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„Im Stahlnetz des Dr. Mabuse“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Film
{{Infobox Film|DT=Im Stahlnetz des Dr. Mabuse|OT=Im Stahlnetz des Dr. Mabuse,<br />The Return of Doktor Mabuse (org. Titel),<br />FBI contro Dottore Mabuse
| Bild = Im Stahlnetz des Dr Mabuse Logo 001.svg
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| Produktionsland = Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien
|OS=[[Deutsche Sprache|Deutsch]]
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| Erscheinungsjahr = 1961
|PRO=[[Wolf Brauner]],<br />[[Artur Brauner]]
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|SCHNITT = [[Hermann Haller]]
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|REG= [[Harald Reinl]]
* [[CCC-Filmkunst|CCC Filmproduktion GmbH]]
|DRB= [[Ladislaus Fodor]],<br />[[Marc Behm]]
* Critérion Film S.A.
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* S.P.A. Cinematografica
* [[Gert Fröbe]] als Kommissar Lohmann
| Regie = [[Harald Reinl]]
* [[Lex Barker]] als Joe Como
| Drehbuch = [[Marc Behm]],<br />[[Ladislas Fodor|Ladislaus Fodor]]
* [[Daliah Lavi]] als Maria Sabrehm
| Produzent = [[Artur Brauner]]
* [[Wolfgang Preiss]] als Dr. Mabuse
| Musik = [[Peter Sandloff]]
* [[Joachim Mock]] als Voss
| Kamera = [[Karl Löb]]
* [[Werner Peters]] als Böhmler
| Schnitt = [[Hermann Haller (Filmeditor)|Hermann Haller]]
* [[Rudolf Forster]] als Professor Sabrehm
| Besetzung =
* [[Rudolf Fernau]] als Pfarrer Breitenstein
* [[Gert Fröbe]]: Inspektor bzw. [[Kommissar Lohmann]]
* [[Ady Berber]] als Sandro
* [[Lex Barker]]: FBI-Agent Joe Como
* [[Daliah Lavi]]: Maria Sabrehm
* [[Fausto Tozzi]]: Zuchthausdirektor Wolf
* [[Werner Peters (Schauspieler)|Werner Peters]]: Oberaufseher Böhmler
* [[Rudolf Forster]]: Professor Julius Sabrehm
* [[Rudolf Fernau]]: Pfarrer Briefenstein
* [[Joachim Mock]]: Kriminalassistent Voss
* [[Laura Solari]]: Mrs. Pizarro
* [[Ady Berber]]: Alberto Sandro
* [[Henri Coubet]]: Blinder
* [[Jean-Roger Caussimon|Jean Roger Coussimon]]: Küster
* [[Albert Bessler]]: Trödler
* [[Lou Seitz]]: Frau Lohmann
* [[Zeev Berlinsky|Zev Berlinsky]]: Mann mit Holzbein
* [[Alexander Engel (Schauspieler)|Alexander Engel]]: Professor Griesinger
* [[Wolfgang Preiss]]: Dr. Mabuse
sowie
* [[Herbert Weißbach]]: Leichenbeschauer
* [[Erik Radolf]]: Oberst Haag
| Synchronisation = ja
| Vorgänger = [[Die 1000 Augen des Dr. Mabuse]]
| Nachfolger = [[Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse]]
}}
}}


'''Im Stahlnetz des Dr. Mabuse''' ist ein [[Kriminalfilm]], der 1961 unter der Regie von [[Harald Reinl]] in [[West-Berlin]] gedreht wurde. Es handelt sich um den zweiten Teil der [[Dr. Mabuse|Dr.-Mabuse]]-Filmreihe aus den 1960er Jahren mit der von [[Norbert Jacques]] erfundenen Verbrecherfigur. Der von [[Artur Brauner]] produzierte Schwarzweißfilm entstand unter finanzieller Beteiligung der Firmen Critérion Film S.A. ([[Paris]]) und S.P.A. Cinematografica ([[Rom]]). Der Film wurde am 13. Oktober 1961 im [[Mathäser]]-Filmpalast in [[München]] uraufgeführt.
'''Im Stahlnetz des Dr. Mabuse''' ist der zweite Film einer ''Mabuse'' Filmreihe in den [[1960er]] Jahren.


==Handlung==
== Handlung ==
Kommissar Lohmann, der mit seiner Familie gerade den wohlverdienten Urlaub vorbereitet, erhält einen dringenden Anruf seines Assistenten Voss. In einem Zug wurde der [[Interpol]]-Beamte Oberst Haag ermordet. Von seiner Aktentasche, die Belastungsmaterial gegen ein Verbrechersyndikat in [[Chicago]] enthielt, fehlt jede Spur. Lohmann erhält außerdem ein Telegramm vom [[Federal Bureau of Investigation|FBI]], in dem die Ankunft der dem Syndikat angehörenden Mrs. Pizarro angekündigt wird. Der Kommissar verhört im örtlichen Gefängnis den inhaftierten [[Auftragsmord|Auftragsmörder]] Alberto Sandro über die Verbrecherorganisation. Doch Sandro schweigt und die Zeugin Mrs. Pizarro fällt einem grausamen Anschlag mit einem [[Flammenwerfer]] zum Opfer. In ihrer Handtasche findet man ein Buch, das einen Hinweis auf den totgeglaubten Verbrecher Dr. Mabuse enthält.


