Zum Inhalt springen

„Lucie Höflich“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Grabangabe, Q: Mende: Lexikon Berliner Grabstätten, 2005
 
(141 dazwischenliegende Versionen von 80 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-U0920-507, Lucie Höflich.jpg|mini|hochkant|Lucie Höflich als Viola in William Shakespeares „Was ihr wollt“ (1907)]]
'''Lucie Höflich''' eigentl. ''Helene Lucie von Holwede'' (* [[20. Februar]] [[1883]] in [[Hannover]]; † [[9. Oktober]] [[1956]] in [[Berlin]]) war eine deutsche [[Schauspielerin]].
[[Datei:Lucie Höflich, 1912.jpg|mini|Lucie Höflich in ihrer Wohnung (1912)]]
[[Datei:Gedenktafel Kleiner Moor (Schwerin) Bennert Höflich.jpg|mini|[[Gedenktafel]] am Haus Kleiner Moor 11 in [[Schwerin]]]]
[[Datei:Ehrengrab Königin-Luise-Str 57 (Dahlem) Höflich Arneth.jpg|mini|Ehrengrab von Lucie Höflich]]
'''Lucie Höflich''', geboren als ''Helene Lucie [[Holwede (Adelsgeschlecht)|von Holwede]]'', (* [[20. Februar]] [[1883]] in [[Hannover]]; † [[9. Oktober]] [[1956]] in [[Berlin]]) war eine deutsche [[Schauspielerin]].


== Leben ==
Lucie Höflich begann ihre lange Theaterlaufbahn [[1903]] am Deutschen Nationaltheater in Berlin. Sie blieb hier engagiert bis [[1932]].
=== Theater- und Filmarbeit ===
Ihre Mutter war Dora von Holwede (* 23. Dezember 1863 in Helmstedt; † 30. Mai 1937 in Hamburg)<ref>[[Landesarchiv Berlin]], Sterberegister Hamburg 03, Nr. 399/1937; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com</ref> ihr Stief- und Adoptivvater Georg Höflich, Schauspieler und Regisseur am [[Schauspielhaus Berlin|Berliner Schauspielhaus]]. Lucie Höflich begann ihre lange Theaterlaufbahn mit 16 Jahren am Stadttheater in [[Bydgoszcz|Bromberg]] und kam 1901 an das Intime Theater in [[Nürnberg]], im Jahr darauf an das Wiener [[Raimundtheater]]. 1903 debütierte sie am [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theater]] in Berlin. Sie blieb hier mit einigen Unterbrechungen bis 1932 engagiert.


Sie überzeugte in dieser Zeit besonders in [[Naturalismus (Theater)|naturalistischen]] Theaterstücken [[Gerhart Hauptmann]]s wie ''[[Rose Bernd]]'' oder [[Henrik Ibsen]]s ''[[Nora oder Ein Puppenheim|Nora]]''. Auch als Franziska in ''[[Minna von Barnhelm]]'' und Gretchen in ''[[Faust I|Faust]]'' errang sie allgemeine Anerkennung.
Kurzzeitig war sie verheiratet mit dem Schauspieler [[Emil Jannings]], mit dem sie auch in [[Stummfilm]]en auftrat. Ihre Filmkarriere begann [[1913]].


Ihre Filmkarriere begann 1913. Auf der Leinwand dominierte sie zwar nie wie am Theater, doch war sie über Jahrzehnte hinweg in vielen bedeutenden Nebenrollen zu sehen. Meist spielte sie Mütter, darunter auch in den beiden [[Propagandafilm]]en ''Der Fuchs von Glenarvon'' und ''[[Ohm Krüger (Film)|Ohm Krüger]]''.
Obwohl Lucie Höflich [[1937]] von den [[Nazi]]s zur Staatsschauspielerin ernannt wurde, weigerte sie sich standhaft während des [[Drittes Reich|Dritten Reiches]] auf deutschen Bühnen aufzutreten.


