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„Samisdat“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt eine besondere Art von Werken; zu Kenneth Browns gleichnamigem Werk siehe [[Samizdat (Kenneth Brown)]].}}
[[Bild:BiuletynDolnoslaski1981wrzesien.jpg|thumb|180px|right|Das ''Bulletin Niederschlesien'' von [[Solidarność]]-Aktivisten 1981 auf einem [[Matrizendrucker]] produziert]]'''Samisdat''' (russisch: сам - selbst, издательство/isdatel'stwo - Verlag) bezeichnete in der [[UdSSR]] und später auch in anderen so genannten [[Realsozialismus|realsozialistischen]] Staaten die Verbreitung von alternativer, nicht systemkonformer Literatur auf nichtoffiziellen Kanälen, zum Beispiel durch Handschrift, Abtippen oder Fotokopie und das Weitergeben der so produzierten Exemplare. Bei nichtkonformen Sängern wie [[Wladimir Semjonowitsch Wyssozki|Wyssozki]] wurden Konzertaufnahmen mitgeschnitten und per Tonbandkopie weiterverbreitet. Diese Form des Samisdat war unter dem Terminus Magnitisdat bekannt.
'''Samisdat''' ([{{IPA|samizˈdat}}]; {{ruS|самиздат}}; wissenschaftliche [[Transliteration]]: '''''samizdat'''''; von {{lang|ru|сам|sam}} ‚selbst‘ und {{lang|ru|издательство|isdatelstwo}} ‚Verlag‘; wörtlich: ‚selbst Herausgegebenes‘ oder ‚[[Selbstverlag]]‘) bezeichnete in der [[UdSSR]] und später auch in weiten Teilen des [[Ostblock]]s die Verbreitung von [[Alternativpresse|alternativer]], nicht systemkonformer, zumeist verbotener [[Graue Literatur|„grauer“ Literatur]] über nichtoffizielle Kanäle. Beispielsweise wurden Texte per Hand oder Schreibmaschine abgeschrieben, fotokopiert oder auf andere Weise vervielfältigt und anschließend privat von Hand zu Hand weitergegeben.


Samisdat gab es in nennenswertem Umfang in der [[Sowjetunion]], [[Polen]], der [[DDR]], der [[Tschechoslowakei]] und [[Ungarn]]. Schriftsteller, Dichter, Publizisten und Sänger konnten kritische oder auch von der Gattung des [[Sozialistischen Realismus]] abweichende Texte nur in Ausnahmefällen im staatlich kontrollierten Verlagswesen veröffentlichen. So war der Samisdat neben privaten Lesungen oft der einzige Weg, nichtkonforme Texte einem breiteren Publikum im eigenen Land zugänglich zu machen.
Samisdat-Literatur gab es in nennenswertem Umfang in der [[Sowjetunion]], [[Volksrepublik Polen|Polen]], der [[DDR]], der [[Tschechoslowakei]] und [[Volksrepublik Ungarn|Ungarn]]. Schriftsteller, Dichter, Publizisten und Sänger konnten kritische oder von den ästhetischen Normen des [[Sozialistischer Realismus|Sozialistischen Realismus]] abweichende Texte nur in Ausnahmefällen im staatlich kontrollierten Verlagswesen veröffentlichen. So war der Samisdat neben privaten Lesungen oft der einzige Weg, nichtkonforme Texte einem breiteren Publikum im eigenen Land zugänglich zu machen.

Die Entsprechung des Samisdat in der Musik war unter dem Terminus '''Magnitisdat''' bekannt. Mitschnitte von Konzerten nichtkonformer Sänger wie [[Wladimir Semjonowitsch Wyssozki|Wladimir Wyssozki]] wurden per Tonbandkopie weiterverbreitet. Eine weitere, bereits seit den 1940er Jahren praktizierte Form der Verbreitung von Tonaufnahmen war der ‚Rock auf den Knochen‘ ({{lang|ru|рок на костях|rok na kostjach}}), wobei eine Tonspur auf eine Röntgenaufnahme geprägt wurde, die anschließend mittels eines herkömmlichen [[Schallplattenspieler]]s wiedergegeben werden konnte.

Das heimliche Veröffentlichen von Büchern im Ausland war ein gefährlicher Widerstand gegen die [[Zensur in der DDR|DDR-Zensur]]. Es half Autoren, frei zu schreiben und das System zu kritisieren, konnte aber zu Strafen der [[Ministerium für Staatssicherheit|Stasi]] und Freiheitsentzug führen.


== Sowjetunion ==
== Sowjetunion ==
{{Siehe auch|Zensur in der Sowjetunion}}
=== Vorgeschichte ===
=== Vorgeschichte ===
Da die Zensur missliebiger Inhalte schon im zaristischen Russland üblich war, gab es auch schon vor der [[Oktoberrevolution]] privat, meist als Handschrift verbreitete Texte. Der Slawist [[Wolfgang Kasack]] gibt als ersten historisch verbürgten Fall von Samisdat die Verbreitung von [[Alexander Nikolajewitsch Radischtschew|Radischtschews]] ''Reise von Moskau nach Petersburg'' (Путешествие из Петербурга в Москву, 1790) an. Weitere Beispiele lassen sich mühelos finden: So besaß Anfang bis Mitte des [[19. Jahrhundert]]s fast jeder gebildete Russe eine Abschrift der Komödie ''Verstand schafft Leiden'' (Горе от ума) des Dichters [[Alexander Sergejewitsch Gribojedow|Alexander Gribojedow]].
Da die Zensur missliebiger Inhalte schon im zaristischen Russland üblich war, gab es auch schon vor der [[Oktoberrevolution]] privat, meist als Handschrift, verbreitete Texte. Der Slawist [[Wolfgang Kasack]] gibt als ersten historisch verbürgten Fall von Samisdat die Verbreitung von [[Alexander Nikolajewitsch Radischtschew|Radischtschews]] ''[[Reise von Petersburg nach Moskau]]'' ({{lang|ru|Путешествие из Петербурга в Москву|Puteschestwije is Peterburga w Moskwu}}, 1790) an. Weitere Beispiele lassen sich finden: So besaß Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts fast jeder gebildete Russe eine Abschrift der Komödie ''Verstand schafft Leiden'' ({{lang|ru|Горе от ума|Gorje ot uma}}) des Dichters [[Alexander Sergejewitsch Gribojedow|Alexander Gribojedow]].


Wurden kurz nach der Revolution - vor allem aus organisatorischen und ökonomischen Gründen - noch handschriftlich kopierte Gedichte von [[Andrei Bely]], [[Nikolai Stepanowitsch Gumiljow|Nikolai Gumiljow]], [[Maximilian Woloschin]] und anderen auf der Straße verkauft, so war der Verbreitungsweg später eher privater Natur. Unter [[Josef Stalin|Stalin]] wurde die Aufbewahrung und Verbreitung verbotener Texte mit bis zu 25 Jahren Lagerhaft bestraft; oftmals lernten Menschen deshalb verbotene Gedichte auswendig und gaben sie nur mündlich weiter, um sich nicht zu kompromittieren. Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts kam Samisdat als Begriff für die illegale und organisierte Verbreitung von nonkonformistischer Literatur - also Literatur, die nicht den inhaltlichen oder ästhetischen Vorgaben der [[KPdSU]] entsprachen - auf.
Wurden kurz nach der Revolution – vor allem aus organisatorischen und ökonomischen Gründen  – noch handschriftlich kopierte Gedichte von [[Andrei Bely]], [[Nikolai Stepanowitsch Gumiljow|Nikolai Gumiljow]], [[Maximilian Woloschin]] und anderen auf der Straße verkauft, so war der Verbreitungsweg später eher privater Natur. Unter [[Josef Stalin|Stalin]] wurde die Aufbewahrung und Verbreitung verbotener Texte mit bis zu 25 Jahren Lagerhaft bestraft; oftmals lernten Menschen deshalb verbotene Gedichte auswendig und gaben sie nur mündlich weiter, um sich nicht zu kompromittieren. Ende der 1950er Jahre kam ''Samisdat'' als Bezeichnung für die illegale und organisierte Verbreitung von nonkonformistischer Literatur – also Literatur, die nicht den inhaltlichen oder ästhetischen Vorgaben der [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|Kommunistischen Partei der Sowjetunion]] entsprach – auf.


