„Arbeitsmigration“ – Versionsunterschied
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'''Arbeitsmigration''' oder '''Erwerbsmigration''' ist die Wanderung ([[Latein|lat.]] ''migratio'') von Menschen zum Zweck der Arbeitsaufnahme. Der Schwerpunkt der Arbeitskräftewanderung geht aus wirtschaftlich schwächeren Länder in wirtschaftlich weiter entwickelte Länder. Die Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte wird als [[Talentabwanderung]] (Brain Drain) bezeichnet. |
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Unter '''Arbeitsmigration''' versteht man das Auswandern (von ''migratio'', lat. für ''Wanderung, Auswanderung'') von Menschen zum Zweck einer Arbeit in einem fremden Land. Dabei ging (und geht auch heute noch) die Wanderung vorwiegend aus industriell unterentwickelteren Ländern in die Industrienationen. |
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== Ursachen == |
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Wesentliche Ursache ist ein [[Fehlallokation]] auf dem [[Faktormarkt]]. Fehlende Arbeitsplätze oder Unterbeschäftigung in einem Land oder einer Region führen dazu, dass Menschen in Regionen mit höherer Nachfrage nach Arbeitskräften abwandern. [[Lohngefälle]] und bessere Arbeitsbedingungen in anderen Ländern ziehen Arbeitskräfte an, um an höheren Löhnen oder besseren beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten teilzuhaben. |
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===Arbeitsmigration nach Deutschland=== |
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Die große Migrationsphase der Arbeitsmigranten (anfänglich auch '''Gastarbeiter''' genannt) begann in [[Deutschland]] während der [[1950er]], als Deutschland während der Phase des [[Wirtschaftswunder]]s einen Mangel an Arbeitskräften erfuhr und Gastarbeiter aus dem Ausland anwarb. |
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Die Migration kann durch kulturelle oder persönliche Umstände gefördert oder gebremst werden. Kulturelle Migrationserwartungen können beispielsweise die Abwanderung von Arbeitskräften fördern, Erwartungen, bei der Familie zu bleiben oder das Hab und Gut zu verwalten, entsprechend bremsen. |
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Geplant war, auch im anfänglichen Sinne vieler Angeworbener, ein [[Rotation]]sprinzip: Ein zeitlich begrenzter Aufenthalt (i.d.R. zwei bis drei Jahre) gefolgt von einer Rückkehr in die Heimat.Das Rotationsprinzip erwies sich für die Industrie als nicht effizient, weil dadurch die erfahrenen Arbeitskräfte durch neue unerfahrene ausgetauscht wurden. Die Unternehmen forderten gesetzliche Regelungen zur Verlängerung der Aufenthaltserlaubnisse. |
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Damit ist die Arbeitsmigration abzugrenzen von der Migration aus politischen Gründen und der Migration aus persönlichen Gründen (z. B. [[Heiratsmigration]], [[Familiennachzug]], [[Bildungsmigration]], Auswanderung aus [[Abenteuer]]lust). |
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Viele dieser Gastarbeiter holten in der folgenden Zeit ihre Familien nach und blieben für immer. Bis in die [[1970er]] Jahre kamen so über fünf Millionen Gastarbeiter und ihre Familien nach Deutschland, vorwiegend aus den [[Mittelmeerländer]]n [[Italien]], [[Spanien]], dem ehemaligen [[Jugoslawien]], [[Griechenland]], [[Portugal]] und [[Türkei]]. |
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== Wirkung == |
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Etwa seit [[1990]] aber auch aus [[Osteuropa]] nach Westeuropa - Zerfall des Ostblocks, Mauerfall, Erweiterung der EU [[2004]]. |
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=== Volkswirtschaft === |
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Bei Volkswirtschaften mit [[Leistungsbilanzdefizit]]en und ohne starke [[Finanzmarkt|Finanzmärkte]] sind [[Rücküberweisung (Migranten)|Rücküberweisungen von Migranten]] (Remittances) wesentlich, um die [[Übertragungsbilanz]] zu stärken und die für Einfuhren notwendigen [[Devisen]] zu erhalten. Ohne Rücküberweisungen würden Staaten mit Leistungsbilanzdefiziten und wenig attraktiven Finanzmärkten und fehlenden ausländischen [[Direktinvestition]]en in eine [[Währungskrise]] kommen. Für viele Staaten können Rücküberweisungen einen wichtigen Teil des [[Bruttoinlandsprodukt]]s ausmachen. |
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!Länder weltweit |
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!Anteil am [[Bruttoinlandsprodukt]] |
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!Länder in Europa |
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!Anteil am Bruttoinlandsprodukt |
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|[[Tadschikistan]] |
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|39,1 % |
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|[[Republik Moldau]] |
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|11,8 % |
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|[[Nepal]] |
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|26,5 % |
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|[[Montenegro]] |
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|10,9 % |
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|[[Libanon]] |
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|30,7 % |
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|[[Bosnien und Herzegowina]] |
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|10,4 % |
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|[[Nicaragua]] |
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|26,8 % |
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|[[Albanien]] |
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|9,0 % |
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|[[Honduras]] |
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|25,7 % |
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|[[Serbien]] |
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|7,7 % |
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|[[El Salvador]] |
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|24,1 % |
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|[[Kroatien]] |
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|7,4 % |
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|[[Haiti]] |
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|19,7 % |
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|[[Ukraine]] |
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|8,5 % |
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|[[Jamaika]] |
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|18,9 % |
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|[[Rumänien]] |
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|2,8 % |
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|[[Guatemala]] |
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|19,6 % |
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|[[Bulgarien]] |
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|2,4 % |
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|[[Gambia]] |
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|23,3 % |
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|[[Ungarn]] |
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|2,2 % |
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|[[Liberia]] |
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|18,2 % |
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|[[Georgien]] |
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|13,8 % |
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|[[Südsudan]] |
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|15,6 % |
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|[[Griechenland]] |
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|0,2 % |
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|} |
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Quelle: 2023<ref>[https://www.migrationdataportal.org/international-data?t=2023&i=remit_re_gdp Remittance inflows in 2023 (as % of GDP)], auf migrationdataportal.org.</ref> |
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Die [[Arbeitsmarkt|Arbeitsmärkte]] werden entlastet, was zu einer besseren Allokation auf dem Faktormarkt führt. Das geringe Arbeitskräfteangebot kann im Heimatland zu steigenden Löhnen führen ([[Lohnkonvergenz]]). Der Verlust von Fachkräften kann Regierungen dazu bewegen, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu schaffen, um Talente im Land zu halten. Auswanderung und Rückwanderungen können zum [[Wissenstransfer]] betragen. |
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==== Der problematische Gastarbeiterbegriff ==== |
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Der Begriff '''Gastarbeiter''' wurde in den [[1960er]] Jahren in der [[Bundesrepublik Deutschland]] für die in großer Zahl ins Land strebenden [[Arbeitsmigration|Arbeitsmigranten]] geprägt. In der Zeit des wirtschaftlichen [[Aufschwung]]s und der sog. [[Vollbeschäftigung]] mangelte es an Arbeitnehmern für gering qualifizierte Tätigkeiten, vor allem in der [[Montanindustrie|Montan]]- und [[Automobil]]industrie, Stadt- und Gebäudereinigung und für andere arbeitsintensive Tätigkeiten. Für diese wurden im europäischen Ausland seit 1955 mit Hilfe von Anwerbebüros und begleitet von bilateralen Anwerbeabkommen vor allem männliche Arbeitsmigranten angeworben. Die ersten Menschen, die als Gastarbeiter in dieser Zeit angeworben wurden, kamen aus [[Italien]], [[Spanien]], [[Portugal]] und [[Jugoslawien]], später auch aus [[Griechenland]] und insbesondere aus der [[Türkei]] (sog. [[Anwerbestaat]]en). [[1964]] wurde in der Bundesrepublik der offiziell einmillionste Gastarbeiter, ein Portugiese, begrüßt (Er bekam zur Begrüßung ein Moped geschenkt). |
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Andererseits kann wegen höherer Löhne im Ausland vorübergehend ein [[Fachkräftemangel|Arbeitskräftemangel]] im Inland eintreten, der die weitere wirtschaftliche Entwicklung behindern kann. Das [[Steuersubstrat]] wird geschwächt. Investitionen in Bildung und Ausbildung der eigenen Bürger können verloren gehen. |
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===== Verständnis des Begriffs ===== |
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=== Gesellschaft === |
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Der Begriff Gastarbeiter wurde anstelle des aus nationalsozialistischen Zeiten belasteten Begriffs [[Fremdarbeiter]] für die Arbeitsmigranten eingeführt. Der gewählte Begriff des Gastes sprach für sich, da man im Gastland Deutschland einen vorübergehenden Aufenthalt zur Leistung von ''Arbeit'' vorsah. Auf der anderen Seite verbietet es die Gastfreundschaft, seinen Gast arbeiten zu lassen. Die Widersprüchlichkeit und Ironie dieses Begriffs wurde auch im Bereich der modernen deutschsprachigen [[Gastarbeiterliteratur]] erkannt und instrumentalisiert. Anders als bei der Anwerbung von Arbeitern für [[Bergwerk|Zechen]] während der [[Industrialisierung]] im [[Ruhrgebiet]] ([[Ruhrpolen]]) bestand weder die Absicht, den Menschen eine neue Heimat zu geben, noch hatten die Migranten die Absicht, sich dauerhaft eine neue Heimat in Deutschland zu suchen. Das von den Anwerbern erstrebte "Rotationsprinzip" stieß also in der Anfangsphase der Arbeitsmigration kaum auf Widerstand. |
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Durch starke Abwanderung vor allem junger Menschen können ganze Landstriche überaltern. Wenn ein Geschlecht überdurchschnittlich das Land verlässt, kann sich diese Auswanderung nochmals verschärfend auf die [[Demographie|demographische]] Lage einer Gegend auswirken. |
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Es werden oft Familien jahrelang zerrissen. Die psychosozialen Folgen für die Familien können beträchtlich sein. Manchmal fällt es rückkehrenden Gastarbeitern schwer, sich in ihrer Heimat wieder einzufinden. Sie sind zerrissen zwischen alter und neuer Heimat und werden oft von den Daheimgebliebenen abgelehnt. |
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===== Entwicklung ===== |
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== Bezeichnungen: Fremdarbeiter, Gastarbeiter, ausländischer Arbeitnehmer, Arbeitsemigrant == |
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Bereits Anfang der 1950er Jahre wurde in einigen Branchen in der Bundesrepublik ein Arbeitskräftemangel spürbar. Die hohe Zahl der Kriegstoten und -gefangenen schränkte das Arbeitskräftepotenzial ein. Vor allem der [[Bergbau]] litt darunter, dass viele neu eingestellte Arbeitnehmer bei der ersten Gelegenheit in Branchen mit weniger harten Arbeitsbedingungen wechselten. Zunächst wurden die Bergbauunternehmen selbst aktiv und warben in Österreich unter den Flüchtlingen aus [[Siebenbürgen]] neue [[Kumpel]] an. Allerdings blieb die Zahl der so gewonnenen Arbeitnehmer gering. Bereits in dieser Zeit gab es im Bundeswirtschaftsministerium erste Überlegungen, italienische Arbeiter anzuwerben, was jedoch zunächst auf die Ablehnung der Unternehmer stieß. Unter anderem rechneten sie mit einer geringen Arbeitsleistung sowie der Verbreitung kommunistischer Ideen. |
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In der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] beschrieb der erste Bericht der Bundesanstalt für Arbeit die wirtschaftliche und soziale Lage nichtdeutscher Arbeitnehmer mit der Überschrift „Ausländische Arbeitnehmer 1969“.<ref>[https://statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/196912/anba/auslaenderbesch/auslaenderbesch-d-0-pdf.pdf Ausländische Arbeitnehmer 1969, Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg 1970.]</ref> Diese Bezeichnung ersetzte bei offiziellen Stellen und bei den Gewerkschaften seit damals zunehmend den Begriff ''[[Gastarbeiter]]''. „Gastarbeiter“ hatte „[[Fremdarbeiter]]“ ersetzt, womit [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]] und ausländische Zivilisten in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] bezeichnet worden waren, die im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] [[Zwangsarbeit]] leisten mussten.<ref>[http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2007_1_4_sala.pdf Vom „Fremdarbeiter“ zum „Gastarbeiter“ von Roberto Sala], Institut für Zeitgeschichte, München/Berlin 2007.</ref> |
