„Ralf Wohlleben“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Ralf Wohlleben.jpg|mini|Ralf Wohlleben am 18. Oktober 2003 in Erfurt]] |
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'''Ralf Wohlleben''' (* [[27. Februar]] [[1975]] in [[Jena]])<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article218558907/Etliche-Terrorhelfer-der-Neonazibande-sitzen-inzwischen-in-Haft.html www.thueringer-allgemeine.de]</ref> ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Neonazi]]. Im [[NSU-Prozess]] wurde er am 11. Juli 2018 wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt.<ref name=":1" /> Er war [[Pressesprecher]] und stellvertretender Landesvorsitzender der [[NPD Thüringen]].<ref>[https://www.morgenpost.de/politik/inland/article1840181/Terrorverdacht-Ex-NPD-Chef-festgenommen.html ''Terrorverdacht – Ex-NPD-Chef festgenommen.''] ''[[Berliner Morgenpost]]'' vom 29. November 2011.</ref> |
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'''Ralf Wohlleben''' (*1975 in [[Jena]])<!-- [http://www.mohlsdorfer-aktuelle.de/2005-08.html#2005-08-20a] --> ist stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der [[NPD]] [[Thüringen]] sowie Vorsitzender des Kreisverbandes der NPD Jena. Gleichzeitig zählt er zu den führenden [[Neonazi]]s im Freistaat Thüringen. <ref>[http://www.verfassungsschutz.thueringen.de/vsberichte/2004/vsb2004.pdf Verfassungsschutzbericht Thüringen 2004]</ref> |
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== Leben == |
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Ralf Wohlleben arbeitete als [[Fachinformatiker]] für [[Systemintegrator|Systemintegration]]. Politisch betätigt er sich seit Mitte der 1990er-Jahre. Bis 1999 war er in einer Beziehung mit einer Frau aus der rechtsextremen Szene Jenas,<ref>[https://www.tagesspiegel.de/9671032.html ''Ex-Freundin des Mit-Angeklagten Ralf Wohlleben verärgert Richter Götzl.''] ''[[Tagesspiegel]]'', 26. März 2014.</ref> die in dieser Zeit vom [[Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz]] vorübergehend als Informantin angeworben wurde, wie der [[NSU-Untersuchungsausschüsse#Erster Untersuchungsausschuss (5. Thüringer Landtag)|erste Thüringer Untersuchungsausschuss zum NSU]] 2014 öffentlich machte.<ref>Thüringer Landtag, Abschlussbericht, Drucksache 5/8080, 16. Juli 2014, S. 1053 ff. [https://www.thueringer-landtag.de/mam/landtag/aktuell/2014_8/drs58080.pdf (PDF)].</ref> Wohlleben ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Kinder.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/-a-854048.html ''Mutmaßlicher NSU-Helfer: Rechte Szene macht Stimmung für Wohlleben.''] ''[[Spiegel Online]]'', 5. September 2012.</ref> Er befand sich im [[NSU-Prozess]] vom 29. November 2012 bis zum 18. Juli 2018 in [[Untersuchungshaft]]. Danach lebte er mit seiner Familie in Bornitz (Gemeinde [[Elsteraue]]) in Sachsen-Anhalt in der Umgebung anderer Rechtsextremer.<ref>Henrik Merker: [https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2018/08/15/das-neue-leben-des-ralf-wohlleben_26940 ''Das neue Leben des Ralf Wohlleben.''] In: ''[[Zeit Online]]'', [[Störungsmelder (Blog)|Störungsmelder]], 15. August 2018.</ref> Am 6. Januar 2023 stellte er sich der Vollstreckung der restlichen 3 Jahre, 4 Monate und 11 Tage Freiheitsstrafe aus dem Urteil vom 11. Juli 2018. Siehe dazu im Einzelnen unten [[#NSU-Unterstützung]]. |
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=== Politische Tätigkeit === |
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Über seinen früheren Werdegang ist nichts bekannt. Er ist verheiratet und hat eine Tochter. Er arbeitet als Fachinformatiker für Systemintegration. Politisch betätigte er sich bereits seit Mitte der 1990er Jahre. Als gewählter Ortschaftsrat im Stadtbezirk Jena-Lobeda sieht er unter anderem seinen politischen Schwerpunkt beim "''Stopp der Abwanderung aus Mitteldeutschland''".<ref>[http://www.wen-waehlen.de/kandidaten/kandidtat_557.html Eigendarstellung von Ralf Wohlleben bei wen-waehlen.de]</ref> |
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Wohlleben startete seine politischen Aktivitäten in der rechtsextremen Szene Thüringens in der Mitte der 1990er Jahre bei der ''[[Anti-Antifa]] Ostthüringen'' und dem Neonazi-Kameradschaftsnetzwerk ''[[Thüringer Heimatschutz]]'' (THS), wo er rasch zu einer führenden Person wurde. Wohlleben pflegte auch Kontakte zur [[Burschenschaft Jenensia zu Jena|Burschenschaft Jenensia Jena]] und der im Dezember 1999 aus dieser heraus gegründeten [[Burschenschaft Normannia Jena]].<ref>[http://www.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/jenaer-burschenschaft/r-mitteldeutschland-a-153881.html ''Jenaer Burschenschaft „Normannia“ mit Kontakten ins NSU-Umfeld.''] lvz-online.de, 5. September 2012.</ref> |
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Gemeinsam mit Mitgliedern der aus Jena stammenden rechtsterroristischen Gruppe [[Nationalsozialistischer Untergrund]] provozierte er Besucher im Rahmen eines Prozesses gegen den [[Holocaustleugner]] [[Manfred Roeder (Rechtsextremist)|Manfred Roeder]] 1996 in Erfurt.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/rechtsextremerterror100.html Tagesschau online: Das braune Netz], vom 15. November 2011</ref> 1999 trat Wohlleben der NPD bei,<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/extremismus-portraet-ex-npd-funktionaer-im-visier_aid_688859.html ''Porträt: Ex-NPD-Funktionär im Visier.''] ''[[Focus]]'' vom 29. November 2011.</ref> gründete den [[NPD-Kreisverband Jena]] und wurde zu dessen Vorsitzendem. Ab 2002 war er stellvertretender Vorsitzender der NPD Thüringen und deren Pressesprecher. Das Landesamt für Verfassungsschutz teilte mit, 1999 erfolglos eine Anwerbung Wohllebens versucht zu haben.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article109532886/Verfassungsschutz-wollte-Ralf-Wohlleben-anwerben.html ''Verfassungsschutz wollte Ralf Wohlleben anwerben.''] [[welt.de]], 28. September 2012.</ref> Seit September 2010 ist er nicht mehr Mitglied der NPD.<ref>[https://archive.md/20120716023824/http://ww0.npd-thueringen.de/?p=660 ''Rolle des Verfassungsschutzes bleibt weiter unklar.''] Pressemitteilung der NPD Thüringen, 29. November 2011.</ref> |
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== Politische Tätigkeit == |
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Am 18. Juni 2000 wurde Wohlleben, der offiziell als parteiloser Kandidat angetreten war, in den zehnköpfigen Ortschaftsrat von Jena-[[Winzerla]] gewählt,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.jena.de/fm/415/amt25_00.pdf |wayback=20081206172637 |text=Jenaer Amtsblatt mit Bekanntgabe der Ergebnisse der Wahl des Ortschaftsrates (PDF; 500 kB) }}</ref> wo er die Zuständigkeit für den Bereich Jugend übernahm.<ref name=FR2002/> Zwei Tage vor der Wahl hatten Neonazis Werbematerial verteilt, das keinen Rückschluss auf die politische Ausrichtung des Kandidaten zuließ.<ref>Thüringische Landeszeitung vom 20. Juni 2000; in: Lokalnachrichten aus Jena und Umgebung</ref> Im Winzerlaer Ortschaftsrat war er bis zum 1. Dezember 2002 tätig. Nach seinem Umzug in den Jenaer Stadtteil [[Lobeda]]-Altstadt kandidierte er dort 2004 als Ortsbürgermeister und zugleich als Kandidat der NPD zur Ortschaftsratswahl. Er wurde mit 5,83 % der abgegebenen Stimmen in den achtköpfigen Ortschaftsrat von Lobeda-Altstadt gewählt.<ref>''Amtsblatt der Stadt Jena'' [http://www.jena.de/fm/415/amt27_04.pdf Nr. 27, 2004] (PDF; 399 kB), S. 276, S. 279.</ref><ref>Carsten Hübner: [https://www.bpb.de/themen/8E9SW8,0,S%E4chsische_Verh%E4ltnisse.html Sächsische Verhältnisse], Bundeszentrale für politische Bildung, 17. Juni 2008.</ref> Im selben Jahr stand er auf dem ersten Platz der Landesliste der NPD zur [[Landtagswahl in Thüringen 2004|Landtagswahl in Thüringen]].<ref name=VS2005>{{Webarchiv|url=http://www.thueringen.de/de/publikationen/pic/pubdownload644.pdf |wayback=20120831150328 |text=Verfassungsschutzbericht Thüringen 2004 (PDF; 498 kB) }}</ref> Bei der [[Bundestagswahl 2005]] trat er auf dem dritten Platz der Landesliste und als Direktkandidat der NPD im Wahlkreis 196 (Greiz-Altenburger Land) an und erzielte ein Ergebnis von 4,5 %.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.thueringen.de/de/publikationen/pic/pubdownload843.pdf |wayback=20081206201729 |text=Verfassungsschutzbericht Thüringen 2005 (PDF; 1,8 MB) }}</ref> |