=== Samisdat zu Sowjetzeiten ===
=== Samisdat zu Sowjetzeiten ===
Erstmals verwendet wurde ein ''Samisdat'' ähnlicher Begriff in den [[1950er|50er]] Jahren des 20. Jahrhunderts, als der russische Dichter [[Nikolai Glaskow]] seine Gedichte in wenigen handgeschriebenen Exemplaren unter der Bezeichnung ''Samsebjaisdat'' (Самсебяиздат, "Sichselbstverlag") verteilte. Er parodierte damit die Namen der Staatsverlage, die zum Beispiel ''Goslitisdat'' ("Staatsverlag für Literatur"), ''Detisdat'' ("Kinderverlag"), ''Politisdat'' oder ''[[Militärverlag des Ministeriums für Verteidigung der UdSSR|Wojenisdat]]'' ("Militärverlag") hießen. Der Begriff verkürzte sich in der weiteren Verwendung auf ''Samisdat'' und wurde zum Inbegriff für unzensierte Literatur.
Erstmals verwendet wurde ein ''samisdat''-ähnlicher Begriff in den 1950er Jahren, als der russische Dichter [[Nikolai Glaskow]] seine Gedichte in wenigen handgeschriebenen Exemplaren unter der Bezeichnung ''Samsebjaisdat'' ({{lang|ru|самсебяиздат}}, „Sichselbstverlag“) verteilte. Er parodierte damit die Namen der Staatsverlage, die zum Beispiel ''Goslitisdat'' („Staatsverlag für Literatur“), ''Detisdat'' („Kinderverlag“), ''[[Politisdat]]'' oder ''[[Militärverlag des Ministeriums für Verteidigung der UdSSR|Wojenisdat]]'' („Militärverlag“) hießen. Der Begriff verkürzte sich in der weiteren Verwendung auf ''Samisdat'' und wurde zum Inbegriff für unzensierte Literatur.


Das wohl bekannteste Werk, das in der Sowjetunion nur im Samisdat erscheinen konnte, war ''[[Archipel Gulag]]'' ([[Russische Sprache|russisch]] ''Архипелаг Гулаг'', [[1968]]) von [[Alexander Solschenizyn]]. Großen Einfluss hatte auch die seit [[1971]] als Samisdat herausgegebene ''Chronik der laufenden Ereignisse'' (russisch ''Хроника текущих событий'') an der neben anderen [[Sergei Adamowitsch Kowaljow|Sergei Kowaljow]] mitarbeitete.
Das wohl bekannteste Werk, das in der Sowjetunion nur im Samisdat erscheinen konnte, war ''[[Archipel Gulag]]'' ({{ruS|Архипелаг Гулаг}}, 1968) von [[Alexander Solschenizyn]]. Großen Einfluss hatte auch die seit 1971 als Samisdat herausgegebene ''[[Chronik der laufenden Ereignisse]]'' ({{lang|ru|Хроника текущих событий|Chronika teknuschtschich sobyti}})<ref>Englische Übersetzung unter dem Titel [https://www.amnesty.org/en/search/?q=Chronicle+of+Current+Events+ ''A Chronicle of Current Events''] auf der Homepage von [[Amnesty International]].</ref>, an der neben anderen [[Sergei Adamowitsch Kowaljow|Sergei Kowaljow]] mitarbeitete.


Die Verbreitung von Literatur ohne offizielle Druckgenehmigung galt gemäß Artikel 70 des Strafgesetzbuches der [[Russische SFSR|RSFSR]] als antisowjetische Agitation und Propaganda und wurde mit Lagerhaft, Verbannung und Ausweisung bestraft.
Die Verbreitung von Literatur ohne offizielle Druckgenehmigung galt gemäß Artikel&nbsp;70 des Strafgesetzbuches der [[Russische SFSR|RSFSR]] als antisowjetische Agitation und Propaganda und wurde mit Lagerhaft, Verbannung und Ausweisung bestraft.


Ende der 1960er Jahre fanden Samisdat-Schriften im [[Westliche Welt#Kalter Krieg|Westen]] stetig größere Verbreitung. Für Mitarbeiter von Menschenrechtsorganisationen wie [[Amnesty International]] und auch allgemein im Westen wurden die Samisdat-Schriften zu einer wichtigen Informationsquelle über Menschenrechtsverletzungen in [[Osteuropa]].<ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Nathans |url=https://www.geschichte-menschenrechte.de/schluesseltexte/moskauer-menschenrechtler-an-amnesty-international/ |titel=Moskauer Menschenrechtler an Amnesty International |werk=Quellen zur Geschichte der Menschenrechte |hrsg=Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert |datum=2015-05 |abruf=2017-01-11}}</ref>
==DDR==
In der DDR gab es bis zum Ende der achtziger Jahre über 30 künstlerisch-literarische Periodika mit Auflagen zwischen 20 und 200 Exemplaren und ca. 50 Zeitschriften, Informationshefte und Periodika, die von Bürgerrechts-, Friedens-, Oppositions- und Umweltgruppen in zum Teil hohen Auflagen (bis 5.000 Ex.) verbreitet wurden. Ein Teil dieser Zeitschriften wurde von der DDR-[[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]] unterwandert. So wurde z.B. die Probenummer des ''Friedrichsfelder Feuermelders'' von [[Spitzel|Stasispitzeln]] als Lockvögel verfasst.


== DDR ==
Der Samizdat [[Telegraph (Zeitschrift)]] (ehem. Umweltblätter) gehörte vor der Wende zu den größten Untergrundzeitschriften der linken [[DDR-Opposition]] und wird auch heute noch herausgegeben.
=== Zeitschriften ===
[[Datei:Telegraph.jpg|mini|''telegraph'' vom 22. Oktober 1989]]
{{Siehe auch|Unabhängige DDR-Zeitschriften}}Digitalisierte und als Volltext durchsuchbare Samisdat-Zeitschriften aus der DDR hat die [[Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden|SLUB Dresden]] online bereitgestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=SLUB Dresden |url=https://sachsen.digital/sammlungen/politischer-samisdat-der-ddr |titel=Politischer Samisdat der DDR |werk=Politischer Samisdat der DDR |hrsg=SLUB Dresden |datum=2025 |sprache=de |abruf=2025-04-04}}</ref>

==== 1950er bis 1970er Jahre ====
Seit den 1950er Jahren konnten verbotene Texte in der DDR meist nur mit der Hand oder der Schreibmaschine abgeschrieben werden, teilweise wurden diese dann im persönlichen Umfeld weitergegeben.<ref>[https://www.jugendopposition.de/themen/145415/samisdat Samisdat] Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.&nbsp;V., gute Darstellung der Geschichte des Samisdat in der DDR</ref>
In politischen Krisenzeiten wie der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 oder der Biermann-Ausbürgerung stellten einzelne Personen auch Handzettel mit politischem Protestinhalt her und klebten sie in der Öffentlichkeit heimlich an Gebäude.

