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„Helena (Mythologie)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Römisches Weihrelief.JPG|mini|Helena und die Dioskuren, römisches Weihrelief, 30 × 27 cm]]
[[Bild:Helen of Troy.jpg|thumb|[[Evelyn de Morgan]]: Helena von Troja ([[1898]]). Der [[Spiegel]], die schnäbelnden [[Taube]]n und die Veste Troja kennzeichnen Helena im Stil der Präraffaeliten als eitle [[femme fatale]].]]
[[Datei:Helen Menelaus Louvre G424.jpg|mini|Helena zwischen<br />[[Menelaos]] und [[Aphrodite]]<br />Detail einer [[Rotfigurige Vasenmalerei|attischen rotfigurigen Vase]]<br />ca. 450–440 v. Chr.]]


'''Helena''', [[Latein|latinisiert]] aus [[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] {{lang|grc|Ἑλένη|Helénē}},<ref>[[Wilhelm Gemoll]]: ''Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch.'' München/Wien 1965.</ref> ist eine Figur der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]]. Ihre Entführung durch den [[troja]]nischen Prinzen [[Paris (Mythologie)|Paris]] löste den [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Krieg]] aus.
'''Helena''' wurde bereits in vorgriechischer Zeit als örtliche [[Vegetationsgott|Vegetationsgöttin]] in [[Sparta]] verehrt.


== Abstammung ==
In der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] war sie die aus einem Ei geborene Tochter des [[Zeus]] und der [[Leda (Mythologie)|Leda]]. Leda wurde von [[Zeus]] in Gestalt eines Schwanes verführt, wodurch sie die Mutter von Helena und der [[Dioskuren]] [[Kastor (Mythologie)|Kastor]] und [[Pollux]] wurde. [[Klytaimnestra]] galt als die Tochter der Leda und des [[Tyndareos]], sie war eine Halbschwester der Helena.
Helena galt in der griechischen Mythologie als die aus einem Ei geborene Tochter des [[Zeus]] und der [[Leda (Mythologie)|Leda]].<ref>Angeblich wurde sie in vorgriechischer Zeit in [[Sparta]] als [[Vegetationsgottheit|Vegetationsgöttin]] verehrt.</ref> Leda wurde von Zeus in Gestalt eines Schwanes verführt,<ref>[[Euripides]], ''[[Helena (Euripides)|Helena]]'' 18–19; [[Hyginus Mythographus|Hyginus]], ''[[Genealogiae|Fabulae]]'' 77.</ref> wodurch sie die Mutter der Helena und der [[Dioskuren]] Kastor und Polydeukes (römisch: ''Pollux'') wurde. [[Klytaimnestra]] galt als die Tochter der Leda und des [[Tyndareos]]; sie war eine Halbschwester der Helena.


Anderen Überlieferungen zufolge wurden Helena und die [[Dioskuren]] aus einem oder zwei Eiern geboren oder Leda pflegte das Ei der [[Nemesis]]<ref>[[Pausanias]] 1,33,7; ''[[Bibliotheke des Apollodor]]'' 3,10,7.</ref> und des [[Zeus]], aus dem Helena entstand, die Leda wie ihr eigenes Kind aufzog. [[Pausanias]] berichtet von der Geburt der Dioskuren auf der Insel Pephnos (westliche [[Mani (Peloponnes)|Mani]]). Auch soll der spartanische Dichter [[Alkman]] darüber geschrieben haben.<ref>Pausanias, ''Beschreibung Griechenlands'' 3,26,2 ([http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0160%3Abook%3D3%3Achapter%3D26%3Asection%3D2 englische Übersetzung]).</ref> Der Dichter [[Lykophron aus Chalkis|Lykophron]] verwendet im Bezug auf Helena das Adjektiv „{{lang|grc|Πεφναία|Pephnaía}}“, also „die auf Pephnos Geborene“.<ref>Lykophron, ''Alexandra'' 87. Siehe die Erläuterungen bei [[Simon Hornblower]]: ''Lykophron, Alexandra. Greek Text, Translation, Commentary, and Introduction.'' Oxford University Press, Oxford 2015, S. 142 ([https://books.google.com/books?id=NprxCQAAQBAJ&pg=PA142 Digitalisat]).</ref>
Anderen Überlieferungen zufolge wurden Helena und die [[Dioskuren]], aus einem oder zwei Eiern geboren, oder [[Leda]] pflegte das Ei der [[Nemesis]] und des [[Zeus]], aus dem Helena entstand, die [[Leda]] wie ihr eigenes Kind aufzog.


