„Rosafarbene Catharanthe“ – Versionsunterschied
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{{Taxobox |
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! Madagaskar-Immergrün |
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| Taxon_Name = Rosafarbene Catharanthe |
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| Taxon_WissName = Catharanthus roseus |
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| class="taxo-bild" | [[Image:Catharanthus roseus.jpg|280px|thumb| Madagaskar-Immergrün (''C. roseus'')]] |
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| Taxon_Rang = Art |
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| Taxon2_Name = Catharanthen |
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| Taxon2_Rang = Gattung |
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| ''{{Subclassis}}:'' || [[Asternähnliche]] (Asteridae) |
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| Taxon4_WissName = Rauvolfioideae |
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| Taxon4_Rang = Unterfamilie |
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Enzianartige]] (Gentianales) |
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| Taxon5_Name = Hundsgiftgewächse |
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| Taxon5_WissName = Apocynaceae |
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| Taxon5_Rang = Familie |
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| Taxon6_Name = Enzianartige |
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| ''{{Genus}}:'' || Madagaskar-Immergrün |
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| Taxon6_WissName = Gentianales |
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| Taxon6_Rang = Ordnung |
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| Bild = Catharanthus roseus (Flowers).jpg |
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]] |
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| Bildbeschreibung = |
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| class="taxo-name" | ''Catharanthus'' |
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[[Datei:2010. Выставка цветов в Донецке на день города 11.jpg|mini|Blüten]] |
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[[Datei:Catharanthus roseus MHNT.BOT.2005.0962.jpg|mini|Frucht und Samen]] |
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Die '''Rosafarbene Catharanthe''' (''Catharanthus roseus'', [[Synonym (Taxonomie)|Syn.]]: ''Vinca rosea'' L.), auch '''Madagaskar-Immergrün''' oder '''Rosafarbenes Zimmerimmergrün''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der [[Catharanthen]] (''Catharanthus'') in der Familie der [[Hundsgiftgewächse]] (Apocynaceae). |
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! {{Species}}en |
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* ''Catharanthus lanceus'' |
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* ''Catharanthus longifolius'' |
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* ''Catharanthus ovalis'' |
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* ''Catharanthus pusillus'' |
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* ''Catharanthus roseus'' |
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* ''Catharanthus scitulus'' |
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* ''Catharanthus trichophyllus'' |
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[[Image:madagascar periwinkle.jpg|200px|thumb|Illustration der Blätter und Blüten]] |
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'''''Catharanthus''''' ist der wissenschaftliche Name des '''Madagaskar-Immergrüns'''. Der Name ''Catharanthus'' stammt aus dem [[Griechische Sprache|Griechischen]] und bedeutet "reine Blume". ''Catharanthus'' ist eine Gattung aus der Familie der [[Hundsgiftgewächse]], die [[endemisch]] in [[Madagaskar]] vorkommt. Früher wurden ''Catharanthus'' zur Gattung [[Immergrün]] (Vinca) hinzugezählt. Es sind acht Unterarten von ''Catharanthus'' bekannt (s. Tabelle). |
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== Beschreibung == |
== Beschreibung == |
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Die Rosafarbene Catharanthe ist eine [[Immergrüne Pflanze|immergrüne]], ausdauernde [[krautige Pflanze]] bis [[Halbstrauch]], der Wuchshöhen bis zu 80 Zentimeter erreicht. Die Pflanze führt einen [[Milchsaft]]. |