==== Kirchliche Publikationen ====
In den Kirchengemeinden durften interne Informationen „nur zum innerkirchlichen Dienstgebrauch“ verteilt werden, die nicht der staatlichen Genehmigungspflicht unterlagen. Dieses wurde seit Anfang der 1980er Jahre auch genutzt, um Texte mit gesellschaftskritischen Inhalten zu verbreiten. Die erste solche unabhängige Publikationsreihe waren die ''[[Streiflichter (Zeitschrift)|Streiflichter]]'', die von der Arbeitsgruppe Umweltschutz beim Stadtjugendpfarramt Leipzig regelmäßig herausgegeben wurden. Größere Bekanntheit erreichte 1986 die Zeitschrift [[Grenzfall (Zeitschrift)|Grenzfall]], die in wechselnden Wohnungen in [[Ost-Berlin]] und in den Räumen der [[Umwelt-Bibliothek]] (UB) in der [[Zionskirche (Berlin)|Zionskirchgemeinde]] gedruckt wurde, wo auch ab 1987 die [[Umweltblätter]] im Samisdat herausgegeben wurden (heute: der [[Telegraph (Zeitschrift)|telegraph]]). Internationale Aufmerksamkeit erregte die „Aktion Falle“ vom [[Ministerium für Staatssicherheit]] (MfS), mit der in der Nacht vom 24. auf den 25. November 1987 die Umwelt-Bibliothek durchsucht und sieben UB-Mitarbeiter verhaftet wurden. Vorangegangen war das Einschmuggeln einer illegalen Druckmaschine für die alternative Szene in der DDR, welche die Auflagenhöhe erheblich steigern konnte. Diese Druckmaschine stammte von [[Roland Jahn]] und wurde vom damaligen Bundestagsabgeordneten der [[Die Grünen|Grünen]] [[Wilhelm Knabe]] mittels seiner Immunität von [[Westberlin]] nach [[Ostberlin]] eingeschmuggelt.<ref>„Einmal hatte ich von Roland Jahn, einem guten Freund und ehemaligen DDR-Flüchtling, eine Druckmaschine bekommen, die zur Umweltbibliothek sollte. Die Umweltbibliothek war im Bezirk Prenzlauer Berg, in der Griebenowstraße und war die Zentrale der Umweltgruppen in der DDR. Sie versuchte eine Vernetzung nicht als befehlsgebende Zentrale, sondern als Vernetzungszentrale, daß die Gruppen sich dort Material abholen konnten und eigenes Material hinbringen konnten, damit ein Austausch innerhalb der DDR geschehen konnte. Insofern war die Unterstützung dieser Gruppe ganz besonders wichtig. Ich hoffte, die Druckmaschine auf offiziellem Wege über das Diakonische Werk hinbringen zu können und hatte mit denen schon telefoniert. Aber die Zeit war wie üblich knapp und ich hatte ja Termine, ich wollte ja um 11.00 Uhr in der Umweltbibliothek sein. Also habe ich mich ins Auto gesetzt und bin mit der Druckmaschine im Kofferraum herübergefahren. Der Kontrolleur an der Grenze fragte: „Was haben Sie da drin?“ Ich antwortete: „Ja, Bücher und ...“ „Darf ich das mal sehen?“ „Ich glaube nicht, dass das zu den diplomatischen Gepflogenheiten gehört, fragen Sie mal Ihren Vorgesetzen.“ Er kam dann zurück und ließ mich zähneknirschend fahren. In der Umweltbibliothek bin ich dann in den Hof hineingefahren und haben wir mit Wolfgang Rüddenklau die Maschine ausgeladen und dann konnte gedruckt werden.“ In: [https://web.archive.org/web/20131202234719/http://www.gruene-mh.de/politik/wdr-knabe.htm „Ein Dunkelgrüner – Wilhelm Knabe, Pionier der Öko-Partei.“] (Archivversion) Hörfunksendung „Erlebte Geschichten“ [[WDR 5]] von Sonntag, den 5. Oktober 2003 (abgerufen am 5. Juli 2024)</ref> Ab Anfang 1988 erschien in Magdeburg als Reaktion auf die „Aktion Falle“ und die [[Zwischenfälle bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration 1988|Zwischenfälle bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration]] im Januar 1988 der [[Aufbruch (Zeitschrift)|Aufbruch]] als „Informationsblatt 2 des Kirchenkreises Magdeburg“. Gleichzeitig wurde die [[Umweltbibliothek Magdeburg]] (UBM) gegründet, die sich im Rahmen des deutsch-deutschen [[Joint Venture]] „[[Ökozentrums und -instituts Magdeburg]]“ ([[ÖZIM]]) in den 1990er-Jahren zur größten [[Umweltbibliothek]] Deutschlands entwickelte. Der Initiativkreis des ÖZIMs aus ausgebürgerten Bürgerrechtlern der DDR in Niedersachsen stellte ab Ende 1988 im [[Quäkerhaus]] [[Bad Pyrmont]] neue Ausgaben des [[Unwelt-Blättchen]]s her (gegründet 1973 in [[Bernburg (Saale)]]), welche Publikationen des [[Kirchliches Forschungsheim|Kirchlichen Forschungsheims]] in der [[Lutherstadt Wittenberg]] imitierten und die durch ein berentetes Mitglied des Domökokreises nach Magdeburg als „Altpapier“ eingeschmuggelt wurde.<ref>Dieses Mitglied besserte seine schmale Rente als Aufkäufer im [[Volkseigener Betrieb|VEB]] [[Kombinat]] Sekundär-Rohstofferfassung ([[SERO]]) auf und gab an, der DDR wichtige Rohstoffe zuzuführen. Manchmal musste es die Strecke Marienborn-Magdeburg-Westberlin und zurück bis zu achtmal fahren, um dann einmal in Magdeburg aus dem streng kontrollierten Interzonenzug steigen zu dürfen. 1989 bröckelt zum Glück die Staatsmacht der DDR bereits spürbar, in früheren Jahren hätte das so nicht funktioniert.</ref> Im „Unwelt-Blättchen“ erschienen insbesondere die Artikel, die dem für den „Ausblick“ zuständigen Oberkonsistorialrat (für den Arbeitsbereich „Ökumene, Mission, Weltverantwortung“) im [[Konsistorium]] der [[Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen|Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen]] [[Matthias Sens]] zu kritisch waren. Aus den „Unwelt-Blättchen“ ging später die Zeitschrift [[ÖZIM aktuell]] hervor.

Solche Publikationen wurden mit hektographischem [[Hektographie|ORMIG-Verfahren]], später auch mit [[Matrizendruck|Wachsmatrizen]], vervielfältigt.
<!-- Kirchliche Stellen hatten gewisse Freiheiten im Bezug auf Besitz von Vervielfältigungsgeräten, die sonst für Privatpersonen nicht zugänglich waren und in staatlichen Betrieben und Behörden genau überwacht wurden, trotzdem erwies sich die Beschaffung von Verbrauchsmaterial oder Ersatzteilen für die Geräte meist als sehr schwierig und sie mussten aus dem Westen eingeschmuggelt werden.-->

==== Künstlerischer Samisdat ====

Daneben entstanden erste Samisdat-Sammlungen von literarischen Texten und Grafiken. Diese nutzten die gesetzliche Möglichkeit, künstlerische Werke bis zu einer Anzahl von 99 Exemplaren ohne Genehmigung herstellen zu können.
Die ersten solcher Publikationen waren ''[[Entwerter/Oder]]'' in Berlin und ''[[Usf|UND]]'' in Dresden 1982. Sie enthielten Gedichte und weitere Texte, Grafiken und Fotografien von verschiedenen Künstlern und wurden mit Schreibmaschinendurchschlägen und grafischen Techniken vervielfältigt.
Bis 1989 gab es über 30 solcher Periodika mit 20 bis 200&nbsp;Exemplaren. Sie hatten oft ein hohes künstlerisches Niveau und wurden auch von Künstlern genutzt, die bereits offizielle Veröffentlichungen hatten. <!-- siehe Liste unabhängiger Zeitschriften ! -->

==== Gesellschaftskritischer Samisdat ====
Zum offenen Konflikt kam es, als die Zeitschrift ''[[Grenzfall (Zeitschrift)|grenzfall]]'' seit 1986 begann, kritische politische Berichte zu verfassen und ohne jede Veröffentlichungsgenehmigung zu verteilen. 1987 wurden bei einer großen Aktion deren Drucker beschlagnahmt und die Verantwortlichen kurzzeitig verhaftet.

Die anderen Samisdat-Publikationen thematisierten Umwelt-, Friedens-, Frauen- und weitere Themen, immer in einem politisch gemäßigten Stil, die von den offiziellen Stellen meist stillschweigend geduldet wurden<!-- zur Staatssicherheit siehe nächsten Absatz -->. Von ihnen gab es über 100 Titel, die überwiegend im kirchlichen Umfeld, „nur zum innerkirchlichen Dienstgebrauch“ erschienen. Sie hatten in der Regel einige hundert Exemplare, in Einzelfällen bis zu 5.000 und wurden mit Schreibmaschine geschrieben und im optisch wenig ansprechenden ORMIG-Verfahren, später auch mit Wachsmatrizen vervielfältigt. Die wichtigste Publikation waren die ''[[Telegraph (Zeitschrift)|Umweltblätter]]'' (später ''telegraph'') aus der [[Umwelt-Bibliothek|Umweltbibliothek in Berlin]], die kritisch über Umweltprobleme und andere gesellschaftlich wichtige Themen berichteten.

Die [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]] hatte in wahrscheinlich allen Gruppen inoffizielle Informanten und war so detailliert über die Aktivitäten informiert.<ref>[https://www.ddr-im-blick.de/jahrgaenge/jahrgang-1989/report/herstellung-nicht-genehmigter-hetzschriften-langfassung-1/ Herstellung nicht genehmigter Druckschriften] Bundesarchiv, BStU, MfS, ZAIG 3756, S. 56–73; ausführlicher Bericht des Ministeriums für Staatssicherheit über inoffizielle Publikationen, mit einer Liste</ref> Sie schritten nur in Ausnahmefällen direkt gegen die Aktivitäten ein und nutzten lieber indirekte Methoden der Destabilisierung und der Informationsgewinnung. So wurde zum Beispiel die Probenummer des ''[[Friedrichsfelder Feuermelder]]s'' von inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern verfasst.

Es gab in der DDR keine nennenswerten radikal-oppositionellen Publikationen, alle solche Versuche wurden frühzeitig erkannt und verhindert. Dazu kam die ''innere Schere'' im Kopf jedes DDR-Bürgers, die genau wusste, wo die Grenzen des für die politisch Verantwortlichen Erträglichen lagen.

=== Tonträger ===
In einzelnen Fällen wurden auch Möglichkeiten zur Verbreitung nichtgenehmigter Tonträger aus privaten Studios genutzt.
So produzierte der Chansonnier [[Hubertus Schmidt (Musiker)|Hubertus Schmidt]] in seinem Proberaum Musikaufnahmen, die er auf [[Kompaktkassette|MCs]] und [[Tonband|Spulentonbändern]] vervielfältigte und an Bekannte und zu Konzerten verteilte.<ref>[http://www.logopaedie-connewitz.de/leipziger%20liederszene/leipziger_liederszene_magnitisdat_hubertus-schmidt.htm Magnitizdat Hubertus Schmidt] Logopädie Connewitz</ref> Ähnlich verfuhr [[Peter Gläser|Peter ,Cäsar' Gläser]] Ende der 1980er Jahre.
Diese Formen des ''Magnitisdat'' waren aber wenig verbreitet und hatten keinen Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse.


