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„Koreanische Sprache“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Sprache|
{{Infobox Sprache
| Sprache= Koreanisch
| Sprache = Koreanisch<br />{{lang|ko|한국어|Hangugeo}}<br />{{lang|ko|조선어|Chosŏnŏ}}
| Länder= [[Nordkorea]], [[Südkorea]], [[Volksrepublik China|China]], [[Japan]], [[USA]]
| Länder = [[Korea]] ([[Südkorea]], [[Nordkorea]]), [[Zentralasien]], [[Japan]], [[Sakhalin]] ([[Russland]]), [[Nordostchina]]
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| Klassifikation = * [[Koreanische Sprachen|Koreanische Sprachfamilie]]
**[[Altkoreanisch]]
* [[Altaisprachen|Altaische]] oder [[Isolierte Sprache]]
***Mittelkoreanisch
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| KSprache = Koreanisch
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| Amtssprache = {{Südkorea}}<br>{{Nordkorea}}
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}}
}}
Die '''koreanische Sprache''' ('''Koreanisch''') wird hauptsächlich in [[Korea]] ([[Nordkorea|Nord-]] und [[Südkorea]]) von mehr als 78&nbsp;Mio. [[Mensch|Menschen]] gesprochen, von denen die meisten [[Koreaner]] sind.


Die '''koreanische Sprache''' oder '''Koreanisch''' wird von mehr als 81&nbsp;Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen die meisten [[Koreaner|koreanischer Abstammung]] sind. Mit ihrer Sprecherzahl gehört sie zu den 25 [[Liste der meistgesprochenen Sprachen|meistgesprochenen Sprachen]] der Welt.
Die lokalen Namen sind in Südkorea ''hangungmal'' ({{lang|ko|한국말}}) oder ''hangugeo'' ([[Hangeul]]: {{lang|ko|한국어}}, [[Hanja]]: {{lang|ko|韓國語}}), in Nordkorea hingegen ''chosŏnmal'' ({{lang|ko|조선말}}) oder ''chosŏn-ŏ'' ({{lang|ko|조선어}}, {{lang|ko|朝鮮語}}). Die unterschiedlichen Namen kommen von der in Nordkorea und Südkorea jeweils üblichen Bezeichnung für das Land.


Sie gehört zur [[Koreanische Sprachen|Koreanischen Sprachfamilie]], zusammen mit der [[Jeju-Sprache]] und einigen ausgestorbenen Sprachen.
== Klassifikation ==


Koreanisch wird mit einer eigens entwickelten Alphabetschrift [[Koreanisches Alphabet|Hangeul]] geschrieben. Die lokalen Namen der Sprache sind in [[Südkorea]] ''hangugeo'' ([[Koreanisches Alphabet|Hangeul]]: {{lang|ko|한국어}}) oder ''hangungmal'' ({{lang|ko|한국말}}), in [[Nordkorea]] hingegen ''chosŏnŏ'' ({{lang|ko|조선어}}) oder ''chosŏnmal'' ({{lang|ko|조선말}}). Die unterschiedlichen Namen kommen von der in Nordkorea und Südkorea jeweils üblichen Bezeichnung für das Land. In Südkorea wird die Sprache von dem [[Nationales Institut für Koreanische Sprache|Nationalen Institut für Koreanische Sprache]] gepflegt.
Die [[Genetische Verwandtschaft in der Linguistik|genetische]] Klassifizierung der koreanischen Sprache ist zurzeit noch umstritten.


Grammatikalisch handelt es sich beim Koreanischen um eine [[Agglutinierender Sprachbau|agglutinierende]] Sprache mit der [[wortstellung|Grundwortstellung]] [[Subjekt-Objekt-Verb]]. Verwandtschaften zu anderen Sprachen sind nach den üblichen Kriterien nicht feststellbar.
Ein großer Teil der Forschergemeinde geht von einer Einordnung des Koreanischen als separate Abspaltung (wie das Japanische und die [[Altaisprachen|altaischen Sprachfamilien]]) von [[Makro-Altaisch]] aus. Aber auch die Meinung, dass es sich näher zum Altaischen befinde oder es sich um eine isolierte Sprache handle, wird vertreten. Für die Einordnung der koreanischen Sprache in die Gruppe der altaischen Sprachfamilien sprechen folgende Gemeinsamkeiten mit den Sprachen dieser Familie:


== Klassifikation ==
* [[Vokalharmonie]],
Die koreanische Sprache ist zusammen mit der [[Jejudo|Jeju]]-Sprache und einigen [[Ausgestorbene Sprache|ausgestorbenen Sprachen]] und der Teil der [[Koreanische Sprachen|koreanischen Sprachfamilie]], die in der englischsprachigen Literatur als „''Koreanic languages''“ bezeichnet wird. Sie wird fälschlicherweise auch als [[isolierte Sprache]] kategorisiert.
* Restriktion des Konsonantensystems am Wortanfang,
* [[Agglutinierende Sprache|Agglutination]],
* Fehlen von Vokal- und Konsonantenalternation,
* Fehlen von [[Pronomen#Relativpronomen (bezügliches Fürwort)|Relativpronomina]] und [[Konjunktion (Wortart)|Konjunktionen]],
* Vorhandensein einer [[Konverbalform]].


Konventionell wurde sie bis in die 1990er als Teil der [[Altaische Sprachen|altaischen Sprachfamilie]] behandelt,<ref>{{Internetquelle |url=https://starling.rinet.ru/cgi-bin/response.cgi?root=config&morpho=0&basename=%5Cdata%5Calt%5Caltet&first=1 |titel=Altaic etymology : Query result |abruf=2018-08-29}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Martine Robbeets |Titel=(2017) Japanese, Korean and the Transeurasian languages. In: Hickey, Raymond (ed.) The Cambridge handbook of areal linguistics (Cambridge Handbooks in Language and Linguistics.) Cambridge: Cambridge University Press, 586–626}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Václav Blažek |Titel=Altaic Languages Masaryk University Press |Online=}}</ref> jedoch hat der ursprüngliche altaische Sprachfamilienvorschlag weitgehend an Unterstützung verloren.<ref>{{Literatur |Autor=Sungdai Cho, John Whitman |Titel=Korean: a linguistic introduction |Auflage=First paperback edition |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge New York, NY |Datum=2022 |ISBN=978-0-521-51485-9}}</ref> Der Grundansatz eines Vergleichs [[Sprachtypologie|typologischer]] Merkmale gilt als unzureichend für den Beweis [[Genetische Verwandtschaft (Linguistik)|genetischer Verwandtschaft]]. Diese werden stattdessen als Merkmale des altaischen, bzw. nordostasiatischen Sprachareals aufgeführt.<ref name=":1" /> Unter anderem weist das Koreanische nach gleichen Kriterien mehr Gemeinsamkeiten mit den sogenannten [[Paläosibirische Sprachen|paläosibirischen Sprachen]] auf, jedoch werden deren Mitglieder als unverwandt betrachtet.<ref>{{Literatur |Autor=Alexander Vovin |Titel=Korean as a Paleosiberian Language (English version of 원시시베리아 언어로서의 한국어) |Online=https://www.academia.edu/18764127/Korean_as_a_Paleosiberian_Language_English_version_of_%EC%9B%90%EC%8B%9C%EC%8B%9C%EB%B2%A0%EB%A6%AC%EC%95%84_%EC%96%B8%EC%96%B4%EB%A1%9C%EC%84%9C%EC%9D%98_%ED%95%9C%EA%B5%AD%EC%96%B4_ |Abruf=2025-01-25}}</ref>
Die Einordnung in die Gruppe der [[Altaisprachen|altaischen Sprachfamilien]] steht und fällt natürlich mit der These der Existenz einer solchen genetischen Sprachfamilie insgesamt, was derzeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft umstritten ist.


=== Externe Verwandtschaftshypothesen ===
Historisch belastet ist die Annahme einer Verwandtschaft mit dem [[Japanische Sprache|Japanischen]], mit dem das Koreanische auffallende strukturelle Gemeinsamkeiten (wenn auch praktisch keine Übereinstimmungen im Wortschatz) besitzt. Teilweise wird diese mögliche Verwandtschaft aufgrund des schwierigen historischen Verhältnisses (nicht erst seit dem [[Korea unter japanischer Herrschaft|japanischen Imperialismus]]) zwischen den beiden Nationen nicht weiter verfolgt.
Die Hypothese, dass das Koreanische mit dem Japanischen verwandt sein könnte, fand einige Unterstützer aufgrund von einer kleinen Anzahl an Überschneidungen im einheimischen Wortschatz und oberflächlicher grammatikalischer Ähnlichkeiten, die von Forschern wie Samuel E. Martin<ref>{{Literatur |Autor=Samuel E. Martin |Titel=Lexical Evidence Relating Korean to Japanese |Sammelwerk=Language |Band=42 |Nummer=2 |Datum=1966 |ISSN=0097-8507 |DOI=10.2307/411687 |Seiten=185–251}}</ref> und Roy Andrew Miller<ref>{{Literatur |Autor=Roy Andrew Miller |Titel=Languages and history: Japanese, Korean, and Altaic |Auflage=1. publ |Verlag=White Orchid Press [u.&nbsp;a.] |Ort=Bangkok |Datum=1996 |Reihe=Instituttet for Sammenlignende Kulturforskning Serie B, Skrifter |NummerReihe=93 |ISBN=978-974-8299-69-3 |Abruf=}}</ref> näher untersucht wurden. [[Sergei Nikolajewitsch Starostin|Sergei Starostin]] (1991) fand etwa 25 % potenzieller Kognaten in der 100-Wort-[[Swadesh-Liste]] für Japanisch und Koreanisch.<ref>{{Literatur |Autor=Sergei Starostin |Titel=Altaiskaya problema i proishozhdeniye yaponskogo yazika |Hrsg=Nauka |Ort=Moskau |Datum=1991 |Sprache=ru |Online=http://starling.rinet.ru/Texts/Starostin_AP.pdf}}</ref> Einige Linguisten, die sich mit der Beziehung zwischen Japanisch und Koreanisch befassen, darunter Alexander Vovin, argumentieren, dass die angegebenen Ähnlichkeiten nicht unbedingt auf eine genetische Verwandtschaft zurückzuführen sind, sondern auf geographisch bedingte [[Sprachbund|Sprachbundeffekte]] und intensiven [[Sprachkontakt]], insbesondere vom [[Altkoreanische Sprache|Altkoreanischen]] ins [[Westjapan|westliche]] [[Altjapanische Sprache|Altjapanisch]].<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Vovin |url=http://www.nichibun.ac.jp/graphicversion/dbase/forum/pdf/fn215.pdf |titel=Seltsame Wörter in der Man'yoshū und der Fudoki und die Verteilung der Ainu Sprache auf den Japanischen Inseln in der Frühgeschichte |werk=archive.org |datum=2008 |sprache=ja |offline=0 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140211234350/http://www.nichibun.ac.jp/graphicversion/dbase/forum/pdf/fn215.pdf |abruf=2025-01-18}}</ref> Ein Beispiel könnte das mittelkoreanische Wort ''sàm'' und das japanische ''asá'' sein, beide bedeuten „Hanf“.<ref>{{Literatur |Autor=John Whitman |Titel=The Phonological Basis for the Comparison of Japanese and Korean (PhD thesis). |Verlag=Harvard University |Ort=Cambridge |Datum=1985 |Kommentar=Unpublished Harvard University PhD dissertation}}</ref> Dieses Wort scheint ein Kognat zu sein, ist im westlichen Altjapanisch gut belegt und taucht in den nördlichen [[Ryūkyū-Sprachen]] auf, kommt aber im [[Ostjapan|östlichen]] Altjapanisch nur in [[Komposition (Grammatik)|Komposita]] vor und ist nur in drei Dialekten der südlichen Ryūkyū-Sprachgruppe nachgewiesen. Zudem ist eine alternative, einheimisch-japanische [[Dublette (Etymologie)|Dublette]] ''wo'', ebenfalls „Hanf“ bedeutend, im westlichen Altjapanisch und in den südlichen Ryūkyū-Sprachen belegt.


Sowohl im [[Altkoreanische Sprache|Altkoreanischen]] als auch im [[Altjapanische Sprache|Altjapanischen]] lassen sich gewisse Gemeinsamkeiten feststellen, wie etwa [[Agglutination (Linguistik)|Agglutination]] und relativ simple [[Phonologie]]. Laut Paul Benedicts Hypothese zur Verwandtschaft zwischen japanischen und [[Tai-Kadai-Sprachen|Tai-Kadai Sprachen]] wiesen die japonischen Sprachen ursprünglich einen [[Isolierender Sprachbau|isolierenden Sprachbau]] auf, mit möglicherweise rein [[Monosyllabizität|monosyllabischem]] Vokabular und einer [[Verb-Objekt-Sprache|Verb-Objekt-Satzstellung]].<ref>{{Literatur |Autor=Alexander Vovin |Titel=Out of Southern China? |Online=https://www.academia.edu/7869241/Out_of_Southern_China |Abruf=2024-12-20}}</ref> Gemeinsamkeiten wie das Suffix ''-ga'' werden auf sprachlichen Kontakt zurückgeführt.<ref name="vovin_2017">{{Literatur |Autor=Alexander Vovin |Titel=Origins of the Japanese Language |Sammelwerk=Oxford Research Encyclopedia of Linguistics |Verlag=Oxford University Press |Datum=2017-09-26 |Sprache=en |DOI=10.1093/acrefore/9780199384655.013.277 |Online=https://oxfordre.com/linguistics/linguistics/view/10.1093/acrefore/9780199384655.001.0001/acrefore-9780199384655-e-277}}</ref> Einige Linguisten vermuten zudem, dass das Koreanische Teil eines prähistorischen Sprachbundes war, der eine Verbindung zur Sprache der [[Niwchen]] (einer Amur-Sprache in Sibirien und auf der Insel [[Sachalin]]) nahelegt.<ref>Janhunen, Juha (2005). "The Lost Languages of Koguryo". ''Journal of Inner and East Asian Studies''. '''2–2''': 65–86.</ref><ref>Kang, Gil-un (1990). <bdi>고대사의 비교언어학적 연구</bdi>. 새문사.</ref> Die Annahme, dass Koreanisch mit der [[Japanische Sprache|japanischen Sprache]] verwandt sei, wird weiterhin vertreten.<ref>{{Literatur |Autor=Francis-Ratte, Alexander Takenobu |Titel=Proto-Korean-Japanese: A New Reconstruction of the Common Origin of the Japanese and Korean Languages |Datum=2016 |Online=https://etd.ohiolink.edu/pg_10?0::NO:10:P10_ETD_SUBID:113782 |Abruf=2018-08-29}}</ref>
Die gewagte These des deutschen Koreanisten [[Andre Eckardt]], wonach die koreanische Sprache gar der [[Indogermanische Sprachfamilie|indogermanischen Sprachfamilie]] zuzuordnen sei, die er mit der auf den ersten Blick beeindruckenden Anzahl von bis zu 500 Vokabelübereinstimmungen zu belegen versuchte, gilt heute nach herrschender Lehrmeinung als vollständig unhaltbar.


Hudson und Robbeets (2020) schlugen vor, dass es Spuren eines prä[[Niwchische Sprache|niwchischen]] Substrats im Koreanischen gibt. Laut dieser Hypothese waren ursprüngliche Varianten des Niwchischen (auch bekannt als Amurisch) einst auf der koreanischen Halbinsel verbreitet, bevor die koreanischen Sprecher dort eintrafen.<ref>{{Literatur |Autor=Mark J. Hudson, Martine Robbeets |Titel=Archaeolinguistic evidence for the farming/language dispersal of Koreanic |Sammelwerk=Evolutionary Human Sciences |Band=2 |Datum=2020 |DOI=10.1017/eh |PMC=10427439}}</ref>
Eine Verwandtschaft mit dem Chinesischen kann ebenso ausgeschlossen werden, da das Koreanische keinerlei strukturelle Gemeinsamkeiten mit den [[sino-tibetische Sprachen|sino-tibetischen Sprachen]] besitzt. Bei sinokoreanischen Wörtern handelt es sich um Lehnwörter, die aufgrund der engen kulturellen Beziehung zu China übernommen wurden, ohne dass zwischen den Sprachen der beiden Länder eine verwandtschaftliche Beziehung besteht.

Gelegentlich wird der [[Hamgyeong-do|Hamkyŏng]]/Ryukjin-Dialekt als separate Sprache behandelt.<ref>{{Literatur |Autor=Jae Jung Song |Titel=The Korean Language: Structure, Use and Context |Verlag=Routledge |Datum=2005 |Sprache=en |ISBN=978-0-415-32802-9 |Online=https://books.google.com/books?id=rIk52cJ1vDEC&pg=PA15}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Lyle Campbell, Mauricio J. Mixco |Titel=A Glossary of Historical Linguistics |Verlag=Edinburgh University Press |Datum=2007 |Sprache=en |ISBN=978-0-7486-2378-5 |DOI=10.1515/9780748630196 |JSTOR=10.3366/j.ctt1g0b573 |Seiten=7, 90 f. |Online=https://archive.org/details/glossaryofhistor0000camp |Zitat=most specialists […] no longer believe that the […] Altaic groups […] are related. […] Korean is often said to belong with the Altaic hypothesis, often also with Japanese, though this is not widely supported}}</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
{{Quelle}}
{{Belege fehlen}}
Das Koreanische ist erstmals seit dem 5. Jahrhundert belegt.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Nam Pung-hyun |Titel=Old Korean |Hrsg=Nicolas Tranter |Sammelwerk=The Languages of Japan and Korea |Auflage=1. |Verlag=Routledge |Ort=London |Datum=2012 |Sprache=en |ISBN=1-138-10737-9 |Seiten=41–72 |DOI=10.4324/9780203124741 |Kommentar=[https://api.pageplace.de/preview/DT0400.9781136446597_A23846859/preview-9781136446597_A23846859.pdf PDF; 1,6&nbsp;MB] – eingeschränkte Vorschau |Online=https://archive.org/details/the-languages-of-japan-and-korea}}</ref> Altkoreanisch wird von einigen Linguisten in die Gruppe der [[Buyeo (Staat)|Buyeo]]-Sprachen ({{lang|ko|夫艅}}) im Norden und der [[Samhan|Han]]-Sprachen ({{lang|ko|韓}}) im Süden aufgeteilt und stammt vom Proto-Koreanischen ab.<ref>{{Literatur |Autor=Ki-Moon Lee, S. Robert Ramsey |Titel=A History of the Korean Language |Auflage=1. |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2011 |Sprache=en |ISBN=978-0-521-66189-8 |DOI=10.1017/CBO9780511974045 |Online={{Google Buch |BuchID=2AmspKX3beoC}}}}</ref>
Es wird angenommen, dass sich die Sprachen, aus denen sich das heutige Koreanisch entwickelte, zu Beginn unserer Zeitrechnung in die Gruppe der [[Buyeo (Staat)|Buyeo]]-Sprachen ({{lang|lang|ko|夫艅}}) im Norden und der Han-Sprachen ({{lang|lang|ko|韓}}) im Süden aufteilten.


=== Proto-Koreanisch ===
Chinesische Quellen aus dem [[3. Jahrhundert]] bestätigen diese Einteilung.
{{Hauptartikel|Koreanische Sprachen}}
[[Datei:Distribution of Bronze Swords in Northeast Asia.svg|mini|419x419px|Verbreitung verschiedener Arten von Bronzeschwertern in Nordostasien]]
Die Einwanderungen verschiedener Bevölkerungsgruppen aus dem Norden zwischen dem 2. Jahrtausend v.&nbsp;Chr. und der Jahrtausendwende n.&nbsp;Chr. lassen sich mit mehreren zeitgleichen soziokulturellen und historischen Ereignissen in Verbindung bringen. Dazu zählen die Einführung des [[Reis|Trockenreisanbaus]] im 9. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. aus der [[Liao He|Liao-Region]], der Untergang von [[Go-Joseon]] im 2. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. und die darauf folgenden Migrationen von Reitergruppen, die [[Hirse]]anbau und [[Zucht|Viehzucht]] betrieben, aus dem ehemaligen Go-Joseon in den Südosten der koreanischen Halbinsel. Ein bedeutendes Ereignis in dieser Zeit war die Einführung der [[Bronzezeit|Bronzekultur]], die etwa im 9. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. begann und eng mit der Entwicklung des Proto-Koreanischen verknüpft ist. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Bronzeverarbeitung nicht nur technologische, sondern auch kulturelle und sprachliche Veränderungen mit sich brachte, die möglicherweise auch die sprachliche Landschaft beeinflussten.


Es wird allgemein angenommen, dass das Proto-Koreanische zwischen dem 9. und 3. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. durch Bevölkerungsgruppen aus Südsibirien auf die koreanische Halbinsel gelangte. Im gleichen Zeitraum fanden auch die Migration von Menschen in das Japan der [[Yayoi-Zeit]] statt.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=John Whitman |Titel=Northeast Asian Linguistic Ecology and the Advent of Rice Agriculture in Korea and Japan |Ort=Cornell University, New York |Datum=2011 |Sprache=en |Reihe=Rice |BandReihe=4 |NummerReihe=3–4 |HrsgReihe=Springer Nature B.&nbsp;V. |ISSN=1939-8425 |DOI=10.1007/s12284-011-9080-0 |Seiten=149–158 |Online=https://www.proquest.com/docview/918073806?sourcetype=Scholarly%20Journals}}</ref> Silla wurde im 1. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. von den genannten Einwanderern gegründet. Einige Sprachwissenschaftler argumentieren jedoch, dass spätere Ereignisse, wie die Expansion von [[Goguryeo]] in den Süden Koreas und die Migration der Buyeo-Völker nach Zentralwestkorea, ebenfalls zur Verbreitung der koreanischen Sprachen beitrugen und maßgeblich zur Verdrängung der Halbinsel-Japonischen Sprachen führten.<ref>{{Literatur |Autor=J. Marshall Unger |Titel=The Role of Contact in the Origins of the Japanese and Korean Languages |Auflage=1. |Verlag=University of Hawaii Press |Ort=Honolulu |Datum=2009 |Sprache=en |ISBN=978-0-8248-3279-7 |DOI=10.1515/9780824891015 |Kommentar=[https://catdir.loc.gov/catdir/toc/fy0903/2008034066.html Inhaltsverzeichnis]}}</ref>
=== Urformen: Sprachen der Buyeo-Stämme ===


Einige Wörter, die aus Ortsnamen in von Goguryeo im 5. Jahrhundert eroberten Gebieten abgeleitet wurden, zeigen Parallelen zu japanischen Begriffen. Beispielsweise entspricht ''*tan'', ''*tuan'' dem altjapanischen ''tani'' („Tal“), während ''*usaxam'' dem altjapanischen ''usagi'' („Hase“) ähnelt. Aufgrund solcher und weiterer Übereinstimmungen, wie etwa in Zählwörtern, entstand in den 1970er Jahren die Hypothese, dass das Koreanische und das Japanische über die Sprache von Goguryeo miteinander verwandt sein könnten. Heutzutage wird jedoch angenommen, dass diese Ähnlichkeiten auf ein Substrat im südlichen Goguryeo zurückzuführen sind. Dieses Substrat repräsentierte vielleicht nicht die offizielle Sprache des Reiches, deutet jedoch auf das Vorhandensein protojapanischer Sprachen im westlichen Korea hin.<ref name=":1" /> Goguryeo verwendete chinesische Schriftzeichen, um grammatikalische Morpheme darzustellen. Beispiele hierfür sind 尸 für das [[Irrealis]]-/Prospektives-[[Gerundium|Gerund]]-Suffix *-l bzw. *-lh und 乙 oder 肹 für die Akkusativendung *-(u)r.<ref name=":0" />
Aus der Buyeo-Gruppe entwickelte sich die Sprache des Reiches [[Goguryeo]] (als Staat ab dem [[3. Jahrhundert]] belegt, bis [[668]]). Einzig aus der Goguryeo-Sprache sind schriftliche Zeugnisse aus der Buyeo-Gruppe erhalten geblieben. Aus der Analyse des vorhandenen Wortschatzes lässt sich schließen, dass es sich bei der Goguryeo-Sprache um eine den [[Mandschu-tungusische Sprachen|tungusischen Sprachen]] nahe stehende Sprache mit deutlich altaischem Charakter handelt. Die Goguryeo-Sprache weist erstaunliche Parallelen zum Mittelkoreanischen einerseits und zum Altjapanischen andererseits auf. So entspricht Goguryeo ''*tan, *tuan'' dem altjapanischen ''tani'' („Tal“) und Goguryeo ''*usaxam'' entspricht auf Altjapanisch ''usagi'' („Hase“). Aufgrund dieser und anderer Übereinstimmungen (etwa in den Zählwörtern) wird teilweise von der Hypothese einer Verwandtschaft des Koreanischen mit dem Japanischen über das Bindeglied der Goguryeo-Sprache ausgegangen. Gleichzeitig kann die Goguryeo-Sprache als Beleg für die Einordnung des Koreanischen in die altaiische Sprachfamilie gesehen werden.


