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„Meppen-Haselünner Eisenbahn“ – Versionsunterschied

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Die '''Meppen-Haselünner Eisenbahn''' (MHE) ist eine ehemalige Bahngesellschaft in Niedersachsen und bezeichnet heute noch deren Strecke von [[Meppen]] nach [[Essen (Oldenburg)]]
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Die '''Meppen-Haselünner Eisenbahn''' (MHE) ist eine ehemalige Bahngesellschaft in Niedersachsen und bezeichnet heute noch deren Strecke von [[Meppen]] nach [[Essen (Oldenburg)]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Meppen-Haselünner-Eisenbahn Erste Fahrt.jpg|mini|links|Eröffnungsfahrt der Meppen-Haselünner Eisenbahn]]
Der [[Landkreis Meppen]] eröffnete am 17. Oktober 1894 die Bahnstrecke von [[Meppen]] nach [[Haselünne]], die acht Jahre später nach [[Herzlake]] verlängert wurde. Am 1. September 1907 schließlich erreichte man [[Lewinghausen]], wo ein Anschluss an die [[Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen|Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahnen]] (GOE) hergestellt wurde. In Haselünne wurden Betriebsleitung, Lokschuppen und Werkstatt der auch weiterhin als ''Meppen-Haselünner Eisenbahn'' bezeichneten Gesellschaft errichtet. Am 1. Oktober 1900 wurde eine Verbindung vom Bahnhof Meppen zum [[Ems]]hafen eröffnet (1&nbsp;km), die aber seit den 1990er Jahren keinen Verkehr mehr aufweist. Nach der [[Kreisreform]] wurde die ''Meppen-Haselünner Eisenbahn'' zum 1. Januar 1993 mit der [[Hümmlinger Kreisbahn]] zur [[Emsländische Eisenbahn|Emsländischen Eisenbahn]] zusammengelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.emsland.de/das-emsland/kreisbeschreibung/geschichte/geschichte.html |titel=Geschichte |hrsg=[[Landkreis Emsland]] |abruf=2020-12-12}}</ref> Mit diesem Zeitpunkt endete auch die 60 Jahre andauernde Betriebsführung durch die [[Bentheimer Eisenbahn]].


Bereits am 12. August 1888 wurde die Strecke von [[Essen (Oldenburg)]] nach [[Löningen]] eröffnet, zunächst auf Rechnung der Gemeinde Löningen. 1895 übernahm dann die GOE, die bisher schon die Betriebsführung innehatte, die Strecke. 1907 schließlich wurden die Strecken aus Essen und Meppen in Lewinghausen zusammengeführt.
Der [[Landkreis Meppen]] eröffnete am [[17. Oktober]] [[1894]] die Bahnstrecke von [[Meppen]] nach [[Haselünne]], die acht Jahre später nach [[Herzlake]] verlängert wurde. Am [[1. September]] [[1907]] schließlich erreichte man [[Lewinghausen]], wo ein Anschluss an die [[Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen|Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahnen]] (GOE) hergestellt wurde. In Haselünne wurden Betriebsleitung, Lokschuppen und Werkstatt der auch weiterhin als ''Meppen-Haselünner Eisenbahn'' bezeichneten Gesellschaft errichtet. Am [[1. Oktober]] [[1900]] wurde eine Verbindung vom Bahnhof Meppen zum [[Ems]]hafen eröffnet (1 km), die aber seit den 1990er Jahren keinen Verkehr mehr aufweist. Nach der [[Kreisreform]] wurde die ''Meppen-Haselünner Eisenbahn'' zum [[1. Januar]] [[1973]] mit der [[Hümmlinger Kreisbahn]] zur [[Emsländische Eisenbahn|Emsländischen Eisenbahn]] GmbH zusammengelegt. Mit diesem Zeitpunkt endete auch die 40 Jahre andauernde Betriebsführung durch die [[Bentheimer Eisenbahn]].
1920 ging die Strecke an die [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Deutsche Reichsbahn]] über, nach dem Zweiten Weltkrieg an die [[Deutsche Bundesbahn]], und zwischen 1977 und 1979 übernahm der Kreis Emsland diese schließlich.

