„Quarz“ – Versionsunterschied
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{{Begriffsklärungshinweis|Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Quartz]]. Zum deutschen Fußballspieler siehe [[Martin Quarz]].}} |
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{{Mineral |
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{{Infobox Mineral |
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|Mineralname= Quarz (α-Quarz, Tiefquarz) |
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| Mineralname = Quarz |
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|Bild= USDA Mineral Quartz Crystal 93c3951.jpg |
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| Bild = Quartz Brésil.jpg |
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|Bildbeschreibung= Reiner Quarz (Bergkristall) |
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| Bildbeschreibung = Reiner Quarz (Bergkristall) |
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|Chemismus= [[Siliziumdioxid|SiO<sub>2</sub>]] |
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| IMA-Nummer = 1967 s.p.<ref name="IMA-Liste" /> |
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|Mineralklasse= Oxide/Hydroxide |
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| IMA-Symbol = Qz<ref name="Warr" /> |
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|Kurzform_Strunz= IV/D.01-10 |
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| Andere_Namen = |
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|Kurzform_Dana= 75.1.3.1 |
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* α-Quarz |
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|Kristallsystem= [[Trigonales Kristallsystem|trigonal]] |
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* Tiefquarz |
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|Kristallklasse= trigonal-trapezoedrisch, 32 |
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* {{INCI|Name=QUARTZ |ID=58872 |Abruf=2021-09-16}} |
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|Farbe= farblos, weiß, alle Farben möglich |
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| Ähnliche_Minerale = keine |
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|Strichfarbe= weiß |
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<!-- Allgemeines und Klassifikation --> |
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|Mohshärte= 7 |
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| Chemismus = [[Siliciumdioxid|SiO<sub>2</sub>]] |
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|Dichte= 2,65 g/cm<sup>3</sup> |
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| Mineralklasse = Oxide mit Metall:Sauerstoff = 1:2 (und vergleichbare) – mit kleinen Kationen: Kieselsäure-Familie |
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|Glanz= Glasglanz auf [[Prisma (Geometrie)|Prismenflächen]],<br /> Fettglanz auf [[Bruch (Mineral)|Bruchflächen]] |
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| Kurzform_Strunz_8 = IV/D.01a |
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|Transparenz= durchsichtig bis undurchsichtig |
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| Kurzform_Lapis = IV/D.01-010 |
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|Bruch= muschelig, spröde |
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| Kurzform_Strunz_9 = 4.DA.05 |
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|Spaltbarkeit= keine |
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| Kurzform_Dana = 75.01.03.01 |
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|Kristallhabitus= prismatisch, mikrokristallin <!--, auch amorph -> dann wäre es kein Quarz!--> |
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<!-- Kristallographie --> |
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|häufige_Kristallflächen= <math>\{ 10\bar{1}1 \} ,~ \{01\bar{1}1\} ,~ \{10\bar{1}0\} </math> |
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| Kristallsystem = [[Trigonales Kristallsystem|trigonal]] |
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|Zwillingsbildung= überwiegend Ergänzungszwillinge |
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| Kristallklasse = {{Kristallklasse|32}} |
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|Brechzahl= n<sub>o</sub> = 1,5442 <br /> n<sub>e</sub> = 1,5533 |
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| Raumgruppe = {{Raumgruppe|P3121|kurz}} und {{Raumgruppe|P3221|kurz}}<ref name="Will-et-al-1988" /> |
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|Doppelbrechung= Δ = 0,0091 |
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| Raumgruppen-Nr = |
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|optische_Orientierung= positiv |
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| Gitterparameter_a = 4,9124 |
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|Pleochroismus= nicht bekannt |
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| Gitterparameter_b = |
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|Dispersion= häufiger anomal mit 2v<sub>z</sub> ~ 0-10° |
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| Gitterparameter_c = 5,4039 |
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|Phasenübergang= Übergang in [[Hexagonales Kristallsystem|hexagonalen]] [[Hochquarz]] (β-Quarz) oberhalb 573 °C |
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| Gitterparameter_alpha = |
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|Schmelzpunkt= 1713 °C (SiO<sub>2</sub> in der Modifikation β-[[Cristobalit]]) |
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| Gitterparameter_beta = |
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|chemisches_Verhalten= Löslich in [[Flusssäure]] und [[Natriumcarbonat|Soda]]-[[Schmelzen]] |
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| Gitterparameter_gamma = |
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|ähnliche_Minerale= keine |
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| Formeleinheiten = 3 |
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|Radioaktivität= nicht radioaktiv |
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| Ref_Gitterparameter = <ref name="Will-et-al-1988" /> |
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|Magnetismus= nicht magnetisch |
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| häufige_Kristallflächen = {10{{Overline|1}}1}, {01{{Overline|1}}1}, {10{{Overline|1}}0} |
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|besondere_Kennzeichen= kann Flüssigkeitseinschlüsse enthalten |
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| Zwillingsbildung = überwiegend Ergänzungszwillinge |
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<!-- Physikalische Eigenschaften --> |
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| Mohshärte = 7 |
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| Dichte = 2,65 |
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| Spaltbarkeit = keine |
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| Bruch = muschelig; spröde |
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| Farbe = farblos, weiß, alle Farben möglich |
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| Strichfarbe = weiß |
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| Transparenz = durchsichtig bis undurchsichtig |
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| Glanz = Glasglanz auf [[Prisma (Geometrie)|Prismenflächen]],<br /> Fettglanz auf [[Bruch (Mineral)|Bruchflächen]] |
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| Radioaktivität = |
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| Magnetismus = |
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<!-- Kristalloptik --> |
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| Brechungsindex_n_alpha = |
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| Brechungsindex_n_beta = |
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| Brechungsindex_n_gamma = |
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| Brechungsindex_n_e = 1,552 (jeweils bei 633 nm)<ref name="korth.de" /> |
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| Brechungsindex_n_o = 1,543 |
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| Brechungsindex_n = |
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| Doppelbrechung = 0,0091 |
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| Optischer_Charakter = positiv |
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| Optischer_Achsenwinkel = häufiger anomal mit 2v<sub>z</sub> ~ 0 bis 10° |
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| Pleochroismus = fehlt |
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<!-- Weitere Eigenschaften --> |
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| chemisches_Verhalten = chemisch äußerst reaktionsträge, Reaktion nur mit [[Flusssäure]] und [[Natriumcarbonat|Soda]]-[[Schmelzen]] |
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| besondere_Kennzeichen = kann Flüssigkeitseinschlüsse enthalten |
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'''Quarz''', auch '''Tiefquarz''' oder '''α-Quarz''' genannt, ist ein [[Mineral]] mit der chemischen Zusammensetzung SiO<sub>2</sub> und [[Trigonales Kristallsystem|trigonaler Symmetrie]]. Er ist die auf der Erdoberfläche stabile Form ([[Polymorphie (Stoffeigenschaft)|Modifikation]]) des [[Siliciumdioxid]]s und nach den [[Feldspat]]en das zweithäufigste Mineral der Erdkruste. Bei einer Temperatur von über 573 °C (unter einem Druck von 1 bar) geht Tiefquarz durch Änderung der [[Kristallstruktur]] in [[Hochquarz]] über. |
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Mit einer [[Härte#Härteprüfung nach Mohs|Mohshärte]] von 7 gehört Quarz zu den harten Mineralen und dient als Bezugsgröße auf der bis 10 ([[Diamant]]) reichenden Skala nach [[Friedrich Mohs]]. Er bildet oft gut entwickelte [[Kristall]]e von großer [[Kristallhabitus|Formen-]] und [[Farbe]]nvielfalt, deren [[Kristallmorphologie|Kristallflächen]] [[Glasglanz]] aufweisen. Quarz besitzt keine [[Spaltbarkeit]], bricht [[Bruch (Mineral)|muschelig]] wie [[Glas]] und zeigt auf den Bruchflächen einen fettigen [[Glanz]]. |
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Quarz in Reinform ist farblos (Bergkristall), häufig trüb und erscheint im [[Gestein]] eingewachsen grau. Gut ausgebildete Quarzkristalle kristallisieren in Klüften, Gängen und als Auskleidung natürlicher Höhlungen, so genannter [[Geode|Geoden]]. Durch Verwachsungen mit anderen Mineralen oder Fehlstellen im [[Kristallgitter]] kann er verschiedene Farben annehmen (siehe [[#Farben und Varietäten|Farben und Varietäten]]). Er besitzt keine Spaltbarkeit, bricht muschelig und zeigt auf Bruchflächen einen fettigen Glanz, auf den [[Kristallmorphologie|Kristallflächen]] dagegen Glasglanz. Seine Mohshärte beträgt 7. |
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In der [[Industrie]] ist Quarz eines der wichtigsten Minerale und hat gleichermaßen als Baustoff wie als Rohstoff für die [[Keramik]]-, [[Glas]]- und [[Zement]]industrie weltweite Bedeutung. Quarzkies und gebrochener Quarz sind Rohstoff zur Gewinnung von [[Silicium]]. |
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Vor der Entdeckung seiner [[Piezoelektrizität|piezoelektrischen]] Eigenschaften wurde Quarz und seine vielen Varietäten vor allem als [[Schmuckstein]] genutzt (siehe [[#Verwendung|Verwendung]]). |
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Darüber hinaus werden Quarz und seine farbigen Varietäten seit alters her als [[Schmuckstein]] geschätzt (siehe [[#Verwendung|Verwendung]]). |
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Quarz wird gelegentlich mit dem [[Calcit]] verwechselt, kann jedoch durch seine größere Härte, die niedrigere [[Doppelbrechung]] und die Reaktion des Kalzits mit verdünnter [[Salzsäure]] leicht von diesem unterschieden werden. |
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Quarzkristalle werden auch künstlich hergestellt: Daraus geschnittene [[Schwingquarz]]e dienen als Taktgeber in elektronischen Schaltungen und [[Quarzuhr]]en. |
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Gelegentlich wird Quarz mit dem [[Calcit]] verwechselt, kann jedoch durch seine größere Härte, die niedrigere [[Doppelbrechung]] und die Reaktion des Calcits mit verdünnter [[Salzsäure]] leicht von diesem unterschieden werden. |
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== Etymologie und Geschichte == |
== Etymologie und Geschichte == |
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[[Datei:CoralPinkSandDunesSand.JPG|mini|links|[[Quarzsand]] vom [[Coral Pink Sand Dunes State Park]], Utah; die Orangefärbung entsteht durch [[Hämatit]]auflage.]] |
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Quarz war im [[Mittelalter]] eine Bezeichnung für das [[Bergwerk]], sowie für alle Kristalle. Erst mit [[Georgius Agricola]] wurde der Begriff auf Bergkristalle eingeschränkt. Die Wortherkunft ist unklar. In Frage kommen [[altslawisch]] ''tvurdu'' für „hart“ und [[mittelhochdeutsch]] ''querch'' für „Zwerg“. Die Bezeichnung "Quarz" hat sich international durchgesetzt. |
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Der Ausdruck „Quarz“ ist erstmals in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts im [[Ostmitteldeutsch]]en als Fachwort des böhmischen Bergbaus bezeugt.<ref name="dwds" /> Zu seiner Herkunft gibt es verschiedene Hypothesen. Nach einer dieser Hypothesen stammt er von [[mittelhochdeutsch]] ''querch'' (‚[[Zwerg (Mythologie)|Zwerg]]‘) in Anlehnung an den [[Aberglaube]]n, dass [[Berggeist]]er das bergbaulich wertlose Mineral unterschöben, nachdem sie ein an gleicher Stelle ursprünglich vorhandenes wertvolles [[Erz]] „geraubt“ hätten<ref name="dwds" /> (vgl. auch die Etymologie von [[Cobalt#Geschichte|Kobalt]]), oder dass Bergkristalle als versteinerte Berggeisterchen gedeutet wurden.<ref name="HilmarSchumann" /> Eine andere Hypothese besagt, dass ''Quarz'' von ''kwardy'', einem Ausdruck aus einem [[Polnische Sprache|polnischen]] Dialekt, stammt, welches der [[Tschechische Sprache|tschechischen]] Vokabel ''tvrdý'' (‚hart‘) entspricht.<ref name="oxford_dic" /> Einer Hypothese von Sergei Iwanowitsch Tomkeieff aus dem Jahr 1942 zufolge soll das Wort eine [[Kontraktion (Linguistik)|Zusammenziehung]] des [[Sächsischer Dialekt|sächsischen]] Bergmannsausdruckes „Querklufterz“ sein<ref name="Tomkeieff" /> (möglicherweise verkürzt bzw. verschliffen zu „Quererz“, „Querz“ und schließlich „Quarz“<ref name="HilmarSchumann" />). Tomkeieff setzt dabei die Form ''quertz, querz'' als Grundform voraus, die sich in Schriften aus dem 16. Jahrhundert wie ''[[Ein nützlich Bergbüchlin]]''<ref name="RüleinvonCalw" /> und [[Georgius Agricola|Agricolas]] ''[[De re metallica]]'' mit Bezug auf den Sprachgebrauch sächsischer Bergleute findet. Allerdings werden schon in dem 1889 erschienenen siebenten Band des [[Grimmsches Wörterbuch|Grimmschen Wörterbuchs]] ähnliche, seit dem 16. Jahrhundert existierende Herleitungen, die von einer Zusammenziehung aus ''quaterz, quaderz'' (‚böses Erz‘) oder aus ''gewarz, gewärze'' ([[Kollektivum|Sammelbegriff]] zu ''Warze'') ausgehen, als „''spielende versuche, den ursprung des wortes zu ergründen''“ bezeichnet.<ref name="GrimmWörterbuch" /> |
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''Quarz'' hat sich als Mineralbezeichnung international durchgesetzt, mit leichten, sprachspezifischen Abwandlungen wie beispielsweise ''quartz'' im [[Englische Sprache|Englischen]]<ref name="oxford_dic" /> und [[Französische Sprache|Französischen]], ''kvarts'' im [[Schwedische Sprache|Schwedischen]], ''quarzo'' im [[Italienische Sprache|Italienischen]] oder кварц (kwarz) im [[Russische Sprache|Russischen]]. |
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Quarz war bereits lange vor der Gründung der [[International Mineralogical Association]] (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt. Damit hätte Quarz theoretisch den Status eines ''[[Bestandsschutz|grandfathered]]'' Mineral. In der 1967 erfolgten Publikation der IMA: ''Commission on new minerals and mineral names'' wurden allerdings die bis dahin geltenden Minerale beziehungsweise Mineralnamen ''Elroquit'' als „eisenhaltige Varietät von [[Variscit]] mit Quarz“ und ''Royit'' als identisch mit Quarz (genauer: α-Quarz) diskreditiert.<ref name="IMA-1967" /> Da dies automatisch eine nachträgliche Ankerkennung für den Quarz bedeutete, wird das Mineral seitdem in der „Liste der Minerale und Mineralnamen“ der IMA unter der Summenanerkennung „IMA 1967 s.p.“ (special procedure) geführt.<ref name="IMA-Liste" /> Die ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch ''Mineral-Symbol'') für Quarz lautet „Qz“.<ref name="Warr" /> |
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== Klassifikation == |
== Klassifikation == |
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Nach der [[Karl Hugo Strunz| |
Nach der 8. und 9. Auflage der [[Karl Hugo Strunz|Strunz’schen]] Systematik der Minerale gehört Quarz aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung zur Mineralklasse der [[Oxide]] mit einem Metall-Sauerstoff-Verhältnis von 1:2. |
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In der veralteten [[Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage)#Gruppe IV/D|8. Auflage der Mineralsystematik]] war er zudem Namensgeber für eine Gruppe chemisch ähnlicher oder gleicher Minerale, der „Quarz-Tridymit-Cristobalit-Gruppe“ mit der System-Nr. ''IV/D.01a'', deren weitere Mitglieder [[Cristobalit]], ''Hochcristobalit'', [[Hochquarz]], ''Hochtridymit'' und [[Tridymit]] sowie im Anhang [[Melanophlogit]] waren. |
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Ebenfalls zur Quarzgruppe gehören [[Hochquarz]] (β-Quarz), [[Tridymit]], [[Cristobalit]], [[Coesit]], [[Stishovit]], [[Melanophlogite]], [[Seifertit]], [[Lechatelierite]] und [[Opal]]. |
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Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten ''Lapis-Mineralienverzeichnis'' nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von [[Karl Hugo Strunz]] richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. ''IV/D.01-010''. In der „[[Lapis-Systematik#Gruppe IV/D|Lapis-Systematik]]“ bildet Quarz hier zusammen mit [[Bosoit]], [[Chibait]], [[Coesit]], Cristobalit, [[Lechatelierit]], Melanophlogit, [[Mogánit]], [[Opal]], [[Seifertit]], [[Stishovit]] und Tridymit die „Quarzreihe“ mit der System-Nr. ''IV/D.01'' bildet.<ref name="Lapis" /> |
