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„Burgistein“ – Versionsunterschied

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'''Burgistein''' ist eine [[politische Gemeinde]] im Amtsbezirk [[Seftigen (Bezirk)|Seftigen]] des [[Kanton (Schweiz)|Kantons]] [[Kanton Bern|Bern]] in der [[Schweiz]]. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Burgiwil.
'''Burgistein''' ist eine [[Politische Gemeinde|Einwohnergemeinde]] im [[Schweiz]]er [[Kanton Bern]]. Sie gehört zum [[Verwaltungskreis Thun]]. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Burgiwil.


==Geographie==
== Geographie ==
Burgistein liegt auf 763 m ü. M., 10 km westnordwestlich der Stadt [[Thun]] (Luftlinie). Die [[Streusiedlung]] ohne eigentliches Dorfzentrum erstreckt sich an aussichtsreicher Lage auf der Höhe westlich des [[Gürbetal]]s im Übergangsbereich vom Längenberg zum [[Gurnigel]].
Burgistein liegt auf {{Höhe|763|CH}}, 10&nbsp;km westnordwestlich der Stadt [[Thun]] (Luftlinie). Die [[Streusiedlung]] ohne eigentliches Dorfzentrum erstreckt sich an aussichtsreicher Lage auf der Höhe westlich des [[Gürbetal]]s im Übergangsbereich vom [[Längenberg (Bern)|Längenberg]] zum [[Gurnigel]].


Die Fläche des 7.5 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des voralpinen Hügellandes westlich des [[Aare]]tals. Der kleinere östliche Gemeindeteil liegt in der fast 2 km breiten, landwirtschaftlich intensiv genutzten Talebene beidseits der mittleren [[Gürbe]]. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden westwärts über den Hang von Burgistein, der durch mehrere Tälchen (darunter der ''Fellgraben'') und Hügelvorsprünge (''Schönegg'', Schlossberg) untergliedert ist, bis auf die Höhen von ''Egghölzli'' (871 m ü. M.), ''Muttlen'' (905 m ü. M.) und ''Holiebi'' (mit 982 m ü. M. der höchste Punkt von Burgistein). Der westliche Gemeindeteil wird durch den ''Halbbach'' in einem Hochtal Richtung Riggisberg entwässert. Im äussersten Westen reicht das Gebiet bis an den Hang der [[Gibelegg]]. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 9 % auf Siedlungen, 12 % auf Wald und Gehölze und 77 % auf Landwirtschaft; etwas mehr als 1 % war unproduktives Land.
Die Fläche des 7,5&nbsp;km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des voralpinen Hügellandes westlich des [[Aare]]tals. Der kleinere östliche Gemeindeteil liegt in der fast 2&nbsp;km breiten, landwirtschaftlich intensiv genutzten Talebene beidseits der mittleren [[Gürbe]]. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden westwärts über den Hang von Burgistein, der durch mehrere Tälchen (darunter der ''Fellgraben'') und Hügelvorsprünge (''Schönegg'', Schlossberg) untergliedert ist, bis auf die Höhen von ''Egghölzli'' ({{Höhe|871|CH}}), ''Muttlen'' ({{Höhe|905|CH}}) und ''Holiebi'' (mit {{Höhe|982|CH}} der höchste Punkt von Burgistein). Der westliche Gemeindeteil wird durch den ''Halbbach'' in einem Hochtal Richtung Riggisberg entwässert. Im äussersten Westen reicht das Gebiet bis an den Hang der [[Gibelegg]]. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 9 % auf Siedlungen, 12 % auf Wald und Gehölze und 77 % auf Landwirtschaft; etwas mehr als 1 % war unproduktives Land.