Isokrates dagegen beschreibt Helena als unsterblich und mit Kräften wie für Götter üblich, nennt sie aber nicht explizit eine Göttin. Laut ihm kann Helena anderen Göttlichkeit verleihen. Auch bei Herodot findet man Beschreibungen zu Helena, hier wird sie als Schutzpatronin von Mädchen und Frauen vorgestellt.<ref>{{Literatur |Autor=Anna R. Stelow |Titel=Menelaus in Archaic Art |Sammelwerk=Menelaus in the Archaic Period |Verlag=Oxford University Press |Datum=2020-08-05 |ISBN=978-0-19-968592-9 |Seiten=204–257 |DOI=10.1093/oso/9780199685929.003.0005}}</ref>


==Die schöne Helena==
== Die schöne Helena ==
[[Datei:Apulian red-figure Pelike by the Painter of Athens 1680 Antikensammlung Kiel B 501.jpg|mini|links|hochkant|[[Apulische Vasenmalerei|Apulisch]]-[[Rotfigurige Vasenmalerei|rotfigurige]] [[Pelike]] mit der Geburt der Helena aus einem Ei. Links Helenas Mutter Leda, rechts ein Hirte mit einem Stab, oben [[Eros (Mythologie)|Eros]] mit einem Kranz; dem [[Maler von Athen 1680]] zugeschrieben, [[Antikensammlung Kiel]].]]
Helena galt als die schönste Frau ihrer Zeit. Ihre Schönheit soll so groß gewesen sein, dass jeder Mann der sie sah, Helena besitzen wollte. Sie wurde schon als Zwölfjährige von [[Theseus]] und [[Peirithoos]] nach [[Aphidnai]] in [[Attika]] entführt und von den [[Dioskuren]], ihren Brüdern, befreit. (Dies auch eine mythische Erklärung, warum Athen sich später nicht am [[Trojanischer Krieg|Krieg gegen Troja]] (s.u.) beteiligt hat.)
[[Datei:Helen of Troy.jpg|mini|hochkant|[[Evelyn De Morgan]]:<br />Helena von Troja (1898).<br />Der [[Spiegel]], die schnäbelnden [[Tauben]] und die Feste Troja kennzeichnen sie im Stil der [[Präraffaeliten]] als [[Femme fatale]].]]


Helena galt als die schönste Frau ihrer Zeit. Ihre Schönheit soll so groß gewesen sein, dass jeder Mann, der Helena sah, sie besitzen wollte. Sie wurde schon als Jugendliche von [[Theseus]] und [[Peirithoos]] nach [[Aphidnai]] in [[Attika (Landschaft)|Attika]] entführt<ref>Hyginus, ''Fabulae'' 79; [[Plutarch]], ''Theseus'' 31.</ref> und von den Dioskuren, ihren Brüdern, befreit.
Um sie warben sehr viele Griechenfürsten. Ihr irdischer Vater befürchtete bei Bevorzugung eines [[Freier]]s die Feindschaft aller abgewiesenen, und er ließ daher alle Bewerber um Helena schwören, dass sie die Wahl Helenas anerkennen und gegen jedermann verteidigen würden. (Dies eine typische Rechtfertigungssage für das Bündnis fast aller Griechenkönige gegen [[Troja]].) Helena wählte [[Menelaos]], den Prinzen von [[Mykene]] und damit späteren König von [[Sparta]], dem sie ihre Tochter [[Hermione (Mythologie)|Hermione]] gebar.