Lohmann übernimmt den Fall und trifft auf die Reporterin Maria Sabrehm, den mysteriösen Joe Como und den zweifelhaften Pfarrer Brietenstein. Nach und nach scheint jeder verdächtig, Täter werden zu Opfern und Zeugen werden kaltblütig beseitigt. Maria möchte die Unschuld ihres im Gefängnis sitzenden Vaters, Professor Julius Sabrehm, beweisen. Wurde der Wissenschaftler zu Unrecht der Spionage bezichtigt? Lohmann kann den Strafgefangenen Alberto Sandro aufgreifen, der angeblich ohne Wissen des Gefängnisdirektors Wolf und des zuständigen Abteilungsleiters Böhmler aus dem Zuchthaus geflohen ist. Sandro ist offensichtlich von einem Rauschgift betäubt, das ihm den Willen von Dr. Mabuse aufzwingt und ihn vor den Augen des Kommissars in den Selbstmord treibt. Wenig später fällt Anstaltsdirektor Wolf, einer der Hauptverdächtigen, einem Bombenschlag zum Opfer.
Der wahnsinnige, nach der Weltherrschaft strebende [[Dr. Mabuse]] hat sich als Zuchthausdirektor etabliert und hält mit Hilfe einer absolut willenlos machenden Rauschdroge ein Rudel Verbrecher unter seiner Fuchtel. Kommissar Lohmann, der [[FBI]]-Agent Como und die hübsche Maria Sabrehm, die ihren zu Unrecht verurteilten Vater aus dem Zuchthaus holen möchte, kommen ihm auf die Schliche. Sie können Mabuse aber erst das Handwerk legen, nachdem der Versuch seiner Leute gescheitert ist, durch einen Angriff auf ein Elektrizitätswerk die Macht in einer Stadt zu übernehmen. Dr. Mabuse verunglückt auf der Flucht; sein Tod ist jedoch nicht eindeutig erkennbar.


Como, der sich inzwischen als FBI-Agent zu erkennen gab, wird in die Haftanstalt eingeschleust. Tatsächlich erhält auch er eine Injektion mit der von Professor Sabrehm entwickelten Droge. Unter deren Einfluss sollen die Gefängnisinsassen einen Anschlag auf mehrere [[Kernkraftwerk]]e verüben. Como kann zwar rechtzeitig ein Gegengift einnehmen und Lohmann einen Hinweis zuspielen. Letztlich landet er mit Maria Sabrehm aber in einer lebensbedrohlichen Falle. Im letzten Moment können sich die beiden befreien und gemeinsam mit Kommissar Lohmann den Anschlag auf die Kernkraftwerke verhindern. Am Ende stellt sich heraus, dass sich der totgeglaubte und nach der Weltherrschaft strebende Dr. Mabuse als Zuchthausdirektor Wolf maskiert hatte, um mit dem Verbrechersyndikat in Chicago zu kooperieren. Der besessene Verbrecher kann entkommen. Seine Flucht endet allerdings in einem Eisenbahntunnel, in den gerade ein Zug fährt.
==Kritik==


== Entstehungsgeschichte ==
Dieser Film, der sich an die legendären Mabuse Filme von [[Fritz Lang]] anzulehnen versucht, war zwar [[1961]] in den Kinos sehr erfolgreich, konnte jedoch kaum über das Niveau der ''[[Edgar Wallace]]''-Filme hinauskommen.
=== Vorgeschichte ===
Die von [[Fritz Lang]] inszenierten Filme ''[[Dr. Mabuse, der Spieler]]'' (1922) und ''[[Das Testament des Dr. Mabuse (1933)|Das Testament des Dr. Mabuse]]'' (1933) galten spätestens seit den Wiederaufführungen in der Nachkriegszeit als Klassiker der [[Deutscher Film|deutschen Filmgeschichte]]. Schon 1953 hatte der Filmproduzent [[Artur Brauner]] von [[Norbert Jacques]], dem Verfasser der Romanvorlagen, die Namensrechte der bekannten Verbrecherfigur erworben. Im Zuge des erfolgreichen [[Edgar-Wallace-Filme|Edgar-Wallace-Films]] ''[[Der Frosch mit der Maske (Film)|Der Frosch mit der Maske]]'' (1959) der [[Rialto Film]] wollte Brauner ebenfalls eine Kriminalfilmserie starten. So entstand 1960 der von [[CCC-Film]] produzierte und von Fritz Lang inszenierte Krimi ''[[Die 1000 Augen des Dr. Mabuse]]''.


Der am 14. September 1960 uraufgeführte und vom Prisma-Filmverleih, einem Tochterunternehmen des [[Constantin Film|Constantin-Filmverleihs]], vermarktete Film entwickelte sich kommerziell zu einem außerordentlichen Erfolg. Mit der düsteren und bedrohlichen Stimmung hatte Brauner ein originelles [[Pendant]] zu den ironisch-distanzierten Edgar-Wallace-Filmen der Konkurrenz gefunden. Für das Jahr 1961 plante man neben weiteren Wallace-Adaptionen wiederum einen Dr.-Mabuse-Film, den der Constantin-Verleih diesmal selbst vermarkten sollte.<ref name="kramp">{{Literatur |Autor=Joachim Kramp |Titel=Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage |Verlag=Schwarzkopf & Schwarzkopf |Ort=Berlin |Datum=2005 |ISBN=3-89602-645-3 |Seiten=452–454}}</ref>
Unklar ist, in welcher Stadt eigentlich die Geschichte spielt. Gedreht wurde in [[Berlin]]. Im Film ist aber manchmal von der [[St. Thomas Kirche]] die Rede und diese befindet sich in [[Leipzig]]. Auch ist im Hintergrund an einer Plakatwand ''Pariser Nachtleben'' zu lesen.