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Unter ausländischen Arbeitnehmern verstand man in der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik Deutschland]] damals sowohl die in den ärmeren Mittelmeerländern (Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Jugoslawien und Türkei, den „[[Anwerbestaat]]en“) angeworbenen Arbeiter, als auch Ausländer aus den reicheren Nachbarstaaten, wie Österreich, Niederlande, England, Frankreich, unter denen sich häufiger auch qualifizierte Angestellte befanden. Diese spielten aber wegen ihrer wesentlich geringeren Anzahl auch nur eine geringere Rolle. |
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Im Herbst 1953 warb die italienische Regierung in der Bundesrepublik für italienische Gastarbeiter. Auf diesem Weg sollte das [[Handelsbilanz]]defizit der Bundesrepublik gegenüber ausgeglichen werden. Zunächst reagierte die Bundesregierung zurückhaltend auf das Angebot. Vor allem Arbeitsminister [[Anton Storch]] wollte zunächst deutsche Arbeitslose aus strukturschwachen Gebieten in Arbeit bringen. Die Gegenposition vertrat Wirtschaftsminister [[Ludwig Erhard]]. 1954 begann er eine gezielte Pressekampagne, um eine öffentliche Diskussion über die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften auszulösen. Zeitgleich setzte die italienische Regierung doch Gespräche über Rahmenbedingungen für die Anwerbung von Arbeitskräften durch. In diesen Verhandlungen wurden das Auswahlverfahren durch die deutsche Arbeitsverwaltung, Lohntransfer und der [[Familiennachzug]] geregelt. |
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In der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Vollbeschäftigung fehlte es an qualifizierten Arbeitskräften für gering qualifizierte Tätigkeiten, vor allem in der [[Montanindustrie|Montan-]] und [[Automobilindustrie]], [[Stadtreinigung|Stadt-]] und [[Gebäudereiniger|Gebäudereinigung]]. Im europäischen Ausland wurden seit 1955 mithilfe von Anwerbebüros und bilateralen Anwerbeabkommen zunächst vor allem weibliche Gastarbeiter angeworben.<ref>[http://www.zeitgeschichte-online.de/thema/migration-und-geschlecht-der-bundesrepublik-deutschland Migration und Geschlecht in der Bundesrepublik Deutschland, Monika Mattes, Zeitgeschichte online.]</ref><ref>[http://www.dortmund.de/media/p/fritz_hueser_institut/pdfs_2/asfur_komplett_schutz.pdf Anmerkungen zum Frauenbild in der „Gastarbeiterliteratur“], Anke Asfur, Fritz-Hüser-Institut, Dortmund 2008.</ref> |
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Im Sommer 1955 änderte die Bundesregierung auch offiziell ihre Haltung, auch weil der Aufbau der [[Bundeswehr]] und die geplante [[Wehrpflicht]] weitere Arbeitskräfte binden sollte und weil in [[Frankreich]] und der [[Schweiz]] ebenfalls über die Anwerbung italienischer Arbeiter diskutiert wurde. Eine erste Hochrechnung sah für 1956 einen Anwerbebedarf von 800.000 Arbeitskräften vor. Am 20. Dezember 1955 wurde das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. |
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Der Begriff des „Gastes“ sprach für sich, da man im Gastland Deutschland einen vorübergehenden Aufenthalt zur Leistung von ''Arbeit'' vorsah. Auf der anderen Seite verbietet es die Gastfreundschaft, seinen Gast arbeiten zu lassen. Die Widersprüchlichkeit und Ironie dieses Begriffs wurde auch im Bereich der modernen deutschsprachigen Gastarbeiterliteratur dargestellt. |
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Bis 1961 wurden jährlich rund 20.000 Gastarbeiter nach Deutschland vermittelt. Nach dem Mauerbau verlor die Bundesrepublik eine wichtige Quelle für Arbeitskräfte, zugleich wuchs die Wirtschaft weiter, so dass die Anwerbung verstärkt und auf weitere Länder ausgedehnt wurde. |
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In den Anwerbeabkommen der ersten Zeit war vorgesehen, dass die Arbeiter wieder in ihr Heimatland zurückkehren und durch neue ersetzt werden sollten, ein „Rotationsprinzip“.<ref>[http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-11/einwanderung-anwerbestopp/komplettansicht Als Deutschland zum Einwanderungsland wurde], Klaus J. Bade, Die Zeit, 24. November 2013.</ref> Für diejenigen, die dauerhaft blieben, bürgerte sich der Begriff „Arbeitsemigranten“ ein. Er kommt dem wirtschaftlich-sozialen Hintergrund am nächsten. |
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Zunächst lebten die Arbeiter unter schlechten Bedingungen in [[Baracke]]n. Allerdings begann bereits in den 1960er Jahren der Familiennachzug. Im September 1964 erreichte mit dem Portugiesen ''Armando Rodrigues de Sá'' der Millionste Gastarbeiter Deutschland. 1973 gab es bereits rund vier Millionen Gastarbeiter und Angehörige in der Bundesrepublik. Im selben Jahr einigte man sich auch auf einen Anwerbestop - aufgrund einer drohenden Wirtschafts- und Ölkrise. |
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== Deutschland == |
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===== Lage in der DDR ===== |
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=== Arbeitsmigration nach Deutschland === |
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Anwerbung von Menschen zum Zwecke der [[Erwerbsarbeit]] und des wirtschaftlichen Aufbaus eines Staates wird schon verstärkt seit dem Dreißigjährigen Krieg betrieben, insbesondere [[Preußen]] betrieb eine forcierte Zuwanderungspolitik (''[[Peuplierung]]''). Motivation der Anwerbung war dabei aus Sicht des anwerbenden Staates in der Regel noch nicht vorrangig die Suche nach Arbeitskräften für bestehende Betriebe, sondern der Anreiz zum Aufbau neuer Landwirtschaftsbetriebe (und anderer Betriebe) zum Zwecke der [[Binnenkolonisation]] bevölkerungs- und strukturschwacher Bereiche innerhalb des Herrschaftsbereich des anwerbenden Staates, sowie der wirtschaftlichen Weiterentwicklung durch das Know-how hochqualifizierter Menschen aus dem Ausland. |
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Arbeitsmigration im engeren Wortsinne setzt in Zusammenhang mit der Industrialisierung ein. |
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In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] nahmen die [[Vertragsarbeitnehmer]] eine ähnliche Rolle ein. 1989 waren 94.000 Vertragsarbeitnehmer in der DDR, zwei Drittel waren vietnamesischer Herkunft. Andere Herkunftsländer waren Kuba, Mosambik, Polen und Angola. Sie wurden zeitlich befristet bis zu fünf Jahren in DDR-Betrieben beschäftigt. Die Arbeitnehmer wohnten in speziellen Wohnsiedlungen. Eine Integration dieser Arbeitskräfte, die häufig nur unzureichend Deutsch konnten, in die DDR-Gesellschaft war nicht angestrebt und fand nur in den seltensten Fällen statt. |
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In den Industrieregionen des Deutschen Reiches bestand Ende des 19. Jahrhunderts insbesondere eine starke Zuwanderung von Polen, die allerdings zum Teil aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches stammten (siehe z. B. [[Ruhrpolen]]), also zum Teil Binnenmigranten waren. Allerdings war diese Politik nach ca. 1880 durch das Bestreben bestimmt, den nötigen Arbeitskräftezustrom aus dem östlichen Ausland nicht zur Einwanderung geraten zu lassen, sondern in den Bahnen transnationaler Saisonwanderung zu halten. Zu diesem Zwecke etablierte Preußen ab 1890 ein Kontrollsystem zur Steuerung und Überwachung der Arbeitsmigration der polnischen Arbeitskräfte. |
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==== Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland ==== |
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===== Folgen ===== |
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{{Hauptartikel|Gastarbeiter}} |
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Bereits Anfang der 1950er-Jahre wurde in einigen Branchen in der [[Westdeutschland|Bundesrepublik]] ein Arbeitskräftemangel spürbar. Die hohe Zahl der [[Kriegstote des Zweiten Weltkrieges|Kriegstoten]] und -gefangenen sowie ermordeten und geflüchteten Juden schränkte das Arbeitskräftepotenzial ein. Vor allem der [[Bergbau]] litt darunter, dass viele neu eingestellte Arbeitnehmer bei der ersten Gelegenheit in Branchen mit weniger harten Arbeitsbedingungen wechselten. Zunächst wurden die Bergbauunternehmen selbst aktiv und warben in Österreich unter den Flüchtlingen aus [[Siebenbürgen]] neue [[Bergmann|Kumpel]] an. Allerdings blieb die Zahl der so gewonnenen Arbeitnehmer gering. Andererseits kamen durch Flucht und Vertreibung mehrere Millionen Deutsche aus Ostdeutschland und den verstreuten deutschen Siedlungsgebieten in die Bundesrepublik. Bereits in dieser Zeit gab es im Bundeswirtschaftsministerium erste Überlegungen, italienische Arbeiter anzuwerben, was jedoch zunächst auf die Ablehnung der Unternehmer stieß. Unter anderem rechneten sie mit einer geringen Arbeitsleistung sowie der Verbreitung kommunistischer Ideen. |
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Der Begriff ''Gastarbeiter'' verlor [[1964]] mit der Aufgabe des Rotationsprinzips an Relevanz. Die ehemaligen Immigranten werden heute als Migranten der ersten Generation bezeichnet. |
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Im Herbst 1953 warb die italienische Regierung in der Bundesrepublik für italienische Gastarbeiter. Auf diesem Weg sollte das [[Handelsbilanz]]defizit durch Überschüsse in der [[Übertragungsbilanz]] kompensiert werden, um die [[Leistungsbilanz]] der Bundesrepublik gegenüber auszugleichen. Zunächst reagierte die [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] zurückhaltend auf das Angebot. Vor allem Arbeitsminister [[Anton Storch]] wollte zunächst deutsche Arbeitslose aus strukturschwachen Gebieten in Arbeit bringen. Die Gegenposition vertrat Wirtschaftsminister [[Ludwig Erhard]]. 1954 begann er eine gezielte Pressekampagne, um eine öffentliche Diskussion über die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften auszulösen. Zeitgleich setzte die italienische Regierung Gespräche über Rahmenbedingungen für die Anwerbung von Arbeitskräften durch. In diesen Verhandlungen wurden das Auswahlverfahren durch die deutsche Arbeitsverwaltung, Lohntransfer und den [[Familiennachzug]] geregelt. |
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Bereits Anfang der [[1970er]] Jahre zeigte sich, dass die ursprüngliche Annahme eines befristeten Aufenthaltes in Deutschland verfehlt war. Das ursprünglich angestrebte Rotationsmodell fiel unter Druck der Arbeitgeber, welche sich die Kosten des erneuten Anlernens ersparen wollten. Durch [[Gesetz]]e wurde der Nachzug von Familienangehörigen geregelt, eine Möglichkeit, die auch von vielen der Migranten genutzt wurde. [[1973]] erfolgte ein Anwerbestopp von Gastarbeitern, bis ins 21.Jahrhundert unterbrochen allein von der [[Green Card|Green-Card]]-Offensive. Dadurch wurde die Bundesrepublik Deutschland de facto zu einem [[Einwanderungsland]], wenngleich dies bis Ende der [[1990er]] Jahre von allen bundesdeutschen [[Regierung]]en zwar nicht bestritten, so doch zumindest ignoriert wurde und eine aktive Integrationspolitik nicht gewünscht war. |
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Im Sommer 1955 änderte die Bundesregierung offiziell ihre Haltung, auch weil absehbar war, dass der Aufbau der [[Bundeswehr]] und die geplante [[Wehrpflicht]] weitere Arbeitskräfte binden würde und weil in [[Frankreich]] und der [[Schweiz]] ebenfalls über die Anwerbung italienischer Arbeiter diskutiert wurde. Eine erste Hochrechnung sah für 1956 einen Anwerbebedarf von 800.000 Arbeitskräften vor.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/449398/ Kalenderblatt: Erster Zustrom von Gastarbeitern aus dem Süden], Deutschlandradio, 20. Dezember 2005.</ref> Am 20. Dezember 1955 wurde das deutsch-italienische [[Anwerbeabkommen]] unterzeichnet. Die „[[Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien|Vereinbarung über die Anwerbung und Vermittlung von italienischen Arbeitskräften nach der Bundesrepublik Deutschland]]“ vom 20. Dezember 1955 regelte die praktische Durchführung der Arbeitsvermittlung in [[Italien]] von der Anforderung der deutschen Betriebe über die Auswahl der Bewerber in Italien bis hin zu Anreise, Lohnfragen und Familiennachzug. Zunächst sollten Saisonarbeiter für die Landwirtschaft und für das Hotel- und Gaststättengewerbe angeworben werden. Die Arbeitsverträge waren auf sechs oder zwölf Monate befristet, doch bereits kurz nach Unterzeichnung des Abkommens reichten Betriebe aus allen Branchen, besonders Industrie und Bergbau, Vermittlungsaufträge ein, die verstärkt zur Anwerbung von männlichen Arbeitskräften führten.<ref>http://www.angekommen.com/italiener/Lexicon/Anwerbeabkommen.html.</ref> |
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===== Zitate ===== |
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* "Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen." ([[Max Frisch]] kritisiert die Geisteshaltung der [[Schweiz]]er, speziell in Bezug auf [[italien]]ische Einwanderer)! |
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Weitere Anwerbeverträge wurden geschlossen, 1960 mit Griechenland und Spanien, 1961 mit der Türkei, 1963 mit Marokko, 1964 mit Portugal, 1965 mit Tunesien und 1968 mit Jugoslawien.<ref>[http://www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=PGLVIR&page=2 Chronik "Migrationsgeschichte und Integrationspolitik in Deutschland".]</ref> |
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===== Literatur ===== |
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*Ulrich Herbert: ''Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge.'' München 2001. |