Burgistein besteht aus verschiedenen Siedlungen, Weilern, Hofgruppen und Einzelhöfen. Die bedeutenden davon sind:
Burgistein besteht aus verschiedenen Siedlungen, Weilern, Hofgruppen und Einzelhöfen. Die bedeutenden davon sind:
*''Weierboden'' (763 m ü. M.) in einer Mulde nordwestlich des Schlossberges
*''Weierboden'' ({{Höhe|763|CH}}) (allgemein als ''Burgistein'' bezeichnet) in einer Mulde nordwestlich des Schlossberges
*''Niederschönegg'' (740 m ü. M.) am Hang über dem Gürbetal
*''Niederschönegg'' ({{Höhe|740|CH}}) am Hang über dem Gürbetal
*''Äbnit'' (709 m ü. M.) am Hang über dem Gürbetal
*''Äbnit'' ({{Höhe|709|CH}}) am Hang über dem Gürbetal
*''Oberschönegg'' (783 m ü. M.) auf einem Sattel südlich des Egghölzli
*''Oberschönegg'' ({{Höhe|783|CH}}) auf einem Sattel südlich des Egghölzli
*''Elbschen'' (774 m ü. M.) am Halbbach am Ostfuss der Gibelegg
*''Elbschen'' ({{Höhe|774|CH}}) am Halbbach am Ostfuss der Gibelegg
*''Grossmatt'' (580 m ü. M.) am Hangfuss am Rand der Gürbetalebene
*''Grossmatt'' ({{Höhe|580|CH}}) am Hangfuss am Rand der Gürbetalebene
*''Burgiwil'' (575 m ü. M.) am Hangfuss am Rand der Gürbetalebene
*''Burgiwil'' ({{Höhe|575|CH}}) am Hangfuss am Rand der Gürbetalebene
*''Pfandersmatt'' (567 m ü. M.) in der Talebene der Gürbe
*''Station'' ({{Höhe|567|CH}}) in der Gürbetalebene, beim Bahnhof gelegen


Nachbargemeinden von Burgistein sind [[Riggisberg]], [[Lohnstorf]], [[Kirchdorf BE|Kirchdorf (BE)]], [[Noflen BE|Noflen]], [[Seftigen]], [[Gurzelen]], [[Wattenwil]] und [[Rüti bei Riggisberg]].
Nachbargemeinden von Burgistein sind [[Riggisberg]], [[Thurnen]], [[Kirchdorf BE|Kirchdorf (BE)]], [[Seftigen]], [[Gurzelen]] und [[Wattenwil]].


==Bevölkerung==
== Geschichte ==
Streufunde aus dem [[Jungsteinzeit|Neolithikum]] und aus der [[Römisches Reich|Römerzeit]] weisen auf eine frühe Besiedlung des Gemeindegebietes von Burgistein hin. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1266 unter dem Namen ''Burgstein''. Später erschienen die Bezeichnungen ''Burgenstein'' (1271), ''Borcestey'' (1287) und ''Burgistein'' (1379).
Mit 1053 Einwohnern (Ende 2004) gehört Burgistein zu den kleineren Gemeinden des Kantons Bern. Von den Bewohnern sind 97.9 % deutschsprachig, 0.5 % englischsprachig und 0.3 % sprechen Französisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Burgistein belief sich [[1850]] auf 1089 Einwohner, [[1900]] auf 972 Einwohner. Im Verlauf des [[20. Jahrhundert]]s nahm die Bevölkerungszahl bis [[1980]] auf 882 Personen ab. Seither wurde wieder eine leichte Bevölkerungsabnahme verzeichnet.