1933 verließ Höflich das Deutsche Theater aus politischen Gründen<ref name="Munzinger">''Lucie Höflich''. In: ''Internationales Biographisches Archiv'' 50/1956 vom 3. Dezember 1956, ergänzt um Nachrichten durch ''MA-Journal'' bis KW 17/2005 (abgerufen via [[Munzinger-Archiv|Munzinger Online]]).</ref> und übernahm die Direktion der [[Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch|Staatlichen Schauspielschule Berlin]]. Ab 1936 führte sie dann ein eigenes Studio für Schauspielnachwuchs an der [[Volksbühne Berlin|Berliner Volksbühne]]. In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurde sie 1937 mit dem Titel [[Staatsschauspieler]]in ausgezeichnet.<ref>[[Harry Waibel]]: ''Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR.'' Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 144.</ref> Bis 1940 gab sie noch Gastspiele als Darstellerin, insbesondere an der Volksbühne und am [[Schillertheater (Berlin)|Schillertheater]]. Sie stand 1944 auf der [[Gottbegnadeten-Liste]] des [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda]].<ref>''Höflich, Lucie''. In: Theodor Kellenter: ''Die Gottbegnadeten. Hitlers Liste unersetzbarer Künstler.'' Arndt, Kiel 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 382.</ref>
Sie erhielt [[1953]] das [[Bundesverdienstkreuz]].


Nach dem Krieg leitete sie als Nachfolgerin von [[Werner Bernhardy (Schauspieler)|Werner Bernhardy]] von 1947/1948 bis 1950 das [[Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin|Staatstheater Schwerin]].<ref name="dpa">''Lucie Höflich gestorben.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'' vom 10. Oktober 1956, S. 12.</ref> Danach trat sie wieder auf [[West-Berlin]]er Bühnen auf, darunter das [[Hebbel-Theater]], das [[Schlosspark Theater|Schlosspark-Theater]] und das Schillertheater.<ref name="Munzinger"/>
Ihr Grab befindet sich auf dem Berliner [[Friedhof Dahlem]].


Sie war Mitglied des 1. [[Deutscher Volksrat|Volksrates]] der [[Sowjetische Besatzungszone|SBZ]].
== Filme ==


Lucie Höflich war von 1910 bis zur Scheidung 1917 mit dem Kunsthistoriker [[Anton Mayer (Kunsthistoriker)|Anton Mayer]] verheiratet.<ref>[[Landesarchiv Berlin]], Heiratsregister Standesamt Berlin III, Nr. 905/1910 vom 23. Dezember 1910, geschieden 3. April 1917 in Berlin; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com</ref> Aus dieser Ehe stammt die Schauspielerin Ursula Höflich (* 6. Oktober 1911 in Berlin). Danach war sie kurzzeitig, vom 9. August 1921 bis zum 13. Juni 1922, die Ehefrau des Schauspielers [[Emil Jannings]].<ref>[[Landesarchiv Berlin]], Heiratsregister Standesamt Berlin-Charlottenburg III, Nr. 914/1921; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com</ref> Im April 1956 erlitt Höflich in [[Iserlohn]] bei einer Gastspielreise des Schlossparktheaters einen schweren [[Herzinfarkt]], von dem sie sich jedoch erholte. Sie starb 1956 im Alter von 73 Jahren in ihrer Berliner Wohnung.<ref name="dpa"/> [[Postum]] wurde sie 1957 für ihre Leistung als ''Frau Bäumle'' in dem Spielfilm ''[[Anastasia, die letzte Zarentochter]]'' (1956) mit dem [[Deutscher Filmpreis|Deutschen Filmpreis]] als [[Deutscher Filmpreis/Beste weibliche Nebenrolle|beste Nebendarstellerin]] ausgezeichnet.<ref>Sabine Lietzmann: ''Der Deutsche Filmpreis 1957.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 24. Juni 1957, S. 10.</ref>
* 1923 - ''Der verlorene Schuh'' - Regie: [[Ludwig Berger (Regisseur)|Ludwig Berger]] (mit [[Paul Hartmann]] und [[Olga Tschechowa]])