Die Sprachen der ''Samhan''&nbsp;– Jinhan, [[Mahan (Korea)|Mahan]] und [[Byeonhan]]&nbsp;– im Süden Koreas werden in chinesischen Quellen wie der ''Wei Shu'' und der späteren ''Hou Han Shu'' als sehr ähnlich beschrieben, insbesondere die Sprachen von Byeonhan und Jinhan. Diese Beschreibungen widersprechen sich jedoch in einigen Aspekten, was darauf hindeutet, dass die sprachliche Situation komplexer war als ursprünglich angenommen. Zudem scheint das Ethnonym ''Han'' nicht eindeutig mit einer bestimmten Sprache verbunden zu sein, da es sowohl für Gruppen verwendet wurde, die vermutlich Proto-Koreanisch, als auch für solche, die Proto-Japanisch sprachen.<ref name=":1" />
=== Urformen: Sprachen der Han-Stämme ===


=== Altkoreanisch ===
Aus den Sprachen der Han-Gruppe entwickelte sich die Sprache des [[Baekje]]-Reiches (frühes [[1. Jahrtausend]]&nbsp;n.&nbsp;Chr. bis [[660]]). Die heute erhaltenen Fragmente der Baekje-Sprache zeigen, dass diese Sprache dem Mittelkoreanischen beziehungsweise der Sprache des folgenden Silla-Reiches sowohl im Wortschatz als auch morphologisch sehr nahe stand.
{{Hauptartikel|Altkoreanische Sprache}}
Die altkoreanische Sprache ist erstmalig seit dem 5. Jahrhundert belegt.<ref>{{Literatur |Autor=Chingduang Yurayong, Pui Yiu Szeto |Titel=Altaicization and De-Altaicization of Japonic and Koreanic |Sammelwerk=International Journal of Eurasian Linguistics |Band=2 |Nummer=1 |Datum=2020-08-05 |Sprache=en |ISSN=2589-8825 |DOI=10.1163/25898833-12340026 |Seiten=108–148 |Online=https://brill.com/view/journals/jeal/2/1/article-p108_5.xml}}</ref>


Die meisten Befunde schriftlicher Überlieferungen stammen aus der Zeit des [[Silla|Vereinigten Sillas]] des 7.&nbsp;bis 10.&nbsp;Jahrhunderts. Demnach kann Altkoreanisch allgemein als die Sprache Sillas nach der Vereinigung der [[Drei Reiche von Korea|Drei Reiche]] verstanden werden. Alternativ wird vom Linguisten Alexander Vovin davon ausgegangen, dass Mittelkoreanisch aus der Sprache [[Goguryeo]]s hervorgegangen ist, während [[Baekje]]s Sprache in Form der Jeju-Sprache weiterexistiert.<ref name="vovin_2013">{{Literatur |Autor=Alexander Vovin |Titel=From Koguryo to T’amna: Slowly riding to the South with speakers of Proto-Korean |Datum=2013 |Sprache=en |Reihe=Korean Linguistics |BandReihe=15 |NummerReihe=2 |DOI=10.1075/kl.15.2.03vov |Seiten=222–240 |Online=https://www.academia.edu/6360018/From_Koguryo_to_Tamna}}</ref> Silla soll nicht dazu fähig gewesen sein, Korea kulturell zu einigen, weshalb es aufgrund von inneren Unruhen kollabierte. Generell werden auch die Sprachen der Drei Reiche als Varianten des Altkoreanischen bezeichnet.<ref>{{Literatur |Titel=The Languages of Japan and Korea |Verlag=Routledge, Taylor & Francis Group |Ort=London New York |Datum=2017 |Reihe=Routledge language family series |ISBN=978-0-415-46287-7}}</ref>
=== Vereinheitlichung durch Silla ===


=== Mittelkoreanisch ===
Als das Königreich [[Silla]] (sowohl Baekje als auch Silla waren wohl jünger als Goguryeo) im [[7. Jahrhundert]] die anderen Staaten der koreanischen Halbinsel unterwarf und zur absoluten kulturellen Hegemonialmacht wurde, löschte es nicht nur die sonstigen Vorgängersprachen des Koreanischen aus, sondern einte auch erstmals die Stämme Koreas politisch.
Die Entwicklung des Mittelkoreanischen wird in das [[10. Jahrhundert|10.]] bis zum [[10. Jahrhundert|13. Jahrhundert]] eingeschätzt. Bis zur Einführung der phonetischen koreanischen Schrift [[Hangeul]] im [[15. Jahrhundert]] sind sprachliche Zeugnisse ausschließlich mit den Schriftsystemen von [[Idu]], [[Hyangchal]] und [[Altkoreanische Sprache#Gugyeol|Gugyeol]] belegt. Idu wurde noch bis ins 19. Jahrhundert verwendet, vor allem von Beamten der Mittelschicht. Gugyeol wurde verwendet, um chinesische Texte mit [[Glosse (Erläuterung)|Glossen]] zu versehen, ähnlich wie das japanische [[Man’yōgana]] und Kunten sowie das spätere [[Katakana]]. Hyangchal wurde verwendet, um altkoreanische Volksgedichte aus Silla niederzuschreiben.


Ab Mitte des 15. Jahrhunderts ist Mittelkoreanisch deutlich besser belegt, was auf die Verbreitung von [[Koreanisches Alphabet|Hangeul]] im Jahr 1443 zurückzuführen ist.
Dieser für die Entwicklung der koreanischen Sprache gar nicht hoch genug einzuschätzende Vorgang kann geschichtlich mit der Übernahme des Lateinischen, einer ursprünglich von Hirten aus der Umgebung der späteren Stadt Rom gesprochenen Sprache, auf dem gesamten Gebiet Italiens verglichen werden, nachdem Rom diese Gebiete eroberte. Im Grunde kann erst seit der Periode des vereinigten Silla-Reiches von einer gemeinsamen koreanischen Sprache gesprochen werden. Aus der Sprache des Silla-Reiches entwickelte sich das Mittelkoreanische.


Ungefähr für die Zeit des [[Imjin-Krieg]]s gegen Ende des [[16. Jahrhundert]]s sind phonologische und morphologische Veränderungen belegt, die etwa im [[17. Jahrhundert]] abgeschlossen waren. Das nun entstandene Koreanische weicht vom vorher üblichen Mittelkoreanischen teilweise erheblich ab und stellt im Grunde die heute in Korea gesprochene Sprache dar.
=== Mittelkoreanisch ===


==== Morphologie ====
Die Entwicklung des Mittelkoreanischen begann etwa im frühen [[10. Jahrhundert]]. Bis zur Einführung einer eigenen koreanischen Schrift ([[Hangeul]]) im [[15. Jahrhundert]] ([[Joseon-Dynastie]]) sind sprachliche Zeugnisse allerdings nur fragmentarisch und in der damals üblichen chinesischen Schrift erhalten.
Das Koreanische besitzt eine recht komplexe [[Morphologie (Linguistik)|Morphologie]], die sich in vielen Formen durch beispielsweise divergierende Wortverwandtschaften sowie durch eine Vielzahl an [[Flexionsmorphem]]en ausdrückt.


Beweisbare morphosemantische Verwandtschaften von Wörtern des modernen Koreanischen wie 다스하다 (daseuhada), 따뜻하다 (ttatteuthada), 따듯하다 (ttadeuthada), 따스하다 (ttaseuhada), 따끈하다 (ttakkeunhada), 따습다 (ttaseupda), 따갑다 (ttagapda) und 뜨뜻하다 (tteutteuthada) lassen sich meist bis ins Mittelkoreanische zurückverfolgen. Diese Begriffe teilen eine semantische Grundbedeutung, die mit Wärme, Behaglichkeit und Milde verbunden ist, wobei sich im Laufe der Zeit allmähliche Unterschiede durch semantische Spezialisierung, phonologische Entwicklungen und durch Prozesse wie Reduplikation zur Betonung oder Verstärkung der Bedeutung herausgebildet haben. Der Begriff 다스하다 hatte Bedeutungen wie „mild“, „sanft“ oder „warm“. Im Frühmodernen Koreanisch durchlief 다스하다 phonologische Veränderungen, die zur Entstehung von Formen wie 따스하다 (ttaseu-hada) führten. Die Wandlung des unaspirierten [[Lenis]]-Anfangskonsonanten zu einer [[Fortis]] (hier 다스- zu 따스-) ist ein häufiges Phänomen im Koreanischen, das oft verwendet wird, um Bedeutung zu verstärken oder eine nuancierte Intimität oder Intensität auszudrücken. Die koreanische Fortis ist der abrupte Beginn der Lautwiedergabe nach einer kurzen Verschluss-Freigabe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.phonetik.uni-muenchen.de/studium/skripten/languagedemos/Demos/korean.html |titel=Korean |abruf=2025-01-28}}</ref> Die heutige Form 따뜻하다 (ttatteuthada) entwickelte sich durch weitere phonetische Anpassungen, wie der Vokalhebung und Assimilation.
Ungefähr für die Zeit des [[Imjin-Krieg]]s gegen Ende des [[16. Jahrhundert]]s sind phonologische und morphologische Veränderungen belegt, die etwa im [[17. Jahrhundert]] abgeschlossen waren. Das nun entstandene Koreanisch weicht vom vorher üblichen Mittelkoreanisch teilweise erheblich ab und stellt im Grunde die heute in Korea gesprochene Sprache dar.


따뜻하다 (ttatteuthada) bezeichnet eine allgemeine, angenehme Wärme und wird sowohl physisch (z.&nbsp;B. warmes Wasser) als auch [[Metapher|metaphorisch]] (z.&nbsp;B. eine herzliche Atmosphäre) verwendet. Die alternative Schreibweise 따듯하다 (ttadeuthada) ist eine leicht abgeschwächte Variante desselben Begriffs. Eine eher literarisch oder poetisch genutzte Variante stellt 따스하다 (ttaseuhada) dar, die häufig für sanfte Wärme, wie Sonnenstrahlen, freundliche Worte oder eine wohlige Stimmung, genutzt wird.
=== Heutiges Koreanisch ===


Intensivere Wärme wird durch 따끈하다 (ttakkeunhada) beschrieben, das oft für einen Zustand der Dinge verwendet wird, die Hitze speichern und abgeben, etwa gekochte Speisen oder warme Decken. Sie wird auch für etwas Frisches, Neues verwendet, wie für spannende Neuigkeiten. Für Wasser und Temperatur wird 따뜻하다 verwendet. Eine leichtere, nachhaltigere Wärme drückt 따습다 (ttaseupda) aus, das sich auf Kleidung, Körperwärme oder Raumtemperaturen bezieht.
In der neusten Geschichte gab es – bedingt durch [[Geschichte Koreas#Die Teilung Koreas|die Teilung Koreas]] – sprachpolitisch getrennte Entwicklungen in beiden Teilen. In [[Südkorea]] orientiert sich die Standardsprache in Aussprache und Rechtschreibung eher am Dialekt der Hauptstadt [[Seoul]], in [[Nordkorea]] wurde sie dem um [[Pjöngjang]] gesprochenen Dialekt angepasst. Die Unterschiede zwischen den koreanischen Dialekten sind vergleichsweise gering, sodass Koreanisch (mit Ausnahme des auf der Insel [[Jeju-do]] gesprochenen Dialekts) auf der ganzen Halbinsel gleich gut verstanden wird. Das Fortbestehen der staatlichen Teilung hat aber zu verschiedenen Entwicklungen in Nord- und Südkorea geführt. In Südkorea sind viele Begriffe als Lehnwörter wie {{IPA|njusɯ}} {{lang|ko|뉴스}} „News“ aus der englischen (amerikanischen) Sprache übernommen oder aus englischen Wörtern neu gebildet worden ([[Konglish]]). In Nordkorea hingegen wird bei Wortneubildungen oft auf den koreanischen Kernwortschatz zurückgegriffen. Überläufer aus Nordkorea bekunden oft anfängliche Mühe mit den vielen ihnen fremden englischen Lehnwörtern.

따갑다 (ttagapda) hingegen beschreibt eine unangenehme, brennende Hitze, wie Sonnenbrand oder gereizte Haut. Die umgangssprachliche Form 뜨뜻하다 (tteutteuthada) bezeichnet eine moderate Wärme, wird häufig für lauwarmes Wasser oder leicht beheizte Räume genutzt und bezieht sich mehr auf die Atmosphäre eines abgeschlossenen Raums. Eine intensivere Form stellt 뜨끈하다 (tteukkeunhada) dar, das für sehr warme oder heiße Temperaturen verwendet wird, wie beispielsweise ein heißes Bad oder Fußbodenheizung (온돌).

Aus dem mittelkoreanischen Vorgänger ᄃᆞᆺᄒᆞ다 (toshota) entstand durch [[Epenthese]] eines zweiten Vokals die Form ᄃᆞᄉᆞ- (toso-). Aus dieser gingen durch Kombination mit verschiedenen Suffixen weitere Formen hervor. ᄃᆞᄉᆞᆸ (tosop-) entwickelte sich durch die Hinzufügung des Suffixes -ᆸ (-p), das eine attributive oder beschreibende Form impliziert. ᄃᆞᄉᆞ롭 (tosolwop-) fügte -롭 (-lwop) hinzu, ein Suffix, das üblicherweise eine Eigenschaft oder Beschaffenheit ausdrückt, hier im Sinne von „eine warme Natur haben“ oder „von Wärme erfüllt sein“. ᄃᆞᄉᆞ- kombinierte sich mit ᄒᆞ다 (hota), wodurch das Verb ᄃᆞᄉᆞᄒᆞ다 (tosohota) entstand, das den Zustand oder die Handlung des [[Substantivierung|Warmseins]] beschreibt. Reduplikation führte zu ᄃᆞᆺᄃᆞᆺᄒᆞ다 (tostoshota), wobei die Entstehung von Konsonantenclustern und Vokalverschiebungen schließlich Formen wie 따뜻하다 (ttatteuthada), 따끈하다 (ttakkeunhada) und 따갑다 (ttagapda) hervorbrachten. Eine ablautende Form, 듯 (tus-), und deren reduplizierte Variante 듯듯ᄒᆞ다 (tustushota) resultierten in modernen Ableitungen wie 뜨뜻하다 (tteutteuthada), 뜨끈하다 (tteukkeunhada) und 뜨겁다 (tteugeop-). Das mittelkoreanischeᆞ(arae-a) wurde schrittweise zu anderen Vokalen verschoben, während Konsonantencluster glottalisiert wurden, was die heutige /t͈/-Aussprache formte.

Einen ähnliches Beispiel stellen die Wörter 번개 (beongae, „Blitz“), 반딧불 (banditbul, „Glühwürmchen“), 반드시 (bandusi, „sicherlich“) und 뻔하다 (ppeonhada, „offensichtlich“), 번지르르하다 (beonjireureuhada, „glatt, geschmeidig, hinterlistig sein“) etc. dar, deren Semantik sich [[Semantischer Relativismus|thematisch ähnelt]]. Die Bedeutungen von Gewissheit (반드시), Klarheit (뻔하다) und Helligkeit (번개, 반딧불) sind alle durch einen abstrakten Zusammenhang verbunden, der mit Sichtbarkeit, Klarheit oder Intensität zu tun hat, auch wenn er auf verschiedene Konzepte angewendet wird (z.&nbsp;B. physisches Licht vs. die Gewissheit des Geschehens). 반드시 (bandusi) und 뻔하다 (ppeonhada) entwickeln ebenfalls die Idee von Gewissheit oder Klarheit, ähnlich wie etwas, das hell sichtbar oder offensichtlich ist. 번지르르하다 (beonjireureuhada) stellt ein abgeschwächtes [[Onomatopoesie|Onomatopoetikum]] dar, das eventuell mit dem -르르- (reureu) das (Aus-)Rutschen auf Eis oder einer glatten Oberfläche widerspiegelt. Reduplikation in solcher Form kommt zumindest meist in anderen Onomatopoetika vor, wie dem Beispiel 딱다그르르하다 (ttakdageureureu-hada, „das Geräusch eines kleinen Objekts, das mehrfach auf einen harten Körper trifft, beispielsweise eine Murmel auf einen Steinboden“).

=== Heutiges Koreanisch ===
[[Datei:Ko-구매자는 판매자에게 제품 대금으로 20달러를 지급하여야 한다.ogg|mini|Sprachbeispiel:<br>구매자는 판매자에게 제품 대금으로 20달러를 지급하여야 한다.<br>''gumaejaneun panmaejaege jepum daegeumeuro isip dalleoreul ($20) jigeuphayeoya handa.''<br>[kuːmɛd͡ʑaːnɯn pʰænɯlɛd͡ʑaːe ɯːpʰɯt͡ɯm tæɡɯmɯro 20dalɯɾɯɾɯd͡ʑiɡɯɦaːjoːda]]]In der neuesten Geschichte gab es – bedingt durch die [[Teilung Koreas|Teilung der Koreanischen Halbinsel]] – sprachpolitisch getrennte Entwicklungen in beiden Teilen. In [[Südkorea]] orientiert sich die Standardsprache in Aussprache und Rechtschreibung eher am Dialekt der Hauptstadt [[Seoul]], in [[Nordkorea]] wurde sie dem um [[Pjöngjang]] gesprochenen Dialekt angepasst. Die Unterschiede zwischen den koreanischen Dialekten sind vergleichsweise gering, so dass Koreanisch (mit Ausnahme des auf der Insel [[Jeju-do]] gesprochenen Dialekts) auf der ganzen Halbinsel gleich gut verstanden wird. Das Fortbestehen der staatlichen Teilung hat aber zu unterschiedlichen Entwicklungen in Nord- und Südkorea geführt. In Südkorea sind viele Begriffe als [[Lehnwort|Lehnwörter]] wie {{IPA|njusɯ}} {{lang|ko|뉴스}} „News“ aus der (amerikanisch-)englischen Sprache übernommen oder aus englischen Wörtern neugebildet worden ([[Konglish]]). In Nordkorea hingegen wird bei Wortneubildungen oft auf den koreanischen Kernwortschatz zurückgegriffen. Oft fällt es Flüchtlingen aus Nordkorea anfangs schwer, die vielen englischen Lehnwörter zu verstehen und anzuwenden.


== Geografische Verteilung ==
== Geografische Verteilung ==
[[Datei:Idioma coreano.png|mini|Der koreanische Sprachraum<br /> {{Farbe|1=#0080FF}} Amtssprache<br /> {{Farbe|1=#88C4FF}} sprachliche Minderheiten in [[Russland]] und der [[VR China]]]]
[[Datei:Korean dialect zones (National Atlas of Korea) de.svg|mini|Dialekte nach dem ''Koreanischen Nationalatlas'']]
Außerhalb der [[Koreanische Halbinsel|Koreanischen Halbinsel]] wird Koreanisch auch noch in [[Mandschurei|Nordostchina]] in der Grenzregion zu Nordkorea gesprochen. Die [[koreanische Minderheit in Japan]] („Zainichi“) ist hauptsächlich in der Region [[Osaka]] beheimatet, in der auch das Tsuruhashi [[Koreatown]] liegt. Sie ist in die [[Mindan]] und die [[Ch’ongryŏn|Chongryon]] organisiert und führt unter anderem auch ein privates koreanischsprachiges Schulsystem.


Es leben ebenfalls viele [[Korjo-Saram]] in Zentralasien, Nachkommen der koreanischen Minderheit an der russischen Pazifikküste, die durch die [[Sowjetunion|UdSSR]] massenweise zwangsdeportiert wurden.
Außer in Korea wird Koreanisch noch in [[China]] gesprochen, vor allem von den Angehörigen der koreanischen Minderheit im Koreanischen Autonomen Bezirk [[Yanbian]] in der Provinz [[Jilin]] an der Grenze zu Korea. In Japan gibt es ebenfalls eine koreanische Minderheit und ein privates koreanischsprachiges Schulsystem.


=== Offizieller Status ===
=== Offizieller Status ===
Koreanisch ist Amtssprache in Nord- und Südkorea sowie in dem Autonomen Bezirk [[Yanbian]] in China.


In Südkorea wird die Sprache vom Nationalen Koreanischen Sprachinstitut (''Gungnip gugeowon,'' {{lang|ko|국립국어원}}), in Nordkorea vom Institut für Sprachwissenschaft der Akademie der Sozialwissenschaften (''Sahoe gwahagwon eohak yeonguso,'' {{lang|ko|사회과학원 어학연구소}}) [[Sprachregelung|reguliert]].
Koreanisch ist Amtssprache in Nord- und Südkorea sowie in Yanbian in China auf lokaler Ebene.

In Südkorea wird die Sprache vom National Institute of Korean Language (''Gungnip-gukeowon'' 국립국어원), in Nordkorea vom Institut für Sprachwissenschaft der Akademie der Sozialwissenschaften (''Sahoe-kwahagwŏn ŏhak-yŏnguso'' 사회과학원 어학연구소) reguliert.


=== Dialekte und Soziolekte ===
=== Dialekte und Soziolekte ===
Koreanisch hat verschiedene Dialekte, die umgangssprachlich Satoori ({{lang|ko|사투리}} ''saturi'') genannt werden. Die Standardsprache des Nordens ({{lang|ko|문화어}} ''munhwaŏ'') beruht auf dem Dialekt um Pjöngjang, die des Südens ({{lang|ko|표준어}} ''pyojuneo'') auf dem Dialekt um Seoul. Die beiden sind jedoch sehr ähnlich, und auch sonst sind die Unterschiede zwischen den Dialekten recht gering; eine Ausnahme die [[Jejudo|Jeju]]-Sprache, der sich stark von den übrigen Varietäten unterscheidet und für Sprecher anderer Dialekte im Allgemeinen nicht verständlich ist.


