„Endphaseverbrechen“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
(752 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Als '''Endphaseverbrechen''' oder '''Verbrechen der Endphase''' werden [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[Verbrechen]] bezeichnet, die in den letzten Wochen und Monaten des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] begangen wurden; meist wird die ''Endphase'' dabei als der Zeitraum zwischen Oktober 1944 und Juli 1945 verstanden, bedingt durch das örtlich unterschiedliche Vorrücken der alliierten Truppen auf das Reichsgebiet.<ref>Sven Keller: ''Volksgemeinschaft am Ende.'' München 2013, ISBN 978-3-486-72570-4, S. 5 f.</ref><ref>Veronika Diem: [https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/verbrechen-der-endphase-des-zweiten-weltkriegs-855 ''Verbrechen der Endphase des Zweiten Weltkriegs.''] [[NS-Dokumentationszentrum München]], 16. Januar 2025.</ref> Der Begriff wurde im Umfeld der [[NS-Prozesse]] in [[Deutschland]] und [[Österreich]] nach 1945 geprägt. In der Gerichtsurteilssammlung ''[[Justiz und NS-Verbrechen]]'' werden 410 Urteile zum Tatkomplex „Verbrechen der Endphase“ dargestellt. |
|||
Dieser Artikel behandelt,''' Kriegsverbrechen''' begangen durch deutsche staatliche Organe und Zivilpersonen in der Endphase des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]. |
|||
{{Siehe auch|Todesmärsche von KZ-Häftlingen}} |
|||
== Täter und Opfer == |
|||
Die [[Gestapo]]kommandos und [[Schutzstaffel|SS]]-Führungen wurden im Januar [[1945]] von den Gestapoleitstellen auf Anweisung des Reichsführers SS [[Heinrich Himmler]] und des Gestapo-Chefs [[Heinrich Müller]] vom Berliner [[Reichssicherheitshauptamt]] angewiesen, "umstürzlerische" Betätigung deutscher Linker und ausländischer Arbeiter vorzubeugen. "Die Betreffenden sind zu vernichten", hieß es in Befehlen dazu. |
|||
Typische Täter waren Angehörige staatlicher Organe und nationalsozialistischer Organisationen wie [[Gestapo]], [[Schutzstaffel|SS]] sowie der [[Wehrmacht]], nach [[Daniel Blatman]]s zusammenfassender Studie oft Zivilisten aus [[Hitlerjugend|HJ]], [[Volkssturm]], Wachmänner irgendwelcher Herkunft und auch unorganisierte Bürger. Typische Opfer waren Zivilisten und Soldaten, die der [[Wehrkraftzersetzung]] oder der [[Fahnenflucht]] beschuldigt wurden, KZ-Häftlinge auf [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärschen]] sowie [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeiter]] und Kriegsgefangene aus anderen Ländern. |
|||
[[Ferdinand Schörner]], von Hitler am 30. April 1945 in seinem [[Politisches Testament Adolf Hitlers|politischen Testament]] zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, wurde als der „blutige Ferdinand“ bekannt; er galt und gilt als „der brutalste von Hitlers Feldmarschällen“.<ref>[[Mark Mazower]]: ''Militärische Gewalt und nationalsozialistische Werte – Die Wehrmacht in Griechenland 1941 bis 1944.'' In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): ''Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944.'' Hamburg 1995, S. 172.</ref> Regelmäßig riss er zurückweichenden Offizieren Orden und Rangabzeichen herunter und verurteilte versprengte Soldaten zum Tode. Viele Soldaten und [[Volkssturm]]männer schickte er auf sogenannte [[Himmelfahrtskommando]]s. Im März 1945 wollte Schörner General [[Hanns von Rohr]] hinrichten lassen, weil dieser sich weigerte, Soldaten, die vor sowjetischen Panzern geflüchtet waren, zu erschießen. Das OKH milderte das Todesurteil zu Degradierung und Bewährungseinsatz. |
|||
So wurden folgende Aktionen durchgeführt: |
|||
== Juristische Aufarbeitung == |
|||
*Standrechtliche Erschießung von etwa 8 000 deutschen Soldaten als "[[Fahnenflucht|Fahnenflüchtige]]" in den letzten Kriegsmonaten [[1945]], |
|||
Durch das [[Kontrollratsgesetz Nr. 4]] vom 20. Oktober 1945<ref>''Kontrollratsgesetz Nr. 4'' vom 30. Oktober 1945. ''In: [[Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland]]'', Nummer 2 vom 30. November 1945, S. 26, Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: {{URN|nbn:de:101:1-201301314932}}.</ref> zur Umgestaltung des deutschen Gerichtswesens wurde es deutschen Gerichten ermöglicht, eine Strafverfolgung auch von Verbrechen der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] aufzunehmen, aber nur im begrenzten Umfang. Verbrechen gegen Staatsangehörige der [[Alliierte]]n durften zunächst nicht verfolgt werden, diesen Bereich behielten sich die alliierten Militärbehörden noch selbst vor. |
|||
*[[Hinrichtung]] von [[Konzentrationslager|KZ]]-Insassen, die bis dahin der "[[Vernichtung durch Arbeit]]" entkommen waren, |
|||
Ihre Hauptprozesse, der [[Nürnberger Prozesse|Nürnberger Prozess]] sowie dessen Folgeprozesse, die gegen die hochrangigen Täter geführt wurden, begannen etwa zur selben Zeit. Mit diesem Kontrollratsgesetz war die Zuständigkeit deutscher Gerichte und Staatsanwälte zunächst vorwiegend auf Verbrechen an Deutschen oder Österreichern beschränkt. |
|||
*Die [[Todesmarsch|Todesmärsche]] aus den Konzentrationslagern in Richtung Westen und Süden ([[Alpenfestung]]), |
|||
*[[Hinrichtung]]en in [[Zuchthaus|Zuchthäusern]], |
|||
*[[Mord|Ermordung]] von [[Kriegsgefangenschaft|Kriegsgefangenen]]. |
|||
Bedingt durch die zeitliche Nähe, die die Beweislage begünstigte, kamen daher in den ersten Jahren viele Verbrechen der letzten Kriegswochen, die sogenannten Endphaseverbrechen, vor Gericht. Angeklagt wurden dabei in der Regel zunächst diejenigen, die die Verbrechen ausgeführt hatten. Verfahren gegen Schreibtischtäter wurden erst in späteren Jahren in größerer Zahl angestrengt.<ref>{{Webarchiv | url=http://www1.jur.uva.nl/junsv/StrafverfolgungBRD.htm | text=''Justiz und NS-Verbrechen. Schwerpunkte der Strafverfolgung in Westdeutschland 1945–1997'' | wayback=20060907095504 }}</ref> |
|||
Dies entsprach dem Nachkriegs- und Überlebenskonzept des [[Nationalsozialismus]]. Die [[Befehlshaber]], Kommandeure und "Unterführer" wollten den feindlichen [[Armee]]n nur "verbrannte Erde" hinterlassen ([[Verbrannte Erde|Politik der Verbrannten Erde]]). - Außerdem sollten keine [[Demokratie|Demokraten]], [[Kommunismus|Kommunisten]], [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]], "widerspenstige" [[Pfarrer]] und sonstige [[Dissident]]en übrigbleiben, damit der Neuaufbau schwer fallen sollte. - Auch die Spuren der [[Nazi]]-[[Verbrechen]] (zum Beispiel die [[Gaskammer]]n in [[Auschwitz]], die [[Konzentrationslager]] im Reich) sollten verwischt werden. |
|||
Viele westdeutsche Gerichte stellten heraus, dass die Endphaseverbrechen in einer „allgemeinen Untergangs- und Endzeitstimmung“, einer „Endkampf- und [[Massenpsychose]]“, einer Stimmung des Terrors und des Zusammenbruchs der staatlichen Ordnung stattfanden und werteten dieses als schuldentlastend und strafmildernd. Das [[Straffreiheitsgesetz 1954|Straffreiheitsgesetz]] von 1954 sah eine teilweise Amnestie vor für Straftaten, die „unter dem Einfluß der außergewöhnlichen Verhältnisse zwischen dem 1. Oktober 1944 und dem 31. Juli 1945 in der Annahme einer Amts-, Dienst- oder Rechtspflicht, insbesondere auf Grund eines Befehls“ begangen worden waren.<ref>''Gesetz über den Erlaß von Strafen und Geldbußen und die Niederschlagung von Strafverfahren und Bußgeldverfahren'' vom 17. Juli 1954, BGBl I S. 203, § 6.</ref> Verfahren, in denen Freiheitsstrafen unterhalb von drei Jahren zu erwarten waren, wurden eingestellt. Die Strafbefreiung bzw. Verfahrenseinstellung nach § 6 betraf im ersten Jahr 77 Fälle, darunter 44 wegen Totschlags bzw. Totschlags in minderschweren Fällen.<ref>Norbert Frei: ''Vergangenheitspolitik.'' dtv 30720, München 2003, ISBN 3-423-30720-X, S. 127.</ref> |
|||
[[Gestapo]]-Chef [[Heinrich Müller]] : "Wir werden nicht den gleichen Fehler machen, der [[1918]] begangen wurde; wir werden unsere innerdeutschen Feinde nicht am Leben lassen." |
|||
Der Gesetzestext nahm das Motiv „auf Grund eines Befehls“ auf und beflügelte die Kontroverse um den so genannten [[Befehlsnotstand]]. Der Historiker [[Norbert Frei]] sieht als Folge der Amnestie eine „politische und gesellschaftliche Delegitimation von Strafverfolgungsbemühungen“, die sich in einem „dramatischen Rückgang der neu eingeleiteten Ermittlungsverfahren“ gegen NS-Täter auswirkte.<ref>Norbert Frei: ''Vergangenheitspolitik.'' dtv 30720, München 2003, ISBN 3-423-30720-X, S. 128.</ref> |
|||
Eine weitere Erschwerung der Ahndung von NS-Verbrechen trat am 1. Oktober 1968 mit der '''Änderung des Ordnungswidrigkeiten-Gesetzes''' in Kraft, auch bekannt als [[Verjährungsskandal]]. Wenig später mussten die meisten Strafverfahren gegen NS-Täter in der Bundesrepublik eingestellt werden. Aufgrund einer angeblich übersehenen Nebenwirkung der Gesetzesänderung hatten nun alle NS-Straftaten außer Mord 15 Jahre nach Beginn einer möglichen Strafverfolgung als verjährt zu gelten.<ref>{{Internetquelle |autor=Sven Felix Kellerhoff |url=https://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article158653585/Die-braunen-Schatten-der-Rosenburg.html |titel=Die braunen Schatten der Rosenburg |werk=DIE WELT |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190421070043/https://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article158653585/Die-braunen-Schatten-der-Rosenburg.html |archiv-datum=2019-04-21 |abruf=2016-10-10 |offline=1}}</ref> |
|||
== Beispiele == |
== Beispiele == |
||
Beispiele für Kriegsendphasenverbrechen in Deutschland, Österreich, Italien und Kroatien sind (alphabetisch nach Ort): |
|||
=== Aachen === |
|||
25. März 1945: [[Franz Oppenhoff]], nach der Einnahme [[Aachen]]s durch die [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-Armee]] von den Amerikanern als Oberbürgermeister eingesetzt, wurde auf Befehl [[Heinrich Himmler]]s vor seinem Haus von einem [[Kommando (Militär)|Kommando]] (SS-Männer und [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]]) ermordet. Das Kommando hatte mit einem [[Beutewaffe|erbeuteten]] US-Flugzeug die Frontlinie überquert.<ref>Peter Longerich: ''Heinrich Himmler. Eine Biographie.'' Siedler Verlag, München 2008, S. 736, Fn. 99.</ref> |
|||
=== Altötting === |
|||
{{Hauptartikel|Bürgermorde von Altötting}} |
|||
In [[Altötting]] wurden [[Adam Wehnert]], [[Josef Bruckmayer]], [[Hans Riehl (Märtyrer)|Hans Riehl]], [[Monsignore]] [[Adalbert Vogl]] und [[Martin Seidel (Märtyrer)|Martin Seidel]] am 28. April 1945 durch ein SS-Kommando [[standrecht]]lich erschossen, während Landrat [[Josef Kehrer]] und Bürgermeister Karl Lex nach offizieller Darstellung Selbstmord begingen. Sie hatten nach einem Aufruf durch die [[Freiheitsaktion Bayern]] versucht, ihre Heimatstadt von der NS-Herrschaft zu befreien, um damit eine Zerstörung durch die heranrückenden US-Truppen zu verhindern. |
|||
Am 1. Mai 1945 wurde schließlich auch noch der Elektromonteur [[Max Storfinger]] erschossen.<ref>''LG Traunstein, 5. März 1953''. In: ''[[Justiz und NS-Verbrechen]]. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966.'' Bd. X, bearbeitet von Adelheid L. Rüter-Ehlermann, H. H. Fuchs, [[C. F. Rüter]]. University Press, Amsterdam 1973, Nr. 348, S. 543–563 {{Webarchiv|url=http://www1.jur.uva.nl/junsv/brd/files/brd348.htm |wayback=20161208130937 |text=''Erschiessung eines Zivilisten, der als Zeichen zur Übergabe des von den Amerikanern eingeschlossenen Altötting aufgerufen hatte, die Fenster zu beleuchten und weisse Tücher zu hissen'' }}</ref> |
|||
=== Amsterdam === |
|||
{{Hauptartikel|Hinrichtung deutscher Deserteure am 13. Mai 1945}} |
|||
Die [[Hinrichtung]] deutscher Deserteure am 13. Mai 1945 fand fünf Tage nach der [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|Kapitulation Nazi-Deutschlands]] und der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg statt, als ein illegales [[Militärgericht|Kriegsgericht]], das sich aus gefangenen und entwaffneten deutschen Offizieren zusammensetzte, die unter alliierter Bewachung in [[Amsterdam]], [[Niederlande]], festgehalten wurden, ein [[Todesstrafe|Todesurteil]] gegen zwei ehemalige deutsche [[Fahnenflucht|Deserteure]] der [[Kriegsmarine]], Bruno Dorfer und [[Rainer Beck (Matrose)|Rainer Beck]], verhängte. Der [[Mock trial|Scheinprozess]] fand in einem verlassenen [[Fabrik|Montagewerk]] der [[Ford|Ford Motor Company]] außerhalb von Amsterdam statt, das damals ein von der [[Canadian Army|kanadischen Armee]] betriebenes [[Kriegsgefangenenlager]] war. |
|||
=== Ansbach === |
|||
[[Robert Limpert]] wurde wenige Stunden vor dem Einmarsch der [[United States Army Europe and Africa#Zweiter Weltkrieg|Amerikaner]] vom [[Kampfkommandant]]en am [[Rathaus (Ansbach)|Ansbacher Rathaus]] erhängt. Er hatte öffentlich und demonstrativ eine Telefonleitung vom (ehemaligen) Gefechtsstand zu einer Wehrmachtseinheit durchschnitten, um seine Heimatstadt vor sinnlosen Kämpfen zu bewahren. Der Kampfkommandant setzte sich unmittelbar nach der Hinrichtung mit dem Fahrrad in Richtung Gunzenhausen ab. Die Stadt [[Ansbach]] rang sich erst Jahrzehnte später zu einem würdigen Gedenken durch. |
|||
=== Apolda === |
|||
Im April 1945 wurden auf dem Sportplatz Bismarck-Höhe sechs fahnenflüchtige Wehrmachtsdeserteure erschossen. Zum Gedenken an die drei namentlich bekannten jungen Soldaten [[Liste der Stolpersteine in Apolda|Gerd Funke, Anton Müller und Gerhard Volk]] wurden am 18. August 2009 unweit des Tatortes drei [[Stolpersteine]] verlegt. |
|||
=== Aschaffenburg === |
|||
28. März 1945: [[Friedel Heymann]] wurde als angeblicher Fahnenflüchtiger öffentlich hingerichtet. |
|||
=== Aschendorfer Moor, Emslandlager, Leer/Ostfriesland === |
|||
Der Gefreite [[Willi Herold]], „der Henker vom Emsland“ genannt, wurde von seiner Einheit getrennt und „beförderte“ sich selbst zum Hauptmann. Mit einer Gruppe von verstreuten Soldaten, die sich ihm angeschlossen hatten, übernahm er am 11. April 1945 unter Vortäuschung entsprechender Befugnisse das [[Emslandlager Aschendorfermoor]]. Herold und seine Mittäter töteten insgesamt 172 Lagerinsassen und Zivilisten.<ref>[[Erich Kosthorst]], Bernd Walter: ''Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Emsland 1933–1945''. Droste Verlag, Düsseldorf 1985, S. 483–491.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.gedenkstaette-esterwegen.de/geschichte/lagerfriedhoefe/kriegsgraeberstaette-aschendorfermoor.html |titel=Kriegsgräberstätte Aschendorfermoor > Lagerfriedhöfe > Geschichte - Gedenkstätte Esterwegen |abruf=2023-06-25}}</ref> |
|||
=== Bad Schmiedeberg === |
|||
Am 27. April 1945 wurde der 19-jährige Soldat Jürgen zur Nieden (geb. 26. Januar 1926) in Bad Schmiedeberg in letzter Minute standrechtlich erschossen, weil er sich unerlaubt von der Truppe entfernt hatte, und nahe dem Wasserturm am Waldrand verscharrt.<ref>Bundesarchiv, zentrale Personenkartei der Deutschen Dienststelle (WASt), Karteikarte B563-1 Kartei/N-524/424.</ref> |
|||
Sein Leichnam wurde am 3. Februar 1946 umgebettet und feierlich auf der Kriegsgräberanlage des Bad Schmiedeberger Friedhofs in Grab Nr. 19 in Reihe 1 bestattet.<ref>Landesarchiv Sachsen-Anhalt P508, Nr. 21 Blatt 27: Umbettungsbericht zum 3. Februar 1946; Mitteilung der Friedhofsverwaltung der ev. Kirche Bad Schmiedeberg vom 13. Dezember 2022 zur Grabstätte auf der Kriegsgräberanlage.</ref> |
|||
=== Berlin === |
|||
* [[Prinz-Albrecht-Straße]] und [[Invalidenstraße (Berlin)|Invalidenstraße]]<ref>''Die Mordaktionen zwischen dem 22. und 24. April 1945'' [http://www.gedenkstaettenforum.de/fileadmin/forum/Veranstaltungen/Dokumente/2010/04_April/Berlin_Einladung_GDW_22April2010.pdf gedenkstaettenforum.de] (PDF; 274 kB).</ref> |
|||
** 22./23. April 1945: 15 Häftlinge des [[Zellengefängnis Lehrter Straße]], meist Angehörige des Kreises vom [[Attentat vom 20. Juli 1944|20. Juli 1944]], wurden zu nächtlicher Stunde auf einem Trümmergelände in der Invalidenstraße von einem SS-Kommando unter Führung von [[Kurt Stawizki]] durch Genickschuss umgebracht: |
|||
*** [[Albrecht Haushofer]] (geb. 7. Januar 1903) |
|||
*** Max Jennewein (geb. 4. August 1903) |
|||
*** Carlos Wilhelm Moll (geb. 16. April 1900) |
|||
*** [[Ernst Munzinger (Offizier)]] (geb. 6. Juli 1887) |
|||
*** Hans Victor von Salviati (geb. 23. August 1897) |
|||
*** Sergej Sossimow (geb. unbekannt, sowjetischer Kriegsgefangener) |
|||
*** [[Wilhelm Staehle]] (geb. 20. November 1877) |
|||
*** [[Klaus Bonhoeffer]] (geb. 5. Januar 1901) |
|||
*** [[Hans John (Widerstandskämpfer)]] (geb. 31. August 1911) |
|||
*** [[Herbert Kosney]] (überlebte den Genickschuss schwer verletzt) |
|||
*** [[Richard Kuenzer]] (geb. 6. September 1875) |
|||
*** [[Carl Adolf Marks]] (geb. 14. Februar 1894) |
|||
*** [[Wilhelm zur Nieden]] (geb. 29. August 1878) |
|||
*** [[Friedrich Justus Perels]] (geb. 13. November 1910) |
|||
*** [[Rüdiger Schleicher]] (geb. 14. Januar 1895) |
|||
*** [[Hans Ludwig Sierks]] (geb. 24. Juli 1877) |
|||
** 23./24. April 1945: Auf dieselbe Weise endeten |
|||
*** [[Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg]] |
|||
*** [[Albrecht Graf von Bernstorff]] |
|||
*** [[Ernst Schneppenhorst]] |
|||
*** Ruprecht Gehring |
|||
*** Eugen Ense |
|||
*** [[Hans Koch (Jurist)|Hans Koch]] |
|||
*** [[Joseph Wagner (Gauleiter)|Joseph Wagner]]. |
|||
** 24. April 1945: Ein unbekannter deutscher Soldat wurde von Nationalsozialisten an einem damals vor dem Haus Albrechtstraße 2 befindlichen Straßenbahnmast erhängt. Seine Identität konnte nie geklärt werden. Der tote Körper hing tagelang zur „Abschreckung“ an diesem Mast.<ref>[https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/gedenktafeln/detail/ermordeter-deserteur/1739 ''Ermordeter Deserteur''] auf www.gedenktafeln-in-berlin.de</ref> |
|||
** 28. April 1945: 35 Häftlinge aus dem Gefängnis der [[Gestapo]] in der Prinz-Albrecht-Straße wurden in einer Ruine an der [[Puttkamerstraße (Berlin)|Puttkamerstraße]] von der SS ermordet. |
|||
** 1. Mai 1945: Am Kreuzberger Teil des Landwehrkanals kam es immer noch zu Kämpfen. Vor dem Haus Tempelhofer Ufer 34, wo sich heute eine Tankstelle befindet, half [[Karl Schippa]] verwundeten sowjetischen Soldaten. Dabei fiel er einer versprengten Gruppe von SS-Männern in die Hände und wurde – nur wenige Stunden vor der Kapitulation Berlins – an Ort und Stelle erschossen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.museumsmedien.de/xberg-ged/person.php?id=72 |wayback=20130401130510 |text=Karl Schippa im Kreuzbergmuseum |archiv-bot=2022-10-28 10:18:37 InternetArchiveBot }}</ref> |
|||
<!-- |
|||
=== [[KZ Breitenau]] am Fuldaberg === |
|||
--> |
|||
=== Blankenhain === |
|||
Bei der Annäherung US-amerikanischer Truppen an den Ort am 8. April 1945 versuchte Bürgermeister [[Konrad Fuß]] eine weiße Fahne zu hissen, wobei er erschossen wurde. |
|||
=== Bochum === |
|||
Am 29. März 1945 gab der damalige Gefängnisdirektor des [[JVA Bochum|Zuchthauses Bochum]] die Anweisung, das Zuchthaus zu evakuieren, so dass die Gefangenen, darunter viele politische Gefangene, nach Celle marschieren mussten. Der Priester [[Josef Reuland]] war so geschwächt, dass er nicht mehr laufen konnte. Ihm wurde deswegen von dem Gefängniswärter [[Hans Brodowski]] ins Genick geschossen und er konnte nur dank der Hilfe einiger Deutscher gerettet werden. Hans Brodowski wurde 1949 zu sechs Jahren wegen versuchten Mordes verurteilt, alle anderen Gefängnismitarbeiter blieben ohne Verurteilung.<ref>[https://www.frankfallaarchive.org/prisons/bochum-prison/ Buchum Prison]. Frank Falla Archiv.</ref> |
|||
=== Bozen === |
|||
Sich zurückziehende deutsche Einheiten der [[Heeresgruppe C]] töteten am 3. Mai 1945 im [[Industriegebiet Bozen]] sowie im Stadtgebiet 36 Partisanen und Zivilisten. Auch fünf deutsche Soldaten kamen dabei ums Leben.<ref>[[Carlo Romeo (Historiker, 1962)|Carlo Romeo]], Mario Rizza: ''Bozen, 3. Mai 1945: eine Geschichte der Stadt'' (Hefte zur Bozner Stadtgeschichte 8). Bozen: [[Stadtarchiv Bozen]] 2022.</ref> |
|||
=== Bremen === |
|||
* Frühjahr 1945: 15 [[Deportation|Deportierte]] aus dem Dorf [[Meensel-Kiezegem]]/[[Belgien]] kommen im [[KZ Neuengamme]]/[[Liste der Außenlager des KZ Neuengamme|Nebenlager]] [[Bremen-Blumenthal]] ums Leben. Am 1. August und 11. August 1944 wurde das Dorf von SS und belgischen Faschisten überfallen, viele Dorfbewohner wurden deportiert, darunter 22 nach Blumenthal zur Zwangsarbeit im Stahlwerk. 61 Einwohner wurden ins KZ Neuengamme deportiert. 15 von ihnen starben als Zwangsarbeiter in der Werft [[AG Weser]]. |
|||
* In Bremen gab es schon im März 1944 ''Evakuierungs''listen der SS, nach denen alle [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeiter]] (nicht nur der KZ-Außenlager) in größere Sammelpunkte getrieben werden sollten, um von dort beim Anrücken der Alliierten in Marsch gesetzt zu werden. Kein Gefangener sollte lebend in die Hände der Alliierten fallen. |
|||
** Im ersten Quartal 1945 kamen einem Arztbericht vom März 1945 zufolge in den sieben Bremer Neuengamme-Außenkommandos 515 KZ-Häftlinge ums Leben (sind verhungert, an Entkräftung verstorben, erfroren, wurden erschlagen), 249 alleine im [[KZ-Außenlager Schützenhof]] namentlich belegt, 55 im Kommando Blumenthal, 203 im [[KZ Farge]], 68 Tote im Lager [[Rießpott]]/Osterort. |
|||
** Bei einem Transport von 100 KZ-Häftlingen am 11. Januar 1945 aus diesem Außenlager kamen drei Häftlinge lebend in Neuengamme an. Der [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmarsch]] von 2500 bis 3000 Häftlingen begann am 9. April 1945 in Farge und führte über Neuengamme an die [[Lübecker Bucht]], wo die Überlebenden zusammen mit anderen Opfern der „[[Evakuierungsmarsch|Evakuierungsmärsche]]“ auf die ''[[Cap Arcona (Schiff, 1927)|Cap Arcona]]'', ''[[Thielbek]]'' und ''[[Athen (Schiff, 1936)|Athen]]'' verladen wurden. Die Schiffe wurden durch britische Bomben versenkt, die Insassen kamen zumeist ums Leben. Ein Teil der Transportunfähigen wurde im Kriegsgefangenenlager [[Sandbostel]] mit [[Flecktyphus]] und [[Ruhr]] zurückgelassen. Alleine in [[Brillit]] (Kreis Rotenburg) wurden über 300 Tote begraben. |
|||
{{Siehe auch|Gedenkmarsch Farge–Sandbostel}} |
|||
=== Brettheim und Reubach === |
|||
{{Hauptartikel|Männer von Brettheim}} |
|||