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Die Bundesrepublik Deutschland war nicht durchgängig als einziges an der Entsendung von Gastarbeitern interessiert – vielfach machten auch die Entsendeländer selbst Druck auf die Behörden Westdeutschlands, Gastarbeiter in großem Stil aufzunehmen. Dies betraf insbesondere die Türkei: Legationsrat Ercin von der türkischen Botschaft übermittelte 1960 den Wunsch seiner Regierung nach Abschluss einer Wanderungsvereinbarung. Eine deutsche Ablehnung würde von seiner Regierung als eine „Zurücksetzung“ des NATO-Mitglieds Türkei besonders gegenüber Griechenland betrachtet werden.<ref>Steinert, Johannes-Dieter: Migration und Politik. Westdeutschland - Europa - Übersee 1945-1961. Osnabrück 1995, S. 307.</ref> „Sowohl Anfang der sechziger Jahre als auch zu Beginn der siebziger Jahre war die Türkei darauf angewiesen, Arbeitskräfte ins Ausland zu schicken, da sie nur auf diese Weise die Arbeitslosigkeit im Land reduzieren und mit Hilfe der regelmäßigen Gastarbeiterüberweisungen ihr hohes Außenhandelsdefizit ausgleichen konnte,“ so der ehem. Leiter des Zentrums für Türkeistudien, Prof. [[Faruk Şen]], 1980 in seinem Buch „Türkische Arbeitnehmergesellschaften“.<ref>Faruk Şen: „Türkische Arbeitnehmergesellschaften - Gründung, Struktur und wirtschaftliche Funktion der türkischen Arbeitnehmergesellschaften für die sozioökonomische Lage in der Türkei“ (Frankfurt/Main 1980, S. 33 ff.), zit. nach [[Stefan Luft]]: „Abschied von Multikulti“, Gräfelfing, 2006 (Resch), S. 103. Luft zusammenfassend: „Das 'Ventil' Arbeitsmigration war für die Türkei von existenzieller Bedeutung“. Vgl. hierzu auch besonders [[Heike Knortz]]: „Diplomatische Tauschgeschäfte: Gastarbeiter in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953-1973“, Köln 2008 (Böhlau-Verlag).</ref> Das deutscherseits federführende Bundesinnenministerium legte seinerseits Wert darauf, in der Anwerbevereinbarung die Aufenthaltsgenehmigungen jeweils auf maximal zwei Jahre zu beschränken. Es solle „deutlich gemacht werden, daß eine Dauerbeschäftigung türkischer Arbeitnehmer im Bundesgebiet und eine Einwanderung, auf die auch von der Türkei kein Wert gelegt wird, nicht vorgesehen sind“.<ref>Zit. nach Aytac Eryilmaz / [[Mathilde Jamin]] (Hrsg.): „Fremde Heimat - Yaban, Silan olur. Eine Geschichte der Einwanderung aus der Türkei“, 1998 (Klartext-Verlag), S. 73.</ref> |
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*Karin Hunn: ''„Nächstes Jahr kehren wir zurück...“. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik,'' Wallstein Verlag : Göttingen 2005, 598 S., ISBN 3-89244-945-7 |
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Im Juli 1954 betrug der Anteil der Gastarbeiter an der Gesamtzahl der beschäftigten Arbeitnehmer noch 0,4 Prozent. Der große Schub begann etwa 1960, als diese Gastarbeiterquote noch bei 1,5 Prozent lag. 1960 war das erste Jahr der [[Vollbeschäftigung]]. Im September 1971 erreichte die Gastarbeiterquote bereits 10,3 Prozent. Nach dem Bau der [[Berliner Mauer]] 1961 verlor die Bundesrepublik mit der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] eine wichtige Quelle für Arbeitskräfte, zugleich wuchs die Wirtschaft weiter, so dass die Anwerbung verstärkt und auf weitere Länder ausgedehnt wurde. |
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* Die ''Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie'' hat ein Schwerpunktheft zum Älterwerden von MigrantInnen in der BRD herausgegeben. ZfGG Band 38(2005), Nummer 6. <small>ISSN 0948-6704 . ISSN: 1435-1269 (Online) Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt</small>: |
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** V. Gerling: Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation älterer Migranten/innen dargestellt am Beispiel eines Modellprojektes im Kreis Unna. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. Band 38, Nummer 6, Seiten 407 - 416. ISSN 0948-6704 . DOI: 10.1007/s00391-005-0347-1 . |
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** M. Dietzel-Papakyriakou: Potentiale älterer Migranten und Migrantinnen. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. Band 38, Nummer 6, Seiten 396 - 406. ISSN 0948-6704 . DOI: 10.1007/s00391-005-0346-2. |
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** C. Schopf, G. Naegele: Alter und Migration—ein Überblick. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. Band 38, Nummer 6, Seiten 384 - 395. ISSN 0948-6704 . DOI: 10.1007/s00391-005-0345-3. |
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Zunächst lebten die Arbeiter unter schlechten Bedingungen in [[Baracke]]n. Allerdings begann in den 1960er Jahren der [[Familiennachzug]]. |
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===== Weblinks ===== |
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* [http://www.wortgestoeber.de/wg-magazin/000304.php Der millionste Gastarbeiter in Deutschland] |
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* [http://www.dradio.de/aod/html/?year=2005&month=12&day=20&page=2& 12. Kalenderblatt 20.12. / 1955 - Unterzeichnung des Anwerbeabkommens] im [[dradio]] vom [[20. Dezember]] [[2005]] |
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Im September 1964 wurde [[Armando Rodrigues de Sá]] zum [[million]]sten Gastarbeiters der BRD auserkoren. Arbeitgeberverband, Arbeitsverwaltung und ein Riesenaufgebot von Fernsehen, Funk und Presse empfingen den [[Portugal|portugiesischen]] [[Zimmerer|Zimmermann]] feierlich auf dem [[Bahnhof Köln Messe/Deutz|Bahnhof Köln-Deutz]], die Werkskapelle spielte [[Georges Bizet]]s ''Auf in den Kampf Torero!'', der damaligen [[Bundesinnenminister]] begrüßte ihn und er wurde mit einem Strauß Nelken, einer [[Ehrenurkunde]] sowie einem zweisitzigen [[Zündapp]]-Moped (heute im [[Haus der Geschichte]]) feierlich willkommen geheißen.<ref>[http://www.domid.org/pdf/Beitrag%20Alexandra%20Ventura%20Corceiro%20Tagung%202004.pdf Alexandra Ventura Corceiro: Geschichte und Entwicklung der portugiesischen Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland. Die Geschichte von Armando Rodrigues de Sá. Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland] (PDF; 21 kB).</ref> |
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===Arbeitsmigration weltweit=== |
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Ähnlich wie Deutschland begannen auch andere europäische Länder, Gastarbeiter anzuwerben, z.B. [[Frankreich]] oder [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]]. Diese warben vermehrt in den Ländern, die damals oder einstmals zu ihren [[Kolonialismus|Kolonien]] zählten. |
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1973 gab es bereits rund vier Millionen Gastarbeiter und Angehörige in der Bundesrepublik. Im selben Jahr einigte man sich auch auf einen Anwerbestopp aufgrund der drohenden Wirtschafts- und Ölkrise. Mit dem umstrittenen [[Rückkehrhilfegesetz]] zur finanziellen Förderung der Rückkehrbereitschaft ausländischer Arbeitnehmer versuchte die Bundesregierung 1983/84 eine Entlastung des Arbeitsmarktes aufgrund zunehmender Arbeitslosigkeit zu erzielen. |
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Durch den [[Erdöl|Ölboom]] warben auch viele [[Naher Osten|nahöstliche]] Staaten Gastarbeiter an, vor allem aus [[Pakistan]], [[Indien]] und [[Bangladesch]], aber auch aus ärmeren arabischen Ländern und aus Schwarzafrika. In manchen Ländern, wie etwa in Kuwait, machen Arbeitsemigranten bis zu 80 % der Wohnbevölkerung aus. Integrationsbestrebungen gibt es hier im Allgemeinen kaum, und es ist oft gesetzlich auch nach Jahrzehnten nicht möglich, die Staatsbürgerschaft zu erlangen. |
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Seit etwa 1990 kamen wegen des Zerfalls des [[Ostblock]]s und der [[Erweiterung der Europäischen Union]] auch Gastarbeiter aus [[Osteuropa]] nach [[Westeuropa]]. |
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Auch in den [[USA]] ist eine Arbeitsmigration zu betrachten, vorwiegend aus [[Mexiko]]. Der Demograph Jeff Passel schätzte die Zahl der illegalen Einwanderer in den USA im März 2004 auf 10,3 Millionen, davon sollen 57 % oder 5,9 Millionen Mexikaner sein. (Quelle: "Migration News", April 2005) |
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Von 14 Millionen in die Bundesrepublik eingereisten Gastarbeitern kehrten etwa 12 Millionen wieder zurück.<ref>Hedwig Richter: [http://www.zeitgeschichte-online.de/thema/die-komplexitaet-von-integration Die Komplexität von Integration. Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland von den fünfziger bis in die siebziger Jahre], in: Zeitgeschichte-Online, November 2015, abgerufen am 2. Juni 2016.</ref> |
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In [[Asien]] gibt es Millionen von Arbeitsmigranten; den höchsten Anteil machen sie in [[Singapur]] aus, wo die Ausländer etwa 30% der Arbeitskräfte stellen. |
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==== Entwicklung in der DDR ==== |
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Vom Westen fast vollkommen unbeachtet findet in Westafrika Arbeitsmigration in großem Stile statt. Millionen von jungen Menschen vor allem aus den Sahelländern arbeiten unter oft unmenschlichen Bedingungen z. B. auf Plantagen in den Küstenstaaten wie [[Ghana]], [[Côte d'Ivoire]] und [[Liberia]], aber auch im [[Senegal]]. Auch Großstädte wie [[Lagos]] und die [[Nigeria|nigerianische]] Erdölindustrie haben große Anziehungskraft. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-01986-09083, Schwarza, kubanische Gastarbeiterin.jpg|mini|Nilda Madraso erlernte als kubanische Gastarbeiterin Mitte der 1980er Jahre den Beruf eines Chemiefaserfacharbeiters im [[Chemiefaserkombinat „Wilhelm Pieck“ Schwarza]] (DDR)]] |
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In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] (DDR) nahmen die [[Vertragsarbeitnehmer]] eine ähnliche Rolle ein. 1989 waren 94.000 Vertragsarbeitnehmer in der DDR ansässig, zwei Drittel waren vietnamesischer Herkunft. Andere Herkunftsländer waren [[Kuba]], [[Algerien]], [[Mosambik]], [[Angola]], [[Polen]] und [[Ungarn]]. Sie wurden zeitlich befristet bis zu fünf Jahren in DDR-Betrieben beschäftigt. Die Arbeitnehmer wohnten in speziellen Wohnsiedlungen. Eine [[Integration (Soziologie)|Integration]] dieser Arbeitskräfte, die häufig nur unzureichend Deutsch konnten, in die DDR-Gesellschaft war nicht angestrebt und fand nur in den seltensten Fällen statt. |
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===Amnestierung illegaler Einwanderer=== |
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Anders als in Deutschland kam es in anderen Ländern immer wieder zu umfangreichen Legalisierungsmaßnahmen, der zuvor irregulären Einwanderer. |
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==== Folgen ==== |
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Im Jahr 2004 erlaubte die thailändische Regierung allen nichtautorisierten Ausländern, die vor dem November 2003 gekommen waren, sich registrieren zu lassen. 1,5 Millionen Personen nutzten diese Möglichkeit. Von Februar 2005 bis Mai 2005 haben in [[Spanien]] 700.000 irreguläre Einwanderer eine Aufenthaltserlaubnis beantragt. |
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Der Begriff ''Gastarbeiter'' verlor 1964 mit der Aufgabe des Rotationsprinzips an Relevanz. Die ehemaligen [[Einwanderung|Immigranten]] werden heute als Migranten der ersten Generation bezeichnet. |
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Bereits Anfang der 1970er-Jahre zeigte sich, dass die ursprüngliche Annahme eines befristeten Aufenthaltes in Deutschland verfehlt war. Das ursprünglich angestrebte Rotationsmodell fiel unter Druck der Arbeitgeber, welche sich die Kosten des erneuten Anlernens ersparen wollten. Durch [[Gesetz]]e wurde der Nachzug von Familienangehörigen geregelt, eine Möglichkeit, die auch von vielen der Migranten genutzt wurde. 1973 erfolgte ein Anwerbestopp von Gastarbeitern wegen der Ölkrise, bis ins 21. Jahrhundert unterbrochen allein von der [[Greencard (Deutschland)|Green-Card]]-Offensive. Dadurch wurde die Bundesrepublik Deutschland de facto zu einem [[Einwanderungsland]], wenngleich dies bis Ende der 1990er-Jahre von allen bundesdeutschen Regierungen zwar nicht bestritten, so doch zumindest ignoriert wurde und eine aktive Integrationspolitik nicht gewünscht war. |
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==Tote== |
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Da die Möglichkeiten zur legalen Migration für viele Menschen sehr begrenzt sind, nutzen viele Migrantinnen und Migranten die Hilfe krimineller Schlepper. Dabei kommt es immer wieder zu Todesfällen. Im Juni 2000 waren im Hafen der englischen Stadt Dover 58 asiatische Flüchtlinge erstickt in einem Lastwagen aufgefunden worden. |
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=== Auswanderung === |
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== Folgen für die Herkunftsländer == |
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{{Hauptartikel|Auswanderung}} |
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Auswandernde deutsche Arbeitskräfte bevorzugen die Schweiz.<ref>{{cite web |
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Mindestens so groß wie in den Gastländern sind die Auswirkungen massiver Arbeitsmigration auch für die Herkunftsländer. Einerseits können die Geldsendungen von Gastarbeitern einen großen Teil des jeweiligen [[Bruttonationaleinkommen|Bruttonationaleinkommens]] darstellen - so übertreffen diese Summen zum Beispiel in Moldawien und Albanien bei weitem die im Land erwirtschafteten Leistungen. Andererseits können durch massive Abwanderung vor allem junger Menschen ganze Landstriche überaltern. |
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|url = http://www.spiegel.de/politik/ausland/wirtschaftskrise-schweiz-will-einwanderung-aus-deutschland-bremsen-a-624319.html |
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|title = Schweiz will Einwanderung aus Deutschland bremsen |
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|publisher = [[Der Spiegel]] |
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|date = 2009-05-12 |
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|accessdate = 2012-06-07 |
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}}</ref> Ein Drittel der Schweizer möchte aber weniger Deutsche im Land und den Zuzug von Arbeitskräften aus Deutschland begrenzen.<ref>{{cite web |
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|url = http://www.blick.ch/news/schweiz/das-denken-die-schweizer-wirklich-ueber-die-zuwanderung-aus-deutschland-id1862893.html |
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|title = Das denken die Schweizer wirklich über die Zuwanderung aus Deutschland |
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|publisher = [[Blick (Zeitung)|Blick]] |
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|date = 2012-04-29 |
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|accessdate = 2012-06-07 |
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}}</ref> |
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Anfang des [[18. Jahrhundert]]s führten wirtschaftliche Probleme in Deutschland zu einer Auswanderungswelle in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].<ref name="USA 1683-1900">{{cite web |
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Auch die sozialen Folgen können bedeutend sein. So werden oft Familien jahrzehntelang zerissen. Oft fällt es rückkehrenden Gastarbeitern schwer, sich in ihrer Heimat wieder einzufinden. Sie sind zerissen zwischen alter und neuer Heimat und werden oft von den daheimgebliebenen abgelehnt. Im ehemaligen Jugoslawien besteht zum Beispiel das Klischee vom Landarbeiter, der nach zehn Jahren Baustelle im weißen Mercedes nach Hause kommt und hier den hohen Herrn spielt. |
