„Großharras“ – Versionsunterschied
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Bevölkerungsentwicklung neu |
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{{österreichbezogen}} |
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{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" align="right" style="margin-left:1em; background:#e3e3e3;" |
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{{Infobox Gemeinde in Österreich |
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! Wappen |
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|Art = Marktgemeinde |
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! Karte |
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|Name = Großharras |
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|- bgcolor="#FFFFFF" align="center" |
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|Wappen = AUT Großharras COA.jpg |
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|lat_deg = 48/39/50/N |
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| [[Bild:Map_at_grossharras.png|180px|Lage des Orts]] |
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|lon_deg = 16/14/51/E |
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|Höhe = 206 |
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! colspan="2" | Basisdaten |
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|PLZ = 2034 (Großharras) und 2063 (Zwingendorf) |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Vorwahl = 02526 |
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| [[Bundesland (Österreich)|Bundesland]]: || [[Niederösterreich]] |
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|Gemeindekennzahl = 31616 |
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|NUTS = AT125 |
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| [[Bezirk|Politischer Bezirk]]: || [[Bezirk Mistelbach|Mistelbach]] (<tt>MI</tt>) |
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|Adresse = Zwingendorf 35<br />2063 Zwingendorf |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Website = [https://www.grossharras.gv.at/ www.grossharras.gv.at] |
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| [[Fläche]]: || 42,65 [[Quadratkilometer|km²]] |
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|Bürgermeister = Sonja Platzer |
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|Bürgermeistertitel = Bürgermeisterin <!--wenn abweichend, z.B. Bürgermeisterin--> |
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| [[Einwohner]]: || 1202 ''<small>(Volkszählung 2001)</small>'' |
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|Partei = ÖVP |
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|Gemeinderatanzahl = 19 |
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| [[Höhe]]: || 206 {{müa}} |
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|Wahljahr = [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020|2020]] |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Gemeinderat = |
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| [[Postleitzahl]]: || 2034 |
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{{Sitzverteilung |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Legende = ja |
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| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 02526 |
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|Land = AT |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" valign="top" |
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|Breite= 0.8 |
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| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|48_39_50_N_16_14_51_E_type:adm2nd_region:AT-3|48° 39' 50" N, 16° 14' 51" O}} |
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|ÖVP|SPÖ |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|ÖVP = 14 |
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| [[Gemeindekennziffer]]: || 31616 |
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|SPÖ = 5 |
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}} |
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|Anschrift der<br/>Verwaltung: || Marktgemeinde Großharras<br/>Großharras 145<br/>2034 Großharras |
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|Bild1 = Kirche 19488 in A-2034 Großharras.jpg |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Bildbeschreibung1 = [[Pfarrkirche Großharras]] |
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| Offizielle Website: || - |
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}} |
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| E-Mail-Adresse: || <small>[mailto:gemeindeamt_grossharras@direkt.at gemeindeamt_grossharras@direkt.at]</small> |
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'''Großharras''' ist eine [[Marktgemeinde]] mit {{EWZ|AT|31616}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|3}}) im [[Bezirk Mistelbach]] in [[Land (Österreich)|österreichischen Bundesland]] [[Niederösterreich]]. |
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! colspan="2" | Politik |
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| [[Bürgermeister]]: || Franz Breindl |
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|} |
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'''Großharras''' ist eine [[Marktgemeinde]] mit 1.202 Einwohnern im [[Bezirk Mistelbach]] in [[Bundesland (Österreich)|österreichischen Bundesland]] [[Niederösterreich]]. |
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== Geografie == |
== Geografie == |
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Großharras liegt im nördlichen [[Weinviertel]] in Niederösterreich im Hügelland südlich der [[Pulkau (Fluss)|Pulkau]] etwa auf halbem Weg zwischen [[Laa an der Thaya]] und [[Haugsdorf]]. Der zur Gemeinde gehörende Ort [[Zwingendorf]] liegt an der durch das Pulkautal führenden [[Pulkautal Straße]] B 45. |
