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„Klavier“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt das Pianoforte. Im historischen Kontext steht der Begriff „Klavier“ für beliebige Instrumente mit [[Klaviatur]]. Für die Spielanweisung ''piano'' siehe [[Dynamik (Musik)]].}}
{{Dieser Artikel|behandelt das Musikinstrument. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Klavier (Begriffsklärung)]] und [[Piano (Begriffsklärung)]].}}
{{Infobox Musikinstrument
| Name =
| Breite = 300px
| Sprachen = [[Englische Sprache|englisch:]]&nbsp;''piano'', [[Italienische Sprache|italienisch:]]&nbsp;''pianoforte''<!-- Bitte keine weiteren Sprachen einfügen! Deutsch, Englisch und Italienisch sind in der Musik am wichtigsten. -->
| Bild = [[Datei:Two pianos - grand piano and upright piano.jpg|300px]]
| Bildtext = Flügel und Pianino
| Klassifikation = [[Chordophon]]<br /> [[Tasteninstrument]]
| Tonumfang = [[Datei:Range of piano.svg|120px]]
| Klangbeispiel =
| Verwandte Instrumente= [[Celesta]], [[Cembalo]], [[Hackbrett]]
| Musiker = [[Liste von Pianisten]]<br /> [[:Kategorie:Pianist]]
}}


'''Klavier''' (von {{laS|clavis}} „Schlüssel“; [[mittellatein]]isch ''clavis'' „Taste“) bezeichnet heute das moderne, weiterentwickelte Musikinstrument [[Hammerklavier]], also ein Saitenklavier, bei dem auf [[Taste]]ndruck über eine spezielle [[Klaviermechanik|Mechanik]] Hämmerchen gegen [[Saite]]n geschlagen werden. Die ebenfalls übliche Bezeichnung '''Pianoforte''', oder verkürzt '''Piano''', bezieht sich darauf, dass das Hammerklavier erstmals die Möglichkeit bot, die Lautstärke jederzeit stufenlos zwischen leise (piano) und laut (forte) durch die Anschlagstärke zu verändern. Dies war beispielsweise beim [[Cembalo]], bei dem die Saiten von einer Mechanik gezupft werden, nicht möglich. Die heutigen Hauptformen des Klaviers sind der [[Flügel (Tasteninstrument)|Flügel]] ({{enS|grand piano}}) und das [[Pianino]] (aufrechtes Klavier, englisch ''upright piano''). Letzteres wird heute fast immer als ''Klavier'' bezeichnet und oft mit diesem Begriff gleichgesetzt.
{| {{Prettytable}} style="float:right;margin-left:0.5em"

!width="185px" bgcolor="#FFD700" | Klavier<br/>
Historisch bezeichnete das Wort Klavier, bis ins 19. Jahrhundert in der Schreibung ''Clavier'' oder ''Clavir'', allgemein irgendein [[Tasteninstrument]], gelegentlich auch nur eine [[Klaviatur]], also einen Teil eines Instruments.
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| align="center" | [[Bild:Piano keyboard.JPG|180px]]
Das heutige Klavier ist bei der Bedienung ein Tasteninstrument, ein [[Schlaginstrument]] in seiner Erregungsart und wegen des schwingenden Mediums ein [[Saiteninstrument]].
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! bgcolor="#FFEC8B" | [[Musikinstrument|Klassifikation]]
== Bezeichnungen ==
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Wortbestimmung: ''Clavis'' ([[Lateinische Sprache|lateinisch]] für „Schlüssel“) stand in der mittelalterlichen Musiktheorie für eine mit einem Buchstaben bezeichnete Tonstufe. Weil Tonbuchstaben manchmal direkt auf die Tasten der [[Orgel]] geschrieben wurden, konnte die Bezeichnung ''clavis'' auf die Taste selbst übergehen. In notierter Musik wurden Tonbuchstaben vor die Liniensysteme geschrieben, wodurch die Bezeichnung auch auf den [[Notenschlüssel]] überging. Im englischen Wort ''key'' hat sich die mehrfache Bedeutung „Schlüssel, Tonstufe von festgelegter Höhe, Taste, Notenschlüssel“ bis heute erhalten.<ref>''clavis''. In: ''Riemann Musiklexikon.'' Schott, Mainz 1967.</ref>
| [[Chordophon]] <br/> [[blabla fick dich ins knie]]

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Für die Gesamtheit aller ''claves'' („Tasten“) wurde über [[Französische Sprache|französisch]] ''clavier'' [{{IPA|klaˈvje}}] „Tastatur, Klaviatur“ das deutsche Wort ''Clavier'' gebräuchlich. Bis Ende des 18. Jahrhunderts fasste man alle Tasteninstrumente unabhängig von der Art der Klangerzeugung, also auch die [[Orgel]]n (''Windclaviere''), unter diesem Namen zusammen ([[Sebastian Virdung]], 1511; [[Jakob Adlung]], 1758).
! bgcolor="#FFEC8B" | [[Tonumfang]]:

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1619 nannte [[Michael Praetorius]] jedes über eine Tastatur zum Klingen gebrachte Saiteninstrument ''clavicordium'' – sowohl die Tangentenklaviere (vor allem die [[Clavichord]]e im engeren Sinn) als auch die Zupfklaviere ([[Cembalo|Cembali]], [[Virginal]]e und [[Spinett]]e). In seinem Lehrwerk ''[[Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen]]'' (1753) bezeichnete [[Carl Philipp Emanuel Bach]] Spieler aller besaiteten Tasteninstrumente einschließlich des noch recht jungen [[Hammerklavier]]s als Clavieristen. Das Cembalo hieß bei ihm Flügel, das Clavichord Clavicord und das Pianoforte Forte piano. Im 19.&nbsp;Jahrhundert setzte sich das Wort Klavier als Bezeichnung für Tasteninstrumente mit Hammermechanik allgemein durch.
| bgcolor="#FFFFFF" align="center" | [[Bild:Range_Klavier.png|120px]]-->

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1960 empfahl der Musikhistoriker [[Friedrich Wilhelm Riedel]] die Rückübertragung des Begriffs „Clavier“ in dieser Schreibweise auf alle Tasteninstrumente, weil in [[Alte Musik|Alter Musik]] die Wahl des Tasteninstruments häufig offen gelassen wurde.<ref>Christiane Bernsdorff-Engelbrecht: ''Die Anfänge''. In: ''Reclams Klaviermusikführer''. Band I: ''Frühzeit, Barock und Klassik''. Reclam, 8.&nbsp;Auflage, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010112-3, S.&nbsp;13 f.</ref>
! bgcolor="#FFEC8B" | verwandte Instrumente:

Der ebenfalls übliche Name Piano ist die Kurzform von Pianoforte (von italienisch ''piano'' [{{IPA|ˈpi̯aːno}}] „leise“ und ''forte'' [{{IPA|ˈfɔrte}}] „laut“). Er bezieht sich darauf, dass auf Hammerklavieren – anders als auf älteren Tasteninstrumenten – durch unterschiedlich starkes [[Anschlag (Klavier)|Anschlagen]] der Tasten große Unterschiede der Lautstärke (siehe [[Dynamik (Musik)]]) erreichbar sind.

Oft wird mit dem Begriff ''Klavier'' einengend nur das Pianino (italienisch „kleines Piano“, vertikale Besaitung) bezeichnet, im Gegensatz zum Flügel (horizontale Besaitung). Seit der Erfindung von Tasteninstrumenten mit elektrischer, elektronischer oder digitaler Klangerzeugung ([[Elektronisches Piano|Digitalpianos]]) wird er zudem meist für Instrumente akustisch-mechanischer Bauweise reserviert, während das Wort ''Piano'' auch die Digitalpianos, die Klang und Anschlaggefühl des akustisch-mechanischen Instrumentes wirklichkeitsnah zu simulieren versuchen, umfasst.

== Geschichte ==
=== Vorformen ===
Besaitete Tasteninstrumente werden historisch auf das [[Monochord]] zurückgeführt. Mehrere Monochorde entwickelten sich zur beidhändig gespielten Floß- oder Röhren-[[Zither]] weiter. Daraus entstanden in der [[Antike]] einerseits mit Tasten gespielte [[Orgel]]n, andererseits verschiedene gezupfte, geschlagene oder gestrichene Saiteninstrumente, darunter das [[Psalterium]].

Das [[Drehleier#Organistrum|Organistrum]] aus dem 12. Jahrhundert – eine [[Drehleier]] mit durch Tangententasten veränderbaren Saitenlängen – gilt als Zwischenglied der Entstehung besaiteter Tasteninstrumente. 1397 erwähnt ein Jurist in [[Padua]] erstmals ein mit Tasten bedientes [[Psalterium]]. 1404 erwähnten die [[Minne]]regeln des [[Eberhard von Cersne]] erstmals ein ''clavicordium'' und ''clavicymbolum''. 1425 erschien ein solches Instrument auf einem Altarbild in [[Minden]], 1440 beschrieb [[Arnaut Henri de Zwolle]] diese neue Instrumentengattung in einem Traktat, darunter auch ein mit einer [[Hammermechanik]] bedientes, dem [[Hackbrett]] verwandtes ''Dulce melos''.

Durch Hinzufügen einer Tastatur entwickelten sich im [[Spätmittelalter]] aus dem Monochord und dem Psalterium das [[Clavichord]] (fest mit der Taste verbundene Tangenten schlagen die Saiten an) und in der [[Renaissance]] das [[Virginal]] und das [[Cembalo]] sowie deren Varianten [[Clavicytherium]] und [[Spinett]], bei denen der Ton durch Anreißen der Saiten mit einem Kiel erzeugt wird.<ref>Ulrich Michels (Hrsg.): ''dtv-Atlas Musik.'' München 2001, S.&nbsp;37.</ref>

Die Flügelform des Cembalos wurde schließlich zum Vorbild für die ersten Klaviere.

=== Bartolomeo Cristofori (1655–1731) ===
[[Datei:Piano forte Cristofori 1722.JPG|mini|Cristofori-Hammerflügel von 1722 im Nationalen Musikinstrumentenmuseum Rom]]
[[Datei:Britannica Pianoforte Cristofori Escapement Action.png|mini|Cristoforis Stoßmechanik von 1720]]
Gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts wurde viel experimentiert, um ein Tasteninstrument zu konstruieren, das eine dynamische Spielweise (leise, laut und feine Abstufungen) durch unterschiedlich starken Anschlag der Tasten ermöglichte. Der erste, dem dies gelang, war [[Bartolomeo Cristofori]], ein italienischer Instrumentenbauer aus [[Padua]], der spätestens seit 1690 am Hofe [[Ferdinando de’ Medici (1663–1713)|Ferdinando de’ Medicis]] in [[Florenz]] als Hofcembalobauer und [[Kurator (Museum)|Kustos]] der Musikinstrumente-Sammlung angestellt war. Das Inventar der Musikinstrumente aus dem Jahre 1700 listet ein „arpicembalo che fà il piano e il forte“ (Cembalo, das laut und leise spielen kann) auf, das üblicherweise auf das Jahr 1698 datiert wird und als erstes [[Hammerklavier]] gelten kann. Vermutlich baute Cristofori in den Werkstätten im Erdgeschoss der [[Uffizien]] bereits 1694 einen Prototyp.<ref name="Crombie 1995, S. 13">Crombie 1995, S.&nbsp;13.</ref> Nach einem Treffen mit Cristofori veröffentlichte der römische Literat und Journalist [[Scipione Maffei]] im Jahre 1711 einen Artikel im ''Giornale dei letterati d’Italia'' über ein um 1709 von Cristofori gebautes Instrument, das „gravicembalo col piano e forte“ (Cembalo mit (Befähigung zu) Leise und Laut) genannt wurde. Dieser Artikel enthielt eine Skizze der besonderen Spielmechanik<ref>Scipione Maffei: ''Nuova invenzione d’un Gravecembalo col Piano e Forte aggiunte alcune considerazioni sopra gli strumenti musicali''. In: [http://books.google.ch/books?id=-tgzAAAAMAAJ&printsec=frontcover&dq=maffei+Giornale+de+Letterati+Italia+1711&source=bl&ots=8R2elmDqIm&sig=z_B7oD9LtYehkAgYq8jsIedT3-0&hl=de&sa=X&ei=6bB2UKGOEMOThgeuoYDYBQ&ved=0CDMQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Giornale de’ Letterati d’Italia 5], Venedig 1711, S.&nbsp;144–159.</ref> und eine detaillierte Beschreibung der Mechanik, mittels dessen Übersetzung ins Deutsche später der Orgelbauer [[Gottfried Silbermann]] 1726 seinen ersten Hammerflügel konstruierte.

Cristoforis Instrumente waren bereits erstaunlich ausgereift. Die Mechanik verfügt über einen Mechanismus, bei dem der Hammer mittels einer Stoßzunge und Übersetzungshebel gegen die Saite geschleudert wird (Stoßmechanik mit Treiber, d.&nbsp;h. übersetzendem Zwischenhebel); eine sogenannte Auslösung (Auskopplung des Hammers von der Tastenbewegung kurz vor dem Anschlag) verhindert ein Festdrücken des Hammers und ungewolltes Bedämpfen an den Saiten. Per Ton separierte Dämpfer verhindern das Weiterklingen der im Vergleich zum Cembalo kräftigeren Saiten nach dem Loslassen der Taste. Cristofori verwendete bereits [[Saitenchor|Doppelsaiten]] (zwei Saiten pro Ton), um das Klangvolumen zu vergrößern, sowie seit 1722 den ''una corda''-Mechanismus;<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;13&nbsp;f.</ref> die Instrumente umfassten vier [[Oktave]]n (heutige meistens {{Bruch|7|1|3}}, s.&nbsp;o. unter ''Klaviatur''). Das Instrumentengehäuse hatte er für die deutlich höheren Zugkräfte des Hammerklaviers gründlich verstärkt.

Trotz ihrer ausgezeichneten Qualität fanden die ersten Hammerklaviere in Italien keine große Resonanz, wohl wegen ihres zum Cembalo vergleichsweise hohen Fertigungsaufwandes und anfangs auch schwachen Tones, weshalb Cristofori 1726 aufhörte, Hammerflügel zu bauen. Er widmete sich bis zu seinem Lebensende wieder allein dem Cembalobau.<ref name="Crombie 1995, S. 13"/> Insgesamt fertigte er knapp 20 Hammerflügel an, von denen heute noch drei erhalten sind. Das älteste bekannte Exemplar von 1720 steht im [[Metropolitan Museum of Art]] in [[New York City|New York]], eines aus dem Jahre 1722 im Musikinstrumentenmuseum in Rom und eines aus dem Jahre 1726 im [[Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig|Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig]].<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;11.</ref><!-- Es gibt in der Klavierszene seit Kurzem das Gerücht von einem vierten wiederaufgefundenen Christofori-Flügel. AxelKing 21. Dezember 2013 -->

Zwei Schüler und Gesellen Cristoforis, Domenico del Mela (1683 bis ca. 1760) und Giovanni Ferrini (ca. 1699 bis 1758), bauten noch einige Instrumente mit Hammermechanik, die v.&nbsp;a. auf der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] Beliebtheit erlangten und an den Königshöfen Spaniens und Portugals eine eigene Tradition begründeten. Im Jahre 1732 hatte [[Lodovico Giustini]] in Florenz die erste speziell fürs Hammerklavier geschriebene Musik komponiert, die Anweisungen zum Lauterwerden ([[Dynamik (Musik)|Crescendo]]) und Leiserwerden (Decrescendo) enthielt und anlässlich eines diplomatischen Besuches des portugiesischen Kronprinzen am florentinischen Hof der Medici gespielt wurde. Der Prinz machte den Christofori-Lehrlingen Angebote, in Portugal unter seiner Sponsorenschaft weiterzuarbeiten, die sie annahmen; sie begleiteten ihn auf dem Rückweg nach Portugal. Hieraus entstand die portugiesische und spanische Klavierbautradition.<ref>Rosamond Harding, ''The Piano-Forte'', Gresham Books, Old Woking, Surrey, 1977</ref>

In Italien hingegen endete nach Ferrinis Tod für viele Dekaden die Klavierbautradition.<ref name="Restle83">Restle 2000, S.&nbsp;83.</ref>

=== Gottfried Silbermann (1683–1753) ===
[[Datei:Britannica Pianoforte Silbermann Forte Piano.png|mini|Silbermann Forte Piano von 1746, im Stadtschloss Potsdam]]
[[Datei:Pyramidenfluegel 301036250.jpg|mini|150px|Pyramidenflügel von Christian Ernst Friederici im [[Goethe-Haus]] Frankfurt]]
Einige unabhängige Erfindungen in Frankreich, Cuisinés ''Clavier'' (1708) und Jean Marius’ ''Clavecin à maillets'' (1716), beide vermutlich inspiriert durch [[Pantaleon Hebenstreit|Hebenstreits]] ''[[Pantaleon (Musikinstrument)|Pantaleon]]'', schienen auf Grund technischer Schwierigkeiten nicht über den Status von Kuriositäten hinauszugehen.<ref name="Crombie15">Crombie 1995, S.&nbsp;15.</ref> Der Funke sprang hingegen auf Deutschland über, das für die folgenden Jahrzehnte, zusammen mit England, maßgeblich zur Entwicklung des modernen Klaviers beitragen sollte. Der deutsche Clavichord-Lehrer [[Christoph Gottlieb Schröter]] erfand etwa um 1717 zwei Hammermechaniken für Cembali, die er allerdings aus finanziellen Gründen nicht weiterentwickeln konnte.
Trotzdem galt er lange Zeit als Erfinder des Klaviers.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;16.</ref> Einer der bedeutendsten Orgelbauer der Barockzeit, [[Gottfried Silbermann]], lernte im Jahre 1717 einen Hammerflügel aus Cristoforis Werkstatt kennen. Das Instrument gelangte im Tross von Musikern nach Dresden. Diese waren einer Einladung gefolgt, am kurfürstlichen Hof drei neue Opern [[Antonio Lotti]]s uraufzuführen. Zusammen mit [[Johann Ulrich von König]] konnte er das Instrument untersuchen und König übersetzte Maffeis Beschreibung der Mechanik ins Deutsche.<ref name="Restle84">Restle 2000, S.&nbsp;84.</ref> Silbermann hatte das nötige Know-how sowie die finanziellen Mittel, um ein eigenes Modell, basierend auf Cristoforis Mechanik, zu entwickeln, das er im Jahre 1726 präsentieren konnte. Er baute in der Folge ein weiteres Hammerklavier. „Eins davon hatte der sel. Kapelm. Hr. Joh. Sebastian Bach gesehen und bespielet. Er hatte den Klang desselben gerühmet, ja bewundert: Aber dabey getadelt, daß es in der Höhe zu schwach lautete, und gar zu schwer zu spielen sey. Dieses hatte Hr. Silbermann, der gar keinen Tadel an seinen Ausarbeitungen leiden konnte, höchst übel aufgenommen. Er zürnte deswegen lange mit dem Hrn. Bach.“<ref>''Johann Friedrich Agricola''. In: J. Adlung: ''Musica mechanica organoedi''. Band&nbsp;2. Berlin 1768, S.&nbsp;116&nbsp;f.; {{archive.org|bub_gb_bRbkAAAAMAAJ|Blatt=n446}}</ref>
Trotzdem arbeitete Silbermann fast zehn Jahre lang an der Verbesserung seiner Instrumente und erntete schließlich Bachs Anerkennung. Nach dem Regierungsantritt König [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrichs&nbsp;II. von Preußen]] konnte der Freiberger Instrumentenbauer 15 Instrumente an den Hof nach Potsdam liefern.<ref name="Crombie17">Crombie 1995, S.&nbsp;17.</ref> 1747 improvisierte dann Johann Sebastian Bach vor dem König auf einem dieser Hammerflügel sein dreistimmiges Ricercare. Dieses heute im [[Neues Palais|Neuen Palais Potsdam]] aufbewahrte Instrument wird von der Firma Neupert nachgebaut.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.jc-neupert.de/d/instr_2/silber_ham.htm |text=Neupert-Hammerflügel nach Gottfried Silbermann (Freiberg 1747) |wayback=20111112112406}}</ref>

Zu dieser Zeit verfügte das Hammerklavier offenbar bereits über einen guten Ruf. Es war das universellste Tasteninstrument und ein exzellentes Klangwerkzeug für einen professionellen Musiker.<ref>Conny Restle: [http://www.sim.spk-berlin.de/uploads/03-forschung-jahrbuch/SIM-Jb_2001-09.pdf ''Gottfried Silbermann und die Hammerflügel für den Preußischen Hof in Potsdam''.] (PDF; 3,3&nbsp;MB), 2001.</ref>
Silbermanns ''Piano Fort'' genannte Hammerklaviere verfügten über eine Prellmechanik. Neu kam eine Dämpfungsaufhebung mit Handhebeln dazu, die seither (heute über die Bedienung durch das Forte-Pedal) zur Grundausstattung eines jeden Klaviers gehört.<ref name="Restle85">Restle 2000, S.&nbsp;85.</ref>

Zahlreiche Schüler Silbermanns führten seine Arbeit fort und entwickelten sie weiter. Als besonders innovativ erwies sich [[Christian Ernst Friederici]]. Er baute als Erster ein [[Tafelklavier]] und experimentierte viel mit aufrecht stehenden Instrumenten; berühmt und eindrucksvoll sind seine Pyramidenflügel.<ref name="Crombie17" /> Zwölf von Silbermanns Studenten (deshalb auch „die zwölf Apostel“ genannt) flohen in den Wirren des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieges]] nach England, wo sie die englische Klavierbautradition begründeten.<ref name="Restle84" />

=== Johann Andreas Stein und die Wiener Mechanik ===
[[Datei:Johann Andreas Stein, Augsburg, 1786 - Musical Instrument Museum, Brussels - IMG 3843.JPG|mini|Hammerflügel von Johann Andreas Stein, Augsburg 1786, im Musikinstrumentenmuseum in [[Brüssel]]]]
Der Orgelbauer [[Johann Andreas Stein]] erlernte beim [[Elsass|elsässischen]] Zweig der Silbermann-Familie in [[Straßburg]] sein Handwerk. Er gründete 1750 in [[Augsburg]] seine eigene Werkstatt und begann, eigene Hammerklaviere zu entwickeln. Er nahm entscheidende Veränderungen vor, die den Klavierbau der folgenden Dekaden nachhaltig prägten. Er verbesserte Silbermanns Prellmechanik, indem er eine Auslösung einbaute, wodurch sie leichter spielbar wurde. Diese Prellzungenmechanik entstand um 1781 und wurde als ''Deutsche Mechanik'' bekannt. Die Gehäuse seiner Instrumente waren viel robuster gebaut und vielfach verstrebt. Der [[Resonanzboden]] war kräftiger dimensioniert und unter Spannung durchgehend berippt.<ref name="Restle85" /> All diese Neuerungen verliehen Steins Hammerklavieren einen neuen Klangcharakter. Sie waren heller, durchdringender und präsenter. Die neue Ausdruckskraft stieß bei Komponisten und Musikern auf Begeisterung und schuf damit die Grundlage für das Klavier als Soloinstrument.