== Tamisdat ==
== Tamisdat ==
Vom Samisdat abgegrenzt wird in der Forschung der sogenannte [[Tamisdat]]: Dabei wurden Texte von in kommunistischen Ländern lebenden Autoren in den Westen geschmuggelt, dort in der jeweiligen Landessprache in Exilverlagen gedruckt und als gedrucktes Buch in die Länder des Ostblocks zurück geschmuggelt. Im Unterschied zur sogenannnten [[Exilliteratur]] umfasst dieser Terminus Publikationen von Autoren, die nicht ins Ausland geflohen oder zwangsweise ausgesiedelt worden waren sondern in ihrer jeweiligen Heimat lebten, dort aber nicht uneingeschränkt publizieren konnten.
Vom Samisdat abgegrenzt wird in der Forschung der sogenannte [[Tamisdat]] (auch ''Tamizdat'', zu {{ruS|там|tam}} „dort“). Dabei wurden Texte von in kommunistischen Ländern lebenden Autoren in den Westen geschmuggelt, dort in der jeweiligen Landessprache in Exilverlagen gedruckt und als gedrucktes Buch in die Quelländer zurückgeschmuggelt. Im Unterschied zur sogenannten [[Exilliteratur]] umfasst dieser Terminus Publikationen von Autoren, die nicht ins Ausland geflohen oder zwangsweise ausgesiedelt worden waren, sondern in ihrer jeweiligen Heimat lebten, dort aber nicht uneingeschränkt publizieren konnten.

== Verbreitung von Tonaufnahmen ==
=== Magnitisdat ===
Vom Sam- und Tamisdat abgeleitet ist der Begriff des Magnitisdat (zu russisch {{lang|ru|магнитофон|magnitofon}}), der vor allem im Zusammenhang mit der sowjetischen [[Barde]]nbewegung seit den 1960er Jahren gebraucht wird. Es handelt sich dabei um die private Anfertigung von Aufnahmen von zumeist inoffiziellen Konzerten sowjetischer Musiker und deren Verbreitung in Tonbandkopien. Dies geschah zunächst in Form von Tonbandspulen, seit den 1970er Jahren zunehmend in Form von Audiokassetten. Während im Samisdat die Qualität von der Anzahl der vorgenommenen Durchschläge abhing, hing die Qualität der privaten Tondokumente vom Niveau der Aufnahmetechnik und jenem der dazwischen liegenden Überspielvorgänge ab. Da die Texte der Bardenlieder in der Regel nicht publiziert wurden, entstanden auf Basis von Magnitisdat-Aufnahmen zahlreiche, darunter auch textologisch sehr fragwürdige, Samisdat-Sammelbände des literarischen Chansons (so die Genre-Bezeichnung der Bardenmusik).

=== „Rock auf den Knochen“ ===
[[Datei:Rock on Bones1.jpg|mini|[[Schallplatte#Ungewöhnliche Materialien|Schallplatte]] auf einem Röntgenbild]]
Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] gelangten mit den zurückkehrenden Soldaten von der Zensur nicht geduldete Schallplatten aus dem Westen in die UdSSR. Sie wurden auf [[Röntgenfilm|Röntgenaufnahmen]] reproduziert und verbreitet. Die benutzten Aufnahmen, die Köpfe, Rippen, Arme usw. abbildeten, wurden bei den Krankenhäusern aufgekauft, im Untergrund geprägt und unter der Hand verkauft. Die Tatsache, dass sie Körperteile abbildeten, war namensgebend. Weitere Bezeichnungen sind „Rippen“ ({{lang|ru|ребра|rebra}}) und „Knochen“ ({{lang|ru|кости|kosti}}).

Diese Träger hatten viele Vorteile&nbsp;– das Material war in großen Mengen vorhanden und sie konnten aufgrund ihrer Flexibilität bei einer Durchsuchung mühelos versteckt werden. Später wurden auf diese Weise Aufnahmen von Exilmusikanten und Rock-and-Roll-Musik verbreitet.<ref name="BLZ19980813">{{Internetquelle |autor=Florian Hassel |url=https://www.berliner-zeitung.de/archiv/erstmals-spielten-die-rolling-stones-in-russland-und-konfrontierten-die-fans-in-moskau-mit-der-faltenreichen-realitaet-einer-verklaerten-band-spaeter-besuch-eines-mythos,10810590,9465490.html |titel=Später Besuch eines Mythos. Erstmals spielten die Rolling Stones in Rußland und konfrontierten die Fans in Moskau mit der faltenreichen Realität einer verklärten Band |werk=[[Berliner Zeitung]] |datum=1998-08-13 |abruf=2015-06-15}}</ref>

Zu diesem Thema erschien 2007 ein Dokumentarfilm des Regisseurs Igor Morozov unter dem Titel {{lang|ru|Музыка на ребрах}} ({{lang|ru-Latn|''Musika na rebrach''}}, deutsch: „Musik auf den Rippen“).

== Heutige Archive des Samisdat ==
== Heutige Archive des Samisdat ==
In Russland unterhält die Gesellschaft ''Memorial'' ein Archiv, in dem Dokumente aus der Geschichte der Dissidenten und Nonkonformisten - beginnend mit der Ära [[Chruschtschow]] - gesammelt werden. Die Bestände umfassen sowohl den Bereich des Samisdat als auch des [[Tamisdat]]. Das Archiv der ''Libri prohibiti'' in Prag enthält tschechische und slowakische Samisdat-Literatur aus den Jahren 1960 bis 1989, inklusive zahlreicher Zeitschriften. Dazu kommt tschechische Exilliteratur beziehungsweise Literatur des Tamisdat von 1948 bis 2000, polnischer Samisdat von 1979 bis 1989. In Polen ist das ''Archiv der demokratischen Opposition'' beim Zentrum karta angesiedelt. Es enthält unter anderem 4 850 Bücher und Broschüren, 2.900 Zeitschriften- und Zeitungstitel und 486 Tonbänder aus dem polnischen Samisdat, dem sogenannten ''Zweiten Umlauf'' (poln.: ''Drugi obieg'').
In Russland unterhält die [[Menschenrechtsorganisation]] ''[[Memorial (Menschenrechtsorganisation)|Memorial]]'' ein Archiv, in dem Dokumente aus der Geschichte der Dissidenten und Nonkonformisten&nbsp;– beginnend mit der Ära [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Chruschtschow]]&nbsp;– gesammelt werden. Die Bestände umfassen sowohl den Bereich des Samisdat als auch des [[Tamisdat]].


Das Archiv der ''{{lang|la|Libri prohibiti}}'' in Prag enthält tschechische und slowakische Samisdat-Literatur aus den Jahren 1960 bis 1989, inklusive zahlreicher Zeitschriften und wurde im Jahr 2013 (soweit es sich um Periodika handelt) zum [[Weltdokumentenerbe]] erklärt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/flagship-project-activities/memory-of-the-world/register/full-list-of-registered-heritage/registered-heritage-page-5/libri-prohibiti-collection-of-periodicals-of-czech-and-slovak-samizdat-in-the-years-1948-1989/ |titel=Libri Prohibiti: Collection of periodicals of Czech and Slovak Samizdat in the years 1948-1989 |werk=Memory of the World – Register |hrsg=[[UNESCO]] |datum=2013 |sprache=en |abruf=2013-06-20}}</ref> Dazu kommt tschechische Exilliteratur beziehungsweise Literatur des Tamisdat von 1948 bis 2000, polnischer Samisdat von 1979 bis 1989.
Über Bestände von nichtkonformistischen Samisdat-Zeitschriften der DDR verfügen u.a. die Umweltbibliothek Berlin, das Osteuropa-Institut der Universität Bremen, das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Deutsche Bücherei Leipzig und die Sächsische Landesbibliothek. Digitalisiert wurden literarische und künstlerische Samisdatzeitschriften durch die TU Dresden , eine Digitalisierung der Samisdatzeitschriften aus dem Spektrum der Oppositions- und Bürgerrechtsgruppen wie ''Grenzfall'', ''Grubenkante'', ''Kopfsprung'', ''Lausitzbotin'', ''Plattform'', ''Umweltblätter'' ist in Vorbereitung. Wichtig erscheint das, weil sie aufgrund ihrer schlechten Papierqualität schon bald unlesbar zu werden drohen.

In Polen ist das ''Archiv der demokratischen Opposition'' beim [[Zentrum KARTA]] angesiedelt. Es enthält unter anderem 4.850&nbsp;Bücher und Broschüren, 2.900&nbsp;Zeitschriften- und Zeitungstitel und 486&nbsp;Tonbänder aus dem polnischen Samisdat, dem sogenannten ''Zweiten Umlauf'' ({{plS|Drugi obieg}}).

