„Sontheim (Schwaben)“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;" |
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|Name = Sontheim |
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! Wappen |
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|Wappen = DEU Sontheim COA.svg |
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! Karte |
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|Breitengrad = 48/0//N |
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|- style="background: #ffffff; text-align: center;" |
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|Längengrad = 10/21//E |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Wappen von Sontheim.png|130px|Wappen von Sontheim]] |
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|Lageplan = Sontheim in MN.svg |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Karte Sontheim (Schwaben) in Deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position des Orts hervorgehoben]] |
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|Bundesland = Bayern |
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|Regierungsbezirk = Schwaben |
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! colspan="2" | Basisdaten |
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|Landkreis = Unterallgäu |
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|- style="background: #ffffff;" |
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|Höhe = 620 |
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| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Bayern]] |
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|PLZ = 87776 |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Vorwahl = 08336 |
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| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Schwaben|Schwaben]] |
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|Gemeindeschlüssel = 09778196 |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Gliederung = 8 [[Gemeindeteil]]e |
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| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Unterallgäu|Unterallgäu]] |
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|Adresse = Hauptstr. 41 <br />87776 Sontheim |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Website = [https://www.sontheim.de www.sontheim.de] |
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| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|48_0_N_10_21_E_type:city(2439)_region:DE-BY|48° 0' N, 10° 21' O}} |
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|Bürgermeister = Alfred Gänsdorfer |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Bürgermeistertitel = [[Bürgermeister#Bayern|Erster Bürgermeister]] |
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| [[Höhe]]: || 612 m ü. [[Normalnull|NN]] |
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|Partei = [[Freie Wähler Bayern|FWG]] |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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}} |
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| [[Fläche]]: || 26,53 [[Quadratkilometer|km²]] |
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[[Datei:Sontheim, MN - Kirche v O.jpg|mini|Pfarrkirche in Sontheim von Osten]] |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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[[Datei:Sontheim, MN - Hauptstr Nr 4 v W.jpg|mini|Ehem. Bauernhof Hauptstr. 4 in Sontheim]] |
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| [[Einwohner]]: || 2.501 ''<small>(30. Juni 2005)</small>'' |
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[[Datei:Sontheim, MN - Hauptstr Nr 23 v SO.jpg|mini|Ehem. Gasthof Hauptstr. 23 in Sontheim]] |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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'''Sontheim''' ist eine [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinde]] im [[Schwaben (Bayern)|schwäbischen]] [[Landkreis Unterallgäu]]. |
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| [[Bevölkerungsdichte]]: || 97,89 Einwohner je km² |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[Postleitzahl]]: || 87776 |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 08336 |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[Kfz-Kennzeichen]]: || MN |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 09 7 78 196 |
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<!-- |- bgcolor="#FFFFFF" |
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| Gliederung: || XX [[Ortsteil]]e bzw.<br />[[Stadtbezirk]]e ---> |
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| Adresse der<br />Gemeindeverwaltung: || Hauptstr. 41 <br />87776 Sontheim |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| Website: || [http://www.sontheim.de Gemeinde Sontheim] |
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! colspan="2" | Politik |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[Bürgermeister]]: || Manfred Diem ([[CSU]]/ Freie Wählerschaft) |
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|} |
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'''Sontheim''' ist eine [[Gemeinde]] im [[Regierungsbezirk Schwaben|schwäbischen]] [[Landkreis Unterallgäu]]. |
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== Geografie == |
== Geografie == |
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=== Lage === |
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Sontheim liegt ca. 15 Kilometer östlich von [[Memmingen]] in der [[Region Donau-Iller]] in [[Mittelschwaben]]. |
