Zum Inhalt springen

„Adelsheim“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(428 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Begriffsklärungshinweis}}
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
! Wappen
| Art = Stadt
! Karte
| Wappen = Wappen Adelsheim.svg
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"
| Breitengrad = 49/24/17/N
| style="width: 135px;" | [[Bild:Wappen Adelsheim.png|134px|Wappen Adelsheims]]
| Längengrad = 09/23/21/O
| style="width: 165px;" | [[Bild:Adelsheim.png|140px|Deutschlandkarte, Adelsheim hervorgehoben]]
| Lageplan = Adelsheim in MOS.svg
|-
| Bundesland = Baden-Württemberg
! colspan="2" | Basisdaten
| Regierungsbezirk = Karlsruhe
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Landkreis = Neckar-Odenwald-Kreis
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Baden-Württemberg]]
| Höhe = 226
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| PLZ = 74740
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Karlsruhe|Karlsruhe]]
| Vorwahl = 06291
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Gemeindeschlüssel = 08225001
| [[Landkreis]]: || [[Neckar-Odenwald-Kreis]]
| LOCODE = DE ADH
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Straße = Marktstraße 7
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|49.4048_N_09.3892_E_region:DE-BW_type:city(5457)|49° 24' N, 09° 23' O}}
| Website = [https://www.adelsheim.de/ www.adelsheim.de]
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Bürgermeister = Wolfram Walafried Bernhardt
| [[Höhe]]: || 226 m ü. [[Normalnull|NN]]
| Partei =
|---- bgcolor="#FFFFFF"
}}
| [[Fläche]]: || 43,84 [[Quadratkilometer|km²]]
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Einwohner]]: || 5457 ''<small>(31. Dezember 2005)</small>'' <!-- Quelle: Statistisches Landesamt B-W. -->
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 124 Einwohner je km²
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Ausländeranteil]]: || 4,0 % <!-- Quelle: Statistisches Landesamt B-W. -->
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Postleitzahl]]en: || 74737 - 74740
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 06291
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || MOS
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 08 2 25 001
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Adresse der Stadtverwaltung: || Marktstraße 7<br />74740 Adelsheim
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Website]]: || [http://www.adelsheim.de/ www.adelsheim.de]
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| E-Mail-Adresse: || <small>[mailto:info@adelsheim.de info@adelsheim.de]</small>
|-
! colspan="2" | Politik
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Bürgermeister]]: || Klaus Gramlich
|}


'''Adelsheim''' {{IPA|ˈaːdl̩shaɪm|Tondatei=Adelsheim.ogg}} (lokal auch ''Alleze'' [{{IPA|ˈalətsə}}]<ref>siehe Bezeichnung des örtlichen Fastnachtvereins ''Gäässwärmerzunft <mark>Alleze 1927</mark>''</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.adelsheim.de/leben-wohnen/vereine/adelsheim/gaeaesswaermerzunft-alleze.html |titel=Gäässwärmerzunft Alleze – Stadt Adelsheim |sprache=de-de |abruf=2025-05-30}}</ref>) ist eine Kleinstadt im [[Neckar-Odenwald-Kreis]] im nördlichen [[Baden-Württemberg]]. Sie liegt an der Mündung der [[Kirnau]] in die [[Seckach (Jagst)|Seckach]] und im Einzugsbereich der [[Metropolregion Rhein-Neckar]]. Der Ort wurde erstmals im Jahr 779 urkundlich erwähnt und ist staatlich anerkannter [[Erholungsort]].
'''Adelsheim''' ist eine Kleinstadt im Norden [[Baden-Württemberg]]s, etwa 30&nbsp;km nördlich von [[Heilbronn]]. Der staatlich anerkannte [[Erholungsort]] Adelsheim im [[Neckar-Odenwald-Kreis]] blickt auf eine über 1200-jährige Tradition zurück.


== Geografie ==
== Geographie ==
=== Lage ===
Adelsheim liegt an der Mündung der von Osten kommenden [[Kirnau]] in die von Norden fließende [[Seckach (Fluss)|Seckach]]. Der Zusammenfluss wurde dann beim Bau einer Stadtbefestigung genutzt. Die Seckach fließt weiter flussabwärts bei Möckmühl in die [[Jagst]].
Adelsheim liegt an der Mündung der von Osten kommenden [[Kirnau]] in die von Norden fließende [[Seckach (Jagst)|Seckach]]. Der Zusammenfluss wurde beim Bau einer Stadtbefestigung genutzt. Die Seckach fließt flussabwärts bei [[Möckmühl]] in die [[Jagst]].


Großräumig gehört das Gebiet um Adelsheim zum [[Bauland (Landschaft)|Bauland]], einem Höhenzug, der vom [[Odenwald]] im Nordwesten zum Jagsttal im Süden und zum [[Tauber]]tal im Osten überleitet. Ein Teil des Gemeindegebiets liegt im [[Naturpark Neckartal-Odenwald]].
Großräumig gehört das Gebiet um Adelsheim zum [[Bauland (Landschaft)|Bauland]], einem Höhenzug, der vom [[Odenwald]] im Nordwesten zum Jagsttal im Süden und zum [[Tauber]]tal im Osten überleitet. Das Gemeindegebiet liegt im [[Naturpark Neckartal-Odenwald]] und im [[Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald]].


Umgeben wird Adelsheim von den Nachbargemeinden [[Osterburken]] im Norden, [[Ravenstein]] im Nordosten, [[Schöntal]] und [[Widdern]] im Südosten, [[Möckmühl]] im Süden, [[Roigheim]] im Südwesten, [[Schefflenz]] im Westen sowie [[Seckach]] im Nordwesten.
=== Ortsteile ===
Adelsheims Kernstadt liegt in einem von Seckach und Kirnau gebildeten Talkessel. Typisch für den Ortsaufbau ist, dass zunächst Straßenzüge und Siedlungen (Nachkriegszeit) in den verschiedenen Tälern und erst dann auf den dazwischen liegenden Hochflächen (70-90er Jahre) entstanden sind. In der Mitte liegt der Wasserfall der Kirnau kurz vor der Mündung in die Seckach und versorgt eine in Betrieb befindliche Mühle mit seiner Energie.
Diese Kernstadt enstand aus dem Viertel um die evangelische Stadtkirche und die beiden Schlossgebäude der Seestadt unterhalb des Rathauses sowie aus der Vorstadt bei der gotischen Jakobskirche. Die Hauptstraße in Adelsheim ist die Marktstraße, von der unter anderem die ''Obere Austraße'', ''Rietstraße'', ''Lachenstraße'' und die heutige [[Bundesstraße 292]] nach [[Schefflenz|Oberschefflenz]] abzweigen.


==== Sennfeld ====
=== Stadtgliederung ===
Die Stadt Adelsheim besteht aus den drei Stadtteilen Adelsheim, [[Leibenstadt]] und [[Sennfeld (Adelsheim)|Sennfeld]].
Sennfeld liegt rund drei Kilometer südwestlich im Seckachtal und hat etwa 1.250 Einwohner. Der Ort wurde erstmals im Jahre 1110 urkundlich erwähnt. 1615 stiftete Margaretha von Carben, eine Enkelin des Ritters [[Götz von Berlichingen]] "mit der eisernen Hand", die evangelische Pfarrkirche. Das Schloss von Sennfeld, ehemals im Besitz von Familienangehörigen der Freiherren von Berlichingen, wurde 1713 im ländlichen Barockstil erbaut.


Zum Stadtteil Adelsheim gehören neben der Kernstadt die Weiler [[Hergenstadt]] und [[Wemmershof]] sowie die Höfe Dambergerhof und Seehof. Leibenstadt umfasst ausschließlich das gleichnamige Dorf. Der Stadtteil Sennfeld umfasst das Dorf Sennfeld, den Ort Roßbrunnerhof und den Wohnplatz Talmühle.
==== Leibenstadt ====
Das südlich von Adelsheim gelegene ehemalig ritterschaftliche Dorf Leibenstadt mit etwa 320 Einwohnern - seit 1971 Stadtteil von Adelsheim - wurde erstmals im Jahre 1293 erwähnt.


Die Kernstadt liegt in einem Talkessel, der durch die Seckach und die von Osten einmündende Kirnau geformt wird. Sie entwickelte sich aus mehreren historischen Vierteln: dem Bereich um die [[Stadtkirche Adelsheim|evangelische Stadtkirche]] mit den beiden Schlossgebäuden, der Seestadt unterhalb des Rathauses sowie aus der Vorstadt bei der gotischen Jakobskirche. Hauptachse im innerstädtischen Straßennetz ist die Marktstraße. Der Siedlungsaufbau folgt zunächst dem Verlauf der Täler. In der Nachkriegszeit kam es zur Ansiedlung von Heimatvertriebenen, wodurch sich die Bebauung verdichtete. Eine gezielte Erweiterung auf die dazwischenliegenden Hochflächen erfolgte vor allem in den 1970er bis 1990er Jahren. In der Stadtmitte fließt die Kirnau über einen kleinen Wasserfall.
==== Wemmershof ====
Der drei Kilometer westlich von Adelsheim gelegene Weiler Wemmershof lässt sich seit 1423 nachweisen. Im Mittelalter wurde den dort ansässigen Bauern der Grund und Boden zur Bestellung von den damaligen Grundherren überlassen. Heute ist Wemmershof nach wie vor eine landwirtschaftlich geprägte Siedlung und zählt nur etwa 50 Einwohner. In dem zur Stadtmitte laufenden Bachtal liegt auch das städtische Freibad.