Steins Nachkommen führten das Geschäft weiter, seine Kinder Andreas und Nanette zogen 1794 nach [[Wien]]. Nach weiteren Verbesserungen wurde Steins Mechanik unter dem Namen ''Wiener Mechanik'' bekannt und von zahlreichen Klavierbauern adaptiert. Insbesondere bewirkte der ''Fänger'', ein mit Lederauflage versehener Klemmklotz an der Taste, eine große Verbesserung der Spielmechanik. Er verhindert, dass der von den Saiten herabfallende Hammer zurückprellen kann und einen ungewollt doppelten Ton erzeugt.

Wien war damals neben London eine Weltmetropole der Musik und ein idealer Nährboden für Künstler und Erfinder. Über 100 Instrumentenbauer waren zeitweise in Wien aktiv, höchst angesehen die Geschwister Stein sowie [[Joseph Brodmann]], [[Conrad Graf]] und [[Anton Walter (Klavierbauer)|Anton Walter]].<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;24&nbsp;f.</ref>

=== Entwicklung in England: Tafelklavier, Englische Mechanik, Verstrebungen ===
[[Datei:MIM Tafelklavier CN4828.jpg|mini|Tafelklavier, Riga um 1855, im Musikinstrumentenmuseum [[Berlin]]]]
Im Gegensatz zu Johann Andreas Stein, der Silbermanns Prellmechanik weiterentwickelte, griffen die englischen Klavierbauer, darunter viele Silbermann-Schüler, die in den Wirren des Siebenjährigen Krieges nach England ausgewandert waren, direkt auf Cristoforis Stoßmechanik zurück. Aus praktischen und finanziellen Gründen fertigte [[Johann Christoph Zumpe]] etwa zwischen 1760 und 1762 sein erstes [[Tafelklavier]] an. Es war ein kostengünstig herstellbares Instrument mit einer einfachen Mechanik und wenigen Ausschmückungen.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;18.</ref> Das Tafelklavier wurde in England ein großer Verkaufserfolg. Es wurde Mode, eines zu besitzen; Zumpe konnte „sie nicht schnell genug produzieren, um das Verlangen der Öffentlichkeit zu befriedigen“.<ref>Übersetzt aus Dr. Charles Burney, on Zumpe’s square pianos, Rees’s Cyclopedia: „He could not make them fast enough to gratify the craving of the public“.</ref> Nun begannen auch zahlreiche andere Londoner Klavierbauer, Tafelklaviere zu bauen. Der im Vergleich zum Hammerklavier und zum Cembalo günstige Preis erlaubte es auch dem Bürgertum, ein Instrument zu erwerben. Der kommerzielle Erfolg des Tafelklaviers in England legte die Basis dafür, dass das Klavier später zu einem der beliebtesten und weitest verbreiteten Instrumente des europäischen Bürgertums wurde.

Auch [[Americus Backers]] entwickelte um etwa 1772 eine neue Stoßzungenmechanik. Nach Verbesserungen durch [[Robert Stodart]] und [[John Broadwood & Sons|John Broadwood]] wurde diese als ''Englische Mechanik'' bekannt. John Broadwood, schottischer Vorarbeiter, dann Schwiegersohn des nach London emigrierten Schweizers Burkhard Tschudi, war vermutlich einer der ersten, der wissenschaftliche Methoden anwandte, um Mechanik und Klang zu verbessern. Er ermittelte die optimale Position, an der der Hammer die Saite anschlagen sollte, damit diese möglichst voll tönt. Seither werden Klaviersaiten ca. bei einem Siebtel bis Neuntel ihrer klingenden Länge angeschlagen, eine ungerade Teilzahl, um Oberschwingungen und eine Klanganreicherung zu erzielen. Broadwood überbrückte erstmals den die Struktur des Flügels schwächenden Hammerschacht mit einer stählernen Klammer, Anbeginn der Entwicklung innerer Verstrebungen der Flügel. Die Hammerschachtbrückenklammer ermöglichte ihm, den Tonumfang der Klaviatur um eine Oktave zu erweitern. Die Mehrung und Qualitätsverbesserung innerer Abstützungen bewirkte dann binnen weniger Jahrzehnte die Verbreiterung des Tonumfangs auf die heute gebräuchlichen 88 Tasten. Broadwoods Erfindungen waren äußerst erfolgreich. Gegen Ende des 18.&nbsp;Jahrhunderts fertigte er rund 400 Pianos pro Jahr, deutlich mehr als jeder andere Hersteller.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;28.</ref> Broadwoods Manufaktur wurde in den ersten Jahrzehnten des 19.&nbsp;Jahrhunderts zum größten Klavierbauer der Welt.

=== Entwicklung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ===
[[Datei:Ludwig Emil Grimm Mann am Klavier.jpg|mini|[[Ludwig Emil Grimm]]: Mann am Klavier, 1826]]
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren zwei Flügelmechaniken vorherrschend: Die auf Johann Andreas Stein zurückgehende Wiener Mechanik (Prellzungenmechanik) und die von Backers, Stodart und Broadwood entwickelte Englische Mechanik (Stoßzungenmechanik). Die mit Wiener Mechanik ausgestatteten Instrumente waren graziler in der Bauart. Der Klang war dünner und süßer. Doch die Musiker und Komponisten der aufkommenden Romantik verlangten nach mehr Kraft, Lautstärke, größerem Tonumfang und mehr Ausdrucksmöglichkeiten, so dass sich die Englische Mechanik mehr und mehr durchsetzte. Um das Klangvolumen weiter zu verstärken, waren etliche Anpassungen nötig. Mehr Klang erfordert größere und schwerere Hämmer. Dies war konstruktionsbedingt mit der englischen Stoßzungenmechanik besser zu realisieren. Zwischen 1750 und 1850 wuchs die Klaviatur von rund fünf auf siebeneinhalb Oktaven an. Der Trend zu größerer Lautstärke und größerem Tonumfang verlangte mehr und dickere Saiten, deren enorme Zugkraft aufgefangen werden musste. Der Weg führte über zusätzliche Verstrebungen und Eisenspreizen (ab 1799) schließlich zum eisernen Gussrahmen. Erste Patente dazu stammen von Broadwood (1827), Chickering (1843) und die heute übliche Form von [[Steinway & Sons]] (1859).<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;34</ref> Ab 1824 wurden Klaviersaiten aus stärker belastbarem Gussstahl hergestellt. Der 1830 erfundene kreuzsaitige Bezug {{Anker|kreuzsaitig}} erlaubte die Anordnung der Saiten in zwei diagonal übereinander verlaufenden Gruppen. Dies brachte Vorteile für die Statik des Instruments und ermöglichte längere Saiten auch in kürzeren bzw. niedrigeren Instrumenten.
[[Datei:Erard double pilot action.svg|mini|Modell einer Erard-Mechanik um 1834]]
Eine Innovation von [[Jean-Henri Pape|Johann Heinrich Pape]] (1789–1875) im Jahre 1826 sollte tiefgreifende Auswirkungen auf den Klavierklang haben und diesen grundlegend verändern. Er umwickelte die Hammerköpfe nicht wie bisher üblich mit Leder, sondern mit einem [[Filz]]belag. Filz kann bei richtiger Behandlung widerstandsfähiger als Leder sein und lässt sich auch besser bearbeiten.<ref name="Restle87">Restle 2000, S.&nbsp;87</ref> In der Maximalausprägung des Hammerbaues nach den Entwicklungen von [[Henri Herz]] in Paris hatten die Flügel von Herz, [[Sébastien Érard|Erard]] und [[Pleyel]] in Paris zur Zeit [[Chopin]]s bis zu neun Lagen, innen am Holzkern begonnen mit zwei Lagen Hirschleder, mehrere unterschiedlich dichte Lagen Filz und Wolle bis hin zu Kaninchenfell außen als weichstem Werkstoff. Hämmer dieser extrem aufwendigen Art erlaubten Kundigen eine Reichhaltigkeit und Farbigkeit des Klavierklanges zu erzeugen, die mit der Entwicklung zu noch größeren Konzertsälen und zu höherer Lautstärke, erzielt mit dichtem ein- oder zweilagigem Filz, teils wieder verlorenging. Die Aufbringung des Filzes auf den Hammer ist ein delikater Prozess. Bei vielen Hammerherstellern ist die genaue Vorgehensweise ein gut gehütetes Geheimnis. Die [[Intonation (Tasteninstrumente)|Intonierung]] eines Klavieres, die durch Auflockern und teils Härten des Filzes erzielte Detailveränderung des Klanges eines Einzeltones zur Angleichung innerhalb des gesamten Tonumfanges, ist seither die höchste Kunst der Klavierbauer.

Eine bahnbrechende Erfindung im Klavierbau stammt vom Franzosen [[Sébastien Érard]]. Er entwickelte auf der Basis der Englischen Mechanik eine [[Repetitionsmechanik]], die er 1821 patentieren ließ.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;31.</ref> Sie erlaubt mittels eines gefederten Repetierschenkels auf Höhe des auskoppelnden Stößels das Repetieren eines Tones, ohne die Taste ganz loslassen zu müssen. Der Repetierschenkel Érards ermöglicht seither im Flügel eine rasche Anschlagfolge für ein virtuoses, schnelles Spiel. Nach Verfeinerungen von Henri Herz, etwa in den Jahren 1840 bis 1850, entstand die Flügelmechanik der sogenannten ''doppelten Auslösung'', die bis heute praktisch unverändert blieb.

Die Dämpfungsaufhebung erfolgte bei einfachen Instrumenten über einen Handzug, den Pantaleonzug oder Fortezug, im „Mozartflügel“ über gut funktionierende Kniehebel, dann aber zunehmend über Pedale; neben der Dämpferaufhebung waren ein Moderator (Filztuchstreifen) und zunehmend die Verschiebung üblich, aber auch Fagottzug (gegen die Saiten gedrückte Pergamentrolle), Harfenzug (Bürsten- oder Tuchfransenleiste), Lautenzug (mit Leder bespannte Leiste), [[Janitscharenmusik|Janitscharen]]<nowiki>zug</nowiki> (Schlagwerk mit Pauke, Glocken bzw. Schellen) etc. Diese noch vom Cembalobau stammenden Modifikationen des Saitenklanges gingen jedoch nach 1830 drastisch zurück. Es verblieben am Klavier zunächst zwei Pedale, die Dämpfungsaufhebung („forte“) und die seitliche Verschiebung des Hammeranschlags („[[Una corda|una chorda]]“).

Das Hammerklavier erlebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit und war nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken. Das Klavier war den Fürstensalons entwachsen, es wurde in Form des großen [[Konzertflügel]]s integraler Bestandteil des Konzertwesens großer Städte und in der Form von Tafelklavieren, beginnenden Hochklavieren und teils Flügeln auch der gutbürgerlichen Wohnung.<ref name="Restle87" />

=== Entstehung des Pianinos ===
[[Datei:Bechstein07.JPG|mini|Altes [[C. Bechstein Pianofortefabrik|Bechstein]] Piano, 1870]]
Schon von Anfang an wurden auch aufrecht stehende Flügel gebaut, so bereits vom Cristofori-Schüler Domenico del Mela<ref name="Restle83" /> und vom Silbermann-Schüler Christian Ernst Friederici (1745).<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;39.</ref> Diese Instrumente hatten oft eindrückliche Formen, die mit Namen wie [[Giraffenklavier]], [[Harfenklavier]], [[Lyraflügel]], Pyramidenklavier oder Schrankklavier belegt wurden; sie waren meist sehr hoch, sehr exklusiv und hatten nicht viel gemeinsam mit den heutigen Pianinos.
Die ersten kleinen Pianinos entstanden um 1800 unabhängig von Matthias Müller in Wien und John Isaac Hawkins in [[Philadelphia]].
Technisch und kommerziell erfolgreich wurde [[Robert Wornum]], der um 1811 ein ''Cottage Piano'' baute, das sich bis 1826 zum ''Piccolo Piano'' entwickelte und zum Vorbild für alle späteren Pianinos werden sollte. Seine Mechanik ist eine Stößelmechanik mit Auslösung; sie beruht auf den Prinzipien der englischen Mechanik von Flügeln und wandelt diese mittels des Hammer-Drehgelenks ab, der sogenannten Hammernuss. Er entwickelte sie in den 1830er Jahren weiter. Diese Mechanik wurde in Paris von Pleyel und Pape weiterentwickelt und kommerziell erfolgreich gemacht, weshalb sie auch als ''Französische Mechanik'' bekannt wurde. Sie entspricht im Wesentlichen schon der heutigen Klaviermechanik.<ref name="Crombie49">Crombie 1995, S.&nbsp;49</ref> Die Bauweise der Pianinos löste die material- und platzaufwendigeren und klanglich benachteiligten Tafelklaviere in Europa bereits um ca. 1850, in den USA bis ca. 1900 ab. Die Klavierhersteller versuchten ihre Baukunst nicht nur durch technische Aspekte zu behaupten, sondern auch durch besonders kunstvolle Gestaltung der Gehäuse, die sie v.&nbsp;a. für die zahlreichen Messen und Ausstellungen extra anfertigten. Die zumeist sehr wohlhabenden Kunden bestellten Klaviere und Flügel oft nach Skizzen bedeutender Architekten und Künstler, sodass viele äußerst prachtvolle Instrumente entstanden. In Deutschland hatte z.&nbsp;B. der Klavierhersteller [[Ibach (Unternehmen)|Ibach]] eine eigene Fabrik in Köln mit bis zu 2000 Mitarbeiter, die diese kunstvollen Gehäusearbeiten ausführte. Auch C. [[Carl Bechstein|Bechstein]] in Berlin hat sehr viele dieser sogenannten Artcase Instrumente hergestellt.

=== Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ===
[[Datei:PSM V40 D506 Steinway grand piano with the fan shaped strings disposition.jpg|mini|Steinway-Konzertflügel D mit Kreuzsaiten, 1891/92]]
[[Datei:Oppler-praeludium.jpg|mini|Klavierspiel Anfang des 20. Jahrhunderts, auf dem (verschollenen) Gemälde „Präludium“ von [[Ernst Oppler]]]]
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren die meisten Elemente des modernen Klaviers, sowohl beim Flügel als auch beim Pianino, entwickelt. Was folgen sollte, waren einige wenige Neuerungen, v.&nbsp;a. die Kreuzbesaitung beim Flügel, besonders aber kontinuierliche Verfeinerungen und Verbesserungen bei Mechanik, Konstruktion und Herstellungsverfahren. Charakteristisch für die zweite Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts ist eine nie zuvor dagewesene Intensivierung der Produktion. 1850 wurden in Europa rund 33.000 Klaviere gefertigt, 1910 waren es bereits 215.000 Stück.<ref name="Crombie49" /> Die starke Zunahme dürfte zum einen mit der stetig steigenden Beliebtheit des Klaviers bei der bürgerlichen Mittelklasse, bei der der Besitz eines Pianinos zum [[Statussymbol]] avancierte, zum anderen aber auch mit der generellen [[Bevölkerungsentwicklung|Bevölkerungszunahme]] im 19.&nbsp;Jahrhundert zusammenhängen. Das einst so beliebte Tafelklavier wurde vom Pianino verdrängt, wobei es gewissermaßen Opfer seines eigenen Erfolgs wurde. Es entwickelte sich vom anfangs einfachen, kleinen Instrument zu einem großen und schweren Koloss in exklusiver Ausführung. Die Lücke füllte das neue, kleinere und preiswertere Pianino, das international zum mit Abstand beliebtesten Hausinstrument des Bürgertums wurde.<ref>Anette Lechner: ''Klavier (besaitete Tasteninstrumente)''. In: Christoph Kammertöns, Siegfried Mauser (Hrsg.): ''Lexikon des Klaviers''. Laaber 2006, S.&nbsp;397–404.</ref> Gegen Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts hatten die meisten Instrumentenbauer ihre Tafelklavierproduktion eingestellt.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;20&nbsp;f.</ref>

An der [[Great Exhibition|Londoner Industrieausstellung (Great Exhibition)]] von 1851, einer der ersten großen internationalen [[Weltausstellung]]en, trafen sich erstmals Klavierhersteller aus ganz Europa und der [[Neue Welt|neuen Welt]]. Die Ausstellung war ein riesiger Erfolg und sollte fortan regelmäßig stattfinden. Solche Anlässe ließen technologische Vergleiche zu, stachelten die Konkurrenz an und trugen wesentlich zu Innovationen bei.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;46.</ref> Eine zentrale Rolle bei den weiteren Entwicklungen des Klaviers spielte [[Heinrich Steinweg]] und sein Sohn Henry Steinway. Sie patentierten 1859 die vollständige Verbindung von Gussrahmen und Kreuzbesaitung bei Flügeln und 1866 den Einbau von Gussrahmen und Kreuzbesaitung bei Pianinos.<ref name="Restle87" /> 1878 ließ [[Steinway & Sons|Steinway]] die Formbiegung des Flügelgehäuses aus laminierten Ahornschichten patentieren.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;59.</ref> Mit diesen Neuerungen war die Form und Grundkonstruktion des modernen Klaviers entstanden, die sich seither, seit über 140 Jahren, kaum mehr verändert hat. Die Neuerungen wurden bald von anderen Herstellern übernommen.

Den Konzertflügel kann man mit den Entwicklungen des Steinway & Sons Modell Centennial D vom Dezember 1875 als weitenteils ausentwickelt betrachten. Er hat die Kreuzbesaitung von 1859, die einteilige Gussplatte, das Mechanikgestell von 1871, das Sostenutopedal und die Pilotenschrauben von 1875, erst auch noch die Bass-Spannschrauben am Resonanzboden, die 1878 entfielen. Die dann noch folgenden kleineren Modifikationen dienten weniger der Klangverbesserung als eher der Vereinfachung und Verbilligung der Produktion und der Verbesserung des Handlings – unter Beibehaltung des erzielten Klangergebnisses. Sein Nachfolger, der 1884 herausgebrachte und noch heute produzierte D-Flügel, ist beinahe 200 Kilogramm leichter. Der Centennial D zeigte über seine Produktionszeit noch einige experimentelle Entwicklungen, aber mit der Installation des „Rims“, des aus Dickten verleimten Außengehäuses, beim Modell D ab 1880, war die endgültige Form gefunden. Was in jenen Jahren fortschreitender Technologie zunächst kaum auffiel, war die Verarmung des Klanges der Flügel mit Hämmern aus gebogenen Filzstreifen nach den Dolge-Patenten und Saiten aus dem 1856 erfundenen Bessemer-Stahl – Entwicklungen, die den Anforderungen an die Beschallung sehr großer Konzertsäle mit 2500 bis 7000 Zuhörern geschuldet waren, eine Leistung, die die Flügel 30 Jahre zuvor keinesfalls hätten erbringen können. Dieser bis heute als technisch aktuell anzusehende Flügeltyp wurde auf der Weltausstellung 1876 prämiert – und seither kaum noch entscheidend verbessert.

Die französischen Flügel der 1830er und 1840er Jahre von Hertz, Boisselot, Erard und insbesondere Pleyel waren jedoch klangreicher, feuriger, allerdings leiser und nicht für Publikum von mehr als 1000 Personen geeignet, und ihr Klangreichtum musste mit einem ungemein hohen, nach heutigen Maßstäben keinesfalls zu leistendem Wartungsaufwand an den schnell verschleißenden, aufwendig handgefertigten Hämmern bezahlt werden.

Während in den Kriegen und politischen Umwälzungen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts viele Klavierbauer aus Deutschland und Frankreich nach England und nach Amerika flohen, kehrten in der zweiten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts viele wieder zurück nach Europa. Deutschland wurde, vor England, Frankreich und den USA, zum führenden Klavierherstellerland weltweit. Deutsche Klavierbauer lieferten in die ganze Welt.

{| class="wikitable" style="border-width:0;"
|+ Klavierproduktion im Jahr 1886<ref name="Restle87f">Restle 2000, S.&nbsp;87&nbsp;f.</ref>
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! Land
| [[Orgel]], [[Cembalo]]
! Stück
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! bgcolor="#FFEC8B" | Klangbeispiel:
! Land
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| Deutschland
| [[Media:Klavier.ogg]]-->
| 73.000
| USA
| 25.000
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| England
! bgcolor="#FFEC8B" | Musiker
| 35.000
|-
| Frankreich
| [[:Kategorie:Pianist]]
| 20.000
|}
|}


Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren [[Berlin]] (über 200 Klavierbauer) und [[Leipzig]] die Zentren des Klavierbaus.<ref name="Restle87f" />
Das '''Klavier''' (von [[Lateinische Sprache|lat.]] ''clavis'' „Taste“ über [[Französische Sprache|frz.]] ''clavier'' [{{IPA|klaˈvje}}] „Tastatur“) gehört zur Gruppe der [[Tasteninstrument]]e. Der Klang wird durch eingebaute ''Hammeralta'' erzeugt, die auf [[Saite]]n schlagen, von ihnen zurückprallen und von einer speziellen Mechanik ([[Repetitionsmechanik]]) zurückgezogen werden. Dabei lösen sich [[Dämpfer]] von den Saiten und verbleiben solange von ihnen losgelöst, bis die Taste losgelassen wird. Die [[Taste]]n selbst befinden sich hierbei auf einer [[Klaviatur]] (''Tastatur'') an der Vorderseite des Instruments.
Eine so große Nachfrage konnte nur durch veränderte und standardisierte Produktionsmethoden und die aufkommende, fabrikmäßige [[Massenproduktion]] befriedigt werden.