Die Herrschaft Burgistein wurde um 1260 von Jordan&nbsp;I. aus der [[Thun (schweizerische Adelsgeschlechter)|Ministerialenfamilie von Thun]] gegründet, nachdem er verschiedene Streubesitze und Güter gekauft respektive mit dem [[Kloster Interlaken]] abgetauscht hatte und an der Stelle des heutigen Schlosses eine Burg hatte errichten lassen. Sein Sohn Jordan&nbsp;II. und dessen Nachkommen nannten sich fortan [[Burgistein (Adelsgeschlecht)|von Burgistein]]. Diese Burg, welche unter der Oberhoheit der [[Kyburg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Kyburg]] stand, wurde 1340 von den Bernern zerstört, weil sich die Herren von Burgistein im [[Laupenkrieg]] gegen Bern gestellt hatten. Nach der Chronik von [[Konrad Justinger]] soll der Schütze Ryffli dabei durch einen gezielten Schuss den Ritter Jordan&nbsp;III. von Burgistein getötet haben. Dieser soll bei der Belagerung seiner Burg durch die Berner unvorsichtigerweise an einem Fenster erschienen sein. Nach dem legendären Schützen ist der Berner [[Ryfflibrunnen]] benannt.
==Wirtschaft==
Burgistein war bis in die zweite Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s ein vorwiegend durch die [[Landwirtschaft]] geprägtes Dorf. Noch heute haben der [[Ackerbau]] und der Gemüsebau auf den fruchtbaren Böden des Gürbetals, sowie die [[Milchwirtschaft]] und die [[Viehzucht]] in den erhöhten Lagen einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In Burgistein sind heute Betriebe des Baugewerbes, des Holzhandels und Holzbaus, mechanische Werkstätten, eine Sauerkrautfabrik, eine Storenfabrik und ein Carunternehmen vertreten. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den grösseren Ortschaften der Umgebung, im Raum Thun und in der Agglomeration [[Bern]] arbeiten.


Unter Berner Oberhoheit wurde die Burg wieder aufgebaut. Die Herrschaft Burgistein gehörte im 15. Jahrhundert den Freiherren von Burgistein und kam 1493 an die Familie [[Wattenwyl (Patrizierfamilie)|von Wattenwyl]] und 1717 an die Familie [[Graffenried (Patrizierfamilie)|von Graffenried]], in deren Besitz sich das Schloss noch heute befindet. Die [[Blutgerichtsbarkeit|Hohe Gerichtsbarkeit]] über das Gebiet lag beim Landgericht Seftigen. Nach dem Zusammenbruch des [[Ancien Régime]] (1798) gehörte Burgistein während der [[Helvetische Republik|Helvetik]] zum Distrikt Seftigen und ab 1803 zum Oberamt Seftigen, das mit der neuen [[Verfassung des Kantons Bern|Kantonsverfassung]] von 1831 den Status eines Amtsbezirks erhielt.
==Verkehr==
Die Gemeinde liegt an einer Verbindungsstrasse von Wattenwil nach Riggisberg. Am [[14. August]] [[1901]] wurde die Bahnlinie von Bern bis zum Bahnhof Burgistein-Wattenwil in Betrieb genommen, rund ein Jahr später am [[1. November]] [[1902]] erfolgte die Eröffnung der Fortsetzung der Linie nach Thun. Durch eine Buslinie, welche die Strecke von Wattenwil nach Riggisberg bedient, ist auch der obere Gemeindeteil an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.


==Geschichte==
== Bevölkerung ==
Mit {{EWZ CH|CH-BE|0863}} Einwohnern (Stand {{EWD|CH-BE|TIMESTAMP}}) gehört Burgistein zu den kleineren Gemeinden des Kantons Bern. Im Jahr 2000 sprachen von den Bewohnern 97,9 % deutschsprachig, 0,5 % englischsprachig, und 0,3 % sprachen Französisch. Die Bevölkerungszahl von Burgistein belief sich 1850 auf 1089 Einwohner, 1900 auf 972 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl bis 1980 auf 882 Personen ab. Seither wurde wieder eine leichte Bevölkerungsabnahme verzeichnet.
Streufunde aus dem [[Neolithikum]] und aus der [[Römerzeit]] weisen auf eine frühe Besiedlung des Gemeindegebietes von Burgistein hin. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte [[1266]] unter dem Namen ''Burgstein''. Später erschienen die Bezeichnungen ''Burgenstein'' ([[1271]]), ''Borcestey'' ([[1287]]) und ''Burgistein'' ([[1379]]).