==== Hergenstadt ====
== Geschichte ==
[[Datei:Adelsheim-hauptstr2012b.jpg|mini|Blick durch die Marktstraße in Adelsheim]]
Hergenstadt liegt südöstlich. Es ist ein Weiler mit etwa 50 Einwohnern, der 1500 gegründet wurde.
Der Ort, der bereits 779 unter dem Namen ''Adaloltesheim'' erstmals in einer Schenkung an das [[Kloster Fulda]] urkundlich erwähnt worden war, gelangte nach mehrfachem Besitzwechsel Mitte des 13. Jahrhunderts in den Herrschaftsbereich der [[Dürn (Adelsgeschlecht)|Herren von Dürn]]. Um diese Zeit trat auch ein Ortsadel auf, die [[Adelsheim (Adelsgeschlecht)|Herren von Adelsheim]], deren Veste 1338 erwähnt wurde. Sie umgaben den Ort mit einer [[Stadtmauer|Wehrmauer]], die eine Voraussetzung für das Stadtrecht war. 1374 verlieh Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] den Herren von Adelsheim „durch treuer Dienste willen um das Reich“ die [[Stadtrecht]]e für ihre Residenz und damit das Recht zur Befestigung des Ortes mit Stadtmauer und Türmen. Etwa von 1400 an war Adelsheim Vorort des [[Fränkischer Ritterkreis|fränkischen]] [[Ritterkanton Odenwald|Ritterkantons Odenwald]]. Die Herren von Adelsheim ließen ihre Burg in ein [[Wasserburg|Wasserschloss]] zwischen Kirnau und Seckach umbauen.


In den [[Hexenverfolgung]]en von 1593 bis 1595 sind acht Verfahren wegen [[Hexe]]rei und Zauberei belegt. Sechs Menschen aus Adelsheim wurden in den [[Hexenverfolgung|Hexenprozessen]] hingerichtet.
==== Business-Park Adelsheim ====
Der Business-Park Adelsheim befindet sich einen Kilometer westlich, außerhalb des Ortszentrums von Adelsheim und acht Kilometer von der [[Bundesautobahn 81|A81]] entfernt, direkt an der [[Bundesstraße 292|B 292]]. Die B 292 führt von [[Sinsheim]], [[Mosbach]] nach Adelsheim und dann weiter über [[Osterburken]] in Richtung [[Bad Mergentheim]].


Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] hatte Adelsheim vielfach unter Belagerungen, Durchzügen und Einquartierungen zu leiden. 1634 waren die Bewohner drei Wochen lang aus der Stadt in die umliegenden Wälder geflüchtet. Im Zuge des Krieges forderten Seuchen und Hungersnöte zahlreiche weitere Opfer. Auch von späteren Kriegen wurde Adelsheim nicht verschont: 1683 kämpfte ein Adelsheimer Fähnlein beim Entsatz von Wien in der [[Schlacht am Kahlenberg]] gegen die Türken, 1814/15 war Adelsheim während der [[Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] aufgrund seiner Lage an der alten ''Sachsenstraße'' (Leipzig–Speyer) Etappenplatz der russischen Armee.
== Geschichte ==
Der Ort, der bereits 779 unter dem Namen ''Adaloltesheim'' erstmalig urkundlich erwähnt worden war, wurde im Jahre 1374 unter Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] Adelsheim zur Stadt erhoben. Die Grundherren waren die gleichnamigen [[Reichsritter]]. Sie ließen sich die Burg in ein Wasserschloss umbauen. Das Gebiet gehörte deshalb nie zu den großen Kirchen- oder weltlichen Fürstentümern der Umgebung sondern war bis zum [[Reichsdeputationshauptschluss]] von 1803 Besitz der Reichsritterschaft.


Am 3. Dezember 1858 zählte die Badische Volkszählung 1341 Einwohner, davon 1228 Evangelische, 64 Katholiken und 49 [[Israelitische Kultusgemeinde|„Israeliten“]]. Das Plus seit 1855 betrug damit 11 Einwohner.
In Adelsheim lebten [[Juden]] bereits im [[Mittelalter]]. 1338 hatte Kaiser [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwig der Bayer]] den Brüdern Poppo und Berlinger von Adelsheim erlaubt, in ihrem Gebiet vier jüdische Familien zu "halten". Auch 1690 waren vier jüdische Familien in Adelsheim ansässig. Die Entstehung einer eigentlichen Gemeinde wird für das 17. Jahrhundert angenommen. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1885 mit 70 Personen erreicht. Nach einer Bestimmung von 1690 hatte die damalige [[jüdische Gemeinde]] an die Freiherren jährlich vier Gulden für die Erlaubnis zu bezahlen, am ''Schabbes'' "Schule", das heißt Gottesdienste halten zu dürfen. Der damalige Betsaal soll nach mündlicher Überlieferung im zweiten Stock des von Melchior Keller 1418 in der Torgasse erbauten Haus eingerichtet gewesen sein. Dieses Haus wurde 1952 abgebrochen. Später gab es einen Betsaal in einem gleichfalls nicht mehr bestehenden Gebäude im Hof des Oberschlosses.
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1889 bestand eine [[Synagoge]] in der Turmgasse 27.
Eine [[Mikwe]] (rituelles Tauchbad) und eine [[Cheder]] (jüdische Schule) waren im 19. Jahrhundert im Gebäude der alten Synagoge untergebracht, ab 1889 in der neuen Synagoge (Untere Austraße 1). Beim Abbruch dieser neuen Synagoge 1977 wurde die Mikwe wiederentdeckt. Rituelle Bestattungen wurden in [[Buchen (Odenwald)|Buchen-Bödigheim]] und nach 1884 im Jüdischen Friedhof des heutigen Ortsteils Sennfeld durchgeführt.


Adelsheim gehörte nie zu den großen Kirchen- oder weltlichen Fürstentümern der Umgebung, sondern war bis zum [[Reichsdeputationshauptschluss]] 1803 im Besitz der [[Reichsritterschaft|Reichsritter]]. Anschließend kam es zum [[Großherzogtum Baden]], wo es 1828 Sitz eines [[Bezirksamt Adelsheim|Bezirksamtes]] für das Gebiet des südlichen [[Bauland (Landschaft)|Baulandes]] wurde. Der Oberamtmann und das Amt waren für 34 Gemeinden, Höfe und Weiler mit rund 14.000 Einwohnern zuständig. 1936 wurde der Bezirk aufgehoben und dem [[Bezirksamt Buchen]] zugeschlagen, aus dem 1938 der [[Landkreis Buchen]] wurde.
Nach der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] kamen von den 35 Personen, die 1933 hier wohnhaft gewesen waren, mindestens zehn ums Leben.


Vorläufer des Volksfestes waren die Heimattage 1948. Anlass zum zweiten Adelsheimer Volksfest im Jahr 1949 war die Brückeneinweihungsfeier der 1945 zerstörten Kirnaubrücke. Am 11. November 1948 eröffnete die Kreislandwirtschaftschule Adelsheim unter der Leitung von Leopold Wiswesser ihre Pforten. Auch in den Folgejahren definierte sich Adelsheimer Geschichte weitgehend über ihre Schulen: Die [[Volksschule]] zog 1958 auf den Eckenberg. Dort entstand einige Jahre später auch das [[Gymnasium]] mit [[Internat]]. Nach der Auflösung des Landkreises Buchen kam Adelsheim 1973 zum neugebildeten [[Neckar-Odenwald-Kreis]].
In Folge der [[Reformation]] wird die Bevölkerung evangelisch. Bis 2000 war Adelsheim Sitz eines [[Dekanat]]s (Kirchenbezirk) der [[Evangelische Landeskirche in Baden|Badischen Landeskirche]] mit einer lokalen Patronatsverfassung. Im Zuge der Dekanatreform zog das Dekanat nach Hirschlanden (Ortsteil von [[Rosenberg (Baden)|Rosenberg]]) um.


Im Rahmen der [[Gebietsreform in Baden-Württemberg]] wurde am 1. November 1971 Leibenstadt nach Adelsheim eingemeindet.<ref>{{BibISBN|3-17-003263-1|Seite=474}}</ref> Die heutige Stadt wurde am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung von Adelsheim mit der Gemeinde Sennfeld gebildet.<ref>{{BibISBN|3-17-003263-1|Seite=485}}</ref>
Katholiken bildeten bis 1930 eine weitere Minderheit. Nach 1945 kam es durch die Flüchtlingsaufnahme zu einem ungefähren Gleichgewicht dieser beiden christlichen Konfessionen. 1960 entstand neben der St. Jakobskirche ein modernes katholisches Kirchengebäude (Sta. Marien).


== Religionen ==
*Vorläufer des Volksfestes waren die Heimattage 1948. Anlass zum zweiten Adelsheimer Volksfest im Jahr 1949 war die Brückeneinweihungsfeier der 1945 zerstörten Kirnaubrücke.
[[Datei:Synagoge (Adelsheim) Landesarchiv Baden-Wuerttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart EA 99-001 Bü 305 Nr. 1.jpg|mini|Ehemalige Synagoge]]
*Am 11. November 1948, eröffnete die Kreislandwirtschaftschule Adelsheim unter der Leitung von Dr. Leopold Wiswesser ihre Pforten.
Die [[Jüdische Gemeinde Adelsheim]] geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Die Entstehung einer eigentlichen Gemeinde wird für das 17. Jahrhundert angenommen. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1885 mit 70 Personen erreicht.
*Auch in den Folgejahren definierte sich Adelsheimer Geschichte weitgehend über ihre Schulen: Die [[Volksschule]] zog 1958 auf den Eckenberg. Und dort entstand auch einige Jahre später das [[Gymnasium]] mit seinem Internat.