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Ralf Wohlleben ist ein führendes Mitglied im thüringischen NPD-Kader. So wurde er als Kandidat der NPD im Wahlkreis 196 (Greiz-Altenburger Land) für die Bundestagswahl im September 2005 aufgestellt<ref>[http://www.mohlsdorfer-aktuelle.de/2005-08.html#2005-08-20a Bericht über Wohllebens Zulassung als Kandidat]</ref> und errang dabei ein Ergebnis von 4,5%.<ref>[http://www.berater-durchblick-greiz.de/presse/Presse%202005/presse_05_09_15.htm Bericht über die Wahlergebnisse]</ref> Auch ist er Stellvertreter im Landesvorstand der NPD Thüringen.<ref>[http://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahl2005/downloads/parteien/nationaldemokratischepartedDeutschlands.pdf Vorstellung der NPD beim Bundeswahlleiter]</ref> |
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Wohlleben war überregional aufgrund seiner zahlreichen Aktivitäten bekannt, so z. B. war er ein aktiver Unterstützer der Organisation ''Nationale Jugend Jena'',<ref>Thüringische Landeszeitung vom 27. Dezember 2001; in: Lokalnachrichten aus Jena und Umgebung</ref> die von der Stadt die Einrichtung eines selbstverwalteten ''nationalen Jugendzentrums'' forderte. Wohlleben ließ auf der Homepage des NPD-Kreisverbandes für eine Demonstration der Nationalen Jugend am 12. Januar 2002 werben, bei der er auch als Redner auftrat. Zudem stellte Wohlleben einen Kontakt zum NPD-Verband [[Greifswald]] her, woraufhin die Greifswalder rechtsextreme Schülerzeitung ''Norddeutsches Sprachrohr'' an Jenaer Schulen verteilt und nach deren Vorbild in Jena eine Schülerzeitung ''Mitteldeutsches Sprachrohr'' gegründet wurde, von der mindestens sechs Nummern verbreitet worden sind.<ref name=FR2002>[[Heike Kleffner]]: {{Webarchiv|url=http://www2.igmetall.de/homepages/jena-saalfeld/rechtshintergrund.html |wayback=20070927185958 |text=Ein Hintergrund-Bericht }} Pressespiegel IG Metall Verwaltungsstelle Jena-Saalfeld, abgerufen am 30. November 2011.</ref><ref name=VS2002>Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz: [https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tim/schwerpunkte/7.pdf Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2002] (116 Seiten pdf; 675 kB), Erfurt 2002, S. 18–21.</ref> Für eine Kundgebung am 1. Juni 2002 übernahm er die Versammlungsleitung, da der ursprüngliche Anmelder Christian K. für ungeeignet erachtet wurde.<ref>Thüringische Landeszeitung vom 17. Mai 2002; in: Lokalnachrichten aus Jena und Umgebung</ref> Er ist Organisator und Veranstalter zahlreicher Kundgebungen und Demonstrationen, darunter zum Beispiel das ''[[Fest der Völker]]'' in Jena am 11. Juni 2005 mit ca. 500 Teilnehmern und alle bisherigen ''[[Thüringentag der nationalen Jugend|Thüringentage der nationalen Jugend]]''.<ref>{{Internetquelle |url=https://mobit.org/Chronik/Chronik_Rex-Thueringen-2005.pdf |titel=Chronik rechtsextremer Aktivitäten in Thüringen 2005 |format=PDF; 184 kB |datum=2006-05-15 |abruf=2020-10-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20201008221518/https://mobit.org/Chronik/Chronik_Rex-Thueringen-2005.pdf |archiv-datum=2020-10-08 |offline=ja }}</ref> Nachdem ein Neonazi, der Propaganda über den NS-Politiker [[Rudolf Heß]] verbreitete, bei seiner Festnahme in [[Altenburg]] von einem Polizisten am Arm verletzt worden war, meldete Wohlleben eine Demonstration an, zu der neben [[Christian Worch]] mehrere hundert Neonazis kamen.<ref>Leipziger-Volkszeitung vom 18. August 2004</ref> |
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Am 18. Juni 2000 wurde er zum Ortschaftsrat von Jena-Winzerla für die NPD gewählt.<ref>[http://www.jena.de/verwalt/amtblatt/2000/amt25_00.htm Jenaer Amtsblatt mit Bekanntgabe der Ergebisse der Wahl des Ortschaftsrates]</ref> Er ist außerdem Gründungsmitglied und Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Jena.<ref>[http://www.unique-online.de/v4/artikel.php?id=20050602111203 Artikel "Aufstehen und Handeln" bei Unique Online]</ref> |
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[[Datei:Sebastian Reiche Ralf Wohlleben.jpg|mini|Wohlleben (rechts) auf einer Neonazi-Kundgebung am 1. April 2006 in [[Arnstadt]]]] |
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Er ist überregional bekannt aufgrund seiner zahlreichen Aktivitäten, so z.B. ist er ein aktiver Unterstützer der "Nationalen Jugend Jena"<ref>[http://www.verfassungsschutz.thueringen.de/vsberichte/2002/rechtsextremismus.htm]</ref>, Organisator und Veranstalter zahlreicher Kundgebungen und Demos<ref>[http://www.verfassungsschutz.thueringen.de/vsberichte/2002/rechtsextremismus.htm]</ref>, darunter zum Beispiel das "[[Fest der Völker]]" in Jena am 11.06.2005 mit ca. 500 Gästen<ref>[http://www.mobit.org/Materialien/Chronik_Rex-Thüringen-2005.pdf]</ref> und alle bisherigen "[[Thüringentag der nationalen Jugend|Thüringentage der nationalen Jugend]]"<ref>[http://www.mobit.org/Materialien/Chronik_Rex-Th%FCringen-2005.pdf]</ref> |
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Wohlleben beteiligte sich auch am ''Wartburgkreisboten'', einer NPD-Zeitung, die im bürgerlichen Gewand neue Anhänger an die Partei heranführen sollte.<ref name="Tagesschau">[https://www.tagesschau.de/inland/nsuanklagehelfer100.html Anklage gegen Ralf Wohlleben: Der Ex-Parteifunktionär als Strippenzieher?] Tagesschau.de vom 8. November 2012</ref> |
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Weiterhin ist er Betreiber eines Hostingdienstes für rechtsextreme Angebote unter "netzspeicher24" <ref>[http://www.denic.de/de/whois/data.jsp Whois-Auskunft der DENIC]</ref><ref>[http://www.netzspeicher24.de Hostingsdienst von Ralf Wohlleben]</ref>, wobei die von ihm betreuten Seiten mehrfach Opfer von [[Hacker]]angriffen aus dem linken Spektrum wurden.<ref>[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20086/1.html Bericht bei heise.de über Hackerangriffe]</ref> |
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2002 erwarb er zusammen mit dem rechtsextremen Liedermacher Maximilian Lemke und dem THS-Aktivisten [[André Kapke]] die ehemalige Gaststätte ''Zum Löwen'' in [[Altlobeda]]. Das Objekt, das nach dem Vorbild der [[Braunes Haus|NSDAP-Parteizentrale]] in [[München]] nun den inoffiziellen Namen ''[[NPD-Kreisverband Jena#Braunes Haus|Braunes Haus]]'' trägt, entwickelte sich rasch zu einem rechtsextremen Wohn- und Schulungsprojekt mit überregionaler Bedeutung, in dem regelmäßig politische Veranstaltungen von NPD, [[Junge Nationaldemokraten|Jungen Nationaldemokraten]] und der Freien Kameradschaftsszene sowie Konzerte von [[Rechtsrock]]-Bands und rechtsextremen Liedermachern wie [[Michael Müller (Rechtsextremist)|Michael Müller]] und [[Annett Moeck]] stattfinden.<ref>[https://www.jg-stadtmitte.de/index.php?option=com_content&task=view&id=9&Itemid=4 „Junge Gemeinde Stadtmitte“ über das „nationale Wohnobjekt“ in der Jenaischen Straße]</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://kokont.visualtec.de/index.php?sess_pid=28 | wayback=20070928123354 | text=Akrützel: „Kaffeeklatsch mit Horst Mahler“}}</ref> Nach einer Vortragsveranstaltung mit [[Karl-Heinz Hoffmann (Rechtsextremist)|Karl-Heinz Hoffmann]] im sächsischen Ort [[Hausdorf (Frankenberg)|Hausdorf]] im September 2010 kam der Verdacht der Einlagerung von Sprengstoffen im Braunen Haus auf, weshalb die Polizei das Gebäude im September und Oktober des Jahres zweimal durchsuchte.<ref name="VS2010/38">Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz: {{Webarchiv|url=http://www.thueringen.de/de/publikationen/pic/pubdownload1219.pdf |wayback=20130927022519 |text=Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2010 }} (114 Seiten pdf; 2,1 MB), Erfurt 2010, Seite 38</ref> 2012 durchsuchte die Polizei erneut das Grundstück, da sie davon ausging, dass Waffen auf dem Grundstück eingemauert waren.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/jena-lka-thueringen-durchsucht-das-braune-haus-a-837285.html ''Eingemauerte Waffen: LKA Thüringen durchsucht Neonazi-Treffpunkt''] In: spiegel.de vom 6. Juni 2012</ref> |
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Neuerdings macht er mit seinem "''Service für Immobilienbesitzer''" von sich reden. Mit dieser medienwirksamen Erklärung, Immobilienverkäufer eine Wertsteigerung ihres Objekt gegen Spende zu bewirken, indem NPD-Interesse seines Kreisverbandes am Erwerb der Immobilie bekundet wird, erregte bundesweites Medieninteresse.<ref>[http://www.zeit.de/news/artikel/2006/08/20/71337.xml]</ref><ref>[http://www.n-tv.de/701363.html]</ref><ref>[http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/:Verfassungsschutz-Warnung-Immobilien-Tricks-Neonazis/568098.html] </ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,432482,00.html]</ref> |
