„Rosenkranz“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der Gebetskette und dem Rosenkranzgebet. Weitere Bedeutungen siehe [[Rosenkranz (Begriffsklärung)]].}} |
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[[Datei:Rosenkranz im Freisinger Diözesanmuseum.jpg|mini|Historischer Rosenkranz]] |
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[[Datei:Rosenkranzring.jpg|mini|Rosenkranzring]] |
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Ein '''Rosenkranz''', lateinisch '''Rosarium''' (von {{laS|rosarium|de=Rosenhecke, Rosengarten, Rosenkranz}}), veraltet auch ''[[#Mittelalter|Paternosterschnur]]'', ist eine [[Gebetskette|Zähl- oder Gebetskette]], die für das Rosenkranzgebet verwendet wird. Er kann aber auch die Bezeichnung für das Rosenkranzgebet selbst sein. In seiner häufigsten Form werden eine regelmäßige Abfolge aus einem [[Vaterunser]] und je zehn [[Ave Maria]] mit der Betrachtung des Lebens, Sterbens und der Auferstehung [[Jesus Christus|Jesu Christi]] verbunden. Jedes dieser ''Rosenkranzgesätze''<ref>Das Wort Gesätz leitet sich dabei aus der hymnischen Dichtung des [[Meistersinger|Meistergesanges]] ab.</ref> schließt mit der [[Doxologie]] [[Gloria Patri|Ehre sei dem Vater]] ab.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Johannes XXIII.]] |titel=Il Religioso Convegno |titelerg=la recita del Santo Rosario per la giusta pace tra le Nazioni |datum=1961-09-21 |abruf=2019-11-12 |url=https://w2.vatican.va/content/john-xxiii/it/apost_letters/1961/documents/hf_j-xxiii_apl_19610929_religioso-convegno.html |sprache=it |werk=vatican.va}}</ref> Der Rosenkranz kann heute als die am weitesten verbreitete [[Römisch-Katholische Kirche|katholische]] Andachtsform angesehen werden.<ref>Vgl. {{LThK|Michael Rüdiger|Rosenkranz. III. Historisch|3|8|1303–1305}}</ref><ref>[[Andreas Heinz (Theologe)|Andreas Heinz]]: Art. ''Rosenkranz. II. Im Christentum.'' In: ''[[Theologische Realenzyklopädie]]'' (TRE), Bd. XXIX: ''Religionspsychologie – Samaritaner''. de Gruyter, Berlin 1998, ISBN 3-11-016127-3, S. 403–407.</ref> |
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[[Image:Rosary_2006-06-02.jpg|thumb|Es gibt verschiedene Arten des Rosenkranzgebetes und verschiedene Formen von Zählketten. Hier abgebildet ist ein Komboskini, wie er in der Ostkiche verwendet wird (l.) und ein katholischer Rosenkranz (r.).]] |
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== Begriffsherkunft == |
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Ein '''Rosenkranz''' ist |
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Das Wort ''Rosenkranz'' stammt vom [[lateinisch]]en Wort [[Rosarium]], das mit ‚Rosengarten‘ übersetzt wird. Rosengewächse symbolisieren in der [[Ikonografie|christlichen Ikonographie]] vor allem [[Maria (Mutter Jesu)|Maria, die Mutter Jesu]]. Das Motiv der [[Madonna im Rosenhag]] als Beispiel für einen [[Hortus conclusus]] steht für die [[Jungfrau|Jungfräulichkeit]] Mariens. Auch ein Kranz aus Rosen auf dem Kopf ist ein Symbol der Jungfräulichkeit. In der [[Lauretanische Litanei|Lauretanischen Litanei]] wird Maria als ''Rosa mystica'' („geheimnisvolle Rose“) angerufen. |
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# eine Perlenschnur, die als Zählkette für das vielgliedrige Rosenkranzgebet dient. |
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# Bezeichnung für das Rosenkranzgebet selbst. |
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Der kirchenlateinische Begriff ''Rosarium'' wurde später auf die Gebetskette übertragen und erscheint unter seiner deutschen Bezeichnung ''Rosenkranz'' erstmals im 15. Jahrhundert, wobei der genaue Zusammenhang bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Es wird angenommen, dass die Kette ursprünglich aus Rosenblüten bestand, die auf einer Schnur aneinandergereiht waren.<ref>Vgl. D. Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie – Lemma ''Rosenkranz''.</ref> |
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Wenn im deutschsprachigen Raum von „Rosenkranz“ die Rede ist, ist meistens der [[Römisch-Katholische Kirche|katholische]] Rosenkranz gemeint. Jedoch gibt es meditative Gebete, die an Zählketten verrichtet werden, auch in anderen christlichen [[Konfession]]en und nicht-christlichen [[Religion]]en. In der [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirche]] hat der Rosenkranz als Zählkette für das [[Jesusgebet]] eine lange Tradition. Die ''Anglican Prayer Beads'' kombinieren Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes. Der [[Lutheraner|lutherische]] Christusrosenkranz ist in Anlehnung an das katholische Rosenkranzgebet entstanden. Der Rosenkranz ist inspiriert durch Gebetsketten aus dem Orient. Im [[Islam]] ist das der [[Tasbih]], im [[Buddhismus]] und [[Hinduismus]] die [[Mala]]. |
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== Theologischer Gehalt == |
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==Verschiedene Formen des Rosenkranzes== |
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Als „marianische Leben-Jesu-Meditation“ verbindet der Rosenkranz [[Marienverehrung]] und Christusfrömmigkeit, die Jesus Christus in seiner [[Kenosis|Entäußerung]] und seinem Leiden betrachtet. Der thematische Bogen der christologischen Meditationspunkte reicht von der [[Verkündigung des Herrn]] über Geburt, Wirken, Leiden und Sterben Jesu Christi bis zu seiner [[Auferstehung Jesu Christi|Auferstehung]] und der Herabsendung des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]] an [[Pfingsten]].<ref>Andreas Heinz: Art. ''Rosenkranz. II. Im Christentum.'' In: ''Theologische Realenzyklopädie'', Bd. XXIX. de Gruyter, Berlin 1998, S. 403–407, hier S. 404.</ref> |
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{{Zitat |
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|Text=''Alles, was für das [[Heil]] der [[Welt]] und somit auch für unser persönliches Heil wichtig ist, ist in den Rosenkranzgeheimnissen enthalten. Der Rosenkranz ist eine Kurzfassung des [[Evangelium (Glaube)|Evangeliums]], eine Zusammenfassung der [[Bibel]]. (…) Wenn wir den Rosenkranz beten, betrachten wir das Antlitz [[Jesus Christus|Christi]]. (…) Was ist also die Mystik des Rosenkranzes? Dass uns der Rosenkranz an der Seite [[Maria (Mutter Jesu)|Mariens]] ganz in die Nähe Christi führt.''<ref>[[Bernhard Vošicky (Priester)|Bernhard Johann Vošicky]]: ''Schau auf den Herrn!'', [[Heiligenkreuz im Wienerwald]]: [[Be&Be]] 2010, ISBN 978-3-902694-19-5, S. 260, 267 und 270 (''Die Mystik des Rosenkranzes'') </ref> |
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|Sprache=Deutsch |
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|Autor=[[Bernhard Vošicky (Priester)|Bernhard Vošicky OCist]] |
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== Struktur und Gebetsweise == |
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Im Christentum gibt es verschiedene Formen des Rosenkranzes. Dieser Absatz gibt einen Überblick über die in der katholischen, orthodoxen und anglikanischen Kirche gebräuchlichen Formen, den Christusrosenkranz und die „Perlen des Glaubens“, eine recht junge, an griechische [[Kombolói]] angelehnte Gebets- und Andachtskette. |
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[[Datei:Rosary 2006-08-14.png|mini|hochkant|Gebetsweise des katholischen Rosenkranzes:<br />(1) Kreuzzeichen,<br />Glaubensbekenntnis<br />(2) Vater Unser<br />(3) drei Ave Maria, Ehre sei dem Vater<br />(4) Vater Unser<br />(5) fünf Gesätze mit je einem Vaterunser, zehn Ave Maria und einem Ehre sei dem Vater]] |
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Der Rosenkranz hat als Zählhilfe 59 Perlen oder Knoten, die auf einer Schnur aufgereiht oder mittels Kettengliedern verbunden sind. Die Eröffnung des Rosenkranzgebetes wird an einer am Kranz befestigten Kette mit einem Kreuz und drei kleinen Perlen gebetet, die von zwei großen Perlen gerahmt sind. Darauf folgen auf dem Kranz fünfmal zehn kleinere Kugeln (für die [[Ave Maria]]) und eine davon abgesetzte große (für das [[Vaterunser]] und [[Gloria Patri|Ehre sei dem Vater]]). Ein Vaterunser, zehn Ave Maria und ein Ehre sei dem Vater bilden ein Gesätz. |
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[[Image:Rosary 2006-01-16.jpg|thumb|Katholischer Rosenkranz]] |
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===Der katholische Rosenkranz=== |
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=== Verkleinerte Rosenkranzformen === |
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In der katholischen [[Volksfrömmigkeit]] erfreut sich der Rosenkranz großer Beliebtheit. Mai und Oktober sind nach katholischer Tradition Rosenkranzmonate. In den Gemeinden werden in diesen Monaten oft wöchentliche Rosenkranzandachten gefeiert. Am [[7. Oktober]] wird das [[Rosenkranzfest]] begangen. Dieser Absatz skizziert zunächst die geschichtliche Entwicklung und erklärt dann den Aufbau und die Gebetsweise der katholischen Rosenkranzform. |
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[[Datei:Finger rosary.svg|mini|links|Fingerrosenkranz]] |
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Verkleinerte Formen des Rosenkranzes sind der sogenannte ''Fingerrosenkranz'' (zuweilen auch als „Pfadfinderrosenkranz“ bezeichnet), der ''Rosenkranzring'' oder das ''Rosenkranzarmband''. Diese auch ''Soldatenrosenkranz'' genannte Form entstand im Mittelalter im Zuge der [[Kreuzzug|Kreuzzüge]]. An einem solchen Rosenkranz wird ein Gesätz abgezählt; fünfmal gebetet ergibt er einen großen Rosenkranz. Es gibt auch Versionen, bei denen die Anzahl der Perlen auf nur fünf verkürzt ist. Dabei wird an jeder Perle ein Ave Maria gebetet, wobei jeweils ein anderes Geheimnis angefügt wird. Der Ring besteht aus einem Ring mit zehn Erhebungen beziehungsweise zehn kleinen Perlen und einem Kreuz. |
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Ein katholischer Rosenkranz kann auch [http://www.archive.org/download/rosenkranz-gebet/rosenkranzknuepfen.pdf selbst geknüpft] werden. |
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=== Gebetsweise === |
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''Siehe auch:'' [[:Datei:Rosenkranz 2006-05-23.pdf|Anleitung zum Rosenkranzgebet]] – [[:Datei:Rosarium-latinum 2006-05-22.pdf|Anleitung zum lateinischen Rosenkranzgebet]] |
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Gebetet wird der Rosenkranz wie folgt: |
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Das katholische Rosenkranzgebet entwickelte sich aus frühmittelalterlichen Mariengebeten, bei denen das ''[[Ave Maria]]'' einhundertfünfzigmal wiederholt und mit Glaubensgeheimnissen und biblischen Texte verbunden wurde. |
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* [[Kreuzzeichen]], „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ ({{B|Mt|28|19}}) |
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Die älteste schriftliche Erwähnung einer Schnur mit aufgezogenen Steinen als Zählkette für wiederholt gesprochene Gebete in der [[lateinische_Kirche|Lateinischen Kirche]] schreibt diese Gebetsschnur der angelsächsischen Adligen [[Godiva]] († um 1085) zu: |
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* [[Apostolisches Glaubensbekenntnis]], dabei wird das Kreuz in der Hand gehalten |
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:''The circlet of precious stones which she had threaded on a cord in order that by fingering them one after another she might count her prayers exactly were to be placed on a statute of the Blessed Virgin Mary.''<ref name="Godiva">William of Malmesbury: ''Gesta Ponificum Anglorum'', 1125, Rolls Series 311.</ref> |
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* [[Gloria Patri|Ehre sei dem Vater]] und [[Vaterunser]] an der ersten großen Perle |
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* drei [[Ave Maria]] mit eingefügten Bitten um [[Glaube, Hoffnung und Liebe|christliche Tugenden]] an den folgenden drei kleinen Perlen<ref>Diese Gebete gehen auf [[Johannes Busaeus]] zurück (''Manuale Sodalitatis B. Mariae Virginis siue Exercitium Spirituale Christianae Pietatis'', Coloniae Agrippinae 1601, S. 84. [https://www.google.ad/books/edition/Manuale_sodialitatis_b_Mariae_virginis_s/lHRoAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=%22Qui+nobis+augeat+fidem%22&pg=PA84&printsec=frontcover]; wieder in: ''Enchiridion Piarum Meditationum.'' Moguntiae 1605, S. 575. [https://books.google.de/books?redir_esc=y&hl=de&id=bOZSAAAAcAAJ&q=fidem+rectam#v=snippet&q=fidem%20rectam&f=false]); die abgewandelten heutigen Formulierungen stammen von [[Wilhelm Nakatenus]] (''Coeleste Palmetum.'' Coloniae 1667, S. 343 f.; [https://books.google.de/books?id=Ehc9AAAAcAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&printsec=frontcover&pg=PA247&dq=Coeleste+Palmetum&hl=de&redir_esc=y#v=onepage&q=adaugeat%20fidem&f=false Ausgabe 1679, S. 344]), der sie zunächst noch wie bei Busaeus übernommen hatte (''Thesaurus Sacrae Supellectilis'', Augustae Trevirorum 1650, S. 346 f.; [https://books.google.de/books?redir_esc=y&hl=de&as_brr=3&id=dD5JZQULfDwC&dq=Thesaurus+sacrae+supellectilis&q=augeat+fidem#v=snippet&q=augeat%20fidem&f=false Ausgabe Coloniae 1678, S. 362 f.]). Sie bezogen sich ursprünglich nur auf die freudenreichen Geheimnisse, während den schmerzhaften und glorreichen Geheimnissen an den drei Perlen eigene Gebete um weitere Gnaden zugeordnet waren. In der deutschen Ausgabe von Nakatenus’ ''Himmlischem Palm-Gärtlein'' fehlt die Anleitung zum Rosenkranz (Kurt Küppers: ''Das Himmlisch Palm-Gärtlein des Wilhelm Nakatenus SJ (1617–1682). Untersuchungen zu Ausgaben, Inhalt und Verbreitung eines katholischen Gebetbuchs der Barockzeit.'' Regensburg 1981 [= ''Studien zur Pastoralliturgie'' 4], S. 222 f.).</ref>: |
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:{| class="wikitable" | |
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! width="50%" |deutsch |
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! width="50%" |''lateinisch'' |
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|- |
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|Jesus, der in uns den Glauben vermehre |
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|''Iesus, qui adaugeat nobis<!--sic!--> fidem'' |
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|- |
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|Jesus, der in uns die Hoffnung stärke |
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|''Iesus, qui corroboret nobis<!--sic!--> spem'' |
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|- |
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|Jesus, der in uns die Liebe entzünde |
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|''Iesus, qui perficiat in nobis<!--sic!--> caritatem'' |
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|} |
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* [[Doxologie]] und anschließend |
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Im 11. Jahrhundert schuf [[Petrus Damiani]] (um 1006-1072) die Form des ''Ave Maria'': |
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* fünfzig Ave Maria, in Zehnergruppen (Gesätze) gegliedert. In jeder Zehnergruppe wird jeweils nach dem Wort „Jesus“ ein sogenanntes ''Rosenkranzgeheimnis'' eingefügt, ein Glaubenssatz, der das Leben und Sterben Jesu und seiner Mutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] betrifft. |
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:''Ave Maria, gratia plena. Dominus tecum. Benedicta tu in mulieribus.'' |
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Jedes Gesätz wird eingeleitet mit dem Vater unser (an der großen Perle) und abgeschlossen mit dem Ehre sei dem Vater (vor der nächsten großen Perle). Manchmal wird nach dem Ehre sei dem Vater noch das [[Fatima-Gebet]] eingefügt, das jedoch nicht Bestandteil des Rosenkranzes ist. Im Kompendium des [[Katechismus der katholischen Kirche]] ist ein Schlussgebet formuliert: |
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Im 12. Jahrhundert kam der Brauch auf, dass Laienbrüder, die meist nicht lesen konnten, in Klöstern statt der Psalmen Ersatzgebete verrichteten. Neben dem ''Vater Unser'' tritt auch das ''Ave Maria'' als Ersatzgebet für die Psalmen auf, letzteres insbesondere bei den [[Zisterzienser]]n und [[Kartäuser_(Orden)|Kartäusern]]. Für eine Reihe von 150 ''Ave Maria'' kam in Anlehnung an die 150 Psalmen der Bibel der Name „Marienpsalter“ auf. |
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:[[Versikel|℣]]: „Bitte für uns, heilige Gottesmutter.“ |
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Das ''Alte Passional'', eine mittelhochdeutsche Legendensammlung ohne Verfassernamen vergleicht das ''Ave Maria'' mit einer himmlischen Rose. Hierin gründet wohl die Bezeichnung „Rosenkranz“ für die Zählkette und eine Ave-Maria-Gebetsreihe. Eine der Legenden erzählt von einem Marienverehrer, der eine Marienstatue mit einem geflochtenen Kranz aus Rosen zu schmücken pflegte. In einer Erscheinung soll er eines Tages die Botschaft bekommen haben, dass sich Maria über einen anderen Rosenkranz mehr freue, nämlich über 50 gebetete ''Ave Maria''. Diese würden in ihren Händen zu Rosen, aus denen sie den schönsten Kranz flechten könne. |
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:℟: „Auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.“ |
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:℣: „Lasset uns beten. Gott, dein eingeborener Sohn hat uns durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung die Schätze des ewigen Heiles erworben. Wir verehren diese Geheimnisse im heiligen Rosenkranz der seligen Jungfrau Maria. Lass uns nachahmen, was sie enthalten, und erlangen, was sie verheißen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.“ |
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:℟: „Amen.“ |
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In Gemeinschaft kann das Rosenkranzgebet eingebettet sein in eine Rosenkranzandacht in einer Kirche oder [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]]. Dabei wird das Gebet des ganzen Rosenkranzes oder einzelner Gesätze von passenden Liedern, marianischen Gebeten und [[Meditation|meditativen Impulsen]] umrahmt. Den Abschluss des Rosenkranzes bildet oft eine [[marianische Antiphon]], mancherorts die [[Lauretanische Litanei]], im Rosenkranz für die Verschiedenen meist die [[Litanei für die Verstorbenen]]. |
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Der Zisterzienserabt [[Stephan von Sallay]] († 1252) formulierte eine Vorform der 15 Rosenkranzgeheimnisse. |
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=== {{Anker|geh}}Rosenkranzgeheimnisse === |