=== Vorproduktion und Drehbuch ===
==Bemerkenswertes==
[[Datei:Taborkirche 2005.jpg|mini|hochkant|Die Taborkirche in Berlin-Kreuzberg ist im Film als Thomaskirche zu sehen.]]
Als Vorlage für ''Im Stahlnetz des Dr. Mabuse'' diente ein von Marc Behm und [[Ladislas Fodor]] verfasstes Drehbuch unter freier Verwendung der von [[Norbert Jacques]] erfundenen Titelfigur. Da sich Fritz Lang endgültig von der Regiearbeit zurückgezogen hatte, verpflichtete man den erfahrenen Constantin-Vertragsregisseur [[Harald Reinl]]. Zu einigen bereits fest eingeplanten Darstellern gehörte allen voran [[Gert Fröbe]], der im Vorgänger ''Die 1000 Augen des Dr. Mabuse'' als Kommissar Kras zu sehen war. Diesmal sollte er die wiederkehrende Rolle des [[Kommissar Lohmann]] übernehmen, der in den Fritz-Lang-Filmen ''[[M (1931)|M]]'' und ''Das Testament des Dr. Mabuse'' von [[Otto Wernicke]] verkörpert wurde. Daneben sahen die ursprünglichen Besetzungsvorschläge des Produzenten Artur Brauner unter anderem folgende Darsteller vor:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.filmportal.de/sites/default/files/E8208ACA13BA41289A532D59EEAE42F5_F001488_ABA_121_PS_002.pdf |titel=Personen-Verzeichnis |werk=filmportal.de |abruf=2019-08-03 |kommentar=(PDF; 107&nbsp;kB), mit handschriftlichen Ergänzungen von [[Artur Brauner]]}}</ref>
* Maria Sabrehm: [[Marianne Koch]], [[Sonja Ziemann]], [[Maria Perschy]], [[Sabina Sesselmann]], [[Elke Sommer]],
* Joe Como: [[Rik Battaglia]], [[Jerome Courtland]]
* Professor Sabrehm: [[Walter Rilla]]
* Kriminalassistent Voss: [[Peter Carsten]], [[Harry Meyen]], [[Hans von Borsody]]
* der Blinde: [[Fritz Rasp]]


Als Reporterin Maria Sabrehm engagierte man schließlich die Schauspielerin [[Daliah Lavi]], die 1960 in dem israelisch-deutschen Film ''[[Brennender Sand]]'' erstmals in einer Hauptrolle zu sehen war. Der FBI-Agent Joe Como wurde schließlich mit [[Lex Barker]] besetzt, der sein Debüt in einer deutschen Filmproduktion gab. Artur Brauner hatte den [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] Schauspieler Anfang 1960 bei der Premiere des Films ''[[Das süße Leben]]'' in Rom kennengelernt und ihm einen Vertrag über mehrere Filme angeboten.<ref name="kramp" />
''Im Stahlnetz des Dr. Mabuse'' war der erste Film, den [[Lex Barker]] in Deutschland drehte.


=== Produktion ===
Die Autokennzeichen in den Mabuse-Filmen beginnen immer mit einem 'P', spielen aber in Berlin.
[[Datei:Berlin-Kreuzberg Brommystraße.jpg|mini|Die Verhaftung von Alberto Sandro drehte man vor der ehemaligen Heeresbäckerei in Berlin-Kreuzberg.]]
[[Datei:HKW Reuter Spree.jpg|mini|Die Szenen an den Atommeilern entstanden in der Umgebung des Heizkraftwerks Reuter im Berliner [[Bezirk Spandau]].]]
Die Dreharbeiten der deutsch-französisch-italienischen Koproduktion fanden von Mitte August bis 11. September 1961 in [[West-Berlin]] sowie in den CCC-Studios in [[Berlin-Haselhorst]] statt. Für das [[Szenenbild]] waren die Filmarchitekten Otto Erdmann und [[Hans-Jürgen Kiebach]] verantwortlich.


Im ursprünglichen Konzept waren „authentische und besonders typische“ Außen- und Archivaufnahmen der Stadt [[Berlin]] vorgesehen. In einer Szenenfolge wurden [[Kurfürstendamm]], [[Kaiserdamm]], [[Ernst-Reuter-Platz]], [[Berliner Siegessäule|Siegessäule]], [[Spree]]- und [[Havel]]brücken, [[Berlin-Hansaviertel|Hansaviertel]] sowie ein „typisches Berliner Panorama“ aufgelistet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.filmportal.de/sites/default/files/4C592DAB686645EEBB585BA38DB4E55D_F001488_ABA_121_PS_001.pdf |titel=Vorläufige Szenenfolge und Dekorationen |werk=filmportal.de |abruf=2019-08-03 |kommentar=PDF; 1,3&nbsp;MB}}</ref> Letztlich wurde jedoch auf derartige Drehorte verzichtet. Im ganzen Film wird kein Ortsname genannt und es bleibt letztlich offen, in welcher Stadt die Geschichte spielt. Möglicherweise hängt die Anonymisierung des Schauplatzes mit dem parallel zu den Dreharbeiten begonnenen Bau der [[Berliner Mauer]] zusammen, der [[Drehgenehmigung]]en durch die an der Grenze eingesetzte Polizei erschwerte. Am Anfang des Films ist eine Aufnahme des [[Hamburg Hauptbahnhof|Hamburger Hauptbahnhofs]] zu sehen. Die Kreuzberger Taborkirche wird im Film als Thomaskirche bezeichnet. Die im Film sichtbaren Autokennzeichen beginnen mit einem „P“, das zur Zeit der Dreharbeiten nicht bestand und für den Fall der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] bereits für [[Potsdam]] vorgesehen war.
== Medien ==
* [http://www.soundtrackcollector.com/catalog/soundtrackdetail.php?movieid=48752 Tonträger mit der Filmmusik]


