„Cabergolin“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Chemikalie |
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<!-- Wichtig: nicht verwendete Überschriften und Infobox-Zeilen bitte nicht löschen, sondern auskommentieren. |
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| Strukturformel = [[Datei:Cabergoline.svg|144px|Strukturformel von Cabergolin]] |
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| Suchfunktion = C26H37N5O2 |
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{{Infobox Arzneistoff| |
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| Freiname = Cabergolin |
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| Andere Namen = (8''β'')-''N''-[3-(Dimethylamino)propyl]-''N''-[(ethylamino)carbonyl]-6-(2-propenyl)-ergolin-8-carboxamid ([[IUPAC-Nomenklatur|IUPAC]]) |
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|WEITERE_NAMEN= |
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| Summenformel = C<sub>26</sub>H<sub>37</sub>N<sub>5</sub>O<sub>2</sub> |
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|WIRKSTOFFGRUPPE=[[:Kategorie:Dopaminagonist|Dopamin-D2-Rezeptoragonist]] |
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| CAS = {{CASRN|81409-90-7}} |
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|HANDELSNAMEN=''Cabaseril''{{reg}} (Pharmazia), ''Dostinex''{{reg}} (Pharmazia); Tiermedizin: ''Galastop''{{reg}} (Ceva) |
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| PubChem = 54746 |
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|MARKTEINFUEHRUNG= <!-- Jahr; Hersteller/Vertreiber --> <!-- Quelle? --> |
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| ChemSpider = 49452 |
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|ATC-CODES={{ATC|N04|BC06}}, {{ATC|G02|CB03}} |
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| EG-Nummer = 627-031-8 |
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|ATC-BASECODE= N04 |
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| ECHA-ID = 100.155.380 |
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|CAS-NUMMER=81409-90-7 |
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| ATC-Code = * {{ATC|N04|BC06}} |
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|REZEPTPFLICHTIG= ja |
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* {{ATC|G02|CB03}} |
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|GENERIKUM= |
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| DrugBank = DB00248 |
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|VERABREICHUNG= oral |
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| Wirkstoffgruppe = [[Parkinsonmittel]], Prolaktinhemmer |
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|BILD= [[Bild:Cabergoline.svg|244px]] <!-- Link zur Bilddatei. Beispiel: [[Bild:name.png|244px]] --> |
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| Wirkmechanismus = [[Dopaminagonist|Dopamin-D<sub>2</sub>-Rezeptoragonist]] |
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|CHEM-NAME=(8β)-N-[3-(Dimethylamino)propyl]-<br/>N-[(ethylamino)carbonyl]-6-<br/>(2-propenyl)-ergolin-8-carboxamid |
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| Beschreibung = weißes bis fast weißes, kristallines, [[Polymorphie (Stoffeigenschaft)|polymorphes]] Pulver<ref name="Ph. Eur." /> |
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|SUMMENFORMEL=C<sub>26</sub>H<sub>37</sub>N<sub>5</sub>O<sub>2</sub> |
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| Molare Masse = 451,61 [[Gramm|g]]·[[mol]]<sup>−1</sup> |
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|MOLMASSE= 451,6 g/mol |
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| Aggregat = fest |
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|LIPIDLOESLICHKEIT= 2.855 <!--Quelle: http://redpoll.pharmacy.ualberta.ca/drugbank/cgi-bin/getCard.cgi?CARD=APRD00836.txt --> |
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| Dichte = |
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|PHWZ= Mensch: 63-69 Std.,<br/>Hund: 17 - 24 Std. <!--Gobello C, Concannon PW & Verstegen J (2001): Canine Pseudopregnancy: A Review. International Veterinary Information Service, Ithaca, New York (USA)--> |
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| Schmelzpunkt = 102–104 [[Grad Celsius|°C]]<ref>{{RömppOnline |ID=RD-03-00015 |Name=Cabergolin |Abruf=2014-06-01}}</ref> |
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|METABOLISATION=[[Leber|hepatisch]]<!-- wo wird der Arzneistoff verstoffwechselt, welche Enzyme sind beteiligt? --><!--Quelle?--> |
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| Siedepunkt = |