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Durch den [[Kartäuser_(Orden)|Kartäusermönch]] [[Heinrich von Kalkar]] (1328-1408) kam die Gewohnheit auf, fünfmal zehn ''Ave Maria'' zu beten und jeden Zehnerblock mit einem ''Vater Unser'' zu beginnen und einem ''Ehre sei dem Vater'' zu beenden. |
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Derzeit gibt es – in Fünfergruppen aufgeteilt – zwanzig Geheimnisse, die beim Rosenkranzgebet betrachtet werden. Der Begriff und die inzwischen traditionellen fünfzehn Geheimnisse gehen zurück auf [[Louis-Marie Grignion de Montfort]] (1673–1716). Den fünfzehn Geheimnissen hat Papst [[Johannes Paul II.]] im Oktober 2002 anlässlich des 24. Jahrestages seiner Wahl zum Papst mit dem Apostolischen Schreiben ''[[Rosarium Virginis Mariae]]''<ref> Vgl. {{Internetquelle |url=https://m2.vatican.va/content/john-paul-ii/de/apost_letters/2002/documents/hf_jp-ii_apl_20021016_rosarium-virginis-mariae.html |titel=Apostolischen Schreiben ''Rosarium Virginis Mariæ'' |datum=2002-10-15 |autor=Johannes Paul II, |abruf=2019-09-29}}</ref> eine vierte Fünfergruppe von Rosenkranzgeheimnissen, die lichtreichen Geheimnisse, hinzugefügt.<ref>Vgl. Johannes Paul II. 2002, Nr. 21</ref> |
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Die Geheimnisse werden traditionell als Schlusswendung ('''Clausula''') in Form eines Relativsatzes an den ersten Teil des ''Ave Maria'' angefügt, z. B.: „…gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus – der von den Toten auferstanden ist“. |
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Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im Advent 1409. Der Trierer Kartäuser [[Dominikus von Preußen]] († 1460) fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 Schlusssätzen (''clausulae'') zusammen, die sich an den (damals allein üblichen) ersten Teil des Ave Maria anschlossen. [[Adolf von Essen]] verkürzte ''clausulae'' auf 15. |
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==== Freudenreiche Geheimnisse ''(gaudii mysteria)'' ==== |
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[[Image:Guido Reni 057.jpg|thumb|Die legendäre Entstehungsgeschichte des Rosenkranzes: Der hl. [[Dominikus]] soll den Rosenkranz bei einer [[Marienerscheinung]] empfangen haben.]] |
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Die freudenreichen Geheimnisse (auch ''freudenreicher Rosenkranz'') betrachten die [[Menschwerdung Gottes#Christentum|Menschwerdung Gottes]] und das verborgene Leben Jesu. |
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Weit verbreitet, aber nicht historisch ist die Legende, dass der heiligen [[Dominikus]], Gründer des [[Dominikaner]]ordens, die heutige Form des Rosenkranzes 1208 bei einer [[Marienerscheinung]] empfangen und sie in seinem Orden eingeführt haben soll. Die Legende erzählt, dass Maria den Rosenkranz Dominikus als Waffe im Kampf gegen die [[Albigenser]] geschenkt habe. |
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:{| class="wikitable" | |
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In seiner Bulle ''Ea quae'' vom 9. Mai 1479 empfiehlt Papst [[Sixtus IV.]] das tägliche Beten des Rosenkranzes. |
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1508 wurde dem ''Ave Maria'' der Schlusssatz „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns ...“ angefügt. |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, [[Mariä Verkündigung|vom Heiligen Geist empfangen hast]] {{Bibel|Lk|1|35}} |
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In seinem Breve ''Consueverunt'' vom 17. September 1569 legt Papst [[Pius V.]] den Text des ''Ave Maria'' endgültig fest und regelt das Rosenkranzgebet offiziell. |
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|''quem Virgo concepisti'' |
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Am [[7. Oktober]] [[1571]] besiegte die katholische Seestreitmacht unter [[Juan de Austria]], dem Stiefbruder des spanischen Königs, die türkische Mittelmeerflotte im Golf von Lepanto in der [[Seeschlacht von Lepanto]] vernichtend. Der Sieg wurde dem "Gebetssturm" zugerechnet, bei dem in ganz Europa im Vorfeld der Seeschlacht das Rosenkranzgebet gebetet wurde. In der Folge stiftete Papst [[Gregor XIII.]] 1573 das Rosenkranzfest. Nach dem Sieg über die Türken bei Peterwardein am 5. August 1716 erhob Papst [[Klemens XI.]] das Fest zu einem allgemeinen Fest der ganzen Kirche. |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, [[Maria besucht Elisabeth|zu Elisabeth getragen hast]] {{Bibel|Lk|1|39–56}} |
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|''quem visitando Elisabeth portasti'' |
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Papst [[Leo XIII.]] war ein großer Verehrer des Rosenkranzgebetes, dem er zahlreiche Enzykliken und apostolische Schreiben widmete: |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, [[Jesu Geburt|zu Betlehem geboren hast]] {{Bibel|Lk|2|1–20}} |
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* [[Enzyklika]] ''Supremi Apostolatus'': Der Rosenkranz in Geschichte und Gegenwart (1. September 1883) |
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|''quem Virgo genuisti.'' |
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* [[Apostolisches Schreiben]] ''Salutaris ille'': Es wird die Bitte ''Regina sacratissimi Rosarii – ora pro nobis'' (''Königin des Heiligen Rosenkranzes, bitte für uns'') in die [[Lauretanische Litanei]] eingefügt. (24. Dezember 1883) |
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* Enzyklika ''Superiore anno'': Formalien bezüglich des Rosenkranzgebetes (30. August 1884) |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, [[Opferung Jesu im Tempel|im Tempel aufgeopfert hast]] {{Bibel|Lk|2|22–24}} |
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* Enzyklika ''Octobri mense": Rosenkranzmonat |
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|''quem in templo praesentasti'' |
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* Enzyklika ''Magna Dei Matris'': Der Rosenkranz und das christliche Leben (8. September 1892) |
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* Enzyklika ''Laetitia sanctae'': Der Rosenkranz und die rechte Ordnung der menschlichen Sozialgemeinschaft (8. September 1893) |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, [[Auffindung Jesu im Tempel|im Tempel wiedergefunden hast]] {{Bibel|Lk|2|41–52}} |
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* Enzyklika ''Iucunda semper'': Der Rosenkranz als Betrachtung und als Gebet (8. September 1894) |
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|''quem in templo invenisti'' |
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* Enzyklika ''Fidentem piumque'': Das Gebet zur Vermittlerin der Gnaden (20. September 1896) |
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|} |
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* Enzyklika ''Augustissimae Virginis'': Die Rosenkranzbruderschaft und die Engel des Himmels (12. August 1897) |
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* Enzyklika ''Diuturni temporis'' (5. August 1898) |
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* Apostolisches Schreiben ''Parta humano generi'': Der Rosenkranz als Schutz gegen Häresien (8. September 1901) |
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1884 führte Papst Leo XIII. den Oktober als Rosenkranzmonat verpflichtend ein. Die Verpflichtung wurde 1958 aufgehoben, die Tradition aber beibehalten. |
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Im 20. Jahrhundert erschienen folgende päpstliche Schriften zum Rosenkranz: |
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* Papst [[Pius XI.]]: Enzyklika ''Ingravescentibus malis'': Das Gebet des Rosenkranzes als Zuflucht der Kirche (29. September 1937) |
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* Papst [[Pius XII.]]: Enzyklika ''Ingruentium malorum'': Das Rosenkranzgebet in der Not der Zeit (15. September 1951) |
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* Papst [[Johannes XXIII.]]: Enzyklika ''Grata recordatio'': Der Rosenkranzmonat Oktober als Vorbereitung auf das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] (26. September 1959) |
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* Papst Johannes XXIII.: Apostolisches Schreiben ''Marialis Rosarii'': Der Rosenkranz als Gebet für den Frieden (29. September 1961) |
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* Papst [[Paul VI.]]: Enzyklika ''Christi Matri Rosarii'': Aufruf zum Rosenkranz als Friedensgebet (15. September 1966) |
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* Papst Paul VI.: Apostolisches Schreiben ''Recurrens mensis october'': Der Oktober als Rosenkranzmonat (7. Oktober 1969) |
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Am 16. Oktober 2002 erschien das Apostolische Schreiben ''Rosarium Virginis Mariae'' [[Papst]] [[Johannes Paul II.|Johannes Pauls II.]], in dem die lichtreichen Geheimnisse eingeführt und das Jahr von Oktober 2002 bis Oktober 2003 zum „Jahr des Rosenkranzes“ ausgerufen wurde. |
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==== Aufbau ==== |
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Die Eröffnung des katholischen Rosenkranzes wird an einer am Kranz befestigten Kette mit einem Kreuz und drei kleinen Perlen, die von zwei großen Perlen gerahmt sind, gebetet. Darauf folgen fünfmal zehn kleinere Kugeln für die ''[[Ave Maria]]'' und eine davon abgesetzte große für das ''[[Vaterunser|Vater Unser]]'' und ''[[Gloria#Gloria_Patri|Ehre sei dem Vater]]''. Zehn ''Ave Maria'', ein ''Vater Unser'' und ein ''Ehre sei dem Vater'' bilden ein Gesätz, fünf dieser Gesätze einen Rosenkranz. Das vollständige Rosenkranzgebet umfasst drei Rosenkränze, also 150 ''Ave Maria'' in Analogie zu den 150 Psalmen. |
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==== Gebetsweise ==== |
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[[Image:Rosary 2006-08-14.png|thumb|'''Gebetsweise des katholischen Rosenkranzes:'''<br /> (1) Glaubensbekenntnis<br />(2) Vater Unser<br />(3) drei Ave Maria<br />(4) Ehre sei dem Vater<br />(5) fünf Gesätze mit je einem Vater Unser, zehn Ave Maria und einem Ehre sei dem Vater]] |
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''Siehe auch:'' [[:Image:Rosenkranz 2006-05-23.pdf|Anleitung zum Rosenkranzgebet]] – [[:Image:Rosarium-latinum 2006-05-22.pdf|Anleitung zum Rosenkranzgebet auf latein]] |
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Gebetet wird der katholische Rosenkranz wie folgt: |
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* [[Apostolisches Glaubensbekenntnis]], dabei wird das Kreuz in der Hand gehalten, |
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* ''[[Gloria#Gloria_Patri|Ehre sei dem Vater]]'', vor der ersten großen Perle, |
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* ''[[Vaterunser|Vater Unser]]'', an der ersten großen Perle, |
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* drei ''[[Ave Maria]]'' mit eingefügten Bitten, an den folgenden drei kleinen Perlen, |
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*# um Glaube: ''Jesus, der in uns den Glauben vermehre'', |
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*# um Hoffnung: ''Jesus, der in uns die Hoffnung stärke'' und |
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*# um Liebe: ''Jesus, der in uns die Liebe entzünde'', |
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* ''Ehre sei dem Vater'' und anschließend |
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* 50 ''Ave Maria'', in Zehnergruppen (Gesätze) gegliedert. In jeder Zehnergruppe wird jeweils nach dem Wort „Jesus“ ein so genanntes Geheimnis eingefügt, ein Glaubenssatz, der dem [[Neues Testament|Neuen Testament]] entstammt und das Leben Jesu und seiner Mutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] betrifft. |
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Jedes Gesätz wird eingeleitet mit dem ''Vater unser'' (an der großen Perle) und abgeschlossen mit dem ''Ehre sei dem Vater'' (vor der nächsten großen Perle). Oft wird nach dem ''Ehre sei dem Vater'' noch das [[Fatima-Gebet]] eingefügt. |
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Den Abschluss des Rosenkranzes bildet meist eine Marianische Antiphon, etwa das ''[[Salve Regina]]''. |
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Im Internet sind Faltblätter mit den Texten für das Rosenkranzgebet in [http://www.archive.org/download/rosenkranzgebet/rosenkranz_faltblatt.pdf deutsch] und [http://www.archive.org/download/rosenkranzgebet/rosarium-latinum_faltblatt.pdf latein] sowie ein [http://www.rosenkranz-gebet.de/Rosenkranzgebet.pdf Betrachtungsbuch] verfügbar. |
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==== Rosenkranzgeheimnisse ==== |
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Zur Zeit gibt es – in Fünfergruppen aufgeteilt – zwanzig offizielle Formulierungen für Geheimnisse, die beim Rosenkranzgebet betrachtet werden. Den traditionellen fünfzehn hat Papst [[Johannes Paul II.]] im Oktober 2002 anlässlich des 24. Jahrestages seiner Wahl zum Papst mit dem [http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/documents/hf_jp-ii_apl_20021016_rosarium-virginis-mariae_ge.html Apostolischen Schreiben ''Rosarium Virginis Mariæ''] eine vierte Fünfergruppe von Rosenkranzgeheimnissen, die lichtreichen Geheimnisse, hinzugeführt (vgl. ebd. Nr. 21). |
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===== Freudenreiche Geheimnisse (''gaudii mysteria'')===== |
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==== Schmerzhafte Geheimnisse ''(doloris mysteria)'' ==== |
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Die freudenreichen Geheimnisse betrachten die [[Menschwerdung_Gottes#Christentum|Inkarnation]] und das verborgene Leben Christi. Sie lauten wie folgt: |
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Die schmerzhaften Geheimnisse (auch ''schmerzhafter'' oder ''schmerzreicher Rosenkranz'') betrachten die [[Passion Jesu|Passion]] Jesu Christi. |
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|Jesus, [[Ölberggruppe|der für uns Blut geschwitzt hat]] {{Bibel|Lk|22|44}} |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast (Lk 1, 35) |
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|''qui pro nobis sanguinem sudavit'' |
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|''Quem, Virgo, concepisti.'' |
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|Jesus, [[Geißelsäule|der für uns gegeißelt worden ist]] {{Bibel|Joh|19|1}} |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast (Lk 1, 39-56) |
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|''qui pro nobis flagellatus est'' |
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|''Quem visitando Elisabeth portasti.'' |
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|Jesus, [[Dornenkrönung|der für uns mit Dornen gekrönt worden ist]] {{Bibel|Joh|19|2}} |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, in Betlehem geboren hast (Lk 2, 1-20) |
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|''qui pro nobis spinis coronatus est'' |
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|''Quem, Virgo, genuisti.'' |
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|Jesus, [[Kreuzweg|der für uns das schwere Kreuz getragen hat]] {{Bibel|Joh|19|17}} |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast (Lk 2, 22-24) |
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|'' |
|''qui pro nobis crucem baiulavit'' |
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|Jesus, [[Kreuzigung Christi|der für uns gekreuzigt worden ist]] {{Bibel|Joh|19|18}} |
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|Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast (Lk 2, 41-52) |
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|'' |
|''qui pro nobis crucifixus est'' |
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==== Glorreiche Geheimnisse ''(gloriae mysteria)'' ==== |
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Die glorreichen Geheimnisse (auch ''glorreicher Rosenkranz'') betrachten die [[Auferstehung Jesu Christi|Auferstehung]] Christi. |
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Die lichtreichen Geheimnisse betrachten einige besonders bedeutende Momente des öffentlichen Lebens und Wirkens Jesu. Sie lauten wie folgt: |
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|Jesus, der von |
|Jesus, [[Auferstehung Christi|der von den Toten auferstanden ist]] {{Bibel|Lk|24|6}} |
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|''qui resurrexit a mortuis'' |
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|''Qui apud Iordanem baptizatus est.'' |
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|Jesus, [[Christi Himmelfahrt|der in den Himmel aufgefahren ist]] {{Bibel|Apg|1|9–11}} |
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|Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat (Joh 2, 1-12) |
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|''qui in caelum ascendit'' |
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|''Qui ipsum revelavit apud Canense matrimonium.'' |
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|Jesus, der uns |
|Jesus, [[Aussendung des Heiligen Geistes|der uns den Heiligen Geist gesandt hat]] {{Bibel|Apg|2|1–13}} |
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|'' |
|''qui Spiritum Sanctum misit'' |
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|Jesus, der dich, o Jungfrau, [[Aufnahme Mariens in den Himmel|in den Himmel aufgenommen hat]] {{Bibel|1 Kor|15|22–23}} |
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|Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist (Lk 9, 28-36) |
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|''qui te, Virgo, assumpsit.'' |
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|''Qui transfiguratus est.'' |
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|Jesus, der dich, o Jungfrau, [[Marienkrönung|im Himmel gekrönt hat]] {{Bibel|Offb|12|1}} |
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|Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat (Mk 14, 17-25) |
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|''qui te, Virgo, in caelis coronavit.'' |
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|''Qui Eucharistiam instituit.'' |
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==== Lichtreiche Geheimnisse ''(lucis mysteria)'' ==== |