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Wohlleben fungierte 2005 nicht nur als Vorsitzender des Kreisverbands Jena, sondern war auch stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Thüringen.<ref>[http://www.die-linke-thl.de/fileadmin/lv/nazi-terror/anfragen/Große_Anfrage_2005.pdf "Große Anfrage der Partei die Linke: Rechtsextremismus und demokratische Gegenwehr"] die-linke-thl.de vom 2. Dezember 2005</ref> Im Jahr 2008 legte Wohlleben seine Ämter bei der NPD nieder.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/npd-und-zwickauer-terrorzelle-der-unliebsame-kamerad-a-811852.html NPD und Zwickauer Terrorzelle: Der unliebsame Kamerad] spiegel.de vom 27. Januar 2012</ref> |
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== Verurteilungen == |
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Bundesweites Medieninteresse erregte der vom NPD-Kreisverband angebotene ''Service für Immobilienbesitzer'', gegen Spende öffentlichkeitswirksam ein Interesse am Erwerb der Immobilie zu bekunden. Da einige Gemeinden beim Verkauf von Gebäuden ihr Vorkaufsrecht ausüben, um die Entwicklung von rechtsextremen Zentren zu verhindern, hätte sich so ein besserer Verkaufspreis erzielen lassen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.zeit.de/news/artikel/2006/08/20/71337.xml |wayback=20091108045011 |text=Zeit Online: „Rechtsextremismus: Die Immobilien-Masche der Neonazis“ }}</ref> |
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Am 16. März 2000 wurde in [[Gera]] in zweiter Instanz das Urteil gegen die Nazikader Andre Kapke und Ralf Wohlleben wegen 1999 getätigter gemeinschaftlicher Nötigung und Körperverletzung von zwei jungen Frauen bestätigt. <ref>[http://www.infoladen.net/il/sljena/archiv/wohlleben.htm]</ref><ref>[http://www.hagalil.com/antisemitismus/antisemitismus/deutschland/texte/lag-04.htm]</ref> |
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Weiterhin war er Betreiber eines [[Hosting]]dienstes für rechtsextreme Angebote unter ''netzspeicher24'',<ref>[http://www.netzspeicher24.de/ Hostingdienst von Ralf Wohlleben]</ref> wobei die von ihm betreuten Seiten mehrfach Opfer von [[Hacker]]angriffen aus dem linken Spektrum wurden.<ref>[https://www.heise.de/tp/features/Virtuelle-Antifa-3400939.html Bericht bei heise.de über Hackerangriffe]</ref> |
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== Bedeutung == |
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Wohlleben wurde vom ehemaligen Mitglied der NPD, Uwe Luthardt, beschuldigt, gesagt zu haben, dass Luthardt aus der Partei „rausgeworfen“ ''oder'' „verschwinden“ werde. Die Klage von Wohlleben und dem Kreisverband Jena auf künftige Unterlassung dieser Aussage wurde vom Landgericht Gera im Juli 2013 abgewiesen.<ref>[http://www.publikative.org/2013/08/02/npd-klagen-pleiten-pech-und-pannen/ ''NPD-Klagen: Pleiten, Pech und Pannen''] Publikative.org, 2. August 2013.</ref> |
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Zusammenfassend ist Ralf Wohlleben als herausragendes Kadermitglied der rechtsradikalen Szene in Thüringen zu bezeichnen.<ref>[http://www.verfassungsschutz.thueringen.de/vsberichte/2002/rechtsextremismus.htm Verfassungsschutzbericht Thüringen 2002]</ref> Er zählt dabei "''[...] zu den führenden Neonazis im Freistaat. Wohlleben entfaltete nicht nur in der NPD Aktivitäten, sondern initiierte auch zahlreiche Veranstaltungen des neonazistischen Spektrums''"<ref>[http://www.verfassungsschutz.thueringen.de/vsberichte/2005/rechtsextremismus.htm#_Toc132016047 Verfassungsschutzbericht Thüringen 2005]</ref> und darf somit als Führungsfigur betrachtet werden. |
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=== Verbindungen zur Rechtsrock-Szene === |
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Wohlleben steht im Verdacht, mit Andre Kapke Rechtsrock-Konzerte für den [[Nationalsozialistischer Untergrund|Nationalsozialistischen Untergrund]] organisiert zu haben. Dabei sollen sie 4000 [[Deutsche Mark|DM]] gesammelt haben, damit sich Mitglieder des NSU nach [[Südafrika]] absetzen können.<ref>Julia Jüttner: [https://www.spiegel.de/panorama/justiz/neonazi-andre-k-mann-fuers-grobe-a-800668-2.html ''Neonazi André K.: Mann fürs Grobe.''] spiegel.de, 30. November 2011.</ref> |
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Nach Wohllebens Einlassung im Münchner NSU-Prozess am 16. Dezember 2015 war er Veranstalter und Anmelder des großen [[Rechtsrock]]-Festivals [[Fest der Völker]], welches mehrere Jahre lang in Thüringen stattfand und an dem viele Bands teilnahmen, die dem internationalen und in Deutschland verbotenen [[Neonazi]]-Musiknetzwerk [[Blood and Honour]] zugeordnet werden können.<ref>[[Patrick Gensing]]: {{Webarchiv|url=http://www.publikative.org/2011/11/29/der-braune-strippenzieher/ |wayback=20130523202757 |text=''Der braune Strippenzieher.'' }} publikative.org, 29. November 2011.</ref> |
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Im Februar 2009 machte er Werbung für ein Konzert der [[Hammerskins|Hammerskin]]-Band ''Frontalkraft'' aus Cottbus.<ref>Frederik Obermaier, Tanjev Schultz: [https://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-morde-ku-klux-klan-und-die-polizei-die-maske-der-rassisten-1.1504377-2 ''NSU-Morde, Ku-Klux-Klan und die Polizei: Wo beginnt eine Verbrüderung des Staats mit dem Klan?''] [[Süddeutsche.de]] vom 24. Oktober 2012.</ref> |
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== Quellen == |
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Im Jahr 2012 nahm die Thüringer Band ''[[SKD (Band)|Sonderkommando Dirlewanger]]'' (SKD), die dem Netzwerk ''Blood and Honour'' nahesteht, mit 14 anderen Rechtsrock-Bands eine gemeinsame Solidaritäts-CD für Wohlleben auf. Weitere Bands auf der CD sind ''[[Uwe Menzel|Uwocaust & alte Freunde]]'', ''Blitzkrieg'', ''Blutbanner'' und ''TäterVolk''.<ref>Julia Jüttner: [https://www.spiegel.de/panorama/cd-fuer-mutmasslichen-nsu-helfer-ralf-wohlleben-a-865632.html ''Ralf Wohlleben: Rechte Szene sammelt Geld für mutmaßlichen NSU-Helfer'';] spiegel.de, 17. November 2012</ref> Die CD wird auch in der Schweiz, über ehemalige Mitglieder der [[Partei National Orientierter Schweizer]], vertrieben.<ref>Fabian Eberhard: [http://www.sonntagszeitung.ch/nachrichten/artikel-detailseiten/?newsid=245286 ''Neonazi-Geld für Terror Morde.''] sonntagszeitung.ch, 3. März 2013</ref> |
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<references/> |
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Im März 2012 wurde ein für Wohlleben in Saalfeld geplantes Solidaritätskonzert der Bands Barny (Sachsen), Stan (Brandenburg) und Erik (Bayern) kurzfristig unterbunden. Die Polizei sprach 67 Platzverweise aus.<ref>Julia Jüttner: [https://www.spiegel.de/panorama/rechte-unterstuetzen-mutmasslichen-nsu-helfer-wohlleben-a-854048.html ''Mutmaßlicher NSU-Helfer: Rechte Szene macht Stimmung für Wohlleben'';] spiegel.de vom 5. September 2012.</ref> |
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=== B.A.F.-Unterstützung === |
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Der Verfassungsschutz zählte Wohlleben in einem internen Papier zur ''Braunen Aktionsfront'' (B.A.F.), die sich als Teil des ''[[Nationales und Soziales Aktionsbündnis Mitteldeutschland|Nationalen und Sozialen Aktionsbündnisses Mitteldeutschland]]'' verstand. Gegen die Mitglieder der Gruppe wurde wegen des Verdachts der Gründung einer bewaffneten Gruppe (§127 StGB) ermittelt. Das Verfahren gegen die Gruppe wurde aber ergebnislos eingestellt.<ref name="Tagesschau" /> |
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=== NSU-Unterstützung === |
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Am 29. November 2011 ließ die [[Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof|Bundesanwaltschaft]] Ralf Wohlleben in Zusammenhang mit der Mordserie des [[Nationalsozialistischer Untergrund|Nationalsozialistischen Untergrunds]] (NSU) in Jena festnehmen. Mitte der neunziger Jahre hatte er gemeinsam mit [[Uwe Mundlos]], Uwe Böhnhardt und [[Beate Zschäpe]] die ''Kameradschaft Jena'' gegründet und war mit ihnen im ''Thüringer Heimatschutz'' aktiv. Mit rund 20 weiteren Neonazis nahm Wohlleben in dieser Zeit auch zusammen mit Zschäpe und Böhnhardt an einem Treffen teil, bei dem in Anlehnung an den amerikanischen [[Ku-Klux-Klan]] Kreuze verbrannt wurden.<ref>Frederik Obermaier, Tanjev Schultz: {{Internetquelle| url=https://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-morde-ku-klux-klan-und-die-polizei-die-maske-der-rassisten-1.1504377| titel=''NSU-Morde, Ku-Klux-Klan und die Polizei: Die Maske der Rassisten.''| hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]]| datum=2012-10-24| abruf=2020-08-14}}</ref> |