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|ELIMINATION=[[fäkal]](97%)<!-- Elimination kann z.B. renal, hepatisch sein --> |
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| Dampfdruck = |
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|QO=--<!-- Kennzahl für die renal eliminierte Fraktion --> <!--Quelle?--> |
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| pKs = |
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|DANI=nicht nötig<!-- Anpassung bei Niereninsuffizienz --> <!--Quelle: RoteListe--> |
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| Löslichkeit = praktisch unlöslich in Wasser, leicht löslich in [[Ethanol]], sehr schwer löslich in [[N-Hexan|''n''-Hexan]]<ref name="Ph. Eur.">{{EDQM|Y0000472|Name=CABERGOLINE CRS|Abruf=2009-03-06}}</ref> |
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|PRC= kontraindiziert (Gr 4) <!--Quelle: Rote Liste--> |
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| Quelle GHS-Kz = <ref name="Sigma">{{Sigma-Aldrich|Sigma|C0246|Name=Cabergoline, ≥98% (HPLC)|Abruf=2016-10-31}}</ref> |
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|PPB=40%-42%<!-- Prozent der Plasmaproteinbindung --> <!--Quelle: DrugBank--> |
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| GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme-klein|07}} |
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| GHS-Signalwort = Achtung |
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| H = {{H-Sätze|302|315|319|335}} |
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| EUH = {{EUH-Sätze|-}} |
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| P = {{P-Sätze|261|305+351+338}} |
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| Quelle P = <ref name="Sigma" /> |
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| MAK = |
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| ToxDaten = {{ToxDaten |Typ=LD50 |Organismus=Ratte |Applikationsart=oral |Wert=420 mg·kg<sup>−1</sup> |Bezeichnung= |Quelle=<ref name="Ph. Eur." /> }} |
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'''Cabergolin''' ist ein von [[Mutterkornalkaloide]]n abgeleiteter [[Arzneistoff]]. Er wirkt als primärer [[Dopaminagonist|Dopamin-D2-Agonist]]. Cabergolin wird in der Humanmedizin als Mittel gegen [[Morbus Parkinson]], zum Abstillen und bei [[Galaktorrhoe]] oder bei [[Prolaktin]]-Überschuss angewendet. In der Tiermedizin wird der Wirkstoff bei [[Scheinträchtigkeit]], zur [[Fehlgeburt|Abort]]<nowiki>einleitung</nowiki>, zur [[Östrus]]<nowiki>einleitung</nowiki>, bei Mammatumoren und zur [[Pyometra]]therapie eingesetzt. |
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'''Cabergolin''' ist ein von [[Mutterkornalkaloide]]n abgeleiteter [[Arzneistoff]]. Er wirkt als primärer [[Dopaminagonist|Dopamin-D<sub>2</sub>-Agonist]]. Cabergolin wird in der Humanmedizin als Mittel gegen [[Morbus Parkinson]], zum Abstillen und bei [[Galaktorrhoe]] oder bei [[Prolaktin]]-Überschuss angewendet. In der Tiermedizin wird der Wirkstoff bei [[Scheinträchtigkeit]], zur [[Fehlgeburt|Abort]]<nowiki />einleitung, zur [[Östrus]]<nowiki />einleitung, bei [[Mammatumor]]en und zur [[Pyometra]]therapie eingesetzt. |
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==Klinische Angaben== |
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== Pharmakologische Eigenschaften == |
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Cabergolin imitiert als [[Agonist (Pharmakologie)|Agonist]] an Dopaminrezeptoren, die zu den [[G-Protein-gekoppelter Rezeptor|G-Protein-gekoppelten Rezeptoren]] gehören, die Wirkung des [[Neurotransmitter]]s [[Dopamin]]. Es hat eine hohe spezifische Affinität zu den D<sub>2</sub>-Rezeptoren der [[Prolaktin]] produzierenden Zellen im [[Hypophysenvorderlappen]], wodurch es zu einer Hemmung der [[Sekretion]] dieses [[Hormon]]s kommt. |
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Die Lipidlöslichkeit beträgt 2,855, die Plasmahalbwertszeit beim Menschen 63–69 Stunden, beim Hund 17–24 Stunden. Die Aufnahme erfolgt oral und im Körper wird der Wirkstoff zu 40–42 Prozent an Plasmaproteine gebunden. Cabergolin wird vorwiegend in der [[Leber]] durch Spaltung metabolisiert, das dafür verantwortliche [[Enzym]] wurde bisher noch nicht identifiziert. Die Metabolisation von Cabergolin ist nur gering abhängig vom [[Cytochrom P450]]. Es wird zu 97 % über den Kot ausgeschieden, eine Anpassung bei [[Niereninsuffizienz]] ist daher nicht notwendig. In der Schwangerschaft ist das Mittel kontraindiziert. |
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== Klinische Angaben == |
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=== Anwendungsgebiete (Indikationen) === |
=== Anwendungsgebiete (Indikationen) === |