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Die lichtreichen Geheimnisse (auch ''lichtreicher Rosenkranz'') betrachten einige besonders bedeutende Momente des öffentlichen Lebens und Wirkens Jesu, so seine [[Taufe Jesu|Taufe im Jordan]] durch [[Johannes der Täufer|Johannes]], das Wunder bei der [[Hochzeit zu Kana]], die Verkündigung des [[Reich Gottes|Reiches Gottes]], seine [[Verklärung des Herrn|Verklärung]] auf dem Berg Tabor und die Einsetzung der [[Eucharistie]] beim [[Abendmahl Jesu|letzten Abendmahl]] in Jerusalem. |
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Die schmerzhaften Geheimnisse betrachten die [[Passion]] Christi. Sie lauten wie folgt: |
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|Jesus, [[Taufe Jesu |der von Johannes getauft worden ist]] {{Bibel|Lk|3|21–22}} |
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|Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat (Lk 22, 44) |
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|''qui apud Iordanem baptizatus est'' |
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|Jesus, [[Hochzeit zu Kana|der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat]] {{Bibel|Joh|2|1–12}} |
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|Jesus, der für uns gegeißelt worden ist (Joh 19, 1) |
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|''qui ipsum revelavit apud Canense matrimonium'' |
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|''Qui pro nobis flagellatus est.'' |
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|Jesus, [[Jesus von Nazaret#Verkündigung des Gottesreichs|der uns das Reich Gottes verkündet hat]] {{Bibel|Mk|1|14}} |
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|Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist (Joh 19, 2) |
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|''qui regnum Dei annuntiavit''<!--= [[Erstes Auftreten in Galiläa]]--> |
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|''Qui pro nobis spinis coronatus est.'' |
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|Jesus, [[Verklärung des Herrn|der auf dem Berg verklärt worden ist]] {{Bibel|Lk|9|28–36}} |
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|Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat (Joh 19, 17) |
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|''qui transfiguratus est'' |
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|''Qui pro nobis crucem baiulavit.'' |
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|Jesus, [[Abendmahl Jesu|der uns die Eucharistie geschenkt hat]] {{Bibel|Mk|14|17–25}} |
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|Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist (Joh 17, 18) |
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|''qui eucharistiam instituit'' |
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|''Qui pro nobis crucifixus est.'' |
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==== Eigene Formulierungen ==== |
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===== Glorreiche Geheimnisse (''gloriae mysteria'') ===== |
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Außerdem ist es möglich, eigene Rosenkranzgeheimnisse zu formulieren. Ein Beispiel dafür bietet das katholische Gebet- und Gesangbuch [[Gotteslob]] (Nr. 4, Abschnitt 8) mit den trostreichen Geheimnissen des ''trostreichen Rosenkranzes'', die das kommende [[Reich Gottes|Gottesreich]] betrachten: |
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Die glorreichen Geheimnisse betrachten die [[Auferstehung]] Christi. Sie lauten wie folgt: |
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|Jesus, der |
|Jesus, der als König herrscht {{Bibel|Offb|19|6}} |
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|''qui rex regnat'' |
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|Jesus, der in |
|Jesus, der in seiner Kirche lebt und wirkt (herrscht) {{Bibel|Eph|1|22–23}} |
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|''qui in ecclesia sua vivit et regnat'' |
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|Jesus, der |
|Jesus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit {{Bibel|2 Petr|3|8–13}} |
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|''qui iterum venturus est in gloria'' |
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|''Qui Spiritum Sanctum misit.'' |
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|Jesus, der |
|Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten {{Bibel|Röm|2|1–11}} |
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|'' |
|''qui iudicabit vivos et mortuos'' |
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|Jesus, der alles vollenden wird {{Bibel|1 Kor|15|35–58}} |
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|Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat (Offb 12, 1) |
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|''qui omnia perficiet'' |
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|''Qui te, Virgo, in caelis coronavit.'' |
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|} |
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;{{Anker|Friedens-Rosenkranz}} |
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=====Eigene Formulierungen===== |
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Seit jüngerer Zeit (2015) einige Verbreitung fand der „Friedens-Rosenkranz“ (Deutsches Liturgisches Institut):<ref name="FriedensRK">{{Internetquelle |url=https://www.liturgie.de/liturgie/index.php?datei=./pub/oP/Frieden/Friedens-Rosenkranz |werk=liturgie.de, |hrsg=Deutsches Liturgisches Institut |abruf=2019-09-29 |titel=Friedens-Rosenkranz}}</ref> |
|||
Außerdem ist es möglich, eigene Geheimnisse zu formulieren. Ein Beispiel dafür bietet das Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ (Nr. 33, Abschnitt 6) mit den trostreichen Geheimnissen: |
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* Jesus, bei dessen Geburt Engel den Frieden verkündeten {{Bibel|Lk|2|8–14}} |
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:*Jesus, der als König herrscht (Offb 19, 6) |
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* Jesus, der unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenkt {{Bibel|Lk|1|68–79}} |
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* Jesus, der selig gepriesen hat, die Frieden stiften {{Bibel|Mt|5|3–12a}} |
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:*Jesus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit (2 Petr 3, 8-13) |
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* Jesus, der seine Jünger gesandt hat, den Frieden zu bringen {{Bibel|Mt|10|7–13}} |
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* Jesus, der uns seinen Frieden hinterlassen hat {{Bibel|Joh|14|23–27}}<ref name="FriedensRK" /> |
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:*Jesus, der alles vollenden wird (1 Kor 15, 35-58) |
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==== Wochenschema ==== |
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In der katholischen Kirche ist es üblich, die Geheimnisse des Rosenkranzes in wöchentlichem Rhythmus nach dem folgenden Schema zu beten<ref name="RVM">Apostolischen Schreiben ''Rosarium Virginis Mariæ'', Nr. 38.</ref> |
In der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche]] ist es üblich, die Geheimnisse des Rosenkranzes in wöchentlichem Rhythmus nach dem folgenden Schema zu beten:<ref name="RVM">Apostolischen Schreiben ''Rosarium Virginis Mariæ'', Nr. 38.</ref> |
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:{| class="wikitable" |
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{|{{prettytable}} |
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|glorreiche Geheimnisse |
|glorreiche Geheimnisse |
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| class="hintergrundfarbe8" |freudenreiche Geheimnisse |
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|glorreiche Geheimnisse |
|glorreiche Geheimnisse |
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| class="hintergrundfarbe6" |lichtreiche Geheimnisse |
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| class="hintergrundfarbe7" |schmerzhafte Geheimnisse |
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| class="hintergrundfarbe8" |freudenreiche Geheimnisse |
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|} |
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Vor der Einführung der lichtreichen Geheimnisse wurden traditionell donnerstags die freudenreichen und samstags die glorreichen Geheimnisse betrachtet. |
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== Geschichte == |
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==== Andere Formen des katholischen Rosenkranzes ==== |
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=== Spätantike === |
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Neben der offiziellen Rosenkranzform gibt es in der katholischen Kirche noch verschiedene andere Rosenkranzformen, die sich in der Anzahl der Perlen und der Anordnung der Gebete unterscheiden. |
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In das spirituelle Leben des [[Spätantike|spätantiken]] orientalischen Mönchtums, etwa im 3. oder 4. Jahrhundert, fand die Anwendung einer [[Gebetsschnur]] ([[Komboskini]], {{elS|κομποσκοίνι}}) Aufnahme in das Gebetsritual, um etwa kurze Bibelzitate meditativ zu wiederholen. |
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=== Mittelalter === |
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[[Datei:Rosary-Madonna-Atzwang.jpg|mini|Der [[Dominikus|hl. Dominikus]] und die [[Katharina von Siena|hl. Katharina von Siena]] mit [[Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz|Unserer lieben Frau vom Rosenkranz]] ([[Atzwang]]er Kirche)]] |
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[[Image:Finger_rosary.GIF|thumb|right|100px|Rosenkranzring]] |
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Eine verkleinerte Form ist der sogenannte ''Rosenkranzring'' oder ''Fingerrosenkranz''. Dieser besteht aus einem Ring mit zehn Erhebungen beziehungsweise zehn kleinen Perlen und einem Kreuz. Diese auch ''Soldatenrosenkranz'' genannte Form entstand im Mittelalter im Zuge der [[Kreuzzug]]sbewegung. An einem solchen Rosenkranz wird ein Gesätz abgezählt; fünfmal gebetet ergibt er einen großen Rosenkranz. Es gibt auch Versionen, bei denen die Anzahl der Perlen auf nur fünf verkürzt ist. Dabei wird an jeder Perle ein ''Ave Maria'' gebetet, wobei jeweils ein anderes Geheimnis angefügt wird. |
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Das katholische Rosenkranzgebet entwickelte sich aus frühmittelalterlichen Gebeten, bei denen zunächst das [[Vater unser]] ''(Paternosterschnur)'' und ab dem 11. Jahrhundert zunehmend das [[Ave Maria]] einhundertfünfzigmal in Zehnergruppen gegliedert wiederholt und mit Glaubensgeheimnissen und biblischen Texten über das Leben und Heilswerk [[Jesus Christus|Jesu Christi]] verbunden wurde. Die älteste schriftliche Erwähnung einer Schnur mit aufgezogenen Steinen als Zählkette für wiederholt gesprochene Gebete in der [[Lateinische Kirche|Lateinischen Kirche]] schreibt diese Gebetsschnur der angelsächsischen Adligen [[Lady Godiva]] († um 1085) zu: |
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===== Virtueller Rosenkranz ===== |
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Mit ''[http://virtualrosary.org Virtual Rosary]'' kann der Rosenkranz am Computer gebetet werden. Das Programm ist für [[Microsoft_Windows|Windows]], [[Apple Macintosh|Mac]] und [[Personal Digital Assistant|Palm]] verfügbar; eine Version für [[PocketPC]] ist in Planung. Die [[Software]] eignet sich auch als Lernprogramm, um etwa Kindern das Rosenkranzgebet beizubringen. |
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{{Zitat |
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Auf dem Bildschirm wird ein Rosenkranz angezeigt, an dem die jeweils aktuelle Perle markiert ist; das zugehörige Gebet – 14 Sprachen sind verfügbar – wird angezeigt. Darüber hinaus wird zu jedem Geheimnis ein Bild und ein kurzer Betrachtungstext eingeblendet. Auch Hintergrundmusik ist verfügbar. |
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|Text=...circulum gemmarum, quem filo insuerat, ut singularum contactu singulas orationes incipiens numerum non praetermitteret, hunc ergo gemmarum circulum collo imaginis sanctae Mariae appendi jussit. |
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|Sprache=la |
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|Quelle=[[Wilhelm von Malmesbury|William of Malmesbury]]: ''Gesta Pontificum Anglorum'', 1125, Rolls Series 311.<ref name="Godiva">William of Malmesbury: ''Gesta Pontificum Anglorum'', 1125, Rolls Series 311.</ref> |
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}} |
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Im 11. Jahrhundert schuf [[Petrus Damiani]] (um 1006–1072) die Form des ''Ave Maria'', wobei der Engelsgruß aus dem [[Lukasevangelium]] im Wortlaut verwendet wurde: |
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In das Programm integriert ist ''PrayerCast'', eine Art virtuelles [[Fürbitte|Fürbittbuch]], in das Besucher auf der Internetseite von ''Virtual Rosary'' Gebetsanliegen eintragen können. Wird das Rosenkranzgebet unter ''Virtual Rosary'' gestartet, werden die jüngsten Eintragungen angezeigt, bei jeder Perle eine. Auf diese Weise soll eine internationale virtuelle Gebetsgemeinschaft entstehen. |
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{{Zitat |
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|Text=Ave Maria, gratia plena. Dominus tecum. Benedicta tu in mulieribus. |
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|Sprache=la |
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|Quelle={{B|Lk|1|28}} |
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}} |
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Im 12. Jahrhundert kam der Brauch auf, dass in [[Kloster|Klöstern]] die [[Konverse]]n, die meist nicht lesen bzw. kein Latein konnten, statt der lateinischen [[Psalm]]en des [[Stundengebet]]s andere Gebete verrichteten. Neben dem Vaterunser tritt auch das Ave Maria als Ersatzgebet für die Psalmen auf, letzteres insbesondere bei den [[Zisterzienser]]n und [[Kartäuser (Orden)|Kartäusern]]. Für eine Reihe von 150 Ave Maria kam in Anlehnung an die 150 Psalmen der Bibel der Name [[Marienpsalter]] auf.<ref>Vgl. {{LThK|Michael Rüdiger|Rosenkranz. III. Historisch|3|8|1303f}}</ref> |
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Das ''[[Reimpassional|Alte Passional]]'', eine mittelhochdeutsche Legendensammlung ohne Angabe des Verfassers, vergleicht das Ave Maria mit einer himmlischen Rose. Hierin gründet wohl die Bezeichnung ''Rosenkranz'' für die Zählkette und eine Ave-Maria-Gebetsreihe. Eine der Legenden handelt von einem Marienverehrer, der eine Marienstatue mit einem geflochtenen Kranz aus Rosen zu schmücken pflegte. In einer Erscheinung soll er eines Tages die Botschaft bekommen haben, dass sich Maria über einen anderen Rosenkranz mehr freue, nämlich über 50 gebetete Ave Maria. Diese würden in ihren Händen zu Rosen, aus denen sie den schönsten Kranz flechten könne. |
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Der [[Zisterzienser]]abt [[Stephan von Sallay]] († 1252) formulierte eine Vorform der fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse. Durch den [[Kartäuser]] [[Heinrich von Kalkar]] (1328–1408) kam die Gewohnheit auf, fünfmal zehn Ave Maria zu beten und jeden Zehnerblock mit einem Vaterunser zu beginnen und mit der Doxologie zu beenden. Noch im späten Mittelalter gab es den Beruf des [[Paternostermacher]]s, der aus Knochen und anderen Materialien Perlen für Rosenkränze fertigte. Rosenkränze aus dieser Zeit trugen oft statt eines Kreuzes eine farbige [[Quaste]]. |
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[[Image:Eastern-Orthodox-prayer-rope_2006-06-02.jpg|left|thumb|Komboskini]] |
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=== Renaissance === |
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[[Datei:MaryRose-rosary-81A1414h.jpg|mini|Hölzerner Rosenkranz, gefunden auf der [[Mary Rose]] (England, 16. Jh.)]] |
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Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im [[Advent]] 1409. Der [[Kloster Karthaus (Konz)|Trierer Kartäuser]] [[Dominikus von Preußen]] († 1460) fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in fünfzig Schlusssätzen ''(Clausulae)'' zusammen, die sich an den (damals allein üblichen) ersten Teil des Ave Maria anschlossen. [[Adolf von Essen]], ebenfalls aus dieser [[Kartause]], verkürzte die ''Clausulae'' auf fünfzehn. Weit verbreitet ist die von [[Alanus de Rupe]] um 1468 zuerst verbreitete Legende, dass der heilige [[Dominikus]], Gründer des [[Dominikaner]]ordens, die heutige Form des Rosenkranzes 1208 bei einer [[Marienerscheinung]] empfangen und sie in seinem Orden eingeführt haben soll. Die Legende erzählt, dass Maria den Rosenkranz dem hl. Dominikus als Waffe im Kampf gegen die [[Albigenser]] geschenkt habe. |
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In seiner [[Päpstliche Bulle|Bulle]] ''Ea quae'' vom 9. Mai 1479 empfahl Papst [[Sixtus IV.]] das tägliche Beten des Rosenkranzes. 1508 wurde dem Ave Maria die Bitte „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder“ hinzugefügt. In seinem [[Breve (Schriftstück)|Breve]] ''Consueverunt'' vom 17. September 1569 legte Papst [[Pius V.]] den Text des Ave Marias endgültig fest und regelte die Form des Rosenkranzgebets für die ganze Kirche. |
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''Hauptartikel:'' [[Jesusgebet]] |
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=== 19. Jahrhundert (Papst Leo XIII.) === |
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Der orthodoxe Rosenkranz, russisch ''Tschotki'' und griechisch ''[[Komboskini]]'' genannt, besteht in seiner ursprünglichen Form nicht aus Perlen sondern aus einer Schnur die aus 30, 33, 50, 100 oder mehr Knoten besteht. |
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[[Datei:Cézanne, Alte Frau mit Rosenkranz.jpg|mini|Paul Cézanne: ''Alte Frau mit Rosenkranz'', 1895/96]] |
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[[Leo XIII.]] war ein großer Verehrer des Rosenkranzgebetes, dem er zahlreiche [[Enzyklika|Enzykliken]] und [[Lehrschreiben|apostolische Schreiben]] widmete: |
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* [[Enzyklika]] ''[[Supremi apostolatus officio]]:'' Der Rosenkranz in Geschichte und Gegenwart (1. September 1883) |
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* [[Apostolisches Schreiben]] ''[[Salutaris ille]]:'' Es wird die Bitte ''Regina sacratissimi Rosarii – ora pro nobis'' („Du Königin des Heiligen Rosenkranzes, bitte für uns“) in die [[Lauretanische Litanei]] eingefügt. (24. Dezember 1883) |