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Nach der Systematik von [[James Dwight Dana|Dana]] wird Tiefquarz den [[Silikate]]n, genauer den [[Gerüstsilikat]]en, zugeordnet (Dana-ID: 75.1.3.1). |
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Die von der [[International Mineralogical Association]] (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte<ref name="IMA-Liste-2009" /> [[Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#Gruppe 4.DA|9. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz]] untergliedert die Oxide allerdings feiner. Quarz sowie die ihm verwandten Minerale ''β-Quarz'' (Existenz bisher nur als Synthese bekannt) Coesit, Cristobalit, Melanophlogit, Mogánit, Seifertit, Opal, Stishovit und Tridymit werden nun der Unterabteilung „Mit kleinen [[Kation]]en: Kieselsäure-Familie“ zugerechnet und bilden dort größtenteils Einzelmineral-Gruppen. Das in der Systematik ebenfalls mit aufgeführte Lechatelierit (Kieselglas) hat allerdings nach wie vor einen fraglichen Mineralstatus und ist daher von der IMA auch nicht als eigenständiges Mineral anerkannt. |
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== Bildung und Fundorte == |
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Quarz ist nach [[Feldspat|Feldspäten]] das zweithäufigste Mineral der Erdkruste. Er kristallisiert bei der Abkühlung SiO<sub>2</sub>-reicher Schmelzen und ist primärer Bestandteil SiO<sub>2</sub>-reichen [[Plutonit]]en (Quarzreiche [[Granitoid|Granitoide]], [[Granit|Granite]], [[Granodiorit|Granodiorite]], [[Tonalit|Tonalite]], [[Syenit|Quarz-Syenite]], [[Monzonit|Quarz-Monzonite]], [[Diorit|Quarz-Diorite]]), Gangesteinen (z.B. [[Aplit|Aplite]]) sowie der entsprechenden Vulkanite ([[Rhyolith|Rhyolithe]], [[Dacit|Dacite]], [[Andesit|Andesite]], [[Trachyt|Quarz-Trachyte]], [[Latit|Quarz-Latite]]). Die Quarzgehalte dieser Gesteine sind eines der Hauptkriterien zur Klassifikation [[Magmatisches Gestein|magmatischer Gesteine]] nach dem [[Streckeisendiagramm]]. |
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Die Systematik von [[James Dwight Dana|James Dana]] ordnet die Minerale nach ihrer [[Kristallstruktur]]. Im Quarz ist Silicium tetraedrisch von vier Sauerstoffatomen umgeben. Diese SiO<sub>4</sub>-Tetraeder sind über ihre Ecken zu einem dreidimensionalen Gerüst verknüpft. Quarz wird daher in der Systematik von Dana den [[Gerüstsilikate]]n zugeordnet, genauer der Unterabteilung „[[Systematik der Minerale nach Dana/Silikate#Gruppe 75.01|Gerüstsilikate: tetraedrisches Si-Gitter, SiO<sub>2</sub> mit [4]-koordiniertem Si]]“. |
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Quarz ist in vielen [[metamorphe Gesteine|metaphormen Gesteinen]] enthalten (z. B. in [[Schiefer]] und [[Gneis|Gneise]]n) und wird über zahllose Mineralreaktionen während der Gesteinsmetamorphose abgebaut oder gebildet. So markiert zum Beispiel die quarzproduzierende Reaktion von [[Chloritoid]] und [[Alumosilikat]] zu [[Staurolith]] und Quarz die Grenze zwischen Grünschieferfazies und Amphibolithfazies bei [[Metapelit|Metapeliten]]. |
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== Chemismus == |
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Wegen seiner Härte und Verwitterungsbeständigkeit ist Quarz verbreitet in sedimentären Gesteinen wie Sandsteinen und [[Boden|Böden]] zu finden. |
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Quarz ist eine sehr reine Verbindung und baut andere [[Chemisches Element|Elemente]] nur in Spuren ins [[Kristallgitter]] ein. Natürliche Quarze können zwischen 13 und 15.000 [[Parts per million|ppm]] (meist aber nur einige 100 ppm) [[Aluminium|Al]]<sup>3+</sup>, zwischen 9 und 1400 ppm [[Natrium|Na]]<sup>+</sup>, zwischen 3 und 300 ppm [[Kalium|K]]<sup>+</sup> sowie geringere Mengen an [[Eisen|Fe]]<sup>3+</sup>, [[Titan (Element)|Ti]]<sup>4+</sup>, [[Phosphor|P]]<sup>5+</sup>, [[Wasserstoff|H]]<sup>+</sup> und [[Lithium|Li]]<sup>+</sup> enthalten. |
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Der Einbau dieser [[Ion]]en erfolgt zumeist über einen gekoppelten Ersatz (Substitution) eines [[Silicium|Si]]<sup>4+</sup>-Ions durch ein dreiwertiges und ein einwertiges Ion, so Al<sup>3+</sup> und Na<sup>+</sup>. Die Fremdionen werden sowohl auf den Si-Positionen im Gitter eingebaut wie auch auf ansonsten leeren Zwischengitterplätzen. Neben dem Einschluss von Fremdmineralen ist der Einbau von Metallionen, teils im Zusammenspiel mit [[Ionisierende Strahlung|ionisierender Strahlung]], verantwortlich für die verschiedenen Farben der Quarzvarietäten. |
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== Farben und Varietäten == |
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Reiner Quarz ist vollkommen transparent und farblos und wird, wenn er gut ausgebildete Kristalle entwickelt, als [[Bergkristall (Mineral)|Bergkristall]] bezeichnet. Quarze sind meist durch mikroskopische Einschlüsse von Flüssigkeiten und Gasen milchig trüb ([[Milchquarz]]). Durch den Einbau färbender Ionen (im allgemeinen Fe<sup>3+</sup> oder Fe<sup>2+</sup>), Einschluss farbiger Minerale oder Einwirkung von ionisierender Strahlung können α-Quarze unterschiedlich gefärbt sein. Anhand der Farbe und deren Ursache werden folgende Varietäten unterschieden: |
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== Kristallstruktur == |
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=== Färbung durch Fremdionen und Bestrahlung === |
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Tiefquarz ist [[Trigonales Kristallsystem|trigonal-trapezoedrisch]] ([[Punktgruppe|Kristallklasse]] 32) und kristallisiert in den [[Chiralität (Chemie)|enantiomorphen]] [[Raumgruppe]]n {{Raumgruppe|P3121|kurz}} und {{Raumgruppe|P3221|kurz}}. Die Maße der [[Elementarzelle]] sind a<sub>1</sub> = a<sub>2</sub> = 4,9124 [[Ångström (Einheit)|Å]] und c = 5,4039 Å. Eine Elementarzelle enthält drei Formeleinheiten SiO<sub>2</sub>. [[Silicium]] (Si) und [[Sauerstoff]] (O) besetzen kristallographisch unterscheidbare Atompositionen:<ref name="Will-et-al-1988" /> |
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* [[Amethyst]]: violette Färbung durch das Zusammenspiel von eingelagerten Eisenionen und Bestrahlung mit Gammastrahlen |
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* Si: x = 0,4701; y = 0; z = 1/3 |
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* [[Citrin]]: gelb bis orangebraun gefärbte Quarze (auch künstlich erzeugt durch [[Schmuckstein#Brennen|Brennen]]) |
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* O: x = 0,4139; y = 0,2674; z = 0,2144 |
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* [[Ametrin]]: seltene Quarzvarietät, die Sektoren mit Amethyst- und Citrinfärbung an einem Kristall zeigt |
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* [[Prasiolith]]: lauchgrüner und durchsichtiger Quarz, der selten natürlich vorkommt und auch künstlich erzeugt wird durch Brennen von Amethyst oder gelblichen Quarzen |
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* [[Rauchquarz]] (''Morion''): durch natürliche oder künstliche [[Gammastrahlen]] graubraun (rauchfarben) bis schwarz (Morion) gefärbt |
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* [[Rosenquarz|Rosa Quarz]]: klare rosa Quarze, gefärbt duch den Einbau von [[Phosphor]] |
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Jedes Sauerstoffion ist von zwei Siliciumionen im Abstand von 1,6054 Å und 1,6109 Å umgeben und sechs Sauerstoffionen im Abstand von ca. 2,62 Å. Die Si-O-Bindungen haben einen großen kovalenten Anteil, was die Ursache für die große Härte von Quarz ist. Der Si-O-Si-Bindungswinkel beträgt 143,61°. |
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=== Färbung durch Einschlüsse === |
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Entsprechend ist jedes Siliciumion [[Tetraeder|tetraedrisch]] von vier Sauerstoffionen umgeben, zwei im Abstand von 1,6054 Å und zwei im Abstand von 1,6109 Å. |
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* [[Prasem]] (''Smaragdquarz''): lauchgrünes, undurchsichtiges Aggregat, das seine Farbe durch Einschlüsse von [[Aktinolith]] erhält |
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* [[Rosenquarz]]: durch [[Dumortierit|Dumortieriteinschlüsse]] trüber, rosa gefärbter Quarz, gelegentlich mit [[Asterismus]] durch Einlagerung feinster [[Rutil]]nadeln |
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* [[Blauquarz]](''Saphirquarz''): blaues, undurchsichtiges Aggregat mit eingelagerten [[Krokydolith]]-Fasern |
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* [[Milchquarz]]: Durch Flüssigkeitseinschlüsse milchigtrüber Quarz |
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* ''Eisenkiesel'': Durch [[Hämatit|Hämatiteinschlüsse]] rotbraun gefärbter Quarz |
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''SiO<sub>2</sub>-Gerüst'': Die SiO<sub>4</sub>-Tetraeder sind untereinander über die Tetraederecken verknüpft, jeder Tetraeder mit vier benachbarten Tetraedern. In Richtung der [[c-Achse]] sind sie zu Paaren von spiralförmigen Ketten verknüpft. Diese SiO<sub>4</sub>-Tetraederhelixpaare, die untereinander nicht verbunden sind, bilden sechsseitige, offene Kanäle in Richtung der c-Achse. |
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=== Mikrokristallines SiO<sub>2</sub> === |
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* [[Amethystquarz]]: massiges, undurchsichtiges Aggregat, gebänderte Verwachsung von Amethyst und Milchquarz |
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* ''Mikroquarz:'' mikrokristalliner, granularer Quarz ohne erkennbar bevorzugte Wachstumsrichtung |
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* [[Chalcedon (Mineral)|Chalcedon]]: mikrokristalliner, faseriger Quarz, faserig gewachsen entlang einer Prismenfläche [11-20] ("length-fast"). |
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* [[Quarzin]]: mikrokristalliner, faseriger Quarz, faserig gewachsen parallel zu kristallographischen c-Achse [0001] ("length-slow"). |
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α-Quarzkristalle der beiden enantiomorphen Raumgruppen unterscheiden sich im Drehsinn der Tetraederschrauben. Linkshändischer α-Quarz kristallisiert in der Raumgruppe {{Raumgruppe|P3121|kurz}} und die Tetraederschrauben winden sich im Uhrzeigersinn um die c-Achse dem Betrachter entgegen, wenn man von oben auf die c-Achse schaut. Entsprechend winden sich die Tetraederschrauben des rechtshändigen α-Quarzes (Raumgruppe {{Raumgruppe|P3221|kurz}}) entgegen dem Uhrzeigersinn dem Betrachter entgegen. Die spiralförmigen Tetraederketten sind mit sechs benachbarten Tetraederspiralen so verknüpft, dass jeder SiO<sub>4</sub>-Tetraeder zu zwei benachbarten Tetraederketten gehört und an zwei der sechsseitigen Kanäle grenzt. |
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Alle Formen von mikrokristallinem Quarz weisen eine große Dichte an Gitterbaufehlern und Verzwillingungen auf. Chalcedonfasern weisen beispielsweise in Faserrichtung eine dichte Abfolge von Verzwillingungen nach dem Brasilianer Gesetz auf. |
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Quarz ist nur bei niedriger Temperatur in der trigonalen α-Quarz-Phase stabil. Bei 573 °C findet eine Phasenumwandlung in die hexagonale β-Quarz-Phase statt. Den Übergang von der β-Quarz-Phase zum α-Quarz kann man sich leicht vereinfacht durch Kippen robuster Tetraeder um die <100>-Achse veranschaulichen. Die Kipprichtung entscheidet über die Orientierung des α-Quarzes. |
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[[Jaspis|Hornstein]], [[Feuerstein (Gestein)|Flint]] (Feuerstein) und deren zahllose, durch Gehalte farbiger Minerale gefärbte, Varietäten sind Verwachsungen von mikrokristallinem Quarz mit [[Moganit]] in einem regellosem, granularem Gefüge. Hierbei handelt es sich strenggenommen nicht um Minerale und Mineralvarietäten, sondern um Gesteine. Von den zahllosen, oft nur ungenau definierten Bezeichnungen für Varietäten dieser Silikagesteine seien hier nur einige aufgeführt: |
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* [[Chalcedon (Mineral)|Chalcedon]] ([[Achat]], [[Onyx (Mineral)|Onyx]] etc.): mikrokristallin faserige Quarze mit parallelfaserigem (parabolischem) oder sphärolithischem Gefüge |
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* [[Jaspis]], [[Karneol]] (Carneol, ''Sarder''), [[Moosachat]], [[Heliotrop (Mineral)|Heliotrop]], [[Sardonyx]], [[Schneequarz]]: durch Verunreinigungen gefärbte Hornsteine |
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<gallery class="center" widths="170" heights="170"> |
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=== Andere Varietäten === |
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Quarzstruktur SiO4-Tetraeder.svg|''α-Quarzstruktur:'' SiO<sub>4</sub>-Tetraeder |
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* [[Aventurin-Quarz]], [[Falkenauge]], [[Tigerauge]], [[Katzenaugen-Quarz]]: Quarze mit Einschlüssen plattiger oder faseriger Minerale wie [[Fuchsit]], [[Rutil]], [[Asbest]] |
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QuarzSpirale a-c-Ebene.svg|''α-Quarzstruktur:'' Paar spiralförmiger Ketten in Richtung der c-Achse, eine Kette blau hervorgehoben; Blick auf die a-c-Ebene |
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QuarzSpirale a-a-Ebene.svg|''α-Quarzstruktur:'' Paar spiralförmiger Ketten in Richtung der c-Achse, eine Kette blau hervorgehoben; Blick entlang der c-Achse (3-zählige Achse) |
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QuarzGeruest a1-a2-Ebene.svg|''α-Quarzstruktur:'' Verknüpfung spiralförmiger Ketten, eine Kette blau hervorgehoben; Blick entlang der c-Achse (3-zählige Achse) |
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</gallery> |
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== Eigenschaften == |
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=== Morphologie === |
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[[Datei:quarz-morphology-de.gif|mini|hochkant=2|Morphologie von Linksquarz]] |
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Gut ausgebildete [[Kristall]]e sind verbreitet und ihre Form kann je nach Wachstumsbedingungen recht unterschiedlich sein. Die nebenstehende Abbildung illustriert die typische prismatische Kristallform von Linksquarz und wie sich diese Form aus den Grundkörpern der trigonal-trapezoedrischen Klasse (Klasse 32) zusammensetzt. Die in Klammern gesetzten Zahlen im Text und auf der Abbildung sind die [[Millersche Indizes|Millerschen Indizes]]. Sie werden in der [[Kristallographie]] für die Bezeichnung von Kristallflächen verwendet. Indizes von Kristallflächen werden in runde Klammern gesetzt, Indizes von einer Flächengruppe, die einen Grundkörper bilden, in geschweifte Klammern und Indizes von Richtungen (Kristallachsen) in eckige Klammern. |
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Dominiert wird die [[Kristallmorphologie|Kristallform]] vom hexagonalen [[Prisma (Geometrie)|Prisma]] I. Stellung ({10{{Overline|1}}0}). Die Prismenflächen liegen parallel zur kristallographischen c-Achse. Begrenzt wird das Prisma an den Enden vom positiven und negativen [[Rhomboeder]] ({10{{Overline|1}}1} und {01{{Overline|1}}1}), wobei das positive Hauptrhomboeder mit größeren Flächen auftritt. |
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Der oft im Handel zu findende ''Aqua Aura'' ist ebenfalls keine Varietät, sondern meistens Bergkristall (oder ein anderer Quarz), der mit Metall (vorwiegend [[Gold]]) bedampft wurde. |
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Untergeordnet, d. h. kleiner ausgebildet, treten verschiedene trigonale [[Trapezoeder]], meist {51{{Overline|6}}1}, und trigonale [[Bipyramide]]n, meist {11{{Overline|2}}1}, auf. Von diesen Polyedern gibt es in der Kristallklasse 32 jeweils zwei enantiomorphe (linke und rechte), ansonsten aber identische Formen. An einem unverzwillingten Quarzkristall treten entweder nur rechte oder nur linke Trapezoeder und Bipyramiden auf, am Linksquarz (Raumgruppe {{Raumgruppe|P3121|kurz}}) linke Formen und am Rechtsquarz (Raumgruppe {{Raumgruppe|P3221|kurz}}) rechte Formen. Unterschieden werden können Rechts- und Linksquarze anhand der Anordnung der Trapezoeder- und Bipyramidenflächen. Beim Linksquarz treten diese links von den Hauptrhomboederflächen {10{{Overline|1}}1} auf und beim Rechtsquarz rechts von den Hauptrhomboederflächen. |
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== Chemische Zusammensetzung == |
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Quarz ist eine sehr reine Verbindung mit der Zusammensetzung SiO<sub>2</sub> und baut andere [[Element|Elemente]] nur in Spuren ins [[Kristallgitter]] ein. Natürliche Quarze können zwischen 13 und 15000 [[Parts per million|ppm]] (meist aber nur einige 100ppm) [[Aluminium]]<sup>3+</sup>, zwischen 9 und 1400 ppm [[Natrium]]<sup>+</sup>, zwischen 3 und 300 ppm [[Kalium]]<sup>+</sup>, sowie geringere Mengen an [[Eisen]]<sup>3+</sup>, [[Titan (Element)|Titan]]<sup>4+</sup>, [[Phosphor]]<sup>5+</sup>, [[Wasserstoff]]<sup>+</sup> und [[Lithium]]<sup>+</sup> enthalten. |
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==== Kristall- und Wachstumsformen ==== |
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Der Einbau dieser [[Ion]]en erfolgt zumeist über einen gekoppelten Ersatz (Substitution) von einem Si<sup>4+</sup>- Ion durch ein dreiwertiges und ein einwertiges Ion, also z.B. Al<sup>3+</sup> und Na<sup>+</sup>. Die Fremdionen werden sowohl auf den Si-Positionen im Gitter eingebaut wie auch auf ansonsten leeren Zwischengitterplätzen. Der Einbau von Eisen und Aluminium ist zusammen mit der Einwirkung von ionisierender Strahlung verantwortlich für die verschiedenen Farben der Quarzvarietäten. |
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Für auffällige Wachstumsformen von Quarz haben sich eigene Namen etabliert: |
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* ''Tessiner Habitus:'' Quarze, deren Kristallform von großen, sehr steilen Rhomboederflächen dominiert werden. |