Nach einer Bestimmung von 1690 hatte die damalige [[Kehillah|jüdische Gemeinde]] an die Freiherren jährlich vier Gulden für die Erlaubnis zu bezahlen, am [[Sabbat|Schabbes]] „Schule“, das heißt Gottesdienste, halten zu dürfen. Der damalige Betsaal soll im zweiten Stock des von Melchior Keller 1418 in der Torgasse erbauten Hauses eingerichtet gewesen sein. Dieses wurde 1952 abgebrochen. Später gab es einen Betsaal in einem gleichfalls nicht mehr bestehenden Gebäude im Hof des Oberschlosses. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1889 bestand eine [[Synagoge (Adelsheim)|Synagoge]]. Eine [[Mikwe]] (rituelles Tauchbad) und ein [[Cheder]] (jüdische Schule) waren im 19. Jahrhundert im Gebäude der alten Synagoge untergebracht, ab 1889 in der neuen Synagoge. Beim Abbruch dieser neuen Synagoge 1977 wurde die Mikwe wiederentdeckt. Bestattungen wurden auf dem [[Jüdischer Friedhof Bödigheim|jüdischen Friedhof Bödigheim]] und nach 1884 auf dem [[Jüdischer Friedhof Sennfeld|jüdischen Friedhof Sennfeld]] durchgeführt. Nach der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] kamen von den 35 Juden, die 1933 hier wohnhaft gewesen waren, mindestens zehn ums Leben.

Infolge der [[Reformation]] wurde die überwiegend katholische Bevölkerung evangelisch. Bis 2000 war Adelsheim Sitz eines [[Dekanat]]s (Kirchenbezirk) der [[Evangelische Landeskirche in Baden|Badischen Landeskirche]] mit einer lokalen Patronatsverfassung. Im Zuge der Dekanatsreform zog das Dekanat nach Hirschlanden (Ortsteil von [[Rosenberg (Baden)|Rosenberg]]) um.

Katholiken bildeten bis 1930 eine weitere Minderheit. Nach 1945 kam es durch die Flüchtlingsaufnahme zu einem ungefähren Gleichgewicht der beiden christlichen Konfessionen. 1960 entstand neben der historischen St. Jakobs-Kirche ein modernes katholisches Kirchengebäude, die St.-Marien-Kirche. Beide Konfessionen unterhalten Kindergärten.


== Politik ==
== Politik ==
=== Gemeinderat ===
===Bürgermeister (Nachkriegszeit)===
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] hat normalerweise 15 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Gemeinderäte führen die Bezeichnung Stadtrat.<ref>Stadt Adelsheim: ''[https://www.adelsheim.de/images/verwaltung/satzung/Hauptsatzung.pdf#page=2 Hauptsatzung, §3]'' (PDF; 0,1&nbsp;MB); abgerufen am 2. Juli 2019.</ref> Häufig erhöht sich die Zahl der Mitglieder durch Ausgleichssitze (gesamt 2019: 16 Sitze; 2014: 19).<ref>Die Zahl der Sitze hat sich 2019 von 18 auf 15 verringert, ''[[Rhein-Neckar-Zeitung]].'' 15. März 2019: ''[https://www.rnz.de/nachrichten/buchen_artikel,-kommunalwahl-2019-schwierige-kandidatensuche-in-adelsheim-_arid,426859.html Schwierige Kandidatensuche in Adelsheim]''; abgerufen am 2. Juli 2019.</ref> Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.
* Klaus Gramlich (aktuell)
* Walter Muth
* Peter Hütt
* Günter Bauer
* Friedrich Gerner


Dabei garantiert die ''[[Unechte Teilortswahl]]'' den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Adelsheim kommen mindestens neun, aus Sennfeld mindestens vier, aus Leibenstadt mindestens zwei Gemeinderäte.<ref>Stadt Adelsheim: ''[https://www.adelsheim.de/images/verwaltung/satzung/Hauptsatzung.pdf#page=7 Hauptsatzung, §14]'' (PDF; 0,1&nbsp;MB); abgerufen am 2. Juli 2019.</ref>
===Gemeinderat===

Seit den Kommunalwahlen von 2004 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Die [[Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2019|Kommunalwahl 2019]], bei der die SPD die größten Verluste erlitt, führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):<ref>Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: ''[https://www.statistik-bw.de/Wahlen/Kommunal/02045000.tab?R=GS225001 Gemeinderatswahlen 2019, Stadt Adelsheim]''; Stadt Adelsheim: ''[https://www.adelsheim.de/images/verwaltung/wahlen/kommunalwahlen-2019/Web/225001g-2019.htm Gemeinderatswahl 2019]''; RNZ, 27. Mai 2019: ''[https://www.rnz.de/nachrichten/buchen_artikel,-kommunalwahl-2019-das-ist-der-neue-gemeinderat-in-adelsheim-_arid,443029.html Das ist der neue Gemeinderat in Adelsheim]''; abgerufen am 2. Juli 2019.</ref>
{| cellpadding="2" style="width:150px; text-align:right; white-space:nowrap;"
[[Datei:Adelsheim-rathaus2012.jpg|mini|Adelsheimer Rathaus]]
| style="text-align:left;" | [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 8 Sitze

|-
| style="text-align:left;" | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 6 Sitze
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
|-
! colspan="3"| Gemeinderat 2019
|-
! style="text-align:left"| Partei / Liste || Stimmenanteil || Sitze
|-
|style="text-align:left"| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 36,7 % (−0,2) || 6 (−1)
|-
|style="text-align:left"| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 25,3 % (−3,6) || 4 (−1)
|-
|style="text-align:left"| [[Freie Wähler Landesverband Baden-Württemberg|FW]] || 22,8 % (+1,7) || 4 (±0)
|-
|style="text-align:left"| Bürgerliste || 15,3 % (+2,2) || 2 (−1)
|-
|-
|colspan="3"| ''Wahlbeteiligung: 58,5 % (+7,9)''
| style="text-align:left;" | [[Freie Wähler|FWV]] || 3 Sitze
|-
| style="text-align:left;" | BLA || 3 Sitze
|}
|}

Bei der [[Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2024|'''Wahl zum Gemeinderat am 9. Juni 2024''']] traten nur zwei Listen an, die völlig neutral als „Adelsheim 1“ und „Adelsheim 2“ bezeichnet werden. Beide Listen konnten je neun Gemeinderatssitze gewinnen bei nur leicht unterschiedlichem Stimmenanteil: Adelsheim 1 – 51,3 %, Adelsheim 2 – 48,7 %. Jede der beiden Listen erhielt 9 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,17 Prozent.

=== Bürgermeister (Nachkriegszeit) ===
* 1945–1948: Karl Huß
* 1948–1973: Friedrich Gerner
* 1973–1983: Günter Bauer
* 1983–1999: Peter Hütt
* 1999–2003: Walter Muth
* 2003–2019: Klaus Gramlich
* Seit 1. September 2019: Wolfram Walafried Bernhardt<ref>[https://www.rnz.de/nachrichten/buchen_artikel,-paukenschlag-in-adelsheim-wolfram-bernhardt-ist-neuer-buergermeister-_arid,444318.html Bericht über die Wahl auf rnz.de vom 3. Juni 2019] Abgerufen am 20. September 2020</ref>


=== Wappen und Flagge ===
=== Wappen und Flagge ===
{{Wappenbeschreibung|Blasonierung=Auf Silber ein schwarzes, senkrecht stehendes Steinbockshorn. Es läuft von unten nach heraldisch rechts und oben (ist also nach heraldisch links offen).|Begründung=Das Wappen des [[Adelsheim (Adelsgeschlecht)|Ortsadels]] und heute der Stadt wurde 1422 durch Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] bestätigt. Die Adelsheimer Stadtfarben sind Schwarz-Weiß. Die Stadtfarben sind beim Schildmännchen nahe dem Zentrum am Oberschloss-Erker zu sehen.}}
Blasonierung: In Silber ein schwarzes, senkrecht stehendes Steinbockhorn.<br\>
Das Wappen wurde 1422 durch Kaiser Sigismund bestätigt. Die Adelsheimer Stadtfarben sind Schwarz-Weiß. Die Stadtfarben sind beim Schildmännchen nahe dem Zentrum am Oberschloss-Erker zu sehen.


=== Städtepartnerschaft ===
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Mit [[Berchères-sur-Vesgre]] in [[Frankreich]] besteht seit 2011 eine [[Gemeindepartnerschaft|Partnerschaft]].
=== Wirtschaft ===
Neben der Landwirtschaft entwickelten sich Mitte des 20 Jahrhunderts mittelständische Betriebe (Landwirtschaftliche Kleinmotoren, Holz, Lacke). Handwerksbetriebe überwiegen am Ort. Ein Teil der Einwohner pendelt nach Heilbronn und Mannheim in die dortigen Industriebetriebe.