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Großharras liegt im nördlichen [[Weinviertel]] in Niederösterreich im Hügelland südlich der [[Pulkau (Fluss)|Pulkau]] etwa auf halbem Weg zwischen [[Laa an der Thaya]] und [[Haugsdorf]]. Der zur Gemeinde gehörende Ort [[Zwingendorf]] liegt an der durch das Pulkautal führenden [[Pulkautal Straße]] B 45. |
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Die Fläche der Marktgemeinde umfasst |
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst {{FL|AT|31616|2}} Quadratkilometer. Fast neunzig Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, etwa 2½ Prozent sind bewaldet.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.statistik.at/blickgem/G0101/g31616.pdf |titel=Ein Blick auf die Gemeinde Großharras, Flächennutzung |werk= |hrsg=Statistik Austria |datum= |abruf=2020-10-12 |format=PDF |sprache=}}</ref> |
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=== Gemeindegliederung === |
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[[Katastralgemeinde]]n sind [[Diepolz]], Großharras, [[Zwingendorf]]. |
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|{{Graph:Chart|width=70|height=70|type=pie|legend=Flächennutzung |
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|x=Baufläche,Landwirtschaft,Garten,Weingarten,Almen,Wald,Gewässer,Sonstige |
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|y=38,3790,54,57,0,111,45,172 |
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|colors=red,orange,#C5E85D,yellow,#22B227,#05871B,#21C3F6,grey |
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}} |
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|} |
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Das Gemeindegebiet umfasst drei [[Katastralgemeinde]]n bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche Stand {{FLD|AT KG|STAND}}{{FLR|AT KG|QUELLE}}, |
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Einwohner Stand {{EWD|AT Ortschaft|STAND}}{{EWR|AT Ortschaft|QUELLE}}): |
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* [[Diepolz (Gemeinde Großharras)|Diepolz]] ({{Fläche AT KG|13007}}; {{EWZ|AT Ortschaft|05042}} Ew.) |
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* Großharras ({{Fläche AT KG|13019}}; {{EWZ|AT Ortschaft|05043}} Ew.) |
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* [[Zwingendorf]] ({{Fläche AT KG|13056}}; {{EWZ|AT Ortschaft|05044}} Ew.) mit den Meierhöfen [[Alicenhof]] und Karlhof |
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Mit der [[NÖ. Kommunalstrukturverbesserung]] erfolgte zum 1. Jänner 1970 die Zusammenlegung mit dem einen Kilometer entfernten Diepolz.<ref>LGBL. NÖ. Nr. 047/1970</ref> und zum 1. Jänner 1971 die Zusammenlegung mit dem fünf Kilometer nördlich liegenden Zwingendorf.<ref>LGBL. NÖ. Nr. 116/1971</ref> |
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=== Nachbargemeinden === |
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{{Nachbargemeinden |
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| NORD = [[Tschechien]] |
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| NORDWEST = [[Seefeld-Kadolz]] |
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| NORDOST = |
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| WEST = [[Mailberg]] |
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| OST = [[Laa an der Thaya]] |
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| SUEDWEST = |
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| SUED = [[Nappersdorf-Kammersdorf]] |
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| SUEDOST = [[Stronsdorf]] |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Das Dorf Großharras, das sicherlich bereits vor seiner erstmaligen urkundlichen Nennung im Jahre 1156 besiedelt war – am Ortsrand an der Straßengabelung Richtung [[Nappersdorf-Kammersdorf|Kammersdorf]] wurde 1876 ein [[Langobarden]]grab aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts gefunden, dessen Grabbeigaben im Niederösterreichischen Landesmuseum zu besichtigen sind – wurde im Zuge der zweiten deutschen Besiedelung wahrscheinlich im 11. Jahrhundert gegründet und von fränkischen Siedlern aufgebaut. Der Ortsname Harras wird vom mittelhochdeutschen „har-roze“, also [[Flachsrotte|Flachsröste]], abgeleitet. |
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Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle [[Geschichte Österreichs]]. |
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Das Dorf Großharras, das sicherlich bereits vor seiner erstmaligen urkundlichen Nennung im Jahre [[1156]] besiedelt war - am Ortsrand an der Straßengabelung Richtung [[Kammersdorf]] wurde 1876 ein [[Langobarden]]grab aus der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts gefunden, dessen Grabbeigaben im Niederösterreichischen Landesmuseum zu besichtigen sind - wurde im Zuge der 2. deutschen Besiedelung wahrscheinlich im 11. Jahrhundert gegründet und von fränkischen Siedlern aufgebaut. Der Ortsname Harras wird vom mittelhochdeutschen har-roze, also [[Flachs]]röste, abgeleitet. |
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1255 wird die Pfarrkirche von Großharras, die ursprünglich dem hl. Pankraz, später der Hl. Dreifaltigkeit geweiht wurde, von den [[Seefelder]]n den Johannitern in Mailberg ([[Malteser]]-Ritterorden) übertragen und ist deshalb eine der fünf Malteserkirchen in Österreich. |
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Die geografische Lage des Ortes im Grenzraum zu [[Mähren]] bedingte die Involvierung in zahlreiche Konflikte des Thayaraumes (Schlacht bei Mailberg, Ungarneinfälle, [[Hussitenkriege]], [[30jähriger Krieg]]). |