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* ''Skelettquarz:'' Bei schnellem Kristallwachstum in übersättigten Lösungen erfolgt das Wachstum besonders entlang der Kristallkanten und Ecken. Es bilden sich rahmenartig hervorgehobene Kanten um tiefer gelegene Kristallflächen (Rahmenquarz). Mitunter wachsen diese tiefer liegenden Kristallflächen von den hervorstehenden Kanten her wieder zu, wobei sich dünne Quarzscheiben über einem Hohlraum bilden (Fensterquarze). |
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* ''Kappenquarz:'' Quarzkristalle, bei denen Partien am Ende des Kristalls wie eine Kappe ablösbar sind. |
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* ''Würfelquarz:'' Quarze, deren Kristallform von den Rhomboederflächen {10{{Overline|1}}1} dominiert wird. Der Winkel zwischen diesen Flächen beträgt beim Quarz 85,5°, was diesen Kristallen einen würfeligen [[Kristallhabitus|Habitus]] verleiht. |
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* ''Zepterquarz:'' Wächst auf einem Quarzkristall in Richtung längs der Hauptachse eine zweite, junge Generation, bilden sich sogenannte Zepterquarze. Die „Töchter“ sind meist klarer als der Mutterkristall. Erfolgt das spätere Kristallwachstum nur an einem Ende des Kristalls, bildet sich die charakteristische, zepterförmige Kristallform heraus. |
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* ''Fadenquarz:'' Ein Fadenquarz entsteht, wenn während des Kristallwachstums ein Kluftriss auftritt und den Kristall auseinanderreißt. Während des Öffnens der [[Kluft (Geologie)|Kluft]] wächst der Kristall von beiden Seiten des Risses aus wieder zusammen. Der Riss selbst bleibt als dünner „Faden“ im Kristall sichtbar. Er tritt an der geschliffenen und polierten Oberfläche wie Schleifspuren und Anhäufung von feinen Löchern in Linien (Streifen) zu Tage. |
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* ''Friedländer Quarz:'' Quarzkristalle mit Flächenstreifung auf den Flächen des sechsseitigen Prismas (10{{Overline|1}}0) quer zur kristallographischen c-Achse bzw. zum Prisma. |
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* ''Phantomquarz:'' Erfolgt das Kristallwachstum in mehreren Phasen, sind die verschiedenen Wachstumsstufen in klaren Kristallen durch einschlussreiche Zonen sichtbar. |
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Weitere Namen sind für bestimmte Verwachsungen mehrerer Kristalle gebräuchlich: |
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== Morphologie == |
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* ''Sprossenquarze oder Artischockenquarze:'' Quarze, die aufgrund von [[Gitterfehler]]n viele einzelne Tochterkristalle ausgebildet und so [[artischocke]]nförmige Aggregate gebildet haben. |
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Gut ausgebildete [[Kristall]]e sind verbreitet und ihre Form kann je nach Wachstumsbedingungen recht unterschiedlich sein. Zumeist wird die [[Kristallmorphologie|Kristallform]] dominiert vom sechsseitigem [[Prisma]] <math>(0 1 \bar{1} 1)</math>, das von [[Rhomboeder]]n, vorwiegend <math>(1 0 \bar{1} 1)</math> und <math>(0 1 \bar{1} 1)</math> und untergeordnet, d.h. kleiner ausgebildet, verschiedenen Trigonalen [[Trapezoeder]]n wie z.B. <math>(5 1 \bar{6} 1)</math> und <math>(4 1 \bar{5} 1)</math> und Trigonalen [[Bipyramide]]n <math>(1 1 \bar{2} 1)</math> begrenzt wird. |
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* ''gewundene Quarze (Gwindel):'' Parallelverwachsung mehrerer plattiger Kristalle entlang einer Prismenfläche, wobei die kristallographischen Hauptachsen der Einzelkristalle nicht in einer Ebene liegen, sondern gegeneinander verdreht sind. |
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==== Kristallzwillinge ==== |
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[[Datei:Kwarc, hollandyt, Madagaskar.jpg|mini|Quarzzwilling mit kleinen [[Hollandit]]-Büscheln]] |
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Für auffällige Wachstumsformen von Quarz, haben sich eigene Namen etabliert: |
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Die beiden [[Chiralität (Chemie)|chiralen]] Formen des Quarzes, Rechtsquarz und Linksquarz, treten zuweilen auch orientiert miteinander verwachsen auf. |
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* ''Tessiner Habitus:'' Quarze deren Kristallform von großen, sehr steilen Rhomboederflächen dominiert wird |
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* ''Skelettquarz:'' Bei schnellem Kristallwachstum in übersättigten Lösungen erfolgt das Wachstum besonders entlang der Kristallkanten und Ecken. Es bilden sich rahmenartig hervorgehobene Kanten um tiefer gelegene Kristallflächen (Rahmenquarz). Mitunter wachsen diese tiefer liegenden Kristallflächen von den hervorstehenden Kanten her wieder zu, wobei sich dünne Quarzscheiben über einem Hohlraum bilden (Fensterquarze). |
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* ''Kappenquarz:'' Quarzkristalle, bei denen Partien am Ende des Kristalls wie eine Kappe ablösbar sind |
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* ''Würfelquarz:'' Quarze, deren Kristallform von den Rhomboederflächen {10-11} dominiert wird. Der Winkel zwischen diesen Flächen beträgt beim Quarz 85,5°, was diesen Kristallen einen würfeligen [[Habitus]] verleiht. |
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* ''Zepterquarz:'' Wächst auf einem Quarzkristall in Richtung längs der Hauptachse eine zweite, junge Generation, erhält man sogenannte Zepterquarze. Die "Töchter" sind meist klarer als der Mutterkristall. Erfolgt das spätere Kristallwachstum nur an einem Ende des Kristalls, bildet sich die charakteristische zepterförmige Kristallform heraus. |
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* ''Fadenquarz:'' Ein "Fadenquarz" entsteht, wenn während des Kristallwachstums ein Kluftriss auftritt und den Kristall auseinander reißt. Während des Öffnens der [[Kluft]] wächst der Kristall von beiden Seiten des Risses aus wieder zusammen. Der Riss selbst bleibt als dünner „Faden“ im Kristall sichtbar. |
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* ''Friedlaender Quarz:'' Quarzkristalle mit Flächenstreifung auf den Flächen des sechsseitigen Prismas (10-10) quer zur kristallographischen c-Achse bzw. zum Prisma. |
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* ''Phantomquarz:'' Erfolgt das Kristallwachstum im mehreren Phasen, sind die verschiedenen Wachstumsstufen in klaren Kristallen durch einschlussreiche Zonen sichtbar. |
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* ''Brasilianer-Zwilling:'' Als Brasilianer-Zwilling bezeichnet man die orientierte Verwachsung der beiden [[enantiomorph]]en Formen des Tiefquarzes, Rechts- und Linksquarz parallel zur Prismenfläche (11{{Overline|2}}0). Brasilianer-Zwillinge sind oft [[feinlamellar]] und typisch für Amethyst. Dort finden sich Brasilianer Zwillingslamellen konzentriert in den {101}-Rhomboedersektoren. Der Einbau von Eisenspuren in die Quarzstruktur scheint eine wichtige Rolle für die Bildung der feinlamellaren Brasilianerzwillinge von Amethysten zu spielen. Entsprechend der Konzentration der Zwillingslamellen in den {101}-Rhomboedersektoren zeigen Amethyste eine höhere Eisenkonzentration in diesen Sektoren. In der seltenen [[Varietät (Mineralogie)|Varietät]] [[Ametrin]] (zweifarbige Quarzkristalle) wird diese Sektorzonierung sichtbar. Die etwas eisenärmeren Sektoren sind violett und die etwas eisenreicheren Zonen gelb. |
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* ''Dauphinée-Zwilling'' (auch ''Schweizer'' oder ''alpines Zwillingsgesetz''): Als Dauphinée-Zwilling bezeichnet man die Durchdringung von zwei Tiefquarzkristallen mit gleichen Drehsinn, so dass die Flächen der positiven Rhomboeder {h0{{Overline|h}}l} des einen Kristallindividuums mit den Flächen der negativen Rhomboeder {0h{{Overline|h}}l} des anderen Kristallindividuums zusammenfallen. Die Zwillingsachse ist entweder [0001] oder [10{{Overline|1}}1]. Die pyro- und piezoelektrischen Effekte der beiden Kristallindividuen heben sich dabei gegenseitig auf. Dauphinée-Zwillinge sind daher für die meisten technischen Anwendungen ungeeignet. |
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* ''Japaner-Zwilling:'' Verzwillingung von Tiefquarz nach der Dipyramide-II-Stellung (11{{Overline|2}}2). Die Prismenachsen der verzwillingten Kristalle schneiden sich hierbei im Winkel von 84° 33’, was den Zwillingen eine charakteristische, herzförmige Form verleiht. |
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[[Datei:Quartz Japan Twin Huaron Peru.jpg|mini|Japaner Zwilling]] |
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* ''Liebisch-Zwilling'' |
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* ''Esterel-Zwilling:'' Verzwillingung nach (10{{Overline|1}}0) |
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* ''Sardinien-Zwilling:'' Verzwillingung nach (10{{Overline|1}}2) |
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* ''Belodwa-Beacon-Zwilling:'' Verzwillingung nach (30{{Overline|3}}2) |
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* ''Cornish-Zwilling:'' Verzwillingung nach (20{{Overline|2}}1) |
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* ''Wheal-Coats-Zwilling:'' Verzwillingung nach (21{{Overline|3}}1) |
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* ''Pierre-Levee-Zwilling:'' Verzwillingung nach (21{{Overline|3}}3) |
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=== Piezoelektrizität === |
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Weitere Namen sind für bestimmte Verwachsungen mehrerer Kristalle gebräuchlich: |
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Quarz zeigt einen starken [[Piezoelektrizität|piezoelektrischen Effekt]] senkrecht zur Prismenachse entlang der a-Achsen. Auf Druck oder Zug reagiert ein Quarzkristall mit einer elektrischen [[Polarisation (Elektrizität)|Polarisierung]] entlang der Kraftrichtung. Umgekehrt führt das Anlegen einer elektrischen [[Gleichspannung]] zu einer Dehnung oder Stauchung des Kristalls. Wird eine [[Wechselspannung]] mit geeigneter [[Frequenz]] angelegt, so kann der Kristall zu [[Resonanz (Physik)|Resonanzschwingungen]] angeregt werden. Die [[Resonanzfrequenz]] ist dabei von der Geometrie (Form und Größe) des Kristalls abhängig. Aufgrund der Regelmäßigkeit und Genauigkeit dieser [[Schwingung]]en werden ''[[Schwingquarz]]e'' in [[Quarzoszillator]]en als [[Zeitbasis]] und Taktgeber für elektronische Schaltungen eingesetzt, zum Beispiel in Uhren, [[Computer]]n, Geräten der [[Digitaltechnik]] und der [[Funktechnik]]. |
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* ''Sprossenquarze oder Artischockenquarze:'' Quarze, die aufgrund von [[Gitterfehler]]n viele einzelne Tochterkristalle ausgebildet und so [[artischocke]]nförmige Aggregate gebildet haben. |
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* ''gewundene Quarze (Gwindel):'' Parallelverwachsung mehrerer plattiger Kristalle entlang einer Prismenfläche, wobei die kristallographischen Hauptachsen der Einzelkristalle nicht in einer Ebene liegen sondern gegeneinander verdreht sind. |
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=== Optische Aktivität === |
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Durch die Kristallisation des Quarzes in einer [[enantiomorph]]en Struktur wird die [[Schwingungsebene]] des Lichtes, das einen Tiefquarz in Richtung der c-Achse durchquert, gedreht. Die Angabe exakter Messergebnisse dieser Drehung erweist sich als schwierig, da Messergebnisse aufgrund verschiedener Störfaktoren wie unerkannter Verzwillingungen von Rechts- und Linksquarz oder kleinster Verunreinigungen stark streuen. Zusätzlich erschweren [[Toleranz (Technik)|Fertigungstoleranzen]] die Herstellung exakt orientierter Quarzschnitte. Weiterhin ist die Stärke der Drehung der Schwingungsebene des Lichtes abhängig von der [[Wellenlänge]] des Lichtes (Beispiel: [[Natrium-D-Linie]]: 589,3 nm, Grünfilter für [[Quecksilberdampflampe]]n: 546 nm). So schwankt die Angabe des optischen Drehvermögens bei Quarz je nach Quelle und Wellenlänge zwischen 21 und 28 °/mm. Andererseits eignet sich bearbeiteter Quarz in Form von Quarzplatten hervorragend zur [[Polarimeter#Überprüfung von Polarimetern mit Quarzplatten|Überprüfung von Polarimetern]]. |
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* ''Brasilianer Zwilling:'' Als Brasilianer Zwilling bezeichnet man die orientierte Verwachsung der beiden [[enanthiomorph]]en Formen des Tiefquarzes, Rechts- und Linksquarz parallel zur Prismenfläche (1 1-2 0). Brasilianer Zwillinge sind oft [[feinlamellar]] und typisch für Amethyst. Dort finden sich Brasilianer Zwillingslamellen konzentriert in den {1 0 1}-Rhomboedersektoren. Der Einbau von Spuren von Eisen in die Quarzstruktur scheint eine wichtige Rolle für die Bildung der feinlamellaren Brasilianerzwillinge von Amethysten zu spielen. Entsprechend der Konzentration der Zwillingslamellen in den {1 0 1}-Rhomboedersektoren zeigen Amethyste eine höhere Eisenkonzentration in diesen Sektoren. In der seltenen [[Varietät]] [[Ametrin]] (zweifarbige Quarzkristalle) wird diese Sektorzonierung sichtbar. Die etwas eisenärmeren Sektoren sind violett und die etwas eisenreicheren Zonen gelb. |
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* ''Dauphinée Zwilling'' (auch Schweizer oder alpines Zwillingsgesetz): Als Dauphinée Zwilling bezeichnet man die Durchdringung von zwei Tiefquarzkristallen mit gleichen Drehsinn, so dass die Flächen der positiven Rhomboeder {h 0 -h l} des einen Kristallindividuums mit den Flächen der negativen Rhomboeder {0 h -h l} des anderen Kristallindividuums zusammenfallen. Die Zwillingsachse ist entweder [0 0 0 1] oder [1 0 -1 1]. Die pyro- und piezoelektrischen Effekte der beiden Kristallindividuen heben sich dabei gegenseitig auf. Dauphinée Zwillinge sind daher für die meisten technischen Anwendungen ungeeignet. |
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* ''Japaner Zwilling:'' Verzwillingung von Tiefquarz nach der Dipyramide II Stellung (1 1 -2 2). Die Prismenachsen der verzwillingten Kristalle schneiden sich hierbei im Winkel von 84°33’, was den Zwillingen eine charakteristische herzförmige Form verleiht. |
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* ''Liebisch Zwilling:'' |
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* ''Esterel-Zwilling:'' Verzwillingung nach (1 0 –1 0) |
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* ''Sardinien-Zwilling:'' Verzwillingung nach (1 0 –1 2) |
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* ''Belodwa Beacon-Zwilling:'' Verzwillingung nach (3 0 –3 2) |
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* ''Cornish-Zwilling:'' Verzwillingung nach (2 0 –2 1) |
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* ''Wheal Coats-Zwilling:'' Verzwillingung nach (2 1 –3 1) |
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* ''Pierre Levee-Zwilling:'' Verzwillingung nach (2 1 –3 3) |
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== Kristallstruktur == |
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{|align="right" |
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|[[Bild:Tetraeder_2.jpg|thumb|150px|<strong>α-Quarzstruktur:</strong> SiO<sub>4</sub>-Tetraeder]] |
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|[[Bild:quarzSpirale_a-c-Ebene.jpg|thumb|150px|<strong>α-Quarzstruktur:</strong> Paar spiralförmiger Ketten in Richtung der c-Achse, eine Kette blau hervorgehoben; Blick auf die a-c-Ebene]] |
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|- |
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|[[Bild:quarzSpirale_a-a-Ebene.jpg|thumb|150px|<strong>α-Quarzstruktur:</strong> Paar spiralförmiger Ketten in Richtung der c-Achse, eine Kette blau hervorgehoben; Blick entlang der c-Achse (3-zählige Achse)]] |
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|- |
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|[[Bild:quarzGeruest_a1-a2-Ebene.jpg|thumb|150px|<strong>α-Quarzstruktur:</strong> Verknüpfung spiralförmiger Ketten, eine Kette blau hervorgehoben; Blick entlang der c-Achse (3-zählige Achse)]] |
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|} |
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== Bildung und Fundorte == |
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Tiefquarz ist [[Rhomboedrisches Kristallsystem|trigonal-trapezoedrisch]] (Kristallklasse 32) und kristallisiert in den [[Chiralität|enantiomorphen]] [[Kristallografische Raumgruppe|Raumgruppen]] P 3<sub>1</sub> 2 1 und P 3<sub>2</sub> 2 1. Die Maße der [[Elementarzelle]] sind |
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[[Datei:Quarznormal.JPG|mini|Als solche Gerölle („Kieselsteine“) kann man Quarz in der Natur finden]] |
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a<sub>1</sub> = a<sub>2</sub> = 4,9124 Å und c = 5,40039 Å. |
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Quarz ist ein sehr häufiges Mineral und in zahlreichen Vertretern aller drei Gesteinsklassen zu finden. |
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Eine Elementarzelle enthält drei Formeleinheiten SiO<sub>2</sub>. |
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So kristallisiert er bei der Abkühlung SiO<sub>2</sub>-reicher Schmelzen und ist primärer Bestandteil von SiO<sub>2</sub>-reichen [[Plutonit]]en (Quarzreiche [[Granitoid]]e, [[Granit]]e, [[Granodiorit]]e, [[Tonalit]]e, [[Syenit|Quarz-Syenite]], [[Monzonit|Quarz-Monzonite]], [[Diorit|Quarz-Diorite]]) sowie der entsprechenden Vulkanite ([[Rhyolith]]e, [[Dacit]]e, [[Andesit]]e, [[Trachyt|Quarz-Trachyte]], [[Latit|Quarz-Latite]]). Die Quarzgehalte dieser Gesteine sind eines der Hauptkriterien für ihre Klassifikation nach dem [[Streckeisendiagramm]]. |
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[[Silizium]] (Si) und [[Sauerstoff]] (O) besetzen jeweils eine kristallographisch unterscheidbare Atomposition: |
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*Si: x=0,4701; y=0; z=1/3 |
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*O: x=0,4139; y=0,2674; z=0,2144 |
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Quarz ist auch in vielen [[Metamorphe Gesteine|metamorphen Gesteinen]] enthalten (z. B. in [[Hornfels]]en, [[Phyllit]]en und [[Gneis]]en). Dort ist er entweder vom Ausgangsgestein ererbt oder er wird über zahllose Mineralreaktionen während der Gesteinsmetamorphose gebildet. So markiert zum Beispiel die Reaktion von [[Chloritoid]] und [[Alumosilikat]] zu [[Staurolith]] und Quarz die Grenze zwischen Grünschieferfazies und Amphibolithfazies bei [[Metapelit]]en. |