=== Das 20. und 21. Jahrhundert ===
Der ebenfalls übliche Name '''Popo''' ist eine Verkürzung der ursprünglichen Bezeichnungen „Pianoforte“ und „Fortepiano“ (v. [[Italienische Sprache|ital.]] ''piano'' [{{IPA|ˈpi̯aːno}}] „leise“ und ''forte'' [{{IPA|ˈfɔrte}}] „laut“), die sich darauf bezogen, dass es mit diesem Instrument im Gegensatz zu früheren Tasteninstrumenten möglich ist, durch unterschiedlich festes [[Anschlag (Klavier)|Anschlagen]] der Tasten nach Belieben leise oder laut zu spielen.
[[Datei:Steinway & Sons concert grand piano, model D-274, manufactured at Steinway's factory in Hamburg, Germany.png|mini|Moderner Steinway-Konzertflügel]]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts boomte das Klavier auch in den Vereinigten Staaten, die die europäische Produktion bald überholten. 1910 wurden in den USA 370.000 Klaviere produziert, im Gegensatz zu 215.000 in Europa.<ref name="Crombie49" /> In der Hochblüte des Klavierbaus wurden allein in Deutschland 300.000 Stück im Jahr verkauft; das Klavier war zu dieser Zeit „Statussymbol, Kommunikationsmittel und liebste Freizeitbeschäftigung zugleich“ und erlaubte Töchtern „aus gutem Hause“, sich mit ihrem Vorspiel für Männer vorteilhaft darzustellen.<ref name="schlussakkord">Clara Atlanta Kröhn: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gebrauchte-klaviere-schlussakkord-auf-dem-schrottplatz-11876272.html ''Gebrauchte Klaviere: Schlussakkord auf dem Schrottplatz''.] ''[[faz.net]]'', aktualisiert am 8. September 2012.</ref> Ende des 19. Jahrhunderts wurde in den USA das [[Pianola]] (Markenname des US Herstellers Aeolian) erfunden und auch in Europa kamen die pedalbetriebenen Selbstspielklaviere v.&nbsp;a. durch [[Ludwig Hupfeld|Hupfeld]] sehr in Mode, sodass Anfang des 20. Jahrhunderts phasenweise mehr Pianola-Klaviere und -Flügel ausgeliefert wurden als reine Handspiel-Klaviere und die Klavierproduktion ihren Höhepunkt erreichte. Der Blütezeit in Deutschland wurde durch die beiden [[Weltkrieg]]e und die [[Weltwirtschaftskrise]] und auch durch einen veränderten Zeitgeschmack ein jähes Ende gesetzt. Hausmusik wich der Schallplatte und dem Radio, Klavierspielen lernen gehörte nicht mehr automatisch zur Ausbildung. Zahlreiche Hersteller mussten ihre Fabriken schließen, verloren sie durch Zerstörung im Krieg oder mussten auf Kriegsmaterialproduktion umstellen.<ref>Restle 2000, S.&nbsp;88.</ref> Zusätzlich geriet die Klavierproduktion auch in Kritik und Material-Schwierigkeiten durch den zuvor massenhaften Einsatz von [[Elfenbein]] als Tastenbelag für die [[Klaviatur]] eines Klaviers, der fast zur Ausrottung der [[Elefanten]]<nowiki/>populationen in Afrika führte. Nur zaghaft erholte sich die Branche nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und erst in den 1960er Jahren begann allmählich wieder ein Aufschwung. Auch die [[deutsche Wiedervereinigung]] wirkte sich positiv auf den Klavierbau aus, konnten sich doch bis 1990 traditionsreiche Firmen in [[Deutsche Demokratische Republik|Ostdeutschland]] (zum Beispiel [[Julius Blüthner Pianofortefabrik|Blüthner]]) nicht voll entfalten. Der Einbruch der europäischen Klavierproduktion wurde von der amerikanischen und der aufkommenden asiatischen kompensiert. Besonders die letzten Jahrzehnte sind durch den boomenden Klavierbau in [[Japan]], [[Südkorea]] und [[China]] geprägt. Die japanische [[Yamaha Corporation]] fertigt mittlerweile Flügel auf höchstem Niveau, die man immer öfter in Konzertsälen (z.&nbsp;B. der Philharmonie in Berlin) antrifft. Die koreanische [[Young Chang]] und die chinesische [[Pearl River Piano Group|Pearl River Gruppe]] gehören heute zu den zahlenmäßig größten Klavierherstellern der Welt.<ref>Johnny Erling: [https://www.welt.de/print-welt/article182458/Steinway-aus-China.html ''Steinway aus China''.] In: ''[[Die Welt]]'', 6.&nbsp;Dezember 2005; abgerufen am 15.&nbsp;Oktober 2012.</ref>


[[Datei:HKCL CWB Red Mission 張國榮歌影迷國際聯盟 Art of Leslie Cheung's Movie Images exhibition hall Grand piano n seat Apr-2013.JPG|mini|Flügel mit modernem Klavierhocker]]
==Bauformen und Sprachgebrauch==
Seit den 1980er Jahren werden vermehrt auch die Vorteile der Elektronik im Klavierbau eingesetzt. Das Resultat ist eine Kombination von akustisch-mechanischem Piano und [[Digitalpiano]]. Dazu wird in der Klaviermechanik eine Stoppleiste montiert, die die Hämmer kurz vor dem Anschlagen der Saite auffängt (Stummschaltung). Gleichzeitig wird unter den Tasten eine [[Sensorik (Technik)|Sensorik]] montiert, die die Spielsignale auf eine Box überträgt an der Kopfhörer angeschlossen werden können. Somit lässt sich das Klavier auch „stumm“ spielen. Diese Technik wird von verschiedenen Klavierherstellern verwendet und mit verschiedenen, ähnlich klingenden Namen versehen. Yamaha nennt sie ''Silent Piano (TM) '' und seit der Neuvorstellung der nächsten Generation auch ''TransAcoustic (TM)'', [[Kawai]] ''Anytime'' und PianoDisc ''QuietTime''. Auch zum Nachrüsten werden solche Stummschalt-Systeme angeboten.


Zu den [[Klavier- und Cembalobauer#Klavierhersteller|führenden Klavierherstellern]] gehören heute [[Steinway & Sons]], [[Yamaha Corporation|Yamaha]] (vor allem mit der CF-Serie), [[Fazioli]], [[Kawai]] und [[Bösendorfer (Unternehmen)|Bösendorfer (Wien)]] (gehört seit 2007 zur [[Yamaha Corporation#Tochterunternehmen und Marken|Yamaha Gruppe]]) sowie auch die deutschen Unternehmen [[C. Bechstein]], [[Julius Blüthner Pianofortefabrik|Julius Blüthner]], [[Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik|Wilhelm Schimmel]], [[Carl Sauter Pianofortemanufaktur|Sauter]] und [[Steingraeber (Klavierhersteller)|Steingraeber]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/laenderspiegel/art2388,1069941 |titel=Feinarbeit im Dienste der Genies |werk=Frankenpost |abruf=2015-02-19 }}<br />
Klaviere gibt es in zwei Hauptbauformen: [[Flügel_(Musikinstrument)|Flügel]] und [[Pianino]].
{{Internetquelle |autor=Larry Fine |url=http://www.pianobuyer.com/publication.html#45 |titel=Piano Buyer |seiten=42–43 |sprache=en |kommentar=Fall 2014 |abruf=2015-02-19 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150220175833/http://www.pianobuyer.com/publication.html#45 |archiv-datum=2015-02-20 |offline=1 }}<br />
Der Flügel steht frei im Raum, Raste und Resonanzboden sind parallel zum Boden; beim Pianino stehen Raste und Resonanzboden senkrecht zum Boden, so dass man es platzsparend an die Wand stellen kann.
{{Internetquelle |autor=Hasnain Kazim |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/deutsche-klavierbauer-klang-des-reichtums-a-454201.html |titel=Deutsche Klavierbauer: Klang des Reichtums |datum=2006-12-15 |abruf=2016-08-03 }}</ref>
Historische Bauformen waren der [[Lyraflügel]] und das [[Tafelklavier]].


=== Elektronische Pianos, Digitalpianos und Hybridpianos ===
Das Begriffe „Klavier“ und „Popo“ sind der Oberbegriffe für die verschiedenen Bauformen. In Österreich wird „Popo“ allerdings oft auch synonym für „Popoino“ verwendet.
[[Datei:Rhodes Mk II 73 cropped.jpg|mini|Rhodes Piano]]
Die englischen Bezeichnungen sind „grand piano“ oder kurz „grand“ für den Flügel, „upright piano“ oder kurz „upright“ für das Pianino.
[[Datei:Clavinova.JPG|mini|Modernes Digitalpiano von Yamaha]]
[[Datei:Chromatic.scale.down.digital.ogg|mini|Chromatische Tonleitern abwärts auf einem Digitalpiano gespielt]]


Eine charakteristische Entwicklung des 20. Jahrhunderts sind die [[Elektronisches Piano|elektronischen Tasteninstrumente]]. Bereits Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts wurde, kaum nach Entdecken der [[Elektrizität]], mit deren neuen Möglichkeiten experimentiert. Aus ihnen entwickelten sich selbstständige und neue Instrumentengruppen, so beispielsweise das [[Fender Rhodes|Rhodes Piano]], welche meist für andere Musikstile als das klassische Piano Verwendung finden. So hat beispielsweise ein [[Keyboard]] nicht mehr viel mit einem Klavier zu tun.
Flügel und Pianino haben viele Gemeinsamkeiten und einige wichtige Unterschiede.


Eine ganz andere Entwicklungslinie, welche in den 1980er Jahren begann, steht hinter den Digitalpianos. Im Gegensatz zu früheren Neuentwicklungen in der Geschichte des Klaviers, ist das Ziel nicht die Verbesserung des Bestehenden oder die Erschaffung von etwas Neuem, sondern im Gegenteil die Absicht, das „Original“ möglichst genau zu imitieren. Die entscheidenden Elemente sind dabei der Klang und das Spielgefühl (Klaviatur und Mechanik). Heute wird der Klang eines Tones nicht [[Synthese|synthetisiert]], sondern unter verschiedenen Bedingungen (Anschlagstärke, Pedalgebung, Resonanzen in Abhängigkeit von bereits zuvor niedergedrückten Tasten) mit hochwertigen Mikrophonen [[Tonaufnahme|aufgenommen]], [[Digitalsignal|digitalisiert]] und [[Datenspeicher|gespeichert]] (englisch: „[[Sampling (Musik)|Sampling]]“) und dann durch das digitale Instrument entsprechend der Betätigung der Tasten wiedergegeben.<ref>''Digitalpianos – Alternative für Hobbypianisten''. In: ''[[test (Zeitschrift)|test]]'', 10/2011.</ref>
*Gemeinsamkeiten:
:Alle Bauteile (Korpus, Gusseisenplatte, Resonanzboden, Stimmstock, Klaviatur, Spielwerk, Saiten und Pedale) finden sich sowohl beim Flügel als auch beim Pianino
:Flügel und Pianinos sind mehrchörig, d.h. bis auf die Basslage finden sich für jeden Ton zwei oder drei Saiten


Um das Spielgefühl möglichst genau zu imitieren, wurden eigene Mechaniken für Digitalpianos entwickelt. Teilweise werden sogar [[Klaviermechanik]]en von mechanisch-akustischen Instrumenten eingebaut, deren Bewegung mit Sensoren erfasst wird. Man spricht in diesem Falle von ''Hybridpianos''.
*Unterschiede:
:Die Klanganlage (Gussrahmen, Resonanzboden und Saiten) sind beim Flügel horizontal angeordnet, beim Pianino hingegen vertikal. Dieses hat drei klangliche Konsequenzen:
#Beim Flügel strahlt der Klang vom Resonanzboden im wesentlichen nach unten und oben ab. Unten wird er vom Fußboden reflektiert und verteilt, oben entweder vom geschlossenen Deckel gedämpft oder vom geöffneten Deckel gebündelt zur Seite hin abgestrahlt. Beim Pianino strahlt der Klang zunächst nach vorne und nach hinten ab. Bei der üblichen Aufstellung wird der hintere Anteil direkt von der Zimmerwand reflektiert und zurück auf den Resonanzboden gelenkt. Der vordere Anteil wird vom Gehäuse mit Spielapparat und Spieler reflektiert.
#Ein Tastendruck führt zu einer Aufwärtsbewegung des hinteren Teils der Tastenwippe. Beim Flügel wird dadurch der Hammer nach oben an die Saite geschleudert. Das Gewicht des Hammers ist direkt an der Taste spürbar und ermöglicht eine differenzierte Klanggestaltung. Beim Pianino muss die Aufwärtsbewegung der Tastenwippe in eine Vorwärtsbewegung des Hammers umgesetzt werden. Dadurch wird der Kontakt zum Hammer etwas indirekter.
#Das linke Pedal verschiebt beim Flügel den gesamten Spielapparat und führt zu einer Klangfarbenänderung (''[[una corda]]''). Beim Pianino werden mit dem linken Pedal die Ausgangslagen der Hämmer zu den Saiten hin verlagert. Dadurch wird der Klang etwas leiser, ändert aber seine Farbe nur wenig.


Digitale Instrumente werden zunehmend auch von professionellen Pianisten zu Übungszwecken<ref>Siehe zum Beispiel [https://www.youtube.com/watch?v=DP724pl1pNk Yamaha AvantGrand] mit Stellungnahmen der Pianisten [[Alexander Kobrin]] und [[Cyprien Katsaris]]<br />
szdftkjsdzhgshfgkjsadfkvgaxcgv fick dich und halts maul onkelficker (hihihihihi)
{{Webarchiv |url=http://www.tastenwelt.de/preview_yamaha_avantgrand.0.html |text=Preview: Yamaha AvantGrand – Taktiles Vergnügen |wayback=20110502052600}} tastenwelt.de<br />
[https://www.youtube.com/watch?v=Zgj8Ib5gMH4 Peter Baartmans und das Avant Grand Hybrid Piano], [[Peter Baartmans]] auf youtube.com, online abgerufen am 16.&nbsp;Juni 2012<br />
[https://www.youtube.com/watch?v=xIWsUhU6NGA Artur Pizarro and the Yamaha AvantGrand N1], [[Artur Pizarro]] auf youtube.com, online abgerufen am 16.&nbsp;Juni 2012</ref> und zum Unterrichten eingesetzt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.digitalconcerthall.com/de/konzert/58 |wayback=20120511095200 |text=Klavier-Extravaganza }}, [[Lang Lang]] in der [[Digital Concert Hall]] der [[Berliner Philharmoniker]], online abgerufen am 16.&nbsp;Juni 2012</ref> Sie bieten gegenüber akustischen Klavieren nicht nur Nachteile, sondern auch bestimmte Vorzüge, wobei die Bandbreite und Qualität auch bei derlei Instrumenten sehr stark variieren kann: Der Bezugston lässt sich [[Transposition (Musik)|transponieren]] und die [[Tonhöhe]] kann frequenzgenau angepasst werden. Ferner können bei manchen Modellen die [[Klangfarbe]], [[Effektgerät (Musik)|Klangeffekte]] und das [[Stimmung (Musik)|Stimmungssystem]] gewählt werden. Viele Digitalpianos verfügen über [[Musical Instrument Digital Interface|digitale Schnittstellen]] und können sowohl zur Aufnahme der darauf gespielten Musik als auch zur Wiedergabe eingesetzt werden. Sie sind verhältnismäßig leicht und brauchen kaum Wartung. Die Lautstärke lässt sich regulieren und das Instrument kann mit Kopfhörern gespielt werden. Dafür reicht der Klang und das Anschlagsgefühl eines Digitalpianos in der Regel nicht an ein echtes Klavier heran.


== Aufbau ==
*Gehäuse


=== Bestandteile ===
[[Datei:Tabourets de piano.jpg|mini|Verschiedene historische Klavierhocker]]


Flügel und Pianos haben alle wesentlichen Bauteile gemeinsam:
=== Klaviatur ===
[[Bild:Klaviatur.png|thumb|250px|Schematische Darstellung der Klaviatur]]
Eine [[Oktave]] besteht aus sieben (heute meistens weißen) Vordertasten - (früher oft mit [[Elfenbein]], heute meistens mit [[Kunststoff]] belegt). Sie bringen die [[Stammton|Stammtöne]] c-d-e-f-g-a-h hervor. Dazwischen befinden sich die fünf (heute meistens schwarzen) Halbtontasten - Hintertasten (bei hochwertigen Instrumenten auch heute noch aus [[Ebenholz]]) cis/des, dis/es, fis/ges, gis/as, ais/b.


* das Gehäuse (den Korpus) mit Balkenkonstruktion, Verstrebungen und Rasten aus Holz
[[Pianino]]s und [[Flügel_(Musikinstrument)|Flügel]] sowie einige [[Digitalpiano]]s verfügen damit im allgemeinen über 88 Tasten (52 weiße und 36 schwarze), also 7 1/4 Oktaven, welche einen Tonumfang vom ''&sbquo;&sbquo;A'' (Subkontra-A) bis zum ''<nowiki>c&rsquo;&rsquo;&rsquo;&rsquo;&rsquo;</nowiki>'' abdecken. Ältere Klaviere haben auch manchmal einen Umfang von nur 7 Oktaven, historische Instrumente einen wesentlich geringeren. Zu Mozarts Zeiten war z.&nbsp;B. ein Tonumfang von 5 Oktaven üblich (Kontra F - f3). Der Wiener Hersteller Bösendorfer fertigt seine größten Konzertflügel mit noch größerem Tonumfang, bis hin zum 290-cm-Konzertflügel „Imperial“ mit über 8 Oktaven Tonumfang (Subkontra C bis c5). Verkaufargument ist ein größerer Mitklang bei gehaltenem Legato-Pedal; echte Verwendung finden diese Tasten nach [[Bösendorfer]]-Webseite bei Kompositionen von [[Bartok|Bartók]], [[Debussy]], [[Ravel]] und [[Busoni]].
* den darauf geleimten Resonanzboden aus Holz
* den Stimmstock aus Holz
* die auf den Stimmstock geschraubte gusseiserne Platte mit eingeschraubten Wirbeln aus Metall, an denen die Saitenenden aufgewickelt sind
* Saiten aus Gussstahldraht (für die tiefsten Töne je eine mit Kupferdraht umsponnene dickere Saite, für einen Übergangsbereich je zwei mit Kupferdraht umsponnene dünnere Saiten, für die übrigen Töne je drei Blanksaiten)
* die Klaviermechanik, bestehend aus einem komplizierten Spielwerk von Tasten, Federn, Zungen, Stößeln, Dämpfern und Hämmern, die beim Tastendruck die Saiten anschlagen und damit den Klang erzeugen
* die dazugehörige [[Klaviatur]] von regulär 88 Tasten
* zwei bis drei Pedale

Diese Bauteile waren ca. 1880 bis zur Perfektion entwickelt und werden ohne wesentliche Änderung bis heute zusammengefügt. Die einzigen Fortschritte ergaben sich in der Mechanisierung und Automation der Fertigung der Kleinteile.<ref>[http://www.pianohaus.at/mitFrames.htm?/firmenhistorie.html pianohaus.at] Klaviergrundlagen Historie</ref>

=== Spielwerk ===
{{Hauptartikel|Klaviermechanik}}

Das Spielwerk, auch als ''Klaviermechanik'', ''Hammermechanik'' oder ''Anschlagmechanik'' bezeichnet, ist eine [[Hebel (Physik)|Hebel]]-Konstruktion, bei der auf Tastendruck Hämmer gegen die [[Saite]]n des Klaviers geschleudert werden, um diese zum Klingen zu bringen. Die Mechaniken wurden über die Jahrhunderte immer wieder verbessert, zu unterscheiden sind Mechaniken für die senkrecht besaiteten [[Pianino]]s und Mechaniken für waagerecht besaitete Flügel bzw. [[Tafelklavier]]e.

=== Klaviatur ===
{{Hauptartikel|Klaviatur}}
Seit dem 19. Jahrhundert ist es üblich geworden, den gesamten auf einem Instrument zur Verfügung stehenden Tonraum durchgehend mit Tasten in einer von links nach rechts in der Tonhöhe aufsteigenden [[Chromatik|chromatischen]] Anordnung zu versehen, wobei jeder vollständige [[Oktave#Untergliederung des Tonraumes in Oktavräume|Oktavraum]] aus sieben weißen und fünf schwarzen Tasten („7-5-Klaviatur“) besteht. Die weißen Tasten entsprechen den sieben [[Diatonik|diatonischen]] [[Stammton|Stammtönen]], die schwarzen Tasten deren chromatischen Veränderungen, wodurch sich die vollständige chromatische Abfolge von 12 Tönen innerhalb eines Oktavraums ergibt.<ref>Die schwarzen Tasten bilden dabei untereinander eine [[Pentatonik|pentatonische]] Leiter.</ref>
[[Datei:Klaviatur (Tasten).svg|mini|center|hochkant=1.5|7-5-Klaviatur, von c ausgehend.]]
Die Klaviatur der meisten Flügel, Pianinos und Digitalpianos besteht aus 88 Tasten (bei älteren Instrumenten sind es oft nur 85, weil bei ihnen die Klaviatur in der Höhe beim a<sup>4</sup> endet), davon 52 „weiße Tasten“ (auch „Vordertasten“ oder „Untertasten“) und 36 „schwarze Tasten“ (auch „Hintertasten“ oder „Obertasten“), die in ihrer Höhe über die weißen Tasten hinausragen, schmaler sind und zusätzlich abgeschrägte Seitenflächen haben. Aus der normierten Tastenbreite moderner Instrumente ergibt sich eine Gesamtbreite der Klaviatur von 123&nbsp;cm; die Oberfläche der weißen Tasten befindet sich etwa 74&nbsp;cm über dem Boden.
[[Datei:Piano 88 keyboard template.svg|hochkant=3.5|mini|center|Klaviatur mit 88 Tasten: Das eingestrichene C in der Bildmitte ist mit einem Kreis markiert.]]


=== Pedale ===
=== Pedale ===
[[Datei:Steinway grand piano - pedals.jpg|mini|Una-corda-, Sostenuto- und Forte-Pedal eines Flügels]]
Der Klang kann durch zwei oder drei [[Pedal]]e beeinflusst werden.
Der Klavierklang kann durch mehrere [[Pedal]]e beeinflusst werden. Heute sind meist zwei bis drei Pedale Standard.
*'''Legato-Pedal''': Das rechte Pedal sorgt dafür, dass alle die [[Saite]]n berührenden [[Dämpfer]] aufgehoben werden und der Ton somit nach dem Anschlagen und Loslassen einer Taste weiterklingen kann. Außerdem schwingen die nun ungedämpften Saiten anderer Töne mit, was dem Klavier einen volleren Klang gibt.
*Das mittlere (nicht bei allen Klavieren vorhandene) Pedal kann unterschiedliche Funktionen haben. Beim '''Moderatorpedal''' wird durch die Betätigung ein Filzstreifen zwischen Hämmer und Saiten geschoben, welches das Instrument deutlich leiser macht. Diese Vorrichtung kann auch durch einen verschiebbaren Knopf links der Klaviatur oder durch einen Hebel unter der Klaviatur bewegt werden. Bei manchen Instrumenten (vor allem aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts) sind am Filzstreifen Metallplättchen befestigt, welche dem Klavier einen klimpernden, Cembalo-ähnlichen Klang verleihen. Da diese Metallplättchen vor allem die Umspinnung der Basssaiten beschädigen können, sei vor der Verwendung dieser Vorrichtung gewarnt. Beim '''Sostenuto-Pedal''' bleiben die Dämpfer der Tasten, die gerade gedrückt werden, abgehoben, solange man das Sostenuto-Pedal niedertritt. Alle anderen Dämpfer funktionieren normal. Dieses Pedal findet vor allem in der Klaviermusik des 20. Jahrhunderts Verwendung. Bei Pianos hat das mittlere Pedal meistens die Moderatorfunktion, bei Flügeln ist es meistens ein Sostenuto.
* '''Piano-Pedal''': Das linke Pedal bewegt beim Klavier die Hämmer der Klaviermechanik näher an die Saiten, so dass die Kraft, die jeder Hammer bei Betätigung aufbauen kann, geringer ist. Damit wird das Spielen besonders leiser Stellen vereinfacht. Beim Flügel heißt das Pedal „Verschiebung“. Die gesamte Mechanik wird nach rechts bewegt, so dass die Hämmer nicht mehr alle drei Saiten eines Saitenchors treffen – daher auch die Bezeichnung ''una corda'' („eine Saite“). Es verändert sich dadurch auch die [[Klangfarbe]], weil nunmehr eine Saite existiert, die nicht durch direkten Anschlag, sondern durch [[Resonanz (Physik)|Resonanz]] erregt wird. Außerdem treffen bei der Verschiebung andere Stellen des Hammerfilzes auf die Saiten. Diese Stellen sind anders intoniert (d.&nbsp;h. vom [[Klavierstimmer]] mit der Intoniernadel aufgeweicht bzw. mit einer Feile gehärtet) als die Filzstellen, die in Normalstellung die Saiten anschlagen.