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=== Gemeindegliederung === |
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Sontheim liegt in der [[Region Donau-Iller]] in Mittelschwaben. |
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Das Gemeindegebiet besteht aus den [[Gemarkung]]en Sontheim und [[Attenhausen (Sontheim)|Attenhausen]]. |
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=== Ausdehnung des Gemeindegebietes === |
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Es gibt 8 [[Gemeindeteil]]e (in Klammern ist der [[Siedlungstyp]] angegeben):<ref>{{BLO Ortsdatenbank|objekt=Gemeinde Sontheim |val=2084|zugriff=2019-08-15}}</ref><ref>{{BayernPortal Ortsteile|val=12885532724 |objekt=Gemeinde Sontheim |abruf=2021-12-21}}</ref> |
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Das Gemeindegebiet besteht aus den [[Gemarkung|Gemarkungen]] Sontheim und Attenhausen. |
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{{Mehrspaltige Liste |breite=15em|anzahl=2|gesamtbreite=31em|liste= |
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* [[Attenhausen (Sontheim)|Attenhausen]] ([[Pfarrdorf]]) |
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* [[Bergbauer (Sontheim)|Bergbauer]] ([[Weiler]]) |
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* [[Grabus (Sontheim)|Grabus]] ([[Dorf]]) |
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* [[Hochstetten (Sontheim)|Hochstetten]] ([[Einöde]]) |
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* [[Laubers]] (Weiler) |
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* [[Lindenhöf]] (Einöde) |
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* Sontheim (Pfarrdorf) |
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* [[Ziegler (Sontheim)|Ziegler]] (Weiler) |
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Der Ortsname ''Lindenhöf'' wurde erst am 10. Juli 2000 durch Bescheid des Landratsamts Unterallgäu erteilt. Nur Attenhausen liegt in der gleichnamigen Gemarkung, die übrigen Gemeindeteile in der Gemarkung Sontheim. Amtliche Karten zeigen noch weitere Gemeindeteile wie ''Bachweber'' (Gemarkung Sontheim) oder ''Holzbauer'' (Gemarkung Attenhausen). |
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Zur [[Gemeinde]] Sontheim gehören unter anderem die [[Ortsteil|Orte]] Sontheim, Attenhausen, Grabus und Laubers. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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=== Bis zur Gemeindegründung === |
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Die früheste bekannte Zivilisationsspur auf Sontheimer Gebiet ist eine [[Steinaxt]], die im Jahr 1971 durch einen Landwirt westlich des Ortes<ref>Flurstück ''Einödacker''</ref> gefunden wurde. Die Axt wird etwa auf das Jahr {{FormatDate|-1800}} datiert und dem [[Spätneolithikum]] zugerechnet. Es handelt sich dabei jedoch um einen Einzelfund, so dass nicht von einer Siedlung ausgegangen werden kann.<ref name="staedele-fruehgeschichte">{{Literatur|Autor=Städele|Titel=Sontheim und seine Geschichte im Laufe von 1150 Jahren|Sammelwerk=1150 Jahre Sontheim|Seiten=15–45}}</ref><ref>In der Umgebung von Sontheim sind aufgrund von Keramikfunden zwei steinzeitliche Siedlungen bekannt, bei [[Dirlewang]] und bei [[Buxheim (Schwaben)|Buxheim]].</ref> |
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Aus dem dritten bis ersten Jahrhundert vor Christus stammt der [[Münzfund von Sontheim]], der aus rund 350 [[Keltisches Münzwesen|keltischen Goldmünzen]], sogenannten „[[Regenbogenschüsselchen]]“, besteht. Allerdings wurde der Fund von einem privaten [[Sondengänger]] im Frühjahr 1990 unter letztlich ungeklärten Umständen gemacht. Der behauptete Fundort<ref>Flurnummer 412/39</ref> ostnordöstlich des Sontheimer Weilers Lindenhöfe konnte nie mit Sicherheit verifiziert werden.<ref>{{Literatur|Titel=Der Münzfund von Sontheim. Ein Schatz keltischer Goldmünzen aus dem Unterallgäu|Reihe=Ausstellungskataloge der [[Prähistorische Staatssammlung|Prähistorischen Staatssammlung]]|BandReihe=24|Datum=1993|Herausgeber=[[Hermann Dannheimer]]|Autor=Bernward Ziegaus|Ort=München|ISBN=3927806145}}</ref> |
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Sontheim wurde 838 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zum [[Reichsstift]] [[Ottobeuren]]. Seit dem [[Reichsdeputationshauptschluss]] von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. |
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Erste konkrete Siedlungsspuren datieren auf die [[Merowinger]]zeit. Es handelt sich dabei um [[Alemannen|alemannische]] Reihengräber aus dem 7. Jahrhundert, die 1890 und 1896 südlich der Ortschaft in einer Kiesgrube, dem heutigen Sportplatz, gefunden wurden.<ref>{{Bayerischer Denkmal-Atlas|Bezeichnung=Körpergräber der Merowingerzeit|lon=4377760|lat=5319430|zoom=13}} (Aktennummer D-7-7928-0061)</ref> Es ist wahrscheinlich, dass eine Siedlung in einem Umkreis von maximal 500 Metern um die Gräber existierte, die jedoch nicht unbedingt im Gebiet der heutigen Ortschaft gelegen haben muss.<ref name="staedele-fruehgeschichte" /> |
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Die gesicherten Ursprünge Sontheims gehen in das 8. und 9. Jahrhundert zurück. Dabei kann man von einer geplanten Besiedlung und christlichen Missionierung durch die [[Franken (Volk)|Franken]] vom nördlich gelegenen [[Erkheim]] her ausgehen: In dessen Westen wird der Ort [[Westerheim (Schwaben)|Westerheim]] und im Süden „Sundheim“ gegründet, wobei in beiden Orten Kirchen unter dem [[Patrozinium]] des [[Martin von Tours]] entstehen. Auch existierte ein fränkischer [[Meierhof]], der wahrscheinlich bei den Lindenhöfen lag.<ref name="staedele-fruehgeschichte" /> |