In Deutschland hat die [[Forschungsstelle Osteuropa]] an der Universität Bremen ein länderübergreifendes Archiv mit Literatur und Fotos aus Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Ungarn und der DDR zusammengetragen. Über Bestände von [[Nonkonformismus|nichtkonformistischen]] Samisdat-Zeitschriften der DDR verfügen u.&nbsp;a. das aus der [[Umwelt-Bibliothek]] Berlin hervorgegangene Matthias-Domaschk-Archiv in der [[Robert-Havemann-Gesellschaft]]&nbsp;e.&nbsp;V., Berlin, das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte in Jena (www.thueraz.de), das [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutsche Literaturarchiv Marbach]], die [[Deutsche Nationalbibliothek]] Leipzig und die [[SLUB Dresden|Sächsische Landesbibliothek]]. Digitalisiert wurden literarische und künstlerische Samisdatzeitschriften durch die TU Dresden, eine Digitalisierung der Samisdatzeitschriften aus dem Spektrum der Oppositions- und Bürgerrechtsgruppen wie ''Grenzfall'', ''Grubenkante'', ''Kopfsprung'', ''Lausitzbotin'', ''Plattform'', ''Umweltblätter'' ist in Vorbereitung. Wichtig erscheint das, weil sie aufgrund ihrer schlechten Papierqualität schon bald unlesbar zu werden drohen.


== Literatur ==
== Literatur ==

* Wolfgang Eichwede / Ivo Bock (Hrsg.): ''Samizdat: alternative Kultur in Zentral- und Osteuropa; die 60er bis 80er Jahre'', Bremen: Edition Temmen 2000, ISBN 3-86108-338-8
* [[Wolfgang Eichwede]], [[Ivo Bock]] (Hrsg.): ''Samizdat. Alternative Kultur in Zentral- und Osteuropa. Die 60er bis 80er Jahre'' (= ''Dokumentationen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa.'' Bd. 8). Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-338-8.
* [[Ferdinand J. M. Feldbrugge]]: ''Samizdat and political dissent in the Soviet Union.'' Sijthoff, Leyden 1975, ISBN 90-286-0175-9.
* ''Freie russische Literatur 1955–1980.'' Von [[Jurij Malzew]]. Eine kommentierte Literaturgeschichte des Samisdat in der Sowjetunion-UdSSR. Auf Italienisch 1976: ''L'altra letteratura (1957–1976).'' Russisch (kyrillisch): Possev-Verlag V. Gorachek, Frankfurt am Main 1976. Deutsche Originalausgabe, erweitert bis 1980: Ullstein-Verlag, Berlin 1981.<ref>Autor: *1932 in Rostow am Don, auch Yuri Wladimirowitsch Maltsev/Mal'cev. Studium in Leningrad. Hochschullehrer in Moskau. 1974 Ausreise nach Italien. Ullstein Buch Nr. 38028, Reihe: Ullstein Kontinent. Übersetzung aus dem Russischen von Gösta Maier, ISBN 3-548-38028-X.</ref>
* Ann Komaromi: ''Soviet Samizdat: Imagining a New Society.'' Northern Illinois University Press, Ithaca/London 2022, ISBN 978-1-5017-6359-5.
* [[Klaus Michael]]: ''Samisdat – Literatur – Modernität. Osteuropäischer Samisdat und die selbstverlegte Literatur Ostdeutschlands.'' In: [[Siegfried Lokatis]], [[Ingrid Sonntag]] (Hrsg.): ''Heimliche Leser in der DDR. Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur.'' Links, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-494-5, 340–356.
* [[Angela Murche-Kikut]]: ''Monographien im polnischen Zweiten Umlauf. 1976–1990.'' = ''Druki zwarte w polskim „drugim obiegu“'' (= ''Archiv der Forschungsstelle Osteuropa.'' Bd. 2). Ibidem-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-89821-883-2 ([http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de/de/6/20110606112949/20110627185602/Archiv_Bd-_2%253A_Monographien_im_zweiten_polnischen_Umlauf.html Verlagsinformation]).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de/de/5/20110921174714/20110923131024/Samizdat-Ausstellung_2000-2004.html Forschungsstelle Osteuropa: Dokumentation der Samizdat-Ausstellung 2000–2004]
* [http://www.samizdatportal.org/ Internationalkes Forschungszentrum für Samisdat]
* [http://www.samizdatportal.org/ Internationales Forschungszentrum für Samisdat]
* [https://www.jugendopposition.de/themen/145415/samisdat Samisdat in der DDR] auf jugendopposition.de mit Fotos und Faksimiles
* [http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/1259337a-14fb-4fd0-8b85-1f4f19de78f9.aspx Ein Rückblick auf Samisdat im Magazin der Neuen Zürcher Zeitung]
* [http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/1259337a-14fb-4fd0-8b85-1f4f19de78f9.aspx Ein Rückblick auf Samisdat im Magazin der Neuen Zürcher Zeitung]
* [http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de/de/9/20110606113229/Archiv_Bibliothek.html Archiv der Forschungsstelle Osteuropa]
* [https://worlds-of-music.de/WOM.php?idex=22662 Röntgenisdat] in ''Worlds of Music'', 2024

=== Samisdat in der Sowjetunion ===
=== Samisdat in der Sowjetunion ===
*[http://antology.igrunov.ru/ Web-Anthologie des russischen Samisdat 1950 – 1990 (ru)]
* [http://antology.igrunov.ru/ Web-Anthologie des russischen Samisdat 1950–1990 (ru)]
* [http://psi.ece.jhu.edu/~kaplan/IRUSS/BUK/GBARC/pdfs/dis70/ct119-71.pdf Von KGB-Chef Andropow unterzeichneter KGB-Bericht über die Anfänge des Samisdat in der UdSSR...] [http://psi.ece.jhu.edu/~kaplan/IRUSS/BUK/GBARC/pdfs/dis70/ct2-71.pdf ...und die Gegenmaßnahmen des ZK der KPdSU (ru, .pdf)]
* [http://psi.ece.jhu.edu/~kaplan/IRUSS/BUK/GBARC/pdfs/dis70/ct119-71.pdf Von KGB-Chef Andropow unterzeichneter KGB-Bericht über die Anfänge des Samisdat in der UdSSR...] (PDF; 230&nbsp;kB) [http://psi.ece.jhu.edu/~kaplan/IRUSS/BUK/GBARC/pdfs/dis70/ct2-71.pdf ...und die Gegenmaßnahmen des ZK der KPdSU (ru, .pdf)] (224&nbsp;kB)
* [http://www.vehi.net/samizdat/index.html Web-Archiv mit ausgewählten russischen Samisdat-Texten in der Bibliothek Wjechi]
* [http://www.vehi.net/samizdat/index.html Web-Archiv mit ausgewählten russischen Samisdat-Texten in der Bibliothek Wjechi]
* [http://www.memo.ru/history/diss/arhiv.htm Beschreibung des Archivs der Gesellschaft Memorial]
* [http://www.memo.ru/history/diss/arhiv.htm Beschreibung des Archivs der Gesellschaft Memorial]
* [http://www.memo.ru/history/diss/books/ALEXEEWA/Chapter16a.htm#_VPID_36 Die entstehung des Samisdat in der Sowjetunion (russisch)]
* [http://www.memo.ru/history/diss/books/ALEXEEWA/Chapter16a.htm#_VPID_36 Die Entstehung des Samisdat in der Sowjetunion (russisch)]
* Benjamin Nathans: [https://www.geschichte-menschenrechte.de/schluesseltexte/moskauer-menschenrechtler-an-amnesty-international/ Moskauer Menschenrechtler an Amnesty International], in: Quellen zur Geschichte der Menschenrechte, herausgegeben vom Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert, Mai 2015, abgerufen am 11. Januar 2017.