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Die [[Blattstellung|kreuzgegenständigen]] und kurz gestielten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind einfach und ganzrandig. Sie sind leicht ledrig, 4–10 Zentimeter lang, [[Blattform#Gestalt der Spreite|eiförmig]] bis verkehrt-eiförmig oder eilliptisch und spitz bis stumpf oder abgerundet, teils (fein)stachelspitzig sowie behaart bis kahl. In den Blattachseln sind kleine, fransige Drüsen, [[Kolletere]]n. |
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Es sind [[krautige Pflanze]]n. |
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Sie besitzen bis zu 5 cm lange, gegenständige, ganzrandige [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] und blaue, violette oder weiße fünfzählige [[Blüte]]n, welche einzeln in den [[Blattachsel]]n stehen. |
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Die einzeln oder zu zweit in den Blattachseln stehenden, zwittrigen, fünfzähligen kurz gestielten und stieltellerförmigen [[Blüte]]n, mit gelbem oder weißem bis rötlichem Zentrum, weisen einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter auf. Die fünf kurzen [[Kelchblätter]] sind kurz verwachsen mit schmalen, behaarten Zipfeln. Die Krone ist einer langen, schlanken, etwa 2–2,5 Zentimeter langen, im oberen Teil leicht geweiteten Röhre verwachsenen. Der Schlund ist über und unter den Antheren bärtig, die ausladenden, verkehrt-eiförmigen, bespitzten Kronlappen sind innen an der Basis behaart, sie variieren in der Farbe von weiß über rosa bis zu violett. Es ist nur ein Kreis mit fünf kurzen, fertilen [[Staubblätter]] oben in der Kronröhre vorhanden. Die zwei genäherten [[Fruchtblatt|Fruchtblätter]] sind oberständig und es sind zwei schmal-kegelige [[Nektarium|Nektarien]] an der Basis vorhanden. Der eine [[Griffel (Botanik)|Griffel]] ist knapp eingeschlossen und der Griffelkopf ist behaart. |
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Es wird eine kleine, vielsamige, 2,5–4 Zentimeter lange, rippige, leicht behaarte und schlanke, zugespitzte [[Balgfrucht]] mit beständigem Kelch und Nektarien gebildet, die in einer [[Sammelbalgfrucht]] zu zweit erscheint. Die schwärzlichen, eiförmigen bis elliptischen, abgeflachten, 2–3 Millimeter langen Samen sind mittig gefurcht und skulptiert. |
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Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 16.<ref name="IPCN" /> |
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== Vorkommen == |
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Die Rosafarbene Catharanthe stammt ursprünglich aus [[Madagaskar]], ist mittlerweile aber in den Tropen weit verbreitet. |
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== Nutzung == |
== Nutzung == |
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Die Rosafarbene Catharanthe wird oft kultiviert und hat auch eine medizinische Bedeutung erlangt. In dieser Art wurden über 70 [[Alkaloid]]e entdeckt, die eine biologische Wirkung besitzen und von medizinischem Interesse sind. Diese werden als [[Vincaalkaloid]]e bezeichnet. Das Hauptalkaloid in ''Catharanthus roseus'' ist [[Vindolin]] mit einer Konzentration bis zu 0,5 % in der Wurzel. Bedeutender sind jedoch [[Vinblastin]] mit einem Anteil von 0,005 % und [[Vincristin]] mit 0,001 %. Diese beiden Alkaloide werden als [[Zytostatikum|Zytostatika]] in der [[Chemotherapie]] besonders gegen die [[Krebs (Medizin)|Krebsarten]] [[Hodgkin-Lymphom]] und [[Prolymphozytenleukämie]] eingesetzt.<ref>[[Neil A. Campbell]], [[Jane B. Reece]]: ''Biologie.'' Spektrum-Verlag, Heidelberg / Berlin 2003, S. 1464, ISBN 3-8274-1352-4.</ref> |
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Die wissenschaftliche Untersuchung der Rosafarbenen Catharanthe begann noch während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Da die Pflanze in der [[Philippinen|philippinischen]] [[Volksheilkunde]] als Appetitzügler verwendet wurde, wollte man sie wissenschaftlich auf ihre Eignung dafür untersuchen. [[Robert Laing Noble]] machte 1952 jedoch an [[Ratten]] die Entdeckung, dass die Wirkstoffe des Madagaskar-Immergrüns eine starke Senkung der weißen Blutkörperchen im Blut hervorriefen und damit das Immunsystem schwächten. Er schloss daraus, dass sich diese Wirkstoffe möglicherweise für die Behandlung von [[Leukämie]] eigneten. Diese Krankheit zeichnet sich durch eine massive und nicht kontrollierbare Vermehrung von weißen Blutkörperchen aus. Zwei wirksame Alkaloide konnten letztendlich isoliert werden, die als die Medikamente unter den Handelsnamen [[Velban]] (Vinblastin) und [[Oncovin]] (Vincristin) auf den Markt kamen.<ref name="Pelt">Jean Marie Pelt: ''Die Geheimnisse der Heilpflanzen.'' Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 88.</ref> Die Vincaalkaloide haben Bedeutung bei der Behandlung von [[Lymphom]]en, Leukämie, [[Brustkrebs]] und [[Lungenkrebs]].<ref>Vincent De Vita: ''Cancer. Principles and Practice of Oncology.'' Lippincott, New York 2004, ISBN 0-7817-4450-4.</ref> |