=== Koreanisch als Fremdsprache ===
Koreanisch hat verschiedene Dialekte. Die Standardsprache des Nordens (''munhwamal'' 문화말) beruht auf dem Dialekt um Pöngjang, die des Südens (''pyojuneo'' 표준어) auf dem Dialekt um Seoul. Die beiden sind jedoch sehr ähnlich, und auch sonst sind die Unterschiede zwischen den Dialekten recht gering; eine Ausnahme bildet der Dialekt der Insel [[Jeju]], der sich stark von den übrigen Dialekten unterscheidet und für Sprecher anderer Dialekte im Allgemeinen nicht verständlich ist.
Durch die steigende Popularität der [[Koreanische Welle|zeitgenössischen südkoreanischen Popkultur]], wie [[K-Pop]] und koreanische Fernsehdramen, wurde Koreanisch als Fremdsprache in den [[2010er Jahre]]n immer beliebter.<ref>{{Internetquelle |autor=Claire Lee |url=http://www.koreaherald.com/view.php?ud=20120722000212 |titel=Global popularity of Korean language surges |werk=[[The Korea Herald]] |datum=2012-07-22 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20231210014421/http://www.koreaherald.com/view.php?ud=20120722000212 |archiv-datum=2023-12-10 |abruf=2024-06-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Matt Pickles |url=https://www.bbc.com/news/business-44770777 |titel=K-pop drives boom in Korean language lessons |werk=[[BBC]] |datum=2018-07-11 |sprache=en |abruf=2019-02-24}}</ref> Die Koreanisch-Sprachprüfung [[Test of Proficiency in Korean]] (TOPIK) existiert seit 1997 und wurde seither von mehr als einer Million Menschen absolviert. 2012 nahmen mehr als 150.000 Nicht-Muttersprachler am TOPIK teil.<ref name="koreatimes">{{cite web |url=https://koreatimes.co.kr/www/news/nation/2013/01/113_129158.html |title=Korean language test-takers pass 1 mil. |publisher=[[The Korea Times]] |accessdate=2013-01-25 |language=en}}</ref> Bei der [[Übersetzung (Linguistik)|Übersetzung]] in und aus dem Koreanischen kommt es für gewöhnlich zur ''Beonyeoktu'' ({{lang|ko|번역투}}), was sich als ungefähr als „Übersetzungssprache“ verstehen lässt. ''Beonyeoktu'' hat die Eigenschaft, [[Satz (Grammatik)|Sätze]] und [[Phrase (Linguistik)|Phrasen]] wiederzugeben, die als solches im Koreanischen nicht vorkommen.


== Phonetik und Phonologie ==
== Phonetik und Phonologie ==

=== Konsonanten ===
=== Konsonanten ===
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![[postalveolar]]
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![[velar]]
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Beispiele für die Konsonanten:
Beispiele für die Konsonanten:


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! Phonem !! Beispiel !! Deutsch
! Phonem !! Beispiel !! deutsche Übersetzung
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| {{IPA|p}} || {{IPA|[pal]}} || „Fuß“
| {{IPA-Zeichen|p}} || {{lang|ko|발}} {{IPA|[paɭ]}} || „Fuß“
|-
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| {{IPA|p͈}} || {{IPA|[p͈al]}} || „saugen“
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|-
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|-
|-
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|-
|-
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|-
|-
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| {{IPA|tʰ}} || {{lang|ko|탈}} {{IPA|[tʰaɭ]}} || „Maske“
|-
|-
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|-
|-
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| {{IPA-Zeichen|t͡ɕ}} || {{lang|ko|자다}} {{IPA|[t͡ɕada]}} || „schlafen“
|-
|-
| {{IPA|ʨ͈}} || {{IPA|[ʨ͈al]}} || „zwängen“
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|-
|-
| {{IPA|ʨʰ}} || {{IPA|[ʨʰal]}} || „treten“
| {{IPA|t͡ɕʰ}} || {{lang|ko|차다}} {{IPA|[t͡ɕʰada]}} || „kicken“
|-
|-
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|-
|-
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| {{IPA|k͈}} || {{lang|ko|깔다}} {{IPA|[k͈aɭda]}} || „beziehen“
|-
|-
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|-
|-
| {{IPA|ŋ}} || {{IPA|[paŋ]}} || „Zimmer“
| {{IPA-Zeichen|ŋ}} || {{lang|ko|방}} {{IPA|[paŋ]}} || „Zimmer“
|-
|-
| {{IPA|s}} || {{IPA|[sal]}} || „Fleisch“
| {{IPA-Zeichen|s}} || {{lang|ko|살}} {{IPA|[saɭ]}} || „Fleisch“
|-
|-
| {{IPA|s͈}} || {{IPA|[s͈al]}} || „Reis“
| {{IPA|s͈}} || {{lang|ko|쌀}} {{IPA|[s͈aɭ]}} || „Reis“
|-
|-
| {{IPA|l}} || {{IPA|[paɾam]}} || „Wind“
| {{IPA-Zeichen|ɾ}} || {{lang|ko|바람}} {{IPA|[paɾam]}} || „Wind“
|-
|-
| {{IPA|h}} || {{IPA|[hal]}} || „tun“
| {{IPA-Zeichen|l}} || {{lang|ko|알}} {{IPA|[]}} || „Ei“
|-
| {{IPA-Zeichen|h}} || {{lang|ko|화}} {{IPA|[ɸwa]}} || „Ärger“
|}
|}


Die genaue Artikulationsweise der gespannten Konsonanten {{IPA|/p͈, t͈, k͈͈, ʨ͈, s͈/}} ist umstritten. Bei der Aussprache werden die Stimmlippen gespannt, der Druck unter den Stimmlippen ist erhöht und der Kehlkopf wird gesenkt.
Die genaue Artikulationsweise der gespannten Konsonanten {{IPA|/p͈, t͈, , t͡ɕ, s͈/}} ist umstritten. Bei der Aussprache werden die Stimmlippen gespannt, der Druck unter den Stimmlippen ist erhöht und der Kehlkopf wird gesenkt.


Das Zeichen {{IPA|͈}} (zwei kurze senkrechte Striche) wird hier für die gespannten Konsonanten verwendet. Offiziell wird es in der zur Beschreibung von Sprachstörungen erweiterten IPA zur Bezeichnung einer [[Fortis]]-Aussprache verwendet, in der Fachliteratur wird das Zeichen jedoch auch für „faucalized phonation“ („hohle“ oder „gähnende“ Phonation) verwendet. Manchmal wird in der Literatur auch ein Apostroph ({{IPA|ʼ}}) verwendet, doch dieses Zeichen ist eigentlich der Darstellung von [[ejektiv]]en Konsonanten vorbehalten.
Das Zeichen {{IPA|͈}} (zwei kurze senkrechte Striche) wird hier für die gespannten Konsonanten verwendet. Offiziell wird es in der zur Beschreibung von Sprachstörungen erweiterten IPA zur Bezeichnung einer [[Fortis]]-Aussprache gebraucht, in der Fachliteratur wird das Zeichen jedoch auch für „faucalized phonation“ („hohle“ oder „gähnende“ Phonation) verwendet. Manchmal wird in der Literatur auch ein Apostroph ({{IPA-Zeichen|ʼ}}) eingefügt, doch dieses Zeichen ist eigentlich der Darstellung [[ejektiv]]er Konsonanten vorbehalten.


=== Vokale ===
=== Vokale ===
<gallery>
{|
| valign="bottom" | [[Image:Korean short vowel chart.png|Die kurzen Vokale des Koreanischen]]
Korean short vowel chart.svg|Die kurzen Vokale des Koreanischen
| valign="bottom" | [[Image:Korean long vowel chart.png|Die langen Vokale des Koreanischen]]
Korean long vowel chart.svg|Die langen Vokale des Koreanischen
</gallery>
|}


=== Einfache Vokale ===
=== Einfache Vokale ===

Im Koreanischen gibt es acht verschiedene Vokalqualitäten und eine Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen.
Im Koreanischen gibt es acht verschiedene Vokalqualitäten und eine Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen.


Bei älteren Sprechern hört man noch die Vokale {{IPA|/ø/}} und {{IPA|/y/}}, die von den meisten Sprechern heute als {{IPA|[we]}} bzw. {{IPA|[wi]}} realisiert werden. Die unterschiedlichen Vokallängen scheinen ebenfalls langsam zu verschwinden. Jüngere Sprecher in Seoul unterscheiden häufig auch nicht mehr zwischen {{IPA|/e/}} und {{IPA|/ɛ/}}. Langes {{IPA|/ʌː/}} wird häufig als {{IPA|[əː]}} realisiert.
Bei älteren Sprechern hört man noch die Vokale {{IPA|//}} und {{IPA|/wy/}}, die von den meisten Sprechern heute als {{IPA|[we]}} bzw. {{IPA|[wi]}} realisiert werden. Die unterschiedlichen Vokallängen scheinen ebenfalls langsam zu verschwinden. Jüngere Sprecher in Seoul unterscheiden oft nicht mehr oder nur unbewusst zwischen {{IPA-Phonem|e}} und {{IPA-Phonem|ɛ}}.


In der koreanischen Schrift wird der Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen heute nicht mehr wiedergegeben.
In der koreanischen Schrift wird der Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen heute nicht mehr wiedergegeben.
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Beispiele für die Vokale:
Beispiele für die Vokale:


{| class="wikitable"
{| {{prettytable}}
! Phonem !! Beispiel !! Deutsch !! Phonem !! Beispiel !! Deutsch
! Phonem !! Beispiel !! Deutsch !! Phonem !! Beispiel !! Deutsch
|-
|-
|{{IPA|i}} || {{IPA|[ɕiˈʥaŋ]}} || „Hunger“ || {{IPA|iː}} || {{IPA|[ˈɕiːʥaŋ]}} || „Markt“
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|-
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|-
|-
|{{IPA|ɯ}} || {{IPA|[ˈʌːɾɯn]}} || „Ältere“ || {{IPA|ɯː}} || {{IPA|[ˈɯːmɕik]}} || „Essen“
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|}


=== Diphthonge und Halbvokale ===
=== Diphthonge und Halbvokale ===
Diphthonge werden mit {{IPA|/j/}} und {{IPA|/w/}} gebildet. Die einzelnen Diphthonge mit Beispielen:
Diphthonge werden mit {{IPA-Phonem|j}} und {{IPA-Phonem|w}} gebildet. Die einzelnen Diphthonge mit Beispielen:


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! Diphthong !! Beispiel !! Deutsch !! Diphthong!! Beispiel !! Deutsch
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| „Hinterseite“
| „Rücken?“
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| {{IPA|ɰi}}
| {{IPA|[ˈɯisa]}}
| 의사 {{IPA|[ˈɰisa]}}
| „Arzt“
| „Arzt“
|-
|-
| {{IPA|je}}
| {{IPA|je}}
| {{IPA|[ˈjeːsan]}}
| 예산 {{IPA|[ˈjeːsan]}}
| „Budget“
| „Budget“
| {{IPA|we}}
| {{IPA|we}}
| {{IPA|[kwe]}}
| 궤도 {{IPA|['kwe:do]}}
| „Schiene“
| „Kiste“
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
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| {{IPA|jɛ}}
| {{IPA|jɛ}}
| {{IPA|[ˈjɛːgi]}}
| 얘기 {{IPA|[ˈjɛːgi]}}
| „Gespräch“
| „Geschichte“
| {{IPA|wɛ}}
| {{IPA|wɛ}}
| {{IPA|[wɛ]}}
| {{IPA|[wɛ]}}
| „warum“
| „warum“
| &nbsp;
| &nbsp;
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| &nbsp;
| &nbsp;
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|-
|-
| {{IPA|ja}}
| {{IPA|ja}}
| {{IPA|[ˈjaːgu]}}
| 야구 {{IPA|[ˈjaːgu]}}
| „Baseball“
| „Baseball“
| {{IPA|wa}}
| {{IPA|wa}}
| {{IPA|[kwaːˈil]}}
| 과일 {{IPA|[kwaːiɭ]}}
| „Obst“
| „Obst“
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|-
|-
| {{IPA|jo}}
| {{IPA|jo}}
| {{IPA|[ˈkjoːsa]}}
| 교사 {{IPA|[ˈkjoːsa]}}
| „Lehrer“
| „Lehrer“
| &nbsp;
| &nbsp;
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| &nbsp;
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| &nbsp;
| &nbsp;
|-
|-
| {{IPA|ju}}
| {{IPA|ju}}
| {{IPA|[juˈɾi]}}
| 유리 {{IPA|[juɾi]}}
| „Glas“
| „Glas“
| &nbsp;
| &nbsp;
Zeile 294: Zeile 319:
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|-
|-
| {{IPA|}}
| {{IPA|}}
| {{IPA|[jəːgi]}}
| 여기 {{IPA|[jʌːgi]}}
| „hier“
| „hier“
| {{IPA|wʌ}}
| {{IPA|wʌ}}
| {{IPA|[mwʌ]}}
| {{IPA|[mwʌ]}}
| „was“
| „was“
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|}
|}

Quelle: ''Handbook of the International Phonetic Association''
Quelle: ''Handbook of the International Phonetic Association''


=== Phonologie ===
=== Phonologie ===
{{IPA-Phonem|s}} wird vor {{IPA-Phon|j}} und {{IPA-Phon|i}} zu {{IPA-Phon|ɕ}} palatalisiert. Dieses tritt auch bei den anderen Frikativen und Affrikaten auf. Am Wortende wird /s/ zu /t/.


{{IPA|/s/}} wird vor {{IPA|[j]}} und {{IPA|[i]}} zu {{IPA|[ɕ]}} palatalisiert. Dieses tritt auch bei den anderen Frikativen und Affrikaten auf. Am Wortende wird /s/ zu /t/.
{{IPA-Phonem|h}} wird vor {{IPA-Phon|o}} und {{IPA-Phon|u}} zu {{IPA-Phon|ɸ}}, vor {{IPA-Phon|j}} und {{IPA-Phon|i}} zu {{IPA-Phon|ç}}, und vor {{IPA-Phon|ɯ}} zu {{IPA-Phon|x}}.


{{IPA|/h/}} wird vor {{IPA|[o]}} und {{IPA|[u]}} zu {{IPA|[ɸ]}}, vor {{IPA|[j]}} und {{IPA|[i]}} zu {{IPA|[ç]}}, und vor {{IPA|[ɯ]}} zu {{IPA|[x]}}.
{{IPA|/p, t, t͡ɕ, k/}} werden zwischen Vokalen bzw. zwischen Vokal und stimmhaftem Konsonant zu {{IPA|[b, d, d͡ʑ, g]}}.


{{IPA|/p, t, ʨ, k/}} werden zwischen Vokalen bzw. zwischen Vokal und stimmhaftem Konsonant zu {{IPA|[b, d, ʥ, g]}}.
{{IPA-Phonem|l}} wird zwischen Vokalen zu {{IPA-Phon|ɾ}}, am Silbenende zu {{IPA-Phon|ɭ}} oder {{IPA-Phon|ɭ}}.


In der südkoreanischen Standard-Aussprache entfällt {{IPA-Phonem|l}} am Wortanfang vor {{IPA-Phon|j}} und wird sonst am Wortanfang zu {{IPA-Phon|n}}; die entsprechenden Wörter werden in Südkorea auch in Hangeul so geschrieben. In der nordkoreanischen Standard-Aussprache findet diese Veränderung nicht statt, d.&nbsp;h., es wird am Wortanfang immer als {{IPA-Phon|ɾ}} ausgesprochen. Beispiele:
{{IPA|/l/}} wird zwischen Vokalen zu {{IPA|[ɾ]}}, am Silbenende zu {{IPA|[l]}} oder {{IPA|[ɭ]}}.


* Nordkorea: {{IPA|'''ɾ'''odoŋ}} {{lang|ko|로동}}; Südkorea: {{IPA|'''n'''odoŋ}} {{lang|ko|노동}} („Arbeit“)
In der südkoreanischen Standard-Aussprache entfällt {{IPA|/l/}} am Wortanfang vor {{IPA|[j]}} und wird sonst am Wortanfang zu {{IPA|[n]}}; die entsprechenden Wörter werden in Südkorea auch in Hangeul so geschrieben. In der nordkoreanischen Standard-Aussprache findet diese Veränderung nicht statt, d.h. es wird am Wortanfang immer als {{IPA|[ɾ]}} ausgesprochen. Beispiele:
* Nordkorea: {{IPA|'''ɾj'''ʌk̚s͈a}} {{lang|ko|력사}}; Südkorea: {{IPA|'''j'''ʌk̚s͈a}} {{lang|ko|역사}} („Geschichte“)


In der südkoreanischen Standard-Aussprache entfällt {{IPA-Phon|n}} am Wortanfang vor {{IPA-Phon|j}}; die entsprechenden Wörter werden in Südkorea auch in Hangeul so geschrieben. In der nordkoreanischen Standard-Aussprache findet diese Veränderung nicht statt. Beispiel:
* Nordkorea: {{IPA|'''ɾ'''odoŋ}} 로동; Südkorea: {{IPA|'''n'''odoŋ}} 노동 („Arbeit“)
* Nordkorea: {{IPA|'''ɾj'''ʌksa}} 력사; Südkorea: {{IPA|'''j'''ʌksa}} 역사 („Geschichte“)


* Nordkorea: {{IPA|'''nj'''ʌd͡ʑa}} {{lang|ko|녀자}}; Südkorea: {{IPA|'''j'''ʌd͡ʑa}} {{lang|ko|여자}} („Frau“)
In der südkoreanischen Standard-Aussprache entfällt {{IPA|[n]}} am Wortanfang vor {{IPA|[j]}}; die entsprechenden Wörter werden in Südkorea auch in Hangeul so geschrieben. In der nordkoreanischen Standard-Aussprache findet diese Veränderung nicht statt. Beispiel:


Am Wortende kommen nur sieben Konsonanten vor: {{IPA|[p̚, m, t̚, n, ɭ, k̚]}} und {{IPA-Phon|ŋ}}. Alle Obstruenten (Plosive, Affrikaten, Frikative) werden am Wortende zu nicht gelösten Plosiven {{IPA|[p̚, t̚, k̚]}}.
* Nordkorea: {{IPA|'''nj'''ʌʣa}} 녀자; Südkorea: {{IPA|'''j'''ʌʥa}} 여자 („Frau“)

Am Wortende kommen nur sieben Konsonanten vor: {{IPA|[p̚, m, t̚, n, l, k̚]}} und {{IPA|[ŋ]}}. Alle Obstruenten (Plosive, Affrikaten, Frikative) werden am Wortende zu nicht gelösten Plosiven {{IPA|[p̚, t̚, k̚]}}.


Vor Nasallauten werden die Plosive {{IPA|/p, t, k/}} ebenfalls zu Nasallauten {{IPA|[m, n, ŋ]}}.
Vor Nasallauten werden die Plosive {{IPA|/p, t, k/}} ebenfalls zu Nasallauten {{IPA|[m, n, ŋ]}}.


=== Vokalharmonie ===
=== Vokalharmonie ===
Ursprünglich hatte das Koreanische eine ausgeprägte [[Vokalharmonie]], doch im modernen Koreanischen sind davon nur noch Reste erhalten.

Ursprünglich hatte das Koreanische so wie die meisten Altaisprachen eine ausgeprägte Vokalharmonie, doch im modernen Koreanisch sind nur mehr Reste davon erhalten.


== Grammatik ==
== Grammatik ==
Die koreanische Sprache ist eine [[agglutinierende Sprache]]. Bedeutungseinheiten wie beispielsweise [[Tempus|Zeit]] oder [[Kasus]] werden an die [[Verb]]en (als [[Suffix]]e) und [[Nomen]] ([[Postposition]]en) angehängt. Besonderheiten des Koreanischen sind die reich ausgeprägten Regeln zu den Formen ([[Morphologie (Sprache)|Morphologie]]) der Verben und die Höflichkeitsformen. Sowohl Verb als auch Nomen können innerhalb des Satzes in ihrer Beziehung zum Aussagegehalt und zum Stellenwert durch morphologische Mittel bestimmt werden.<!-- Kann das gelegentlich jemand verständlicher erklären, evenetuell per Beispiel? --> Es wird oft vermieden, Sätze in der zweiten Person zu formulieren. Stattdessen wird der Name des Gegenübers, oder besser noch der Titel oder die Verwandtschaftsbezeichnung verwendet und in der dritten Person formuliert.


=== Semantik ===
Die Koreanische Sprache ist eine [[agglutinierende Sprache]], Bedeutungseinheiten wie beispielsweise [[Zeit]] oder [[Kasus]] werden durch ein einzelne [[Affix]]e ausgedrückt, die an die [[Verb]]en ([[Suffix]] und [[Infix (Linguistik)|Infix]]) und [[Nomen]] ([[Postposition]]en) angehängt werden. Weitere Besonderheiten des Koreanischen sind die reich ausgeprägten Regeln zur [[Morphologie (Sprache)|Morphologie]] der [[Verb]]en und das Honorativsystem. Sowohl Verb als auch Nomen können innerhalb des Satzes in ihrer Beziehung zum Aussagegehalt und zum Stellenwert durch morphologische Mittel bestimmt werden.
==== Beziehungen der Sprecher ====
Die koreanische Sprache ist sehr exakt, wenn es darum geht, die Beziehung der Sprecher auszudrücken. Diese hängt nicht nur davon ab, wie nahe sich die Sprecher stehen, sondern auch von der gesellschaftlichen Stellung, die sich wiederum aus der beruflichen Position oder dem Alter herleitet.


Es existieren mehrere Arten von [[Höflichkeitsform]]en (siehe unten), und es existieren wesentlich mehr Verwandtschaftsbezeichnungen und Titel als im heutigen Deutschen. So gibt es allein drei Wörter für Bruder. Der ältere Bruder einer männlichen Bezugsperson wird {{lang|ko|형}} ''(hyeong)'' genannt, der einer weiblichen Bezugsperson heißt {{lang|ko|오빠}} ''(oppa).'' Für jüngere Geschwister wird meist das geschlechtsneutrale {{lang|ko|동생}} ''(dongsaeng)'' verwendet, welches mittels einer weiteren Silbe explizit männlich (oder weiblich) gemacht werden kann, falls man das ausdrücken möchte.
Es wird oft vermieden, die eigene Person zum Subjekt eines Satzes zu machen. Anstatt zu sagen ''„Ich habe Kopfschmerzen.“'' sagt man eher ''„Der Kopf tut weh.“'', statt ''„Ich habe Durst.“'' sagt man ''„Die Kehle ist trocken.“'' oder statt ''„Ich habe keine Zeit.“'' sagt man ''„Zeit ist nicht vorhanden.“'' Auch vermeidet man es, in der zweiten Person zu formulieren. Stattdessen wird der Name des Gegenübers, oder besser noch der Titel oder die Verwandtschaftsbezeichnung verwendet und in der dritten Person formuliert. Es existieren mehr Verwandtschaftsbezeichnungen und Titel als im heutigen Deutschen, so gibt es allein drei Wörter für Bruder, abhängig davon, ob es ein älterer Bruder einer männlichen oder weiblichen Bezugsperson ist oder ein jüngerer Bruder.