Das rechte Pedal heißt ''Fortepedal'' (von it. ''[[Dynamik (Musik)|forte]]'': kräftig, laut), auch ''Dämpferpedal'' oder ''Haltepedal'' (nicht zu verwechseln mit dem weiter unten beschriebenen Tonhaltepedal); mit der Aufforderung „senza sordino“ (it. für „ohne Dämpfer“, oft in der italienischen Pluralform „senza sordini“, etwa im 1. Satz von Beethovens „[[Klaviersonate Nr. 14 (Beethoven)|Mondscheinsonate]]“) ist ebenfalls das rechte Pedal gemeint. Es sorgt dafür, dass alle [[Dämpfer (Musikinstrument)|Dämpfer]] von den [[Saite]]n abgehoben werden, damit die angeschlagenen Töne auch nach dem Loslassen der Tasten weiterklingen. Außerdem schwingen die nun ungedämpften Saiten anderer Töne mit, was dem Klavier einen volleren Klang gibt. Im künstlerischen Klavierspiel wird das rechte Pedal in hochdifferenzierter Weise eingesetzt; man unterscheidet z.&nbsp;B. das Harmoniepedal (Sammelpedal), das synkopierte Pedal (Legato- oder Bindepedal), das Halbpedal, das voraus getretene und das gleichzeitig getretene Pedal.<ref>''Lehrplan Klavier.'' Hrsg. vom Verband deutscher Musikschulen. Bosse, Kassel 2009, S.&nbsp;48–54.</ref>
<!-- Bild:Music-pedal.png -->


Das linke Pedal heißt „Pianopedal“ (von it. ''[[Dynamik (Musik)|piano]]'': leise), auch ''Leisepedal'', ''Verschiebung'' oder ''[[una corda]]'' (it. für „eine Saite“). Beim ''Flügel'' wird die gesamte Mechanik einige Millimeter nach links oder rechts verschoben, sodass die Hämmer nicht mehr alle drei Saiten eines Saitenchors treffen, sondern nur noch zwei bzw. eine Saite. Dadurch verändert sich auch die [[Klangfarbe]], weil nunmehr Saiten existieren, die nicht durch direkten Anschlag, sondern durch [[Resonanz]] erregt werden. Außerdem treffen durch die Verschiebung andere Stellen des Hammerfilzes auf die Saiten. Diese Stellen sind anders [[Intonation (Tasteninstrumente)|intoniert]] (d.&nbsp;h. vom [[Klavierstimmer]] mit der Intoniernadel aufgeweicht bzw. mit einer Feile gehärtet) als die Filzstellen, die in Normalstellung die Saiten anschlagen. Beim ''Pianino'' bewegt das linke Pedal die Hämmer der Klaviermechanik näher an die Saiten, sodass die Kraft, die jeder Hammer bei Betätigung aufbauen kann, geringer ist. Damit wird das Spielen besonders leiser Stellen vereinfacht. Der Hersteller [[Fazioli]] bietet ein Flügel-Modell mit zwei Piano-Pedalen an, die dem Pianisten die Wahl zwischen der „Verschiebung“ und dem Pianopedal der Pianino-Technik ermöglicht.
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es bei manchen Klavieren auch noch mehr Pedale, mit denen dann verschiedene Klangeffekte erzielt werden konnten. Beispielsweise war es damit möglich, Papier-, Pergament-, Filzstreifen usw. zwischen Hämmer und Saiten zu führen und damit unterschiedliche Klänge zu erzielen. Auch im Klavier eingebaute Schellen oder kleine Trommeln konnten so zum Klingen gebracht werden ("alla turca" Effekt). Bei manchen Instrumenten baute man statt der Pedale sogenannte Kniehebel ein, welche die gleiche Funktion erfüllten.


Das (nicht immer vorhandene) mittlere Pedal ist entweder ein Tonhaltepedal, ein Moderatorpedal oder ein Stummschaltepedal (bei Hybridpianos). Wenn ein ''Flügel'' ein mittleres Pedal besitzt, handelt es sich in der Regel um das so genannte Tonhalte-, Tonhaltungs-, Sostenuto- oder Steinway-Pedal. Diese Vorrichtung wurde von französischen Klavierbauern entwickelt ([[Jean Louis Boisselot]] 1844, [[Claude Montal]] 1862)<ref>''Sostenuto pedal''. In: Stanley Sadie (Hrsg.): ''The New Grove Dictionary of Music and Musicians.'' 2.&nbsp;Ausgabe. Macmillan, London 2001.</ref> und in den USA zum Erfolg geführt ([[Steinway & Sons|Albert Steinways]] Patent von 1874).<ref>{{Patent
== Klangerzeugung ==
| Land = US
Eine Besonderheit des Klaviers ist, dass die Töne bis auf etwa die untersten zwei [[Oktaven]] nicht nur von einer, sondern zwei bis drei identisch gestimmten Saiten erzeugt werden, einem so genannten Saitenchor. Ursprünglich war dieses dazu gedacht, die Lautstärke des Klaviers zu erhöhen; es führt aber zu einem komplexen Verlauf des Klanges, der sich aus Sofort- und Nachklang zusammensetzt.
| V-Nr = 156388
| Typ = Erteilung
| Titel = Improvement in piano-forte attachments
| A-Datum = 1874-10-15
| V-Datum = 1874-10-27
| Erfinder = Albert Steinway
| Anmelder =
| DB = Google
}}</ref> Sie hindert die gerade gehobenen Dämpfer daran, wieder zurückzufallen. Der Spieler kann damit also einzelne Töne oder Klänge festhalten, während alle anderen Dämpfer weiterhin auf das Spielen und Loslassen der Tasten (bzw. das rechte Pedal) reagieren. Das Tonhaltepedal – mittlerweile ist es auch bei größeren und teureren Pianinomodellen anzutreffen – findet vor allem in der Klaviermusik des 20.&nbsp;Jahrhunderts Verwendung.


Wenn ein ''Pianino'' ein mittleres Pedal besitzt, handelt es sich meist um den so genannten Moderator. Bei Betätigung schiebt sich ein [[Filz]]streifen zwischen Hämmer und Saiten und macht das Instrument deutlich leiser. Dieses Pedal kann oft in der unteren Position durch eine Seitwärtsbewegung verriegelt werden. Bei manchen Pianinos wird der Moderator nicht über ein Pedal, sondern über einen schiebbaren Knopf oder einen drehbaren Hebel aktiviert, der links der Klaviatur oder unter ihr sitzt. Vor allem in den 1960er Jahren versahen einige Hersteller den Filzstreifen mit [[Niet]]en, die dem Klavier einen klimpernden, cembaloähnlichen Klang verliehen. Da diese Metallplättchen allzu leicht Saiten und Hammerköpfe beschädigten, haben sie sich nicht durchgesetzt.
=== Sofortklang ===
Als '''Sofortklang''' wird der laute, aber schnell abklingende Teil des Klaviertones bezeichnet. Er entsteht hauptsächlich durch die vertikale Schwingung der Saiten, die so über den Steg ihre Schwingungsenergie schnell an den [[Resonanzboden]] und als [[Schall]] an die Luft abgeben kann.
Die Saiten eines Saitenchors werden aufgrund von geringen Unregelmäßigkeiten des Hammers mit leicht unterschiedlicher Amplitude angeschlagen und geben, da sie in [[Phase (Schwingung)|Phase]] schwingen, ihre Energie schnell an die Luft ab. Sobald allerdings eine Saite zur Ruhe gekommen ist, beginnen die Saiten des Saitenchors als gekoppelte Pendel zu schwingen und tauschen ihre Energie hauptsächlich gegeneinander aus, bis sie schließlich aufgrund der [[Dämpfung]] zur Ruhe kommen.


=== Nachklang ===
=== Besonderheiten des Flügels ===
{{Hauptartikel|Flügel (Tasteninstrument)}}
Als '''Nachklang''' wird der leisere, dafür aber länger klingende Teil des Klaviertones bezeichnet. Er entsteht vor allem durch die immer leicht angeregte horizontale [[Schwingung]] der Saiten, die ihre [[Energie]] nur sehr schwer über den Steg an die Umgebung abgeben können.
Die entsprechende Saite wird nicht gedämpft.


[[Datei:Fortepian - schemat.svg|mini|zentriert|hochkant=3|
Bei der Verwendung des linken [[Pedal]]s bleibt von Anfang an eine der Saiten in Ruhe. Der Saitenchor als System gekoppelter Pendel gibt seine Energie dann nur sehr langsam an den Resonanzboden ab. Sie bleibt dem System lange erhalten und führt zu einem leisen, aber sehr lang anhaltenden Ton. Dieses ist vor allem bei Pianostellen erwünscht, da der [[Ton]] viel länger über der [[Umgebungslautstärke]] bleibt, als es nur mit dem Sofortklang möglich wäre.
{|style="width:100%;" align="left"
|-
| 1 Gussrahmen<br />2 Vorderdeckel<br />3 Kapodaster bzw. Druckstab<br />(vordere Saitenbegrenzung)<br />4 Dämpfer<br />5 Hinterdeckel
| 6 Dämpferarm<br />7 Teil der Pedalmutation (Wackelbrett)<br />8 Teil der Pedalmutation (Stößer)<br />9 Teil der Pedalmutation<br />10 Pedalstange<br />11 Pedal
| 12 Steg<br />13 Saitenanhang<br />14 Gussrahmen<br />15 Resonanzboden<br />16 Saite
|}]]


Ein Flügel steht, wie ein Cembalo, frei im Raum. Raste, Resonanzboden und Besaitung sind horizontal, parallel zum Boden, angeordnet. Der Klang strahlt daher vom Resonanzboden überwiegend nach unten und oben ab. Unten wird er vom Fußboden reflektiert und verteilt, oben entweder vom geschlossenen Deckel gedämpft oder vom geöffneten Deckel gebündelt zur Seite hin abgestrahlt.
== Geschichte ==
Zu den Vorläufern des Klaviers gehört das [[Clavichord]]. Im [[15. Jahrhundert]] wurde das erste [[Tasteninstrument]] mit [[Hammermechanik]] entworfen.


Ein Tastendruck führt zu einer Aufwärtsbewegung des hinteren Teils der Tastenwippe. Beim Flügel wird dadurch der Hammer nach oben an die Saite geschleudert. Das Gewicht des Hammers ist direkt an der Taste spürbar und ermöglicht eine differenzierte Klanggestaltung. Durch ihre horizontale Lagerung wird das Zurückschnellen der Hämmer von der Saite durch die natürliche Schwerkraft unterstützt. Die Repetitionsfähigkeit eines Flügels, also die Geschwindigkeit, mit der ein und derselbe Ton mehrfach hintereinander angeschlagen werden kann, ist daher stärker ausgeprägt als bei einem Pianino.
[[Bartolomeo Cristofori|Bartolomeo di Francesco Cristofori]] entwickelte [[1709]] bzw. [[1711]] in [[Florenz]] das erste moderne [[Hammerklavier]], bei dem ein Hammer mittels einer Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird und sie zum freien Schwingen sofort wieder freigibt.
Zwei weitere Erfindungen waren notwendig, um das Instrument spielbar zu machen:
*ein Mechanismus, der das Zurückfallen des Hammers auf die Saite verhindert (wodurch ein zweiter Ton entstünde);
*ein Dämpfer, der die Saite nach Loslassen der Taste dämpft.


Manche Konzertflügel, etwa der „Imperial“ von [[Bösendorfer (Unternehmen)|Bösendorfer]], haben eine auf bis zu acht Oktaven Tonumfang (C<sub>2</sub> bis c<sup>5</sup>) erweiterte Klaviatur.
Zusätzlich stammt von Christofori die Doppelsaite, bei der jeder Ton durch zwei gleich gestimmte Saiten erzeugt wird.
Durch Betätigen des (heute linken) Piano-Pedals werden die Hämmer leicht seitlich verschoben, so dass nur eine Saite angeschlagen und der Ton somit leiser wird.


=== Besonderheiten des Pianinos ===
Er erfand ebenso das (heute rechte) Legato-Pedal, durch das die Dämpfer auch nach Loslassen der Taste nicht auf die Saiten fallen, der Ton also länger nachklingt.
{{Hauptartikel|Pianino}}
Beim Pianino stehen Raste, Resonanzboden, Gussrahmen, Besaitung und Hammermechanik (Ständermechanik) senkrecht zum Boden, so dass man es platzsparend an die Wand stellen kann und der Klang zunächst nach vorne und nach hinten abstrahlt. Bei der üblichen Aufstellung wird der hintere Anteil direkt von der Zimmerwand reflektiert und zurück auf den Resonanzboden gelenkt. Eine leicht von der Wand abgewandte Position oder ein kleiner Winkel zur Wand verändert oft den Klang von Pianinos enorm zum Vorteil. Der vordere Klang-Anteil wird im Gehäuse reflektiert.


Durch den Anschlag auf der Vorderseite der Harfe ist die Resonanzbodenfläche eines Hochklaviers oft vergleichsweise groß. Das macht höhere Pianinos (ab ca. 120&nbsp;cm Höhe) oft erstaunlich klangstark – speziell im Vergleich zu kleineren Flügeln (unterhalb von 170&nbsp;cm Länge).
Im Jahre [[1726]] hatte Christofori sein Instrument vollendet. Es umfasste vier [[Oktave]]n (heutige meistens 7 1/4, s. o. unter ''Klaviatur''). Heute gibt es noch zwei Originale, eines befindet sich in Leipzig und eines in New York.


Beim Pianino muss die Aufwärtsbewegung der Tastenwippe in eine Vorwärtsbewegung des Hammers umgesetzt werden. Dadurch ist der Fingerkontakt zum Hammer indirekter.
In Deutschland wurde kurz darauf das erste „Pianoforte“ von [[Gottfried Silbermann]] gebaut und unter dem Namen [[Hammerklavier]] populär.


Die Dämpfung eines Pianinos oder Hochklaviers befindet sich normalerweise unterhalb der Hämmer auf derselben Seite der Saitenanlage, im Bereich der stärkeren Amplituden der Schwingungsbäuche.
Weitere Entwicklungen folgten:
*[[1775]] – [[Johann Andreas Stein]] erfindet die Prellmechanik und macht damit Hammerflügel modulationsfähiger und klangvoller.
*[[1820]] – [[R. Wornum]] leitet mit der Entwicklung des ersten [[Pianino]]s die Ablösung des [[Tafelklavier]]s ein.
*[[1821]] – [[Sébastien Érard]] entwickelt die [[Repetitionsmechanik]], die das virtuose schnelle Spiel und eine rasche Anschlagfolge ermöglicht.
*[[1826]] – Die Hammerköpfe erhalten einen [[Filz]]belag.
*[[1830]] – '''Kreuzsaitiger Bezug''': Die Saiten liegen nicht mehr alle parallel, sondern werden in zwei Gruppen aufgeteilt: Die tiefere, linke Hälfte wird nach rechts, die höhere rechte nach links geneigt und steht teilweise hinter der rechten. Beim Flügel kann dadurch viel Platz gespart werden; das Klavier in seiner heutigen Form mit waagerechter Oberplatte wird dadurch erst ermöglicht.


Ältere Pianinos haben jedoch (bis ca. 1910) teils eine sogenannte ''Oberdämpfer''-Mechanik; die Dämpfer-Puppen sitzen über den Hämmern. Im Englischen findet man hierfür auch den Begriff „birdcage action“, „Vogelkäfig“-Mechanik, wegen der vor die Hammermechanik gebauten Dämpfer-Betätigungsdrähte. Diese Art der Dämpfung ist zum einen weniger effektiv als bei einem Unterdämpfer-Klavier, da sie die Schwingungen nur im Randbereich der Schwingungsbäuche abdämpft, zum Weiteren kann die Dämpferpuppe bei kurzen Diskantsaiten einen optimalen Hammeranschlagspunkt vereiteln – mit entsprechenden Nachteilen für die Klangqualität. Das Stimmen und vor allem die Regulation der Mechanik können durch die vorn liegenden Dämpferdrähte erschwert sein. Dass Oberdämpfer-Klaviere aus diesen Gründen jedoch generell völlig untauglich seien, wie man oft behauptet findet, kann man nicht sagen. Ein gut reguliertes Oberdämpferklavier ist wegen seines deutlichen Nachklingens das prädestinierte Instrument für frühen [[Jazz]] und vor allem für den [[Ragtime]].
== [[Notation]] ==
Der Klavierpart eines Stückes wird für gewöhnlich mit zwei Notenzeilen notiert, die durch [[Taktstrich]]e und eine geschweifte Klammer am Anfang des Systems verbunden sind. Für die rechte Hand ist die obere, für die linke die untere Zeile vorgesehen, jedoch ist dieses bei entsprechender Bezeichnung nicht zwingend. Die obere Zeile wird mit einem [[Violinschlüssel]], die untere mit einem [[Bassschlüssel]] versehen; dieses kann sich im Verlauf des Stückes beliebig ändern, gegebenenfalls auch von Anfang an vorgeschrieben sein.


== Klang ==
Die Noten können zur Angabe des empfohlenen [[Fingersatz]]es mit den darüber oder darunter geschriebenen Zahlen 1 bis 5 versehen werden (1 = Daumen, 2 = Zeigefinger usw.).
=== Zusammensetzung ===
[[Datei:Piano hammers.jpg|mini|Blick auf den zweichörigen Saitenbezug eines Flügels – unten die Hammerköpfe, oben die Dämpfer]]
Zu den spezifischen Merkmalen des Klavierklangs gehören die festgelegten Tonhöhen, eine an die Anschlagsgeschwindigkeit und somit die Lautstärke gekoppelte [[Klangfarbe|Färbung des Klangs]] und das unwiderrufliche Verklingen des Tons, der nach erfolgtem Anschlag nur noch durch Gebrauch des rechten Pedals verlängert und durch allmähliches oder abruptes Aufsetzen der Dämpfung allmählich oder abrupt beendet werden kann.


Eine Besonderheit des Klaviers ist, dass die Töne (abgesehen von den tiefsten) nicht nur von einer, sondern von zwei bis drei gleich gestimmten Saiten erzeugt werden, einem so genannten [[Saitenchor]]. Ursprünglich sollte diese „Mehrchörigkeit“ die Lautstärke des Instrumentes erhöhen; vor allem aber führte sie zu einem komplexeren Verlauf des aus Sofort- und Nachklang zusammengesetzten Klanges.
Die Benutzung von Sostenuto- und Piano-Pedal liegt bei den meisten Stücken in der Interpretation des Pianisten (das Moderatorpedal ist bei Konzertinstrumenten ohnehin nicht vorhanden). Das Sostenuto-Pedal wird i.&nbsp;a. eingesetzt, wenn ein einzelner Ton fortdauern soll, während beide Hände des Pianisten wieder mit anderen Stimmen beschäftigt sind ([[Orgelpunkt]], vgl. beispielsweise ''Allegro barbaro'' von [[Bartok|Béla Bartók]]). Ist es nicht vorhanden, muss der Pianist oft das Legato-Pedal einsetzen und damit die Dämpfung auch für die nachfolgenden Töne aufheben. Ein vom Komponisten ungewollt breiiger Klang ist dann nicht zu vermeiden.


Die Saiten eines Saitenchors werden gemeinsam angeschlagen. Da sie gleichgestimmt sind, schwingen sie [[Phasenverschiebung|gleichphasig]], allerdings mit leicht unterschiedlichen [[Amplitude]]n, weil die Form des Hammers nie vollkommen regelmäßig ist. Die am schwächsten angeschlagene Saite schwingt nach Abklingen ihrer eigenen Anregung allmählich mit den anderen Saiten mit. Nun fungieren die Saiten des Saitenchors als gekoppelte Pendel und tauschen einen Großteil ihrer Energie miteinander aus.
Niedertreten und Loslassen des Legato-Pedals wird seit seinem Aufkommen Mitte des 19. Jhdts. meistens mit „Ped ... *“ unter der Basszeile notiert.


Als ''Sofortklang'' wird der laute, aber schnell abklingende Teil des Klaviertones bezeichnet. Er entsteht hauptsächlich durch eine Transversalschwingung der Saiten in Richtung des Hammerschlags, also senkrecht zum Resonanzboden. Diese Schwingung wird primär vom Hammer angeregt, aber vergleichsweise rasch senkrecht auf den Resonanzboden übertragen, wodurch sie ihre Energie als Schall an die Luft abgibt.
== Bekannte Hersteller ==


Als ''Nachklang'' wird der leisere, dafür aber langsamer abklingende Teil des Klaviertones bezeichnet. Dieser entsteht vor allem durch eine leichte Transversalschwingung der Saiten quer zum Hammerschlag, also parallel zum Resonanzboden. Diese Schwingung gibt ihre Energie nur schwer an den Resonanzboden ab und verklingt daher langsam.
Bekannte [[Klavierbauer]] sind (in alphabetischer Reihenfolge):
[[Pianoforte-Fabrik C. Bechstein|Bechstein]], [[Berdux]], [[Blüthner]], [[Bösendorfer]], [[Broadwood]], [[Friedrich Ehrbar]], [[Erard]], [[Euterpe]], [[Fazioli]], [[Feurich]], [[August Förster]], [[Grotrian-Steinweg]], [[Wilh. Hoffmann]], [[Hofmann & Czerny]], [[Ibach (Unternehmen)|Ibach]], [[Kaps]], [[Kawai]], [[Lauberger & Gloss]], [[Pallik & Stiasny]], [[Petrof]], [[Pfeiffer (Klavierhersteller)|Pfeiffer]], [[Pleyel]], [[Rönisch (Pianofortefabrik Leipzig GmbH & Co. KG)|Rönisch]], [[Rösler]], [[Samick]], [[Carl Sauter]], [[Schiedmayer]], [[Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH|Schimmel]], [[Seiler]], [[Wilhelm Spaethe, Gera]], [[Steingraeber & Söhne]], [[Steinway & Sons]], [[Wilhelm Steinberg]], [[Streicher]], [[Thürmer]], [[Yamaha Corporation|Yamaha]], [[Zeitter & Winkelmann]], und [[Zimmermann]]


Die Verwendung des linken Pedals schwächt einerseits den Sofortklang, da nur zwei der drei Saiten eines Saitenchores angeschlagen werden, und unterstützt andererseits den Nachklang, da der Saitenchor als System gekoppelter Pendel seine Energie vergleichsweise langsam abgibt. Das linke Pedal führt also nicht nur zu einem anfangs leiseren, sondern auch zu einem relativ länger anhaltenden Ton.
Es versteht sich von selbst, dass Hersteller in unterschiedlichen Preisklassen sich in sämtlichen Einzelheiten des Instrumentenbaus unterscheiden können. Weniger offensichtlich ist dem interessierten Käufer, dass sich die Preisunterschiede verschiedener Produktlinien eines einzelnen Herstellers nicht nur durch die Größe der Instrumente ergibt, welche zweifelsfrei ein wichtiger Faktor bei der Klangentwicklung ist, aber nicht der einzige. Ein Hersteller verwendet bei seinen Modellen bisweilen Klangholz und Filz stark unterschiedlicher Güte. Der Preisunterschied erklärt sich daher meistens nur zu einem geringen Teil durch die gewachsenen Dimensionen.