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Die erste urkundliche Erwähnung Sontheims findet sich in einer am 14. Juni 838 von Kaiser [[Ludwig der Fromme|Ludwig dem Frommen]] in der [[Valkhof|Kaiserpfalz Nimwegen]] ausgestellten Urkunde, in der Totto, Abt des [[Fürststift Kempten|Klosters Kempten]], und ein mutmaßlich im [[Illergau]] residierender Graf Waning einen Gebietstausch vereinbarten. Dieser zufolge kamen die Orte „reoda“<ref>Rieden; Lage nicht eindeutig bekannt, vermutlich [[Niederrieden]] oder [[Rieden (Aichstetten)|Rieden]] bei [[Aichstetten]]</ref> und „eitraha“<ref>[[Aitrach]]</ref> in Kemptener Besitz, die Orte „plezza“,<ref>[[Pleß]]</ref> „pazcinhoua“,<ref>Batzenhofen; bei [[Kirchdorf an der Iller]] gelegen, abgegangen</ref> „hoorwanc“<ref>Horwang; Lage unbekannt, abgegangen</ref> und „sundheim“ dagegen unter die Herrschaft des Grafen. [[Peter Blickle (Historiker)|Peter Blickle]] interpretiere die Tatsache der Beglaubigung durch den Kaiser so, dass es sich bei den genannten Orten um [[Königsgut|Königsgüter]] gehandelt haben muss.<ref name="staedele-fruehgeschichte" /><ref>In älteren Quellen findet sich das Jahr 819 als Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung. Im Zusammenhang mit der 1150-Jahr-Feier im Jahr 1988 verliefen Versuche erfolglos, dieses Datum zu verifizieren.</ref> |
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Im Jahr 1002 kam der neu gewählte Kaiser [[Heinrich der Heilige]] im Rahmen des [[Königsumritt]]s nach Schwaben. Dabei fertigte er am 1. Juli in „Suntheim“ eine Schenkungsurkunde aus. Der gleiche Herrscher schenkte am 1. November 1007 den Ort „Suntheim im [[Duriagau]]“ dem [[Bistum Bamberg]] anlässlich dessen Gründung. In beiden Fällen ist allerdings nicht endgültig geklärt, ob es sich hierbei tatsächlich um Sontheim in Schwaben handelt.<ref name="staedele-fruehgeschichte" /><ref>Alternativ werden [[Sontheim (Zusamaltheim)|Sontheim im Zusamtal]] und [[Sontheim an der Brenz]] genannt, je nach Definition des Duriagaus.</ref> |
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Sontheim gehörte später zum [[Reichsstift]] [[Kloster Ottobeuren|Ottobeuren]]. Seit dem [[Reichsdeputationshauptschluss]] von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in [[Königreich Bayern|Bayern]] entstand mit dem [[Gemeindeedikt von 1818]] die Gemeinde Sontheim. |
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=== Eingemeindungen === |
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Am 1. Mai 1978 wurde im Zuge der [[Gebietsreform in Bayern|Gemeindegebietsreform]] die südwestliche Nachbargemeinde [[Attenhausen (Sontheim)|Attenhausen]] eingegliedert, die nur aus dem gleichnamigen Dorf bestand.<ref name=Gemeindeverzeichnis1970bis1982>{{BibISBN|3170032631 | Seiten = 782}} <!--Gemeindeverzeichnis--></ref> Dadurch wuchs die Gemeindefläche um 962,59 [[Hektar]], und die Bevölkerung um 626 Einwohner (Stand Volkszählung 1970). |
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<!-- === Religionen === --> |
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=== Einwohnerentwicklung === |
=== Einwohnerentwicklung === |
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{| class=wikitable align=center width=600 |
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Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 2.087, 1987 2.080, 2000 2.439 und schließlich 2004 2.597 Einwohner gezählt. |
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! colspan="15" style="background:#CCDDEE;" | Bevölkerungsentwicklung |
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| '''Jahr''' |
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!1961<ref name= Gemeindeverzeichnis1970bis1982/> |
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!1970<ref name= Gemeindeverzeichnis1970bis1982/> |
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!1987 |
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!1991 |
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!1995 |
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!2000 |
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!2005 |
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!2010 |
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!2015 |
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!2020 |
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|- align=center |
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| align=left | '''Einwohner''' ||1904 || 2087 || 2080 || 2136 || 2263 || 2439 || 2501 || 2496 || 2564 |
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|2714 |
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|} |
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Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2078 auf 2702 um 624 Einwohner bzw. um 30 %. |
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== Politik == |
== Politik == |
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{{Wahldiagramm |
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Bürgermeister ist Manfred Diem ([[CSU]]/Freie Wählerschaft). |
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|LAND = DE |
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|GUV = JA |
|||
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 890.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 140.000 Euro. |
|||