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1998 spielte Wohlleben eine Schlüsselrolle beim Untertauchen des NSU-Trios. Als der „wichtigste Unterstützer“ in der Anfangszeit hielt er demnach mit Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe telefonisch Kontakt<ref>Christian Fuchs, [[John Goetz]]: ''Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland''. Reinbek 2012, S. 117 ff.</ref> und unterstützte sie finanziell. Dazu ließ er ihnen Spendengelder aus von ihm und [[André Kapke]] organisierten Solidaritätskonzerten zukommen und nahm einen Kredit für sie auf. Dabei stand er mit den sächsischen Unterstützern des Trios in Kontakt.<ref>Antonia von der Behrens: ''Das Netzwerk des NSU, staatliches Mitverschulden und verhinderte Aufklärung.'' In: dies. (Hrsg.): ''Kein Schlusswort. Plädoyers im NSU-Prozess.'' VSA, Hamburg 2018, S. 197–322, hier insbesondere S. 222, 226 f.</ref> Wohllebens Name tauchte auch auf der Adressliste auf, die bei der Durchsuchung der Jenaer Bombenbaugarage des Trios im Januar 1998 sichergestellt wurde.<ref>Peter Carstens: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/fehler-bei-der-nsu-fahndung-das-wer-ist-wer-des-terrorismus-12101747.html ''Fehler bei der NSU-Fahndung: Das Wer-ist-Wer des Terrorismus.''] Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. März 2013.</ref> |
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Strafrechtlich hat sich Ralf Wohlleben der [[Beihilfe (Strafrecht)|Beihilfe]] zu den neun [[NSU-Mordserie|Morden des NSU an Migranten]] schuldig gemacht, indem er dem Trio im April oder Mai 2000 die Tatwaffe, eine Ceska-Pistole mit Schalldämpfer, besorgte.<ref>Antonia von der Behrens: ''Das Netzwerk des NSU, staatliches Mitverschulden und verhinderte Aufklärung.'' In: dies. (Hrsg.): ''Kein Schlusswort. Plädoyers im NSU-Prozess.'' VSA, Hamburg 2018, S. 197–322, hier S. 255 f.</ref> |
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Wohlleben war der einzige NSU-Helfer, der während des [[NSU-Prozess]]es durchgängig in Untersuchungshaft saß. Die Haftbedingungen von Wohlleben, der im thüringischen [[Tonna]] in [[Untersuchungshaft]] saß, wurden Anfang September 2012 verschärft. Er soll die Postkontrolle im Gefängnis umgangen<ref>[https://www.welt.de/article109532886/ ''Terrorhelfer: Verfassungsschutz wollte Ralf Wohlleben anwerben.''] Welt.de, 28. September 2012.</ref> und dabei versucht haben, auf Zeugen sowie Mitbeschuldigte einzuwirken sowie einen Fluchtversuch zu unternehmen.<ref>Julia Jüttner: [http://www.spiegel.de/panorama/-a-895004.html ''Mutmaßlicher NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben: Kameradenpost aus dem Knast.''] Spiegel Online, 17. April 2013.</ref> Konkret soll Wohlleben Kontakt mit der Neonazi-Szene aufgenommen haben, was teilweise offenbar gelang.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/rechtsextremismus-wohlleben-unterhielt-geheimnetzwerk-in-tonna-12153607.html ''Wohlleben unterhielt Geheimnetzwerk in Tonna.''] faz.net, 18. April 2013.</ref> Im Oktober 2012 wurde er von Thüringen nach München verlegt.<ref>Patrick Gensing: [https://www.tagesschau.de/inland/nsuhundertschaft100.html ''Rechtsextreme Terrorserie: Das Netzwerk des NSU.''] Tagesschau.de, 10. Oktober 2012; [https://www.fr.de/politik/einem-adler-sturzflug-11715572.html ''Mit einem Adler im Sturzflug.''] fr-online.de, 11. April 2013.</ref> Während Wohllebens Inhaftierung beteiligten sich sowohl das [[Neonazismus|neonazistische]] Internetportal [[Altermedia]] als auch André Kapke und der NPD-Politiker Karsten Höhn an der Kampagne ''Freiheit für Wolle'', wobei es sich bei „Wolle“ um den Spitznamen von Wohlleben handelt.<ref>[https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/warum-schweigt-beate-zschaepe Warum schweigt Beate Zschäpe?] freitag.de, 25. April 2013, abgerufen am 5. Mai 2013; [https://taz.de/Neonazi-Kampagne-auf-Facebook/!5100061/ Solidarität für möglichen Terrorhelfer] taz.de, 22. Februar 2013, abgerufen am 6. Mai 2013.</ref> Laut der Thüringer Landtagsabgeordneten [[Katharina König-Preuss]] ([[Die Linke]]) wurde er während des Prozesses „geradezu zur Ikone der Neonaziszene“.<ref>Martin Schutt: [https://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/-859595072 ''Strafanzeige gegen Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden.'']{{Toter Link|url=https://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/-859595072 |date=2018-12 }} In: ''[[Thüringer Allgemeine]]'', 11. Juli 2018.</ref> |
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Die Bundesanwaltschaft erhob am 8. November 2012 Anklage gegen Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen.<ref name="Tagesschau" /> Die [[NSU-Prozess|Hauptverhandlung]] begann am 6. Mai 2013.<ref>Hans Leyendecker: [https://www.sueddeutsche.de/politik/ralf-wohlleben-und-die-nsu-terroristen-wie-die-spinne-im-netz-des-rechtsextremismus-1.1600877 ''Wie die Spinne im Netz des Rechtsextremismus.''] In: ''Süddeutsche.de.'' 15. Februar 2013, abgerufen am 12. April 2013.</ref> Wohlleben wurde von der Rechtsanwältin [[Nicole Schneiders]]<ref>Frank Döbert: [https://www.otz.de/politik/article218046205/Anwaeltin-von-Ralf-Wohlleben-war-im-Jenaer-NPD-Vorstand-aktiv.html ''Anwältin von Ralf Wohlleben war im Jenaer NPD-Vorstand aktiv.''] Ostthüringer Zeitung, 15. Dezember 2011.</ref> vertreten, die während ihres Studiums in Jena in den Jahren 2000 und 2001 nach eigener Auskunft „kurzzeitig“ Mitglied der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]] war, weil sie der Ansicht gewesen sei, „dass eine wehrhafte Demokratie keine Parteiverbote benötigt“.<ref>Anwaltskanzlei Harsch und Kollegen: {{Webarchiv|url=http://www.kanzlei-harsch.de/aktuelles/presseerklaerung.html |wayback=20130124012852 |text=Presseerklärung im Fall des verhafteten Ralf W. vom 14. Dezember 2011.}}</ref> Während Wohlleben damals Kreisvorsitzender war, bekleidete Schneiders das Amt der stellvertretenden Kreisvorsitzenden und soll dabei auch Kontakte zur [[Freie Kameradschaften|rechten Kameradschaftsszene]] gehabt haben.<ref>[https://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/ueberregional/baden-wuerttemberg_artikel,-Rastatter-Kanzlei-in-rechtsextremer-Szene-vernetzt-_arid,157558.html ''Rastatter Kanzlei in rechtsextremer Szene vernetzt.''] tagblatt.de, 21. November 2011.</ref> Zudem war Schneiders bis zu deren Verbot in der [[Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige]] (HNG) tätig.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/rechtsterrorismus-anwaeltin-von-mutmasslichem-nsu-unterstuetzer-tief-in-rechtsextreme-szene-verstrickt-11578619.html ''Anwältin von mutmaßlichem NSU-Unterstützer tief in rechtsextreme Szene verstrickt.''] In: ''faz.de'', 23. Dezember 2012.</ref> Die Anwaltskanzlei Harsch und Kollegen sprach gegenüber Schneiders im Dezember 2011, aufgrund „des enormen öffentlichen Druckes“, die Kündigung aus.<ref>Anwaltskanzlei Harsch und Kollegen: {{Webarchiv|url=http://www.kanzlei-harsch.de/aktuelles/kuendigung-schneiders.html |wayback=20130926043115 |text=Presseerklärung vom 22. Dezember 2011. }}</ref> Wohlleben wurde außerdem von dem Cottbuser Rechtsanwalt Olaf Klemke vertreten,<ref>[https://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Als-Szene-Anwalt-zu-gelten-das-ist-mir-voellig-egal;art1065,4204562 ''„Als Szene-Anwalt zu gelten – das ist mir völlig egal“.''] in: ''[[Lausitzer Rundschau]].'' 8. Mai 2013, abgerufen am 7. Oktober 2013.</ref> einen dritten Pflichtanwalt lehnte das Oberlandesgericht München ab.<ref>Kai Mudra: [https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/recht-justiz/article219151039/Dritter-Anwalt-fuer-Wohlleben-im-NSU-Verfahren-abgelehnt.html ''Dritter Anwalt für Wohlleben im NSU-Verfahren abgelehnt.''] In: ''thueringer-allgemeine.de'', 7. März 2013.</ref> Später kam der Neonazi [[Wolfram Nahrath]] als dritter Verteidiger hinzu. |
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Nachdem bekannt geworden war, dass sich die Hauptangeklagte Beate Zschäpe im Dezember 2015 zu den Vorwürfen einlassen wollte, kündigten im November 2015 Wohllebens Anwälte an, dass auch dieser aussagen werde.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/nsu-prozess/nsu-prozess-ralf-wohlleben-kuendigt-aussage-an-13939570.html ''NSU-Prozess: Ralf Wohlleben bricht sein Schweigen.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 29. November 2015 ([[Deutsche Presse-Agentur|DPA]]-Meldung).</ref> In seiner Aussage bestritt er, an der Beschaffung der Mordwaffe beteiligt gewesen zu sein, und gab an, er bedauere jede Gewalttat. Seine Erklärung schloss er mit den Worten: „Den Angehörigen der Opfer gilt mein Mitgefühl.“<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/wohlleben-109.html ''„Ich wollte keine Waffe besorgen“.''] Tagesschau.de. 16. Dezember 2015.</ref> |
