„Nationalpark Harz“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt den Nationalpark Harz. Zum Mittelgebirge Harz siehe: [[Harz (Mittelgebirge)]].}} |
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[[Bild:Lynx lynx.jpg|thumb|Luchs – im Harz wieder ausgewildert]] |
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{{Infobox Nationalpark |
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Der '''Nationalpark Harz''' ist ein [[Nationalpark]] in Deutschland und erstreckt sich über Geländefläche in [[Niedersachsen]] und [[Sachsen-Anhalt]]. Die Fusion beinhaltet seit dem 1. Januar 2006 den bisherigen [[Nationalpark Hochharz]] und umfasst große Teile des [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]]es rund um den [[Brocken]], von [[Herzberg am Harz|Herzberg]] im Süden bis [[Bad Harzburg]] und [[Ilsenburg]] im Norden. |
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|title = Nationalpark Harz |
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|altmap = Karte Nationalpark Harz.png |
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|altmap_name = |
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|latitude = 51/38/00/N |
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|longitude = 10/44/00/E |
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|nearest_city = [[Wernigerode]], [[Bad Harzburg]], [[Herzberg am Harz|Herzberg]], [[Braunlage]] |
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|area = 247,03 |
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|area_unit = [[Quadratkilometer|km²]] = 24.703 [[Hektar|ha]]<ref name="NpHarzWüu" /> |
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|length = |
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|established = 1. Oktober 1990 / 1. Januar 1994 (Fusion am 1. Januar 2006)<ref name="NpHarzWüu" /> |
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|visitation_num = |
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|visitation_year = 1,75 Millionen |
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|address = [https://www.nationalpark-harz.de/ Offizielle Website der Nationalparkverwaltung]<br />Lindenallee 35<br />38855 Wernigerode |
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|img2 = Torfhaus im Harz IMG 4575.jpg |
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|img2_name = Der Brocken von Torfhaus gesehen |
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|img3_name = Übersichtskarte des Nationalparks |
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|img4 = View from the Goetheweg at Brockenbahn 24.jpg |
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|img4_name = Brockenblick |
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Der '''Nationalpark Harz''' ist einer der größten Waldnationalparks in [[Deutschland]]. Er wurde durch den Zusammenschluss zweier einzelner [[Nationalpark]]s in [[Niedersachsen]] und [[Sachsen-Anhalt]] im Jahr 2006 gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nationalpark-harz.de/de/der-nationalpark-harz/wir-ueber-uns/rechtliche-grundlagen/ |titel=Rechtliche Grundlagen des Nationalparks Harz {{!}} Der Nationalpark {{!}} Nationalpark Harz |abruf=2019-07-21 |sprache=DE}}</ref> Mit seinen 247,03 [[Quadratkilometer|km²]]<ref name="NpHarzWüu" /> (ca. 158 km² in Niedersachsen und 89 km² in Sachsen-Anhalt) umfasst er ungefähr zehn Prozent<ref name="NpHarzWüu" /> der Gesamtfläche des [[Harz (Mittelgebirge)|Harzes]] rund um den [[Brocken]], von [[Herzberg am Harz|Herzberg]] im Süden bis [[Bad Harzburg]] und [[Ilsenburg (Harz)]] im Norden. Der Park ist von der [[IUCN]]<ref name="IUCN" /> international anerkannt und Teil des europäischen Schutzgebietssystems [[Natura 2000]]. Etwa 97 Prozent<ref name="NpHarzWüu" /> des Gebietes sind von Wäldern, vor allem [[Gemeine Fichte|Fichten-]] und [[Rotbuchenwald|Buchenwäldern]] bedeckt. Neben den ausgedehnten Waldgebieten nehmen [[Moor]]e wegen ihrer besonderen Ausprägung eine herausragende Stellung ein. Landschaftsprägend sind ferner [[Granit]]klippen und [[Bach (Gewässer)|Bergbäche]]. |
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Der in Niedersachsen befindliche fast 158 km² große Teil des Nationalparkes Harz wurde am 1. Januar 1994 nach vierjähriger Vorbereitung eingerichtet. 95 % des Gebietes sind von Wäldern, vor allem Bergfichten, bedeckt. Im Harz leben heute wieder seltene Tiere wie der [[Europäischer Luchs|Europäische Luchs]], für den seit 1999 ein hiesiges [[Auswilderung]]sprojekt begonnen wurde, da er seit dem frühen [[19. Jahrhundert]] in dieser Gegend, wie im [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]] auch, als ausgerottet galt. Im Jahr 2002 hatten ausgewilderte Luchse das erste Mal Nachwuchs. Die [[Wildkatze]] hat im Harz überlebt und sich wieder verbreitet; im Jahre 2005 gab es wieder zehn Paare der scheuen Tiere. |
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== Geographische Lage == |
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Der Nationalpark Harz liegt im westlichen Teil des [[Harz (Mittelgebirge)|Harzes]] (siehe [[Oberharz]]) und erstreckt sich von Wernigerode und Ilsenburg im Norden bis [[Herzberg am Harz|Herzberg]] und [[Bad Lauterberg]] im Süden. In seinen Randgebieten liegt der Park auf Höhen von {{Höhe|230}} im Norden bis {{Höhe|270}}<ref name="NpHarzWüu" /> im Süden und steigt bis auf {{Höhe|1141.2|DE-NHN|link=true}}{{GeoQuelle|DE-ST|SAV}} am Gipfel des Brocken an. |
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* Nationalparkhaus Altenau-Torfhaus |
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* Nationalparkhaus Sankt Andreasberg (Samsoner Erzwäsche) |
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* Nationalparkhaus Braunlage |
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* Haus der Natur Bad Harzburg |
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Auf dem Gebiet des Nationalparks liegen die Quellgebiete mehrerer Flüsse wie der [[Bode]], der [[Oder (Rhume)|Oder]] oder der [[Ilse (Oker)|Ilse]]. Die Oder fließt durch den [[Oderteich]] und speist die an der südöstlichen Grenze des Parkes gelegene [[Odertalsperre]]. Weitere Talsperren und stehende Gewässer innerhalb oder am Rand des Nationalparks sind unter anderem die [[Eckertalsperre]] und der [[Silberteich]]. Die höchsten Erhebungen sind der [[Brocken]], der [[Bruchberg]] und der [[Achtermannshöhe|Achtermann]]. |
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== Nationalpark-Gemeinden == |
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* [[Altenau]] |
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== Geschichte == |
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* [[Braunlage]] |
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Der heutige länderübergreifende ''Nationalpark Harz'' entstand am 1. Januar 2006<ref name="NpHarzWüu" /> durch die Fusion des gleichnamigen ''Nationalparks Harz'' in Niedersachsen und des ''Nationalparks Hochharz'' in Sachsen-Anhalt. Leiter des Großschutzgebietes ist seit der Fusion [[Andreas Pusch]]. Seit dem 1. August 2021 ist der neue Leiter [[Roland Pietsch]]. |
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* [[Herzberg am Harz]] |
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* [[Ilsenburg]] |