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|url = http://usa.usembassy.de/dabeziehungen8300.htm |
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Da meist vor allem Männer auswandern, kann sich Emigration auch auf die demographische Situation einer Region auswirken. |
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|title = 1683–1900 – Geschichte und Einwanderung |
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|publisher = [[U.S. Department of State]] |
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|accessdate = 2012-06-07 |
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}}</ref> Um das Jahr 1850 wanderten fast eine Million Deutsche in die Vereinigten Staaten aus, bildeten Ende des [[19. Jahrhundert]]s die größte Einwanderergruppe und maßgeblich die dortigen [[Gewerkschaft]]en.<ref name="USA 1683-1900" /> |
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=== Politische Debatte === |
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Andererseits hat in Ländern mit einer langen Tradition der "Gastarbajteri", wie etwa [[Jugoslawien]], diese zu einem fruchtbaren Austausch mit den Gastländern, hier vor allem der deutschsprachige Raum, geführt. |
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Angesichts eines erklärten [[Fachkräftemangel]]s in Deutschland werben Organisationen wie die [[German Scholars Organization]] (GSO) und [[Return to Bavaria]] um Rückkehrer. Einzelnen in der Schweiz tätigen Hochschulprofessoren bot die GSO bis zu 100.000 Euro für ihre Rückkehr.<ref>{{internetquelle|url=http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/deutschland-zahlt-fuer-rueckkehrer-1.18162789|titel=Deutschland zahlt für Rückkehrer|hrsg=NZZ am Sonntag|datum=2013-10-06|zugriff=2013-10-14}}</ref> Der [[Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration]] (SVR) sprach sich 2015 für branchenspezifische Mobilitäts- und Rückkehrer-Programme aus, um junge gut Qualifizierte zu werben, dauerhaft zu binden oder wieder zurückzuholen. Unter den Auswanderern aus Deutschland und den Rückkehrern sind jeweils rund 80 % [[Migrationssoziologie#Migration Hochqualifizierter|Hochqualifizierte]].<!--Einzelnachweis gilt für die 2 letzten Sätze--><ref>{{Internetquelle|url=http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/studie-deutschland-verliert-jaehrlich-25-000-staatsbuerger-an-das-ausland-13474356.html|titel=Studie zur Auswanderung: Deutschland verliert Talente an das Ausland|hrsg=FAZ|datum=2015-03-10|zugriff=2015-09-20}}</ref> |
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Angesichts des Drucks der anwachsenden Zahlen von Asylbewerbern und dem Fachkräftemangel sprechen sich einzelne Politiker dafür aus, die Nachfrage gut ausgebildeter Personen nach [[Asyl]] zum Teil in eine Arbeitsmigration nach Deutschland umzulenken. So schlug der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge [[Manfred Schmidt (Beamter)|Manfred Schmidt]] im Oktober 2013 vor, qualifizierte Personen bereits vor dem Asylantrag, in einer neu einzurichtenden Vorstufe des Asylverfahrens, als Arbeitsmigranten aufzunehmen. Sachsens Innenminister [[Markus Ulbig]] strebt hingegen an, qualifizierte Personen aus bereits länger laufenden Asylverfahren aufzunehmen.<ref>{{internetquelle|url=http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/bundesamts-chef-will-ausgebildeten-fluechtlingen-asylverfahren-ersparen-a-927498.html|titel=Bundesamts-Chef Schmidt will gut ausgebildeten Flüchtlingen ein Asylverfahren ersparen|hrsg=Der Spiegel (online)|datum=2013-10-13|zugriff=2013-10-14}}</ref> Bundesinnenminister [[Hans-Peter Friedrich]] erklärte, ein humanitäres Problem könne nicht mit den Mitteln der Arbeitsmigration gelöst werden;<ref>{{internetquelle|url=http://www.tagesschau.de/inland/arbeitsmigration100.html|titel=Debatte über Flüchtlingspolitik: „Arbeitsmigration löst Problem nicht“|hrsg=Tagesschau|datum=2013-10-14|archiv-url=https://web.archive.org/web/20131014183624/http://www.tagesschau.de/inland/arbeitsmigration100.html|archiv-datum=2013-10-14|zugriff=2013-12-07}}</ref> Experten der Bundesagentur für Arbeit und der IHK verwiesen auf das Erfordernis, die unter Flüchtlingen vorhandenen Qualifikationen und Potenziale überhaupt zu erfassen.<ref>{{internetquelle|url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsmarkt-fuer-asylbewerber-gebt-ihnen-jobs-1.1838054|titel=Gebt ihnen Jobs|hrsg=Süddeutsche online|datum=2013-12-07|zugriff=2013-12-07}}</ref> Diese Debatte wird im Zuge der [[Flüchtlingskrise in Europa 2015]] erneut geführt. |
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==="Brain Drain"=== |
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== Arbeitsmigration weltweit == |
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Als [[Brain Drain]] bezeichnet man die Auswanderung der qualifizierteren Bevölkerungsschichten, wenn diese nicht die Möglichkeiten gegeben sehen, im eigenen Land eine ihrer Ausbildung entsprechende Arbeit zu finden und davon leben zu können. Brain Drain führt oft zu einem Teufelskreis: Durch einen Mangel an qualifiziertem Personal verschlechtert sich die Attraktivität des Standorts und damit auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation noch weiter. Brain Drain findet auch zu Zeiten statt, wo ansonsten der Migration enge Riegel vorgeschoben sind, da trotzt aller Einwanderungsbeschränkungen Experten noch immer gesucht sind. |
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Weltweit führten die wachsenden [[Industrialisierung|industriellen]] Zentren zu neuartigen Arbeitswanderungen. Auslöser war oft die [[Kolonialismus|koloniale]] Plantagenwirtschaft und der Abbau von Bodenschätzen (etwa Guano und [[Antofagasta|Kupfer]] in Chile, [[Potosí|Silber und Zinn]] in Bolivien, [[Malakka|Pfeffer]] und [[Wirtschaft Malaysias|Kautschuk]] in Malaya, [[Kabwe|Blei, Zink]] und [[Copperbelt|Kupfer]] in Nordrhodesien, [[Katanga (Provinz)|Kupfer und Uran]] im Belgischen Kongo). |
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Ähnlich wie Deutschland begannen nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] auch andere europäische Länder, Gastarbeiter anzuwerben, beispielsweise Frankreich oder [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]. Diese warben vermehrt in den Ländern, die damals oder einstmals zu ihren [[Kolonialismus|Kolonien]] zählten. |
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Viele Länder haben "Brain Gain"-Programme eingeführt, um diese Entwicklung aufzuhalten. Dabei versucht man durch besondere Angebote und Unterstützung vor allem für junge Akademiker, diese zum Bleiben zu bewegen. Ein Schwerpunkt ist dabei oft auch, das [[Bildung]]ssystem zu verbessern, da ein Studium in einem anderen Land erfahrungsgemäß oft der erste Schritt zum Auswandern ist. Der Erfolg solcher Bestrebungen hält sich jedoch in Grenzen, da sie ohne Verbesserung der allgemeinen Situation meist nicht viel mehr als Absichtserklärungen sind. |
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Durch den [[Erdöl|Ölboom]] warben auch viele [[Naher Osten|nahöstliche]] Staaten Gastarbeiter an, vor allem aus [[Pakistan]], [[Indien]] und [[Bangladesch]], aber auch aus ärmeren arabischen Ländern und Afrika südlich der Sahara. In manchen Ländern, wie etwa in Kuwait, machen Arbeitsemigranten bis zu 80 % der Wohnbevölkerung aus. Integrationsbestrebungen gibt es hier im Allgemeinen kaum, und es ist oft gesetzlich auch nach Jahrzehnten nicht möglich, die Staatsbürgerschaft zu erlangen. Besondere Einschränkungen entstehen für Migrantinnen in diesem Raum durch die Abhängigkeit vom [[Kafala|kafala-System]]. |
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Mittlerweile halten viele Wissenschaftler die Theorie des Brain Drain allerdings für überholt oder jedenfalls zu undifferenziert. Eindrückliches Beispiel für den neuen Forschungsansatz, der in der Migration von Fachkräften eine Entwicklungsperspektive für ärmere Staaten sieht, ist der indische IT-Sektor. Seit den sechziger Jahren wanderten viele indische Fachkräfte in die USA ab, wo sie wesentlich zum Boom der dortigen Branche beitrugen. Dort konnten sie auch Kapital und Know-How, sowie Kontakte aufbauen. In den neunziger Jahren wanderten viele wieder zurück nach Indien und gründeten selbst Unternehmen, von denen die indische Wirtschaft stark profitierte und welche durch die weltweite IT-Krise weitere [[komparativer Kostenvorteil|komparative Kostenvorteile]] realisieren konnte. |
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Auch in den [[Vereinigte Staaten|USA]] ist eine Arbeitsmigration zu betrachten, vorwiegend aus [[Mexiko]].<ref>Knut Henkel ''Zug ins Ungewisse''. Über illegale Arbeitsmigranten, die über Mexiko in die USA gelangen. In: [[Rheinischer Merkur]], Nr. 19/2010, Seite 32.</ref> Der Demograph Jeff Passel schätzte die Zahl der illegalen Einwanderer in den USA im März 2004 auf 10,3 Millionen, davon sollen 57 % oder 5,9 Millionen Mexikaner sein.<ref>''Migration News'', April 2005.</ref> |
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Darüber hinaus finden die Rücküberweisungen von Migranten in ihre Heimatländer immer mehr Beachtung. Sie übersteigen die global registrierte staatliche Entwicklungshilfe ([[ODA – Official Development Assistance]]) und in vielen armen Ländern macht sie den größten Anteil am [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) aus (in El Salvador etwa 18%). |
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Umgedreht wandern viele US-Amerikaner in die [[Maquila]]dora-Region im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet. Hier sind größtenteils Branchen der [[Textilindustrie|Textil-]], [[Elektroindustrie|Elektro-]], [[Elektronik]]- und Möbelindustrie vorzufinden, die von den Vorteilen des [[Nordamerikanisches Freihandelsabkommen|nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA)]] profitieren. Weitere Arbeitsmigranten kommen unter anderem aus [[Auslandschinesen|China]], den [[Philippinen]], [[Indien]] und [[Vietnam]]. |
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Die Einwanderung hat durchweg einen positiven Einfluss auf das relative Gehaltsniveau der im Inland geborenen Beschäftigten. In Gegensatz hierzu werden die früher Eingewanderten durch die später Eingewanderten einem Wettbewerbsdruck ausgesetzt, da sie eine ähnliche Qualifikationsstruktur aufweisen, und verlieren dadurch an relativem Gehaltseinkommen.<ref>Anna Turner: [http://www.epi.org/economic_snapshots/entry/immigration_helps_boost_relative_wages_of_u.s.-born_workers_at_all_lev/ ''Immigration helps boost relative wages of U.S.-born workers at all levels of education.''] [[Economic Policy Institute]], Februar 2010.</ref> |
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Zweifellos Gültigkeit besitzt der Brain Drain- Ansatz jedoch hinsichtlich medizinischen Personals, dessen Ausbildung sehr teuer ist und an dem es allen ärmeren Staaten (außer Cuba) fehlt. |
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In [[Asien]] gibt es Millionen von Arbeitsmigranten; den höchsten Anteil machen sie in [[Singapur]] aus, wo die Ausländer etwa 30 % der Arbeitskräfte stellen, sowie in jüngster Zeit in den [[Vereinigte Arabische Emirate|Arabischen Emiraten]] (85 % Ausländeranteil in [[Dubai]]). |
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Vom Westen fast vollkommen unbeachtet findet in Westafrika Arbeitsmigration in großem Stile statt. Millionen von jungen Menschen vor allem aus den [[Sahelzone|Sahelländern]] arbeiten unter oft unmenschlichen Bedingungen etwa auf Plantagen in den Küstenstaaten wie [[Ghana]], [[Elfenbeinküste]] und [[Liberia]], aber auch in [[Senegal]]. Auch Großstädte wie [[Lagos]] und die [[nigeria]]nische Erdölindustrie haben große Anziehungskraft. |
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Die Unterschätzung der erforderlichen [[Integration von Zugewanderten|Integrationsleistungen]] durch den Staat und die Gesellschaft der Aufnahmeländer, aber auch durch die Migranten selbst kommentiert [[Max Frisch]] mit dem zum [[Geflügelte Worte|geflügelten Wort]] gewordenen Spruch: ''„Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen.“'' (Anlass dazu waren die Diskussionen über Ausländer und Überfremdung in der [[Schweiz]] in den 1960er Jahren; Grund für die Diskussionen war die zahlenmäßig große Immigration, insbesondere [[italien]]ischer Einwanderer/Saisonniers). |
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== Illegale Arbeitsmigranten == |
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Anders als in Deutschland kam es in anderen Ländern immer wieder zu umfangreichen Legalisierungsmaßnahmen der zuvor irregulären Einwanderer. |
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Im Jahr 2004 erlaubte die [[Thailand|thailändische]] Regierung allen nicht autorisierten Ausländern, die vor dem November 2003 gekommen waren, sich registrieren zu lassen. 1,5 Millionen Personen nutzten diese Möglichkeit. In [[Spanien]] haben von Februar 2005 bis Mai 2005 700.000 irreguläre Einwanderer eine Aufenthaltserlaubnis beantragt. |
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Da die Möglichkeiten zur legalen Migration für viele Menschen sehr begrenzt sind, nutzen viele Migranten die Hilfe von [[Fluchthelfer]]n oder [[Menschenschmuggel|Menschenschmugglern]]. Dabei kommt es immer wieder zu Todesfällen. Im Juni 2000 waren im Hafen der englischen Stadt [[Dover]] 58 asiatische Flüchtlinge erstickt in einem Lastwagen aufgefunden worden. |
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== Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt == |
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Nach einer Studie des britischen ''National Institute of Economic and Social Research'' ist kein statistischer Zusammenhang zwischen einer hohen Einwanderungsquote und hoher Arbeitslosigkeit erwiesen; es gebe sogar ein schwaches Indiz für eine Wirkung in die entgegengesetzte Richtung, dass nämlich eine hohe Einwanderungsquote die Wirtschaft stimuliere und dadurch die Arbeitslosigkeit auch von Niedrigqualifizierten mindere.<ref>Ben Chu: [http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/immigration-does-not-cause-unemployment-6287404.html ''Immigration does not cause unemployment''], The Independent, 10. Januar 2012. (englisch)</ref> |
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Kommt es auf dem Markt zu einer Annäherung der Lohnsätze verschiedener Länder durch Migration, spricht man von [[Lohnkonvergenz]]. |