== Politik ==
Die Herrschaft Burgistein wurde um [[1260]] von Jordan von Thun gegründet, der verschiedene Streubesitze und Güter kaufte respektive mit dem Kloster [[Interlaken]] abtauschte und eine Burg an der Stelle des heutigen Schlosses errichten liess. Diese Burg, welche unter der Oberhoheit der [[Grafschaft Kyburg|Grafen von Kyburg]] stand, wurde [[1340]] von den Bernern zerstört, weil sich die Herren von Burgistein im [[Laupenkrieg]] gegen Bern gestellt hatten. Nach der Chronik von [[Konrad Justinger]] soll der Schütze Ryffli dabei durch einen gezielten Schuss den Ritter Jordan III. von Burgistein getötet haben. Dieser soll bei der Belagerung seiner Burg durch die Berner unvorsichtigerweise an einem Fenster erschienen sein. Nach dem legendären Schützen ist der Berner [[Ryfflibrunnen]] benannt.
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der [[Schweizer Parlamentswahlen 2023|Nationalratswahl 2023]] betrugen: [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] 46,0 % (−4,4 %), [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]] 11,8 % (−1,6 %), [[Grüne Partei der Schweiz|GPS]] 8,8 % (+0,9 %), [[Die Mitte|Mitte]] 8,4 % (−1,0 %), [[Grünliberale Partei|glp]] 7,6 % (+2,8 %), [[Eidgenössisch-Demokratische Union|EDU]] 4,0 % (+1,4 %), [[Evangelische Volkspartei|EVP]] 3,7 % (+0,6 %), [[FDP.Die Liberalen|FDP]] 3,0 % (−0,9 %).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elections.admin.ch/de/ch |titel=Nationalratswahlen 2023. Burgistein |hrsg=[[Bundesamt für Statistik]] |datum=2023-10-22 |abruf=2025-01-29}}</ref>


== Wirtschaft ==
Unter Berner Oberhoheit wurde die Burg wieder aufgebaut. Die Herrschaft Burgistein gehörte im [[15. Jahrhundert]] den Freiherren von Burgistein, kam [[1493]] an die Familie von Wattenwyl und [[1717]] an die Familie von Graffenried, in deren Besitz sich das Schloss heute noch befindet. Die hohe Gerichtsbarkeit über das Gebiet lag beim Landgericht Seftigen. Nach dem Zusammenbruch des [[Ancien Régime]] (1798) gehörte Burgistein während der [[Helvetik]] zum Distrikt Seftigen und ab [[1803]] zum Oberamt Seftigen, das mit der neuen Kantonsverfassung von [[1831]] den Status eines Amtsbezirks erhielt.
Burgistein war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die [[Landwirtschaft]] geprägtes Dorf. Noch heute haben der [[Ackerbau]] und der Gemüsebau auf den fruchtbaren Böden des Gürbetals sowie die [[Milchproduktion|Milchwirtschaft]] und die [[Zucht|Viehzucht]] in den erhöhten Lagen einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In Burgistein gibt es heute Betriebe des Baugewerbes, des Holzhandels und Holzbaus, mechanische Werkstätten, eine Sauerkrautfabrik, eine Storenfabrik, ein Transportunternehmen und ein Carunternehmen. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den grösseren Ortschaften der Umgebung, im Raum [[Thun]] und in der Agglomeration [[Bern]] arbeiten.


== Verkehr ==
==Sehenswürdigkeiten==
Die Gemeinde liegt an einer Verbindungsstrasse von [[Wattenwil]] nach [[Riggisberg]]. Am 14. August 1901 wurde die Bahnstrecke von Bern bis zum in der ''Pfandersmatt'' gelegenen Bahnhof Burgistein-Wattenwil in Betrieb genommen, rund ein Jahr später am 1. November 1902 erfolgte die Eröffnung der Fortsetzung der Strecke nach Thun. Seit Dezember 2010 heisst der Bahnhof nur noch Burgistein, zumal die frühere Buslinie nach Wattenwil ihren Ausgangspunkt heute in Seftigen hat. Durch eine Buslinie, welche montags bis freitags die Strecke von Wattenwil nach Riggisberg bedient<ref>[https://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/fap_pdf_fields/2012/31.056.pdf Fahrplan 2012 der Buslinie 56] (PDF; 103&nbsp;kB).</ref>, ist der obere Gemeindeteil an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. Insgesamt verfügt aber nur etwa ein Viertel der über 400 Haushalte in angemessener Distanz einen Zugang zum öffentlichen Verkehr.
Auf einem Vorsprung des Hanges steht das Schloss Burgistein, das seine heutige Gestalt bei einem Um- und Neubau im [[16. Jahrhundert]] im Stil der [[Renaissance]] erhielt. Der mächtige Westbau weist in hohes Walmdach auf und ist weithin sichtbar. Die Dorfkirche wurde [[1959]] bei Niederschönegg errichtet. Auf einem Vorsprung bei Äbnit sind wenige Mauerreste der im [[14. Jahrhundert]] verlassenen Blankenburg erhalten.