* 1923 - ''Die Straße'' - Regie: [[Karl Grune]] (mit [[Eugen Klöpfer]] und [[Max Schreck]])
Ihre letzte Ruhe fand sie in einem [[Ehrengrab]] der Stadt Berlin im Feld 7 (Grablage: 15–26) auf dem Berliner [[Friedhof Dahlem]].
* 1926 - ''Herr Tarfüff'' - Regie: [[Friedrich Wilhelm Murnau]] (mit [[Werner Krauß]], Emil Jannings und [[Lil Dagover]])

* 1931 - ''1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand'' - Regie: [[Richard Oswald]] (mit [[Albert Bassermann]])
=== Der „Fall Höflich“ ===
* 1932 - ''Kampf'' - Regie: [[Erich Schönfelder]] (mit [[Alfred Abel]] und [[Manfred von Brauchitsch]] als Rennfahrer)
Im Zusammenhang mit Lucie Höflichs Tod entwickelte sich eine Diskussion über das Problem der Altersversorgung von Bühnenkünstlern. Lucie Höflich verfügte über keine Altersversorgung, da die von der [[Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger]] (GDBA) ins Leben gerufene [[Bayerische Versorgungskammer|Münchener Versorgungsanstalt]] 1938, als die Pflichtversicherung eingeführt wurde, nur Künstler aufgenommen hatte, die das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten hatten. Kurz vor Höflichs Tod hatte [[Boleslaw Barlog]], Intendant der [[Staatliche Schauspielbühnen Berlin|West-Berliner Staatlichen Schauspielbühnen]], ihr brieflich den Ablauf ihres Vertrags zum 31. Juli 1957 mitgeteilt. Nach Vorwürfen in der Presse erklärte Barlog, er habe Höflich fünf Jahre lang an seinen beiden Häusern gehalten, obwohl der [[Rechnungshof von Berlin|Berliner Rechnungshof]] mehrfach gemahnt habe, eine so selten auftretende Schauspielerin nicht als festes Ensemble-Mitglied zu beschäftigen. Zudem habe er der Schauspielerin versprochen, sie im Rahmen von [[Stückvertrag|Stückverträgen]] weiter zu beschäftigen. Zum Zeitpunkt von Höflichs Tod plante der [[Senat von Berlin]] die Einführung eines [[Ehrensold]]s für ältere Künstler, der eine Altersversorgung sicherstellen sollte.<ref>''Barlog und der „Fall Höflich“''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 24. Oktober 1956, S. 12.</ref>
* 1932 - ''Der weiße Dämon'' - Regie: [[Kurt Gerron]] (mit [[Hans Albers]] und [[Peter Lorre]])