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Der ''Nationalpark Hochharz'' wurde am 1. Oktober 1990 zwei Tage vor der [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]] aufgrund eines Ministerratsbeschlusses der DDR-Regierung zum [[Nationalparkprogramm der DDR|Nationalparkprogramm]] eingerichtet. Der Park umfasste den östlichen Hochharz rund um den [[Brocken]] zwischen [[Eckertalsperre]], Hohnekamm und [[Schierke]], später erweitert nach Ilsenburg. Die Region ist geprägt von einer wenig berührten Pflanzen- und Tierwelt, was sich vor allem auf den jahrhundertelang forstwirtschaftlich ungenutzten sogenannten „Brocken[[urwald]]“ und die Lage direkt an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zurückführen lässt. In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Zeit war der Brocken bis 1961 mit einem leicht zu erlangenden Passierschein zugänglich. Ab dem 13. August 1961 wurde er zum [[Sperrgebiet]], dadurch gab es keine touristische Nutzung mehr. Seit den 1970er Jahren zeigten sich auch im Harz Waldprobleme wie [[Borkenkäfer]] oder Pilzbefall. Im Zuge der Aufbruchstimmung zur Wendezeit waren auch sie es, die den Anstoß zur Einrichtung des Nationalparks gaben. Am 1. Januar 1991 nahm die Nationalparkverwaltung in Wernigerode unter der Leitung von Hubertus Hlawatsch ihren Dienst auf. Als Nachfolger von Hubertus Hlawatsch fungierte [[Peter Gaffert]] von 1995 bis zur Fusion mit dem westlichen Nationalpark Harz (2006). |
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* [[Sankt Andreasberg]] |
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* [[Schierke]] |
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Der niedersächsische Teil des Parks wurde am 1. Januar 1994 nach vierjähriger Vorbereitung ins Leben gerufen. Gründungsleiter war [[Wolf-Eberhard Barth]]. Obwohl man schon seit der Wende von einem gemeinsamen Nationalparkprojekt beider Länder sprach, dauerte es noch weitere zwölf Jahre bis zur Umsetzung. |
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Der Nationalpark Harz gehört dem europäischen Dachverband [[EUROPARC Federation]] an, einem Verbund von Nationalparken, [[Biosphärenreservat]]en und [[Naturpark]]en. Er beschäftigt sich unter anderem mit Informationsaustausch, Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit. Die deutsche Sektion EUROPARC Deutschland e. V. dieses Dachverbands hat auch den Verbund vieler Großschutzgebiete in Deutschland organisiert.<ref name="EuroparcDE" /> |
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2005 ist der Nationalpark in die Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten aufgenommen worden. |
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Momentan beschäftigt der Nationalpark 160 Mitarbeiter, die in den Nationalpark-Verwaltungsstellen [[Wernigerode]] (Zentrale), der Außenstelle in [[Sankt Andreasberg]] OT Oderhaus sowie in der Fläche arbeiten. In der Zentrale sind die folgenden Fachbereiche beheimatet: ''Allgemeine Verwaltung'', ''Naturschutz, Forschung und Dokumentatio''n und ''Öffentlichkeitsarbeit''. Der Fachbereich ''Waldbehandlung und Wildbestandsregulierung'' befindet sich in Sankt Andreasberg. Die Mitarbeiter der Nationalparkwacht, welche auch als [[Ranger (Beruf)|Ranger]] bezeichnet werden, machen Führungen und nehmen Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung wahr, bis hin zur Betreuung von Infostellen und Nationalparkhäusern. |
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Zusätzlich befindet sich im Nationalparkhaus in Sankt Andreasberg das Nationalpark-Bildungszentrum. Das Bildungszentrum und die Ranger arbeiten eng zusammen. Zu den Aufgaben des Bildungszentrum gehört vor allem die Wildnisbildung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nationalpark-harz.de/de/der-nationalpark-harz/wir-ueber-uns/nationalpark-bildungszentrum/ |titel=Nationalpark-Bildungszentrum {{!}} Der Nationalpark {{!}} Nationalpark Harz |abruf=2020-10-07 |sprache=DE}}</ref> |
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== Zonierung == |
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[[Datei:Rimg0832.jpg|miniatur|hochkant|Urwald im Nationalpark]] |
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Der Nationalpark Harz ist von der [[IUCN]]<ref name="IUCN" /> als [[Nationalpark]] (Schutzgebiet der Kategorie II nach IUCN-System) anerkannt. Dafür müssen nach den Richtlinien mindestens 75 Prozent der Fläche als Naturdynamikzone (Kernzone) ausgewiesen sein. In dieser Zone wird die Natur vollständig sich selbst überlassen. Ist dieser Flächenanteil nicht erreicht, können die Gebiete als sogenannte [[Entwicklungsnationalpark]]e eingestuft werden, wenn sie diese Vorgaben innerhalb von 30 Jahren erfüllen. |
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Der Nationalpark Harz gilt als Entwicklungsnationalpark. In einem fünfjährigen Rhythmus wird die Gebietsgliederung aktualisiert. Mit Stand 1. Januar 2021 sind 70 Prozent der Fläche des Nationalparks als Naturdynamikzone ausgewiesen. Ziel war es, bis 2022 die 75 Prozent-Hürde zu überschreiten. Die nächste Überarbeitung der Gliederung steht für 2026 an.{{Zukunft|2026|01}} |
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29 Prozent der Nationalparkfläche waren 2021 noch Naturentwicklungszone. Hier werden Maßnahmen entsprechend dem Waldentwicklungskonzept durchgeführt. Ziel ist es, möglichst große Teile dieser Naturentwicklungszone in die Naturdynamikzone zu übergeben. |
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Ein Prozent der Fläche gilt als Nutzungszone. Hierzu zählen touristische oder kulturhistorisch wichtige Flächen wie die Brockenkuppe, Bergwiesen und [[Schwermetallrasen]] oder die Flächen der [[Oberharzer Wasserwirtschaft]]. Hier werden auch in Zukunft Pflegemaßnahmen stattfinden.<ref name="GebGlied" /> |
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Innerhalb einer 500 m breiten Zone um den Nationalpark herum werden zum Schutz der angrenzenden Waldgebiete [[Borkenkäfer]] bekämpft.<ref name="WaldEntWi" /> |
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== Klimatische Verhältnisse == |
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Auf dem Brocken herrschen besondere klimatische Verhältnisse. Im rauen Klima des Harzes liegt die natürliche Baumgrenze bei {{Höhe|1100}} Höhe, der Gipfel des Brockens mit seinen {{Höhe|1141.2}} ist daher baumlos.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nationalpark-harz.de/de/der-nationalpark-harz/forschung/natuerliche-waldgrenze/ |titel=Die Waldgrenze am Brocken ist natürlichen Ursprungs |hrsg=Nationalpark Harz |abruf=2024-12-03}}</ref> Zwischen den flechtenüberzogenen Gesteinshalden des Harzes wächst eine [[Tundra|tundrenartige]] [[Heide (Landschaft)|Heidevegetation]], die dem häufigen Nebel, den niedrigen Temperaturen und 300 Regen- und [[Schneetag]]en angepasst ist. Aufgrund der vielen Niederschläge in den Berglagen zählt der Harz zu den wasserreichsten Regionen Deutschlands. |
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An Nebeltagen lässt sich auf dem Brocken neben [[Halo (Lichteffekt)|Halos]] extrem selten auch das „[[Brockengespenst]]“ beobachten. Letzteres ist ein optischer Effekt, bei dem Gegenstände überdimensional auf den Nebel projiziert werden. |
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== Ökologie == |
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=== Flora === |
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[[Datei:Harz ilsetal wmc ds 28 04 2012.jpg|mini|150px|links|Frühling im Ilsetal (Laubwaldzone auf etwa 350 m Höhe in der submontanen Stufe)]] |
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[[Datei:Scharfenstein 2.jpg|miniatur|Blick zum Scharfenstein]] |
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[[Datei:Silberwald.jpg|mini|Erneuerung durch [[Borkenkäfer]]: Abgestorbene Fichten und nachwachsender Bestand im Nationalpark Harz, Juli 2007]] |
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Die natürlichen Wälder des Hochharzes bestehen vorwiegend aus [[Gemeine Fichte|Gemeinen Fichten]] (''Picea abies'') und [[Eberesche]]n (''Sorbus aucuparia''), nur unterhalb von {{Höhe|600}} Höhe dominieren Laubbäume den Wald. Da der Harz im 18. Jahrhundert durch den Erzbergbau teilweise entwaldet war, entwickelte der Gräfliche Oberforstmeister [[Hans Dietrich von Zanthier (Forstmeister)|Hans Dietrich von Zanthier]] das Konzept, mit schnellwüchsigen Fichten aufzuforsten. Dadurch entstand die heute weit verbreitete Fichtenmonokultur. Anders als die „Harzfichte“ kommen die aus anderen Regionen stammenden angepflanzten Fichten jedoch weniger gut mit der Schnee- und Eisbelastung im Harz zurecht und reagieren daher auch anfälliger auf [[Borkenkäfer]]befall. |