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Nehmen Einwanderer Positionen in den unteren sozialen Schichten ein und kommt es in diesem Zusammenhang zu einem sozialen Aufstieg Einheimischer, nennt man dies in Anlehnung an den Soziologen [[Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny]] eine [[Unterschichtung]]. |
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== „Brain-Drain“ vs. „Brain-Gain“ == |
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{{Siehe auch|Braindrain|titel1=Brain-Drain}} |
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Als „Brain-Drain“ (von [[Englische Sprache|engl.]] ''brain drain'', „Gehirnabfluss“) bezeichnet man die [[Auswanderung]] der qualifizierteren Bevölkerungsschichten, wenn diese nicht die Möglichkeiten gegeben sehen, im eigenen Land eine ihrer Ausbildung entsprechende Arbeit zu finden und davon leben zu können. Brain Drain führt oft zu einem Teufelskreis: Durch einen Mangel an qualifiziertem Personal verschlechtert sich die Attraktivität des Standorts und damit auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation noch weiter. Brain Drain findet auch zu Zeiten statt, wo ansonsten der Migration enge Riegel vorgeschoben sind, da trotz aller Einwanderungsbeschränkungen Experten noch immer gesucht sind. |
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Viele Länder, vor allem aber die [[OECD]]-Staaten, haben „[[Braingain|Brain-Gain]]“-Programme eingeführt, um diese Entwicklung aufzuhalten. Dabei versucht man durch besondere Angebote und Unterstützung vor allem für junge Akademiker, diese zum Bleiben zu bewegen. Ein Schwerpunkt ist dabei oft auch, das [[Bildung]]ssystem zu verbessern, da ein Studium in einem anderen Land erfahrungsgemäß oft der erste Schritt zum Auswandern ist. Der Erfolg solcher Bestrebungen hält sich jedoch in Grenzen, da sie ohne Verbesserung der allgemeinen Situation meist nicht viel mehr als Absichtserklärungen sind. |
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Mittlerweile halten viele Wissenschaftler die Theorie des Brain-Drain allerdings für überholt oder jedenfalls zu undifferenziert. Eindrückliches Beispiel für den neuen Forschungsansatz, der in der Migration von Fachkräften eine Entwicklungsperspektive für ärmere Staaten sieht, ist der indische IT-Sektor. Seit den sechziger Jahren wanderten viele indische Fachkräfte in die USA ab, wo sie wesentlich zum Boom der dortigen Branche beitrugen. Dort konnten sie auch Kapital und Know-how sowie Kontakte aufbauen. In den neunziger Jahren wanderten viele wieder zurück nach Indien und gründeten selbst Unternehmen, von denen die [[Wirtschaft Indiens|indische Wirtschaft]] stark profitierte und welche durch die weltweite IT-Krise weitere [[Komparativer Kostenvorteil|komparative Kostenvorteile]] realisieren konnte. |
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Darüber hinaus finden die [[Rücküberweisung (Migranten)|Rücküberweisungen von Migranten]] in ihre Heimatländer immer mehr Beachtung. Sie übersteigen die global registrierte staatliche Entwicklungshilfe ([[Official Development Assistance|ODA]]) und in vielen armen Ländern macht sie den größten Anteil am [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) aus (in [[El Salvador]] etwa 18 %). |
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Zweifellos Gültigkeit besitzt der Brain-Drain-Ansatz jedoch hinsichtlich medizinischen Personals, dessen Ausbildung sehr teuer ist und an dem es allen ärmeren Staaten (außer [[Kuba]]) fehlt. |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Ausländische Haushaltshilfe]] als Teil des privaten [[Hauspersonal]]s |
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* [[Globale Betreuungskette]] |
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* [[Globalisierung#Mobilität von Personen]] |
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* [[Wirtschaftsflüchtling]] |
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* [[Schwarzarbeit]] |
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* [[Zuwanderungsgesetz]], „[[Wie geht man als Arbeiter nach Deutschland?]]“ |
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==Literatur== |
== Literatur == |
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* Ulrich Herbert: ''Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge.'' München 2001. |
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*Castro Varela, María do Mar/ Clayton, Dimitria (Hg.): ''Migration, Gender, Arbeitsmarkt. Neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung.'' 2003, ISBN 3-89741-126-1 |
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* Hedwig Richter u. Ralf Richter: Die Gastarbeiter-Welt. Leben zwischen Palermo und Wolfsburg. Schöningh 2012. |
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*Kien Nghi Ha: ''Ethnizität und Migration Reloaded. Kulturelle Identität, Differenz und Hybridität im postkolonialen Diskurs''. Überarb. und erw. Neuauflage, Berlin 1999/2004, ISBN 3-86573-009-4 |
|||
* Harald Bauder: ''How Migration Regulates Labor Markets New York''. ISBN 0-19-518088-7 |
|||
*Dario/Kanzleiter, Boris (Hrg.): ''Nach Norden. Mexikanische ArbeitsmigrantInnen zwischen neoliberaler Umstrukturierung, Militarisierung der US-Grenze und dem amerikanischen Traum''. Verlag: Schwarze Risse, 1999, ISBN 3-924737-47-9 |
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* Felix Hoffmann: Zur kommerziellen Normalisierung illegaler Migration. Akteure in der Agrarindustrie von Almería, Spanien. Transcript, Bielefeld 2017, ISBN 3-837-63925-8 |
|||
*Eva Kaewnetara, Hans Uske: ''Migration und Alter. Auf dem Weg zu einer kultur-kompetenten Altenarbeit''. [[Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung]], ISBN 3-927388-77-7 |
|||
* Karin Hunn: ''„Nächstes Jahr kehren wir zurück…“. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik'', Wallstein, Göttingen 2005, 598 S., ISBN 3-89244-945-7 |
|||
*Hans Uske, Michael Heveling-Fischell, Waldemar Mathejczyk: ''Risiko Migration. Krankheit und Behinderung durch Arbeit''. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, ISBN 3-927388-81-5 |
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* Friedrich Heckmann: ''Die Bundesrepublik: Ein Einwanderungsland? Zur Soziologie der Gastarbeiterbevölkerung als Einwandererminorität'', Stuttgart: Klett-Cotta 1981. |
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*Heike Herzog, Eva Wälde: ''Sie suchten das Leben ... Suizide als Folge deutscher Flüchtlingspolitik''. Unrast Verlag, ISBN 3-89771-810-3 |
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* Castro Varela, María do Mar / Clayton, Dimitria (Hrsg.): ''Migration, Gender, Arbeitsmarkt. Neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung.'' 2003, ISBN 3-89741-126-1 |
|||
* Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): ''Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik''. [[Unrast Verlag]], 2003, ISBN 3-89771-425-6 |
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* Dario/Kanzleiter, Boris (Hrsg.): ''Nach Norden. Mexikanische ArbeitsmigrantInnen zwischen neoliberaler Umstrukturierung, Militarisierung der US-Grenze und dem amerikanischen Traum''. Verlag: Schwarze Risse, 1999, ISBN 3-924737-47-9 |
|||
*jour fixe initiative berlin (Hg.): ''Fluchtlinien des Exils''. Unrast Verlag, ISBN 3-89771-431-0 |
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* Hans Uske, Michael Heveling-Fischell, Waldemar Mathejczyk: ''Risiko Migration. Krankheit und Behinderung durch Arbeit''. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, ISBN 3-927388-81-5 |
|||
* Die ''Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie'' hat ein Schwerpunktheft zum Älterwerden von MigrantInnen in der BRD herausgegeben. ZfGG Band 38 (2005), Nummer 6. <small>ISSN 0948-6704 . ISSN: 1435-1269 (Online) Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt</small>: |
|||
* M. Dietzel-Papakyriakou: ''Potentiale älterer Migranten und Migrantinnen.'' In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. Band 38, Nummer 6, Seiten 396 - 406. ISSN 0948-6704 . DOI: 10.1007/s00391-005-0346-2. |
|||
* V. Gerling: ''Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation älterer Migranten/innen dargestellt am Beispiel eines Modellprojektes im Kreis Unna.'' In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. Band 38, Nummer 6, Seiten 407 - 416. ISSN 0948-6704 . DOI: 10.1007/s00391-005-0347-1 . |
|||
* C. Schopf, G. Naegele: ''Alter und Migration—ein Überblick.'' In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. Band 38, Nummer 6, Seiten 384 - 395. ISSN 0948-6704 . DOI: 10.1007/s00391-005-0345-3. |
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* Prokla - Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft 140. Themenschwerpunkt Migration, Westfälisches Dampfboot (2005). ISSN 0342-8176 |
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* Raymond Gétaz, Kathi Hahn, Hannes Reiser (Redaktion): ''Bittere Ernte. Die moderne Sklaverei in der industriellen Landwirtschaft Europas.'' Europäisches Bürgerforum/CEDRI, ISBN 3-9522125-2-0 |
* Raymond Gétaz, Kathi Hahn, Hannes Reiser (Redaktion): ''Bittere Ernte. Die moderne Sklaverei in der industriellen Landwirtschaft Europas.'' Europäisches Bürgerforum/CEDRI, ISBN 3-9522125-2-0 |
||
* Stefan Rother: ''Arbeitsmigration zwischen Nationalstaat und Global Migration Governance: Das Beispiel des Entsendelandes Philippinen''. In: Heribert Weiland, Ingrid Wehr, Matthias Seifert (Hrsg.): ''Good Governance in der Sackgasse''. Nomos, Baden-Baden 2009, S. 217–240, ISBN 978-3-8329-4292-2 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Überarbeiten|grund='''Zu viele externe Links schmälern den guten Gesamteindruck, da sie einen unvollständigen Artikel suggerieren. Es sind maximal fünf aussagekräftige Links erwünscht. Außerdem, so zeigt die Erfahrung, sind viele Links recht kurzlebig und werden nur selten aktualisiert. Daher ist es ratsam, die überflüssigen Links zu löschen und den Artikel inhaltlich evtl. zu überarbeiten. Hilfe bieten: [[Wikipedia:WEB]] und [[Wikipedia:WWNI]] - '''}} |
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*[http://www.migration-online.de www.migration-online.de - zu Migration und Arbeitswelt] |
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{{Commons|Foreign workers}} |
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*[http://no-racism.net/thema/90/ www.no-racism.net] Schwerpunkt: Arbeit und Migration |
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* [http://www.angekommen.com/ ''Angekommen… – Geschichte der Migration im Rheinland und Westfalen''] |
|||
*[http://www.labournet.de/diskussion/wipo/migration/ www.labournet.de] Beiträge zu Arbeitsmigration und den Positionen der Gewerkschaften |
|||
* [http://www.migration-online.de/ migration-online.de – zu Migration und Arbeitswelt] |
|||
*[http://gastarbajteri.at/ www.gastarbajteri.at] 40 Jahre Arbeitsmigration in Österreich |
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* [http://www.migration-boell.de/web/integration/47_3799.asp DOSSIER Internationale Solidarität Revisited – Gewerkschaften im Spiegel globaler Migrationsprozesse] Dossier Heinrich-Böll-Stiftung, 2013. |
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*[http://migration.ucdavis.edu/mn/index.php Migration News] |
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* [http://www.migration-boell.de/web/migration/46_2413.asp DOSSIER Mobility and Inclusion – Managing Labour Migration in Europe] Heinrich-Böll-Stiftung, 2010. |
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*[http://www.bpb.de/publikationen/JFIUKD,0,0,Entwicklung_durch_Migration.html APuZ 27/2005] APuZ 27/2005: Entwicklung durch Migration |
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* [http://www.labournet.de/diskussion/wipo/migration/ labournet.de] Beiträge zu Arbeitsmigration und den Positionen der Gewerkschaften |
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* [http://gastarbajteri.at/ gastarbajteri.at] 40 Jahre Arbeitsmigration in Österreich |
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* [http://migration.ucdavis.edu/mn/index.php Migration News] (englisch) |
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* [http://www.bpb.de/publikationen/JFIUKD,0,0,Entwicklung_durch_Migration.html ''Entwicklung durch Migration'']. In: ''[[APuZ]]'' 27/2005 |
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* [http://www.oew.org/de/aktuellesartikel.php?id=662 ''Arbeitsbedingungen am Beispiel chinesischer Wanderarbeiter''] ([[Organisation für Eine solidarische Welt]]) |
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* [http://www.domid.org/ domid.org – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e. V.] |
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* [http://www.splcenter.org/pdf/static/SPLCguestworker.pdf ''CLOSE TO SLAVERY. Guestworker Programs in the United States''.] (PDF; 889 kB) A report by the Southern Poverty Law Center |
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* [http://starweb.hessen.de/cache/bund/Migration_und_Integration_in_Deutschland_Bibliografie.pdf Migration und Integration in Deutschland. Bibliografie von Dokumenten und Materialien, die im Internet online frei zugänglich sind.] (PDF; 20 MB) Stand: 31. Dezember 2009. Bibliothek des Hessischen Landtags |
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* Hedwig Richter: [http://zeitgeschichte-online.de/thema/die-komplexitaet-von-integration Die Komplexität von Integration. Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland von den fünfziger bis in die siebziger Jahre] auf [http://zeitgeschichte-online.de/thema/die-komplexitaet-von-integration Zeitgeschichte-online] November 2015. |
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* Online-Migrationsmuseum Rheinland-Pfalz: [https://lebenswege.rlp.de/de/dauerausstellungen/arbeitsmigrationsgeschichte-in-rheinland-pfalz/ Dauerausstellung zur Arbeitsmigration] |
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== Einzelnachweise == |
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[[ru:Гастарбайтер]] |
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[[zh:外籍勞工]] |
Aktuelle Version vom 5. Juli 2025, 11:10 Uhr
Arbeitsmigration oder Erwerbsmigration ist die Wanderung (lat. migratio) von Menschen zum Zweck der Arbeitsaufnahme. Der Schwerpunkt der Arbeitskräftewanderung geht aus wirtschaftlich schwächeren Länder in wirtschaftlich weiter entwickelte Länder. Die Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte wird als Talentabwanderung (Brain Drain) bezeichnet.
Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wesentliche Ursache ist ein Fehlallokation auf dem Faktormarkt. Fehlende Arbeitsplätze oder Unterbeschäftigung in einem Land oder einer Region führen dazu, dass Menschen in Regionen mit höherer Nachfrage nach Arbeitskräften abwandern. Lohngefälle und bessere Arbeitsbedingungen in anderen Ländern ziehen Arbeitskräfte an, um an höheren Löhnen oder besseren beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten teilzuhaben.
Die Migration kann durch kulturelle oder persönliche Umstände gefördert oder gebremst werden. Kulturelle Migrationserwartungen können beispielsweise die Abwanderung von Arbeitskräften fördern, Erwartungen, bei der Familie zu bleiben oder das Hab und Gut zu verwalten, entsprechend bremsen.
Damit ist die Arbeitsmigration abzugrenzen von der Migration aus politischen Gründen und der Migration aus persönlichen Gründen (z. B. Heiratsmigration, Familiennachzug, Bildungsmigration, Auswanderung aus Abenteuerlust).
Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Volkswirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Volkswirtschaften mit Leistungsbilanzdefiziten und ohne starke Finanzmärkte sind Rücküberweisungen von Migranten (Remittances) wesentlich, um die Übertragungsbilanz zu stärken und die für Einfuhren notwendigen Devisen zu erhalten. Ohne Rücküberweisungen würden Staaten mit Leistungsbilanzdefiziten und wenig attraktiven Finanzmärkten und fehlenden ausländischen Direktinvestitionen in eine Währungskrise kommen. Für viele Staaten können Rücküberweisungen einen wichtigen Teil des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.
Länder weltweit | Anteil am Bruttoinlandsprodukt | Länder in Europa | Anteil am Bruttoinlandsprodukt |
---|---|---|---|
Tadschikistan | 39,1 % | Republik Moldau | 11,8 % |
Nepal | 26,5 % | Montenegro | 10,9 % |
Libanon | 30,7 % | Bosnien und Herzegowina | 10,4 % |
Nicaragua | 26,8 % | Albanien | 9,0 % |
Honduras | 25,7 % | Serbien | 7,7 % |
El Salvador | 24,1 % | Kroatien | 7,4 % |
Haiti | 19,7 % | Ukraine | 8,5 % |
Jamaika | 18,9 % | Rumänien | 2,8 % |
Guatemala | 19,6 % | Bulgarien | 2,4 % |
Gambia | 23,3 % | Ungarn | 2,2 % |
Liberia | 18,2 % | Georgien | 13,8 % |
Südsudan | 15,6 % | Griechenland | 0,2 % |
Quelle: 2023[1]
Die Arbeitsmärkte werden entlastet, was zu einer besseren Allokation auf dem Faktormarkt führt. Das geringe Arbeitskräfteangebot kann im Heimatland zu steigenden Löhnen führen (Lohnkonvergenz). Der Verlust von Fachkräften kann Regierungen dazu bewegen, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu schaffen, um Talente im Land zu halten. Auswanderung und Rückwanderungen können zum Wissenstransfer betragen.
Andererseits kann wegen höherer Löhne im Ausland vorübergehend ein Arbeitskräftemangel im Inland eintreten, der die weitere wirtschaftliche Entwicklung behindern kann. Das Steuersubstrat wird geschwächt. Investitionen in Bildung und Ausbildung der eigenen Bürger können verloren gehen.
Gesellschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch starke Abwanderung vor allem junger Menschen können ganze Landstriche überaltern. Wenn ein Geschlecht überdurchschnittlich das Land verlässt, kann sich diese Auswanderung nochmals verschärfend auf die demographische Lage einer Gegend auswirken.
Es werden oft Familien jahrelang zerrissen. Die psychosozialen Folgen für die Familien können beträchtlich sein. Manchmal fällt es rückkehrenden Gastarbeitern schwer, sich in ihrer Heimat wieder einzufinden. Sie sind zerrissen zwischen alter und neuer Heimat und werden oft von den Daheimgebliebenen abgelehnt.
Bezeichnungen: Fremdarbeiter, Gastarbeiter, ausländischer Arbeitnehmer, Arbeitsemigrant
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Bundesrepublik Deutschland beschrieb der erste Bericht der Bundesanstalt für Arbeit die wirtschaftliche und soziale Lage nichtdeutscher Arbeitnehmer mit der Überschrift „Ausländische Arbeitnehmer 1969“.[2] Diese Bezeichnung ersetzte bei offiziellen Stellen und bei den Gewerkschaften seit damals zunehmend den Begriff Gastarbeiter. „Gastarbeiter“ hatte „Fremdarbeiter“ ersetzt, womit Kriegsgefangene und ausländische Zivilisten in der Zeit des Nationalsozialismus bezeichnet worden waren, die im Deutschen Reich Zwangsarbeit leisten mussten.[3]
Unter ausländischen Arbeitnehmern verstand man in der Bundesrepublik Deutschland damals sowohl die in den ärmeren Mittelmeerländern (Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Jugoslawien und Türkei, den „Anwerbestaaten“) angeworbenen Arbeiter, als auch Ausländer aus den reicheren Nachbarstaaten, wie Österreich, Niederlande, England, Frankreich, unter denen sich häufiger auch qualifizierte Angestellte befanden. Diese spielten aber wegen ihrer wesentlich geringeren Anzahl auch nur eine geringere Rolle.
In der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Vollbeschäftigung fehlte es an qualifizierten Arbeitskräften für gering qualifizierte Tätigkeiten, vor allem in der Montan- und Automobilindustrie, Stadt- und Gebäudereinigung. Im europäischen Ausland wurden seit 1955 mithilfe von Anwerbebüros und bilateralen Anwerbeabkommen zunächst vor allem weibliche Gastarbeiter angeworben.[4][5]
Der Begriff des „Gastes“ sprach für sich, da man im Gastland Deutschland einen vorübergehenden Aufenthalt zur Leistung von Arbeit vorsah. Auf der anderen Seite verbietet es die Gastfreundschaft, seinen Gast arbeiten zu lassen. Die Widersprüchlichkeit und Ironie dieses Begriffs wurde auch im Bereich der modernen deutschsprachigen Gastarbeiterliteratur dargestellt.
In den Anwerbeabkommen der ersten Zeit war vorgesehen, dass die Arbeiter wieder in ihr Heimatland zurückkehren und durch neue ersetzt werden sollten, ein „Rotationsprinzip“.[6] Für diejenigen, die dauerhaft blieben, bürgerte sich der Begriff „Arbeitsemigranten“ ein. Er kommt dem wirtschaftlich-sozialen Hintergrund am nächsten.
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arbeitsmigration nach Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anwerbung von Menschen zum Zwecke der Erwerbsarbeit und des wirtschaftlichen Aufbaus eines Staates wird schon verstärkt seit dem Dreißigjährigen Krieg betrieben, insbesondere Preußen betrieb eine forcierte Zuwanderungspolitik (Peuplierung). Motivation der Anwerbung war dabei aus Sicht des anwerbenden Staates in der Regel noch nicht vorrangig die Suche nach Arbeitskräften für bestehende Betriebe, sondern der Anreiz zum Aufbau neuer Landwirtschaftsbetriebe (und anderer Betriebe) zum Zwecke der Binnenkolonisation bevölkerungs- und strukturschwacher Bereiche innerhalb des Herrschaftsbereich des anwerbenden Staates, sowie der wirtschaftlichen Weiterentwicklung durch das Know-how hochqualifizierter Menschen aus dem Ausland.
Arbeitsmigration im engeren Wortsinne setzt in Zusammenhang mit der Industrialisierung ein. In den Industrieregionen des Deutschen Reiches bestand Ende des 19. Jahrhunderts insbesondere eine starke Zuwanderung von Polen, die allerdings zum Teil aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches stammten (siehe z. B. Ruhrpolen), also zum Teil Binnenmigranten waren. Allerdings war diese Politik nach ca. 1880 durch das Bestreben bestimmt, den nötigen Arbeitskräftezustrom aus dem östlichen Ausland nicht zur Einwanderung geraten zu lassen, sondern in den Bahnen transnationaler Saisonwanderung zu halten. Zu diesem Zwecke etablierte Preußen ab 1890 ein Kontrollsystem zur Steuerung und Überwachung der Arbeitsmigration der polnischen Arbeitskräfte.
Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits Anfang der 1950er-Jahre wurde in einigen Branchen in der Bundesrepublik ein Arbeitskräftemangel spürbar. Die hohe Zahl der Kriegstoten und -gefangenen sowie ermordeten und geflüchteten Juden schränkte das Arbeitskräftepotenzial ein. Vor allem der Bergbau litt darunter, dass viele neu eingestellte Arbeitnehmer bei der ersten Gelegenheit in Branchen mit weniger harten Arbeitsbedingungen wechselten. Zunächst wurden die Bergbauunternehmen selbst aktiv und warben in Österreich unter den Flüchtlingen aus Siebenbürgen neue Kumpel an. Allerdings blieb die Zahl der so gewonnenen Arbeitnehmer gering. Andererseits kamen durch Flucht und Vertreibung mehrere Millionen Deutsche aus Ostdeutschland und den verstreuten deutschen Siedlungsgebieten in die Bundesrepublik. Bereits in dieser Zeit gab es im Bundeswirtschaftsministerium erste Überlegungen, italienische Arbeiter anzuwerben, was jedoch zunächst auf die Ablehnung der Unternehmer stieß. Unter anderem rechneten sie mit einer geringen Arbeitsleistung sowie der Verbreitung kommunistischer Ideen.
Im Herbst 1953 warb die italienische Regierung in der Bundesrepublik für italienische Gastarbeiter. Auf diesem Weg sollte das Handelsbilanzdefizit durch Überschüsse in der Übertragungsbilanz kompensiert werden, um die Leistungsbilanz der Bundesrepublik gegenüber auszugleichen. Zunächst reagierte die Bundesregierung zurückhaltend auf das Angebot. Vor allem Arbeitsminister Anton Storch wollte zunächst deutsche Arbeitslose aus strukturschwachen Gebieten in Arbeit bringen. Die Gegenposition vertrat Wirtschaftsminister Ludwig Erhard. 1954 begann er eine gezielte Pressekampagne, um eine öffentliche Diskussion über die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften auszulösen. Zeitgleich setzte die italienische Regierung Gespräche über Rahmenbedingungen für die Anwerbung von Arbeitskräften durch. In diesen Verhandlungen wurden das Auswahlverfahren durch die deutsche Arbeitsverwaltung, Lohntransfer und den Familiennachzug geregelt.