* 1933 - ''Brennendes Geheimnis'' - Regie: [[Robert Siodmak]] nach dem Roman von [[Stefan Zweig]] (mit [[Willi Forst]])
== Filmografie ==
* 1934 - [[Peer Gynt]] - Regie: [[Fritz Wendhausen]] nach [[Henrik Ibsen]] (mit Hans Albers und [[Lizzi Waldmüller]])
<div style="column-width: 30em; column-count:2;">
* 1936 - [[Der Kurier des Zaren]] - Regie: [[Richard Eichberg]] (mit [[Adolf Wohlbrück]] und [[Theo Lingen]])
* 1913: [[Gendarm Möbius]]
* 1938 - ''Der Berg ruft'' - Regie: [[Luis Trenker]] (mit Luis Trenker und [[Heidemarie Hatheyer]])
* 1919: [[Freie Liebe (Film)|Freie Liebe]]
* 1941 - [[Ohm Krüger (Film)|Ohm Krüger]] - Regie: [[Hans Steinhoff]] (mit Emil Jannings, [[Werner Hinz]] und [[Ernst Schröder (Schauspieler)|Ernst Schröder]])
* 1920: [[Maria Magdalene (Film)|Maria Magdalene]]
* 1955 - ''Himmel ohne Sterne'' - Regie: [[Helmut Käutner]] (mit [[Horst Buchholz]], [[Georg Thomalla]], [[Erich Ponto]] und [[Camilla Spira]])
* 1920: [[Katharina die Große (1920)|Katharina die Große]]
* 1956 - ''Anastasia, die letzte Zarentochter'' - Regie: [[Falk Harnack]] (mit [[Lilli Palmer]] und [[Ivan Desny]])
* 1920: [[Der langsame Tod]]
* 1921: [[Die Bestie im Menschen (1921)|Die Bestie im Menschen]]
* 1921: [[Die Ratten (1921)|Die Ratten]]
* 1921: [[Seefahrt ist not! (Film)|Seefahrt ist not!]]
* 1921: [[Die Erbin von Tordis]]
* 1922: [[Nora (1923)|Nora]]
* 1922: [[Ein Glas Wasser (1923)|Ein Glas Wasser]]
* 1923: [[Der verlorene Schuh]]
* 1923: [[Die Straße (1923)|Die Straße]]
* 1924: [[Der geheime Agent]]
* 1924: [[Kaddisch (Film, 1924)|Kaddisch]]
* 1925: [[Götz von Berlichingen zubenannt mit der eisernen Hand]]
* 1925: [[Tartüff (Film)|Tartüff]] (Regie: [[Friedrich Wilhelm Murnau]])
* 1925: [[Das Haus der Lüge]]
* 1925: [[Ein Walzertraum (1925)|Ein Walzertraum]]
* 1926: [[Nur eine Tänzerin]]
* 1927: [[Das gefährliche Alter]]
* 1927: [[Manege (Film)|Manege]]
* 1928: [[Der Biberpelz (1928)|Der Biberpelz]]
* 1930: [[1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand]]
* 1931: Zum goldenen Anker
* 1932: [[Strafsache van Geldern]]
* 1932: [[Kampf (Film)|Kampf]] (Regie: [[Erich Schönfelder]])
* 1932: [[Der weiße Dämon]] (Regie: [[Kurt Gerron]])
* 1933: [[Brennendes Geheimnis (Film)|Brennendes Geheimnis]]
* 1934: [[Peer Gynt (1934)|Peer Gynt]] (Regie: [[Fritz Wendhausen]])
* 1936: [[Der Kurier des Zaren (1936)|Der Kurier des Zaren]]
* 1936: [[Raub der Sabinerinnen (1936)|Der Raub der Sabinerinnen]]
* 1936: [[Schatten der Vergangenheit (1936)|Schatten der Vergangenheit]]
* 1936: [[Fridericus (Film)|Fridericus]]
* 1937: Die Warschauer Zitadelle
* 1937: [[Der Berg ruft]]
* 1937/53: Starke Herzen
* 1938: War es der im 3. Stock?
* 1939: [[Robert Koch, der Bekämpfer des Todes]]
* 1939: [[Wir tanzen um die Welt]]
* 1940: [[Der Fuchs von Glenarvon]]
* 1941: [[Ohm Krüger (Film)|Ohm Krüger]]
* 1942: Das große Spiel
* 1942: Weiße Wäsche
* 1942: [[Altes Herz wird wieder jung]]
* 1942: Lache Bajazzo
* 1955: [[Himmel ohne Sterne]]
* 1956: [[Anastasia, die letzte Zarentochter]]
</div>