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==== Humanmedizin ==== |
==== Humanmedizin ==== |
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In der Humanmedizin wird das Mittel bei zwei Hauptindikationen eingesetzt und daher |
In der Humanmedizin wird das Mittel bei zwei Hauptindikationen eingesetzt und daher in zwei verschiedene [[ATC-Code]]s eingeordnet: Ein Einsatzbereich sind [[Neurologie|neurologische]] Erkrankungen des [[Extrapyramidalmotorisches System|extrapyramidalmotorischen Systems]] wie die [[Parkinson-Krankheit]] (ATC-Code N04BC06) und das [[Restless-Legs-Syndrom]]. Der zweite Einsatzbereich sind [[Gynäkologie|gynäkologische]] Erkrankungen (ATC-Code G02CB03) mit gesteigerter Prolaktin-Sekretion, wie z. B. [[Prolaktinom]]e oder das [[Abstillen]], wobei in Deutschland eine Lizenz nur für das primäre Abstillen besteht. |
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Des Weiteren kommt das Mittel in spezifischen Fällen in wesentlich geringeren Dosen zur Behandlung einer [[Akromegalie]] zum Einsatz, wenn nach einer Operation der [[Hypophyse]] das hormonproduzierende Gewebe nicht vollständig entfernt werden konnte. |
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Der zweite Einsatzbereich sind [[Gynäkologie|gynäkologische]] Erkrankungen (ATC-Code G02CB03) mit gesteigerter Prolaktin-Sekretion oder zum primären [[Abstillen]]. |
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==== Tiermedizin ==== |
==== Tiermedizin ==== |
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In der Tiermedizin ist Cabergolin |
In der Tiermedizin ist Cabergolin für [[Haushund|Hunde]] und Milchkühe zugelassen. |
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Wichtigstes Einsatzgebiet ist die [[Scheinträchtigkeit]] (''Lactatio falsa''), ein [[Atavismus]] der Hunde, der 6 bis 12 Wochen nach einer [[Läufigkeit]] auftreten kann und mit einer erhöhten Prolaktinsekretion einhergeht. Hierbei wird der Wirkstoff über 8 Tage einmal täglich verabreicht. Auch eine chronische Scheinträchtigkeit, die auftritt wenn die [[Eierstock|Eierstöcke]] während einer Scheinträchtigkeit [[Ovariohysterektomie|entfernt]] werden, lässt sich in den meisten Fällen mit Cabergolin behandeln, obwohl der Prolaktinspiegel meist nicht erhöht ist. Mit Cabergolin ließen sich auch |
Wichtigstes Einsatzgebiet beim Hund ist die [[Scheinträchtigkeit]] (''Lactatio falsa''), ein [[Atavismus]] der Hunde, der 6 bis 12 Wochen nach einer [[Läufigkeit]] auftreten kann und mit einer erhöhten Prolaktinsekretion einhergeht. Hierbei wird der Wirkstoff über 8 Tage einmal täglich verabreicht. Auch eine chronische Scheinträchtigkeit, die auftritt, wenn die [[Eierstock|Eierstöcke]] während einer Scheinträchtigkeit [[Ovariohysterektomie|entfernt]] werden, lässt sich in den meisten Fällen mit Cabergolin behandeln, obwohl der Prolaktinspiegel meist nicht erhöht ist. Mit Cabergolin ließen sich auch Scheinträchtigkeiten bei [[Hauskatze]]n und [[Hauskaninchen]] erfolgreich therapieren. |
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Darüber hinaus kann Cabergolin auch bei normaler [[Laktation]] bei Hunden und Katzen zur Verhinderung der Milchbildung, z. B. nach [[Totgeburt]]en oder Tod der Welpen eingesetzt werden. |
Darüber hinaus kann Cabergolin auch bei normaler [[Laktation]] bei Hunden und Katzen zur Verhinderung der Milchbildung, z. B. nach [[Totgeburt]]en oder Tod der Welpen eingesetzt werden. |
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Da Prolaktin bei Hunden in |
Da Prolaktin bei Hunden in der späteren [[Trächtigkeit]] das wichtigste den [[Gelbkörper]] erhaltende Hormon bei Hunden ist, kann Cabergolin ab dem 23. Trächtigkeitstag zusammen mit [[Prostaglandin|Prostaglandin F2α]] zur [[Abortinduktion]] verwendet werden. Vor dem 40. Trächtigkeitstag ist die alleinige Gabe von Cabergolin unsicher, nach dem 48. Tag wird eine [[Frühgeburt]] ausgelöst. Auch bei Katzen kann zwischen dem 34. und 42. Trächtigkeitstag ein Abort ausgelöst werden. |
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Ein weiteres Einsatzgebiet sind [[ |
Ein weiteres Einsatzgebiet sind [[Mammatumor|Tumoren der Milchdrüse]]. Das Risiko der Bildung solcher Tumoren steigt mit der Anzahl der Scheinträchtigkeiten. Hier kann Cabergolin vor der Operation zum Abschwellen des Gesäuges und damit Operationserleichterung angewendet werden, gutartige Tumoren können sich sogar ganz zurückbilden. |
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Cabergolin kann bei Hunden auch zur Läufigkeitsinduktion eingesetzt werden. Hunde treten nach einem [[Brunstzyklus]] in eine mehrmonatige Fortpflanzungsruhe ([[Anöstrus]]), die mit der Gabe von Cabergolin verkürzt werden kann. Der genaue hormonelle Wirkungsmechanismus dafür ist nicht bekannt. |