Im Film sind unter anderem folgende Drehorte zu sehen:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.filmportal.de/sites/default/files/DE53F678F4CB435987AA77F6995AE7F1_F001488_ABA_121_TB_001.pdf |titel=Tagesbericht Nr. 12 |werk=filmportal.de |datum=1961-08-15 |abruf=2019-08-03 |kommentar=PDF; 159&nbsp;kB}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.filmportal.de/sites/default/files/2B8099A07AF545F29883ABF351A89A6F_F001488_ABA_121_TB_002.pdf |titel=Tagesbericht Nr. 17 |werk=filmportal.de |datum=1961-08-21 |abruf=2019-08-03 |kommentar=PDF; 164&nbsp;kB}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.filmportal.de/sites/default/files/125742F7EE76433382B671ECBFC27B8B_F001488_ABA_121_TB_003.pdf |titel=Tagesbericht Nr. 25 |werk=filmportal.de |datum=1961-08-30 |abruf=2019-08-03 |kommentar=PDF; 165&nbsp;kB}}</ref>
==Weblink==
* [[Hamburg Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]], [[Hamburg]] (evtl. Archivaufnahme): Einfahrender Zug
* [[Bahnhof Berlin Savignyplatz|S-Bahnhof Savignyplatz]], [[Bleibtreustraße]] und Else-Ury-Bogen, [[Berlin-Charlottenburg]]: Umgebung der Bimbo-Bar
* [[Taborkirche (Berlin-Kreuzberg)|Taborkirche]], [[Berlin-Kreuzberg]]: Thomaskirche
* [[Heeresbäckerei#Heeresbäckerei Berlin|Ehemalige Heeresbäckerei]], Brommystraße, Berlin-Kreuzberg: Verhaftung von Alberto Sandro
* [[Deutsches Patent- und Markenamt]], Gitschiner Straße / [[Alexandrinenstraße (Berlin)|Alexandrinenstraße]], Berlin-Kreuzberg: Polizeipräsidium / Café Hildebrand
* Kreuzung Muskauer Straße / Pücklerstraße, Berlin-Kreuzberg: Maria Sabrehm vor der Entführung
* [[Köpenicker Straße]], Berlin-Kreuzberg: Entführung von Maria Sabrehm
* Kläranlage, [[Berlin-Ruhleben]] und [[Heizkraftwerk Reuter]], [[Berlin-Siemensstadt]]: Atommeiler


=== Filmmusik ===
*{{IMDb Titel|tt0055008|Im Stahnetz des Dr. Mabuse}}
Die Filmmusik wurde von [[Peter Sandloff]] komponiert. Die Titelmusik, deren Motive sich durch den ganzen Film ziehen, ist eine Orchesterversion des Liedes "Crossfire", das 1958 von [[Johnny and the Hurricanes]] veröffentlicht wurde.
Drei Musiktitel des Soundtracks erschienen im Jahr 2000 auf der [[Compact Disc|CD]] ''Kriminalfilmmusik No. 4'':<ref>CD ''Kriminalfilmmusik No. 4''. BSC Music. 2000. Best-Nr. 398.6560.2</ref>


# Titelmusik ''2:09''
# Überfall im Zug ''1:56''
# Mabuse demaskiert sich ''1:58''


== Synchronisation ==
{{Vorlage:Navigationsleiste Mabuse Filmreihe}}
Da es sich um eine Koproduktion mit zum Teil fremdsprachigen Schauspielern handelte, mussten diese [[Synchronisation (Film)|synchronisiert]] werden. Außerdem waren auch deutschsprachige Darsteller mit anderen Stimmen zu hören. Die bekannten Synchronsprecher und ihre Rollen waren:<ref>{{Synchronkartei|film|1586|Abruf=2021-02-02}}</ref>
[[Kategorie:Filmtitel]]
{| class="wikitable"
!align="center"|Rolle
!align="center"|Darsteller
!align="center"|Synchronsprecher
|-
|Joe Como
|[[Lex Barker]]
|[[Horst Niendorf]]
|-
|Maria Sabrehm
|[[Daliah Lavi]]
|[[Margot Leonard]]
|-
|Gefängnisdirektor Wolf
|[[Fausto Tozzi]]
|[[Curt Ackermann]]
|-
|Dr. Mabuse
|[[Wolfgang Preiss]]
|[[Curt Ackermann]]
|-
|Alberto Sandro
|[[Ady Berber]]
|[[Hans Schwarz (Schauspieler)|Hans Schwarz]]
|-
|Küster
|[[Jean-Roger Caussimon]]
|[[Jochen Schröder]]
|-
|Dr. Mabuse
|[[Off camera#Off-Sprecher|Off-Stimme]]
|[[Joachim Mock]]
|}

== Rezeption ==
=== Veröffentlichung ===
Die [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] gab den Film am 9. Oktober 1961 ab 16 Jahren frei. Der am 13. Oktober des gleichen Jahres uraufgeführte Film konnte an den großen kommerziellen Erfolg des Vorgängers anschließen. Das Publikum fand Gefallen an der temporeichen und spannenden Inszenierung Harald Reinls. Kritiker bemängelten jedoch, dass man sich zunehmend vom ursprünglichen Mabuse-Thema abwandte, um sich mehr den Inhalten zeitgenössischer Thriller anzupassen. Ungeachtet dessen drehte man bereits ab Dezember 1961 die Fortsetzung ''[[Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse]]''.

