Zum Inhalt springen

„Peter Prosch“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K -QS: Relevanz in der QS geklärt
K Neuer Abschnitt
 
(25 dazwischenliegende Versionen von 19 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Peter Prosch.jpg|mini|hochkant|Peter Prosch]]
'''Peter Prosch''' (* [[28. Juni]] [[1744]] in [[Ried im Zillertal]] ([[Tirol]]), † [[5. Januar]] [[1804]] ebenda) war ein einfacher Bürger, der im deutschsprachigen Raum den Adel kennen lernte und darüber eine [[Autobiographie]] schrieb.
[[Datei:Geburts- und Taufschein Peter Prosch.jpg|mini|hochkant|Geburts- und Taufschein (von 1936)]]
'''Peter Prosch''' (* [[20. Juli]] [[1744]] in [[Ried im Zillertal]], [[Tirol|Grafschaft Tirol]]; † [[5. Januar]] [[1804]] ebenda) war ein einfacher Bürger, der im deutschsprachigen Raum den [[Adel]] kennenlernte und darüber eine [[Autobiographie]] schrieb.


== Leben ==
== Leben ==
Das Leben des gelernten Handschuhmachers Prosch war zunächst durch Armut geprägt. Mit neun Jahren zog er aus seiner Heimat um das Glück in der Ferne zu finden. Er wollte beim reichen Adel um Geld bitten, um sich den Traum einer eigenen Schnapsbrennerei zu erfüllen. So zog er von Fürstenhof zu Fürstenhof und lernte er als einfacher Bauernsohn den Adel seiner Zeit im deutschsprachigen Raum kennen. Es war weniger seine Vision, die bei den Herrschaften Gefallen fand als vielmehr seine Person selbst. Peter Prosch wurde, ohne dass er es wollte, zu einem "geachteten Hofnarren" der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in allen deutschen Fürtsenhäusern bekannt und willkommen war.
Das Leben des gelernten Handschuhmachers Prosch war zunächst durch Armut geprägt. Mit neun Jahren zog er aus seiner Heimat, um das Glück in der Ferne zu finden. Er wollte beim reichen Adel um Geld bitten, um sich den Traum einer eigenen Schnapsbrennerei zu erfüllen. So zog er als „Hoftyroler“ von [[Fürstenhof]] zu Fürstenhof und lernte als einfacher Bauernsohn den Adel seiner Zeit im deutschsprachigen Raum kennen. Es war weniger seine Vision, die bei den Herrschaften Gefallen fand, als vielmehr seine Person selbst. Peter Prosch wurde, ohne dass er es wollte, zu einem „geachteten Hofnarren“, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in allen deutschen Fürstenhäusern bekannt und willkommen war, darunter in Wien, München, Regensburg, Würzburg, Bamberg, Straßburg, Köln, Aachen, Brüssel, Antwerpen, Paris, Salzburg und Prag. Den Zugang zu den Höfen erlangte er meist als fliegender Händler von dort gesuchten Produkten wie etwa Handschuhen, übernahm aber auch Posten als ''Nachtstuhlverwalter ''oder ''Nachtkommandant ''.<ref>{{Literatur |Autor= Gerhardt Petrat |Titel= Die letzten Narren und Zwerge bei Hofe |Verlag= Verlag Dr. Dieter Winkler |Ort= Bochum |Datum= 1998 |Seiten=163| ISBN= 3-924517-91-6}}</ref>


[[1789]], er war inzwischen Bauer und Gastwirt in Ried, wurde seine Autobiographie erstmals verlegt, die heute einen einmaligen und vorallem ungetrübten Blick in die Gesellschaft dieser Zeit gibt. Vor allem das Leben der deutschen Fürstbischöfe wird sehr eindrücklich geschildert.
1789, er war inzwischen Bauer und Gastwirt in Ried, wurde seine Autobiographie erstmals verlegt, die heute einen einmaligen und vor allem ungetrübten Blick in die Gesellschaft dieser Zeit gibt. Vor allem das Leben der deutschen [[Fürstbischof|Fürstbischöfe]] wird sehr eindrücklich geschildert.


== Bücher ==
== Bücher ==
Peter Prosch: ''Leben und Ereignisse des Peter Prosch, eines Tyrolers von Ried im Zillertal, oder Das wunderbare Schicksal, geschrieben zur Zeit der Aufklärung''. Hrsg. von Karl Pörnbacher. München: Kösel 1964 (erstmals 1789).


== Literatur ==
Prosch, Peter: Leben und Ereignisse des Peter Prosch, eines Tyrolers von Ried im Zillertal, oder Das wunderbare Schicksal, geschrieben zur Zeit der Aufklärung. Hrsg. von Karl Pörnbacher. München: Kösel 1964 (erstmals 1789). ASIN: B0000BMIU4
* {{BLKÖ|Prosch, Peter|24|17|18|}}
* Peter A. Süß: ''„Hoftyroler“ und „Erster Kammerherr von hinten“. Ein Beitrag zum Phänomen der „Hofnarren“ am Beispiel des Würzburger Hoflebens.'' In: ''Tempora mutantur et nos? Festschrift für Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen.'' Hrsg. von [[Andreas Mettenleiter]], Akamedon, Pfaffenhofen 2007 (= Aus Würzburgs Stadt- und Universitätsgeschichte, 2), ISBN 3-940072-01-X, S. 176–184.
* Dorinda Outram: ''Peter Prosch. The Last Court Fool.'' In: dies.: ''Four fools in the age of reason, laughter, cruelty, and power in early modern Germany,'' Charlottesville u.&nbsp;a.: University of Virginia Press 2019, ISBN 978-0-8139-4201-8, S. 86–105.