Cabergolin kann bei Hunden auch zur Läufigkeitsinduktion eingesetzt werden. Hunde treten nach einem [[Brunstzyklus]] in eine mehrmonatige Fortpflanzungsruhe ([[Anöstrus]]), die mit der Gabe von Cabergolin verkürzt werden kann. Der genaue hormonelle Wirkungsmechanismus dafür ist nicht bekannt. |
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Da Prolaktin die Gelbkörperfunktion und damit die Progesteronbildung aufrechterhält, kann Cabergolin auch zur konservativen Behandlung einer Gebärmuttervereiterung ([[Pyometra]]) eingesetzt werden. Es führt zu einer Öffnung des [[Muttermund]]es, nach der Prostaglandin zur Entleerung des Eiters appliziert werden kann. Auch bei einer [[Glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums|glandulär-zystischen Hyperplasie des Endometriums]] konnte in 7 von 10 Fällen eine Heilung erzielt werden. |
Da Prolaktin die Gelbkörperfunktion und damit die Progesteronbildung aufrechterhält, kann Cabergolin bei Hunden auch zur konservativen Behandlung einer Gebärmuttervereiterung ([[Pyometra]]) eingesetzt werden. Es führt zu einer Öffnung des [[Muttermund]]es, nach der Prostaglandin zur Entleerung des Eiters appliziert werden kann. Auch bei einer [[Glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums|glandulär-zystischen Hyperplasie des Endometriums]] konnte in 7 von 10 Fällen eine Heilung erzielt werden. |
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Bei Milchkühen wird Cabergolin zum [[Trockenstellen]] eingesetzt. |
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===Anwendung während Schwangerschaft & Stillzeit=== |
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Bei Katzen mit [[Feliner Diabetes mellitus|Diabetes mellitus]] infolge [[Akromegalie|Hypersomatotropismus]] konnte mit Cabergolin eine Senkung des [[Insulinähnliche Wachstumsfaktoren|IGF-1]], bei 35 % eine verbesserte Diabetes-Kontrolle und Remission erreicht werden.<ref>{{Literatur |Autor=Diego Daniel Miceli et al. |Titel=Cabergoline treatment in cats with diabetes mellitus and hypersomatotropism |Sammelwerk=Journal of Feline Medicine and Surgery |Band=24 |Nummer=12 |Datum=2022-02-08 |Seiten=1238–1244 |DOI=10.1177/1098612X221074924 |PMID=35133181}}</ref> |
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'''Schwangerschaft''': In Tierversuchen zeigten sich keine fruchtschädigenden Effekte, beim Menschen liegen jedoch keine ausreichenden Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft vor, so dass Carbegolin aus Sicherheitsgründen während der Schwangerschaft nicht angewendet werden sollte. Vor Behandlungsbeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen und während der Behandlung durch [[Kontrazeption]] zu vermeiden. |
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'''Stillzeit''': Aufgrund des Wirkprinzips von Carbegolin ist mit einer Beeinträchtigung des [[Laktation]] (Milchfluss) zu rechnen. Es liegen keine Daten zur Übertragung von Carbegolin durch die Muttermilch vor, so dass vom Stillen während der Behandlung abgeraten wird. |
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=== Anwendung während Schwangerschaft & Stillzeit === |
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===Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)=== |
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Schwangerschaft: In Tierversuchen zeigten sich keine fruchtschädigenden Effekte, beim Menschen liegen jedoch keine ausreichenden Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft vor, so dass Cabergolin aus Sicherheitsgründen während der Schwangerschaft nicht angewendet werden sollte. Vor Behandlungsbeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen und während der Behandlung durch [[Kontrazeption]] zu vermeiden. |
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Bei der Anwendung von Cabergolin wurden unter anderem Nebenwirkungen wir Müdigkeit/Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit, Magenschmerzen und Bewegungsstörungen ([[Dyskinesie]]n), sowie Blutdruckabfall beobachtet. Insbesondere bei Vergiftungen kann es außerdem zu Verwirrtheit und Halluzinationen kommen. |
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Stillzeit: Aufgrund des Wirkprinzips von Cabergolin ist mit einer Beeinträchtigung des [[Laktation]] (Milchfluss) zu rechnen. Es liegen keine Daten zur Übertragung von Cabergolin durch die Muttermilch vor, so dass vom Stillen während der Behandlung abgeraten wird. |
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==Pharmakologische Eigenschaften== |