Bereits [[1888]] wurde die Strecke von [[Essen (Oldenburg)]] nach [[Löningen]] eröffnet, zunächst auf Rechnung der Gemeinde Löningen. [[1895]] übernahm dann die GOE, die bisher schon die Betriebsführung innehatte, die Strecke, die ein Jahr vorher bis Helmighausen verlängert worden war. [[1907]] schließlich wurden die Strecken aus Essen und Meppen in Lewinghausen zusammengeführt.
[[1920]] ging die Strecke an die [[Deutsche Reichsbahn]] über, nach dem Zweiten Weltkrieg an die [[Deutsche Bundesbahn]] und zwischen [[1977]] und [[1979]] übernahm der Kreis Emsland diese schließlich.


== Strecke ==
== Strecke ==
[[Datei:Vormeppen.jpg|mini|Bahnhof ''Vormeppen'']]
[[Datei:Bokeloh (Kr Meppen) Bahnhof.jpg|mini|hochkant|Bahnhof ''Bokeloh (Kr Meppen)'' 2008]]
[[Datei:Haselünne-Hist-Eisenbahn-a.JPG|mini|Bahnhof ''Haselünne'']]
Die Strecke beginnt im Bahnhof Meppen. Seit 1954 verlässt sie diesen in nördlicher Richtung und führt dann (teilweise auf einem recht hohen Damm) in das Gelände der [[Wehrtechnische Dienststelle|Wehrtechnischen Dienststelle]] 91 für Waffen und Munition (WTD 91, umgangssprachlich auch als Erprobungsstelle bezeichnet) der [[Bundeswehr]]. Auf diesem Stück befindet sich auch die größte Steigung der Strecke. Hinter dem Bahnhof Vormeppen, wo sich heute der Lokschuppen der Strecke befindet und der zu beiden Seiten von der Erprobungsstelle eingeschlossen ist, führt die Strecke beidseitig eingezäunt noch einige Kilometer durch das Gelände, bevor sie bei Bokeloh wieder freies Feld erreicht.


Hier wird auch die alte Streckenführung wieder weitergeführt: Bis 1954 führten die Gleise in einem Bogen durch einige Meppener Ortsteile, mit dem geplanten Bau des Ems-Seitenkanals wurde die Strecke jedoch nach Norden verlegt, da das bereits vorhandene Anschlussgleis zum [[Schießplatz Meppen]] schon mit Brücken für diesen Kanal ausgestattet war. Über Felder und an einigen Ortschaften entlang geht es weiter nach Haselünne. Die großzügigen Anlagen des Bahnhofs lassen sofort den einstigen Betriebsmittelpunkt erkennen, heute ist das Bahnhofsgebäude ein Veranstaltungsort, der Lokschuppen gehört den Eisenbahnfreunden [[Hasetal]] ([[Meppen-Haselünner_Eisenbahn#Museumsfahrten|siehe unten]]), die Ladegleise werden kaum noch genutzt.
[[Image:Vormeppen.jpg|thumb|250px|right|Bahnhof Vormeppen]]