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* Enzyklika ''[[Superiore anno]]:'' Formalien bezüglich des Rosenkranzgebetes (30. August 1884) |
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* Enzyklika ''[[Octobri mense]]:'' Rosenkranzmonat (22. September 1891) |
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* Enzyklika ''[[Magnae Dei matris]]:'' Der Rosenkranz und das christliche Leben (8. September 1892) |
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* Enzyklika ''[[Laetitiae sanctae]]:'' Der Rosenkranz und die rechte Ordnung der menschlichen Sozialgemeinschaft (8. September 1893) |
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* Enzyklika ''[[Iucunda semper expectatione]]:'' Der Rosenkranz als Betrachtung und als Gebet (8. September 1894) |
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* Enzyklika ''[[Fidentem piumque animum]]:'' Das Gebet zur Vermittlerin der Gnaden (20. September 1896) |
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* Enzyklika ''[[Vi è ben noto]]:'' Über den Rosenkranz und das öffentliche Leben (nur für Italien 20. September 1887) |
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* Enzyklika ''[[Augustissimae virginis mariae]]:'' Die [[Rosenkranzbruderschaft]] und die [[Engel]] des Himmels (12. September 1897) |
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* Enzyklika ''[[Diuturni temporis]]'' Der Rosenkranz (5. September 1898) |
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* Apostolisches Schreiben ''[[Parta humano generi]]:'' Zur Weihung der Rosenkranzbasilika in [[Lourdes]] und der Rosenkranz als Schutz gegen [[Häresie]]n (8. September 1901) |
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=== 20. und 21. Jahrhundert === |
|||
Die geschlossene Schnur steht als Zeichen für das nie endende monastische Gebet. Sie wird in der othodoxen Tradition beim Jesusgebet verwendet, weniger, um die Gebete zu zählen, sondern als Hilfe zur Konzentration und für einen gleichmäßigen Rhythmus. In der orthodoxen Kirche erhalten [[Mönch]]e und [[Nonne]]n den Rosenkranz zur [[Profess]]. |
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Nach Leo XIII. erschienen noch folgende päpstliche Schriften zum Rosenkranz: |
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* Papst [[Pius XI.]]: Enzyklika ''[[Ingravescentibus malis]]:'' Das Gebet des Rosenkranzes als Zuflucht der Kirche (29. September 1937) |
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* Papst [[Pius XII.]]: Enzyklika ''[[Ingruentium malorum]]:'' Das Rosenkranzgebet in der Not der Zeit (15. September 1951) |
|||
* Papst [[Johannes XXIII.]]: Enzyklika ''[[Grata recordatio]]:'' Der Rosenkranzmonat Oktober als Vorbereitung auf das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] (26. September 1959) |
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* Papst Johannes XXIII: Apostolisches Schreiben ''[[Il religioso convegno]] auch als „Marialis Rosarii“ bekannt:'' Der Rosenkranz als Gebet für den Frieden (29. September 1961) |
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* Papst [[Paul VI.]]: Enzyklika ''[[Christi matri rosarii]]:'' Aufruf zum Rosenkranz als Friedensgebet (15. September 1966) |
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* Papst Paul VI.: Apostolisches Schreiben ''[[Recurrens mensis october]]:'' Der Oktober als Rosenkranzmonat (7. Oktober 1969) |
|||
* Papst Paul VI.: Apostolisches Schreiben ''[[Marialis cultus]]'' (Nr. 42–55): Hinweis auf den biblischen Charakter der Gebetsworte und Betrachtungsmotive (2. Februar 1974) |
|||
* Papst [[Johannes Paul II.]]: Apostolisches Schreiben ''[[Rosarium Virginis Mariae]]:'' Einführung der „lichtreichen Geheimnisse“ und Ausrufung des Jahres vom Oktober 2002 bis Oktober 2003 zum „Jahr des Rosenkranzes“ (16. Oktober 2002). |
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== Rosenkranzfest und Rosenkranzmonat == |
|||
Seinen Ursprung hat der orthodoxe Rosenkranz in der Tradition des spätantiken orientalischen Mönchtums, kurze Bibelzitate meditativ zu wiederholen. Die Orthodoxe Kirche führt die Tradition auf [[Pachomius]] zurück, der auf diese Weise Mönchen, die nicht lesen und schreiben konnten, half, eine bestimmte Anzahl Gebete oder Niederwerfungen auszuführen. |
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{{Hauptartikel|Rosenkranzfest}} |
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Am [[7. Oktober]] [[1571]] besiegte die katholische Seestreitmacht unter [[Juan de Austria]] die türkische Mittelmeerflotte in der [[Seeschlacht von Lepanto]] vernichtend. Der Sieg wurde dem „Gebetssturm“ zugerechnet, bei dem in ganz Europa im Vorfeld der Seeschlacht das Rosenkranzgebet gebetet wurde. In der Folge stiftete Papst [[Gregor XIII.]] 1573 das Rosenkranzfest als [[Gedenktag]] ''Unserer Lieben Frau vom Sieg'' und fügte es in den liturgischen Kalender ein. Nach dem Sieg über die Türken bei [[Peterwardein]] am 5. August 1716 erhob Papst [[Klemens XI.]] das Fest zu einem [[Fest (Liturgie)|Fest]] der ganzen Kirche, das am ersten Sonntag im Oktober gefeiert wurde. Papst Pius X. führte diesen Gedenktag mit dem [[Gedenktag der allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz]] ''(Beatae Mariae Virginis a Rosario)'' zusammen und legte ihn auf den 7. Oktober fest. Das Fest wird seit 1960 als ''Fest unserer Lieben Frau vom Rosenkranz'' begangen.<ref>Vgl. [[Schott (Messbuch)|Schott]]: ''Das vollständige römische Messbuch'', Ausgabe 1963, S. 1076.</ref> |
|||
In der russisch-orthodoxen Kirche können Gebetszeiten des [[Stundengebet]]s oder der Besuch der Messe durch die Rezitation einer bestimmten Anzahl von Jesusgebeten ersetzt werden. Auf diese Weise kann der Gottesdienst auch durchgeführt werden, wenn auf die entsprechenden Bücher nicht zugegriffen werden kann oder jemand nicht in der Lage ist, eine Gebetszeit zu verrichten. Die Gebetsschnur hilft in solchen Fällen, die Anzahl der Gebete zu zählen. |
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1884 führte Papst Leo XIII. den Oktober als Rosenkranzmonat ein. Papst [[Johannes XXIII.]] empfahl 1959 den Rosenkranzmonat Oktober als Vorbereitung auf das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]]. Papst Paul VI. widmete 1969 dem Oktober als Rosenkranzmonat das apostolische Schreiben ''[[Recurrens mensis october]]''. |
|||
Der orthodoxe Rosenkranz kann leicht [http://www.wattfamily.org/prayerope.html selbst hergestellt] werden. |
|||
== Andere Formen des Rosenkranzes == |
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[[Image:Anglican_prayer_beads-2006_04_08.jpg|thumb|left|100px|''Anglican Prayer Beads'']] |
|||
Neben der gebräuchlichen Form des Rosenkranzes gibt es in der katholischen Kirche noch verschiedene andere Rosenkranzformen, die sich in der Anzahl der Perlen und der Anordnung der Gebete unterscheiden. Auch in der evangelisch-lutherischen Kirche gibt es Ansätze, den Rosenkranz zum Gebet zu verwenden. |
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=== Barmherzigkeitsrosenkranz === |
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===Der anglikanische Rosenkranz=== |
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Der [[Barmherzigkeitsrosenkranz]] enthält ebenfalls fünf Gesätze; es wird jedoch nur ein Ave Maria am Beginn gesprochen. Die ''Clausulae'' beziehen sich auf die göttliche [[Barmherzigkeit]] in Jesus Christus und der Eucharistie. Der Barmherzigkeitsrosenkranz geht auf [[Vision (Religion)|Visionen]] der polnischen [[Ordensschwester]] [[Maria Faustyna Kowalska|Faustyna Kowalska]] (1905–1938) zurück. |
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=== Rosenkranz Unserer Lieben Frau von den Tränen === |
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Der anglikanische Rosenkranz (''Anglican Prayer Beads'') ist eine verhältnismäßig neue Gebetsform, die Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes enthält. [[Lynn Bauman]] entwickelte in den 1980er Jahren die Form des anglikanischen Rosenkranzes, der aus einem Kreuz und 33 Perlen besteht. Das Gebet beginnt am Kreuz, dann wird zur ersten großen Perle (''The Invitatory'') übergewechselt und sodann zu den vier Reihen weitergegangen, die aus je einer großen Perle (''The Cruciforms'') und sieben kleinen Perlen (''The Weeks'') bestehen. |
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Der [[Rosenkranz Unserer Lieben Frau von den Tränen]] besteht aus 49 kleinen Perlen, er wird jeweils durch sieben größere Perlen für die sieben Gesätze unterteilt. Zusätzlich sind an einer kleinen Kettenverlängerung drei kleine Perlen und die Medaille Unserer Lieben Frau von den Tränen angebracht. In der Gebetsfolge wird kein [[Glaubensbekenntnis]], kein [[Vaterunser|Vater Unser]] und auch nicht das [[Ave Maria]] gebetet, sie werden durch andere <!-- welche? Es wäre schon günstig, wenn man wüßte, was da überhaupt gebetet wird.--> Gebete ersetzt. |
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=== Kleiner Rosenkranz zum Jesuskind === |
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Für das anglikanische Rosenkranzgebet gibt es keine feststehende Form. Jeder Beter kann sich die Gebete, die er an den einzelnen Perlen spricht, selbst zusammenstellen. Bekannt ist beispielsweise eine Gebetsfolge, die das [[Trisagion]] und das [[Jesusgebet]] einbezieht: |
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Der [[Kleiner Rosenkranz zum Jesuskind|kleine Rosenkranz zum Jesuskind]] besteht aus 15 Perlen, aufgeteilt in eine Dreier- und eine Zwölfergruppe. Jesus selbst soll 1636 der [[Unbeschuhte Karmelitinnen|Unbeschuhten Karmelitin]] Margarita Parigot vom Heiligsten Sakrament diesen „kleinen Rosenkranz“ offenbart haben mit der Aufforderung, ihn unter den Gläubigen bekannt zu machen. |
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=== Der Christus-Rosenkranz === |
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[[Image:Anglican-prayer-beads 2006-07-19.png|thumb|100px|left|Aufbau des anglikanischen Rosenkranzes:<br />(1) The Cross<br />(2) The Invitatory<br />(3) The Cruciforms<br />(4) The Weeks]] |
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Der [[Christus-Rosenkranz]] entstand in den 1960er-Jahren durch das Bemühen der Mitglieder der [[Berneuchener Bewegung#Michaelsbruderschaft|Evangelischen Michaelsbruderschaft]], Rudolf Ehrat, Herben Golzen und Walter Stökl, ein eng an das katholische Rosenkranzgebet angelehntes Gebet zu schaffen, das im Gegensatz zum traditionellen Rosenkranzgebet das ''[[Ave Maria]]'' nicht enthält und somit auch von evangelischen Christen gebetet und ökumenisch verwendet werden kann. Stattdessen wird dabei das aus der [[Kreuzwegandacht]] stammende Gebet „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst“ wiederholt gebetet. |
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=== Der Wundenrosenkranz === |
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Der Wundenrosenkranz geht zurück auf Visionen der Laienschwester [[Marie-Marthe Chambon]] (1841–1907). Sie soll die Gebete der Anrufung und Aufopferung der [[fünf Wunden Christi]] von [[Jesus Christus]] selbst empfangen haben. Durch das Gebet des Wundenrosenkranz sollen Sünder die Bekehrung erlangen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rosenkranzgebete.de/jesu-blut-und-wunden/rosenkranz-zu-den-heiligen-wunden-jesu/index.php |werk=rosenkranzgebete.de |titel=Rosenkranz von den heiligen Wunden |abruf=2019-07-26}}</ref> |
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| '''The Cross:''' |
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| '''Das Kreuz:''' |
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| ''In the Name of God, Father, Son, and Holy Spirit. Amen.'' |
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| Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. |
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| '''The Invitatory:''' |
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| '''Invitatorium:''' |
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| ''O God make speed to save me,<br />O Lord make haste to help me,<br />Glory to the Father, and to the Son, and to the Holy Spirit:<br />As it was in the beginning, is now, and will be forever.<br />Amen.'' |
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| Oh Gott, komm mir zu Hilfe,<br />Herr, eile mir zu helfen.<br />Ehre sei dem Vater, und dem Sohn, und dem Heiligen Geist,<br />wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. |
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| '''The Cruciforms:''' |
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| '''Kreuzformende Perlen:''' |
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| ''Holy God,<br />Holy and Mighty,<br />Holy Immortal One,<br />Have mercy upon me.'' |
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| Heiliger Gott,<br />heiliger starker Gott,<br />heiliger unsterblicher Gott,<br />erbarme dich meiner. |
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| '''The Weeks:''' |
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| '''Wochenperlen:''' |
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|- |
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| ''Lord Jesus Christ, Son of God,<br />Have mercy on me, a sinner.'' |
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| Herr Jesus Christus, (Sohn Gottes,)<br /> erbarme dich meiner, einem Sünder. |
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== Verwandte Gebetsformen == |
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===Der Christus-Rosenkranz=== |
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{{Hauptartikel|Gebetskette}} |
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Der [[Christus-Rosenkranz]] entstand in den 1960er Jahren durch das Bemühen der Protestanten [[Rudolf Ehrat]], [[Herben Golzen]] und [[Walter Stökl]], ein eng an das katholische Rosenkranzgebet angelehntes Gebet zu schaffen, das im Gegensatz zum traditionellen Rosenkranzgebet christozentrischer ist und somit auch von Protestanten gebetet und ökumenisch verwendet werden kann. |
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Auch in anderen christlichen [[Konfession]]en und nicht-christlichen [[Religion]]en gibt es Gebete, die an Zählketten verrichtet werden. Dabei wird gelegentlich die Bezeichnung ''Rosenkranz'' auch unabhängig vom Ursprung des Begriffs in der Marienverehrung verwendet. In der [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirche]] hat der Rosenkranz als Zählkette für das [[Jesusgebet]] eine lange Tradition. Die ''Anglican Prayer Beads'' kombinieren Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes. |
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=== Perlen des Glaubens === |
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''Hauptartikel:'' [[Perlen des Glaubens]] |
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Auch im [[Islam]], im [[Buddhismus]], im [[Hinduismus]] und anderen nicht-christlichen Religionen gibt es Gebetsketten, mit denen meditative Gebete verrichtet werden. Im Islam ist das der [[Tasbih]], im Buddhismus und Hinduismus die [[Mala (Gebetskette)|Mala]]. |
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[[Image:Pearls_of_Life.jpg|thumb|left|Perlen des Glaubens]] |
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[[Image:Pearls-of-life 2006-07-19.png|thumb|right|Schematische Darstellung der „Perlen des Glaubens“: (1) Gottesperle – (2) Perle des Schweigens – (3) Ich-Perle – (4) Taufperle – (5) Wüstenperle – (6) Perle der Gelassenheit – (7) Perlen der Liebe – (8) Geheimnisperlen – (9) Perle der Nacht – (10) Perle der Auferstehung]] |
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Entwickelt wurden die „Perlen des Glaubens“ 1996 von Martin Lönnebo (* 1930), einem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Schweden. Bischof Lönnebo saß 1996 wegen eines Sturms mehrere Tage auf einer griechischen Insel fest. Als er dort griechische Fischer mit ihren Gebetsketten sah, kam ihm die Idee zu den „Perlen des Glaubens“. Zunächst entwarf er einen Rettungsring aus Perlen (daher der schwedische Name ''Frälsarkransen''), wobei er jeder Perle eine Bedeutung zuteilte. Nach seiner Rückkehr nach Schweden stellte er sich ein Perlenband her und benutzt es zum Beten. Schnell verbreitete sich seine Erfindung in Schweden und gelangte vor ein paar Jahren von dort auch in den deutschsprachigen Raum. |
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=== Die orthodoxe Gebetsschnur === |
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Bei der aus 18 Perlen bestehenden Kette hat jede Perlen eine Bedeutung, steht für eine Lebensfrage, einen Gedanken oder ein Gebet. Feste Gebetsformulierungen gibt es nicht. Bei jeder Perle wird zum entsprechenden Thema eine Meditation gehalten oder ein Gebet gesprochen. Anfang und Ende der Kette ist eine große goldene Perle, die Gottesperle. Darauf folgt eine Perle des Schweigens, eine Ich-Perle, eine Taufperle, eine weitere Perle des Schweigens, eine Wüstenperle, wiederum eine Perle des Schweigens, eine Perle der Gelassenheit, eine weitere Perle des Schweigens, zwei Perlen der Liebe, drei Geheimnisperlen, eine Perle der Nacht, eine weitere Perle des Schweigens, eine Perle der Auferstehung und eine weitere Perle des Schweigens. In dieser Reihenfolge sind die Perlen auch Sinnbild für den Lebensweg. Sie stellen auch einen [[Katechismus]] dar. |
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[[Datei:Eastern-Orthodox-prayer-rope 2006-06-02.jpg|mini|Komboskini]] |
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Die Gebetsschnur, serbisch und mazedonisch ''brojanica (бројаница),'' russisch ''Tschotki'' und griechisch ''[[Komboskini]]'' genannt, besteht in ihrer ursprünglichen Form nicht aus Perlen, sondern aus einer Schnur, in die Knoten geknüpft werden, an der das [[Jesusgebet]] verrichtet wird. Die geschlossene Schnur steht als Zeichen für das nie endende Gebet („Betet ohne Unterlass“). Sie wird in der orthodoxen Tradition beim Jesusgebet verwendet, weniger, um die Gebete zu zählen, sondern als Hilfe zur Konzentration und für einen gleichmäßigen Rhythmus. In der orthodoxen Kirche erhalten [[Mönch]]e und [[Nonne]]n die Gebetsschnur zur [[Profess]]. In Serbien ist es üblich, dass eine ''brojanica'' mit 33 Knoten, welche für die Lebensjahre Christi stehen, um das linke Handgelenk getragen wird. |
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Eine [http://www.ansverus-haus.de/pdganleitung1.htm Anleitung zum Umgang mit den „Perlen des Glaubens“] sowie [http://www.ansverus-haus.de/pdggebete.htm Gebetstexte] bietet die evangelische Ansverus-Communität e.V. auf ihrer Internetseite an. |