Für die DVD-Veröffentlichung im Jahr 2005 wurde die Altersfreigabe von ''Im Stahlnetz des Dr. Mabuse'' auf 12 Jahre herabgestuft. Für das gesamte Boxset gilt, aufgrund des darin enthaltenen Films ''[[Scotland Yard jagt Dr.&nbsp;Mabuse]]'', aber weiterhin eine Freigabe ab 16 Jahre.

=== Kritiken ===
{{Zitat
|Text=Eine Story, die dem strapazierten Stoff zwar keine neuen Seiten abgewinnt, doch […] einige Spannung vermittelt.
|Quelle=[[Paimann’s Filmlisten]], 7. November 1961
|ref=<ref>{{Literatur |Titel=Im Stahlnetz des Dr. Mabuse |Sammelwerk=Paimann’s Filmlisten |Nummer=2668 |Datum=1961-11-07 |Online={{Webarchiv |text=Im Stahlnetz des Dr. Mabuse auf Paimann’s Filmlisten in nano.reizfeld.net |url=http://nano.reizfeld.net/filmarchiv/paimann/1961/Paimann_2668_1.jpg |wayback=20150104201018}} }} {{Webarchiv|url=http://nano.reizfeld.net/filmarchiv/paimann/1961/Paimann_2668_1.jpg |wayback=20150104201018 |text=Im Stahlnetz des Dr. Mabuse |archiv-bot=2019-09-11 15:56:38 InternetArchiveBot }}</ref>}}

{{Zitat
|Text=Das Netz dieses geheimnisvollen Film-Dauerschurken besteht nur in dem zugkräftigen Titel aus Stahl –&nbsp;in Wirklichkeit arbeitet der nach internationalen Kontakten suchende Edelganove auf der Basis von seelentötenden Drogen&nbsp;– und dies ausgerechnet von einem Zuchthaus aus. Das geht natürlich nicht ohne Dramatik einher; auf solchem unwahrscheinlichen Parkett aber rutscht dieser ziemlich utopische Krimi –&nbsp;vor allem, weil er offensichtlich ernst gemeint ist&nbsp;– unfreiwillig in komische Bereiche aus. Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit dem ewig hintergründigen Rudolf Fernau, Gert Fröbe miemt bewährte Urwüchsigkeit, diesmal auf der Seite des Gesetzes, und die junge Daliah Lavi stöckelt als aparte Augenweide tapfer bis zum Ende mit.
|Quelle=[[Hamburger Abendblatt]], Dezember 1961
|ref=<ref>{{Literatur |Titel=Im Stahlnetz des Dr. Mabuse |Sammelwerk=Hamburger Abendblatt |Datum=1961-12-09 |Seiten=21}}</ref>}}

{{Zitat
|Text=Schundkrimi mit Gruseleinlagen und Gangstertypen, die jeder Beschreibung spotten.
|Quelle=[[Heyne Verlag|Heyne]] Filmlexikon, 1996}}

{{Zitat
|Text=Weiterer Aufguß der Kriminalfilmserie, der die thematischen Versatzstücke seiner Vorgänger ohne eigenen Stilwillen wiederholt; nicht mehr als ein auffallend unlogischer Trivialfilm mit Gruseleffekten und etwas Krimispannung.
|Quelle=[[Lexikon des internationalen Films]]
|ref=<ref>{{LdiF|9939|Abruf=2019-08-03}}</ref>}}

{{Zitat
|Text=Das Dämonische aus Fritz Langs drei Mabuse-Klassikern gerät hier zur launigen Krimifarce im Stil der Edgar-Wallace-Filme.
|Quelle=[[Cinema]]
|ref=<ref>{{Cinema|1329934|Abruf=2021-05-28}}</ref>}}

{{Zitat
|Text=Wieder ist der Star des Films Gerd Fröbe. Der deutsche Leinwandheld ist grandios in seiner Rolle und versprüht pure Authentizität. Auch der Rest ist schön schauerlich und in bester Edgar Wallace-Manier gefilmt. Hier lässt es sich prima in die 60er Jahre abtauchen, was extrem Spaß macht.
|Autor=Thomas Ays
|Quelle=Moviesection.de
|ref=<ref>{{Internetquelle |autor=[[Thomas Ays]] |url=http://www.moviesection.de/film/2527-Im_Stahlnetz_des_Dr_Mabuse |titel=Im Stahlnetz des Dr. Mabuse |werk=Moviesection |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110719063616/http://www.moviesection.de:80/film/2527-Im_Stahlnetz_des_Dr_Mabuse |archiv-datum=2011-07-19 |abruf=2019-08-03}}</ref>}}

== Literatur ==
* Solveig Wrage: ''Dr. Mabuse im Film''. Reinhard Weber Verlag, Landshut 2011, ISBN 978-3-943127-00-3

== Hörbuch ==
* Susa Gülzow: ''Im Stahlnetz des Dr. Mabuse'', mit Zwischentexten gelesen von Wolf Frass. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-8218-5382-6.