== Sehenswürdigkeiten ==
==Weblinks==
*[http://www.burgistein.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Burgistein]
{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Burgistein}}
Auf einem Vorsprung des Hanges steht das [[Schloss Burgistein]], das seine heutige Gestalt bei einem Um- und Neubau im 16. Jahrhundert im Stil der [[Renaissance]] erhielt. Der mächtige Westbau weist ein hohes Walmdach auf und ist weithin sichtbar. Die Dorfkirche wurde 1959 bei Niederschönegg errichtet. Auf einem Vorsprung bei Äbnit sind wenige Mauerreste der im 14. Jahrhundert verlassenen [[Blankenburg auf Schönegg]] erhalten.
*[http://www.dhs.ch/externe/protect/textes/d/D486.html Artikel ''Burgistein''] im [[Historisches Lexikon der Schweiz|Historischen Lexikon der Schweiz]]
*[http://www.swisscastles.ch/aviation/Bern/burgistein.html Luftaufnahmen des Dorfes]


== Persönlichkeiten ==
{{Vorlage:Navigationsleiste Bezirk Seftigen}}
<!-- CHRONOLOGISCHE Sortierung -->
* [[Christian Grünig]] (1858–1925), Landwirt, Pietist und Anhänger der Heiligungsbewegung
* [[Regina Fuhrer-Wyss]] (* 1959), Gemeinderätin und Grossrätin (SP)

== Literatur ==
* {{HLS|486|Autor=[[Anne-Marie Dubler]]}}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [https://www.burgistein.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Burgistein]
* [http://www.swisscastles.ch/aviation/Bern/burgistein.html Luftaufnahmen des Dorfes]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Verwaltungskreis Thun}}

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{{Koordinate Artikel|46_47_13_N_7_30_17_E_type:city_region:CH-BE|46° 47' N, 7° 30' O}}
[[Kategorie:Ort in der Schweiz]]
[[Kategorie:Ort im Kanton Bern]]
[[Kategorie:Ort im Kanton Bern]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1266]]

[[en:Burgistein]]
[[es:Burgistein]]
[[fr:Burgistein]]
[[it:Burgistein]]
[[pt:Burgistein]]
[[sv:Burgistein (kommun, CH-BE)]]

Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 21:27 Uhr

Burgistein
Wappen von Burgistein
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Thunw
BFS-Nr.: 0863i1f3f4
Postleitzahl: 3664
Koordinaten: 604798 / 181470Koordinaten: 46° 47′ 4″ N, 7° 30′ 5″ O; CH1903: 604798 / 181470
Höhe: 751 m ü. M.
Höhenbereich: 552–980 m ü. M.[1]
Fläche: 7,53 km²[2]
Einwohner: 1094 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 145 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
3,0 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.burgistein.ch
Schloss Burgistein
Schloss Burgistein
Lage der Gemeinde
Karte von BurgisteinAmsoldingerseeBrienzerseeDittligseeUebeschiseeThunerseeKanton LuzernVerwaltungskreis Bern-MittellandVerwaltungskreis EmmentalVerwaltungskreis Frutigen-NiedersimmentalVerwaltungskreis Interlaken-OberhasliVerwaltungskreis Obersimmental-SaanenAmsoldingenBlumenstein BEBuchholterbergBurgisteinErizFahrniForst-LängenbühlGurzelenHeiligenschwendiHeimberg BEHilterfingenHomberg BEHorrenbach-BuchenHorrenbach-BuchenOberhofen am ThunerseeOberlangeneggPohlernReutigenSeftigenSigriswilSteffisburgStocken-HöfenTeuffenthalThierachernThunUebeschiUetendorfUnterlangeneggUttigenWachseldornWattenwil
Karte von Burgistein
{w

Burgistein ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Bern. Sie gehört zum Verwaltungskreis Thun. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Burgiwil.