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Bild:S-Bahn RheinNeckar Netzplan Neckartal.png|thumb|right|500px|Netzplan der [[S-Bahn RheinNeckar]]]]
=== Bauwerke und Kulturdenkmale ===
[[Datei:Adelsheim-jakobskirche2012.jpg|mini|Jakobskirche]]
[[Datei:Adelsheim-oberschloss.jpg|mini|Oberschloss]]
[[Datei:Adelsheim-unterschloss2012.jpg|mini|Unterschloss]]
* Die [[Gotik|gotische]] [[Jakobskirche (Adelsheim)|Jakobskirche]] wurde als Stiftung des Kurmainzer Amtmanns Martin von Adelsheim († 1497) im Jahre 1489 anstelle eines romanischen Vorgängerbauwerks erbaut. Die Kirche war von 1556 bis 1776 evangelische Stadtpfarrkirche, außerdem Teil der Jakobspilgerfahrt und Grablege der Herren von Adelsheim. Heute wird das Bauwerk als Friedhofskapelle genutzt. An Innen- und Außenwänden sind über 60 historische [[Epitaph]]e erhalten, der Hügel an der Nordseite der Kirche ist ein [[Pest]]grab des Jahres 1635, in dem rund 300 Tote bestattet sein sollen.
* Das ''Oberschloss'' wurde 1504 neben einer seit dem 14. Jahrhundert bestehenden [[Wasserburg]] als zweites Schloss der Herren von Adelsheim errichtet.
* Das ''Unterschloss'' wurde anstelle der 1733 durch Brand zerstörten Wasserburg als barockes Landschloss unter Friedrich Leopold von Adelsheim (1691 bis 1763) durch den Baumeister [[Johann Jakob Rischer]] von 1734 bis 1738 errichtet. Im Schlosspark befindet sich außerdem das historische Rentamt der Herren von Adelsheim. Die ehemalige herrschaftliche ''Zehntscheuer'' wird heute als Bauländer Heimatmuseum genutzt.
* Das ''Rathaus'' wurde 1619 ursprünglich als Gasthaus im fränkischen Fachwerkstil mit vorspringenden Stockwerken erbaut. Das Gebäude ist seit 1839 Rathaus und war bis 1871 auch Schulhaus, bevor ein angrenzendes eigenes Schulgebäude errichtet wurde. Das Rathaus wurde von 1999 bis 2001 umfassend saniert und um einen Anbau anstelle des vormaligen Schulgebäudes ergänzt.
* Die [[Stadtkirche Adelsheim|Evangelische Stadtkirche]] wurde 1766/67 im Stil des Spätbarock anstelle einer gotischen Kapelle durch den Öhringer Baumeister [[Georg Peter Schillinger]] (1678 bis 1774) errichtet.
* Der Stadtgarten mit dem nächtlich beleuchteten [[Kirnau]]-Wasserfall geht auf den Ausbau des Kirnaubetts entlang der Stadtmauer bei der Umgestaltung des Schlossparks im Stil eines englischen Gartens in den Jahren 1733 bis 1736 zurück. Das „Pfeifenmännchen“ in der Tuffsteingrotte beim Oberschloss erinnert an den ausführenden holländischen Gartenbaumeister.
* Der ''Stadtturm'' ist ein in den letzten Jahren bei der Erweiterung des Stadtgartens rekonstruierter historischer Wehrturm der Stadt. Er grenzt direkt an eine historische Mühle.
* Ostbahnhof mit Nebengebäuden, Nordbahnhof in neugotischem Stil mit zwei Wartesälen
* Großherzogliches Amtsgericht mit anschließendem Gefängnis
* [[Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung|Jugendhaus]] Adelsheim, initiiert ab 1969, später im sanierten Bahnhofsgebäude.
* [[Justizvollzugsanstalt Adelsheim|Justizvollzugsanstalt für Jugendliche]] (Block- oder Kasten-Bauweise der frühen 70er Jahre mit markanter Mauer). Eingepasst in ein Seckach-Seitental
* [[Sender Adelsheim|Sendeturm]] (freistehende Stahlfachwerkkonstruktion, trug bis 1993 eine MW-Sendeantenne des [[Südwestrundfunk|SWR]] in Form einer Langdrahtantenne)
* Das [[Grabmal Bommer]] wurde von der [[Denkmalstiftung Baden-Württemberg]] zum „[[Denkmal des Monats (Baden-Württemberg)|Denkmal des Monats]] März 2006“ ernannt.
{{Siehe auch|Liste der Kulturdenkmale in Adelsheim}}
<gallery>
Schlossgasse 14-1 Adelsheim 20170707 001.jpg|Ehemalige Zehntscheuer
Adelsheim-ev-stadtkirche.jpg|Evangelische Stadtkirche
Adelsheim-stadtturm.jpg|Rekonstruierter Stadtturm
Landappbw 295800 1824 Wasserfall Kirnau- Wasserfall Adelsheim.jpg|Kirnau-Wasserfall
Adelsheim-kathkirche.jpg|Katholische Kirche
</gallery>


* ''Bauländer [[Heimatmuseum]] Adelsheim'' (Besichtigung von Mai bis September, sonntags zwischen 14 und 16 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung)
=== Verkehr ===
* Die ehemalige [[Synagoge (Sennfeld)|Synagoge in Sennfeld]], erbaut 1836, enthält heute ein Museum, das neben einer allgemeinen heimatkundlichen Sammlung die Geschichte der jüdischen Gemeinde darstellt.
Adelsheim liegt mit den Haltepunkten Adelsheim Ost und Sennfeld an der [[Frankenbahn]] Würzburg–Stuttgart und mit dem Haltepunkt Adelsheim Nord an der von Westen herführenden [[Neckartalbahn]] Heidelberg–Osterburken.
Seit Dezember 2003 verkehrt auf dieser Strecke im Stunden-Takt die Linie '''S 1''' [[Kaiserslautern]]–[[Mannheim]]–Osterburken.
Der Busverkehr (außer Schulbusse) ist schlecht ausgebaut. Es wird in den Abendstunden und Sonntags Vormittags eine Ruftaxi-Linie angeboten, die eine Verbindung zwischen dem abseits liegenden Bahnhof Nord und den Stadtteilen darstellt.


=== Kunst ===
Es besteht über die nur 8&nbsp;km vom Zentrum liegende ''Autobahnausfahrt Adelsheim-Osterburken'' (Nr. 6) Anschluss an die [[Bundesautobahn 81|A 81]] (Stuttgart–Würzburg). Durch Adelsheim führt die [[Bundesstraße 292|B 292]] ([[Sinsheim]]–Mosbach–Osterburken–[[Lauda-Königshofen]]).
* Skulpturen-Park der Grundschule. In den Jahren 1994 bis 2006 entstand auf dem Schulgelände ein Skulpturenpark in Zusammenarbeit zwischen der Schule und dem Berliner Bildhauer-Ehepaar M. und P. Wagner, das bis 2007 in Seckach lebte und auch den dortigen [[Skulpturenpark Seckach]] errichtet hat.
* Die Stadt Adelsheim ist Teil des [[Skulpturenradweg Bauland-Odenwald|Skulpturenradwegs]].


=== Gericht und Einrichtungen ===
=== Geschichtsdenkmäler ===
[[Datei:Adelsheim - Kriegerdenkmal 1870-71 (AK 42858 M Kahn um 1905).jpg|mini|Kriegerdenkmal, um 1905]]
Adelsheim verfügt wegen der großen Jugend[[strafvollzugsanstalt]] immer noch über ein kleines [[Amtsgericht]], das zum [[Landgericht]]sbezirk Mosbach und [[Oberlandesgericht]]sbezirk [[Karlsruhe]] gehört.
Das alte Kriegerdenkmal wurde zur Erinnerung an die Soldaten der [[Deutsche Einigungskriege|Einigungskriege]] errichtet. Vom Sockel wirft [[Victoria (Mythologie)|Victoria]], die Göttin des Sieges, den in diesen Kriegen (1864, 1866 und 1870/71) Gefallenen und den Heimkehrern mit der rechten Hand den Lorbeerkranz zu. An der Vorderseite des Sockels ist die Widmungsinschrift zu sehen, die Tafel an der rechten ''(und wohl auch linken)'' Seite nennt die Namen der gefallenen Söhne aus Adelsheim.


Auf dem ''Ortsfriedhof'' erinnern zwei Sammelgräber mit Gedenkkreuzen und der Aufschrift ''Opfer des Faschismus'' an 19 Häftlinge eines [[Todesmarsch]]es des [[KZ Neckarelz]] vom Frühjahr 1945, die zunächst auf einer Wiese verscharrt und danach hier begraben wurden.<ref>''Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation.'' Band I, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 20.</ref>
=== Bildungseinrichtungen ===
* Primarbereich: evangelische und katholische Kindergärten, Grundschule auf dem Eckenberg
* Hauptschule mit Werkrealschule
* Eckenberg-Gymnasium mit [[Internat]] und Landesschulzentrum für [[Umwelterziehung]]
* [[Volkshochschule]] Adelsheim


=== Freizeiteinrichtungen ===
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
* Straßenfasenacht
* beheiztes Freibad
* Gäässwärmerball, Kinderprunksitzung, Nachthemdenball, Prunksitzung. Der Ausdruck ''Gäässwärmer'' kommt von einer altertümlichen Methode der Ziegenstallheizung. Besonders beliebt im Stadtteil ''Seestadt''. Eine Folge davon war 1865 die relativ frühe Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr am Ort.
* Jugendhaus Adelsheim (veranstaltet das [[JUZ-AD]] in regelmäßigen Abständen [[live]] Bandauftritte verschiedenster Musikrichtungen und diverse Motto-Partys)
* Sonnwendfeier der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Adelsheim, jährlich um die Sommersonnwende.
* Live-Factory
* ''Adelsheim leuchtet'', seit 2005<ref>[http://www.adelsheim-leuchtet.de/?Adelsheim_leuchtet Adelsheim leuchtet]. Abgerufen am 15. Dezember 2013.</ref> im Rahmen des ''Adelsheimer Kunstsommers''; Videokunst (Illuminationen, Installationen, Projektionen).
* Das [[Volksfest]] (begründet nach 1945), immer am ersten Wochenende im Juli in der Adelsheimer Innenstadt. Bis 2018 ein Fest der Vereine mit gemeinnützigem Hintergrund; seit 2019 eine Vereinsveranstaltung (GbR) mit wirtschaftlichem Hintergrund.
* Das ''Sennfelder Dorffest'' (in dreijährigem Abstand im Stadtteil Sennfeld)
* Herbstfest (veranstaltet durch den Gewerbeverein Adelsheim)
* Der [[Weihnachtsmarkt]] (veranstaltet von verschiedenen Vereinen und Einrichtungen unter der Koordination des Jugendhauses Adelsheim)
* Weihnachtsmarkt der [[Justizvollzugsanstalt Adelsheim|JVA-Adelsheim]]