== Weblinks ==
* {{IMDb|tt0055008}}
* {{Filmportal|0645173a611143899de4249751ef6cc7}}
* {{Webarchiv |text=''Im Stahlnetz des Dr. Mabuse'' |url=http://www.deutscher-tonfilm.de/isddm1.html |wayback=20071226234728}} bei deutscher-tonfilm.de

== Einzelnachweise ==
<references />

{{NaviBlock
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}}

{{SORTIERUNG:Im Stahlnetz Des Dr Mabuse}}
[[Kategorie:Filmtitel 1961]]
[[Kategorie:Filmtitel 1961]]
[[Kategorie:Thriller]]
[[Kategorie:Deutscher Film]]
[[Kategorie:Französischer Film]]
[[Kategorie:Italienischer Film]]
[[Kategorie:Schwarzweißfilm]]
[[Kategorie:Science-Fiction-Film]]
[[Kategorie:Kriminalfilm]]
[[Kategorie:Kriminalfilm]]
[[Kategorie:Thriller]]
[[Kategorie:Film über Dr. Mabuse]]

Aktuelle Version vom 8. Juni 2025, 15:17 Uhr

Film
Titel Im Stahlnetz des Dr. Mabuse
Originaltitel Im Stahlnetz des Dr. Mabuse / Le retour du Docteur Mabuse / F.B.I. contro Dottor Mabuse
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1961
Länge 89[1] Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen
Stab
Regie Harald Reinl
Drehbuch Marc Behm,
Ladislaus Fodor
Produktion Artur Brauner
Musik Peter Sandloff
Kamera Karl Löb
Schnitt Hermann Haller
Besetzung

sowie

Synchronisation
Chronologie

Im Stahlnetz des Dr. Mabuse ist ein Kriminalfilm, der 1961 unter der Regie von Harald Reinl in West-Berlin gedreht wurde. Es handelt sich um den zweiten Teil der Dr.-Mabuse-Filmreihe aus den 1960er Jahren mit der von Norbert Jacques erfundenen Verbrecherfigur. Der von Artur Brauner produzierte Schwarzweißfilm entstand unter finanzieller Beteiligung der Firmen Critérion Film S.A. (Paris) und S.P.A. Cinematografica (Rom). Der Film wurde am 13. Oktober 1961 im Mathäser-Filmpalast in München uraufgeführt.

Kommissar Lohmann, der mit seiner Familie gerade den wohlverdienten Urlaub vorbereitet, erhält einen dringenden Anruf seines Assistenten Voss. In einem Zug wurde der Interpol-Beamte Oberst Haag ermordet. Von seiner Aktentasche, die Belastungsmaterial gegen ein Verbrechersyndikat in Chicago enthielt, fehlt jede Spur. Lohmann erhält außerdem ein Telegramm vom FBI, in dem die Ankunft der dem Syndikat angehörenden Mrs. Pizarro angekündigt wird. Der Kommissar verhört im örtlichen Gefängnis den inhaftierten Auftragsmörder Alberto Sandro über die Verbrecherorganisation. Doch Sandro schweigt und die Zeugin Mrs. Pizarro fällt einem grausamen Anschlag mit einem Flammenwerfer zum Opfer. In ihrer Handtasche findet man ein Buch, das einen Hinweis auf den totgeglaubten Verbrecher Dr. Mabuse enthält.

Lohmann übernimmt den Fall und trifft auf die Reporterin Maria Sabrehm, den mysteriösen Joe Como und den zweifelhaften Pfarrer Brietenstein. Nach und nach scheint jeder verdächtig, Täter werden zu Opfern und Zeugen werden kaltblütig beseitigt. Maria möchte die Unschuld ihres im Gefängnis sitzenden Vaters, Professor Julius Sabrehm, beweisen. Wurde der Wissenschaftler zu Unrecht der Spionage bezichtigt? Lohmann kann den Strafgefangenen Alberto Sandro aufgreifen, der angeblich ohne Wissen des Gefängnisdirektors Wolf und des zuständigen Abteilungsleiters Böhmler aus dem Zuchthaus geflohen ist. Sandro ist offensichtlich von einem Rauschgift betäubt, das ihm den Willen von Dr. Mabuse aufzwingt und ihn vor den Augen des Kommissars in den Selbstmord treibt. Wenig später fällt Anstaltsdirektor Wolf, einer der Hauptverdächtigen, einem Bombenschlag zum Opfer.

Como, der sich inzwischen als FBI-Agent zu erkennen gab, wird in die Haftanstalt eingeschleust. Tatsächlich erhält auch er eine Injektion mit der von Professor Sabrehm entwickelten Droge. Unter deren Einfluss sollen die Gefängnisinsassen einen Anschlag auf mehrere Kernkraftwerke verüben. Como kann zwar rechtzeitig ein Gegengift einnehmen und Lohmann einen Hinweis zuspielen. Letztlich landet er mit Maria Sabrehm aber in einer lebensbedrohlichen Falle. Im letzten Moment können sich die beiden befreien und gemeinsam mit Kommissar Lohmann den Anschlag auf die Kernkraftwerke verhindern. Am Ende stellt sich heraus, dass sich der totgeglaubte und nach der Weltherrschaft strebende Dr. Mabuse als Zuchthausdirektor Wolf maskiert hatte, um mit dem Verbrechersyndikat in Chicago zu kooperieren. Der besessene Verbrecher kann entkommen. Seine Flucht endet allerdings in einem Eisenbahntunnel, in den gerade ein Zug fährt.