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== Systematik == |
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Die Art ''Catharanthus roseus'' (Syn.: ''Vinca rosea'') wird öfter kultiviert und hat auch eine medizinische Bedeutung erlangt. Im Madagaskar-Immergrün wurden über 70 [[Alkaloid]]e entdeckt, die eine biologische Wirkung besitzen und von medizinischem Interesse sind. Diese werden als [[Vincaalkaloid]]e bezeichnet. Bekannte Vertreter sind [[Vinorelbin]] oder [[Vincristin]], welche als [[Zytostatika]] in der [[Chemotherapie]] eingesetzt werden. |
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Der schwedische Botaniker [[Carl von Linné]] hat die Art unter dem Taxon ''Vinca rosea'' in der 1758 erschienenen 10. Auflage seines Werks [[Systema naturae]] genannt.<ref>Syst. nat. ed. 10, 2:944. 1759.</ref> Der englische Botaniker [[George Don junior|George Don]] bezog sich auf dieses [[Basionym]], ordnete die Art jedoch unter dem Taxon ''Catharanthus roseus'' in eine andere Gattung ein.<ref>Gen. hist. 4:95. 1837. {{GRIN|ID=2178|WissName=Catharanthus|Rang=genus}}</ref> |
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Weitere [[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] der Art sind ''Ammocallis rosea'' {{Person|(L.) Small}}, ''Pervinca rosea'' {{Person|(L.) Moench}}, ''Vinca guilelmi-waldemarii'' {{Person|Klotzsch}}, ''Vinca speciosa'' {{Person|Salisb.}} und ''Lochnera rosea'' {{Person|(L.) Rchb.}} |
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Die wissenschaftliche Untersuchung von ''Catharanthus roseus'' begann noch während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Da die Pflanze in der [[Philippinen|philippinischen]] [[Volksheilkunde]] als Appetitzügler verwendet wurde, wollte man sie wissenschaftlich auf ihre Eignung dafür untersuchen. [[Robert Laing Noble]] machte 1952 jedoch an [[Ratten]] die Entdeckung, dass die Wirkstoffe des Madagaskar-Immergrüns eine starke Senkung der weißen Blutkörperchen im Blut hervorriefen und damit das Immunsystem schwächten. Er schloss daraus, dass sich diese Wirkstoffe möglicherweise für die Behandlung von [[Leukämie]] eignete. Diese Krankheit zeichnet sich durch eine massive und nicht kontrollierbare Vermehrung von weißen Blutkörperchen aus. Zwei wirksame [[Alkaloide]] konnten letztendlich isoliert werden, die als die Medikamente [[Velban]] und [[Oncovin]] auf den Markt kamen. Velban hat eine Bedeutung bei der Behandlung von [[Morbus Hodgkin]], während Oncovin vor allem bei Blutkrebs eingesetzt wird <ref name="Pelt">Jean Marie Pelt: ''Die Geheimnisse der Heilpflanzen'', Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 88 </ref>. Die in den Medikamenten verwendeten Alkaloide werden bis heute aus den Pflanzen gewonnen, die mittlerweile kommerziell auf Madagaskar angebaut werden. |
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Man kann folgende Varietäten unterscheiden:<ref name="WCSP" /> |
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== Fußnoten == |
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* ''Catharanthus roseus'' var. ''angustus'' {{Person|(Steenis) Bakh.}}: Sie kommt nur im südlichen Madagaskar vor.<ref name="WCSP" /> |
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* ''Catharanthus roseus'' var. ''roseus'': Sie kommt ursprünglich im südlichen und östlichen Madagaskar vor, wurde aber fast weltweit als Kulturpflanze weiterverbreitet.<ref name="WCSP" /> |
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== Handelsnamen == |
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In [[Madagaskar]] ist ein pflanzlicher Extrakt (Teinture mère) unter dem Namen „Pervenche“ im Handel frei erhältlich. |
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== Quellen == |
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* [https://ucjeps.berkeley.edu/eflora/eflora_display.php?tid=18352 ''Stichpunktartige Beschreibung''] bei Jepson Herbarium (engl.). |
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*[http://www.giftpflanzen.com/catharanthus_roseus.html Madagaskar-Immergrün - eine Giftpflanze!] |