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Momentan bestehen 82 Prozent der Wälder aus Fichtenbeständen. Nur 12 Prozent der Bäume sind Buchen. Die restlichen 6 Prozent der Bäume sind Arten wie [[Eiche]], [[Eberesche]] oder [[Birken]]. (Stand Dezember 2007) |
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Im Nationalpark Harz finden sich verschiedene [[Höhenstufe (Ökologie)|Höhenstufen der Vegetation]]. Im subalpinen Bereich über 1050 m befindet sich die „[[Waldgrenze|Kampfzone]]“ der Fichte. Hier sind die Bäume nicht selten über 250 Jahre alt und vom Wind zu bizarren Formen gebogen. Vorwiegend finden sich hier verschiedene [[Zwergstrauchheide]]n und [[Hochmoor]]e. Zwischen {{Höhe|750}} und {{Höhe|1050}} Höhe befindet man sich in der hochmontanen [[Höhenstufe (Ökologie)|Vegetationsstufe]]. Hier dominiert die Fichte. Diese Bereiche lassen sich im Gebiet um [[Schierke]] und [[Torfhaus]] finden. Erst im montanen Bereich zwischen {{Höhe|450}} und {{Höhe|750}} Höhe sowie der submontanen Vegetationsstufe herrschen Buchenwälder vor. Die heutigen Buchenbestände wachsen auf vorwiegend saurem Boden. Die vorwiegend anzutreffende Waldgesellschaft ist der [[Rotbuchenwald#Moder-Buchenwälder|Hainsimsen-Buchenwald]]. Normalerweise schließt sich in den Bereichen über 700 m der Fichten-Buchenmischwald an. Doch dieser Bereich ist im Nationalpark bis auf wenige Restbestände zusammengeschrumpft und durch Fichten verdrängt worden. In der Region Ilsenburg geht die Fichtenmonokultur sogar bis auf {{Höhe|230}} Höhe herunter. In diesen Zonen ist die Fichte nicht heimisch, infolge des Klimawandels kam es dort zu vermehrten Schäden durch Borkenkäferbefall. Derzeit nimmt die Nationalparkverwaltung dort Pflanzungen vor, um die hier standortgerechte und ursprünglich dominierende Buche und den [[Bergahorn]] wieder anzusiedeln.<ref name="Fb2" /><ref name="WaldEntWi" /><ref name="Wälder" /> |
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Der Harz ist Heimat der [[Alpen-Kuhschelle#Systematik und Vorkommen|Brockenanemone]] (''Pulsatilla alpina'' subsp. ''alba''), die in Deutschland nur auf der Hochfläche des Brockens wächst. Ihre Bestände waren durch den seit der Wiedervereinigung einsetzenden Massentourismus besonders gefährdet, haben sich jedoch wieder stabilisiert. Der [[Brockengarten]], ein [[botanischer Garten]] auf dem Brockengipfel, befasst sich schwerpunktmäßig mit Artenschutz und der Renaturierung der Bergkuppe.<ref name="GKarste" /> |
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Besonders wertvoll für den Naturschutz sind die Hochmoore – die Renaturierung ehemaliger Moorflächen wurde eingeleitet. Die Voraussetzungen dafür sind günstig, da die Hochmoore im Nationalpark weniger von menschlicher Nutzung belastet sind als die Moore im niedersächsischen Tiefland. Als das Holz im Harz knapp wurde, versuchte man den Torf der Moore zu nutzen. Dies erwies sich aufgrund des niedrigen Heizwertes des Torfes und der Witterungsverhältnisse im Hochharz als unrentabel. Die Moore im Harz haben aufgrund ihrer Ausprägung und Flora eine internationale Bedeutung.<ref name="SBernsdorf" /><ref name="Moore" /> |
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=== Fauna === |
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[[Datei:Lynx lynx.jpg|miniatur|Der Luchs – im Harz seit 2000 wieder ausgewildert]] |
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Im Harz lebt heute wieder der [[Europäischer Luchs|Europäische Luchs]]. Dieser galt seit dem frühen 19. Jahrhundert in dieser Gegend als ausgerottet. Ein letzter Bericht über eine erfolgreiche Luchsjagd im Harz stammt aus dem Jahre 1818. In einer elftägigen Jagd, an der fast 200 Personen teilnahmen, wurde bei [[Lautenthal]] ein männlicher Luchs zur Strecke gebracht. An diesen Jagderfolg erinnert noch heute der sogenannte [[Luchsstein (Westharz)|Luchsstein]]. Das erlegte Exemplar wurde präpariert und in einem Diorama des [[Naturhistorisches Museum (Braunschweig)|Naturhistorischen Museums]] in Braunschweig ausgestellt.<ref name="JHevers" /> 1999 wurde beschlossen, den Luchs wieder anzusiedeln. Zwischen 2000 und 2007 wurden 24 Luchse aus Zoonachzuchten ausgewildert. Vor der Freilassung werden die Tiere in einem großen Eingewöhnungsgehege auf die Freiheit vorbereitet. Zusätzlich gibt es bei der Nationalpark-Waldgaststätte [[Rabenklippe]] ein Schaugehege, in dem die scheuen Katzen auch von den Nationalparkbesuchern beobachtet werden können. Seit 2002 gibt es zahlreiche Nachweise von in freier Natur geborenen Jungtieren. Einige Luchse erhielten einen [[Global Positioning System|GPS]]-Sender. So kann man genauere Informationen über das Streifgebiet der Tiere erhalten.<ref>[https://www.luchsprojekt-harz.de/luchsprojekt/de/Luchsmonitoring/Monitoringergebnisse2/ Luchsprojekt Harz Monitoringergebnisse]</ref> |
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Ein weiteres Auswilderungsprojekt galt dem [[Auerhuhn]], das zwischen 1920 und 1930 im Harz ausstarb. Die Auswilderung begann 1978. Es wurden im Laufe der Zeit etwa 1000 Tiere aufgezogen und ausgewildert. Trotz noch vorhandener Tiere wird der Bestand als nicht gesichert eingeschätzt. Wegen mangelnder Erfolgsaussichten wurde das Projekt 2003 eingestellt.<ref name="RSiano" /> |
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Nachdem im Harz in der Mitte des 18. Jahrhunderts der [[Wolf]] ausgerottet wurde,<ref>[https://www.archiv-vegelahn.de/index.php/harz/item/10229-wolfsplage-im-harz Wolfsplage im Harz], Göttinger Zeitung, 9. Januar 1962</ref> leben im Harz wieder mehrere Wolfsrudel.<ref>[https://www.harzkurier.de/lokales/article239765087/Der-Wolf-im-Harz-Alles-Wichtige-rund-um-das-Raubtier.html Der Wolf im Harz: Alles Wichtige rund um das Raubtier], harzkurier.de, 10. Oktober 2023</ref> |
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Die [[Europäische Wildkatze|Wildkatze]] besitzt heute im Harz eines ihrer bedeutendsten deutschen Vorkommen. Sie ist in der Bundesrepublik Deutschland als stark gefährdet eingestuft. Es ist davon auszugehen, dass die Wildkatze im Harz über eine stabile Population verfügt. Sie ist im gesamten Gebiet verbreitet und bevorzugt die wärmeren, strukturreicheren und besser mit Nährstoffen versorgten Standorte (tiefere Laubwaldregionen mit größerem Nahrungsangebot). |
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[[Rothirsch]]e, [[Reh]]e und [[Wildschwein]]e sind häufige Tierarten im Nationalpark Harz. |
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Als [[Neozoen]] kommen häufig der [[Waschbär]] oder vereinzelt der [[Marderhund]] vor. Auch der [[Europäischer Mufflon|Europäische Mufflon]], welcher in den 1930er Jahren in verschiedenen Revieren des Harzes aus jagdlichen Gründen angesiedelt wurde, kommt im Nationalpark vor. |
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=== Ökologische Probleme === |
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[[Datei:Wurmbergblick Juni 2021.jpg|mini|Vom Borkenkäfer zerstörte Bäume mit Blick vom Königskrug zum Wurmberg]]Im Harz gibt es [[Gradation (Zoologie)|Massenvermehrungen]] von [[Borkenkäfer]]n, die zu großflächigen Absterben von Fichtenbeständen geführt haben. Des Weiteren richtete 2007 der [[Orkan Kyrill]] in der Region schwere Schäden an. Durch die anschließend notwendigen Borkenkäfer-Bekämpfungsmaßnahmen geriet die Verwaltung des Nationalparks in angrenzenden Gemeinden in die Kritik. Besonders die Nationalparkgemeinde [[Ilsenburg (Harz)]] kritisierte den Technikeinsatz (z. B. [[Holzvollernter|Harvester]]).<ref name="StNabu" /> Andererseits sieht der pensionierte Leiter des Nationalparks [[Wolf-Eberhard Barth]] die Ursache für die großflächige Waldzerstörung in der ab etwa 2005 eingestellten großflächigen Borkenkäferbekämpfung.<ref>Wolf-Eberhard Barth: ''Ideologie statt forstlicher Erfahrung im fusionierten Nationalpark Harz'' in: ''Harzinfarkt. Eine Streitschrift über den Zustand der Wälder im Nationalpark Harz.'' Clausthal-Zellerfeld, 2023, S. 31–41.</ref> |