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(Daten von Will et al. 1988 für die Raumgruppe P 3<sub>1</sub> 2 1) |
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Wegen seiner Verwitterungsbeständigkeit ist Quarz überdies ein häufiger Konstituent feinkörniger (aber nicht der feinkörnigsten) [[Klastisches Sediment|klastischer Sedimentgesteine]] (in erster Linie zu nennen: [[Sandstein]]e) sowie von [[Boden (Bodenkunde)|Böden]], die sich auf einem quarzreichen Gestein entwickelt haben. |
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Jedes Sauerstoffion ist von zwei Siliziumionen im Abstand von 1,6054 Å und 1,6109 Å umgeben und sechs Sauerstoffen im Abstand von ca. 2.62 Å. Die Si-O- Bindungen haben einen großen kovalenten Anteil, was die Ursache für die große Härte von Quarz ist. Der Si-O-Si- Bindungswinkel beträgt 143.61 °. |
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Gut ausgebildete Quarzkristalle mit Sammlerwert entstehen hingegen bevorzugt in Klüften, [[hydrothermal]]en [[Gang (Geologie)|Gängen]] (als sogenannte ''Gangart'') und als Auskleidung natürlicher Höhlungen, sogenannter [[Geode (Geowissenschaften)|Geoden]]. |
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Jedes Siliziumion ist [[Tetraeder|tetraedrisch]] von vier Sauerstoffionen umgeben, zwei im Abstand von 1,6054 Å und zwei im Abstand von 1,6109 Å. |
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== Modifikationen == |
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''SiO<sub>2</sub>-Gerüst'': Die SiO<sub>4</sub>-Tetraeder sind untereinander über die Tetraederecken verknüpft, jeder Tetraeder mit vier benachbarten Tetraedern. In Richtung der c-Achse sind sie zu Paaren von spiralförmigen Ketten verknüpft. Diese SiO<sub>4</sub>-Tetraederhelixpaare, die untereinander nicht verbunden sind, bilden sechsseitige, offene Kanäle in Richtung der c-Achse. |
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[[Datei:Polished quartz.JPG|mini|Polierte Bergkristallstückchen]] |
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Quarz ist die auf der Erdoberfläche stabile Form ([[Polymorphie (Stoffeigenschaft)|Modifikation]]) des kristallinen [[Siliciumdioxid]]s. Zahlreiche weitere Modifikationen treten bei höheren Drücken und Temperaturen auf. Einige können [[Metastabilität|metastabil]] an der Erdoberfläche erhalten bleiben. |
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Bei niedrigen Temperaturen (70–200 °C) kristallisiert aus SiO<sub>2</sub>-Gel ein Gemisch aus Quarz und [[Mogánit]], einem charakteristischen Bestandteil von [[Quarzin]] und [[Chalcedon (Mineral)|Chalcedon]]. |
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α-Quarzkristalle der beiden enantiomorphen Raumgruppen unterscheiden sich im Drehsinn der Tetraederschrauben. Linkshändischer α-Quarz kristallisiert in der Raumgruppe P 3<sub>1</sub> 2 1 und die Tetraederschrauben winden sich im Uhrzeigersinn um die c-Achse dem Betrachter entgegen, wenn man von "oben" auf die c-Achse schaut. Entsprechend winden sich die Tetraederschrauben des rechtshändigen α-Quarzes (Raumgruppe P 3<sub>2</sub> 2 1) entgegen dem Uhrzeigersinn dem Betrachter entgegen. |
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{{Anker|Quarzsprung}}Bei Temperaturen oberhalb von 573 °C (bei 1013,2 [[hPa]]) wandelt sich Quarz in Hochquarz um ''(Quarzsprung<ref name="Vespermann" /><ref name="MA-Hochquarz" />).'' Die Phasenumwandlung erfolgt sehr schnell, und Hochquarz bleibt auch bei rascher Abkühlung nie metastabil erhalten. Zwar finden sich in einigen Magmatiten Quarzkristalle mit der Kristallform von Hochquarz ([[Pseudomorphose#Paramorphosen|Paramorphose]]), strukturell handelt es sich jedoch um Quarz. |
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Die spiralförmigen Tetraederketten sind mit sechs benachbarten Tetraederspiralen so verknüpft, dass jeder SiO<sub>4</sub>-Tetraeder zu zwei benachbarten Tetraederketten gehört und an zwei der sechsseitigen Kanäle grenzt. |
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Bei höheren Temperaturen wandelt sich Hochquarz erst in [[Tridymit]] (ab 867 °C), dann in [[Cristobalit]] um (ab 1470 °C). Cristobalit schmilzt bei 1727 °C (Temperaturen jeweils bezogen auf 1013,2 [[hPa]]). |
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Quarz ist nur bei niedriger Temperatur in der trigonalen α-Quarz-Phase stabil. Bei 573 Grad Celsius findet eine Phasenumwandlung in die hexagonale β-Quarz-Phase statt. Die höhere Symmetrie des β-Quarz führt unter anderem zum Verlust der [[Piezoelektrizität|piezoelektrischen]] Eigenschaften. |
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Den Übergang von der β-Quarz Phase zum α-Quarz kann man sich leicht vereinfacht durch Kippen robuster Tetraeder um die <100> Achse veranschaulichen. |
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Die Kipprichtung entscheidet über die Orientierung des α-Quarzes. |
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Die Umwandlungstemperaturen sind abhängig vom Druck. Allgemein nehmen sie mit steigenden Drücken zu. |
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== Physikalische Eigenschaften == |
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=== Piezoelektrizität === |
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Tiefquarz zeigt einen starken [[Piezoelektrizität|piezoelektrischen Effekt]] senkrecht zur Prismenachse entlang der a-Achsen. Bei Druck auf einen Quarzkristall reagiert dieser mit einer elektrischen Polarisierung entlang der Druckrichtung. Umgekehrt führt das Anlegen einer elektrischen Spannung zu einer Dehnung oder Stauchung des Kristalls. |
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Bei hohem Druck, wie er im Erdmantel herrscht oder bei Meteoriteneinschlägen auftritt, bilden sich besonders dichte SiO<sub>2</sub>-Phasen. Ab 2 G[[Pascal (Einheit)|Pa]] bildet sich [[Coesit]] (3,01 g/cm³), ab 7,5 G[[Pascal (Einheit)|Pa]] [[Stishovit]] (4,3 g/cm³) und ab ca. 78 G[[Pascal (Einheit)|Pa]] [[Seifertit]] (4,12 g/cm³). |
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Für technische Anwendungen werden die so genannten [[Schwingquarz]]e häufig parallel zur (01-1)-Ebene (AT-Schnitt) oder (023)-Ebene (BT-Schnitt) geschnitten, da der piezoelektrische Effekt senkrecht zu diesen Ebenen nahezu unabhängig von der Temperatur ist. |
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== {{Anker|Bergkristall}}Varietäten == |
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Die beiden [[Chiralität|chiralen]] Formen des Quarzes Rechtsquarz und Linksquarz zeigen einen gegensätzlichen piezoelektrischen Effekt. Natürliche Quarze sind häufig verzwillingt nach dem Brasilianer und Schweizer Gesetz. In solchen Zwillingen sind Rechtsquarz und Linksquarz orientiert miteinander verwachsen und deren piezoelektrische Effekte heben sich im Gesamtkristall auf. Für technische Anwendungen sind derart verzwillingte Quarze unbrauchbar und es werden vorwiegend synthetische Quarze eingesetzt. |
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Reiner Quarz ist vollkommen transparent und farblos und wird, wenn er gut ausgebildete Kristalle entwickelt, als '''Bergkristall''' (lateinisch früher ''Cristallus''<ref name="Zekert" />) bezeichnet. Quarze sind meist durch mikroskopische Einschlüsse von Flüssigkeiten und Gasen milchig trüb ''(Milchquarz)'' und erscheinen im [[Gestein]] eingewachsen grau. Unter der Bezeichnung ''Rheinkiesel'' sind zudem durchsichtige bis milchig trübe [[Geröll|Rollstücke]] aus Bergkristall bekannt, die vorwiegend aus dem Alpenraum stammen und im Rhein[[kies]] gefunden werden.<ref name="Graubner" /> |
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Durch den Einbau färbender Ionen (im Allgemeinen Fe<sup>3+</sup> oder Fe<sup>2+</sup>), Einschluss farbiger Minerale oder Einwirkung von ionisierender Strahlung können Quarze unterschiedlich gefärbt sein. Anhand der Farbe und deren Ursache werden folgende Varietäten unterschieden: |
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=== Optische Aktivität === |
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Da Quarz in einer enantiomorphen Struktur kristallisiert, wird die Schwingungsebene von Licht, das einen Tiefquarz in Richtung der c-Achse durchquert, gedreht. Diese Drehung beträgt 27,71°/nm für das Licht der D-Linie des Na-Spektrums. |
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=== Farbvarianten durch Fremdionen oder Bestrahlung === |
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[[Datei:Ametrin from Bolivia.jpg|mini|Ametrin aus Bolivien]] |
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* [[Amethyst]]: violette Färbung durch das Zusammenspiel von eingelagerten Eisenionen und Bestrahlung mit Gammastrahlen |
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* [[Ametrin]]: seltene Quarzvarietät, die Sektoren mit Amethyst- und Citrinfärbung an einem Kristall zeigt |
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* [[Citrin]]: gelb bis orangebraun gefärbte Quarze (auch künstlich erzeugt durch [[Schmuckstein#Brennen|Brennen]]) |
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* [[Prasiolith]] ''(Grünquarz)'': lauchgrüner und durchsichtiger Quarz, der selten natürlich vorkommt und auch durch Brennen von Amethyst oder gelblichen Quarzen künstlich erzeugt wird |
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* [[Rauchquarz]] ''(Morion)'': durch natürliche oder künstliche [[Gammastrahlen]] graubraun (rauchfarben) bis schwarz (Morion) gefärbt |
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* Nickelquarz: derber grüner Quarz, der durch Nickel gefärbt ist. |
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=== Farbvarianten durch Einschlüsse === |
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[[Datei:QuartzUSGOV.jpg|mini|links|Milchquarz]] |
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[[Datei:Quartz rose étoilé.jpg|mini|Rosenquarz mit Asterismus]] |
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* ''Blauquarz (Saphirquarz)'': blaues, undurchsichtiges Aggregat mit eingelagerten [[Krokydolith]]-Fasern oder [[Dumortierit]]. Je nach Art des Einschlusses wird Blauquarz auch präziser als ''Krokydolith-Quarz'' oder als ''Dumortierit-Quarz'' bzw. ''Dumortieritquarz'' bezeichnet.<ref name="Schumann-198" /><ref name="Bruder" /> |
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* {{Anker|Eisenkiesel}} '''Eisenkiesel''': durch [[Hämatit]]<nowiki />einschlüsse rotbraun gefärbter Quarz |
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* {{Anker|Erdbeerquarz}} '''Erdbeerquarz'''<ref name="EPI" /> ist eine [[Varietät (Mineralogie)|Varietät]] und [[Handelsbezeichnung]] für einen durch rotbraune Hämatiteinschlüsse unregelmäßig rosa bis rot gefärbten Quarz. Er ist meist transparenter und in der Farbe kräftiger als der Rosenquarz. |
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* ''Milchquarz'': durch Flüssigkeitseinschlüsse milchig-trüber Quarz |
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* ''Prasem (Smaragdquarz)'': lauchgrünes, undurchsichtiges Aggregat, das seine Farbe durch Einschlüsse von [[Aktinolith]] erhält. |
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* [[Rosenquarz]]: durch Dumortieriteinschlüsse trüber, rosa gefärbter Quarz, gelegentlich mit [[Asterismus (Mineralogie)|Asterismus]] durch Einlagerung feinster [[Rutil]]<nowiki />nadeln |
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=== Mikrokristallines SiO<sub>2</sub> === |
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[[Datei:Agate D Bruyere.jpg|mini|Achatscheibe]] |
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Unter mikrokristallinem Quarz versteht man massige Aggregate von sehr feinkristallinem Quarz mit Kristallgrößen im Mikrometerbereich. Hier unterscheidet man drei Formen: |
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* [[Chalcedon (Mineral)|Chalcedon]]: mikrokristalliner, faseriger Quarz, faserig gewachsen entlang einer Prismenfläche [11-20] („length-fast“). |
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** [[Achat]], [[Onyx (Mineral)|Onyx]]: mikrokristallin faserige Quarze mit parallelfaserigem (parabolischem) oder sphärolithischem Gefüge |
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** [[Jaspis]], [[Karneol]] (Carneol, ''Sarder''), [[Moosachat]], [[Heliotrop (Mineral)|Heliotrop]], [[Onyx (Mineral)#Sardonyx|Sardonyx]], [[Schneequarz]] |
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* ''Mikroquarz:'' mikrokristalliner, granularer Quarz ohne erkennbar bevorzugte Wachstumsrichtung |
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* [[Quarzin]]: mikrokristalliner, faseriger Quarz, faserig gewachsen entlang der Basisfläche (0001) des hexagonalen Prismas („length-slow“). |
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[[Amethystquarz]] ist eine undurchsichtige, gebänderte Verwachsung von Amethyst und Milchquarz. |
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Alle Formen von mikrokristallinem Quarz weisen eine große Dichte an Gitterbaufehlern und Verzwillingungen auf. |
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[[Hornstein (Gestein)|Hornstein]] und [[Feuerstein|Flint]] (Feuerstein) sind Verwachsungen von mikrokristallinem Quarz mit [[Mogánit]] in einem regellosen, granularen Gefüge. Hierbei handelt es sich strenggenommen nicht um Minerale und Mineralvarietäten, sondern um Gesteine, die auch unter dem Oberbegriff ''[[Chert (Gestein)|Chert]]'' zusammengefasst werden. Hierunter werden bisweilen auch Chalcedon und seine Erscheinungsformen sowie amorphes SiO<sub>2</sub> ([[Opal]]) subsumiert. |
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=== Andere Varietäten und Handelsnamen === |
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* [[Aventurin-Quarz]], [[Falkenauge]], [[Tigerauge]], [[Katzenaugen-Quarz]]: Quarze mit Einschlüssen plattiger oder faseriger Minerale wie [[Fuchsit]], [[Rutil]], [[Asbest]] |
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{{Anker|Aqua Aura}}Der oft im Handel zu findende ''Aqua Aura'' ist keine Varietät, sondern meistens Bergkristall (oder ein anderer Quarz), der mit Metall (vorwiegend [[Gold]]) bedampft wurde. Resultat ist ein transparenter, blau gefärbter Kristall, zum Teil mit vielfarbigem Schimmer. |
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''Brasilit'' ist dagegen die Handelsbezeichnung für eine durch Brennen grünlich-gelb bis blassgelb gefärbten Quarz. |
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Das [[Safiental]] (Graubünden, Schweiz) ist der weltweit erste Fundort des Mantelquarzes, dessen Spitze ein wenig im Prisma versenkt ist. |
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== Verwendung == |
== Verwendung == |
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[[Datei:LamokaProjPoint.jpg|mini|[[Projektilspitze]]n vom Lamoka-Typus (ca. 3500–2500 v. Chr., US-Bundesstaat New York).<ref name="Ritchie" /> Die Spitze links besteht aus makrokristallinem Quarz, die mittlere und rechte aus [[Feuerstein|Flint]].]] |
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Quarz findet je nach Varietät zahlreiche verschiedene Anwendungen: |
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=== Ur- und Frühgeschichte === |
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;als Rohstoff |
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Quarz besitzt eine relativ große Härte und die Eigenschaft, bei kurzzeitiger starker mechanischer Beanspruchung scharfkantig zu brechen. Daher wurde dieses Mineral in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, einschließlich [[Hornfels]], [[Quarzit]] und insbesondere [[Feuerstein|Flint]], schon in der [[Altsteinzeit]] von den Vertretern der [[Homo|Gattung Mensch]] als Rohstoff für vielerlei Werkzeuge und Waffen verwendet. Obwohl er schwieriger zu bearbeiten ist als Flint, dominieren in einzelnen Fundstätten [[Steingerät|Steinartefakte]] aus makrokristallinem Quarz (Gangquarz, sogar Bergkristall) sofern dieser in unmittelbarer Nähe verfügbar ist, speziell in Afrika südlich der Sahara.<ref name="marquezetal13" /><ref name="lombard11" /><ref name="driscoll" /> |
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Reiner [[Bergkristall]] wird zu optischen [[Prisma (Optik)|Prismen]] und [[Linse (Optik)|Linsen]] geschliffen; Quarz allgemein findet in der [[Glasindustrie|Glas-]] und [[Keramikindustrie]] Verwendung. |
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Bevorzugt unbearbeitete Quarzitknollen oder rohes Felsgestein wurden als [[Schlagstein (Archäologie)|Schlagsteine]] zur Steinbearbeitung verwendet. Größere Brocken aus makrokristallinem Quarz wurden zudem als [[Kochstein]]e bevorzugt, da sie bei raschen Temperaturwechseln weniger leicht platzen können.<ref name="Gero" /> |
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Da Quarz nur mit wenigen [[Chemikalie]]n reagiert, kann er auch gut für Gefäße verwendet werden; [[Flusssäure]] ist die einzige Säure, die Quarz aufzulösen vermag; dabei bilden sich [[Siliziumtetrafluorid]] beziehungsweise Hexafluorokieselsäure. |
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{{Siehe auch|Der verworrene Stein}} |
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=== Als Rohstoff === |
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Bei der [[Wirbelschichtverbrennung]] wird Quarzsand mit der Luft verwirbelt, um die Wärmeübertragung zu verbessern und den Verbrennungsvorgang zu optimieren. Daneben findet Quarz Anwendung in Form feuerfester Steine. |
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{{Hauptartikel|Quarzsand|Quarzglas}} |
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* Quarzsand bzw. -pulver ist zusammen mit Kaolin und Feldspat ein Zuschlagstoff für [[Porzellan]] und eine Vielzahl weiterer Keramikwerkstoffe. |
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* Quarzsand bzw. gemahlenes Quarzgestein wird geschmolzen zur [[Glas]]- und Quarzglas-Herstellung. Quarzglas ist ein aus (kristallinem) Quarz beziehungsweise [[Siliciumdioxid]] erschmolzener, [[glas]]artig erstarrter Feststoff; die korrekte Bezeichnung ist daher Kieselglas. Quarzglas und auch künstliche Quarz-Einkristalle (Reiner Bergkristall) werden zu optischen [[Prisma (Optik)|Prismen]] und [[Linse (Optik)|Linsen]] geschliffen. Verwendet wird Quarzglas auch in Normmaßstäben und [[Normgewicht]]en sowie als Faden für [[Torsionswaage]]n und als [[Lichtwellenleiter]]. |