|TITEL = Bundestagswahl 2021<ref>Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 3. April 2023</ref> |
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<!-- === Wappen === --> |
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|JAHRALT = 2017 |
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|PARTEI1 = CSU |
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|ERGEBNIS1 = 31.7 |
|||
|ERGEBNISALT1 = 42.8 |
|||
|PARTEI2 = AfD |
|||
|ERGEBNIS2 = 11.2 |
|||
|ERGEBNISALT2 = 14.6 |
|||
|PARTEI3 = SPD |
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|ERGEBNIS3 = 12.1 |
|||
|ERGEBNISALT3 = 9.7 |
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|PARTEI4 = GRÜNE |
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|ERGEBNIS4 = 9.1 |
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|ERGEBNISALT4 = 9.1 |
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|PARTEI5 = FDP |
|||
|ERGEBNIS5 = 10.8 |
|||
|ERGEBNISALT5 = 9.0 |
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|PARTEI6 = LINKE |
|||
|ERGEBNIS6 = 2.4 |
|||
|ERGEBNISALT6 = 5.1 |
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|PARTEI7 = FW(BY) |
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|ERGEBNIS7 = 13.9 |
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|ERGEBNISALT7 = 4.6 |
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|PARTEI8 = Sonst. |
|||
|ERGEBNIS8 = 8.9 |
|||
|ERGEBNISALT8 = 5.1 |
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}} |
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=== Bürgermeister === |
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Bürgermeister ist seit 2014 Alfred Gänsdorfer (* 1955). Er wurde am 15. März 2020 mit 74,1 % der Stimmen wiedergewählt. |
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=== Gemeinderat === |
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Die [[Kommunalwahlen in Bayern 2020|Wahl am 15. März 2020]] hatte folgendes Ergebnis: |
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* [[CSU]]/Freie Wählerschaft: 6 Sitze (45,6 %) |
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* [[Freie Wähler Bayern|Freie Wählergemeinschaft Attenhausen]]: 3 Sitze (21,4 %) |
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* [[Grüne Bayern|Bündnis 90/Die Grünen]]: 3 Sitze (18,5 %) |
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* Bürgerblock Attenhausen: 2 Sitze (14,6 %). |
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Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 hat Bündnis 90/Die Grünen einen Sitz mehr, die CSU/Freie Wählerschaft ein Mandat weniger. |
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=== Bundespolitik === |
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Sontheim war bis zur [[Bundestagswahl 2021]] Teil des [[Bundestagswahlkreis Ostallgäu|Bundestagswahlkreises Ostallgäu]] (257). Seit der [[Bundestagswahl 2025]] gehört Sontheim zum [[Bundestagswahlkreis Memmingen – Unterallgäu]] (255).<ref>[https://www.unterallgaeu.de/fileadmin/eigene_dateien/wahlen/2025/btw/ergebnisse_gemeinde_09778196.html Ergebnisse Bundestagswahl 2025 in Sontheim], abgerufen am 26. Februar 2025</ref> Dieser wird im [[21. Deutscher Bundestag|21. Deutschen Bundestag]] durch den direkt gewählten [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]-Politiker [[Florian Dorn]] vertreten. |
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=== Wappen === |
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{{Wappenbeschreibung |
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|Blasonierung = Durch einen silbernen Schrägfluß geteilt von Schwarz und Grün; oben eine goldene Rose, unten zwei schräg liegende, schräg gekreuzte goldene Ähren. |
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|Quelle = {{HdBG GKZ}} |
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|Begründung = Das obere Feld erinnert durch Tingierung und Rose an das Wappen des Klosters Ottobeuren, zu dessen Herrschaftsgebiet die Gemeinde vom 12. Jahrhundert bis 1803 gehörte. Die Lage des Ortes an der Günz wird durch den Wellenbalken angedeutet, während durch die Getreideähren auf den Umstand verwiesen wird, dass die örtliche, vom Ackerbau geprägte Landwirtschaft an der Grenze zur Allgäuer Grünlandwirtschaft liegt. |
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|Zusatz = Das Wappen wurde vom Kreisheimatpfleger Aegidius Kolb entworfen und vom Heraldiker Max Reinhart aus Passau gestaltet. Es wurde am 12. November 1974 durch die [[Regierung von Schwaben]] genehmigt. |
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}} |
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=== Flagge === |
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Die [[Gemeindeflagge|Flagge]] ist gelb-grün gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen. |
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=== Gemeindepartnerschaften === |
=== Gemeindepartnerschaften === |
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Sontheim unterhält eine Partnerschaft mit der [[Schweiz |
Sontheim unterhält eine [[Gemeindepartnerschaft|Partnerschaft]] mit der [[Schweiz]]er Gemeinde [[Abtwil AG|Abtwil]] im [[Kanton Aargau]]. |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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[[Datei:Sont5.jpg|mini|300px|Dorfstraße mit Gasthaus ''Adler'' (links) und Pfarrkirche St. Martin]] |