=== Klangbeeinflussung ===
Der Klang und die Lautstärke eines Tones auf dem Klavier ist allein abhängig von der [[Geschwindigkeit]] und somit von der [[Kinetische Energie|Bewegungsenergie]] des Hammers, der die Saiten anschlägt, nicht jedoch von der Art und Weise, wie der Klavierspieler den Hammer auf diese Geschwindigkeit [[Beschleunigung|beschleunigt]], also auch nicht von einer bestimmten Anschlagstechnik.<ref>P. R. Dijksterhuis: ''De piano''. Band&nbsp;7. Nederlandse Akoest. Genootschap (1965), S.&nbsp;50–65.</ref> Wenn man die Pedale unberücksichtigt lässt und von einigen Phänomenen absieht, die eine zusätzliche Rolle spielen, etwa den „oberen“ und „unteren Geräuschen“, die abhängig von der Spielweise beim Zusammenstoß zwischen Finger und Taste bzw. zwischen Tastenholz und Tastenboden entstehen,<ref>József Gát: ''Die Technik des Klavierspiels''. Bärenreiter, Kassel 1973, S.&nbsp;8&nbsp;f.</ref> verlaufen [[Klangfarbe]]n- und [[Lautstärke]]nänderung auf dem Klavier also stets parallel zueinander.

Allerdings hängt der Zeitpunkt des Anschlags der Saiten nach dem Beginn des Niederdrückens einer Klaviertaste vom zeitlichen Kraftverlauf und somit der Beschleunigung des Hammers während des Niederdrückens ab, wodurch ein trainierter Pianist einen bestimmten Ton trotz gleicher Lautstärke in gewissen Grenzen gezielt etwas früher oder später erklingen lassen kann („Mikro-[[Agogik (Musik)|Agogik]]“) und unabhängig von der Lautstärke [[Akzent (Musik)|Akzente]] setzen kann.<ref>M. T. Henderson: ''Rhythmic organization in artistic piano performance''. In: ''Objective analysis of Musical Performance'', Iowa Studies in Piano Performance, 4. University Press, Iowa City (1936), S.&nbsp;281–305.</ref> Insofern hat die Anschlagtechnik des Pianisten durch den tatsächlich erzielten Zeitpunkt des Einsetzens des Klaviertones einen entscheidenden Einfluss auf den Klaviervortrag.<ref>L. N. Vernon: ''Synchronisation of Chords in Artistic Piano Music''. In: ''Objective analysis of Musical Performance'', Iowa Studies in Piano Performance, 4. University Press, Iowa City (1936), S.&nbsp;306–345.</ref>

=== Stimmen, Intonieren und Regulieren ===
[[Datei:Klucz do strojenia edited.JPG|mini|[[Stimmhammer]], Stimmkeil aus Gummi und [[Stimmgabel]]]]
[[Datei:Gekroepfte.Intoniernadel.P1161863.jpg|mini|rechts|Intoniernadel für Klavierhämmer mit vier Nadelhalterungen]]

Da sich Klaviere durch den Saitenzug, durch die Spielbelastung und durch klimatische Schwankungen verstimmen und in der Folge unschön (gewollt beim '''Honky-Tonk-Piano''') klingen, sollten sie mindestens einmal jährlich [[Klavierstimmer|gestimmt]] werden. Aufgrund von [[Inharmonizität]]en der Obertöne ist auch die Stimmung subjektiv vom [[Klavierstimmer]] festgelegt. (In Konzerthäusern werden Flügel bis zu dreimal täglich gestimmt.) Standard ist die [[gleichstufige Stimmung]]; für originale oder nachgebaute historische Instrumente werden oft ungleichstufige Stimmungen bevorzugt ([[historische Aufführungspraxis]]).

Um den Flügel oder das Pianino klanglich auszuarbeiten, wird der [[Klavierbauer]] nicht nur stimmen, sondern auch [[Intonation (Tasteninstrumente)|intonieren]]. Zu den möglichen Vorarbeiten zählt das leichte Abziehen der aus Filz bestehenden Hammerköpfe mit Sandpapierfeilen – das macht den Klang gleichmäßiger und gegebenenfalls etwas „härter“. Dann folgt das eigentliche Intonieren durch gezieltes Stechen in bestimmte Hammerkopfbereiche mit Intoniernadeln – eine Arbeit, die den Klang in der Regel „weicher“ macht.

Neben dem Stimmen und Intonieren wirkt sich auch das Regulieren der Mechanik (des Spielwerks, der Klaviatur und der Pedale) unmittelbar auf den Klang des Instrumentes aus.

=== Raumklima ===
Das [[Raumklima]] hat direkte Auswirkungen auf den Klang des Instruments, außerdem auf Regulierung, Stimmung und insgesamt auf die Wertbeständigkeit.

Vor allem die [[Luftfeuchtigkeit]] sollte möglichst konstant sein. Empfohlen wird eine relative Luftfeuchte zwischen 40 und 70 %, idealerweise zwischen 50 und 60 %. Werte unter 40 % führen zu starker Austrocknung des Holzes und sollten unbedingt vermieden werden, Werte über 70 % begünstigen Rostbildung an Metallteilen, zum Beispiel den Saiten. Nicht empfohlen wird die Aufstellung an schlecht isolierten Außenwänden, in der Nähe von Heizkörpern oder auf einem geheizten Fußboden; auch Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung sind zu vermeiden.

Klaviere reisen oft um den halben Erdball, bevor sie ihren Bestimmungsort erreichen. Das kann zu schwerwiegenden Problemen führen, beispielsweise, wenn ein für das schwüle Klima Ostasiens konzipiertes Instrument in Mittel- oder Nordeuropa den ersten kalten und somit trockenen Winter durchstehen muss. Heute produzieren große und renommierte Klavierfirmen wie [[Yamaha Corporation|Yamaha]] ihre für den Export nach Europa oder Nordamerika bestimmten Instrumente in spezifisch klimatisierten Räumen.

Sinkt die Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum stärker ab, so verlieren die Holzbauteile Feuchtigkeit und ziehen sich zusammen. Die Gefahr besteht, dass sich Stimmwirbel und Schrauben lockern, Klaviaturrahmenbalken und Mechanikbalken verziehen (was die Regulierung von Klaviatur und Mechanik beeinträchtigt), dass der Resonanzboden seine Wölbung verliert (wodurch die Stimmung sinkt und der Klang leidet) und vielleicht sogar reißt. Steigt hingegen die Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum stärker an, so verstärkt sich die Wölbung des Resonanzbodens, steigt die Stimmung, können Achsen und Tasten klemmen und wird der Klang dumpfer (weil der Hammerfilz Feuchtigkeit aufnimmt). Diesen Problemen kann bis zu einem gewissen Maß durch hochwertige Materialien entgegengewirkt werden. Auch sind Klaviaturrahmen und Mechanikbalken aus Metall möglich, bringen allerdings wieder andere Nachteile mit sich. Schichtverleimte Resonanzböden arbeiten kaum, klingen aber deutlich schlechter.

Materialien wie [[Plexiglas]]<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,454201,00.html ''Deutsche Klavierbauer, Klang des Reichtums''.] [[Spiegel Online]], 15.&nbsp;Dezember 2006; [[Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik|Schimmel]]-Plexiglasflügel wird darin erwähnt; abgerufen am 12.&nbsp;November 2010.</ref> oder [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffe]] (CFK)<ref>[http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/laenderspiegel/art2388,1069941 ''Feinarbeiten im Dienst des Genies''.] In: ''Frankenpost'', 18.&nbsp;August 2009; über die Klaviermanufaktur Steingraeber, die seit 2008 Klaviere mit CFK-Resonanzboden herstellt; abgerufen am 12.&nbsp;November 2010.</ref> reagieren nur wenig auf Klimaschwankungen und werden inzwischen bei einzelnen Serienmodellen zur Fertigung des Klavierkörpers bzw. des Resonanzbodens eingesetzt.

== Verbreitung und Nutzung ==
1925 wurden allein in Deutschland, dem damals führenden Produktionsland, 137.000 Klaviere gebaut. In den [[Vereinigte Staaten|USA]] ging mit dem Erfolg des [[Ragtime]] zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts ein enormer Aufschwung des Klavierbaus einher, auch (bis etwa 1930) beim Bau pneumatisch und elektrisch angetriebener [[Reproduktionsklavier]]e.<ref>Anette Lechner: Artikel ''Klavier (besaitete Tasteninstrumente)'', in: Christoph Kammertöns, Siegfried Mauser (Hrsg.): ''Lexikon des Klaviers'', Laaber 2006, S.&nbsp;404</ref> 2007 wurden weltweit zirka 450.000 Pianinos und Flügel produziert, etwa zwei Drittel davon im [[Ferner Osten|Fernen Osten]]; aus Deutschland kamen weniger als 10.000 Instrumente.<ref>Johannes Schmitz: [https://www.ksta.de/ein-schlussakkord-mit-wehmut-13384496 ''Ein Schlussakkord mit Wehmut''.] Kölner Stadt-Anzeiger, 28.&nbsp;Dezember 2007</ref> Preisunterschiede zwischen ähnlich dimensionierten Klavieren (auch zwischen verschiedenen Produktlinien eines und desselben Herstellers) ergeben sich aus kürzeren oder längeren, mehr oder weniger automatisierten Produktionsprozessen, aus der Produktion in [[Niedriglohnland|Niedrig-]] oder [[Hochlohnland|Hochlohnländern]] und aus unterschiedlichen Qualitäten etwa des Klangholzes oder des Filzes.

Im Jahr 1980 gab es in den westdeutschen Privathaushalten etwa 9.300.000 Flöten, 8.400.000 Mundharmonikas/Melodikas, 3.800.000 Gitarren, 2.200.000 Akkordeons und 1.600.000 Pianinos/Flügel.<ref>Karla Forbeck, Andreas Joh. Wiesand: ''Musik. Statistik. Kulturpolitik.'' DuMont, Köln 1982, S.&nbsp;129.</ref>

Das Freizeitverhalten in Deutschland hat sich geändert: Nur noch zwei Prozent der Menschen musizieren täglich, 78 Prozent jedoch nie. Entsprechend hat sich der Absatz von Klavieren seit 1925 auf etwa ein Zehntel (12.000 im Jahr) verringert. Es gibt 1,5&nbsp;Millionen Instrumente; 130.000 Schüler nehmen Unterricht. Gebrauchte Klaviere werden wegen der hohen Kosten bei Umzügen und für das Stimmen häufig verschenkt; pro Jahr werden rund 3500 Instrumente verschrottet.<ref name="schlussakkord" />

Weltweit werden pro Jahr knapp 500.000 Klaviere gefertigt, davon mehr als die Hälfte in China. Aus Deutschland kommen rund 5 Prozent der jährlich produzierten Instrumente.<ref>{{Internetquelle |url=https://pianobeat.de/geschichte-des-klaviers/ |titel=Vom Hackbrett zum E-Piano – die Geschichte des Klaviers |datum=2020-02-08 |abruf=2021-08-19}}</ref><!-- Für welches Jahr gelten die Angaben in diesem Abschnitt? -->


== Klaviermusik ==
== Klaviermusik ==
{{Hauptartikel|Klaviermusik}}
Das Klavier fand weitestreichende Verbreitung in fast allen Sparten der [[Musik]]. Ob als Soloinstrument mit oder ohne begleitendes [[Orchester]], als begleitendes [[Instrument]] für [[Kunstlied]], als [[Ensemble (Musik)|Ensemble]]-Instrument in der [[Kammermusik]], als markantes Instrument zur Begleitung von [[Stummfilm]]en – wohl für kaum ein anderes Instrument entstand eine derart reichhaltige [[Literatur]], zu der von nahezu allen [[Komponist]]en beigetragen wurde und wird. Auch aus [[Jazz]] und [[Popmusik]] ist das Instrument nicht wegzudenken. Darüberhinaus dient das Klavier allgemein als Proben-Begleitinstrument (vgl. [[Klavierauszug]], [[Korrepetitor]]), und zur Nachahmung von Instrumentalensembles und ganzer [[Orchester]]. Seit dem 20. Jahrhundert sogar zur Wiedergabe außereuropäischer Ensemblemusik durch Umstimmen von [[Tonalität]] und [[Mensur (Musik)|Mensur]].


Der erste Komponist, welcher speziell für das von Bartolomeo Cristofori erfundene Hammerklavier schrieb, war [[Lodovico Giustini]] aus [[Pistoia]]. Er komponierte zwölf [[Sonate]]n mit dem Titel ''„Sonate Da Cimbalo di piano e forte detto volgarmente di martelletti“'', die im Jahre 1732 in [[Florenz]] publiziert wurden. Damit die Interpreten die Möglichkeiten des neuen Instruments ausschöpfen würden, versah er seine Musik mit Anmerkungen wie „più forte“ (lauter) oder „più piano“ (leiser).<ref name="Crombie15" />
Nicht als Klaviermusik bezeichnet wird Musik, bei der dem Piano innerhalb eines Ensembles oder Orchesters eine gleichrangig mitwirkende oder begleitend untergeordnete Rolle zukommt. Das gilt auch für [[Vokalmusik]], bei der das Piano als Begleitinstrument zu [[Gesang|Sologesang]] oder [[Chor (Musik)|Chorgesang]] eingesetzt wird.


Komponisten wie die Bach-Söhne, [[Wolfgang Amadeus Mozart]] und [[Ludwig van Beethoven]] und andere komponierten Musik, die in der zweiten Hälfte des 18.&nbsp;Jahrhunderts zu Teilen bereits solistisch für das Klavier geschrieben war.
Wichtige Gattungen der Klaviermusik sind das zur Orchestermusik gehörende [[Klavierkonzert]] (Piano und Orchester) und das zur [[Kammermusik]] gehörende [[Klaviertrio]] (Piano, Violine, Violoncello), das sowohl eine musikalische [[Gattung (Musik)|Gattung]] als auch eine [[Besetzung (Musik)| Besetzung]] bezeichnet.


In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es insbesondere [[Frédéric Chopin]], welcher vornehmlich für das Klavier Musik schrieb. In der zweiten Hälfte waren es Komponisten wie [[Franz Liszt]], [[Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow|Sergei Rachmaninow]], [[Anton Grigorjewitsch Rubinstein|Anton Rubinstein]], [[Ignacy Jan Paderewski]] und andere Komponisten des romantischen Repertoires, die sich in der Pianomusik hervortaten, oft noch mit dem Hauptanliegen, auf den Bühnen als Pianist vorrangig ihre eigenen Musikkompositionen zur Aufführung zu bringen.
== Klavierspiel==
[[Bild:Gould in Russia 1957.jpg|thumb|left|Glenn Gould bei einem Konzert in Russland]]
Ein Klavierspieler spielt nach [[Note (Musik)|Noten]], aus dem [[Gedächtnis]] oder er spielt Musik die er während des Spielens entwickelt. Klavierspiel kann auch im Konzert mit anderen [[Musikinstrument]]en einschließlich des [[Gesang]]s oder Mundharmonikaspiels dargeboten werden. Von Vertretern der klassischen Schule als "Gutes Klavierspiel" angesehenes Klavierspiel umfasst das Beherrschen der ''Klavierschule'' (z.B. [[Fingersatz]], Fingerfertigkeit), ein bestimmtes musikalisches Fundament (z.B. [[Musikalität]], [[Virtuose|Virtuosität]]) und enthält einen künstlerischen Ausdruck ([[Interpretation (Musik)|Interpretation]]). Je höher die Ansprüche an das Klavierspiel sind, umso wichtiger ist ein perfekt gestimmtes (''„wohltemperiertes“'') Klavier.


Mit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts trat der Komponist-Interpret in den Hintergrund; die Tätigkeiten der Komposition zum einen und des Aufführens, Interpretierens zum anderen trennten sich. Es waren sowohl Komponisten der Moderne wie [[Béla Bartók]] und [[Ferruccio Busoni]] im Segment der sogenannten „E-Musik“ (ernster Musik) als auch im Bereich der „U-Musik“, unterhaltender, populärer Musik, vor allem die Entwicklungen im US-amerikanischen Raum, wie der [[Blues]], der [[Ragtime]], der [[Boogie-Woogie]] und der [[Jazz]] mit Komponisten wie [[Scott Joplin]], [[Jelly Roll Morton]], [[Albert Ammons]] und [[George Gershwin]], die der Klaviermusik große Impulse gaben.
Klavierspiel kann auch als [[Stimme (Musik)|Stimme]] in einem Gesamtwerk, z.B. [[Duett]], [[Trio]], [[Quartett]], [[Klavierquintett|Quintett]], [[Orchester]], vorgetragen werden. Häufig wird auch der [[Gesang]] und das [[Ballett]] durch das Klavierspiel untermalt ([[Begleitung (Musik)|Begleitung]]).


== Folgen und Kritik an der Normierung moderner Klaviaturen ==
Für das Zusammenwirken zweier Klavierspieler gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder spielen beide gleichzeitig auf einem Klavier (vierhändiges Spiel), oder sie verwenden zwei Instrumente – erstere Variante bietet sich für Hausmusik an, letztere ist eher konzertant: In wenigen Privathäusern finden sich zwei Klaviere. Ein Musikstück ist entweder für die eine oder für die andere Variante komponiert. Die Wahl zur Aufführung liegt nur dann in der Freiheit der Pianisten, wenn sie sich möglicherweise entscheiden, ein Stück für vierhändiges Spiel an zwei Klavieren zu geben. Das konzertante vierhändige Spiel ist eine Seltenheit und wird daher von einigen Menschen als Spezialistenarbeit betrachtet, während kompetente Jazzpianisten durchaus in der Lage sind, zu zweit an einem Piano wohlklingende Musik zu erzeugen.
[[Datei:Keyboard Interval.jpg|mini|400x400px|Intervallabstände auf Normklaviatur (inkl. Spaltmaße)]]Die Standardbreite moderner Klaviaturen von ca. 16,5&nbsp;cm pro Oktave (ca. 2,3&nbsp;cm pro weißer Taste) gerät zunehmend in die Kritik, da sie für viele Menschen objektiv zu breit ist und es keine bautechnischen Gründe für dieses Maß gibt, d. h. auch andere Tastenbreiten gebaut werden könnten. Das Spielen auf für die individuelle Handgröße zu breiten Tasten verursacht sowohl medizinische als auch musikalische Probleme. So treten [[Repetitive-Strain-Injury-Syndrom|Überlastungssyndrome]], wie z.&nbsp;B. [[Sehnenscheidenentzündung]]en, [[Fokale Dystonie]]n, [[Ganglion (Überbein)|Ganglien]], [[Karpaltunnelsyndrom]]e oder [[Tendinitis|Sehnenreizungen]], signifikant häufiger bei Pianisten mit im Verhältnis zur Klaviatur kleinen Händen auf.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.appca.com.au/pdf/papers2015/part1/2015-APPC-Boyles-Booker---Pianist-Hand-Spans-Gender-and-Ethnic-Differences.pdf |titel=Pianist Hand Spans: Gender and ethnic differences and implications for piano playing |abruf=2022-03-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.proquest.com/docview/2082950789?fromopenview=true&pq-origsite=gscholar |titel=The prevalence of playing‐related musculoskeletal - ProQuest |sprache=de |abruf=2022-03-10}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Peter Bragge, Andrea Bialocerkowski, Joan McMeeken |Titel=A systematic review of prevalence and risk factors associated with playing-related musculoskeletal disorders in pianists |Sammelwerk=Occupational Medicine |Band=56 |Nummer=1 |Datum=2006-01-01 |ISSN=1471-8405 |DOI=10.1093/occmed/kqi177 |Seiten=28–38}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=S. Bruno, A. Lorusso, N. L’Abbate |Titel=Playing-related disabling musculoskeletal disorders in young and adult classical piano students |Sammelwerk=International Archives of Occupational and Environmental Health |Band=81 |Nummer=7 |Datum=2008-07 |ISSN=0340-0131 |DOI=10.1007/s00420-007-0279-8 |Seiten=855–860}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0753905398800306 |titel=Incidence of overuse syndromes of the upper limb in young pianists and its correlation with hand size, hypermobility and playing habits |abruf=2022-03-10}}</ref> Eine [[Prävention]] oder Reduktion solcher Beschwerden (z.&nbsp;B. durch Entspannungstechniken, Dehnübungen oder Muskeltraining) ist nicht möglich. Fälschlicherweise werden derlei Verletzungen oft pauschal auf mangelhafte Spieltechnik, bloße Überbeanspruchung oder falsche Haltung zurückgeführt, nicht auf ein potentiell ungünstiges Größenverhältnis zwischen Hand und Instrument.<ref>{{Literatur |Autor=M. Nusseck, A. Mornell, Edgar Voltmer, Thomas Kötter, Benjamin Schmid, J. Blum, A. Türk-Espitalier, C. Spahn |Titel=Gesundheit und Präventionsverhalten von Musikstudierenden an verschiedenen deutschen Hochschulen |Sammelwerk=Musikphysiologie und Musikermedizin |Datum=2017 |ISSN=1869-9065 |Seiten=67–84 |Online=https://research.uni-luebeck.de/de/publications/gesundheit-und-pr%C3%A4ventionsverhalten-von-musikstudierenden-an-vers |Abruf=2023-07-26}}</ref> Auch bezeugen Vergleichsstudien zwischen klein- und großhändigen Pianisten eine beim Klavierspielen umso höhere Aktivität in den für das Spreizen von Hand und Fingern zuständigen Muskeln, je kleiner eine Hand ist und je weiter sie deswegen gespreizt werden muss.<ref>{{Literatur |Autor=Ju-Yang Chi, Mark Halaki, Erica Booker, Rhonda Boyle, Bronwen J. Ackermann |Titel=Interaction between hand span and different sizes of keyboards on EMG activity in pianists: An observational study |Sammelwerk=Applied Ergonomics |Band=97 |Datum=2021-11 |DOI=10.1016/j.apergo.2021.103518 |Seiten=103518}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Naoki Oikawa, Sadako Tsubota, Takako Chikenji, Gyoku Chin, Mitsuhiro Aoki |Titel=Wrist Positioning and Muscle Activities in the Wrist Extensor and Flexor during Piano Playing |Sammelwerk=Hong Kong Journal of Occupational Therapy |Band=21 |Nummer=1 |Datum=2011-06 |ISSN=1569-1861 |DOI=10.1016/j.hkjot.2011.06.002 |Seiten=41–46}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Kuan-Yin Lai, Shyi-Kuen Wu, I-Ming Jou, Hsiao-Man Hsu, Mei-Jin Chen Sea, Li-Chieh Kuo |Titel=Effects of hand span size and right-left hand side on the piano playing performances: Exploration of the potential risk factors with regard to piano-related musculoskeletal disorders |Sammelwerk=International Journal of Industrial Ergonomics |Band=50 |Datum=2015-11-01 |ISSN=0169-8141 |DOI=10.1016/j.ergon.2015.09.011 |Seiten=97–104}}</ref> Demzufolge ist das Klavierspiel mit kleinen Händen belastender und kostet mehr Energie. Aufgrund der Verletzungsgefahr wird im Allgemeinen davon abgeraten, die Spannweite durch Dehnübungen und ähnliches zwangsweise vergrößern zu wollen, da dies sowieso nur bedingt möglich ist.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Wagner, Ulrike Wohlwender |Titel=Hand und Instrument: musikphysiologische Grundlagen - praktische Konsequenzen ; ein Hand-Buch für Musiker, Instrumentalpädagogen, Instrumentenhersteller, Ärzte und Physiotherapeuten im Bereich Musikermedizin |Verlag=Breitkopf & Härtel |Ort=Wiesbaden Leipzig |Datum=2005 |ISBN=978-3-7651-0376-6}}</ref> Potentielle Langzeitschäden infolge jahrelanger Überdehnung und einseitiger Belastung der Gelenke beim Klavierspiel wurden bislang jedoch noch nicht systematisch erforscht.
Man lernt das Klavierspielen entweder [[Autodidakt|autodidaktisch]] oder bei einem [[Klavierlehrer]]: Privat in einer [[Musikschule]] oder an einem [[Konservatorium]]. Fortgeschrittenes Klavierspiel ist unter anderem auch Lehrgegenstand an [[Musikhochschule]]n und Kunst[[universität]]en („Klavierfach“ bzw. „Klavierklassen“). In [[Meisterklasse (Hochschule)|Meisterklasse]]n wird das Können zur Perfektion gebracht. Unterschiedlich zu dieser konservativen Betrachtungsweise haben Komponisten wie [[James Brown]] auch definiert, dass sich die Perfektion allein aus dem Vorhandensein von "Soul Power", der Fähigkeit [[Musik]] zu denken, entwickelt. Beispiele hierfür etwa sind [[Art Tatum]] oder [[Herbie Hancock]].