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Am 11. Juli 2018 wurde Ralf Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen vom [[Oberlandesgericht München]] zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt<ref name=":1">[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/-a-1217731.html ''Ralf Wohlleben zu zehn Jahren Haft verurteilt.''] Spiegel Online, 11. Juli 2018.</ref> und am 17. Juli 2018 aus der Untersuchungshaft entlassen. Nachdem das Urteil am 12. August 2021 rechtskräftig geworden war, holte das Oberlandesgericht München gemäß {{§|454|StPO|dejure}} Abs. 2 StPO ein psychiatrisches Sachverständigengutachten zur Gefährlichkeit des Verurteilten ein. Mit Beschluss vom 1. September 2022 lehnte es seinen Antrag ab, die Vollstreckung des Rests der Freiheitsstrafe zur Bewährung auszusetzen.<ref name=":0">[https://www.zeit.de/news/2022-11/22/nsu-waffenbeschaffer-muss-rest-haft-vorerst-verbuessen ''NSU-Waffenbeschaffer muss Rest-Haft vorerst verbüßen.''] In: ''zeit.de'', 22. November 2022.</ref> Die dagegen eingelegte Beschwerde wurde am 2. November 2022 vom [[Bundesgerichtshof]] verworfen. Dessen ungeachtet, dass noch elf Tage an der Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe fehlten, scheide eine Strafaussetzung ohnehin aus, weil dem Verurteilten derzeit keine günstige Prognose für eine Legalbewährung in Freiheit gestellt und somit unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresses der Allgemeinheit eine „vorzeitige Haftverschonung“ nicht verantwortet werden könne ({{§|57|StGB|dejure}} StGB).<ref>[http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=Aktuell&Sort=3&nr=131778&pos=20&anz=762 Beschluss der 3. Strafsenats - StB 43/22]; [https://www.bundesgerichtshof.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/2022167.html Pressemitteilung 167/2022].</ref> Wohlleben hat sich am 6. Januar 2023 der Strafvollstreckung gestellt.<ref>Annette Ramelsberger: [https://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-wohlleben-reststrafe-1.5730550 ''Wohlleben ist wieder in Haft.''] In: ''sueddeutsche.de'', 11. Januar 2023.</ref> |
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=== Mutmaßlicher Terror in Südtirol === |
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Am 8. November 2012 erklärte die bayerische Landtagsabgeordnete [[Susanna Tausendfreund]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]) in der Fernsehsendung [[quer (BR)|''quer'']] des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]], wie deutsche Neonazis nach Erkenntnissen des italienischen Inlandsgeheimdiensts [[Agenzia Informazioni e Sicurezza Interna|AISI]] mit Gesinnungsgenossen vor Ort Terrorangriffe auf Migranten in [[Südtirol]] vorbereitet hätten. Der Würzburger Neonazi [[Uwe Meenen]] sowie die Thüringer NPD-Kader [[Frank Schwerdt]], Patrick Paul und ein weiterer damaliger Neonazi sollen mit Vertretern der Gruppierung ''Skinheads Tirol – Sektion Meran'' Anschläge auf Ladengeschäfte wie türkische [[Imbissstube]]n erörtert haben. 2009 soll Ralf Wohlleben 20.000 Euro nach Italien gebracht haben. Die Empfänger, Alexander und Patrick Ennemoser, sind Aktivisten des internationalen Neonazi-Terrornetzwerks ''Blood and Honour – [[Combat 18]]''.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.gruene-fraktion-bayern.de/themen/demokratie-und-buergerrechte/rechtsextremismus/neonazi-norman-bordin-droht-mdl-susanna-tausen |wayback=20130609050748 |text=''Neonazi Norman Bordin droht MdL Susanna Tausendfreund''; }} gruene-fraktion-bayern.de, vom 6. Dezember 2012</ref> Der italienische Staatsschutz hatte bereits im Jahr 2003 den [[Bundesamt für Verfassungsschutz|bundesdeutschen Verfassungsschutz]] darauf hingewiesen, dass Wohlleben mehrfach an Treffen mit Gruppen wie ''Skinhead Tirol Sektion Meran'' und ''Veneto Fronte Skinheads'' in Italien teilgenommen und „für die Unterstützung von Kameraden, die sich in Schwierigkeiten befinden“, Geld übergeben habe.<ref>[https://www.n-tv.de/politik/Italien-warnte-bereits-2003-article6626816.html ''Italien warnte bereits 2003''], n-tv.de, vom 6. Juli 2012</ref> |
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=== Weitere Verurteilungen === |
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Am 16. März 2000 wurde in [[Gera]] in zweiter Instanz das Urteil gegen Ralf Wohlleben und den mit ihm befreundeten [[André Kapke]] wegen einer 1999 gemeinschaftlich begangenen [[Gefährliche Körperverletzung (Deutschland)|gefährlichen Körperverletzung]] und [[Nötigung (Deutschland)|Nötigung]] zweier junger Frauen bestätigt.<ref>Julia Jüttner, Georg Heil: [https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,799749,00.html ''Der Agitator''], Porträt von [[Spiegel Online]] vom 24. November 2011.</ref> Im Juni 2007 wurde er wegen gemeinschaftlicher [[Üble Nachrede (Deutschland)|übler Nachrede]] zusammen mit Gordon Richter (Bundestagswahlkandidat 2005 und 2009 der NPD im [[Bundestagswahlkreis Gera – Jena – Saale-Holzland-Kreis|Wahlkreis Gera – Jena]]) gegen einen NPD-Aussteiger in Gera zur Zahlung von 60 [[Tagessatz (Strafrecht)|Tagessätzen]] verurteilt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.redok.de/content/view/706/38 |wayback=20070610041544 |text=redok.de: ''Als üble Nachreder verurteilt''}}, vom 6. Juni 2007</ref> |
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== Literatur == |
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* Broschüregruppe (HG.): ''[https://jg-stadtmitte.de/wp-content/uploads/2011/11/nicht-vom-Himmel-gefallenxLQ.pdf … nicht vom Himmel gefallen. Rechtsextremismus in Jena.]'' (PDF; 8,1 MB) Jena 2000. |
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* Maik Baumgärtner, Marcus Böttcher: ''Das Zwickauer Terror-Trio. Ereignisse, Szene, Hintergründe.'' Das Neue Berlin, Berlin 2012. ISBN 978-3-360-02149-6. |
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* Christian Fuchs, [[John Goetz]]: ''Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland.'' Reinbek bei Hamburg, 2012. ISBN 978-3-498-02005-7. |
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* [[Patrick Gensing]]: ''Terror von rechts. Die Nazi-Morde und das Versagen der Politik.'' Rotbuch-Verlag, Berlin, 2012. ISBN 978-3-86789-163-9. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* Julia Jüttner, Georg Heil: [https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,799749,00.html ''Der Agitator''], Porträt von [[Spiegel Online]] vom 24. November 2011. |
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* [http://www.npd-jena.de/ Homepage des NPD-Kreisverbandes Jena] |
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* Günter Platzdasch: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/rechtsterrorismus-wo-alles-begann-11541285.html ''Jena Winzerla: Wo alles begann''], Bericht in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]] vom 26. November 2011. |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 21. März 2025, 20:51 Uhr

Ralf Wohlleben (* 27. Februar 1975 in Jena)[1] ist ein deutscher Neonazi. Im NSU-Prozess wurde er am 11. Juli 2018 wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt.[2] Er war Pressesprecher und stellvertretender Landesvorsitzender der NPD Thüringen.[3]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ralf Wohlleben arbeitete als Fachinformatiker für Systemintegration. Politisch betätigt er sich seit Mitte der 1990er-Jahre. Bis 1999 war er in einer Beziehung mit einer Frau aus der rechtsextremen Szene Jenas,[4] die in dieser Zeit vom Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz vorübergehend als Informantin angeworben wurde, wie der erste Thüringer Untersuchungsausschuss zum NSU 2014 öffentlich machte.[5] Wohlleben ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Kinder.[6] Er befand sich im NSU-Prozess vom 29. November 2012 bis zum 18. Juli 2018 in Untersuchungshaft. Danach lebte er mit seiner Familie in Bornitz (Gemeinde Elsteraue) in Sachsen-Anhalt in der Umgebung anderer Rechtsextremer.[7] Am 6. Januar 2023 stellte er sich der Vollstreckung der restlichen 3 Jahre, 4 Monate und 11 Tage Freiheitsstrafe aus dem Urteil vom 11. Juli 2018. Siehe dazu im Einzelnen unten #NSU-Unterstützung.