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* In den Gebäuden des ehemaligen [[Dampfmaschine|dampfbetriebenen]] Sontheimer [[Sägewerk|Sägewerks]], der ''Dampfsäg'', finden regelmäßig [[Markt|Märkte]], [[Theater]]-, [[Kabarett]]- und [[Theater|Theatervorführungen]] sowie Industriemessen statt. Das Ensemble des Sägebetriebs ist gut erhalten. Bei der 1917 in Holz ausgeführten Haupthalle handelt es sich um eine der letzten freitragenden Rundbogenhallen im Allgäu. |
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{{Hauptartikel|Liste der Baudenkmäler in Sontheim (Schwaben)#Sontheim|titel1=Liste der Baudenkmäler in Sontheim|Liste der Bodendenkmäler in Sontheim (Schwaben)#Sontheim|titel2=Liste der Bodendenkmäler in Sontheim}} |
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* Das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete ''Gasthaus Adler'' in Sontheim zählt zu den ältesten noch bewirtschafteten Gasthäusern der Gegend. |
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Die [[St. Martin (Sontheim)|Pfarrkirche St. Martin]] stammt in den wesentlichen Teilen aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1762 barock umgestaltet. |
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In den Gebäuden des ehemaligen [[Dampfmaschine|dampfbetriebenen]] Sontheimer [[Sägewerk]]s, der ''Dampfsäg'', finden regelmäßig [[Markt|Märkte]], [[Theater]]-, [[Kabarett]]- und Theatervorführungen sowie Industriemessen statt. Das Ensemble des Sägebetriebs ist gut erhalten. Bei der 1917 in Holz ausgeführten Haupthalle handelt es sich um eine der letzten freitragenden Rundbogenhallen in Mittelschwaben und dem angrenzenden Allgäu.<ref name = "dss"/> |
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[[Datei:Sontheim, MN - Dampfsäg.jpg|mini|Dampfsäg in Sontheim]] |
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Das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete ''Gasthaus Adler'' in Sontheim zählt zu den ältesten noch bewirtschafteten Gasthäusern der Gegend. |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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=== Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft === |
=== Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft === |
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Es gab |
Es gab im Jahr 2020 im produzierenden Gewerbe 181 und im Bereich Handel und Verkehr 38 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 64 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1184. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 51 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1402 ha, davon waren 422 ha Ackerfläche und 980 ha Dauergrünfläche. |
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=== Verkehrsanbindung === |
=== Verkehrsanbindung === |
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[[Datei:Bahnhof Sontheim (Schwab) 2016 1.jpg|mini|Bahnhof vor Umbau (2016)]] |
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Sontheim liegt in der Nähe der [[Bundesautobahn 96]] bzw. der sich gegenwärtig noch in Umbau befindlichen [[Bundesstraße 18]] (bis voraussichtlich [[2008]]). Die [[Bundesautobahn 7]] lässt sich ebenfalls in kurzer Zeit erreichen. |
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Sontheim liegt in der Nähe der [[Bundesautobahn 96]]. Die [[Bundesautobahn 7]] lässt sich über das [[Autobahnkreuz Memmingen]] in kurzer Zeit erreichen. |
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Der Bahnhof ''Sontheim (Schwab)'' liegt an der [[Bahnstrecke Buchloe–Memmingen]]. Die [[Deutsche Bahn]] bietet etwa stündlich Verbindungen an, wobei die Züge gewöhnlich direkt zwischen [[Bahnhof Memmingen|Memmingen]] einerseits und [[Augsburg Hbf]] oder [[München Hbf]] andererseits verkehren. Die Station ist seit 2017 barrierefrei ausgebaut.<ref>{{Internetquelle|autor=[[Bayerische Eisenbahngesellschaft]]|titel=Stationssteckbrief Sontheim (Schwab)|url=http://www.stationsdatenbank.bayern-takt.de/StationsdatenbankBEG/Steckbrief.html?lang=de&efz=8005607|zugriff=2017-11-25}}</ref> |
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Die [[Deutsche Bahn|Bahn]] bietet etwa stündlich Verbindungen auf der Strecke [[Lindau]] - [[Memmingen]] - [[Buchloe]] - [[München]], wobei Memmingen und Buchloe die nächstgelegenen Knotenpunkte für Verbindungen nach [[Augsburg]], [[Kempten]] oder [[Ulm]] sind. |
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Der Ort befindet sich im direkten Einzugsbereich des [[Flughafen Memmingen|Flughafens Memmingen]]. Seit Ausbau des früheren [[Fliegerhorst (Deutschland)|Fliegerhorstes]] des 2003 aufgelösten ''[[Jagdbombergeschwader 34|Jagdbombergeschwaders 34 „Allgäu“]]'' zum [[Verkehrsflughafen]] werden von dort Linien- und Charterflüge angeboten. |
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=== Bildung und Soziales === |
=== Bildung und Soziales === |
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In beiden |
In beiden Gemeindeteilen gibt es [[Kindergarten|Kindergärten]]. Insgesamt wurden diese im Jahr 2021 von 138 Kindern besucht. |
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Ursprünglich |
Ursprünglich gab es in beiden Gemeindeteilen eigene Grundschulen. Nach Rückgang der Schülerzahlen wurde die Attenhausener Schule zunächst geschlossen, dann aber gegen Ende der 1990er mit steigenden Klassenstärken vorübergehend reaktiviert. Der gesamte Schulbetrieb findet zwischenzeitlich in Sontheim statt. An der Volksschule Sontheim unterrichteten 2021 fünf Lehrkräfte. Insgesamt besuchen 98 Kinder in fünf Klassen die Grundschule. |
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Die nächstgelegene Hauptschule befindet sich in [[Erkheim]]. Realschulen und Gymnasien können in den Städten [[Memmingen]], [[Mindelheim]] oder [[Ottobeuren]] besucht werden. |