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Nach russischem Brauch können Gebetszeiten des [[Stundengebet]]s oder der Besuch der Liturgie durch die Rezitation einer bestimmten Anzahl von Jesusgebeten ersetzt werden. Auf diese Weise kann das Stundengebet auch gehalten werden, wenn die entsprechenden Bücher nicht zur Hand sind. Die Gebetsschnur hilft in solchen Fällen, die Gebete zu zählen. |
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==Rosenkranzähnliche Gebete in nicht-christlichen Religionen== |
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=== Die (alt-)orthodoxe Lestowka === |
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[[Bild:Tespih fcm.jpg|thumb|[[Tasbih]]]] |
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[[Datei:Поморская лестовка.jpg|mini|links|Eine russische Lestowka]] |
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Vor allem bei den sog. [[Altorthodoxe]]n ist die [[Lestowka]], eine Art Rosenkranz aus Leder oder sonstigem Material, in Gebrauch. Diese Gebetshilfe ist an den beiden Enden meist verbreitert, womit eine besondere Symbolik zum Ausdruck gebracht werden soll. |
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=== Der anglikanische Rosenkranz === |
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Auch im [[Islam]], [[Buddhismus]] und [[Hinduismus]] gibt es Gebetsketten, an denen meditative Gebete verrichtet werden. |
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[[Datei:Anglican prayer beads-2006 04 08.jpg|mini|''Anglican prayer beads'']] |
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Der ''[[Anglikanischer Rosenkranz|anglikanische Rosenkranz]]'' ''(Anglican prayer beads)'' ist eine verhältnismäßig neue Gebetsform, die Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes enthält. [[Lynn Bauman]] entwickelte in den 1980er-Jahren die Form des anglikanischen Rosenkranzes, der aus einem Kreuz und 33 Perlen besteht. Für das anglikanische Rosenkranzgebet gibt es keine feststehende Form. Jeder Beter kann sich die Gebete, die er an den einzelnen Perlen spricht, selbst zusammenstellen. Bekannt ist beispielsweise eine Gebetsfolge, die das [[Trisagion]] und das [[Jesusgebet]] einbezieht. |
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=== Islam === |
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''Hauptartikel:'' [[Tasbih]] |
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=== Perlen des Glaubens === |
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Die islamische Gebetskette heißt ''Tasbih''; es gibt sie in verschiedenen Formen, mit 11, 33, 99 oder 1.000 Perlen. Beim Gebet werden entweder die im [[Koran]] vorkommenden [[Die 99 Namen Allahs|99 Namen Gottes]] rezitiert oder andere religiöse Formeln gesprochen. |
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[[Datei:Pearls of Life.jpg|mini|Perlen des Glaubens]] |
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Entwickelt wurden die ''„[[Perlen des Glaubens]]“'' 1996 von [[Martin Lönnebo]], einem Bischof der [[Schwedische Kirche|Evangelisch-Lutherischen Kirche in Schweden]]. Bei der aus 18 Perlen bestehenden Kette hat jede Perle eine Bedeutung, steht für eine Lebensfrage, einen Gedanken oder ein Gebet. Feste Gebetsformulierungen gibt es nicht. Bei jeder Perle wird zum entsprechenden Thema eine Meditation gehalten oder ein Gebet gesprochen. Anfang und Ende der Kette ist eine große goldene Perle, die Gottesperle. Darauf folgt eine Perle des Schweigens, eine Ich-Perle, eine Taufperle, eine weitere Perle des Schweigens, eine Wüstenperle, wiederum eine Perle des Schweigens, eine Perle der Gelassenheit, eine weitere Perle des Schweigens, zwei Perlen der Liebe, drei Geheimnisperlen, eine Perle der Nacht, eine weitere Perle des Schweigens, eine Perle der Auferstehung und eine weitere Perle des Schweigens. |
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=== Buddhismus und Hinduismus === |
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''Hauptartikel:'' [[Mala]] |
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== Gesundheitliche Aspekte == |
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Die buddhistische und hinduistische Gebetskette heißt ''Mala'' ([[Sanskrit]]: माला, mālā) und besteht in der Regel aus 108 Perlen. Gefertigt ist sie üblicherweise aus Naturprodukten, etwa Nüssen oder Palmholz. Teilweise werden auch Knochen oder Hornperlen verwendet als Symbol für die Vergänglichkeit des Seins. |
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Das ''[[British Medical Journal]]'' berichtete im Jahr 2001 von einer Studie der [[Universität Pavia]], bei der herausgefunden wurde, dass Rosenkranzgebete und [[Mantra]]s, bei denen sechs Mal pro Minute geatmet wird, positive psychologische und möglicherweise physiologische Effekte hervorrufen.<ref name="BMJ-2001-323" /> |
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Unter [[psychologisch]]en Gesichtspunkten ist das Rosenkranzgebet als ''repetitives [[Meditation]]straining'' einzuordnen, obwohl dieser Begriff erst in jüngster Zeit entstanden ist. Die von dem [[Musikpädagogik|Musikpädagogen]] [[Hermann Rauhe]] und dem [[Präventivmedizin]]er [[Gerd Schnack]] entwickelte [[Entspannungsmethode]] des repetitiven Meditationstrainings ist quasi die säkularisierte Form sowohl des Rosenkranzgebets als auch des [[Jesusgebet]]s, weil sie auf demselben [[Prinzip]] beruht, nämlich der [[Rhythmus (Musik)|rhythmischen]] Wiederholung einer Formel, die sich nach und nach an der [[Atmung]] orientiert und bei regelmäßiger Übung sehr positiv auf das vegetative Nervensystem und hier auf den [[Parasympathicus]] wirkt.<ref>Vgl. Hermann Rauhe, Gerd Schnack: ''Topfit durch Nichtstun. RMT – die Formel für optimale Energie.'' Kösel, München 2002, ISBN 3-466-34446-8, S. 40–41, 100 ff.</ref> |
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Im Buddhismus stehen die 108 Perlen für die 108 Bände der gesammelten Lehren [[Buddha]]s. Im Hinduismus stehen die 108 Perlen für 108 Namen oder Attribute der angebeteten Gottheit. |
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== Rosenkränze in Kunst und Musik == |
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Benutzt wird die Mala bei der Zitation eines [[Mantra]]s. Dabei werden drei Arten unterschieden: |
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[[Datei:Mariä Verkündigung Faistenau 1721.jpg|mini|''[[Annunciation]]'', [[Pfarrkirche Faistenau|Faistenau]]]] |
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# laute Zitation (Likhita-Japa), |
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Kunst- und kulturgeschichtlich bedeutende Sammlungen von Rosenkränzen finden sich in mehreren Museen:<ref>[[Hannes Hintermeier]]: ''Köln war deutscher Gebetsmeister.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 10. Juli 2024, S. N3.</ref> |
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# Zitation in Gedanken (Manasika-Japa) und |
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* [[Diözesanmuseum Freising]] |
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# tonlose Zitation mit den Lippen (Vaikhari-Japa). |
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* [[Niederrheinisches Museum Kevelaer]] |
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* [[Kolumba (Museum)|Kolumba]] in Köln |
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* [[Bayerisches Nationalmuseum]] in München |
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* [[Münchner Stadtmuseum]] |
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* [[Dommuseum Salzburg]] |
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=== Malerei === |
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== Gesundheitliche Aspekte des Rosenkranzgebetes == |
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Darstellungen der Rosenkranzgeheimnisse gibt es als '''Rosenkranzaltar'''<ref>Vgl. etwa [[Werner Scheurer]]: ''Die Altäre der Offenburger Altarbauer [[Moroder]].'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 154–156 (''„Im Namen Gottes“ – Die Motive und Stile der Moroder-Altäre.'')</ref> in einigen Kirchen, wie etwa in [[Pfarrkirche Frastanz|St. Sulpitius]] in Frastanz. Der Hochaltar stellt die Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes dar, der linke Seitenaltar die des freudenreichen und der rechte Seitenaltar die des glorreichen. In der Pfarrkirche Faistenau befinden sich 15 Rundbilder mit Rahmen in Blütenform (als Ringgirlanden) und verbunden mit geschnitzten Schleifen. In ihnen sind die 15 Geheimnisse der drei Rosenkränze mit ihren jeweils fünf Gesätzen dargestellt. Die Darstellungen wurden 1721 von [[Paul Mödlhammer]] aus [[Neumarkt am Wallersee]] angefertigt. |
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Das ''British Medical Journal'' berichtete, von einer Studie der Universität Pavia, bei der herausgefunden wurde, dass sich das Rosenkranzgebet positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt.<ref name="BMJ">Luciano Bernardi u.a.: ''Effect of rosary prayer and yoga mantras on autonomic cardiovascular rhythms: comparative study.'' In: British Medical Journal 323 (2001), S. 1446-1449. ([http://bmj.bmjjournals.com/cgi/content/full/323/7327/1446 online verfügbar])<br />Vgl. auch diesbezüglichen [http://www.3sat.de/nano/news/27427/index.html Bericht bei nano online vom 21. Dezember 2001].</ref> Außerdem fördert des Rosenkranzgebet Konzentration und innere Ruhe. |
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[[Datei:Stifter mit Rosrnkranz.jpg|mini|Ein Stifter mit Rosenkranz auf einem Triptychon von 1550, Köln, [[Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud|Wallraf-Richartz-Museum]]]] |
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Daneben gibt es vor allem die Darstellung der Rosenkranzmadonna, die besonders in Spanien und Italien verbreitet ist, wo es in vielen Kirchen eigene Kapellen Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz gibt. Bekannte Darstellungen von Rosenkranzmadonnen schufen u. a. [[Lorenzo Lotto]], [[Bartolomé Esteban Murillo]], [[Guido Reni]], [[Luca Giordano]] und [[Michelangelo Merisi da Caravaggio]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.khm.at/objektdb/detail/425/?offset=21&lv=list |titel=Caravaggio: Rosenkranzmadonna in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien |abruf=2021-08-02}}</ref> |
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Das Rosenkranzgebet ist in Verbindung mit dem Kirchengebäude [[St. Konrad (Gelsenkirchen-Middelich)|St. Konrad]] Gelsenkirchen-Middelich bildlich in fünfzehn Einzelkunstwerken erstmals im Stil der Moderne von [[Willi Dirx]] dargestellt. In jeweils fünf Buntglasfenstern wird auf der linken Seite der Kirche das erste Geheimnis, der Freudenreiche Rosenkranz, auf der rechten Seite das dritte Geheimnis, der Glorreiche Rosenkranz dargestellt. Sie sind Teile des Gesamtkunstwerkes. Das Auferstehungskreuz zusammen mit vier Bildtafeln 1,00 m × 1,00 m groß an der Altarwand bebildern das zweite Geheimnis, den Schmerzhaften Rosenkranz. |
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Als Mittel, um sich das Rauchen abzugewöhnen, schlägt der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze vom Nikotininstitut Wien das Rosenkranzgebet vor. Er sieht im Rosenkranzgebet eine gute Entspannungsübung. Außerdem werde die Konzentration auf das Gebet gelenkt und die Gedanken dadurch von der Zigarette weg.<ref name="Kath.net14353">[http://www.kath.net/detail.php?id=14353 Artikel ''Rosenkranz: Mehr als ein Psychotrick für Raucher-Aussteiger'' des katholischen Nachrichtendienstes Kath.net vom 1. August 2006.]</ref> |
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=== Stationswege (Rosenkranzwege) === |
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==Rosenkranz als Schmuck== |
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[[Stationsweg]]e (auch: Stationenwege) für die Rosenkranzgeheimnisse gibt es beispielsweise in [[Geheimnissäulen auf dem Weg nach Maria Plain|Maria Plain]] bei Salzburg (Barockzeit, fünfzehn Stationen) – in [[Maria Plain]] befindet sich auch ein weiterer [[Kalvarienberg]] der Barockzeit mit fünf Stationen der schmerzhaften Geheimnisse. Ein [[Rosenkranzpark Katzelsdorf|Rosenkranzpark]] mit 16 Stationen befindet sich im niederösterreichischen [[Katzelsdorf (Gemeinde Bernhardsthal)|Katzelsdorf]]. Der Weinhauser Rosenkranzweg beginnt hinter der [[Pfarrkirche Weinhaus]] im 18. Wiener Gemeindebezirk. Auch zwischen [[Waldsassen]] und dem [[Dreifaltigkeitskirche Kappl|Kappl]] gibt es einen Stationenweg mit 15 [[Barock|barocken]] [[Stele]]n. |
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[[Image:Four Kombologia.jpg|thumb|Die [[Kombolói]] gehören in vielen orientalisch geprägten Ländern zum männlichen Accessoire und Spielzeug.]] |
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Rosenkränze wurden bereits im Mittelalter als Schmuck getragen. Im [[Barock]] erfreute sich diese Tradition ebenfalls großer Beliebtheit und lebte in moderner Zeit seit den 1980er insbesondere durch das Vorbild der US-amerikanischen Sängerin und Schauspielerin [[Madonna (Künstlerin)|Madonna]] wieder auf. |
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=== Schmuck === |
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In vielen orientalisch geprägten Ländern gehören die ursprünglich religiösen Ketten zum männlichen Assessoire und Spielzeug. Dazu gehört zum Beispiel die griechischen [[Kombolói]], die auch ''Sorgenperlen'' genannt werden. Sie gleichen dem islamischen [[Tasbih]], der ebenfalls vor allem bei männlichen Jugendlichen zum Modeschmuck geworden ist. |
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[[Datei:Four Kombologia.jpg|mini|Das [[Komboloi]] gehört in vielen orientalisch geprägten Ländern zum männlichen Accessoire und Spielzeug.]] |
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Rosenkränze wurden bereits im Mittelalter als Schmuck getragen. Im [[Barock]] erfreute sich dies ebenfalls großer Beliebtheit, wird aber heute von Katholiken eher als anstößig empfunden. |
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==Rosenkran(t)z als Familienname== |
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Erik Nielson (* um 1299) gilt als der Begründer der Rosenkran(t)z-Familien. Er ist vermutlich identisch mit Herzog Erich II. von Schleswig, der 1325 Papst [[Johannes XXII._(Papst)|Johannes XXII.]] in Avignon besuchte und von diesem einen Rosenkranz überreicht bekam, den er an seinem Mantel trug. Seitdem nannte er sich Rosenkrantz. |
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In vielen orientalisch geprägten Ländern gehören die ursprünglich religiösen Ketten zum männlichen Accessoire und Spielzeug. Dazu gehören zum Beispiel die griechischen [[Komboloi|Kombologia]], die auch ''Sorgenperlen'' genannt werden. Sie gleichen dem islamischen [[Tasbih]], der ebenfalls vor allem bei männlichen Jugendlichen zum Modeschmuck geworden ist. |
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1601 gibt [[Shakespeare]] einer Nebenfigur im [[Hamlet]] den Namen ''Rosencrantz'' (in deutschen Übersetzungen ''Rosenkranz'' oder ''Rosenkrantz''). |
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=== Musik === |
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Bekannte Träger dieses, nicht selten jüdischen, Familiennamens sind: |
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Der Barockgeiger und Komponist [[Heinrich Ignaz Franz Biber]] (1644–1704) komponierte einen Zyklus von 15 Violin-[[Sonate]]n (mit [[basso continuo]]) und einer [[Passacaglia]] über den Rosenkranz: die sogenannten [[Rosenkranz-Sonaten]]. Es handelt sich um eines der schwierigsten Werke für Solo[[violine]], weil diese für jede Sonate in eine andere Stimmung gebracht werden muss (sogenannte [[Skordatur]]). Sie entstanden möglicherweise im Zusammenhang mit der Salzburger [[Rosenkranzbruderschaft]]. |
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== Rosenkränze als Geschenk == |
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* [[Barbara Rosenkranz]] (* 1958), Abgeordnete im österreichischen Nationalrat für die [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] |
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Als Zeichen besonderen Wohlwollens haben manche Päpste an bedeutende Herrscherpersönlichkeiten goldene Rosenkränze verschenkt. Die Weihe dieser Rosarien pflegten sie gewöhnlich am Sonntag [[Laetare]] vorzunehmen. Ein besonders schönes Exemplar ließ Papst [[Sixtus V.]] 1588 [[Ferdinand II. (Tirol)|Erzherzog Ferdinand II.]] in Innsbruck zukommen.<ref>''Pater Wolfgang Lebersorgs Chronik des Klosters Stams.'' Stiftsarchiv Stams, Codex D 40, S. 575 in der Edition und Übersetzung von Christoph Haidacher, Innsbruck 2000.</ref> |
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* [[Herbert Rosenkranz]] (* 1924), jüdischer [[Historiker]] |
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* [[Johann Karl Friedrich Rosenkranz]] (1805–1879), deutscher [[Philosoph]] |
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* [[Moses Rosenkranz]] (1904–2003), deutschsprachiger [[Dichter]] |
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Papst Franziskus ließ 2014 auf dem Petersplatz Schachteln verteilen, die wie Arzneimittelverpackungen aufgemacht waren. Auf der Schachtel mit dem Produktnamen „Misericordina“ war ein menschliches Herz zu sehen, das von einem Dornenkranz umgeben ist. Im Inneren befand sich unter anderem ein Rosenkranz.<ref>{{Webarchiv |url=http://de.radiovaticana.va/news/2016/02/21/papst_%E2%80%9Emexikos_familien_vorbild_f%C3%BCr_den_glauben%E2%80%9C/1210245 |text=Rosenkranzverteilung |wayback=20160302064830}}</ref> Seit diesem Ereignis wird dieser Rosenkranz tausendfach in den verschiedensten Ländern verkauft. In Deutschland wird er unter dem Namen „Rosenkranz forte“ vertrieben. |
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==Literatur== |
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*Daniel Tibi: ''Jesusgebet - Rosenkranz - Perlen des Glaubens. Eine Einführung.'' Internet, 2006. URL: <http://www.archive.org/download/jesusgebet_rosenkranz_perlen-des-glaubens/jesusgebet_rosenkranz_perlen-des-glaubens.pdf> |
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===zum katholischen Rosenkranzgebet=== |
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*[[Romano Guardini]]: ''Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau - Gedanken über das Rosenkranzgebet'', Würzburg, 1940 |
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*Leonard Holtz: ''[[Mysterium]] und [[Meditation]]. Rosenkranzbeten heute''. Paulinus-Verlag, Trier 1976, ISBN 3-7902-0117-0 |