Drei Bürger des Dorfes [[Brettheim (Rot am See)|Brettheim]] bei [[Rot am See]] wurden von SS und Wehrmacht unmittelbar vor Kriegsende erhängt. Sie hatten [[Hitler-Jugend|HJ]]-Mitgliedern, die weiterkämpfen wollten, die Waffen abgenommen. |
|||
=== Burgstall === |
|||
{{Hauptartikel|Todesmarschdenkmal Dolle}} |
|||
Mehrere Hundert Häftlinge aus dem KZ [[KZ Mittelbau-Dora|Mittelbau-Dora]] wurden im April 1945 in einem Räumungstransport per Bahn nach [[Letzlingen]] verschleppt und von dort in Gruppen zu Fuß weiter auf [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärsche]] in verschiedene Richtungen getrieben, u. a. durch die [[Colbitz-Letzlinger Heide]] in Richtung [[Burgstall (Landkreis Börde)|Burgstall]]. |
|||
Bei [[Dolle (Burgstall)|Dolle]] wurden 67 KZ-Häftlinge ermordet und entlang der Wegstrecken in anonymen Massengräbern verscharrt. Erst 1949 erfolgte deren Exhumierung und würdige Beisetzung in einer Sammelgrabstätte.<ref>{{Internetquelle |autor=Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen |url=https://gedenkstaette-gardelegen.sachsen-anhalt.de/geschichte/todesmarschdenkmal-dolle |titel=Homepage des Todesmarschdenkmals Dolle |abruf=2022-12-30}}</ref> |
|||
=== Celle === |
|||
{{Hauptartikel|Massaker von Celle}} |
|||
8. April 1945: Während der Bombardierung des [[Celle]]r Güterbahnhofs befand sich dort auch ein KZ-Häftlingstransport. Die flüchtenden Überlebenden wurden verfolgt und von SS-Leuten erschossen, dabei beteiligten sich auch Polizei und Zivilpersonen an diesem Massaker von Celle. Augenzeugen verglichen die Angriffe auf die flüchtenden Häftlinge mit einer „Hasenjagd“.<ref name="celle-im-nationalsozialismus">{{Internetquelle |autor=Tim Wegener (Universität Hannover) |url=http://www.celle-im-nationalsozialismus.de/texte/die-celler-hasenjagd-darstellung-erinnerung-gedaechtnis-und-aufarbeitung |titel=Die Celler „Hasenjagd“. Darstellung, Erinnerung, Gedächtnis und Aufarbeitung |werk=www.celle-im-nationalsozialismus.de |datum=2003 |abruf=2009-03-24}}</ref><ref name="CZ-08-04-2008">{{Literatur |Titel=Hölty-Schüler präsentieren Ausstellung zur Celler Hetzjagd |Sammelwerk=[[Cellesche Zeitung]] |Datum=2008-04-08}}</ref> Ihm fielen am 8. April 1945 bei Celle mindestens 170 [[KZ-Häftling]]e zum Opfer.<ref name="taz">{{Internetquelle |autor=Lukas Sander |url=http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2009%2F01%2F02%2Fa0183&cHash=03b40d9b7e |titel=Eine Stadt erinnert sich |werk=www.taz.de |datum=2009-03-24 |abruf=2009-03-24}}</ref> |
|||
=== Chemnitz === |
|||
27. März 1945: [[Chemnitz]]er Gestapoleute erschossen im Wald bei [[Neukirchen/Erzgeb.|Neukirchen]] sieben aus der Haft geflohene Antifaschisten. |
|||
=== Deutsch Schützen === |
|||
{{Hauptartikel|Massaker von Deutsch Schützen}} |
|||
29. März 1945: Zumindest 57 [[Juden in Ungarn|ungarische Juden]], die davor als Zwangsarbeiter beim Bau des [[Südostwall]]s eingesetzt waren, wurden von drei versprengten Soldaten der [[Waffen-SS]] ermordet. |
|||
=== Dortmund === |
|||
* 9. Februar 1945: Eine Verhaftungswelle begann; vom 7. März 1945 bis zum 12. April 1945 fanden [[Hinrichtung|Exekutionen]] im [[Internationales Rombergparkkomitee|Rombergpark]] und in der [[Mahnmal Bittermark|Bittermark]] statt. |
|||
* 16. März 1945: Das [[Arbeitserziehungslager]] auf dem Gelände des [[Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein]]s (oder der [[Union, AG für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie]]) wurde aufgelöst. Die Gefangenen wurden nach [[Bergen-Belsen]] gebracht, einige wurden in der Bittermark erschossen.<ref>Ausschuß der Hinterbliebenen und Mitgefangenen der Opfer im Rombergpark (Hrsg.): ''Katyn im Rombergpark.'' o. O. o. J. (um 1951); Ulrich Sander: ''Mord im Rombergpark. Tatsachenbericht.'' Grafit, Dortmund 1993; [[Lore Junge]]: ''Mit Stacheldraht gefesselt. Die Rombergparkmorde. Opfer und Täter.'' Bochum 1999.</ref> |
|||
* 12. April 1945: Letzte Exekution in [[Dortmund]] am Eisenbahngelände beim evangelischen Friedhof Hörde. Bis Kriegsende starben tausende Kriegsgefangene im [[Stalag VI D]], [[Westfalenhalle]]. Sie wurden schutzlos den Luftangriffen ausgesetzt. An diese Verbrechen erinnert das [[Mahnmal Bittermark]]. |
|||
{{siehe auch|Internationales Rombergparkkomitee}} |
|||
=== Düsseldorf === |
|||
* Am 15. April 1945 wurde auf dem [[Oberbilker Markt]] der 72-jährige Jude Moritz Sommer von einer Heeresstreife aufgehängt.<ref>Landeshauptstadt Düsseldorf Stadtbezirk 3 (Hrsg.): ''1933-1945. Einzelschicksale und Erlebnisse'', Band II, Moritz Sommer, Düsseldorf 1986.</ref> |
|||
* 16. April 1945: Versuch einiger [[Düsseldorf]]er Bürger, darunter der stellvertretende Polizeipräsident [[Franz Jürgens]], die lokalen nationalsozialistischen Autoritäten festzusetzen, um Düsseldorf kampflos den amerikanischen Truppen zu übergeben. Fünf Bürger wurden nach Urteil eines [[Standgericht]]s und auf Befehl des [[Gauleiter]]s [[Friedrich Karl Florian]] erschossen. Das Urteil des Standgerichts wurde 1952 vom [[Bundesgerichtshof]] bestätigt und erst 1999 infolge des ''[[Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege|Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile]]'' aufgehoben. |
|||
{{Hauptartikel|Aktion Rheinland}} |
|||
=== Essen === |
|||
* 21. Februar 1945: Die Jüdinnen [[Klara Adolph]] und [[Julie Risse]] aus [[Essen]] wurden verhaftet und am 6. April 1945 im Dortmunder [[Rombergpark]] ([[Mahnmal Bittermark]]) erschossen. |
|||
* [[Montagsloch]], 12. März 1945: 35 sowjetische Zwangsarbeiter und möglicherweise noch weitere Personen wurden von der Essener Gestapo ermordet und vergraben. |
|||
=== Flensburg === |
|||
Rund um Flensburg sollen in den letzten Kriegstagen auf Grund von wehrmachtgerichtlichen Urteilen mindestens 150 Soldaten hingerichtet worden sein.<ref>[http://deserteursdenkmal.at/wordpress/1-hintergrund/denkmaeler-im-deutschland/ Verein Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz. Erinnerungszeichen in Deutschland], abgerufen am: 26. August 2019.</ref> Bekanntheit erlangten insbesondere die folgenden Fälle: |
|||
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, am 5. Mai 1945 wurden drei Matrosen, [[Karl-Heinz Freudenthal]], [[Günther Kaellander]] und [[Willi Albrecht (Matrose)|Willi Albrecht]], die auf der ''[[Z 5 Paul Jacobi]]'' dienten und am 3. Mai durch Sabotage das Auslaufen des Schiffes verhindern wollten, auf dem Schießplatz [[Twedter Feld]] hingerichtet.<ref>{{Internetquelle |hrsg=[[Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein]] |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161020051811/http://politische-bildung-sh.de/wp-content/uploads/Hintergrund_Ausstellung_Flensburg_01.11._01_RZ_WEB.pdf |archiv-datum=2016-10-20 |url=http://politische-bildung-sh.de/wp-content/uploads/Hintergrund_Ausstellung_Flensburg_01.11._01_RZ_WEB.pdf |titel=Der Untergang 1945 in Flensburg |kommentar=Vortrag am 10. Januar 2012 von [[Gerhard Paul (Historiker)|Gerhard Paul]] |seiten=15 |zugriff=2019-01-18 |format=PDF}}</ref><ref>Gerhard Paul u. Broder Schwensen (Hrsg.): ''Mai '45. Kriegsende in Flensburg'', Flensburg 2015, S. 97 ff.</ref> |
|||
Am 6. Mai 1945, wurde [[Asmus Jepsen]] als [[Fahnenflucht|Fahnenflüchtiger]] ebenfalls auf dem Schießplatz Twedter Feld hingerichtet (vgl. [[Sonderbereich Mürwik]] sowie [[Regierung Dönitz]]).<ref>Vgl. [[Flensburger Tageblatt]]: [http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/foerdewald-am-gruenen-und-im-stillen-id1618766.html Luftbildserie: Fördewald: Am Grünen und im Stillen], vom: 27. August 2011, abgerufen am: 25. Februar 2014.</ref> |
|||
Der Marineoffizier [[Rudolf Petersen (Marineoffizier)|Rudolf Petersen]] war am 9. Mai 1945 [[Militärgericht#Drittes Reich|Gerichtsherr]] über den [[Fahnenflucht]]-Prozess eines Militärgerichts gegen vier junge Soldaten, und zwar gegen den 26-jährigen Matrosen [[Fritz Wehrmann (Matrose)|Fritz Wehrmann]]<ref>[http://www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=169%20target= stolpersteine-leipzig.de] abgerufen am 13. August 2017.</ref> aus [[Leipzig]], den 20-jährigen Funker Alfred Gail aus [[Kassel]], den 22-jährigen Obergefreiten Martin Schilling aus [[Ostfriesland]] sowie einen vierten Soldaten. Die namentlich genannten drei Soldaten wurden [[Todesstrafe|zum Tode verurteilt]] und am 10. Mai 1945 auf dem Schnellbootbegleitschiff ''[[Buea (Schiff)|Buea]]'' [[Hinrichtung|erschossen]]; Milderungsgründe erkannte das Gericht allein bei dem Soldaten Kurt Schwalenberg, der zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.<ref name="Geltinger Bucht">[[Gerhard Paul (Historiker)|Gerhard Paul]]: ''Die Erschießungen in der Geltinger Bucht.'' in: Gesellschaft für Politik und Bildung Schleswig-Holstein (Hrsg.): ''Demokratische Geschichte: Jahrbuch für Schleswig-Holstein.'' Neuer Malik-Verlag, Band 9, Kiel 1995, ISBN 3-89029-966-0 [http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_09/Demokratische_Geschichte_Band_09_Essay08.pdf online]</ref> |
|||
Die Hinrichtung der drei Soldaten erfolgte zwei Tage nach der [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|deutschen Gesamtkapitulation]].<ref>{{Webarchiv|url=http://norgaardholz.jimdo.com/die-geschichte/ |wayback=20130426101802 |text=''Der Gedenkstein von Norgaardholz: Geschichte'' }} Abgerufen am 3. August 2011.</ref> Dies geschah, obwohl Petersen einerseits bereits am 8. Mai die [[Seekriegsflagge]] auf den ihm unterstellten Schiffen einholen ließ und andererseits als Gerichtsherr beim Prozess von seinem Begnadigungsrecht hätte Gebrauch machen können. Die vier jungen Soldaten hatten im Vertrauen auf die [[Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande|Teilkapitulation vom 4. Mai 1945]] versucht, am 6. Mai von ihrer Unterkunft in [[Svendborg]] auf der Insel [[Fünen]] zum deutschen Festland zu gelangen. Dabei waren sie von einem dänischen Hilfspolizisten aufgegriffen und an den Ortskommandanten der [[Wehrmacht|deutschen Truppe]] überstellt worden. Petersen wurde im Februar 1953 freigesprochen. |
|||
Der letzte unmittelbar beim Sonderbereich Mürwik hingerichtete Marinesoldat war wohl [[Johann Christian Süß]]. Das Oberkommando der Kriegsmarine in [[Flottenkommando#Die Kaserne des Flottenkommandos|Meierwik]] (im Sonderbereich Mürwik) bestätigte aber noch bis zum 15. Mai 1945 Todesurteile im norddeutschen Raum und Norwegen, mit der anschließenden Forderung, sie zu vollstrecken. Erst am besagten Tag gab das Oberkommando bekannt, dass Todesurteile, Körperstrafen sowie jeglicher deutscher Waffeneinsatz, auf Grund einer Verfügung der [[Britische Besatzungszone|britischen Besatzungsmacht]], verboten seien.<ref>Gerhard Paul, Broder Schwensen (Hrsg.): ''Mai ’45. Kriegsende in Flensburg.'' Flensburg 2015, S. 109 f.</ref> Danach glaubten einzelne Wehrmachtsangehörige im [[Angeln (Halbinsel)|Angelner Hinterland]] aber noch, dass sie mittels Erschießungen die „Marinezucht“ weiterhin aufrechterhalten müssten. Vom 22. Mai ist noch die Erschießung von Hugo Standte durch Marineangehörige bei [[Grundhof]] bekannt. Die formelle Auflösung der Marinekriegsgerichte in Schleswig-Holstein erfolgte schließlich am 31. Mai 1945.<ref>Gerhard Paul, Broder Schwensen (Hrsg.): ''Mai ’45. Kriegsende in Flensburg.'' Flensburg 2015, S. 110.</ref> |
|||
=== Frankfurt am Main === |
|||
* 24. März 1945: Todesmarsch von etwa 400 Häftlingen des [[KZ-Außenlager Frankfurt am Main|KZ Adlerwerke]], eines Außenlagers des [[KZ Natzweiler]], nach [[KZ Buchenwald|Buchenwald]]. Der Zug ging über [[Hanau]], [[Gelnhausen]], [[Schlüchtern]], [[Neuhof (bei Fulda)|Neuhof]], [[Eichenzell]], [[Fulda]] nach [[Hünfeld]]. Mit dem Zug wurden sie von Hünfeld nach Buchenwald transportiert. Am 30. März 1945 trafen dort 280 Häftlinge ein. Nach einem weiteren Marsch nach Dachau kamen dort nicht einmal 40 Häftlinge aus den Adlerwerken lebend an und wurden später befreit. |
|||
* 26. März 1945: 82 Frauen aus dem Gefängnis [[Frankfurt am Main]] wurden nach [[Hirzenhain]] transportiert und dort von der SS erschossen. |
|||
=== Freistadt === |
|||
* Am 24. April 1945 wurden die so genannten [[Neues freies Österreich#Die „Freistädter Sozialistenmorde“|Sozialistenmorde]] in [[Freistadt]] (Oberösterreich) verübt. Vier Freistädter und ein polnischer Landarbeiter wurden am 24. April vom Volkssturm unter Geheimhaltung festgenommen und noch in der Nacht zum 25. April an der Jaunitzbrücke im Süden der Stadt ermordet. |
|||
* Im Oktober 1944 wurden einige Freistädter der Widerstandsgruppe [[Neues freies Österreich]] verhaftet und insgesamt wurden 16 Personen verurteilt, davon 8 zum Tode. Am 1. Mai 1945 wurden sieben Freistädter und ein Linzer in [[Engerwitzdorf|Treffling]] von einem Volkssturm-Kommando erschossen. |
|||
=== Gardelegen === |
|||
[[Datei:Gardelegen Isenschnibber Feldscheune.jpg|mini|Tote vor der Isenschnibber Feldscheune]] |
|||
April 1945: Massaker in der [[Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen|Isenschnibber Feldscheune]] bei [[Gardelegen]] (Sachsen-Anhalt) an 1016 KZ-Häftlingen, davon mindestens 63 Juden. Etwa 24 Stunden vor der Befreiung durch die US Army pferchten SS-Wachmannschaften, Angehörige der Wehrmacht, des [[Reichsarbeitsdienst]]es, des [[Volkssturm]]s und anderer [[Nationalsozialismus|NS]]-Organisationen die Häftlinge am Ende eines [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmarsches]] aus den [[Konzentrationslager]]n [[KZ Mittelbau-Dora|Mittelbau-Dora]] und [[KZ Hannover-Stöcken (Akkumulatorenwerke)|Hannover-Stöcken]] in eine steinerne [[Scheune]]. Dann steckten die Tätergruppen das Gebäude in Brand, nachdem die Gefangenen in der Scheune das Feuer anfangs noch austreten konnten. Auf Flüchtende wurde mit Maschinengewehren geschossen. Zusätzlich warfen die Täter Handgranaten in die Scheune.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.ga-info.de/lexikon/isenschnibbe-feldscheune.php | text=Gardelegen-Lexikon: Gardelegen Isenschnibbe-Feldscheune | archive-today=20120804112713}}</ref> |
|||
=== Göstling an der Ybbs === |
|||
Beim Massaker von Göstling in der Nacht vom 12. auf den 13. April 1945 wurden in Göstling 76 jüdische [[Zwangsarbeit]]er (42 Frauen, 23 Männer und 11 Kinder) ermordet. Mitglieder der Waffen-SS und [[Hitlerjugend|HJ]] steckten die Lagerbaracke der Opfer mittels [[Panzerfaust|Panzerfäusten]] und [[Handgranate]]n in Brand.<ref>{{Literatur |Autor=<!-- eines konkreten Aufsatzes --> |Titel=Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung<!-- hier sollte Aufsatztitel stehen --> |Hrsg=Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider |Sammelwerk=<!-- hier vorgenannter „Titel“ --> |Auflage=2 |Verlag=mandelbaum verlag |Ort=Wien |Datum=2011 |Reihe=Teil von: [[Anne-Frank-Shoah-Bibliothek]] |ISBN=978-3-85476-367-3 |Seiten=<!-- erforderlich bei 710 S.! -->}}</ref> |
|||
=== Götting === |
|||
Am 28. April 1945 ermordeten SS-Leute den Pfarrer [[Josef Grimm]] und den Lehrer [[Georg Hangl]] aus [[Götting]] zur Niederschlagung der [[Freiheitsaktion Bayern]]. |
|||
=== Hagen === |
|||
<!-- Was ist damit? Ist das dasselbe Ereignis? --> |
|||
<!--*Donnerkuhle: An einem Morgen Ende März/Anfang April 1945 wurden zwölf sowjetische Zwangsarbeiter aus dem „Erweiterten Polizeigefängnis“ auf dem Gelände der Hasper [[Klöckner-Werke]] in Begleitung von [[Gestapo]]-Beamten und Klöckner-Werkswachleuten abgeführt und elf von ihnen in einem Waldgelände oberhalb der Dickenbruchstraße am Rand von Bombentrichtern erschossen. Ein Gefangener entfloh.--> |
|||
12. April 1945: Die Gestapo erschoss in der Donnerkuhle bei Hagen acht deutsche und vier sowjetische Gefangene aus Hagener Gefängnissen. Unter den deutschen Häftlingen befanden sich zwei „fahnenflüchtige“ Wehrmachtsangehörige, ferner Bürger aus Altena, Düsseldorf, Wermelskirchen und Wuppertal.<ref>''Der Hagener Gestapoprozeß 1946/1996.'' Essen 1996.</ref> |
|||
=== Hagen-Rummenohl === |
|||
Sterbeckerhammer, 5. April 1945: 118 Zwangsarbeiter des [[Stammlager VI A|Stalag VI A]] in [[Hemer]] aus [[Montenegro]]/[[Jugoslawien]] wurden auf Befehl des Gauleiters [[Albert Hoffmann (Gauleiter)|Albert Hoffmann]] „abgeführt“. Ziel (so die Akten im [[Lüdenscheid]]er Stadtarchiv) „unbekannt“. Später gehörten 107 Jugoslawen, die erst kurz zuvor angekommen waren, zu den Mitte April 1945 von den US-Truppen befreiten rund 23.000 Kriegsgefangenen. Wenn es sich um die Häftlinge von Sterbeckerhammer handelte, so ist von mindestens elf auf Befehl Hoffmanns Ermordeten auszugehen. Die von einem Journalisten und damaligen VVN-Funktionär im Stadtarchiv recherchierten Quellen wurden hinsichtlich ihrer Ansprache als Endphasenverbrechen von Fachhistorikern angezweifelt. |
|||
=== Hamburg === |
|||
* [[Bullenhuser Damm]], [[Hamburg-Rothenburgsort|Rothenburgsort]]: Am 20. April 1945 töteten SS-Männer in der Schule Bullenhuser Damm 20 jüdische Kinder, die von NS-Ärzten zu grausamen [[Tuberkulose]]-Versuchen missbraucht worden waren. |
|||
* 21./23. April 1945: Bei einem [[Verbrechen der Endphase im KZ Neuengamme]] wurden 13 Frauen und 58 Männer aus dem [[KZ Fuhlsbüttel|Polizeigefängnis Fuhlsbüttel]] in das [[KZ Neuengamme]] gebracht und von der SS auf Befehl der Gestapo ermordet. Es waren vornehmlich Menschen aus dem Widerstand, die in sogenannter [[Schutzhaft]] saßen und gegen die keine Anklage erhoben worden war. Unter ihnen waren die Angehörigen der [[Weiße Rose Hamburg|Weißen Rose]] [[Margarete Mrosek]] und [[Kurt Ledien]], elf Mitglieder der [[Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe]], die Schauspielerin [[Hanne Mertens]], sechs Mitglieder der Widerstandsgruppe [[Kampf dem Faschismus]], darunter [[Rudolf Ladewig|Rudolf]], [[Annemarie Ladewig|Annemarie]] und Carl-Rudolf Ladewig, sowie zwei Mitglieder der tschechischen Gruppe [[Svornost (Widerstandsgruppe)|Svornost]]. |
|||
=== Hannover === |
|||
Am 6. April 1945 befanden sich etwa 850 Häftlinge im [[KZ-Außenlager Hannover-Ahlem]]. Die SS trieb 600 Häftlinge in einem [[Todesmarsch]] in das KZ [[Bergen-Belsen]]. Rund 250 nicht marschfähige Häftlinge blieben zurück. Auf dem Marsch wurden mehrere Häftlinge erschossen. Am 8. April erreichten die überlebenden Häftlinge Bergen-Belsen. |
|||
Ebenfalls am 6. April 1945 trafen in [[Fuhrberg]] drei „[[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärsche]]“ aus KZ-Außenstellen Hannovers ein. Die entkräfteten Gefangenen verbrachten die Nacht in Fuhrberg in mehreren Scheunen und wurden am nächsten Tag zum Konzentrationslager [[Bergen-Belsen]] weitergetrieben.<ref>{{Literatur | Autor=Rainer Fröbe, Claus Füllberg-Stollberg, Christoph Gutmann, Rolf Keller, Herbert Obenaus, Hans Herrmann Schröder | Titel=Konzentrationslager in Hannover: KZ-Arbeit und Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs | Band=Teil II | Verlag=Verlag August Lax | Ort=Hildesheim | Datum=1985 | ISBN=3-7848-2422-6 | Seiten=407–647}}</ref><ref>[http://www.erinnernundzukunft.de/index.php?id=373 Todesmärsche auf „Netzwerk Erinnerung + Zukunft in der Region Hannover“]</ref><ref>Vom Bildungs- und Freizeitzentrum in [[KZ-Außenlager Hannover-Mühlenberg|Hannover-Mühlenberg]] wurde später jährlich ein Gedenkmarsch über [[Isernhagen]], [[Burgwedel]], Fuhrberg, [[Wietze]] und [[Winsen (Aller)|Winsen/A.]] zur katholischen Sühnekirche vom Kostbaren Blute in [[Bergen (Landkreis Celle)|Bergen]] durchgeführt. Der Gedenkmarsch von [[Hannover]] nach [[Belsen (Bergen)|Bergen-Belsen]] fand erstmals vom 12. bis 14. April 1985 statt und endete mit einer Gedenkfeier auf dem Gelände des ehemaligen [[KZ Bergen-Belsen|KZs]], siehe [[Frankfurter Rundschau]] vom 15. April 1985 und Antifaschistische Rundschau vom März 1985.</ref> |
|||
Angehörige der Gestapo-Dienststelle in der früheren [[Israelitische Gartenbauschule Ahlem|Israelitischen Gartenbauschule Ahlem]] trieben vorwiegend sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter auf den [[Stadtfriedhof Seelhorst|Seelhorster Friedhof]] in [[Hannover]] und töteten 154 Menschen. Am 10. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Ahlem und befreiten die verbliebenen Häftlinge. Am 2. Mai 1945 wurden „belastete Nazis“ von der US-Armee gezwungen, das [[Massengrab]] in Seelhorst auszuheben: 526 Leichen wurden entdeckt. 386 wurden in einem Trauerzug zum [[Maschsee]] gefahren und am Nordufer bestattet. |
|||
=== Heiligenbrunn === |
|||
Beim Bau des Südostwalls wurden nicht arbeitsfähige ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter aus dem Lager im [[Meierhof Heiligenbrunn]] ermordet. Ende März kam es zu einem Massaker an 32 Personen, als der Meierhof beim Rückzug vor der nahenden Roten Armee in Brand gesteckt wurde. Die Zwangsarbeiter waren zuvor mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und in ein Wirtschaftsgebäude gesperrt worden.<ref>''Heiligenbrunn.'' In: ''forschenunderinnern-burgenland.'' RE.F.U.G.I.U.S. - Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative, abgerufen am 3. März 2023.</ref> |
|||
In den Wochen zuvor waren bei mehreren Erschießungen bereits 38 bis 46 Personen ermordet worden.<ref>Eleonore Lappin-Eppel: ''Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen''. LIT, Wien 2010, ISBN 978-3-643-50195-0, S. 304 und 305.</ref> 1948 wurden einige der Täter vom [[Volksgericht (Österreich)|Volksgerichtshof]] [[Graz]] zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.<ref>[http://regiowiki.at/wiki/S%C3%BCdostwall-Abschnitt_S%C3%BCdburgenland#.22Stremer_Mordprozesse.22 Südostwall-Abschnitt Südburgenland: "Stremer Mordprozesse"], Webseite regiowiki.at, abgerufen am 15. Feber 2018.</ref> |
|||
=== Hemer === |
|||
10./11. April 1945: Acht Gefangene wurden in [[Hemer]] von der Dortmunder Gestapo, die sich nach Hemer abgesetzt hatte, erschossen. |
|||
=== Herne === |
|||
Ende März 1945: Verbringung von Gefangenen nach Dortmund. Dort erfolgte vermutlich ihre Exekution im [[Internationales Rombergparkkomitee|Rombergpark]]. |
|||
=== Herten === |
|||
29. März 1945: Acht sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene wurden im [[Herten]]er Wald von der SS erschossen und in einem Bombentrichter verscharrt. Gauleiter [[Albert Hoffmann (Gauleiter)|Albert Hoffmann]] soll dafür verantwortlich sein. |
|||
=== Hessentaler Todesmarsch === |
|||
5. April 1945: Evakuierungsmarsch ([[Hessentaler Todesmarsch]]) von Häftlingen der [[KZ Hessental|Konzentrationslager Hessental]] und [[KZ Kochendorf|Kochendorf]]. |