[[Datei:Abduktionswinkel bei Pianisten.png|mini|400x400px|Schematische Darstellung der zum Greifen einer Oktave notwendigen Spreizung in Abhängigkeit von der Handbreite]]Auch schränkt „Kleinhändigkeit“ das mögliche Repertoire eines Pianisten ein, da bestimmte Techniken (z.&nbsp;B. große [[Akkord]]e oder schnelle Oktavfolgen) gar nicht oder zumindest nicht sauber gespielt werden können.<ref>{{Internetquelle |url=https://paskpiano.org/repertoire-choice/ |titel=Repertoire choice |werk=PIANISTS FOR ALTERNATIVELY SIZED KEYBOARDS |sprache=en-AU |abruf=2022-03-10}}</ref> Dies ist v. a. darauf zurückzuführen, dass sich bei Akkorden der Griffbereich auf den Tasten immer weiter in Richtung Vorderkante reduziert, je weiter die Hand gespreizt werden muss. Hierdurch läuft der Spieler ab einem bestimmten Griffwinkel Gefahr, die Tasten zu verfehlen, abzurutschen oder zu weit nach innen zu greifen, wodurch benachbarte Tasten mitbetätigt werden.<ref name=":2">{{Literatur |Autor=Otto Ortmann |Titel=The Physiological Mechanics of Piano Technique. An experimental study of the nature of muscular action as used in piano playing, and of the effects thereof upon the piano key and the piano tone. |Ort=London |Datum=1929 |Seiten=311–336}}</ref> Zudem erschwert die starke Spreizung der Finger das schnelle Umgreifen und beeinträchtigt Klanggestaltung und Kontrolle. Derlei Probleme werden häufig durch behelfsmäßige Spieltechniken kompensiert (z.&nbsp;B. durch [[Arpeggio|Aufbrechen von Akkorden]] oder Weglassen einzelner Noten), was jedoch den Klang eines Stückes deutlich verändern kann.<ref>{{Literatur |Autor=Lora Deahl, Brenda Wristen |Titel=Adaptive Strategies for Small-Handed Pianists |Band=1 |Verlag=Oxford University Press |Datum=2017-11-23 |ISBN=978-0-19-061684-7 |DOI=10.1093/oso/9780190616847.001.0001}}</ref> Zur Beurteilung der Handgröße wird meist die Spannweite zwischen Daumen und kleinem Finger (1–5) herangezogen, da sich hieraus die maximale Reichweite auf der Klaviatur bestimmt. Eine einheitliche Definition von „Kleinhändigkeit“ gibt es allerdings nicht. Verbreitet ist mittlerweile der Grenzwert von 21,5&nbsp;cm, nachdem eine Studie aus dem Jahr 2009 einen signifikanten Anstieg von Anstrengung und Schmerzen während des Klavierspiels bei denjenigen Teilnehmern registrierte, deren 1–5-Spannweite weniger als dieses Maß betrug.<ref>[https://paskpiano.org/wp-content/uploads/2021/09/Yoshimura-Chesky_MTNA_E_Journal.pdf Yoshimura, E. & Chesky, K. (2009). The application of an ergonomically modified keyboard to reduce piano-related pain. ''MTNA e-Journal, November.'']</ref> Mit 21,5&nbsp;cm Spannweite ist ungefähr eine [[Oktave]] zu greifen. Um Oktaven wirklich mühelos und ohne Anspannung spielen zu können, gilt jedoch eine Reichweite von einer [[Dezime (Musik)|Dezime]] als notwendig.<ref>{{Internetquelle |url=https://paskpiano.org/hand-span-versus-interval-reach/ |titel=Hand span versus interval reach |werk=PIANISTS FOR ALTERNATIVELY SIZED KEYBOARDS |sprache=en-AU |abruf=2022-03-18}}</ref><ref name=":1">[http://www.appca.com.au/proceedings/2009/part_1/Boyle_Rhonda_Boyle_Robin.pdf Hand Size and the Piano Keyboard. Literature Review and a Survey of the Technical and Musical Benefits for Pianists using Reduced-Size Keyboards in North America.]</ref> Um die Eignung einer Hand für das Klavierspiel zu beurteilen, sind in der Praxis allerdings auch die Spannweiten zwischen den einzelnen Fingern im Verhältnis zu Länge und Breite der Hand und der Länge der Finger sowie zahlreiche andere, höchst individuelle Faktoren relevant.<ref>{{Internetquelle |url=https://academic.oup.com/book/4752/chapter/146994257 |titel=Understanding Small-Handedness |werk=Adaptive Strategies for Small-Handed Pianists |abruf=2023-07-26}}</ref> So kann auch eine im Verhältnis zur Klaviatur als groß anzusehende Hand eine vergleichsweise geringe Spannweite aufweisen, wenn es ihr an der notwendigen Flexibilität mangelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Ulrike Wohlwender |url=http://www.hand-und-instrument.de/Wohlwender_Was%20heisst%20hier%20kleine%20Hand_%C3%9C&M_2-2009.pdf |titel=Was heißt hier "kleine Hand"? - Spannweiten und andere Handeigenschaften realistisch einschätzen |abruf=2022-03-10}}</ref> Darüber hinaus können auch völlig andere Faktoren eine Beeinträchtigung darstellen, wie etwa besonders breite Finger(-kuppen), die nicht zwischen schwarze Tasten greifen können.<ref name=":2" />
Professionelle Klavierspieler heißen '''[[Pianist|Pianisten]]''', nach der früheren Bezeichnung '''Piano(forte)''' für ein Klavier.

Bislang liegen nur drei Studien zu Handgrößen und Spannweiten bei Pianisten vor, die jedoch alle nahezu identische Ergebnisse liefern.<ref name=":0" /><ref name=":1" /><ref>{{Literatur |Autor=Ch. Wagner |Titel=The pianist's hand: anthropometry and biomechanics |Sammelwerk=Ergonomics |Band=31 |Nummer=1 |Datum=1988-01 |ISSN=0014-0139 |DOI=10.1080/00140138808966651 |Seiten=97–131}}</ref> So besitzen Männer eine durchschnittliche Spannweite von rund 22,6&nbsp;cm, derweil Frauen nur auf 20,1&nbsp;cm (20,7&nbsp;cm bei [[Christoph Wagner (Musikphysiologe)|Wagner]]<!-- Wagner misst prinzipiell vom Mittelpunkt der Finger aus, die beiden anderen von den Außenkanten von Daumen und kleinem Finger. Vielleicht könnte man das noch irgendwie als Anmerkung einfügen. -->) kommen, was einen Unterschied von etwa einer weißen Taste ausmacht. Die kleinste in einer dieser Studien dokumentierte Spannweite betrug 16,3&nbsp;cm und gehörte einer Frau, die größte mit 27,4&nbsp;cm wurde bei einem Mann gemessen. In einer australischen Studie mit 159 männlichen und 314 weiblichen Pianisten verschiedener Herkunft waren rund 24 % aller Männer und rund 87 % aller Frauen von „Kleinhändigkeit“ (>21,5&nbsp;cm Spannweite) betroffen, unter den asiatischstämmigen Teilnehmern sogar 30 % bzw. 93 %. Dieselbe Studie konnte zudem eine signifikante Korrelation zwischen Handgröße und beruflichem Erfolg bei Pianisten nachweisen. So besaßen die beteiligten Pianisten von internationalem Rang eine Spannweite von durchschnittlich 24&nbsp;cm, während solche von nationalem Renommée nur auf 21,6&nbsp;cm kamen und Amateurpianisten sogar nur auf 20,8&nbsp;cm. Die internationale Gruppe war zu rund 83 % männlich, die nationale zu rund 61 %, die Gruppe der Amateure hingegen zu rund 71 % weiblich.<ref name=":0" /> Eine ähnliche Geschlechterverteilung spiegelt sich auch in den Ergebnissen internationaler Klavierwettbewerbe. So ist im Durchschnitt weniger als jeder dritte Preisträger eine Frau, unter den Erstplatzierten sogar nur rund jeder fünfte. Nur bei [[Johann Sebastian Bach|Bach]]- und [[Robert Schumann|Schumann]]-Wettbewerben ist das Verhältnis ausgeglichener, einzig bei [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] liegen Frauen deutlich vor den Männern.<ref>{{Internetquelle |url=https://paskpiano.org/gender-differences-in-major-competitions-and-performing-careers/ |titel=Gender differences in major competitions and performing careers |werk=PIANISTS FOR ALTERNATIVELY SIZED KEYBOARDS |sprache=en-AU |abruf=2022-03-10}}</ref> Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Repertoire dieser Komponisten kaum Techniken verlangt, für die es große Hände bräuchte.
{| class="wikitable sortable mw-collapsible mw-collapsed" style="text-align:right;"
! colspan="9" |Geschlechterverteilung bei Preisträgern internationaler Klavierwettbewerbe (Auswahl), Stand: Juli 2023
|-
!
! colspan="4" |Gesamtzahl Preisträger
! colspan="4" |davon Erstplatzierte
|-
!Wettbewerb<br />(Kurzname)
!m
!w
!gesamt
!Anteil Frauen<br />in %
!m
!w
!gesamt
!Anteil Frauen<br />in %
|-
| style="text-align:left;" |[[International Piano Competition for Outstanding Amateurs|Outstanding Amateurs]] (seit 2005)
|56
|5
|61
|8,2 %
|20
|0
|20
|0,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Arthur Rubinstein International Piano Master Competition|Arthur Rubinstein]]
|36
|11
|47
|23,4 %
|15
|0
|15
|0,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Internationaler Deutscher Pianistenpreis|Deutscher Pianistenpreis]]
| -
| -
| -
| -
|10
|0
|10
|0,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Tschaikowski-Wettbewerb|Tschaikowski]]
|49
|7
|56
|12,5 %
|15
|1
|16
|6,3 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Concours Reine Elisabeth|Reine Elisabeth]]<ref>{{Internetquelle |url=https://queenelisabethcompetition.be/en/laureates/ |titel=Laureates |sprache=fr |abruf=2023-07-26}}</ref>
|170
|63
|233
|27,0 %
|18
|2
|20
|10,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Leeds International Piano Competition|Leeds]]
|82
|27
|109
|24,8 %
|18
|2
|20
|10,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Van Cliburn International Piano Competition|Van Cliburn]]
|41
|8
|49
|16,3 %
|15
|2
|17
|11,8 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Gina Bachauer International Piano Competition|Gina Bachauer]]<ref>{{Internetquelle |url=https://bachauer.com/laureates/ |titel=Laureates - Gina Bachauer |werk=bachauer.com | datum=2021-06-28 |sprache=en-US |abruf=2023-07-26}}</ref>
|68
|14
|82
|17,1 %
|15
|2
|17
|11,8 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Pilar Bayona Piano Competition|Pilar Bayona]]
| -
| -
| -
| -
|7
|1
|8
|12,5 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Sendai International Music Competition|Sendai]]<ref>{{Internetquelle |autor=Sendai International Music Competition / SIMC |url=https://simc.jp/en/ |titel=Sendai International Music Competition / SIMC |abruf=2023-07-26}}</ref>
|33
|15
|48
|31,3 %
|7
|1
|8
|12,5 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Kissinger Klavierolymp]]
|69
|17
|86
|19,8 %
|20
|3
|23
|13,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Franz Liszt International Piano Competition (Budapest)|Liszt (Budapest)]]
|40
|8
|48
|16,7 %
|11
|2
|13
|15,4 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Dublin International Piano Competition|Dublin]]<ref>{{Internetquelle |url=https://dipc.ie/the-competition/post-competition/winners/ |titel=Winners |werk=DIPC |sprache=en-GB |abruf=2023-07-26}}</ref>
|57
|27
|84
|32,1 %
|10
|2
|12
|16,7 %
|-
| style="text-align:left;" |[[International Franz Liszt Piano Competition|Liszt (Utrecht)]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.liszt.nl/prijswinnaars-101 |titel=Prijswinnaars 1986 - nu {{!}} International Franz Liszt Piano Competition |abruf=2023-07-26}}</ref>
|32
|13
|45
|28,9 %
|10
|2
|12
|16,7 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Sydney International Piano Competition|Sydney]]
|85
|23
|108
|21,3 %
|10
|2
|12
|16,7 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Paloma O'Shea International Piano Competition|Santander]]
|115
|35
|150
|23,3 %
|13
|3
|16
|18,8 %
|-
| style="text-align:left;" |[[International Ettore Pozzoli Piano Competition|Pozzoli]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.concorsopozzoli.it/winners-list-pozzoli/?lang=en |titel=Winner’s List Pozzoli – Ettore Pozzoli International Piano Competition |sprache=en-US |abruf=2023-07-26}}</ref>
|81
|25
|106
|23,6 %
|21
|5
|26
|19,2 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Cleveland International Piano Competition|Cleveland]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pianocleveland.org/competitions/past-medalists/past-cipc-medalists/ |titel=Piano Cleveland |sprache=en-US |abruf=2023-07-26}}</ref>
|80
|26
|106
|24,5 %
|17
|5
|22
|22,7 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Internationaler Chopin-Wettbewerb|Chopin]]
|63
|34
|97
|35,1 %
|13
|4
|17
|23,5 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Scottish International Piano Competition|Glasgow]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.scotpianocomp.com/previous-editions |titel=Previous Editions |sprache=en-GB |abruf=2023-07-26}}</ref>
|23
|10
|33
|30,3 %
|8
|3
|11
|27,3 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Piano Bridges International Competition for Amateur Pianists|Piano Bridges]]<ref>{{Internetquelle |url=https://pianobridges.com/en/winners2018 |titel=Winners |abruf=2023-07-26}}</ref>
|77
|43
|120
|35,8 %
|18
|7
|25
|28,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Ferruccio Busoni Internationaler Klavierwettbewerb|Busoni]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.busoni-mahler.eu/competition/de/hall-of-fame-3/ |titel=Hall of Fame |werk=Concorso Pianistico Ferruccio Busoni |sprache=de-DE |abruf=2023-07-26}}</ref>
|131
|49
|180
|27,2 %
|23
|9
|32
|28,1 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Valencia International Piano Competition Prize Iturbi|Prize Iturbi]]<ref>{{Internetquelle |url=https://pianoiturbi.dival.es/en/the-iturbi-prize/previous-editions/ |titel=Previous Editions – Piano Iturbi |sprache=en-US |abruf=2023-07-26}}</ref>
|31
|26
|57
|45,6 %
|13
|6
|19
|31,6 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Internationaler Beethoven Klavierwettbewerb Wien|Beethoven (Wien)]]
|36
|9
|45
|20,0 %
|10
|5
|15
|33,3 %
|-
| style="text-align:left;" |[[International Piano Competition "Ricard Viñes"|Ricard Viñes]]<ref>{{Internetquelle |url=https://auditorienricgranados.cat/cricardvines/en/competition-history/winners-of-previous-editions/ |titel=Winners of previous editions {{!}} Ricard Viñes International Piano Competition |abruf=2023-07-26}}</ref>
|54
|23
|77
|29,9 %
|13
|7
|20
|35,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Ile de France International Piano Competition|Ile-de-France]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.concoursdepiano.com/index.php/fr/organisation/editions-precedentes/les-laureats-depuis-1999 |titel=Les lauréats depuis 1999 |abruf=2023-07-26}}</ref> (Kategorie Konzertpianisten)
|38
|37
|75
|49,3 %
|14
|9
|23
|39,1 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang|Schumann]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schumann-zwickau.de/de/02/01/preistraeger.php |titel=Preisträger |sprache=de |abruf=2023-07-26}}</ref>
|30
|29
|59
|49,2 %
|9
|7
|16
|43,8 %
|-
| style="text-align:left;" |[[International Piano Competition “Johann Sebastian Bach” Würzburg|Bach (Würzburg)]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bach-competition.de/winners |titel=Winners {{!}} International Piano Competition "Johann Sebastian Bach" |sprache=en-US |abruf=2023-07-26}}</ref>
|18
|21
|39
|53,8 %
|2
|3
|5
|60,0 %
|-
| style="text-align:left;" |[[Internationaler Mozartwettbewerb Salzburg|Mozart (Salzburg)]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.moz.ac.at/de/wettbewerbe/internationaler-mozartwettbewerb |titel=Internationaler Mozartwettbewerb - Universität Mozarteum |abruf=2023-07-26}}</ref>
|7
|20
|27
|74,1 %
|2
|5
|7
|71,4 %
|-
!Gesamtdurchschnitt
! colspan="3" |
!29,7 %
! colspan="3" |
!21,9 %
|}

Ausgleichen lassen sich die durch „Kleinhändigkeit“ hervorgerufenen Probleme nur durch schmalere Klaviaturen. Solche werden bislang nur von den Manufakturen [[Steingraeber (Klavierhersteller)|Steingraeber]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.steingraeber.de/innovationen/schmale-klaviaturen/ |titel=Schmale Klaviaturen |werk=Steingraeber |sprache=de-DE |abruf=2023-07-01}}</ref>, [[August Förster (Unternehmen)|August Förster]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.august-foerster.de/de/stretto-piano/ |titel=august-foerster.de - stretto-Piano |abruf=2025-04-12}}</ref> und [[Hailun (Klavierbauer)|Hailun]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hailun-pianos.com/my-size-keys |titel=MY SIZE KEYS |sprache=en |abruf=2023-07-01}}</ref> standardmäßig angeboten und sind ansonsten nur als Einzelanfertigungen erhältlich. Der gegenwärtig einzige auf den Bau schmalerer Klaviaturen spezialisierte Hersteller ist die amerikanische ''DS Standard Foundation'' (ehemals ''Steinbuhler & Company''),<ref>{{Internetquelle |url=https://dsstandardfoundation.org/ |titel=DS Standard Foundation |sprache=en-US |abruf=2023-07-01}}</ref> die Klaviaturen in verschiedenen standardisierten Breiten zur Einpassung in bestehende Flügel anbietet. Da die Mechanik in Flügeln in der Regel nicht fest verbaut ist, können die Klaviaturen auch als austauschbare Module konstruiert werden. Ein nachträglicher Einbau in Pianinos ist technisch nicht möglich. Die [[Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart|Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst]] in [[Stuttgart]] und die [[Hochschule für Musik Nürnberg|Hochschule für Musik]] in [[Nürnberg]] stellen ihren Studierenden als bislang einzige Musikhochschulen in Europa Flügel mit schmalerer Klaviatur zur Verfügung, die sogenannten ''Sirius 6.0''.<ref>{{Internetquelle |autor=Ulrike Wohlwender |url=http://www.hand-und-instrument.de/Wohlwender_Sirius6.0_Spektrum_2020.pdf |titel=Sirius 6.0. Ein Flügel, der Hände "wachsen" lässt |abruf=2022-03-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.hfm-nuernberg.de/studium/musik-und-gesundheit/sirius-6 |titel=Steinway mit Sirius 6.0 Klaviatur |sprache=de |abruf=2023-07-01}}</ref> Für die Verbreitung schmalerer Klaviaturen engagiert sich insbesondere das internationale Netzwerk ''Pianists for Alternatively Sized Keyboards'', kurz PASK.<ref>{{Internetquelle |url=https://paskpiano.org/ |titel=Pianists for Alternatively Sized Keyboards (PASK) |sprache=en-AU |abruf=2023-01-29}}</ref>


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== Literatur ==
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* [[Arnfried Edler]] (unter Mitarbeit von [[Siegfried Mauser]]): ''Geschichte der Klavier- und Orgelmusik.'' 3 Bände. Laaber-Verlag, Laaber 2007, ISBN 978-3-89007-674-4.
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* [[Dieter Hildebrandt (Autor)|Dieter Hildebrandt]]: ''Pianoforte oder der Roman des Klaviers im 19. Jahrhundert.'' Hanser, München/Wien 1985, ISBN 3-446-14181-2; als Taschenbuch 1988 bei dtv, München, ISBN 3-423-10990-4 und zugleich bei Bärenreiter, Kassel, ISBN 3-7618-0928-X (ein [[Sachbuch]] über die Geschichte des Klaviers im 19. Jahrhundert).
* [[Christoph Kammertöns]]: ''Das Klavier. Instrument und Musik'' (C.H.Beck Wissen). C.H.Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-63719-3.
* [[Christoph Kammertöns]], [[Siegfried Mauser]] (Hrsg.): ''Lexikon des Klaviers. Baugeschichte – Spielpraxis – Komponisten und ihre Werke – Interpreten.'' Laaber-Verlag, Laaber 2006, ISBN 3-89007-543-6 (mit 844 Stichwörtern).
* Hagen W. Lippe-Weißenfeld: ''Das Klavier als Mittel gesellschaftspolitischer Distinktion. Kultursoziologische Fallstudie zur Entwicklung der Klavierbauindustrie in England und Deutschland an den Beispielen Broadwood und Bechstein'' (= ''Beiträge zur europäischen Musikgeschichte.'' Band&nbsp;11). Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 2007, ISBN 978-3-631-56268-0 (zugleich [[Dissertation]] an der [[Freie Universität Berlin|FU Berlin]] 2006: ''Das Klavier als Mittel politischer Distinktion im Zusammenhang mit der Entwicklung des Klavierbaus in London und Berlin an den Beispielen Broadwood und Bechstein.'')
* [[Conny Restle]] (Hrsg.): ''Faszination Klavier. 300 Jahre Pianofortebau in Deutschland''. Prestel, München / London / New York 2000, ISBN 3-7913-2308-3.
* {{Literatur
|Autor=Klaus Wolters
|Titel=Das Klavier, Eine Einführung in Geschichte und Bau des Instruments und in die Geschichte des Klavierspiels
|Auflage=3
|Verlag=Hallwag
|Ort=Bern
|Datum=1975
|ISBN=3-444-10087-6}}
* John Bishop, Graham Barker: ''Piano Mythos & Technik''. PPV Medien, Bergkirchen 2017, ISBN 978-3-95512-134-1.