== Theater ==
* 1907: [[Gotthold Ephraim Lessing]]: ''[[Minna von Barnhelm]]'' (Franziska) – Regie: [[Max Reinhardt]] ([[Deutsches Theater (Berlin)|Deutsches Theater Berlin]] – Kammerspiele)
* 1913: Gotthold Ephraim Lessing: ''[[Emilia Galotti]]'' (Emilia) – Regie: Max Reinhardt (Deutsches Theater Berlin)

== Auszeichnungen ==
* 1937: Ernennung zur [[Staatsschauspieler]]in
* 1946: Ehrenmitglied des Deutschen Theaters Berlin
* 1947: Ernennung zur Professorin
* 1953: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstkreuz]] der Bundesrepublik Deutschland
* 1957: [[Deutscher Filmpreis]] für ''Anastasia, die letzte Zarentochter'' (posthum als [[Deutscher Filmpreis/Beste weibliche Nebenrolle|Beste Nebendarstellerin]])

== Literatur ==
* Rolf Aurich, Susanne Fuhrmann, Pamela Müller (Red.): ''Lichtspielträume. Kino in Hannover 1896–1991.'' (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Theater am Aegi vom 6. Oktober bis zum 24. November 1991) Gesellschaft für Filmstudien, Hannover 1991, S. 164 f.
* {{NDB|9|316||Höflich, Lucie|Rolf Burgmer|118963805}}
* Walther Killy (Hrsg.): ''[[Deutsche Biographische Enzyklopädie]].'' K. G. Saur, München u. a. 1997, ISBN 3-598-23165-2, Band 5 (Hesselbach – Kofler), S. 91.
* [[Wilhelm Kosch]]: ''Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch.'' Kleinmayr, Klagenfurt u. a. <!--1951– -->1953, Band 1 (A – Hurk), S. 811.
* [[Hiltrud Schroeder]] (Hrsg.): ''Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biographische Portraits.'' Fackelträger-Verlag, Hannover 1991, ISBN 3-7716-1521-6, S. 238.
* [[C. Bernd Sucher]] (Hrsg.): ''[[Theaterlexikon]]. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker.'' (von Christine Dössel und [[Marietta Piekenbrock]] unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher) 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.&nbsp;305 f.
* [[Hugo Thielen]]: ''Höflich, Lucie.'' In: [[Dirk Böttcher]], Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: ''[[Hannoversches Biographisches Lexikon]]. Von den Anfängen bis in die Gegenwart.'' Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 171. ([https://books.google.de/books?id=ShneE5mxmEUC&printsec=frontcover&dq=hannoversches+biographisches+lexikon&hl=de&sa=X&ei=OfOPT5ffLI3Kswbvv6y1BA#v=onepage&q=h%C3%B6flich&f=false eingeschränkte Vorschau] bei ''Google Bücher'')
* Hugo Thielen: ''Höflich, Lucie.'' In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''[[Stadtlexikon Hannover]]. Von den Anfängen bis in die Gegenwart.'' Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 301.
* Frank Thieß: ''Lucie Höflich''. Reiß, Berlin 1920. ([https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-15412740 Digitalisat der Zentral- und Landesbibliothek Berlin])
* [[Kay Weniger]]: ''[[Das große Personenlexikon des Films]]. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, Band 4 (Botho Höfer – Richard Lester), S.&nbsp;18.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*{{IMDb Name|ID=0405828|NAME=Lucie Höflich}}
{{Commonscat|Lucie Höflich}}
* {{DNB-Portal|118963805}}
* {{IMDb|nm0405828}}
* {{FemBio|https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/lucie-hoeflich}}
* {{Filmportal|43960fd1c37f4958b131b32256ae597e}}
* {{VHy Name|1376}}


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Frau|Hoeflich, Lucie]]
<references />
[[Kategorie:Deutscher|Hoeflich, Lucie]]
[[Kategorie:Schauspieler|Hoeflich, Lucie]]
[[Kategorie:Stummfilmschauspieler|Hoeflich, Lucie]]
[[Kategorie:Theaterschauspieler|Hoeflich, Lucie]]
[[Kategorie:Geboren 1883|Hoeflich, Lucie]]
[[Kategorie:Gestorben 1956|Hoeflich, Lucie]]