|||
=== Hildesheim === |
|||
Am 26. und 27. März 1945 wurden ca. 30 bis 50 ausländische Zwangsarbeiter auf dem [[Hildesheim]]er Marktplatz erhängt, darunter zum größten Teil italienische Zwangsarbeiter. Weiterhin wurden zwischen dem 4. und 6. April 1945, kurz vor der Befreiung der Stadt durch die US-Armee am 7. April 1945, alle Gefangenen des Polizei-Ersatzgefängnisses auf dem Nordfriedhof durch die Hildesheimer Gestapo hingerichtet. Insgesamt wurden in Hildesheim in den letzten Kriegstagen 209 Menschen ermordet.<ref>Markus Roloff: ''Nur Plünderer mußten sterben? Die Massenhinrichtungen der Hildesheimer Gestapo in der Endphase des Zweiten Weltkrieges.'' In: ''Hildesheimer Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim.'' Band 69, 1997, S. 183–220.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://vernetztes-erinnern-hildesheim.de/pages/home/hildesheim/themen/die-massenhinrichtungen-der-hildesheimer-gestapo.php |wayback=20210308044718 |text=Vernetztes-Erinnern-Hildesheim: ''Die Massenhinrichtungen der Hildesheimer Gestapo'' |archiv-bot=2023-04-22 03:04:02 InternetArchiveBot }}.</ref> |
|||
=== Hirzenhain === |
|||
23. März 1945: 49 Frauen wurden aus dem Arbeitserziehungslager Frankfurt-Heddernheim zur Außenstelle nach [[Hirzenhain]] transportiert. Während des Transports flohen fünf Frauen. Die verbliebenen 44 wurden mit 37 weiteren Frauen und sechs Häftlingen aus dem Lager am 26. März 1945 durch die SS erschossen. |
|||
=== Hofamt Priel === |
|||
Im Ort [[Hofamt Priel]] nahe Persenbeug im damaligen [[Reichsgau Niederdonau]], heute [[Nationalsozialismus in Niederösterreich|Niederösterreich]] wurden in der Nacht vom 2. auf 3. Mai 228 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter mitsamt ihren Familien von einem unbekannten Kommando der SS ermordet. Die Täter wurden nie zur Verantwortung gezogen.<ref>Dokumentar-Film "Das Schweigen der Alten", Hans Hochstöger, 2021</ref><ref>{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin |Titel=Das Massaker von Hofamt Priel |Datum=1999}} [http://www.juden-in-st-poelten.at/redaxo/files/lappin_das_massaker_von_hofamt_priel.pdf (PDF, 471kb)] </ref> |
|||
Nach einem Streit um das Grundstück zwischen den Eigentümern des Ackers (unter dem die Leichen in einem Massengrab lagen) und den Behörden wurden die Gebeine der Opfer 1964 exhumiert und am jüdischen Friedhof in St. Pölten begraben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.noen.at/niederoesterreich/chronik-gericht/auf-den-spuren-des-massakers-von-hofamt-priel-hofamt-priel-filmpremiere-endphase-zweiter-weltkrieg-holocaust-nationalsozialismus-judentum-hans-hochstoeger-massaker-fotos-print-308640438 |titel=Auf den Spuren des Massakers von Hofamt Priel |datum=2022-01-10 |sprache=de |abruf=2023-06-25}}</ref> |
|||
=== Ingelheim === |
|||
18. März 1945: Der örtliche Kommandant des Volkssturmes („Kampfkommandant“), der Hauptmann und Weingutsbesitzer [[Hermann Berndes]], wird auf Befehl des Kommandanten des Brückenkopfes Mainz wegen Verrats hingerichtet. Er hatte am 17. März vor Ankunft der Amerikaner die Einwohnerschaft zu Besonnenheit und zur Abgabe von Waffen aufgerufen.<ref>http://www.ingelheimer-geschichte.de/index.php?id=684</ref> |
|||
=== Iserlohn === |
|||
Mitte Februar 1945: Verhaftungen französischer [[Zwangsarbeiter]] in [[Iserlohn]], Exekution im [[Internationales Rombergparkkomitee|Rombergpark]]/[[Mahnmal Bittermark|Bittermark]]. |
|||
=== Jasenovac === |
|||
22. April 1945: Während eines Ausbruchsversuchs aus dem [[KZ Jasenovac]] südöstlich von [[Zagreb]] wurden 520 Menschen getötet. Die übrigen der ca. 1050 Gefangengehaltenen wurden ermordet, kurz bevor [[Jugoslawische Partisanen|Partisanen]] das Lager am 5. Mai befreien und auflösen konnten. |
|||
=== Jennersdorf === |
|||
In [[Jennersdorf]] im Burgenland kam es im Frühjahr 1945 im Zuge des Baus des [[Südostwall]]s zu mehreren Massakern an ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern. Begangen wurden diese Verbrechen von Angehörigen der [[23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama“ (kroatische Nr. 2)]] und der [[5. SS-Panzer-Division „Wiking“]].<ref>[http://regiowiki.at/wiki/S%C3%BCdostwall-Abschnitt_S%C3%BCdburgenland#Die_Massaker_von_Jennersdorf Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Die Massaker von Jennersdorf], Webseite regiowiki.at, abgerufen am 15. Februar 2018.</ref> |
|||
=== Kassel === |
|||
29. März 1945: Es wurden 28 Gefangene des Arbeitserziehungslagers Breitenau durch Gestapomitarbeiter und SS-Angehörige beim Fuldaberg getötet. |
|||
30. März 1945 (Karfreitag): Es wurden zwölf Gefangene des [[Justizvollzugsanstalt Kassel I|Zuchthauses Kassel-Wehlheiden]], unter ihnen ein Wehrmachtsdeserteur, von der Gestapo liquidiert. |
|||
31. März 1945: Gestapo und Polizei ermordeten 78 italienische Zwangsarbeiter sowie einen russischen Zwangsarbeiter, die sich am Bahnhof Wilhelmshöhe mit Lebensmitteln aus einem bombardierten Güterzug versorgt hatten. Alle drei Taten wurden von [[Franz Marmon]] angeordnet. |
|||
=== Köln === |
|||
30. Januar 1945: An diesem Tag berichtet die Gestapo aus Köln, sie habe 500 Personen, darunter 220 Deutsche, verhaftet. Von Januar bis März 1945 wurden in Köln 1800 in- und ausländische Widerstandskämpfer ermordet. |
|||
=== Koselitz === |
|||
17. April 1945: Ungefähr 180 Zwangsarbeiter aus dem [[KZ Flossenbürg]], welche im Außenlager [[Gröditz]] eingesetzt waren, wurden nahe der sächsischen Gemeinde [[Koselitz]] zusammengeschossen und verscharrt.<ref>Jens Ostrowski: ''[https://www.saechsische.de/plus/massaker-in-der-kiesgrube-3085169.html Massaker in der Kiesgrube]'' In: [[Sächsische Zeitung|saechsische.de]], 19. April 2015, abgerufen am 7. Dezember 2021.</ref> |
|||
=== Krems an der Donau === |
|||
6. April 1945, [[Massaker im Zuchthaus Stein|Massaker in der Strafanstalt Stein]]: Der Leiter der Strafanstalt [[Stein an der Donau]], [[Franz Kodré]], Onkel des Ritterkreuzträgers [[Heinrich Kodré]], verfügt die Freilassung der Gefangenen. Waffen-SS, Wehrmacht, Polizei und Volkssturm erschossen unter dem Vorwand, eine Revolte niederzuschlagen, in der Anstalt selbst 229 Menschen.<ref>''Stein, 6. April 1945. Das Urteil des Volksgerichts Wien (August 1946) gegen die Verantwortlichen des Massakers im Zuchthaus Stein'' – Eine Veröffentlichung des Bundesministeriums für Justiz, hrsg. von [[Gerhard Jagschitz]] und [[Wolfgang Neugebauer (Historiker, 1944)|Wolfgang Neugebauer]], Wien 1995, ISBN 3-901142-24-X.</ref> Rund um Krems beginnt eine regelrechte Jagd auf entkommene Häftlinge, die als '''Kremser Hasenjagd''' bezeichnet wird.<ref>Der Dokumentarfilm ''Kremser Hasenjagd'' von Gerhard Pazderka und [[Robert Streibel]] befasst sich mit diesem Endphaseverbrechen; [http://www.kremser-hasenjagd.at/ ''Die Kremser Hasenjagd''] www.kremser-hasenjagd.at</ref> Allein in [[Hadersdorf am Kamp|Hadersdorf]] wurden am 7. April 61 Häftlinge von der Waffen-SS ermordet. |
|||
=== Krottendorf (Gemeinde Neuhaus am Klausenbach) === |
|||
Am 23. März 1945 wurden im burgenländischen [[Krottendorf bei Neuhaus]] (Gemeinde [[Neuhaus am Klausenbach]]) 83 kranke ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter, die beim Bau des Südostwalls eingesetzt waren, von Angehörigen einer unbekannten Einheit der Waffen-SS erschossen.<ref>[http://regiowiki.at/wiki/S%C3%BCdostwall-Abschnitt_S%C3%BCdburgenland#Das_Massaker_von_Krottendorf_.28Neuhaus_am_Klausenbach.29 Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Das Massaker von Krottendorf (Neuhaus am Klausenbach)], Webseite regiowiki.at, abgerufen am 15. Feber 2018.</ref> |
|||
=== Langenfeld (Rheinland) === |
|||
{{Hauptartikel|Massaker in der Wenzelnbergschlucht}} |
|||
Am 13. April 1945 wurden in einer Schlucht des [[Wenzelnberg]]s bei [[Langenfeld (Rheinland)]] 68 namentlich bekannte sowie drei unbekannte Männer von Nationalsozialisten ohne Prozess hingerichtet. Dabei handelte es sich um ausländische Arbeiter und ehemalige deutsche Kommunisten, die „sich veranlasst sehen könnten, sich umstürzlerisch zu betätigen“. |
|||
=== Leipzig === |
|||
* 12. April 1945: 53 deutsche und ausländische Häftlinge aus zwei [[Leipzig]]er Gefängnissen wurden auf dem Exerzierplatz in Leipzig-Lindenthal ermordet. |
|||
* 13. April 1945: 32 deutsche, französische, österreichische und tschechoslowakische Polizeihäftlinge wurden in einer Leipziger Wehrmachtskaserne ermordet. |
|||
* 18. April 1945: Mindestens 80 Häftlinge des [[KZ-Außenlager Leipzig-Thekla|KZ-Außenlagers Leipzig-Thekla]] wurden beim [[Massaker von Abtnaundorf]] erschossen oder bei lebendigem Leib verbrannt. |
|||
=== Lippstadt === |
|||
* 17. Dezember 1944: Verhaftungen in [[Lippstadt]]; drei Tage später Verbringung der Gefangenen nach Herne, von dort Ende März 1945 nach Dortmund zur Exekution im Rombergpark/Bittermark. |
|||
=== Lüdenscheid === |
|||
* 4. Februar 1945: Exekution von mindestens 14 sowjetischen Gestapo-Häftlingen im [[Arbeitserziehungslager Hunswinkel]] bei [[Lüdenscheid]]. Die Lüdenscheider Bürger Paul Anton Weber und Alex Usseler wurden nach Dortmund gebracht und dort im März/April 1945 ermordet. |
|||
* 9. April 1945: Exekution der drei deutschen Soldaten Alex Kamp, Fritz Gass, Heini Wiegmann, denen Fahnenflucht vorgeworfen wurde, in Lüdenscheid. Ihre Leichen wurden zur „Abschreckung“ öffentlich zur Schau gestellt. Noch eine halbe Stunde vor Einmarsch der US-Truppen tötete ein Zahlmeister der Wehrmacht den als Gegner des NS-Regimes bekannten Friseur Hermann Massalsky, weil er Soldaten zur Desertion aufgefordert hatte. |
|||
=== Lüneburg === |
|||
[[Datei:Mahnmal Tiergarten LG.jpg|mini|Mahnmal im Tiergarten in Lüneburg]] |
|||
In den Tagen vom 7. bis 11. April 1945 kamen 256 KZ-Häftlinge in [[Lüneburg]] ums Leben. Sie kamen aus einem [[KZ Wilhelmshaven|KZ-Außenlager]] in [[Wilhelmshaven]] und waren auf dem Weg nach [[Hamburg-Neuengamme|Neuengamme]]. Die Häftlinge waren größtenteils Widerstandskämpfer der französischen [[Résistance]]. |
|||
Ein Teil der Häftlinge starb am 7. April 1945 bei einem Bombenangriff auf den Lüneburger Bahnhof zusammengepfercht in [[Viehwaggon]]s oder wurde in den Tagen danach durch Marinesoldaten und einen SS-Mann erschossen. Allein am 11. April 1945 fielen 60 bis 80 Männer einer Hinrichtung zum Opfer. Geflohene Häftlinge wurden von Polizei und einigen Lüneburger Bürgern gejagt und wieder gefasst und so einige Tage vor Kriegsende noch ermordet. Die Toten wurden später in einem Waldstück bestattet, wo das [[Mahnmal im Tiergarten]] die Toten ehrt und die Geschichte dieses Verbrechens wachhält. |
|||
=== Meinerzhagen === |
|||
Beispiele für Kriegsendphasenverbrechen in Deutschland sind (alphabetisch nach Ort): |
|||
29. März 1945 (Gründonnerstag): Verhaftungen in [[Meinerzhagen]]; die Opfer (acht Mitglieder der [[Meinerzhagener antifaschistische Widerstandsgruppe|Meinerzhagener antifaschistischen Widerstandsgruppe]], Arbeiter bei der Fa. Otto Fuchs des Wehrwirtschaftsführers [[Hans Joachim Fuchs]]) wurden später in Dortmund ermordet. |
|||
=== Meran === |
|||
*[[Aachen]], 25. März 1945: [[Franz Oppenhoff]], nach der Einnahme Aachens durch die US-Armee von den Amerikanern als Oberbürgermeister eingesetzt, wird vor seinem Haus von einem nationalsozialistischen Kommando des [[Werwolf (Freischärlerbewegung)|Werwolf]] ermordet. |
|||
30. April 1945: Einheiten von Wehrmacht und SS töteten acht Zivilisten und verwundeten zahlreiche Personen, die das nahende Kriegsende mit einem Umzug begrüßen wollten. |
|||
=== Mühlviertler Hasenjagd === |
|||
*[[Papenburg-Aschendorf|Aschendorfer]] Moor, [[Emslandlager]], [[12. April|12.]] bis [[19. April]] [[1945]]: Im Aschendorfer Moor werden ca. 350 Häftlinge aus den Emslandlagern erschossen. |
|||
{{Hauptartikel|Mühlviertler Hasenjagd}} |
|||
1./2. Februar 1945: Ungefähr 500 Häftlinge unternahmen einen Fluchtversuch aus dem Todesblock 20 des KZs Mauthausen. Nur 150 von ihnen gelang vorerst die Flucht. Alle, die nicht in die Wälder entkommen konnten, und 75 im Block zurückgebliebene Kranke wurden in derselben Nacht noch exekutiert. Der Großteil der Flüchtigen wurde aufgegriffen und meist an Ort und Stelle erschossen oder erschlagen. Nur elf Geflohene überlebten.<ref>Alphons Matt: ''Einer aus dem Dunkel. Die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch den Bankbeamten H.'' Zürich 1988; Thomas Karny: ''Die Hatz. Bilder zur Mühlviertler „Hasenjagd“.'' Grünbach, 1992; Walter Kohl: ''Auch auf dich wartet eine Mutter. Die Familie Langthaler inmitten der „Mühlviertler Hasenjagd“.'' Grünbach, 2005; Linda DeMeritt: ''Representations of History. The Mühlviertler Hasenjagd as Word and Image.'' In: ''Modern Austrian Literature.'' Nr. 32.4, 1999, S. 134–145.</ref> |
|||
=== München === |
|||
*[[Berlin]], [[Prinz-Albrecht-Straße]] und [[Invalidenstraße]], [[23. April]] [[1945]]: 16 Häftlinge des Gefängnisses [[Lehrter Straße]], meist Angehörige des Kreises vom [[20. Juli 1944]], werden in der Invalidenstraße umgebracht. [[28. April]] [[1945]]: 35 Häftlinge aus dem Gefängnis der [[Gestapo]] in der Prinz-Albrecht-Straße werden in einer Ruine an der [[Puttkamerstraße]] von der SS ermordet. |
|||
29. April 1945: Im Zusammenhang mit der Niederschlagung der [[Freiheitsaktion Bayern]] wurden etwa 150 Todesurteile durch Gauleiter [[Paul Giesler]] verhängt und teilweise im [[Perlacher Forst]] vollstreckt. In einem Nachkriegsprozess wurde festgestellt, ''„dass das sogenannte Standgericht Hübner-Giesler kein ordnungsgemässes Gericht war und seine Urteile als Nichturteile reine Willkürakte und in Wirklichkeit Ermordungsbefehle darstellen.“''<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://junsv.nl/westdeutsche-gerichtsentscheidungen |titel= Lfd.Nr.103, LG München, 25.11.1948 JuNSV Bd.III S.553 |werk= Justiz und NS-Verbrechen |hrsg= C.F. Rüter, D.W. de Mildt |datum=1968 |abruf=2024-10-04 |sprache=de |kommentar=Seiten 551–573, hier S. 564 f}}</ref> |
|||
=== Nammering === |
|||
*[[Bochum]]: Opfer einer Verhaftungswelle vom November [[1944]] werden im [[Rombergpark]]/Bittermark ([[Dortmund]]) erschossen. |
|||
[[Datei:German woman reacts to exhumed victims of a death march in Nammering.jpg|mini|Das Massengrab auf der ''Totenwiese'' bei Nammering wurde auf Befehl der Amerikaner aufgelöst, die ortsansässige Bevölkerung musste der [[Exhumierung]] beiwohnen, bzw. selbst mit Hand anlegen.]] |
|||
Am 7. April 1945 wurde im KZ Buchenwald ein [[Todeszug aus Buchenwald|Gefangenentransport]] unter dem Befehl von [[SS-Obersturmführer]] [[Hans Merbach]] mit 5009 Häftlingen in Bewegung gesetzt. Aufgrund fortgeschrittener Kriegshandlungen musste der Zug umgeleitet werden. Beim Ort [[Nammering]] (Gemeinde [[Fürstenstein]], Landkreis Passau) war eine gepanzerte Lokomotive die Böschung hinuntergestürzt, das Gleis war beschädigt und so konnte der Transport mehrere Tage lang nicht weiterfahren. Hunger und Grausamkeit bestimmten die fünf Tage zwischen dem 18. und dem 23. April 1945. 794 Häftlinge starben in diesen Tagen. Sie verhungerten, wurden erschlagen oder erschossen. Ohne die Hilfe des zuständigen Pfarrers [[Johann Bergmann (Priester)|Johann Bergmann]], der Lebensmittelspenden trotz Bedrohungen organisierte, wären es noch mehr gewesen. Merbach ordnete ein Massengrab in einer nahen Schlucht (dem Renholdinger Steinbruch) an. In der Nacht vom 27. auf den 28. April traf der Eisenbahntransport im [[Konzentrationslager Dachau]] ein. |
|||
Die Bahnstrecke bei Nammering, auf der sich diese Ereignisse zutrugen, ist heute ein Radweg. Das [[Mahnmal KZ-Transport 1945]] erinnert hier an das Geschehen.<ref>{{Internetquelle | autor=Nikolaus Saller | url=http://www.nsaller.de | titel=KZ-Transport 1945 von Buchenwald über Nammering nach Dachau | abruf=2017-11-10}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Johann Osel | Titel=Unauslöschlich | Sammelwerk=Süddeutsche Zeitung | Nummer=252, 2017 | Ort=München | Datum=2017-11-03}}</ref> |
|||
* [[KZ Breitenau]] am Fuldaberg |
|||
=== Neuss === |
|||
*[[Bremen]], Frühjahr [[1945]]: 15 Deportierte aus dem Dorf [[Meensel-Kiezegem]]/[[Belgien]] kommen im [[KZ Neuengamme]]/Nebenlager [[Bremen-Blumenthal]] ums Leben. Am [[1. August]] und [[11. August]] [[1944]] wird das Dorf von [[Schutzstaffel|SS]] und belgischen Faschisten überfallen, viele Dorfbewohner werden deportiert, darunter 22 nach Blumenthal zur Zwangsarbeit im Stahlwerk. 61 Einwohner werden ins [[KZ Neuengamme]] deportiert. Auf der [[AG Weser]] sterben 15 von ihnen. In Bremen gibt es schon im März [[1944]] ''Evakuierungs''listen der SS, nach denen alle [[Zwangsarbeiter]] (nicht nur der KZ-Außenlager) in größere Sammelpunkte getrieben werden sollten, um von dort beim Anrücken der Alliierten in Marsch gesetzt zu werden. Kein Gefangener sollte lebend in die Hände der Befreier fallen. Im ersten Quartal [[1945]] sind einem Arztbericht vom März 1945 zufolge in den sieben Bremer Neuengamme-Außenkommandos 515 KZ-Häftlinge ums Leben gekommen, verhungert, an Entkräftung verstorben, erfroren, erschlagen, 249 alleine im Kommando Schützenhof namentlich belegt, 55 im Kommando Blumenthal, 203 im Kommando [[Farge]], 68 Tote im Lager [[Rießpott]]/Osterort. Bei einem Transport von 100 KZ-Häftlingen am [[11. Januar]] [[1945]] aus diesem Außenlager kommen drei Häftlinge lebend in Neuengamme an. Der [[Todesmarsch]] von 2.500 bis 3.000 Häftlingen beginnt am [[9. April]] [[1945]] in Farge und führt über Neuengamme an die [[Lübecker Bucht]], wo die Überlebenden zusammen mit anderen Opfern der Evakuierungsmärsche auf die „[[Cap Arcona]]“, „[[Thielbeck]]“ und „[[Athen (Schiff)|Athen]]“ verladen werden. (Die Schiffe wurden durch britische Bomben versenkt, die Insassen kamen zumeist ums Leben). Ein Teil der Transportunfähigen wurde im Kriegsgefangenenlager [[Sandbostel]] mit [[Flecktyphus]] und [[Ruhr]] zurückgelassen. Alleine in [[Brillit]] (Kreis Rotenburg) wurden über 300 Tote begraben. |
|||
Anfang Mai 1945: Der [[Neuss]]er Bürger [[Heinrich Glasmacher]], Maat auf dem Minensucher ''[[M 612]]'', wurde mit zehn weiteren jungen Matrosen in [[Sønderborg]]/[[Dänemark]] auf Anweisung der Marineleitung erschossen. Unter Führung von Glasmacher hatten die Matrosen das Auslaufen des Schiffes verhindert, um den Kampf nicht weiter fortzusetzen. |
|||
=== Nierstein (Kornsandverbrechen) === |
|||
*[[Brettheim]] und [[Reubach]]/[[Hohenloher Ebene]] ([[Baden-Württemberg]]): Drei Bürger des Dorfes Brettheim bei [[Rot am See]] werden von [[Schutzstaffel|SS]] und [[Deutsche Wehrmacht|Wehrmacht]] unmittelbar vor Kriegsende erhängt. Sie hatten [[Hitler-Jugend|HJ]]-Mitgliedern, die ''weiterkämpfen'' wollten, die Waffen abgenommen. |
|||
{{Hauptartikel|Kornsandverbrechen}} |
|||
21. März 1945: Auf dem [[Nierstein]] gegenüberliegenden [[Rhein]]<nowiki/>ufer<!-- Breite des Rheins ca. 200 m -->, dem [[Kornsand]], wurden Georg Eberhardt, Cerry Eller, Johann Eller, Nikolaus Lerch, Jakob Schuch (alle Nierstein) und Rudolf Gruber ([[Oppenheim]]) von Wehrmachts- und [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Personal ermordet, das aus Nierstein vor den anrückenden amerikanischen Truppen auf die andere Rheinseite geflüchtet war. Vor der Hinrichtung wurden mehrere Opfer grausam misshandelt. Die Opfer wurden erschossen, als die amerikanischen Panzer die Weinberge von Nierstein und Oppenheim zum Rhein hinunterrollten. |
|||
=== Ohrdruf === |
|||
*[[Celle]], [[8. April]] [[1945]]: Während der Bombardierung des Celler Güterbahnhofs befand sich dort auch ein Häftlingstransport. Die flüchtenden Überlebenden wurden verfolgt und in einem beispiellosen Akt der Barbarei von SS-Leuten erschossen. Zusätzlich beteiligten sich [[SA]] und Polizei, sowie Zivilpersonen an diesem Massaker. Augenzeugen verglichen den Anblick der flüchtenden Häftlinge mit einer Hasenjagd. Daher wird dieses grausige Kapitel der Celler Stadtgeschichte auch als "[[Celler Hasenjagd]]" bezeichnet. |
|||
[[Datei:Ohrdruf Corpses Eisenhower.jpg|mini|Inspektion eines Leichenberges im [[Zwangsarbeitslager Ohrdruf|Lager Ohrdruf]] durch U.S. Generäle, 12. April 1945]] |
|||
30. Januar 1945: Eintausend Zwangsarbeiter wurden nach [[KZ Bergen-Belsen|Bergen-Belsen]] transportiert, unzählige starben bei der Räumung des [[Zwangsarbeitslager Ohrdruf|Außenkommandos Ohrdruf S III]] vom [[KZ Buchenwald]]. Die Zwangsarbeiter hatten seit November 1944 ein unterirdisches [[Führerhauptquartier|Hauptquartier]] für [[Adolf Hitler]] gebaut. Die Spuren der Gräueltaten versuchte man durch gezielte Brände zu beseitigen. |
|||
=== Oschatz === |
|||
*[[Chemnitz]], [[27. März]] [[1945]]: Chemnitzer Gestapoleute erschießen im Wald bei [[Neukirchen]] sieben aus der Haft geflohene Antifaschisten. |
|||
In der Nacht zum 1. Mai 1945 wurden im Dorf Ganzig nahe [[Oschatz]] zehn polnische und ukrainische Zwangsarbeiter von einer Wehrmachtseinheit erschossen. |
|||
=== Osterholz-Scharmbeck === |
|||
*[[Dortmund]], [[9. Februar]] [[1945]]: Eine Verhaftungswelle beginnt; vom [[7. März]] [[1945]] bis zum [[12. April]] [[1945]] finden Exekutionen im Rombergpark und in der Bittermark statt. Am [[16. März]] [[1945]] wird das [[Arbeitserziehungslager]] auf dem Gelände des Dortmund-Hörder Hüttenvereins aufgelöst. Die Gefangenen werden nach [[Bergen-Belsen]] gebracht, einige werden in der Bittermark erschossen. Am [[12. April]] [[1945]] findet die letzte Exekution in Dortmund am Eisenbahngelände beim ev. Friedhof Hörde statt. Bis Kriegsende sterben tausende Kriegsgefangene im [[Stalag VI D]], [[Westfalenhalle]]. Sie wurden schutzlos den Bombardements ausgesetzt. An diese Verbrechen erinnert das [[Mahnmal Bittermark]]. |
|||
Am 28. April 1945 wurde der 17-jährige fahnenflüchtige Soldat [[Kurt Albrecht (Soldat)|Kurt Albrecht]] in [[Osterholz-Scharmbeck]] standrechtlich erschossen. |
|||
=== Palmnicken in Ostpreußen === |
|||
*[[Düsseldorf]], [[16. April]] [[1945]]: Versuch einiger Düsseldorfer Bürger, darunter der stellvertretende Polizeipräsident [[Franz Jürgens]], die Obernazis der Stadt festzusetzen, um Düsseldorf kampflos den amerikanischen Truppen zu übergeben. Der Versuch scheitert. Die Bürger werden - bis auf zwei, die fliehen können - nach Urteil eines Standgerichts und auf Befehl des Gauleiters Florian erschossen. Das Mordurteil des Standgerichts wurde später vom Bundesgerichtshof bestätigt. |
