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„Floreana“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Insel
'''Floreana''' (auch ''Santa Maria'', englisch: Charles) ist eine der kleineren [[Insel]]n im Süden des [[Galápagos-Inseln|Galápagos-Archipel]], und gehört politisch zu [[Ecuador]].
|NAME= Floreana (Charles)
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'''Floreana''' (auch ''Santa María,'' englisch ''Charles'') ist eine der kleineren [[Insel]]n im Süden des [[Galápagos-Inseln|Galápagos-Archipels]] und gehört somit politisch zu [[Ecuador]].


== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
Ihren offiziellen Namen ''Floreana'' verdankt die Insel [[Juan José Flores]], dem ersten Präsidenten von Ecuador. Die alternative Bezeichnung ''Santa Maria'' leitet sich hingegen vom Namen einer der Schiffe des Entdeckers [[Christoph Kolumbus]] ab.
Ihren offiziellen Namen ''Floreana'' verdankt die Insel [[Juan José Flores]], dem ersten Präsidenten von Ecuador. Die alternative Bezeichnung ''Santa María'' leitet sich hingegen vom [[Santa Maria (Schiff)|Namen des Flaggschiffs]] der ersten Expedition von [[Christoph Kolumbus]] ab. Der englische Name ''Charles'' bezieht sich auf den englischen König [[Karl II. (England)|Karl II.]]


Floreana erstreckt sich über 173 km², seine höchsten Erhebungen sind Überreste vulkanischer Tätigkeit, die bis 640 m hinaufragen. Ein einziges Mal wurde im Jahre [[1813]] eine Eruption im Innern der Insel beobachtet. Die Nachbarinseln innerhalb des Galápagos-Archipels sind [[Isabela (Galápagos)|Isabela]] (40 km nordwestlich) und [[Española]] (50 km östlich).
Die Insel erstreckt sich über 173 km², ihre höchsten Erhebungen, die bis 640 m hochragen, sind Überreste [[Vulkanismus|vulkanischer Tätigkeit]]. Im Jahr 1813 wurde das einzige Mal eine Eruption im Innern der Insel beobachtet. Die größeren Nachbarinseln innerhalb des Galápagos-Archipels sind [[Isabela (Galápagos)|Isabela]] (40 km nordwestlich) und [[Española]] (50 km östlich).
[[Bild:Floreana4.JPG|thumb|center|350px]]


== Besiedlung ==
== Geologie ==
Die Insel Floreana ist ein [[Schildvulkan]], der seit 1,5 Millionen Jahren alkalische Basalte auswirft. Sie ist die zweitsüdlichste Insel des Galapagos-Archipels und ein 3.400&nbsp;m hoher unterseeischer Steilhang 10&nbsp;km südlich der Insel bildet die südliche Grenze der Galapagos-Plattform. Es gibt über 50 [[Schlackenkegel]] an Land und sechs [[Schlacken- und Aschenkegel#Aschenkegel|Tuffkegel]] vor der Küste. Diese Kegel, die hauptsächlich aus [[Pyroklastisches Sediment|Tephra]] bestehen, sind der Ursprung der [[ʻAʻā-Lava]]ströme. Die ältesten Ströme befinden sich am nördlichen Ende der Insel, während die jüngsten (26&nbsp;[[Jahr#Größere Einheiten|ka]]) am südlichen Ende liegen. Der Cerro Pajas, der höchste inaktive Vulkan der Insel, ist der Ursprung des größten Lavastroms (272&nbsp;ka).<ref>{{Literatur |Autor=Karen Harpp, Dennis Geist, Alison Kolezar, Branden Christensen, John Lyons, Melissa Sabga, Nathan Rollins |Titel=The Geology and Geochemistry of Isla Floreana, Galapagos: A Different Type of Late-Stage Ocean Island Volcanism, in The Galapagos: A Natural Laboratory for the Earth Sciences |Verlag=John Wiley & Sons |Ort=Hoboken |Datum=2014 |ISBN=978-1-118-85241-5 |Seiten=71–117}}</ref>
''Floreana'' gehört zu den vier bewohnten Galápagos-Inseln. Grund der Besiedlung sind die zbeiden [[Süßwasser|Süßwasserquellen]] im Innern der Insel, die durch die Niederschläge des so genannten ''Geruanebels'', der die Inselhöhen auch während der Trockenzeit umhüllt, gespeist werden.