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Im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts konnte wie in vielen anderen Dörfern der Umgebung der [[Protestantismus]] Fuß fassen, sodass [[1574]] der protestantische Magister Leopold Zerer als Schulmeister tätig war. Im Laufe des 17. und frühen 18. Jahrhunderts bestimmte allerdings im Zuge der [[Gegenreformation]] der [[Katholizismus]] das religiöse und kulturelle Leben. |
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[[1763]] kommt es zu einem Streit zwischen der Herrschaft [[Kadolz]] und 34 Kleinhäuslern, weil diese auf Grund steigender Schutzgeldzahlungsforderungen den Naturalrobot verweigern. Die Regierung vermittelt im Streit, indem Schutzgeldobergrenzen festgelegt und die Verpflichtung zum Natural[[robot]] festgelegt werden. Im Zuge dieser Maßnahmen wird der Kleinhäusler Thomas Walter in das Temesvarer Banat erwiesen. |
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Im 19. Jahrhundert konnte die Ortsentwicklung durch [[Cholera]]epidemien [[1836]] und [[1866]], als die Preußen nach der Schlacht von [[Königgrätz]] die Krankheit einschleppen) und Großbrände (z.B. 1858: gesamte Neustift abgebrannt, 1863: 13 Häuser und 6 Scheunen abgebrannt, 1871: 9 Häuser abgebrannt) nicht aufgehalten werden. Der Brandgefahr suchte die Kommune durch die Gründung der Freiwilligen [[Feuerwehr]] Herr zu werden. |
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Nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie [[1918]] hat das Dorf mit den Problemen einer an den Rand gedrängten Gemeinde und den ökonomischen Strukturveränderungen (Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, Mangel an Arbeitsplätzen im sekundären und tertiären Sektor) zu kämpfen. Diese Veränderungen spiegeln sich in der Bevölkerungsentwicklung wider. |
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Im Zuge der kommunalen Verwaltungsstrukturanpassungen der späten 60er und frühen 70er Jahre erfolgte 1969 die Zusammenlegung mit der 1 Kilometer entfernten Ortschaft Diepolz und mit 1. Januar 1971 die Zusammenlegung mit dem 5 Kilometer nördlich liegenden Ort Zwingendorf. |
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1255 wird die Pfarrkirche von Großharras, die ursprünglich dem hl. Pankraz, später der Hl. Dreifaltigkeit geweiht wurde, von den [[Seefeld-Kadolz|Seefeldern]] den [[Geschichte des Johanniterordens|Johannitern]] in Mailberg ([[Souveräner Malteserorden|Malteser-Ritterorden]]) übertragen und ist deshalb eine der fünf Malteserkirchen in Österreich. |
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Im Jahr 2006 feierte der Ort sein 850-jähriges bestehen |
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Die geografische Lage des Ortes im Grenzraum zu [[Mähren]] bedingte die Involvierung in zahlreiche Konflikte des Thayaraumes ([[Schlacht bei Mailberg]], Ungarneinfälle, [[Hussitenkriege]], [[Dreißigjähriger Krieg]]). |
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Literatur: Heimatbuch des Verwaltungsbezirkes Mistelbach.Wien 1959. Marktgemeinde Großharras (Hrsg.): Festschrift anläßlich der Markterhebungs- und 800-Jahr-Feier der Marktgemeinde Großharras am 30. September 1956. Großharras 1956 |
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<!-- === Religionen === --> |
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=== Einwohnerentwicklung === |
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Nach dem Ergebnis der [[Volkszählung]] [[2001]] gab es 1202 Einwohner. [[1991]] hatte die Marktgemeinde 1319 Einwohner, [[1981]] 1391 und im Jahr [[1971]] 1602 Einwohner. |
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Im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts konnte wie in vielen anderen Dörfern der Umgebung der [[Protestantismus]] Fuß fassen, sodass 1574 der protestantische Magister Leopold Zerer als Schulmeister tätig war. Im Laufe des 17. und frühen 18. Jahrhunderts bestimmte allerdings im Zuge der [[Gegenreformation]] der [[Katholizismus]] das religiöse und kulturelle Leben. |
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== Politik == |
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Bürgermeister der Marktgemeinde ist Franz Breindl, Amtsleiter Josef Windpassinger. |
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1763 kam es zu einem Streit zwischen der [[Kadolz (Herrschaft)|Herrschaft Kadolz]] und 34 Kleinhäuslern, weil diese aufgrund steigender Schutzgeldzahlungsforderungen den [[Frondienst|Naturalrobot]] verweigerten. Die Regierung vermittelte im Streit, indem Schutzgeldobergrenzen festgelegt und die Verpflichtung zum Naturalrobot festgelegt wurden. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der Kleinhäusler Thomas Walter in das [[Temescher Banat]] verwiesen. |
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Im [[Gemeinderat|Marktgemeinderat]] gibt es bei insgesamt 19 Sitzen seit der Gemeinderatswahl vom [[6. März]] [[2005]] folgende Mandatsverteilung: |
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[[Österreichische Volkspartei|ÖVP]] 13, [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] 6, andere keine Sitze. |
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Im 19. Jahrhundert konnte die Ortsentwicklung auch durch [[Cholera]]epidemien (1836 und 1866, als die Preußen nach der [[Schlacht von Königgrätz]] die Krankheit einschleppten) und Großbrände (zum Beispiel 1858: gesamtes Neustift abgebrannt, 1863: 13 Häuser und 6 Scheunen abgebrannt, 1871: 9 Häuser abgebrannt) nicht aufgehalten werden. Der Brandgefahr suchte die Kommune durch die Gründung der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]] im Jahr 1884 Herr zu werden. |
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== Wappen == |
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Beschreibung: Das Wappen besteht aus einem im Verhältnis 1:1 der Länge nach geteilten Schild. Auf der linken Hälfte ist auf rotem Grund ein weißes Malteserkreuz abgebildet (Großharras ist seit 1255 eine der wenigen Malteserpfarren Österreichs). Auf der rechten Hälfte findet sich auf weißem Grund eine rote Flachsbrechel, die die Entstehung des Ortsnamens (harroce - Flachsröste) versinnbildlicht. |