|||
31. Januar 1945: Ermordung mehrerer Tausend weiblicher KZ-Gefangener an der Bernsteinküste in [[Jantarny#Massaker von Palmnicken 1945|Palmnicken]] durch ihre Wärter. Nachdem der erste Plan, die Frauen lebendig in einen Stollen einzugraben, an örtlichem Widerstand gescheitert war, jagte die SS die Gefangenen Ende Januar 1945 auf das brüchige Ostsee-Eis und erschoss sie dort. Es gab sehr wenige (ca. 15) Überlebende und keine Sühne für die Täter. Das Verbrechen wurde nach 1994 öffentlich bekannt, Zeitzeugen hatten bis dahin geschwiegen.<ref>{{Webarchiv | url=http://content.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2529882_0_9223_-heimsheim-der-bernstein-traegt-die-erinnerung-weiter.html | text=Leonberger Kreis-Zeitung | wayback=20121208201155}}</ref> |
|||
=== Penzberg === |
|||
*[[Essen]], [[21. Februar]] [[1945]]: Die Jüdinnen [[Klara Adolph]] und [[Julie Risse]] aus Essen werden verhaftet und später in Dortmund umgebracht. |
|||
[[Datei:Ehrengraeber penzberg.jpeg|mini|Ehrengräber der Opfer der Penzberger Mordnacht]] |
|||
28./29. April 1945: Angesichts der bevorstehenden Verwüstung der oberbayerischen Bergwerksstadt [[Penzberg]] übernahmen Kommunisten und Sozialdemokraten im Zusammenhang mit der [[Freiheitsaktion Bayern]] (FAB) weitgehend gewaltlos die Verwaltung, um die Stadt kampflos zu übergeben. Wehrmacht, SS und [[Werwolf (NS-Organisation)|„Werwölfe“]] unter dem Kommando [[Hans Zöberlein#Mordnacht in Penzberg 1945 und juristische Aufarbeitung|Hans Zöberleins]] gingen gegen die Anhänger der FAB vor und ermordeten 16 Bürger.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://junsv.nl/westdeutsche-gerichtsentscheidungen |titel= Lfd.Nr.078a, LG München II, 07.08.1948, JuNSV Bd.III S.72 |werk= Justiz und NS-Verbrechen |hrsg= C.F. Rüter, D.W. de Mildt |datum=1968 |abruf=2024-10-04 |sprache=de |kommentar=Seiten 65–128, hier S. 72}}</ref> Das Verbrechen wurde als ''[[Penzberger Mordnacht]]'' bekannt. |
|||
=== Plettenberg === |
|||
*[[Frankfurt am Main]], [[23. April]] [[1945]]: 82 Frauen aus dem Gefängnis Frankfurt am Main werden nach [[Hirzenhain]] transportiert und dort von der SS erschossen. |
|||
Anfang März 1945: Zwei Arbeiter aus [[Plettenberg]] wurden verhaftet, nach Dortmund gebracht und dort exekutiert. |
|||
=== Randegg === |
|||
* [[Gießen]] |
|||
{{Hauptartikel|Massaker im Schliefaugraben}} |
|||
Beim Ort [[Randegg]] im damaligen [[Reichsgau Niederdonau]], heute [[Nationalsozialismus in Niederösterreich|Niederösterreich]] kam es am 15. April 1945 zur Ermordung von rund 100 jüdischen Zwangsarbeitern durch Mitglieder der SS und der [[Hitlerjugend]]. |
|||
=== Ratingen === |
|||
<!-- Was ist damit? Ist das das selbe Ereignis? --> |
|||
6. April 1945: Elf Personen wurden im [[Kalkum]]er Wald bei [[Ratingen]] von Düsseldorfer Gestapobeamten erschossen. Die Opfer, zehn Männer und eine Frau, stammten – soweit bekannt – aus der Sowjetunion und den Niederlanden. Sechs Opfer sind namentlich bekannt. Bei ihnen handelte es sich um Zwangsarbeiter. Kriminalkommissar Victor Harnischfeger war der Exekutionsleiter. Harnischfeger wurde 1947 vom britischen Militärgerichtshof Hamburg zunächst freigesprochen, 1948 wegen anderer Morde zum Tode verurteilt, auf lebenslänglich begnadigt und 1952 amnestiert; später wurde er leitender Kriminalkommissar in einer deutschen Großstadt.<ref>{{Internetquelle |autor=Erik Kleine Vennekate |url=https://www.stadt-ratingen.de/fileadmin/user_upload/Bilder/41/Stadtarchiv/1945_Seiten_aus_RB_Heft_2_2015.pdf |titel=1945 – Luftangriff, Mord und Einmarsch. Die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs in Ratingen |hrsg=Stadtarchiv Ratingen |abruf=2024-09-19}}</ref> |
|||
*[[Hagen]], Donnerkuhle : An einem Morgen Ende März/Anfang April 1945 wurden zwölf sowjetische Zwangsarbeiter aus dem „Erweiterten Polizeigefängnis“ auf dem Gelände der Hasper [[Klöckner-Werke]] in Begleitung von [[Gestapo]]-Beamten und Klöckner-Werkswachleuten abgeführt und elf von ihnen in einem Waldgelände oberhalb der Dickenbruchstraße am Rand von Bombentrichtern erschossen. Ein Gefangener entfloh. |
|||
:[[12. April]] [[1945]]: Gestapo erschießt in der Donnerkuhle bei Hagen zwölf Gefangene aus Hagener Gefängnissen, es waren acht deutsche und vier sowjetische Gefangene. Unter den deutschen Häftlingen befanden sich zwei „fahnenflüchtige“ Wehrmachtsangehörige, ferner Bürger aus Altena, Düsseldorf, Wermelskirchen und Wuppertal. (aus: „Der Hagener Gestapoprozeß 1746/1996“, Essen 1996). |
|||
=== Rechnitz === |
|||
*[[Hagen-Rummenohl]]/Sterbeckerhammer, [[5. April]] [[1945]]: 118 Zwangsarbeiter des [[Stalag VI A]] in [[Hemer]] aus [[Montenegro]]/[[Jugoslawien]] werden auf Befehl des Gauleiters [[Albert Hoffmann]] "abgeführt". Ziel (so die Akten im [[Lüdenscheid]]er Stadtarchiv) "unbekannt". Später gehören 107 Jugoslawen, die erst kurz zuvor angekommen waren, zu den Mitte April [[1945]] von den US-Truppen befreiten rund 23 000 Kriegsgefangenen. Wenn es sich um die Häftlinge von Sterbeckerhammer handelte, so ist von mindestens elf auf Befehl Hoffmanns Ermordeten auszugehen. |
|||
24./25. März 1945: Beim [[Massaker von Rechnitz]] im österreichischen [[Burgenland]] wurden ungefähr 180 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter von Teilnehmern eines von [[Margit von Batthyány]], Tochter [[Heinrich Thyssen]]s, und ihrem Mann Graf Ivan von Batthyány abgehaltenen Schlossfestes erschossen. |
|||
=== Regensburg === |
|||
*[[Hamburg]], [[Bullenhuser Damm]], Neuengamme: Am [[20. April]] [[1945]] töten SS-Männer in der Schule Bullenhuser Damm 20 jüdische Kinder, die von NS-Ärzten zu grausamen [[Tuberkulose]]-Versuchen missbraucht worden waren. Am [[21. April|21.]] und [[23. April]] [[1945]] werden 13 Frauen und 58 Männer aus dem [[Zuchthaus]] [[Fuhlsbüttel]] ins [[KZ Neuengamme]] gebracht und von der SS ermordet. Zwei Angehörige des Hamburger Zweigs der Widerstandsgruppe "[[Weiße Rose]]", [[Margarethe Mrosek]] und Dr. [[Curt Ledien]], werden am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme auf Befehl der Gestapo ermordet. |
|||
Am 21. April 1945 starb [[Johann Igl]] im Gefängnis „Augustenburg“ durch den Strang.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kriegsende-regensburg.de/vertiefungskapitel/letzte-kriegstage/denk-dir-paula-sie-wollen-mich-haengen |titel=„Denk Dir, Paula, sie wollen mich hängen!" |abruf=2024-02-15}}</ref> |
|||
Am 22. April 1945 forderte Gauleiter (Gau Bayreuth) und Reichsverteidigungskommissar [[Ludwig Ruckdeschel (Politiker)|Ludwig Ruckdeschel]] in einer fanatischen Rede bzw. Rundfunkansprache im [[Velodrom (Regensburg)|Regensburger Velodrom]] die Verteidigung der Stadt bis zum letzten Stein. [[Regensburg]] war 1944 zur [[Fester Platz (Wehrmacht)|„Festung“]] erklärt worden. Als amerikanische Truppen anrückten, wollte Domprediger [[Johann Maier (Domprediger)|Johann Maier]] der Stadt und den Bewohnern einen aussichtslosen Kampf mit vielen Toten ersparen. Daher erbat er am 23. April 1945 auf einer Kundgebung die kampflose Übergabe Regensburgs an die Amerikaner. Maier wurde sofort verhaftet und noch am gleichen Abend in einem Scheinverfahren, als Standgericht bezeichnet, wegen angeblicher [[Wehrkraftzersetzung]] zum Tode durch den Strang verurteilt. |
|||
*[[Hannover]], [[6. April]] [[1945]]: Angehörige der Gestapo-Dienstelle in Ahlem treiben vorwiegend sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter auf den Seelhorster Friedhof in [[Hannover]] und bringen 154 Menschen um. Am 2. Mai werden „belastete Nazis“ von der US-Armee gezwungen, das Massengrab auszuheben: 526 Leichen werden entdeckt. 386 werden in einem Trauerzug zum Maschsee gefahren und am Nordufer bestattet. [http://www.kueste.vvn-bda.de/blutwiese.htm] |
|||
Am folgenden Tag wurde er zusammen mit dem Regensburger Bürger [[Josef Zirkl]] auf dem Moltkeplatz (heute [[Dachauplatz]]) öffentlich [[Erhängen|gehängt]]; um den Hals trug er ein Pappschild mit der Aufschrift „Ich bin ein [[Sabotage|Saboteur]]“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kriegsende-regensburg.de/vertiefungskapitel/letzte-kriegstage/das-urteil-wehrkraftzersetzung |titel=Das Urteil: Wehrkraftzersetzung |abruf=2024-02-15}}</ref> Bereits am 23. April 1945 wurde der pensionierte Gendarmeriebeamte [[Michael Lottner]] getötet.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Eckl |url=https://www.donaukurier.de/archiv/hoert-ihm-halt-zu-was-er-zu-sagen-hat-2656065 |titel="Hört ihm halt zu, was er zu sagen hat" |werk=[[Donaukurier]] |datum=2019-04-19 |abruf=2024-02-15}}</ref> An der Hinrichtungsstelle am Dachauplatz wurde ein Mahnmal errichtet und Maiers Gebeine 2005 in den [[Regensburger Dom]] überführt. In der Nacht des 26. April verließen der Kampfkommandant der Wehrmachteinheiten und der NSDAP-Kreisleiter [[Wolfgang Weigert]] Regensburg in Richtung Süden. Am 27. April leitete Major [[Othmar Matzke]] in Absprache mit Oberbürgermeister [[Otto Schottenheim]] die kampflose Übergabe der Stadt Regensburg an die [[3. US-Armee]] in die Wege. |
|||
=== Reichersberg === |
|||
*[[Hemer]], [[10. April|10.]]/[[11. April]] [[1945]]: Acht Gefangene werden in Hemer von der Dortmunder Gestapo, die sich nach Hemer abgesetzt hatte, erschossen, Am [[14. April]] [[1945]] befreien Teile der 9. US-Armee das [[Stalag VI A]] in Hemer und damit 22 000 Gefangene. 23 500 sowjetische Opfer aus diesem Lager sind in Hemer begraben (vor allem auf dem Duloh-Friedhof). |
|||
Am 2. Mai 1945 erschossen zwei Volkssturmmänner in [[Reichersberg]] den [[Augustiner-Chorherren]] Rupert Haginger (* 1898) aus [[Mehrnbach]] und die Stiftswirtschafterin Theresia Lauß (* 1893) aus [[Nebelberg|Vordernebelberg]].<ref>[https://books.google.at/books?id=jjl3DwAAQBAJ&pg=PT454&lpg=PT454&dq=Rupert+Haginger&source=bl&ots=rCMDvzKebJ&sig=ACfU3U0IK6NUdFNwyOkQOK6Gk3E7EcF1Ig&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwio15OTqpPiAhXDiIsKHRonDH4Q6AEwAXoECAgQAQ#v=onepage&q=Rupert%20Haginger&f=false Schilderung des Mordes], in: Gottfried Gansinger: ''Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis: Widerstand und Verfolgung 1938-1945'', Innsbruck-Wien-Bozen (Studien Verlag) 2016</ref> Am Haus der Schwestern Lauß (Reichersberg Nr. 100, unweit des [[Stift Reichersberg|Stiftes]]) wehte eine [[weiße Fahne]]. Die Volkssturmmänner beriefen sich bei der Tat auf die Devise von [[August Eigruber|Gauleiter Eigruber]]: „Wer feige kapituliert, wird standrechtlich erschossen.“<ref>Ernst Gansinger: ''Orte der Erinnerung'', in: Kirchenzeitung der Diözese Linz, Ausgabe: 2013/18 (30. April 2013, [http://www.kirchenzeitung.at/site/archiv/article/10320.html online]).</ref> |
|||
=== Rinteln === |
|||
*[[Herne]], Ende März [[1945]]: Verbringung von Gefangenen nach Dortmund. Dort vermutlich Exekution im Rombergpark |
|||
5. April 1945: [[Friedrich-Wilhelm Ande]], der sich während der Kämpfe um Rinteln beim deutschen Kampfkommandanten der Stadt für die Freilassung zweier festgesetzter amerikanischer [[Parlamentär]]e einsetzte, die von der ''5th Armoured Division'' der US-Army zu Übergabeverhandlungen nach Rinteln gesandt worden waren, wurde von anwesenden höheren NS-[[Funktionär|Parteifunktionären]] und SS-Offizieren wegen „Feigheit vor dem Feind“ verhaftet und später erschossen in [[Garbsen]] in der Nähe von [[Hannover]] aufgefunden. |
|||
=== Römhild === |
|||
*[[Herten]], [[29. März]] [[1945]]: Acht russische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene werden im Hertener Wald von der SS erschossen und in Bombentrichter verscharrt. Gauleiter [[Albert Hoffmann]] soll dafür verantwortlich sein. |
|||
Beim [[Arbeitserziehungslager]] [[Römhild]]<ref group="Anm.">Eine Außenstelle in [[Poppenhausen (Heldburg)|Poppenhausen]] wird von Gert Stoi: ''Das Arbeitslager Römhild 1943–1945 Dokumentation eines Verbrechens'' nicht erwähnt.</ref> wurden kurz vor Kriegsende 25 bis 92<ref>Gert Stoi: ''Das Arbeitslager Römhild 1943–1945 Dokumentation eines Verbrechens''. Salier Verlag, Leipzig und Hildburghausen 2010, ISBN 978-3-939611-41-7, S. 93.</ref> marschunfähige Häftlinge in einer Sandhöhle am Osthang des [[Großer Gleichberg|Großen Gleichbergs]] erschossen. Anschließend wurde der Höhleneingang gesprengt.<ref>Gert Stoi: ''Das Arbeitslager Römhild 1943–1945 Dokumentation eines Verbrechens''. Salier Verlag, Leipzig / Hildburghausen 2010, ISBN 978-3-939611-41-7, S. 101.</ref> Ende Januar 1947 wurde das Massengrab gefunden. |
|||
=== Sandbostel === |
|||
[[Bild:Gardelegen_Isenschnibber_Feldscheune.jpg|thumb|Isenschnibber Feldscheune]] |
|||
In den letzten Kriegswochen bis April 1945: 3000 Insassen des KZ Neuengamme wurden in das [[Stammlager X B#KZ-Häftlinge aus Neuengamme|Strafgefangenen- und KZ-Auffanglager]] [[Sandbostel]], nordöstlich von [[Bremen]], gebracht und kamen dort ums Leben. |
|||
*[[Isenschnibbe]] bei [[Gardelegen]], April [[1945]]: Massaker in einer Scheune bei Isenschnibben bei Gardelegen. 1017 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter, darunter 63 jüdische Häftlinge, werden dabei von NSDAP-Aktivisten wie [[Walter Biermann]] und [[Arno Brake]] ermordet. 24 Stunden vor der Befreiung durch die US Army wurden die Häftlinge am Ende eines [[Todesmarsch]]es in eine steinere Scheune eingepfercht und diese anschließend in Brand gesteckt. Bei einem ersten Versuch konnten die Gefangen das Feuer austreten, doch beim zweiten Versuch wurde mit Maschinengewehren auf alles geschossen, was sich bewegte. Zusätzlich warf man Handgranaten in die Scheune. |
|||
{{Siehe auch|Gedenkmarsch Farge–Sandbostel}} |
|||
=== Scheibbs (Bezirk in Niederösterreich) === |
|||
*[[Iserlohn]], Mitte Februar [[1945]]: Verhaftungen französischer [[Zwangsarbeiter]] in Iserlohn, Exekution im Rombergpark/Bittermark. |
|||
Im [[Bezirk Scheibbs]] im Mostviertel in Niederösterreich fanden in mehreren Orten Endphaseverbrechen statt. In [[Göstling an der Ybbs]] wurden am 13. April 1945 76 jüdische Zwangsarbeiter durch Mitglieder der SS ermordet. In [[Randegg]] wurden beim [[Massaker im Schliefaugraben]] am 15. April 1945 100 jüdische Zwangsarbeiter durch Mitglieder der SS und der Hitlerjugend ermordet. In [[Gresten]] wurden am 19. April 1945 16 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter von der Waffen-SS in einem Wassergraben ermordet. |
|||
=== Schwerin === |
|||
*[[Kassel]], Karfreitag [[1945]]: Es werden 12 Gefangene des Zuchthauses Kassel-[[Wehlheiden]] (unter ihnen ein Wehrmachtsdeserteur) von der Gestapo liquidiert. Am Tag zuvor ermorden Gestapo und Polizei italienische Zwangsarbeiter, die am Bahnhof Wilhelmshöhe aus einem bombardierten Güterzug Lebensmittel erbeutet hatten. |
|||
Am 2. Mai 1945 wurde in [[Schwerin]], eine Stunde vor dem Einmarsch der US-Truppen, [[Marianne Grunthal]] von SS-Männern auf dem Bahnhofsvorplatz gehängt. Sie hatte sich positiv über Hitlers Tod und den nahenden Frieden geäußert. Im Stadtteil [[Zippendorf]] erschossen SS-Einheiten bereits befreite KZ-Häftlinge eines Todesmarsches, der zuvor an der Stadtgrenze ([[Raben Steinfeld]]) geendet war.<ref>{{Internetquelle |autor=Redaktion |url=https://schwerin-lokal.de/wie-schwerin-vor-70-jahren-befreit-wurde/ |titel=Wie Schwerin vor 70 Jahren befreit wurde |werk=Schwerin-Lokal |datum=2015-05-03 |sprache=de-DE |abruf=2022-01-13}}</ref> |
|||
=== Schwetig === |
|||
*[[Köln]], [[25. Oktober]] [[1944]]: Elf ausländische Zwangsarbeiter werden in [[Köln-Ehrenfeld]] gehängt. Am [[10. November]] [[1944]] findet eine öffentliche Hinrichtung von 13 Antifaschisten in Köln-Ehrenfeld statt, darunter der 16-jährige [[Bartholomäus Schink]] von den [[Edelweißpiraten]]. [[24. November|24.]] und [[27. November]] 1944: Massenverhaftung der Kölner Gruppe des "[[Nationalkomitee Freies Deutschland|Nationalkomitees Freies Deutschland]]". Die führenden Köpfe der Gruppe, [[Engelbert Brinker]], [[Otto Richter (Widerstandskämpfer)|Otto Richter]] und [[Wilhelm Tollmann]], werden bei der Festnahme ermordet. [[10. Dezember]] [[1944]]: Acht Widerstandskämpfer werden in Köln nach einem Feuergefecht mit der Gestapo in ihrem Unterschlupf in die Luft gesprengt. [[18. Januar]] [[1945]]: Hinrichtung der deutsch-französischen Widerstandsgruppe um [[Martha Heublein]] aus [[Köln]] nach einem Volksgerichtsurteil in [[Siegburg]]. [[30. Januar]] [[1945]]: An diesem Tag berichtet die Gestapo aus Köln, sie habe 500 Personen, darunter 220 Deutsche, verhaftet. Von Januar bis März 1945 wurden in Köln 1 800 in- und ausländische Widerstandskämpfer ermordet. |
|||
31. Januar 1945: Die Häftlinge des Gestapo-[[Arbeitserziehungslager Oderblick|Arbeitserziehungslagers Oderblick]] wurden mit dem Ziel [[KZ Sachsenhausen]] deportiert und auf einen Transport, das heißt einen [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmarsch]] geschickt. Etwa 70 kranke Häftlinge wurden in die Krankenbaracke eingeschlossen und verbrannt. Danach wurden auch alle anderen Baracken niedergebrannt. |
|||
=== Siegen-Wittgenstein === |
|||
*[[Leipzig]], [[12. April]] [[1945]]: 53 deutsche und ausländische Häftlinge aus zwei Leipziger Gefängnissen werden am Stadtrand ermordet. Am nächsten Tag werden 32 deutsche, französische, österreichische und tschechoslowakische Polizeihäftlinge in einer Leipziger Wehrmachts-Kaserne ermordet. |
|||
* Am 3. April 1945 wurde in [[Klafeld]] Ignatz Bruck wegen Hissens einer weißen Fahne von [[Volkssturm]]angehörigen festgenommen, misshandelt und öffentlich erschossen, nachdem die Täter zunächst erfolglos versucht hatten, ihn zu erhängen. |
|||
* Im April 1945 wurden in [[Eiserfeld]] drei Zwangsarbeiter, die angeblich versuchten, zu den herannahenden US-Truppen überzulaufen, durch Genickschuss hingerichtet. Weitere Tötungen von Zwangsarbeitskräften in der Endphase sind überliefert aus Aue, dem Raum Berleburg, aus Erndtebrück, Feudingen, Netphen, Niederschelden, Siegen, Steinbach, Weidenau, Womelsdorf. Täter waren Angehörige der Gestapo, der SS und der Wehrmacht.<ref>Siegerland: Hans Klappert: ''An der Bunkermauer erschossen. Nadja Potemkinas Weg nach Siegen ohne Wiederkehr.'' In: ''Siegener Zeitung.'' 12. März 1994; [[Ulrich Opfermann]]: ''HeimatFremde. „Ausländereinsatz“ im Siegerland, 1939 bis 1945: wie er ablief und was ihm vorausging.'' Siegen 1991, S. 106–110; Dieter Pfau (Hrsg.): ''Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005.'' Bielefeld 2005, S. 147–158.<br />Wittgenstein: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, NW 1.091–17.390 (Hugo Feige), Aussage Hugo Feige, 16. August 1948; Ernst Born: ''Kriegsereignisse in Aue im Zweiten Weltkrieg.'' In: Albert Hof: ''Aue-Wingeshausen, am Südrand des Rothaargebirges.'' Wingeshausen 1995, S. 598 f; Heinz Strickhausen: ''Eine Kleinstadt am Rande des Krieges. 1945–1949.'' Bad Berleburg 1999, S. 167 f., 346; Wilhelm Völkel: ''Vom Kriegsgeschehen im Wittgensteiner Land.'' In: ''Krieg und Elend im Siegerland.'' Siegen 1981, S. 189–230, vor allem S. 197 , 206; Edgar Dietrich: ''Als die Bomben vom Himmel fielen.'' Erndtebrück 1995; Heinz Strickhausen: ''Berleburg. Eine Kleinstadt in der Nachkriegszeit.'' Bad Berleburg 2002, S. 479.</ref> |
|||
=== Sonnenburg === |
|||
*[[Lippstadt]], [[17. Dezember]] [[1944]]: Verhaftungen in Lippstadt; drei Tage später Verbringung der Gefangenen nach Herne, von dort Ende März [[1945]] nach [[Dortmund]] zur Exekution im Rombergpark/Bittermark. |
|||
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-E0406-0022-035, Zuchthaus Sonnenburg, ermordete Gefangene.jpg|mini|Sowjetische Soldaten zwischen ermordeten Häftlingen, Zuchthaus Sonnenburg, 1945]] |
|||
31. Januar 1945: Mehr als 810 Häftlinge des [[KZ Sonnenburg|Zuchthauses Sonnenburg]] wurden ermordet. |
|||
=== Sprockhövel === |
|||
*[[Lüdenscheid]], [[4. Februar]] [[1945]]: Exekution von mindestens 14 sowjetischen Gestapo-Häftlingen im [[Arbeitserziehungslager Hunswinkel]] bei [[Lüdenscheid]]. Die Lüdenscheider Bürger Paul Anton Weber und Alex Usseler werden nach [[Dortmund]] gebracht und dort im März/April 1945 ermordet. Am [[9. April]] [[1945]] findet die Exekution von drei deutschen Soldaten (Alex Kamp, Fritz Gass, Heini Wiegmann) in Lüdenscheid statt, denen Fahnenflucht vorgeworfen wurde. Ihre Leichen werden zur "Abschreckung" öffentlich zur Schau gestellt. Noch eine halbe Stunde vor Einmarsch der US-Truppen tötete ein Zahlmeister der Wehrmacht den als Gegner des NS-Regimes bekannten Friseur Hermann Massalsky, weil er Soldaten zur Desertion aufgefordert hatte. |
|||
Im Waldgebiet [[Hilgenpütt]] an der Stadtgrenze zu [[Wuppertal]] wurden zwei Tage vor Einmarsch der Amerikaner in einem heute zugeschütteten Steinbruch zwei bislang unbekannte [[Fahnenflucht#Zeit des Nationalsozialismus|fahnenflüchtige]] deutsche Soldaten von der [[Feldgendarmerie]] erschossen und liegengelassen.<ref name="hilgenpütt">''Stad(t)tplan Sprockhövel im Nationalsozialismus 1933–1945'', Herausgeber: Arbeitskreis Antifaschismus Ennepe-Ruhr und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN / Bund der Antifaschisten Kreisverband Ennepe-Ruhr unter Mitarbeit des Stadtarchivs Sprockhövel. [http://www.sprockhoevel.de/fileadmin/user_upload/pdf/Archiv/Nationalsozialismus_in_Sprockhoevel.pdf Onlineversion] (PDF; 201 kB).</ref> |
|||
=== St. Oswald in Freiland === |
|||
*[[Lünen]], November [[1944]]: Verhaftungen in Lünen, Betroffene werden später in Dortmund getötet. |
|||
Auf dem Gelände des Arbeitsdienst-Lagers in [[Sankt Oswald in Freiland|St. Oswald]] wurden am 1. April 1945 fünf gefangengenommene Partisanen auf Geheiß des Kreisleiters von [[Deutschlandsberg]], [[Hugo Suette]], nach einem Verhör erschossen, einer von ihnen war vorher noch trotz schwerer Verletzungen hilflos liegengelassen worden.<ref>[[Martin F. Polaschek]]: ''Im Namen der Republik Österreich! Die Volksgerichte in der Steiermark 1945 bis 1955.'' (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs. Band 23). Graz 1998, ISBN 3-901938-01-X, [http://www.verwaltung.steiermark.at/landesarchiv/publikat/vstla/vstla23/vstla23_157_181.pdf S. 160] (PDF; 996 kB).</ref><ref>[[Christian Fleck]]: ''Koralmpartisanen – Über abweichende Karrieren politisch motivierter Widerstandskämpfer'' (= Ludwig-Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft (Hrsg.): ''Materialien zur Historischen Sozialwissenschaft.'' Band 4). Verlag Böhlau, Wien/Köln 1986, ISBN 3-205-07078-X, S. 162, S. 306.</ref> Die Tat wurde im [[Grazer Partisanenmordprozess]] behandelt. |