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Wirtschaft ===
*Gotische Jakobskirche, erbaut 1489, mit vielen Grabmalen an Innen- und Außenwänden. Großes Pestgrab.
Neben der Landwirtschaft entwickelten sich Mitte des 20. Jahrhunderts mittelständische Betriebe (Landwirtschaftliche Kleinmotoren, Holz, Lacke). Handwerksbetriebe überwiegen am Ort. Ein Teil der Einwohner pendelt nach Heilbronn und Mannheim in die dortigen Industriebetriebe.
*Ober- und Unterschloss, letzteres ein Bau von Johann Jakob Rischer von 1734-38.
*Rathaus von 1619, im fränkischen Fachwerkstil mit vorspringenden Stockwerken erbaut . Durch einen Neubau am Platz des ehemaligen Schulgebäudes 1990 zeitgemäß aber gut eingepasst ergänzt.
*evangelische Stadtkirche, Spätbarock.
*rekonstruierter Stadtturm
*Stadtgarten mit dem nächtlich beleuchteten [[Kirnau]]-Wasserfall
*Ehemalige Synagoge in Sennfeld, erbaut 1836
*Alte Mühle
*Bauländer Heimatmuseum Adelsheim (Besichtigung von Mai bis September, Sonntags zwischen 14 und 16 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung)
*Ostbahnhof mit Nebengebäuden, Nordbahnhof in neugotischem Stil mit zwei Wartesälen
*Aussichtsbank "Alt-Stadtrat Schmitt"
*Großherzogliches Amtsgericht mit anschließendem Gefängnis
*Jugendhaus Adelsheim, initiiert ab 1969, im sanierten Bahnhofsgebäude.
*Justizvollzugsanstalt für Jugendliche (Block- oder Kasten-Bauweise der frühen 70er Jahre mit markanter neuer "Stadtmauer"). Eingepasst in ein Seckach-Seitental
*Kirnautal mit Resten der großherzoglichen Bewässerungsanlage für die damals aufstrebende Landwirtschaft
*Sendeturm bei 9° 23' 29" ö.&nbsp;L. und 49° 24' 38" n.&nbsp;Br. (freistehende Stahlfachwerkkonstruktion, trug bis 1993 eine MW-Sendeantenne des [[Südwestrundfunk|SWR]] in Form einer Langdrahtantenne)


=== Vereine ===
=== Verkehr ===
[[Datei:Adelsheim Ost 2022 00.jpg|mini|Haltepunkt Adelsheim Ost an der [[Frankenbahn]]]]
Adelsheim: Aus den vier Vereinen der Nachkriegszeit -Gesangverein, Sportverein, Jugendclub, Feuerwehr- wurden inzwischen einige mehr. Aber diesen Kern gibt es leicht verändert immer noch. Feuerwehr- und Rot-Kreuz-Vereine gehören zu den ältesten Gliederungen ihrer Organisationen in Nordbaden.
==== Bahn-Verkehr ====
Adelsheim wird im Personenverkehr über zwei Strecken erreicht:
* die [[Frankenbahn|Frankenbahn Stuttgart–Würzburg]] per RB die Haltepunkte in [[Sennfeld]] (bei km 94,800) und Adelsheim-Ost (bei km 98,044, nahe der Ortsmitte).
* die [[Bahnstrecke Neckarelz–Osterburken]], historisch ein östlicher Teil der [[Odenwaldbahn (Baden)|Badischen Odenwaldbahn]] von/nach [[Heidelberg Hauptbahnhof|Heidelberg]] mit der [[S-Bahn Rhein-Neckar#Linien und Betrieb|S 1]] der [[S-Bahn Rhein-Neckar]] durch das [[Neckartalbahn|Neckartal]] mit dem Haltepunkt ''Adelsheim-Nord'' (km 78,4). Seit Dezember 2003 verkehrt hier die S-Bahn in einem stündlichen Takt.


==== Busverkehr und Straßen ====
Sennfeld: In Sennfeld wurden zahlreiche Vereine nach dem 2. Weltkrieg neu- bzw. wiedergegründet.
Der regionale Busverkehr ergänzt das Angebot der Bahn auf der Straße – außer den Schulbussen. Zusätzlich wird in den Abendstunden sowie sonntags eine [[ÖPNV-Sonderformen|Ruftaxi]]-Linie angeboten, die eine Verbindung zwischen dem außerorts liegenden Haltepunkt A-Nord und den Stadtteilen herstellt.
Die meisten Mitglieder haben der ''TV 1897 Sennfeld e.V.'' (Turnverein mit Faustball, Gymnastik) der'' SV Germania Adelsheim'' und der ''VfB Sennfeld 1923 e.V.'' (Fußball, Tischtennis, Badminton). Daneben gibt es zahlreiche kleinere Vereine aus vielen Interessensgebieten.


Über die acht Kilometer vom Zentrum entfernte ''Autobahnausfahrt Osterburken'' besteht Anschluss an die [[Bundesautobahn 81]] (Stuttgart–Würzburg). Durch Adelsheim führt die [[Bundesstraße 292]] ([[Bad Schönborn]]–[[Mosbach]]—[[Lauda-Königshofen]]) in West-Ost-Richtung.
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
*Straßenfasenacht
*Gäässwärmerball, Kinderprunksitzung, Nachthemdenball, Lumpenball


==== Radverkehr ====
Der Ausdruck ''Gäässwärmer'' kommt von einer altertümlichen Methode der Ziegenstallheizung. Besonders beliebt im Stadtteil Seestadt.
Durch Alltagsrouten aus dem [[Radnetz Baden-Württemberg]]<ref>[https://www.radroutenplaner-bw.de/radroutenplaner?infrastrukturen=%5B%22radvis-infrastrukturen:radvisnetz-radnetz%22%5D&hintergrund=%22osm%22 Das RadNETZ Baden-Württemberg auf www.radroutenplaner-bw.de]</ref> ist Adelsheim
Ein Folge davon war 1865 die relativ frühe Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr am Ort.
* über [[Seckach]] mit [[Buchen (Odenwald)|Buchen]],
* Seit 2005: "Adelsheim leuchtet"
* über [[Osterburken]], [[Rosenberg (Baden)|Rosenberg]] und [[Boxberg (Baden)|Boxberg]] mit Lauda-Königshofen und
* Das Volksfest (begründet nach 1945) immer am ersten Sonntag im Juli neben dem Adelsheimer Stadion
* über den Ortsteil Sennfeld
* Das Sennfelder Dorffest (in dreijährigem Abstand im Stadtteil Sennfeld)
** über [[Unterschefflenz]] und [[Elztal (Odenwald)|Elztal]] (Dallau und Neckarburken) mit Mosbach und
* Der Weihnachtsmarkt (veranstaltet von verschiedenen ortsansässigen Vereinen und Einrichtungen unter der Koordination des Jugendhauses Adelsheim)
** über [[Roigheim]] mit [[Möckmühl]] verbunden.

Durch den Ortsteil Leibenstadt und den Weiler Hergenstadt verläuft der [[Deutscher Limes-Radweg|Deutsche Limes-Radweg]]. Er führt von [[Bad Hönningen]] durch [[Westerwald]], [[Taunus]] und Odenwald zum 818 Kilometer entfernten [[Regensburg]] und orientiert sich dabei am historischen Verlauf des [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Obergermanisch-Raetischen Limes]].

=== Gericht und Einrichtungen ===
[[Datei:Amtsgericht Adelsheim 2021.jpg|mini|Amtsgericht]]
Adelsheim verfügt neben der großen [[Justizvollzugsanstalt Adelsheim|Justizvollzugsanstalt]] auch über ein [[Amtsgericht Adelsheim|Amtsgericht]] vor Ort, das zum [[Landgericht Mosbach|Landgerichtsbezirk Mosbach]] und [[Oberlandesgericht Karlsruhe|Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe]] gehört. Direkt im Anschluss waren ein kleines [[Gefängnis]] mit Polizeistation errichtet worden, was heute nicht mehr als solches genutzt wird.

In Adelsheim befindet sich ein Posten der [[Polizei Baden-Württemberg]] mit Zuständigkeit für die Städte und Gemeinden des Amtsgerichtsbezirks Adelsheim. Neben den Polizeirevieren in [[Mosbach]] und [[Buchen (Odenwald)|Buchen]] ist dies die größte Polizeidienststelle im [[Neckar-Odenwald-Kreis]].