Etwa 10&nbsp;km weiter wird [[Herzlake]] erreicht, wobei der Ort seit 1989 nicht mehr durchfahren wird. Als nämlich die Umgehungsstraße neu gebaut wurde, wurde auch die Strecke der MHE, die vorher einen Bogen durch den Ort beschrieb, begradigt und befindet sich daher seitdem komplett auf der nördlichen Seite der Umgehungsstraße. Da aber der Ort weiterhin einen Gleisanschluss behalten wollte, wurde eine am außerhalb gelegenen ''Haltepunkt Herzlake (B 213)'' abzweigende Stichstrecke zum alten Bahnhof gebaut, über die auch heute noch sporadisch Güterverkehr läuft.
Die Strecke beginnt im [[Deutsche Bahn AG|DB]]-Bahnhof Meppen. Seit [[1954]] verlässt sie diesen in nördlicher Richtung und führt dann (teilweise auf einem recht hohen Damm) in das Gelände der Bundeswehr-Erprobungsstelle. Hinter dem Bahnhof Vormeppen, wo sich heute der Lokschuppen der Strecke befindet und der zu beiden Seiten von der Erprobungsstelle eingeschlossen ist, führt die Strecke beidseitig eingezäunt noch einige Kilometer durch das Gelände, bevor sie bei Bokeloh wieder freies Feld erreicht. Hier wird auch die alte Streckenführung wieder weitergeführt: bis 1954 führten die Gleise in einem Bogen durch einige Meppener Ortsteile, mit dem geplanten Bau des Ems-Seitenkanals wurde die Strecke jedoch nach Norden verlegt, da das bereits vorhandene Anschlussgleis zum Schießplatz schon mit Brücken für diesen Kanal ausgestattet war. Über Felder und an einigen Ortschaften entlang geht es weiter nach Haselünne. Die großzügigen Anlagen des Bahnhofs lassen sofort den einstigen Betriebsmittelpunkt erkennen, heute ist das Bahnhofsgebäude ein Restaurant, der Lokschuppen gehört den Eisenbahnfreunden Hasetal (siehe unten), die Ladegleise werden kaum noch genutzt.


Parallel zur [[Bundesstraße 213]] führt die Strecke weiter, vom ehemaligen Übergabebahnhof Lewinghausen ist bis auf das alte Bahnhofsgebäude heute nichts mehr zu sehen. In Helmighausen und Löningen dagegen gibt es nach wie vor die Bahnhöfe und auch immer noch Ladegleise. Nach insgesamt 52,2&nbsp;km wird die [[DB Netz|DB-Netz]]-Strecke [[Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück|Osnabrück–Oldenburg]] in Essen (Oldenburg) erreicht.
Etwa 15 km weiter wird [[Herzlake]] erreicht, wobei der Ort seit 1989 nicht mehr durchfahren wird. Als nämlich die Umgehungsstraße neu gebaut wurde, wurde auch die Strecke der MHE, die vorher einen Bogen durch den Ort beschrieb, begradigt und befindet sich daher seitdem komplett auf der nördlichen Seite der Umgehungsstraße. Da aber der Ort weiterhin einen Gleisanschluss behalten wollte, wurde eine Stichstrecke zum alten Bahnhof gebaut, über die auch heute noch sporadisch Güterverkehr läuft.

Parallel zur [[Bundesstraße 213]] führt die Strecke weiter, vom ehemaligen Übergabebahnhof Lewinghausen ist heute gar nichts mehr zu sehen. In Helmighausen und Löningen dagegen gibt es nach wie vor die Bahnhöfe und auch immer noch Ladegleise. Nach insgesamt 52,2 km wird die [[Deutsche Bahn AG|DB]]-Strecke Osnabrück-Oldenburg in Essen/Oldbg. erreicht.


== Verkehr ==
== Verkehr ==

=== Personenverkehr ===
=== Personenverkehr ===

1894 nahm die MHE einen recht bescheidenen Personenverkehr auf, der auch nach der Verlängerung der Strecke immer überwiegend auf Meppen ausgerichtet blieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1951 bis 1962, fuhren auch Personenzüge der MHE bis Essen, teilweise weiter bis [[Quakenbrück]].
1894 nahm die MHE einen recht bescheidenen Personenverkehr auf, der auch nach der Verlängerung der Strecke immer überwiegend auf Meppen ausgerichtet blieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1951 bis 1962, fuhren auch Personenzüge der MHE bis Essen, teilweise weiter bis [[Quakenbrück]].