|||
=== St. Pölten === |
|||
*[[Meinerzhagen]], [[29. März]] [[1945]] (Gründonnerstag): Verhaftungen in Meinerzhagen; die Opfer werden später in Dortmund ermordet: Vier unbekannte Russinnen und Ernst Hollweg, Jakob Junglas, Friedrich Wilhelm Kessler sowie Fritz Müller, Arbeiter beim Wehrwirtschaftsführer [[Hans Joachim Fuchs]] (Fa. Otto Fuchs), der auch für ihre Verhaftung gesorgt hatte. |
|||
Am 13. April 1945 wurden knapp zwei Tage vor Einmarsch der Roten Armee 13 Mitglieder der [[Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmansdorff]] in einem [[Standgericht|Standgerichtverfahren]] zum Tode verurteilt und noch am selben Tag erschossen. Die Mitglieder des Standgerichts wurden in einem Nachkriegsprozess verurteilt.<ref>[http://www.nachkriegsjustiz.at/prozesse/volksg/stich_index.php Das Wiener Volksgerichtsverfahren gegen Viktor Reindl und Johann Karl Stich] auf nachkriegsjustiz.at</ref> |
|||
=== Stukenbrock === |
|||
*[[Meschede]], [[22. März]]: 80 Ausländer, vor allem sowjetische Zwangsarbeiter, werden aus dem Lager [[Suttrop]] und aus der [[Sauerlandhalle]] in [[Warstein]] abgeholt und auf einer Wiese zwischen [[Eversberg]] und Meschede erschossen (siehe Warstein). In [[Fulmecke]] (nahe Waldstraße) werden die Ermordeten zwei Jahre später bestattet, nachdem sie auf der Kuhweide gefunden wurden. |
|||
31. März 1945 (Ostermontag): Das [[Stammlager VI K (326)]] wurde von den Deutschen geräumt. Vorher wurden Teile der Lagerbelegschaft nach Osten verlegt. |
|||
=== Surberg === |
|||
*[[Mörfelden]] ([[Hessen]]): Wenige Kilometer südlich von Mörfelden werden am Rhein am [[21. März]] [[1945]] die sechs Arbeiter Georg Eberhardt, Cerry Eller, Johann Eller, Nikolaus Lerch, Jakob Schuch (alle [[Nierstein]]) und Rudolf Gruber ([[Oppenheim]]) ermordet, weil sie beabsichtigt hätten, Unruhe zu stiften. Vor der Hinrichtung wurden die Opfer grausam misshandelt. Der Arzt Dr. Zimmermann schreibt nach der Obduktion von körperlichen Misshandlungen und "die linke Hand des Schuch bei Faustschluß festverkrampft". Als letztes Zeichen des Widerstandes hatte Jakob Schuch noch einmal die linke Faust erhoben. |
|||
3. Mai 1945: Nahe der Ortschaft [[Surberg]] bei Traunstein im Chiemgau wurden 61 meist jüdische Häftlinge, die sich auf einem Todesmarsch befanden, kurz vor der Befreiung der Region durch amerikanische Truppen von der SS ermordet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.traunsteiner-tagblatt.de/region/landkreis-traunstein_artikel,-fuer-surberger-mordopfer-kam-kriegsende-zu-spaet-_arid,408964.html |titel=Für Surberger Mordopfer kam Kriegsende zu spät |werk=Traunsteiner Tagblatt |datum=2018-05-06 |abruf=2020-10-31}}</ref> |
|||
=== Treuenbrietzen === |
|||
*[[München]], [[Perlacher Forst]], [[29. April]] [[1945]]: Im Perlacher Forst werden ca. 150 Gestapohäftlinge von ihren Bewachern ermordet. |
|||
{{Hauptartikel|Massaker von Treuenbrietzen}} |
|||
23. April 1945: 131 italienische [[Militärinternierte]], die als Zwangsarbeiter in einer Munitionsfabrik in [[Treuenbrietzen]] arbeiten mussten, wurden von Wehrmachtsangehörigen in ein nahegelegenes Waldstück getrieben, wo sie bis auf vier Überlebende erschossen wurden.<ref>{{Internetquelle | autor=Katalin Ambrus, Nina Mair, Matthias Neumann | url=http://www.imidoc.net | titel=Im Märkischen Sand - Nella sabbia del Brandeburgo | titelerg=Webdoku über das Massaker von Treuenbrietzen | hrsg=Out of Focus Filmproduktion | abruf=2017-11-05}}</ref> |
|||
=== Warstein, Langenbachtal, Eversberg (Arnsberger Wald) === |
|||
*[[Neuss]], Anfang Mai [[1945]]: Der Neusser Bürger [[Heinrich Glassmacher]], Maat auf dem Minensucher "[[M 612]]", wird mit zehn weiteren jungen Matrosen in [[Soderborg]]/[[Dänemark]] auf Anweisung der Marineleitung erschossen. Unter Führung von Glassmacher hatten die Matrosen das Auslaufen des Schiffes verhindert, um den Kampf nicht weiter fortzusetzen. |
|||
{{Hauptartikel|Massaker im Arnsberger Wald}} |
|||
20.–22. März 1945: 57 ausländische Zwangsarbeiter aus dem Lager in [[Warstein]] wurden auf Befehl des SS-Generals [[Hans Kammler]] am 20. März erschossen. Am nächsten Tag wurden 71 Arbeiter aus dem Lager [[Sauerlandhalle]] geholt und erschossen. Am 22. März wurden 80 Ausländer aus demselben Lager abgeholt und bei [[Eversberg]] ermordet. Anschließend wurde die Sauerlandhalle von der SS angezündet. Französischen Arbeitern gelang es jedoch, tausende eingeschlossene Russen aus der Halle zu befreien. Kammler hatte nach einer Reise nach Berlin verkündet: „Das Fremdarbeiterproblem wurde für die deutsche Bevölkerung existenzbedrohend. Wir müssen jetzt Vergeltung üben. Wir müssen die Zahl der Fremdarbeiter dezimieren.“<ref>Ulrich Herbert: ''Fremdarbeiter. Politik und Praxis des „Ausländer-Einsatzes“ in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches.'' Berlin/Bonn 1985, ISBN 3-8012-0108-2, S. 340. Ders.: ''Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland.'' München 2001, S. 181.</ref> |
|||
=== Wedel === |
|||
*[[Ohrdruf]] ([[Thüringen]]), [[30. Januar]] [[1945]]: Eintausend Zwangsarbeiter werden nach [[Bergen-Belsen]] transportiert, unzählige sterben. Sie hatten als Sklavenarbeiter im [[Außenkommando Ohrdruf S III]] vom [[KZ Buchenwald]] seit November [[1944]] ein unterirdisches Hauptquartier für [[Adolf Hitler]] gebaut. |
|||
Frühjahr 1945: Zehn Männer aus dem niederländischen [[Putten (Gelderland)|Putten]] kamen im Außenlager [[Wedel]] des [[KZ Neuengamme]] ums Leben. Am 2. Oktober 1944 hatten SS und Wehrmacht in Putten eine „Vergeltungsaktion“ durchgeführt: 661 Männer wurden aus dem zuvor zerstörten Dorf bei [[Amersfoort]] entführt, nur 49 überlebten die Deportation, alle anderen wurden in Deutschland ermordet, darunter viele im KZ Neuengamme. |
|||
=== Weimar === |
|||
[[Bild:Ehrengraeber_penzberg.jpeg|thumb|Ehrengräber der Opfer der Penzberger Mordnacht]] |
|||
5. April 1945: Gestapobeamte brachten 149 Insassen des Polizeigefängnisses in [[Weimar]] um. Unter dem Kommando von Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer [[Hans-Helmut Wolff]] betrieb die Gestapo die „planmäßige“ Auflösung der Dienststelle Weimar. Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer Felix Ritter exekutierte zusammen mit zehn weiteren Beamten die Gefangenen, darunter sieben Frauen, und verscharrte sie notdürftig in Bombentrichtern. Danach begab sich die Weimarer Gestapo auf den „geordneten Rückzug“ nach Böhmen. Unterwegs erschossen sie noch weitere 13 Menschen, Militär- und Zivilpersonen, geflohene Zwangsarbeiter und Häftlinge. Bei der Exhumierung der Toten konnten im Juli 1945 43 Personen namentlich identifiziert werden. Die Opfer wurden im Juli 1945 eingeäschert und im August 1946 in einem Grabfeld auf dem Weimarer Hauptfriedhof beigesetzt. Der Gedenkstein wurde am 3. August 1963 im [[Webicht]] eingeweiht, später versetzte man ihn an die [[Tiefurter Allee]] nahe dem Ortseingangsschild Tiefurt. |
|||
*[[Penzberg]] ([[Bayern]]) Ende April [[1945]]: Angesichts der bevorstehenden Verwüstung der oberbayerischen Bergwerksstadt Penzberg haben Antifaschisten gewaltsam die Verwaltung übernommen, um die Stadt kampflos zu übergeben. Wehrmacht, SS und "Werwölfe" gehen gegen die Antifaschisten vor und ermorden 17 Bürger. Das Verbrechen wurde als ''[[Penzberger Mordnacht]]'' bekannt. |
|||
5. April 1945: Einen Tag nach der Kapitulation Gothas wurde [[Josef Ritter von Gadolla]]<ref>{{Webarchiv | url=http://www.gotha.de/leben-in-gotha/stadtportraet/persoenlichkeiten/ehrenbuerger/1995-josef-ritter-von-gadolla-1897-1945.html | text=Bericht und Bild | wayback=20160412082251 }}</ref> in der Weimarer Mackensen-Kaserne wegen der „Aufgabe des festen Platzes Gotha“ zum Tode verurteilt und [[Standgericht|standrechtlich]] erschossen. Als seine letzten Worte sind überliefert: „Damit Gotha leben kann, muss ich sterben!“ Mit dem Todesurteil wurde von Gadolla ein [[Opfer der NS-Militärjustiz]]. Das Urteil wurde 1997 aufgehoben und er damit rehabilitiert.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.welt.de/print-welt/article597821/Richter-heben-NS-Urteil-auf.html | titel=Richter heben NS-Urteil auf | werk=[[Die Welt]] | datum=1998-01-21 | abruf=2014-08-19}}</ref> |
|||
*[[Plettenberg]], Anfang März [[1945]]: Zwei Arbeiter aus Plettenberg werden verhaftet, nach Dortmund gebracht und dort exekutiert. |
|||
=== Weissenbach an der Triesting === |
|||
*[[Poppenhausen (Thüringen)|Poppenhausen]] ([[Thüringen]]), Gemeinde [[Hellingen]]: Im Außenlager des [[Arbeitserziehungslager]]s [[Römhild]] werden kurz vor Kriegsende 70 marschunfähige Häftlinge in eine Sandhöhle gesperrt und getötet, indem der Höhleneingang gesprengt wird. |
|||
Im Ort [[Weissenbach an der Triesting]] im damaligen [[Reichsgau Niederdonau]], heute [[Niederösterreich]], kam es zur Ermordung von 40 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern am 16. April 1945.<ref>{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel |Titel=Erinnerungszeichen an die Opfer des Zwangsarbeitseinsatzes ungarischer Juden und Jüdinnen in Niederösterreich 1944/45 |Hrsg=Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider |Sammelwerk=Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung |Verlag=Mandelbaum Verlag |Ort=Wien |Datum=2011}}</ref> |
|||
=== Wenzelnbergschlucht in Langenfeld === |
|||
*[[Ratingen]], [[6. April]] [[1945]]: Mindestens zwölf Personen werden im Kalkumer Wald bei Ratingen von drei Düsseldorfer Gestapobeamten erschossen. Es waren sechs Deutsche, drei Sowjetbürger und drei Niederländer. Kriminalkommissar Dr. [[Harnischfeger]] war der Exekutionsleiter. Harnischfeger wurde zum Tode verurteilt, auf lebenslänglich begnadigt und bald entlassen; später wurde er leitender Kriminalkommissar in einer deutschen Großstadt. (siehe "Menschen wie wir" - Mahnmal für die im Kalkumer Wald ermordeten Zwangsarbeiter, hg. vom Stadtarchiv Ratingen 2000). |
|||
13. April 1945: 71 Gefangene wurden drei Tage vor dem Einmarsch der Alliierten auf Befehl von SS-Obergruppenführer [[Karl Gutenberger]] und Generalfeldmarschall [[Walter Model]], unterstützt vom Wuppertaler Gestapochef [[Josef Hufenstruhl]], in der [[Wenzelnberg]]schlucht in den [[Leichlinger Sandberge|Sandbergen]] im zu [[Langenfeld (Rheinland)]] gehörenden [[Wiescheid]] an der Stadtgrenze zu [[Solingen]] umgebracht. Die Täter waren ein Kommando aus Solinger und Wuppertaler Gestapoleuten und Kripobeamten. 60 Ermordete kamen aus dem [[Justizvollzugsanstalt Remscheid|Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen]]. (Direktor Karl Engelhardt versuchte, entgegen den Anweisungen eine möglichst geringe Zahl von Menschen zu benennen. Aus eigenen Antrieb wählte er statt politischer Gefangene ersatzweise mehrheitlich unpolitische schwere Straftäter aus und gab sie gegenüber der Gestapo als politische Gefangene aus,<ref name="nelles">Dieter Nelles, Fritz Beinersdorf: {{Webarchiv | url=http://www.waterboelles.de/archives/7238-Die-Morde-in-der-Wenzelnbergschlucht-am-13.-April-1945.html | text=''Die Morde in der Wenzelnbergschlucht am 13. April 1945.'' | wayback=20150428035933 }}</ref> vier aus dem [[Justizvollzugsanstalt Wuppertal (Bendahl)|Gefängnis Wuppertal-Bendahl]], vier Zwangsarbeiter aus dem [[Amtsgericht Ronsdorf|Polizeigefängnis Ronsdorf]], drei waren Unbekannte). |
|||
=== Wien === |
|||
*[[Sandbostel]], in den letzten Kriegswochen bis April [[1945]]: 3 000 Insassen des KZ Neuengamme werden in das Strafgefangenen- und KZ-Auffanglager Sandbostel, nördlich von [[Bremen]], gebracht und kommen dort ums Leben. |
|||
5. April 1945: In Wien wurden die beiden Chemiker Kurt Horeischy und Hans Vollmar erschossen, als sie die von Professor [[Jörn Lange]] angeordnete Zerstörung eines Elektronenmikroskops zu verhindern versuchten.<ref>{{Internetquelle |url=https://chemie.univie.ac.at/ueber-uns/gedenkwand/horeischy-vollmar/ |titel=Kurt Horeischy (1913-1945) Hans Vollmar (1915-1945) |abruf=2020-03-28}}</ref> |
|||
12. April 1945: Wenige Stunden vor dem Eintreffen der Roten Armee, wurden in der Förstergasse in Wien-[[Leopoldstadt]] neun Juden von SS-Angehörigen in einem Keller aufgespürt und erschossen.<ref>[[Christa Zöchling]]: ''[https://www.profil.at/oesterreich/history/sadistischer-schlussakkord-endkriegsverbrechen-zweiter-weltkrieg-5556219 Sadistischer Schlussakkord: Endkriegsverbrechen des Jahres 1945]'', [[Profil (Zeitschrift)|profil]] vom 14. März 2015, abgerufen am 24. September 2017.</ref> |
|||
* [[Świecko|Schwetig]] ([[Mark Brandenburg]]/[[Neumark (Landschaft)|Neumark]]; heute: Świecko, zur Gemeinde [[Słubice]] gehörend), [[31. Januar]] [[1945]]: Die Häftlinge des Gestapo-[[Arbeitserziehungslager]]s „Oderblick“ werden mit dem Ziel KZ Sachsenhausen deportiert und auf Transport, d.h. [[Todesmarsch]] geschickt. Ca. 70 kranke Häftlinge werden in die Krankenbaracke eingeschlossen und verbrannt. Danach werden auch alle anderen Baracken niedergebrannt. |
|||
=== Wuppertal === |
|||
*Sonnenburg ([[Mark Brandenburg]]/[[Neumark (Landschaft)|Neumark]]; heute: Słońsk/[[Powiat Sulęciński]]), [[31. Januar]] [[1945]]: Es werden über 810 Häftlinge des [[Zuchthaus Sonnenburg|Zuchthauses Sonnenburg]] ermordet. |
|||
{{Hauptartikel|NS-Morde im Burgholz}} |
|||
Ende Februar/Anfang März 1945: Auf dem [[Burggrafenberg]] im [[Staatsforst Burgholz]] auf einer Lichtung nahe dem Schießstand der [[Wuppertal]]er Polizei wurden unter Beihilfe der Wuppertaler Kriminalpolizei sechs Frauen und 24 Männer von der [[Gestapo]] [[NS-Morde im Burgholz|erschossen]]. Es handelte sich um Zwangsarbeiter aus der [[Sowjetunion]]. Die Namen der Erschossenen blieben unbekannt, mit Ausnahme von Helena Matrosova, einer ukrainischen Lehrerin. |
|||
== Filme == |
|||
*[[Stein an der Donau]] ([[Krems an der Donau|Krems]]) und [[Hadersdorf am Kamp]], [[6. April]] und [[7. April]] [[1945]]: Der Leiter der Strafanstalt Stein verfügt die Freilassung der Gefangenen; SS, SA und Volkssturm erschießen under dem Vorwand, eine Revolte niederzuschlagen, über 380 Menschen. Am Tag darauf werden 60 Entlassene, die dem Massaker entkommen waren, an der Kampbrücke in Hadersdorf von der SS gestellt und anschließend ermordet. |
|||
Der Fernsehfilm ''Todeszug in die Freiheit'' von 2017 zeigt zeitgenössische Aufnahmen eines solchen Zuges kurz vor dem Kriegsende in Europa.<ref>[http://www.3sat.de/page/?source=/ard/199042/index.html Todeszug in die Freiheit (23. Januar, 20.15 Uhr)], Informationen der beteiligten Sender 3sat und BR zum Film. 45 Min, erneut gesendet 23. Januar 2019.</ref> |
|||
Ende April/Anfang Mai 1945 sollte ein Bahntransport Insassen des [[KZ-Außenlager Leitmeritz|Konzentrations-Außenlager Leitmeritz]] des [[KZ Flossenbürg]] ins [[Konzentrationslager Mauthausen]] bringen. Der Transport in offenen Güterwagen ohne Versorgung mit Lebensmitteln wurde von Angehörigen der SS und der Wehrmacht bewacht. Durch die [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht]] erreichte der Zug sein Ziel nicht mehr. Die meisten der etwa 4000 KZ-Häftlinge überlebten. |
|||
[[Andrea Mocellin]] und [[Thomas Muggenthaler]] wurden für ihre Arbeit an dem Film mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis ausgezeichnet und für den [[Grimme-Preis]] nominiert.<ref>Auszeichnungen: Deutsch-tschechischer Journalistenpreis 2017, Deutscher Kamerapreis 2018, für das Drehbuch wurden die Autorinnen zum [https://www.daserste.de/specials/ueber-uns/grimme-preis-2019-nominierungen-100.html Grimmepreis 2019 nominiert]</ref> |
|||
*[[Stukenbrock]], [[31. März]] [[1945]] (Ostermontag): Das [[Stalag 326 Stukenbrock]] wird von den Deutschen geräumt. Vorher werden Teile der Lagerbelegschaft nach Osten verlegt. |
|||
Der Dokumentarfilm [[Totschweigen]] von [[Margareta Heinrich]] und [[Eduard Erne]] handelt vom Massaker an 180 jüdischen Zwangsarbeitern in [[Rechnitz]]. |
|||
*[[Treuenbrietzen]] [[23. April]] [[1945]]: 131 italienische Militärinternierte, die als Zwangsarbeiter in einer Munitionsfabrik in Treuenbrietzen arbeiten mussten, werden in einem nahegelegenen Waldstück von Wehrmachtsangehörigen getrieben, wo sie bis auf 4 Überlebende erschossen werden. Die [[Rote Armee]] hat am 21. April 1945 Treuenbrietzen befreit und liegt nur wenige 100 m entfernt vom Ort des Massakers. |
|||
== Siehe auch == |
|||
*[[Warstein]], [[Langenbachtal]], [[Eversberg]], [[20. März|20.]]-[[22. März]] [[1945]]: 57 ausländische Zwangsarbeiter aus dem Lager [[Suttroper Schule]] in Warstein werden auf Befehl des SS-Generals [[Hans Kammler|Dr. Kammler]] am [[20. März]] erschossen. Am nächsten Tag werden 71 Arbeiter aus dem Lager [[Sauerlandhalle]] geholt und erschossen. Am 22. März werden 80 Ausländer aus dem selben Lager abgeholt und bei Eversberg ermordet. Anschließend wird die Sauerlandhalle von der SS angezündet. Französischen Arbeitern gelingt es, tausende eingeschlossene Russen aus der Halle zu befreien. Kammler hatte nach einer Reise nach Berlin verkündet: "Das Fremdarbeiterproblem wird für die deutsche Bevölkerung existenzbedrohend. Wir müssen jetzt Vergeltung üben. Wir müssen die Zahl der Fremdarbeiter dezimieren." |
|||
* [[Verbrechen der Wehrmacht]] |
|||
* [[Liste von im Deutschen Reich hingerichteten Personen#Deutsches Reich 1933 bis 1945|Liste von im Deutschen Reich 1933 bis 1945 hingerichteten Personen]] |
|||
== Literatur == |
|||
*[[Wedel]]/[[Holstein]], Frühjahr [[1945]]: Zehn Männer aus dem niederländischen [[Putten (Gelderland)|Putten]] kommen im Außenlager Wedel des des [[KZ Neuengamme]] ums Leben. Am [[2. Oktober]] [[1944]] hatten SS und Wehrmacht in Putten eine "Vergeltungsaktion" durchgeführt: 661 Männer wurden aus dem zuvor zerstörten Dorf bei [[Ammersfoort]] entführt, nur 49 überlebten die Deportation, alle anderen wurden in Deutschland ermordet, darunter viele im KZ Neuengamme. |
|||
* Sven Keller<ref>[https://www.ifz-muenchen.de/das-institut/mitarbeiterinnen/ea/mitarbeiter/sven-keller/ www.ifz-muenchen.de]</ref>: ''Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft und Gewalt 1944/45.'' Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-72570-4 (Volltext [[open source]] [https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/9783486763645/pdf online] (pdf, 2,3 MB)). Gekürzte Fassung seiner Dissertation (2010)<ref>Uni Augsburg. Doktorvater: [[Andreas Wirsching]]</ref> |
|||
* Gerhard Paul: ''„Diese Erschießungen haben mich innerlich gar nicht mehr berührt“. Die Kriegsendphasenverbrechen der Gestapo 1944/45.'' In: Gerhard Paul, [[Klaus-Michael Mallmann]] (Hrsg.): ''Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg. „Heimatfront“ und besetztes Europa.'' [[Wissenschaftliche Buchgesellschaft]], Darmstadt 2000, ISBN 3-89678-188-X. |
|||
* [[Cord Arendes]], [[Edgar Wolfrum]], Jörg Zedler (Hrsg.): ''Terror nach Innen. Verbrechen am Ende des Zweiten Weltkrieges.'' (= ''Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte.'' Band 6). Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0046-6. |
|||
* Edgar Wolfrum: ''Widerstand in den letzten Kriegsmonaten und Endphasenverbrechen.'' In: [[Peter Steinbach (Historiker)|Peter Steinbach]], [[Johannes Tuchel]] (Hrsg.): ''Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933–1945.'' Lukas, Berlin 2004, ISBN 3-936872-37-6. |
|||
* Ulrich Sander: ''Mörderisches Finale. NS-Verbrechen bei Kriegsende.'' Papyrossa Verlagsgesellschaft, Köln 2008, ISBN 978-3-89438-388-6. 2. erweiterte Auflage 2020, ISBN 978-3-89438-734-1. |
|||
* [[Daniel Blatman]]: ''Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords.'' Aus dem Französischen von Markus Lemke. Rowohlt, Reinbek 2011, ISBN 978-3-498-02127-6. (Rezension: Jan Friedmann: ''Jagd an der Heimatfront.'' In: ''[[Der Spiegel]].'' 2, 10. Jan. 2011, S. 29 f. (mit 1 Abb. aus [[Neunburg vorm Wald]])) |
|||
* [[Ian Kershaw]]: ''Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944–1945.'' DVA, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-421-05807-2. (auch: [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn 2011, ISBN 978-3-8389-0194-7) ([[Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung]] 2012) |
|||
== Weblinks == |
|||
*[[Weimar]], [[5. April]] [[1945]]: Gestapobeamte bringen 149 Insassen des Polizeigefängnisses um. |
|||
* [https://dasjahr1945.de/verbrecherische-befehle/ dasjahr1945.de: Verbrecherische Befehle], Webseite der [[Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten|VVN-BdA]] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
*[[Wenzelnbergschlucht]] bei [[Solingen]], [[13. April]] [[1945]]: 71 Gefangene werden in der Wenzelnbergschlucht bei Solingen von Gestapo umgebracht. |
|||
<references responsive /> |
|||
== Anmerkungen == |
|||
*[[Wuppertal]], Ende Februar/Anfang März [[1945]]: Im Waldstück auf einer Lichtung, nahe dem Schießstandes der Wuppertaler Polizei, werden unter Beihilfe der Wuppertaler Kriminalpolizei sechs Frauen und 24 Männer von der [[Gestapo]] erschossen. Es handelte sich um Zwangsarbeiter aus der [[UdSSR]]. Die Namen der Erschossenen blieben unbekannt, mit Ausnahme des Namens Helena Matrosova, einer ukrainischen Lehrerin. |
|||
<references group="Anm." /> |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Endphaseverbrechen| ]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ereignis 1945]] |
||
[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]] |
|||
[[Kategorie:1945]] |
Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 01:20 Uhr
Als Endphaseverbrechen oder Verbrechen der Endphase werden nationalsozialistische Verbrechen bezeichnet, die in den letzten Wochen und Monaten des Zweiten Weltkrieges begangen wurden; meist wird die Endphase dabei als der Zeitraum zwischen Oktober 1944 und Juli 1945 verstanden, bedingt durch das örtlich unterschiedliche Vorrücken der alliierten Truppen auf das Reichsgebiet.[1][2] Der Begriff wurde im Umfeld der NS-Prozesse in Deutschland und Österreich nach 1945 geprägt. In der Gerichtsurteilssammlung Justiz und NS-Verbrechen werden 410 Urteile zum Tatkomplex „Verbrechen der Endphase“ dargestellt.