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=== Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen) === |
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===Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)=== |
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Das Auftreten von Nebenwirkungen ist bei Cabergolin dosisabhängig; bei Kurzzeitbehandlungen wie beim Abstillen treten diese nur selten auf. Cabergolin gilt als nebenwirkungsärmstes Dopaminergikum mit sehr guter Patienten-[[Compliance (Medizin)|Compliance]].<ref>Beverly M. K. Biller: [https://pituitary.mgh.harvard.edu/E-S-962.htm ''Cabergoline - A New Dopamine Agonist for the Therapy of Prolactinoma.'']</ref> |
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Cabergolin imitiert als [[Agonist (Pharmakologie)|Agonist]] an Dopaminrezeptoren, die zu den [[G-Protein-gekoppelter Rezeptor|G-Protein-gekoppelten Rezeptoren]] gehören, die Wirkung des [[Neurotransmitter]]s [[Dopamin]]. Es hat eine hohe spezifische Affinität zu den D2-Rezeptoren der [[Prolaktin]] produzierenden Zellen im [[Hypophysenvorderlappen]], wodurch es zu einer Hemmung der [[Sekretion]] dieses [[Hormon]]s kommt. |
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Bei der Anwendung von Cabergolin wurden unter anderem Nebenwirkungen wie Müdigkeit/Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit, Magenschmerzen und Bewegungsstörungen ([[Dyskinesie]]n) sowie Blutdruckabfall beobachtet. Insbesondere bei Vergiftungen kann es außerdem zu Verwirrtheit und Halluzinationen kommen. |
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===Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)=== |
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<!--====Metabolismus====--> |
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Cabergolin wird vorwiegend [[hepatisch]] durch Spaltung metabolisiert, das dafür verantwortliche [[Enzym]] wurde bisher noch nicht identifiziert. Die Metabolisation von Cabergolin ist nur gering abhängig vom [[Cytochrom P450]]. |
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Wegen der bei Ergotalkaloiden, zu denen die Substanz gehört, wiederholt aufgetretenen und in wiederholten Fall-Kontroll-Studien (nicht zuletzt am 4. Januar 2007 im [[New England Journal of Medicine]]) aufgezeigten schweren fibrotischen kardialen Valvulopathie (Herzklappenschäden) wird in den USA vor einer Langzeitanwendung eine entsprechende kardiale Abklärung bei allen Patienten empfohlen.<ref>FDA: |
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<!--==Sonstige Informationen==--> |
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[https://www.fda.gov/Safety/MedWatch/SafetyInformation/ucm266663.htm ''Dostinex (cabergoline) Tablets''], August 2011.</ref> |
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===Chemische Informationen=== |
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Der chemische Name für Cabergolin lautet ''(8β)-N-[3-(Dimethylamino)propyl]-N-[(ethylamino)carbonyl]-6-(2-propenyl)-ergolin-8-carboxamid''. |
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Des Weiteren wird bei allen Dopamin-Agonisten auch von Nebenwirkungen wie Spielsucht, erhöhtem Sexualtrieb und Essattacken berichtet, was das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits am 30. Juli 2007 in einem Bescheid dazu veranlasste, die Hersteller aller Dopamin-Agonisten aufzufordern, in den Beipackzetteln explizit die Gefahren „Spielsucht, Libidosteigerung und Hypersexualität“ zu benennen. Es erklärte die Bezeichnung „Zwangsstörungen“ als nicht ausreichend. Bei den Komplikationen ist zudem gemäß einer amerikanischen Studie an Parkinsonpatienten davon auszugehen, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt. An der Universität Pennsylvania hat der Neurologe Daniel Weintraub anhand von 3090 Testpersonen, die [[Pramipexol]] (einen non-ergot-Dopaminagonisten) erhielten, einen Anteil von mehr als 17 % Betroffener ermittelt.<ref>Pharmazeutische Zeitung: [https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=35089 ''Suchtstörungen durch Dopamin-Agonisten''], Ausgabe 35/2010.</ref> |
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Bei Milchkühen wurden kurz nach Markteinführung des Präparats ''Velactis'' zahlreiche Nebenwirkungen festgestellt, vor allem Festliegen, Untertemperatur, Hypokalzämie, Störungen der [[Pansenmotorik]], Durchfall, Durchblutungsstörungen und [[Ataxie]]n. Auch Todesfälle traten auf. Daher wurde die Zulassung noch einmal im Juli 2016 geprüft.<ref>Dt. TÄBl. 64 (2016), Nr. 7, S. 978.</ref> Seit 6. September 2016 ruht die Zulassung und das Medikament ist nicht mehr verkehrsfähig. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* |