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*Heinrich Janssen: ''Perlen des Gebets. Der Rosenkranz, Hinführung und geistliche Deutung''. Herder, Freiburg i.Br. 2003 ISBN 3-451-28232-1 |
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*[[Johannes Paul II.]]: ''Rosarium Virginis Mariæ. Der Rosenkranz der Jungfrau Maria'', in: [http://dbk.de/schriften/fs_schriften.html Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.)]: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 156, Bonn 2002 (online verfügbar in [http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/documents/hf_jp-ii_apl_20021016_rosarium-virginis-mariae_ge.html deutsch] und [http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/documents/hf_jp-ii_apl_20021016_rosarium-virginis-mariae_lt.html latein]) |
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*Wilfried Kirsch: ''Handbuch des Rosenkranzes.'', Dom-Verlag, Wien 1950. |
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*Karl Joseph Klinkhammer: ''Ein wunderbares Beten. So entstand der Rosenkranz'', Johannes-Verlag, Leutesdorf 1980, ISBN 3-7794-1158-X |
|||
*[[Christoph Kühn]]: ''Der Rosenkranz nach Johannes Paul II. Eine Darstellung der 20 Rosenkranzgeheimnisse'' / ill. von Gian C Olcuire, Naumann, Würzburg, 2003, ISBN 3-88567-088-7 |
|||
*Rainer Scherschel: ''Der Rosenkranz – das Jesusgebet des Westens''. Herder, Freiburg i.Br. 2. Aufl. 1982 ISBN 3-451-18396-X |
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*Markus Weber (Hrsg.): ''Das Rosenkranzgebet. Gebetete Heilige Schrift.'' Internet 2005. URL: <http://www.rosenkranz-gebet.de/Rosenkranzgebet.pdf> |
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== Literatur == |
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===zum Christusrosenkranz=== |
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* Torsten Cress: ''Die Rosenkranzandacht'', in: ders.: Sakrotope. Studien zur materiellen Dimension religiöser Praktiken. Bielefeld 2019. S. 99–115. |
|||
*Rudolf Ehrat: ''Der Christus-Rosenkranz''. In: Quatember 54 (1990), S. 86-90 ([http://www.quatember.de/J1990/q900861.htm online verfügbar]) |
|||
* Urs-Beat Frei, [[Fredy Bühler]] (Hrsg.): ''Der Rosenkranz. Andacht – Geschichte – Kunst''. Benteli, Bern 2003. |
|||
*P. Fries: ''Der Christus-Rosenkranz im evangelischen Tagzeitenbuch - eine Chance ökumenischer Spiritualität?'' In: Liturgisches Jahrbuch 55 (2005), S. 39-56 |
|||
* [[Louis-Marie Grignion de Montfort|Ludwig Maria Grignion von Montfort]]: Le secret admirable du très saint Rosaire – Pour se convertir et se sauver. Flavigny (F) 2005. ISBN 2-87810-052-2. Deutsch: Der heilige Rosenkranz – Das wunderbare Geheimnis der Bekehrung und des Heils. |
|||
*Martin Lätzel: ''Evangelischer Rosenkranz? Niedrigschwelliges Angebot zum Kontakt mit Gott'', in: Nordelbische Stimmen (2004), 11, S. 5-7, {{ISSN|0938-3697}} |
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* [[Elmar Gruber]]: ''Der Rosenkranz. Stationen des Glaubens.'' München 1978, 9. Auflage 2000. |
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*Beda Müller: ''Der Rosenkranz''. In: Quatember 54 (1990), S. 30-33 ([http://www.kommunitaeten.de/quat/J1990/q900301.htm online verfügbar]) |
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* [[Romano Guardini]]: ''Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau – Gedanken über das Rosenkranzgebet''. Würzburg 1940. |
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*''Die Gebetsordnung des Christus-Rosenkranz'' auf der Website [http://www.tagzeiten.de/lesung/kl021.htm www.tagzeiten.de] |
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* Leonard Holtz: ''[[Mysterium]] und [[Meditation]]. Rosenkranzbeten heute''. Paulinus, Trier 1976, ISBN 3-7902-0117-0. |
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* [[Heribert Holzapfel]]: ''St. Dominikus und der Rosenkranz.'' (Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München; 12) München 1903. |
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* [[Heinrich Janssen (Bischof)|Heinrich Janssen]]: ''Perlen des Gebets. Der Rosenkranz, Hinführung und geistliche Deutung''. Herder, Freiburg i. Br. 2003, ISBN 3-451-28232-1. |
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* Papst [[Johannes Paul II.]]: Apostolisches Schreiben ''Rosarium Virginis Mariae über den Rosenkranz'' (= Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): ''Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls'', Nr. 156). Bonn 2002 ([http://www.liturgie.de/liturgie/pub/op/dok/download/ve156.pdf online], abgerufen am 7. Oktober 2024.). |
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* Peter Keller, Johannes Neuhardt (Hrsg.), Reinhard Gratz, Heidi Pinezits (Red.): ''Edelsteine, Himmelsschnüre. Rosenkränze & Gebetsketten''. Katalog zur 33. Sonderschau des Dommuseums zu Salzburg, 9. Mai bis 26. Oktober 2008. Dommuseum zu Salzburg, Salzburg 2008, ISBN 978-3-901162-19-0. |
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* [[Willibald Kirfel]]: ''Der Rosenkranz. Ursprung und Ausbreitung''. Bonn 1947, Walldorf 1949, (Neudruck 2003). |
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* Wilfried Kirsch: ''Handbuch des Rosenkranzes''. Dom-Verlag, Wien 1950. |
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* Karl Joseph Klinkhammer: ''Ein wunderbares Beten. So entstand der Rosenkranz''. Johannes-Verlag, Leutesdorf 1980, ISBN 3-7794-1158-X. |
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* [[Christoph Kühn (Theologe)|Christoph Kühn]]: ''Der Rosenkranz nach Johannes Paul II. Eine Darstellung der 20 Rosenkranzgeheimnisse''. Illustrationen von Gian C Olcuire. Naumann, Würzburg 2003, ISBN 3-88567-088-7. |
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* Anne Mariss: ''Materielle Differenzen. Soziale und konfessionelle Einschreibepraktiken an frühneuzeitlichen Rosenkränzen''. In: ''[[WerkstattGeschichte]]'' (2020), Heft 82, S. 55–73 ([https://werkstattgeschichte.de/wp-content/uploads/2020/10/WG82_055-073_MARISS_DIFFERENZEN.pdf pdf]). |
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* Pietro Principe: ''Der Rosenkranz''. Liberia Editrice Vaticana, Vaticano 2002, ISBN 88-209-7410-X. |
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* Gislind Ritz: ''Der Rosenkranz.'' München 1962. |
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* Rainer Scherschel: ''Der Rosenkranz – das Jesusgebet des Westens''. 2. Auflage. Herder, Freiburg i. Br. 1982, ISBN 3-451-18396-X. |
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* ''Rosenkränze und Gebetsschnüre''. Die Sammlung Weihbischof Heinrich Janssen; Bestandskatalog, [[Niederrheinisches Museum Kevelaer|Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e. V. Kevelaer]]. Kevelaer, 2013. ISBN 978-3-925747-16-8. |
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* Jakob Hubert Schütz: ''Die Geschichte des Rosenkranzes. Unter Berücksichtigung der Rosenkranz-Geheimnisse und der Marienlitaneien.'' Paderborn 1909. |
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* Daniel Tibi: ''Glaubensperlen. Hinführung zum Rosenkranzgebet.'' EOS, St. Ottilien 2009, ISBN 978-3-8306-7338-5. |
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* Daniel Tibi: [[:Datei:Tibi reader-rosenkranz 2010-02-23.pdf|Rosenkranz. Betrachtung des Lebens Jesu mit den Augen Marias]] (PDF-Datei; 842 kB). |
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== Dokumentarfilm == |
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===zu den „Perlen des Glaubens“=== |
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* ''Jetzt und in der Stunde des Todes'' (Dokumentarfilm, Polen 2017, polnischer Titel: ''Teraz i w godzinę śmierci'', spanisch: ''Ahora y en la hora de la muerte. Historias del rosario'', Regie: Mariusz Pilis und Dariusz Walusiak, 95 min, ISBN 978-83-7569-996-8). |
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*Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche (Hrsg.): '' Mit den Perlen des Glaubens leben'', Lutherische Verlagsgesellschaft, 2005 ISBN 3-87503-115-6 |
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:''Zusammen mit diesem Buch wird auch eine Perlenkette geliefert.'' |
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== Weblinks == |
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===zum islamischen Rosenkranz=== |
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{{Wiktionary}} |
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*Helga Venzlaff: ''Der islamische Rosenkranz'', Steiner-Wiesbaden-GmbH, Stuttgart 1985 ISBN 3-515-04111-7 |
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{{Commonscat|Rosaries|Rosenkranz}} |
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{{Wikisource}} |
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* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualität/Christentum/Glaubensrichtungen/Katholische/Gebet/Rosenkranzgebet/|Rosenkranzgebet}} |
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== Einzelnachweise == |
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===zum buddhistischen Rosenkranz=== |
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<references> |
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*F. Fenzl: ''Der Jûzu – der Buddhistische Rosenkranz. Seine Geschichte und kultische Bedeutung.'' In: Bodhi-Baum 3/1 (1978), S. 33-34 |
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<ref name="BMJ-2001-323">{{Internetquelle | url=https://www.bmj.com/content/323/7327/1446.abstract | titel=Effect of rosary prayer and yoga mantras on autonomic cardiovascular rhythms: comparative study | autor=Luciano Bernardi et al. | hrsg=British Medical Journal | werk=323 | seiten=1446–1449 | datum=2001 | abruf=2019-09-29 | sprache=en }} |
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</references> |
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==Quellen== |
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[[Kategorie:Feste und Brauchtum (Christentum)]] |
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[[Kategorie:Sakramentale]] |
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==Weblinks== |
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[[Kategorie:Gebetskette]] |
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* {{Wiktionary|Rosenkranz}} |
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* {{Commons|Category:Rosary|Rosenkranz}} |
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* [http://www.helmut-zenz.de/rosenkranz.html Sehr umfangreiche private Seite über die Geschichte des Rosenkranzes] |
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* [http://www.rosenkranz-gebet.de Der katholische Rosenkranz] |
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* [http://www.st-george-church.org/English/Prayer_Rope.htm The Orthodox Prayer Rope] (engl.) |
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* [http://www.kingofpeace.org/prayerbeads.htm Anglican Prayer Beads] (engl.) |
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* [http://www.quatember.de/J1990/q900861.htm Der Christus-Rosenkranz] |
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* [http://www.perlendesglaubens.de Die Perlen des Glaubens] |
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* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualit%C3%A4t/Christentum/Glaubensrichtungen/Katholische/Gebet/Rosenkranzgebet/|Rosenkranzgebet}} |
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[[Kategorie:Liturgisches Gebet (römisch-katholisch)]] |
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Aktuelle Version vom 25. Juli 2025, 10:03 Uhr


Ein Rosenkranz, lateinisch Rosarium (von lateinisch rosarium ‚Rosenhecke, Rosengarten, Rosenkranz‘), veraltet auch Paternosterschnur, ist eine Zähl- oder Gebetskette, die für das Rosenkranzgebet verwendet wird. Er kann aber auch die Bezeichnung für das Rosenkranzgebet selbst sein. In seiner häufigsten Form werden eine regelmäßige Abfolge aus einem Vaterunser und je zehn Ave Maria mit der Betrachtung des Lebens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi verbunden. Jedes dieser Rosenkranzgesätze[1] schließt mit der Doxologie Ehre sei dem Vater ab.[2] Der Rosenkranz kann heute als die am weitesten verbreitete katholische Andachtsform angesehen werden.[3][4]
Begriffsherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wort Rosenkranz stammt vom lateinischen Wort Rosarium, das mit ‚Rosengarten‘ übersetzt wird. Rosengewächse symbolisieren in der christlichen Ikonographie vor allem Maria, die Mutter Jesu. Das Motiv der Madonna im Rosenhag als Beispiel für einen Hortus conclusus steht für die Jungfräulichkeit Mariens. Auch ein Kranz aus Rosen auf dem Kopf ist ein Symbol der Jungfräulichkeit. In der Lauretanischen Litanei wird Maria als Rosa mystica („geheimnisvolle Rose“) angerufen.
Der kirchenlateinische Begriff Rosarium wurde später auf die Gebetskette übertragen und erscheint unter seiner deutschen Bezeichnung Rosenkranz erstmals im 15. Jahrhundert, wobei der genaue Zusammenhang bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Es wird angenommen, dass die Kette ursprünglich aus Rosenblüten bestand, die auf einer Schnur aneinandergereiht waren.[5]
Theologischer Gehalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als „marianische Leben-Jesu-Meditation“ verbindet der Rosenkranz Marienverehrung und Christusfrömmigkeit, die Jesus Christus in seiner Entäußerung und seinem Leiden betrachtet. Der thematische Bogen der christologischen Meditationspunkte reicht von der Verkündigung des Herrn über Geburt, Wirken, Leiden und Sterben Jesu Christi bis zu seiner Auferstehung und der Herabsendung des Heiligen Geistes an Pfingsten.[6]
Alles, was für das Heil der Welt und somit auch für unser persönliches Heil wichtig ist, ist in den Rosenkranzgeheimnissen enthalten. Der Rosenkranz ist eine Kurzfassung des Evangeliums, eine Zusammenfassung der Bibel. (…) Wenn wir den Rosenkranz beten, betrachten wir das Antlitz Christi. (…) Was ist also die Mystik des Rosenkranzes? Dass uns der Rosenkranz an der Seite Mariens ganz in die Nähe Christi führt.[7]
Struktur und Gebetsweise
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(1) Kreuzzeichen,
Glaubensbekenntnis
(2) Vater Unser
(3) drei Ave Maria, Ehre sei dem Vater
(4) Vater Unser
(5) fünf Gesätze mit je einem Vaterunser, zehn Ave Maria und einem Ehre sei dem Vater
Der Rosenkranz hat als Zählhilfe 59 Perlen oder Knoten, die auf einer Schnur aufgereiht oder mittels Kettengliedern verbunden sind. Die Eröffnung des Rosenkranzgebetes wird an einer am Kranz befestigten Kette mit einem Kreuz und drei kleinen Perlen gebetet, die von zwei großen Perlen gerahmt sind. Darauf folgen auf dem Kranz fünfmal zehn kleinere Kugeln (für die Ave Maria) und eine davon abgesetzte große (für das Vaterunser und Ehre sei dem Vater). Ein Vaterunser, zehn Ave Maria und ein Ehre sei dem Vater bilden ein Gesätz.
Verkleinerte Rosenkranzformen
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Verkleinerte Formen des Rosenkranzes sind der sogenannte Fingerrosenkranz (zuweilen auch als „Pfadfinderrosenkranz“ bezeichnet), der Rosenkranzring oder das Rosenkranzarmband. Diese auch Soldatenrosenkranz genannte Form entstand im Mittelalter im Zuge der Kreuzzüge. An einem solchen Rosenkranz wird ein Gesätz abgezählt; fünfmal gebetet ergibt er einen großen Rosenkranz. Es gibt auch Versionen, bei denen die Anzahl der Perlen auf nur fünf verkürzt ist. Dabei wird an jeder Perle ein Ave Maria gebetet, wobei jeweils ein anderes Geheimnis angefügt wird. Der Ring besteht aus einem Ring mit zehn Erhebungen beziehungsweise zehn kleinen Perlen und einem Kreuz.
Gebetsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Anleitung zum Rosenkranzgebet – Anleitung zum lateinischen Rosenkranzgebet
Gebetet wird der Rosenkranz wie folgt:
- Kreuzzeichen, „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ (Mt 28,19 EU)
- Apostolisches Glaubensbekenntnis, dabei wird das Kreuz in der Hand gehalten
- Ehre sei dem Vater und Vaterunser an der ersten großen Perle
- drei Ave Maria mit eingefügten Bitten um christliche Tugenden an den folgenden drei kleinen Perlen[8]:
deutsch lateinisch Jesus, der in uns den Glauben vermehre Iesus, qui adaugeat nobis fidem Jesus, der in uns die Hoffnung stärke Iesus, qui corroboret nobis spem Jesus, der in uns die Liebe entzünde Iesus, qui perficiat in nobis caritatem
- Doxologie und anschließend
- fünfzig Ave Maria, in Zehnergruppen (Gesätze) gegliedert. In jeder Zehnergruppe wird jeweils nach dem Wort „Jesus“ ein sogenanntes Rosenkranzgeheimnis eingefügt, ein Glaubenssatz, der das Leben und Sterben Jesu und seiner Mutter Maria betrifft.
Jedes Gesätz wird eingeleitet mit dem Vater unser (an der großen Perle) und abgeschlossen mit dem Ehre sei dem Vater (vor der nächsten großen Perle). Manchmal wird nach dem Ehre sei dem Vater noch das Fatima-Gebet eingefügt, das jedoch nicht Bestandteil des Rosenkranzes ist. Im Kompendium des Katechismus der katholischen Kirche ist ein Schlussgebet formuliert:
- ℣: „Bitte für uns, heilige Gottesmutter.“
- ℟: „Auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.“
- ℣: „Lasset uns beten. Gott, dein eingeborener Sohn hat uns durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung die Schätze des ewigen Heiles erworben. Wir verehren diese Geheimnisse im heiligen Rosenkranz der seligen Jungfrau Maria. Lass uns nachahmen, was sie enthalten, und erlangen, was sie verheißen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.“
- ℟: „Amen.“
In Gemeinschaft kann das Rosenkranzgebet eingebettet sein in eine Rosenkranzandacht in einer Kirche oder Kapelle. Dabei wird das Gebet des ganzen Rosenkranzes oder einzelner Gesätze von passenden Liedern, marianischen Gebeten und meditativen Impulsen umrahmt. Den Abschluss des Rosenkranzes bildet oft eine marianische Antiphon, mancherorts die Lauretanische Litanei, im Rosenkranz für die Verschiedenen meist die Litanei für die Verstorbenen.
Rosenkranzgeheimnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeit gibt es – in Fünfergruppen aufgeteilt – zwanzig Geheimnisse, die beim Rosenkranzgebet betrachtet werden. Der Begriff und die inzwischen traditionellen fünfzehn Geheimnisse gehen zurück auf Louis-Marie Grignion de Montfort (1673–1716). Den fünfzehn Geheimnissen hat Papst Johannes Paul II. im Oktober 2002 anlässlich des 24. Jahrestages seiner Wahl zum Papst mit dem Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae[9] eine vierte Fünfergruppe von Rosenkranzgeheimnissen, die lichtreichen Geheimnisse, hinzugefügt.[10]
Die Geheimnisse werden traditionell als Schlusswendung (Clausula) in Form eines Relativsatzes an den ersten Teil des Ave Maria angefügt, z. B.: „…gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus – der von den Toten auferstanden ist“.