=== Samisdat in der Tschechoslowakei ===
=== Samisdat in der Tschechoslowakei ===
* [http://libpro.cts.cuni.cz/ Die Website des privaten tschechischen Samisdat-Museums Libri Prohibiti]
* [http://kontakt.erstebankgroup.net/report/stories/Libri+Prohibiti/de Libri Prohibiti - Reportage über ein privates Samisdat-Museum in Prag]

* [http://libpro.cts.cuni.cz Die Website des privaten tschechischen Samisdat-Museums Libri Prohibiti]
=== Samisdat in Ungarn ===
* http://www.rajk.hu/haraszti.html – Essay von Miklós Haraszti, einem der Begründer der ungarischen Samisdatbewegung

=== Samisdat in der DDR ===
=== Samisdat in der DDR ===
* [http://www.havemann-gesellschaft.de/info127.htm Ilko-Sascha Kowalczuk: ''Freiheit und Öffentlichkeit. Die Bedeutung des politischen Samisdat in der DDR'' auf der website der Robert-Havemann-Gesellschaft]
* [https://www.havemann-gesellschaft.de/index.php?id=98 Bestand der Archive der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V., Berlin]
* [[Arbeitsgruppe Menschenrechte]]/ [[Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig]] (Hrsg.): [http://www.archive.org/details/DieMuecke-DokumentationDerEreignisseInLeipzig1989 ''Die Mücke. Dokumentation der Ereignisse in Leipzig 1989,'' Leipzig, DDR-Samisdat, März 1989.]
=== Samisdat in Polen ===
* [https://archive.org/details/@ifm-archiv IFM-Archiv Sachsen e.&nbsp;V.]: diverse Reproduktionen von DDR-Samisdat im Internet
* [http://www.karta.org.pl/archiwumOpozycji.asp?jezyk=3 Das Archiv Karta des polnischen Samisdat (Zweiter Umlauf)]
* [https://www.archiv-buergerbewegung.de/images/stories/pdf/samisdat.pdf Verzeichnis der Samisdat-Hefte im Archiv Bürgerbewegung Leipzig] (PDF; 111&nbsp;kB)
* [http://www.martin-luther-king-zentrum.de/zentrum/index.php Martin-Luther-King-Zentrum – Archiv der Bürgerbewegung Südwestsachsens e. V.]
* [https://www.umweltbibliothek.org/cgi-bin/page.pl?idx=2 Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V.]
* DDR-Samisdat im [http://www.iisg.nl/archives/en/files/g/10778242full.php IISG Amsterdam]
* {{Toter Link |date=2019-06-15 |url=http://www.ddr-samisdat.de/ |text=www.ddr-samisdat.de}} (elektronische Edition mit Datenbanksuche)
* [https://www.thueraz.de/aktuelles/archiv/article/samisdat-und-oeffentlichkeit-kommunikation-und-wahrnehmung-der-opposition-in-den-70er-und-80er-jahre.html Tagung des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte mit abstracts der Vorträge] und dem [https://www.thueraz.de/aktuelles/archiv/article/die-tagung-samisdat-und-oeffentlichkeit-kommunikation-und-wahrnehmung-der-opposition-in-den-70er-un.html Tagungsbericht].
* [https://sachsen.digital/sammlungen/politischer-samisdat-der-ddr ''Politischer Samisdat der DDR''], Digitalisate


=== Samisdat in Polen ===
* [http://www.karta.org.pl/Archiwa_i_bazy_danych/Archiwum_Opozycji/50 Das Archiv Karta des polnischen Samisdat]


=== Samisdat in Litauen ===
* [[Chronik der litauischen katholischen Kirche]], 1972–1989

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[nl:Samizdat]]
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[[pt:Samizdat]]
[[ru:Самиздат]]
[[sk:Samizdat]]
[[sv:Samizdat]]
[[uk:Самвидав]]

Aktuelle Version vom 29. Mai 2025, 11:08 Uhr

Samisdat ([samizˈdat]; russisch самиздат; wissenschaftliche Transliteration: samizdat; von сам sam ‚selbst‘ und издательство isdatelstwo ‚Verlag‘; wörtlich: ‚selbst Herausgegebenes‘ oder ‚Selbstverlag‘) bezeichnete in der UdSSR und später auch in weiten Teilen des Ostblocks die Verbreitung von alternativer, nicht systemkonformer, zumeist verbotener „grauer“ Literatur über nichtoffizielle Kanäle. Beispielsweise wurden Texte per Hand oder Schreibmaschine abgeschrieben, fotokopiert oder auf andere Weise vervielfältigt und anschließend privat von Hand zu Hand weitergegeben.

Samisdat-Literatur gab es in nennenswertem Umfang in der Sowjetunion, Polen, der DDR, der Tschechoslowakei und Ungarn. Schriftsteller, Dichter, Publizisten und Sänger konnten kritische oder von den ästhetischen Normen des Sozialistischen Realismus abweichende Texte nur in Ausnahmefällen im staatlich kontrollierten Verlagswesen veröffentlichen. So war der Samisdat neben privaten Lesungen oft der einzige Weg, nichtkonforme Texte einem breiteren Publikum im eigenen Land zugänglich zu machen.

Die Entsprechung des Samisdat in der Musik war unter dem Terminus Magnitisdat bekannt. Mitschnitte von Konzerten nichtkonformer Sänger wie Wladimir Wyssozki wurden per Tonbandkopie weiterverbreitet. Eine weitere, bereits seit den 1940er Jahren praktizierte Form der Verbreitung von Tonaufnahmen war der ‚Rock auf den Knochen‘ (рок на костях rok na kostjach), wobei eine Tonspur auf eine Röntgenaufnahme geprägt wurde, die anschließend mittels eines herkömmlichen Schallplattenspielers wiedergegeben werden konnte.

Das heimliche Veröffentlichen von Büchern im Ausland war ein gefährlicher Widerstand gegen die DDR-Zensur. Es half Autoren, frei zu schreiben und das System zu kritisieren, konnte aber zu Strafen der Stasi und Freiheitsentzug führen.

Da die Zensur missliebiger Inhalte schon im zaristischen Russland üblich war, gab es auch schon vor der Oktoberrevolution privat, meist als Handschrift, verbreitete Texte. Der Slawist Wolfgang Kasack gibt als ersten historisch verbürgten Fall von Samisdat die Verbreitung von Radischtschews Reise von Petersburg nach Moskau (Путешествие из Петербурга в Москву Puteschestwije is Peterburga w Moskwu, 1790) an. Weitere Beispiele lassen sich finden: So besaß Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts fast jeder gebildete Russe eine Abschrift der Komödie Verstand schafft Leiden (Горе от ума Gorje ot uma) des Dichters Alexander Gribojedow.

Wurden kurz nach der Revolution – vor allem aus organisatorischen und ökonomischen Gründen  – noch handschriftlich kopierte Gedichte von Andrei Bely, Nikolai Gumiljow, Maximilian Woloschin und anderen auf der Straße verkauft, so war der Verbreitungsweg später eher privater Natur. Unter Stalin wurde die Aufbewahrung und Verbreitung verbotener Texte mit bis zu 25 Jahren Lagerhaft bestraft; oftmals lernten Menschen deshalb verbotene Gedichte auswendig und gaben sie nur mündlich weiter, um sich nicht zu kompromittieren. Ende der 1950er Jahre kam Samisdat als Bezeichnung für die illegale und organisierte Verbreitung von nonkonformistischer Literatur – also Literatur, die nicht den inhaltlichen oder ästhetischen Vorgaben der Kommunistischen Partei der Sowjetunion entsprach – auf.

Samisdat zu Sowjetzeiten

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Erstmals verwendet wurde ein samisdat-ähnlicher Begriff in den 1950er Jahren, als der russische Dichter Nikolai Glaskow seine Gedichte in wenigen handgeschriebenen Exemplaren unter der Bezeichnung Samsebjaisdat (самсебяиздат, „Sichselbstverlag“) verteilte. Er parodierte damit die Namen der Staatsverlage, die zum Beispiel Goslitisdat („Staatsverlag für Literatur“), Detisdat („Kinderverlag“), Politisdat oder Wojenisdat („Militärverlag“) hießen. Der Begriff verkürzte sich in der weiteren Verwendung auf Samisdat und wurde zum Inbegriff für unzensierte Literatur.

Das wohl bekannteste Werk, das in der Sowjetunion nur im Samisdat erscheinen konnte, war Archipel Gulag (russisch Архипелаг Гулаг, 1968) von Alexander Solschenizyn. Großen Einfluss hatte auch die seit 1971 als Samisdat herausgegebene Chronik der laufenden Ereignisse (Хроника текущих событий Chronika teknuschtschich sobyti)[1], an der neben anderen Sergei Kowaljow mitarbeitete.

Die Verbreitung von Literatur ohne offizielle Druckgenehmigung galt gemäß Artikel 70 des Strafgesetzbuches der RSFSR als antisowjetische Agitation und Propaganda und wurde mit Lagerhaft, Verbannung und Ausweisung bestraft.

Ende der 1960er Jahre fanden Samisdat-Schriften im Westen stetig größere Verbreitung. Für Mitarbeiter von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und auch allgemein im Westen wurden die Samisdat-Schriften zu einer wichtigen Informationsquelle über Menschenrechtsverletzungen in Osteuropa.[2]

telegraph vom 22. Oktober 1989

Digitalisierte und als Volltext durchsuchbare Samisdat-Zeitschriften aus der DDR hat die SLUB Dresden online bereitgestellt.[3]

1950er bis 1970er Jahre

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Seit den 1950er Jahren konnten verbotene Texte in der DDR meist nur mit der Hand oder der Schreibmaschine abgeschrieben werden, teilweise wurden diese dann im persönlichen Umfeld weitergegeben.[4] In politischen Krisenzeiten wie der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 oder der Biermann-Ausbürgerung stellten einzelne Personen auch Handzettel mit politischem Protestinhalt her und klebten sie in der Öffentlichkeit heimlich an Gebäude.