Um sie warben sehr viele Griechenfürsten.<ref>Hyginus, ''Fabulae'' 81.</ref> Ihr irdischer Vater befürchtete bei Bevorzugung eines [[Verlobung|Freiers]] die Feindschaft aller Abgewiesenen und ließ daher, einem Rat des [[Odysseus]] folgend, alle Bewerber um Helena schwören, dass sie die Wahl Helenas anerkennen und gegen jedermann verteidigen würden<ref>Hyginus, ''Fabulae'' 77; ''Bibliotheke des Apollodor'' 3,10,9.</ref> eine typische Rechtfertigungssage für das Bündnis fast aller Griechenkönige gegen [[Troja]]. Helena wählte [[Menelaos]], den Prinzen von [[Mykene]] und damit späteren König von [[Sparta]], dem sie ihre Tochter [[Hermione (Tochter des Menelaos)|Hermione]] gebar.
Im Streit der drei Göttinnen um den [[Erisapfel|Apfel]] der [[Eris (Mythologie)|Eris]] wurde sie von [[Aphrodite]] dem [[Troja|troja]]nischen Prinzen [[Paris (Mythologie)|Paris]] versprochen und ließ sich von ihm, mit eigenem Einverständnis, nach Troja entführen.


Im [[Urteil des Paris|Streit]] der drei Göttinnen [[Hera]], [[Aphrodite]] und [[Athene]] um den [[Zankapfel|Apfel]] der [[Eris (Mythologie)|Eris]] wurde sie von Aphrodite dem trojanischen Prinzen [[Paris (Mythologie)|Paris]] versprochen und ließ sich von ihm einverständlich nach Troja entführen. Hera und Athene beschlossen, gegen Troja zu kämpfen.
Nach einer Version der Sage kam sie niemals in Troja an, da sie bei einer langen und umwegigen Rückfahrt in [[Ägypten]] zurückgeblieben sei - in Troja sei nach Willen der Götter nur ein Helena gleichendes "Phantom" angekommen. Der Hauptversion der Sage nach folgte sie aber dem Paris nach Troja und löste damit den [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Krieg]] der Griechen gegen Troja aus, als sich der [[Ehre|entehrt]]e Menelaos an alle abgewiesenen Freier um Hilfe wandte. Nach dem Fall des Paris ehelichte sie noch dessen Bruder [[Deiphobos]] und wurde nach der Niederlage Trojas von Menelaos trotz allem wieder akzeptiert. Beide kehrten heil nach Sparta zurück und herrschten noch lange dort - anders als die meisten anderen Griechenfürsten, die fast alle nach dem Fall Trojas umkamen.


Nach einer Version der Sage kam sie nicht in Troja an, sondern wurde nach [[Ägypten]] verschlagen&nbsp;– in Troja sei nach dem Willen der Götter nur ein Helena gleichendes „Phantom“ angekommen. So etwa beschreibt es der Dichter [[Stesichoros]]. Laut [[Herodot]] (2, 112–120) landete Paris mit Helena in Ägypten, wo Helena von König [[Proteus (Mythologie)|Proteus]] einbehalten wurde.
Die Helenagestalt erscheint bereits im ältesten abendländischen (griechischen) [[Epos]] des [[Homer]], der ''[[Ilias]]'', und erfuhr ein langes literarisches Nachleben (z. B. in [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]s ''[[Faust II]]'' und [[Jacques Offenbach]]s Operette ''[[Die schöne Helena]]'' u.v.a.m.).