Es ist sehr unüblich, eine höhergestellte Person ausschließlich mit dem Namen anzusprechen; hier wird stattdessen der Titel oder die Verwandtschaftsbezeichnung eingesetzt. Wenn dies auf mehrere Personen zutreffen kann, so wird bei beruflichen Titeln zusätzlich der Familienname genannt, bei Verwandtschaftsbezeichnungen eher Wörter wie {{lang|ko|큰}} ''(keun)'' „groß“ oder {{lang|ko|작은}} ''(jageun)'' „klein“, etwa {{lang|ko|큰언니}} ''(keuneonni)'' (älteste Schwester). Nach unten können durchaus auch nur Namen verwendet werden, teilweise werden aber auch hier Titel verwendet. So sprechen manche Eltern das erste Kind mit {{lang|ko|첫째아들}} ''(cheotjjae adeul)'' „erster Sohn“ bzw. {{lang|ko|첫째딸}} ''(cheotjjae ddal)'' „erste Tochter“ an, um diese Tatsache hervorzuheben.
=== Verben ===


Die Titel werden jedoch nicht immer in ihrem wörtlichen Sinn verwendet. So reden sich beispielsweise Freunde wie Geschwister an, auch die Eltern des Ehepartners können teilweise wie die eigenen Eltern angesprochen werden. Alte Menschen werden, soweit kein beruflicher Titel angebracht scheint, generell als {{lang|ko|할아버지}} ''(harabeoji)'' „Großvater“ bzw. {{lang|ko|할머니}} ''(halmeoni)'' „Großmutter“ bezeichnet, selbst wenn man diese gar nicht kennt.
Das Verb ist das wichtigste Element der koreanischen Sprache. Manche Sätze bestehen nur aus dem Verb. Die Verben gliedern sich in zwei Hauptgruppen: Prozessive Verben, die Vorgänge oder Tätigkeiten beschreiben (z.&nbsp;B. {{lang|ko|먹다}} {{IPA|mʌkta}} „essen“, {{lang|ko|감사하다}} {{IPA|ɡamsahada}} „danken“) und die qualitativen Verben, die Eigenschaften oder Zustände bezeichnen und damit funktionell den [[Adjektiv|Adjektiven]] des Deutschen oft nahe kommen, z.&nbsp;B. {{lang|ko|싸다}} {{IPA|s͈ada}} „preiswert (sein)“, {{lang|ko|까맣다}} {{IPA|k͈amatʰa}} „schwarz (sein)“. Außerhalb dieser beiden Hauptgruppen stehen die existenziellen Verben {{lang|ko|있다}} {{IPA|itt͈a}} „vorhanden sein“ und {{lang|ko|없다}} {{IPA|ʌpta}} „nicht vorhanden sein“ sowie die Verben {{lang|ko|-이다}} {{IPA|ida}} „sein“ ([[Kopula]]) und {{lang|ko|아니다}} {{IPA|anida}} „nicht sein“.


=== Morphologie ===
In koreanischen Nachschlagewerken stehen koreanische Verben als [[Lemma (Lexikografie)|Lemma]] mit ihrem Stamm und dem Suffix {{lang|ko|다}} {{IPA|da}}. Diese Form wird in diesem Artikel als Infinitivform bezeichnet. Aus dem Stamm wird die Konverbalform (auch „erweiterter Stamm“) gebildet, die Basis für weitere Verbformen, die sich an sie anschließen können, etwa die Vergangenheitsform. Verbreitet ist auch die Bezeichnung der Konverbalform als Infinitiv.
==== Verben ====
{{unvollständig}}


Das Verb ist das wichtigste Element der koreanischen Sprache. Sätze können nur aus dem Verb ohne [[Personalpronomen]] bestehen. Die Verben gliedern sich in zwei Hauptgruppen: Prozessverben, die Vorgänge oder Tätigkeiten beschreiben (z.&nbsp;B. {{lang|ko|먹다}} {{IPA|mʌk̚t͈a}} „essen“, {{lang|ko|감사하다}} {{IPA|kamsahada}} „danken“), und Verben, die Eigenschaften oder Zustände bezeichnen („qualitative Verben“) und damit funktionell den [[Adjektiv]]en des Deutschen oft nahekommen, z.&nbsp;B. {{lang|ko|싸다}} {{IPA|s͈ada}} „preiswert (sein)“, {{lang|ko|까맣다}} {{IPA|k͈amatʰa}} „schwarz (sein)“. Außerhalb dieser beiden Hauptgruppen stehen die existenziellen Verben {{lang|ko|있다}} {{IPA|it̚t͈a}} „vorhanden sein“ und {{lang|ko|없다}} {{IPA|ʌp̚t͈a}} „nicht vorhanden sein“ sowie die Verben {{lang|ko|-이다}} -{{IPA|ida}} „sein“ ([[Kopula (Grammatik)|Kopula]]) und {{lang|ko|아니다}} {{IPA|anida}} „nicht sein“.
Beispiel für das Verb {{lang|ko|먹다}} {{IPA|mʌkta}} „essen“:


In koreanischen Nachschlagewerken stehen koreanische Verben als [[Lemma (Lexikographie)|Lemma]] mit ihrem Stamm und dem Suffix -{{lang|ko|다}} -{{IPA|da}}. Diese [[Zitierform]] ist eigentlich ein Satzmodus und bezeichnet einen Aussagesatz in neutral-formellen Gebrauchssituationen.
{| {{prettytable}}

|{{lang|ko|먹}} {{IPA|mʌk}}
Aus dem Stamm wird die Konverbalform (auch „erweiterter Stamm“) gebildet, die Basis für weitere Verbformen, die sich an sie anschließen können, etwa die Vergangenheitsform.

Beispiel für das Verb {{lang|ko|먹다}} {{IPA|mʌk̚t͈a}} „essen“:

{| class="wikitable"
|{{lang|ko|먹}} {{IPA|mʌk̚}}
|Verbstamm
|Verbstamm
|-
|-
|{{lang|ko|먹다}} {{IPA|mʌkta}}
|{{lang|ko|먹다}} {{IPA|mʌk̚t͈a}}
|Infinitivform (Stamm + {{lang|ko|다}} {{IPA|ta}})
|neutrale Aussageform (Stamm + -{{lang|ko|다}} -{{IPA|da}})
|-
|-
|{{lang|ko|먹어}} {{IPA|mʌɡʌ}}
|{{lang|ko|먹어}} {{IPA|mʌɡʌ}}
|Konverbalform (Stamm + {{lang|ko|어}} {{IPA|ʌ}})
|Konverbalform (Stamm + -{{lang|ko|어}} -{{IPA-Zeichen|ʌ}})
|-
|-
|{{lang|ko|먹었다}} {{IPA|mʌɡʌtt͈a}}
|{{lang|ko|먹었다}} {{IPA|mʌɡʌtt͈a}}
|Vergangenheitsform (Konverbalform + Vergangenheitsform {{lang|ko|ㅆ}} {{IPA|s͈}} + Infinitivendung {{lang|ko|다}} {{IPA|ta}}), „gegessen haben“
|Vergangenheitsform (Konverbalform + Vergangenheitsform -{{lang|ko|ㅆ}} -{{IPA|s͈}} + Endung -{{lang|ko|다}} -{{IPA|da}}), „gegessen haben“
|}
|}


=== Honorativsystem ===
==== Honorativsystem ====
Das koreanische System der [[Höflichkeitsform|Höflichkeitsstufen]] (Honorativ) ist ausgesprochen komplex. Das koreanische Verb stellt durch verschiedene Formen den sozialen Kontext der Kommunikation dar. Dabei nehmen die Höflichkeitsformen bewertende Stellung bezüglich des Verhältnisses des Sprechers zum Gesprächspartner (z.&nbsp;B. Honorativ&nbsp;I und II) oder zum Subjekt des Satzes (z.&nbsp;B. Honorativinfix {{lang|ko|시}} -{{IPA|ɕi}}-). Anders als beim deutschen „Sie“ ist es bei der Wahl der Höflichkeitsform im Prinzip nicht von Bedeutung, wie nah oder fremd man dem Angesprochenen gegenüber ist. So hätte z.&nbsp;B. auch der ältere Bruder Anspruch auf eine höfliche Ansprache. Im Unterschied zum Deutschen ist es durchaus üblich, dass beide Gesprächspartner unterschiedliche Höflichkeitsstufen benutzen. Parallel mit den Umwälzungen in der Sozialstruktur kommt es auch bei den sprachlichen Höflichkeitsformen zu Nivellierungen und Umbewertungen.

Das koreanische System der Höflichkeitsstufen (Honorativ) ist ausgesprochen komplex. Das koreanische Verb stellt durch verschiedene Formen den sozialen Kontext der Kommunikation dar. Dabei nehmen die Höflichkeitsformen bewertende Stellung bezüglich des Verhältnisses des Sprechers zum Gesprächspartner (z.&nbsp;B. Honorativ&nbsp;I und II) oder zum Subjekt des Satzes (z.&nbsp;B. Honorativinfix {{lang|ko|시}} -{{IPA|ɕi}}-). Anders als beim deutschen „Sie“ ist es bei der Wahl der Höflichkeitsform im Prinzip nicht von Bedeutung, wie nah oder fremd man dem Angesprochenen gegenüber ist. So hatte z.&nbsp;B. auch der ältere Bruder Anspruch auf eine höfliche Ansprache. Im Unterschied zum Deutschen ist es durchaus üblich, dass beide Gesprächspartner unterschiedliche Höflichkeitsstufen benutzen. Parallel mit den Umwälzungen in der Sozialstruktur kommt es auch bei den sprachlichen Höflichkeitsformen zu Nivellierungen und Umbewertungen.


Eine Einteilung der Sprechstufen ist in der Literatur nicht einheitlich geregelt. Die verschiedenen Höflichkeitsformen können zum Teil auch zusammen verwendet werden. Am häufigsten begegnet man in der heutigen gesprochenen Sprache zwei wichtigen Sprechstufen, die als ''Honorativ&nbsp;I'' und ''Honorativ&nbsp;II'' bezeichnet werden und beide von der Höflichkeit in etwa dem deutschen „Sie“ entsprechen. Sie sollen beispielhaft für das koreanische Honorativsystem vorgestellt werden.
Eine Einteilung der Sprechstufen ist in der Literatur nicht einheitlich geregelt. Die verschiedenen Höflichkeitsformen können zum Teil auch zusammen verwendet werden. Am häufigsten begegnet man in der heutigen gesprochenen Sprache zwei wichtigen Sprechstufen, die als ''Honorativ&nbsp;I'' und ''Honorativ&nbsp;II'' bezeichnet werden und beide von der Höflichkeit in etwa dem deutschen „Sie“ entsprechen. Sie sollen beispielhaft für das koreanische Honorativsystem vorgestellt werden.


==== Honorativ I ====
===== Honorativ I =====
Diese Form wird durch die Konverbalform des Verbes und das Suffix -{{lang|ko|요}} -{{IPA|jo}} gebildet. Ursprünglich allein im Seouler Dialekt benutzt, wurde diese Honorativform lange Zeit hauptsächlich von Frauen verwendet. Heutzutage ist sie aber in Nord- und Südkorea bei beiden Geschlechtern gleichermaßen verbreitet. Benutzt wird sie meistens (aber nicht ausschließlich) gegenüber Fremden gleicher oder niedrigerer sozialer Rangstufe, aber auch unter befreundeten Erwachsenen.

Normalerweise werden Höflichkeitssilben nur an Verben gehängt, eine Ausnahme ist jedoch das Honorativ I, bei dem die Partikel {{lang|ko|-요}} auch an andere Worte angefügt wird, beispielsweise {{lang|ko|저도요}} („ich auch“) oder {{lang|ko|이따가요}} („gleich“/„später“).
Diese Form wird durch die Konverbalform des Verbes und das Suffix {{lang|ko|요}} -{{IPA|jo}} gebildet. Ursprünglich allein im Seouler Dialekt benutzt, wurde diese Honorativform lange Zeit hauptsächlich von Frauen benutzt, ist aber jetzt überall in Korea bei beiden Geschlechtern verbreitet. Benutzt wird sie meistens (aber nicht ausschließlich) gegenüber Fremden gleicher oder niedrigerer sozialer Rangstufe, aber auch unter befreundeten Erwachsenen.

==== Honorativ II ====

Diese Form wird durch den Verbstamm und das Suffix {{lang|ko|ㅂ니다}} -{{IPA|mnida}} nach Vokalen oder {{lang|ko|습니다}} -{{IPA|sɯmnida}} nach Konsonanten (bzw. {{lang|ko|ㅂ니까 / 습니까}} -{{IPA| (sɯ)mnik͈a}} in Fragesätzen) gebildet. Sie wird meistens (aber nicht ausschließlich) benutzt gegenüber Älteren, Menschen mit deutlich höherem sozialem Rang oder bei formellen Anlässen, besonders wenn mehrere Personen angesprochen werden. Auch Nachrichtensprecher im Fernsehen benutzen diese Sprechstufe.

==== Honorativinfix -{{IPA|ɕi}}- ====

Die meisten Verben können zusätzlich zur benutzten Honorativform noch mit dem Honorativinfix {{lang|ko|시}} -{{IPA|ɕi}}- versehen werden. Zum Einsatz kann dieses Infix zum Beispiel kommen, wenn dem Subjekt des Satzes eine höhere soziale Rangordnung über die beiden Gesprächspartner zugewiesen wird. Ebenso kann so in Zusammenhang mit Honorativ&nbsp;I oder II eine besonders höfliche direkte Anrede gebildet werden.


==== Anrede in der Konverbalform ====
===== Honorativ II =====
Diese Form wird durch den Verbstamm und das Suffix -{{lang|ko|ㅂ니다}} -{{IPA|mnida}} nach Vokalen oder -{{lang|ko|습니다}} -{{IPA|sɯmnida}} nach Konsonanten (bzw. -{{lang|ko|(으)ㅂ니까}} -{{IPA|(ɯ)mnik͈a}} in Fragesätzen) gebildet. Sie wird meistens (aber nicht ausschließlich) benutzt gegenüber Älteren, Menschen mit deutlich höherem sozialen Rang oder bei formellen Anlässen, besonders wenn mehrere Personen angesprochen werden. Auch Nachrichtensprecher im Fernsehen benutzen diese Sprechstufe.


===== Honorativaffix -{{IPA|ɕi}}- =====
Auch die Anrede in der Konverbalform ist grundsätzlich möglich, die von der Höflichkeit etwa einer Stufe unterhalb des deutschen „du“ entspricht. Gegenüber kleinen Kindern oder sehr engen Freunden und einigen Familienangehörigen ist sie die Norm, gegenüber den meisten Erwachsenen wird sie so gut wie nie eingesetzt, es sei denn, der Sprecher möchte gerne einen Streit anfangen.
Die meisten Verben können zusätzlich zur benutzten Honorativform noch mit dem Affix -{{lang|ko|시}} -{{IPA|ɕi}}- versehen werden. Zum Einsatz kommen kann dieses zum Beispiel, wenn dem Subjekt des Satzes eine höhere soziale Rangordnung über die beiden Gesprächspartner zugewiesen wird. Ebenso kann so in Zusammenhang mit Honorativ&nbsp;I oder II eine besonders höfliche direkte Anrede gebildet werden.


==== Grußformel ====
===== Anrede in der Konverbalform =====
Auch die Anrede in der Konverbalform ist grundsätzlich möglich, die von der Höflichkeit etwa einer Stufe unterhalb des deutschen „du“ entspricht. Gegenüber kleinen Kindern oder sehr engen Freunden und einigen Familienangehörigen ist sie die Norm, gegenüber den meisten Erwachsenen wird sie so gut wie nie eingesetzt, es sei denn, der Sprecher möchte gern einen Streit anfangen.


===== Grußformel =====
Als Beispiel soll die in Korea übliche Begrüßung in verschiedenen Honorativformen vorgestellt werden:
Als Beispiel soll die in Nord- und Südkorea übliche Begrüßung in verschiedenen Honorativformen vorgestellt werden:


{| class="wikitable"
{| {{prettytable}}
|{{lang|ko|안녕}} {{IPA|annjʌŋ}}
|{{lang|ko|안녕}} {{IPA|annjʌŋ}}
|Nur akzeptabel gegenüber kleinen Kindern und sehr engen Freunden
|Nur akzeptabel gegenüber kleinen Kindern und sehr engen Freunden
|-
|-
|{{lang|ko|안녕하세요(?)}} {{IPA|annjʌŋhasejo}} (?)
|{{lang|ko|안녕하세요(?)}} {{IPA|annjʌŋhasejo}} (?)
|Honorativ I + Honorativinfix: In Südkorea übliche Begrüßung normaler Höflichkeit, gilt in Nordkorea gegenüber Fremden als nicht höflich genug. „Mögen Sie Frieden haben!“ oder „Haben Sie Frieden?“
|Honorativ I + Honorativaffix: In Südkorea übliche Begrüßung normaler Höflichkeit, gilt in Nordkorea gegenüber Fremden als nicht höflich genug. „Mögen Sie Frieden haben!“ oder „Haben Sie Frieden?“
|-
|-
|{{lang|ko|안녕하십니까?}} {{IPA|annjʌŋhaɕimnik͈a}}?
|{{lang|ko|안녕하십니까?}} {{IPA|annjʌŋhaɕimnik͈a}}?
|Honorativ II + Honorativinfix: In Nordkorea übliche Begrüßung normaler Höflichkeit, in Südkorea nur in Situationen gebraucht, die größere Höflichkeit erfordern. „Haben Sie Frieden?“
|Honorativ II + Honorativaffix: In Nordkorea übliche Begrüßung normaler Höflichkeit, in Südkorea nur in Situationen gebraucht, die größere Höflichkeit erfordern. „Haben Sie Frieden?“
|}
|}


=== Nomen ===
==== Nomen ====
In koreanischen Sätzen werden Subjekt oder Objekt oft weggelassen, wenn der Hörer weiß, was gemeint ist. Auf den Satz ''„Heinz hat sich ein neues Auto gekauft.“'' kann die Frage nach dem Zeitpunkt übersetzt ''„Wann gekauft?“'' lauten. Dies ist anders als im Deutschen, das mindestens ''„Wann hat '''er es''' gekauft?“'' erfordert, ein vollständiger Satz. Auch [[Sexus]], [[Numerus]] und [[Kasus]] werden meist nicht genauer definiert. Auf die Frage ''„Was hast du gestern gemacht?“'' könnte man beispielsweise mit „{{lang|ko|친구랑 놀러 갔어요}}“ („{{IPA|t͡ɕʰinɡuɾaŋ noɭɭʌ kas͈ʌjo}}“) antworten, ''„''ich bin mit einem oder mehreren Freunden ausgegangen''“'', was deren Anzahl und Geschlecht offen lässt. Auch das Subjekt ''Ich'' kommt hier nicht vor; der gleiche Satz wäre auch eine Antwort auf die Frage „Was hat dein Bruder gemacht?“


Bei Bedarf können Genus, Numerus und Kasus als Postposition angehängt werden. Eine unvollständige Liste der möglichen Postpositionen zeigt die folgende Tabelle.
In koreanischen Sätzen werden Subjekt oder Objekt oft weggelassen, wenn der Hörer weiß, was gemeint ist. Auf den Satz ''„Heinz hat sich ein neues Auto gekauft.“'' kann die Frage nach dem Zeitpunkt übersetzt ''„Wann gekauft?“'' lauten. Dies ist anders als im Deutschen ein vollständiger Satz, wo man mindestens ''„Wann hat '''er es''' gekauft?“'' sagen müsste. Auch [[Genus]], [[Numerus]] und [[Kasus]] werden meist nicht genauer definiert. Auf die Frage ''„Was hast du gestern gemacht?“'' könnte man beispielsweise mit „{{lang|ko|친구랑 놀러 갔어요}}“ („{{IPA|ʨʰiɡuɾaŋ nollʌ kas͈oyo}}“) antworten, was folgende Bedeutungen haben kann:
* „(Ich bin) mit einem Freund ausgegangen.“
* „(Ich bin) mit einer Freundin ausgegangen.“
* „(Ich bin) mit Freunden ausgegangen.“
* „(Ich bin) mit Freundinnen ausgangen.“
* „(Ich bin) mit Freunden und Freundinnen ausgegangen.“
Das Subjekt ''Ich'' kommt in dem koreanischen Beispiel nicht vor, mit dem gleichen Satz könnte man auf die Frage „Was hat dein Bruder gemacht?“ antworten.


{| class="wikitable sortable" style="background:#F9F9F9"
Bei Bedarf können Genus, Numerus und Kasus als Postposition angehängt werden. Eine unvollständige Liste der möglichen Postpositionen zeigt die folgende Tabelle.

{| {{Prettytable}}
|nach Konsonant
|nach Konsonant
|nach Vokal
|nach Vokal
|Verwendung
|Verwendung
|-
|-
|{{lang|ko|이}} -{{IPA|i}}
|{{lang|ko|이}} -{{IPA-Zeichen|i}}
|{{lang|ko|가}} -{{IPA|ɡa}}
|{{lang|ko|가}} -{{IPA|ɡa}}
|(neutraler Nominativ)
|(neutraler Nominativ)
Zeile 425: Zeile 446:
|(markiert Satzthema)
|(markiert Satzthema)
|-
|-
|{{lang|ko|께서}} -{{IPA|k͈esʌ}}
! colspan="2"|{{lang|ko|께서}} -{{IPA|k͈esʌ}}
|{{lang|ko|께서}} -{{IPA|k͈esʌ}}
|(Honorativ-Nominativ)
|(Honorativ-Nominativ)
|-
|-
|{{lang|ko|의}} -{{IPA|ɯj}} bzw. -{{IPA|e}}
! colspan="2"|{{lang|ko|의}} -{{IPA|ɯj}} bzw. -{{IPA-Zeichen|e}}
|{{lang|ko|의}} -{{IPA|ɯj}} bzw. -{{IPA|e}}
|(Genitiv)
|(Genitiv)
|-
|-
|{{lang|ko|ㅅ}} -{{IPA-Zeichen|t}}{{FN|1}}
|‐ <small>''(1)''</small>
|
|{{lang|ko|ㅅ}} -{{IPA|t}}<small>''(1)''</small>
|(alter Genitiv, nur noch in einigen zusammengesetzten Wörtern)
|(alter Genitiv, nur noch in einigen zusammengesetzten Wörtern)
|-
|-
! colspan="2"|{{lang|ko|에게}} -{{IPA|eɡe}}
|„(jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Belebtes einschl. Menschen anzuwenden)
|-
|-
|{{lang|ko|에게}} -{{IPA|eɡe}}
! colspan="2"|{{lang|ko|한테}} -{{IPA|hantʰe}}
|„(jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Menschen u.&nbsp;Ä. anzuwenden)
|{{lang|ko|에게}} -{{IPA|eɡe}}
|“(jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Belebtes einschl. Menschen anzuwenden)
|-
|-
|{{lang|ko|한테}} -{{IPA|hantʰe}}
! colspan="2"|{{lang|ko|}} -{{IPA|k͈e}}
|„(jemandem)“ (Honorativ-Dativ; nur auf Menschen u.&nbsp;Ä. anzuwenden)
|{{lang|ko|한테}} -{{IPA|hantʰe}}
|“(jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Menschen u.&nbsp;ä. anzuwenden)
|-
|-
|{{lang|ko|}} -{{IPA|k͈e}}
! colspan="2"|{{lang|ko|에게서}} -{{IPA|eɡesʌ}}
|„von (jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Belebtes einschl. Menschen anzuwenden)
|{{lang|ko|께}} -{{IPA|k͈e}}
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Es gibt kein grammatisches Geschlecht (Genus); ob es sich um männliche oder weibliche Menschen oder Tiere handelt, kann durch Präfixe ausgedrückt werden:
Es gibt kein grammatisches Geschlecht (Genus); ob es sich um männliche oder weibliche Menschen oder Tiere handelt, kann durch Präfixe ausgedrückt werden:


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== Wortschatz ==
== Wortschatz ==
[[Datei:KoreanischeHomophone.png|mini|Beispiel für ein [[Homophon]] in der koreanischen Sprache. Zuoberst die [[Hangeul]]schreibung, darunter die verschiedenen Bedeutungen mit ihren [[Hanja]].]]
Neben „rein koreanischen“ Wörtern besteht ein großer Teil des koreanischen Wortschatzes (40–60 %) aus sogenannten Sino-koreanischen Wörtern, die sich aus [[Hanja]]-Schriftzeichen ([[Klassisches Chinesisch]]) zusammensetzen. Der Großteil davon sind Fachbegriffe. Die Zeichen sind über die Zeit hinweg entliehen worden.