== Weblinks ==
[[Kategorie:Mann|Prosch, Peter]]
* {{DNB-Portal|118742019}}
[[Kategorie:Deutscher|Prosch, Peter]]
* {{PGDA|prosch}}
[[Kategorie:Geboren 1744|Prosch, Peter]]

[[Kategorie:Gestorben 1804|Prosch, Peter]]
==Einzelnachweise==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=118742019|LCCN=nr/93/46821|VIAF=76418890}}

{{SORTIERUNG:Prosch, Peter}}
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Autobiografie]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Hofnarr]]
[[Kategorie:Person (Tirol)]]
[[Kategorie:Person (Habsburgermonarchie vor 1804)]]
[[Kategorie:Geboren 1744]]
[[Kategorie:Gestorben 1804]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Prosch, Peter
|NAME=Prosch, Peter
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Bürgerlicher, der deutsche Fürstenhäuser bereiste und darüber eine Autobiographie vorlegte
|KURZBESCHREIBUNG=Tiroler Bauernsohn, der deutsche Fürstenhäuser bereiste und darüber eine Autobiographie verfasste
|GEBURTSDATUM=[[28. Juni]] [[1744]]
|GEBURTSDATUM=20. Juli 1744
|GEBURTSORT=[[Ried im Zillertal]], Tirol
|GEBURTSORT=[[Ried im Zillertal]], [[Tirol|Grafschaft Tirol]]
|STERBEDATUM=[[5. Januar]] [[1804]]
|STERBEDATUM=5. Januar 1804
|STERBEORT=[[Ried im Zillertal]], Tirol
|STERBEORT=[[Ried im Zillertal]], [[Tirol|Grafschaft Tirol]]
}}
}}

Aktuelle Version vom 9. April 2025, 18:19 Uhr

Peter Prosch
Geburts- und Taufschein (von 1936)

Peter Prosch (* 20. Juli 1744 in Ried im Zillertal, Grafschaft Tirol; † 5. Januar 1804 ebenda) war ein einfacher Bürger, der im deutschsprachigen Raum den Adel kennenlernte und darüber eine Autobiographie schrieb.

Das Leben des gelernten Handschuhmachers Prosch war zunächst durch Armut geprägt. Mit neun Jahren zog er aus seiner Heimat, um das Glück in der Ferne zu finden. Er wollte beim reichen Adel um Geld bitten, um sich den Traum einer eigenen Schnapsbrennerei zu erfüllen. So zog er als „Hoftyroler“ von Fürstenhof zu Fürstenhof und lernte als einfacher Bauernsohn den Adel seiner Zeit im deutschsprachigen Raum kennen. Es war weniger seine Vision, die bei den Herrschaften Gefallen fand, als vielmehr seine Person selbst. Peter Prosch wurde, ohne dass er es wollte, zu einem „geachteten Hofnarren“, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in allen deutschen Fürstenhäusern bekannt und willkommen war, darunter in Wien, München, Regensburg, Würzburg, Bamberg, Straßburg, Köln, Aachen, Brüssel, Antwerpen, Paris, Salzburg und Prag. Den Zugang zu den Höfen erlangte er meist als fliegender Händler von dort gesuchten Produkten wie etwa Handschuhen, übernahm aber auch Posten als Nachtstuhlverwalter oder Nachtkommandant .[1]

1789, er war inzwischen Bauer und Gastwirt in Ried, wurde seine Autobiographie erstmals verlegt, die heute einen einmaligen und vor allem ungetrübten Blick in die Gesellschaft dieser Zeit gibt. Vor allem das Leben der deutschen Fürstbischöfe wird sehr eindrücklich geschildert.

Peter Prosch: Leben und Ereignisse des Peter Prosch, eines Tyrolers von Ried im Zillertal, oder Das wunderbare Schicksal, geschrieben zur Zeit der Aufklärung. Hrsg. von Karl Pörnbacher. München: Kösel 1964 (erstmals 1789).

  • Constantin von Wurzbach: Prosch, Peter. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 17 f. (Digitalisat).
  • Peter A. Süß: „Hoftyroler“ und „Erster Kammerherr von hinten“. Ein Beitrag zum Phänomen der „Hofnarren“ am Beispiel des Würzburger Hoflebens. In: Tempora mutantur et nos? Festschrift für Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen. Hrsg. von Andreas Mettenleiter, Akamedon, Pfaffenhofen 2007 (= Aus Würzburgs Stadt- und Universitätsgeschichte, 2), ISBN 3-940072-01-X, S. 176–184.
  • Dorinda Outram: Peter Prosch. The Last Court Fool. In: dies.: Four fools in the age of reason, laughter, cruelty, and power in early modern Germany, Charlottesville u. a.: University of Virginia Press 2019, ISBN 978-0-8139-4201-8, S. 86–105.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gerhardt Petrat: Die letzten Narren und Zwerge bei Hofe. Verlag Dr. Dieter Winkler, Bochum 1998, ISBN 3-924517-91-6, S. 163.