Der sogenannte ''Raub der Helena'' löste den [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Krieg]] der Griechen gegen Troja aus, als sich der in seiner [[Ehre]] getroffene Menelaos an alle abgewiesenen Freier um Hilfe wandte. Diese hatten bei dem Werben um Helena einen Schwur abgelegt, mit dem sich die Freier verpflichteten, Helenas künftigem Ehemann beizustehen, falls Helena diesem streitig gemacht würde. Nach dem Tod des Paris ehelichte sie noch dessen Bruder [[Deiphobos (Sohn des Priamos)|Deiphobos]]. Nach der Niederlage Trojas verzieh Menelaos Helena trotz der Vorgeschichte. Beide kehrten heil nach Sparta zurück, lebten und herrschten noch lange dort&nbsp;– anders als die meisten anderen Griechenfürsten, die fast alle nach dem Fall Trojas umkamen. In der Version, in der Helena nicht in Troja ankam, wurde sie nach dem Trojanischen Krieg von Menelaos in Ägypten gefunden und nach Sparta gebracht. Diese Version der Sage wurde von [[Euripides]] in der Tragödie [[Helena (Euripides)|''Helena'']] dramatisch bearbeitet.
Ihr Name erscheint in wohl allen europäischen Sprachen als weiblicher Vorname, wobei allerdings in vielen Fällen die [[Flavia_Iulia_Helena_Augusta|heilige Helena]] Patin gestanden haben dürfte.
{{Absatz|links}}


== Rezeption ==
''Siehe ferner:'' [[Tantaliden]].
Die Helenagestalt erscheint bereits im ältesten abendländischen (griechischen) [[Epos]] des [[Homer]], der ''[[Ilias]]'', und erfuhr ein langes literarisches Nachleben (z.&nbsp;B. in [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethes]] ''[[Faust. Der Tragödie zweiter Teil|Faust II]]'', ebenso wie in der Historia von [[Johann Georg Faust|Johann Fausten]] und [[Jacques Offenbach]]s Operette ''[[Die schöne Helena]]'' u.&nbsp;v.&nbsp;a.&nbsp;m.).


Der [[Mount Helen (Antarktika)|Mount Helen]] in der Antarktis und die Pflanzen-Gattung [[Sonnenbraut|Helenium]] sind nach ihr benannt.
[[Kategorie:Antike (Krieg)]]
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]


=== Filmische Adaption ===
[[ca:Helena]]
Helena wurde in Filmen u.&nbsp;a. von den folgenden Schauspielerinnen verkörpert:
[[da:Helena (græsk mytologi)]]

[[en:Helen]]
* [[Rossana Podestà]], in: ''[[Die schöne Helena (Film)|Die schöne Helena]].'' Spielfilm, Warner Brothers, 1956, 116 Min., Regie: [[Robert Wise]]
[[es:Helena de Troya]]
* [[Irene Papas]], in: ''Die Troerinnen'', Spielfilm, Großbritannien/USA/Griechenland, 1971, Regie: [[Michael Cacoyannis]]
[[fr:Hélène (mythologie)]]
* [[Diane Kruger]], in: ''[[Troja (Film)|Troja]].'' Spielfilm, USA, Malta, England, 2004, 156 Min., Regie: [[Wolfgang Petersen]], u.&nbsp;a. mit [[Brad Pitt]] als [[Achilleus|Achilles]]
[[he:הלנה]]
* [[Bella Dayne]], in ''[[Troja – Untergang einer Stadt]]'', Serie, Großbritannien/USA, 2018
[[hu:Helené (mitológia)]]

[[it:Elena (mitologia)]]
== Literatur ==
[[ja:ヘレネ]]
* {{RE|VII,2|2824|2835|Helene 3)|[[Erich Bethe]]}}
[[ko:헬레나 (신화)]]
* {{Roscher|1,2|1928|1978|Helena II|[[Richard Engelmann (Archäologe)|Richard Engelmann]]|}}
[[lt:Helenė]]
* Lowell Edmunds: ''Stealing Helen: The Myth of the Abducted Wife in Comparative Perspective''. Princeton University Press, Princeton 2015, ISBN 9780691165127.
[[nl:Helena (mythologie)]]
* [[Helene Homeyer]]: ''Die spartanische Helena und der Trojanische Krieg. Wandlungen und Wanderungen eines Sagenkreises vom Altertum bis zur Gegenwart'' (= ''[[Palingenesia]].'' Band 12). Steiner, Wiesbaden 1977, ISBN 3-515-02534-0.
[[pl:Helena Trojańska]]
* {{Literatur|Autor=Ludger Scherer, [[Bee Scherer|Burkhard Scherer]]|Titel=Mythos Helena. Texte von Homer bis Luciano de Crescenzo|Verlag=Reclam|Ort=Ditzingen|ISBN=978-3-15-020163-3|Jahr=2008}}
[[pt:Helena de Tróia]]
* {{DNP|Suppl. 5|308|317|Helena|Steffen Schneider}}
[[ro:Elena]]
* Anne R. Stelow: ''Menelaus in the Archaic Period. Not Quite the Best of the Achaean''. Oxford University Press, Oxford 2020, ISBN 978-0199685929.
[[ru:Елена Прекрасная]]