Kirchliche Publikationen

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In den Kirchengemeinden durften interne Informationen „nur zum innerkirchlichen Dienstgebrauch“ verteilt werden, die nicht der staatlichen Genehmigungspflicht unterlagen. Dieses wurde seit Anfang der 1980er Jahre auch genutzt, um Texte mit gesellschaftskritischen Inhalten zu verbreiten. Die erste solche unabhängige Publikationsreihe waren die Streiflichter, die von der Arbeitsgruppe Umweltschutz beim Stadtjugendpfarramt Leipzig regelmäßig herausgegeben wurden. Größere Bekanntheit erreichte 1986 die Zeitschrift Grenzfall, die in wechselnden Wohnungen in Ost-Berlin und in den Räumen der Umwelt-Bibliothek (UB) in der Zionskirchgemeinde gedruckt wurde, wo auch ab 1987 die Umweltblätter im Samisdat herausgegeben wurden (heute: der telegraph). Internationale Aufmerksamkeit erregte die „Aktion Falle“ vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS), mit der in der Nacht vom 24. auf den 25. November 1987 die Umwelt-Bibliothek durchsucht und sieben UB-Mitarbeiter verhaftet wurden. Vorangegangen war das Einschmuggeln einer illegalen Druckmaschine für die alternative Szene in der DDR, welche die Auflagenhöhe erheblich steigern konnte. Diese Druckmaschine stammte von Roland Jahn und wurde vom damaligen Bundestagsabgeordneten der Grünen Wilhelm Knabe mittels seiner Immunität von Westberlin nach Ostberlin eingeschmuggelt.[5] Ab Anfang 1988 erschien in Magdeburg als Reaktion auf die „Aktion Falle“ und die Zwischenfälle bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration im Januar 1988 der Aufbruch als „Informationsblatt 2 des Kirchenkreises Magdeburg“. Gleichzeitig wurde die Umweltbibliothek Magdeburg (UBM) gegründet, die sich im Rahmen des deutsch-deutschen Joint VentureÖkozentrums und -instituts Magdeburg“ (ÖZIM) in den 1990er-Jahren zur größten Umweltbibliothek Deutschlands entwickelte. Der Initiativkreis des ÖZIMs aus ausgebürgerten Bürgerrechtlern der DDR in Niedersachsen stellte ab Ende 1988 im Quäkerhaus Bad Pyrmont neue Ausgaben des Unwelt-Blättchens her (gegründet 1973 in Bernburg (Saale)), welche Publikationen des Kirchlichen Forschungsheims in der Lutherstadt Wittenberg imitierten und die durch ein berentetes Mitglied des Domökokreises nach Magdeburg als „Altpapier“ eingeschmuggelt wurde.[6] Im „Unwelt-Blättchen“ erschienen insbesondere die Artikel, die dem für den „Ausblick“ zuständigen Oberkonsistorialrat (für den Arbeitsbereich „Ökumene, Mission, Weltverantwortung“) im Konsistorium der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen Matthias Sens zu kritisch waren. Aus den „Unwelt-Blättchen“ ging später die Zeitschrift ÖZIM aktuell hervor.

Solche Publikationen wurden mit hektographischem ORMIG-Verfahren, später auch mit Wachsmatrizen, vervielfältigt.

Künstlerischer Samisdat

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Daneben entstanden erste Samisdat-Sammlungen von literarischen Texten und Grafiken. Diese nutzten die gesetzliche Möglichkeit, künstlerische Werke bis zu einer Anzahl von 99 Exemplaren ohne Genehmigung herstellen zu können. Die ersten solcher Publikationen waren Entwerter/Oder in Berlin und UND in Dresden 1982. Sie enthielten Gedichte und weitere Texte, Grafiken und Fotografien von verschiedenen Künstlern und wurden mit Schreibmaschinendurchschlägen und grafischen Techniken vervielfältigt. Bis 1989 gab es über 30 solcher Periodika mit 20 bis 200 Exemplaren. Sie hatten oft ein hohes künstlerisches Niveau und wurden auch von Künstlern genutzt, die bereits offizielle Veröffentlichungen hatten.

Gesellschaftskritischer Samisdat

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Zum offenen Konflikt kam es, als die Zeitschrift grenzfall seit 1986 begann, kritische politische Berichte zu verfassen und ohne jede Veröffentlichungsgenehmigung zu verteilen. 1987 wurden bei einer großen Aktion deren Drucker beschlagnahmt und die Verantwortlichen kurzzeitig verhaftet.

Die anderen Samisdat-Publikationen thematisierten Umwelt-, Friedens-, Frauen- und weitere Themen, immer in einem politisch gemäßigten Stil, die von den offiziellen Stellen meist stillschweigend geduldet wurden. Von ihnen gab es über 100 Titel, die überwiegend im kirchlichen Umfeld, „nur zum innerkirchlichen Dienstgebrauch“ erschienen. Sie hatten in der Regel einige hundert Exemplare, in Einzelfällen bis zu 5.000 und wurden mit Schreibmaschine geschrieben und im optisch wenig ansprechenden ORMIG-Verfahren, später auch mit Wachsmatrizen vervielfältigt. Die wichtigste Publikation waren die Umweltblätter (später telegraph) aus der Umweltbibliothek in Berlin, die kritisch über Umweltprobleme und andere gesellschaftlich wichtige Themen berichteten.

Die Staatssicherheit hatte in wahrscheinlich allen Gruppen inoffizielle Informanten und war so detailliert über die Aktivitäten informiert.[7] Sie schritten nur in Ausnahmefällen direkt gegen die Aktivitäten ein und nutzten lieber indirekte Methoden der Destabilisierung und der Informationsgewinnung. So wurde zum Beispiel die Probenummer des Friedrichsfelder Feuermelders von inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern verfasst.

Es gab in der DDR keine nennenswerten radikal-oppositionellen Publikationen, alle solche Versuche wurden frühzeitig erkannt und verhindert. Dazu kam die innere Schere im Kopf jedes DDR-Bürgers, die genau wusste, wo die Grenzen des für die politisch Verantwortlichen Erträglichen lagen.

In einzelnen Fällen wurden auch Möglichkeiten zur Verbreitung nichtgenehmigter Tonträger aus privaten Studios genutzt. So produzierte der Chansonnier Hubertus Schmidt in seinem Proberaum Musikaufnahmen, die er auf MCs und Spulentonbändern vervielfältigte und an Bekannte und zu Konzerten verteilte.[8] Ähnlich verfuhr Peter ,Cäsar' Gläser Ende der 1980er Jahre. Diese Formen des Magnitisdat waren aber wenig verbreitet und hatten keinen Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse.

Vom Samisdat abgegrenzt wird in der Forschung der sogenannte Tamisdat (auch Tamizdat, zu russisch там tam „dort“). Dabei wurden Texte von in kommunistischen Ländern lebenden Autoren in den Westen geschmuggelt, dort in der jeweiligen Landessprache in Exilverlagen gedruckt und als gedrucktes Buch in die Quelländer zurückgeschmuggelt. Im Unterschied zur sogenannten Exilliteratur umfasst dieser Terminus Publikationen von Autoren, die nicht ins Ausland geflohen oder zwangsweise ausgesiedelt worden waren, sondern in ihrer jeweiligen Heimat lebten, dort aber nicht uneingeschränkt publizieren konnten.

Verbreitung von Tonaufnahmen

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Vom Sam- und Tamisdat abgeleitet ist der Begriff des Magnitisdat (zu russisch магнитофон magnitofon), der vor allem im Zusammenhang mit der sowjetischen Bardenbewegung seit den 1960er Jahren gebraucht wird. Es handelt sich dabei um die private Anfertigung von Aufnahmen von zumeist inoffiziellen Konzerten sowjetischer Musiker und deren Verbreitung in Tonbandkopien. Dies geschah zunächst in Form von Tonbandspulen, seit den 1970er Jahren zunehmend in Form von Audiokassetten. Während im Samisdat die Qualität von der Anzahl der vorgenommenen Durchschläge abhing, hing die Qualität der privaten Tondokumente vom Niveau der Aufnahmetechnik und jenem der dazwischen liegenden Überspielvorgänge ab. Da die Texte der Bardenlieder in der Regel nicht publiziert wurden, entstanden auf Basis von Magnitisdat-Aufnahmen zahlreiche, darunter auch textologisch sehr fragwürdige, Samisdat-Sammelbände des literarischen Chansons (so die Genre-Bezeichnung der Bardenmusik).

„Rock auf den Knochen“

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Schallplatte auf einem Röntgenbild

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelangten mit den zurückkehrenden Soldaten von der Zensur nicht geduldete Schallplatten aus dem Westen in die UdSSR. Sie wurden auf Röntgenaufnahmen reproduziert und verbreitet. Die benutzten Aufnahmen, die Köpfe, Rippen, Arme usw. abbildeten, wurden bei den Krankenhäusern aufgekauft, im Untergrund geprägt und unter der Hand verkauft. Die Tatsache, dass sie Körperteile abbildeten, war namensgebend. Weitere Bezeichnungen sind „Rippen“ (ребра rebra) und „Knochen“ (кости kosti).