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In der sogenannten Naturentwicklungszone des Nationalparks Harz, welche die Kernzone umgibt, wird der Borkenkäfer dort wo nötig bekämpft und es werden örtlich auch Pflanzungen durchgeführt, um die natürliche Waldentwicklung zu fördern. Zum Schutz dieser Buchen- und Eichenpflanzungen ist auch ein nationalparkgerechtes Wildtiermanagement erforderlich. Vorwürfe, es hätte Privat- oder Staatsjagden im Nationalpark gegeben, stellten sich als haltlos heraus.<ref name="lifepr" /> |
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== Tourismus == |
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[[Datei:Brockentourismus.JPG|miniatur|Besucher des Brockens]] |
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Der Nationalpark ist im [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]] ein wichtiger touristischer Faktor. Der [[Brocken]], der lange unzugänglich war, ist die Hauptattraktion des Großschutzgebietes. Jährlich werden dort ungefähr 1,75 Millionen Besucher gezählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nationalpark-harz.de/de/aktuelles/2019/2019_10_25_Brockenhaus-Ausstellung-er%C3%B6ffnet/ |titel=Neue Ausstellung und verbessertes Besucherlenkungssystem auf dem Brocken eröffnet {{!}} Aktuelles {{!}} Nationalpark Harz |sprache=DE |abruf=2021-06-11}}</ref> Für den gesamten Nationalpark lässt sich eine Besucherzahl von ca. 4 Millionen Menschen im Jahr abschätzen. Genauere Zahlen sind nicht erfasst worden. Die Nationalparkregion mit ihren angrenzenden Städten und Gemeinden weist jährlich etwa neun Millionen Besucher auf.<ref name="Fb4" /> |
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Der [[Harzer Tourismusverband]] (HTV) – bis 2010 Harzer Verkehrsverband (HVV) verantwortet als touristische [[Dachorganisation]], länderübergreifend das [[Destinationsmanagement]] und [[Marketing]] im gesamten Harz. |
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=== Sehenswürdigkeiten === |
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[[Datei:Harz Leistenklippe Schilder.jpg|miniatur|hochkant|[[Wegweiser]] nahe der Leistenklippe]] |
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Die Region bietet viele Sehenswürdigkeiten. Hauptziel der meisten Besucher ist der [[Brocken]]. Hier gibt es die Möglichkeit, die Geschichte des Brockens in der ehemaligen „Stasimoschee“, dem heutigen [[Brockenhaus (Brocken)|Brockenhaus]], aktiv zu erleben. Der Park bietet in seinen Nationalparkhäusern umfangreiche Ausstellungen zu verschiedenen Themen. Beispielsweise wird in [[Sankt Andreasberg]] auf Bergbau und Geologie oder im Haus der Natur in [[Bad Harzburg]] speziell auf den Lebensraum Wald eingegangen. |
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Daneben sind gerade die natürlichen Besonderheiten sehenswert. Sehr beliebt bei den Besuchern sind neben dem Brocken die [[Wolfswarte]] bei [[Torfhaus]] oder der Hohnekamm mit den Leistenklippen. Beliebte Wanderungen sind, neben der Brockentour, die Touren rund um [[Lonau]], den [[Oderteich]] oder entlang des [[Rehberger Graben]]s im Westteil des Parkes. Im Ostteil machen viele Besucher Wanderungen zum Hohnekamm oder durch das [[Ilsetal]] zur [[Eckertalsperre]]. Im Südteil des Oderteichs und im [[Silberteich]] darf sogar gebadet werden. |
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<gallery widths="150" heights="150" class="center"> |
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Harz_Neuer_Goetheweg.jpg|[[Goetheweg (Harz)|Neuer Goetheweg]] |
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Harz_Eckerlochstieg.jpg|[[Eckerlochstieg]] |
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Harz_Schwarzes_Schluftwasser.jpg|[[Schwarze Schluftwasser]] |
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Harz_Leistenklippe_Brocken.jpg|Blick von der Leistenklippe auf Grenzklippe und [[Brocken]] |
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Luchsstein.jpg|[[Luchsstein (Westharz)|Luchsstein]] von 1818 |
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</gallery> |
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=== Verkehrsanbindung === |
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Der Nationalpark kann ganzjährig besucht werden. Von Norden ist er über die [[Bundesautobahn 36|Bundesautobahnen 36]] und [[Bundesautobahn 369|369]] sowie die Bundesstraßen [[Bundesstraße 6|6]] und [[Bundesstraße 4|4]] zu erreichen. Von Süden ist der Park über die [[Bundesautobahn 38|Bundesautobahn 38]] (Südharzautobahn) sowie die Bundesstraßen [[Bundesstraße 242|242]] und [[Bundesstraße 27|27]] erreichbar. In [[Drei Annen Hohne]], [[Schierke]] und [[Torfhaus]] befinden sich große Parkplätze, die als Startpunkte für diverse Wanderrouten geeignet sind. Des Weiteren ist der Nationalpark mit der [[Brockenbahn]] zu erreichen. Die Bahnhöfe Drei Annen Hohne, Schierke und Brocken befinden sich direkt am oder im Nationalpark. Mit der Bahn gelangt man auch über die Haltepunkte [[Wernigerode]], [[Bad Harzburg]], [[Ilsenburg (Harz)]] und [[Herzberg am Harz]] in den Park. |
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=== Informationseinrichtungen === |
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Die Nationalparkverwaltung unterhält fünf Nationalparkhäuser. Sie befinden sich in [[Altenau]]-[[Torfhaus]], [[Drei Annen Hohne]], [[Ilsenburg (Harz)]], Sankt Andreasberg ([[Grube Samson|Samsoner]] Erzwäsche) und [[Schierke]]. |
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Weitere Nationalparkeinrichtungen sind das Brockenhaus und das Haus der Natur in [[Bad Harzburg]]. |
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=== Nationalpark-Gemeinden === |
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Innerhalb des Nationalparks Harz oder in seiner unmittelbar angrenzenden Umgebung befinden sich die folgenden Städte und Gemeinden (in alphabetischer Reihenfolge): [[Altenau]], [[Braunlage]], [[Bad Harzburg]], die [[Herzberg am Harz|Herzberger]] Ortsteile [[Lonau]] und [[Sieber (Herzberg am Harz)|Sieber]], [[Ilsenburg (Harz)]], der [[Osterode am Harz|Osteröder]] Ortsteil [[Riefensbeek-Kamschlacken]] und der [[Wernigerode|Wernigeröder]] Ortsteil [[Schierke]]. |
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== Literatur == |
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* {{Literatur|Autor=Hans-Jürgen Beug, Irmtraud Henrion, Anneke Schmüser|Titel=Landschaftsgeschichte im Hochharz. Die Entwicklung der Wälder und Moore seit dem Ende der letzten Eiszeit|Auflage=1.|Verlag=Papierflieger|Ort=Clausthal-Zellerfeld|Jahr=1999|Seiten=1–454 + 1 Karte|ISBN=3-89720-256-5|Online=[http://www.palynologie.uni-goettingen.de/forschung/harz.html Abstract und Inhaltsverzeichnis]}} |
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* {{Literatur|Autor=Meike Hullen|Titel=Nationalpark Harz: zwei Bundesländer – ein Schutzgebiet|Auflage=4.|Verlag=Niedersächsisches Umweltministerium|Ort=Hannover|Jahr=2007}} |
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* {{Literatur|Autor=Uwe Wegener|Titel=Nationalpark Hochharz mit Brocken, Sachsen-Anhalt|Verlag=Schadach|Ort=Goslar|Jahr=1991|ISBN=3-928728-00-8}} |
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* {{WdH|73}} |
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* Hinrich Schüler, Hubertus Köhler, [[Wolf-Eberhard Barth]] u. a. (Hrsg.): ''Harzinfarkt. Eine Streitschrift über den Zustand der Wälder im Nationalpark Harz.'' Papierflieger Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2023, ISBN 978-3-86948-942-1. |
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== Filmografie == |
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* ''Deutschlands wilde Tiere – In den Nationalparks Harz und Hochharz'', Dokumentarfilm, 45 Min., Deutschland, 1998, von Ina Knobloch und Manfred Praxl |