* J. Korrell: ''Der Prolactin-Hemmer Cabergolin.'' In: ''Kleintier konkret.'' Bd. 9, Nr. 2, 2006, S. 4–7. |
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== Handelsnamen == |
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;[[Monopräparat]]e |
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''Cabaser'' (CH), ''Cabaseril'' (D, A), ''Dostinex'' (D, A, CH) und diverse Generika (D, A) |
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In der [[Veterinärmedizin|Tiermedizin]] ist Cabergolin unter den Handelsnamen ''Galastop'', ''GalactoFin'' und ''Laktostop'' im Handel erhältlich. ''Velactis'' ist seit September 2016 nicht mehr verkehrsfähig. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* {{Vetpharm |81409-90-7 |Name=Cabergolin |Abruf=2012-08-11}} |
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* [http://redpoll.pharmacy.ualberta.ca/drugbank/cgi-bin/getCard.cgi?CARD=APRD00836.txt DrugBank: Carbergoline] |
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* [http://www.vetpharm.unizh.ch/WIR/00008140/9907__F.htm vetpharm.unizh.ch] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Gesundheitshinweis}} |
{{Gesundheitshinweis}} |
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[[Kategorie:Indol]] |
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[[Kategorie:Cyclohexen]] |
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[[Kategorie:Piperidin]] |
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[[Kategorie:Harnstoff]] |
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[[Kategorie:Alkansäureamid]] |
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[[Kategorie:Dimethylamin]] |
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[[Kategorie:Allylamin]] |
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[[Kategorie:Arzneistoff]] |
[[Kategorie:Arzneistoff]] |
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[[Kategorie:ATC-G02]] |
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[[Kategorie:ATC-N04]] |
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[[Kategorie:Dopaminagonist]] |
[[Kategorie:Dopaminagonist]] |
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[[Kategorie:Parkinsonmittel]] |
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[[en:Cabergoline]] |
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[[Kategorie:Reproduktionsmedizin bei Tieren]] |
|||
[[Kategorie:Psychotroper Wirkstoff]] |
|||
[[Kategorie:Milchdrüse]] |
|||
[[Kategorie:N-Alkylamid]] |
Aktuelle Version vom 31. Juli 2024, 16:28 Uhr
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Cabergolin | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
(8β)-N-[3-(Dimethylamino)propyl]-N-[(ethylamino)carbonyl]-6-(2-propenyl)-ergolin-8-carboxamid (IUPAC) | |||||||||||||||||||||
Summenformel | C26H37N5O2 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weißes bis fast weißes, kristallines, polymorphes Pulver[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Parkinsonmittel, Prolaktinhemmer | |||||||||||||||||||||
Wirkmechanismus | ||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 451,61 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
praktisch unlöslich in Wasser, leicht löslich in Ethanol, sehr schwer löslich in n-Hexan[1] | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Cabergolin ist ein von Mutterkornalkaloiden abgeleiteter Arzneistoff. Er wirkt als primärer Dopamin-D2-Agonist. Cabergolin wird in der Humanmedizin als Mittel gegen Morbus Parkinson, zum Abstillen und bei Galaktorrhoe oder bei Prolaktin-Überschuss angewendet. In der Tiermedizin wird der Wirkstoff bei Scheinträchtigkeit, zur Aborteinleitung, zur Östruseinleitung, bei Mammatumoren und zur Pyometratherapie eingesetzt.
Pharmakologische Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Cabergolin imitiert als Agonist an Dopaminrezeptoren, die zu den G-Protein-gekoppelten Rezeptoren gehören, die Wirkung des Neurotransmitters Dopamin. Es hat eine hohe spezifische Affinität zu den D2-Rezeptoren der Prolaktin produzierenden Zellen im Hypophysenvorderlappen, wodurch es zu einer Hemmung der Sekretion dieses Hormons kommt.
Die Lipidlöslichkeit beträgt 2,855, die Plasmahalbwertszeit beim Menschen 63–69 Stunden, beim Hund 17–24 Stunden. Die Aufnahme erfolgt oral und im Körper wird der Wirkstoff zu 40–42 Prozent an Plasmaproteine gebunden. Cabergolin wird vorwiegend in der Leber durch Spaltung metabolisiert, das dafür verantwortliche Enzym wurde bisher noch nicht identifiziert. Die Metabolisation von Cabergolin ist nur gering abhängig vom Cytochrom P450. Es wird zu 97 % über den Kot ausgeschieden, eine Anpassung bei Niereninsuffizienz ist daher nicht notwendig. In der Schwangerschaft ist das Mittel kontraindiziert.