Die nächstgelegene Hauptschule befindet sich in [[Erkheim]]. Realschulen und Gymnasien können in den Städten [[Memmingen]], [[Mindelheim]] oder der Marktgemeinde [[Ottobeuren]] besucht werden. |
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== Persönlichkeiten == |
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* [[Jakob Fickler]] (1909–1980), Politiker, Mitglied des Bayerischen Landtags von 1954 bis 1974 |
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* [[Andre Mairock]] (1902–1968), Schriftsteller |
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* Richard Harzenetter (1933–2004), Restaurator und Kunsthistoriker |
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* [[Markus Harzenetter]] (* 1965), Kunsthistoriker |
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* [[Hans Dorr]] (1912–1945), SS-Obersturmbannführer der Schutzstaffel und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg |
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<!-- == Persönlichkeiten == --> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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*Günther Städele |
* {{Literatur|Autor=Günther Städele, Hubert Strobel|Herausgeber=Gemeinde Sontheim|Titel=Sontheim und Attenhausen. Bilder aus vergangener Zeit|Verlag=Geiger|Ort=Horb am Neckar|Datum=2003|ISBN=3-89570-895-X}} |
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* {{Literatur|Autor=Günther Städele|Titel=1150 Jahre Sontheim|Datum=1988|Ort=Sontheim|Herausgeber=Gemeinde Sontheim}} |
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<!-- == Sonstiges == --> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Sontheim (Swabia)|Sontheim (Schwaben)}} |
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* [https://www.sontheim.de/ Gemeinde Sontheim] |
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* [http://www.sontheim-schwaben.de Informationen zur Ortsgeschichte unter http://www.sontheim-schwaben.de] |
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* {{LStDV GKZ|9778196}} (PDF-Datei; 1 MB) |
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== Einzelnachweise == |
|||
* {{HdBG GKZ|9778196}} |
|||
<references responsive> |
|||
<ref name = "dss">{{Internetquelle |
|||
| url= http://www.dampfsaeg.de/_dampfsaeg/industriedenkmal.html |
|||
| titel= Industriedenkmal Dampfsäg | titelerg= | autor= |
|||
| hrsg= Yuri Bilgram und Verena Schrei | werk= | seiten= | datum= | archiv-url= | archiv-datum= |
|||
| zugriff= 2016-07-11 | sprache= | format= | kommentar= | zitat= | offline= |
|||
}}</ref> |
|||
</references> |
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[[Kategorie:Sontheim (Schwaben)| ]] |
Aktuelle Version vom 26. Februar 2025, 16:47 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
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![]() |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 0′ N, 10° 21′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Höhe: | 620 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,52 km2 | |
Einwohner: | 2709 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 102 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87776 | |
Vorwahl: | 08336 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 196 | |
Gemeindegliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstr. 41 87776 Sontheim | |
Website: | www.sontheim.de | |
Erster Bürgermeister: | Alfred Gänsdorfer (FWG) | |
Lage der Gemeinde Sontheim im Landkreis Unterallgäu | ||
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Sontheim ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Unterallgäu.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sontheim liegt ca. 15 Kilometer östlich von Memmingen in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Sontheim und Attenhausen.
Es gibt 8 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Der Ortsname Lindenhöf wurde erst am 10. Juli 2000 durch Bescheid des Landratsamts Unterallgäu erteilt. Nur Attenhausen liegt in der gleichnamigen Gemarkung, die übrigen Gemeindeteile in der Gemarkung Sontheim. Amtliche Karten zeigen noch weitere Gemeindeteile wie Bachweber (Gemarkung Sontheim) oder Holzbauer (Gemarkung Attenhausen).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die früheste bekannte Zivilisationsspur auf Sontheimer Gebiet ist eine Steinaxt, die im Jahr 1971 durch einen Landwirt westlich des Ortes[4] gefunden wurde. Die Axt wird etwa auf das Jahr 1800 v. Chr. datiert und dem Spätneolithikum zugerechnet. Es handelt sich dabei jedoch um einen Einzelfund, so dass nicht von einer Siedlung ausgegangen werden kann.[5][6]
Aus dem dritten bis ersten Jahrhundert vor Christus stammt der Münzfund von Sontheim, der aus rund 350 keltischen Goldmünzen, sogenannten „Regenbogenschüsselchen“, besteht. Allerdings wurde der Fund von einem privaten Sondengänger im Frühjahr 1990 unter letztlich ungeklärten Umständen gemacht. Der behauptete Fundort[7] ostnordöstlich des Sontheimer Weilers Lindenhöfe konnte nie mit Sicherheit verifiziert werden.[8]
Erste konkrete Siedlungsspuren datieren auf die Merowingerzeit. Es handelt sich dabei um alemannische Reihengräber aus dem 7. Jahrhundert, die 1890 und 1896 südlich der Ortschaft in einer Kiesgrube, dem heutigen Sportplatz, gefunden wurden.[9] Es ist wahrscheinlich, dass eine Siedlung in einem Umkreis von maximal 500 Metern um die Gräber existierte, die jedoch nicht unbedingt im Gebiet der heutigen Ortschaft gelegen haben muss.[5]