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* ''Der Harz – Dunkler Wald und lichte Höhen'', Dokumentarfilm, 45 Min., NDR, Deutschland 2005, von Uwe Anders<ref name="Das1" /> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [http://www.nationalpark-harz.de/ Offizielle Webpräsenz] |
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{{Wikivoyage}} |
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* {{DNB-Portal|4659683-5}} |
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* [https://www.nationalpark-harz.de/ Offizielle Website der Nationalparkverwaltung] |
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* [https://www.harzinfo.de/ Offizielle Website des Harzer Tourismusverbandes] |
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* [https://www.niedersachsen.de/startseite/land_leute/kultur_freizeit/reiseland_niedersachsen/urlaubs_regionen/harz/harz-20031.html Harz] Website des Landes Niedersachsen |
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* {{DNB-Portal|4659683-5}} |
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* [https://www.nationalpark-harz.de/de/downloads/gesetzliche_grundlagen/Nationalparkplan2011_Internet_Karten.pdf Nationalparkplan inkl. Karten für den Nationalpark Harz 2011 - 2020, in der gültigen Fassung von 2011] (PDF-Datei; 15,67 MB) |
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* [https://www.nationalpark-harz.de/de/downloads/sonstiges/Artenbericht_Niedersachsen_2005.pdf Artenbericht des Nationalparks (Stand 2004) für den niedersächsischen Teil] (PDF-Datei; 458 kB) |
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* [https://www.gfn-harz.de/ Der Nationalpark-Förderverein] |
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* [https://www.torfhaus.info/ Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus] |
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* [https://www.luchsprojekt-harz.de/ Offizielle Webpräsenz des Luchsprojektes] |
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== Einzelnachweise und Anmerkungen == |
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<ref name="NpHarzWüu">[https://www.nationalpark-harz.de/de/wirueberuns/ ''Wir über uns – Steckbrief mit Kurzinformationen über den Nationalpark Harz''], auf nationalpark-harz.de</ref> |
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<ref name="IUCN">IUCN = ''International Union for Conservation of Nature and Natural Resources'' („internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen“)</ref> |
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<ref name="EuroparcDE">EUROPARC Deutschland: [http://www.europarc-deutschland.de/verbandsphilosophie Verbandsphilosophie], abgerufen am 31. März 2008.</ref> |
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<ref name="GebGlied">[https://www.nationalpark-harz.de/de/wirueberuns/gebietsgliederung/?refTID=499&refDID=3019 ''Gebietsgliederung''] auf nationalpark-harz.de, abgerufen am 25. Januar 2025.</ref> |
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<ref name="WaldEntWi">[https://www.nationalpark-harz.de/de/naturschuetzen/waldentwicklung/?refTID=499&refDID=3019 ''Waldentwicklung im Nationalpark Harz''], auf nationalpark-harz.de</ref> |
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<ref name="Fb2">Auskunft der Nationalparkverwaltung, Fachbereich 2, ''Forschung und Wissenschaft'', im März 2008</ref> |
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<ref name="Wälder">[https://www.nationalpark-harz.de/de/naturschuetzen/waelder/#intNavBreadcrumb ''Die Wälder des Nationalparks''], auf nationalpark-harz.de</ref> |
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<ref name="GKarste">Vgl. Gunter Karste (2006): ''Der Brockengarten im Nationalpark Harz''. In: Sachsen-Anhalt 16 (2006), H. 4, S. 2–4. {{ISSN|0940-7960}}</ref> |
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<ref name="SBernsdorf">Vgl. Sabine Bernsdorf, Nadine Böhlmann, Ralph Meissner, Wolfgang Merbach (2003): ''Moorforschung im Harz; Entwicklung und Schutz der Moore im Nationalpark Hochharz''. In: {{Webarchiv|url=http://www.verwaltung.uni-halle.de/DEZERN1/PRESSE/jour-403.pdf |wayback=20110719103742 |text=Scientia Halensis 11 (2003), H. 4, S. 21–22, pdf}}. {{ISSN|0945-9529}}</ref> |
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<ref name="Moore">{{Webarchiv|url=http://www.nationalpark-harz.de/de/2_natur_schuetzen/moore.php |wayback=20090617223751 |text=''…Moore'' }}, auf nationalpark-harz.de</ref> |
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<ref name="JHevers">Jürgen Hevers: ''Braunschweiger Dioramen'', Staatliches Naturhistorisches Museum, Braunschweig 2003</ref> |
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<ref name="RSiano">Vgl. Ralf Siano (2006): ''Überlebensdauer, Todesursachen und Raumnutzung gezüchteter Auerhühner (Tetrao urogallus L.), ausgewildert im Nationalpark Harz''. In: Vogelwarte 44 (2006), H. 3, S. 145–158 {{ISSN|0049-6650}}</ref> |
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<ref name="StNabu">[http://sachsen-anhalt.nabu.de/themen/nationalparkharz/borkenkaefer/ ''Der Borkenkäfer – Eine unendliche Geschichte''], auf sachsen-anhalt.nabu.de</ref> |
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<ref name="lifepr">[http://www.lifepr.de/pressemeldungen/nationalpark-harz/boxid-23238.html ''Keine „DDR-Staatsjagd unter dem Brocken“…''], Pressemeldung des Nationalparks Harz, auf lifepr.de</ref> |
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<ref name="Fb4">Auskunft der Nationalparkverwaltung, Fachbereich 4, ''Öffentlichkeitsarbeit'', im März 2008</ref> |
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<ref name="Das1">{{Internetquelle |url=http://daserste.ndr.de/expeditioneninstierreich/erste9342.html |titel=Der Harz – Dunkler Wald und lichte Höhen |titelerg=Expeditionen ins Tierreich |autor=Uwe Anders |hrsg=Norddeutscher Rundfunk |datum=2005-12-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100106170530/http://daserste.ndr.de/expeditioneninstierreich/erste9342.html |archiv-datum=2010-01-06 |zugriff=2015-11-30}}</ref> |
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</references> |
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Aktuelle Version vom 25. Juni 2025, 12:24 Uhr
Nationalpark Harz
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Lage: | Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Deutschland | |
Nächste Stadt: | Wernigerode, Bad Harzburg, Herzberg, Braunlage | |
Fläche: | 247,03 km² = 24.703 ha[1] | |
Gründung: | 1. Oktober 1990 / 1. Januar 1994 (Fusion am 1. Januar 2006)[1] | |
Adresse: | Offizielle Website der Nationalparkverwaltung Lindenallee 35 38855 Wernigerode | |
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Der Nationalpark Harz ist einer der größten Waldnationalparks in Deutschland. Er wurde durch den Zusammenschluss zweier einzelner Nationalparks in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Jahr 2006 gegründet.[2] Mit seinen 247,03 km²[1] (ca. 158 km² in Niedersachsen und 89 km² in Sachsen-Anhalt) umfasst er ungefähr zehn Prozent[1] der Gesamtfläche des Harzes rund um den Brocken, von Herzberg im Süden bis Bad Harzburg und Ilsenburg (Harz) im Norden. Der Park ist von der IUCN[3] international anerkannt und Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000. Etwa 97 Prozent[1] des Gebietes sind von Wäldern, vor allem Fichten- und Buchenwäldern bedeckt. Neben den ausgedehnten Waldgebieten nehmen Moore wegen ihrer besonderen Ausprägung eine herausragende Stellung ein. Landschaftsprägend sind ferner Granitklippen und Bergbäche.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nationalpark Harz liegt im westlichen Teil des Harzes (siehe Oberharz) und erstreckt sich von Wernigerode und Ilsenburg im Norden bis Herzberg und Bad Lauterberg im Süden. In seinen Randgebieten liegt der Park auf Höhen von 230 m im Norden bis 270 m[1] im Süden und steigt bis auf 1141,2 m ü. NHN[4] am Gipfel des Brocken an.