Nachdem in den Anfangsjahren auch die Personenzüge mit Dampflokomotiven gefahren waren, beschaffte man ab 1934 auch Dieseltriebwagen, wobei aber bis zum Schluss auch lokbespannte Züge zum Einsatz kamen. Dies konnte jedoch auch nicht mehr das Abwandern des Personenverkehrs auf die Straße verhindern, weswegen ab den 1960er Jahren die Bahn eigene Busse einsetzte und den Schienen-Personenverkehr nach und nach stillegte:
Nachdem in den Anfangsjahren auch die Personenzüge mit Dampflokomotiven gefahren waren, beschaffte man ab 1934 auch Dieseltriebwagen, wobei aber bis zum Schluss auch lokbespannte Züge zum Einsatz kamen. Dies konnte jedoch auch nicht mehr das Abwandern des Personenverkehrs auf die Straße verhindern, weswegen ab den 1960er Jahren die Bahn eigene Busse einsetzte und den [[Schienenpersonennahverkehr]] nach und nach einstellte:
* [[25. Juni]] [[1962]] Essen–Lewinghausen,
* 25. Juni 1962 Essen–Lewinghausen,
* [[21. Mai]] [[1966]] Lewinghausen–Herzlake,
* 21. Mai 1966 Lewinghausen–Herzlake,
* [[31. Dezember]] [[1970]] Herzlake–Meppen.
* 31. Dezember 1970 Herzlake–Meppen.


=== Güterverkehr ===
=== Güterverkehr ===

Von Anfang an war der Güterverkehr auf der Strecke eine wichtige Einnahmequelle. Vor allem wurden damals landwirtschaftliche Produkte von und zu den Bauern der Region transportiert. In den 1950er und 1960er Jahren wurden die bis dahin eingesetzten Dampflokomotiven durch [[Diesellokomotive|Dieselloks]] ersetzt, während gleichzeitig die beförderten Mengen stark abnahmen.
Von Anfang an war der Güterverkehr auf der Strecke eine wichtige Einnahmequelle. Vor allem wurden damals landwirtschaftliche Produkte von und zu den Bauern der Region transportiert. In den 1950er und 1960er Jahren wurden die bis dahin eingesetzten Dampflokomotiven durch [[Diesellokomotive|Dieselloks]] ersetzt, während gleichzeitig die beförderten Mengen stark abnahmen.


Mittlerweile hat sich das Bild jedoch geändert: Seit dem Ende der 1970er Jahre stieg die Tonnage wieder an, heute werden neben Dünger und Holz vor allem Kiestransporte und Transporte aller Art (v.a. Fahrzeuge und Kraftstoffe) für die Bundeswehr durchgeführt, außerdem befindet sich am Meppener Bahnhof eine Ladestelle für den Transport von Hausmüll zur [[Müllverbrennungsanlage]] in [[Salzbergen]].
Mittlerweile hat sich das Bild jedoch geändert: Seit dem Ende der 1970er Jahre stieg die Tonnage wieder an. Heute werden neben Dünger und Holz vor allem Kiestransporte und Transporte aller Art (v.&nbsp;a. Fahrzeuge und Kraftstoffe) für die Bundeswehr durchgeführt; außerdem befindet sich am Meppener Bahnhof eine Ladestelle für den Transport von Hausmüll zur [[Müllverbrennungsanlage]] in [[Salzbergen]].

In Löningen wurde 2009 in Höhe des Mischfutterwerkes der Firma H.Bröring GmbH & Co. KG ein neuer Güterbahnhof errichtet.<ref>{{Internetquelle |autor=Redaktion |url=https://www.eurailpress.de/nachrichten/infrastruktur-ausruestung/detail/news/loeningen-gueterbahnhof-wird-verlegt.html |titel=Löningen: Güterbahnhof wird verlegt |hrsg=Eurailpress |datum=2009-06-02 |abruf=2025-01-25}}</ref> Hauptsächlich werden hier Ganzzüge für das Mischfutterwerk entleert. Des Weiteren wird hier auch Holz aus den umliegenden Wäldern verladen.