Diese Träger hatten viele Vorteile – das Material war in großen Mengen vorhanden und sie konnten aufgrund ihrer Flexibilität bei einer Durchsuchung mühelos versteckt werden. Später wurden auf diese Weise Aufnahmen von Exilmusikanten und Rock-and-Roll-Musik verbreitet.[9]

Zu diesem Thema erschien 2007 ein Dokumentarfilm des Regisseurs Igor Morozov unter dem Titel Музыка на ребрах (Musika na rebrach, deutsch: „Musik auf den Rippen“).

Heutige Archive des Samisdat

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In Russland unterhält die Menschenrechtsorganisation Memorial ein Archiv, in dem Dokumente aus der Geschichte der Dissidenten und Nonkonformisten – beginnend mit der Ära Chruschtschow – gesammelt werden. Die Bestände umfassen sowohl den Bereich des Samisdat als auch des Tamisdat.

Das Archiv der Libri prohibiti in Prag enthält tschechische und slowakische Samisdat-Literatur aus den Jahren 1960 bis 1989, inklusive zahlreicher Zeitschriften und wurde im Jahr 2013 (soweit es sich um Periodika handelt) zum Weltdokumentenerbe erklärt.[10] Dazu kommt tschechische Exilliteratur beziehungsweise Literatur des Tamisdat von 1948 bis 2000, polnischer Samisdat von 1979 bis 1989.

In Polen ist das Archiv der demokratischen Opposition beim Zentrum KARTA angesiedelt. Es enthält unter anderem 4.850 Bücher und Broschüren, 2.900 Zeitschriften- und Zeitungstitel und 486 Tonbänder aus dem polnischen Samisdat, dem sogenannten Zweiten Umlauf (polnisch Drugi obieg).

In Deutschland hat die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen ein länderübergreifendes Archiv mit Literatur und Fotos aus Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Ungarn und der DDR zusammengetragen. Über Bestände von nichtkonformistischen Samisdat-Zeitschriften der DDR verfügen u. a. das aus der Umwelt-Bibliothek Berlin hervorgegangene Matthias-Domaschk-Archiv in der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V., Berlin, das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte in Jena (www.thueraz.de), das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig und die Sächsische Landesbibliothek. Digitalisiert wurden literarische und künstlerische Samisdatzeitschriften durch die TU Dresden, eine Digitalisierung der Samisdatzeitschriften aus dem Spektrum der Oppositions- und Bürgerrechtsgruppen wie Grenzfall, Grubenkante, Kopfsprung, Lausitzbotin, Plattform, Umweltblätter ist in Vorbereitung. Wichtig erscheint das, weil sie aufgrund ihrer schlechten Papierqualität schon bald unlesbar zu werden drohen.

  • Wolfgang Eichwede, Ivo Bock (Hrsg.): Samizdat. Alternative Kultur in Zentral- und Osteuropa. Die 60er bis 80er Jahre (= Dokumentationen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa. Bd. 8). Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-338-8.
  • Ferdinand J. M. Feldbrugge: Samizdat and political dissent in the Soviet Union. Sijthoff, Leyden 1975, ISBN 90-286-0175-9.
  • Freie russische Literatur 1955–1980. Von Jurij Malzew. Eine kommentierte Literaturgeschichte des Samisdat in der Sowjetunion-UdSSR. Auf Italienisch 1976: L'altra letteratura (1957–1976). Russisch (kyrillisch): Possev-Verlag V. Gorachek, Frankfurt am Main 1976. Deutsche Originalausgabe, erweitert bis 1980: Ullstein-Verlag, Berlin 1981.[11]
  • Ann Komaromi: Soviet Samizdat: Imagining a New Society. Northern Illinois University Press, Ithaca/London 2022, ISBN 978-1-5017-6359-5.
  • Klaus Michael: Samisdat – Literatur – Modernität. Osteuropäischer Samisdat und die selbstverlegte Literatur Ostdeutschlands. In: Siegfried Lokatis, Ingrid Sonntag (Hrsg.): Heimliche Leser in der DDR. Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur. Links, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-494-5, 340–356.
  • Angela Murche-Kikut: Monographien im polnischen Zweiten Umlauf. 1976–1990. = Druki zwarte w polskim „drugim obiegu“ (= Archiv der Forschungsstelle Osteuropa. Bd. 2). Ibidem-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-89821-883-2 (Verlagsinformation).

Samisdat in der Sowjetunion

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Samisdat in der Tschechoslowakei

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Samisdat in Ungarn

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Samisdat in der DDR

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Samisdat in Polen

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Samisdat in Litauen

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Einzelnachweise

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  1. Englische Übersetzung unter dem Titel A Chronicle of Current Events auf der Homepage von Amnesty International.
  2. Benjamin Nathans: Moskauer Menschenrechtler an Amnesty International. In: Quellen zur Geschichte der Menschenrechte. Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert, Mai 2015, abgerufen am 11. Januar 2017.
  3. SLUB Dresden: Politischer Samisdat der DDR. In: Politischer Samisdat der DDR. SLUB Dresden, 2025, abgerufen am 4. April 2025.
  4. Samisdat Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e. V., gute Darstellung der Geschichte des Samisdat in der DDR
  5. „Einmal hatte ich von Roland Jahn, einem guten Freund und ehemaligen DDR-Flüchtling, eine Druckmaschine bekommen, die zur Umweltbibliothek sollte. Die Umweltbibliothek war im Bezirk Prenzlauer Berg, in der Griebenowstraße und war die Zentrale der Umweltgruppen in der DDR. Sie versuchte eine Vernetzung nicht als befehlsgebende Zentrale, sondern als Vernetzungszentrale, daß die Gruppen sich dort Material abholen konnten und eigenes Material hinbringen konnten, damit ein Austausch innerhalb der DDR geschehen konnte. Insofern war die Unterstützung dieser Gruppe ganz besonders wichtig. Ich hoffte, die Druckmaschine auf offiziellem Wege über das Diakonische Werk hinbringen zu können und hatte mit denen schon telefoniert. Aber die Zeit war wie üblich knapp und ich hatte ja Termine, ich wollte ja um 11.00 Uhr in der Umweltbibliothek sein. Also habe ich mich ins Auto gesetzt und bin mit der Druckmaschine im Kofferraum herübergefahren. Der Kontrolleur an der Grenze fragte: „Was haben Sie da drin?“ Ich antwortete: „Ja, Bücher und ...“ „Darf ich das mal sehen?“ „Ich glaube nicht, dass das zu den diplomatischen Gepflogenheiten gehört, fragen Sie mal Ihren Vorgesetzen.“ Er kam dann zurück und ließ mich zähneknirschend fahren. In der Umweltbibliothek bin ich dann in den Hof hineingefahren und haben wir mit Wolfgang Rüddenklau die Maschine ausgeladen und dann konnte gedruckt werden.“ In: „Ein Dunkelgrüner – Wilhelm Knabe, Pionier der Öko-Partei.“ (Archivversion) Hörfunksendung „Erlebte Geschichten“ WDR 5 von Sonntag, den 5. Oktober 2003 (abgerufen am 5. Juli 2024)
  6. Dieses Mitglied besserte seine schmale Rente als Aufkäufer im VEB Kombinat Sekundär-Rohstofferfassung (SERO) auf und gab an, der DDR wichtige Rohstoffe zuzuführen. Manchmal musste es die Strecke Marienborn-Magdeburg-Westberlin und zurück bis zu achtmal fahren, um dann einmal in Magdeburg aus dem streng kontrollierten Interzonenzug steigen zu dürfen. 1989 bröckelt zum Glück die Staatsmacht der DDR bereits spürbar, in früheren Jahren hätte das so nicht funktioniert.
  7. Herstellung nicht genehmigter Druckschriften Bundesarchiv, BStU, MfS, ZAIG 3756, S. 56–73; ausführlicher Bericht des Ministeriums für Staatssicherheit über inoffizielle Publikationen, mit einer Liste
  8. Magnitizdat Hubertus Schmidt Logopädie Connewitz
  9. Florian Hassel: Später Besuch eines Mythos. Erstmals spielten die Rolling Stones in Rußland und konfrontierten die Fans in Moskau mit der faltenreichen Realität einer verklärten Band. In: Berliner Zeitung. 13. August 1998, abgerufen am 15. Juni 2015.
  10. Libri Prohibiti: Collection of periodicals of Czech and Slovak Samizdat in the years 1948-1989. In: Memory of the World – Register. UNESCO, 2013, abgerufen am 20. Juni 2013 (englisch).
  11. Autor: *1932 in Rostow am Don, auch Yuri Wladimirowitsch Maltsev/Mal'cev. Studium in Leningrad. Hochschullehrer in Moskau. 1974 Ausreise nach Italien. Ullstein Buch Nr. 38028, Reihe: Ullstein Kontinent. Übersetzung aus dem Russischen von Gösta Maier, ISBN 3-548-38028-X.