Burgistein liegt auf 763 m ü. M., 10 km westnordwestlich der Stadt Thun (Luftlinie). Die Streusiedlung ohne eigentliches Dorfzentrum erstreckt sich an aussichtsreicher Lage auf der Höhe westlich des Gürbetals im Übergangsbereich vom Längenberg zum Gurnigel.

Die Fläche des 7,5 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des voralpinen Hügellandes westlich des Aaretals. Der kleinere östliche Gemeindeteil liegt in der fast 2 km breiten, landwirtschaftlich intensiv genutzten Talebene beidseits der mittleren Gürbe. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden westwärts über den Hang von Burgistein, der durch mehrere Tälchen (darunter der Fellgraben) und Hügelvorsprünge (Schönegg, Schlossberg) untergliedert ist, bis auf die Höhen von Egghölzli (871 m ü. M.), Muttlen (905 m ü. M.) und Holiebi (mit 982 m ü. M. der höchste Punkt von Burgistein). Der westliche Gemeindeteil wird durch den Halbbach in einem Hochtal Richtung Riggisberg entwässert. Im äussersten Westen reicht das Gebiet bis an den Hang der Gibelegg. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 9 % auf Siedlungen, 12 % auf Wald und Gehölze und 77 % auf Landwirtschaft; etwas mehr als 1 % war unproduktives Land.

Burgistein besteht aus verschiedenen Siedlungen, Weilern, Hofgruppen und Einzelhöfen. Die bedeutenden davon sind:

  • Weierboden (763 m ü. M.) (allgemein als Burgistein bezeichnet) in einer Mulde nordwestlich des Schlossberges
  • Niederschönegg (740 m ü. M.) am Hang über dem Gürbetal
  • Äbnit (709 m ü. M.) am Hang über dem Gürbetal
  • Oberschönegg (783 m ü. M.) auf einem Sattel südlich des Egghölzli
  • Elbschen (774 m ü. M.) am Halbbach am Ostfuss der Gibelegg
  • Grossmatt (580 m ü. M.) am Hangfuss am Rand der Gürbetalebene
  • Burgiwil (575 m ü. M.) am Hangfuss am Rand der Gürbetalebene
  • Station (567 m ü. M.) in der Gürbetalebene, beim Bahnhof gelegen

Nachbargemeinden von Burgistein sind Riggisberg, Thurnen, Kirchdorf (BE), Seftigen, Gurzelen und Wattenwil.

Streufunde aus dem Neolithikum und aus der Römerzeit weisen auf eine frühe Besiedlung des Gemeindegebietes von Burgistein hin. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1266 unter dem Namen Burgstein. Später erschienen die Bezeichnungen Burgenstein (1271), Borcestey (1287) und Burgistein (1379).

Die Herrschaft Burgistein wurde um 1260 von Jordan I. aus der Ministerialenfamilie von Thun gegründet, nachdem er verschiedene Streubesitze und Güter gekauft respektive mit dem Kloster Interlaken abgetauscht hatte und an der Stelle des heutigen Schlosses eine Burg hatte errichten lassen. Sein Sohn Jordan II. und dessen Nachkommen nannten sich fortan von Burgistein. Diese Burg, welche unter der Oberhoheit der Grafen von Kyburg stand, wurde 1340 von den Bernern zerstört, weil sich die Herren von Burgistein im Laupenkrieg gegen Bern gestellt hatten. Nach der Chronik von Konrad Justinger soll der Schütze Ryffli dabei durch einen gezielten Schuss den Ritter Jordan III. von Burgistein getötet haben. Dieser soll bei der Belagerung seiner Burg durch die Berner unvorsichtigerweise an einem Fenster erschienen sein. Nach dem legendären Schützen ist der Berner Ryfflibrunnen benannt.