=== Bildungseinrichtungen ===
[[Datei:LSZU Adelsheim 2016.jpg|mini|Landesschulzentrum für Umweltbildung]]
* Im vorschulischen Bereich: [[Evangelische Kirche|evangelische]] und [[römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Kindergärten,
* Martin-von-Adelsheim-Schule (Gemeinschaftsschule), offene Ganztagesschule im Primarbereich; gebundene Ganztagesschule von Klasse 5 bis Klasse 10.(Realschulabschluss).
* Hector-II-Kinderakademie an der Martin-von-Adelsheim-Schule
* Eckenberg-[[Gymnasium]] mit [[Internat]] und [[Landesschulzentrum für Umweltbildung|Landesschulzentrum für Umwelterziehung]]
* [[Volkshochschule]] Adelsheim


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
=== In Adelsheim geboren ===
* [[Peter Hauk]] (*1960), [[MdL]], Minister im Kabinett Oettinger, Mitglied der CDU.
* [[Andreas Carolus]] (* 1632 in Adelsheim-Leibenstadt; † 1704 in St. Georgen im Schwarzwald), lutherischer Theologe und Geistlicher
* [[Maria Rigel]] (* 1869 in Adelsheim; † 1937 in Konstanz), Politikerin, Landtagsabgeordnete
* [[Alex Lewin]] (* 1888 in Adelsheim; † 1942 im Vernichtungslager [[KZ Auschwitz|Auschwitz]]), letzter Landesrabbiner des oldenburgischen [[Fürstentum Birkenfeld|Landesteils Birkenfeld]].
* [[Gertrud Scholtz-Klink]] (* 1902 in Adelsheim, dort wohnhaft bis 1904; † 1999 in Bebenhausen), NS-Frauenführerin 1934–1945
* [[Hans Dieter Schmidt (Schriftsteller)|Hans Dieter Schmidt]] (* 1930 in Adelsheim; † 2005 in Wertheim). Gymnasiallehrer, Schriftsteller

=== Im Ort gewirkt ===
* [[Philipp Lorenz Geiger]] (* 1785 in [[Freinsheim]]; † 1836 in [[Heidelberg]]), Chemiker und Pharmazeut, absolvierte als 14-Jähriger eine Apothekerlehre in Adelsheim.
* [[Rolf Rettich]] (* 1929 in [[Erfurt]]; † 2009 in [[Vordorf]]), [[Illustrator]] von [[Kinderbuch|Kinderbüchern]], [[Trickfilm]]zeichner und [[Kinderbuch]]autor.
* Louis [[Adelsheim (Adelsgeschlecht)|von Adelsheim]] (* 1953), [[Videokunst|Videokünstler]], Initiator und Organisator der jährlichen Video- und Lichtkunst-Ausstellung ''Adelsheim leuchtet'' (ausgewählter Ort der Initiative [[Deutschland – Land der Ideen]] 2008)
* [[Peter Hauk]] (* 1960 in [[Walldürn]]), [[Mitglied des Landtages|MdL]], [[Baden-Württemberg|baden-württembergischer]] Politiker der [[CDU]], 2005–2010 [[Minister]] für [[Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg|Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg]], 2010–2015 Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag von Baden-Württemberg, seit 2016 wieder Minister für Ernährung und ländlichen Raum, wohnt in Adelsheim.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{MerianTopo |Titel=Adeltzheim |Band=5 |Seite=10}}
*Stadt Adelsheim (Hrsg.): ''1200 Jahre Adelsheim 779 bis 1979''. Adelsheim, 1979.
* {{MerianTopo |Titel=Adolthein |Band=9 |Seite=15}}
*Kurt Andermann (Hrsg.): ''Die Urkunden des Freiherrlich von Adelsheim'schen Archivs zu Adelsheim (Regesten) 1291 - 1875''. Verein Bezirksmuseum Buchen, Buchen 1995.
* Stadt Adelsheim (Hrsg.): ''1200 Jahre Adelsheim 779 bis 1979.'' Adelsheim 1979.
* [[Kurt Andermann]] (Hrsg.): ''Die Urkunden des Freiherrlich von Adelsheim'schen Archivs zu Adelsheim (Regesten) 1291–1875.'' Verein Bezirksmuseum Buchen, Buchen 1995.
* Heinrich Fontaine (Bearb.): ''Der Amtsbezirk Adelsheim nebst geschichtlichen Notizen. Mit einer Karte des Amtsbezirkes.'' Lang, Tauberbischofsheim 1900.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
* [http://www.adelsheim.de/ Adelsheim], offizielle Webpräsenz der Stadt Adelsheim
{{Wikivoyage}}
* [http://www.alemannia-judaica.de/adelsheim_synagoge.htm Jüdische Gemeinde Adelsheim], zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Adelsheim
* [http://www.adelsheim.de/ Stadt Adelsheim]
* [http://www.badischewanderungen.de/Adelsheim.htm Beschreibung und Bebilderung in den Badischen Wanderungen]
* [https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/5954/Adelsheim LEO-BW, Landeskunde entdecken online], Adelsheim
* [https://badischewanderungen.de.tl/Adelsheim.htm Beschreibung und Bebilderung des historischen Adelsheim] auf der privaten Website „Baukunst Baden“ (badischewanderungen.de)
* {{Ebidat |ID=5672 |Autor=Thomas Steinmetz<!--|Abruf=2019-06-18-->}}


== Einzelnachweise ==
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis}}
<references />


{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis}}
[[Kategorie:Ort in Baden-Württemberg]]
{{Normdaten|TYP=g|GND=4352222-1|LCCN=nr97044828|VIAF=141176234}}
[[Kategorie:Neckar-Odenwald-Kreis]]


[[en:Adelsheim]]
[[Kategorie:Adelsheim| ]]
[[Kategorie:Ort im Neckar-Odenwald-Kreis]]
[[pl:Adelsheim]]
[[Kategorie:Ort an der Seckach (Jagst)]]
[[pt:Adelsheim]]
[[Kategorie:Bezirksamtsstadt in Baden]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 779]]
[[Kategorie:Staatlich anerkannter Erholungsort in Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Stadt in Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1374]]

Aktuelle Version vom 15. Juni 2025, 14:14 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Adelsheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Adelsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 24′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 49° 24′ N, 9° 23′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 43,84 km2
Einwohner: 5207 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74740
Vorwahl: 06291
Kfz-Kennzeichen: MOS, BCH
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 001
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 7
74740 Adelsheim
Website: www.adelsheim.de
Bürgermeister: Wolfram Walafried Bernhardt
Lage der Stadt Adelsheim im Neckar-Odenwald-Kreis
KarteHessenBayernHohenlohekreisLandkreis HeilbronnMain-Tauber-KreisRhein-Neckar-KreisRhein-Neckar-KreisAdelsheimAglasterhausenBilligheimBinauBuchen (Odenwald)Elztal (Odenwald)FahrenbachHardheimHaßmersheimHöpfingenHüffenhardtLimbach (Baden)MosbachMudauNeckargerachNeckarzimmernNeunkirchen (Baden)Obrigheim (Baden)OsterburkenRavensteinRosenberg (Baden)SchefflenzSchwarzach (Odenwald)SeckachWaldbrunn (Odenwald)WalldürnZwingenberg (Baden)
Karte

Adelsheim [ˈaːdl̩shaɪm (lokal auch Alleze [ˈalətsə][2][3]) ist eine Kleinstadt im Neckar-Odenwald-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg. Sie liegt an der Mündung der Kirnau in die Seckach und im Einzugsbereich der Metropolregion Rhein-Neckar. Der Ort wurde erstmals im Jahr 779 urkundlich erwähnt und ist staatlich anerkannter Erholungsort.

Adelsheim liegt an der Mündung der von Osten kommenden Kirnau in die von Norden fließende Seckach. Der Zusammenfluss wurde beim Bau einer Stadtbefestigung genutzt. Die Seckach fließt flussabwärts bei Möckmühl in die Jagst.

Großräumig gehört das Gebiet um Adelsheim zum Bauland, einem Höhenzug, der vom Odenwald im Nordwesten zum Jagsttal im Süden und zum Taubertal im Osten überleitet. Das Gemeindegebiet liegt im Naturpark Neckartal-Odenwald und im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.

Umgeben wird Adelsheim von den Nachbargemeinden Osterburken im Norden, Ravenstein im Nordosten, Schöntal und Widdern im Südosten, Möckmühl im Süden, Roigheim im Südwesten, Schefflenz im Westen sowie Seckach im Nordwesten.

Stadtgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Adelsheim besteht aus den drei Stadtteilen Adelsheim, Leibenstadt und Sennfeld.

Zum Stadtteil Adelsheim gehören neben der Kernstadt die Weiler Hergenstadt und Wemmershof sowie die Höfe Dambergerhof und Seehof. Leibenstadt umfasst ausschließlich das gleichnamige Dorf. Der Stadtteil Sennfeld umfasst das Dorf Sennfeld, den Ort Roßbrunnerhof und den Wohnplatz Talmühle.

Die Kernstadt liegt in einem Talkessel, der durch die Seckach und die von Osten einmündende Kirnau geformt wird. Sie entwickelte sich aus mehreren historischen Vierteln: dem Bereich um die evangelische Stadtkirche mit den beiden Schlossgebäuden, der Seestadt unterhalb des Rathauses sowie aus der Vorstadt bei der gotischen Jakobskirche. Hauptachse im innerstädtischen Straßennetz ist die Marktstraße. Der Siedlungsaufbau folgt zunächst dem Verlauf der Täler. In der Nachkriegszeit kam es zur Ansiedlung von Heimatvertriebenen, wodurch sich die Bebauung verdichtete. Eine gezielte Erweiterung auf die dazwischenliegenden Hochflächen erfolgte vor allem in den 1970er bis 1990er Jahren. In der Stadtmitte fließt die Kirnau über einen kleinen Wasserfall.

Blick durch die Marktstraße in Adelsheim

Der Ort, der bereits 779 unter dem Namen Adaloltesheim erstmals in einer Schenkung an das Kloster Fulda urkundlich erwähnt worden war, gelangte nach mehrfachem Besitzwechsel Mitte des 13. Jahrhunderts in den Herrschaftsbereich der Herren von Dürn. Um diese Zeit trat auch ein Ortsadel auf, die Herren von Adelsheim, deren Veste 1338 erwähnt wurde. Sie umgaben den Ort mit einer Wehrmauer, die eine Voraussetzung für das Stadtrecht war. 1374 verlieh Kaiser Karl IV. den Herren von Adelsheim „durch treuer Dienste willen um das Reich“ die Stadtrechte für ihre Residenz und damit das Recht zur Befestigung des Ortes mit Stadtmauer und Türmen. Etwa von 1400 an war Adelsheim Vorort des fränkischen Ritterkantons Odenwald. Die Herren von Adelsheim ließen ihre Burg in ein Wasserschloss zwischen Kirnau und Seckach umbauen.