Im Sommer 1955 änderte die Bundesregierung offiziell ihre Haltung, auch weil absehbar war, dass der Aufbau der Bundeswehr und die geplante Wehrpflicht weitere Arbeitskräfte binden würde und weil in Frankreich und der Schweiz ebenfalls über die Anwerbung italienischer Arbeiter diskutiert wurde. Eine erste Hochrechnung sah für 1956 einen Anwerbebedarf von 800.000 Arbeitskräften vor.[7] Am 20. Dezember 1955 wurde das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Die „Vereinbarung über die Anwerbung und Vermittlung von italienischen Arbeitskräften nach der Bundesrepublik Deutschland“ vom 20. Dezember 1955 regelte die praktische Durchführung der Arbeitsvermittlung in Italien von der Anforderung der deutschen Betriebe über die Auswahl der Bewerber in Italien bis hin zu Anreise, Lohnfragen und Familiennachzug. Zunächst sollten Saisonarbeiter für die Landwirtschaft und für das Hotel- und Gaststättengewerbe angeworben werden. Die Arbeitsverträge waren auf sechs oder zwölf Monate befristet, doch bereits kurz nach Unterzeichnung des Abkommens reichten Betriebe aus allen Branchen, besonders Industrie und Bergbau, Vermittlungsaufträge ein, die verstärkt zur Anwerbung von männlichen Arbeitskräften führten.[8]
Weitere Anwerbeverträge wurden geschlossen, 1960 mit Griechenland und Spanien, 1961 mit der Türkei, 1963 mit Marokko, 1964 mit Portugal, 1965 mit Tunesien und 1968 mit Jugoslawien.[9]
Die Bundesrepublik Deutschland war nicht durchgängig als einziges an der Entsendung von Gastarbeitern interessiert – vielfach machten auch die Entsendeländer selbst Druck auf die Behörden Westdeutschlands, Gastarbeiter in großem Stil aufzunehmen. Dies betraf insbesondere die Türkei: Legationsrat Ercin von der türkischen Botschaft übermittelte 1960 den Wunsch seiner Regierung nach Abschluss einer Wanderungsvereinbarung. Eine deutsche Ablehnung würde von seiner Regierung als eine „Zurücksetzung“ des NATO-Mitglieds Türkei besonders gegenüber Griechenland betrachtet werden.[10] „Sowohl Anfang der sechziger Jahre als auch zu Beginn der siebziger Jahre war die Türkei darauf angewiesen, Arbeitskräfte ins Ausland zu schicken, da sie nur auf diese Weise die Arbeitslosigkeit im Land reduzieren und mit Hilfe der regelmäßigen Gastarbeiterüberweisungen ihr hohes Außenhandelsdefizit ausgleichen konnte,“ so der ehem. Leiter des Zentrums für Türkeistudien, Prof. Faruk Şen, 1980 in seinem Buch „Türkische Arbeitnehmergesellschaften“.[11] Das deutscherseits federführende Bundesinnenministerium legte seinerseits Wert darauf, in der Anwerbevereinbarung die Aufenthaltsgenehmigungen jeweils auf maximal zwei Jahre zu beschränken. Es solle „deutlich gemacht werden, daß eine Dauerbeschäftigung türkischer Arbeitnehmer im Bundesgebiet und eine Einwanderung, auf die auch von der Türkei kein Wert gelegt wird, nicht vorgesehen sind“.[12]
Im Juli 1954 betrug der Anteil der Gastarbeiter an der Gesamtzahl der beschäftigten Arbeitnehmer noch 0,4 Prozent. Der große Schub begann etwa 1960, als diese Gastarbeiterquote noch bei 1,5 Prozent lag. 1960 war das erste Jahr der Vollbeschäftigung. Im September 1971 erreichte die Gastarbeiterquote bereits 10,3 Prozent. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 verlor die Bundesrepublik mit der DDR eine wichtige Quelle für Arbeitskräfte, zugleich wuchs die Wirtschaft weiter, so dass die Anwerbung verstärkt und auf weitere Länder ausgedehnt wurde.
Zunächst lebten die Arbeiter unter schlechten Bedingungen in Baracken. Allerdings begann in den 1960er Jahren der Familiennachzug.
Im September 1964 wurde Armando Rodrigues de Sá zum millionsten Gastarbeiters der BRD auserkoren. Arbeitgeberverband, Arbeitsverwaltung und ein Riesenaufgebot von Fernsehen, Funk und Presse empfingen den portugiesischen Zimmermann feierlich auf dem Bahnhof Köln-Deutz, die Werkskapelle spielte Georges Bizets Auf in den Kampf Torero!, der damaligen Bundesinnenminister begrüßte ihn und er wurde mit einem Strauß Nelken, einer Ehrenurkunde sowie einem zweisitzigen Zündapp-Moped (heute im Haus der Geschichte) feierlich willkommen geheißen.[13]
1973 gab es bereits rund vier Millionen Gastarbeiter und Angehörige in der Bundesrepublik. Im selben Jahr einigte man sich auch auf einen Anwerbestopp aufgrund der drohenden Wirtschafts- und Ölkrise. Mit dem umstrittenen Rückkehrhilfegesetz zur finanziellen Förderung der Rückkehrbereitschaft ausländischer Arbeitnehmer versuchte die Bundesregierung 1983/84 eine Entlastung des Arbeitsmarktes aufgrund zunehmender Arbeitslosigkeit zu erzielen.
Seit etwa 1990 kamen wegen des Zerfalls des Ostblocks und der Erweiterung der Europäischen Union auch Gastarbeiter aus Osteuropa nach Westeuropa.
Von 14 Millionen in die Bundesrepublik eingereisten Gastarbeitern kehrten etwa 12 Millionen wieder zurück.[14]
Entwicklung in der DDR
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) nahmen die Vertragsarbeitnehmer eine ähnliche Rolle ein. 1989 waren 94.000 Vertragsarbeitnehmer in der DDR ansässig, zwei Drittel waren vietnamesischer Herkunft. Andere Herkunftsländer waren Kuba, Algerien, Mosambik, Angola, Polen und Ungarn. Sie wurden zeitlich befristet bis zu fünf Jahren in DDR-Betrieben beschäftigt. Die Arbeitnehmer wohnten in speziellen Wohnsiedlungen. Eine Integration dieser Arbeitskräfte, die häufig nur unzureichend Deutsch konnten, in die DDR-Gesellschaft war nicht angestrebt und fand nur in den seltensten Fällen statt.
Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff Gastarbeiter verlor 1964 mit der Aufgabe des Rotationsprinzips an Relevanz. Die ehemaligen Immigranten werden heute als Migranten der ersten Generation bezeichnet.
Bereits Anfang der 1970er-Jahre zeigte sich, dass die ursprüngliche Annahme eines befristeten Aufenthaltes in Deutschland verfehlt war. Das ursprünglich angestrebte Rotationsmodell fiel unter Druck der Arbeitgeber, welche sich die Kosten des erneuten Anlernens ersparen wollten. Durch Gesetze wurde der Nachzug von Familienangehörigen geregelt, eine Möglichkeit, die auch von vielen der Migranten genutzt wurde. 1973 erfolgte ein Anwerbestopp von Gastarbeitern wegen der Ölkrise, bis ins 21. Jahrhundert unterbrochen allein von der Green-Card-Offensive. Dadurch wurde die Bundesrepublik Deutschland de facto zu einem Einwanderungsland, wenngleich dies bis Ende der 1990er-Jahre von allen bundesdeutschen Regierungen zwar nicht bestritten, so doch zumindest ignoriert wurde und eine aktive Integrationspolitik nicht gewünscht war.
Auswanderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auswandernde deutsche Arbeitskräfte bevorzugen die Schweiz.[15] Ein Drittel der Schweizer möchte aber weniger Deutsche im Land und den Zuzug von Arbeitskräften aus Deutschland begrenzen.[16]
Anfang des 18. Jahrhunderts führten wirtschaftliche Probleme in Deutschland zu einer Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten.[17] Um das Jahr 1850 wanderten fast eine Million Deutsche in die Vereinigten Staaten aus, bildeten Ende des 19. Jahrhunderts die größte Einwanderergruppe und maßgeblich die dortigen Gewerkschaften.[17]
Politische Debatte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Angesichts eines erklärten Fachkräftemangels in Deutschland werben Organisationen wie die German Scholars Organization (GSO) und Return to Bavaria um Rückkehrer. Einzelnen in der Schweiz tätigen Hochschulprofessoren bot die GSO bis zu 100.000 Euro für ihre Rückkehr.[18] Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) sprach sich 2015 für branchenspezifische Mobilitäts- und Rückkehrer-Programme aus, um junge gut Qualifizierte zu werben, dauerhaft zu binden oder wieder zurückzuholen. Unter den Auswanderern aus Deutschland und den Rückkehrern sind jeweils rund 80 % Hochqualifizierte.[19]
Angesichts des Drucks der anwachsenden Zahlen von Asylbewerbern und dem Fachkräftemangel sprechen sich einzelne Politiker dafür aus, die Nachfrage gut ausgebildeter Personen nach Asyl zum Teil in eine Arbeitsmigration nach Deutschland umzulenken. So schlug der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge Manfred Schmidt im Oktober 2013 vor, qualifizierte Personen bereits vor dem Asylantrag, in einer neu einzurichtenden Vorstufe des Asylverfahrens, als Arbeitsmigranten aufzunehmen. Sachsens Innenminister Markus Ulbig strebt hingegen an, qualifizierte Personen aus bereits länger laufenden Asylverfahren aufzunehmen.[20] Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich erklärte, ein humanitäres Problem könne nicht mit den Mitteln der Arbeitsmigration gelöst werden;[21] Experten der Bundesagentur für Arbeit und der IHK verwiesen auf das Erfordernis, die unter Flüchtlingen vorhandenen Qualifikationen und Potenziale überhaupt zu erfassen.[22] Diese Debatte wird im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa 2015 erneut geführt.
Arbeitsmigration weltweit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weltweit führten die wachsenden industriellen Zentren zu neuartigen Arbeitswanderungen. Auslöser war oft die koloniale Plantagenwirtschaft und der Abbau von Bodenschätzen (etwa Guano und Kupfer in Chile, Silber und Zinn in Bolivien, Pfeffer und Kautschuk in Malaya, Blei, Zink und Kupfer in Nordrhodesien, Kupfer und Uran im Belgischen Kongo).
Ähnlich wie Deutschland begannen nach dem Zweiten Weltkrieg auch andere europäische Länder, Gastarbeiter anzuwerben, beispielsweise Frankreich oder Großbritannien. Diese warben vermehrt in den Ländern, die damals oder einstmals zu ihren Kolonien zählten.
Durch den Ölboom warben auch viele nahöstliche Staaten Gastarbeiter an, vor allem aus Pakistan, Indien und Bangladesch, aber auch aus ärmeren arabischen Ländern und Afrika südlich der Sahara. In manchen Ländern, wie etwa in Kuwait, machen Arbeitsemigranten bis zu 80 % der Wohnbevölkerung aus. Integrationsbestrebungen gibt es hier im Allgemeinen kaum, und es ist oft gesetzlich auch nach Jahrzehnten nicht möglich, die Staatsbürgerschaft zu erlangen. Besondere Einschränkungen entstehen für Migrantinnen in diesem Raum durch die Abhängigkeit vom kafala-System.
Auch in den USA ist eine Arbeitsmigration zu betrachten, vorwiegend aus Mexiko.[23] Der Demograph Jeff Passel schätzte die Zahl der illegalen Einwanderer in den USA im März 2004 auf 10,3 Millionen, davon sollen 57 % oder 5,9 Millionen Mexikaner sein.[24] Umgedreht wandern viele US-Amerikaner in die Maquiladora-Region im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet. Hier sind größtenteils Branchen der Textil-, Elektro-, Elektronik- und Möbelindustrie vorzufinden, die von den Vorteilen des nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA) profitieren. Weitere Arbeitsmigranten kommen unter anderem aus China, den Philippinen, Indien und Vietnam.
Die Einwanderung hat durchweg einen positiven Einfluss auf das relative Gehaltsniveau der im Inland geborenen Beschäftigten. In Gegensatz hierzu werden die früher Eingewanderten durch die später Eingewanderten einem Wettbewerbsdruck ausgesetzt, da sie eine ähnliche Qualifikationsstruktur aufweisen, und verlieren dadurch an relativem Gehaltseinkommen.[25]
In Asien gibt es Millionen von Arbeitsmigranten; den höchsten Anteil machen sie in Singapur aus, wo die Ausländer etwa 30 % der Arbeitskräfte stellen, sowie in jüngster Zeit in den Arabischen Emiraten (85 % Ausländeranteil in Dubai).
Vom Westen fast vollkommen unbeachtet findet in Westafrika Arbeitsmigration in großem Stile statt. Millionen von jungen Menschen vor allem aus den Sahelländern arbeiten unter oft unmenschlichen Bedingungen etwa auf Plantagen in den Küstenstaaten wie Ghana, Elfenbeinküste und Liberia, aber auch in Senegal. Auch Großstädte wie Lagos und die nigerianische Erdölindustrie haben große Anziehungskraft.