Auf dem Gebiet des Nationalparks liegen die Quellgebiete mehrerer Flüsse wie der Bode, der Oder oder der Ilse. Die Oder fließt durch den Oderteich und speist die an der südöstlichen Grenze des Parkes gelegene Odertalsperre. Weitere Talsperren und stehende Gewässer innerhalb oder am Rand des Nationalparks sind unter anderem die Eckertalsperre und der Silberteich. Die höchsten Erhebungen sind der Brocken, der Bruchberg und der Achtermann.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der heutige länderübergreifende Nationalpark Harz entstand am 1. Januar 2006[1] durch die Fusion des gleichnamigen Nationalparks Harz in Niedersachsen und des Nationalparks Hochharz in Sachsen-Anhalt. Leiter des Großschutzgebietes ist seit der Fusion Andreas Pusch. Seit dem 1. August 2021 ist der neue Leiter Roland Pietsch.
Der Nationalpark Hochharz wurde am 1. Oktober 1990 zwei Tage vor der Deutschen Wiedervereinigung aufgrund eines Ministerratsbeschlusses der DDR-Regierung zum Nationalparkprogramm eingerichtet. Der Park umfasste den östlichen Hochharz rund um den Brocken zwischen Eckertalsperre, Hohnekamm und Schierke, später erweitert nach Ilsenburg. Die Region ist geprägt von einer wenig berührten Pflanzen- und Tierwelt, was sich vor allem auf den jahrhundertelang forstwirtschaftlich ungenutzten sogenannten „Brockenurwald“ und die Lage direkt an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zurückführen lässt. In der DDR-Zeit war der Brocken bis 1961 mit einem leicht zu erlangenden Passierschein zugänglich. Ab dem 13. August 1961 wurde er zum Sperrgebiet, dadurch gab es keine touristische Nutzung mehr. Seit den 1970er Jahren zeigten sich auch im Harz Waldprobleme wie Borkenkäfer oder Pilzbefall. Im Zuge der Aufbruchstimmung zur Wendezeit waren auch sie es, die den Anstoß zur Einrichtung des Nationalparks gaben. Am 1. Januar 1991 nahm die Nationalparkverwaltung in Wernigerode unter der Leitung von Hubertus Hlawatsch ihren Dienst auf. Als Nachfolger von Hubertus Hlawatsch fungierte Peter Gaffert von 1995 bis zur Fusion mit dem westlichen Nationalpark Harz (2006).
Der niedersächsische Teil des Parks wurde am 1. Januar 1994 nach vierjähriger Vorbereitung ins Leben gerufen. Gründungsleiter war Wolf-Eberhard Barth. Obwohl man schon seit der Wende von einem gemeinsamen Nationalparkprojekt beider Länder sprach, dauerte es noch weitere zwölf Jahre bis zur Umsetzung.
Der Nationalpark Harz gehört dem europäischen Dachverband EUROPARC Federation an, einem Verbund von Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturparken. Er beschäftigt sich unter anderem mit Informationsaustausch, Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit. Die deutsche Sektion EUROPARC Deutschland e. V. dieses Dachverbands hat auch den Verbund vieler Großschutzgebiete in Deutschland organisiert.[5]
2005 ist der Nationalpark in die Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten aufgenommen worden.
Momentan beschäftigt der Nationalpark 160 Mitarbeiter, die in den Nationalpark-Verwaltungsstellen Wernigerode (Zentrale), der Außenstelle in Sankt Andreasberg OT Oderhaus sowie in der Fläche arbeiten. In der Zentrale sind die folgenden Fachbereiche beheimatet: Allgemeine Verwaltung, Naturschutz, Forschung und Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit. Der Fachbereich Waldbehandlung und Wildbestandsregulierung befindet sich in Sankt Andreasberg. Die Mitarbeiter der Nationalparkwacht, welche auch als Ranger bezeichnet werden, machen Führungen und nehmen Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung wahr, bis hin zur Betreuung von Infostellen und Nationalparkhäusern.
Zusätzlich befindet sich im Nationalparkhaus in Sankt Andreasberg das Nationalpark-Bildungszentrum. Das Bildungszentrum und die Ranger arbeiten eng zusammen. Zu den Aufgaben des Bildungszentrum gehört vor allem die Wildnisbildung.[6]
Zonierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Nationalpark Harz ist von der IUCN[3] als Nationalpark (Schutzgebiet der Kategorie II nach IUCN-System) anerkannt. Dafür müssen nach den Richtlinien mindestens 75 Prozent der Fläche als Naturdynamikzone (Kernzone) ausgewiesen sein. In dieser Zone wird die Natur vollständig sich selbst überlassen. Ist dieser Flächenanteil nicht erreicht, können die Gebiete als sogenannte Entwicklungsnationalparke eingestuft werden, wenn sie diese Vorgaben innerhalb von 30 Jahren erfüllen.
Der Nationalpark Harz gilt als Entwicklungsnationalpark. In einem fünfjährigen Rhythmus wird die Gebietsgliederung aktualisiert. Mit Stand 1. Januar 2021 sind 70 Prozent der Fläche des Nationalparks als Naturdynamikzone ausgewiesen. Ziel war es, bis 2022 die 75 Prozent-Hürde zu überschreiten. Die nächste Überarbeitung der Gliederung steht für 2026 an.
29 Prozent der Nationalparkfläche waren 2021 noch Naturentwicklungszone. Hier werden Maßnahmen entsprechend dem Waldentwicklungskonzept durchgeführt. Ziel ist es, möglichst große Teile dieser Naturentwicklungszone in die Naturdynamikzone zu übergeben.
Ein Prozent der Fläche gilt als Nutzungszone. Hierzu zählen touristische oder kulturhistorisch wichtige Flächen wie die Brockenkuppe, Bergwiesen und Schwermetallrasen oder die Flächen der Oberharzer Wasserwirtschaft. Hier werden auch in Zukunft Pflegemaßnahmen stattfinden.[7]
Innerhalb einer 500 m breiten Zone um den Nationalpark herum werden zum Schutz der angrenzenden Waldgebiete Borkenkäfer bekämpft.[8]
Klimatische Verhältnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Brocken herrschen besondere klimatische Verhältnisse. Im rauen Klima des Harzes liegt die natürliche Baumgrenze bei 1100 m Höhe, der Gipfel des Brockens mit seinen 1141,2 m ist daher baumlos.[9] Zwischen den flechtenüberzogenen Gesteinshalden des Harzes wächst eine tundrenartige Heidevegetation, die dem häufigen Nebel, den niedrigen Temperaturen und 300 Regen- und Schneetagen angepasst ist. Aufgrund der vielen Niederschläge in den Berglagen zählt der Harz zu den wasserreichsten Regionen Deutschlands.
An Nebeltagen lässt sich auf dem Brocken neben Halos extrem selten auch das „Brockengespenst“ beobachten. Letzteres ist ein optischer Effekt, bei dem Gegenstände überdimensional auf den Nebel projiziert werden.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Die natürlichen Wälder des Hochharzes bestehen vorwiegend aus Gemeinen Fichten (Picea abies) und Ebereschen (Sorbus aucuparia), nur unterhalb von 600 m Höhe dominieren Laubbäume den Wald. Da der Harz im 18. Jahrhundert durch den Erzbergbau teilweise entwaldet war, entwickelte der Gräfliche Oberforstmeister Hans Dietrich von Zanthier das Konzept, mit schnellwüchsigen Fichten aufzuforsten. Dadurch entstand die heute weit verbreitete Fichtenmonokultur. Anders als die „Harzfichte“ kommen die aus anderen Regionen stammenden angepflanzten Fichten jedoch weniger gut mit der Schnee- und Eisbelastung im Harz zurecht und reagieren daher auch anfälliger auf Borkenkäferbefall.