Freudenreiche Geheimnisse (gaudii mysteria)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die freudenreichen Geheimnisse (auch freudenreicher Rosenkranz) betrachten die Menschwerdung Gottes und das verborgene Leben Jesu.
deutsch lateinisch Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast (Lk 1,35 EU) quem Virgo concepisti Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast (Lk 1,39–56 EU) quem visitando Elisabeth portasti Jesus, den du, o Jungfrau, zu Betlehem geboren hast (Lk 2,1–20 EU) quem Virgo genuisti. Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast (Lk 2,22–24 EU) quem in templo praesentasti Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast (Lk 2,41–52 EU) quem in templo invenisti
Schmerzhafte Geheimnisse (doloris mysteria)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die schmerzhaften Geheimnisse (auch schmerzhafter oder schmerzreicher Rosenkranz) betrachten die Passion Jesu Christi.
deutsch lateinisch Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat (Lk 22,44 EU) qui pro nobis sanguinem sudavit Jesus, der für uns gegeißelt worden ist (Joh 19,1 EU) qui pro nobis flagellatus est Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist (Joh 19,2 EU) qui pro nobis spinis coronatus est Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat (Joh 19,17 EU) qui pro nobis crucem baiulavit Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist (Joh 19,18 EU) qui pro nobis crucifixus est
Glorreiche Geheimnisse (gloriae mysteria)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die glorreichen Geheimnisse (auch glorreicher Rosenkranz) betrachten die Auferstehung Christi.
deutsch lateinisch Jesus, der von den Toten auferstanden ist (Lk 24,6 EU) qui resurrexit a mortuis Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist (Apg 1,9–11 EU) qui in caelum ascendit Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat (Apg 2,1–13 EU) qui Spiritum Sanctum misit Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat (1 Kor 15,22–23 EU) qui te, Virgo, assumpsit. Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat (Offb 12,1 EU) qui te, Virgo, in caelis coronavit.
Lichtreiche Geheimnisse (lucis mysteria)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die lichtreichen Geheimnisse (auch lichtreicher Rosenkranz) betrachten einige besonders bedeutende Momente des öffentlichen Lebens und Wirkens Jesu, so seine Taufe im Jordan durch Johannes, das Wunder bei der Hochzeit zu Kana, die Verkündigung des Reiches Gottes, seine Verklärung auf dem Berg Tabor und die Einsetzung der Eucharistie beim letzten Abendmahl in Jerusalem.
deutsch lateinisch Jesus, der von Johannes getauft worden ist (Lk 3,21–22 EU) qui apud Iordanem baptizatus est Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat (Joh 2,1–12 EU) qui ipsum revelavit apud Canense matrimonium Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat (Mk 1,14 EU) qui regnum Dei annuntiavit Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist (Lk 9,28–36 EU) qui transfiguratus est Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat (Mk 14,17–25 EU) qui eucharistiam instituit
Eigene Formulierungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Außerdem ist es möglich, eigene Rosenkranzgeheimnisse zu formulieren. Ein Beispiel dafür bietet das katholische Gebet- und Gesangbuch Gotteslob (Nr. 4, Abschnitt 8) mit den trostreichen Geheimnissen des trostreichen Rosenkranzes, die das kommende Gottesreich betrachten:
deutsch lateinisch Jesus, der als König herrscht (Offb 19,6 EU) qui rex regnat Jesus, der in seiner Kirche lebt und wirkt (herrscht) (Eph 1,22–23 EU) qui in ecclesia sua vivit et regnat Jesus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit (2 Petr 3,8–13 EU) qui iterum venturus est in gloria Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten (Röm 2,1–11 EU) qui iudicabit vivos et mortuos Jesus, der alles vollenden wird (1 Kor 15,35–58 EU) qui omnia perficiet
Seit jüngerer Zeit (2015) einige Verbreitung fand der „Friedens-Rosenkranz“ (Deutsches Liturgisches Institut):[11]
- Jesus, bei dessen Geburt Engel den Frieden verkündeten (Lk 2,8–14 EU)
- Jesus, der unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenkt (Lk 1,68–79 EU)
- Jesus, der selig gepriesen hat, die Frieden stiften (Mt 5,3–12a EU)
- Jesus, der seine Jünger gesandt hat, den Frieden zu bringen (Mt 10,7–13 EU)
- Jesus, der uns seinen Frieden hinterlassen hat (Joh 14,23–27 EU)[11]
Wochenschema
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der katholischen Kirche ist es üblich, die Geheimnisse des Rosenkranzes in wöchentlichem Rhythmus nach dem folgenden Schema zu beten:[12]
Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag glorreiche Geheimnisse freudenreiche Geheimnisse schmerzhafte Geheimnisse glorreiche Geheimnisse lichtreiche Geheimnisse schmerzhafte Geheimnisse freudenreiche Geheimnisse
Vor der Einführung der lichtreichen Geheimnisse wurden traditionell donnerstags die freudenreichen und samstags die glorreichen Geheimnisse betrachtet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Spätantike
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In das spirituelle Leben des spätantiken orientalischen Mönchtums, etwa im 3. oder 4. Jahrhundert, fand die Anwendung einer Gebetsschnur (Komboskini, griechisch κομποσκοίνι) Aufnahme in das Gebetsritual, um etwa kurze Bibelzitate meditativ zu wiederholen.
Mittelalter
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Das katholische Rosenkranzgebet entwickelte sich aus frühmittelalterlichen Gebeten, bei denen zunächst das Vater unser (Paternosterschnur) und ab dem 11. Jahrhundert zunehmend das Ave Maria einhundertfünfzigmal in Zehnergruppen gegliedert wiederholt und mit Glaubensgeheimnissen und biblischen Texten über das Leben und Heilswerk Jesu Christi verbunden wurde. Die älteste schriftliche Erwähnung einer Schnur mit aufgezogenen Steinen als Zählkette für wiederholt gesprochene Gebete in der Lateinischen Kirche schreibt diese Gebetsschnur der angelsächsischen Adligen Lady Godiva († um 1085) zu:
“...circulum gemmarum, quem filo insuerat, ut singularum contactu singulas orationes incipiens numerum non praetermitteret, hunc ergo gemmarum circulum collo imaginis sanctae Mariae appendi jussit.”
Im 11. Jahrhundert schuf Petrus Damiani (um 1006–1072) die Form des Ave Maria, wobei der Engelsgruß aus dem Lukasevangelium im Wortlaut verwendet wurde:
Im 12. Jahrhundert kam der Brauch auf, dass in Klöstern die Konversen, die meist nicht lesen bzw. kein Latein konnten, statt der lateinischen Psalmen des Stundengebets andere Gebete verrichteten. Neben dem Vaterunser tritt auch das Ave Maria als Ersatzgebet für die Psalmen auf, letzteres insbesondere bei den Zisterziensern und Kartäusern. Für eine Reihe von 150 Ave Maria kam in Anlehnung an die 150 Psalmen der Bibel der Name Marienpsalter auf.[14]
Das Alte Passional, eine mittelhochdeutsche Legendensammlung ohne Angabe des Verfassers, vergleicht das Ave Maria mit einer himmlischen Rose. Hierin gründet wohl die Bezeichnung Rosenkranz für die Zählkette und eine Ave-Maria-Gebetsreihe. Eine der Legenden handelt von einem Marienverehrer, der eine Marienstatue mit einem geflochtenen Kranz aus Rosen zu schmücken pflegte. In einer Erscheinung soll er eines Tages die Botschaft bekommen haben, dass sich Maria über einen anderen Rosenkranz mehr freue, nämlich über 50 gebetete Ave Maria. Diese würden in ihren Händen zu Rosen, aus denen sie den schönsten Kranz flechten könne.
Der Zisterzienserabt Stephan von Sallay († 1252) formulierte eine Vorform der fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse. Durch den Kartäuser Heinrich von Kalkar (1328–1408) kam die Gewohnheit auf, fünfmal zehn Ave Maria zu beten und jeden Zehnerblock mit einem Vaterunser zu beginnen und mit der Doxologie zu beenden. Noch im späten Mittelalter gab es den Beruf des Paternostermachers, der aus Knochen und anderen Materialien Perlen für Rosenkränze fertigte. Rosenkränze aus dieser Zeit trugen oft statt eines Kreuzes eine farbige Quaste.
Renaissance
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Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im Advent 1409. Der Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen († 1460) fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in fünfzig Schlusssätzen (Clausulae) zusammen, die sich an den (damals allein üblichen) ersten Teil des Ave Maria anschlossen. Adolf von Essen, ebenfalls aus dieser Kartause, verkürzte die Clausulae auf fünfzehn. Weit verbreitet ist die von Alanus de Rupe um 1468 zuerst verbreitete Legende, dass der heilige Dominikus, Gründer des Dominikanerordens, die heutige Form des Rosenkranzes 1208 bei einer Marienerscheinung empfangen und sie in seinem Orden eingeführt haben soll. Die Legende erzählt, dass Maria den Rosenkranz dem hl. Dominikus als Waffe im Kampf gegen die Albigenser geschenkt habe.
In seiner Bulle Ea quae vom 9. Mai 1479 empfahl Papst Sixtus IV. das tägliche Beten des Rosenkranzes. 1508 wurde dem Ave Maria die Bitte „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder“ hinzugefügt. In seinem Breve Consueverunt vom 17. September 1569 legte Papst Pius V. den Text des Ave Marias endgültig fest und regelte die Form des Rosenkranzgebets für die ganze Kirche.
19. Jahrhundert (Papst Leo XIII.)
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Leo XIII. war ein großer Verehrer des Rosenkranzgebetes, dem er zahlreiche Enzykliken und apostolische Schreiben widmete:
- Enzyklika Supremi apostolatus officio: Der Rosenkranz in Geschichte und Gegenwart (1. September 1883)
- Apostolisches Schreiben Salutaris ille: Es wird die Bitte Regina sacratissimi Rosarii – ora pro nobis („Du Königin des Heiligen Rosenkranzes, bitte für uns“) in die Lauretanische Litanei eingefügt. (24. Dezember 1883)
- Enzyklika Superiore anno: Formalien bezüglich des Rosenkranzgebetes (30. August 1884)
- Enzyklika Octobri mense: Rosenkranzmonat (22. September 1891)
- Enzyklika Magnae Dei matris: Der Rosenkranz und das christliche Leben (8. September 1892)
- Enzyklika Laetitiae sanctae: Der Rosenkranz und die rechte Ordnung der menschlichen Sozialgemeinschaft (8. September 1893)
- Enzyklika Iucunda semper expectatione: Der Rosenkranz als Betrachtung und als Gebet (8. September 1894)
- Enzyklika Fidentem piumque animum: Das Gebet zur Vermittlerin der Gnaden (20. September 1896)
- Enzyklika Vi è ben noto: Über den Rosenkranz und das öffentliche Leben (nur für Italien 20. September 1887)
- Enzyklika Augustissimae virginis mariae: Die Rosenkranzbruderschaft und die Engel des Himmels (12. September 1897)
- Enzyklika Diuturni temporis Der Rosenkranz (5. September 1898)
- Apostolisches Schreiben Parta humano generi: Zur Weihung der Rosenkranzbasilika in Lourdes und der Rosenkranz als Schutz gegen Häresien (8. September 1901)
20. und 21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Leo XIII. erschienen noch folgende päpstliche Schriften zum Rosenkranz:
- Papst Pius XI.: Enzyklika Ingravescentibus malis: Das Gebet des Rosenkranzes als Zuflucht der Kirche (29. September 1937)
- Papst Pius XII.: Enzyklika Ingruentium malorum: Das Rosenkranzgebet in der Not der Zeit (15. September 1951)
- Papst Johannes XXIII.: Enzyklika Grata recordatio: Der Rosenkranzmonat Oktober als Vorbereitung auf das Zweite Vatikanische Konzil (26. September 1959)
- Papst Johannes XXIII: Apostolisches Schreiben Il religioso convegno auch als „Marialis Rosarii“ bekannt: Der Rosenkranz als Gebet für den Frieden (29. September 1961)
- Papst Paul VI.: Enzyklika Christi matri rosarii: Aufruf zum Rosenkranz als Friedensgebet (15. September 1966)
- Papst Paul VI.: Apostolisches Schreiben Recurrens mensis october: Der Oktober als Rosenkranzmonat (7. Oktober 1969)
- Papst Paul VI.: Apostolisches Schreiben Marialis cultus (Nr. 42–55): Hinweis auf den biblischen Charakter der Gebetsworte und Betrachtungsmotive (2. Februar 1974)
- Papst Johannes Paul II.: Apostolisches Schreiben Rosarium Virginis Mariae: Einführung der „lichtreichen Geheimnisse“ und Ausrufung des Jahres vom Oktober 2002 bis Oktober 2003 zum „Jahr des Rosenkranzes“ (16. Oktober 2002).
Rosenkranzfest und Rosenkranzmonat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 7. Oktober 1571 besiegte die katholische Seestreitmacht unter Juan de Austria die türkische Mittelmeerflotte in der Seeschlacht von Lepanto vernichtend. Der Sieg wurde dem „Gebetssturm“ zugerechnet, bei dem in ganz Europa im Vorfeld der Seeschlacht das Rosenkranzgebet gebetet wurde. In der Folge stiftete Papst Gregor XIII. 1573 das Rosenkranzfest als Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Sieg und fügte es in den liturgischen Kalender ein. Nach dem Sieg über die Türken bei Peterwardein am 5. August 1716 erhob Papst Klemens XI. das Fest zu einem Fest der ganzen Kirche, das am ersten Sonntag im Oktober gefeiert wurde. Papst Pius X. führte diesen Gedenktag mit dem Gedenktag der allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz (Beatae Mariae Virginis a Rosario) zusammen und legte ihn auf den 7. Oktober fest. Das Fest wird seit 1960 als Fest unserer Lieben Frau vom Rosenkranz begangen.[15]
1884 führte Papst Leo XIII. den Oktober als Rosenkranzmonat ein. Papst Johannes XXIII. empfahl 1959 den Rosenkranzmonat Oktober als Vorbereitung auf das Zweite Vatikanische Konzil. Papst Paul VI. widmete 1969 dem Oktober als Rosenkranzmonat das apostolische Schreiben Recurrens mensis october.
Andere Formen des Rosenkranzes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der gebräuchlichen Form des Rosenkranzes gibt es in der katholischen Kirche noch verschiedene andere Rosenkranzformen, die sich in der Anzahl der Perlen und der Anordnung der Gebete unterscheiden. Auch in der evangelisch-lutherischen Kirche gibt es Ansätze, den Rosenkranz zum Gebet zu verwenden.
Barmherzigkeitsrosenkranz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Barmherzigkeitsrosenkranz enthält ebenfalls fünf Gesätze; es wird jedoch nur ein Ave Maria am Beginn gesprochen. Die Clausulae beziehen sich auf die göttliche Barmherzigkeit in Jesus Christus und der Eucharistie. Der Barmherzigkeitsrosenkranz geht auf Visionen der polnischen Ordensschwester Faustyna Kowalska (1905–1938) zurück.
Rosenkranz Unserer Lieben Frau von den Tränen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau von den Tränen besteht aus 49 kleinen Perlen, er wird jeweils durch sieben größere Perlen für die sieben Gesätze unterteilt. Zusätzlich sind an einer kleinen Kettenverlängerung drei kleine Perlen und die Medaille Unserer Lieben Frau von den Tränen angebracht. In der Gebetsfolge wird kein Glaubensbekenntnis, kein Vater Unser und auch nicht das Ave Maria gebetet, sie werden durch andere Gebete ersetzt.
Kleiner Rosenkranz zum Jesuskind
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der kleine Rosenkranz zum Jesuskind besteht aus 15 Perlen, aufgeteilt in eine Dreier- und eine Zwölfergruppe. Jesus selbst soll 1636 der Unbeschuhten Karmelitin Margarita Parigot vom Heiligsten Sakrament diesen „kleinen Rosenkranz“ offenbart haben mit der Aufforderung, ihn unter den Gläubigen bekannt zu machen.
Der Christus-Rosenkranz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Christus-Rosenkranz entstand in den 1960er-Jahren durch das Bemühen der Mitglieder der Evangelischen Michaelsbruderschaft, Rudolf Ehrat, Herben Golzen und Walter Stökl, ein eng an das katholische Rosenkranzgebet angelehntes Gebet zu schaffen, das im Gegensatz zum traditionellen Rosenkranzgebet das Ave Maria nicht enthält und somit auch von evangelischen Christen gebetet und ökumenisch verwendet werden kann. Stattdessen wird dabei das aus der Kreuzwegandacht stammende Gebet „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst“ wiederholt gebetet.
Der Wundenrosenkranz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wundenrosenkranz geht zurück auf Visionen der Laienschwester Marie-Marthe Chambon (1841–1907). Sie soll die Gebete der Anrufung und Aufopferung der fünf Wunden Christi von Jesus Christus selbst empfangen haben. Durch das Gebet des Wundenrosenkranz sollen Sünder die Bekehrung erlangen.[16]
Verwandte Gebetsformen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch in anderen christlichen Konfessionen und nicht-christlichen Religionen gibt es Gebete, die an Zählketten verrichtet werden. Dabei wird gelegentlich die Bezeichnung Rosenkranz auch unabhängig vom Ursprung des Begriffs in der Marienverehrung verwendet. In der orthodoxen Kirche hat der Rosenkranz als Zählkette für das Jesusgebet eine lange Tradition. Die Anglican Prayer Beads kombinieren Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes.
Auch im Islam, im Buddhismus, im Hinduismus und anderen nicht-christlichen Religionen gibt es Gebetsketten, mit denen meditative Gebete verrichtet werden. Im Islam ist das der Tasbih, im Buddhismus und Hinduismus die Mala.