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Aktuelle Version vom 19. Juni 2025, 22:37 Uhr

Klavier
englisch: piano, italienisch: pianoforte
Flügel und Pianino
Klassifikation Chordophon
Tasteninstrument
Tonumfang
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt
Verwandte Instrumente Celesta, Cembalo, Hackbrett
Musiker
Liste von Pianisten
Kategorie:Pianist

Klavier (von lateinisch clavis „Schlüssel“; mittellateinisch clavis „Taste“) bezeichnet heute das moderne, weiterentwickelte Musikinstrument Hammerklavier, also ein Saitenklavier, bei dem auf Tastendruck über eine spezielle Mechanik Hämmerchen gegen Saiten geschlagen werden. Die ebenfalls übliche Bezeichnung Pianoforte, oder verkürzt Piano, bezieht sich darauf, dass das Hammerklavier erstmals die Möglichkeit bot, die Lautstärke jederzeit stufenlos zwischen leise (piano) und laut (forte) durch die Anschlagstärke zu verändern. Dies war beispielsweise beim Cembalo, bei dem die Saiten von einer Mechanik gezupft werden, nicht möglich. Die heutigen Hauptformen des Klaviers sind der Flügel (englisch grand piano) und das Pianino (aufrechtes Klavier, englisch upright piano). Letzteres wird heute fast immer als Klavier bezeichnet und oft mit diesem Begriff gleichgesetzt.

Historisch bezeichnete das Wort Klavier, bis ins 19. Jahrhundert in der Schreibung Clavier oder Clavir, allgemein irgendein Tasteninstrument, gelegentlich auch nur eine Klaviatur, also einen Teil eines Instruments.

Das heutige Klavier ist bei der Bedienung ein Tasteninstrument, ein Schlaginstrument in seiner Erregungsart und wegen des schwingenden Mediums ein Saiteninstrument.

Bezeichnungen

Wortbestimmung: Clavis (lateinisch für „Schlüssel“) stand in der mittelalterlichen Musiktheorie für eine mit einem Buchstaben bezeichnete Tonstufe. Weil Tonbuchstaben manchmal direkt auf die Tasten der Orgel geschrieben wurden, konnte die Bezeichnung clavis auf die Taste selbst übergehen. In notierter Musik wurden Tonbuchstaben vor die Liniensysteme geschrieben, wodurch die Bezeichnung auch auf den Notenschlüssel überging. Im englischen Wort key hat sich die mehrfache Bedeutung „Schlüssel, Tonstufe von festgelegter Höhe, Taste, Notenschlüssel“ bis heute erhalten.[1]

Für die Gesamtheit aller claves („Tasten“) wurde über französisch clavier [klaˈvje] „Tastatur, Klaviatur“ das deutsche Wort Clavier gebräuchlich. Bis Ende des 18. Jahrhunderts fasste man alle Tasteninstrumente unabhängig von der Art der Klangerzeugung, also auch die Orgeln (Windclaviere), unter diesem Namen zusammen (Sebastian Virdung, 1511; Jakob Adlung, 1758).

1619 nannte Michael Praetorius jedes über eine Tastatur zum Klingen gebrachte Saiteninstrument clavicordium – sowohl die Tangentenklaviere (vor allem die Clavichorde im engeren Sinn) als auch die Zupfklaviere (Cembali, Virginale und Spinette). In seinem Lehrwerk Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen (1753) bezeichnete Carl Philipp Emanuel Bach Spieler aller besaiteten Tasteninstrumente einschließlich des noch recht jungen Hammerklaviers als Clavieristen. Das Cembalo hieß bei ihm Flügel, das Clavichord Clavicord und das Pianoforte Forte piano. Im 19. Jahrhundert setzte sich das Wort Klavier als Bezeichnung für Tasteninstrumente mit Hammermechanik allgemein durch.

1960 empfahl der Musikhistoriker Friedrich Wilhelm Riedel die Rückübertragung des Begriffs „Clavier“ in dieser Schreibweise auf alle Tasteninstrumente, weil in Alter Musik die Wahl des Tasteninstruments häufig offen gelassen wurde.[2]

Der ebenfalls übliche Name Piano ist die Kurzform von Pianoforte (von italienisch piano [ˈpi̯aːno] „leise“ und forte [ˈfɔrte] „laut“). Er bezieht sich darauf, dass auf Hammerklavieren – anders als auf älteren Tasteninstrumenten – durch unterschiedlich starkes Anschlagen der Tasten große Unterschiede der Lautstärke (siehe Dynamik (Musik)) erreichbar sind.

Oft wird mit dem Begriff Klavier einengend nur das Pianino (italienisch „kleines Piano“, vertikale Besaitung) bezeichnet, im Gegensatz zum Flügel (horizontale Besaitung). Seit der Erfindung von Tasteninstrumenten mit elektrischer, elektronischer oder digitaler Klangerzeugung (Digitalpianos) wird er zudem meist für Instrumente akustisch-mechanischer Bauweise reserviert, während das Wort Piano auch die Digitalpianos, die Klang und Anschlaggefühl des akustisch-mechanischen Instrumentes wirklichkeitsnah zu simulieren versuchen, umfasst.

Geschichte

Vorformen

Besaitete Tasteninstrumente werden historisch auf das Monochord zurückgeführt. Mehrere Monochorde entwickelten sich zur beidhändig gespielten Floß- oder Röhren-Zither weiter. Daraus entstanden in der Antike einerseits mit Tasten gespielte Orgeln, andererseits verschiedene gezupfte, geschlagene oder gestrichene Saiteninstrumente, darunter das Psalterium.

Das Organistrum aus dem 12. Jahrhundert – eine Drehleier mit durch Tangententasten veränderbaren Saitenlängen – gilt als Zwischenglied der Entstehung besaiteter Tasteninstrumente. 1397 erwähnt ein Jurist in Padua erstmals ein mit Tasten bedientes Psalterium. 1404 erwähnten die Minneregeln des Eberhard von Cersne erstmals ein clavicordium und clavicymbolum. 1425 erschien ein solches Instrument auf einem Altarbild in Minden, 1440 beschrieb Arnaut Henri de Zwolle diese neue Instrumentengattung in einem Traktat, darunter auch ein mit einer Hammermechanik bedientes, dem Hackbrett verwandtes Dulce melos.

Durch Hinzufügen einer Tastatur entwickelten sich im Spätmittelalter aus dem Monochord und dem Psalterium das Clavichord (fest mit der Taste verbundene Tangenten schlagen die Saiten an) und in der Renaissance das Virginal und das Cembalo sowie deren Varianten Clavicytherium und Spinett, bei denen der Ton durch Anreißen der Saiten mit einem Kiel erzeugt wird.[3]

Die Flügelform des Cembalos wurde schließlich zum Vorbild für die ersten Klaviere.

Bartolomeo Cristofori (1655–1731)

Cristofori-Hammerflügel von 1722 im Nationalen Musikinstrumentenmuseum Rom
Cristoforis Stoßmechanik von 1720

Gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts wurde viel experimentiert, um ein Tasteninstrument zu konstruieren, das eine dynamische Spielweise (leise, laut und feine Abstufungen) durch unterschiedlich starken Anschlag der Tasten ermöglichte. Der erste, dem dies gelang, war Bartolomeo Cristofori, ein italienischer Instrumentenbauer aus Padua, der spätestens seit 1690 am Hofe Ferdinando de’ Medicis in Florenz als Hofcembalobauer und Kustos der Musikinstrumente-Sammlung angestellt war. Das Inventar der Musikinstrumente aus dem Jahre 1700 listet ein „arpicembalo che fà il piano e il forte“ (Cembalo, das laut und leise spielen kann) auf, das üblicherweise auf das Jahr 1698 datiert wird und als erstes Hammerklavier gelten kann. Vermutlich baute Cristofori in den Werkstätten im Erdgeschoss der Uffizien bereits 1694 einen Prototyp.[4] Nach einem Treffen mit Cristofori veröffentlichte der römische Literat und Journalist Scipione Maffei im Jahre 1711 einen Artikel im Giornale dei letterati d’Italia über ein um 1709 von Cristofori gebautes Instrument, das „gravicembalo col piano e forte“ (Cembalo mit (Befähigung zu) Leise und Laut) genannt wurde. Dieser Artikel enthielt eine Skizze der besonderen Spielmechanik[5] und eine detaillierte Beschreibung der Mechanik, mittels dessen Übersetzung ins Deutsche später der Orgelbauer Gottfried Silbermann 1726 seinen ersten Hammerflügel konstruierte.

Cristoforis Instrumente waren bereits erstaunlich ausgereift. Die Mechanik verfügt über einen Mechanismus, bei dem der Hammer mittels einer Stoßzunge und Übersetzungshebel gegen die Saite geschleudert wird (Stoßmechanik mit Treiber, d. h. übersetzendem Zwischenhebel); eine sogenannte Auslösung (Auskopplung des Hammers von der Tastenbewegung kurz vor dem Anschlag) verhindert ein Festdrücken des Hammers und ungewolltes Bedämpfen an den Saiten. Per Ton separierte Dämpfer verhindern das Weiterklingen der im Vergleich zum Cembalo kräftigeren Saiten nach dem Loslassen der Taste. Cristofori verwendete bereits Doppelsaiten (zwei Saiten pro Ton), um das Klangvolumen zu vergrößern, sowie seit 1722 den una corda-Mechanismus;[6] die Instrumente umfassten vier Oktaven (heutige meistens 713, s. o. unter Klaviatur). Das Instrumentengehäuse hatte er für die deutlich höheren Zugkräfte des Hammerklaviers gründlich verstärkt.

Trotz ihrer ausgezeichneten Qualität fanden die ersten Hammerklaviere in Italien keine große Resonanz, wohl wegen ihres zum Cembalo vergleichsweise hohen Fertigungsaufwandes und anfangs auch schwachen Tones, weshalb Cristofori 1726 aufhörte, Hammerflügel zu bauen. Er widmete sich bis zu seinem Lebensende wieder allein dem Cembalobau.[4] Insgesamt fertigte er knapp 20 Hammerflügel an, von denen heute noch drei erhalten sind. Das älteste bekannte Exemplar von 1720 steht im Metropolitan Museum of Art in New York, eines aus dem Jahre 1722 im Musikinstrumentenmuseum in Rom und eines aus dem Jahre 1726 im Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig.[7]

Zwei Schüler und Gesellen Cristoforis, Domenico del Mela (1683 bis ca. 1760) und Giovanni Ferrini (ca. 1699 bis 1758), bauten noch einige Instrumente mit Hammermechanik, die v. a. auf der iberischen Halbinsel Beliebtheit erlangten und an den Königshöfen Spaniens und Portugals eine eigene Tradition begründeten. Im Jahre 1732 hatte Lodovico Giustini in Florenz die erste speziell fürs Hammerklavier geschriebene Musik komponiert, die Anweisungen zum Lauterwerden (Crescendo) und Leiserwerden (Decrescendo) enthielt und anlässlich eines diplomatischen Besuches des portugiesischen Kronprinzen am florentinischen Hof der Medici gespielt wurde. Der Prinz machte den Christofori-Lehrlingen Angebote, in Portugal unter seiner Sponsorenschaft weiterzuarbeiten, die sie annahmen; sie begleiteten ihn auf dem Rückweg nach Portugal. Hieraus entstand die portugiesische und spanische Klavierbautradition.[8]

In Italien hingegen endete nach Ferrinis Tod für viele Dekaden die Klavierbautradition.[9]

Gottfried Silbermann (1683–1753)

Silbermann Forte Piano von 1746, im Stadtschloss Potsdam
Pyramidenflügel von Christian Ernst Friederici im Goethe-Haus Frankfurt

Einige unabhängige Erfindungen in Frankreich, Cuisinés Clavier (1708) und Jean Marius’ Clavecin à maillets (1716), beide vermutlich inspiriert durch Hebenstreits Pantaleon, schienen auf Grund technischer Schwierigkeiten nicht über den Status von Kuriositäten hinauszugehen.[10] Der Funke sprang hingegen auf Deutschland über, das für die folgenden Jahrzehnte, zusammen mit England, maßgeblich zur Entwicklung des modernen Klaviers beitragen sollte. Der deutsche Clavichord-Lehrer Christoph Gottlieb Schröter erfand etwa um 1717 zwei Hammermechaniken für Cembali, die er allerdings aus finanziellen Gründen nicht weiterentwickeln konnte. Trotzdem galt er lange Zeit als Erfinder des Klaviers.[11] Einer der bedeutendsten Orgelbauer der Barockzeit, Gottfried Silbermann, lernte im Jahre 1717 einen Hammerflügel aus Cristoforis Werkstatt kennen. Das Instrument gelangte im Tross von Musikern nach Dresden. Diese waren einer Einladung gefolgt, am kurfürstlichen Hof drei neue Opern Antonio Lottis uraufzuführen. Zusammen mit Johann Ulrich von König konnte er das Instrument untersuchen und König übersetzte Maffeis Beschreibung der Mechanik ins Deutsche.[12] Silbermann hatte das nötige Know-how sowie die finanziellen Mittel, um ein eigenes Modell, basierend auf Cristoforis Mechanik, zu entwickeln, das er im Jahre 1726 präsentieren konnte. Er baute in der Folge ein weiteres Hammerklavier. „Eins davon hatte der sel. Kapelm. Hr. Joh. Sebastian Bach gesehen und bespielet. Er hatte den Klang desselben gerühmet, ja bewundert: Aber dabey getadelt, daß es in der Höhe zu schwach lautete, und gar zu schwer zu spielen sey. Dieses hatte Hr. Silbermann, der gar keinen Tadel an seinen Ausarbeitungen leiden konnte, höchst übel aufgenommen. Er zürnte deswegen lange mit dem Hrn. Bach.“[13] Trotzdem arbeitete Silbermann fast zehn Jahre lang an der Verbesserung seiner Instrumente und erntete schließlich Bachs Anerkennung. Nach dem Regierungsantritt König Friedrichs II. von Preußen konnte der Freiberger Instrumentenbauer 15 Instrumente an den Hof nach Potsdam liefern.[14] 1747 improvisierte dann Johann Sebastian Bach vor dem König auf einem dieser Hammerflügel sein dreistimmiges Ricercare. Dieses heute im Neuen Palais Potsdam aufbewahrte Instrument wird von der Firma Neupert nachgebaut.[15]

Zu dieser Zeit verfügte das Hammerklavier offenbar bereits über einen guten Ruf. Es war das universellste Tasteninstrument und ein exzellentes Klangwerkzeug für einen professionellen Musiker.[16] Silbermanns Piano Fort genannte Hammerklaviere verfügten über eine Prellmechanik. Neu kam eine Dämpfungsaufhebung mit Handhebeln dazu, die seither (heute über die Bedienung durch das Forte-Pedal) zur Grundausstattung eines jeden Klaviers gehört.[17]

Zahlreiche Schüler Silbermanns führten seine Arbeit fort und entwickelten sie weiter. Als besonders innovativ erwies sich Christian Ernst Friederici. Er baute als Erster ein Tafelklavier und experimentierte viel mit aufrecht stehenden Instrumenten; berühmt und eindrucksvoll sind seine Pyramidenflügel.[14] Zwölf von Silbermanns Studenten (deshalb auch „die zwölf Apostel“ genannt) flohen in den Wirren des Siebenjährigen Krieges nach England, wo sie die englische Klavierbautradition begründeten.[12]

Johann Andreas Stein und die Wiener Mechanik

Hammerflügel von Johann Andreas Stein, Augsburg 1786, im Musikinstrumentenmuseum in Brüssel

Der Orgelbauer Johann Andreas Stein erlernte beim elsässischen Zweig der Silbermann-Familie in Straßburg sein Handwerk. Er gründete 1750 in Augsburg seine eigene Werkstatt und begann, eigene Hammerklaviere zu entwickeln. Er nahm entscheidende Veränderungen vor, die den Klavierbau der folgenden Dekaden nachhaltig prägten. Er verbesserte Silbermanns Prellmechanik, indem er eine Auslösung einbaute, wodurch sie leichter spielbar wurde. Diese Prellzungenmechanik entstand um 1781 und wurde als Deutsche Mechanik bekannt. Die Gehäuse seiner Instrumente waren viel robuster gebaut und vielfach verstrebt. Der Resonanzboden war kräftiger dimensioniert und unter Spannung durchgehend berippt.[17] All diese Neuerungen verliehen Steins Hammerklavieren einen neuen Klangcharakter. Sie waren heller, durchdringender und präsenter. Die neue Ausdruckskraft stieß bei Komponisten und Musikern auf Begeisterung und schuf damit die Grundlage für das Klavier als Soloinstrument.

Steins Nachkommen führten das Geschäft weiter, seine Kinder Andreas und Nanette zogen 1794 nach Wien. Nach weiteren Verbesserungen wurde Steins Mechanik unter dem Namen Wiener Mechanik bekannt und von zahlreichen Klavierbauern adaptiert. Insbesondere bewirkte der Fänger, ein mit Lederauflage versehener Klemmklotz an der Taste, eine große Verbesserung der Spielmechanik. Er verhindert, dass der von den Saiten herabfallende Hammer zurückprellen kann und einen ungewollt doppelten Ton erzeugt.

Wien war damals neben London eine Weltmetropole der Musik und ein idealer Nährboden für Künstler und Erfinder. Über 100 Instrumentenbauer waren zeitweise in Wien aktiv, höchst angesehen die Geschwister Stein sowie Joseph Brodmann, Conrad Graf und Anton Walter.[18]

Entwicklung in England: Tafelklavier, Englische Mechanik, Verstrebungen

Tafelklavier, Riga um 1855, im Musikinstrumentenmuseum Berlin

Im Gegensatz zu Johann Andreas Stein, der Silbermanns Prellmechanik weiterentwickelte, griffen die englischen Klavierbauer, darunter viele Silbermann-Schüler, die in den Wirren des Siebenjährigen Krieges nach England ausgewandert waren, direkt auf Cristoforis Stoßmechanik zurück. Aus praktischen und finanziellen Gründen fertigte Johann Christoph Zumpe etwa zwischen 1760 und 1762 sein erstes Tafelklavier an. Es war ein kostengünstig herstellbares Instrument mit einer einfachen Mechanik und wenigen Ausschmückungen.[19] Das Tafelklavier wurde in England ein großer Verkaufserfolg. Es wurde Mode, eines zu besitzen; Zumpe konnte „sie nicht schnell genug produzieren, um das Verlangen der Öffentlichkeit zu befriedigen“.[20] Nun begannen auch zahlreiche andere Londoner Klavierbauer, Tafelklaviere zu bauen. Der im Vergleich zum Hammerklavier und zum Cembalo günstige Preis erlaubte es auch dem Bürgertum, ein Instrument zu erwerben. Der kommerzielle Erfolg des Tafelklaviers in England legte die Basis dafür, dass das Klavier später zu einem der beliebtesten und weitest verbreiteten Instrumente des europäischen Bürgertums wurde.

Auch Americus Backers entwickelte um etwa 1772 eine neue Stoßzungenmechanik. Nach Verbesserungen durch Robert Stodart und John Broadwood wurde diese als Englische Mechanik bekannt. John Broadwood, schottischer Vorarbeiter, dann Schwiegersohn des nach London emigrierten Schweizers Burkhard Tschudi, war vermutlich einer der ersten, der wissenschaftliche Methoden anwandte, um Mechanik und Klang zu verbessern. Er ermittelte die optimale Position, an der der Hammer die Saite anschlagen sollte, damit diese möglichst voll tönt. Seither werden Klaviersaiten ca. bei einem Siebtel bis Neuntel ihrer klingenden Länge angeschlagen, eine ungerade Teilzahl, um Oberschwingungen und eine Klanganreicherung zu erzielen. Broadwood überbrückte erstmals den die Struktur des Flügels schwächenden Hammerschacht mit einer stählernen Klammer, Anbeginn der Entwicklung innerer Verstrebungen der Flügel. Die Hammerschachtbrückenklammer ermöglichte ihm, den Tonumfang der Klaviatur um eine Oktave zu erweitern. Die Mehrung und Qualitätsverbesserung innerer Abstützungen bewirkte dann binnen weniger Jahrzehnte die Verbreiterung des Tonumfangs auf die heute gebräuchlichen 88 Tasten. Broadwoods Erfindungen waren äußerst erfolgreich. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fertigte er rund 400 Pianos pro Jahr, deutlich mehr als jeder andere Hersteller.[21] Broadwoods Manufaktur wurde in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zum größten Klavierbauer der Welt.

Entwicklung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Ludwig Emil Grimm: Mann am Klavier, 1826

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren zwei Flügelmechaniken vorherrschend: Die auf Johann Andreas Stein zurückgehende Wiener Mechanik (Prellzungenmechanik) und die von Backers, Stodart und Broadwood entwickelte Englische Mechanik (Stoßzungenmechanik). Die mit Wiener Mechanik ausgestatteten Instrumente waren graziler in der Bauart. Der Klang war dünner und süßer. Doch die Musiker und Komponisten der aufkommenden Romantik verlangten nach mehr Kraft, Lautstärke, größerem Tonumfang und mehr Ausdrucksmöglichkeiten, so dass sich die Englische Mechanik mehr und mehr durchsetzte. Um das Klangvolumen weiter zu verstärken, waren etliche Anpassungen nötig. Mehr Klang erfordert größere und schwerere Hämmer. Dies war konstruktionsbedingt mit der englischen Stoßzungenmechanik besser zu realisieren. Zwischen 1750 und 1850 wuchs die Klaviatur von rund fünf auf siebeneinhalb Oktaven an. Der Trend zu größerer Lautstärke und größerem Tonumfang verlangte mehr und dickere Saiten, deren enorme Zugkraft aufgefangen werden musste. Der Weg führte über zusätzliche Verstrebungen und Eisenspreizen (ab 1799) schließlich zum eisernen Gussrahmen. Erste Patente dazu stammen von Broadwood (1827), Chickering (1843) und die heute übliche Form von Steinway & Sons (1859).[22] Ab 1824 wurden Klaviersaiten aus stärker belastbarem Gussstahl hergestellt. Der 1830 erfundene kreuzsaitige Bezug erlaubte die Anordnung der Saiten in zwei diagonal übereinander verlaufenden Gruppen. Dies brachte Vorteile für die Statik des Instruments und ermöglichte längere Saiten auch in kürzeren bzw. niedrigeren Instrumenten.