Klinische Angaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anwendungsgebiete (Indikationen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Humanmedizin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Humanmedizin wird das Mittel bei zwei Hauptindikationen eingesetzt und daher in zwei verschiedene ATC-Codes eingeordnet: Ein Einsatzbereich sind neurologische Erkrankungen des extrapyramidalmotorischen Systems wie die Parkinson-Krankheit (ATC-Code N04BC06) und das Restless-Legs-Syndrom. Der zweite Einsatzbereich sind gynäkologische Erkrankungen (ATC-Code G02CB03) mit gesteigerter Prolaktin-Sekretion, wie z. B. Prolaktinome oder das Abstillen, wobei in Deutschland eine Lizenz nur für das primäre Abstillen besteht. Des Weiteren kommt das Mittel in spezifischen Fällen in wesentlich geringeren Dosen zur Behandlung einer Akromegalie zum Einsatz, wenn nach einer Operation der Hypophyse das hormonproduzierende Gewebe nicht vollständig entfernt werden konnte.
Tiermedizin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Tiermedizin ist Cabergolin für Hunde und Milchkühe zugelassen.
Wichtigstes Einsatzgebiet beim Hund ist die Scheinträchtigkeit (Lactatio falsa), ein Atavismus der Hunde, der 6 bis 12 Wochen nach einer Läufigkeit auftreten kann und mit einer erhöhten Prolaktinsekretion einhergeht. Hierbei wird der Wirkstoff über 8 Tage einmal täglich verabreicht. Auch eine chronische Scheinträchtigkeit, die auftritt, wenn die Eierstöcke während einer Scheinträchtigkeit entfernt werden, lässt sich in den meisten Fällen mit Cabergolin behandeln, obwohl der Prolaktinspiegel meist nicht erhöht ist. Mit Cabergolin ließen sich auch Scheinträchtigkeiten bei Hauskatzen und Hauskaninchen erfolgreich therapieren.
Darüber hinaus kann Cabergolin auch bei normaler Laktation bei Hunden und Katzen zur Verhinderung der Milchbildung, z. B. nach Totgeburten oder Tod der Welpen eingesetzt werden.
Da Prolaktin bei Hunden in der späteren Trächtigkeit das wichtigste den Gelbkörper erhaltende Hormon bei Hunden ist, kann Cabergolin ab dem 23. Trächtigkeitstag zusammen mit Prostaglandin F2α zur Abortinduktion verwendet werden. Vor dem 40. Trächtigkeitstag ist die alleinige Gabe von Cabergolin unsicher, nach dem 48. Tag wird eine Frühgeburt ausgelöst. Auch bei Katzen kann zwischen dem 34. und 42. Trächtigkeitstag ein Abort ausgelöst werden.
Ein weiteres Einsatzgebiet sind Tumoren der Milchdrüse. Das Risiko der Bildung solcher Tumoren steigt mit der Anzahl der Scheinträchtigkeiten. Hier kann Cabergolin vor der Operation zum Abschwellen des Gesäuges und damit Operationserleichterung angewendet werden, gutartige Tumoren können sich sogar ganz zurückbilden.
Cabergolin kann bei Hunden auch zur Läufigkeitsinduktion eingesetzt werden. Hunde treten nach einem Brunstzyklus in eine mehrmonatige Fortpflanzungsruhe (Anöstrus), die mit der Gabe von Cabergolin verkürzt werden kann. Der genaue hormonelle Wirkungsmechanismus dafür ist nicht bekannt.
Da Prolaktin die Gelbkörperfunktion und damit die Progesteronbildung aufrechterhält, kann Cabergolin bei Hunden auch zur konservativen Behandlung einer Gebärmuttervereiterung (Pyometra) eingesetzt werden. Es führt zu einer Öffnung des Muttermundes, nach der Prostaglandin zur Entleerung des Eiters appliziert werden kann. Auch bei einer glandulär-zystischen Hyperplasie des Endometriums konnte in 7 von 10 Fällen eine Heilung erzielt werden.
Bei Milchkühen wird Cabergolin zum Trockenstellen eingesetzt.
Bei Katzen mit Diabetes mellitus infolge Hypersomatotropismus konnte mit Cabergolin eine Senkung des IGF-1, bei 35 % eine verbesserte Diabetes-Kontrolle und Remission erreicht werden.[4]
Anwendung während Schwangerschaft & Stillzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwangerschaft: In Tierversuchen zeigten sich keine fruchtschädigenden Effekte, beim Menschen liegen jedoch keine ausreichenden Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft vor, so dass Cabergolin aus Sicherheitsgründen während der Schwangerschaft nicht angewendet werden sollte. Vor Behandlungsbeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen und während der Behandlung durch Kontrazeption zu vermeiden.
Stillzeit: Aufgrund des Wirkprinzips von Cabergolin ist mit einer Beeinträchtigung des Laktation (Milchfluss) zu rechnen. Es liegen keine Daten zur Übertragung von Cabergolin durch die Muttermilch vor, so dass vom Stillen während der Behandlung abgeraten wird.