In den Hexenverfolgungen von 1593 bis 1595 sind acht Verfahren wegen Hexerei und Zauberei belegt. Sechs Menschen aus Adelsheim wurden in den Hexenprozessen hingerichtet.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte Adelsheim vielfach unter Belagerungen, Durchzügen und Einquartierungen zu leiden. 1634 waren die Bewohner drei Wochen lang aus der Stadt in die umliegenden Wälder geflüchtet. Im Zuge des Krieges forderten Seuchen und Hungersnöte zahlreiche weitere Opfer. Auch von späteren Kriegen wurde Adelsheim nicht verschont: 1683 kämpfte ein Adelsheimer Fähnlein beim Entsatz von Wien in der Schlacht am Kahlenberg gegen die Türken, 1814/15 war Adelsheim während der Napoleonischen Kriege aufgrund seiner Lage an der alten Sachsenstraße (Leipzig–Speyer) Etappenplatz der russischen Armee.

Am 3. Dezember 1858 zählte die Badische Volkszählung 1341 Einwohner, davon 1228 Evangelische, 64 Katholiken und 49 „Israeliten“. Das Plus seit 1855 betrug damit 11 Einwohner.

Adelsheim gehörte nie zu den großen Kirchen- oder weltlichen Fürstentümern der Umgebung, sondern war bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 im Besitz der Reichsritter. Anschließend kam es zum Großherzogtum Baden, wo es 1828 Sitz eines Bezirksamtes für das Gebiet des südlichen Baulandes wurde. Der Oberamtmann und das Amt waren für 34 Gemeinden, Höfe und Weiler mit rund 14.000 Einwohnern zuständig. 1936 wurde der Bezirk aufgehoben und dem Bezirksamt Buchen zugeschlagen, aus dem 1938 der Landkreis Buchen wurde.

Vorläufer des Volksfestes waren die Heimattage 1948. Anlass zum zweiten Adelsheimer Volksfest im Jahr 1949 war die Brückeneinweihungsfeier der 1945 zerstörten Kirnaubrücke. Am 11. November 1948 eröffnete die Kreislandwirtschaftschule Adelsheim unter der Leitung von Leopold Wiswesser ihre Pforten. Auch in den Folgejahren definierte sich Adelsheimer Geschichte weitgehend über ihre Schulen: Die Volksschule zog 1958 auf den Eckenberg. Dort entstand einige Jahre später auch das Gymnasium mit Internat. Nach der Auflösung des Landkreises Buchen kam Adelsheim 1973 zum neugebildeten Neckar-Odenwald-Kreis.

Im Rahmen der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde am 1. November 1971 Leibenstadt nach Adelsheim eingemeindet.[4] Die heutige Stadt wurde am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung von Adelsheim mit der Gemeinde Sennfeld gebildet.[5]

Ehemalige Synagoge

Die Jüdische Gemeinde Adelsheim geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Die Entstehung einer eigentlichen Gemeinde wird für das 17. Jahrhundert angenommen. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1885 mit 70 Personen erreicht.

Nach einer Bestimmung von 1690 hatte die damalige jüdische Gemeinde an die Freiherren jährlich vier Gulden für die Erlaubnis zu bezahlen, am Schabbes „Schule“, das heißt Gottesdienste, halten zu dürfen. Der damalige Betsaal soll im zweiten Stock des von Melchior Keller 1418 in der Torgasse erbauten Hauses eingerichtet gewesen sein. Dieses wurde 1952 abgebrochen. Später gab es einen Betsaal in einem gleichfalls nicht mehr bestehenden Gebäude im Hof des Oberschlosses. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1889 bestand eine Synagoge. Eine Mikwe (rituelles Tauchbad) und ein Cheder (jüdische Schule) waren im 19. Jahrhundert im Gebäude der alten Synagoge untergebracht, ab 1889 in der neuen Synagoge. Beim Abbruch dieser neuen Synagoge 1977 wurde die Mikwe wiederentdeckt. Bestattungen wurden auf dem jüdischen Friedhof Bödigheim und nach 1884 auf dem jüdischen Friedhof Sennfeld durchgeführt. Nach der Wagner-Bürckel-Aktion in der Zeit des Nationalsozialismus kamen von den 35 Juden, die 1933 hier wohnhaft gewesen waren, mindestens zehn ums Leben.

Infolge der Reformation wurde die überwiegend katholische Bevölkerung evangelisch. Bis 2000 war Adelsheim Sitz eines Dekanats (Kirchenbezirk) der Badischen Landeskirche mit einer lokalen Patronatsverfassung. Im Zuge der Dekanatsreform zog das Dekanat nach Hirschlanden (Ortsteil von Rosenberg) um.

Katholiken bildeten bis 1930 eine weitere Minderheit. Nach 1945 kam es durch die Flüchtlingsaufnahme zu einem ungefähren Gleichgewicht der beiden christlichen Konfessionen. 1960 entstand neben der historischen St. Jakobs-Kirche ein modernes katholisches Kirchengebäude, die St.-Marien-Kirche. Beide Konfessionen unterhalten Kindergärten.

Der Gemeinderat hat normalerweise 15 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Gemeinderäte führen die Bezeichnung Stadtrat.[6] Häufig erhöht sich die Zahl der Mitglieder durch Ausgleichssitze (gesamt 2019: 16 Sitze; 2014: 19).[7] Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Adelsheim kommen mindestens neun, aus Sennfeld mindestens vier, aus Leibenstadt mindestens zwei Gemeinderäte.[8]

Die Kommunalwahl 2019, bei der die SPD die größten Verluste erlitt, führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[9]

Adelsheimer Rathaus
Gemeinderat 2019
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CDU 36,7 % (−0,2) 6 (−1)
SPD 25,3 % (−3,6) 4 (−1)
FW 22,8 % (+1,7) 4 (±0)
Bürgerliste 15,3 % (+2,2) 2 (−1)
Wahlbeteiligung: 58,5 % (+7,9)

Bei der Wahl zum Gemeinderat am 9. Juni 2024 traten nur zwei Listen an, die völlig neutral als „Adelsheim 1“ und „Adelsheim 2“ bezeichnet werden. Beide Listen konnten je neun Gemeinderatssitze gewinnen bei nur leicht unterschiedlichem Stimmenanteil: Adelsheim 1 – 51,3 %, Adelsheim 2 – 48,7 %. Jede der beiden Listen erhielt 9 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,17 Prozent.

Bürgermeister (Nachkriegszeit)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1945–1948: Karl Huß
  • 1948–1973: Friedrich Gerner
  • 1973–1983: Günter Bauer
  • 1983–1999: Peter Hütt
  • 1999–2003: Walter Muth
  • 2003–2019: Klaus Gramlich
  • Seit 1. September 2019: Wolfram Walafried Bernhardt[10]

Wappen und Flagge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wappen von Adelsheim
Wappen von Adelsheim
Blasonierung: „Auf Silber ein schwarzes, senkrecht stehendes Steinbockshorn. Es läuft von unten nach heraldisch rechts und oben (ist also nach heraldisch links offen).“
Wappenbegründung: Das Wappen des Ortsadels und heute der Stadt wurde 1422 durch Kaiser Sigismund bestätigt. Die Adelsheimer Stadtfarben sind Schwarz-Weiß. Die Stadtfarben sind beim Schildmännchen nahe dem Zentrum am Oberschloss-Erker zu sehen.

Städtepartnerschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Berchères-sur-Vesgre in Frankreich besteht seit 2011 eine Partnerschaft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke und Kulturdenkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jakobskirche
Oberschloss
Unterschloss
  • Die gotische Jakobskirche wurde als Stiftung des Kurmainzer Amtmanns Martin von Adelsheim († 1497) im Jahre 1489 anstelle eines romanischen Vorgängerbauwerks erbaut. Die Kirche war von 1556 bis 1776 evangelische Stadtpfarrkirche, außerdem Teil der Jakobspilgerfahrt und Grablege der Herren von Adelsheim. Heute wird das Bauwerk als Friedhofskapelle genutzt. An Innen- und Außenwänden sind über 60 historische Epitaphe erhalten, der Hügel an der Nordseite der Kirche ist ein Pestgrab des Jahres 1635, in dem rund 300 Tote bestattet sein sollen.
  • Das Oberschloss wurde 1504 neben einer seit dem 14. Jahrhundert bestehenden Wasserburg als zweites Schloss der Herren von Adelsheim errichtet.
  • Das Unterschloss wurde anstelle der 1733 durch Brand zerstörten Wasserburg als barockes Landschloss unter Friedrich Leopold von Adelsheim (1691 bis 1763) durch den Baumeister Johann Jakob Rischer von 1734 bis 1738 errichtet. Im Schlosspark befindet sich außerdem das historische Rentamt der Herren von Adelsheim. Die ehemalige herrschaftliche Zehntscheuer wird heute als Bauländer Heimatmuseum genutzt.
  • Das Rathaus wurde 1619 ursprünglich als Gasthaus im fränkischen Fachwerkstil mit vorspringenden Stockwerken erbaut. Das Gebäude ist seit 1839 Rathaus und war bis 1871 auch Schulhaus, bevor ein angrenzendes eigenes Schulgebäude errichtet wurde. Das Rathaus wurde von 1999 bis 2001 umfassend saniert und um einen Anbau anstelle des vormaligen Schulgebäudes ergänzt.
  • Die Evangelische Stadtkirche wurde 1766/67 im Stil des Spätbarock anstelle einer gotischen Kapelle durch den Öhringer Baumeister Georg Peter Schillinger (1678 bis 1774) errichtet.
  • Der Stadtgarten mit dem nächtlich beleuchteten Kirnau-Wasserfall geht auf den Ausbau des Kirnaubetts entlang der Stadtmauer bei der Umgestaltung des Schlossparks im Stil eines englischen Gartens in den Jahren 1733 bis 1736 zurück. Das „Pfeifenmännchen“ in der Tuffsteingrotte beim Oberschloss erinnert an den ausführenden holländischen Gartenbaumeister.
  • Der Stadtturm ist ein in den letzten Jahren bei der Erweiterung des Stadtgartens rekonstruierter historischer Wehrturm der Stadt. Er grenzt direkt an eine historische Mühle.
  • Ostbahnhof mit Nebengebäuden, Nordbahnhof in neugotischem Stil mit zwei Wartesälen
  • Großherzogliches Amtsgericht mit anschließendem Gefängnis
  • Jugendhaus Adelsheim, initiiert ab 1969, später im sanierten Bahnhofsgebäude.
  • Justizvollzugsanstalt für Jugendliche (Block- oder Kasten-Bauweise der frühen 70er Jahre mit markanter Mauer). Eingepasst in ein Seckach-Seitental
  • Sendeturm (freistehende Stahlfachwerkkonstruktion, trug bis 1993 eine MW-Sendeantenne des SWR in Form einer Langdrahtantenne)
  • Das Grabmal Bommer wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats März 2006“ ernannt.
  • Bauländer Heimatmuseum Adelsheim (Besichtigung von Mai bis September, sonntags zwischen 14 und 16 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung)
  • Die ehemalige Synagoge in Sennfeld, erbaut 1836, enthält heute ein Museum, das neben einer allgemeinen heimatkundlichen Sammlung die Geschichte der jüdischen Gemeinde darstellt.
  • Skulpturen-Park der Grundschule. In den Jahren 1994 bis 2006 entstand auf dem Schulgelände ein Skulpturenpark in Zusammenarbeit zwischen der Schule und dem Berliner Bildhauer-Ehepaar M. und P. Wagner, das bis 2007 in Seckach lebte und auch den dortigen Skulpturenpark Seckach errichtet hat.
  • Die Stadt Adelsheim ist Teil des Skulpturenradwegs.