Unter Berner Oberhoheit wurde die Burg wieder aufgebaut. Die Herrschaft Burgistein gehörte im 15. Jahrhundert den Freiherren von Burgistein und kam 1493 an die Familie von Wattenwyl und 1717 an die Familie von Graffenried, in deren Besitz sich das Schloss noch heute befindet. Die Hohe Gerichtsbarkeit über das Gebiet lag beim Landgericht Seftigen. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Burgistein während der Helvetik zum Distrikt Seftigen und ab 1803 zum Oberamt Seftigen, das mit der neuen Kantonsverfassung von 1831 den Status eines Amtsbezirks erhielt.

Mit 1094 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) gehört Burgistein zu den kleineren Gemeinden des Kantons Bern. Im Jahr 2000 sprachen von den Bewohnern 97,9 % deutschsprachig, 0,5 % englischsprachig, und 0,3 % sprachen Französisch. Die Bevölkerungszahl von Burgistein belief sich 1850 auf 1089 Einwohner, 1900 auf 972 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl bis 1980 auf 882 Personen ab. Seither wurde wieder eine leichte Bevölkerungsabnahme verzeichnet.

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2023 betrugen: SVP 46,0 % (−4,4 %), SP 11,8 % (−1,6 %), GPS 8,8 % (+0,9 %), Mitte 8,4 % (−1,0 %), glp 7,6 % (+2,8 %), EDU 4,0 % (+1,4 %), EVP 3,7 % (+0,6 %), FDP 3,0 % (−0,9 %).[5]

Burgistein war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau und der Gemüsebau auf den fruchtbaren Böden des Gürbetals sowie die Milchwirtschaft und die Viehzucht in den erhöhten Lagen einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In Burgistein gibt es heute Betriebe des Baugewerbes, des Holzhandels und Holzbaus, mechanische Werkstätten, eine Sauerkrautfabrik, eine Storenfabrik, ein Transportunternehmen und ein Carunternehmen. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den grösseren Ortschaften der Umgebung, im Raum Thun und in der Agglomeration Bern arbeiten.

Die Gemeinde liegt an einer Verbindungsstrasse von Wattenwil nach Riggisberg. Am 14. August 1901 wurde die Bahnstrecke von Bern bis zum in der Pfandersmatt gelegenen Bahnhof Burgistein-Wattenwil in Betrieb genommen, rund ein Jahr später am 1. November 1902 erfolgte die Eröffnung der Fortsetzung der Strecke nach Thun. Seit Dezember 2010 heisst der Bahnhof nur noch Burgistein, zumal die frühere Buslinie nach Wattenwil ihren Ausgangspunkt heute in Seftigen hat. Durch eine Buslinie, welche montags bis freitags die Strecke von Wattenwil nach Riggisberg bedient[6], ist der obere Gemeindeteil an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. Insgesamt verfügt aber nur etwa ein Viertel der über 400 Haushalte in angemessener Distanz einen Zugang zum öffentlichen Verkehr.

Sehenswürdigkeiten

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Auf einem Vorsprung des Hanges steht das Schloss Burgistein, das seine heutige Gestalt bei einem Um- und Neubau im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance erhielt. Der mächtige Westbau weist ein hohes Walmdach auf und ist weithin sichtbar. Die Dorfkirche wurde 1959 bei Niederschönegg errichtet. Auf einem Vorsprung bei Äbnit sind wenige Mauerreste der im 14. Jahrhundert verlassenen Blankenburg auf Schönegg erhalten.

Persönlichkeiten

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Commons: Burgistein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Nationalratswahlen 2023. Burgistein. Bundesamt für Statistik, 22. Oktober 2023, abgerufen am 29. Januar 2025.
  6. Fahrplan 2012 der Buslinie 56 (PDF; 103 kB).