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Auftreten von Nebenwirkungen ist bei Cabergolin dosisabhängig; bei Kurzzeitbehandlungen wie beim Abstillen treten diese nur selten auf. Cabergolin gilt als nebenwirkungsärmstes Dopaminergikum mit sehr guter Patienten-Compliance.[5]
Bei der Anwendung von Cabergolin wurden unter anderem Nebenwirkungen wie Müdigkeit/Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit, Magenschmerzen und Bewegungsstörungen (Dyskinesien) sowie Blutdruckabfall beobachtet. Insbesondere bei Vergiftungen kann es außerdem zu Verwirrtheit und Halluzinationen kommen.
Wegen der bei Ergotalkaloiden, zu denen die Substanz gehört, wiederholt aufgetretenen und in wiederholten Fall-Kontroll-Studien (nicht zuletzt am 4. Januar 2007 im New England Journal of Medicine) aufgezeigten schweren fibrotischen kardialen Valvulopathie (Herzklappenschäden) wird in den USA vor einer Langzeitanwendung eine entsprechende kardiale Abklärung bei allen Patienten empfohlen.[6]
Des Weiteren wird bei allen Dopamin-Agonisten auch von Nebenwirkungen wie Spielsucht, erhöhtem Sexualtrieb und Essattacken berichtet, was das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits am 30. Juli 2007 in einem Bescheid dazu veranlasste, die Hersteller aller Dopamin-Agonisten aufzufordern, in den Beipackzetteln explizit die Gefahren „Spielsucht, Libidosteigerung und Hypersexualität“ zu benennen. Es erklärte die Bezeichnung „Zwangsstörungen“ als nicht ausreichend. Bei den Komplikationen ist zudem gemäß einer amerikanischen Studie an Parkinsonpatienten davon auszugehen, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt. An der Universität Pennsylvania hat der Neurologe Daniel Weintraub anhand von 3090 Testpersonen, die Pramipexol (einen non-ergot-Dopaminagonisten) erhielten, einen Anteil von mehr als 17 % Betroffener ermittelt.[7]
Bei Milchkühen wurden kurz nach Markteinführung des Präparats Velactis zahlreiche Nebenwirkungen festgestellt, vor allem Festliegen, Untertemperatur, Hypokalzämie, Störungen der Pansenmotorik, Durchfall, Durchblutungsstörungen und Ataxien. Auch Todesfälle traten auf. Daher wurde die Zulassung noch einmal im Juli 2016 geprüft.[8] Seit 6. September 2016 ruht die Zulassung und das Medikament ist nicht mehr verkehrsfähig.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. Korrell: Der Prolactin-Hemmer Cabergolin. In: Kleintier konkret. Bd. 9, Nr. 2, 2006, S. 4–7.
Handelsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Cabaser (CH), Cabaseril (D, A), Dostinex (D, A, CH) und diverse Generika (D, A)
In der Tiermedizin ist Cabergolin unter den Handelsnamen Galastop, GalactoFin und Laktostop im Handel erhältlich. Velactis ist seit September 2016 nicht mehr verkehrsfähig.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Cabergolin bei Vetpharm, abgerufen am 11. August 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Eintrag CABERGOLINE CRS beim Europäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM), abgerufen am 6. März 2009.
- ↑ Eintrag zu Cabergolin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 1. Juni 2014.
- ↑ a b Datenblatt Cabergoline, ≥98% (HPLC) bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 31. Oktober 2016 (PDF).
- ↑ Diego Daniel Miceli et al.: Cabergoline treatment in cats with diabetes mellitus and hypersomatotropism. In: Journal of Feline Medicine and Surgery. Band 24, Nr. 12, 8. Februar 2022, S. 1238–1244, doi:10.1177/1098612X221074924, PMID 35133181.
- ↑ Beverly M. K. Biller: Cabergoline - A New Dopamine Agonist for the Therapy of Prolactinoma.
- ↑ FDA: Dostinex (cabergoline) Tablets, August 2011.
- ↑ Pharmazeutische Zeitung: Suchtstörungen durch Dopamin-Agonisten, Ausgabe 35/2010.
- ↑ Dt. TÄBl. 64 (2016), Nr. 7, S. 978.
- ATC-N04
- ATC-G02
- Gesundheitsschädlicher Stoff bei Verschlucken
- Hautreizender Stoff
- Augenreizender Stoff
- Atemwegsreizender Stoff
- Indol
- Cyclohexen
- Piperidin
- Harnstoff
- Alkansäureamid
- Dimethylamin
- Allylamin
- Arzneistoff
- Dopaminagonist
- Parkinsonmittel
- Reproduktionsmedizin bei Tieren
- Psychotroper Wirkstoff
- Milchdrüse
- N-Alkylamid