 348 ff.; siehe auch: Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder, mit einem Nachwort von Hans Magnus Enzensberger, 1981
- ↑ Salvador de Madariaga: The Rise of the Spanish American Empire Hollis and Carter Publishers, London 1947; William Denevan: The Native Population of the Americas in 1492 University of Wisconsin Press, Madison 1976.
- ↑ Henry Dobyns: Their Numbers Become Thinned: Native American Population Dynamics in Eastern North America University of Tennessee Press, Knoxville 1983; Russell Thornton: American Indian Holocaust and Survival: A Population History Since 1492 University of Oklahoma Press, Norman 1987.
- ↑ Kirkpatrick Sale: The Conquest of Paradise: Christopher Columbus and the Columbian Legacy. Alfred A. Knopf Publishers, New York 1990, S. 155; Bartolomé de las Casas: The Spanish Colonie (Brevísima revacíon). University Microfilms reprint, 1966; Bartolomé de las Casas: Historia de las Indias. Band 3. Augustin Millares Carlo and Lewis Hanke, Fondo de Cultura Económica, Mexiko-Stadt 1951, Kapitel 29.
- ↑ Samuel Eliot Morison: Journals and Other Documents on the Life and Voyages of Christopher Columbus. Heritage Publishers, New York 1963.
- ↑ Joachim Moebus: Über die Bestimmung des Wilden und die Entwicklung des Verwertungsstandpunktes bei Columbus. In: Karl-Heinz Kohl: Mythen der Neuen Welt. Berlin 1982, S. 49 ff.
- ↑ Manuel Morales: Fue Colon un genocida? In: El País, 13. November 2018, S. 27.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
- ↑ Pascale Davies: Los Angeles topples its Christopher Columbus statue. In: www.euronews.com, 12. November 2018.
- ↑ Richmond, USA: Statue von Christoph Kolumbus gewaltsam gestürzt. In: Die Welt. 10. Juni 2020 (welt.de [abgerufen am 11. Juni 2020]).
- ↑ Samuel Eliot Morison: Admiral of the Ocean Sea, S. xviii, 43 ff.
- ↑ Samuel Eliot Morison: Admiral of the Ocean Sea, S. 109 ff.
- ↑ Samuel Eliot Morison: Admiral of the Ocean Sea, S. xviii f.
Personendaten | |
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NAME | Kolumbus, Christoph |
ALTERNATIVNAMEN | Columbus, Christophorus (lateinisch); Colombo, Cristoforo (italienisch); Colón, Cristóbal (spanisch); Colombo, Cristovão (portugiesisch) |
KURZBESCHREIBUNG | Seefahrer |
GEBURTSDATUM | um 1451 |
GEBURTSORT | unsicher: Republik Genua |
STERBEDATUM | 20. Mai 1506 |
STERBEORT | Valladolid |
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