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Nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 1918 hat das Dorf mit den Problemen einer an den Rand gedrängten Gemeinde und den ökonomischen Strukturveränderungen (Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, Mangel an Arbeitsplätzen im sekundären und tertiären Sektor) zu kämpfen. Diese Veränderungen spiegeln sich in der Bevölkerungsentwicklung wider. Laut ''[[Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft|Adressbuch von Österreich]]'' waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Großharras zwei Bäcker, vier Binder, zwei Dachdecker, zwei Eisenwarenhandlungen, ein Elektrizitätswerk, ein Elektrotechniker, zwei Fleischer, zwei Friseure, drei Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, eine Milchgenossenschaft, ein Milchhändler, ein Müller, ein Sattler, drei Schmiede, zwei Schneider und zwei Schneiderinnen, zwei Schuster, ein Tischler, zwei Viktualienhändler, ein Wagner, ein [[Weinsensal]], zwei Zimmermeister und einige Landwirte ansässig.<ref>''[[Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft]]'', Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 [https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1938_bsoe_oe_ab/36__Niederoesterreich_Gemeinden_G.pdf PDF], Seite 264</ref> |
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<!-- === Städtepartnerschaften === --> |
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<!-- == Kultur und Sehenswürdigkeiten == --> |
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Im Jahr 1944 wurden von den Gutsbesitzern Erwin und Wilhelm Riedl für zwei Monate [[Geschichte der Juden in Ungarn|ungarische Juden]] als Zwangsarbeiter im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt.<ref>[http://www.deutschland-ein-denkmal.de/ded/database/detailView?reqEntryId=3425&cat=f.ung&hasMenu=true&selectDetail=commit+selection Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag ''Großharras''] auf deutschland-ein-denkmal.de</ref> |
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<!-- === Theater === --> |
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<!-- === Museen === --> |
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Im Jahr 2006 feierte der Ort sein 850-jähriges Bestehen. |
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<!-- === Musik === --> |
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<!-- === Bauwerke === --> |
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=== Bevölkerungsentwicklung === |
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<!-- === Parks === --> |
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Nach dem Jahr 1939 hatte Großharras einen starken Rückgang der Bevölkerungszahl. Die Abnahme verringert sich seit der Jahrtausendwende.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.statistik.at/blickgem/G0201/g31616.pdf |titel=Ein Blick auf die Gemeinde Großharras, Bevölkerungsentwicklung |werk= |hrsg=Statistik Austria |datum= |abruf=2019-11-19 |sprache=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.statistik.at/blickgem/G0202/g31616.pdf |titel=Ein Blick auf die Gemeinde Großharras, Wohnbevölkerung |werk= |hrsg=Statistik Austria |datum= |abruf=2019-11-19 |sprache=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.statistik.at/blickgem/pr2/g31616.pdf |titel=Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung: |werk= |hrsg=Statistik Austria |datum= |abruf=2019-11-19 |sprache=}}</ref> |
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<!-- === Naturdenkmäler === --> |
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{{Einwohner_B_Diagramm|width=450|float=none|Name=Großharras|maxEinwohner=2600 |
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<!-- === Sport === --> |
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|werte=(1869,2156)(1880,2390)(1890,2555)(1900,2511)(1910,2430)(1923,2411)(1934,2507)(1939,2495)(1951,2267)(1961,1799)(1971,1602)(1981,1391)(1991,1319)(2001,1202)(2011,1138)(2021,1098)(2025,1066) |
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<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === --> |
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|quelle=[[Statistik Austria]], Gebietsstand 1.1.2021 |
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<!-- === Kulinarische Spezialitäten === --> |
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}} |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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[[Datei:NOE Zwingendorf Pfarrkirche.jpg|mini|[[Pfarrkirche Zwingendorf]]]] |
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{{Bilderwunsch|hier|Kellergasse}} |
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{{Siehe auch|Liste der denkmalgeschützten Objekte in Großharras|Liste der Kellergassen in Großharras|}} |
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* [[Schloss Großharras]] |
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* Katholische [[Pfarrkirche Großharras]] Hl. Dreifaltigkeit |
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* Katholische [[Pfarrkirche Zwingendorf]] hl. Laurentius |
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* Katholische Ortskapelle Diepolz hl. Maria |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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Im Jahre 2001 gab es 42 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten, nach der Erhebung 1999 gab es 107 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Nach der Volkszählung 2001 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 505, die [[Erwerbsquote]] lag 2001 bei 43 Prozent. |
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<!-- == Persönlichkeiten == --> |
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=== Tourismus === |