Politische Tätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wohlleben startete seine politischen Aktivitäten in der rechtsextremen Szene Thüringens in der Mitte der 1990er Jahre bei der Anti-Antifa Ostthüringen und dem Neonazi-Kameradschaftsnetzwerk Thüringer Heimatschutz (THS), wo er rasch zu einer führenden Person wurde. Wohlleben pflegte auch Kontakte zur Burschenschaft Jenensia Jena und der im Dezember 1999 aus dieser heraus gegründeten Burschenschaft Normannia Jena.[8]
Gemeinsam mit Mitgliedern der aus Jena stammenden rechtsterroristischen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund provozierte er Besucher im Rahmen eines Prozesses gegen den Holocaustleugner Manfred Roeder 1996 in Erfurt.[9] 1999 trat Wohlleben der NPD bei,[10] gründete den NPD-Kreisverband Jena und wurde zu dessen Vorsitzendem. Ab 2002 war er stellvertretender Vorsitzender der NPD Thüringen und deren Pressesprecher. Das Landesamt für Verfassungsschutz teilte mit, 1999 erfolglos eine Anwerbung Wohllebens versucht zu haben.[11] Seit September 2010 ist er nicht mehr Mitglied der NPD.[12]
Am 18. Juni 2000 wurde Wohlleben, der offiziell als parteiloser Kandidat angetreten war, in den zehnköpfigen Ortschaftsrat von Jena-Winzerla gewählt,[13] wo er die Zuständigkeit für den Bereich Jugend übernahm.[14] Zwei Tage vor der Wahl hatten Neonazis Werbematerial verteilt, das keinen Rückschluss auf die politische Ausrichtung des Kandidaten zuließ.[15] Im Winzerlaer Ortschaftsrat war er bis zum 1. Dezember 2002 tätig. Nach seinem Umzug in den Jenaer Stadtteil Lobeda-Altstadt kandidierte er dort 2004 als Ortsbürgermeister und zugleich als Kandidat der NPD zur Ortschaftsratswahl. Er wurde mit 5,83 % der abgegebenen Stimmen in den achtköpfigen Ortschaftsrat von Lobeda-Altstadt gewählt.[16][17] Im selben Jahr stand er auf dem ersten Platz der Landesliste der NPD zur Landtagswahl in Thüringen.[18] Bei der Bundestagswahl 2005 trat er auf dem dritten Platz der Landesliste und als Direktkandidat der NPD im Wahlkreis 196 (Greiz-Altenburger Land) an und erzielte ein Ergebnis von 4,5 %.[19]
Wohlleben war überregional aufgrund seiner zahlreichen Aktivitäten bekannt, so z. B. war er ein aktiver Unterstützer der Organisation Nationale Jugend Jena,[20] die von der Stadt die Einrichtung eines selbstverwalteten nationalen Jugendzentrums forderte. Wohlleben ließ auf der Homepage des NPD-Kreisverbandes für eine Demonstration der Nationalen Jugend am 12. Januar 2002 werben, bei der er auch als Redner auftrat. Zudem stellte Wohlleben einen Kontakt zum NPD-Verband Greifswald her, woraufhin die Greifswalder rechtsextreme Schülerzeitung Norddeutsches Sprachrohr an Jenaer Schulen verteilt und nach deren Vorbild in Jena eine Schülerzeitung Mitteldeutsches Sprachrohr gegründet wurde, von der mindestens sechs Nummern verbreitet worden sind.[14][21] Für eine Kundgebung am 1. Juni 2002 übernahm er die Versammlungsleitung, da der ursprüngliche Anmelder Christian K. für ungeeignet erachtet wurde.[22] Er ist Organisator und Veranstalter zahlreicher Kundgebungen und Demonstrationen, darunter zum Beispiel das Fest der Völker in Jena am 11. Juni 2005 mit ca. 500 Teilnehmern und alle bisherigen Thüringentage der nationalen Jugend.[23] Nachdem ein Neonazi, der Propaganda über den NS-Politiker Rudolf Heß verbreitete, bei seiner Festnahme in Altenburg von einem Polizisten am Arm verletzt worden war, meldete Wohlleben eine Demonstration an, zu der neben Christian Worch mehrere hundert Neonazis kamen.[24]

Wohlleben beteiligte sich auch am Wartburgkreisboten, einer NPD-Zeitung, die im bürgerlichen Gewand neue Anhänger an die Partei heranführen sollte.[25]
2002 erwarb er zusammen mit dem rechtsextremen Liedermacher Maximilian Lemke und dem THS-Aktivisten André Kapke die ehemalige Gaststätte Zum Löwen in Altlobeda. Das Objekt, das nach dem Vorbild der NSDAP-Parteizentrale in München nun den inoffiziellen Namen Braunes Haus trägt, entwickelte sich rasch zu einem rechtsextremen Wohn- und Schulungsprojekt mit überregionaler Bedeutung, in dem regelmäßig politische Veranstaltungen von NPD, Jungen Nationaldemokraten und der Freien Kameradschaftsszene sowie Konzerte von Rechtsrock-Bands und rechtsextremen Liedermachern wie Michael Müller und Annett Moeck stattfinden.[26][27] Nach einer Vortragsveranstaltung mit Karl-Heinz Hoffmann im sächsischen Ort Hausdorf im September 2010 kam der Verdacht der Einlagerung von Sprengstoffen im Braunen Haus auf, weshalb die Polizei das Gebäude im September und Oktober des Jahres zweimal durchsuchte.[28] 2012 durchsuchte die Polizei erneut das Grundstück, da sie davon ausging, dass Waffen auf dem Grundstück eingemauert waren.[29]
Wohlleben fungierte 2005 nicht nur als Vorsitzender des Kreisverbands Jena, sondern war auch stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Thüringen.[30] Im Jahr 2008 legte Wohlleben seine Ämter bei der NPD nieder.[31]
Bundesweites Medieninteresse erregte der vom NPD-Kreisverband angebotene Service für Immobilienbesitzer, gegen Spende öffentlichkeitswirksam ein Interesse am Erwerb der Immobilie zu bekunden. Da einige Gemeinden beim Verkauf von Gebäuden ihr Vorkaufsrecht ausüben, um die Entwicklung von rechtsextremen Zentren zu verhindern, hätte sich so ein besserer Verkaufspreis erzielen lassen.[32]
Weiterhin war er Betreiber eines Hostingdienstes für rechtsextreme Angebote unter netzspeicher24,[33] wobei die von ihm betreuten Seiten mehrfach Opfer von Hackerangriffen aus dem linken Spektrum wurden.[34]
Wohlleben wurde vom ehemaligen Mitglied der NPD, Uwe Luthardt, beschuldigt, gesagt zu haben, dass Luthardt aus der Partei „rausgeworfen“ oder „verschwinden“ werde. Die Klage von Wohlleben und dem Kreisverband Jena auf künftige Unterlassung dieser Aussage wurde vom Landgericht Gera im Juli 2013 abgewiesen.[35]
Verbindungen zur Rechtsrock-Szene
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wohlleben steht im Verdacht, mit Andre Kapke Rechtsrock-Konzerte für den Nationalsozialistischen Untergrund organisiert zu haben. Dabei sollen sie 4000 DM gesammelt haben, damit sich Mitglieder des NSU nach Südafrika absetzen können.[36]
Nach Wohllebens Einlassung im Münchner NSU-Prozess am 16. Dezember 2015 war er Veranstalter und Anmelder des großen Rechtsrock-Festivals Fest der Völker, welches mehrere Jahre lang in Thüringen stattfand und an dem viele Bands teilnahmen, die dem internationalen und in Deutschland verbotenen Neonazi-Musiknetzwerk Blood and Honour zugeordnet werden können.[37]
Im Februar 2009 machte er Werbung für ein Konzert der Hammerskin-Band Frontalkraft aus Cottbus.[38]
Im Jahr 2012 nahm die Thüringer Band Sonderkommando Dirlewanger (SKD), die dem Netzwerk Blood and Honour nahesteht, mit 14 anderen Rechtsrock-Bands eine gemeinsame Solidaritäts-CD für Wohlleben auf. Weitere Bands auf der CD sind Uwocaust & alte Freunde, Blitzkrieg, Blutbanner und TäterVolk.[39] Die CD wird auch in der Schweiz, über ehemalige Mitglieder der Partei National Orientierter Schweizer, vertrieben.[40]
Im März 2012 wurde ein für Wohlleben in Saalfeld geplantes Solidaritätskonzert der Bands Barny (Sachsen), Stan (Brandenburg) und Erik (Bayern) kurzfristig unterbunden. Die Polizei sprach 67 Platzverweise aus.[41]
B.A.F.-Unterstützung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verfassungsschutz zählte Wohlleben in einem internen Papier zur Braunen Aktionsfront (B.A.F.), die sich als Teil des Nationalen und Sozialen Aktionsbündnisses Mitteldeutschland verstand. Gegen die Mitglieder der Gruppe wurde wegen des Verdachts der Gründung einer bewaffneten Gruppe (§127 StGB) ermittelt. Das Verfahren gegen die Gruppe wurde aber ergebnislos eingestellt.[25]
NSU-Unterstützung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 29. November 2011 ließ die Bundesanwaltschaft Ralf Wohlleben in Zusammenhang mit der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Jena festnehmen. Mitte der neunziger Jahre hatte er gemeinsam mit Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe die Kameradschaft Jena gegründet und war mit ihnen im Thüringer Heimatschutz aktiv. Mit rund 20 weiteren Neonazis nahm Wohlleben in dieser Zeit auch zusammen mit Zschäpe und Böhnhardt an einem Treffen teil, bei dem in Anlehnung an den amerikanischen Ku-Klux-Klan Kreuze verbrannt wurden.[42]