Täter und Opfer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typische Täter waren Angehörige staatlicher Organe und nationalsozialistischer Organisationen wie Gestapo, SS sowie der Wehrmacht, nach Daniel Blatmans zusammenfassender Studie oft Zivilisten aus HJ, Volkssturm, Wachmänner irgendwelcher Herkunft und auch unorganisierte Bürger. Typische Opfer waren Zivilisten und Soldaten, die der Wehrkraftzersetzung oder der Fahnenflucht beschuldigt wurden, KZ-Häftlinge auf Todesmärschen sowie Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus anderen Ländern.
Ferdinand Schörner, von Hitler am 30. April 1945 in seinem politischen Testament zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, wurde als der „blutige Ferdinand“ bekannt; er galt und gilt als „der brutalste von Hitlers Feldmarschällen“.[3] Regelmäßig riss er zurückweichenden Offizieren Orden und Rangabzeichen herunter und verurteilte versprengte Soldaten zum Tode. Viele Soldaten und Volkssturmmänner schickte er auf sogenannte Himmelfahrtskommandos. Im März 1945 wollte Schörner General Hanns von Rohr hinrichten lassen, weil dieser sich weigerte, Soldaten, die vor sowjetischen Panzern geflüchtet waren, zu erschießen. Das OKH milderte das Todesurteil zu Degradierung und Bewährungseinsatz.
Juristische Aufarbeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Kontrollratsgesetz Nr. 4 vom 20. Oktober 1945[4] zur Umgestaltung des deutschen Gerichtswesens wurde es deutschen Gerichten ermöglicht, eine Strafverfolgung auch von Verbrechen der NS-Zeit aufzunehmen, aber nur im begrenzten Umfang. Verbrechen gegen Staatsangehörige der Alliierten durften zunächst nicht verfolgt werden, diesen Bereich behielten sich die alliierten Militärbehörden noch selbst vor. Ihre Hauptprozesse, der Nürnberger Prozess sowie dessen Folgeprozesse, die gegen die hochrangigen Täter geführt wurden, begannen etwa zur selben Zeit. Mit diesem Kontrollratsgesetz war die Zuständigkeit deutscher Gerichte und Staatsanwälte zunächst vorwiegend auf Verbrechen an Deutschen oder Österreichern beschränkt.
Bedingt durch die zeitliche Nähe, die die Beweislage begünstigte, kamen daher in den ersten Jahren viele Verbrechen der letzten Kriegswochen, die sogenannten Endphaseverbrechen, vor Gericht. Angeklagt wurden dabei in der Regel zunächst diejenigen, die die Verbrechen ausgeführt hatten. Verfahren gegen Schreibtischtäter wurden erst in späteren Jahren in größerer Zahl angestrengt.[5]
Viele westdeutsche Gerichte stellten heraus, dass die Endphaseverbrechen in einer „allgemeinen Untergangs- und Endzeitstimmung“, einer „Endkampf- und Massenpsychose“, einer Stimmung des Terrors und des Zusammenbruchs der staatlichen Ordnung stattfanden und werteten dieses als schuldentlastend und strafmildernd. Das Straffreiheitsgesetz von 1954 sah eine teilweise Amnestie vor für Straftaten, die „unter dem Einfluß der außergewöhnlichen Verhältnisse zwischen dem 1. Oktober 1944 und dem 31. Juli 1945 in der Annahme einer Amts-, Dienst- oder Rechtspflicht, insbesondere auf Grund eines Befehls“ begangen worden waren.[6] Verfahren, in denen Freiheitsstrafen unterhalb von drei Jahren zu erwarten waren, wurden eingestellt. Die Strafbefreiung bzw. Verfahrenseinstellung nach § 6 betraf im ersten Jahr 77 Fälle, darunter 44 wegen Totschlags bzw. Totschlags in minderschweren Fällen.[7]
Der Gesetzestext nahm das Motiv „auf Grund eines Befehls“ auf und beflügelte die Kontroverse um den so genannten Befehlsnotstand. Der Historiker Norbert Frei sieht als Folge der Amnestie eine „politische und gesellschaftliche Delegitimation von Strafverfolgungsbemühungen“, die sich in einem „dramatischen Rückgang der neu eingeleiteten Ermittlungsverfahren“ gegen NS-Täter auswirkte.[8]
Eine weitere Erschwerung der Ahndung von NS-Verbrechen trat am 1. Oktober 1968 mit der Änderung des Ordnungswidrigkeiten-Gesetzes in Kraft, auch bekannt als Verjährungsskandal. Wenig später mussten die meisten Strafverfahren gegen NS-Täter in der Bundesrepublik eingestellt werden. Aufgrund einer angeblich übersehenen Nebenwirkung der Gesetzesänderung hatten nun alle NS-Straftaten außer Mord 15 Jahre nach Beginn einer möglichen Strafverfolgung als verjährt zu gelten.[9]
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beispiele für Kriegsendphasenverbrechen in Deutschland, Österreich, Italien und Kroatien sind (alphabetisch nach Ort):
Aachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]25. März 1945: Franz Oppenhoff, nach der Einnahme Aachens durch die US-Armee von den Amerikanern als Oberbürgermeister eingesetzt, wurde auf Befehl Heinrich Himmlers vor seinem Haus von einem Kommando (SS-Männer und Luftwaffe) ermordet. Das Kommando hatte mit einem erbeuteten US-Flugzeug die Frontlinie überquert.[10]
Altötting
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Altötting wurden Adam Wehnert, Josef Bruckmayer, Hans Riehl, Monsignore Adalbert Vogl und Martin Seidel am 28. April 1945 durch ein SS-Kommando standrechtlich erschossen, während Landrat Josef Kehrer und Bürgermeister Karl Lex nach offizieller Darstellung Selbstmord begingen. Sie hatten nach einem Aufruf durch die Freiheitsaktion Bayern versucht, ihre Heimatstadt von der NS-Herrschaft zu befreien, um damit eine Zerstörung durch die heranrückenden US-Truppen zu verhindern. Am 1. Mai 1945 wurde schließlich auch noch der Elektromonteur Max Storfinger erschossen.[11]
Amsterdam
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hinrichtung deutscher Deserteure am 13. Mai 1945 fand fünf Tage nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands und der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg statt, als ein illegales Kriegsgericht, das sich aus gefangenen und entwaffneten deutschen Offizieren zusammensetzte, die unter alliierter Bewachung in Amsterdam, Niederlande, festgehalten wurden, ein Todesurteil gegen zwei ehemalige deutsche Deserteure der Kriegsmarine, Bruno Dorfer und Rainer Beck, verhängte. Der Scheinprozess fand in einem verlassenen Montagewerk der Ford Motor Company außerhalb von Amsterdam statt, das damals ein von der kanadischen Armee betriebenes Kriegsgefangenenlager war.
Ansbach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Robert Limpert wurde wenige Stunden vor dem Einmarsch der Amerikaner vom Kampfkommandanten am Ansbacher Rathaus erhängt. Er hatte öffentlich und demonstrativ eine Telefonleitung vom (ehemaligen) Gefechtsstand zu einer Wehrmachtseinheit durchschnitten, um seine Heimatstadt vor sinnlosen Kämpfen zu bewahren. Der Kampfkommandant setzte sich unmittelbar nach der Hinrichtung mit dem Fahrrad in Richtung Gunzenhausen ab. Die Stadt Ansbach rang sich erst Jahrzehnte später zu einem würdigen Gedenken durch.
Apolda
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im April 1945 wurden auf dem Sportplatz Bismarck-Höhe sechs fahnenflüchtige Wehrmachtsdeserteure erschossen. Zum Gedenken an die drei namentlich bekannten jungen Soldaten Gerd Funke, Anton Müller und Gerhard Volk wurden am 18. August 2009 unweit des Tatortes drei Stolpersteine verlegt.
Aschaffenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]28. März 1945: Friedel Heymann wurde als angeblicher Fahnenflüchtiger öffentlich hingerichtet.
Aschendorfer Moor, Emslandlager, Leer/Ostfriesland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gefreite Willi Herold, „der Henker vom Emsland“ genannt, wurde von seiner Einheit getrennt und „beförderte“ sich selbst zum Hauptmann. Mit einer Gruppe von verstreuten Soldaten, die sich ihm angeschlossen hatten, übernahm er am 11. April 1945 unter Vortäuschung entsprechender Befugnisse das Emslandlager Aschendorfermoor. Herold und seine Mittäter töteten insgesamt 172 Lagerinsassen und Zivilisten.[12][13]
Bad Schmiedeberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 27. April 1945 wurde der 19-jährige Soldat Jürgen zur Nieden (geb. 26. Januar 1926) in Bad Schmiedeberg in letzter Minute standrechtlich erschossen, weil er sich unerlaubt von der Truppe entfernt hatte, und nahe dem Wasserturm am Waldrand verscharrt.[14] Sein Leichnam wurde am 3. Februar 1946 umgebettet und feierlich auf der Kriegsgräberanlage des Bad Schmiedeberger Friedhofs in Grab Nr. 19 in Reihe 1 bestattet.[15]
Berlin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prinz-Albrecht-Straße und Invalidenstraße[16]
- 22./23. April 1945: 15 Häftlinge des Zellengefängnis Lehrter Straße, meist Angehörige des Kreises vom 20. Juli 1944, wurden zu nächtlicher Stunde auf einem Trümmergelände in der Invalidenstraße von einem SS-Kommando unter Führung von Kurt Stawizki durch Genickschuss umgebracht:
- Albrecht Haushofer (geb. 7. Januar 1903)
- Max Jennewein (geb. 4. August 1903)
- Carlos Wilhelm Moll (geb. 16. April 1900)
- Ernst Munzinger (Offizier) (geb. 6. Juli 1887)
- Hans Victor von Salviati (geb. 23. August 1897)
- Sergej Sossimow (geb. unbekannt, sowjetischer Kriegsgefangener)
- Wilhelm Staehle (geb. 20. November 1877)
- Klaus Bonhoeffer (geb. 5. Januar 1901)
- Hans John (Widerstandskämpfer) (geb. 31. August 1911)
- Herbert Kosney (überlebte den Genickschuss schwer verletzt)
- Richard Kuenzer (geb. 6. September 1875)
- Carl Adolf Marks (geb. 14. Februar 1894)
- Wilhelm zur Nieden (geb. 29. August 1878)
- Friedrich Justus Perels (geb. 13. November 1910)
- Rüdiger Schleicher (geb. 14. Januar 1895)
- Hans Ludwig Sierks (geb. 24. Juli 1877)
- 23./24. April 1945: Auf dieselbe Weise endeten
- Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg
- Albrecht Graf von Bernstorff
- Ernst Schneppenhorst
- Ruprecht Gehring
- Eugen Ense
- Hans Koch
- Joseph Wagner.
- 24. April 1945: Ein unbekannter deutscher Soldat wurde von Nationalsozialisten an einem damals vor dem Haus Albrechtstraße 2 befindlichen Straßenbahnmast erhängt. Seine Identität konnte nie geklärt werden. Der tote Körper hing tagelang zur „Abschreckung“ an diesem Mast.[17]
- 28. April 1945: 35 Häftlinge aus dem Gefängnis der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße wurden in einer Ruine an der Puttkamerstraße von der SS ermordet.
- 1. Mai 1945: Am Kreuzberger Teil des Landwehrkanals kam es immer noch zu Kämpfen. Vor dem Haus Tempelhofer Ufer 34, wo sich heute eine Tankstelle befindet, half Karl Schippa verwundeten sowjetischen Soldaten. Dabei fiel er einer versprengten Gruppe von SS-Männern in die Hände und wurde – nur wenige Stunden vor der Kapitulation Berlins – an Ort und Stelle erschossen.[18]
- 22./23. April 1945: 15 Häftlinge des Zellengefängnis Lehrter Straße, meist Angehörige des Kreises vom 20. Juli 1944, wurden zu nächtlicher Stunde auf einem Trümmergelände in der Invalidenstraße von einem SS-Kommando unter Führung von Kurt Stawizki durch Genickschuss umgebracht:
Blankenhain
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Annäherung US-amerikanischer Truppen an den Ort am 8. April 1945 versuchte Bürgermeister Konrad Fuß eine weiße Fahne zu hissen, wobei er erschossen wurde.
Bochum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 29. März 1945 gab der damalige Gefängnisdirektor des Zuchthauses Bochum die Anweisung, das Zuchthaus zu evakuieren, so dass die Gefangenen, darunter viele politische Gefangene, nach Celle marschieren mussten. Der Priester Josef Reuland war so geschwächt, dass er nicht mehr laufen konnte. Ihm wurde deswegen von dem Gefängniswärter Hans Brodowski ins Genick geschossen und er konnte nur dank der Hilfe einiger Deutscher gerettet werden. Hans Brodowski wurde 1949 zu sechs Jahren wegen versuchten Mordes verurteilt, alle anderen Gefängnismitarbeiter blieben ohne Verurteilung.[19]
Bozen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sich zurückziehende deutsche Einheiten der Heeresgruppe C töteten am 3. Mai 1945 im Industriegebiet Bozen sowie im Stadtgebiet 36 Partisanen und Zivilisten. Auch fünf deutsche Soldaten kamen dabei ums Leben.[20]
Bremen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frühjahr 1945: 15 Deportierte aus dem Dorf Meensel-Kiezegem/Belgien kommen im KZ Neuengamme/Nebenlager Bremen-Blumenthal ums Leben. Am 1. August und 11. August 1944 wurde das Dorf von SS und belgischen Faschisten überfallen, viele Dorfbewohner wurden deportiert, darunter 22 nach Blumenthal zur Zwangsarbeit im Stahlwerk. 61 Einwohner wurden ins KZ Neuengamme deportiert. 15 von ihnen starben als Zwangsarbeiter in der Werft AG Weser.
- In Bremen gab es schon im März 1944 Evakuierungslisten der SS, nach denen alle Zwangsarbeiter (nicht nur der KZ-Außenlager) in größere Sammelpunkte getrieben werden sollten, um von dort beim Anrücken der Alliierten in Marsch gesetzt zu werden. Kein Gefangener sollte lebend in die Hände der Alliierten fallen.
- Im ersten Quartal 1945 kamen einem Arztbericht vom März 1945 zufolge in den sieben Bremer Neuengamme-Außenkommandos 515 KZ-Häftlinge ums Leben (sind verhungert, an Entkräftung verstorben, erfroren, wurden erschlagen), 249 alleine im KZ-Außenlager Schützenhof namentlich belegt, 55 im Kommando Blumenthal, 203 im KZ Farge, 68 Tote im Lager Rießpott/Osterort.
- Bei einem Transport von 100 KZ-Häftlingen am 11. Januar 1945 aus diesem Außenlager kamen drei Häftlinge lebend in Neuengamme an. Der Todesmarsch von 2500 bis 3000 Häftlingen begann am 9. April 1945 in Farge und führte über Neuengamme an die Lübecker Bucht, wo die Überlebenden zusammen mit anderen Opfern der „Evakuierungsmärsche“ auf die Cap Arcona, Thielbek und Athen verladen wurden. Die Schiffe wurden durch britische Bomben versenkt, die Insassen kamen zumeist ums Leben. Ein Teil der Transportunfähigen wurde im Kriegsgefangenenlager Sandbostel mit Flecktyphus und Ruhr zurückgelassen. Alleine in Brillit (Kreis Rotenburg) wurden über 300 Tote begraben.
Brettheim und Reubach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drei Bürger des Dorfes Brettheim bei Rot am See wurden von SS und Wehrmacht unmittelbar vor Kriegsende erhängt. Sie hatten HJ-Mitgliedern, die weiterkämpfen wollten, die Waffen abgenommen.
Burgstall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehrere Hundert Häftlinge aus dem KZ Mittelbau-Dora wurden im April 1945 in einem Räumungstransport per Bahn nach Letzlingen verschleppt und von dort in Gruppen zu Fuß weiter auf Todesmärsche in verschiedene Richtungen getrieben, u. a. durch die Colbitz-Letzlinger Heide in Richtung Burgstall. Bei Dolle wurden 67 KZ-Häftlinge ermordet und entlang der Wegstrecken in anonymen Massengräbern verscharrt. Erst 1949 erfolgte deren Exhumierung und würdige Beisetzung in einer Sammelgrabstätte.[21]
Celle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]8. April 1945: Während der Bombardierung des Celler Güterbahnhofs befand sich dort auch ein KZ-Häftlingstransport. Die flüchtenden Überlebenden wurden verfolgt und von SS-Leuten erschossen, dabei beteiligten sich auch Polizei und Zivilpersonen an diesem Massaker von Celle. Augenzeugen verglichen die Angriffe auf die flüchtenden Häftlinge mit einer „Hasenjagd“.[22][23] Ihm fielen am 8. April 1945 bei Celle mindestens 170 KZ-Häftlinge zum Opfer.[24]
Chemnitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]27. März 1945: Chemnitzer Gestapoleute erschossen im Wald bei Neukirchen sieben aus der Haft geflohene Antifaschisten.
Deutsch Schützen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]29. März 1945: Zumindest 57 ungarische Juden, die davor als Zwangsarbeiter beim Bau des Südostwalls eingesetzt waren, wurden von drei versprengten Soldaten der Waffen-SS ermordet.
Dortmund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 9. Februar 1945: Eine Verhaftungswelle begann; vom 7. März 1945 bis zum 12. April 1945 fanden Exekutionen im Rombergpark und in der Bittermark statt.
- 16. März 1945: Das Arbeitserziehungslager auf dem Gelände des Hörder Bergwerks- und Hütten-Vereins (oder der Union, AG für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie) wurde aufgelöst. Die Gefangenen wurden nach Bergen-Belsen gebracht, einige wurden in der Bittermark erschossen.[25]
- 12. April 1945: Letzte Exekution in Dortmund am Eisenbahngelände beim evangelischen Friedhof Hörde. Bis Kriegsende starben tausende Kriegsgefangene im Stalag VI D, Westfalenhalle. Sie wurden schutzlos den Luftangriffen ausgesetzt. An diese Verbrechen erinnert das Mahnmal Bittermark.
Düsseldorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 15. April 1945 wurde auf dem Oberbilker Markt der 72-jährige Jude Moritz Sommer von einer Heeresstreife aufgehängt.[26]
- 16. April 1945: Versuch einiger Düsseldorfer Bürger, darunter der stellvertretende Polizeipräsident Franz Jürgens, die lokalen nationalsozialistischen Autoritäten festzusetzen, um Düsseldorf kampflos den amerikanischen Truppen zu übergeben. Fünf Bürger wurden nach Urteil eines Standgerichts und auf Befehl des Gauleiters Friedrich Karl Florian erschossen. Das Urteil des Standgerichts wurde 1952 vom Bundesgerichtshof bestätigt und erst 1999 infolge des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile aufgehoben.
Essen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 21. Februar 1945: Die Jüdinnen Klara Adolph und Julie Risse aus Essen wurden verhaftet und am 6. April 1945 im Dortmunder Rombergpark (Mahnmal Bittermark) erschossen.
- Montagsloch, 12. März 1945: 35 sowjetische Zwangsarbeiter und möglicherweise noch weitere Personen wurden von der Essener Gestapo ermordet und vergraben.
Flensburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rund um Flensburg sollen in den letzten Kriegstagen auf Grund von wehrmachtgerichtlichen Urteilen mindestens 150 Soldaten hingerichtet worden sein.[27] Bekanntheit erlangten insbesondere die folgenden Fälle:
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, am 5. Mai 1945 wurden drei Matrosen, Karl-Heinz Freudenthal, Günther Kaellander und Willi Albrecht, die auf der Z 5 Paul Jacobi dienten und am 3. Mai durch Sabotage das Auslaufen des Schiffes verhindern wollten, auf dem Schießplatz Twedter Feld hingerichtet.[28][29]
Am 6. Mai 1945, wurde Asmus Jepsen als Fahnenflüchtiger ebenfalls auf dem Schießplatz Twedter Feld hingerichtet (vgl. Sonderbereich Mürwik sowie Regierung Dönitz).[30]
Der Marineoffizier Rudolf Petersen war am 9. Mai 1945 Gerichtsherr über den Fahnenflucht-Prozess eines Militärgerichts gegen vier junge Soldaten, und zwar gegen den 26-jährigen Matrosen Fritz Wehrmann[31] aus Leipzig, den 20-jährigen Funker Alfred Gail aus Kassel, den 22-jährigen Obergefreiten Martin Schilling aus Ostfriesland sowie einen vierten Soldaten. Die namentlich genannten drei Soldaten wurden zum Tode verurteilt und am 10. Mai 1945 auf dem Schnellbootbegleitschiff Buea erschossen; Milderungsgründe erkannte das Gericht allein bei dem Soldaten Kurt Schwalenberg, der zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.[32] Die Hinrichtung der drei Soldaten erfolgte zwei Tage nach der deutschen Gesamtkapitulation.[33] Dies geschah, obwohl Petersen einerseits bereits am 8. Mai die Seekriegsflagge auf den ihm unterstellten Schiffen einholen ließ und andererseits als Gerichtsherr beim Prozess von seinem Begnadigungsrecht hätte Gebrauch machen können. Die vier jungen Soldaten hatten im Vertrauen auf die Teilkapitulation vom 4. Mai 1945 versucht, am 6. Mai von ihrer Unterkunft in Svendborg auf der Insel Fünen zum deutschen Festland zu gelangen. Dabei waren sie von einem dänischen Hilfspolizisten aufgegriffen und an den Ortskommandanten der deutschen Truppe überstellt worden. Petersen wurde im Februar 1953 freigesprochen.
Der letzte unmittelbar beim Sonderbereich Mürwik hingerichtete Marinesoldat war wohl Johann Christian Süß. Das Oberkommando der Kriegsmarine in Meierwik (im Sonderbereich Mürwik) bestätigte aber noch bis zum 15. Mai 1945 Todesurteile im norddeutschen Raum und Norwegen, mit der anschließenden Forderung, sie zu vollstrecken. Erst am besagten Tag gab das Oberkommando bekannt, dass Todesurteile, Körperstrafen sowie jeglicher deutscher Waffeneinsatz, auf Grund einer Verfügung der britischen Besatzungsmacht, verboten seien.[34] Danach glaubten einzelne Wehrmachtsangehörige im Angelner Hinterland aber noch, dass sie mittels Erschießungen die „Marinezucht“ weiterhin aufrechterhalten müssten. Vom 22. Mai ist noch die Erschießung von Hugo Standte durch Marineangehörige bei Grundhof bekannt. Die formelle Auflösung der Marinekriegsgerichte in Schleswig-Holstein erfolgte schließlich am 31. Mai 1945.[35]
Frankfurt am Main
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 24. März 1945: Todesmarsch von etwa 400 Häftlingen des KZ Adlerwerke, eines Außenlagers des KZ Natzweiler, nach Buchenwald. Der Zug ging über Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern, Neuhof, Eichenzell, Fulda nach Hünfeld. Mit dem Zug wurden sie von Hünfeld nach Buchenwald transportiert. Am 30. März 1945 trafen dort 280 Häftlinge ein. Nach einem weiteren Marsch nach Dachau kamen dort nicht einmal 40 Häftlinge aus den Adlerwerken lebend an und wurden später befreit.
- 26. März 1945: 82 Frauen aus dem Gefängnis Frankfurt am Main wurden nach Hirzenhain transportiert und dort von der SS erschossen.
Freistadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 24. April 1945 wurden die so genannten Sozialistenmorde in Freistadt (Oberösterreich) verübt. Vier Freistädter und ein polnischer Landarbeiter wurden am 24. April vom Volkssturm unter Geheimhaltung festgenommen und noch in der Nacht zum 25. April an der Jaunitzbrücke im Süden der Stadt ermordet.
- Im Oktober 1944 wurden einige Freistädter der Widerstandsgruppe Neues freies Österreich verhaftet und insgesamt wurden 16 Personen verurteilt, davon 8 zum Tode. Am 1. Mai 1945 wurden sieben Freistädter und ein Linzer in Treffling von einem Volkssturm-Kommando erschossen.
Gardelegen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
April 1945: Massaker in der Isenschnibber Feldscheune bei Gardelegen (Sachsen-Anhalt) an 1016 KZ-Häftlingen, davon mindestens 63 Juden. Etwa 24 Stunden vor der Befreiung durch die US Army pferchten SS-Wachmannschaften, Angehörige der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes, des Volkssturms und anderer NS-Organisationen die Häftlinge am Ende eines Todesmarsches aus den Konzentrationslagern Mittelbau-Dora und Hannover-Stöcken in eine steinerne Scheune. Dann steckten die Tätergruppen das Gebäude in Brand, nachdem die Gefangenen in der Scheune das Feuer anfangs noch austreten konnten. Auf Flüchtende wurde mit Maschinengewehren geschossen. Zusätzlich warfen die Täter Handgranaten in die Scheune.[36]
Göstling an der Ybbs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Massaker von Göstling in der Nacht vom 12. auf den 13. April 1945 wurden in Göstling 76 jüdische Zwangsarbeiter (42 Frauen, 23 Männer und 11 Kinder) ermordet. Mitglieder der Waffen-SS und HJ steckten die Lagerbaracke der Opfer mittels Panzerfäusten und Handgranaten in Brand.[37]
Götting
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 28. April 1945 ermordeten SS-Leute den Pfarrer Josef Grimm und den Lehrer Georg Hangl aus Götting zur Niederschlagung der Freiheitsaktion Bayern.
Hagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]12. April 1945: Die Gestapo erschoss in der Donnerkuhle bei Hagen acht deutsche und vier sowjetische Gefangene aus Hagener Gefängnissen. Unter den deutschen Häftlingen befanden sich zwei „fahnenflüchtige“ Wehrmachtsangehörige, ferner Bürger aus Altena, Düsseldorf, Wermelskirchen und Wuppertal.[38]
Hagen-Rummenohl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sterbeckerhammer, 5. April 1945: 118 Zwangsarbeiter des Stalag VI A in Hemer aus Montenegro/Jugoslawien wurden auf Befehl des Gauleiters Albert Hoffmann „abgeführt“. Ziel (so die Akten im Lüdenscheider Stadtarchiv) „unbekannt“. Später gehörten 107 Jugoslawen, die erst kurz zuvor angekommen waren, zu den Mitte April 1945 von den US-Truppen befreiten rund 23.000 Kriegsgefangenen. Wenn es sich um die Häftlinge von Sterbeckerhammer handelte, so ist von mindestens elf auf Befehl Hoffmanns Ermordeten auszugehen. Die von einem Journalisten und damaligen VVN-Funktionär im Stadtarchiv recherchierten Quellen wurden hinsichtlich ihrer Ansprache als Endphasenverbrechen von Fachhistorikern angezweifelt.
Hamburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bullenhuser Damm, Rothenburgsort: Am 20. April 1945 töteten SS-Männer in der Schule Bullenhuser Damm 20 jüdische Kinder, die von NS-Ärzten zu grausamen Tuberkulose-Versuchen missbraucht worden waren.
- 21./23. April 1945: Bei einem Verbrechen der Endphase im KZ Neuengamme wurden 13 Frauen und 58 Männer aus dem Polizeigefängnis Fuhlsbüttel in das KZ Neuengamme gebracht und von der SS auf Befehl der Gestapo ermordet. Es waren vornehmlich Menschen aus dem Widerstand, die in sogenannter Schutzhaft saßen und gegen die keine Anklage erhoben worden war. Unter ihnen waren die Angehörigen der Weißen Rose Margarete Mrosek und Kurt Ledien, elf Mitglieder der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, die Schauspielerin Hanne Mertens, sechs Mitglieder der Widerstandsgruppe Kampf dem Faschismus, darunter Rudolf, Annemarie und Carl-Rudolf Ladewig, sowie zwei Mitglieder der tschechischen Gruppe Svornost.
Hannover
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 6. April 1945 befanden sich etwa 850 Häftlinge im KZ-Außenlager Hannover-Ahlem. Die SS trieb 600 Häftlinge in einem Todesmarsch in das KZ Bergen-Belsen. Rund 250 nicht marschfähige Häftlinge blieben zurück. Auf dem Marsch wurden mehrere Häftlinge erschossen. Am 8. April erreichten die überlebenden Häftlinge Bergen-Belsen.
Ebenfalls am 6. April 1945 trafen in Fuhrberg drei „Todesmärsche“ aus KZ-Außenstellen Hannovers ein. Die entkräfteten Gefangenen verbrachten die Nacht in Fuhrberg in mehreren Scheunen und wurden am nächsten Tag zum Konzentrationslager Bergen-Belsen weitergetrieben.[39][40][41]
Angehörige der Gestapo-Dienststelle in der früheren Israelitischen Gartenbauschule Ahlem trieben vorwiegend sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter auf den Seelhorster Friedhof in Hannover und töteten 154 Menschen. Am 10. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Ahlem und befreiten die verbliebenen Häftlinge. Am 2. Mai 1945 wurden „belastete Nazis“ von der US-Armee gezwungen, das Massengrab in Seelhorst auszuheben: 526 Leichen wurden entdeckt. 386 wurden in einem Trauerzug zum Maschsee gefahren und am Nordufer bestattet.
Heiligenbrunn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Bau des Südostwalls wurden nicht arbeitsfähige ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter aus dem Lager im Meierhof Heiligenbrunn ermordet. Ende März kam es zu einem Massaker an 32 Personen, als der Meierhof beim Rückzug vor der nahenden Roten Armee in Brand gesteckt wurde. Die Zwangsarbeiter waren zuvor mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und in ein Wirtschaftsgebäude gesperrt worden.[42] In den Wochen zuvor waren bei mehreren Erschießungen bereits 38 bis 46 Personen ermordet worden.[43] 1948 wurden einige der Täter vom Volksgerichtshof Graz zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.[44]
Hemer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]10./11. April 1945: Acht Gefangene wurden in Hemer von der Dortmunder Gestapo, die sich nach Hemer abgesetzt hatte, erschossen.
Herne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende März 1945: Verbringung von Gefangenen nach Dortmund. Dort erfolgte vermutlich ihre Exekution im Rombergpark.
Herten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]29. März 1945: Acht sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene wurden im Hertener Wald von der SS erschossen und in einem Bombentrichter verscharrt. Gauleiter Albert Hoffmann soll dafür verantwortlich sein.
Hessentaler Todesmarsch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]5. April 1945: Evakuierungsmarsch (Hessentaler Todesmarsch) von Häftlingen der Konzentrationslager Hessental und Kochendorf.
Hildesheim
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 26. und 27. März 1945 wurden ca. 30 bis 50 ausländische Zwangsarbeiter auf dem Hildesheimer Marktplatz erhängt, darunter zum größten Teil italienische Zwangsarbeiter. Weiterhin wurden zwischen dem 4. und 6. April 1945, kurz vor der Befreiung der Stadt durch die US-Armee am 7. April 1945, alle Gefangenen des Polizei-Ersatzgefängnisses auf dem Nordfriedhof durch die Hildesheimer Gestapo hingerichtet. Insgesamt wurden in Hildesheim in den letzten Kriegstagen 209 Menschen ermordet.[45][46]
Hirzenhain
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]23. März 1945: 49 Frauen wurden aus dem Arbeitserziehungslager Frankfurt-Heddernheim zur Außenstelle nach Hirzenhain transportiert. Während des Transports flohen fünf Frauen. Die verbliebenen 44 wurden mit 37 weiteren Frauen und sechs Häftlingen aus dem Lager am 26. März 1945 durch die SS erschossen.
Hofamt Priel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort Hofamt Priel nahe Persenbeug im damaligen Reichsgau Niederdonau, heute Niederösterreich wurden in der Nacht vom 2. auf 3. Mai 228 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter mitsamt ihren Familien von einem unbekannten Kommando der SS ermordet. Die Täter wurden nie zur Verantwortung gezogen.[47][48] Nach einem Streit um das Grundstück zwischen den Eigentümern des Ackers (unter dem die Leichen in einem Massengrab lagen) und den Behörden wurden die Gebeine der Opfer 1964 exhumiert und am jüdischen Friedhof in St. Pölten begraben.[49]
Ingelheim
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]18. März 1945: Der örtliche Kommandant des Volkssturmes („Kampfkommandant“), der Hauptmann und Weingutsbesitzer Hermann Berndes, wird auf Befehl des Kommandanten des Brückenkopfes Mainz wegen Verrats hingerichtet. Er hatte am 17. März vor Ankunft der Amerikaner die Einwohnerschaft zu Besonnenheit und zur Abgabe von Waffen aufgerufen.[50]
Iserlohn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitte Februar 1945: Verhaftungen französischer Zwangsarbeiter in Iserlohn, Exekution im Rombergpark/Bittermark.
Jasenovac
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]22. April 1945: Während eines Ausbruchsversuchs aus dem KZ Jasenovac südöstlich von Zagreb wurden 520 Menschen getötet. Die übrigen der ca. 1050 Gefangengehaltenen wurden ermordet, kurz bevor Partisanen das Lager am 5. Mai befreien und auflösen konnten.
Jennersdorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Jennersdorf im Burgenland kam es im Frühjahr 1945 im Zuge des Baus des Südostwalls zu mehreren Massakern an ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern. Begangen wurden diese Verbrechen von Angehörigen der 23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama“ (kroatische Nr. 2) und der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“.[51]
Kassel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]29. März 1945: Es wurden 28 Gefangene des Arbeitserziehungslagers Breitenau durch Gestapomitarbeiter und SS-Angehörige beim Fuldaberg getötet.
30. März 1945 (Karfreitag): Es wurden zwölf Gefangene des Zuchthauses Kassel-Wehlheiden, unter ihnen ein Wehrmachtsdeserteur, von der Gestapo liquidiert.
31. März 1945: Gestapo und Polizei ermordeten 78 italienische Zwangsarbeiter sowie einen russischen Zwangsarbeiter, die sich am Bahnhof Wilhelmshöhe mit Lebensmitteln aus einem bombardierten Güterzug versorgt hatten. Alle drei Taten wurden von Franz Marmon angeordnet.
Köln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]30. Januar 1945: An diesem Tag berichtet die Gestapo aus Köln, sie habe 500 Personen, darunter 220 Deutsche, verhaftet. Von Januar bis März 1945 wurden in Köln 1800 in- und ausländische Widerstandskämpfer ermordet.
Koselitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]17. April 1945: Ungefähr 180 Zwangsarbeiter aus dem KZ Flossenbürg, welche im Außenlager Gröditz eingesetzt waren, wurden nahe der sächsischen Gemeinde Koselitz zusammengeschossen und verscharrt.[52]
Krems an der Donau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]6. April 1945, Massaker in der Strafanstalt Stein: Der Leiter der Strafanstalt Stein an der Donau, Franz Kodré, Onkel des Ritterkreuzträgers Heinrich Kodré, verfügt die Freilassung der Gefangenen. Waffen-SS, Wehrmacht, Polizei und Volkssturm erschossen unter dem Vorwand, eine Revolte niederzuschlagen, in der Anstalt selbst 229 Menschen.[53] Rund um Krems beginnt eine regelrechte Jagd auf entkommene Häftlinge, die als Kremser Hasenjagd bezeichnet wird.[54] Allein in Hadersdorf wurden am 7. April 61 Häftlinge von der Waffen-SS ermordet.
Krottendorf (Gemeinde Neuhaus am Klausenbach)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 23. März 1945 wurden im burgenländischen Krottendorf bei Neuhaus (Gemeinde Neuhaus am Klausenbach) 83 kranke ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter, die beim Bau des Südostwalls eingesetzt waren, von Angehörigen einer unbekannten Einheit der Waffen-SS erschossen.[55]
Langenfeld (Rheinland)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 13. April 1945 wurden in einer Schlucht des Wenzelnbergs bei Langenfeld (Rheinland) 68 namentlich bekannte sowie drei unbekannte Männer von Nationalsozialisten ohne Prozess hingerichtet. Dabei handelte es sich um ausländische Arbeiter und ehemalige deutsche Kommunisten, die „sich veranlasst sehen könnten, sich umstürzlerisch zu betätigen“.
Leipzig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 12. April 1945: 53 deutsche und ausländische Häftlinge aus zwei Leipziger Gefängnissen wurden auf dem Exerzierplatz in Leipzig-Lindenthal ermordet.
- 13. April 1945: 32 deutsche, französische, österreichische und tschechoslowakische Polizeihäftlinge wurden in einer Leipziger Wehrmachtskaserne ermordet.
- 18. April 1945: Mindestens 80 Häftlinge des KZ-Außenlagers Leipzig-Thekla wurden beim Massaker von Abtnaundorf erschossen oder bei lebendigem Leib verbrannt.
Lippstadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 17. Dezember 1944: Verhaftungen in Lippstadt; drei Tage später Verbringung der Gefangenen nach Herne, von dort Ende März 1945 nach Dortmund zur Exekution im Rombergpark/Bittermark.
Lüdenscheid
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 4. Februar 1945: Exekution von mindestens 14 sowjetischen Gestapo-Häftlingen im Arbeitserziehungslager Hunswinkel bei Lüdenscheid. Die Lüdenscheider Bürger Paul Anton Weber und Alex Usseler wurden nach Dortmund gebracht und dort im März/April 1945 ermordet.
- 9. April 1945: Exekution der drei deutschen Soldaten Alex Kamp, Fritz Gass, Heini Wiegmann, denen Fahnenflucht vorgeworfen wurde, in Lüdenscheid. Ihre Leichen wurden zur „Abschreckung“ öffentlich zur Schau gestellt. Noch eine halbe Stunde vor Einmarsch der US-Truppen tötete ein Zahlmeister der Wehrmacht den als Gegner des NS-Regimes bekannten Friseur Hermann Massalsky, weil er Soldaten zur Desertion aufgefordert hatte.
Lüneburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In den Tagen vom 7. bis 11. April 1945 kamen 256 KZ-Häftlinge in Lüneburg ums Leben. Sie kamen aus einem KZ-Außenlager in Wilhelmshaven und waren auf dem Weg nach Neuengamme. Die Häftlinge waren größtenteils Widerstandskämpfer der französischen Résistance.
Ein Teil der Häftlinge starb am 7. April 1945 bei einem Bombenangriff auf den Lüneburger Bahnhof zusammengepfercht in Viehwaggons oder wurde in den Tagen danach durch Marinesoldaten und einen SS-Mann erschossen. Allein am 11. April 1945 fielen 60 bis 80 Männer einer Hinrichtung zum Opfer. Geflohene Häftlinge wurden von Polizei und einigen Lüneburger Bürgern gejagt und wieder gefasst und so einige Tage vor Kriegsende noch ermordet. Die Toten wurden später in einem Waldstück bestattet, wo das Mahnmal im Tiergarten die Toten ehrt und die Geschichte dieses Verbrechens wachhält.
Meinerzhagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]29. März 1945 (Gründonnerstag): Verhaftungen in Meinerzhagen; die Opfer (acht Mitglieder der Meinerzhagener antifaschistischen Widerstandsgruppe, Arbeiter bei der Fa. Otto Fuchs des Wehrwirtschaftsführers Hans Joachim Fuchs) wurden später in Dortmund ermordet.
Meran
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]30. April 1945: Einheiten von Wehrmacht und SS töteten acht Zivilisten und verwundeten zahlreiche Personen, die das nahende Kriegsende mit einem Umzug begrüßen wollten.
Mühlviertler Hasenjagd
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1./2. Februar 1945: Ungefähr 500 Häftlinge unternahmen einen Fluchtversuch aus dem Todesblock 20 des KZs Mauthausen. Nur 150 von ihnen gelang vorerst die Flucht. Alle, die nicht in die Wälder entkommen konnten, und 75 im Block zurückgebliebene Kranke wurden in derselben Nacht noch exekutiert. Der Großteil der Flüchtigen wurde aufgegriffen und meist an Ort und Stelle erschossen oder erschlagen. Nur elf Geflohene überlebten.[56]
München
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]29. April 1945: Im Zusammenhang mit der Niederschlagung der Freiheitsaktion Bayern wurden etwa 150 Todesurteile durch Gauleiter Paul Giesler verhängt und teilweise im Perlacher Forst vollstreckt. In einem Nachkriegsprozess wurde festgestellt, „dass das sogenannte Standgericht Hübner-Giesler kein ordnungsgemässes Gericht war und seine Urteile als Nichturteile reine Willkürakte und in Wirklichkeit Ermordungsbefehle darstellen.“[57]
Nammering
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 7. April 1945 wurde im KZ Buchenwald ein Gefangenentransport unter dem Befehl von SS-Obersturmführer Hans Merbach mit 5009 Häftlingen in Bewegung gesetzt. Aufgrund fortgeschrittener Kriegshandlungen musste der Zug umgeleitet werden. Beim Ort Nammering (Gemeinde Fürstenstein, Landkreis Passau) war eine gepanzerte Lokomotive die Böschung hinuntergestürzt, das Gleis war beschädigt und so konnte der Transport mehrere Tage lang nicht weiterfahren. Hunger und Grausamkeit bestimmten die fünf Tage zwischen dem 18. und dem 23. April 1945. 794 Häftlinge starben in diesen Tagen. Sie verhungerten, wurden erschlagen oder erschossen. Ohne die Hilfe des zuständigen Pfarrers Johann Bergmann, der Lebensmittelspenden trotz Bedrohungen organisierte, wären es noch mehr gewesen. Merbach ordnete ein Massengrab in einer nahen Schlucht (dem Renholdinger Steinbruch) an. In der Nacht vom 27. auf den 28. April traf der Eisenbahntransport im Konzentrationslager Dachau ein.
Die Bahnstrecke bei Nammering, auf der sich diese Ereignisse zutrugen, ist heute ein Radweg. Das Mahnmal KZ-Transport 1945 erinnert hier an das Geschehen.[58][59]
Neuss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang Mai 1945: Der Neusser Bürger Heinrich Glasmacher, Maat auf dem Minensucher M 612, wurde mit zehn weiteren jungen Matrosen in Sønderborg/Dänemark auf Anweisung der Marineleitung erschossen. Unter Führung von Glasmacher hatten die Matrosen das Auslaufen des Schiffes verhindert, um den Kampf nicht weiter fortzusetzen.
Nierstein (Kornsandverbrechen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]21. März 1945: Auf dem Nierstein gegenüberliegenden Rheinufer, dem Kornsand, wurden Georg Eberhardt, Cerry Eller, Johann Eller, Nikolaus Lerch, Jakob Schuch (alle Nierstein) und Rudolf Gruber (Oppenheim) von Wehrmachts- und NSDAP-Personal ermordet, das aus Nierstein vor den anrückenden amerikanischen Truppen auf die andere Rheinseite geflüchtet war. Vor der Hinrichtung wurden mehrere Opfer grausam misshandelt. Die Opfer wurden erschossen, als die amerikanischen Panzer die Weinberge von Nierstein und Oppenheim zum Rhein hinunterrollten.
Ohrdruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
30. Januar 1945: Eintausend Zwangsarbeiter wurden nach Bergen-Belsen transportiert, unzählige starben bei der Räumung des Außenkommandos Ohrdruf S III vom KZ Buchenwald. Die Zwangsarbeiter hatten seit November 1944 ein unterirdisches Hauptquartier für Adolf Hitler gebaut. Die Spuren der Gräueltaten versuchte man durch gezielte Brände zu beseitigen.
Oschatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nacht zum 1. Mai 1945 wurden im Dorf Ganzig nahe Oschatz zehn polnische und ukrainische Zwangsarbeiter von einer Wehrmachtseinheit erschossen.
Osterholz-Scharmbeck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 28. April 1945 wurde der 17-jährige fahnenflüchtige Soldat Kurt Albrecht in Osterholz-Scharmbeck standrechtlich erschossen.
Palmnicken in Ostpreußen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]31. Januar 1945: Ermordung mehrerer Tausend weiblicher KZ-Gefangener an der Bernsteinküste in Palmnicken durch ihre Wärter. Nachdem der erste Plan, die Frauen lebendig in einen Stollen einzugraben, an örtlichem Widerstand gescheitert war, jagte die SS die Gefangenen Ende Januar 1945 auf das brüchige Ostsee-Eis und erschoss sie dort. Es gab sehr wenige (ca. 15) Überlebende und keine Sühne für die Täter. Das Verbrechen wurde nach 1994 öffentlich bekannt, Zeitzeugen hatten bis dahin geschwiegen.[60]
Penzberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
28./29. April 1945: Angesichts der bevorstehenden Verwüstung der oberbayerischen Bergwerksstadt Penzberg übernahmen Kommunisten und Sozialdemokraten im Zusammenhang mit der Freiheitsaktion Bayern (FAB) weitgehend gewaltlos die Verwaltung, um die Stadt kampflos zu übergeben. Wehrmacht, SS und „Werwölfe“ unter dem Kommando Hans Zöberleins gingen gegen die Anhänger der FAB vor und ermordeten 16 Bürger.[61] Das Verbrechen wurde als Penzberger Mordnacht bekannt.
Plettenberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang März 1945: Zwei Arbeiter aus Plettenberg wurden verhaftet, nach Dortmund gebracht und dort exekutiert.
Randegg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Ort Randegg im damaligen Reichsgau Niederdonau, heute Niederösterreich kam es am 15. April 1945 zur Ermordung von rund 100 jüdischen Zwangsarbeitern durch Mitglieder der SS und der Hitlerjugend.
Ratingen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]6. April 1945: Elf Personen wurden im Kalkumer Wald bei Ratingen von Düsseldorfer Gestapobeamten erschossen. Die Opfer, zehn Männer und eine Frau, stammten – soweit bekannt – aus der Sowjetunion und den Niederlanden. Sechs Opfer sind namentlich bekannt. Bei ihnen handelte es sich um Zwangsarbeiter. Kriminalkommissar Victor Harnischfeger war der Exekutionsleiter. Harnischfeger wurde 1947 vom britischen Militärgerichtshof Hamburg zunächst freigesprochen, 1948 wegen anderer Morde zum Tode verurteilt, auf lebenslänglich begnadigt und 1952 amnestiert; später wurde er leitender Kriminalkommissar in einer deutschen Großstadt.[62]
Rechnitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]24./25. März 1945: Beim Massaker von Rechnitz im österreichischen Burgenland wurden ungefähr 180 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter von Teilnehmern eines von Margit von Batthyány, Tochter Heinrich Thyssens, und ihrem Mann Graf Ivan von Batthyány abgehaltenen Schlossfestes erschossen.
Regensburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 21. April 1945 starb Johann Igl im Gefängnis „Augustenburg“ durch den Strang.[63]
Am 22. April 1945 forderte Gauleiter (Gau Bayreuth) und Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel in einer fanatischen Rede bzw. Rundfunkansprache im Regensburger Velodrom die Verteidigung der Stadt bis zum letzten Stein. Regensburg war 1944 zur „Festung“ erklärt worden. Als amerikanische Truppen anrückten, wollte Domprediger Johann Maier der Stadt und den Bewohnern einen aussichtslosen Kampf mit vielen Toten ersparen. Daher erbat er am 23. April 1945 auf einer Kundgebung die kampflose Übergabe Regensburgs an die Amerikaner. Maier wurde sofort verhaftet und noch am gleichen Abend in einem Scheinverfahren, als Standgericht bezeichnet, wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung zum Tode durch den Strang verurteilt. Am folgenden Tag wurde er zusammen mit dem Regensburger Bürger Josef Zirkl auf dem Moltkeplatz (heute Dachauplatz) öffentlich gehängt; um den Hals trug er ein Pappschild mit der Aufschrift „Ich bin ein Saboteur“.[64] Bereits am 23. April 1945 wurde der pensionierte Gendarmeriebeamte Michael Lottner getötet.[65] An der Hinrichtungsstelle am Dachauplatz wurde ein Mahnmal errichtet und Maiers Gebeine 2005 in den Regensburger Dom überführt. In der Nacht des 26. April verließen der Kampfkommandant der Wehrmachteinheiten und der NSDAP-Kreisleiter Wolfgang Weigert Regensburg in Richtung Süden. Am 27. April leitete Major Othmar Matzke in Absprache mit Oberbürgermeister Otto Schottenheim die kampflose Übergabe der Stadt Regensburg an die 3. US-Armee in die Wege.
Reichersberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 2. Mai 1945 erschossen zwei Volkssturmmänner in Reichersberg den Augustiner-Chorherren Rupert Haginger (* 1898) aus Mehrnbach und die Stiftswirtschafterin Theresia Lauß (* 1893) aus Vordernebelberg.[66] Am Haus der Schwestern Lauß (Reichersberg Nr. 100, unweit des Stiftes) wehte eine weiße Fahne. Die Volkssturmmänner beriefen sich bei der Tat auf die Devise von Gauleiter Eigruber: „Wer feige kapituliert, wird standrechtlich erschossen.“[67]
Rinteln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]5. April 1945: Friedrich-Wilhelm Ande, der sich während der Kämpfe um Rinteln beim deutschen Kampfkommandanten der Stadt für die Freilassung zweier festgesetzter amerikanischer Parlamentäre einsetzte, die von der 5th Armoured Division der US-Army zu Übergabeverhandlungen nach Rinteln gesandt worden waren, wurde von anwesenden höheren NS-Parteifunktionären und SS-Offizieren wegen „Feigheit vor dem Feind“ verhaftet und später erschossen in Garbsen in der Nähe von Hannover aufgefunden.
Römhild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Arbeitserziehungslager Römhild[Anm. 1] wurden kurz vor Kriegsende 25 bis 92[68] marschunfähige Häftlinge in einer Sandhöhle am Osthang des Großen Gleichbergs erschossen. Anschließend wurde der Höhleneingang gesprengt.[69] Ende Januar 1947 wurde das Massengrab gefunden.
Sandbostel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den letzten Kriegswochen bis April 1945: 3000 Insassen des KZ Neuengamme wurden in das Strafgefangenen- und KZ-Auffanglager Sandbostel, nordöstlich von Bremen, gebracht und kamen dort ums Leben.
Scheibbs (Bezirk in Niederösterreich)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bezirk Scheibbs im Mostviertel in Niederösterreich fanden in mehreren Orten Endphaseverbrechen statt. In Göstling an der Ybbs wurden am 13. April 1945 76 jüdische Zwangsarbeiter durch Mitglieder der SS ermordet. In Randegg wurden beim Massaker im Schliefaugraben am 15. April 1945 100 jüdische Zwangsarbeiter durch Mitglieder der SS und der Hitlerjugend ermordet. In Gresten wurden am 19. April 1945 16 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter von der Waffen-SS in einem Wassergraben ermordet.
Schwerin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 2. Mai 1945 wurde in Schwerin, eine Stunde vor dem Einmarsch der US-Truppen, Marianne Grunthal von SS-Männern auf dem Bahnhofsvorplatz gehängt. Sie hatte sich positiv über Hitlers Tod und den nahenden Frieden geäußert. Im Stadtteil Zippendorf erschossen SS-Einheiten bereits befreite KZ-Häftlinge eines Todesmarsches, der zuvor an der Stadtgrenze (Raben Steinfeld) geendet war.[70]
Schwetig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]31. Januar 1945: Die Häftlinge des Gestapo-Arbeitserziehungslagers Oderblick wurden mit dem Ziel KZ Sachsenhausen deportiert und auf einen Transport, das heißt einen Todesmarsch geschickt. Etwa 70 kranke Häftlinge wurden in die Krankenbaracke eingeschlossen und verbrannt. Danach wurden auch alle anderen Baracken niedergebrannt.
Siegen-Wittgenstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 3. April 1945 wurde in Klafeld Ignatz Bruck wegen Hissens einer weißen Fahne von Volkssturmangehörigen festgenommen, misshandelt und öffentlich erschossen, nachdem die Täter zunächst erfolglos versucht hatten, ihn zu erhängen.
- Im April 1945 wurden in Eiserfeld drei Zwangsarbeiter, die angeblich versuchten, zu den herannahenden US-Truppen überzulaufen, durch Genickschuss hingerichtet. Weitere Tötungen von Zwangsarbeitskräften in der Endphase sind überliefert aus Aue, dem Raum Berleburg, aus Erndtebrück, Feudingen, Netphen, Niederschelden, Siegen, Steinbach, Weidenau, Womelsdorf. Täter waren Angehörige der Gestapo, der SS und der Wehrmacht.[71]
Sonnenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
31. Januar 1945: Mehr als 810 Häftlinge des Zuchthauses Sonnenburg wurden ermordet.
Sprockhövel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Waldgebiet Hilgenpütt an der Stadtgrenze zu Wuppertal wurden zwei Tage vor Einmarsch der Amerikaner in einem heute zugeschütteten Steinbruch zwei bislang unbekannte fahnenflüchtige deutsche Soldaten von der Feldgendarmerie erschossen und liegengelassen.[72]
St. Oswald in Freiland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gelände des Arbeitsdienst-Lagers in St. Oswald wurden am 1. April 1945 fünf gefangengenommene Partisanen auf Geheiß des Kreisleiters von Deutschlandsberg, Hugo Suette, nach einem Verhör erschossen, einer von ihnen war vorher noch trotz schwerer Verletzungen hilflos liegengelassen worden.[73][74] Die Tat wurde im Grazer Partisanenmordprozess behandelt.