[[sr:Лепа Јелена]]
== Weblinks ==
[[sv:Helena (mytologisk gestalt)]]
{{Commonscat|Helen|Helena}}
[[tr:Helen]]
* {{Mythoskop|ID=w1291}}
[[uk:Єлена]]

[[zh:海伦 (神话)]]
== Anmerkungen ==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=118548778|LCCN=no2014085150|VIAF=45094221}}

[[Kategorie:Person der griechischen Mythologie]]
[[Kategorie:Trojanischer Krieg]]
[[Kategorie:Frauenraub]]
[[Kategorie:Gestalt der griechischen Mythologie als Namensgeber für einen Asteroiden]]
[[Kategorie:Namensgeber für eine Pflanzengattung]]

Aktuelle Version vom 23. Juni 2025, 01:10 Uhr

Helena und die Dioskuren, römisches Weihrelief, 30 × 27 cm
Helena zwischen
Menelaos und Aphrodite
Detail einer attischen rotfigurigen Vase
ca. 450–440 v. Chr.

Helena, latinisiert aus altgriechisch Ἑλένη Helénē,[1] ist eine Figur der griechischen Mythologie. Ihre Entführung durch den trojanischen Prinzen Paris löste den Trojanischen Krieg aus.

Helena galt in der griechischen Mythologie als die aus einem Ei geborene Tochter des Zeus und der Leda.[2] Leda wurde von Zeus in Gestalt eines Schwanes verführt,[3] wodurch sie die Mutter der Helena und der Dioskuren Kastor und Polydeukes (römisch: Pollux) wurde. Klytaimnestra galt als die Tochter der Leda und des Tyndareos; sie war eine Halbschwester der Helena.

Anderen Überlieferungen zufolge wurden Helena und die Dioskuren aus einem oder zwei Eiern geboren oder Leda pflegte das Ei der Nemesis[4] und des Zeus, aus dem Helena entstand, die Leda wie ihr eigenes Kind aufzog. Pausanias berichtet von der Geburt der Dioskuren auf der Insel Pephnos (westliche Mani). Auch soll der spartanische Dichter Alkman darüber geschrieben haben.[5] Der Dichter Lykophron verwendet im Bezug auf Helena das Adjektiv „Πεφναία Pephnaía“, also „die auf Pephnos Geborene“.[6]

Isokrates dagegen beschreibt Helena als unsterblich und mit Kräften wie für Götter üblich, nennt sie aber nicht explizit eine Göttin. Laut ihm kann Helena anderen Göttlichkeit verleihen. Auch bei Herodot findet man Beschreibungen zu Helena, hier wird sie als Schutzpatronin von Mädchen und Frauen vorgestellt.[7]

Die schöne Helena

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Apulisch-rotfigurige Pelike mit der Geburt der Helena aus einem Ei. Links Helenas Mutter Leda, rechts ein Hirte mit einem Stab, oben Eros mit einem Kranz; dem Maler von Athen 1680 zugeschrieben, Antikensammlung Kiel.
Evelyn De Morgan:
Helena von Troja (1898).
Der Spiegel, die schnäbelnden Tauben und die Feste Troja kennzeichnen sie im Stil der Präraffaeliten als Femme fatale.

Helena galt als die schönste Frau ihrer Zeit. Ihre Schönheit soll so groß gewesen sein, dass jeder Mann, der Helena sah, sie besitzen wollte. Sie wurde schon als Jugendliche von Theseus und Peirithoos nach Aphidnai in Attika entführt[8] und von den Dioskuren, ihren Brüdern, befreit.