Die orthodoxe Gebetsschnur
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Die Gebetsschnur, serbisch und mazedonisch brojanica (бројаница), russisch Tschotki und griechisch Komboskini genannt, besteht in ihrer ursprünglichen Form nicht aus Perlen, sondern aus einer Schnur, in die Knoten geknüpft werden, an der das Jesusgebet verrichtet wird. Die geschlossene Schnur steht als Zeichen für das nie endende Gebet („Betet ohne Unterlass“). Sie wird in der orthodoxen Tradition beim Jesusgebet verwendet, weniger, um die Gebete zu zählen, sondern als Hilfe zur Konzentration und für einen gleichmäßigen Rhythmus. In der orthodoxen Kirche erhalten Mönche und Nonnen die Gebetsschnur zur Profess. In Serbien ist es üblich, dass eine brojanica mit 33 Knoten, welche für die Lebensjahre Christi stehen, um das linke Handgelenk getragen wird.
Nach russischem Brauch können Gebetszeiten des Stundengebets oder der Besuch der Liturgie durch die Rezitation einer bestimmten Anzahl von Jesusgebeten ersetzt werden. Auf diese Weise kann das Stundengebet auch gehalten werden, wenn die entsprechenden Bücher nicht zur Hand sind. Die Gebetsschnur hilft in solchen Fällen, die Gebete zu zählen.
Die (alt-)orthodoxe Lestowka
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Vor allem bei den sog. Altorthodoxen ist die Lestowka, eine Art Rosenkranz aus Leder oder sonstigem Material, in Gebrauch. Diese Gebetshilfe ist an den beiden Enden meist verbreitert, womit eine besondere Symbolik zum Ausdruck gebracht werden soll.
Der anglikanische Rosenkranz
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Der anglikanische Rosenkranz (Anglican prayer beads) ist eine verhältnismäßig neue Gebetsform, die Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes enthält. Lynn Bauman entwickelte in den 1980er-Jahren die Form des anglikanischen Rosenkranzes, der aus einem Kreuz und 33 Perlen besteht. Für das anglikanische Rosenkranzgebet gibt es keine feststehende Form. Jeder Beter kann sich die Gebete, die er an den einzelnen Perlen spricht, selbst zusammenstellen. Bekannt ist beispielsweise eine Gebetsfolge, die das Trisagion und das Jesusgebet einbezieht.
Perlen des Glaubens
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Entwickelt wurden die „Perlen des Glaubens“ 1996 von Martin Lönnebo, einem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Schweden. Bei der aus 18 Perlen bestehenden Kette hat jede Perle eine Bedeutung, steht für eine Lebensfrage, einen Gedanken oder ein Gebet. Feste Gebetsformulierungen gibt es nicht. Bei jeder Perle wird zum entsprechenden Thema eine Meditation gehalten oder ein Gebet gesprochen. Anfang und Ende der Kette ist eine große goldene Perle, die Gottesperle. Darauf folgt eine Perle des Schweigens, eine Ich-Perle, eine Taufperle, eine weitere Perle des Schweigens, eine Wüstenperle, wiederum eine Perle des Schweigens, eine Perle der Gelassenheit, eine weitere Perle des Schweigens, zwei Perlen der Liebe, drei Geheimnisperlen, eine Perle der Nacht, eine weitere Perle des Schweigens, eine Perle der Auferstehung und eine weitere Perle des Schweigens.
Gesundheitliche Aspekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das British Medical Journal berichtete im Jahr 2001 von einer Studie der Universität Pavia, bei der herausgefunden wurde, dass Rosenkranzgebete und Mantras, bei denen sechs Mal pro Minute geatmet wird, positive psychologische und möglicherweise physiologische Effekte hervorrufen.[17]
Unter psychologischen Gesichtspunkten ist das Rosenkranzgebet als repetitives Meditationstraining einzuordnen, obwohl dieser Begriff erst in jüngster Zeit entstanden ist. Die von dem Musikpädagogen Hermann Rauhe und dem Präventivmediziner Gerd Schnack entwickelte Entspannungsmethode des repetitiven Meditationstrainings ist quasi die säkularisierte Form sowohl des Rosenkranzgebets als auch des Jesusgebets, weil sie auf demselben Prinzip beruht, nämlich der rhythmischen Wiederholung einer Formel, die sich nach und nach an der Atmung orientiert und bei regelmäßiger Übung sehr positiv auf das vegetative Nervensystem und hier auf den Parasympathicus wirkt.[18]
Rosenkränze in Kunst und Musik
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Kunst- und kulturgeschichtlich bedeutende Sammlungen von Rosenkränzen finden sich in mehreren Museen:[19]
- Diözesanmuseum Freising
- Niederrheinisches Museum Kevelaer
- Kolumba in Köln
- Bayerisches Nationalmuseum in München
- Münchner Stadtmuseum
- Dommuseum Salzburg
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Darstellungen der Rosenkranzgeheimnisse gibt es als Rosenkranzaltar[20] in einigen Kirchen, wie etwa in St. Sulpitius in Frastanz. Der Hochaltar stellt die Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes dar, der linke Seitenaltar die des freudenreichen und der rechte Seitenaltar die des glorreichen. In der Pfarrkirche Faistenau befinden sich 15 Rundbilder mit Rahmen in Blütenform (als Ringgirlanden) und verbunden mit geschnitzten Schleifen. In ihnen sind die 15 Geheimnisse der drei Rosenkränze mit ihren jeweils fünf Gesätzen dargestellt. Die Darstellungen wurden 1721 von Paul Mödlhammer aus Neumarkt am Wallersee angefertigt.

Daneben gibt es vor allem die Darstellung der Rosenkranzmadonna, die besonders in Spanien und Italien verbreitet ist, wo es in vielen Kirchen eigene Kapellen Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz gibt. Bekannte Darstellungen von Rosenkranzmadonnen schufen u. a. Lorenzo Lotto, Bartolomé Esteban Murillo, Guido Reni, Luca Giordano und Michelangelo Merisi da Caravaggio.[21]
Das Rosenkranzgebet ist in Verbindung mit dem Kirchengebäude St. Konrad Gelsenkirchen-Middelich bildlich in fünfzehn Einzelkunstwerken erstmals im Stil der Moderne von Willi Dirx dargestellt. In jeweils fünf Buntglasfenstern wird auf der linken Seite der Kirche das erste Geheimnis, der Freudenreiche Rosenkranz, auf der rechten Seite das dritte Geheimnis, der Glorreiche Rosenkranz dargestellt. Sie sind Teile des Gesamtkunstwerkes. Das Auferstehungskreuz zusammen mit vier Bildtafeln 1,00 m × 1,00 m groß an der Altarwand bebildern das zweite Geheimnis, den Schmerzhaften Rosenkranz.
Stationswege (Rosenkranzwege)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stationswege (auch: Stationenwege) für die Rosenkranzgeheimnisse gibt es beispielsweise in Maria Plain bei Salzburg (Barockzeit, fünfzehn Stationen) – in Maria Plain befindet sich auch ein weiterer Kalvarienberg der Barockzeit mit fünf Stationen der schmerzhaften Geheimnisse. Ein Rosenkranzpark mit 16 Stationen befindet sich im niederösterreichischen Katzelsdorf. Der Weinhauser Rosenkranzweg beginnt hinter der Pfarrkirche Weinhaus im 18. Wiener Gemeindebezirk. Auch zwischen Waldsassen und dem Kappl gibt es einen Stationenweg mit 15 barocken Stelen.
Schmuck
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Rosenkränze wurden bereits im Mittelalter als Schmuck getragen. Im Barock erfreute sich dies ebenfalls großer Beliebtheit, wird aber heute von Katholiken eher als anstößig empfunden.
In vielen orientalisch geprägten Ländern gehören die ursprünglich religiösen Ketten zum männlichen Accessoire und Spielzeug. Dazu gehören zum Beispiel die griechischen Kombologia, die auch Sorgenperlen genannt werden. Sie gleichen dem islamischen Tasbih, der ebenfalls vor allem bei männlichen Jugendlichen zum Modeschmuck geworden ist.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Barockgeiger und Komponist Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704) komponierte einen Zyklus von 15 Violin-Sonaten (mit basso continuo) und einer Passacaglia über den Rosenkranz: die sogenannten Rosenkranz-Sonaten. Es handelt sich um eines der schwierigsten Werke für Solovioline, weil diese für jede Sonate in eine andere Stimmung gebracht werden muss (sogenannte Skordatur). Sie entstanden möglicherweise im Zusammenhang mit der Salzburger Rosenkranzbruderschaft.
Rosenkränze als Geschenk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Zeichen besonderen Wohlwollens haben manche Päpste an bedeutende Herrscherpersönlichkeiten goldene Rosenkränze verschenkt. Die Weihe dieser Rosarien pflegten sie gewöhnlich am Sonntag Laetare vorzunehmen. Ein besonders schönes Exemplar ließ Papst Sixtus V. 1588 Erzherzog Ferdinand II. in Innsbruck zukommen.[22]
Papst Franziskus ließ 2014 auf dem Petersplatz Schachteln verteilen, die wie Arzneimittelverpackungen aufgemacht waren. Auf der Schachtel mit dem Produktnamen „Misericordina“ war ein menschliches Herz zu sehen, das von einem Dornenkranz umgeben ist. Im Inneren befand sich unter anderem ein Rosenkranz.[23] Seit diesem Ereignis wird dieser Rosenkranz tausendfach in den verschiedensten Ländern verkauft. In Deutschland wird er unter dem Namen „Rosenkranz forte“ vertrieben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Torsten Cress: Die Rosenkranzandacht, in: ders.: Sakrotope. Studien zur materiellen Dimension religiöser Praktiken. Bielefeld 2019. S. 99–115.
- Urs-Beat Frei, Fredy Bühler (Hrsg.): Der Rosenkranz. Andacht – Geschichte – Kunst. Benteli, Bern 2003.
- Ludwig Maria Grignion von Montfort: Le secret admirable du très saint Rosaire – Pour se convertir et se sauver. Flavigny (F) 2005. ISBN 2-87810-052-2. Deutsch: Der heilige Rosenkranz – Das wunderbare Geheimnis der Bekehrung und des Heils.
- Elmar Gruber: Der Rosenkranz. Stationen des Glaubens. München 1978, 9. Auflage 2000.
- Romano Guardini: Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau – Gedanken über das Rosenkranzgebet. Würzburg 1940.
- Leonard Holtz: Mysterium und Meditation. Rosenkranzbeten heute. Paulinus, Trier 1976, ISBN 3-7902-0117-0.
- Heribert Holzapfel: St. Dominikus und der Rosenkranz. (Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München; 12) München 1903.
- Heinrich Janssen: Perlen des Gebets. Der Rosenkranz, Hinführung und geistliche Deutung. Herder, Freiburg i. Br. 2003, ISBN 3-451-28232-1.
- Papst Johannes Paul II.: Apostolisches Schreiben Rosarium Virginis Mariae über den Rosenkranz (= Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 156). Bonn 2002 (online, abgerufen am 7. Oktober 2024.).
- Peter Keller, Johannes Neuhardt (Hrsg.), Reinhard Gratz, Heidi Pinezits (Red.): Edelsteine, Himmelsschnüre. Rosenkränze & Gebetsketten. Katalog zur 33. Sonderschau des Dommuseums zu Salzburg, 9. Mai bis 26. Oktober 2008. Dommuseum zu Salzburg, Salzburg 2008, ISBN 978-3-901162-19-0.
- Willibald Kirfel: Der Rosenkranz. Ursprung und Ausbreitung. Bonn 1947, Walldorf 1949, (Neudruck 2003).
- Wilfried Kirsch: Handbuch des Rosenkranzes. Dom-Verlag, Wien 1950.
- Karl Joseph Klinkhammer: Ein wunderbares Beten. So entstand der Rosenkranz. Johannes-Verlag, Leutesdorf 1980, ISBN 3-7794-1158-X.
- Christoph Kühn: Der Rosenkranz nach Johannes Paul II. Eine Darstellung der 20 Rosenkranzgeheimnisse. Illustrationen von Gian C Olcuire. Naumann, Würzburg 2003, ISBN 3-88567-088-7.
- Anne Mariss: Materielle Differenzen. Soziale und konfessionelle Einschreibepraktiken an frühneuzeitlichen Rosenkränzen. In: WerkstattGeschichte (2020), Heft 82, S. 55–73 (pdf).
- Pietro Principe: Der Rosenkranz. Liberia Editrice Vaticana, Vaticano 2002, ISBN 88-209-7410-X.
- Gislind Ritz: Der Rosenkranz. München 1962.
- Rainer Scherschel: Der Rosenkranz – das Jesusgebet des Westens. 2. Auflage. Herder, Freiburg i. Br. 1982, ISBN 3-451-18396-X.
- Rosenkränze und Gebetsschnüre. Die Sammlung Weihbischof Heinrich Janssen; Bestandskatalog, Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e. V. Kevelaer. Kevelaer, 2013. ISBN 978-3-925747-16-8.
- Jakob Hubert Schütz: Die Geschichte des Rosenkranzes. Unter Berücksichtigung der Rosenkranz-Geheimnisse und der Marienlitaneien. Paderborn 1909.
- Daniel Tibi: Glaubensperlen. Hinführung zum Rosenkranzgebet. EOS, St. Ottilien 2009, ISBN 978-3-8306-7338-5.
- Daniel Tibi: Rosenkranz. Betrachtung des Lebens Jesu mit den Augen Marias (PDF-Datei; 842 kB).
Dokumentarfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jetzt und in der Stunde des Todes (Dokumentarfilm, Polen 2017, polnischer Titel: Teraz i w godzinę śmierci, spanisch: Ahora y en la hora de la muerte. Historias del rosario, Regie: Mariusz Pilis und Dariusz Walusiak, 95 min, ISBN 978-83-7569-996-8).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Linkkatalog zum Thema Rosenkranzgebet bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das Wort Gesätz leitet sich dabei aus der hymnischen Dichtung des Meistergesanges ab.
- ↑ Johannes XXIII.: Il Religioso Convegno. la recita del Santo Rosario per la giusta pace tra le Nazioni. In: vatican.va. 21. September 1961, abgerufen am 12. November 2019 (italienisch).
- ↑ Vgl. Michael Rüdiger: Rosenkranz. III. Historisch. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 1303–1305.
- ↑ Andreas Heinz: Art. Rosenkranz. II. Im Christentum. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE), Bd. XXIX: Religionspsychologie – Samaritaner. de Gruyter, Berlin 1998, ISBN 3-11-016127-3, S. 403–407.
- ↑ Vgl. D. Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie – Lemma Rosenkranz.
- ↑ Andreas Heinz: Art. Rosenkranz. II. Im Christentum. In: Theologische Realenzyklopädie, Bd. XXIX. de Gruyter, Berlin 1998, S. 403–407, hier S. 404.
- ↑ Bernhard Johann Vošicky: Schau auf den Herrn!, Heiligenkreuz im Wienerwald: Be&Be 2010, ISBN 978-3-902694-19-5, S. 260, 267 und 270 (Die Mystik des Rosenkranzes)
- ↑ Diese Gebete gehen auf Johannes Busaeus zurück (Manuale Sodalitatis B. Mariae Virginis siue Exercitium Spirituale Christianae Pietatis, Coloniae Agrippinae 1601, S. 84. [1]; wieder in: Enchiridion Piarum Meditationum. Moguntiae 1605, S. 575. [2]); die abgewandelten heutigen Formulierungen stammen von Wilhelm Nakatenus (Coeleste Palmetum. Coloniae 1667, S. 343 f.; Ausgabe 1679, S. 344), der sie zunächst noch wie bei Busaeus übernommen hatte (Thesaurus Sacrae Supellectilis, Augustae Trevirorum 1650, S. 346 f.; Ausgabe Coloniae 1678, S. 362 f.). Sie bezogen sich ursprünglich nur auf die freudenreichen Geheimnisse, während den schmerzhaften und glorreichen Geheimnissen an den drei Perlen eigene Gebete um weitere Gnaden zugeordnet waren. In der deutschen Ausgabe von Nakatenus’ Himmlischem Palm-Gärtlein fehlt die Anleitung zum Rosenkranz (Kurt Küppers: Das Himmlisch Palm-Gärtlein des Wilhelm Nakatenus SJ (1617–1682). Untersuchungen zu Ausgaben, Inhalt und Verbreitung eines katholischen Gebetbuchs der Barockzeit. Regensburg 1981 [= Studien zur Pastoralliturgie 4], S. 222 f.).
- ↑ Vgl. Johannes Paul II,: Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariæ. 15. Oktober 2002, abgerufen am 29. September 2019.
- ↑ Vgl. Johannes Paul II. 2002, Nr. 21
- ↑ a b Friedens-Rosenkranz. In: liturgie.de,. Deutsches Liturgisches Institut, abgerufen am 29. September 2019.
- ↑ Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariæ, Nr. 38.
- ↑ William of Malmesbury: Gesta Pontificum Anglorum, 1125, Rolls Series 311.
- ↑ Vgl. Michael Rüdiger: Rosenkranz. III. Historisch. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 1303 f.
- ↑ Vgl. Schott: Das vollständige römische Messbuch, Ausgabe 1963, S. 1076.
- ↑ Rosenkranz von den heiligen Wunden. In: rosenkranzgebete.de. Abgerufen am 26. Juli 2019.
- ↑ Luciano Bernardi et al.: Effect of rosary prayer and yoga mantras on autonomic cardiovascular rhythms: comparative study. In: 323. British Medical Journal, 2001, S. 1446–1449, abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
- ↑ Vgl. Hermann Rauhe, Gerd Schnack: Topfit durch Nichtstun. RMT – die Formel für optimale Energie. Kösel, München 2002, ISBN 3-466-34446-8, S. 40–41, 100 ff.
- ↑ Hannes Hintermeier: Köln war deutscher Gebetsmeister. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Juli 2024, S. N3.
- ↑ Vgl. etwa Werner Scheurer: Die Altäre der Offenburger Altarbauer Moroder. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 154–156 („Im Namen Gottes“ – Die Motive und Stile der Moroder-Altäre.)
- ↑ Caravaggio: Rosenkranzmadonna in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien. Abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Pater Wolfgang Lebersorgs Chronik des Klosters Stams. Stiftsarchiv Stams, Codex D 40, S. 575 in der Edition und Übersetzung von Christoph Haidacher, Innsbruck 2000.
- ↑ Rosenkranzverteilung ( vom 2. März 2016 im Internet Archive)