Für die meisten Begriffe besteht nebeneinander ein ursprünglich koreanisches Wort und eine sino-koreanische Form.
[[Bild:KoreanischeHomophone.png|thumb|Beispiel für ein [[Homophon]] in der koreanischen Sprache. Zuoberst die [[Hangeul]]schreibung, darunter die verschiedenen Bedeutungen mit ihren [[Hanja]].]]
Neben „rein koreanischen“ Wörtern besteht ein großer Teil des koreanischen Wortschatzes (40&nbsp;% bis 60&nbsp;%) aus Lehnwörtern, die im Laufe der Geschichte aus dem Chinesischen übernommen wurden. Gründe für den außerordentlich hohen Anteil dieser sinokoreanischen Wörter sind der enge Kontakt, den Korea im Laufe seiner gesamten Geschichte zum „großen Bruder“ China pflegte, sowie die in Korea zur Staatsreligion erhobene Philosophie beziehungsweise Religion des [[Konfuzianismus]]. Viele Begriffe bestehen nebeneinander in einer sinokoreanischen Form und einer aus dem koreanischen Kernwortschatz gebildeten Form ohne Bedeutungsunterschied.


In jüngerer Zeit wurden in [[Südkorea]] Lehnwörter aus dem [[Englische Sprache|Englischen]] übernommen (beispielsweise {{lang|ko|컴퓨터}} {{IPA|kʰʌmpʰjutʰʌ}} für [[Computer]]). Dabei mussten diese teilweise der koreanischen Phonologie angepasst werden, etwa bei {{lang|ko|와프}} ← ''waipeu'' ← „wife“. Stark zurückgegangen ist dagegen der Gebrauch von Lehnwörtern aus dem [[japanische Sprache|Japanischen]], sofern diese nicht ihrerseits aus dem Englischen stammen oder aber als sinokoreanische Wörter naturalisiert wurden. Statt wie zur Zeit der [[Korea unter japanischer Herrschaft|japanischen Kolonialherrschaft]] {{lang|ko|벤또}} {{IPA|pent͈o}}, heißt das in Frischhaltedosen mitgebrachte Essen in Korea heutzutage rein koreanisch {{lang|ko|도시락}} {{IPA|toɕiɾak}}. Ein Grund für solche Veränderungen sind vom Gebrauch japanischer Wörter hervorgerufene schmerzhafte Erinnerungen an die damalige Zeit.
In jüngerer Zeit wurden in [[Südkorea]] Lehnwörter aus dem [[Englische Sprache|Englischen]] übernommen (beispielsweise {{lang|ko|컴퓨터}} {{IPA|kʰʌmpʰjutʰʌ}} für [[Computer]]). Dabei mussten diese teilweise der koreanischen Phonologie angepasst werden, etwa bei {{lang|ko|와이프}} {{IPA|waipɯ}} ← „wife“. Während der [[Korea unter japanischer Herrschaft|japanischen Kolonialherrschaft]] wurden Bemühungen gemacht, die koreanische Sprache auszulöschen und Koreaner als solches vollständig zu assimilieren. Dabei wurde ebenfalls versucht, den einheimischen koreanischen Wortschatz durch japanisches Vokabular zu ersetzen; unter anderem gelangten die meisten aus dem chinesischen abgeleiteten Begriffe in die gesprochene Sprache als japanische Fremdwörter.


Einige wurden doch übernommen, so das Wort für Schule 학교 hak̚kjo (japanisch: 学校, gakkō) und Zeitung 신문 ɕinmun (japanisch: 新聞, shinbun). In der Nachkriegszeit wurde in beiden Koreas versucht, ältere koreanische Begriffe wiederzubeleben und Lehnwörter durch einheimische Äquivalenten zu ersetzen, so {{lang|ko|벤또}} {{IPA|pent͈o}} (← japanisch ''[[bentō]]'') in {{lang|ko|도시락}} {{IPA|toɕiɾak}}.
Selten, aber vorhanden, sind auch Lehnwörter aus dem Deutschen. Mit {{lang|ko|호프}} {{IPA|hopʰɯ}} (Anpassung des Wortes „Hof“ an die koreanische Phonologie, in der der f-Laut fehlt) wird in Korea eine Kneipe bezeichnet, in der Getränke im westlichen Stil, insbesondere Bier, ausgeschenkt werden, {{lang|ko|아르바이트}} {{IPA|aɾɯbajtɯ}} (←&nbsp;japanisch ''arubaito'' ← deutsch „Arbeit“) bedeutet wie im Japanischen „Aushilfs- oder Studentenjob“, und mit {{lang|ko|닥스훈트}} {{IPA|taksɯhuntʰɯ}}'' („Dachshund“) ist der [[Dackel]] gemeint.

Ein Grund für solche Veränderungen sind vom Gebrauch japanischer Wörter hervorgerufene schmerzhafte Erinnerungen an die damalige Zeit.

Selten, aber doch vorhanden sind auch Lehnwörter aus dem Deutschen. Mit {{lang|ko|호프}} {{IPA|hopʰɯ}} (Anpassung des Wortes „Hof“ an die koreanische Phonologie, in der der f-Laut fehlt) wird in Nord- und Südkorea eine Kneipe bezeichnet, in der Getränke im westlichen Stil, insbesondere Bier, ausgeschenkt werden, {{lang|ko|아르바이트}} {{IPA|aɾɯbaitɯ}} (←&nbsp;japanisch ''arubaito'' ← deutsch „Arbeit“) bedeutet wie im Japanischen „Aushilfs- oder Studentenjob“ und mit {{lang|ko|닥스훈트}} {{IPA|tak̚sɯhuntʰɯ}} („Dachshund“) ist der [[Dackel]] gemeint.


== Schrift ==
== Schrift ==
{{Hauptartikel|Koreanisches Alphabet}}
[[Datei:The oldest Korean dictionary.jpg|mini|links|Koreanisches Wörterbuch (1920)]]
Die koreanische Sprache wird seit dem [[15. Jahrhundert]] mit Hilfe dem damals entwickelten [[Alphabetschrift|Alphabets]] [[Koreanisches Alphabet|Hangeul]] geschrieben. [[Idu]] wurde früher verwendet, um das Koreanische zu transkribieren, wurde jedoch aufgrund seiner unhandlichen Beziehung zur koreanischen Sprache durch Hangeul ersetzt. Für [[Hanja]]-Begriffe wird heute ausschließlich die Eumdok-Lesung (음독, 音讀) verwendet. In modernen Texten werden Hanja-Begriffe in der Regel in Hangeul geschrieben. Das koreanische Alphabet wird in der Populärliteratur oft als weltweit wissenschaftlichste Schrift bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=Insup Taylor |Hrsg=P.A. Kolers, M.E. Wrolstad, H. Bouma |Titel=The Korean writing system: An alphabet? A syllabary? a logography? |Sammelwerk=Processing of Visible Language |Reihe=Nato Conference Series |Band=13 |Verlag=[[Springer Science+Business Media|Springer]] |Ort=Boston |Datum=1980 |Sprache=en |ISBN=978-1-4684-1068-6 |Seiten=67–82 |DOI=10.1007/978-1-4684-1068-6_5}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Joshua Snyder (Redakteur) |url=https://times.postech.ac.kr/news/articleView.html?idxno=4589 |titel=“The Korean Alphabet is the Most Scientific in the World.” |werk=The Postech Times |datum=2018-01-10 |sprache=en |abruf=2024-06-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.co.uk/languages/other/korean/guide/alphabet.shtml |titel=A Guide to Korean – Korean characters |werk=[[BBC]] |sprache=en |abruf=2019-02-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Joe Cock |url=https://www.businessinsider.com/a-linguist-explains-why-korean-is-the-best-written-language-2016-6 |titel=A linguist explains why Korean is the best written language |werk=[[Business Insider]] |datum=2016-06-28 |sprache=en |abruf=2019-02-24}}</ref> Die Schriftzeichen beziehen sich durch ihre Form auf die artikulatorischen Merkmale der Sprache, ihr Inventar bildet das Phonemsystem auf eine direkt verständliche Weise ab und das Arrangement der Schriftzeichen in rechteckigen Blöcken entspricht weitgehend den Silben der Sprache. Die Wortstruktur orientiert sich an der koreanischen Vokalharmonie.


Die Verwendung chinesischer Schriftzeichen erfolgt manchmal bei Eigennamen und in wissenschaftlichen Texten, um bei [[Homophon]]en die genaue Bedeutung zu klären. In der Regel ist dies jedoch nicht notwendig, da die Bedeutung meist aus dem Kontext ersichtlich ist&nbsp;– außer bei Texten in anderen Sprachen. In einigen großen südkoreanischen Zeitungen werden chinesische Schriftzeichen verwendet, allerdings nur für einen kleinen Teil der sino-koreanischen Wörter. Die meisten Zeitschriften verwenden jedoch kaum chinesische Schriftzeichen. Viele Texte geben die chinesischen Zeichen oder die Schreibweise eines Begriffs mit dem koreanischen Alphabet in Klammern hinter der jeweils anderen Schreibung an. In Nordkorea wurden chinesische Schriftzeichen abgeschafft und werden kaum noch verwendet.
Die koreanische Sprache kann seit dem [[15. Jahrhundert]] mit Hilfe der damals entwickelten alphabetischen [[Schrift]], dem [[Hangeul]], geschrieben werden. Bis ins 19.&nbsp;Jahrhundert hinein wurde diese Möglichkeit aber wenig genutzt. Andere Schriften, vor allem die klassische chinesische Schriftsprache ([[Wenyan]]), herrschten vor. Ein großer Teil des modernen koreanischen Wortschatzes wird als Zusammensetzung der chinesischen Schriftsprache entlehnter sog. sinokoreanischer [[Morphem]]e. Ein Unterschied zum Japanischen besteht in der einsilbigkeit alle sinokoreanischen Morpheme. Man schreibt sie nach Belieben entweder mit [[Chinesische Schrift|chinesischen Zeichen]] (in Korea [[Hanja]] genannt), also als Logogramme, oder aber mit Hangeul, also mit ihrem sinokoreanischen Lautwert. Heute werden sie in den weitaus meisten Texten immer mit Hangeul geschrieben, was vor wenigen Jahrzehnten aber noch ganz anders war. Wenn man sie mit Hanja schreibt, dann vor allem bei Namen und in wissenschaftlichen Texten, um bei [[Homophon]]en die gemeinte Bedeutung zu klären. In vielen großen südkoreanischen Zeitungen kommen Hanja vor, es wird aber nur ein kleiner Teil der sinokoreanischen Wörter so geschrieben. Die meisten Zeitschriften hingegen benutzen Hanja so gut wie gar nicht. Viele Texte geben Hanja oder Hangeul eines Begriffs in Klammern hinter der jeweils anderen Schreibung an. In Nordkorea wurden [[Hanja]] abgeschafft und werden kaum noch verwendet.


== Transkriptionen ==
Verbreitete [[Romanisierung]]en, also Schreibung mit dem [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabet]], sind die [[Revidierte Romanisierung|Revidierte]], die [[McCune-Reischauer]]- und die [[Yale-Romanisierung (Koreanisch)|Yale-Romanisierung]]. Die Revidierte Romanisierung wurde erst im Jahr 2000 in Südkorea als offizielle Romanisierung eingeführt. Die McCune-Reischauer-Romanisierung ist in den 1930ern geschaffen worden und in verschiedenen Varianten noch weit verbreitet. Eine davon ist die offizielle Romanisierung Nordkoreas, eine andere war einige Jahre lang die offizielle Romanisierung Südkoreas.
Verbreitete [[Romanisierung]]en, also Schreibung mit dem [[Lateinisches Schriftsystem|lateinischen Schriftsystem]], sind die [[Revidierte Romanisierung|revidierte]], die [[McCune-Reischauer]]- und die [[Yale-Romanisierung#Koreanisch|Yale-Romanisierung]].


Die McCune-Reischauer-Transkription wurde 1939 veröffentlicht. Eine Variante der McCune-Reischauer-Transkription ist die offizielle Romanisierung Nordkoreas, eine andere war einige Jahre lang die offizielle Romanisierung Südkoreas.
Da sich nicht alle Laute der koreanischen Sprache gut auf das lateinische Alphabet abbilden lassen, gibt es für deutsche Leser ein paar Fallen. So werden beispielsweise in der Revidierten Romanisierung die koreanischen Buchstaben {{lang|ko|ㅓ}} (als [[Monophthong]] ausgesprochen) und {{lang|ko|ㅕ}} als [[Digraph (Linguistik)|Digraph]] ''eo'' bzw. ''yeo'' romanisiert, jedoch etwa wie das ''o'' in ''offen'' bzw. wie das ''jo'' in ''Joch'', also ohne den Vokal ''e'' gesprochen. Noch tückischer ist die Romanisierung des Vokalbuchstabens {{lang|ko|ㅡ}} (ebenfalls ein Monophthong) als ''eu'', da es diesen Laut im Deutschen nicht gibt. Es handelt sich um einen geschlossenen, hinteren und ungerundeten [[Vokal]], gesprochen etwa wie ein deutsches ''u'' ohne Lippenrundung. Er wird nicht wie das ''eu'' in ''Eule'' ausgesprochen; der ähnlichste Vokal im Deutschen dürfte das [[Schwa]] sein (das ''e'' in ''Beruf'').


Die Revidierte Romanisierung wurde erst im Jahr 2000 in Südkorea als offizielle Transkription eingeführt.
== Siehe auch ==


In wissenschaftlichen Publikationen wird weiterhin fast ausschließlich die McCune-Reischauer-Transkription verwendet. Sie wird unter anderem von den [[ALA-LC-Transkription|ALA-LC]]-, [[American Psychological Association|APA]]-, [[The Chicago Manual of Style|Chicago-Manual-of-Style]]-, [[Modern Language Association|MLA]]- und [[United States National Library of Medicine|NLM]]-Zitierregeln sowie von fast allen wissenschaftlichen Fachzeitschriften (auch in Südkorea) vorgeschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Sun Huh |Titel=Training Material – How to romanize Korean characters in international journals |Datum=2017-08-16 |Sprache=en |Reihe=Science Editing |NummerReihe=2 |BandReihe=4 |Seiten=80–85 |ISSN=2288-7474 |DOI=10.6087/kcse.100 |Online=https://www.escienceediting.org/journal/view.php?doi=10.6087/kcse.100}}</ref>

== Sprachbeispiel ==
[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]], Artikel 1:
:{{lang|ko|모든 인간은 태어날 때부터 자유로우며 그 존엄과 권리에 있어 동등하다. 인간은 천부적으로 이성과 양심을 부여받았으며 서로 형제애의 정신으로 행동하여야 한다.}}
:[[Datei:Universal Declaration of Human Rights - kkn - lsj - Art1.ogg]]
:''Modeun Ingan-eun Tae-eonal ttaebuteo Jayuroumyeo Geu Jon-eomgwa Gwonrie Iss-eo Dongdeunghada. Ingan-eun Cheonbujeog-euro Iseong-gwa Yangsim-eul Bu-yeobad-ass-eumyeo Seoro Hyungje-ae-ui Jeongsin-euro Haengdongha-yeo-yahanda.''
:Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

== Siehe auch ==
* [[Koreanische Zahlen]]
* [[Koreanische Zahlen]]
* [[Liste koreanischer Zählwörter]]
* [[Liste koreanischer Zählwörter]]
* [[Koreanische Schulen in Deutschland]]
* [[Koreanischsprachige Wikipedia]]


== Literatur ==
== Literatur (Auswahl deutsch- und englischsprachiger Literatur) ==
=== Linguistische Gesamtdarstellungen ===
* Lee, Ik-seop, Sang-oag Lee, Wan Chae, ''Die Koreanische Sprache: Einführung in die koreanische Linguistik'', Schenefeld: EB-Verlag, 2005, 400&nbsp;S., ISBN 3-936912-41-6.
* Lee, Ik-seop, S. Robert Ramsey, ''The Korean Language'', Albany: State Univ. of New York Press 2001, 374&nbsp;S., ISBN 0-7914-4831-2. Neuaufl. 2006: ISBN 0-8048-3771-6.
* Lee, Ik-sop, Sang-oak Lee, Wan Chae, ''Die koreanische Sprache: Eine sprachwissenschaftliche Einführung'', übers. Kyoung-in Choe, Wilfried Herrmann, Regensburg: Hetzer 2017, 3. Aufl. 415&nbsp;S., ISBN 3-9811287-4-5.
* Sohn, Ho-Min, ''Korean'', New York: Routledge 1994, 584&nbsp;S., ISBN 0-415-00318-0.
* Sohn, Ho-Min, ''The Korean Language'', Cambridge: Cambridge Univ. Press 2001, 445&nbsp;S., ISBN 0-521-36943-6.


=== Geschichte ===
=== Allgemeine Beschreibungen und Grammatiken ===
* Ki-Moon Lee: ''Geschichte der koreanischen Sprache'', dt. Übers. hrsg. Bruno Lewin, Wiesbaden: 1977, 326&nbsp;S., ISBN 3-88226-003-3.


* Ki-Moon Lee: ''Geschichte der koreanischen Sprache'' (Wiesbaden 1977); ISBN 3882260033.
=== Studien zu Einzelaspekten der koreanischen Sprache ===
* Brochlos, Holmer, ''Untersuchungen zur Rektion koreanischer Verben'', Berlin 1986, 153, 119 Bl. (Diss. A Humboldt-Univ.).
* Iksop Lee, S. Robert Ramsey: ''The Korean Language'' (State University of New York Press 2001); ISBN 0791448312. Neuauflage 2006: ISBN 0804837716.
* Eckardt, Andre, ''Studien zur koreanischen Sprache'', Heidelberg: Groos 1965, 226&nbsp;S.
* Samuel E. Martin: ''A Reference Grammar of Korean. A Complete Guide to the Grammar and History of the Korean Language'' (Charles E. Tuttle 1993), ISBN 0804818878.
* Kim, Kun-Hwan, ''Kontrastive Analyse Koreanisch/Deutsch im Bereich der Morphosyntax und insbesondere der Semantik'', Bonn: 1982, 328&nbsp;S. (Diss. Univ. Bonn 1981).
* Ho-Min Sohn: ''The Korean Language'' (Cambridge University Press 2001); ISBN 0521369436.
* Lewin, Bruno, ''Morphologie des koreanischen Verbs'', Wiesbaden: Harrassowitz, 1970, 256&nbsp;S.
* O-Rauch, Sang-Yi, ''Bereiche verbaler und nonverbaler Kommunikation im Koreanischen und im Deutschen'', Tönning: Der Andere Verl. 2004, 255&nbsp;S. (Diss. Univ. Bonn).
* Park, Jin-Gil, ''Probleme der kontrastiven deutschen und koreanischen Grammatik: Unter bes. Berücksichtigung d. Wortstellung'', Frankfurt am Main 1981, 248&nbsp;S. (Europ. Hochschulschriften, Reihe 21, Bd.&nbsp;12; Diss. Univ. München, 1980).
* Park, Yong-Sam, ''Zur strukturellen Semantik des Adjektivs im heutigen Deutsch und Koreanisch: Eine kontrastive klassematische Untersuchung'', Tübingen 1982, 233&nbsp;S. (Diss. Univ. Tübingen 1982).


=== Genetische Verwandtschaft mit anderen Sprachen und Sprachfamilien ===
=== Lehrbücher ===
* Kim, Boo-kyom, ''Gehört die koreanische Sprache zu den altaischen Sprachen?'', Starnberg/See: Schraml 1959, 109&nbsp;S. (Diss. Univ. München, 1959).
* Eckardt, Andre, ''Koreanisch und Indogermanisch: Untersuchungen über d. Zugehörigkeit d. Koreanischen zur indogerman. Sprachfamilie'', Heidelberg: Groos 1966, 240&nbsp;S.
* Miller, Roy Andrew, ''Languages and history: Japanese, Korean and Altaic'', Oslo: Inst. for Comp. Research in Human Culture / Bangkok: White Orchid Press 1996, 244&nbsp;S., ISBN 974-8299-69-4.
* Riley, Barbara E., ''Aspects of the Genetic Relationship of the Korean and Japanese Languages'', University of Hawaii, 2003. (Ph.D. Thesis).
* Robbeets, Martine Irma, ''Is Japanese Related to Korean, Tungusic, Mongolic and Turkic?'', Wiesbaden: Harrassowitz 2005, 975&nbsp;S. (Turcologica, Bd. 64) ISBN 978-3-447-05247-4. (Diss. Univ. Leiden, 2003).


=== Grammatiken ===
* Yeong-Ja Beckers-Kim: ''Koreanisch für Anfänger'' (Göttingen, Edition Peperkorn 2005); ISBN 3929181584 (ohne CDs), ISBN 3929181592 (mit 2 Sprach-CDs). Vermittelt die südkoreanische Standardsprache.
* Ahn, Jean-myung, ''Koreanische Grammatik im Gebrauch'', Seoul: Darakwon 2016, ISBN 978-89-277-3157-3.
* Wilfried Herrmann: ''Lehrbuch der modernen koreanischen Sprache'' (Buske 1994); ISBN 3875480635. Südkoreanischer Standard.
* Brochlos, Holmer, ''Kurzgrammatik der koreanischen Sprache: Grundlagen für Koreanisch als Fremdsprache'', Stuttgart: Schmetterling 2017, 148&nbsp;S., ISBN 3-89657-402-7.
* Bruno Lewin: ''Einführung in die koreanische Sprache'' (Buske 1997); ISBN 3875481534. Vermittelt die nordkoreanische Standardsprache.
* Eckardt, Andreas, ''Koreanische Konversations-Grammatik mit Lesestücken und Gesprächen'', Heidelberg: Groos 1923, 422 S. [erste koreanische Grammatik in Deutsch].
* Kong Ik Hyon [Kong Ik-hyŏn]: ''Learn Korean on your own'' (''Honjasa paeulsu innŭn chosŏnmal'' 혼자사 배울수 있는 조선말; P’yŏngyang 1995), 4 Bde. mit 4 Kassetten.
* Eckardt, Andreas, ''Schlüssel zur Koreanischen Konversations-Grammatik'', Heidelberg: Groos 1923, 204&nbsp;S.
* Kong Ik Hyon: ''Let’s learn Korean'' (''Chosŏnmal paeunŭn ch’ae'' 조선말 배우는 채; Foreign Languages Books Publishing House, P’yŏngyang 1989).
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== Weblinks ==
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* Hoppmann, Dorothea, '' Einführung in die koreanische Sprache'', Hamburg: Buske 2007, ISBN 3-87548-339-1. [auf der Grundlage des gleichnamigen, von Bruno Lewin und Tschong Dae Kim verfassten Lehrbuchs, inkl. 1 Sprach-CD].
* Lewin, Bruno, Tschong Dae Kim, ''Einführung in die koreanische Sprache'', Heilbronn: Vorspann-Werbung Scherer 1974, 328&nbsp;S. / Hamburg: Buske 1997, 4. Aufl. ISBN 3-87548-153-4.
* Kim-Juquel, Inseon, ''Koreanisch ohne Mühe = Han gug eo: Lehrbuch und Tonaufnahmen'', übers. aus d. Französischen Daniel Krasa, Susanne Gagneur, Köln : ASSiMiL 2021. 569&nbsp;S., ISBN 978-3-89625-077-3.
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* Kong, Ik Hyon, ''Let’s learn Korean = Chosŏnmal paeunŭn ch’aek'' (조선말 배우는 책), P’yŏngyang: Foreign Languages Books Publishing House 1989. 444&nbsp;S.
* O-Rauch, Sang-Yi, Soyeon Moon, ''Grammatikübungsbuch Koreanisch'', Hamburg: Buske 2018, 3. durchges. Aufl., 200&nbsp;S.
* Oh, Seung-eun, ''Koreanisch leicht gemacht für Anfänger: Mit MP3 Download und Booklet mit wichtigen Redewendungen'', Regensburg 2016, 2. aktual. Aufl. 288&nbsp;S., ISBN 978-89-277-3279-2. [geeignet für Selbststudium].