[[Datei:Löningen Bahnhof.JPG|mini|Historische Dampflok im Bahnhof Löningen]]


== Museumsfahrten ==
== Museumsfahrten ==
[[Datei:Haselünne-Hist-Eisenbahn-b.JPG|mini|links|Historische Dampflok der Eisenbahnfreunde im Bahnhof Meppen]]
Seit 1988/[[1989|89]] verkehren auf der Strecke der MHE auch Museumszüge, die vom Verein „Eisenbahnfreunde Hasetal e. V.“ betrieben werden. Eingesetzt wird hier die Dampflokomotive „Niedersachsen“ vom Typ [[Henschel Typ Bismarck|Henschel Bismarck]] mit historischen Waggons, die 1988 von der [[Dampfeisenbahn Weserbergland]] erworben wurden, die Fahrten finden im Sommerhalbjahr alle zwei Wochen sonnabends statt.
Für Sonderfahrten und zur Entlastung der Dampflok war bis 2005 ein [[Uerdinger Schienenbus|Schienenbus]] im Einsatz, der mittlerweile an die [[RuhrtalBahn]] verkauft und durch eine Diesellok ersetzt wurde. In Kooperation mit dem Tourismusverband Hasetal werden auch Touren mit Fahrrad und Dampfzug angeboten, wobei das Fahrrad auf Teilstrecken im Zug befördert wird.

Nach einem Unfall am 31. Juli 2014, bei dem ein Güterzug bei Haselünne entgleiste und die Gleisanlagen schwer beschädigte, war die Strecke für den Museumsbahnverkehr gesperrt; der Betrieb wurde jedoch wieder aufgenommen.

Die Bahnstrecke Meppen–Haselünne wurde vom August 2014 bis zum Januar 2015 saniert. Auf einer Länge von rund 3,4 Kilometer wurden Schwellen und Schienen erneuert sowie zwei Weichen (Bokeloh (Kr Meppen) und Haselünne) neu verlegt.<ref>Carola Alge: [https://www.noz.de/lokales/haseluenne/artikel/535849/zuge-sollen-ende-januar-wieder-meppen-und-haselunne-rollen#gallery&0&0&535849 ''Züge sollen Ende Januar wieder Meppen und Haselünne rollen'']. In: ''Neue Osnabrücker Zeitung'', Ausgabe Haselünne, 7. Januar 2015, abgerufen am 21. Januar 2020.</ref>


== Literatur ==
Seit [[1988]]/[[1989|89]] verkehren auf der Strecke der MHE auch Museumszüge, die vom Verein "Eisenbahnfreunde Hasetal e.V." betrieben werden. Eingesetzt wird hier eine Dampflokomotive ("Niedersachsen") mit historischen Waggons, die 1988 von der ''Dampfeisenbahn Weserbergland'' erworben wurden, die Fahrten finden im Sommerhalbjahr alle zwei Wochen sonnabends statt.
* Gerd Wolff: ''Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 9: Niedersachsen 1 – Zwischen Weser und Ems''. Eisenbahn Kurier Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-88255-668-4, S. 299–320.
Für Sonderfahrten und zur Entlastung der Dampflok war bis 2005 ein [[Schienenbus]] im Einsatz, der mittlerweile an die [[Ruhrtalbahn]] verkauft und durch eine Diesellok ersetzt wurde. Außerdem besitzt der Verein eine Originaldiesellok der [[Hümmlinger Kreisbahn]], die derzeit aufgearbeitet wird und ab etwa [[2007]] zum Einsatz kommen soll. In Kooperation mit dem Tourismusverband Hasetal werden auch Touren mit Fahrrad und Dampfzug angeboten, wobei das Fahrrad auf Teilstrecken im Zug befördert wird.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [https://www.eeb-online.de/ Homepage der Emsländischen Eisenbahn GmbH]
* [https://www.eisenbahnfreunde-hasetal.net/ Internetauftritt der Eisenbahnfreunde Hasetal e.&nbsp;V.]


== Einzelnachweise ==
* [http://www.eeb-online.de Homepage der Emsländischen Eisenbahn GmbH]
<references />
* [http://www.eisenbahnfreunde-hasetal.de Internetauftritt der Eisenbahnfreunde Hasetal e.V.]