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Nach dem Bau der Therme Laa und deren Eröffnung im Jahr 2004 versucht man, wie die übrigen Gemeinden des Landes um [[Laa an der Thaya|Laa]], touristische Impulse zu setzen. So wurde in den letzten Jahren gezielt ein Netz von markierten Radwegen angelegt, nachdem der europäische Weitwanderweg 630 bereits seit Jahren von Wanderern frequentiert wird. Beherbergungsbetriebe laden Gäste zum Bleiben ein. Die für die Region Weinviertel typischen Kellergassen können unter fachkundiger Führung besichtigt werden. In den Sommermonaten kann man bei den heimischen Winzern die „Offene Kellertür“ besuchen und bei Grünem Veltliner, Weißburgunder, Blauem Portugieser und Zweigelt die Atmosphäre der romantischen Kellergasse genießen. |
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<!-- === Söhne und Töchter der Stadt === --> |
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<!-- == Literatur == --> |
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Die Pfarrkirche ist einen Besuch wert, da sie eine von neun Kirchen des [[Souveräner Malteserorden|Malteserordens]] in Österreich ist und die Silberbauerorgel im Kircheninneren unter Denkmalschutz steht. |
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<!-- == Sonstiges == --> |
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<br style="clear:both;" /> |
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Um [[Zwingendorf#Natur|Zwingendorf]] befinden sich bemerkenswerte [[Salzlacke|Salzstandorte]] mit einer spezifischen [[Fauna]] und [[Flora]]. |
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Mistelbach}} |
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[[Kategorie:Ort in Niederösterreich]] |
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Seit 1675 gibt es in Großharras das [[Gaststätte|„Gasthaus]] zur Traube“, welches als Treffpunkt der ansässigen Bevölkerung diente. 1927 erwarb die Familie Holzer den [[Betrieb]], der noch bis heute unter dem Namen ''Landgasthaus Holzer'' besteht und einen Treffpunkt für gesellschaftliche Ereignisse sowie ein Kommunikationszentrum für die ansässige Kultur und Wirtschaft ist. |
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Durch Großharras verläuft mit dem [[Ostösterreichischer Grenzlandweg|Ostösterreichischen Grenzlandweg]] ein österreichischer Weitwanderweg. |
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=== Öffentliche Einrichtungen === |
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In Großharras befindet sich ein [[Kindergarten]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.noe.gv.at/noe/Kindergaerten-Schulen/Kindergaerten_in_NOE.html |titel=Kindergärten in NÖ |hrsg= NÖ Landesregierung |abruf=2020-10-25}}</ref> und eine [[Volksschule in Österreich|Volksschule]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schulen-online.at/ |titel=Schulensuche |werk=Schulen online |abruf=2020-10-02}}</ref> |
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== Politik == |
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{{Bilderwunsch|hier|Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde}} |
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=== Gemeinderat === |
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Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder. |
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* Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP und 4 SPÖ. |
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* Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP und 4 SPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=1995|zugriff=2020-03-18}} |
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* Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP und 4 SPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2000|zugriff=2020-03-18}} |
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* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005]] hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP und 6 SPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2005|zugriff=2020-03-18}} |
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* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010]] hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP und 2 SPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2010|zugriff=2020-03-18}} |
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* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015]] hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP und 4 SPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2015|zugriff=2020-03-18}} |
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* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020]] hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP und 5 SPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2020|zugriff=2020-03-18}} |
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|{{Graph:Chart|width=160|height=150 |
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|type=stackedrect |xAxisAngle=35 |
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|y2Title=ÖVP|y1Title=SPÖ |
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|yGrid=1 |
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|x=1990,1995,2000,2005,2010,2015,2020 |
|||
|y2=15,15,15,13,17,15,14 |
|||
|y1=4,4,4,6,2,4,5 |
|||
|legend=Mandate |
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|colors=red,black |
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}} |
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|} |
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=== Bürgermeister === |
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<!--Jahr–Jahr Vorname Nachname (Partei) chronologisch ergänzen--> |
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* bis 2010 Franz Breindl (ÖVP) |