== Erkundung und Besiedlung ==
Erste Bewohner waren [[Pirat]]en, die im 17. Jahrhundert die Insel als Stützpunkt und Versteck nutzten. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Floreana Anlaufstelle für englische [[Walfänger]]. Um 1830 errichtete die ecuadorianische Regierung hier ein Strafgefangenenlager, vierzig Jahre später wurde der Versuch unternommen, das auf der Insel vorkommende [[Färbermoos]] kommerziell zu nutzen. Der Versuch endete [[1870]] mit der Ermordung des Unternehmers.
Floreana gehört zu den vier bewohnten Galápagos-Inseln. Grund für die Besiedlung sind die beiden [[Süßwasser]]quellen im Inneren der Insel, die durch die Niederschläge des sogenannten ''Geruanebels'' gespeist werden, der die Inselhöhen auch während der Trockenzeit umhüllt.
[[1929]] begann die Ära der deutschen Besiedlung. Zuerst ließ sich der Berliner Arzt Dr. ''Friedrich Ritter'' auf der zu dieser Zeit unbewohnten Insel nieder, der [[1934]] an einer Fleischvergiftung verstarb. Der Versuch einer deutschen Abenteurerin, auf Floreana ein Luxushotel für amerikanische Touristen zu errichten, scheiterte in den dreißiger Jahren, da die Begleiter der selbsternannten Baronin Wagner unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen. Auf Dauer sesshaft wurde die aus [[Köln]] stammende Familie Wittmer, die [[1932]] auf der Insel landetete, und deren Nachfahren heute ein Hotel auf Floreana betreiben. Die Besiedlung durch Ecuadorianer begann erst nach dem zweiten Weltkrieg.


Die Insel wurde im März 1535 vom [[Erzbistum srPanama|panamaischen]] [[Bischof]] [[Tomás de Berlanga]] entdeckt.
Gegenwärtig leben in der einzigen Siedlung Floreanas ([[Puerto Valesco Ibarra]]) rund 100 Menschen, und zwar hauptsächlich von der Landwirtschaft.


[[Piraterie|Piraten]] nutzen im 17.&nbsp;Jahrhundert die Insel als Stützpunkt und Versteck. Ende des 18.&nbsp;Jahrhunderts wurde Floreana Anlaufstelle für englische [[Walfänger]]. Um 1830 errichtete die ecuadorianische Regierung hier ein Strafgefangenenlager. Vierzig Jahre später wurde versucht, die Flechte [[Orseille]] kommerziell zu nutzen, was 1870 mit der Ermordung des Unternehmers endete.
Die ecuadorianische Armee unterhält zudem einen kleinen Flottenstützpunkt auf der Insel.


Am 8. April 1888 besuchte die [[USS Albatross (1882)|USS Albatross]], ein von der Marine bemanntes Forschungsschiff der [[United States Fish Commission]], die Insel Floreana während einer zweiwöchigen Erkundung der Inseln.<ref>{{Literatur |Autor=Edward J. Larson |Titel=Evolution’s Workshop: God and Science on the Galápagos Islands |Verlag=Basic Books |Ort=New York |Datum=2001 |ISBN=0-465-03810-7 |Seiten=108 |Online=https://archive.org/details/evolutionsworksh00lars/page/108}}</ref>
[[bild:Floreana5.JPG|thumb|center|350px]]