[[Kategorie:Ehemalige Bahngesellschaft (Deutschland)]]
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Deutschland)]]
[[Kategorie:Bahnstrecke in Niedersachsen]]
[[Kategorie:Bahnstrecke in Niedersachsen]]
[[Kategorie:Museumsbahn]]
[[Kategorie:Museumsbahn (Deutschland)]]
[[Kategorie:Museum in Niedersachsen]]
[[Kategorie:Verkehrsmuseum in Niedersachsen]]
[[Kategorie:Emsland]]
[[Kategorie:Verkehr (Emsland)]]
[[Kategorie:Haselünne]]
[[Kategorie:Verkehr (Landkreis Emsland)]]
[[Kategorie:Verkehr (Landkreis Cloppenburg)]]
[[Kategorie:Eisenbahnmuseum in Deutschland]]
[[Kategorie:Museum im Landkreis Emsland]]
[[Kategorie:Museum im Landkreis Cloppenburg]]

Aktuelle Version vom 25. Januar 2025, 12:41 Uhr

Meppen-Haselünner Eisenbahn
Strecke der Meppen-Haselünner Eisenbahn
Verlauf der Meppen-Haselünner Eisenbahn
Streckennummer (DB):9201
Kursbuchstrecke:223g (1946)
Streckenlänge:51,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Maximale Neigung: 38 
Minimaler Radius:190 m
Streckengeschwindigkeit:40 km/h
Strecke
Emslandstrecke von Rheine
Bahnhof
0,0 Meppen
Abzweig geradeaus und nach links
Emslandstrecke nach Emden
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
2,7 Vormeppen
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
Wehrtechnische Dienststelle 91
Brücke über Wasserlauf
Nordradde
Blockstelle
6,9 Bokeloh (Kr Meppen)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
12,4 Schleper
Brücke über Wasserlauf
Mittelradde
Bahnhof
17,7 Haselünne
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Eltern
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
21,9 Flechum
Brücke über Wasserlauf
Südradde
Strecke von links (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
ehemaliger Streckenverlauf
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke bis hier außer BetriebStrecke
25,3 Herzlake
Abzweig ehemals geradeaus und nach linksAbzweig geradeaus und nach rechts
Strecke (außer Betrieb)Haltepunkt / Haltestelle
26,6 Herzlake (B213)
Strecke nach links (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
ehemaliger Streckenverlauf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
30,1 Lewinghausen bis 1977 Eigentumsgrenze MHE / DB
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
33,8 Helmighausen
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Industrieanschluss in Löningen
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Industrieanschluss in Löningen
Bahnhof
37,5 Löningen Personenbahnhof
Brücke über Wasserlauf
Löninger Mühlenbach
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
39,7 Löningen Güterbahnhof
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
44,2 Bunnen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
48,0 Sandloh
Abzweig geradeaus und von links
Strecke von Oldenburg/Wilhelmshaven
Bahnhof
51,3 Essen (Oldenburg)
Strecke
Strecke nach Osnabrück

Die Meppen-Haselünner Eisenbahn (MHE) ist eine ehemalige Bahngesellschaft in Niedersachsen und bezeichnet heute noch deren Strecke von Meppen nach Essen (Oldenburg).

Eröffnungsfahrt der Meppen-Haselünner Eisenbahn

Der Landkreis Meppen eröffnete am 17. Oktober 1894 die Bahnstrecke von Meppen nach Haselünne, die acht Jahre später nach Herzlake verlängert wurde. Am 1. September 1907 schließlich erreichte man Lewinghausen, wo ein Anschluss an die Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahnen (GOE) hergestellt wurde. In Haselünne wurden Betriebsleitung, Lokschuppen und Werkstatt der auch weiterhin als Meppen-Haselünner Eisenbahn bezeichneten Gesellschaft errichtet. Am 1. Oktober 1900 wurde eine Verbindung vom Bahnhof Meppen zum Emshafen eröffnet (1 km), die aber seit den 1990er Jahren keinen Verkehr mehr aufweist. Nach der Kreisreform wurde die Meppen-Haselünner Eisenbahn zum 1. Januar 1993 mit der Hümmlinger Kreisbahn zur Emsländischen Eisenbahn zusammengelegt.[1] Mit diesem Zeitpunkt endete auch die 60 Jahre andauernde Betriebsführung durch die Bentheimer Eisenbahn.