Momentan bestehen 82 Prozent der Wälder aus Fichtenbeständen. Nur 12 Prozent der Bäume sind Buchen. Die restlichen 6 Prozent der Bäume sind Arten wie Eiche, Eberesche oder Birken. (Stand Dezember 2007)
Im Nationalpark Harz finden sich verschiedene Höhenstufen der Vegetation. Im subalpinen Bereich über 1050 m befindet sich die „Kampfzone“ der Fichte. Hier sind die Bäume nicht selten über 250 Jahre alt und vom Wind zu bizarren Formen gebogen. Vorwiegend finden sich hier verschiedene Zwergstrauchheiden und Hochmoore. Zwischen 750 m und 1050 m Höhe befindet man sich in der hochmontanen Vegetationsstufe. Hier dominiert die Fichte. Diese Bereiche lassen sich im Gebiet um Schierke und Torfhaus finden. Erst im montanen Bereich zwischen 450 m und 750 m Höhe sowie der submontanen Vegetationsstufe herrschen Buchenwälder vor. Die heutigen Buchenbestände wachsen auf vorwiegend saurem Boden. Die vorwiegend anzutreffende Waldgesellschaft ist der Hainsimsen-Buchenwald. Normalerweise schließt sich in den Bereichen über 700 m der Fichten-Buchenmischwald an. Doch dieser Bereich ist im Nationalpark bis auf wenige Restbestände zusammengeschrumpft und durch Fichten verdrängt worden. In der Region Ilsenburg geht die Fichtenmonokultur sogar bis auf 230 m Höhe herunter. In diesen Zonen ist die Fichte nicht heimisch, infolge des Klimawandels kam es dort zu vermehrten Schäden durch Borkenkäferbefall. Derzeit nimmt die Nationalparkverwaltung dort Pflanzungen vor, um die hier standortgerechte und ursprünglich dominierende Buche und den Bergahorn wieder anzusiedeln.[10][8][11]
Der Harz ist Heimat der Brockenanemone (Pulsatilla alpina subsp. alba), die in Deutschland nur auf der Hochfläche des Brockens wächst. Ihre Bestände waren durch den seit der Wiedervereinigung einsetzenden Massentourismus besonders gefährdet, haben sich jedoch wieder stabilisiert. Der Brockengarten, ein botanischer Garten auf dem Brockengipfel, befasst sich schwerpunktmäßig mit Artenschutz und der Renaturierung der Bergkuppe.[12]
Besonders wertvoll für den Naturschutz sind die Hochmoore – die Renaturierung ehemaliger Moorflächen wurde eingeleitet. Die Voraussetzungen dafür sind günstig, da die Hochmoore im Nationalpark weniger von menschlicher Nutzung belastet sind als die Moore im niedersächsischen Tiefland. Als das Holz im Harz knapp wurde, versuchte man den Torf der Moore zu nutzen. Dies erwies sich aufgrund des niedrigen Heizwertes des Torfes und der Witterungsverhältnisse im Hochharz als unrentabel. Die Moore im Harz haben aufgrund ihrer Ausprägung und Flora eine internationale Bedeutung.[13][14]
Fauna
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Im Harz lebt heute wieder der Europäische Luchs. Dieser galt seit dem frühen 19. Jahrhundert in dieser Gegend als ausgerottet. Ein letzter Bericht über eine erfolgreiche Luchsjagd im Harz stammt aus dem Jahre 1818. In einer elftägigen Jagd, an der fast 200 Personen teilnahmen, wurde bei Lautenthal ein männlicher Luchs zur Strecke gebracht. An diesen Jagderfolg erinnert noch heute der sogenannte Luchsstein. Das erlegte Exemplar wurde präpariert und in einem Diorama des Naturhistorischen Museums in Braunschweig ausgestellt.[15] 1999 wurde beschlossen, den Luchs wieder anzusiedeln. Zwischen 2000 und 2007 wurden 24 Luchse aus Zoonachzuchten ausgewildert. Vor der Freilassung werden die Tiere in einem großen Eingewöhnungsgehege auf die Freiheit vorbereitet. Zusätzlich gibt es bei der Nationalpark-Waldgaststätte Rabenklippe ein Schaugehege, in dem die scheuen Katzen auch von den Nationalparkbesuchern beobachtet werden können. Seit 2002 gibt es zahlreiche Nachweise von in freier Natur geborenen Jungtieren. Einige Luchse erhielten einen GPS-Sender. So kann man genauere Informationen über das Streifgebiet der Tiere erhalten.[16]
Ein weiteres Auswilderungsprojekt galt dem Auerhuhn, das zwischen 1920 und 1930 im Harz ausstarb. Die Auswilderung begann 1978. Es wurden im Laufe der Zeit etwa 1000 Tiere aufgezogen und ausgewildert. Trotz noch vorhandener Tiere wird der Bestand als nicht gesichert eingeschätzt. Wegen mangelnder Erfolgsaussichten wurde das Projekt 2003 eingestellt.[17]
Nachdem im Harz in der Mitte des 18. Jahrhunderts der Wolf ausgerottet wurde,[18] leben im Harz wieder mehrere Wolfsrudel.[19]
Die Wildkatze besitzt heute im Harz eines ihrer bedeutendsten deutschen Vorkommen. Sie ist in der Bundesrepublik Deutschland als stark gefährdet eingestuft. Es ist davon auszugehen, dass die Wildkatze im Harz über eine stabile Population verfügt. Sie ist im gesamten Gebiet verbreitet und bevorzugt die wärmeren, strukturreicheren und besser mit Nährstoffen versorgten Standorte (tiefere Laubwaldregionen mit größerem Nahrungsangebot).
Rothirsche, Rehe und Wildschweine sind häufige Tierarten im Nationalpark Harz.
Als Neozoen kommen häufig der Waschbär oder vereinzelt der Marderhund vor. Auch der Europäische Mufflon, welcher in den 1930er Jahren in verschiedenen Revieren des Harzes aus jagdlichen Gründen angesiedelt wurde, kommt im Nationalpark vor.
Ökologische Probleme
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Im Harz gibt es Massenvermehrungen von Borkenkäfern, die zu großflächigen Absterben von Fichtenbeständen geführt haben. Des Weiteren richtete 2007 der Orkan Kyrill in der Region schwere Schäden an. Durch die anschließend notwendigen Borkenkäfer-Bekämpfungsmaßnahmen geriet die Verwaltung des Nationalparks in angrenzenden Gemeinden in die Kritik. Besonders die Nationalparkgemeinde Ilsenburg (Harz) kritisierte den Technikeinsatz (z. B. Harvester).[20] Andererseits sieht der pensionierte Leiter des Nationalparks Wolf-Eberhard Barth die Ursache für die großflächige Waldzerstörung in der ab etwa 2005 eingestellten großflächigen Borkenkäferbekämpfung.[21]
In der sogenannten Naturentwicklungszone des Nationalparks Harz, welche die Kernzone umgibt, wird der Borkenkäfer dort wo nötig bekämpft und es werden örtlich auch Pflanzungen durchgeführt, um die natürliche Waldentwicklung zu fördern. Zum Schutz dieser Buchen- und Eichenpflanzungen ist auch ein nationalparkgerechtes Wildtiermanagement erforderlich. Vorwürfe, es hätte Privat- oder Staatsjagden im Nationalpark gegeben, stellten sich als haltlos heraus.[22]
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nationalpark ist im Harz ein wichtiger touristischer Faktor. Der Brocken, der lange unzugänglich war, ist die Hauptattraktion des Großschutzgebietes. Jährlich werden dort ungefähr 1,75 Millionen Besucher gezählt.[23] Für den gesamten Nationalpark lässt sich eine Besucherzahl von ca. 4 Millionen Menschen im Jahr abschätzen. Genauere Zahlen sind nicht erfasst worden. Die Nationalparkregion mit ihren angrenzenden Städten und Gemeinden weist jährlich etwa neun Millionen Besucher auf.[24]
Der Harzer Tourismusverband (HTV) – bis 2010 Harzer Verkehrsverband (HVV) verantwortet als touristische Dachorganisation, länderübergreifend das Destinationsmanagement und Marketing im gesamten Harz.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Region bietet viele Sehenswürdigkeiten. Hauptziel der meisten Besucher ist der Brocken. Hier gibt es die Möglichkeit, die Geschichte des Brockens in der ehemaligen „Stasimoschee“, dem heutigen Brockenhaus, aktiv zu erleben. Der Park bietet in seinen Nationalparkhäusern umfangreiche Ausstellungen zu verschiedenen Themen. Beispielsweise wird in Sankt Andreasberg auf Bergbau und Geologie oder im Haus der Natur in Bad Harzburg speziell auf den Lebensraum Wald eingegangen.