Geschichtsdenkmäler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kriegerdenkmal, um 1905

Das alte Kriegerdenkmal wurde zur Erinnerung an die Soldaten der Einigungskriege errichtet. Vom Sockel wirft Victoria, die Göttin des Sieges, den in diesen Kriegen (1864, 1866 und 1870/71) Gefallenen und den Heimkehrern mit der rechten Hand den Lorbeerkranz zu. An der Vorderseite des Sockels ist die Widmungsinschrift zu sehen, die Tafel an der rechten (und wohl auch linken) Seite nennt die Namen der gefallenen Söhne aus Adelsheim.

Auf dem Ortsfriedhof erinnern zwei Sammelgräber mit Gedenkkreuzen und der Aufschrift Opfer des Faschismus an 19 Häftlinge eines Todesmarsches des KZ Neckarelz vom Frühjahr 1945, die zunächst auf einer Wiese verscharrt und danach hier begraben wurden.[11]

Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Straßenfasenacht
  • Gäässwärmerball, Kinderprunksitzung, Nachthemdenball, Prunksitzung. Der Ausdruck Gäässwärmer kommt von einer altertümlichen Methode der Ziegenstallheizung. Besonders beliebt im Stadtteil Seestadt. Eine Folge davon war 1865 die relativ frühe Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr am Ort.
  • Sonnwendfeier der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Adelsheim, jährlich um die Sommersonnwende.
  • Adelsheim leuchtet, seit 2005[12] im Rahmen des Adelsheimer Kunstsommers; Videokunst (Illuminationen, Installationen, Projektionen).
  • Das Volksfest (begründet nach 1945), immer am ersten Wochenende im Juli in der Adelsheimer Innenstadt. Bis 2018 ein Fest der Vereine mit gemeinnützigem Hintergrund; seit 2019 eine Vereinsveranstaltung (GbR) mit wirtschaftlichem Hintergrund.
  • Das Sennfelder Dorffest (in dreijährigem Abstand im Stadtteil Sennfeld)
  • Herbstfest (veranstaltet durch den Gewerbeverein Adelsheim)
  • Der Weihnachtsmarkt (veranstaltet von verschiedenen Vereinen und Einrichtungen unter der Koordination des Jugendhauses Adelsheim)
  • Weihnachtsmarkt der JVA-Adelsheim

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Landwirtschaft entwickelten sich Mitte des 20. Jahrhunderts mittelständische Betriebe (Landwirtschaftliche Kleinmotoren, Holz, Lacke). Handwerksbetriebe überwiegen am Ort. Ein Teil der Einwohner pendelt nach Heilbronn und Mannheim in die dortigen Industriebetriebe.

Haltepunkt Adelsheim Ost an der Frankenbahn

Adelsheim wird im Personenverkehr über zwei Strecken erreicht:

Busverkehr und Straßen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der regionale Busverkehr ergänzt das Angebot der Bahn auf der Straße – außer den Schulbussen. Zusätzlich wird in den Abendstunden sowie sonntags eine Ruftaxi-Linie angeboten, die eine Verbindung zwischen dem außerorts liegenden Haltepunkt A-Nord und den Stadtteilen herstellt.

Über die acht Kilometer vom Zentrum entfernte Autobahnausfahrt Osterburken besteht Anschluss an die Bundesautobahn 81 (Stuttgart–Würzburg). Durch Adelsheim führt die Bundesstraße 292 (Bad SchönbornMosbachLauda-Königshofen) in West-Ost-Richtung.

Durch Alltagsrouten aus dem Radnetz Baden-Württemberg[13] ist Adelsheim

Durch den Ortsteil Leibenstadt und den Weiler Hergenstadt verläuft der Deutsche Limes-Radweg. Er führt von Bad Hönningen durch Westerwald, Taunus und Odenwald zum 818 Kilometer entfernten Regensburg und orientiert sich dabei am historischen Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes.

Gericht und Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amtsgericht

Adelsheim verfügt neben der großen Justizvollzugsanstalt auch über ein Amtsgericht vor Ort, das zum Landgerichtsbezirk Mosbach und Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe gehört. Direkt im Anschluss waren ein kleines Gefängnis mit Polizeistation errichtet worden, was heute nicht mehr als solches genutzt wird.

In Adelsheim befindet sich ein Posten der Polizei Baden-Württemberg mit Zuständigkeit für die Städte und Gemeinden des Amtsgerichtsbezirks Adelsheim. Neben den Polizeirevieren in Mosbach und Buchen ist dies die größte Polizeidienststelle im Neckar-Odenwald-Kreis.

Bildungseinrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Landesschulzentrum für Umweltbildung

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Adelsheim geboren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Andreas Carolus (* 1632 in Adelsheim-Leibenstadt; † 1704 in St. Georgen im Schwarzwald), lutherischer Theologe und Geistlicher
  • Maria Rigel (* 1869 in Adelsheim; † 1937 in Konstanz), Politikerin, Landtagsabgeordnete
  • Alex Lewin (* 1888 in Adelsheim; † 1942 im Vernichtungslager Auschwitz), letzter Landesrabbiner des oldenburgischen Landesteils Birkenfeld.
  • Gertrud Scholtz-Klink (* 1902 in Adelsheim, dort wohnhaft bis 1904; † 1999 in Bebenhausen), NS-Frauenführerin 1934–1945
  • Hans Dieter Schmidt (* 1930 in Adelsheim; † 2005 in Wertheim). Gymnasiallehrer, Schriftsteller
  • Martin Zeiller: Adeltzheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Palatinatus Rheni et Vicinarum Regionum (= Topographia Germaniae. Band 5). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1645, S. 10 (Volltext [Wikisource]).
  • Martin Zeiller: Adolthein. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 15 (Volltext [Wikisource]).
  • Stadt Adelsheim (Hrsg.): 1200 Jahre Adelsheim 779 bis 1979. Adelsheim 1979.
  • Kurt Andermann (Hrsg.): Die Urkunden des Freiherrlich von Adelsheim'schen Archivs zu Adelsheim (Regesten) 1291–1875. Verein Bezirksmuseum Buchen, Buchen 1995.
  • Heinrich Fontaine (Bearb.): Der Amtsbezirk Adelsheim nebst geschichtlichen Notizen. Mit einer Karte des Amtsbezirkes. Lang, Tauberbischofsheim 1900.
Commons: Adelsheim – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Adelsheim – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. siehe Bezeichnung des örtlichen Fastnachtvereins Gäässwärmerzunft Alleze 1927
  3. Gäässwärmerzunft Alleze – Stadt Adelsheim. Abgerufen am 30. Mai 2025 (deutsch).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 474 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 485 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  6. Stadt Adelsheim: Hauptsatzung, §3 (PDF; 0,1 MB); abgerufen am 2. Juli 2019.
  7. Die Zahl der Sitze hat sich 2019 von 18 auf 15 verringert, Rhein-Neckar-Zeitung. 15. März 2019: Schwierige Kandidatensuche in Adelsheim; abgerufen am 2. Juli 2019.
  8. Stadt Adelsheim: Hauptsatzung, §14 (PDF; 0,1 MB); abgerufen am 2. Juli 2019.
  9. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Stadt Adelsheim; Stadt Adelsheim: Gemeinderatswahl 2019; RNZ, 27. Mai 2019: Das ist der neue Gemeinderat in Adelsheim; abgerufen am 2. Juli 2019.
  10. Bericht über die Wahl auf rnz.de vom 3. Juni 2019 Abgerufen am 20. September 2020
  11. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band I, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 20.
  12. Adelsheim leuchtet. Abgerufen am 15. Dezember 2013.
  13. Das RadNETZ Baden-Württemberg auf www.radroutenplaner-bw.de