Bereits am 12. August 1888 wurde die Strecke von Essen (Oldenburg) nach Löningen eröffnet, zunächst auf Rechnung der Gemeinde Löningen. 1895 übernahm dann die GOE, die bisher schon die Betriebsführung innehatte, die Strecke. 1907 schließlich wurden die Strecken aus Essen und Meppen in Lewinghausen zusammengeführt. 1920 ging die Strecke an die Deutsche Reichsbahn über, nach dem Zweiten Weltkrieg an die Deutsche Bundesbahn, und zwischen 1977 und 1979 übernahm der Kreis Emsland diese schließlich.

Bahnhof Vormeppen
Bahnhof Bokeloh (Kr Meppen) 2008
Bahnhof Haselünne

Die Strecke beginnt im Bahnhof Meppen. Seit 1954 verlässt sie diesen in nördlicher Richtung und führt dann (teilweise auf einem recht hohen Damm) in das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 für Waffen und Munition (WTD 91, umgangssprachlich auch als Erprobungsstelle bezeichnet) der Bundeswehr. Auf diesem Stück befindet sich auch die größte Steigung der Strecke. Hinter dem Bahnhof Vormeppen, wo sich heute der Lokschuppen der Strecke befindet und der zu beiden Seiten von der Erprobungsstelle eingeschlossen ist, führt die Strecke beidseitig eingezäunt noch einige Kilometer durch das Gelände, bevor sie bei Bokeloh wieder freies Feld erreicht.

Hier wird auch die alte Streckenführung wieder weitergeführt: Bis 1954 führten die Gleise in einem Bogen durch einige Meppener Ortsteile, mit dem geplanten Bau des Ems-Seitenkanals wurde die Strecke jedoch nach Norden verlegt, da das bereits vorhandene Anschlussgleis zum Schießplatz Meppen schon mit Brücken für diesen Kanal ausgestattet war. Über Felder und an einigen Ortschaften entlang geht es weiter nach Haselünne. Die großzügigen Anlagen des Bahnhofs lassen sofort den einstigen Betriebsmittelpunkt erkennen, heute ist das Bahnhofsgebäude ein Veranstaltungsort, der Lokschuppen gehört den Eisenbahnfreunden Hasetal (siehe unten), die Ladegleise werden kaum noch genutzt.

Etwa 10 km weiter wird Herzlake erreicht, wobei der Ort seit 1989 nicht mehr durchfahren wird. Als nämlich die Umgehungsstraße neu gebaut wurde, wurde auch die Strecke der MHE, die vorher einen Bogen durch den Ort beschrieb, begradigt und befindet sich daher seitdem komplett auf der nördlichen Seite der Umgehungsstraße. Da aber der Ort weiterhin einen Gleisanschluss behalten wollte, wurde eine am außerhalb gelegenen Haltepunkt Herzlake (B 213) abzweigende Stichstrecke zum alten Bahnhof gebaut, über die auch heute noch sporadisch Güterverkehr läuft.

Parallel zur Bundesstraße 213 führt die Strecke weiter, vom ehemaligen Übergabebahnhof Lewinghausen ist bis auf das alte Bahnhofsgebäude heute nichts mehr zu sehen. In Helmighausen und Löningen dagegen gibt es nach wie vor die Bahnhöfe und auch immer noch Ladegleise. Nach insgesamt 52,2 km wird die DB-Netz-Strecke Osnabrück–Oldenburg in Essen (Oldenburg) erreicht.

Personenverkehr

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1894 nahm die MHE einen recht bescheidenen Personenverkehr auf, der auch nach der Verlängerung der Strecke immer überwiegend auf Meppen ausgerichtet blieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1951 bis 1962, fuhren auch Personenzüge der MHE bis Essen, teilweise weiter bis Quakenbrück.