Die gesicherten Ursprünge Sontheims gehen in das 8. und 9. Jahrhundert zurück. Dabei kann man von einer geplanten Besiedlung und christlichen Missionierung durch die Franken vom nördlich gelegenen Erkheim her ausgehen: In dessen Westen wird der Ort Westerheim und im Süden „Sundheim“ gegründet, wobei in beiden Orten Kirchen unter dem Patrozinium des Martin von Tours entstehen. Auch existierte ein fränkischer Meierhof, der wahrscheinlich bei den Lindenhöfen lag.[5]
Die erste urkundliche Erwähnung Sontheims findet sich in einer am 14. Juni 838 von Kaiser Ludwig dem Frommen in der Kaiserpfalz Nimwegen ausgestellten Urkunde, in der Totto, Abt des Klosters Kempten, und ein mutmaßlich im Illergau residierender Graf Waning einen Gebietstausch vereinbarten. Dieser zufolge kamen die Orte „reoda“[10] und „eitraha“[11] in Kemptener Besitz, die Orte „plezza“,[12] „pazcinhoua“,[13] „hoorwanc“[14] und „sundheim“ dagegen unter die Herrschaft des Grafen. Peter Blickle interpretiere die Tatsache der Beglaubigung durch den Kaiser so, dass es sich bei den genannten Orten um Königsgüter gehandelt haben muss.[5][15]
Im Jahr 1002 kam der neu gewählte Kaiser Heinrich der Heilige im Rahmen des Königsumritts nach Schwaben. Dabei fertigte er am 1. Juli in „Suntheim“ eine Schenkungsurkunde aus. Der gleiche Herrscher schenkte am 1. November 1007 den Ort „Suntheim im Duriagau“ dem Bistum Bamberg anlässlich dessen Gründung. In beiden Fällen ist allerdings nicht endgültig geklärt, ob es sich hierbei tatsächlich um Sontheim in Schwaben handelt.[5][16]
Sontheim gehörte später zum Reichsstift Ottobeuren. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Sontheim.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Mai 1978 wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform die südwestliche Nachbargemeinde Attenhausen eingegliedert, die nur aus dem gleichnamigen Dorf bestand.[17] Dadurch wuchs die Gemeindefläche um 962,59 Hektar, und die Bevölkerung um 626 Einwohner (Stand Volkszählung 1970).
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1961[17] | 1970[17] | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 | ||||
Einwohner | 1904 | 2087 | 2080 | 2136 | 2263 | 2439 | 2501 | 2496 | 2564 | 2714 |
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2078 auf 2702 um 624 Einwohner bzw. um 30 %.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist seit 2014 Alfred Gänsdorfer (* 1955). Er wurde am 15. März 2020 mit 74,1 % der Stimmen wiedergewählt.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:
- CSU/Freie Wählerschaft: 6 Sitze (45,6 %)
- Freie Wählergemeinschaft Attenhausen: 3 Sitze (21,4 %)
- Bündnis 90/Die Grünen: 3 Sitze (18,5 %)
- Bürgerblock Attenhausen: 2 Sitze (14,6 %).
Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 hat Bündnis 90/Die Grünen einen Sitz mehr, die CSU/Freie Wählerschaft ein Mandat weniger.
Bundespolitik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sontheim war bis zur Bundestagswahl 2021 Teil des Bundestagswahlkreises Ostallgäu (257). Seit der Bundestagswahl 2025 gehört Sontheim zum Bundestagswahlkreis Memmingen – Unterallgäu (255).[19] Dieser wird im 21. Deutschen Bundestag durch den direkt gewählten CSU-Politiker Florian Dorn vertreten.
Wappen
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Blasonierung: „Durch einen silbernen Schrägfluß geteilt von Schwarz und Grün; oben eine goldene Rose, unten zwei schräg liegende, schräg gekreuzte goldene Ähren.“[20] |
Wappenbegründung: Das obere Feld erinnert durch Tingierung und Rose an das Wappen des Klosters Ottobeuren, zu dessen Herrschaftsgebiet die Gemeinde vom 12. Jahrhundert bis 1803 gehörte. Die Lage des Ortes an der Günz wird durch den Wellenbalken angedeutet, während durch die Getreideähren auf den Umstand verwiesen wird, dass die örtliche, vom Ackerbau geprägte Landwirtschaft an der Grenze zur Allgäuer Grünlandwirtschaft liegt.
Das Wappen wurde vom Kreisheimatpfleger Aegidius Kolb entworfen und vom Heraldiker Max Reinhart aus Passau gestaltet. Es wurde am 12. November 1974 durch die Regierung von Schwaben genehmigt. |
Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Flagge ist gelb-grün gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen.
Gemeindepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sontheim unterhält eine Partnerschaft mit der Schweizer Gemeinde Abtwil im Kanton Aargau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
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Die Pfarrkirche St. Martin stammt in den wesentlichen Teilen aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1762 barock umgestaltet.
In den Gebäuden des ehemaligen dampfbetriebenen Sontheimer Sägewerks, der Dampfsäg, finden regelmäßig Märkte, Theater-, Kabarett- und Theatervorführungen sowie Industriemessen statt. Das Ensemble des Sägebetriebs ist gut erhalten. Bei der 1917 in Holz ausgeführten Haupthalle handelt es sich um eine der letzten freitragenden Rundbogenhallen in Mittelschwaben und dem angrenzenden Allgäu.[21]

Das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete Gasthaus Adler in Sontheim zählt zu den ältesten noch bewirtschafteten Gasthäusern der Gegend.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gab im Jahr 2020 im produzierenden Gewerbe 181 und im Bereich Handel und Verkehr 38 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 64 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1184. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 51 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1402 ha, davon waren 422 ha Ackerfläche und 980 ha Dauergrünfläche.