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* 2010–2020 Josef Windpassinger (ÖVP)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.noen.at/mistelbach/josef-windpassinger-der-ortschef-in-grossharras-tritt-ab-grossharras-josef-windpassinger-josef-kindler-192271244 |titel=Der Ortschef in Großharras tritt ab |datum=2020-02-20 |abruf=2021-03-23 |sprache=de}}</ref> |
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* 2020–2022 Josef Kindler (ÖVP)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grossharras.gv.at/Gemeindeamt_Politik/Politik/Buergermeister |titel=Großharras |hrsg=Gemeinde Großharras |abruf=2021-03-23 |sprache=de-AT}}</ref> |
|||
* 2022–2024 Rudolf Dötzl (ÖVP)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.noen.at/mistelbach/nachfolge-geklaert-grossharras-doetzl-wird-neuer-buergermeister-grossharras-redaktionsfeed-rudolf-doeltzl-josef-kindler-redaktion-311676637 |titel=Großharras: Dötzl wird neuer Bürgermeister |datum=2022-02-02 |sprache=de |abruf=2022-03-23}}</ref> |
|||
* seit 2024 Sonja Platzer (ÖVP)<ref>{{Internetquelle |url=http://grossharras.gv.at/Gemeindeamt_Politik/Politik/Buergermeisterin |titel=Bürgermeisterin |werk=Marktgemeinde Grosharras |hrsg=Marktgemeinde Grosharras |sprache=de |abruf=16.03.2024}}</ref> |
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=== Wappen === |
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[[Datei:AUT Großharras COA.jpg|rechts|120px]] |
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[[Blasonierung]]: |
|||
: „Gespalten von Rot und Silber, vorne ein silbernes [[Johanniterkreuz]], hinten eine rote Flachsbrechel. Ein gespaltener Schild, dessen rechtes Feld auf rotem Grunde ein silbernes Johanniterkreuz und dessen linkes Feld auf silbernem Grunde eine rote Flachsbrechel zeigt.“ |
|||
Wappenerklärung: Das weiße [[Malteserkreuz]] (Johanniterkreuz) in Rot verweist auf die seit 1255 bestehende Malteserpfarre, eine der wenigen in Österreich. Die Flachsbrechel versinnbildlicht die Entstehung des Ortsnamens Großharras aus [[Mittelhochdeutsche Sprache|mhd]]. ''harroce'' – Flachsröste. |
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== Persönlichkeiten == |
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* [[Johanna Mikl-Leitner]] (* 1964), Politikerin (ÖVP) und Landeshauptfrau von Niederösterreich. Sie wuchs in Großharras auf und besuchte dort die Volksschule. |
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== Literatur == |
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* {{Austria Topographie Schweickhardt Niederösterreich |viertel=E |band=2 |seite=250 |text=Harras (Groß-)}} |
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* Heimatbuch des Verwaltungsbezirkes Mistelbach. Wien 1959 |
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* Marktgemeinde Großharras (Hrsg.): Festschrift anlässlich der Markterhebungs- und 800-Jahr-Feier der Marktgemeinde Großharras am 30. September 1956. Großharras 1956 |
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* Marktgemeinde Großharras (Hrsg.): ''Jubiläumsbroschüre 850 Jahre Großharras: 1156–2006. 50 Jahre Marktgemeinde Großharras. 1956–2006.'' Großharras 2006. |
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== Weblinks == |
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* [https://www.grossharras.gv.at/ Website der Gemeinde Großharras] |
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== Tourismus und Sehenswürdigkeiten == |
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Nach dem Bau der Therme Laa und der Eröffnung im Jahr 2004 versucht man, wie alle anderern übrigen Gemeinden des Land um Laa, auch den Tourismus in Großharras ''anzukurbeln''. Jedes Jahr kann man bei den heimischen Winzern die Offene Kellerür besuchen und bei hei einem Grünen Vetliner die atmospähre der Kellergasse genießen. Ebenfalls werden Kellergassenführungen angeboten. Auch die heimische Pfarrkirche ist einen Besuch wert, da sie eine von 5 Malteserkirchen Österreichs ist und die Orgel im Kirchen inneren unter Denkmalschutz steht. |
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Aktuelle Version vom 11. Juli 2025, 11:26 Uhr
Marktgemeinde Großharras
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Mistelbach | |
Kfz-Kennzeichen: | MI | |
Fläche: | 42,66 km² | |
Koordinaten: | 48° 40′ N, 16° 15′ O | |
Höhe: | 206 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.066 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2034 (Großharras) und 2063 (Zwingendorf) | |
Vorwahl: | 02526 | |
Gemeindekennziffer: | 3 16 16 | |
NUTS-Region | AT125 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Zwingendorf 35 2063 Zwingendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Sonja Platzer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
||
Lage von Großharras im Bezirk Mistelbach | ||
![]() Pfarrkirche Großharras | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Großharras ist eine Marktgemeinde mit 1066 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Mistelbach in österreichischen Bundesland Niederösterreich.
Geografie
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Großharras liegt im nördlichen Weinviertel in Niederösterreich im Hügelland südlich der Pulkau etwa auf halbem Weg zwischen Laa an der Thaya und Haugsdorf. Der zur Gemeinde gehörende Ort Zwingendorf liegt an der durch das Pulkautal führenden Pulkautal Straße B 45. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 42,66 Quadratkilometer. Fast neunzig Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, etwa 2½ Prozent sind bewaldet.[1] Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] |
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Das Gemeindegebiet umfasst drei Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche Stand 31. Dezember 2023[2], Einwohner Stand 1. Jänner 2025[3]):
- Diepolz (662,49 ha; 141 Ew.)
- Großharras (1.510,69 ha; 442 Ew.)