== Weblinks ==
{{Wikipedia|ko|Koreanisch}}
{{Wiktionary|Koreanisch}}
{{Wiktionary|Koreanisch}}
{{Wikibooks|Koreanisch}}
{{Wikibooks|Koreanisch}}
{{Wikiquote|Koreanische Sprichwörter}}
{{Wikiquote|Koreanische Sprichwörter}}
'''Allgemein'''
=== Sprachkurse in Korea===
* Vaclav Blazek: [https://www.phil.muni.cz/linguistica/art/blazek/bla-004.pdf ''Current Progress in Altaic Etymology,'' ergänzt am 30. Januar 2006] (PDF; 568&nbsp;kB). Ausführliche Diskussion zur Verwandtschaft der einzelnen Sprachfamilien wie des Mittelkoreanischen im Rahmen des Makro-Altaischen.
* http://ilre.yonsei.ac.kr/kli.html Das ''Korean Language Institute'' der Yonsei University in Seoul bietet Sprachkurse in Korea an


'''Wörterbuch'''
=== Sprachkurse im Internet ===
* [https://krdict.korean.go.kr/eng/mainAction?nation=eng ''Korean↔English Small Window Dictionary''] – korean.go.kr (englisch, koreanisch)
* http://rki.kbs.co.kr/learn_korean/lessons/g_index.htm – Lernmaterial auf Deutsch und anderen Sprachen
* [https://dict.naver.com/dekodict/#/main Koreanisch↔Deutsches Wörtcherbuch] – [[Naver|naver.com]] (deutsch, koreanisch)
* http://www.teenkorean.com/ – Hervorragender kostenloser Koreanischkurs in englischer Sprache, kostenlose Registrierung erforderlich
* http://korean.sogang.ac.kr/ - Sprachkurs der Sogang University (서강대학교) in englischer Referenzsprache
* http://www.langintro.com/kintro/index.htm – Sehr guter Koreanischkurs in englischer Sprache, steht unter einer [[Creative Commons|CC]]-Lizenz
* http://www.schrock.net/tim/hangul/ – Guter Koreanischkurs auf Deutsch


== Einzelnachweise ==
=== Sonstige Weblinks ===
<references />
* [http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=KKN SIL-Informationen und Bibliographie zu Koreanisch]


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Aktuelle Version vom 27. Juni 2025, 17:59 Uhr

Koreanisch
한국어 Hangugeo
조선어 Chosŏnŏ

Gesprochen in

Korea (Südkorea, Nordkorea), Zentralasien, Japan, Sakhalin (Russland), Nordostchina
Sprecher 81 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Korea Sud Südkorea
Korea Nord Nordkorea
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
China Volksrepublik VR China (Autonomer Bezirk Yanbian, Autonomer Kreis Changbai)
Sprachcodes
ISO 639-1

ko

ISO 639-2

kor

ISO 639-3

kor
jje (Jeju-Sprache auf Jejudo)

Die koreanische Sprache oder Koreanisch wird von mehr als 81 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen die meisten koreanischer Abstammung sind. Mit ihrer Sprecherzahl gehört sie zu den 25 meistgesprochenen Sprachen der Welt.

Sie gehört zur Koreanischen Sprachfamilie, zusammen mit der Jeju-Sprache und einigen ausgestorbenen Sprachen.

Koreanisch wird mit einer eigens entwickelten Alphabetschrift Hangeul geschrieben. Die lokalen Namen der Sprache sind in Südkorea hangugeo (Hangeul: 한국어) oder hangungmal (한국말), in Nordkorea hingegen chosŏnŏ (조선어) oder chosŏnmal (조선말). Die unterschiedlichen Namen kommen von der in Nordkorea und Südkorea jeweils üblichen Bezeichnung für das Land. In Südkorea wird die Sprache von dem Nationalen Institut für Koreanische Sprache gepflegt.

Grammatikalisch handelt es sich beim Koreanischen um eine agglutinierende Sprache mit der Grundwortstellung Subjekt-Objekt-Verb. Verwandtschaften zu anderen Sprachen sind nach den üblichen Kriterien nicht feststellbar.

Die koreanische Sprache ist zusammen mit der Jeju-Sprache und einigen ausgestorbenen Sprachen und der Teil der koreanischen Sprachfamilie, die in der englischsprachigen Literatur als „Koreanic languages“ bezeichnet wird. Sie wird fälschlicherweise auch als isolierte Sprache kategorisiert.

Konventionell wurde sie bis in die 1990er als Teil der altaischen Sprachfamilie behandelt,[1][2][3] jedoch hat der ursprüngliche altaische Sprachfamilienvorschlag weitgehend an Unterstützung verloren.[4] Der Grundansatz eines Vergleichs typologischer Merkmale gilt als unzureichend für den Beweis genetischer Verwandtschaft. Diese werden stattdessen als Merkmale des altaischen, bzw. nordostasiatischen Sprachareals aufgeführt.[5] Unter anderem weist das Koreanische nach gleichen Kriterien mehr Gemeinsamkeiten mit den sogenannten paläosibirischen Sprachen auf, jedoch werden deren Mitglieder als unverwandt betrachtet.[6]

Externe Verwandtschaftshypothesen

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Die Hypothese, dass das Koreanische mit dem Japanischen verwandt sein könnte, fand einige Unterstützer aufgrund von einer kleinen Anzahl an Überschneidungen im einheimischen Wortschatz und oberflächlicher grammatikalischer Ähnlichkeiten, die von Forschern wie Samuel E. Martin[7] und Roy Andrew Miller[8] näher untersucht wurden. Sergei Starostin (1991) fand etwa 25 % potenzieller Kognaten in der 100-Wort-Swadesh-Liste für Japanisch und Koreanisch.[9] Einige Linguisten, die sich mit der Beziehung zwischen Japanisch und Koreanisch befassen, darunter Alexander Vovin, argumentieren, dass die angegebenen Ähnlichkeiten nicht unbedingt auf eine genetische Verwandtschaft zurückzuführen sind, sondern auf geographisch bedingte Sprachbundeffekte und intensiven Sprachkontakt, insbesondere vom Altkoreanischen ins westliche Altjapanisch.[10] Ein Beispiel könnte das mittelkoreanische Wort sàm und das japanische asá sein, beide bedeuten „Hanf“.[11] Dieses Wort scheint ein Kognat zu sein, ist im westlichen Altjapanisch gut belegt und taucht in den nördlichen Ryūkyū-Sprachen auf, kommt aber im östlichen Altjapanisch nur in Komposita vor und ist nur in drei Dialekten der südlichen Ryūkyū-Sprachgruppe nachgewiesen. Zudem ist eine alternative, einheimisch-japanische Dublette wo, ebenfalls „Hanf“ bedeutend, im westlichen Altjapanisch und in den südlichen Ryūkyū-Sprachen belegt.

Sowohl im Altkoreanischen als auch im Altjapanischen lassen sich gewisse Gemeinsamkeiten feststellen, wie etwa Agglutination und relativ simple Phonologie. Laut Paul Benedicts Hypothese zur Verwandtschaft zwischen japanischen und Tai-Kadai Sprachen wiesen die japonischen Sprachen ursprünglich einen isolierenden Sprachbau auf, mit möglicherweise rein monosyllabischem Vokabular und einer Verb-Objekt-Satzstellung.[12] Gemeinsamkeiten wie das Suffix -ga werden auf sprachlichen Kontakt zurückgeführt.[13] Einige Linguisten vermuten zudem, dass das Koreanische Teil eines prähistorischen Sprachbundes war, der eine Verbindung zur Sprache der Niwchen (einer Amur-Sprache in Sibirien und auf der Insel Sachalin) nahelegt.[14][15] Die Annahme, dass Koreanisch mit der japanischen Sprache verwandt sei, wird weiterhin vertreten.[16]

Hudson und Robbeets (2020) schlugen vor, dass es Spuren eines präniwchischen Substrats im Koreanischen gibt. Laut dieser Hypothese waren ursprüngliche Varianten des Niwchischen (auch bekannt als Amurisch) einst auf der koreanischen Halbinsel verbreitet, bevor die koreanischen Sprecher dort eintrafen.[17]

Gelegentlich wird der Hamkyŏng/Ryukjin-Dialekt als separate Sprache behandelt.[18][19]

Das Koreanische ist erstmals seit dem 5. Jahrhundert belegt.[20] Altkoreanisch wird von einigen Linguisten in die Gruppe der Buyeo-Sprachen (夫艅) im Norden und der Han-Sprachen () im Süden aufgeteilt und stammt vom Proto-Koreanischen ab.[21]

Proto-Koreanisch

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Verbreitung verschiedener Arten von Bronzeschwertern in Nordostasien

Die Einwanderungen verschiedener Bevölkerungsgruppen aus dem Norden zwischen dem 2. Jahrtausend v. Chr. und der Jahrtausendwende n. Chr. lassen sich mit mehreren zeitgleichen soziokulturellen und historischen Ereignissen in Verbindung bringen. Dazu zählen die Einführung des Trockenreisanbaus im 9. Jahrhundert v. Chr. aus der Liao-Region, der Untergang von Go-Joseon im 2. Jahrhundert v. Chr. und die darauf folgenden Migrationen von Reitergruppen, die Hirseanbau und Viehzucht betrieben, aus dem ehemaligen Go-Joseon in den Südosten der koreanischen Halbinsel. Ein bedeutendes Ereignis in dieser Zeit war die Einführung der Bronzekultur, die etwa im 9. Jahrhundert v. Chr. begann und eng mit der Entwicklung des Proto-Koreanischen verknüpft ist. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Bronzeverarbeitung nicht nur technologische, sondern auch kulturelle und sprachliche Veränderungen mit sich brachte, die möglicherweise auch die sprachliche Landschaft beeinflussten.

Es wird allgemein angenommen, dass das Proto-Koreanische zwischen dem 9. und 3. Jahrhundert v. Chr. durch Bevölkerungsgruppen aus Südsibirien auf die koreanische Halbinsel gelangte. Im gleichen Zeitraum fanden auch die Migration von Menschen in das Japan der Yayoi-Zeit statt.[5] Silla wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von den genannten Einwanderern gegründet. Einige Sprachwissenschaftler argumentieren jedoch, dass spätere Ereignisse, wie die Expansion von Goguryeo in den Süden Koreas und die Migration der Buyeo-Völker nach Zentralwestkorea, ebenfalls zur Verbreitung der koreanischen Sprachen beitrugen und maßgeblich zur Verdrängung der Halbinsel-Japonischen Sprachen führten.[22]

Einige Wörter, die aus Ortsnamen in von Goguryeo im 5. Jahrhundert eroberten Gebieten abgeleitet wurden, zeigen Parallelen zu japanischen Begriffen. Beispielsweise entspricht *tan, *tuan dem altjapanischen tani („Tal“), während *usaxam dem altjapanischen usagi („Hase“) ähnelt. Aufgrund solcher und weiterer Übereinstimmungen, wie etwa in Zählwörtern, entstand in den 1970er Jahren die Hypothese, dass das Koreanische und das Japanische über die Sprache von Goguryeo miteinander verwandt sein könnten. Heutzutage wird jedoch angenommen, dass diese Ähnlichkeiten auf ein Substrat im südlichen Goguryeo zurückzuführen sind. Dieses Substrat repräsentierte vielleicht nicht die offizielle Sprache des Reiches, deutet jedoch auf das Vorhandensein protojapanischer Sprachen im westlichen Korea hin.[5] Goguryeo verwendete chinesische Schriftzeichen, um grammatikalische Morpheme darzustellen. Beispiele hierfür sind 尸 für das Irrealis-/Prospektives-Gerund-Suffix *-l bzw. *-lh und 乙 oder 肹 für die Akkusativendung *-(u)r.[20]

Die Sprachen der Samhan – Jinhan, Mahan und Byeonhan – im Süden Koreas werden in chinesischen Quellen wie der Wei Shu und der späteren Hou Han Shu als sehr ähnlich beschrieben, insbesondere die Sprachen von Byeonhan und Jinhan. Diese Beschreibungen widersprechen sich jedoch in einigen Aspekten, was darauf hindeutet, dass die sprachliche Situation komplexer war als ursprünglich angenommen. Zudem scheint das Ethnonym Han nicht eindeutig mit einer bestimmten Sprache verbunden zu sein, da es sowohl für Gruppen verwendet wurde, die vermutlich Proto-Koreanisch, als auch für solche, die Proto-Japanisch sprachen.[5]

Die altkoreanische Sprache ist erstmalig seit dem 5. Jahrhundert belegt.[23]

Die meisten Befunde schriftlicher Überlieferungen stammen aus der Zeit des Vereinigten Sillas des 7. bis 10. Jahrhunderts. Demnach kann Altkoreanisch allgemein als die Sprache Sillas nach der Vereinigung der Drei Reiche verstanden werden. Alternativ wird vom Linguisten Alexander Vovin davon ausgegangen, dass Mittelkoreanisch aus der Sprache Goguryeos hervorgegangen ist, während Baekjes Sprache in Form der Jeju-Sprache weiterexistiert.[24] Silla soll nicht dazu fähig gewesen sein, Korea kulturell zu einigen, weshalb es aufgrund von inneren Unruhen kollabierte. Generell werden auch die Sprachen der Drei Reiche als Varianten des Altkoreanischen bezeichnet.[25]

Mittelkoreanisch

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Die Entwicklung des Mittelkoreanischen wird in das 10. bis zum 13. Jahrhundert eingeschätzt. Bis zur Einführung der phonetischen koreanischen Schrift Hangeul im 15. Jahrhundert sind sprachliche Zeugnisse ausschließlich mit den Schriftsystemen von Idu, Hyangchal und Gugyeol belegt. Idu wurde noch bis ins 19. Jahrhundert verwendet, vor allem von Beamten der Mittelschicht. Gugyeol wurde verwendet, um chinesische Texte mit Glossen zu versehen, ähnlich wie das japanische Man’yōgana und Kunten sowie das spätere Katakana. Hyangchal wurde verwendet, um altkoreanische Volksgedichte aus Silla niederzuschreiben.

Ab Mitte des 15. Jahrhunderts ist Mittelkoreanisch deutlich besser belegt, was auf die Verbreitung von Hangeul im Jahr 1443 zurückzuführen ist.

Ungefähr für die Zeit des Imjin-Kriegs gegen Ende des 16. Jahrhunderts sind phonologische und morphologische Veränderungen belegt, die etwa im 17. Jahrhundert abgeschlossen waren. Das nun entstandene Koreanische weicht vom vorher üblichen Mittelkoreanischen teilweise erheblich ab und stellt im Grunde die heute in Korea gesprochene Sprache dar.

Das Koreanische besitzt eine recht komplexe Morphologie, die sich in vielen Formen durch beispielsweise divergierende Wortverwandtschaften sowie durch eine Vielzahl an Flexionsmorphemen ausdrückt.

Beweisbare morphosemantische Verwandtschaften von Wörtern des modernen Koreanischen wie 다스하다 (daseuhada), 따뜻하다 (ttatteuthada), 따듯하다 (ttadeuthada), 따스하다 (ttaseuhada), 따끈하다 (ttakkeunhada), 따습다 (ttaseupda), 따갑다 (ttagapda) und 뜨뜻하다 (tteutteuthada) lassen sich meist bis ins Mittelkoreanische zurückverfolgen. Diese Begriffe teilen eine semantische Grundbedeutung, die mit Wärme, Behaglichkeit und Milde verbunden ist, wobei sich im Laufe der Zeit allmähliche Unterschiede durch semantische Spezialisierung, phonologische Entwicklungen und durch Prozesse wie Reduplikation zur Betonung oder Verstärkung der Bedeutung herausgebildet haben. Der Begriff 다스하다 hatte Bedeutungen wie „mild“, „sanft“ oder „warm“. Im Frühmodernen Koreanisch durchlief 다스하다 phonologische Veränderungen, die zur Entstehung von Formen wie 따스하다 (ttaseu-hada) führten. Die Wandlung des unaspirierten Lenis-Anfangskonsonanten zu einer Fortis (hier 다스- zu 따스-) ist ein häufiges Phänomen im Koreanischen, das oft verwendet wird, um Bedeutung zu verstärken oder eine nuancierte Intimität oder Intensität auszudrücken. Die koreanische Fortis ist der abrupte Beginn der Lautwiedergabe nach einer kurzen Verschluss-Freigabe.[26] Die heutige Form 따뜻하다 (ttatteuthada) entwickelte sich durch weitere phonetische Anpassungen, wie der Vokalhebung und Assimilation.

따뜻하다 (ttatteuthada) bezeichnet eine allgemeine, angenehme Wärme und wird sowohl physisch (z. B. warmes Wasser) als auch metaphorisch (z. B. eine herzliche Atmosphäre) verwendet. Die alternative Schreibweise 따듯하다 (ttadeuthada) ist eine leicht abgeschwächte Variante desselben Begriffs. Eine eher literarisch oder poetisch genutzte Variante stellt 따스하다 (ttaseuhada) dar, die häufig für sanfte Wärme, wie Sonnenstrahlen, freundliche Worte oder eine wohlige Stimmung, genutzt wird.

Intensivere Wärme wird durch 따끈하다 (ttakkeunhada) beschrieben, das oft für einen Zustand der Dinge verwendet wird, die Hitze speichern und abgeben, etwa gekochte Speisen oder warme Decken. Sie wird auch für etwas Frisches, Neues verwendet, wie für spannende Neuigkeiten. Für Wasser und Temperatur wird 따뜻하다 verwendet. Eine leichtere, nachhaltigere Wärme drückt 따습다 (ttaseupda) aus, das sich auf Kleidung, Körperwärme oder Raumtemperaturen bezieht.

따갑다 (ttagapda) hingegen beschreibt eine unangenehme, brennende Hitze, wie Sonnenbrand oder gereizte Haut. Die umgangssprachliche Form 뜨뜻하다 (tteutteuthada) bezeichnet eine moderate Wärme, wird häufig für lauwarmes Wasser oder leicht beheizte Räume genutzt und bezieht sich mehr auf die Atmosphäre eines abgeschlossenen Raums. Eine intensivere Form stellt 뜨끈하다 (tteukkeunhada) dar, das für sehr warme oder heiße Temperaturen verwendet wird, wie beispielsweise ein heißes Bad oder Fußbodenheizung (온돌).

Aus dem mittelkoreanischen Vorgänger ᄃᆞᆺᄒᆞ다 (toshota) entstand durch Epenthese eines zweiten Vokals die Form ᄃᆞᄉᆞ- (toso-). Aus dieser gingen durch Kombination mit verschiedenen Suffixen weitere Formen hervor. ᄃᆞᄉᆞᆸ (tosop-) entwickelte sich durch die Hinzufügung des Suffixes -ᆸ (-p), das eine attributive oder beschreibende Form impliziert. ᄃᆞᄉᆞ롭 (tosolwop-) fügte -롭 (-lwop) hinzu, ein Suffix, das üblicherweise eine Eigenschaft oder Beschaffenheit ausdrückt, hier im Sinne von „eine warme Natur haben“ oder „von Wärme erfüllt sein“. ᄃᆞᄉᆞ- kombinierte sich mit ᄒᆞ다 (hota), wodurch das Verb ᄃᆞᄉᆞᄒᆞ다 (tosohota) entstand, das den Zustand oder die Handlung des Warmseins beschreibt. Reduplikation führte zu ᄃᆞᆺᄃᆞᆺᄒᆞ다 (tostoshota), wobei die Entstehung von Konsonantenclustern und Vokalverschiebungen schließlich Formen wie 따뜻하다 (ttatteuthada), 따끈하다 (ttakkeunhada) und 따갑다 (ttagapda) hervorbrachten. Eine ablautende Form, 듯 (tus-), und deren reduplizierte Variante 듯듯ᄒᆞ다 (tustushota) resultierten in modernen Ableitungen wie 뜨뜻하다 (tteutteuthada), 뜨끈하다 (tteukkeunhada) und 뜨겁다 (tteugeop-). Das mittelkoreanischeᆞ(arae-a) wurde schrittweise zu anderen Vokalen verschoben, während Konsonantencluster glottalisiert wurden, was die heutige /t͈/-Aussprache formte.

Einen ähnliches Beispiel stellen die Wörter 번개 (beongae, „Blitz“), 반딧불 (banditbul, „Glühwürmchen“), 반드시 (bandusi, „sicherlich“) und 뻔하다 (ppeonhada, „offensichtlich“), 번지르르하다 (beonjireureuhada, „glatt, geschmeidig, hinterlistig sein“) etc. dar, deren Semantik sich thematisch ähnelt. Die Bedeutungen von Gewissheit (반드시), Klarheit (뻔하다) und Helligkeit (번개, 반딧불) sind alle durch einen abstrakten Zusammenhang verbunden, der mit Sichtbarkeit, Klarheit oder Intensität zu tun hat, auch wenn er auf verschiedene Konzepte angewendet wird (z. B. physisches Licht vs. die Gewissheit des Geschehens). 반드시 (bandusi) und 뻔하다 (ppeonhada) entwickeln ebenfalls die Idee von Gewissheit oder Klarheit, ähnlich wie etwas, das hell sichtbar oder offensichtlich ist. 번지르르하다 (beonjireureuhada) stellt ein abgeschwächtes Onomatopoetikum dar, das eventuell mit dem -르르- (reureu) das (Aus-)Rutschen auf Eis oder einer glatten Oberfläche widerspiegelt. Reduplikation in solcher Form kommt zumindest meist in anderen Onomatopoetika vor, wie dem Beispiel 딱다그르르하다 (ttakdageureureu-hada, „das Geräusch eines kleinen Objekts, das mehrfach auf einen harten Körper trifft, beispielsweise eine Murmel auf einen Steinboden“).