Daneben sind gerade die natürlichen Besonderheiten sehenswert. Sehr beliebt bei den Besuchern sind neben dem Brocken die Wolfswarte bei Torfhaus oder der Hohnekamm mit den Leistenklippen. Beliebte Wanderungen sind, neben der Brockentour, die Touren rund um Lonau, den Oderteich oder entlang des Rehberger Grabens im Westteil des Parkes. Im Ostteil machen viele Besucher Wanderungen zum Hohnekamm oder durch das Ilsetal zur Eckertalsperre. Im Südteil des Oderteichs und im Silberteich darf sogar gebadet werden.
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Blick von der Leistenklippe auf Grenzklippe und Brocken
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Luchsstein von 1818
Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nationalpark kann ganzjährig besucht werden. Von Norden ist er über die Bundesautobahnen 36 und 369 sowie die Bundesstraßen 6 und 4 zu erreichen. Von Süden ist der Park über die Bundesautobahn 38 (Südharzautobahn) sowie die Bundesstraßen 242 und 27 erreichbar. In Drei Annen Hohne, Schierke und Torfhaus befinden sich große Parkplätze, die als Startpunkte für diverse Wanderrouten geeignet sind. Des Weiteren ist der Nationalpark mit der Brockenbahn zu erreichen. Die Bahnhöfe Drei Annen Hohne, Schierke und Brocken befinden sich direkt am oder im Nationalpark. Mit der Bahn gelangt man auch über die Haltepunkte Wernigerode, Bad Harzburg, Ilsenburg (Harz) und Herzberg am Harz in den Park.
Informationseinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nationalparkverwaltung unterhält fünf Nationalparkhäuser. Sie befinden sich in Altenau-Torfhaus, Drei Annen Hohne, Ilsenburg (Harz), Sankt Andreasberg (Samsoner Erzwäsche) und Schierke. Weitere Nationalparkeinrichtungen sind das Brockenhaus und das Haus der Natur in Bad Harzburg.
Nationalpark-Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerhalb des Nationalparks Harz oder in seiner unmittelbar angrenzenden Umgebung befinden sich die folgenden Städte und Gemeinden (in alphabetischer Reihenfolge): Altenau, Braunlage, Bad Harzburg, die Herzberger Ortsteile Lonau und Sieber, Ilsenburg (Harz), der Osteröder Ortsteil Riefensbeek-Kamschlacken und der Wernigeröder Ortsteil Schierke.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Jürgen Beug, Irmtraud Henrion, Anneke Schmüser: Landschaftsgeschichte im Hochharz. Die Entwicklung der Wälder und Moore seit dem Ende der letzten Eiszeit. 1. Auflage. Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld 1999, ISBN 3-89720-256-5, S. 1–454 + 1 Karte (Abstract und Inhaltsverzeichnis).
- Meike Hullen: Nationalpark Harz: zwei Bundesländer – ein Schutzgebiet. 4. Auflage. Niedersächsisches Umweltministerium, Hannover 2007.
- Uwe Wegener: Nationalpark Hochharz mit Brocken, Sachsen-Anhalt. Schadach, Goslar 1991, ISBN 3-928728-00-8.
- Hochharz (= Werte der deutschen Heimat. Band 73). 1. Auflage. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2014, ISBN 978-3-412-20467-9.
- Hinrich Schüler, Hubertus Köhler, Wolf-Eberhard Barth u. a. (Hrsg.): Harzinfarkt. Eine Streitschrift über den Zustand der Wälder im Nationalpark Harz. Papierflieger Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2023, ISBN 978-3-86948-942-1.
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutschlands wilde Tiere – In den Nationalparks Harz und Hochharz, Dokumentarfilm, 45 Min., Deutschland, 1998, von Ina Knobloch und Manfred Praxl
- Der Harz – Dunkler Wald und lichte Höhen, Dokumentarfilm, 45 Min., NDR, Deutschland 2005, von Uwe Anders[25]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Nationalpark Harz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website der Nationalparkverwaltung
- Offizielle Website des Harzer Tourismusverbandes
- Harz Website des Landes Niedersachsen
- Literatur von und über Nationalpark Harz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nationalparkplan inkl. Karten für den Nationalpark Harz 2011 - 2020, in der gültigen Fassung von 2011 (PDF-Datei; 15,67 MB)
- Artenbericht des Nationalparks (Stand 2004) für den niedersächsischen Teil (PDF-Datei; 458 kB)
- Der Nationalpark-Förderverein
- Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus
- Offizielle Webpräsenz des Luchsprojektes
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Wir über uns – Steckbrief mit Kurzinformationen über den Nationalpark Harz, auf nationalpark-harz.de
- ↑ Rechtliche Grundlagen des Nationalparks Harz | Der Nationalpark | Nationalpark Harz. Abgerufen am 21. Juli 2019 (deutsch).
- ↑ a b IUCN = International Union for Conservation of Nature and Natural Resources („internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen“)
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ EUROPARC Deutschland: Verbandsphilosophie, abgerufen am 31. März 2008.
- ↑ Nationalpark-Bildungszentrum | Der Nationalpark | Nationalpark Harz. Abgerufen am 7. Oktober 2020 (deutsch).
- ↑ Gebietsgliederung auf nationalpark-harz.de, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ a b Waldentwicklung im Nationalpark Harz, auf nationalpark-harz.de
- ↑ Die Waldgrenze am Brocken ist natürlichen Ursprungs. Nationalpark Harz, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ Auskunft der Nationalparkverwaltung, Fachbereich 2, Forschung und Wissenschaft, im März 2008
- ↑ Die Wälder des Nationalparks, auf nationalpark-harz.de
- ↑ Vgl. Gunter Karste (2006): Der Brockengarten im Nationalpark Harz. In: Sachsen-Anhalt 16 (2006), H. 4, S. 2–4. ISSN 0940-7960
- ↑ Vgl. Sabine Bernsdorf, Nadine Böhlmann, Ralph Meissner, Wolfgang Merbach (2003): Moorforschung im Harz; Entwicklung und Schutz der Moore im Nationalpark Hochharz. In: Scientia Halensis 11 (2003), H. 4, S. 21–22, pdf ( vom 19. Juli 2011 im Internet Archive). ISSN 0945-9529
- ↑ …Moore ( vom 17. Juni 2009 im Internet Archive), auf nationalpark-harz.de
- ↑ Jürgen Hevers: Braunschweiger Dioramen, Staatliches Naturhistorisches Museum, Braunschweig 2003
- ↑ Luchsprojekt Harz Monitoringergebnisse
- ↑ Vgl. Ralf Siano (2006): Überlebensdauer, Todesursachen und Raumnutzung gezüchteter Auerhühner (Tetrao urogallus L.), ausgewildert im Nationalpark Harz. In: Vogelwarte 44 (2006), H. 3, S. 145–158 ISSN 0049-6650
- ↑ Wolfsplage im Harz, Göttinger Zeitung, 9. Januar 1962
- ↑ Der Wolf im Harz: Alles Wichtige rund um das Raubtier, harzkurier.de, 10. Oktober 2023
- ↑ Der Borkenkäfer – Eine unendliche Geschichte, auf sachsen-anhalt.nabu.de
- ↑ Wolf-Eberhard Barth: Ideologie statt forstlicher Erfahrung im fusionierten Nationalpark Harz in: Harzinfarkt. Eine Streitschrift über den Zustand der Wälder im Nationalpark Harz. Clausthal-Zellerfeld, 2023, S. 31–41.
- ↑ Keine „DDR-Staatsjagd unter dem Brocken“…, Pressemeldung des Nationalparks Harz, auf lifepr.de
- ↑ Neue Ausstellung und verbessertes Besucherlenkungssystem auf dem Brocken eröffnet | Aktuelles | Nationalpark Harz. Abgerufen am 11. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ Auskunft der Nationalparkverwaltung, Fachbereich 4, Öffentlichkeitsarbeit, im März 2008
- ↑ Uwe Anders: Der Harz – Dunkler Wald und lichte Höhen. Expeditionen ins Tierreich. Norddeutscher Rundfunk, 26. Dezember 2005, archiviert vom am 6. Januar 2010; abgerufen am 30. November 2015.