- Zwingendorf (2.093,07 ha; 483 Ew.) mit den Meierhöfen Alicenhof und Karlhof
Mit der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung erfolgte zum 1. Jänner 1970 die Zusammenlegung mit dem einen Kilometer entfernten Diepolz.[4] und zum 1. Jänner 1971 die Zusammenlegung mit dem fünf Kilometer nördlich liegenden Zwingendorf.[5]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seefeld-Kadolz | Tschechien | |
Mailberg | ![]() |
Laa an der Thaya |
Nappersdorf-Kammersdorf | Stronsdorf |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Großharras, das sicherlich bereits vor seiner erstmaligen urkundlichen Nennung im Jahre 1156 besiedelt war – am Ortsrand an der Straßengabelung Richtung Kammersdorf wurde 1876 ein Langobardengrab aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts gefunden, dessen Grabbeigaben im Niederösterreichischen Landesmuseum zu besichtigen sind – wurde im Zuge der zweiten deutschen Besiedelung wahrscheinlich im 11. Jahrhundert gegründet und von fränkischen Siedlern aufgebaut. Der Ortsname Harras wird vom mittelhochdeutschen „har-roze“, also Flachsröste, abgeleitet.
1255 wird die Pfarrkirche von Großharras, die ursprünglich dem hl. Pankraz, später der Hl. Dreifaltigkeit geweiht wurde, von den Seefeldern den Johannitern in Mailberg (Malteser-Ritterorden) übertragen und ist deshalb eine der fünf Malteserkirchen in Österreich.
Die geografische Lage des Ortes im Grenzraum zu Mähren bedingte die Involvierung in zahlreiche Konflikte des Thayaraumes (Schlacht bei Mailberg, Ungarneinfälle, Hussitenkriege, Dreißigjähriger Krieg).
Im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts konnte wie in vielen anderen Dörfern der Umgebung der Protestantismus Fuß fassen, sodass 1574 der protestantische Magister Leopold Zerer als Schulmeister tätig war. Im Laufe des 17. und frühen 18. Jahrhunderts bestimmte allerdings im Zuge der Gegenreformation der Katholizismus das religiöse und kulturelle Leben.
1763 kam es zu einem Streit zwischen der Herrschaft Kadolz und 34 Kleinhäuslern, weil diese aufgrund steigender Schutzgeldzahlungsforderungen den Naturalrobot verweigerten. Die Regierung vermittelte im Streit, indem Schutzgeldobergrenzen festgelegt und die Verpflichtung zum Naturalrobot festgelegt wurden. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der Kleinhäusler Thomas Walter in das Temescher Banat verwiesen.
Im 19. Jahrhundert konnte die Ortsentwicklung auch durch Choleraepidemien (1836 und 1866, als die Preußen nach der Schlacht von Königgrätz die Krankheit einschleppten) und Großbrände (zum Beispiel 1858: gesamtes Neustift abgebrannt, 1863: 13 Häuser und 6 Scheunen abgebrannt, 1871: 9 Häuser abgebrannt) nicht aufgehalten werden. Der Brandgefahr suchte die Kommune durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1884 Herr zu werden.
Nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 1918 hat das Dorf mit den Problemen einer an den Rand gedrängten Gemeinde und den ökonomischen Strukturveränderungen (Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, Mangel an Arbeitsplätzen im sekundären und tertiären Sektor) zu kämpfen. Diese Veränderungen spiegeln sich in der Bevölkerungsentwicklung wider. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Großharras zwei Bäcker, vier Binder, zwei Dachdecker, zwei Eisenwarenhandlungen, ein Elektrizitätswerk, ein Elektrotechniker, zwei Fleischer, zwei Friseure, drei Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, eine Milchgenossenschaft, ein Milchhändler, ein Müller, ein Sattler, drei Schmiede, zwei Schneider und zwei Schneiderinnen, zwei Schuster, ein Tischler, zwei Viktualienhändler, ein Wagner, ein Weinsensal, zwei Zimmermeister und einige Landwirte ansässig.[6]
Im Jahr 1944 wurden von den Gutsbesitzern Erwin und Wilhelm Riedl für zwei Monate ungarische Juden als Zwangsarbeiter im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt.[7]
Im Jahr 2006 feierte der Ort sein 850-jähriges Bestehen.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Jahr 1939 hatte Großharras einen starken Rückgang der Bevölkerungszahl. Die Abnahme verringert sich seit der Jahrtausendwende.[8][9][10]
Großharras: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2025 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1869 | 2.156 | |||
1880 | 2.390 | |||
1890 | 2.555 | |||
1900 | 2.511 | |||
1910 | 2.430 | |||
1923 | 2.411 | |||
1934 | 2.507 | |||
1939 | 2.495 | |||
1951 | 2.267 | |||
1961 | 1.799 | |||
1971 | 1.602 | |||
1981 | 1.391 | |||
1991 | 1.319 | |||
2001 | 1.202 | |||
2011 | 1.138 | |||
2021 | 1.098 | |||
2025 | 1.066 | |||
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
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- Schloss Großharras
- Katholische Pfarrkirche Großharras Hl. Dreifaltigkeit
- Katholische Pfarrkirche Zwingendorf hl. Laurentius
- Katholische Ortskapelle Diepolz hl. Maria
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 2001 gab es 42 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten, nach der Erhebung 1999 gab es 107 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Nach der Volkszählung 2001 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 505, die Erwerbsquote lag 2001 bei 43 Prozent.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Bau der Therme Laa und deren Eröffnung im Jahr 2004 versucht man, wie die übrigen Gemeinden des Landes um Laa, touristische Impulse zu setzen. So wurde in den letzten Jahren gezielt ein Netz von markierten Radwegen angelegt, nachdem der europäische Weitwanderweg 630 bereits seit Jahren von Wanderern frequentiert wird. Beherbergungsbetriebe laden Gäste zum Bleiben ein. Die für die Region Weinviertel typischen Kellergassen können unter fachkundiger Führung besichtigt werden. In den Sommermonaten kann man bei den heimischen Winzern die „Offene Kellertür“ besuchen und bei Grünem Veltliner, Weißburgunder, Blauem Portugieser und Zweigelt die Atmosphäre der romantischen Kellergasse genießen.