1998 spielte Wohlleben eine Schlüsselrolle beim Untertauchen des NSU-Trios. Als der „wichtigste Unterstützer“ in der Anfangszeit hielt er demnach mit Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe telefonisch Kontakt[43] und unterstützte sie finanziell. Dazu ließ er ihnen Spendengelder aus von ihm und André Kapke organisierten Solidaritätskonzerten zukommen und nahm einen Kredit für sie auf. Dabei stand er mit den sächsischen Unterstützern des Trios in Kontakt.[44] Wohllebens Name tauchte auch auf der Adressliste auf, die bei der Durchsuchung der Jenaer Bombenbaugarage des Trios im Januar 1998 sichergestellt wurde.[45]
Strafrechtlich hat sich Ralf Wohlleben der Beihilfe zu den neun Morden des NSU an Migranten schuldig gemacht, indem er dem Trio im April oder Mai 2000 die Tatwaffe, eine Ceska-Pistole mit Schalldämpfer, besorgte.[46]
Wohlleben war der einzige NSU-Helfer, der während des NSU-Prozesses durchgängig in Untersuchungshaft saß. Die Haftbedingungen von Wohlleben, der im thüringischen Tonna in Untersuchungshaft saß, wurden Anfang September 2012 verschärft. Er soll die Postkontrolle im Gefängnis umgangen[47] und dabei versucht haben, auf Zeugen sowie Mitbeschuldigte einzuwirken sowie einen Fluchtversuch zu unternehmen.[48] Konkret soll Wohlleben Kontakt mit der Neonazi-Szene aufgenommen haben, was teilweise offenbar gelang.[49] Im Oktober 2012 wurde er von Thüringen nach München verlegt.[50] Während Wohllebens Inhaftierung beteiligten sich sowohl das neonazistische Internetportal Altermedia als auch André Kapke und der NPD-Politiker Karsten Höhn an der Kampagne Freiheit für Wolle, wobei es sich bei „Wolle“ um den Spitznamen von Wohlleben handelt.[51] Laut der Thüringer Landtagsabgeordneten Katharina König-Preuss (Die Linke) wurde er während des Prozesses „geradezu zur Ikone der Neonaziszene“.[52]
Die Bundesanwaltschaft erhob am 8. November 2012 Anklage gegen Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen.[25] Die Hauptverhandlung begann am 6. Mai 2013.[53] Wohlleben wurde von der Rechtsanwältin Nicole Schneiders[54] vertreten, die während ihres Studiums in Jena in den Jahren 2000 und 2001 nach eigener Auskunft „kurzzeitig“ Mitglied der NPD war, weil sie der Ansicht gewesen sei, „dass eine wehrhafte Demokratie keine Parteiverbote benötigt“.[55] Während Wohlleben damals Kreisvorsitzender war, bekleidete Schneiders das Amt der stellvertretenden Kreisvorsitzenden und soll dabei auch Kontakte zur rechten Kameradschaftsszene gehabt haben.[56] Zudem war Schneiders bis zu deren Verbot in der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG) tätig.[57] Die Anwaltskanzlei Harsch und Kollegen sprach gegenüber Schneiders im Dezember 2011, aufgrund „des enormen öffentlichen Druckes“, die Kündigung aus.[58] Wohlleben wurde außerdem von dem Cottbuser Rechtsanwalt Olaf Klemke vertreten,[59] einen dritten Pflichtanwalt lehnte das Oberlandesgericht München ab.[60] Später kam der Neonazi Wolfram Nahrath als dritter Verteidiger hinzu.
Nachdem bekannt geworden war, dass sich die Hauptangeklagte Beate Zschäpe im Dezember 2015 zu den Vorwürfen einlassen wollte, kündigten im November 2015 Wohllebens Anwälte an, dass auch dieser aussagen werde.[61] In seiner Aussage bestritt er, an der Beschaffung der Mordwaffe beteiligt gewesen zu sein, und gab an, er bedauere jede Gewalttat. Seine Erklärung schloss er mit den Worten: „Den Angehörigen der Opfer gilt mein Mitgefühl.“[62]
Am 11. Juli 2018 wurde Ralf Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen vom Oberlandesgericht München zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt[2] und am 17. Juli 2018 aus der Untersuchungshaft entlassen. Nachdem das Urteil am 12. August 2021 rechtskräftig geworden war, holte das Oberlandesgericht München gemäß § 454 Abs. 2 StPO ein psychiatrisches Sachverständigengutachten zur Gefährlichkeit des Verurteilten ein. Mit Beschluss vom 1. September 2022 lehnte es seinen Antrag ab, die Vollstreckung des Rests der Freiheitsstrafe zur Bewährung auszusetzen.[63] Die dagegen eingelegte Beschwerde wurde am 2. November 2022 vom Bundesgerichtshof verworfen. Dessen ungeachtet, dass noch elf Tage an der Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe fehlten, scheide eine Strafaussetzung ohnehin aus, weil dem Verurteilten derzeit keine günstige Prognose für eine Legalbewährung in Freiheit gestellt und somit unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresses der Allgemeinheit eine „vorzeitige Haftverschonung“ nicht verantwortet werden könne (§ 57 StGB).[64] Wohlleben hat sich am 6. Januar 2023 der Strafvollstreckung gestellt.[65]
Mutmaßlicher Terror in Südtirol
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 8. November 2012 erklärte die bayerische Landtagsabgeordnete Susanna Tausendfreund (Bündnis 90/Die Grünen) in der Fernsehsendung quer des Bayerischen Rundfunks, wie deutsche Neonazis nach Erkenntnissen des italienischen Inlandsgeheimdiensts AISI mit Gesinnungsgenossen vor Ort Terrorangriffe auf Migranten in Südtirol vorbereitet hätten. Der Würzburger Neonazi Uwe Meenen sowie die Thüringer NPD-Kader Frank Schwerdt, Patrick Paul und ein weiterer damaliger Neonazi sollen mit Vertretern der Gruppierung Skinheads Tirol – Sektion Meran Anschläge auf Ladengeschäfte wie türkische Imbissstuben erörtert haben. 2009 soll Ralf Wohlleben 20.000 Euro nach Italien gebracht haben. Die Empfänger, Alexander und Patrick Ennemoser, sind Aktivisten des internationalen Neonazi-Terrornetzwerks Blood and Honour – Combat 18.[66] Der italienische Staatsschutz hatte bereits im Jahr 2003 den bundesdeutschen Verfassungsschutz darauf hingewiesen, dass Wohlleben mehrfach an Treffen mit Gruppen wie Skinhead Tirol Sektion Meran und Veneto Fronte Skinheads in Italien teilgenommen und „für die Unterstützung von Kameraden, die sich in Schwierigkeiten befinden“, Geld übergeben habe.[67]
Weitere Verurteilungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 16. März 2000 wurde in Gera in zweiter Instanz das Urteil gegen Ralf Wohlleben und den mit ihm befreundeten André Kapke wegen einer 1999 gemeinschaftlich begangenen gefährlichen Körperverletzung und Nötigung zweier junger Frauen bestätigt.[68] Im Juni 2007 wurde er wegen gemeinschaftlicher übler Nachrede zusammen mit Gordon Richter (Bundestagswahlkandidat 2005 und 2009 der NPD im Wahlkreis Gera – Jena) gegen einen NPD-Aussteiger in Gera zur Zahlung von 60 Tagessätzen verurteilt.[69]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Broschüregruppe (HG.): … nicht vom Himmel gefallen. Rechtsextremismus in Jena. (PDF; 8,1 MB) Jena 2000.
- Maik Baumgärtner, Marcus Böttcher: Das Zwickauer Terror-Trio. Ereignisse, Szene, Hintergründe. Das Neue Berlin, Berlin 2012. ISBN 978-3-360-02149-6.
- Christian Fuchs, John Goetz: Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland. Reinbek bei Hamburg, 2012. ISBN 978-3-498-02005-7.
- Patrick Gensing: Terror von rechts. Die Nazi-Morde und das Versagen der Politik. Rotbuch-Verlag, Berlin, 2012. ISBN 978-3-86789-163-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julia Jüttner, Georg Heil: Der Agitator, Porträt von Spiegel Online vom 24. November 2011.
- Günter Platzdasch: Jena Winzerla: Wo alles begann, Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26. November 2011.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ www.thueringer-allgemeine.de
- ↑ a b Ralf Wohlleben zu zehn Jahren Haft verurteilt. Spiegel Online, 11. Juli 2018.
- ↑ Terrorverdacht – Ex-NPD-Chef festgenommen. Berliner Morgenpost vom 29. November 2011.
- ↑ Ex-Freundin des Mit-Angeklagten Ralf Wohlleben verärgert Richter Götzl. Tagesspiegel, 26. März 2014.
- ↑ Thüringer Landtag, Abschlussbericht, Drucksache 5/8080, 16. Juli 2014, S. 1053 ff. (PDF).
- ↑ Mutmaßlicher NSU-Helfer: Rechte Szene macht Stimmung für Wohlleben. Spiegel Online, 5. September 2012.
- ↑ Henrik Merker: Das neue Leben des Ralf Wohlleben. In: Zeit Online, Störungsmelder, 15. August 2018.