1929 begann die deutsche Besiedlung. Zuerst ließen sich der [[Berlin]]er Zahnarzt Friedrich Ritter und die Lehrerin Dore Strauch auf der Insel nieder. Beide hatten ihre Ehepartner verlassen, um auf der Insel ein alternatives Leben zu führen. Sie gründeten die Farm ''Frido'', lebten in einer Wellblechhütte und bestellten einen [[Morgen (Einheit)|Morgen]] Acker. 1932 gelangte die Österreicherin Eloise Wagner de Bousquet, die sich als Baronin und später als Kaiserin von Galapagos bezeichnete, auf die Insel.<ref name="flor">Cecilia Alvear: {{Webarchiv |url=http://www.galapagosdigital.com/2013/06/13/coming-soon-to-a-screen-near-you-the-saga-of-the-empress-of-galapagos/ |text=''Coming Soon to a Screen Near You: The Saga of the “Empress” of Galápagos.'' |wayback=20141126065600}}. Bei: ''GalapagosDigital.com.'' 13.&nbsp;Juni 2013, abgerufen am 12.&nbsp;April 2022.</ref> In ihrer Begleitung befanden sich zwei deutschstämmige Liebhaber sowie Kühe, Esel und Hühner. 80&nbsp;Zentner [[Zement]], die sich ebenfalls in ihrem Gepäck befanden, sollten dem Bau eines Hotels für amerikanische Touristen dienen. Die Pläne für die ''Hacienda Paradiso,'' so der Name des Touristikprojekts, scheiterten jedoch. Während der sogenannten [[Galápagos-Affäre]] 1934 verschwand Eloise Wagner unter mysteriösen Umständen mit einem ihrer Gefährten. Die sterblichen Überreste ihres zweiten Begleiters wurden später am Strand einer Nachbarinsel gefunden. Der Zahnarzt Ritter fiel einer Fleischvergiftung zum Opfer. Nur Dore Strauch kehrte nach Deutschland zurück.<ref>Judith Schalansky: ''Taschenatlas der abgelegenen Inseln.'' Hamburg 2009, ISBN 978-3-596-19012-6, S.&nbsp;158&nbsp;f.</ref> Auf Dauer sesshaft wurde das aus [[Köln]] stammende Ehepaar Heinz und Margret Wittmer, das 1932 auf der Insel gelandet war. Seine Nachfahren betreiben heute ein Hotel auf Floreana.

Die Besiedlung durch Ecuadorianer begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Gegenwärtig leben in der einzigen Siedlung Floreanas, [[Puerto Velasco Ibarra]], rund 100 Menschen, hauptsächlich von der Landwirtschaft. Die [[Fuerzas Armadas del Ecuador|ecuadorianische Marine]] unterhält einen kleinen Stützpunkt auf der Insel.


== Pflanzen- und Tierwelt ==
== Pflanzen- und Tierwelt ==
Die Vegetation ist auf Floreana zweigeteilt. Auf dem trockenen Sandsaum der Uferregion sind [[Sonnenwende]]n und [[Strandwinde]]n anzutreffen, dazu etliche Arten von [[Sukkulenten]] (Kakteen) und [[Sesuvien]] (Bodendecker). An den nebelfeuchten Hängen der Kraterreste herrscht üppige Regenwald-Vegetation.<br>
Auf dem trockenen Sandsaum der Uferregion sind [[Sonnenwenden]] und [[Strandwinde]]n anzutreffen, dazu etliche Arten von [[Sukkulenten]] (Kakteen) und [[Sesuvium|Sesuvien]] (Bodendecker). An den nebelfeuchten Hängen der Kraterreste wächst üppiger [[tropischer Regenwald]].

Als Floreana noch unbesiedelt war, hatte hier die [[Galápagos-Riesenschildkröte]] mit ihrer speziellen Floreana-Unterart ihre Heimat. Durch die von den Menschen angesiedelten, inzwischen verwilderten Haustiere sind die [[Schildkröten]] ebenso wie der [[Galápagos-Bussard]] und die [[Spottdrossel]] nahezu verdrängt worden. In großer Zahl zu beobachten sind in der Punta Cormorant [[Flamingo]]s. In den Küstengewässern kommen die Grüne [[Meeresschildkröte]], [[Seelöwe]]n aber auch [[Haie]] und [[Rochen]] vor.
Die [[Galápagos-Riesenschildkröte]] mit ihrer Floreana-Unterart hatte auf der Insel ihre Heimat. Verwilderte Haustiere rotteten die [[Schildkröten]] aus, der [[Galápagosbussard]] und die [[Galapagos-Spottdrossel]] wurden nahezu verdrängt. In großer Zahl zu beobachten sind in der Punta Cormorant [[Flamingo]]s. In den Küstengewässern kommen die Grüne [[Meeresschildkröte]], [[Galápagos-Seelöwe|Seelöwen]], aber auch [[Haie]] und [[Rochen]] vor.