Die Pfarrkirche ist einen Besuch wert, da sie eine von neun Kirchen des Malteserordens in Österreich ist und die Silberbauerorgel im Kircheninneren unter Denkmalschutz steht.
Um Zwingendorf befinden sich bemerkenswerte Salzstandorte mit einer spezifischen Fauna und Flora.
Seit 1675 gibt es in Großharras das „Gasthaus zur Traube“, welches als Treffpunkt der ansässigen Bevölkerung diente. 1927 erwarb die Familie Holzer den Betrieb, der noch bis heute unter dem Namen Landgasthaus Holzer besteht und einen Treffpunkt für gesellschaftliche Ereignisse sowie ein Kommunikationszentrum für die ansässige Kultur und Wirtschaft ist.
Durch Großharras verläuft mit dem Ostösterreichischen Grenzlandweg ein österreichischer Weitwanderweg.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Großharras befindet sich ein Kindergarten[11] und eine Volksschule.[12]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
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Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
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Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- bis 2010 Franz Breindl (ÖVP)
- 2010–2020 Josef Windpassinger (ÖVP)[19]
- 2020–2022 Josef Kindler (ÖVP)[20]
- 2022–2024 Rudolf Dötzl (ÖVP)[21]
- seit 2024 Sonja Platzer (ÖVP)[22]
Wappen
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- „Gespalten von Rot und Silber, vorne ein silbernes Johanniterkreuz, hinten eine rote Flachsbrechel. Ein gespaltener Schild, dessen rechtes Feld auf rotem Grunde ein silbernes Johanniterkreuz und dessen linkes Feld auf silbernem Grunde eine rote Flachsbrechel zeigt.“
Wappenerklärung: Das weiße Malteserkreuz (Johanniterkreuz) in Rot verweist auf die seit 1255 bestehende Malteserpfarre, eine der wenigen in Österreich. Die Flachsbrechel versinnbildlicht die Entstehung des Ortsnamens Großharras aus mhd. harroce – Flachsröste.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehrenbürger der Gemeinde
- Johanna Mikl-Leitner (* 1964), Politikerin (ÖVP) und Landeshauptfrau von Niederösterreich. Sie wuchs in Großharras auf und besuchte dort die Volksschule.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 2. Band: Fatzihof bis Herrnlois. Mechitaristen, Wien 1834, S. 250 (Harras (Groß-) – Internet Archive).
- Heimatbuch des Verwaltungsbezirkes Mistelbach. Wien 1959
- Marktgemeinde Großharras (Hrsg.): Festschrift anlässlich der Markterhebungs- und 800-Jahr-Feier der Marktgemeinde Großharras am 30. September 1956. Großharras 1956
- Marktgemeinde Großharras (Hrsg.): Jubiläumsbroschüre 850 Jahre Großharras: 1156–2006. 50 Jahre Marktgemeinde Großharras. 1956–2006. Großharras 2006.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Großharras in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 31616 – Großharras. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Website der Gemeinde Großharras
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Großharras, Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 12. Oktober 2020.
- ↑ Regionalinformation 31.12.2023.zip, bev.gv.at (1.119 kB, 0003450398_100_Verwaltungseinheiten_KG_2023.csv); abgerufen am 20. Jänner 2025
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2025 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2025), (ODS, 500 KB)
- ↑ LGBL. NÖ. Nr. 047/1970
- ↑ LGBL. NÖ. Nr. 116/1971
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 264
- ↑ Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag Großharras auf deutschland-ein-denkmal.de
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Großharras, Bevölkerungsentwicklung. Statistik Austria, abgerufen am 19. November 2019.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Großharras, Wohnbevölkerung. Statistik Austria, abgerufen am 19. November 2019.
- ↑ Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung:. Statistik Austria, abgerufen am 19. November 2019.
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 25. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Großharras. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Großharras. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Großharras. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Großharras. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Großharras. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Großharras. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Der Ortschef in Großharras tritt ab. 20. Februar 2020, abgerufen am 23. März 2021.
- ↑ Großharras. Gemeinde Großharras, abgerufen am 23. März 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Großharras: Dötzl wird neuer Bürgermeister. 2. Februar 2022, abgerufen am 23. März 2022.
- ↑ Bürgermeisterin. In: Marktgemeinde Grosharras. Marktgemeinde Grosharras, abgerufen am 16. März 2024.