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* Ingrid und [[Peter Schönfelder]]: ''Das neue Handbuch der Heilpflanzen.'' Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2011, ISBN 978-3-440-09387-0. |
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* Lutz Roth, [[Max Daunderer]], Kurt Kormann: ''Giftpflanzen Pflanzengifte.'' 6. Auflage. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6. |
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* [https://www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen/catharanthus-roseus/2589 ''Catharanthus roseus''] im Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. |
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=== Einzelnachweise === |
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<ref name="IPCN">{{Tropicos|ID=1800007|WissName=Catharanthus roseus|ProjektID=9}}</ref> |
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<ref name="WCSP">Rafaël Govaerts (Hrsg.): [https://wcsp.science.kew.org/namedetail.do?name_id=35711 ''Catharanthus'' - ''World Checklist of Selected Plant Families'' des Royal Botanic Gardens, Kew.] Zuletzt eingesehen am 19. November 2018. </ref> |
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</references> |
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== Weblinks == |
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[[Kategorie:Hundsgiftgewächse]] |
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{{Commons|Catharanthus roseus|Rosafarbene Catharanthe (''Catharanthus roseus'')}} |
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* [https://www.botanybrisbane.com/plants/apocynaceae/catharanthus/catharanthus-roseus/ ''Catharanthus roseus''] bei Botany Brisbane (Detailbilder). |
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* [https://uses.plantnet-project.org/en/Catharanthus_roseus_(PROTA) ''Catharanthus roseus''] bei PROTA. |
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* [http://www.giftpflanzen.com/catharanthus_roseus.html ''Catharanthus roseus''] auf giftpflanzen.com. |
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* [http://kbd.kew.org/kbd/search.do?general=Catharanthus+roseus Literatur zu ''Catharanthus roseus'' in den Kew Bibliographic Databases] (englisch). |
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[[Kategorie:Hundsgiftgewächse]] |
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[[en:Madagascar periwinkle]] |
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[[fr:Pervenche de Madagascar]] |
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[[ja:ニチニチソウ]] |
Aktuelle Version vom 24. Februar 2025, 18:50 Uhr
Rosafarbene Catharanthe | ||||||||||||
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![]() Rosafarbene Catharanthe (Catharanthus roseus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Catharanthus roseus | ||||||||||||
(L.) G.Don |


Die Rosafarbene Catharanthe (Catharanthus roseus, Syn.: Vinca rosea L.), auch Madagaskar-Immergrün oder Rosafarbenes Zimmerimmergrün genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Catharanthen (Catharanthus) in der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rosafarbene Catharanthe ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze bis Halbstrauch, der Wuchshöhen bis zu 80 Zentimeter erreicht. Die Pflanze führt einen Milchsaft.
Die kreuzgegenständigen und kurz gestielten Laubblätter sind einfach und ganzrandig. Sie sind leicht ledrig, 4–10 Zentimeter lang, eiförmig bis verkehrt-eiförmig oder eilliptisch und spitz bis stumpf oder abgerundet, teils (fein)stachelspitzig sowie behaart bis kahl. In den Blattachseln sind kleine, fransige Drüsen, Kolleteren.
Die einzeln oder zu zweit in den Blattachseln stehenden, zwittrigen, fünfzähligen kurz gestielten und stieltellerförmigen Blüten, mit gelbem oder weißem bis rötlichem Zentrum, weisen einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter auf. Die fünf kurzen Kelchblätter sind kurz verwachsen mit schmalen, behaarten Zipfeln. Die Krone ist einer langen, schlanken, etwa 2–2,5 Zentimeter langen, im oberen Teil leicht geweiteten Röhre verwachsenen. Der Schlund ist über und unter den Antheren bärtig, die ausladenden, verkehrt-eiförmigen, bespitzten Kronlappen sind innen an der Basis behaart, sie variieren in der Farbe von weiß über rosa bis zu violett. Es ist nur ein Kreis mit fünf kurzen, fertilen Staubblätter oben in der Kronröhre vorhanden. Die zwei genäherten Fruchtblätter sind oberständig und es sind zwei schmal-kegelige Nektarien an der Basis vorhanden. Der eine Griffel ist knapp eingeschlossen und der Griffelkopf ist behaart.