Die Insel wurde von [[BirdLife International]] als [[Important Bird Area]] (IBA) mit einer Größe von 17,253&nbsp;ha anerkannt. Sie beherbergt eine der wichtigsten Kolonien der vom Aussterben bedrohten [[Galapagos-Sturmvogel|Galapagos-Sturmvögel]] auf dem Archipel, mit etwa 350 Nestern, die in der dichten Vegetation zwischen den Felsen verstreut sind. [[Kleinschnabel-Darwinfink]]en sind auf der Insel endemisch. Weitere wichtige Arten sind [[Lavamöwe]]n und [[Galápagos-Pinguin]]e.<ref name="bli">{{Internetquelle |url=http://datazone.birdlife.org/site/factsheet/isla-floreana-iba-ecuador |titel=Isla Floreana |hrsg=BirdLife International - BirdLife Data Zone |datum=2021 |abruf=2022-04-17}}</ref>


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
* ''Asilo de la Paz'' (englisch: Haven of Peace)<ref name="NYT">Allison Amend (2017) [https://www.nytimes.com/2017/06/20/travel/galapagos-islands-ecuador-affordable-vacation.html ''In the Footsteps of Charles Darwin.''] In: ''[[nytimes.com]].'' 20. Juni 2022, abgerufen am 16. April 2022 (Bezahlschranke).</ref> ist der Ort der ersten menschlichen Siedlung auf Floreana<ref name="NYT" /> und gehört heute zu den beliebtesten Touristenattraktionen der Insel.<ref>Esteban Ruiz-Ballesteros, Eduardo S. Brondizio: ''Building negotiated agreement: The emergence of community-based tourism in Floreana (Galapagos Islands).'' In: ''Human Organization.'' Vol.&nbsp;72, No.&nbsp;4, Winter 2013, S.&nbsp;323–335. [https://www.jstor.org/stable/44148727 ''Preview''] bei ''jstor.org,'' abgerufen am 16.&nbsp;April 2022.</ref> Der Ort liegt maximal 450 Meter über dem Meeresspiegel.<ref name="OConnor2010">Jody A. O’Connor, Frank J. Sulloway, Sonia Kleindorfer: ''Avian population survey in the Floreana highlands: is Darwin’s Medium Tree Finch declining in remnant patches of Scalesia forest?'' In: ''Bird Conservation International.'' Vol.&nbsp;20, Nr. 4, 6. April 2010, S.&nbsp;343–353. [https://www.cambridge.org/core/journals/bird-conservation-international/article/avian-population-survey-in-the-floreana-highlands-is-darwins-medium-tree-finch-declining-in-remnant-patches-of-scalesia-forest/CFF433C386920C27C02B8399AF7D8B63 (cambridge.org)]</ref>
* ''Post Office Bay: ''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.galapagosislands.com/floreana/post-office-bay.html |titel=Post Office Bay – Floreana Island |werk=GalapagosIslands.com |abruf=2022-04-16}}</ref> Als Floreana Anlaufpunkt für englische Walfangschiffe war, nutzten die Besatzungen die Insel als Postumschlagplatz. In der heute sogenannten ''Post Office Bay'' wurde ein großes Weinfass aufgestellt, in das die auf Floreana stationierten Walfänger Briefe einwarfen. Nach Europa fahrende Schiffe nahmen die Briefe mit. Solange die Regierung den Weg zur Bucht nicht genehmigt hat, ist die Bucht allerdings gesperrt und kann nur von einem Boot aus besucht werden. Die Tradition hat sich dennoch erhalten, ein Replikat des Postfasses steht am Hafen und wird jetzt von den Touristen genutzt.
* ''Teufelskrone: '' Nördlich der Insel vorgelagert ragt ein stark erodierter Vulkankegel aus dem Meer. Er eignet sich zum Tauchen und Schnorcheln, wobei man auf verschiedene [[Korallen]] und eine bunte Fischfauna mit [[Doktorfisch|Doktor-]] und [[Lippfisch]]en trifft.