Entstehungsgeschichte

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Die von Fritz Lang inszenierten Filme Dr. Mabuse, der Spieler (1922) und Das Testament des Dr. Mabuse (1933) galten spätestens seit den Wiederaufführungen in der Nachkriegszeit als Klassiker der deutschen Filmgeschichte. Schon 1953 hatte der Filmproduzent Artur Brauner von Norbert Jacques, dem Verfasser der Romanvorlagen, die Namensrechte der bekannten Verbrecherfigur erworben. Im Zuge des erfolgreichen Edgar-Wallace-Films Der Frosch mit der Maske (1959) der Rialto Film wollte Brauner ebenfalls eine Kriminalfilmserie starten. So entstand 1960 der von CCC-Film produzierte und von Fritz Lang inszenierte Krimi Die 1000 Augen des Dr. Mabuse.

Der am 14. September 1960 uraufgeführte und vom Prisma-Filmverleih, einem Tochterunternehmen des Constantin-Filmverleihs, vermarktete Film entwickelte sich kommerziell zu einem außerordentlichen Erfolg. Mit der düsteren und bedrohlichen Stimmung hatte Brauner ein originelles Pendant zu den ironisch-distanzierten Edgar-Wallace-Filmen der Konkurrenz gefunden. Für das Jahr 1961 plante man neben weiteren Wallace-Adaptionen wiederum einen Dr.-Mabuse-Film, den der Constantin-Verleih diesmal selbst vermarkten sollte.[3]

Vorproduktion und Drehbuch

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Die Taborkirche in Berlin-Kreuzberg ist im Film als Thomaskirche zu sehen.

Als Vorlage für Im Stahlnetz des Dr. Mabuse diente ein von Marc Behm und Ladislas Fodor verfasstes Drehbuch unter freier Verwendung der von Norbert Jacques erfundenen Titelfigur. Da sich Fritz Lang endgültig von der Regiearbeit zurückgezogen hatte, verpflichtete man den erfahrenen Constantin-Vertragsregisseur Harald Reinl. Zu einigen bereits fest eingeplanten Darstellern gehörte allen voran Gert Fröbe, der im Vorgänger Die 1000 Augen des Dr. Mabuse als Kommissar Kras zu sehen war. Diesmal sollte er die wiederkehrende Rolle des Kommissar Lohmann übernehmen, der in den Fritz-Lang-Filmen M und Das Testament des Dr. Mabuse von Otto Wernicke verkörpert wurde. Daneben sahen die ursprünglichen Besetzungsvorschläge des Produzenten Artur Brauner unter anderem folgende Darsteller vor:[4]

Als Reporterin Maria Sabrehm engagierte man schließlich die Schauspielerin Daliah Lavi, die 1960 in dem israelisch-deutschen Film Brennender Sand erstmals in einer Hauptrolle zu sehen war. Der FBI-Agent Joe Como wurde schließlich mit Lex Barker besetzt, der sein Debüt in einer deutschen Filmproduktion gab. Artur Brauner hatte den US-amerikanischen Schauspieler Anfang 1960 bei der Premiere des Films Das süße Leben in Rom kennengelernt und ihm einen Vertrag über mehrere Filme angeboten.[3]

Die Verhaftung von Alberto Sandro drehte man vor der ehemaligen Heeresbäckerei in Berlin-Kreuzberg.
Die Szenen an den Atommeilern entstanden in der Umgebung des Heizkraftwerks Reuter im Berliner Bezirk Spandau.

Die Dreharbeiten der deutsch-französisch-italienischen Koproduktion fanden von Mitte August bis 11. September 1961 in West-Berlin sowie in den CCC-Studios in Berlin-Haselhorst statt. Für das Szenenbild waren die Filmarchitekten Otto Erdmann und Hans-Jürgen Kiebach verantwortlich.

Im ursprünglichen Konzept waren „authentische und besonders typische“ Außen- und Archivaufnahmen der Stadt Berlin vorgesehen. In einer Szenenfolge wurden Kurfürstendamm, Kaiserdamm, Ernst-Reuter-Platz, Siegessäule, Spree- und Havelbrücken, Hansaviertel sowie ein „typisches Berliner Panorama“ aufgelistet.[5] Letztlich wurde jedoch auf derartige Drehorte verzichtet. Im ganzen Film wird kein Ortsname genannt und es bleibt letztlich offen, in welcher Stadt die Geschichte spielt. Möglicherweise hängt die Anonymisierung des Schauplatzes mit dem parallel zu den Dreharbeiten begonnenen Bau der Berliner Mauer zusammen, der Drehgenehmigungen durch die an der Grenze eingesetzte Polizei erschwerte. Am Anfang des Films ist eine Aufnahme des Hamburger Hauptbahnhofs zu sehen. Die Kreuzberger Taborkirche wird im Film als Thomaskirche bezeichnet. Die im Film sichtbaren Autokennzeichen beginnen mit einem „P“, das zur Zeit der Dreharbeiten nicht bestand und für den Fall der Wiedervereinigung Deutschlands bereits für Potsdam vorgesehen war.

Im Film sind unter anderem folgende Drehorte zu sehen:[6][7][8]

Die Filmmusik wurde von Peter Sandloff komponiert. Die Titelmusik, deren Motive sich durch den ganzen Film ziehen, ist eine Orchesterversion des Liedes "Crossfire", das 1958 von Johnny and the Hurricanes veröffentlicht wurde. Drei Musiktitel des Soundtracks erschienen im Jahr 2000 auf der CD Kriminalfilmmusik No. 4:[9]