Heutiges Koreanisch

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Sprachbeispiel:
구매자는 판매자에게 제품 대금으로 20달러를 지급하여야 한다.
gumaejaneun panmaejaege jepum daegeumeuro isip dalleoreul ($20) jigeuphayeoya handa.
[kuːmɛd͡ʑaːnɯn pʰænɯlɛd͡ʑaːe ɯːpʰɯt͡ɯm tæɡɯmɯro 20dalɯɾɯɾɯd͡ʑiɡɯɦaːjoːda]

In der neuesten Geschichte gab es – bedingt durch die Teilung der Koreanischen Halbinsel – sprachpolitisch getrennte Entwicklungen in beiden Teilen. In Südkorea orientiert sich die Standardsprache in Aussprache und Rechtschreibung eher am Dialekt der Hauptstadt Seoul, in Nordkorea wurde sie dem um Pjöngjang gesprochenen Dialekt angepasst. Die Unterschiede zwischen den koreanischen Dialekten sind vergleichsweise gering, so dass Koreanisch (mit Ausnahme des auf der Insel Jeju-do gesprochenen Dialekts) auf der ganzen Halbinsel gleich gut verstanden wird. Das Fortbestehen der staatlichen Teilung hat aber zu unterschiedlichen Entwicklungen in Nord- und Südkorea geführt. In Südkorea sind viele Begriffe als Lehnwörter wie njusɯ 뉴스 „News“ aus der (amerikanisch-)englischen Sprache übernommen oder aus englischen Wörtern neugebildet worden (Konglish). In Nordkorea hingegen wird bei Wortneubildungen oft auf den koreanischen Kernwortschatz zurückgegriffen. Oft fällt es Flüchtlingen aus Nordkorea anfangs schwer, die vielen englischen Lehnwörter zu verstehen und anzuwenden.

Geografische Verteilung

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Der koreanische Sprachraum
_ Amtssprache
_ sprachliche Minderheiten in Russland und der VR China
Dialekte nach dem Koreanischen Nationalatlas

Außerhalb der Koreanischen Halbinsel wird Koreanisch auch noch in Nordostchina in der Grenzregion zu Nordkorea gesprochen. Die koreanische Minderheit in Japan („Zainichi“) ist hauptsächlich in der Region Osaka beheimatet, in der auch das Tsuruhashi Koreatown liegt. Sie ist in die Mindan und die Chongryon organisiert und führt unter anderem auch ein privates koreanischsprachiges Schulsystem.

Es leben ebenfalls viele Korjo-Saram in Zentralasien, Nachkommen der koreanischen Minderheit an der russischen Pazifikküste, die durch die UdSSR massenweise zwangsdeportiert wurden.

Offizieller Status

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Koreanisch ist Amtssprache in Nord- und Südkorea sowie in dem Autonomen Bezirk Yanbian in China.

In Südkorea wird die Sprache vom Nationalen Koreanischen Sprachinstitut (Gungnip gugeowon, 국립국어원), in Nordkorea vom Institut für Sprachwissenschaft der Akademie der Sozialwissenschaften (Sahoe gwahagwon eohak yeonguso, 사회과학원 어학연구소) reguliert.

Dialekte und Soziolekte

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Koreanisch hat verschiedene Dialekte, die umgangssprachlich Satoori (사투리 saturi) genannt werden. Die Standardsprache des Nordens (문화어 munhwaŏ) beruht auf dem Dialekt um Pjöngjang, die des Südens (표준어 pyojuneo) auf dem Dialekt um Seoul. Die beiden sind jedoch sehr ähnlich, und auch sonst sind die Unterschiede zwischen den Dialekten recht gering; eine Ausnahme die Jeju-Sprache, der sich stark von den übrigen Varietäten unterscheidet und für Sprecher anderer Dialekte im Allgemeinen nicht verständlich ist.

Koreanisch als Fremdsprache

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Durch die steigende Popularität der zeitgenössischen südkoreanischen Popkultur, wie K-Pop und koreanische Fernsehdramen, wurde Koreanisch als Fremdsprache in den 2010er Jahren immer beliebter.[27][28] Die Koreanisch-Sprachprüfung Test of Proficiency in Korean (TOPIK) existiert seit 1997 und wurde seither von mehr als einer Million Menschen absolviert. 2012 nahmen mehr als 150.000 Nicht-Muttersprachler am TOPIK teil.[29] Bei der Übersetzung in und aus dem Koreanischen kommt es für gewöhnlich zur Beonyeoktu (번역투), was sich als ungefähr als „Übersetzungssprache“ verstehen lässt. Beonyeoktu hat die Eigenschaft, Sätze und Phrasen wiederzugeben, die als solches im Koreanischen nicht vorkommen.

Phonetik und Phonologie

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bilabial alveolar palatoalveolar velar glottal
Plosive und
Affrikaten
einfach p~b t~d t͡ɕ~d͡ʑ k~g
gespannt t͡ɕ͈
aspiriert t͡ɕʰ
Frikative einfach s~ɕ h
gespannt
Nasale m n ŋ
Flap
ɾ~ɭ
lateraler Approximant

Beispiele für die Konsonanten:

Phonem Beispiel deutsche Übersetzung
p [paɭ] „Fuß“
빨래 [p͈aɭɭɛ] „Wäsche“
[pʰaɭ] „Arm“
m [maɭ] „Pferd“
t [taɭ] „Mond“ / „Monat“
[t͈aɭ] „Tochter“
[tʰaɭ] „Maske“
n [naɭ] „Tag“
t͡ɕ 자다 [t͡ɕada] „schlafen“
t͡ɕ͈ 짜다 [t͡ɕ͈ada] „salzig“
t͡ɕʰ 차다 [t͡ɕʰada] „kicken“
k 가다 [kada] „gehen“
깔다 [k͈aɭda] „beziehen“
[kʰaɭ] „Messer“
ŋ [paŋ] „Zimmer“
s [saɭ] „Fleisch“
[s͈aɭ] „Reis“
ɾ 바람 [paɾam] „Wind“
l [aɭ] „Ei“
h [ɸwa] „Ärger“

Die genaue Artikulationsweise der gespannten Konsonanten /p͈, t͈, k͈, t͡ɕ, s͈/ ist umstritten. Bei der Aussprache werden die Stimmlippen gespannt, der Druck unter den Stimmlippen ist erhöht und der Kehlkopf wird gesenkt.

Das Zeichen ͈ (zwei kurze senkrechte Striche) wird hier für die gespannten Konsonanten verwendet. Offiziell wird es in der zur Beschreibung von Sprachstörungen erweiterten IPA zur Bezeichnung einer Fortis-Aussprache gebraucht, in der Fachliteratur wird das Zeichen jedoch auch für „faucalized phonation“ („hohle“ oder „gähnende“ Phonation) verwendet. Manchmal wird in der Literatur auch ein Apostroph (ʼ) eingefügt, doch dieses Zeichen ist eigentlich der Darstellung ejektiver Konsonanten vorbehalten.

Einfache Vokale

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Im Koreanischen gibt es acht verschiedene Vokalqualitäten und eine Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen.

Bei älteren Sprechern hört man noch die Vokale /wø/ und /wy/, die von den meisten Sprechern heute als [we] bzw. [wi] realisiert werden. Die unterschiedlichen Vokallängen scheinen ebenfalls langsam zu verschwinden. Jüngere Sprecher in Seoul unterscheiden oft nicht mehr oder nur unbewusst zwischen ​/⁠e⁠/​ und ​/⁠ɛ⁠/​.

In der koreanischen Schrift wird der Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen heute nicht mehr wiedergegeben.

Beispiele für die Vokale:

Phonem Beispiel Deutsch Phonem Beispiel Deutsch
i 시장 [ɕid͡ʑaŋ] „Hunger“ 시장 [ˈɕiːd͡ʑaŋ] „Markt“
e 베개 [peɡɛ] „Kissen“ 베다 [ˈpeːda] „schneiden“
ɛ 태양 [tʰɛjaŋ] „Sonne“ ɛː 태도 [ˈtʰɛːdo] „Benehmen“
a [ˈmaɭ] „Pferd“ [ˈmaːɭ] „Sprache“
o 보리 [poɾi] „Gerste“ 보수 [ˈpoːsu] „Lohn“
u 구리 [kuɾi] „Kupfer“ 수박 [ˈsuːbak] „Wassermelone“
ʌ [ˈpʌɭ] „Strafe“ ʌː [ˈpʌːɭ] „Biene“
ɯ 얼음 [ˈʌːɾɯn] „Eis“ ɯː 음식 [ˈɯːmɕik] „Essen“

Diphthonge und Halbvokale

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Diphthonge werden mit ​/⁠j⁠/​ und ​/⁠w⁠/​ gebildet. Die einzelnen Diphthonge mit Beispielen:

Diphthong Beispiel Deutsch Diphthong Beispiel Deutsch Diphthong Beispiel Deutsch
      ɥi [tɥi] „Hinterseite“ ɰi 의사 [ˈɰisa] „Arzt“
je 예산 [ˈjeːsan] „Budget“ we 궤도 ['kwe:do] „Schiene“      
얘기 [ˈjɛːgi] „Gespräch“ [wɛ] „warum“      
ja 야구 [ˈjaːgu] „Baseball“ wa 과일 [kwaːiɭ] „Obst“      
jo 교사 [ˈkjoːsa] „Lehrer“            
ju 유리 [juɾi] „Glas“            
여기 [jʌːgi] „hier“ [mwʌ] „was“      

Quelle: Handbook of the International Phonetic Association

​/⁠s⁠/​ wird vor ​[⁠j⁠]​ und ​[⁠i⁠]​ zu ​[⁠ɕ⁠]​ palatalisiert. Dieses tritt auch bei den anderen Frikativen und Affrikaten auf. Am Wortende wird /s/ zu /t/.

​/⁠h⁠/​ wird vor ​[⁠o⁠]​ und ​[⁠u⁠]​ zu ​[⁠ɸ⁠]​, vor ​[⁠j⁠]​ und ​[⁠i⁠]​ zu ​[⁠ç⁠]​, und vor ​[⁠ɯ⁠]​ zu ​[⁠x⁠]​.

/p, t, t͡ɕ, k/ werden zwischen Vokalen bzw. zwischen Vokal und stimmhaftem Konsonant zu [b, d, d͡ʑ, g].

​/⁠l⁠/​ wird zwischen Vokalen zu ​[⁠ɾ⁠]​, am Silbenende zu ​[⁠ɭ⁠]​ oder ​[⁠ɭ⁠]​.

In der südkoreanischen Standard-Aussprache entfällt ​/⁠l⁠/​ am Wortanfang vor ​[⁠j⁠]​ und wird sonst am Wortanfang zu ​[⁠n⁠]​; die entsprechenden Wörter werden in Südkorea auch in Hangeul so geschrieben. In der nordkoreanischen Standard-Aussprache findet diese Veränderung nicht statt, d. h., es wird am Wortanfang immer als ​[⁠ɾ⁠]​ ausgesprochen. Beispiele:

In der südkoreanischen Standard-Aussprache entfällt ​[⁠n⁠]​ am Wortanfang vor ​[⁠j⁠]​; die entsprechenden Wörter werden in Südkorea auch in Hangeul so geschrieben. In der nordkoreanischen Standard-Aussprache findet diese Veränderung nicht statt. Beispiel:

Am Wortende kommen nur sieben Konsonanten vor: [p̚, m, t̚, n, ɭ, k̚] und ​[⁠ŋ⁠]​. Alle Obstruenten (Plosive, Affrikaten, Frikative) werden am Wortende zu nicht gelösten Plosiven [p̚, t̚, k̚].

Vor Nasallauten werden die Plosive /p, t, k/ ebenfalls zu Nasallauten [m, n, ŋ].

Ursprünglich hatte das Koreanische eine ausgeprägte Vokalharmonie, doch im modernen Koreanischen sind davon nur noch Reste erhalten.

Die koreanische Sprache ist eine agglutinierende Sprache. Bedeutungseinheiten wie beispielsweise Zeit oder Kasus werden an die Verben (als Suffixe) und Nomen (Postpositionen) angehängt. Besonderheiten des Koreanischen sind die reich ausgeprägten Regeln zu den Formen (Morphologie) der Verben und die Höflichkeitsformen. Sowohl Verb als auch Nomen können innerhalb des Satzes in ihrer Beziehung zum Aussagegehalt und zum Stellenwert durch morphologische Mittel bestimmt werden. Es wird oft vermieden, Sätze in der zweiten Person zu formulieren. Stattdessen wird der Name des Gegenübers, oder besser noch der Titel oder die Verwandtschaftsbezeichnung verwendet und in der dritten Person formuliert.

Beziehungen der Sprecher

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Die koreanische Sprache ist sehr exakt, wenn es darum geht, die Beziehung der Sprecher auszudrücken. Diese hängt nicht nur davon ab, wie nahe sich die Sprecher stehen, sondern auch von der gesellschaftlichen Stellung, die sich wiederum aus der beruflichen Position oder dem Alter herleitet.

Es existieren mehrere Arten von Höflichkeitsformen (siehe unten), und es existieren wesentlich mehr Verwandtschaftsbezeichnungen und Titel als im heutigen Deutschen. So gibt es allein drei Wörter für Bruder. Der ältere Bruder einer männlichen Bezugsperson wird (hyeong) genannt, der einer weiblichen Bezugsperson heißt 오빠 (oppa). Für jüngere Geschwister wird meist das geschlechtsneutrale 동생 (dongsaeng) verwendet, welches mittels einer weiteren Silbe explizit männlich (oder weiblich) gemacht werden kann, falls man das ausdrücken möchte.

Es ist sehr unüblich, eine höhergestellte Person ausschließlich mit dem Namen anzusprechen; hier wird stattdessen der Titel oder die Verwandtschaftsbezeichnung eingesetzt. Wenn dies auf mehrere Personen zutreffen kann, so wird bei beruflichen Titeln zusätzlich der Familienname genannt, bei Verwandtschaftsbezeichnungen eher Wörter wie (keun) „groß“ oder 작은 (jageun) „klein“, etwa 큰언니 (keuneonni) (älteste Schwester). Nach unten können durchaus auch nur Namen verwendet werden, teilweise werden aber auch hier Titel verwendet. So sprechen manche Eltern das erste Kind mit 첫째아들 (cheotjjae adeul) „erster Sohn“ bzw. 첫째딸 (cheotjjae ddal) „erste Tochter“ an, um diese Tatsache hervorzuheben.

Die Titel werden jedoch nicht immer in ihrem wörtlichen Sinn verwendet. So reden sich beispielsweise Freunde wie Geschwister an, auch die Eltern des Ehepartners können teilweise wie die eigenen Eltern angesprochen werden. Alte Menschen werden, soweit kein beruflicher Titel angebracht scheint, generell als 할아버지 (harabeoji) „Großvater“ bzw. 할머니 (halmeoni) „Großmutter“ bezeichnet, selbst wenn man diese gar nicht kennt.

Das Verb ist das wichtigste Element der koreanischen Sprache. Sätze können nur aus dem Verb ohne Personalpronomen bestehen. Die Verben gliedern sich in zwei Hauptgruppen: Prozessverben, die Vorgänge oder Tätigkeiten beschreiben (z. B. 먹다 mʌk̚t͈a „essen“, 감사하다 kamsahada „danken“), und Verben, die Eigenschaften oder Zustände bezeichnen („qualitative Verben“) und damit funktionell den Adjektiven des Deutschen oft nahekommen, z. B. 싸다 s͈ada „preiswert (sein)“, 까맣다 k͈amatʰa „schwarz (sein)“. Außerhalb dieser beiden Hauptgruppen stehen die existenziellen Verben 있다 it̚t͈a „vorhanden sein“ und 없다 ʌp̚t͈a „nicht vorhanden sein“ sowie die Verben -이다 -ida „sein“ (Kopula) und 아니다 anida „nicht sein“.

In koreanischen Nachschlagewerken stehen koreanische Verben als Lemma mit ihrem Stamm und dem Suffix - -da. Diese Zitierform ist eigentlich ein Satzmodus und bezeichnet einen Aussagesatz in neutral-formellen Gebrauchssituationen.

Aus dem Stamm wird die Konverbalform (auch „erweiterter Stamm“) gebildet, die Basis für weitere Verbformen, die sich an sie anschließen können, etwa die Vergangenheitsform.

Beispiel für das Verb 먹다 mʌk̚t͈a „essen“:

mʌk̚ Verbstamm
먹다 mʌk̚t͈a neutrale Aussageform (Stamm + - -da)
먹어 mʌɡʌ Konverbalform (Stamm + - -ʌ)
먹었다 mʌɡʌtt͈a Vergangenheitsform (Konverbalform + Vergangenheitsform - - + Endung - -da), „gegessen haben“

Honorativsystem

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Das koreanische System der Höflichkeitsstufen (Honorativ) ist ausgesprochen komplex. Das koreanische Verb stellt durch verschiedene Formen den sozialen Kontext der Kommunikation dar. Dabei nehmen die Höflichkeitsformen bewertende Stellung bezüglich des Verhältnisses des Sprechers zum Gesprächspartner (z. B. Honorativ I und II) oder zum Subjekt des Satzes (z. B. Honorativinfix -ɕi-). Anders als beim deutschen „Sie“ ist es bei der Wahl der Höflichkeitsform im Prinzip nicht von Bedeutung, wie nah oder fremd man dem Angesprochenen gegenüber ist. So hätte z. B. auch der ältere Bruder Anspruch auf eine höfliche Ansprache. Im Unterschied zum Deutschen ist es durchaus üblich, dass beide Gesprächspartner unterschiedliche Höflichkeitsstufen benutzen. Parallel mit den Umwälzungen in der Sozialstruktur kommt es auch bei den sprachlichen Höflichkeitsformen zu Nivellierungen und Umbewertungen.

Eine Einteilung der Sprechstufen ist in der Literatur nicht einheitlich geregelt. Die verschiedenen Höflichkeitsformen können zum Teil auch zusammen verwendet werden. Am häufigsten begegnet man in der heutigen gesprochenen Sprache zwei wichtigen Sprechstufen, die als Honorativ I und Honorativ II bezeichnet werden und beide von der Höflichkeit in etwa dem deutschen „Sie“ entsprechen. Sie sollen beispielhaft für das koreanische Honorativsystem vorgestellt werden.

Diese Form wird durch die Konverbalform des Verbes und das Suffix - -jo gebildet. Ursprünglich allein im Seouler Dialekt benutzt, wurde diese Honorativform lange Zeit hauptsächlich von Frauen verwendet. Heutzutage ist sie aber in Nord- und Südkorea bei beiden Geschlechtern gleichermaßen verbreitet. Benutzt wird sie meistens (aber nicht ausschließlich) gegenüber Fremden gleicher oder niedrigerer sozialer Rangstufe, aber auch unter befreundeten Erwachsenen. Normalerweise werden Höflichkeitssilben nur an Verben gehängt, eine Ausnahme ist jedoch das Honorativ I, bei dem die Partikel -요 auch an andere Worte angefügt wird, beispielsweise 저도요 („ich auch“) oder 이따가요 („gleich“/„später“).

Diese Form wird durch den Verbstamm und das Suffix -ㅂ니다 -mnida nach Vokalen oder -습니다 -sɯmnida nach Konsonanten (bzw. -(으)ㅂ니까 -(ɯ)mnik͈a in Fragesätzen) gebildet. Sie wird meistens (aber nicht ausschließlich) benutzt gegenüber Älteren, Menschen mit deutlich höherem sozialen Rang oder bei formellen Anlässen, besonders wenn mehrere Personen angesprochen werden. Auch Nachrichtensprecher im Fernsehen benutzen diese Sprechstufe.

Honorativaffix -ɕi-
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Die meisten Verben können zusätzlich zur benutzten Honorativform noch mit dem Affix - -ɕi- versehen werden. Zum Einsatz kommen kann dieses zum Beispiel, wenn dem Subjekt des Satzes eine höhere soziale Rangordnung über die beiden Gesprächspartner zugewiesen wird. Ebenso kann so in Zusammenhang mit Honorativ I oder II eine besonders höfliche direkte Anrede gebildet werden.

Anrede in der Konverbalform
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Auch die Anrede in der Konverbalform ist grundsätzlich möglich, die von der Höflichkeit etwa einer Stufe unterhalb des deutschen „du“ entspricht. Gegenüber kleinen Kindern oder sehr engen Freunden und einigen Familienangehörigen ist sie die Norm, gegenüber den meisten Erwachsenen wird sie so gut wie nie eingesetzt, es sei denn, der Sprecher möchte gern einen Streit anfangen.

Als Beispiel soll die in Nord- und Südkorea übliche Begrüßung in verschiedenen Honorativformen vorgestellt werden:

안녕 annjʌŋ Nur akzeptabel gegenüber kleinen Kindern und sehr engen Freunden
안녕하세요(?) annjʌŋhasejo (?) Honorativ I + Honorativaffix: In Südkorea übliche Begrüßung normaler Höflichkeit, gilt in Nordkorea gegenüber Fremden als nicht höflich genug. „Mögen Sie Frieden haben!“ oder „Haben Sie Frieden?“
안녕하십니까? annjʌŋhaɕimnik͈a? Honorativ II + Honorativaffix: In Nordkorea übliche Begrüßung normaler Höflichkeit, in Südkorea nur in Situationen gebraucht, die größere Höflichkeit erfordern. „Haben Sie Frieden?“

In koreanischen Sätzen werden Subjekt oder Objekt oft weggelassen, wenn der Hörer weiß, was gemeint ist. Auf den Satz „Heinz hat sich ein neues Auto gekauft.“ kann die Frage nach dem Zeitpunkt übersetzt „Wann gekauft?“ lauten. Dies ist anders als im Deutschen, das mindestens „Wann hat er es gekauft?“ erfordert, ein vollständiger Satz. Auch Sexus, Numerus und Kasus werden meist nicht genauer definiert. Auf die Frage „Was hast du gestern gemacht?“ könnte man beispielsweise mit „친구랑 놀러 갔어요“ („t͡ɕʰinɡuɾaŋ noɭɭʌ kas͈ʌjo“) antworten, ich bin mit einem oder mehreren Freunden ausgegangen, was deren Anzahl und Geschlecht offen lässt. Auch das Subjekt Ich kommt hier nicht vor; der gleiche Satz wäre auch eine Antwort auf die Frage „Was hat dein Bruder gemacht?“

Bei Bedarf können Genus, Numerus und Kasus als Postposition angehängt werden. Eine unvollständige Liste der möglichen Postpositionen zeigt die folgende Tabelle.

nach Konsonant nach Vokal Verwendung
-i -ɡa (neutraler Nominativ)
-ɯn -nɯn (markiert Satzthema)
께서 -k͈esʌ (Honorativ-Nominativ)
-ɯj bzw. -e (Genitiv)
-t 1 (alter Genitiv, nur noch in einigen zusammengesetzten Wörtern)
에게 -eɡe „(jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Belebtes einschl. Menschen anzuwenden)
한테 -hantʰe „(jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Menschen u. Ä. anzuwenden)
-k͈e „(jemandem)“ (Honorativ-Dativ; nur auf Menschen u. Ä. anzuwenden)
에게서 -eɡesʌ „von (jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Belebtes einschl. Menschen anzuwenden)
한테서 -hantʰesʌ „von (jemandem)“ (neutraler Dativ; nur auf Menschen u. Ä. anzuwenden)
-ɯl -ɾɯl (Akkusativ)
에게 -eɡe (Richtungsangabe: Bewegung, z. B. zu jemandem gehen; nur auf Belebtes einschl. Menschen anzuwenden)
-e (Richtungsangabe: Bewegung, z. B. irgendwohin gehen; nur auf Unbelebtes anzuwenden)
(Ortsangabe: Stillstand, z. B. irgendwo sein)
(Zeitpunkt)
에서 -esʌ (Ortsangabe: Aktivität, z. B. irgendwo spielen)
„von“ (Herkunft, z. B. irgendwoher kommen)
부터 -butʰʌ „seit; ab; von“ (Zeit- oder Ortsangaben)
로부터 -ɾobutʰʌ „ab, von“ (nur Ortsangaben)
까지 -k͈ad͡ʑi „bis“ (Zeit- oder Ortsangaben)
-ɡwa -wa „und“ (Aufzählung)
„mit (jemandem) zusammen“ (oft zusammen mit 같이 oder 함께)
하고 -haɡo mit -(ɡ)wa; weniger formell
이랑 -iɾaŋ -ɾaŋ mit -(g)wa; informell
처럼 -t͡ɕʰʌɾʌm „wie“
과 같- -ɡwa kat- 와 같- -wa kat- „wie“
과 다르- -gwa taɾɯ- 와 다르- -wa taɾɯ- „anders als; im Gegensatz zu“
보다 -boda „als“ (+ Komparativ)
으로 -ɯɾo -ɾo „nach“ (Richtung); „mit“ (Instrumental)
-dɯɭ (Plural)
-do „auch“
-man „nur“
1 
verstärkt den folgenden Konsonanten

Es gibt kein grammatisches Geschlecht (Genus); ob es sich um männliche oder weibliche Menschen oder Tiere handelt, kann durch Präfixe ausgedrückt werden:

nam- männlich
여/녀 (n)jʌ- weiblich
su- männlich (bei Tieren)
am- weiblich (bei Tieren)
Beispiel für ein Homophon in der koreanischen Sprache. Zuoberst die Hangeulschreibung, darunter die verschiedenen Bedeutungen mit ihren Hanja.