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* ''Post Office Bay:'' Als Floreana Anlaufpunkt der englische Walfangschiffe wurde, nutzten die Besatzungen die Insel auch als Postumschlagplatz. In der heute so genannten Post Office Bay wurde ein großes Fass aufgestellt, in das die aus Europa ankommenden Schiffe Briefe an die Heimat einwarfen. Heimkehrende Schiffe leerten das Fass und nahmen die Briefe zur Weiterbeförderung nach Europa mit. Obwohl heute keine Walfänger mehr in Floreana anlegen, hat sich die Tradition erhalten. Ein Postfass gibt es immer noch, jetzt wird es aber von den Touristen in gleicher Weise wie früher genutzt.
[[bild:Floreana3.JPG|thumb|center|350px|Post Office Bay]]
Floreana1.jpg|Post Office Bay (historische Aufnahme)
Floreana Post Office Box (Replik) Mike Krüger 160203 1.jpg|Post Office Box (Replikat) am Hafen
* ''Teufelskrone:'' Nördlich der Insel vorgelagert ragt ein stark erodierter Vulkankegel aus dem Meer. Er eignet sich hervorragend zum Tauchen und Schnorcheln, wobei man auf verschiedene [[Korallen]] und eine bunte Fischwelt wie [[Doktorfisch|Doktor]]- oder [[Lippfisch|Lippfische]] trifft.
Floreana Quelle Mike Krüger 160203 1.jpg|Quelle
Floreana Denkmal Rolf Wittmer Mike Krüger 160203 1.jpg|Denkmal für Rolf Wittmer
Floreana Schildkröten Mike Krüger 160203 1.jpg|Riesenschildkröten
Floreana Steinkopf Mike Krüger 160203 1.jpg|Steinkopf
Floreana Höhle Mike Krüger 160203 1.jpg|Piratenhöhle
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Margret Wittmer: ''Postlagernd Floreana - Erlebnisbericht deutscher Siedler''. ISBN 3-404-61901-3
* Margret Wittmer: ''Postlagernd Floreana Erlebnisbericht deutscher Siedler.'' ISBN 3-404-61901-3.
* Urs-Georg Lange: ''Trauminsel Floreana – Suche nach dem Paradies in Galapagos.'' ISBN 978-3-8448-3250-1.


== Film ==
[[Kategorie:Insel (Ecuador)]]
Der Film [[Eden (2024)|Eden]] behandelt die Galápagos-Affäre auf Floreana.


== Weblinks ==
{{Lagewunsch}}
{{Commonscat}}


== Einzelnachweise ==
[[ca:Floreana]]
<references />
[[en:Floreana Island]]

[[nl:Floreana]]
{{Navigationsleiste Inseln der Galápagosinseln}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=4571761-8|VIAF=315126876}}

[[Kategorie:Insel (Ecuador)]]
[[Kategorie:Insel (Südamerika)]]
[[Kategorie:Insel der Galapagosinseln]]
[[Kategorie:Insel (Pazifischer Ozean)]]

Aktuelle Version vom 25. April 2025, 16:28 Uhr

Floreana (Charles)

Blick auf Floreana
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Galápagos-Inseln
Geographische Lage 1° 17′ S, 90° 26′ WKoordinaten: 1° 17′ S, 90° 26′ W
Floreana (Galápagos-Inseln)
Floreana (Galápagos-Inseln)
Länge 18 km
Breite 16 km
Fläche 173 km²
Höchste Erhebung Cerro Pajas
640 m
Einwohner 100
<1 Einw./km²
Hauptort Puerto Velasco Ibarra
Topographische Karte der Insel
Topographische Karte der Insel

Floreana (auch Santa María, englisch Charles) ist eine der kleineren Inseln im Süden des Galápagos-Archipels und gehört somit politisch zu Ecuador.

Ihren offiziellen Namen Floreana verdankt die Insel Juan José Flores, dem ersten Präsidenten von Ecuador. Die alternative Bezeichnung Santa María leitet sich hingegen vom Namen des Flaggschiffs der ersten Expedition von Christoph Kolumbus ab. Der englische Name Charles bezieht sich auf den englischen König Karl II.

Die Insel erstreckt sich über 173 km², ihre höchsten Erhebungen, die bis 640 m hochragen, sind Überreste vulkanischer Tätigkeit. Im Jahr 1813 wurde das einzige Mal eine Eruption im Innern der Insel beobachtet. Die größeren Nachbarinseln innerhalb des Galápagos-Archipels sind Isabela (40 km nordwestlich) und Española (50 km östlich).