{{Normdaten|TYP=p|GND=118963805|VIAF=32259454|LCCN=no2013087480}}
{{Personendaten|

NAME=Höflich, Lucie
{{SORTIERUNG:Hoflich, Lucie}}
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Kategorie:Filmschauspieler]]
[[Kategorie:Stummfilmschauspieler]]
[[Kategorie:Theaterschauspieler]]
[[Kategorie:Schauspiellehrer]]
[[Kategorie:Intendant (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin)]]
[[Kategorie:Mitglied der Reichsfilmkammer]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Hochschule für Schauspielkunst Berlin)]]
[[Kategorie:Abgeordneter der Volkskammer]]
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse]]
[[Kategorie:Träger des Deutschen Filmpreises]]
[[Kategorie:Bestattet in einem Ehrengrab des Landes Berlin]]
[[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Holwede|Lucie]]
[[Kategorie:Pseudonym]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1883]]
[[Kategorie:Gestorben 1956]]
[[Kategorie:Frau]]

{{Personendaten
|NAME=Höflich, Lucie
|ALTERNATIVNAMEN=Holwede, Helene Lucie von (Geburtsname)
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Schauspielerin
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Schauspielerin
|GEBURTSDATUM=[[20. Februar]] [[1883]]
|GEBURTSDATUM=20. Februar 1883
|GEBURTSORT=[[Hannover]]
|GEBURTSORT=[[Hannover]]
|STERBEDATUM=[[8. Oktober]] [[1956]]
|STERBEDATUM=9. Oktober 1956
|STERBEORT=[[Berlin]]
|STERBEORT=[[Berlin]]
}}
}}

[[sv:Lucie Höflich]]

Aktuelle Version vom 4. Juni 2025, 13:51 Uhr

Lucie Höflich als Viola in William Shakespeares „Was ihr wollt“ (1907)
Lucie Höflich in ihrer Wohnung (1912)
Gedenktafel am Haus Kleiner Moor 11 in Schwerin
Ehrengrab von Lucie Höflich

Lucie Höflich, geboren als Helene Lucie von Holwede, (* 20. Februar 1883 in Hannover; † 9. Oktober 1956 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin.

Theater- und Filmarbeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Mutter war Dora von Holwede (* 23. Dezember 1863 in Helmstedt; † 30. Mai 1937 in Hamburg)[1] ihr Stief- und Adoptivvater Georg Höflich, Schauspieler und Regisseur am Berliner Schauspielhaus. Lucie Höflich begann ihre lange Theaterlaufbahn mit 16 Jahren am Stadttheater in Bromberg und kam 1901 an das Intime Theater in Nürnberg, im Jahr darauf an das Wiener Raimundtheater. 1903 debütierte sie am Deutschen Theater in Berlin. Sie blieb hier mit einigen Unterbrechungen bis 1932 engagiert.

Sie überzeugte in dieser Zeit besonders in naturalistischen Theaterstücken Gerhart Hauptmanns wie Rose Bernd oder Henrik Ibsens Nora. Auch als Franziska in Minna von Barnhelm und Gretchen in Faust errang sie allgemeine Anerkennung.

Ihre Filmkarriere begann 1913. Auf der Leinwand dominierte sie zwar nie wie am Theater, doch war sie über Jahrzehnte hinweg in vielen bedeutenden Nebenrollen zu sehen. Meist spielte sie Mütter, darunter auch in den beiden Propagandafilmen Der Fuchs von Glenarvon und Ohm Krüger.