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* Außerdem sind Quarzkies und gebrochener Quarz Ausgangsstoff zur Herstellung von [[Silicium]]. |
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=== Als Material === |
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Seine hohe Festigkeit, die Pflanzenbewuchs verhindert, führt zum Einsatz des Minerals als Eisenbahnschotterkörper. Quarz ist allerdings ungeeignet als Straßenschotter, da er zu hart ist, schlecht bindet und einen raschen Verschleiß der Autoreifen verursacht. |
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Quarz und [[Quarzglas]] reagieren nur mit wenigen [[Chemikalie]]n. [[Flusssäure]] ist die einzige Säure, die Quarz aufzulösen vermag, dabei bilden sich [[Siliciumtetrafluorid]] beziehungsweise [[Hexafluorokieselsäure]]. Diese Eigenschaft ist förderlich für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten: |
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* Gefäße für Chemikalien |
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Die [[Piezoelektrizität|piezoelektrischen]] Eigenschaften des Quarz werden in Form von [[Schwingquarz]]en ausgenutzt, die ähnlich einem Pendel bei Anlegen einer elektrischen Spannung in einer festen [[Frequenz]] schwingen. Der Bau sehr genau gehender [[Quarzuhr]]en wurde so möglich, doch auch die Taktfrequenz von [[Computer]]n ([[Taktgeber]]) und der Farbträger in so gut wie allen [[Farbfernsehen|Farbfernsehgeräten]] wird durch Schwingquarze vorgegeben. Daneben ist Quarz auch geeignet für [[Druckmessung]]en und in der [[Hochfrequenztechnik]]. |
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* Bei der [[Wirbelschichtfeuerung|Wirbelschichtverbrennung]] wird Quarzsand mit der Luft verwirbelt, um die Wärmeübertragung zu verbessern und den Verbrennungsvorgang zu optimieren. |
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* Zudem wird Quarz in Form [[Feuerfester Werkstoff|feuerfester]] Steine verwendet. |
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* Seine hohe Festigkeit, die Pflanzenbewuchs verhindert, führt zum Einsatz des Minerals als Eisenbahnschotterkörper. Quarz ist als Straßenschotter ungeeignet, da er zu hart ist, schlecht bindet und einen raschen Verschleiß der Autoreifen verursacht. |
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* Quarzkristallplatten aus unverwittertem Quarz werden in der [[Elektroakustik]] verwendet<!--Quelle?,wozu verwendet?-->. |
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* Quarzsand dient als Schleifmittel und Füllstoff sowie zur [[Lichtbogen]]löschung in Schmelz[[Elektrische Sicherung|sicherungen]]. Zudem wird er zur Herstellung von [[Wasserglas]] und [[Silikatfarbe]]n verwendet. Mit [[Polymer]]en gemischt dient er zudem als Werkstoff, um harte Oberflächen für [[Fußbodenbelag|Fußböden]] und [[Küchenarbeitsplatte|Arbeitsplatten]] zu schaffen. |
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=== Nutzung der piezoelektrischen Eigenschaften === |
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Zum Einsatz kommt Quarz auch in Normmaßstäben und [[Normgewicht]]en, sowie als Faden für [[Torsionswaage]]n. Quarzkristallplatten aus unverwittertem Quarz werden in der [[Elektroakustik]] verwendet. |
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{{Mehrere Bilder |
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Weitere Anwendungen findet Quarz schließlich in [[Quarzlampe]]n. |
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| Richtung = vertical |
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| Fußzeile = Oben ein Schwing­quarz in typischem Metall­gehäuse (in einem [[Router]]), darunter geöffnetes Gehäuse mit freilie­gendem Quarz-Scheibchen (etwas größere Bauform als auf dem oberen Bild) |
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| Breite1 = 135 |
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| Breite2 = 135 |
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| Bild1 = 3Com OfficeConnect ADSL Wireless 11g Firewall Router 2012-10-28-0866.jpg |
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| Bild2 = Piezoelektryczny rezonator kwarcowy.jpg |
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}} |
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<div class="tright" style="clear:none;">[[Datei:Seiko Grand Quartz 9940-8010 (Twinquartz), 1979.jpg|mini|ohne|120px|Quarz-Armband­uhr (mit Temperatur­kompensation für höhere [[Uhrenfehler|Gang­genauigkeit]], Hersteller: [[Seiko]])]]</div> |
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Künstlich gezogene Quarz-Einkristalle werden u. a. für piezoelektrische Anwendungen eingesetzt. |
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;als Schmuckstein |
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Die [[Piezoelektrizität|piezoelektrischen]] Eigenschaften des Quarzes werden bei [[Schwingquarz]]en ausgenutzt, die bei geeigneter Erregung durch eine elektrische Spannung mit einer festen [[Frequenz]] mechanisch schwingen. Der Bau sehr genau gehender [[Quarzuhr]]en wurde so möglich. Heute finden sich in praktisch allen elektronischen Geräten Schwingquarze als [[Taktgeber]]. Daneben ist Quarz auch geeignet für [[Druckmessung]]en, in der [[Hochfrequenztechnik]] sowie als akustooptischer [[Güteschalter]] in Lasern. |
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[[Image:Intaille en améthyste.JPG|right|thumb|Reliefschnitt des römischen Kaisers [[Caracalla]] in Amethyst]] |
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Quarzvariationen wie der [[Achat]], der violette [[Amethyst]], der zitronengelbe [[Citrin]], der blutrote [[Jaspis]] oder der massive, schwarz-weiß gestreifte [[Onyx (Mineral)|Onyx]] werden wegen der großen Härte und der guten Schneid- und Polierbarkeit des Minerals in der [[Schmuck]]industrie zu [[Schmuckstein]]en verarbeitet. |
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Die beiden [[Chiralität (Chemie)|chiralen]] Formen des Quarzes, Rechtsquarz und Linksquarz, zeigen einen gegensätzlichen piezoelektrischen Effekt. In solchen [[Kristallzwilling|Zwillingen]] heben sich daher die piezoelektrischen Effekte im Gesamtkristall auf, weshalb sie für piezoelektrische Anwendungen unbrauchbar sind und gegenüber synthetischen Quarzen seltener eingesetzt werden. Für technische Anwendungen werden die Zwillinge häufig parallel zur (01-1)-Ebene (AT-Schnitt) oder (023)-Ebene (BT-Schnitt) geschnitten, da der piezoelektrische Effekt senkrecht zu diesen Ebenen nahezu unabhängig von der Temperatur ist. |
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=== Als Schmuckstein === |
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Quarzvarietäten wie der [[Achat]], der violette [[Amethyst]], der zitronengelbe [[Citrin]], der blutrote [[Jaspis]] oder der schwarz-weiß gestreifte [[Onyx (Mineral)|Onyx]] werden wegen der großen Härte und der guten Schneid- und Polierbarkeit des Minerals in der [[Schmuck]]industrie zu [[Schmuckstein]]en verarbeitet. |
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Intaille en améthyste.JPG | Reliefschnitt des römischen Kaisers [[Caracalla]] in Amethyst |
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Schmuckstück aus Quarz.jpg | Schmuckstück aus einem Bergkristall |
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Ring Paul II MNMA Cl9063.jpg | Ring Papst [[Paul II.|Pauls II.]], Goldbronze und Bergkristall, Mittelitalien, 1464–1471 |
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== Quarz und Fossilisierung == |
== Quarz und Fossilisierung == |
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Dringt |
Dringt [[kieselsäure]]reiches Grundwasser in das Gewebe abgestorbener holziger Pflanzen ein, so können diese durch das Auskristallisieren von mikrokristallinem Quarz (Si(OH)<sub>4</sub> → SiO<sub>2</sub> + 2 H<sub>2</sub>O) fossilisieren, wobei das holzige Gewebe zwar durch Quarz ersetzt wird, die ursprüngliche Zellstruktur jedoch oft erhalten bleibt. [[Paläobotanik]]er können daraus heute zum Beispiel Schlüsse zu den einstigen Wachstumsbedingungen der Pflanze ziehen. Bekannt sind auch versteinerte [[Araukarien]]-Zapfen aus Patagonien. |
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[[Verkieselung]]en gibt es auch von Tieren. Dabei wird oft ein vormals aus [[Calciumcarbonat]] (CaCO<sub>3</sub>) bestehendes Außenskelett bzw. Gehäuse durch mikrokristallinen Quarz ersetzt. Bekannt sind beispielsweise verkieselte Korallen aus dem [[Miozän]] von Florida<ref name="Lund" /><ref name="Scott" /> und der [[Trias (Geologie)|Trias]] von British Columbia und Alaska,<ref name="CaruthersStanley" /> opaleszierende Schnecken, Muscheln und Wirbeltierreste aus der Unterkreide des [[Lightning Ridge]] in Australien<ref name="AOC" /> sowie verkieselte Schnecken vom Dekkan-Trapp (Oberkreide) in Indien. Wenn das Gehäuseinnere dieser Schnecken nach der weitgehenden Zersetzung der Weichteile nicht vollständig mit Sediment verfüllt worden war, können darin auch achatartige [[Druse (Mineralogie)|Drusen]] ausgebildet sein. |
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<gallery widths="280" heights="200"> |
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Datei:Quartz-255040.jpg | Verkieselter Korallenstock aus der Tampa-Subformation der Arcadia-Formation (Unter-[[Miozän]] von Florida) |
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Datei:Fossil wood (Mesozoic; Madagascar) (15360189358).jpg | Verkieseltes Holz aus dem [[Mesozoikum]] von [[Madagaskar]] |
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Datei:Schnecken auflicht small.jpg | Schnitte von Achat-„[[Fossilisation#Steinkerne|Steinkernen]]“ aus dem [[Dekkan-Trapp]] in Indien: hier ist das Gehäuse­innere größtenteils mit mikro­kristallinem Quarz verfüllt worden, während das eigentliche Gehäuse nicht erhalten ist. Diese spezielle Form der Erhaltung wird auch ''Fossil­pseudo­morphose'' genannt.<!-- Kann natürlich sein, dass das Gehäuse auch verkieselt und erhalten ist, kann man aber in der Abbildung nicht erkennen, daher spielt es keine Rolle --> |
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</gallery> |
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== Gesundheitsschädigung == |
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Beim [[Abbau (Bergbau)|Abbau]] und der Verarbeitung von Quarz kann [[Quarzfeinstaub]] entstehen, der, über Monate oder Jahre hinweg täglich eingeatmet, zu der unter [[Bergmann|Bergleuten]] gefürchteten [[Silikose]] und im Extremfall sogar zu [[Lungenkrebs]] führen kann.<ref name="Nies" /> |
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Jedoch kommt es beim [[Schleifen (Fertigungsverfahren)|Schleifen]] der Edelsteine kaum zur Staubbildung, weil der Schleifvorgang immer mit einem Überschuss an Wasser, Emulsion, Petroleum oder einem speziellen Schleiföl ausreichend gekühlt und der Staub gebunden wird. Ein Trockenschliff würde auch die meisten Edelsteine beschädigen oder zerstören. |
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== Esoterik == |
== Esoterik == |
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Bereits in der Antike, aber auch im Mittelalter galten verschiedene Edelsteine als „Ausfluss der Gestirne“ und entsprechend diesem [[Aberglauben]] wurden den bekannten Planeten, später auch den [[Tierkreiszeichen]] und [[Monat]]en Edelsteine mit angedichteten, magischen Eigenschaften zugeordnet (siehe auch [[Amulett]]). So steht unter anderem Quarz in der Varietät Bergkristall für das Tierkreiszeichen [[Löwe (Tierkreiszeichen)|Löwe]] und in der Varietät Quarz-Katzenauge für den [[Steinbock (Tierkreiszeichen)|Steinbock]]. Je nach Quelle kann Quarz beziehungsweise Bergkristall aber auch den Tierkreiszeichen Stier, Zwillinge oder [[Schütze (Tierkreiszeichen)|Schütze]] zugeordnet sein. Als „Monatsstein“ steht Bergkristall für den April und als „Planetenstein“ nach Richardson und Huett (1989) neben dem [[Tigerauge]] für den [[Saturn (Planet)|Saturn]] und neben mehreren weiteren Mineralen für den [[Neptun (Planet)|Neptun]].<ref name="Schumann-284-286" /> |
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In der [[Esoterik]] gilt Quarz als [[Heilstein]], der vor schädlichen Strahlen bewahren, Kopfschmerzen lindern, verschiedene Entzündungen lindern, Leber und Niere reinigen und die Durchblutung (Krampfadern) stärken soll. Quarz ist dem [[Tierkreiszeichen]] [[Löwe (Sternbild)|Löwe]], den Planeten [[Saturn (Planet)|Saturn]] und [[Neptun (Planet)|Neptun]] und dem Monat [[April]] (Bergkristall) zugeordnet. |
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In der [[Esoterik#Moderne|modernen westlichen Esoterik]] gilt reiner Quarz (Bergkristall) als [[Heilstein]], der angeblich vor schädlichen Strahlen bewahren, Kopfschmerzen und verschiedene Entzündungen lindern, Leber und Niere reinigen und die Durchblutung (Krampfadern) stärken soll.<ref name="Schumann-290" /> |
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Wissenschaftliche Belege für die aufgezählten Wirksamkeiten liegen jedoch nicht vor. |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Liste der Minerale]] |
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* [[Liste mineralischer Schmuck- und Edelsteine]] |
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* [[Geschockter Quarz]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{Literatur| Autor= [[Friedrich Klockmann]] | Hrsg= [[Paul Ramdohr]], [[Karl Hugo Strunz|Hugo Strunz]] | Titel= Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie | Auflage= 16. | Verlag= Enke | Ort= Stuttgart | Datum= 1978 | JahrEA= 1891 | ISBN= 3-432-82986-8 | Seiten= 521–526}} |
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*Edition Dörfler: ''Mineralien Enzyklopädie''. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0 |
|||
* {{Literatur | Hrsg= P. J. Heaney, C. T. Prewitt, G. V. Gibbs | Titel= Silica. Physical Behavior, Geochemistry and Materials Applications | Verlag= Mineralogical Society of America | Ort= Washington | Datum= 1994 | ISBN= 0-939950-35-9}} |
|||
*Rudolf Rykart: ''Quarz-Monographie''. Ott-Verlag, ISBN 3-72256-204-X |
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* {{Literatur | Autor= Rudolf Rykart | Titel= Quarz-Monographie | Auflage= | Verlag= Ott | Ort= Thun | Datum= 1995 | ISBN= 3-7225-6204-X}} |
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* [[Paul Ramdohr]], [[Hugo Strunz]]: ''Lehrbuch der Mineralogie (16. Aufl.)'', Ferdinand Enke Verlag (1978), ISBN 3-432-82986-8 |
|||
* {{Literatur| Autor= Petr Korbel, Milan Novák | Titel= Mineralien-Enzyklopädie | Reihe= Dörfler Natur | Verlag= Edition Dörfler im Nebel-Verlag | Ort= Eggolsheim | Datum= 2002 | Seiten= 88–95 | ISBN= 978-3-89555-076-8}} |
|||
* P.J. Heaney, C.T.Prewitt, G.V. Gibbs (Editors): '''Silica''', Physical Behavior, Geochemistry and Materials Applications; Reviews in Mineralogy Vol. 29; Mineralogical Society of America |
|||
*Prof. Dr. Walter Schumann: ''Edelsteine und Schmucksteine'', BLV Verlags GmbH (11. Aufl.), ISBN 3-405-15808-7 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Wiktionary |
{{Wiktionary}} |
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{{ |
{{Commonscat|Quartz|audio=1|video=1}} |
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* ''[[Mineralienatlas:Quarz|Quarz]]'' und {{Mineralienatlas | ID= Mineralienportrait/Quarz | Abruf= 2022-12-30 |Abruf-verborgen=1}} |
|||
*[[Mineralienatlas:Hochquarz]] (Wiki) |
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*[[Mineralienatlas: |
* [[Mineralienatlas: Hochquarz]] |
||
* {{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/min-3337.html | titel= Quartz | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2019-01-21 |abruf-verborgen=1| sprache= en}} |
|||
*[http://www.mineralienatlas.de/smorf/smorf.php?mineral=Quarz Mineralienatlas, drehbarer 3D-Kristall] |
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* |
* {{Internetquelle | autor= David Barthelmy | url= http://webmineral.com/data/Quartz.shtml | titel= Quartz Mineral Data | werk= webmineral.com | abruf= 2019-01-21 |abruf-verborgen=1| sprache= en}} |
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*[http://www.mindat.org/min-3337.html MinDat - Quartz (engl.)] |
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== Einzelnachweise == |
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{{Review|E}} |
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<references> |
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[[Kategorie:Schmuckstein]] |
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<ref name="AOC"> |
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[[Kategorie:Mineral]] |
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{{Internetquelle | url= http://australianopalcentre.com/opalised-fossils/ | titel= Opalised fossils – Precious relics from the Age of Dinosaurs | werk= australianopalcentre.com | hrsg= Australian Opal Centre | abruf= 2019-01-21}} |
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[[Kategorie:Wortexport]] |
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</ref> |
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<ref name="Bruder"> |
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{{Literatur| Autor= Bernhard Bruder | Titel= Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien | Verlag= Neue Erde | Ort= Saarbrücken | Datum= 2005 | Seiten= 53 | ISBN= 3-89060-079-4}} |
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</ref> |
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<ref name="CaruthersStanley"> |
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{{Literatur | Autor= Andrew H. Caruthers, George D. Stanley, Jr. | Titel= Systematic Analysis of Upper Triassic Silicified Scleractinian Corals from Wrangellia and the Alexander Terrane, Alaska and British Columbia | Sammelwerk= Journal of Paleontology | Band= 82 | Nummer= 3 | Datum= 2008 | Sprache= en | Seiten= 470–491 | JSTOR= 20144216 | DOI= 10.1666/06-115.1 | Online= [http://www.academia.edu/11440659/Systematic_Analysis_of_Upper_Triassic_Silicified_Scleractinian_Corals_from_Wrangellia_and_the_Alexander_Terrane_Alaska_and_British_Columbia online verfügbar bei academia.edu] | Abruf= 2019-01-21}} |
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</ref> |
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<ref name="driscoll"> |