Die Insel Floreana ist ein Schildvulkan, der seit 1,5 Millionen Jahren alkalische Basalte auswirft. Sie ist die zweitsüdlichste Insel des Galapagos-Archipels und ein 3.400 m hoher unterseeischer Steilhang 10 km südlich der Insel bildet die südliche Grenze der Galapagos-Plattform. Es gibt über 50 Schlackenkegel an Land und sechs Tuffkegel vor der Küste. Diese Kegel, die hauptsächlich aus Tephra bestehen, sind der Ursprung der ʻAʻā-Lavaströme. Die ältesten Ströme befinden sich am nördlichen Ende der Insel, während die jüngsten (26 ka) am südlichen Ende liegen. Der Cerro Pajas, der höchste inaktive Vulkan der Insel, ist der Ursprung des größten Lavastroms (272 ka).[1]

Erkundung und Besiedlung

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Floreana gehört zu den vier bewohnten Galápagos-Inseln. Grund für die Besiedlung sind die beiden Süßwasserquellen im Inneren der Insel, die durch die Niederschläge des sogenannten Geruanebels gespeist werden, der die Inselhöhen auch während der Trockenzeit umhüllt.

Die Insel wurde im März 1535 vom panamaischen Bischof Tomás de Berlanga entdeckt.

Piraten nutzen im 17. Jahrhundert die Insel als Stützpunkt und Versteck. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Floreana Anlaufstelle für englische Walfänger. Um 1830 errichtete die ecuadorianische Regierung hier ein Strafgefangenenlager. Vierzig Jahre später wurde versucht, die Flechte Orseille kommerziell zu nutzen, was 1870 mit der Ermordung des Unternehmers endete.

Am 8. April 1888 besuchte die USS Albatross, ein von der Marine bemanntes Forschungsschiff der United States Fish Commission, die Insel Floreana während einer zweiwöchigen Erkundung der Inseln.[2]

1929 begann die deutsche Besiedlung. Zuerst ließen sich der Berliner Zahnarzt Friedrich Ritter und die Lehrerin Dore Strauch auf der Insel nieder. Beide hatten ihre Ehepartner verlassen, um auf der Insel ein alternatives Leben zu führen. Sie gründeten die Farm Frido, lebten in einer Wellblechhütte und bestellten einen Morgen Acker. 1932 gelangte die Österreicherin Eloise Wagner de Bousquet, die sich als Baronin und später als Kaiserin von Galapagos bezeichnete, auf die Insel.[3] In ihrer Begleitung befanden sich zwei deutschstämmige Liebhaber sowie Kühe, Esel und Hühner. 80 Zentner Zement, die sich ebenfalls in ihrem Gepäck befanden, sollten dem Bau eines Hotels für amerikanische Touristen dienen. Die Pläne für die Hacienda Paradiso, so der Name des Touristikprojekts, scheiterten jedoch. Während der sogenannten Galápagos-Affäre 1934 verschwand Eloise Wagner unter mysteriösen Umständen mit einem ihrer Gefährten. Die sterblichen Überreste ihres zweiten Begleiters wurden später am Strand einer Nachbarinsel gefunden. Der Zahnarzt Ritter fiel einer Fleischvergiftung zum Opfer. Nur Dore Strauch kehrte nach Deutschland zurück.[4] Auf Dauer sesshaft wurde das aus Köln stammende Ehepaar Heinz und Margret Wittmer, das 1932 auf der Insel gelandet war. Seine Nachfahren betreiben heute ein Hotel auf Floreana.

Die Besiedlung durch Ecuadorianer begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Gegenwärtig leben in der einzigen Siedlung Floreanas, Puerto Velasco Ibarra, rund 100 Menschen, hauptsächlich von der Landwirtschaft. Die ecuadorianische Marine unterhält einen kleinen Stützpunkt auf der Insel.

Pflanzen- und Tierwelt

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Auf dem trockenen Sandsaum der Uferregion sind Sonnenwenden und Strandwinden anzutreffen, dazu etliche Arten von Sukkulenten (Kakteen) und Sesuvien (Bodendecker). An den nebelfeuchten Hängen der Kraterreste wächst üppiger tropischer Regenwald.

Die Galápagos-Riesenschildkröte mit ihrer Floreana-Unterart hatte auf der Insel ihre Heimat. Verwilderte Haustiere rotteten die Schildkröten aus, der Galápagosbussard und die Galapagos-Spottdrossel wurden nahezu verdrängt. In großer Zahl zu beobachten sind in der Punta Cormorant Flamingos. In den Küstengewässern kommen die Grüne Meeresschildkröte, Seelöwen, aber auch Haie und Rochen vor.