Verkehrsanbindung
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Sontheim liegt in der Nähe der Bundesautobahn 96. Die Bundesautobahn 7 lässt sich über das Autobahnkreuz Memmingen in kurzer Zeit erreichen.
Der Bahnhof Sontheim (Schwab) liegt an der Bahnstrecke Buchloe–Memmingen. Die Deutsche Bahn bietet etwa stündlich Verbindungen an, wobei die Züge gewöhnlich direkt zwischen Memmingen einerseits und Augsburg Hbf oder München Hbf andererseits verkehren. Die Station ist seit 2017 barrierefrei ausgebaut.[22]
Der Ort befindet sich im direkten Einzugsbereich des Flughafens Memmingen. Seit Ausbau des früheren Fliegerhorstes des 2003 aufgelösten Jagdbombergeschwaders 34 „Allgäu“ zum Verkehrsflughafen werden von dort Linien- und Charterflüge angeboten.
Bildung und Soziales
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In beiden Gemeindeteilen gibt es Kindergärten. Insgesamt wurden diese im Jahr 2021 von 138 Kindern besucht.
Ursprünglich gab es in beiden Gemeindeteilen eigene Grundschulen. Nach Rückgang der Schülerzahlen wurde die Attenhausener Schule zunächst geschlossen, dann aber gegen Ende der 1990er mit steigenden Klassenstärken vorübergehend reaktiviert. Der gesamte Schulbetrieb findet zwischenzeitlich in Sontheim statt. An der Volksschule Sontheim unterrichteten 2021 fünf Lehrkräfte. Insgesamt besuchen 98 Kinder in fünf Klassen die Grundschule.
Die nächstgelegene Hauptschule befindet sich in Erkheim. Realschulen und Gymnasien können in den Städten Memmingen, Mindelheim oder der Marktgemeinde Ottobeuren besucht werden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jakob Fickler (1909–1980), Politiker, Mitglied des Bayerischen Landtags von 1954 bis 1974
- Andre Mairock (1902–1968), Schriftsteller
- Richard Harzenetter (1933–2004), Restaurator und Kunsthistoriker
- Markus Harzenetter (* 1965), Kunsthistoriker
- Hans Dorr (1912–1945), SS-Obersturmbannführer der Schutzstaffel und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günther Städele, Hubert Strobel: Sontheim und Attenhausen. Bilder aus vergangener Zeit. Hrsg.: Gemeinde Sontheim. Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-895-X.
- Günther Städele: 1150 Jahre Sontheim. Hrsg.: Gemeinde Sontheim. Sontheim 1988.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Sontheim
- Informationen zur Ortsgeschichte unter http://www.sontheim-schwaben.de
- Sontheim (Schwaben): Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF-Datei; 1 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeinde Sontheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2019.
- ↑ Gemeinde Sontheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- ↑ Flurstück Einödacker
- ↑ a b c d e Städele: Sontheim und seine Geschichte im Laufe von 1150 Jahren. In: 1150 Jahre Sontheim. S. 15–45.
- ↑ In der Umgebung von Sontheim sind aufgrund von Keramikfunden zwei steinzeitliche Siedlungen bekannt, bei Dirlewang und bei Buxheim.
- ↑ Flurnummer 412/39
- ↑ Bernward Ziegaus: Der Münzfund von Sontheim. Ein Schatz keltischer Goldmünzen aus dem Unterallgäu. Hrsg.: Hermann Dannheimer (= Ausstellungskataloge der Prähistorischen Staatssammlung. Band 24). München 1993, ISBN 3-927806-14-5.
- ↑ Körpergräber der Merowingerzeit im Bayerischen Denkmal-Atlas (Aktennummer D-7-7928-0061)
- ↑ Rieden; Lage nicht eindeutig bekannt, vermutlich Niederrieden oder Rieden bei Aichstetten
- ↑ Aitrach
- ↑ Pleß
- ↑ Batzenhofen; bei Kirchdorf an der Iller gelegen, abgegangen
- ↑ Horwang; Lage unbekannt, abgegangen
- ↑ In älteren Quellen findet sich das Jahr 819 als Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung. Im Zusammenhang mit der 1150-Jahr-Feier im Jahr 1988 verliefen Versuche erfolglos, dieses Datum zu verifizieren.
- ↑ Alternativ werden Sontheim im Zusamtal und Sontheim an der Brenz genannt, je nach Definition des Duriagaus.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 782 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 3. April 2023
- ↑ Ergebnisse Bundestagswahl 2025 in Sontheim, abgerufen am 26. Februar 2025
- ↑ Wappen von Sontheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Industriedenkmal Dampfsäg. Yuri Bilgram und Verena Schrei, abgerufen am 11. Juli 2016.
- ↑ Bayerische Eisenbahngesellschaft: Stationssteckbrief Sontheim (Schwab). Abgerufen am 25. November 2017.