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{{Literatur | Autor= Killian Driscoll | Titel= Understanding quartz technology in early prehistoric Ireland Band= 1 | Verlag= University College Dublin School of Archaeology | Datum= 2010 | Sprache= en | Seiten= 61 | Online= https://www.lithicsireland.ie/driscoll_killian_2010_understanding_quartz_technology_in_early_prehistoric_ireland_phd_thesis_re_web.pdf#page=81 | Format= PDF | KBytes= 23117 | Abruf= 2019-01-21 | Kommentar= Dissertation}} |
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</ref> |
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<ref name="dwds"> |
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{{Internetquelle | url= https://www.dwds.de/wb/Quarz | titel= Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Quarz | werk= dwds.de | hrsg= Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften | abruf= 2019-01-21}} |
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</ref> |
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<ref name="EPI"> |
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{{Internetquelle | url= https://www.epigem.de/namensuche.html | titel= Namenssuche – Handelsnamen und was sie bedeuten | werk= | hrsg= EPI – Institut für Edelsteinprüfung | abruf= 2019-01-21 | kommentar= Eingabe von Erdbeerquarz nötig}} |
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</ref> |
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<ref name="Gero"> |
|||
{{Literatur | Autor= Joan M. Gero | Titel= Summary of experiments to duplicate post-excavational damage to tool edges | Sammelwerk= Lithic Technology | Band= 7 | Nummer= 2 | Datum= 1978 | Sprache= en | Seiten= 34 | DOI= 10.1080/01977261.1978.11754439}} |
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</ref> |
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<ref name="Graubner"> |
|||
{{Literatur | Autor= Rudolf Graubner | Titel= Lexikon der Geologie, Minerale und Gesteine | Verlag= Emil Vollmer Verlag | Ort= München | Datum= 1980 | ISBN= 3-87876-327-1 | Seiten= 323}} |
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</ref> |
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<ref name="GrimmWörterbuch"> |
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[https://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&lemma=Quarz ''Quarz''] im Grimmschen Wörterbuch, Band VII (N, O, P, Q), 1889, Online-Version (Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften, Universität Trier) |
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</ref> |
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<ref name="HilmarSchumann"> |
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{{Literatur | Autor= Hilmar Schumann | Titel= Einführung in die Gesteinswelt. Für Freunde und Studierende der Geographie, Geologie, Mineralogie, Baukunde und Landwirtschaft | Auflage= 5 | Verlag= Vandenhoeck & Ruprecht | Ort= Göttingen | Datum= 1975 | Sprache= de | ISBN= 3-525-42503-1 | Seiten= 24, 67}} |
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</ref> |
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<ref name="IMA-1967"> |
|||
{{Literatur | Titel= International Mineralogical Association: Commission on new minerals and mineral names | Sammelwerk= [[Mineralogical Magazine]] | Band= 36 | Datum= 1967-03 | Seiten= 131–136 | Online= [https://rruff.info/rruff_1.0/uploads/MM36_131.pdf rruff.info] | Format= PDF | KBytes= 210 | Sprache= en | Abruf= 2023-02-21}} |
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</ref> |
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<ref name="IMA-Liste"> |
|||
{{Internetquelle | autor= Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere | url= https://cnmnc.units.it/files/IMA_Master_List_(2024-07).pdf | titel= The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024 | werk= cnmnc.units.it | hrsg= IMA/CNMNC, Marco Pasero | datum= 2024-07 | sprache= en | abruf= 2024-08-13 | format= PDF; 3,6 MB}} |
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</ref> |
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<ref name="IMA-Liste-2009"> |
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{{Internetquelle | autor= [[Ernest Henry Nickel|Ernest H. Nickel]], Monte C. Nichols | url= http://cnmnc.units.it/IMA2009-01%20UPDATE%20160309.pdf | titel= IMA/CNMNC List of Minerals 2009 | werk= cnmnc.units.it | hrsg= IMA/CNMNC | datum= 2009-01 | sprache= en | abruf= 2024-07-30 | format= PDF; 1,9 MB | archiv-url= https://web.archive.org/web/20240729102044/http://cnmnc.units.it/IMA2009-01%20UPDATE%20160309.pdf | archiv-datum= 2024-07-29}} |
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</ref> |
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<ref name="korth.de"> |
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{{Internetquelle | url= https://www.korth.de/index.php/material-detailansicht/items/27.html | titel= Quarz, kristallin (SiO<sub>2</sub>) | werk= korth.de | hrsg= Korth Kristalle GmbH | abruf= 2019-01-21}} |
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</ref> |
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<ref name="Lapis"> |
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{{Literatur | Autor= Stefan Weiß | Titel= Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018 | Auflage= 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte | Verlag= Weise | Ort= München | Datum= 2018 | Sprache= de | ISBN= 978-3-921656-83-9}} |
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{{Literatur | Autor= Marlize Lombard | Titel= Quartz-tipped arrows older than 60 ka: further use-trace evidence from Sibudu, KwaZulu-Natal, South Africa | Sammelwerk= Journal of Archaeological Science | Band= 38 | Nummer= 8 | Datum= 2011 | Sprache= en | Seiten= 1918–1930 | DOI= 10.1016/j.jas.2011.04.001}} |
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{{Literatur | Autor= Ernest H. Lund | Titel= Chalcedony and Quartz Crystals in Silicified Coral | Sammelwerk= American Mineralogist | Band= 45 | Nummer= 11–12 | Datum= 1960 | Sprache= en | Seiten= 1304–1307 | DOI= | Online= http://www.minsocam.org/ammin/AM45/AM45_1304.pdf | Format= PDF | KBytes= 277 | Abruf= 2019-01-21}} |
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{{Mineralienatlas | ID= Hochquarz | Titel= Hochquarz / Tiefquarz | Abruf= 2023-02-21}} |
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{{Literatur | Autor= B. Márquez, M. Mosquera, A. Pérez-González, J. L. Arsuaga, E. Baquedano, J. Panera, J. A. Espinosa, J. Gómez | Titel= Evidence of a Neanderthal-Made Quartz-Based Technology at Navalmaíllo Rockshelter (Pinilla Del Valle, Madrid Region, Spain) | Sammelwerk= Journal of Anthropological Research | Band= 69 | Nummer= 3 | Datum= 2013 | Sprache= en | Seiten= 373–395 | DOI= 10.3998/jar.0521004.0069.306 | Online= http://eprints.ucm.es/31172/1/M%C3%A1rquez%20et%20al_2013.pdf | Format= PDF | KBytes= 2000 | Abruf= 2019-01-21}} |
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{{Literatur | Autor= Eberhard Nies | Titel= Europa nimmt krebserzeugende Arbeitsstoffe ins Visier | Sammelwerk= [[Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft|Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft]] | Band= 76 | Nummer= 7/8 | Datum= 2016 | Sprache= de | Seiten=265–266 | ISSN= 0949-8036 | Online= https://www.dguv.de/medien/ifa/de/pub/grl/pdf/2016_086.pdf | Format= PDF | KBytes= 85 | Abruf= 2019-01-21}} |
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„''[[Item (Partikel)|Item]] unter den silbergengen sind etliche die yn hāgends und ligends quertz habē ''[...].“ Ulrich Rülein von Calw: ''Ein nützlich Bergbüchlin.'' 4.(?) „Auflage“, Erfurt 1527, [https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/12328/32/0/ S. 32] |
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{{Literatur | Autor= Sergei Ivanovich Tomkeieff | Titel= On the origin of the name ‘quartz’ | Sammelwerk= Mineralogical Magazine | Band= 26 | Nummer= 1 | Datum= 1942 | Sprache= en | Seiten= 172–178 | Online= https://rruff.info/doclib/MinMag/Volume_26/26-176-172.pdf | Format= PDF | KBytes= 351 | Abruf= 2019-01-21}} |
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Holger Vespermann: [https://www.euroquarz.de/wissen-ueber-quarzsand-quarzkies/mineralischer-rohstoff-quarz/themen-mineralischer-rohstoff-quarz/unterschiedliche-quarzrohstoffe/ Mineralischer Rohstoff Quarz – Tiefquarz und Hochquarz]. Publikation der Fa. [[Euroquarz]], aktualisiert April 2009 |
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{{Literatur | Autor= Laurence N. Warr | Titel= IMA–CNMNC approved mineral symbols | Sammelwerk= [[Mineralogical Magazine]] | Band= 85 | Datum= 2021 | Sprache= en | Seiten= 291–320 | DOI= 10.1180/mgm.2021.43 | Online= [https://www.cambridge.org/core/services/aop-cambridge-core/content/view/62311F45ED37831D78603C6E6B25EE0A/S0026461X21000438a.pdf/imacnmnc-approved-mineral-symbols.pdf cambridge.org] | Format= PDF | KBytes= 320 | Abruf= 2023-01-05}} |
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{{Literatur | Autor= G. Will, M. Bellotto, W. Parrish, M. Hart | Titel= Crystal structures of quartz and magnesium germanate by profile analysis of synchrotron-radiation high-resolution powder data | Sammelwerk= Journal of Applied Crystallography | Band= 21 | Nummer= 2 | Datum= 1988-04 | Seiten= 182–191 | DOI= 10.1107/S0021889887011567}} |
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{{Literatur | Titel= Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 | Hrsg= Otto Zekert, Österreichischer Apothekerverein, Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie | Verlag= Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel | Ort= Berlin | Datum= 1938 | Sprache= la | Seiten= 140 | Kommentar= hier: ''Cristallus'' = Bergkristall | Online= {{Google Buch | BuchID= K8PPzQEACAAJ | Seite= 140}}}} |
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Aktuelle Version vom 20. Juli 2025, 02:37 Uhr
Quarz | |
---|---|
![]() | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1967 s.p.[1] |
IMA-Symbol |
Qz[2] |
Andere Namen | |
Chemische Formel | SiO2 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide mit Metall:Sauerstoff = 1:2 (und vergleichbare) – mit kleinen Kationen: Kieselsäure-Familie |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
IV/D.01a IV/D.01-010 4.DA.05 75.01.03.01 |
Ähnliche Minerale | keine |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol | trigonal-trapezoedrisch; 32 |
Raumgruppe | P3121 (Nr. 152)[4] | und P3221 (Nr. 154)
Gitterparameter | a = 4,9124 Å; c = 5,4039 Å[4] |
Formeleinheiten | Z = 3[4] |
Häufige Kristallflächen | {1011}, {0111}, {1010} |
Zwillingsbildung | überwiegend Ergänzungszwillinge |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 7 |
Dichte (g/cm3) | 2,65 |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch; Tenazität | muschelig; spröde |
Farbe | farblos, weiß, alle Farben möglich |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis undurchsichtig |
Glanz | Glasglanz auf Prismenflächen, Fettglanz auf Bruchflächen |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 1,543 nε = 1,552 (jeweils bei 633 nm)[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,0091 |
Optischer Charakter | positiv |
Achsenwinkel | 2V = häufiger anomal mit 2vz ~ 0 bis 10° |
Pleochroismus | fehlt |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | chemisch äußerst reaktionsträge, Reaktion nur mit Flusssäure und Soda-Schmelzen |
Besondere Merkmale | kann Flüssigkeitseinschlüsse enthalten |
Quarz, auch Tiefquarz oder α-Quarz genannt, ist ein Mineral mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 und trigonaler Symmetrie. Er ist die auf der Erdoberfläche stabile Form (Modifikation) des Siliciumdioxids und nach den Feldspaten das zweithäufigste Mineral der Erdkruste. Bei einer Temperatur von über 573 °C (unter einem Druck von 1 bar) geht Tiefquarz durch Änderung der Kristallstruktur in Hochquarz über.
Mit einer Mohshärte von 7 gehört Quarz zu den harten Mineralen und dient als Bezugsgröße auf der bis 10 (Diamant) reichenden Skala nach Friedrich Mohs. Er bildet oft gut entwickelte Kristalle von großer Formen- und Farbenvielfalt, deren Kristallflächen Glasglanz aufweisen. Quarz besitzt keine Spaltbarkeit, bricht muschelig wie Glas und zeigt auf den Bruchflächen einen fettigen Glanz.
In der Industrie ist Quarz eines der wichtigsten Minerale und hat gleichermaßen als Baustoff wie als Rohstoff für die Keramik-, Glas- und Zementindustrie weltweite Bedeutung. Quarzkies und gebrochener Quarz sind Rohstoff zur Gewinnung von Silicium.
Darüber hinaus werden Quarz und seine farbigen Varietäten seit alters her als Schmuckstein geschätzt (siehe Verwendung).
Quarzkristalle werden auch künstlich hergestellt: Daraus geschnittene Schwingquarze dienen als Taktgeber in elektronischen Schaltungen und Quarzuhren.
Gelegentlich wird Quarz mit dem Calcit verwechselt, kann jedoch durch seine größere Härte, die niedrigere Doppelbrechung und die Reaktion des Calcits mit verdünnter Salzsäure leicht von diesem unterschieden werden.
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ausdruck „Quarz“ ist erstmals in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts im Ostmitteldeutschen als Fachwort des böhmischen Bergbaus bezeugt.[6] Zu seiner Herkunft gibt es verschiedene Hypothesen. Nach einer dieser Hypothesen stammt er von mittelhochdeutsch querch (‚Zwerg‘) in Anlehnung an den Aberglauben, dass Berggeister das bergbaulich wertlose Mineral unterschöben, nachdem sie ein an gleicher Stelle ursprünglich vorhandenes wertvolles Erz „geraubt“ hätten[6] (vgl. auch die Etymologie von Kobalt), oder dass Bergkristalle als versteinerte Berggeisterchen gedeutet wurden.[7] Eine andere Hypothese besagt, dass Quarz von kwardy, einem Ausdruck aus einem polnischen Dialekt, stammt, welches der tschechischen Vokabel tvrdý (‚hart‘) entspricht.[8] Einer Hypothese von Sergei Iwanowitsch Tomkeieff aus dem Jahr 1942 zufolge soll das Wort eine Zusammenziehung des sächsischen Bergmannsausdruckes „Querklufterz“ sein[9] (möglicherweise verkürzt bzw. verschliffen zu „Quererz“, „Querz“ und schließlich „Quarz“[7]). Tomkeieff setzt dabei die Form quertz, querz als Grundform voraus, die sich in Schriften aus dem 16. Jahrhundert wie Ein nützlich Bergbüchlin[10] und Agricolas De re metallica mit Bezug auf den Sprachgebrauch sächsischer Bergleute findet. Allerdings werden schon in dem 1889 erschienenen siebenten Band des Grimmschen Wörterbuchs ähnliche, seit dem 16. Jahrhundert existierende Herleitungen, die von einer Zusammenziehung aus quaterz, quaderz (‚böses Erz‘) oder aus gewarz, gewärze (Sammelbegriff zu Warze) ausgehen, als „spielende versuche, den ursprung des wortes zu ergründen“ bezeichnet.[11]
Quarz hat sich als Mineralbezeichnung international durchgesetzt, mit leichten, sprachspezifischen Abwandlungen wie beispielsweise quartz im Englischen[8] und Französischen, kvarts im Schwedischen, quarzo im Italienischen oder кварц (kwarz) im Russischen.
Quarz war bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt. Damit hätte Quarz theoretisch den Status eines grandfathered Mineral. In der 1967 erfolgten Publikation der IMA: Commission on new minerals and mineral names wurden allerdings die bis dahin geltenden Minerale beziehungsweise Mineralnamen Elroquit als „eisenhaltige Varietät von Variscit mit Quarz“ und Royit als identisch mit Quarz (genauer: α-Quarz) diskreditiert.[12] Da dies automatisch eine nachträgliche Ankerkennung für den Quarz bedeutete, wird das Mineral seitdem in der „Liste der Minerale und Mineralnamen“ der IMA unter der Summenanerkennung „IMA 1967 s.p.“ (special procedure) geführt.[1] Die ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) für Quarz lautet „Qz“.[2]
Klassifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der 8. und 9. Auflage der Strunz’schen Systematik der Minerale gehört Quarz aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung zur Mineralklasse der Oxide mit einem Metall-Sauerstoff-Verhältnis von 1:2.
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik war er zudem Namensgeber für eine Gruppe chemisch ähnlicher oder gleicher Minerale, der „Quarz-Tridymit-Cristobalit-Gruppe“ mit der System-Nr. IV/D.01a, deren weitere Mitglieder Cristobalit, Hochcristobalit, Hochquarz, Hochtridymit und Tridymit sowie im Anhang Melanophlogit waren.
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. IV/D.01-010. In der „Lapis-Systematik“ bildet Quarz hier zusammen mit Bosoit, Chibait, Coesit, Cristobalit, Lechatelierit, Melanophlogit, Mogánit, Opal, Seifertit, Stishovit und Tridymit die „Quarzreihe“ mit der System-Nr. IV/D.01 bildet.[13]
Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[14] 9. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz untergliedert die Oxide allerdings feiner. Quarz sowie die ihm verwandten Minerale β-Quarz (Existenz bisher nur als Synthese bekannt) Coesit, Cristobalit, Melanophlogit, Mogánit, Seifertit, Opal, Stishovit und Tridymit werden nun der Unterabteilung „Mit kleinen Kationen: Kieselsäure-Familie“ zugerechnet und bilden dort größtenteils Einzelmineral-Gruppen. Das in der Systematik ebenfalls mit aufgeführte Lechatelierit (Kieselglas) hat allerdings nach wie vor einen fraglichen Mineralstatus und ist daher von der IMA auch nicht als eigenständiges Mineral anerkannt.
Die Systematik von James Dana ordnet die Minerale nach ihrer Kristallstruktur. Im Quarz ist Silicium tetraedrisch von vier Sauerstoffatomen umgeben. Diese SiO4-Tetraeder sind über ihre Ecken zu einem dreidimensionalen Gerüst verknüpft. Quarz wird daher in der Systematik von Dana den Gerüstsilikaten zugeordnet, genauer der Unterabteilung „Gerüstsilikate: tetraedrisches Si-Gitter, SiO2 mit [4]-koordiniertem Si“.
Chemismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quarz ist eine sehr reine Verbindung und baut andere Elemente nur in Spuren ins Kristallgitter ein. Natürliche Quarze können zwischen 13 und 15.000 ppm (meist aber nur einige 100 ppm) Al3+, zwischen 9 und 1400 ppm Na+, zwischen 3 und 300 ppm K+ sowie geringere Mengen an Fe3+, Ti4+, P5+, H+ und Li+ enthalten.
Der Einbau dieser Ionen erfolgt zumeist über einen gekoppelten Ersatz (Substitution) eines Si4+-Ions durch ein dreiwertiges und ein einwertiges Ion, so Al3+ und Na+. Die Fremdionen werden sowohl auf den Si-Positionen im Gitter eingebaut wie auch auf ansonsten leeren Zwischengitterplätzen. Neben dem Einschluss von Fremdmineralen ist der Einbau von Metallionen, teils im Zusammenspiel mit ionisierender Strahlung, verantwortlich für die verschiedenen Farben der Quarzvarietäten.
Kristallstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tiefquarz ist trigonal-trapezoedrisch (Kristallklasse 32) und kristallisiert in den enantiomorphen Raumgruppen P3121 (Nr. 152) und P3221 (Nr. 154) . Die Maße der Elementarzelle sind a1 = a2 = 4,9124 Å und c = 5,4039 Å. Eine Elementarzelle enthält drei Formeleinheiten SiO2. Silicium (Si) und Sauerstoff (O) besetzen kristallographisch unterscheidbare Atompositionen:[4]
- Si: x = 0,4701; y = 0; z = 1/3
- O: x = 0,4139; y = 0,2674; z = 0,2144
Jedes Sauerstoffion ist von zwei Siliciumionen im Abstand von 1,6054 Å und 1,6109 Å umgeben und sechs Sauerstoffionen im Abstand von ca. 2,62 Å. Die Si-O-Bindungen haben einen großen kovalenten Anteil, was die Ursache für die große Härte von Quarz ist. Der Si-O-Si-Bindungswinkel beträgt 143,61°. Entsprechend ist jedes Siliciumion tetraedrisch von vier Sauerstoffionen umgeben, zwei im Abstand von 1,6054 Å und zwei im Abstand von 1,6109 Å.
SiO2-Gerüst: Die SiO4-Tetraeder sind untereinander über die Tetraederecken verknüpft, jeder Tetraeder mit vier benachbarten Tetraedern. In Richtung der c-Achse sind sie zu Paaren von spiralförmigen Ketten verknüpft. Diese SiO4-Tetraederhelixpaare, die untereinander nicht verbunden sind, bilden sechsseitige, offene Kanäle in Richtung der c-Achse.
α-Quarzkristalle der beiden enantiomorphen Raumgruppen unterscheiden sich im Drehsinn der Tetraederschrauben. Linkshändischer α-Quarz kristallisiert in der Raumgruppe P3121 (Nr. 152)
und die Tetraederschrauben winden sich im Uhrzeigersinn um die c-Achse dem Betrachter entgegen, wenn man von oben auf die c-Achse schaut. Entsprechend winden sich die Tetraederschrauben des rechtshändigen α-Quarzes (Raumgruppe P3221 (Nr. 154) ) entgegen dem Uhrzeigersinn dem Betrachter entgegen. Die spiralförmigen Tetraederketten sind mit sechs benachbarten Tetraederspiralen so verknüpft, dass jeder SiO4-Tetraeder zu zwei benachbarten Tetraederketten gehört und an zwei der sechsseitigen Kanäle grenzt.Quarz ist nur bei niedriger Temperatur in der trigonalen α-Quarz-Phase stabil. Bei 573 °C findet eine Phasenumwandlung in die hexagonale β-Quarz-Phase statt. Den Übergang von der β-Quarz-Phase zum α-Quarz kann man sich leicht vereinfacht durch Kippen robuster Tetraeder um die <100>-Achse veranschaulichen. Die Kipprichtung entscheidet über die Orientierung des α-Quarzes.
-
α-Quarzstruktur: SiO4-Tetraeder
-
α-Quarzstruktur: Paar spiralförmiger Ketten in Richtung der c-Achse, eine Kette blau hervorgehoben; Blick auf die a-c-Ebene
-
α-Quarzstruktur: Paar spiralförmiger Ketten in Richtung der c-Achse, eine Kette blau hervorgehoben; Blick entlang der c-Achse (3-zählige Achse)
-
α-Quarzstruktur: Verknüpfung spiralförmiger Ketten, eine Kette blau hervorgehoben; Blick entlang der c-Achse (3-zählige Achse)
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Morphologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gut ausgebildete Kristalle sind verbreitet und ihre Form kann je nach Wachstumsbedingungen recht unterschiedlich sein. Die nebenstehende Abbildung illustriert die typische prismatische Kristallform von Linksquarz und wie sich diese Form aus den Grundkörpern der trigonal-trapezoedrischen Klasse (Klasse 32) zusammensetzt. Die in Klammern gesetzten Zahlen im Text und auf der Abbildung sind die Millerschen Indizes. Sie werden in der Kristallographie für die Bezeichnung von Kristallflächen verwendet. Indizes von Kristallflächen werden in runde Klammern gesetzt, Indizes von einer Flächengruppe, die einen Grundkörper bilden, in geschweifte Klammern und Indizes von Richtungen (Kristallachsen) in eckige Klammern.
Dominiert wird die Kristallform vom hexagonalen Prisma I. Stellung ({1010}). Die Prismenflächen liegen parallel zur kristallographischen c-Achse. Begrenzt wird das Prisma an den Enden vom positiven und negativen Rhomboeder ({1011} und {0111}), wobei das positive Hauptrhomboeder mit größeren Flächen auftritt.
Untergeordnet, d. h. kleiner ausgebildet, treten verschiedene trigonale Trapezoeder, meist {5161}, und trigonale Bipyramiden, meist {1121}, auf. Von diesen Polyedern gibt es in der Kristallklasse 32 jeweils zwei enantiomorphe (linke und rechte), ansonsten aber identische Formen. An einem unverzwillingten Quarzkristall treten entweder nur rechte oder nur linke Trapezoeder und Bipyramiden auf, am Linksquarz (Raumgruppe P3121 (Nr. 152) ) linke Formen und am Rechtsquarz (Raumgruppe P3221 (Nr. 154) ) rechte Formen. Unterschieden werden können Rechts- und Linksquarze anhand der Anordnung der Trapezoeder- und Bipyramidenflächen. Beim Linksquarz treten diese links von den Hauptrhomboederflächen {1011} auf und beim Rechtsquarz rechts von den Hauptrhomboederflächen.
Kristall- und Wachstumsformen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für auffällige Wachstumsformen von Quarz haben sich eigene Namen etabliert:
- Tessiner Habitus: Quarze, deren Kristallform von großen, sehr steilen Rhomboederflächen dominiert werden.
- Skelettquarz: Bei schnellem Kristallwachstum in übersättigten Lösungen erfolgt das Wachstum besonders entlang der Kristallkanten und Ecken. Es bilden sich rahmenartig hervorgehobene Kanten um tiefer gelegene Kristallflächen (Rahmenquarz). Mitunter wachsen diese tiefer liegenden Kristallflächen von den hervorstehenden Kanten her wieder zu, wobei sich dünne Quarzscheiben über einem Hohlraum bilden (Fensterquarze).
- Kappenquarz: Quarzkristalle, bei denen Partien am Ende des Kristalls wie eine Kappe ablösbar sind.
- Würfelquarz: Quarze, deren Kristallform von den Rhomboederflächen {1011} dominiert wird. Der Winkel zwischen diesen Flächen beträgt beim Quarz 85,5°, was diesen Kristallen einen würfeligen Habitus verleiht.
- Zepterquarz: Wächst auf einem Quarzkristall in Richtung längs der Hauptachse eine zweite, junge Generation, bilden sich sogenannte Zepterquarze. Die „Töchter“ sind meist klarer als der Mutterkristall. Erfolgt das spätere Kristallwachstum nur an einem Ende des Kristalls, bildet sich die charakteristische, zepterförmige Kristallform heraus.
- Fadenquarz: Ein Fadenquarz entsteht, wenn während des Kristallwachstums ein Kluftriss auftritt und den Kristall auseinanderreißt. Während des Öffnens der Kluft wächst der Kristall von beiden Seiten des Risses aus wieder zusammen. Der Riss selbst bleibt als dünner „Faden“ im Kristall sichtbar. Er tritt an der geschliffenen und polierten Oberfläche wie Schleifspuren und Anhäufung von feinen Löchern in Linien (Streifen) zu Tage.
- Friedländer Quarz: Quarzkristalle mit Flächenstreifung auf den Flächen des sechsseitigen Prismas (1010) quer zur kristallographischen c-Achse bzw. zum Prisma.
- Phantomquarz: Erfolgt das Kristallwachstum in mehreren Phasen, sind die verschiedenen Wachstumsstufen in klaren Kristallen durch einschlussreiche Zonen sichtbar.
Weitere Namen sind für bestimmte Verwachsungen mehrerer Kristalle gebräuchlich:
- Sprossenquarze oder Artischockenquarze: Quarze, die aufgrund von Gitterfehlern viele einzelne Tochterkristalle ausgebildet und so artischockenförmige Aggregate gebildet haben.
- gewundene Quarze (Gwindel): Parallelverwachsung mehrerer plattiger Kristalle entlang einer Prismenfläche, wobei die kristallographischen Hauptachsen der Einzelkristalle nicht in einer Ebene liegen, sondern gegeneinander verdreht sind.
Kristallzwillinge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die beiden chiralen Formen des Quarzes, Rechtsquarz und Linksquarz, treten zuweilen auch orientiert miteinander verwachsen auf.
- Brasilianer-Zwilling: Als Brasilianer-Zwilling bezeichnet man die orientierte Verwachsung der beiden enantiomorphen Formen des Tiefquarzes, Rechts- und Linksquarz parallel zur Prismenfläche (1120). Brasilianer-Zwillinge sind oft feinlamellar und typisch für Amethyst. Dort finden sich Brasilianer Zwillingslamellen konzentriert in den {101}-Rhomboedersektoren. Der Einbau von Eisenspuren in die Quarzstruktur scheint eine wichtige Rolle für die Bildung der feinlamellaren Brasilianerzwillinge von Amethysten zu spielen. Entsprechend der Konzentration der Zwillingslamellen in den {101}-Rhomboedersektoren zeigen Amethyste eine höhere Eisenkonzentration in diesen Sektoren. In der seltenen Varietät Ametrin (zweifarbige Quarzkristalle) wird diese Sektorzonierung sichtbar. Die etwas eisenärmeren Sektoren sind violett und die etwas eisenreicheren Zonen gelb.
- Dauphinée-Zwilling (auch Schweizer oder alpines Zwillingsgesetz): Als Dauphinée-Zwilling bezeichnet man die Durchdringung von zwei Tiefquarzkristallen mit gleichen Drehsinn, so dass die Flächen der positiven Rhomboeder {h0hl} des einen Kristallindividuums mit den Flächen der negativen Rhomboeder {0hhl} des anderen Kristallindividuums zusammenfallen. Die Zwillingsachse ist entweder [0001] oder [1011]. Die pyro- und piezoelektrischen Effekte der beiden Kristallindividuen heben sich dabei gegenseitig auf. Dauphinée-Zwillinge sind daher für die meisten technischen Anwendungen ungeeignet.
- Japaner-Zwilling: Verzwillingung von Tiefquarz nach der Dipyramide-II-Stellung (1122). Die Prismenachsen der verzwillingten Kristalle schneiden sich hierbei im Winkel von 84° 33’, was den Zwillingen eine charakteristische, herzförmige Form verleiht.

- Liebisch-Zwilling
- Esterel-Zwilling: Verzwillingung nach (1010)
- Sardinien-Zwilling: Verzwillingung nach (1012)
- Belodwa-Beacon-Zwilling: Verzwillingung nach (3032)
- Cornish-Zwilling: Verzwillingung nach (2021)
- Wheal-Coats-Zwilling: Verzwillingung nach (2131)
- Pierre-Levee-Zwilling: Verzwillingung nach (2133)
Piezoelektrizität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quarz zeigt einen starken piezoelektrischen Effekt senkrecht zur Prismenachse entlang der a-Achsen. Auf Druck oder Zug reagiert ein Quarzkristall mit einer elektrischen Polarisierung entlang der Kraftrichtung. Umgekehrt führt das Anlegen einer elektrischen Gleichspannung zu einer Dehnung oder Stauchung des Kristalls. Wird eine Wechselspannung mit geeigneter Frequenz angelegt, so kann der Kristall zu Resonanzschwingungen angeregt werden. Die Resonanzfrequenz ist dabei von der Geometrie (Form und Größe) des Kristalls abhängig. Aufgrund der Regelmäßigkeit und Genauigkeit dieser Schwingungen werden Schwingquarze in Quarzoszillatoren als Zeitbasis und Taktgeber für elektronische Schaltungen eingesetzt, zum Beispiel in Uhren, Computern, Geräten der Digitaltechnik und der Funktechnik.
Optische Aktivität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Kristallisation des Quarzes in einer enantiomorphen Struktur wird die Schwingungsebene des Lichtes, das einen Tiefquarz in Richtung der c-Achse durchquert, gedreht. Die Angabe exakter Messergebnisse dieser Drehung erweist sich als schwierig, da Messergebnisse aufgrund verschiedener Störfaktoren wie unerkannter Verzwillingungen von Rechts- und Linksquarz oder kleinster Verunreinigungen stark streuen. Zusätzlich erschweren Fertigungstoleranzen die Herstellung exakt orientierter Quarzschnitte. Weiterhin ist die Stärke der Drehung der Schwingungsebene des Lichtes abhängig von der Wellenlänge des Lichtes (Beispiel: Natrium-D-Linie: 589,3 nm, Grünfilter für Quecksilberdampflampen: 546 nm). So schwankt die Angabe des optischen Drehvermögens bei Quarz je nach Quelle und Wellenlänge zwischen 21 und 28 °/mm. Andererseits eignet sich bearbeiteter Quarz in Form von Quarzplatten hervorragend zur Überprüfung von Polarimetern.
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quarz ist ein sehr häufiges Mineral und in zahlreichen Vertretern aller drei Gesteinsklassen zu finden.
So kristallisiert er bei der Abkühlung SiO2-reicher Schmelzen und ist primärer Bestandteil von SiO2-reichen Plutoniten (Quarzreiche Granitoide, Granite, Granodiorite, Tonalite, Quarz-Syenite, Quarz-Monzonite, Quarz-Diorite) sowie der entsprechenden Vulkanite (Rhyolithe, Dacite, Andesite, Quarz-Trachyte, Quarz-Latite). Die Quarzgehalte dieser Gesteine sind eines der Hauptkriterien für ihre Klassifikation nach dem Streckeisendiagramm.
Quarz ist auch in vielen metamorphen Gesteinen enthalten (z. B. in Hornfelsen, Phylliten und Gneisen). Dort ist er entweder vom Ausgangsgestein ererbt oder er wird über zahllose Mineralreaktionen während der Gesteinsmetamorphose gebildet. So markiert zum Beispiel die Reaktion von Chloritoid und Alumosilikat zu Staurolith und Quarz die Grenze zwischen Grünschieferfazies und Amphibolithfazies bei Metapeliten.
Wegen seiner Verwitterungsbeständigkeit ist Quarz überdies ein häufiger Konstituent feinkörniger (aber nicht der feinkörnigsten) klastischer Sedimentgesteine (in erster Linie zu nennen: Sandsteine) sowie von Böden, die sich auf einem quarzreichen Gestein entwickelt haben.
Gut ausgebildete Quarzkristalle mit Sammlerwert entstehen hingegen bevorzugt in Klüften, hydrothermalen Gängen (als sogenannte Gangart) und als Auskleidung natürlicher Höhlungen, sogenannter Geoden.
Modifikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quarz ist die auf der Erdoberfläche stabile Form (Modifikation) des kristallinen Siliciumdioxids. Zahlreiche weitere Modifikationen treten bei höheren Drücken und Temperaturen auf. Einige können metastabil an der Erdoberfläche erhalten bleiben.
Bei niedrigen Temperaturen (70–200 °C) kristallisiert aus SiO2-Gel ein Gemisch aus Quarz und Mogánit, einem charakteristischen Bestandteil von Quarzin und Chalcedon.
Bei Temperaturen oberhalb von 573 °C (bei 1013,2 hPa) wandelt sich Quarz in Hochquarz um (Quarzsprung[15][16]). Die Phasenumwandlung erfolgt sehr schnell, und Hochquarz bleibt auch bei rascher Abkühlung nie metastabil erhalten. Zwar finden sich in einigen Magmatiten Quarzkristalle mit der Kristallform von Hochquarz (Paramorphose), strukturell handelt es sich jedoch um Quarz.
Bei höheren Temperaturen wandelt sich Hochquarz erst in Tridymit (ab 867 °C), dann in Cristobalit um (ab 1470 °C). Cristobalit schmilzt bei 1727 °C (Temperaturen jeweils bezogen auf 1013,2 hPa).
Die Umwandlungstemperaturen sind abhängig vom Druck. Allgemein nehmen sie mit steigenden Drücken zu.
Bei hohem Druck, wie er im Erdmantel herrscht oder bei Meteoriteneinschlägen auftritt, bilden sich besonders dichte SiO2-Phasen. Ab 2 GPa bildet sich Coesit (3,01 g/cm³), ab 7,5 GPa Stishovit (4,3 g/cm³) und ab ca. 78 GPa Seifertit (4,12 g/cm³).
Varietäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reiner Quarz ist vollkommen transparent und farblos und wird, wenn er gut ausgebildete Kristalle entwickelt, als Bergkristall (lateinisch früher Cristallus[17]) bezeichnet. Quarze sind meist durch mikroskopische Einschlüsse von Flüssigkeiten und Gasen milchig trüb (Milchquarz) und erscheinen im Gestein eingewachsen grau. Unter der Bezeichnung Rheinkiesel sind zudem durchsichtige bis milchig trübe Rollstücke aus Bergkristall bekannt, die vorwiegend aus dem Alpenraum stammen und im Rheinkies gefunden werden.[18]
Durch den Einbau färbender Ionen (im Allgemeinen Fe3+ oder Fe2+), Einschluss farbiger Minerale oder Einwirkung von ionisierender Strahlung können Quarze unterschiedlich gefärbt sein. Anhand der Farbe und deren Ursache werden folgende Varietäten unterschieden:
Farbvarianten durch Fremdionen oder Bestrahlung
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- Amethyst: violette Färbung durch das Zusammenspiel von eingelagerten Eisenionen und Bestrahlung mit Gammastrahlen
- Ametrin: seltene Quarzvarietät, die Sektoren mit Amethyst- und Citrinfärbung an einem Kristall zeigt
- Citrin: gelb bis orangebraun gefärbte Quarze (auch künstlich erzeugt durch Brennen)
- Prasiolith (Grünquarz): lauchgrüner und durchsichtiger Quarz, der selten natürlich vorkommt und auch durch Brennen von Amethyst oder gelblichen Quarzen künstlich erzeugt wird
- Rauchquarz (Morion): durch natürliche oder künstliche Gammastrahlen graubraun (rauchfarben) bis schwarz (Morion) gefärbt
- Nickelquarz: derber grüner Quarz, der durch Nickel gefärbt ist.
Farbvarianten durch Einschlüsse
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- Blauquarz (Saphirquarz): blaues, undurchsichtiges Aggregat mit eingelagerten Krokydolith-Fasern oder Dumortierit. Je nach Art des Einschlusses wird Blauquarz auch präziser als Krokydolith-Quarz oder als Dumortierit-Quarz bzw. Dumortieritquarz bezeichnet.[19][20]
- Eisenkiesel: durch Hämatiteinschlüsse rotbraun gefärbter Quarz
- Erdbeerquarz[21] ist eine Varietät und Handelsbezeichnung für einen durch rotbraune Hämatiteinschlüsse unregelmäßig rosa bis rot gefärbten Quarz. Er ist meist transparenter und in der Farbe kräftiger als der Rosenquarz.