Die Insel wurde von BirdLife International als Important Bird Area (IBA) mit einer Größe von 17,253 ha anerkannt. Sie beherbergt eine der wichtigsten Kolonien der vom Aussterben bedrohten Galapagos-Sturmvögel auf dem Archipel, mit etwa 350 Nestern, die in der dichten Vegetation zwischen den Felsen verstreut sind. Kleinschnabel-Darwinfinken sind auf der Insel endemisch. Weitere wichtige Arten sind Lavamöwen und Galápagos-Pinguine.[5]

Sehenswürdigkeiten

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  • Asilo de la Paz (englisch: Haven of Peace)[6] ist der Ort der ersten menschlichen Siedlung auf Floreana[6] und gehört heute zu den beliebtesten Touristenattraktionen der Insel.[7] Der Ort liegt maximal 450 Meter über dem Meeresspiegel.[8]
  • Post Office Bay: [9] Als Floreana Anlaufpunkt für englische Walfangschiffe war, nutzten die Besatzungen die Insel als Postumschlagplatz. In der heute sogenannten Post Office Bay wurde ein großes Weinfass aufgestellt, in das die auf Floreana stationierten Walfänger Briefe einwarfen. Nach Europa fahrende Schiffe nahmen die Briefe mit. Solange die Regierung den Weg zur Bucht nicht genehmigt hat, ist die Bucht allerdings gesperrt und kann nur von einem Boot aus besucht werden. Die Tradition hat sich dennoch erhalten, ein Replikat des Postfasses steht am Hafen und wird jetzt von den Touristen genutzt.
  • Teufelskrone: Nördlich der Insel vorgelagert ragt ein stark erodierter Vulkankegel aus dem Meer. Er eignet sich zum Tauchen und Schnorcheln, wobei man auf verschiedene Korallen und eine bunte Fischfauna mit Doktor- und Lippfischen trifft.

Der Film Eden behandelt die Galápagos-Affäre auf Floreana.

Commons: Floreana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Karen Harpp, Dennis Geist, Alison Kolezar, Branden Christensen, John Lyons, Melissa Sabga, Nathan Rollins: The Geology and Geochemistry of Isla Floreana, Galapagos: A Different Type of Late-Stage Ocean Island Volcanism, in The Galapagos: A Natural Laboratory for the Earth Sciences. John Wiley & Sons, Hoboken 2014, ISBN 978-1-118-85241-5, S. 71–117.
  2. Edward J. Larson: Evolution’s Workshop: God and Science on the Galápagos Islands. Basic Books, New York 2001, ISBN 0-465-03810-7, S. 108 (archive.org).
  3. Cecilia Alvear: Coming Soon to a Screen Near You: The Saga of the “Empress” of Galápagos. (Memento vom 26. November 2014 im Internet Archive). Bei: GalapagosDigital.com. 13. Juni 2013, abgerufen am 12. April 2022.
  4. Judith Schalansky: Taschenatlas der abgelegenen Inseln. Hamburg 2009, ISBN 978-3-596-19012-6, S. 158 f.
  5. Isla Floreana. BirdLife International - BirdLife Data Zone, 2021, abgerufen am 17. April 2022.
  6. a b Allison Amend (2017) In the Footsteps of Charles Darwin. In: nytimes.com. 20. Juni 2022, abgerufen am 16. April 2022 (Bezahlschranke).
  7. Esteban Ruiz-Ballesteros, Eduardo S. Brondizio: Building negotiated agreement: The emergence of community-based tourism in Floreana (Galapagos Islands). In: Human Organization. Vol. 72, No. 4, Winter 2013, S. 323–335. Preview bei jstor.org, abgerufen am 16. April 2022.
  8. Jody A. O’Connor, Frank J. Sulloway, Sonia Kleindorfer: Avian population survey in the Floreana highlands: is Darwin’s Medium Tree Finch declining in remnant patches of Scalesia forest? In: Bird Conservation International. Vol. 20, Nr. 4, 6. April 2010, S. 343–353. (cambridge.org)
  9. Post Office Bay – Floreana Island. In: GalapagosIslands.com. Abgerufen am 16. April 2022.