  1. Titelmusik 2:09
  2. Überfall im Zug 1:56
  3. Mabuse demaskiert sich 1:58

Synchronisation

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Da es sich um eine Koproduktion mit zum Teil fremdsprachigen Schauspielern handelte, mussten diese synchronisiert werden. Außerdem waren auch deutschsprachige Darsteller mit anderen Stimmen zu hören. Die bekannten Synchronsprecher und ihre Rollen waren:[10]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Joe Como Lex Barker Horst Niendorf
Maria Sabrehm Daliah Lavi Margot Leonard
Gefängnisdirektor Wolf Fausto Tozzi Curt Ackermann
Dr. Mabuse Wolfgang Preiss Curt Ackermann
Alberto Sandro Ady Berber Hans Schwarz
Küster Jean-Roger Caussimon Jochen Schröder
Dr. Mabuse Off-Stimme Joachim Mock

Veröffentlichung

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Die FSK gab den Film am 9. Oktober 1961 ab 16 Jahren frei. Der am 13. Oktober des gleichen Jahres uraufgeführte Film konnte an den großen kommerziellen Erfolg des Vorgängers anschließen. Das Publikum fand Gefallen an der temporeichen und spannenden Inszenierung Harald Reinls. Kritiker bemängelten jedoch, dass man sich zunehmend vom ursprünglichen Mabuse-Thema abwandte, um sich mehr den Inhalten zeitgenössischer Thriller anzupassen. Ungeachtet dessen drehte man bereits ab Dezember 1961 die Fortsetzung Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse.

Für die DVD-Veröffentlichung im Jahr 2005 wurde die Altersfreigabe von Im Stahlnetz des Dr. Mabuse auf 12 Jahre herabgestuft. Für das gesamte Boxset gilt, aufgrund des darin enthaltenen Films Scotland Yard jagt Dr. Mabuse, aber weiterhin eine Freigabe ab 16 Jahre.

„Eine Story, die dem strapazierten Stoff zwar keine neuen Seiten abgewinnt, doch […] einige Spannung vermittelt.“

Paimann’s Filmlisten, 7. November 1961[11]

„Das Netz dieses geheimnisvollen Film-Dauerschurken besteht nur in dem zugkräftigen Titel aus Stahl – in Wirklichkeit arbeitet der nach internationalen Kontakten suchende Edelganove auf der Basis von seelentötenden Drogen – und dies ausgerechnet von einem Zuchthaus aus. Das geht natürlich nicht ohne Dramatik einher; auf solchem unwahrscheinlichen Parkett aber rutscht dieser ziemlich utopische Krimi – vor allem, weil er offensichtlich ernst gemeint ist – unfreiwillig in komische Bereiche aus. Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit dem ewig hintergründigen Rudolf Fernau, Gert Fröbe miemt bewährte Urwüchsigkeit, diesmal auf der Seite des Gesetzes, und die junge Daliah Lavi stöckelt als aparte Augenweide tapfer bis zum Ende mit.“

Hamburger Abendblatt, Dezember 1961[12]

„Schundkrimi mit Gruseleinlagen und Gangstertypen, die jeder Beschreibung spotten.“

Heyne Filmlexikon, 1996

„Weiterer Aufguß der Kriminalfilmserie, der die thematischen Versatzstücke seiner Vorgänger ohne eigenen Stilwillen wiederholt; nicht mehr als ein auffallend unlogischer Trivialfilm mit Gruseleffekten und etwas Krimispannung.“

„Das Dämonische aus Fritz Langs drei Mabuse-Klassikern gerät hier zur launigen Krimifarce im Stil der Edgar-Wallace-Filme.“

„Wieder ist der Star des Films Gerd Fröbe. Der deutsche Leinwandheld ist grandios in seiner Rolle und versprüht pure Authentizität. Auch der Rest ist schön schauerlich und in bester Edgar Wallace-Manier gefilmt. Hier lässt es sich prima in die 60er Jahre abtauchen, was extrem Spaß macht.“

Thomas Ays: Moviesection.de[15]
  • Susa Gülzow: Im Stahlnetz des Dr. Mabuse, mit Zwischentexten gelesen von Wolf Frass. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-8218-5382-6.

Einzelnachweise

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  1. 89 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 85 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2427 Meter
  2. Freigabebescheinigung für Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2005 (PDF; Prüf­nummer: 26 369 DVD).
  3. a b Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3, S. 452–454.
  4. Personen-Verzeichnis. In: filmportal.de. Abgerufen am 3. August 2019 ((PDF; 107 kB), mit handschriftlichen Ergänzungen von Artur Brauner).
  5. Vorläufige Szenenfolge und Dekorationen. In: filmportal.de. Abgerufen am 3. August 2019 (PDF; 1,3 MB).
  6. Tagesbericht Nr. 12. In: filmportal.de. 15. August 1961, abgerufen am 3. August 2019 (PDF; 159 kB).
  7. Tagesbericht Nr. 17. In: filmportal.de. 21. August 1961, abgerufen am 3. August 2019 (PDF; 164 kB).
  8. Tagesbericht Nr. 25. In: filmportal.de. 30. August 1961, abgerufen am 3. August 2019 (PDF; 165 kB).
  9. CD Kriminalfilmmusik No. 4. BSC Music. 2000. Best-Nr. 398.6560.2
  10. Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  11. Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. In: Paimann’s Filmlisten. Nr. 2668, 7. November 1961 (Im Stahlnetz des Dr. Mabuse auf Paimann’s Filmlisten in nano.reizfeld.net (Memento vom 4. Januar 2015 im Internet Archive)). Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (Memento des Originals vom 4. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nano.reizfeld.net
  12. Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. In: Hamburger Abendblatt. 9. Dezember 1961, S. 21.
  13. Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 3. August 2019.
  14. Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. In: cinema. Abgerufen am 28. Mai 2021.
  15. Thomas Ays: Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. In: Moviesection. Archiviert vom Original am 19. Juli 2011; abgerufen am 3. August 2019.