Um sie warben sehr viele Griechenfürsten.[9] Ihr irdischer Vater befürchtete bei Bevorzugung eines Freiers die Feindschaft aller Abgewiesenen und ließ daher, einem Rat des Odysseus folgend, alle Bewerber um Helena schwören, dass sie die Wahl Helenas anerkennen und gegen jedermann verteidigen würden[10] – eine typische Rechtfertigungssage für das Bündnis fast aller Griechenkönige gegen Troja. Helena wählte Menelaos, den Prinzen von Mykene und damit späteren König von Sparta, dem sie ihre Tochter Hermione gebar.

Im Streit der drei Göttinnen Hera, Aphrodite und Athene um den Apfel der Eris wurde sie von Aphrodite dem trojanischen Prinzen Paris versprochen und ließ sich von ihm einverständlich nach Troja entführen. Hera und Athene beschlossen, gegen Troja zu kämpfen.

Nach einer Version der Sage kam sie nicht in Troja an, sondern wurde nach Ägypten verschlagen – in Troja sei nach dem Willen der Götter nur ein Helena gleichendes „Phantom“ angekommen. So etwa beschreibt es der Dichter Stesichoros. Laut Herodot (2, 112–120) landete Paris mit Helena in Ägypten, wo Helena von König Proteus einbehalten wurde.

Der sogenannte Raub der Helena löste den Trojanischen Krieg der Griechen gegen Troja aus, als sich der in seiner Ehre getroffene Menelaos an alle abgewiesenen Freier um Hilfe wandte. Diese hatten bei dem Werben um Helena einen Schwur abgelegt, mit dem sich die Freier verpflichteten, Helenas künftigem Ehemann beizustehen, falls Helena diesem streitig gemacht würde. Nach dem Tod des Paris ehelichte sie noch dessen Bruder Deiphobos. Nach der Niederlage Trojas verzieh Menelaos Helena trotz der Vorgeschichte. Beide kehrten heil nach Sparta zurück, lebten und herrschten noch lange dort – anders als die meisten anderen Griechenfürsten, die fast alle nach dem Fall Trojas umkamen. In der Version, in der Helena nicht in Troja ankam, wurde sie nach dem Trojanischen Krieg von Menelaos in Ägypten gefunden und nach Sparta gebracht. Diese Version der Sage wurde von Euripides in der Tragödie Helena dramatisch bearbeitet.

Die Helenagestalt erscheint bereits im ältesten abendländischen (griechischen) Epos des Homer, der Ilias, und erfuhr ein langes literarisches Nachleben (z. B. in Goethes Faust II, ebenso wie in der Historia von Johann Fausten und Jacques Offenbachs Operette Die schöne Helena u. v. a. m.).

Der Mount Helen in der Antarktis und die Pflanzen-Gattung Helenium sind nach ihr benannt.

Filmische Adaption

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Helena wurde in Filmen u. a. von den folgenden Schauspielerinnen verkörpert:

Commons: Helena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. München/Wien 1965.
  2. Angeblich wurde sie in vorgriechischer Zeit in Sparta als Vegetationsgöttin verehrt.
  3. Euripides, Helena 18–19; Hyginus, Fabulae 77.
  4. Pausanias 1,33,7; Bibliotheke des Apollodor 3,10,7.
  5. Pausanias, Beschreibung Griechenlands 3,26,2 (englische Übersetzung).
  6. Lykophron, Alexandra 87. Siehe die Erläuterungen bei Simon Hornblower: Lykophron, Alexandra. Greek Text, Translation, Commentary, and Introduction. Oxford University Press, Oxford 2015, S. 142 (Digitalisat).
  7. Anna R. Stelow: Menelaus in Archaic Art. In: Menelaus in the Archaic Period. Oxford University Press, 2020, ISBN 978-0-19-968592-9, S. 204–257, doi:10.1093/oso/9780199685929.003.0005.
  8. Hyginus, Fabulae 79; Plutarch, Theseus 31.
  9. Hyginus, Fabulae 81.
  10. Hyginus, Fabulae 77; Bibliotheke des Apollodor 3,10,9.