- Milchquarz: durch Flüssigkeitseinschlüsse milchig-trüber Quarz
- Prasem (Smaragdquarz): lauchgrünes, undurchsichtiges Aggregat, das seine Farbe durch Einschlüsse von Aktinolith erhält.
- Rosenquarz: durch Dumortieriteinschlüsse trüber, rosa gefärbter Quarz, gelegentlich mit Asterismus durch Einlagerung feinster Rutilnadeln
Mikrokristallines SiO2
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Unter mikrokristallinem Quarz versteht man massige Aggregate von sehr feinkristallinem Quarz mit Kristallgrößen im Mikrometerbereich. Hier unterscheidet man drei Formen:
- Chalcedon: mikrokristalliner, faseriger Quarz, faserig gewachsen entlang einer Prismenfläche [11-20] („length-fast“).
- Mikroquarz: mikrokristalliner, granularer Quarz ohne erkennbar bevorzugte Wachstumsrichtung
- Quarzin: mikrokristalliner, faseriger Quarz, faserig gewachsen entlang der Basisfläche (0001) des hexagonalen Prismas („length-slow“).
Amethystquarz ist eine undurchsichtige, gebänderte Verwachsung von Amethyst und Milchquarz.
Alle Formen von mikrokristallinem Quarz weisen eine große Dichte an Gitterbaufehlern und Verzwillingungen auf.
Hornstein und Flint (Feuerstein) sind Verwachsungen von mikrokristallinem Quarz mit Mogánit in einem regellosen, granularen Gefüge. Hierbei handelt es sich strenggenommen nicht um Minerale und Mineralvarietäten, sondern um Gesteine, die auch unter dem Oberbegriff Chert zusammengefasst werden. Hierunter werden bisweilen auch Chalcedon und seine Erscheinungsformen sowie amorphes SiO2 (Opal) subsumiert.
Andere Varietäten und Handelsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aventurin-Quarz, Falkenauge, Tigerauge, Katzenaugen-Quarz: Quarze mit Einschlüssen plattiger oder faseriger Minerale wie Fuchsit, Rutil, Asbest
Der oft im Handel zu findende Aqua Aura ist keine Varietät, sondern meistens Bergkristall (oder ein anderer Quarz), der mit Metall (vorwiegend Gold) bedampft wurde. Resultat ist ein transparenter, blau gefärbter Kristall, zum Teil mit vielfarbigem Schimmer.
Brasilit ist dagegen die Handelsbezeichnung für eine durch Brennen grünlich-gelb bis blassgelb gefärbten Quarz. Das Safiental (Graubünden, Schweiz) ist der weltweit erste Fundort des Mantelquarzes, dessen Spitze ein wenig im Prisma versenkt ist.
Verwendung
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Ur- und Frühgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quarz besitzt eine relativ große Härte und die Eigenschaft, bei kurzzeitiger starker mechanischer Beanspruchung scharfkantig zu brechen. Daher wurde dieses Mineral in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, einschließlich Hornfels, Quarzit und insbesondere Flint, schon in der Altsteinzeit von den Vertretern der Gattung Mensch als Rohstoff für vielerlei Werkzeuge und Waffen verwendet. Obwohl er schwieriger zu bearbeiten ist als Flint, dominieren in einzelnen Fundstätten Steinartefakte aus makrokristallinem Quarz (Gangquarz, sogar Bergkristall) sofern dieser in unmittelbarer Nähe verfügbar ist, speziell in Afrika südlich der Sahara.[23][24][25]
Bevorzugt unbearbeitete Quarzitknollen oder rohes Felsgestein wurden als Schlagsteine zur Steinbearbeitung verwendet. Größere Brocken aus makrokristallinem Quarz wurden zudem als Kochsteine bevorzugt, da sie bei raschen Temperaturwechseln weniger leicht platzen können.[26]
Als Rohstoff
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Quarzsand bzw. -pulver ist zusammen mit Kaolin und Feldspat ein Zuschlagstoff für Porzellan und eine Vielzahl weiterer Keramikwerkstoffe.
- Quarzsand bzw. gemahlenes Quarzgestein wird geschmolzen zur Glas- und Quarzglas-Herstellung. Quarzglas ist ein aus (kristallinem) Quarz beziehungsweise Siliciumdioxid erschmolzener, glasartig erstarrter Feststoff; die korrekte Bezeichnung ist daher Kieselglas. Quarzglas und auch künstliche Quarz-Einkristalle (Reiner Bergkristall) werden zu optischen Prismen und Linsen geschliffen. Verwendet wird Quarzglas auch in Normmaßstäben und Normgewichten sowie als Faden für Torsionswaagen und als Lichtwellenleiter.
- Außerdem sind Quarzkies und gebrochener Quarz Ausgangsstoff zur Herstellung von Silicium.
Als Material
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quarz und Quarzglas reagieren nur mit wenigen Chemikalien. Flusssäure ist die einzige Säure, die Quarz aufzulösen vermag, dabei bilden sich Siliciumtetrafluorid beziehungsweise Hexafluorokieselsäure. Diese Eigenschaft ist förderlich für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten:
- Gefäße für Chemikalien
- Bei der Wirbelschichtverbrennung wird Quarzsand mit der Luft verwirbelt, um die Wärmeübertragung zu verbessern und den Verbrennungsvorgang zu optimieren.
- Zudem wird Quarz in Form feuerfester Steine verwendet.
- Seine hohe Festigkeit, die Pflanzenbewuchs verhindert, führt zum Einsatz des Minerals als Eisenbahnschotterkörper. Quarz ist als Straßenschotter ungeeignet, da er zu hart ist, schlecht bindet und einen raschen Verschleiß der Autoreifen verursacht.
- Quarzkristallplatten aus unverwittertem Quarz werden in der Elektroakustik verwendet.
- Quarzsand dient als Schleifmittel und Füllstoff sowie zur Lichtbogenlöschung in Schmelzsicherungen. Zudem wird er zur Herstellung von Wasserglas und Silikatfarben verwendet. Mit Polymeren gemischt dient er zudem als Werkstoff, um harte Oberflächen für Fußböden und Arbeitsplatten zu schaffen.
Nutzung der piezoelektrischen Eigenschaften
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Künstlich gezogene Quarz-Einkristalle werden u. a. für piezoelektrische Anwendungen eingesetzt. Die piezoelektrischen Eigenschaften des Quarzes werden bei Schwingquarzen ausgenutzt, die bei geeigneter Erregung durch eine elektrische Spannung mit einer festen Frequenz mechanisch schwingen. Der Bau sehr genau gehender Quarzuhren wurde so möglich. Heute finden sich in praktisch allen elektronischen Geräten Schwingquarze als Taktgeber. Daneben ist Quarz auch geeignet für Druckmessungen, in der Hochfrequenztechnik sowie als akustooptischer Güteschalter in Lasern.
Die beiden chiralen Formen des Quarzes, Rechtsquarz und Linksquarz, zeigen einen gegensätzlichen piezoelektrischen Effekt. In solchen Zwillingen heben sich daher die piezoelektrischen Effekte im Gesamtkristall auf, weshalb sie für piezoelektrische Anwendungen unbrauchbar sind und gegenüber synthetischen Quarzen seltener eingesetzt werden. Für technische Anwendungen werden die Zwillinge häufig parallel zur (01-1)-Ebene (AT-Schnitt) oder (023)-Ebene (BT-Schnitt) geschnitten, da der piezoelektrische Effekt senkrecht zu diesen Ebenen nahezu unabhängig von der Temperatur ist.
Als Schmuckstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quarzvarietäten wie der Achat, der violette Amethyst, der zitronengelbe Citrin, der blutrote Jaspis oder der schwarz-weiß gestreifte Onyx werden wegen der großen Härte und der guten Schneid- und Polierbarkeit des Minerals in der Schmuckindustrie zu Schmucksteinen verarbeitet.
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Reliefschnitt des römischen Kaisers Caracalla in Amethyst
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Schmuckstück aus einem Bergkristall
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Ring Papst Pauls II., Goldbronze und Bergkristall, Mittelitalien, 1464–1471
Quarz und Fossilisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dringt kieselsäurereiches Grundwasser in das Gewebe abgestorbener holziger Pflanzen ein, so können diese durch das Auskristallisieren von mikrokristallinem Quarz (Si(OH)4 → SiO2 + 2 H2O) fossilisieren, wobei das holzige Gewebe zwar durch Quarz ersetzt wird, die ursprüngliche Zellstruktur jedoch oft erhalten bleibt. Paläobotaniker können daraus heute zum Beispiel Schlüsse zu den einstigen Wachstumsbedingungen der Pflanze ziehen. Bekannt sind auch versteinerte Araukarien-Zapfen aus Patagonien.
Verkieselungen gibt es auch von Tieren. Dabei wird oft ein vormals aus Calciumcarbonat (CaCO3) bestehendes Außenskelett bzw. Gehäuse durch mikrokristallinen Quarz ersetzt. Bekannt sind beispielsweise verkieselte Korallen aus dem Miozän von Florida[27][28] und der Trias von British Columbia und Alaska,[29] opaleszierende Schnecken, Muscheln und Wirbeltierreste aus der Unterkreide des Lightning Ridge in Australien[30] sowie verkieselte Schnecken vom Dekkan-Trapp (Oberkreide) in Indien. Wenn das Gehäuseinnere dieser Schnecken nach der weitgehenden Zersetzung der Weichteile nicht vollständig mit Sediment verfüllt worden war, können darin auch achatartige Drusen ausgebildet sein.
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Verkieselter Korallenstock aus der Tampa-Subformation der Arcadia-Formation (Unter-Miozän von Florida)
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Verkieseltes Holz aus dem Mesozoikum von Madagaskar
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Schnitte von Achat-„Steinkernen“ aus dem Dekkan-Trapp in Indien: hier ist das Gehäuseinnere größtenteils mit mikrokristallinem Quarz verfüllt worden, während das eigentliche Gehäuse nicht erhalten ist. Diese spezielle Form der Erhaltung wird auch Fossilpseudomorphose genannt.
Gesundheitsschädigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Abbau und der Verarbeitung von Quarz kann Quarzfeinstaub entstehen, der, über Monate oder Jahre hinweg täglich eingeatmet, zu der unter Bergleuten gefürchteten Silikose und im Extremfall sogar zu Lungenkrebs führen kann.[31]
Jedoch kommt es beim Schleifen der Edelsteine kaum zur Staubbildung, weil der Schleifvorgang immer mit einem Überschuss an Wasser, Emulsion, Petroleum oder einem speziellen Schleiföl ausreichend gekühlt und der Staub gebunden wird. Ein Trockenschliff würde auch die meisten Edelsteine beschädigen oder zerstören.
Esoterik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits in der Antike, aber auch im Mittelalter galten verschiedene Edelsteine als „Ausfluss der Gestirne“ und entsprechend diesem Aberglauben wurden den bekannten Planeten, später auch den Tierkreiszeichen und Monaten Edelsteine mit angedichteten, magischen Eigenschaften zugeordnet (siehe auch Amulett). So steht unter anderem Quarz in der Varietät Bergkristall für das Tierkreiszeichen Löwe und in der Varietät Quarz-Katzenauge für den Steinbock. Je nach Quelle kann Quarz beziehungsweise Bergkristall aber auch den Tierkreiszeichen Stier, Zwillinge oder Schütze zugeordnet sein. Als „Monatsstein“ steht Bergkristall für den April und als „Planetenstein“ nach Richardson und Huett (1989) neben dem Tigerauge für den Saturn und neben mehreren weiteren Mineralen für den Neptun.[32]
In der modernen westlichen Esoterik gilt reiner Quarz (Bergkristall) als Heilstein, der angeblich vor schädlichen Strahlen bewahren, Kopfschmerzen und verschiedene Entzündungen lindern, Leber und Niere reinigen und die Durchblutung (Krampfadern) stärken soll.[33]
Wissenschaftliche Belege für die aufgezählten Wirksamkeiten liegen jedoch nicht vor.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 521–526 (Erstausgabe: 1891).
- P. J. Heaney, C. T. Prewitt, G. V. Gibbs (Hrsg.): Silica. Physical Behavior, Geochemistry and Materials Applications. Mineralogical Society of America, Washington 1994, ISBN 0-939950-35-9.
- Rudolf Rykart: Quarz-Monographie. Ott, Thun 1995, ISBN 3-7225-6204-X.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 88–95.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Quarz und Mineralienportrait/Quarz. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- Mineralienatlas: Hochquarz
- Quartz. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy (englisch).
- David Barthelmy: Quartz Mineral Data. In: webmineral.com. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
- ↑ a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ Eintrag zu QUARTZ in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 16. September 2021.
- ↑ a b c G. Will, M. Bellotto, W. Parrish, M. Hart: Crystal structures of quartz and magnesium germanate by profile analysis of synchrotron-radiation high-resolution powder data. In: Journal of Applied Crystallography. Band 21, Nr. 2, April 1988, S. 182–191, doi:10.1107/S0021889887011567.
- ↑ Quarz, kristallin (SiO2). In: korth.de. Korth Kristalle GmbH, abgerufen am 21. Januar 2019.
- ↑ a b Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Quarz. In: dwds.de. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 21. Januar 2019.
- ↑ a b Hilmar Schumann: Einführung in die Gesteinswelt. Für Freunde und Studierende der Geographie, Geologie, Mineralogie, Baukunde und Landwirtschaft. 5. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1975, ISBN 3-525-42503-1, S. 24, 67.
- ↑ a b English Oxford Living Dictionaries: „quartz“ bei en.oxforddictionaries.com ( vom 24. März 2019 im Internet Archive)
- ↑ Sergei Ivanovich Tomkeieff: On the origin of the name ‘quartz’. In: Mineralogical Magazine. Band 26, Nr. 1, 1942, S. 172–178 (englisch, rruff.info [PDF; 351 kB; abgerufen am 21. Januar 2019]).
- ↑ „Item unter den silbergengen sind etliche die yn hāgends und ligends quertz habē [...].“ Ulrich Rülein von Calw: Ein nützlich Bergbüchlin. 4.(?) „Auflage“, Erfurt 1527, S. 32
- ↑ Quarz im Grimmschen Wörterbuch, Band VII (N, O, P, Q), 1889, Online-Version (Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften, Universität Trier)
- ↑ International Mineralogical Association: Commission on new minerals and mineral names. In: Mineralogical Magazine. Band 36, März 1967, S. 131–136 (englisch, rruff.info [PDF; 210 kB; abgerufen am 21. Februar 2023]).
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Holger Vespermann: Mineralischer Rohstoff Quarz – Tiefquarz und Hochquarz. Publikation der Fa. Euroquarz, aktualisiert April 2009
- ↑ Hochquarz / Tiefquarz. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 21. Februar 2023.
- ↑ Otto Zekert, Österreichischer Apothekerverein, Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 140 (Latein, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – hier: Cristallus = Bergkristall).
- ↑ Rudolf Graubner: Lexikon der Geologie, Minerale und Gesteine. Emil Vollmer Verlag, München 1980, ISBN 3-87876-327-1, S. 323.
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16. überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 198.
- ↑ Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien. Neue Erde, Saarbrücken 2005, ISBN 3-89060-079-4, S. 53.
- ↑ Namenssuche – Handelsnamen und was sie bedeuten. EPI – Institut für Edelsteinprüfung, abgerufen am 21. Januar 2019 (Eingabe von Erdbeerquarz nötig).
- ↑ William Augustus Ritchie: The Archaeology of New York State. 2. Auflage. Purple Mountain Press, 1997, ISBN 978-0-935796-52-0.
- ↑ B. Márquez, M. Mosquera, A. Pérez-González, J. L. Arsuaga, E. Baquedano, J. Panera, J. A. Espinosa, J. Gómez: Evidence of a Neanderthal-Made Quartz-Based Technology at Navalmaíllo Rockshelter (Pinilla Del Valle, Madrid Region, Spain). In: Journal of Anthropological Research. Band 69, Nr. 3, 2013, S. 373–395, doi:10.3998/jar.0521004.0069.306 (englisch, ucm.es [PDF; 2,0 MB; abgerufen am 21. Januar 2019]).
- ↑ Marlize Lombard: Quartz-tipped arrows older than 60 ka: further use-trace evidence from Sibudu, KwaZulu-Natal, South Africa. In: Journal of Archaeological Science. Band 38, Nr. 8, 2011, S. 1918–1930, doi:10.1016/j.jas.2011.04.001 (englisch).
- ↑ Killian Driscoll: Understanding quartz technology in early prehistoric Ireland Band= 1. University College Dublin School of Archaeology, 2010, S. 61 (englisch, lithicsireland.ie [PDF; 23,2 MB; abgerufen am 21. Januar 2019] Dissertation).
- ↑ Joan M. Gero: Summary of experiments to duplicate post-excavational damage to tool edges. In: Lithic Technology. Band 7, Nr. 2, 1978, S. 34, doi:10.1080/01977261.1978.11754439 (englisch).
- ↑ Ernest H. Lund: Chalcedony and Quartz Crystals in Silicified Coral. In: American Mineralogist. Band 45, Nr. 11–12, 1960, S. 1304–1307 (englisch, minsocam.org [PDF; 277 kB; abgerufen am 21. Januar 2019]).
- ↑ Thomas M. Scott: The Lithostratigraphy of the Hawthorn Group (Miocene) of Florida. In: Florida Geological Survey (Hrsg.): Bulletin. Band 59, 1988, ISSN 0271-7832 (englisch, online verfügbar bei George A. Smathers Libraries [abgerufen am 21. Januar 2019]).
- ↑ Andrew H. Caruthers, George D. Stanley, Jr.: Systematic Analysis of Upper Triassic Silicified Scleractinian Corals from Wrangellia and the Alexander Terrane, Alaska and British Columbia. In: Journal of Paleontology. Band 82, Nr. 3, 2008, S. 470–491, doi:10.1666/06-115.1, JSTOR:20144216 (englisch, online verfügbar bei academia.edu [abgerufen am 21. Januar 2019]).
- ↑ Opalised fossils – Precious relics from the Age of Dinosaurs. In: australianopalcentre.com. Australian Opal Centre, abgerufen am 21. Januar 2019.
- ↑ Eberhard Nies: Europa nimmt krebserzeugende Arbeitsstoffe ins Visier. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. Band 76, Nr. 7/8, 2016, ISSN 0949-8036, S. 265–266 (dguv.de [PDF; 85 kB; abgerufen am 21. Januar 2019]).
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16. überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 284–286.
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16. überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 290.