- ↑ Jenaer Burschenschaft „Normannia“ mit Kontakten ins NSU-Umfeld. lvz-online.de, 5. September 2012.
- ↑ Tagesschau online: Das braune Netz, vom 15. November 2011
- ↑ Porträt: Ex-NPD-Funktionär im Visier. Focus vom 29. November 2011.
- ↑ Verfassungsschutz wollte Ralf Wohlleben anwerben. welt.de, 28. September 2012.
- ↑ Rolle des Verfassungsschutzes bleibt weiter unklar. Pressemitteilung der NPD Thüringen, 29. November 2011.
- ↑ Jenaer Amtsblatt mit Bekanntgabe der Ergebnisse der Wahl des Ortschaftsrates (PDF; 500 kB) ( vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ a b Heike Kleffner: Ein Hintergrund-Bericht ( vom 27. September 2007 im Internet Archive) Pressespiegel IG Metall Verwaltungsstelle Jena-Saalfeld, abgerufen am 30. November 2011.
- ↑ Thüringische Landeszeitung vom 20. Juni 2000; in: Lokalnachrichten aus Jena und Umgebung
- ↑ Amtsblatt der Stadt Jena Nr. 27, 2004 (PDF; 399 kB), S. 276, S. 279.
- ↑ Carsten Hübner: Sächsische Verhältnisse, Bundeszentrale für politische Bildung, 17. Juni 2008.
- ↑ Verfassungsschutzbericht Thüringen 2004 (PDF; 498 kB) ( vom 31. August 2012 im Internet Archive)
- ↑ Verfassungsschutzbericht Thüringen 2005 (PDF; 1,8 MB) ( vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ Thüringische Landeszeitung vom 27. Dezember 2001; in: Lokalnachrichten aus Jena und Umgebung
- ↑ Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2002 (116 Seiten pdf; 675 kB), Erfurt 2002, S. 18–21.
- ↑ Thüringische Landeszeitung vom 17. Mai 2002; in: Lokalnachrichten aus Jena und Umgebung
- ↑ Chronik rechtsextremer Aktivitäten in Thüringen 2005. (PDF; 184 kB) 15. Mai 2006, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Oktober 2020; abgerufen am 6. Oktober 2020.
- ↑ Leipziger-Volkszeitung vom 18. August 2004
- ↑ a b c Anklage gegen Ralf Wohlleben: Der Ex-Parteifunktionär als Strippenzieher? Tagesschau.de vom 8. November 2012
- ↑ „Junge Gemeinde Stadtmitte“ über das „nationale Wohnobjekt“ in der Jenaischen Straße
- ↑ Akrützel: „Kaffeeklatsch mit Horst Mahler“ ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2010 ( vom 27. September 2013 im Internet Archive) (114 Seiten pdf; 2,1 MB), Erfurt 2010, Seite 38
- ↑ Eingemauerte Waffen: LKA Thüringen durchsucht Neonazi-Treffpunkt In: spiegel.de vom 6. Juni 2012
- ↑ "Große Anfrage der Partei die Linke: Rechtsextremismus und demokratische Gegenwehr" die-linke-thl.de vom 2. Dezember 2005
- ↑ NPD und Zwickauer Terrorzelle: Der unliebsame Kamerad spiegel.de vom 27. Januar 2012
- ↑ Zeit Online: „Rechtsextremismus: Die Immobilien-Masche der Neonazis“ ( vom 8. November 2009 im Internet Archive)
- ↑ Hostingdienst von Ralf Wohlleben
- ↑ Bericht bei heise.de über Hackerangriffe
- ↑ NPD-Klagen: Pleiten, Pech und Pannen Publikative.org, 2. August 2013.
- ↑ Julia Jüttner: Neonazi André K.: Mann fürs Grobe. spiegel.de, 30. November 2011.
- ↑ Patrick Gensing: Der braune Strippenzieher. ( vom 23. Mai 2013 im Internet Archive) publikative.org, 29. November 2011.
- ↑ Frederik Obermaier, Tanjev Schultz: NSU-Morde, Ku-Klux-Klan und die Polizei: Wo beginnt eine Verbrüderung des Staats mit dem Klan? Süddeutsche.de vom 24. Oktober 2012.
- ↑ Julia Jüttner: Ralf Wohlleben: Rechte Szene sammelt Geld für mutmaßlichen NSU-Helfer; spiegel.de, 17. November 2012
- ↑ Fabian Eberhard: Neonazi-Geld für Terror Morde. sonntagszeitung.ch, 3. März 2013
- ↑ Julia Jüttner: Mutmaßlicher NSU-Helfer: Rechte Szene macht Stimmung für Wohlleben; spiegel.de vom 5. September 2012.
- ↑ Frederik Obermaier, Tanjev Schultz: NSU-Morde, Ku-Klux-Klan und die Polizei: Die Maske der Rassisten. Süddeutsche Zeitung, 24. Oktober 2012, abgerufen am 14. August 2020.
- ↑ Christian Fuchs, John Goetz: Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland. Reinbek 2012, S. 117 ff.
- ↑ Antonia von der Behrens: Das Netzwerk des NSU, staatliches Mitverschulden und verhinderte Aufklärung. In: dies. (Hrsg.): Kein Schlusswort. Plädoyers im NSU-Prozess. VSA, Hamburg 2018, S. 197–322, hier insbesondere S. 222, 226 f.
- ↑ Peter Carstens: Fehler bei der NSU-Fahndung: Das Wer-ist-Wer des Terrorismus. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. März 2013.
- ↑ Antonia von der Behrens: Das Netzwerk des NSU, staatliches Mitverschulden und verhinderte Aufklärung. In: dies. (Hrsg.): Kein Schlusswort. Plädoyers im NSU-Prozess. VSA, Hamburg 2018, S. 197–322, hier S. 255 f.
- ↑ Terrorhelfer: Verfassungsschutz wollte Ralf Wohlleben anwerben. Welt.de, 28. September 2012.
- ↑ Julia Jüttner: Mutmaßlicher NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben: Kameradenpost aus dem Knast. Spiegel Online, 17. April 2013.
- ↑ Wohlleben unterhielt Geheimnetzwerk in Tonna. faz.net, 18. April 2013.
- ↑ Patrick Gensing: Rechtsextreme Terrorserie: Das Netzwerk des NSU. Tagesschau.de, 10. Oktober 2012; Mit einem Adler im Sturzflug. fr-online.de, 11. April 2013.
- ↑ Warum schweigt Beate Zschäpe? freitag.de, 25. April 2013, abgerufen am 5. Mai 2013; Solidarität für möglichen Terrorhelfer taz.de, 22. Februar 2013, abgerufen am 6. Mai 2013.
- ↑ Martin Schutt: Strafanzeige gegen Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven) In: Thüringer Allgemeine, 11. Juli 2018.
- ↑ Hans Leyendecker: Wie die Spinne im Netz des Rechtsextremismus. In: Süddeutsche.de. 15. Februar 2013, abgerufen am 12. April 2013.
- ↑ Frank Döbert: Anwältin von Ralf Wohlleben war im Jenaer NPD-Vorstand aktiv. Ostthüringer Zeitung, 15. Dezember 2011.
- ↑ Anwaltskanzlei Harsch und Kollegen: Presseerklärung im Fall des verhafteten Ralf W. vom 14. Dezember 2011. ( vom 24. Januar 2013 im Internet Archive)
- ↑ Rastatter Kanzlei in rechtsextremer Szene vernetzt. tagblatt.de, 21. November 2011.
- ↑ Anwältin von mutmaßlichem NSU-Unterstützer tief in rechtsextreme Szene verstrickt. In: faz.de, 23. Dezember 2012.
- ↑ Anwaltskanzlei Harsch und Kollegen: Presseerklärung vom 22. Dezember 2011. ( vom 26. September 2013 im Internet Archive)
- ↑ „Als Szene-Anwalt zu gelten – das ist mir völlig egal“. in: Lausitzer Rundschau. 8. Mai 2013, abgerufen am 7. Oktober 2013.
- ↑ Kai Mudra: Dritter Anwalt für Wohlleben im NSU-Verfahren abgelehnt. In: thueringer-allgemeine.de, 7. März 2013.
- ↑ NSU-Prozess: Ralf Wohlleben bricht sein Schweigen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. November 2015 (DPA-Meldung).
- ↑ „Ich wollte keine Waffe besorgen“. Tagesschau.de. 16. Dezember 2015.
- ↑ NSU-Waffenbeschaffer muss Rest-Haft vorerst verbüßen. In: zeit.de, 22. November 2022.
- ↑ Beschluss der 3. Strafsenats - StB 43/22; Pressemitteilung 167/2022.
- ↑ Annette Ramelsberger: Wohlleben ist wieder in Haft. In: sueddeutsche.de, 11. Januar 2023.
- ↑ Neonazi Norman Bordin droht MdL Susanna Tausendfreund; ( vom 9. Juni 2013 im Internet Archive) gruene-fraktion-bayern.de, vom 6. Dezember 2012
- ↑ Italien warnte bereits 2003, n-tv.de, vom 6. Juli 2012
- ↑ Julia Jüttner, Georg Heil: Der Agitator, Porträt von Spiegel Online vom 24. November 2011.
- ↑ redok.de: Als üble Nachreder verurteilt ( vom 10. Juni 2007 im Internet Archive), vom 6. Juni 2007
Personendaten | |
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NAME | Wohlleben, Ralf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (NPD), Mitglied, stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der NPD Thüringen |
GEBURTSDATUM | 27. Februar 1975 |
GEBURTSORT | Jena |