Neben „rein koreanischen“ Wörtern besteht ein großer Teil des koreanischen Wortschatzes (40–60 %) aus sogenannten Sino-koreanischen Wörtern, die sich aus Hanja-Schriftzeichen (Klassisches Chinesisch) zusammensetzen. Der Großteil davon sind Fachbegriffe. Die Zeichen sind über die Zeit hinweg entliehen worden.

Für die meisten Begriffe besteht nebeneinander ein ursprünglich koreanisches Wort und eine sino-koreanische Form.

In jüngerer Zeit wurden in Südkorea Lehnwörter aus dem Englischen übernommen (beispielsweise 컴퓨터 kʰʌmpʰjutʰʌ für Computer). Dabei mussten diese teilweise der koreanischen Phonologie angepasst werden, etwa bei 와이프 waipɯ ← „wife“. Während der japanischen Kolonialherrschaft wurden Bemühungen gemacht, die koreanische Sprache auszulöschen und Koreaner als solches vollständig zu assimilieren. Dabei wurde ebenfalls versucht, den einheimischen koreanischen Wortschatz durch japanisches Vokabular zu ersetzen; unter anderem gelangten die meisten aus dem chinesischen abgeleiteten Begriffe in die gesprochene Sprache als japanische Fremdwörter.

Einige wurden doch übernommen, so das Wort für Schule 학교 hak̚kjo (japanisch: 学校, gakkō) und Zeitung 신문 ɕinmun (japanisch: 新聞, shinbun). In der Nachkriegszeit wurde in beiden Koreas versucht, ältere koreanische Begriffe wiederzubeleben und Lehnwörter durch einheimische Äquivalenten zu ersetzen, so 벤또 pent͈o (← japanisch bentō) in 도시락 toɕiɾak.

Ein Grund für solche Veränderungen sind vom Gebrauch japanischer Wörter hervorgerufene schmerzhafte Erinnerungen an die damalige Zeit.

Selten, aber doch vorhanden sind auch Lehnwörter aus dem Deutschen. Mit 호프 hopʰɯ (Anpassung des Wortes „Hof“ an die koreanische Phonologie, in der der f-Laut fehlt) wird in Nord- und Südkorea eine Kneipe bezeichnet, in der Getränke im westlichen Stil, insbesondere Bier, ausgeschenkt werden, 아르바이트 aɾɯbaitɯ (← japanisch arubaito ← deutsch „Arbeit“) bedeutet wie im Japanischen „Aushilfs- oder Studentenjob“ und mit 닥스훈트 tak̚sɯhuntʰɯ („Dachshund“) ist der Dackel gemeint.

Koreanisches Wörterbuch (1920)

Die koreanische Sprache wird seit dem 15. Jahrhundert mit Hilfe dem damals entwickelten Alphabets Hangeul geschrieben. Idu wurde früher verwendet, um das Koreanische zu transkribieren, wurde jedoch aufgrund seiner unhandlichen Beziehung zur koreanischen Sprache durch Hangeul ersetzt. Für Hanja-Begriffe wird heute ausschließlich die Eumdok-Lesung (음독, 音讀) verwendet. In modernen Texten werden Hanja-Begriffe in der Regel in Hangeul geschrieben. Das koreanische Alphabet wird in der Populärliteratur oft als weltweit wissenschaftlichste Schrift bezeichnet.[30][31][32][33] Die Schriftzeichen beziehen sich durch ihre Form auf die artikulatorischen Merkmale der Sprache, ihr Inventar bildet das Phonemsystem auf eine direkt verständliche Weise ab und das Arrangement der Schriftzeichen in rechteckigen Blöcken entspricht weitgehend den Silben der Sprache. Die Wortstruktur orientiert sich an der koreanischen Vokalharmonie.

Die Verwendung chinesischer Schriftzeichen erfolgt manchmal bei Eigennamen und in wissenschaftlichen Texten, um bei Homophonen die genaue Bedeutung zu klären. In der Regel ist dies jedoch nicht notwendig, da die Bedeutung meist aus dem Kontext ersichtlich ist – außer bei Texten in anderen Sprachen. In einigen großen südkoreanischen Zeitungen werden chinesische Schriftzeichen verwendet, allerdings nur für einen kleinen Teil der sino-koreanischen Wörter. Die meisten Zeitschriften verwenden jedoch kaum chinesische Schriftzeichen. Viele Texte geben die chinesischen Zeichen oder die Schreibweise eines Begriffs mit dem koreanischen Alphabet in Klammern hinter der jeweils anderen Schreibung an. In Nordkorea wurden chinesische Schriftzeichen abgeschafft und werden kaum noch verwendet.

Transkriptionen

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Verbreitete Romanisierungen, also Schreibung mit dem lateinischen Schriftsystem, sind die revidierte, die McCune-Reischauer- und die Yale-Romanisierung.

Die McCune-Reischauer-Transkription wurde 1939 veröffentlicht. Eine Variante der McCune-Reischauer-Transkription ist die offizielle Romanisierung Nordkoreas, eine andere war einige Jahre lang die offizielle Romanisierung Südkoreas.

Die Revidierte Romanisierung wurde erst im Jahr 2000 in Südkorea als offizielle Transkription eingeführt.

In wissenschaftlichen Publikationen wird weiterhin fast ausschließlich die McCune-Reischauer-Transkription verwendet. Sie wird unter anderem von den ALA-LC-, APA-, Chicago-Manual-of-Style-, MLA- und NLM-Zitierregeln sowie von fast allen wissenschaftlichen Fachzeitschriften (auch in Südkorea) vorgeschrieben.[34]

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:

모든 인간은 태어날 때부터 자유로우며 그 존엄과 권리에 있어 동등하다. 인간은 천부적으로 이성과 양심을 부여받았으며 서로 형제애의 정신으로 행동하여야 한다.
Modeun Ingan-eun Tae-eonal ttaebuteo Jayuroumyeo Geu Jon-eomgwa Gwonrie Iss-eo Dongdeunghada. Ingan-eun Cheonbujeog-euro Iseong-gwa Yangsim-eul Bu-yeobad-ass-eumyeo Seoro Hyungje-ae-ui Jeongsin-euro Haengdongha-yeo-yahanda.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Literatur (Auswahl deutsch- und englischsprachiger Literatur)

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Linguistische Gesamtdarstellungen

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  • Lee, Ik-seop, Sang-oag Lee, Wan Chae, Die Koreanische Sprache: Einführung in die koreanische Linguistik, Schenefeld: EB-Verlag, 2005, 400 S., ISBN 3-936912-41-6.
  • Lee, Ik-seop, S. Robert Ramsey, The Korean Language, Albany: State Univ. of New York Press 2001, 374 S., ISBN 0-7914-4831-2. Neuaufl. 2006: ISBN 0-8048-3771-6.
  • Lee, Ik-sop, Sang-oak Lee, Wan Chae, Die koreanische Sprache: Eine sprachwissenschaftliche Einführung, übers. Kyoung-in Choe, Wilfried Herrmann, Regensburg: Hetzer 2017, 3. Aufl. 415 S., ISBN 3-9811287-4-5.
  • Sohn, Ho-Min, Korean, New York: Routledge 1994, 584 S., ISBN 0-415-00318-0.
  • Sohn, Ho-Min, The Korean Language, Cambridge: Cambridge Univ. Press 2001, 445 S., ISBN 0-521-36943-6.
  • Ki-Moon Lee: Geschichte der koreanischen Sprache, dt. Übers. hrsg. Bruno Lewin, Wiesbaden: 1977, 326 S., ISBN 3-88226-003-3.

Studien zu Einzelaspekten der koreanischen Sprache

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  • Brochlos, Holmer, Untersuchungen zur Rektion koreanischer Verben, Berlin 1986, 153, 119 Bl. (Diss. A Humboldt-Univ.).
  • Eckardt, Andre, Studien zur koreanischen Sprache, Heidelberg: Groos 1965, 226 S.
  • Kim, Kun-Hwan, Kontrastive Analyse Koreanisch/Deutsch im Bereich der Morphosyntax und insbesondere der Semantik, Bonn: 1982, 328 S. (Diss. Univ. Bonn 1981).
  • Lewin, Bruno, Morphologie des koreanischen Verbs, Wiesbaden: Harrassowitz, 1970, 256 S.
  • O-Rauch, Sang-Yi, Bereiche verbaler und nonverbaler Kommunikation im Koreanischen und im Deutschen, Tönning: Der Andere Verl. 2004, 255 S. (Diss. Univ. Bonn).
  • Park, Jin-Gil, Probleme der kontrastiven deutschen und koreanischen Grammatik: Unter bes. Berücksichtigung d. Wortstellung, Frankfurt am Main 1981, 248 S. (Europ. Hochschulschriften, Reihe 21, Bd. 12; Diss. Univ. München, 1980).
  • Park, Yong-Sam, Zur strukturellen Semantik des Adjektivs im heutigen Deutsch und Koreanisch: Eine kontrastive klassematische Untersuchung, Tübingen 1982, 233 S. (Diss. Univ. Tübingen 1982).

Genetische Verwandtschaft mit anderen Sprachen und Sprachfamilien

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  • Kim, Boo-kyom, Gehört die koreanische Sprache zu den altaischen Sprachen?, Starnberg/See: Schraml 1959, 109 S. (Diss. Univ. München, 1959).
  • Eckardt, Andre, Koreanisch und Indogermanisch: Untersuchungen über d. Zugehörigkeit d. Koreanischen zur indogerman. Sprachfamilie, Heidelberg: Groos 1966, 240 S.
  • Miller, Roy Andrew, Languages and history: Japanese, Korean and Altaic, Oslo: Inst. for Comp. Research in Human Culture / Bangkok: White Orchid Press 1996, 244 S., ISBN 974-8299-69-4.
  • Riley, Barbara E., Aspects of the Genetic Relationship of the Korean and Japanese Languages, University of Hawaii, 2003. (Ph.D. Thesis).
  • Robbeets, Martine Irma, Is Japanese Related to Korean, Tungusic, Mongolic and Turkic?, Wiesbaden: Harrassowitz 2005, 975 S. (Turcologica, Bd. 64) ISBN 978-3-447-05247-4. (Diss. Univ. Leiden, 2003).
  • Ahn, Jean-myung, Koreanische Grammatik im Gebrauch, Seoul: Darakwon 2016, ISBN 978-89-277-3157-3.
  • Brochlos, Holmer, Kurzgrammatik der koreanischen Sprache: Grundlagen für Koreanisch als Fremdsprache, Stuttgart: Schmetterling 2017, 148 S., ISBN 3-89657-402-7.
  • Eckardt, Andreas, Koreanische Konversations-Grammatik mit Lesestücken und Gesprächen, Heidelberg: Groos 1923, 422 S. [erste koreanische Grammatik in Deutsch].
  • Eckardt, Andreas, Schlüssel zur Koreanischen Konversations-Grammatik, Heidelberg: Groos 1923, 204 S.
  • Eckardt, Andre, Grammatik der koreanischen Sprache, Heidelberg: Groos 1962, 244 S.; 5. Aufl. 1984, 201 S.
  • Huwe, Albrecht, Kurze systematische Grammatik der koreanischen Sprache = Haeg sim han gug eo mun beob, Bergisch Gladbach: Ferger 2014, 90 S., ISBN 3-931219-51-8.
  • Kuh, Kih-Seong, Neue Grammatik der koreanischen Sprache, Bonn-Bad Godesberg: Kessler 1988, 245 S.
  • Martin, Samuel E., A Reference Grammar of Korean: A Complete Guide to the Grammar and History of the Korean Language, Rutland, Vt.: Tuttle 1993, 1032 S., ISBN 0-8048-1887-8.
  • Pultr, Alois, Lehrbuch der koreanischen Sprache, übers. aus d. Tschechischen Otto Bilek, hrsg. Heinrich Junker, Berlin: Dt. Verl. der Wiss. 1958, 345 S. / Halle (Saale): VEB Niemeyer 1960, 345 S.
  • Ramstedt, Gustaf John, A Korean grammar, Helsinki: Finno-Ugrian Society 1939/1997, 200 S. (Mémoires de la Société Finno-Ougrienne, Bd. 82).
  • Roth, Lucius, Grammatik der koreanischen Sprache, Tokwon/Korea: Abtei St. Benedikt 1936, 562 S.
  • O-Rauch, Sang-Yi, Praktische Grammatik der koreanischen Sprache, Hamburg: Buske 2017, 382 S., ISBN 978-3-87548-709-1. / 2. Aufl. 2020, ISBN 978-3-96769-025-5.
  • Beckers-Kim, Young-Ja, Koreanisch für Anfänger = Ki cho han gug eo, Stedesdorf: Peperkorn 2005, 3. Aufl. 282 S., ISBN 978-3-929181-58-6 (mit 2 Sprach-CDs). [Vermittelt die südkorean. Standardsprache].
  • Eckardt, Andre, Übungsbuch der koreanischen Sprache: Studienausg. Heidelberg: Groos 1983, 3. Aufl. 200 S.
  • Herrmann, Wilfried, Lehrbuch der modernen koreanischen Sprache, Hamburg: Buske 1994, 714 S., ISBN 3-87548-063-5. [nordkoreanischer Standard mit Hinweisen auf südkoreanische Abweichungen].
  • Hoppmann, Dorothea, Einführung in die koreanische Sprache, Hamburg: Buske 2007, ISBN 3-87548-339-1. [auf der Grundlage des gleichnamigen, von Bruno Lewin und Tschong Dae Kim verfassten Lehrbuchs, inkl. 1 Sprach-CD].
  • Lewin, Bruno, Tschong Dae Kim, Einführung in die koreanische Sprache, Heilbronn: Vorspann-Werbung Scherer 1974, 328 S. / Hamburg: Buske 1997, 4. Aufl. ISBN 3-87548-153-4.
  • Kim-Juquel, Inseon, Koreanisch ohne Mühe = Han gug eo: Lehrbuch und Tonaufnahmen, übers. aus d. Französischen Daniel Krasa, Susanne Gagneur, Köln : ASSiMiL 2021. 569 S., ISBN 978-3-89625-077-3.
  • Kong, Ik Hyon, Learn Korean on your own = Honjasŏ paeulsu innŭn chosŏnmal (혼자서 배울수 있는 조선말), P’yŏngyang: Minju Chosŏnsa 1995. (4 Bände mit 4 Kassetten/CD).
  • Kong, Ik Hyon, Let’s learn Korean = Chosŏnmal paeunŭn ch’aek (조선말 배우는 책), P’yŏngyang: Foreign Languages Books Publishing House 1989. 444 S.
  • O-Rauch, Sang-Yi, Soyeon Moon, Grammatikübungsbuch Koreanisch, Hamburg: Buske 2018, 3. durchges. Aufl., 200 S.
  • Oh, Seung-eun, Koreanisch leicht gemacht für Anfänger: Mit MP3 Download und Booklet mit wichtigen Redewendungen, Regensburg 2016, 2. aktual. Aufl. 288 S., ISBN 978-89-277-3279-2. [geeignet für Selbststudium].
Wiktionary: Koreanisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Koreanisch – Lern- und Lehrmaterialien

Allgemein

Wörterbuch

Einzelnachweise

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  1. Altaic etymology : Query result. Abgerufen am 29. August 2018.
  2. Martine Robbeets: (2017) Japanese, Korean and the Transeurasian languages. In: Hickey, Raymond (ed.) The Cambridge handbook of areal linguistics (Cambridge Handbooks in Language and Linguistics.) Cambridge: Cambridge University Press, 586–626.
  3. Václav Blažek: Altaic Languages Masaryk University Press.
  4. Sungdai Cho, John Whitman: Korean: a linguistic introduction. First paperback edition Auflage. Cambridge University Press, Cambridge New York, NY 2022, ISBN 978-0-521-51485-9.
  5. a b c d John Whitman: Northeast Asian Linguistic Ecology and the Advent of Rice Agriculture in Korea and Japan (= Springer Nature B. V. [Hrsg.]: Rice. Band 4, Nr. 3–4). 2011, ISSN 1939-8425, S. 149–158, doi:10.1007/s12284-011-9080-0 (englisch, proquest.com).
  6. Alexander Vovin: Korean as a Paleosiberian Language (English version of 원시시베리아 언어로서의 한국어). (academia.edu [abgerufen am 25. Januar 2025]).
  7. Samuel E. Martin: Lexical Evidence Relating Korean to Japanese. In: Language. Band 42, Nr. 2, 1966, ISSN 0097-8507, S. 185–251, doi:10.2307/411687.
  8. Roy Andrew Miller: Languages and history: Japanese, Korean, and Altaic (= Instituttet for Sammenlignende Kulturforskning Serie B, Skrifter. Nr. 93). 1. publ Auflage. White Orchid Press [u. a.], Bangkok 1996, ISBN 978-974-8299-69-3.
  9. Sergei Starostin: Altaiskaya problema i proishozhdeniye yaponskogo yazika. Hrsg.: Nauka. Moskau 1991 (russisch, rinet.ru [PDF]).
  10. Alexander Vovin: Seltsame Wörter in der Man'yoshū und der Fudoki und die Verteilung der Ainu Sprache auf den Japanischen Inseln in der Frühgeschichte. In: archive.org. 2008, archiviert vom Original; abgerufen am 18. Januar 2025 (japanisch).
  11. John Whitman: The Phonological Basis for the Comparison of Japanese and Korean (PhD thesis). Harvard University, Cambridge 1985 (Unpublished Harvard University PhD dissertation).
  12. Alexander Vovin: Out of Southern China? (academia.edu [abgerufen am 20. Dezember 2024]).
  13. Alexander Vovin: Origins of the Japanese Language. In: Oxford Research Encyclopedia of Linguistics. Oxford University Press, 26. September 2017, doi:10.1093/acrefore/9780199384655.013.277 (englisch, oxfordre.com).
  14. Janhunen, Juha (2005). "The Lost Languages of Koguryo". Journal of Inner and East Asian Studies. 2–2: 65–86.
  15. Kang, Gil-un (1990). 고대사의 비교언어학적 연구. 새문사.
  16. Francis-Ratte, Alexander Takenobu: Proto-Korean-Japanese: A New Reconstruction of the Common Origin of the Japanese and Korean Languages. 2016 (ohiolink.edu [abgerufen am 29. August 2018]).
  17. Mark J. Hudson, Martine Robbeets: Archaeolinguistic evidence for the farming/language dispersal of Koreanic. In: Evolutionary Human Sciences. Band 2, 2020, doi:10.1017/eh, PMC 10427439 (freier Volltext).
  18. Jae Jung Song: The Korean Language: Structure, Use and Context. Routledge, 2005, ISBN 978-0-415-32802-9 (englisch, google.com).
  19. Lyle Campbell, Mauricio J. Mixco: A Glossary of Historical Linguistics. Edinburgh University Press, 2007, ISBN 978-0-7486-2378-5, S. 7, 90 f., doi:10.1515/9780748630196, JSTOR:10.3366/j.ctt1g0b573 (englisch, archive.org): “most specialists […] no longer believe that the […] Altaic groups […] are related. […] Korean is often said to belong with the Altaic hypothesis, often also with Japanese, though this is not widely supported”
  20. a b Nam Pung-hyun: Old Korean. In: Nicolas Tranter (Hrsg.): The Languages of Japan and Korea. 1. Auflage. Routledge, London 2012, ISBN 1-138-10737-9, S. 41–72, doi:10.4324/9780203124741 (englisch, archive.orgPDF; 1,6 MB – eingeschränkte Vorschau).
  21. Ki-Moon Lee, S. Robert Ramsey: A History of the Korean Language. 1. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-66189-8, doi:10.1017/CBO9780511974045 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. J. Marshall Unger: The Role of Contact in the Origins of the Japanese and Korean Languages. 1. Auflage. University of Hawaii Press, Honolulu 2009, ISBN 978-0-8248-3279-7, doi:10.1515/9780824891015 (englisch, Inhaltsverzeichnis).
  23. Chingduang Yurayong, Pui Yiu Szeto: Altaicization and De-Altaicization of Japonic and Koreanic. In: International Journal of Eurasian Linguistics. Band 2, Nr. 1, 5. August 2020, ISSN 2589-8825, S. 108–148, doi:10.1163/25898833-12340026 (englisch, brill.com).
  24. Alexander Vovin: From Koguryo to T’amna: Slowly riding to the South with speakers of Proto-Korean (= Korean Linguistics. Band 15, Nr. 2). 2013, S. 222–240, doi:10.1075/kl.15.2.03vov (englisch, academia.edu).
  25. The Languages of Japan and Korea (= Routledge language family series). Routledge, Taylor & Francis Group, London New York 2017, ISBN 978-0-415-46287-7.
  26. Korean. Abgerufen am 28. Januar 2025.
  27. Claire Lee: Global popularity of Korean language surges. In: The Korea Herald. 22. Juli 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2023; abgerufen am 9. Juni 2024 (englisch).
  28. Matt Pickles: K-pop drives boom in Korean language lessons. In: BBC. 11. Juli 2018, abgerufen am 24. Februar 2019 (englisch).
  29. Korean language test-takers pass 1 mil. The Korea Times, abgerufen am 25. Januar 2013 (englisch).
  30. Insup Taylor: The Korean writing system: An alphabet? A syllabary? a logography? In: P.A. Kolers, M.E. Wrolstad, H. Bouma (Hrsg.): Processing of Visible Language (= Nato Conference Series). Band 13. Springer, Boston 1980, ISBN 978-1-4684-1068-6, S. 67–82, doi:10.1007/978-1-4684-1068-6_5 (englisch).
  31. Joshua Snyder (Redakteur): “The Korean Alphabet is the Most Scientific in the World.” In: The Postech Times. 10. Januar 2018, abgerufen am 9. Juni 2024 (englisch).
  32. A Guide to Korean – Korean characters. In: BBC. Abgerufen am 24. Februar 2019 (englisch).
  33. Joe Cock: A linguist explains why Korean is the best written language. In: Business Insider. 28. Juni 2016, abgerufen am 24. Februar 2019 (englisch).
  34. Sun Huh: Training Material – How to romanize Korean characters in international journals (= Science Editing. Band 4, Nr. 2). 16. August 2017, ISSN 2288-7474, S. 80–85, doi:10.6087/kcse.100 (englisch, escienceediting.org).