Nachdem in den Anfangsjahren auch die Personenzüge mit Dampflokomotiven gefahren waren, beschaffte man ab 1934 auch Dieseltriebwagen, wobei aber bis zum Schluss auch lokbespannte Züge zum Einsatz kamen. Dies konnte jedoch auch nicht mehr das Abwandern des Personenverkehrs auf die Straße verhindern, weswegen ab den 1960er Jahren die Bahn eigene Busse einsetzte und den Schienenpersonennahverkehr nach und nach einstellte:

  • 25. Juni 1962 Essen–Lewinghausen,
  • 21. Mai 1966 Lewinghausen–Herzlake,
  • 31. Dezember 1970 Herzlake–Meppen.

Von Anfang an war der Güterverkehr auf der Strecke eine wichtige Einnahmequelle. Vor allem wurden damals landwirtschaftliche Produkte von und zu den Bauern der Region transportiert. In den 1950er und 1960er Jahren wurden die bis dahin eingesetzten Dampflokomotiven durch Dieselloks ersetzt, während gleichzeitig die beförderten Mengen stark abnahmen.

Mittlerweile hat sich das Bild jedoch geändert: Seit dem Ende der 1970er Jahre stieg die Tonnage wieder an. Heute werden neben Dünger und Holz vor allem Kiestransporte und Transporte aller Art (v. a. Fahrzeuge und Kraftstoffe) für die Bundeswehr durchgeführt; außerdem befindet sich am Meppener Bahnhof eine Ladestelle für den Transport von Hausmüll zur Müllverbrennungsanlage in Salzbergen.

In Löningen wurde 2009 in Höhe des Mischfutterwerkes der Firma H.Bröring GmbH & Co. KG ein neuer Güterbahnhof errichtet.[2] Hauptsächlich werden hier Ganzzüge für das Mischfutterwerk entleert. Des Weiteren wird hier auch Holz aus den umliegenden Wäldern verladen.

Historische Dampflok im Bahnhof Löningen
Historische Dampflok der Eisenbahnfreunde im Bahnhof Meppen

Seit 1988/89 verkehren auf der Strecke der MHE auch Museumszüge, die vom Verein „Eisenbahnfreunde Hasetal e. V.“ betrieben werden. Eingesetzt wird hier die Dampflokomotive „Niedersachsen“ vom Typ Henschel Bismarck mit historischen Waggons, die 1988 von der Dampfeisenbahn Weserbergland erworben wurden, die Fahrten finden im Sommerhalbjahr alle zwei Wochen sonnabends statt. Für Sonderfahrten und zur Entlastung der Dampflok war bis 2005 ein Schienenbus im Einsatz, der mittlerweile an die RuhrtalBahn verkauft und durch eine Diesellok ersetzt wurde. In Kooperation mit dem Tourismusverband Hasetal werden auch Touren mit Fahrrad und Dampfzug angeboten, wobei das Fahrrad auf Teilstrecken im Zug befördert wird.

Nach einem Unfall am 31. Juli 2014, bei dem ein Güterzug bei Haselünne entgleiste und die Gleisanlagen schwer beschädigte, war die Strecke für den Museumsbahnverkehr gesperrt; der Betrieb wurde jedoch wieder aufgenommen.

Die Bahnstrecke Meppen–Haselünne wurde vom August 2014 bis zum Januar 2015 saniert. Auf einer Länge von rund 3,4 Kilometer wurden Schwellen und Schienen erneuert sowie zwei Weichen (Bokeloh (Kr Meppen) und Haselünne) neu verlegt.[3]

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 9: Niedersachsen 1 – Zwischen Weser und Ems. Eisenbahn Kurier Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-88255-668-4, S. 299–320.
Commons: Meppen-Haselünner Eisenbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Geschichte. Landkreis Emsland, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  2. Redaktion: Löningen: Güterbahnhof wird verlegt. Eurailpress, 2. Juni 2009, abgerufen am 25. Januar 2025.
  3. Carola Alge: Züge sollen Ende Januar wieder Meppen und Haselünne rollen. In: Neue Osnabrücker Zeitung, Ausgabe Haselünne, 7. Januar 2015, abgerufen am 21. Januar 2020.