St. Pölten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 13. April 1945 wurden knapp zwei Tage vor Einmarsch der Roten Armee 13 Mitglieder der Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmansdorff in einem Standgerichtverfahren zum Tode verurteilt und noch am selben Tag erschossen. Die Mitglieder des Standgerichts wurden in einem Nachkriegsprozess verurteilt.[75]
Stukenbrock
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]31. März 1945 (Ostermontag): Das Stammlager VI K (326) wurde von den Deutschen geräumt. Vorher wurden Teile der Lagerbelegschaft nach Osten verlegt.
Surberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]3. Mai 1945: Nahe der Ortschaft Surberg bei Traunstein im Chiemgau wurden 61 meist jüdische Häftlinge, die sich auf einem Todesmarsch befanden, kurz vor der Befreiung der Region durch amerikanische Truppen von der SS ermordet.[76]
Treuenbrietzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]23. April 1945: 131 italienische Militärinternierte, die als Zwangsarbeiter in einer Munitionsfabrik in Treuenbrietzen arbeiten mussten, wurden von Wehrmachtsangehörigen in ein nahegelegenes Waldstück getrieben, wo sie bis auf vier Überlebende erschossen wurden.[77]
Warstein, Langenbachtal, Eversberg (Arnsberger Wald)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]20.–22. März 1945: 57 ausländische Zwangsarbeiter aus dem Lager in Warstein wurden auf Befehl des SS-Generals Hans Kammler am 20. März erschossen. Am nächsten Tag wurden 71 Arbeiter aus dem Lager Sauerlandhalle geholt und erschossen. Am 22. März wurden 80 Ausländer aus demselben Lager abgeholt und bei Eversberg ermordet. Anschließend wurde die Sauerlandhalle von der SS angezündet. Französischen Arbeitern gelang es jedoch, tausende eingeschlossene Russen aus der Halle zu befreien. Kammler hatte nach einer Reise nach Berlin verkündet: „Das Fremdarbeiterproblem wurde für die deutsche Bevölkerung existenzbedrohend. Wir müssen jetzt Vergeltung üben. Wir müssen die Zahl der Fremdarbeiter dezimieren.“[78]
Wedel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühjahr 1945: Zehn Männer aus dem niederländischen Putten kamen im Außenlager Wedel des KZ Neuengamme ums Leben. Am 2. Oktober 1944 hatten SS und Wehrmacht in Putten eine „Vergeltungsaktion“ durchgeführt: 661 Männer wurden aus dem zuvor zerstörten Dorf bei Amersfoort entführt, nur 49 überlebten die Deportation, alle anderen wurden in Deutschland ermordet, darunter viele im KZ Neuengamme.
Weimar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]5. April 1945: Gestapobeamte brachten 149 Insassen des Polizeigefängnisses in Weimar um. Unter dem Kommando von Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer Hans-Helmut Wolff betrieb die Gestapo die „planmäßige“ Auflösung der Dienststelle Weimar. Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer Felix Ritter exekutierte zusammen mit zehn weiteren Beamten die Gefangenen, darunter sieben Frauen, und verscharrte sie notdürftig in Bombentrichtern. Danach begab sich die Weimarer Gestapo auf den „geordneten Rückzug“ nach Böhmen. Unterwegs erschossen sie noch weitere 13 Menschen, Militär- und Zivilpersonen, geflohene Zwangsarbeiter und Häftlinge. Bei der Exhumierung der Toten konnten im Juli 1945 43 Personen namentlich identifiziert werden. Die Opfer wurden im Juli 1945 eingeäschert und im August 1946 in einem Grabfeld auf dem Weimarer Hauptfriedhof beigesetzt. Der Gedenkstein wurde am 3. August 1963 im Webicht eingeweiht, später versetzte man ihn an die Tiefurter Allee nahe dem Ortseingangsschild Tiefurt.
5. April 1945: Einen Tag nach der Kapitulation Gothas wurde Josef Ritter von Gadolla[79] in der Weimarer Mackensen-Kaserne wegen der „Aufgabe des festen Platzes Gotha“ zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen. Als seine letzten Worte sind überliefert: „Damit Gotha leben kann, muss ich sterben!“ Mit dem Todesurteil wurde von Gadolla ein Opfer der NS-Militärjustiz. Das Urteil wurde 1997 aufgehoben und er damit rehabilitiert.[80]
Weissenbach an der Triesting
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort Weissenbach an der Triesting im damaligen Reichsgau Niederdonau, heute Niederösterreich, kam es zur Ermordung von 40 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern am 16. April 1945.[81]
Wenzelnbergschlucht in Langenfeld
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]13. April 1945: 71 Gefangene wurden drei Tage vor dem Einmarsch der Alliierten auf Befehl von SS-Obergruppenführer Karl Gutenberger und Generalfeldmarschall Walter Model, unterstützt vom Wuppertaler Gestapochef Josef Hufenstruhl, in der Wenzelnbergschlucht in den Sandbergen im zu Langenfeld (Rheinland) gehörenden Wiescheid an der Stadtgrenze zu Solingen umgebracht. Die Täter waren ein Kommando aus Solinger und Wuppertaler Gestapoleuten und Kripobeamten. 60 Ermordete kamen aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen. (Direktor Karl Engelhardt versuchte, entgegen den Anweisungen eine möglichst geringe Zahl von Menschen zu benennen. Aus eigenen Antrieb wählte er statt politischer Gefangene ersatzweise mehrheitlich unpolitische schwere Straftäter aus und gab sie gegenüber der Gestapo als politische Gefangene aus,[82] vier aus dem Gefängnis Wuppertal-Bendahl, vier Zwangsarbeiter aus dem Polizeigefängnis Ronsdorf, drei waren Unbekannte).
Wien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]5. April 1945: In Wien wurden die beiden Chemiker Kurt Horeischy und Hans Vollmar erschossen, als sie die von Professor Jörn Lange angeordnete Zerstörung eines Elektronenmikroskops zu verhindern versuchten.[83]
12. April 1945: Wenige Stunden vor dem Eintreffen der Roten Armee, wurden in der Förstergasse in Wien-Leopoldstadt neun Juden von SS-Angehörigen in einem Keller aufgespürt und erschossen.[84]
Wuppertal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende Februar/Anfang März 1945: Auf dem Burggrafenberg im Staatsforst Burgholz auf einer Lichtung nahe dem Schießstand der Wuppertaler Polizei wurden unter Beihilfe der Wuppertaler Kriminalpolizei sechs Frauen und 24 Männer von der Gestapo erschossen. Es handelte sich um Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion. Die Namen der Erschossenen blieben unbekannt, mit Ausnahme von Helena Matrosova, einer ukrainischen Lehrerin.
Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fernsehfilm Todeszug in die Freiheit von 2017 zeigt zeitgenössische Aufnahmen eines solchen Zuges kurz vor dem Kriegsende in Europa.[85] Ende April/Anfang Mai 1945 sollte ein Bahntransport Insassen des Konzentrations-Außenlager Leitmeritz des KZ Flossenbürg ins Konzentrationslager Mauthausen bringen. Der Transport in offenen Güterwagen ohne Versorgung mit Lebensmitteln wurde von Angehörigen der SS und der Wehrmacht bewacht. Durch die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht erreichte der Zug sein Ziel nicht mehr. Die meisten der etwa 4000 KZ-Häftlinge überlebten.
Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler wurden für ihre Arbeit an dem Film mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis ausgezeichnet und für den Grimme-Preis nominiert.[86]
Der Dokumentarfilm Totschweigen von Margareta Heinrich und Eduard Erne handelt vom Massaker an 180 jüdischen Zwangsarbeitern in Rechnitz.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sven Keller[87]: Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft und Gewalt 1944/45. Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-72570-4 (Volltext open source online (pdf, 2,3 MB)). Gekürzte Fassung seiner Dissertation (2010)[88]
- Gerhard Paul: „Diese Erschießungen haben mich innerlich gar nicht mehr berührt“. Die Kriegsendphasenverbrechen der Gestapo 1944/45. In: Gerhard Paul, Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg. „Heimatfront“ und besetztes Europa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-89678-188-X.
- Cord Arendes, Edgar Wolfrum, Jörg Zedler (Hrsg.): Terror nach Innen. Verbrechen am Ende des Zweiten Weltkrieges. (= Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte. Band 6). Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0046-6.
- Edgar Wolfrum: Widerstand in den letzten Kriegsmonaten und Endphasenverbrechen. In: Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933–1945. Lukas, Berlin 2004, ISBN 3-936872-37-6.
- Ulrich Sander: Mörderisches Finale. NS-Verbrechen bei Kriegsende. Papyrossa Verlagsgesellschaft, Köln 2008, ISBN 978-3-89438-388-6. 2. erweiterte Auflage 2020, ISBN 978-3-89438-734-1.
- Daniel Blatman: Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords. Aus dem Französischen von Markus Lemke. Rowohlt, Reinbek 2011, ISBN 978-3-498-02127-6. (Rezension: Jan Friedmann: Jagd an der Heimatfront. In: Der Spiegel. 2, 10. Jan. 2011, S. 29 f. (mit 1 Abb. aus Neunburg vorm Wald))
- Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944–1945. DVA, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-421-05807-2. (auch: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2011, ISBN 978-3-8389-0194-7) (Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2012)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- dasjahr1945.de: Verbrecherische Befehle, Webseite der VVN-BdA
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sven Keller: Volksgemeinschaft am Ende. München 2013, ISBN 978-3-486-72570-4, S. 5 f.
- ↑ Veronika Diem: Verbrechen der Endphase des Zweiten Weltkriegs. NS-Dokumentationszentrum München, 16. Januar 2025.
- ↑ Mark Mazower: Militärische Gewalt und nationalsozialistische Werte – Die Wehrmacht in Griechenland 1941 bis 1944. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Hamburg 1995, S. 172.
- ↑ Kontrollratsgesetz Nr. 4 vom 30. Oktober 1945. In: Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland, Nummer 2 vom 30. November 1945, S. 26, Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: urn:nbn:de:101:1-201301314932.
- ↑ Justiz und NS-Verbrechen. Schwerpunkte der Strafverfolgung in Westdeutschland 1945–1997 ( vom 7. September 2006 im Internet Archive)
- ↑ Gesetz über den Erlaß von Strafen und Geldbußen und die Niederschlagung von Strafverfahren und Bußgeldverfahren vom 17. Juli 1954, BGBl I S. 203, § 6.
- ↑ Norbert Frei: Vergangenheitspolitik. dtv 30720, München 2003, ISBN 3-423-30720-X, S. 127.
- ↑ Norbert Frei: Vergangenheitspolitik. dtv 30720, München 2003, ISBN 3-423-30720-X, S. 128.
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Die braunen Schatten der Rosenburg. In: DIE WELT. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. April 2019; abgerufen am 10. Oktober 2016.
- ↑ Peter Longerich: Heinrich Himmler. Eine Biographie. Siedler Verlag, München 2008, S. 736, Fn. 99.
- ↑ LG Traunstein, 5. März 1953. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966. Bd. X, bearbeitet von Adelheid L. Rüter-Ehlermann, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. University Press, Amsterdam 1973, Nr. 348, S. 543–563 Erschiessung eines Zivilisten, der als Zeichen zur Übergabe des von den Amerikanern eingeschlossenen Altötting aufgerufen hatte, die Fenster zu beleuchten und weisse Tücher zu hissen ( vom 8. Dezember 2016 im Internet Archive)
- ↑ Erich Kosthorst, Bernd Walter: Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Emsland 1933–1945. Droste Verlag, Düsseldorf 1985, S. 483–491.
- ↑ Kriegsgräberstätte Aschendorfermoor > Lagerfriedhöfe > Geschichte - Gedenkstätte Esterwegen. Abgerufen am 25. Juni 2023.
- ↑ Bundesarchiv, zentrale Personenkartei der Deutschen Dienststelle (WASt), Karteikarte B563-1 Kartei/N-524/424.
- ↑ Landesarchiv Sachsen-Anhalt P508, Nr. 21 Blatt 27: Umbettungsbericht zum 3. Februar 1946; Mitteilung der Friedhofsverwaltung der ev. Kirche Bad Schmiedeberg vom 13. Dezember 2022 zur Grabstätte auf der Kriegsgräberanlage.
- ↑ Die Mordaktionen zwischen dem 22. und 24. April 1945 gedenkstaettenforum.de (PDF; 274 kB).
- ↑ Ermordeter Deserteur auf www.gedenktafeln-in-berlin.de
- ↑ Karl Schippa im Kreuzbergmuseum ( des vom 1. April 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Buchum Prison. Frank Falla Archiv.
- ↑ Carlo Romeo, Mario Rizza: Bozen, 3. Mai 1945: eine Geschichte der Stadt (Hefte zur Bozner Stadtgeschichte 8). Bozen: Stadtarchiv Bozen 2022.
- ↑ Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen: Homepage des Todesmarschdenkmals Dolle. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
- ↑ Tim Wegener (Universität Hannover): Die Celler „Hasenjagd“. Darstellung, Erinnerung, Gedächtnis und Aufarbeitung. In: www.celle-im-nationalsozialismus.de. 2003, abgerufen am 24. März 2009.
- ↑ Hölty-Schüler präsentieren Ausstellung zur Celler Hetzjagd. In: Cellesche Zeitung. 8. April 2008.
- ↑ Lukas Sander: Eine Stadt erinnert sich. In: www.taz.de. 24. März 2009, abgerufen am 24. März 2009.
- ↑ Ausschuß der Hinterbliebenen und Mitgefangenen der Opfer im Rombergpark (Hrsg.): Katyn im Rombergpark. o. O. o. J. (um 1951); Ulrich Sander: Mord im Rombergpark. Tatsachenbericht. Grafit, Dortmund 1993; Lore Junge: Mit Stacheldraht gefesselt. Die Rombergparkmorde. Opfer und Täter. Bochum 1999.
- ↑ Landeshauptstadt Düsseldorf Stadtbezirk 3 (Hrsg.): 1933-1945. Einzelschicksale und Erlebnisse, Band II, Moritz Sommer, Düsseldorf 1986.
- ↑ Verein Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz. Erinnerungszeichen in Deutschland, abgerufen am: 26. August 2019.
- ↑ Der Untergang 1945 in Flensburg. (PDF) Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein, S. 15, archiviert vom am 20. Oktober 2016; abgerufen am 18. Januar 2019 (Vortrag am 10. Januar 2012 von Gerhard Paul).
- ↑ Gerhard Paul u. Broder Schwensen (Hrsg.): Mai '45. Kriegsende in Flensburg, Flensburg 2015, S. 97 ff.
- ↑ Vgl. Flensburger Tageblatt: Luftbildserie: Fördewald: Am Grünen und im Stillen, vom: 27. August 2011, abgerufen am: 25. Februar 2014.
- ↑ stolpersteine-leipzig.de abgerufen am 13. August 2017.
- ↑ Gerhard Paul: Die Erschießungen in der Geltinger Bucht. in: Gesellschaft für Politik und Bildung Schleswig-Holstein (Hrsg.): Demokratische Geschichte: Jahrbuch für Schleswig-Holstein. Neuer Malik-Verlag, Band 9, Kiel 1995, ISBN 3-89029-966-0 online
- ↑ Der Gedenkstein von Norgaardholz: Geschichte ( vom 26. April 2013 im Internet Archive) Abgerufen am 3. August 2011.
- ↑ Gerhard Paul, Broder Schwensen (Hrsg.): Mai ’45. Kriegsende in Flensburg. Flensburg 2015, S. 109 f.
- ↑ Gerhard Paul, Broder Schwensen (Hrsg.): Mai ’45. Kriegsende in Flensburg. Flensburg 2015, S. 110.
- ↑ Gardelegen-Lexikon: Gardelegen Isenschnibbe-Feldscheune ( vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hrsg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung (= Teil von: Anne-Frank-Shoah-Bibliothek). 2. Auflage. mandelbaum verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-85476-367-3.
- ↑ Der Hagener Gestapoprozeß 1946/1996. Essen 1996.
- ↑ Rainer Fröbe, Claus Füllberg-Stollberg, Christoph Gutmann, Rolf Keller, Herbert Obenaus, Hans Herrmann Schröder: Konzentrationslager in Hannover: KZ-Arbeit und Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs. Teil II. Verlag August Lax, Hildesheim 1985, ISBN 3-7848-2422-6, S. 407–647.
- ↑ Todesmärsche auf „Netzwerk Erinnerung + Zukunft in der Region Hannover“
- ↑ Vom Bildungs- und Freizeitzentrum in Hannover-Mühlenberg wurde später jährlich ein Gedenkmarsch über Isernhagen, Burgwedel, Fuhrberg, Wietze und Winsen/A. zur katholischen Sühnekirche vom Kostbaren Blute in Bergen durchgeführt. Der Gedenkmarsch von Hannover nach Bergen-Belsen fand erstmals vom 12. bis 14. April 1985 statt und endete mit einer Gedenkfeier auf dem Gelände des ehemaligen KZs, siehe Frankfurter Rundschau vom 15. April 1985 und Antifaschistische Rundschau vom März 1985.
- ↑ Heiligenbrunn. In: forschenunderinnern-burgenland. RE.F.U.G.I.U.S. - Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative, abgerufen am 3. März 2023.
- ↑ Eleonore Lappin-Eppel: Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen. LIT, Wien 2010, ISBN 978-3-643-50195-0, S. 304 und 305.
- ↑ Südostwall-Abschnitt Südburgenland: "Stremer Mordprozesse", Webseite regiowiki.at, abgerufen am 15. Feber 2018.
- ↑ Markus Roloff: Nur Plünderer mußten sterben? Die Massenhinrichtungen der Hildesheimer Gestapo in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. In: Hildesheimer Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim. Band 69, 1997, S. 183–220.
- ↑ Vernetztes-Erinnern-Hildesheim: Die Massenhinrichtungen der Hildesheimer Gestapo ( des vom 8. März 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Dokumentar-Film "Das Schweigen der Alten", Hans Hochstöger, 2021
- ↑ Eleonore Lappin: Das Massaker von Hofamt Priel. 1999.(PDF, 471kb)
- ↑ Auf den Spuren des Massakers von Hofamt Priel. 10. Januar 2022, abgerufen am 25. Juni 2023.
- ↑ http://www.ingelheimer-geschichte.de/index.php?id=684
- ↑ Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Die Massaker von Jennersdorf, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 15. Februar 2018.
- ↑ Jens Ostrowski: Massaker in der Kiesgrube In: saechsische.de, 19. April 2015, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Stein, 6. April 1945. Das Urteil des Volksgerichts Wien (August 1946) gegen die Verantwortlichen des Massakers im Zuchthaus Stein – Eine Veröffentlichung des Bundesministeriums für Justiz, hrsg. von Gerhard Jagschitz und Wolfgang Neugebauer, Wien 1995, ISBN 3-901142-24-X.
- ↑ Der Dokumentarfilm Kremser Hasenjagd von Gerhard Pazderka und Robert Streibel befasst sich mit diesem Endphaseverbrechen; Die Kremser Hasenjagd www.kremser-hasenjagd.at
- ↑ Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Das Massaker von Krottendorf (Neuhaus am Klausenbach), Webseite regiowiki.at, abgerufen am 15. Feber 2018.
- ↑ Alphons Matt: Einer aus dem Dunkel. Die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch den Bankbeamten H. Zürich 1988; Thomas Karny: Die Hatz. Bilder zur Mühlviertler „Hasenjagd“. Grünbach, 1992; Walter Kohl: Auch auf dich wartet eine Mutter. Die Familie Langthaler inmitten der „Mühlviertler Hasenjagd“. Grünbach, 2005; Linda DeMeritt: Representations of History. The Mühlviertler Hasenjagd as Word and Image. In: Modern Austrian Literature. Nr. 32.4, 1999, S. 134–145.
- ↑ Lfd.Nr.103, LG München, 25.11.1948 JuNSV Bd.III S.553. In: Justiz und NS-Verbrechen. C.F. Rüter, D.W. de Mildt, 1968, abgerufen am 4. Oktober 2024 (Seiten 551–573, hier S. 564 f).
- ↑ Nikolaus Saller: KZ-Transport 1945 von Buchenwald über Nammering nach Dachau. Abgerufen am 10. November 2017.
- ↑ Johann Osel: Unauslöschlich. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 252, 2017. München 3. November 2017.
- ↑ Leonberger Kreis-Zeitung ( vom 8. Dezember 2012 im Internet Archive)
- ↑ Lfd.Nr.078a, LG München II, 07.08.1948, JuNSV Bd.III S.72. In: Justiz und NS-Verbrechen. C.F. Rüter, D.W. de Mildt, 1968, abgerufen am 4. Oktober 2024 (Seiten 65–128, hier S. 72).
- ↑ Erik Kleine Vennekate: 1945 – Luftangriff, Mord und Einmarsch. Die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs in Ratingen. Stadtarchiv Ratingen, abgerufen am 19. September 2024.
- ↑ „Denk Dir, Paula, sie wollen mich hängen!" Abgerufen am 15. Februar 2024.
- ↑ Das Urteil: Wehrkraftzersetzung. Abgerufen am 15. Februar 2024.
- ↑ Christian Eckl: "Hört ihm halt zu, was er zu sagen hat". In: Donaukurier. 19. April 2019, abgerufen am 15. Februar 2024.
- ↑ Schilderung des Mordes, in: Gottfried Gansinger: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis: Widerstand und Verfolgung 1938-1945, Innsbruck-Wien-Bozen (Studien Verlag) 2016
- ↑ Ernst Gansinger: Orte der Erinnerung, in: Kirchenzeitung der Diözese Linz, Ausgabe: 2013/18 (30. April 2013, online).
- ↑ Gert Stoi: Das Arbeitslager Römhild 1943–1945 Dokumentation eines Verbrechens. Salier Verlag, Leipzig und Hildburghausen 2010, ISBN 978-3-939611-41-7, S. 93.
- ↑ Gert Stoi: Das Arbeitslager Römhild 1943–1945 Dokumentation eines Verbrechens. Salier Verlag, Leipzig / Hildburghausen 2010, ISBN 978-3-939611-41-7, S. 101.
- ↑ Redaktion: Wie Schwerin vor 70 Jahren befreit wurde. In: Schwerin-Lokal. 3. Mai 2015, abgerufen am 13. Januar 2022 (deutsch).
- ↑ Siegerland: Hans Klappert: An der Bunkermauer erschossen. Nadja Potemkinas Weg nach Siegen ohne Wiederkehr. In: Siegener Zeitung. 12. März 1994; Ulrich Opfermann: HeimatFremde. „Ausländereinsatz“ im Siegerland, 1939 bis 1945: wie er ablief und was ihm vorausging. Siegen 1991, S. 106–110; Dieter Pfau (Hrsg.): Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005. Bielefeld 2005, S. 147–158.
Wittgenstein: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, NW 1.091–17.390 (Hugo Feige), Aussage Hugo Feige, 16. August 1948; Ernst Born: Kriegsereignisse in Aue im Zweiten Weltkrieg. In: Albert Hof: Aue-Wingeshausen, am Südrand des Rothaargebirges. Wingeshausen 1995, S. 598 f; Heinz Strickhausen: Eine Kleinstadt am Rande des Krieges. 1945–1949. Bad Berleburg 1999, S. 167 f., 346; Wilhelm Völkel: Vom Kriegsgeschehen im Wittgensteiner Land. In: Krieg und Elend im Siegerland. Siegen 1981, S. 189–230, vor allem S. 197 , 206; Edgar Dietrich: Als die Bomben vom Himmel fielen. Erndtebrück 1995; Heinz Strickhausen: Berleburg. Eine Kleinstadt in der Nachkriegszeit. Bad Berleburg 2002, S. 479. - ↑ Stad(t)tplan Sprockhövel im Nationalsozialismus 1933–1945, Herausgeber: Arbeitskreis Antifaschismus Ennepe-Ruhr und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN / Bund der Antifaschisten Kreisverband Ennepe-Ruhr unter Mitarbeit des Stadtarchivs Sprockhövel. Onlineversion (PDF; 201 kB).
- ↑ Martin F. Polaschek: Im Namen der Republik Österreich! Die Volksgerichte in der Steiermark 1945 bis 1955. (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs. Band 23). Graz 1998, ISBN 3-901938-01-X, S. 160 (PDF; 996 kB).
- ↑ Christian Fleck: Koralmpartisanen – Über abweichende Karrieren politisch motivierter Widerstandskämpfer (= Ludwig-Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft (Hrsg.): Materialien zur Historischen Sozialwissenschaft. Band 4). Verlag Böhlau, Wien/Köln 1986, ISBN 3-205-07078-X, S. 162, S. 306.
- ↑ Das Wiener Volksgerichtsverfahren gegen Viktor Reindl und Johann Karl Stich auf nachkriegsjustiz.at
- ↑ Für Surberger Mordopfer kam Kriegsende zu spät. In: Traunsteiner Tagblatt. 6. Mai 2018, abgerufen am 31. Oktober 2020.
- ↑ Katalin Ambrus, Nina Mair, Matthias Neumann: Im Märkischen Sand - Nella sabbia del Brandeburgo. Webdoku über das Massaker von Treuenbrietzen. Out of Focus Filmproduktion, abgerufen am 5. November 2017.
- ↑ Ulrich Herbert: Fremdarbeiter. Politik und Praxis des „Ausländer-Einsatzes“ in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches. Berlin/Bonn 1985, ISBN 3-8012-0108-2, S. 340. Ders.: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. München 2001, S. 181.
- ↑ Bericht und Bild ( vom 12. April 2016 im Internet Archive)
- ↑ Richter heben NS-Urteil auf. In: Die Welt. 21. Januar 1998, abgerufen am 19. August 2014.
- ↑ Eleonore Lappin-Eppel: Erinnerungszeichen an die Opfer des Zwangsarbeitseinsatzes ungarischer Juden und Jüdinnen in Niederösterreich 1944/45. In: Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hrsg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung. Mandelbaum Verlag, Wien 2011.
- ↑ Dieter Nelles, Fritz Beinersdorf: Die Morde in der Wenzelnbergschlucht am 13. April 1945. ( vom 28. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ Kurt Horeischy (1913-1945) Hans Vollmar (1915-1945). Abgerufen am 28. März 2020.
- ↑ Christa Zöchling: Sadistischer Schlussakkord: Endkriegsverbrechen des Jahres 1945, profil vom 14. März 2015, abgerufen am 24. September 2017.
- ↑ Todeszug in die Freiheit (23. Januar, 20.15 Uhr), Informationen der beteiligten Sender 3sat und BR zum Film. 45 Min, erneut gesendet 23. Januar 2019.
- ↑ Auszeichnungen: Deutsch-tschechischer Journalistenpreis 2017, Deutscher Kamerapreis 2018, für das Drehbuch wurden die Autorinnen zum Grimmepreis 2019 nominiert
- ↑ www.ifz-muenchen.de
- ↑ Uni Augsburg. Doktorvater: Andreas Wirsching
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eine Außenstelle in Poppenhausen wird von Gert Stoi: Das Arbeitslager Römhild 1943–1945 Dokumentation eines Verbrechens nicht erwähnt.