Die Unterschätzung der erforderlichen Integrationsleistungen durch den Staat und die Gesellschaft der Aufnahmeländer, aber auch durch die Migranten selbst kommentiert Max Frisch mit dem zum geflügelten Wort gewordenen Spruch: „Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen.“ (Anlass dazu waren die Diskussionen über Ausländer und Überfremdung in der Schweiz in den 1960er Jahren; Grund für die Diskussionen war die zahlenmäßig große Immigration, insbesondere italienischer Einwanderer/Saisonniers).
Illegale Arbeitsmigranten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anders als in Deutschland kam es in anderen Ländern immer wieder zu umfangreichen Legalisierungsmaßnahmen der zuvor irregulären Einwanderer.
Im Jahr 2004 erlaubte die thailändische Regierung allen nicht autorisierten Ausländern, die vor dem November 2003 gekommen waren, sich registrieren zu lassen. 1,5 Millionen Personen nutzten diese Möglichkeit. In Spanien haben von Februar 2005 bis Mai 2005 700.000 irreguläre Einwanderer eine Aufenthaltserlaubnis beantragt.
Da die Möglichkeiten zur legalen Migration für viele Menschen sehr begrenzt sind, nutzen viele Migranten die Hilfe von Fluchthelfern oder Menschenschmugglern. Dabei kommt es immer wieder zu Todesfällen. Im Juni 2000 waren im Hafen der englischen Stadt Dover 58 asiatische Flüchtlinge erstickt in einem Lastwagen aufgefunden worden.
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einer Studie des britischen National Institute of Economic and Social Research ist kein statistischer Zusammenhang zwischen einer hohen Einwanderungsquote und hoher Arbeitslosigkeit erwiesen; es gebe sogar ein schwaches Indiz für eine Wirkung in die entgegengesetzte Richtung, dass nämlich eine hohe Einwanderungsquote die Wirtschaft stimuliere und dadurch die Arbeitslosigkeit auch von Niedrigqualifizierten mindere.[26]
Kommt es auf dem Markt zu einer Annäherung der Lohnsätze verschiedener Länder durch Migration, spricht man von Lohnkonvergenz.
Nehmen Einwanderer Positionen in den unteren sozialen Schichten ein und kommt es in diesem Zusammenhang zu einem sozialen Aufstieg Einheimischer, nennt man dies in Anlehnung an den Soziologen Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny eine Unterschichtung.
„Brain-Drain“ vs. „Brain-Gain“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als „Brain-Drain“ (von engl. brain drain, „Gehirnabfluss“) bezeichnet man die Auswanderung der qualifizierteren Bevölkerungsschichten, wenn diese nicht die Möglichkeiten gegeben sehen, im eigenen Land eine ihrer Ausbildung entsprechende Arbeit zu finden und davon leben zu können. Brain Drain führt oft zu einem Teufelskreis: Durch einen Mangel an qualifiziertem Personal verschlechtert sich die Attraktivität des Standorts und damit auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation noch weiter. Brain Drain findet auch zu Zeiten statt, wo ansonsten der Migration enge Riegel vorgeschoben sind, da trotz aller Einwanderungsbeschränkungen Experten noch immer gesucht sind.
Viele Länder, vor allem aber die OECD-Staaten, haben „Brain-Gain“-Programme eingeführt, um diese Entwicklung aufzuhalten. Dabei versucht man durch besondere Angebote und Unterstützung vor allem für junge Akademiker, diese zum Bleiben zu bewegen. Ein Schwerpunkt ist dabei oft auch, das Bildungssystem zu verbessern, da ein Studium in einem anderen Land erfahrungsgemäß oft der erste Schritt zum Auswandern ist. Der Erfolg solcher Bestrebungen hält sich jedoch in Grenzen, da sie ohne Verbesserung der allgemeinen Situation meist nicht viel mehr als Absichtserklärungen sind.
Mittlerweile halten viele Wissenschaftler die Theorie des Brain-Drain allerdings für überholt oder jedenfalls zu undifferenziert. Eindrückliches Beispiel für den neuen Forschungsansatz, der in der Migration von Fachkräften eine Entwicklungsperspektive für ärmere Staaten sieht, ist der indische IT-Sektor. Seit den sechziger Jahren wanderten viele indische Fachkräfte in die USA ab, wo sie wesentlich zum Boom der dortigen Branche beitrugen. Dort konnten sie auch Kapital und Know-how sowie Kontakte aufbauen. In den neunziger Jahren wanderten viele wieder zurück nach Indien und gründeten selbst Unternehmen, von denen die indische Wirtschaft stark profitierte und welche durch die weltweite IT-Krise weitere komparative Kostenvorteile realisieren konnte.
Darüber hinaus finden die Rücküberweisungen von Migranten in ihre Heimatländer immer mehr Beachtung. Sie übersteigen die global registrierte staatliche Entwicklungshilfe (ODA) und in vielen armen Ländern macht sie den größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus (in El Salvador etwa 18 %).
Zweifellos Gültigkeit besitzt der Brain-Drain-Ansatz jedoch hinsichtlich medizinischen Personals, dessen Ausbildung sehr teuer ist und an dem es allen ärmeren Staaten (außer Kuba) fehlt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausländische Haushaltshilfe als Teil des privaten Hauspersonals
- Globale Betreuungskette
- Globalisierung#Mobilität von Personen
- Wirtschaftsflüchtling
- Schwarzarbeit
- Zuwanderungsgesetz, „Wie geht man als Arbeiter nach Deutschland?“
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ulrich Herbert: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge. München 2001.
- Hedwig Richter u. Ralf Richter: Die Gastarbeiter-Welt. Leben zwischen Palermo und Wolfsburg. Schöningh 2012.
- Harald Bauder: How Migration Regulates Labor Markets New York. ISBN 0-19-518088-7
- Felix Hoffmann: Zur kommerziellen Normalisierung illegaler Migration. Akteure in der Agrarindustrie von Almería, Spanien. Transcript, Bielefeld 2017, ISBN 3-837-63925-8
- Karin Hunn: „Nächstes Jahr kehren wir zurück…“. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik, Wallstein, Göttingen 2005, 598 S., ISBN 3-89244-945-7
- Friedrich Heckmann: Die Bundesrepublik: Ein Einwanderungsland? Zur Soziologie der Gastarbeiterbevölkerung als Einwandererminorität, Stuttgart: Klett-Cotta 1981.
- Castro Varela, María do Mar / Clayton, Dimitria (Hrsg.): Migration, Gender, Arbeitsmarkt. Neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung. 2003, ISBN 3-89741-126-1
- Dario/Kanzleiter, Boris (Hrsg.): Nach Norden. Mexikanische ArbeitsmigrantInnen zwischen neoliberaler Umstrukturierung, Militarisierung der US-Grenze und dem amerikanischen Traum. Verlag: Schwarze Risse, 1999, ISBN 3-924737-47-9
- Hans Uske, Michael Heveling-Fischell, Waldemar Mathejczyk: Risiko Migration. Krankheit und Behinderung durch Arbeit. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, ISBN 3-927388-81-5
- Raymond Gétaz, Kathi Hahn, Hannes Reiser (Redaktion): Bittere Ernte. Die moderne Sklaverei in der industriellen Landwirtschaft Europas. Europäisches Bürgerforum/CEDRI, ISBN 3-9522125-2-0
- Stefan Rother: Arbeitsmigration zwischen Nationalstaat und Global Migration Governance: Das Beispiel des Entsendelandes Philippinen. In: Heribert Weiland, Ingrid Wehr, Matthias Seifert (Hrsg.): Good Governance in der Sackgasse. Nomos, Baden-Baden 2009, S. 217–240, ISBN 978-3-8329-4292-2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Angekommen… – Geschichte der Migration im Rheinland und Westfalen
- migration-online.de – zu Migration und Arbeitswelt
- DOSSIER Internationale Solidarität Revisited – Gewerkschaften im Spiegel globaler Migrationsprozesse Dossier Heinrich-Böll-Stiftung, 2013.
- DOSSIER Mobility and Inclusion – Managing Labour Migration in Europe Heinrich-Böll-Stiftung, 2010.
- labournet.de Beiträge zu Arbeitsmigration und den Positionen der Gewerkschaften
- gastarbajteri.at 40 Jahre Arbeitsmigration in Österreich
- Migration News (englisch)
- Entwicklung durch Migration. In: APuZ 27/2005
- Arbeitsbedingungen am Beispiel chinesischer Wanderarbeiter (Organisation für Eine solidarische Welt)
- domid.org – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e. V.
- CLOSE TO SLAVERY. Guestworker Programs in the United States. (PDF; 889 kB) A report by the Southern Poverty Law Center
- Migration und Integration in Deutschland. Bibliografie von Dokumenten und Materialien, die im Internet online frei zugänglich sind. (PDF; 20 MB) Stand: 31. Dezember 2009. Bibliothek des Hessischen Landtags
- Hedwig Richter: Die Komplexität von Integration. Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland von den fünfziger bis in die siebziger Jahre auf Zeitgeschichte-online November 2015.
- Online-Migrationsmuseum Rheinland-Pfalz: Dauerausstellung zur Arbeitsmigration
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Remittance inflows in 2023 (as % of GDP), auf migrationdataportal.org.
- ↑ Ausländische Arbeitnehmer 1969, Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg 1970.
- ↑ Vom „Fremdarbeiter“ zum „Gastarbeiter“ von Roberto Sala, Institut für Zeitgeschichte, München/Berlin 2007.
- ↑ Migration und Geschlecht in der Bundesrepublik Deutschland, Monika Mattes, Zeitgeschichte online.
- ↑ Anmerkungen zum Frauenbild in der „Gastarbeiterliteratur“, Anke Asfur, Fritz-Hüser-Institut, Dortmund 2008.
- ↑ Als Deutschland zum Einwanderungsland wurde, Klaus J. Bade, Die Zeit, 24. November 2013.
- ↑ Kalenderblatt: Erster Zustrom von Gastarbeitern aus dem Süden, Deutschlandradio, 20. Dezember 2005.
- ↑ http://www.angekommen.com/italiener/Lexicon/Anwerbeabkommen.html.
- ↑ Chronik "Migrationsgeschichte und Integrationspolitik in Deutschland".
- ↑ Steinert, Johannes-Dieter: Migration und Politik. Westdeutschland - Europa - Übersee 1945-1961. Osnabrück 1995, S. 307.
- ↑ Faruk Şen: „Türkische Arbeitnehmergesellschaften - Gründung, Struktur und wirtschaftliche Funktion der türkischen Arbeitnehmergesellschaften für die sozioökonomische Lage in der Türkei“ (Frankfurt/Main 1980, S. 33 ff.), zit. nach Stefan Luft: „Abschied von Multikulti“, Gräfelfing, 2006 (Resch), S. 103. Luft zusammenfassend: „Das 'Ventil' Arbeitsmigration war für die Türkei von existenzieller Bedeutung“. Vgl. hierzu auch besonders Heike Knortz: „Diplomatische Tauschgeschäfte: Gastarbeiter in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953-1973“, Köln 2008 (Böhlau-Verlag).
- ↑ Zit. nach Aytac Eryilmaz / Mathilde Jamin (Hrsg.): „Fremde Heimat - Yaban, Silan olur. Eine Geschichte der Einwanderung aus der Türkei“, 1998 (Klartext-Verlag), S. 73.
- ↑ Alexandra Ventura Corceiro: Geschichte und Entwicklung der portugiesischen Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland. Die Geschichte von Armando Rodrigues de Sá. Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (PDF; 21 kB).
- ↑ Hedwig Richter: Die Komplexität von Integration. Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland von den fünfziger bis in die siebziger Jahre, in: Zeitgeschichte-Online, November 2015, abgerufen am 2. Juni 2016.
- ↑ Schweiz will Einwanderung aus Deutschland bremsen. Der Spiegel, 12. Mai 2009, abgerufen am 7. Juni 2012.
- ↑ Das denken die Schweizer wirklich über die Zuwanderung aus Deutschland. Blick, 29. April 2012, abgerufen am 7. Juni 2012.
- ↑ a b 1683–1900 – Geschichte und Einwanderung. U.S. Department of State, abgerufen am 7. Juni 2012.
- ↑ Deutschland zahlt für Rückkehrer. NZZ am Sonntag, 6. Oktober 2013, abgerufen am 14. Oktober 2013.
- ↑ Studie zur Auswanderung: Deutschland verliert Talente an das Ausland. FAZ, 10. März 2015, abgerufen am 20. September 2015.
- ↑ Bundesamts-Chef Schmidt will gut ausgebildeten Flüchtlingen ein Asylverfahren ersparen. Der Spiegel (online), 13. Oktober 2013, abgerufen am 14. Oktober 2013.
- ↑ Debatte über Flüchtlingspolitik: „Arbeitsmigration löst Problem nicht“. Tagesschau, 14. Oktober 2013, archiviert vom am 14. Oktober 2013; abgerufen am 7. Dezember 2013.
- ↑ Gebt ihnen Jobs. Süddeutsche online, 7. Dezember 2013, abgerufen am 7. Dezember 2013.
- ↑ Knut Henkel Zug ins Ungewisse. Über illegale Arbeitsmigranten, die über Mexiko in die USA gelangen. In: Rheinischer Merkur, Nr. 19/2010, Seite 32.
- ↑ Migration News, April 2005.
- ↑ Anna Turner: Immigration helps boost relative wages of U.S.-born workers at all levels of education. Economic Policy Institute, Februar 2010.
- ↑ Ben Chu: Immigration does not cause unemployment, The Independent, 10. Januar 2012. (englisch)