Es wird eine kleine, vielsamige, 2,5–4 Zentimeter lange, rippige, leicht behaarte und schlanke, zugespitzte Balgfrucht mit beständigem Kelch und Nektarien gebildet, die in einer Sammelbalgfrucht zu zweit erscheint. Die schwärzlichen, eiförmigen bis elliptischen, abgeflachten, 2–3 Millimeter langen Samen sind mittig gefurcht und skulptiert.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rosafarbene Catharanthe stammt ursprünglich aus Madagaskar, ist mittlerweile aber in den Tropen weit verbreitet.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rosafarbene Catharanthe wird oft kultiviert und hat auch eine medizinische Bedeutung erlangt. In dieser Art wurden über 70 Alkaloide entdeckt, die eine biologische Wirkung besitzen und von medizinischem Interesse sind. Diese werden als Vincaalkaloide bezeichnet. Das Hauptalkaloid in Catharanthus roseus ist Vindolin mit einer Konzentration bis zu 0,5 % in der Wurzel. Bedeutender sind jedoch Vinblastin mit einem Anteil von 0,005 % und Vincristin mit 0,001 %. Diese beiden Alkaloide werden als Zytostatika in der Chemotherapie besonders gegen die Krebsarten Hodgkin-Lymphom und Prolymphozytenleukämie eingesetzt.[2]
Vinblastin Vincristin Vindolin
Die wissenschaftliche Untersuchung der Rosafarbenen Catharanthe begann noch während des Zweiten Weltkriegs. Da die Pflanze in der philippinischen Volksheilkunde als Appetitzügler verwendet wurde, wollte man sie wissenschaftlich auf ihre Eignung dafür untersuchen. Robert Laing Noble machte 1952 jedoch an Ratten die Entdeckung, dass die Wirkstoffe des Madagaskar-Immergrüns eine starke Senkung der weißen Blutkörperchen im Blut hervorriefen und damit das Immunsystem schwächten. Er schloss daraus, dass sich diese Wirkstoffe möglicherweise für die Behandlung von Leukämie eigneten. Diese Krankheit zeichnet sich durch eine massive und nicht kontrollierbare Vermehrung von weißen Blutkörperchen aus. Zwei wirksame Alkaloide konnten letztendlich isoliert werden, die als die Medikamente unter den Handelsnamen Velban (Vinblastin) und Oncovin (Vincristin) auf den Markt kamen.[3] Die Vincaalkaloide haben Bedeutung bei der Behandlung von Lymphomen, Leukämie, Brustkrebs und Lungenkrebs.[4]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der schwedische Botaniker Carl von Linné hat die Art unter dem Taxon Vinca rosea in der 1758 erschienenen 10. Auflage seines Werks Systema naturae genannt.[5] Der englische Botaniker George Don bezog sich auf dieses Basionym, ordnete die Art jedoch unter dem Taxon Catharanthus roseus in eine andere Gattung ein.[6]
Weitere Synonyme der Art sind Ammocallis rosea (L.) Small, Pervinca rosea (L.) Moench, Vinca guilelmi-waldemarii Klotzsch, Vinca speciosa Salisb. und Lochnera rosea (L.) Rchb.
Man kann folgende Varietäten unterscheiden:[7]
- Catharanthus roseus var. angustus (Steenis) Bakh.: Sie kommt nur im südlichen Madagaskar vor.[7]
- Catharanthus roseus var. roseus: Sie kommt ursprünglich im südlichen und östlichen Madagaskar vor, wurde aber fast weltweit als Kulturpflanze weiterverbreitet.[7]
Handelsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Madagaskar ist ein pflanzlicher Extrakt (Teinture mère) unter dem Namen „Pervenche“ im Handel frei erhältlich.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stichpunktartige Beschreibung bei Jepson Herbarium (engl.).
- Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2011, ISBN 978-3-440-09387-0.
- Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte. 6. Auflage. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.
- Catharanthus roseus im Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Catharanthus roseus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Neil A. Campbell, Jane B. Reece: Biologie. Spektrum-Verlag, Heidelberg / Berlin 2003, S. 1464, ISBN 3-8274-1352-4.
- ↑ Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen. Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 88.
- ↑ Vincent De Vita: Cancer. Principles and Practice of Oncology. Lippincott, New York 2004, ISBN 0-7817-4450-4.
- ↑ Syst. nat. ed. 10, 2:944. 1759.
- ↑ Gen. hist. 4:95. 1837. Catharanthus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ a b c Rafaël Govaerts (Hrsg.): Catharanthus - World Checklist of Selected Plant Families des Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 19. November 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Catharanthus roseus bei Botany Brisbane (Detailbilder).
- Catharanthus roseus bei PROTA.
- Catharanthus roseus auf giftpflanzen.com.
- Literatur zu Catharanthus roseus in den Kew Bibliographic Databases (englisch).