1933 verließ Höflich das Deutsche Theater aus politischen Gründen[2] und übernahm die Direktion der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Ab 1936 führte sie dann ein eigenes Studio für Schauspielnachwuchs an der Berliner Volksbühne. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie 1937 mit dem Titel Staatsschauspielerin ausgezeichnet.[3] Bis 1940 gab sie noch Gastspiele als Darstellerin, insbesondere an der Volksbühne und am Schillertheater. Sie stand 1944 auf der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[4]

Nach dem Krieg leitete sie als Nachfolgerin von Werner Bernhardy von 1947/1948 bis 1950 das Staatstheater Schwerin.[5] Danach trat sie wieder auf West-Berliner Bühnen auf, darunter das Hebbel-Theater, das Schlosspark-Theater und das Schillertheater.[2]

Sie war Mitglied des 1. Volksrates der SBZ.

Lucie Höflich war von 1910 bis zur Scheidung 1917 mit dem Kunsthistoriker Anton Mayer verheiratet.[6] Aus dieser Ehe stammt die Schauspielerin Ursula Höflich (* 6. Oktober 1911 in Berlin). Danach war sie kurzzeitig, vom 9. August 1921 bis zum 13. Juni 1922, die Ehefrau des Schauspielers Emil Jannings.[7] Im April 1956 erlitt Höflich in Iserlohn bei einer Gastspielreise des Schlossparktheaters einen schweren Herzinfarkt, von dem sie sich jedoch erholte. Sie starb 1956 im Alter von 73 Jahren in ihrer Berliner Wohnung.[5] Postum wurde sie 1957 für ihre Leistung als Frau Bäumle in dem Spielfilm Anastasia, die letzte Zarentochter (1956) mit dem Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.[8]

Ihre letzte Ruhe fand sie in einem Ehrengrab der Stadt Berlin im Feld 7 (Grablage: 15–26) auf dem Berliner Friedhof Dahlem.

Der „Fall Höflich“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zusammenhang mit Lucie Höflichs Tod entwickelte sich eine Diskussion über das Problem der Altersversorgung von Bühnenkünstlern. Lucie Höflich verfügte über keine Altersversorgung, da die von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) ins Leben gerufene Münchener Versorgungsanstalt 1938, als die Pflichtversicherung eingeführt wurde, nur Künstler aufgenommen hatte, die das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten hatten. Kurz vor Höflichs Tod hatte Boleslaw Barlog, Intendant der West-Berliner Staatlichen Schauspielbühnen, ihr brieflich den Ablauf ihres Vertrags zum 31. Juli 1957 mitgeteilt. Nach Vorwürfen in der Presse erklärte Barlog, er habe Höflich fünf Jahre lang an seinen beiden Häusern gehalten, obwohl der Berliner Rechnungshof mehrfach gemahnt habe, eine so selten auftretende Schauspielerin nicht als festes Ensemble-Mitglied zu beschäftigen. Zudem habe er der Schauspielerin versprochen, sie im Rahmen von Stückverträgen weiter zu beschäftigen. Zum Zeitpunkt von Höflichs Tod plante der Senat von Berlin die Einführung eines Ehrensolds für ältere Künstler, der eine Altersversorgung sicherstellen sollte.[9]

Commons: Lucie Höflich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Landesarchiv Berlin, Sterberegister Hamburg 03, Nr. 399/1937; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com
  2. a b Lucie Höflich. In: Internationales Biographisches Archiv 50/1956 vom 3. Dezember 1956, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 17/2005 (abgerufen via Munzinger Online).
  3. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 144.
  4. Höflich, Lucie. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten. Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Arndt, Kiel 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 382.
  5. a b Lucie Höflich gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10. Oktober 1956, S. 12.
  6. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin III, Nr. 905/1910 vom 23. Dezember 1910, geschieden 3. April 1917 in Berlin; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com
  7. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Charlottenburg III, Nr. 914/1921; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com
  8. Sabine Lietzmann: Der Deutsche Filmpreis 1957. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. Juni 1957, S. 10.
  9. Barlog und der „Fall Höflich“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. Oktober 1956, S. 12.