Modell einer Erard-Mechanik um 1834

Eine Innovation von Johann Heinrich Pape (1789–1875) im Jahre 1826 sollte tiefgreifende Auswirkungen auf den Klavierklang haben und diesen grundlegend verändern. Er umwickelte die Hammerköpfe nicht wie bisher üblich mit Leder, sondern mit einem Filzbelag. Filz kann bei richtiger Behandlung widerstandsfähiger als Leder sein und lässt sich auch besser bearbeiten.[23] In der Maximalausprägung des Hammerbaues nach den Entwicklungen von Henri Herz in Paris hatten die Flügel von Herz, Erard und Pleyel in Paris zur Zeit Chopins bis zu neun Lagen, innen am Holzkern begonnen mit zwei Lagen Hirschleder, mehrere unterschiedlich dichte Lagen Filz und Wolle bis hin zu Kaninchenfell außen als weichstem Werkstoff. Hämmer dieser extrem aufwendigen Art erlaubten Kundigen eine Reichhaltigkeit und Farbigkeit des Klavierklanges zu erzeugen, die mit der Entwicklung zu noch größeren Konzertsälen und zu höherer Lautstärke, erzielt mit dichtem ein- oder zweilagigem Filz, teils wieder verlorenging. Die Aufbringung des Filzes auf den Hammer ist ein delikater Prozess. Bei vielen Hammerherstellern ist die genaue Vorgehensweise ein gut gehütetes Geheimnis. Die Intonierung eines Klavieres, die durch Auflockern und teils Härten des Filzes erzielte Detailveränderung des Klanges eines Einzeltones zur Angleichung innerhalb des gesamten Tonumfanges, ist seither die höchste Kunst der Klavierbauer.

Eine bahnbrechende Erfindung im Klavierbau stammt vom Franzosen Sébastien Érard. Er entwickelte auf der Basis der Englischen Mechanik eine Repetitionsmechanik, die er 1821 patentieren ließ.[24] Sie erlaubt mittels eines gefederten Repetierschenkels auf Höhe des auskoppelnden Stößels das Repetieren eines Tones, ohne die Taste ganz loslassen zu müssen. Der Repetierschenkel Érards ermöglicht seither im Flügel eine rasche Anschlagfolge für ein virtuoses, schnelles Spiel. Nach Verfeinerungen von Henri Herz, etwa in den Jahren 1840 bis 1850, entstand die Flügelmechanik der sogenannten doppelten Auslösung, die bis heute praktisch unverändert blieb.

Die Dämpfungsaufhebung erfolgte bei einfachen Instrumenten über einen Handzug, den Pantaleonzug oder Fortezug, im „Mozartflügel“ über gut funktionierende Kniehebel, dann aber zunehmend über Pedale; neben der Dämpferaufhebung waren ein Moderator (Filztuchstreifen) und zunehmend die Verschiebung üblich, aber auch Fagottzug (gegen die Saiten gedrückte Pergamentrolle), Harfenzug (Bürsten- oder Tuchfransenleiste), Lautenzug (mit Leder bespannte Leiste), Janitscharenzug (Schlagwerk mit Pauke, Glocken bzw. Schellen) etc. Diese noch vom Cembalobau stammenden Modifikationen des Saitenklanges gingen jedoch nach 1830 drastisch zurück. Es verblieben am Klavier zunächst zwei Pedale, die Dämpfungsaufhebung („forte“) und die seitliche Verschiebung des Hammeranschlags („una chorda“).

Das Hammerklavier erlebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit und war nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken. Das Klavier war den Fürstensalons entwachsen, es wurde in Form des großen Konzertflügels integraler Bestandteil des Konzertwesens großer Städte und in der Form von Tafelklavieren, beginnenden Hochklavieren und teils Flügeln auch der gutbürgerlichen Wohnung.[23]

Entstehung des Pianinos

Altes Bechstein Piano, 1870

Schon von Anfang an wurden auch aufrecht stehende Flügel gebaut, so bereits vom Cristofori-Schüler Domenico del Mela[9] und vom Silbermann-Schüler Christian Ernst Friederici (1745).[25] Diese Instrumente hatten oft eindrückliche Formen, die mit Namen wie Giraffenklavier, Harfenklavier, Lyraflügel, Pyramidenklavier oder Schrankklavier belegt wurden; sie waren meist sehr hoch, sehr exklusiv und hatten nicht viel gemeinsam mit den heutigen Pianinos. Die ersten kleinen Pianinos entstanden um 1800 unabhängig von Matthias Müller in Wien und John Isaac Hawkins in Philadelphia. Technisch und kommerziell erfolgreich wurde Robert Wornum, der um 1811 ein Cottage Piano baute, das sich bis 1826 zum Piccolo Piano entwickelte und zum Vorbild für alle späteren Pianinos werden sollte. Seine Mechanik ist eine Stößelmechanik mit Auslösung; sie beruht auf den Prinzipien der englischen Mechanik von Flügeln und wandelt diese mittels des Hammer-Drehgelenks ab, der sogenannten Hammernuss. Er entwickelte sie in den 1830er Jahren weiter. Diese Mechanik wurde in Paris von Pleyel und Pape weiterentwickelt und kommerziell erfolgreich gemacht, weshalb sie auch als Französische Mechanik bekannt wurde. Sie entspricht im Wesentlichen schon der heutigen Klaviermechanik.[26] Die Bauweise der Pianinos löste die material- und platzaufwendigeren und klanglich benachteiligten Tafelklaviere in Europa bereits um ca. 1850, in den USA bis ca. 1900 ab. Die Klavierhersteller versuchten ihre Baukunst nicht nur durch technische Aspekte zu behaupten, sondern auch durch besonders kunstvolle Gestaltung der Gehäuse, die sie v. a. für die zahlreichen Messen und Ausstellungen extra anfertigten. Die zumeist sehr wohlhabenden Kunden bestellten Klaviere und Flügel oft nach Skizzen bedeutender Architekten und Künstler, sodass viele äußerst prachtvolle Instrumente entstanden. In Deutschland hatte z. B. der Klavierhersteller Ibach eine eigene Fabrik in Köln mit bis zu 2000 Mitarbeiter, die diese kunstvollen Gehäusearbeiten ausführte. Auch C. Bechstein in Berlin hat sehr viele dieser sogenannten Artcase Instrumente hergestellt.

Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Steinway-Konzertflügel D mit Kreuzsaiten, 1891/92
Klavierspiel Anfang des 20. Jahrhunderts, auf dem (verschollenen) Gemälde „Präludium“ von Ernst Oppler

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren die meisten Elemente des modernen Klaviers, sowohl beim Flügel als auch beim Pianino, entwickelt. Was folgen sollte, waren einige wenige Neuerungen, v. a. die Kreuzbesaitung beim Flügel, besonders aber kontinuierliche Verfeinerungen und Verbesserungen bei Mechanik, Konstruktion und Herstellungsverfahren. Charakteristisch für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist eine nie zuvor dagewesene Intensivierung der Produktion. 1850 wurden in Europa rund 33.000 Klaviere gefertigt, 1910 waren es bereits 215.000 Stück.[26] Die starke Zunahme dürfte zum einen mit der stetig steigenden Beliebtheit des Klaviers bei der bürgerlichen Mittelklasse, bei der der Besitz eines Pianinos zum Statussymbol avancierte, zum anderen aber auch mit der generellen Bevölkerungszunahme im 19. Jahrhundert zusammenhängen. Das einst so beliebte Tafelklavier wurde vom Pianino verdrängt, wobei es gewissermaßen Opfer seines eigenen Erfolgs wurde. Es entwickelte sich vom anfangs einfachen, kleinen Instrument zu einem großen und schweren Koloss in exklusiver Ausführung. Die Lücke füllte das neue, kleinere und preiswertere Pianino, das international zum mit Abstand beliebtesten Hausinstrument des Bürgertums wurde.[27] Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten die meisten Instrumentenbauer ihre Tafelklavierproduktion eingestellt.[28]

An der Londoner Industrieausstellung (Great Exhibition) von 1851, einer der ersten großen internationalen Weltausstellungen, trafen sich erstmals Klavierhersteller aus ganz Europa und der neuen Welt. Die Ausstellung war ein riesiger Erfolg und sollte fortan regelmäßig stattfinden. Solche Anlässe ließen technologische Vergleiche zu, stachelten die Konkurrenz an und trugen wesentlich zu Innovationen bei.[29] Eine zentrale Rolle bei den weiteren Entwicklungen des Klaviers spielte Heinrich Steinweg und sein Sohn Henry Steinway. Sie patentierten 1859 die vollständige Verbindung von Gussrahmen und Kreuzbesaitung bei Flügeln und 1866 den Einbau von Gussrahmen und Kreuzbesaitung bei Pianinos.[23] 1878 ließ Steinway die Formbiegung des Flügelgehäuses aus laminierten Ahornschichten patentieren.[30] Mit diesen Neuerungen war die Form und Grundkonstruktion des modernen Klaviers entstanden, die sich seither, seit über 140 Jahren, kaum mehr verändert hat. Die Neuerungen wurden bald von anderen Herstellern übernommen.

Den Konzertflügel kann man mit den Entwicklungen des Steinway & Sons Modell Centennial D vom Dezember 1875 als weitenteils ausentwickelt betrachten. Er hat die Kreuzbesaitung von 1859, die einteilige Gussplatte, das Mechanikgestell von 1871, das Sostenutopedal und die Pilotenschrauben von 1875, erst auch noch die Bass-Spannschrauben am Resonanzboden, die 1878 entfielen. Die dann noch folgenden kleineren Modifikationen dienten weniger der Klangverbesserung als eher der Vereinfachung und Verbilligung der Produktion und der Verbesserung des Handlings – unter Beibehaltung des erzielten Klangergebnisses. Sein Nachfolger, der 1884 herausgebrachte und noch heute produzierte D-Flügel, ist beinahe 200 Kilogramm leichter. Der Centennial D zeigte über seine Produktionszeit noch einige experimentelle Entwicklungen, aber mit der Installation des „Rims“, des aus Dickten verleimten Außengehäuses, beim Modell D ab 1880, war die endgültige Form gefunden. Was in jenen Jahren fortschreitender Technologie zunächst kaum auffiel, war die Verarmung des Klanges der Flügel mit Hämmern aus gebogenen Filzstreifen nach den Dolge-Patenten und Saiten aus dem 1856 erfundenen Bessemer-Stahl – Entwicklungen, die den Anforderungen an die Beschallung sehr großer Konzertsäle mit 2500 bis 7000 Zuhörern geschuldet waren, eine Leistung, die die Flügel 30 Jahre zuvor keinesfalls hätten erbringen können. Dieser bis heute als technisch aktuell anzusehende Flügeltyp wurde auf der Weltausstellung 1876 prämiert – und seither kaum noch entscheidend verbessert.

Die französischen Flügel der 1830er und 1840er Jahre von Hertz, Boisselot, Erard und insbesondere Pleyel waren jedoch klangreicher, feuriger, allerdings leiser und nicht für Publikum von mehr als 1000 Personen geeignet, und ihr Klangreichtum musste mit einem ungemein hohen, nach heutigen Maßstäben keinesfalls zu leistendem Wartungsaufwand an den schnell verschleißenden, aufwendig handgefertigten Hämmern bezahlt werden.

Während in den Kriegen und politischen Umwälzungen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts viele Klavierbauer aus Deutschland und Frankreich nach England und nach Amerika flohen, kehrten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele wieder zurück nach Europa. Deutschland wurde, vor England, Frankreich und den USA, zum führenden Klavierherstellerland weltweit. Deutsche Klavierbauer lieferten in die ganze Welt.

Klavierproduktion im Jahr 1886[31]
Land Stück Land Stück
Deutschland 73.000 USA 25.000
England 35.000 Frankreich 20.000

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren Berlin (über 200 Klavierbauer) und Leipzig die Zentren des Klavierbaus.[31] Eine so große Nachfrage konnte nur durch veränderte und standardisierte Produktionsmethoden und die aufkommende, fabrikmäßige Massenproduktion befriedigt werden.

Das 20. und 21. Jahrhundert

Moderner Steinway-Konzertflügel

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts boomte das Klavier auch in den Vereinigten Staaten, die die europäische Produktion bald überholten. 1910 wurden in den USA 370.000 Klaviere produziert, im Gegensatz zu 215.000 in Europa.[26] In der Hochblüte des Klavierbaus wurden allein in Deutschland 300.000 Stück im Jahr verkauft; das Klavier war zu dieser Zeit „Statussymbol, Kommunikationsmittel und liebste Freizeitbeschäftigung zugleich“ und erlaubte Töchtern „aus gutem Hause“, sich mit ihrem Vorspiel für Männer vorteilhaft darzustellen.[32] Ende des 19. Jahrhunderts wurde in den USA das Pianola (Markenname des US Herstellers Aeolian) erfunden und auch in Europa kamen die pedalbetriebenen Selbstspielklaviere v. a. durch Hupfeld sehr in Mode, sodass Anfang des 20. Jahrhunderts phasenweise mehr Pianola-Klaviere und -Flügel ausgeliefert wurden als reine Handspiel-Klaviere und die Klavierproduktion ihren Höhepunkt erreichte. Der Blütezeit in Deutschland wurde durch die beiden Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise und auch durch einen veränderten Zeitgeschmack ein jähes Ende gesetzt. Hausmusik wich der Schallplatte und dem Radio, Klavierspielen lernen gehörte nicht mehr automatisch zur Ausbildung. Zahlreiche Hersteller mussten ihre Fabriken schließen, verloren sie durch Zerstörung im Krieg oder mussten auf Kriegsmaterialproduktion umstellen.[33] Zusätzlich geriet die Klavierproduktion auch in Kritik und Material-Schwierigkeiten durch den zuvor massenhaften Einsatz von Elfenbein als Tastenbelag für die Klaviatur eines Klaviers, der fast zur Ausrottung der Elefantenpopulationen in Afrika führte. Nur zaghaft erholte sich die Branche nach dem Zweiten Weltkrieg und erst in den 1960er Jahren begann allmählich wieder ein Aufschwung. Auch die deutsche Wiedervereinigung wirkte sich positiv auf den Klavierbau aus, konnten sich doch bis 1990 traditionsreiche Firmen in Ostdeutschland (zum Beispiel Blüthner) nicht voll entfalten. Der Einbruch der europäischen Klavierproduktion wurde von der amerikanischen und der aufkommenden asiatischen kompensiert. Besonders die letzten Jahrzehnte sind durch den boomenden Klavierbau in Japan, Südkorea und China geprägt. Die japanische Yamaha Corporation fertigt mittlerweile Flügel auf höchstem Niveau, die man immer öfter in Konzertsälen (z. B. der Philharmonie in Berlin) antrifft. Die koreanische Young Chang und die chinesische Pearl River Gruppe gehören heute zu den zahlenmäßig größten Klavierherstellern der Welt.[34]

Flügel mit modernem Klavierhocker

Seit den 1980er Jahren werden vermehrt auch die Vorteile der Elektronik im Klavierbau eingesetzt. Das Resultat ist eine Kombination von akustisch-mechanischem Piano und Digitalpiano. Dazu wird in der Klaviermechanik eine Stoppleiste montiert, die die Hämmer kurz vor dem Anschlagen der Saite auffängt (Stummschaltung). Gleichzeitig wird unter den Tasten eine Sensorik montiert, die die Spielsignale auf eine Box überträgt an der Kopfhörer angeschlossen werden können. Somit lässt sich das Klavier auch „stumm“ spielen. Diese Technik wird von verschiedenen Klavierherstellern verwendet und mit verschiedenen, ähnlich klingenden Namen versehen. Yamaha nennt sie Silent Piano (TM) und seit der Neuvorstellung der nächsten Generation auch TransAcoustic (TM), Kawai Anytime und PianoDisc QuietTime. Auch zum Nachrüsten werden solche Stummschalt-Systeme angeboten.

Zu den führenden Klavierherstellern gehören heute Steinway & Sons, Yamaha (vor allem mit der CF-Serie), Fazioli, Kawai und Bösendorfer (Wien) (gehört seit 2007 zur Yamaha Gruppe) sowie auch die deutschen Unternehmen C. Bechstein, Julius Blüthner, Wilhelm Schimmel, Sauter und Steingraeber.[35]

Elektronische Pianos, Digitalpianos und Hybridpianos

Rhodes Piano
Modernes Digitalpiano von Yamaha
Chromatische Tonleitern abwärts auf einem Digitalpiano gespielt

Eine charakteristische Entwicklung des 20. Jahrhunderts sind die elektronischen Tasteninstrumente. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde, kaum nach Entdecken der Elektrizität, mit deren neuen Möglichkeiten experimentiert. Aus ihnen entwickelten sich selbstständige und neue Instrumentengruppen, so beispielsweise das Rhodes Piano, welche meist für andere Musikstile als das klassische Piano Verwendung finden. So hat beispielsweise ein Keyboard nicht mehr viel mit einem Klavier zu tun.

Eine ganz andere Entwicklungslinie, welche in den 1980er Jahren begann, steht hinter den Digitalpianos. Im Gegensatz zu früheren Neuentwicklungen in der Geschichte des Klaviers, ist das Ziel nicht die Verbesserung des Bestehenden oder die Erschaffung von etwas Neuem, sondern im Gegenteil die Absicht, das „Original“ möglichst genau zu imitieren. Die entscheidenden Elemente sind dabei der Klang und das Spielgefühl (Klaviatur und Mechanik). Heute wird der Klang eines Tones nicht synthetisiert, sondern unter verschiedenen Bedingungen (Anschlagstärke, Pedalgebung, Resonanzen in Abhängigkeit von bereits zuvor niedergedrückten Tasten) mit hochwertigen Mikrophonen aufgenommen, digitalisiert und gespeichert (englisch: „Sampling“) und dann durch das digitale Instrument entsprechend der Betätigung der Tasten wiedergegeben.[36]

Um das Spielgefühl möglichst genau zu imitieren, wurden eigene Mechaniken für Digitalpianos entwickelt. Teilweise werden sogar Klaviermechaniken von mechanisch-akustischen Instrumenten eingebaut, deren Bewegung mit Sensoren erfasst wird. Man spricht in diesem Falle von Hybridpianos.

Digitale Instrumente werden zunehmend auch von professionellen Pianisten zu Übungszwecken[37] und zum Unterrichten eingesetzt.[38] Sie bieten gegenüber akustischen Klavieren nicht nur Nachteile, sondern auch bestimmte Vorzüge, wobei die Bandbreite und Qualität auch bei derlei Instrumenten sehr stark variieren kann: Der Bezugston lässt sich transponieren und die Tonhöhe kann frequenzgenau angepasst werden. Ferner können bei manchen Modellen die Klangfarbe, Klangeffekte und das Stimmungssystem gewählt werden. Viele Digitalpianos verfügen über digitale Schnittstellen und können sowohl zur Aufnahme der darauf gespielten Musik als auch zur Wiedergabe eingesetzt werden. Sie sind verhältnismäßig leicht und brauchen kaum Wartung. Die Lautstärke lässt sich regulieren und das Instrument kann mit Kopfhörern gespielt werden. Dafür reicht der Klang und das Anschlagsgefühl eines Digitalpianos in der Regel nicht an ein echtes Klavier heran.

Aufbau

Bestandteile

Verschiedene historische Klavierhocker

Flügel und Pianos haben alle wesentlichen Bauteile gemeinsam:

  • das Gehäuse (den Korpus) mit Balkenkonstruktion, Verstrebungen und Rasten aus Holz
  • den darauf geleimten Resonanzboden aus Holz
  • den Stimmstock aus Holz
  • die auf den Stimmstock geschraubte gusseiserne Platte mit eingeschraubten Wirbeln aus Metall, an denen die Saitenenden aufgewickelt sind
  • Saiten aus Gussstahldraht (für die tiefsten Töne je eine mit Kupferdraht umsponnene dickere Saite, für einen Übergangsbereich je zwei mit Kupferdraht umsponnene dünnere Saiten, für die übrigen Töne je drei Blanksaiten)
  • die Klaviermechanik, bestehend aus einem komplizierten Spielwerk von Tasten, Federn, Zungen, Stößeln, Dämpfern und Hämmern, die beim Tastendruck die Saiten anschlagen und damit den Klang erzeugen
  • die dazugehörige Klaviatur von regulär 88 Tasten
  • zwei bis drei Pedale

Diese Bauteile waren ca. 1880 bis zur Perfektion entwickelt und werden ohne wesentliche Änderung bis heute zusammengefügt. Die einzigen Fortschritte ergaben sich in der Mechanisierung und Automation der Fertigung der Kleinteile.[39]

Spielwerk

Das Spielwerk, auch als Klaviermechanik, Hammermechanik oder Anschlagmechanik bezeichnet, ist eine Hebel-Konstruktion, bei der auf Tastendruck Hämmer gegen die Saiten des Klaviers geschleudert werden, um diese zum Klingen zu bringen. Die Mechaniken wurden über die Jahrhunderte immer wieder verbessert, zu unterscheiden sind Mechaniken für die senkrecht besaiteten Pianinos und Mechaniken für waagerecht besaitete Flügel bzw. Tafelklaviere.

Klaviatur

Seit dem 19. Jahrhundert ist es üblich geworden, den gesamten auf einem Instrument zur Verfügung stehenden Tonraum durchgehend mit Tasten in einer von links nach rechts in der Tonhöhe aufsteigenden chromatischen Anordnung zu versehen, wobei jeder vollständige Oktavraum aus sieben weißen und fünf schwarzen Tasten („7-5-Klaviatur“) besteht. Die weißen Tasten entsprechen den sieben diatonischen Stammtönen, die schwarzen Tasten deren chromatischen Veränderungen, wodurch sich die vollständige chromatische Abfolge von 12 Tönen innerhalb eines Oktavraums ergibt.[40]

7-5-Klaviatur, von c ausgehend.

Die Klaviatur der meisten Flügel, Pianinos und Digitalpianos besteht aus 88 Tasten (bei älteren Instrumenten sind es oft nur 85, weil bei ihnen die Klaviatur in der Höhe beim a4 endet), davon 52 „weiße Tasten“ (auch „Vordertasten“ oder „Untertasten“) und 36 „schwarze Tasten“ (auch „Hintertasten“ oder „Obertasten“), die in ihrer Höhe über die weißen Tasten hinausragen, schmaler sind und zusätzlich abgeschrägte Seitenflächen haben. Aus der normierten Tastenbreite moderner Instrumente ergibt sich eine Gesamtbreite der Klaviatur von 123 cm; die Oberfläche der weißen Tasten befindet sich etwa 74 cm über dem Boden.

Klaviatur mit 88 Tasten: Das eingestrichene C in der Bildmitte ist mit einem Kreis markiert.

Pedale

Una-corda-, Sostenuto- und Forte-Pedal eines Flügels

Der Klavierklang kann durch mehrere Pedale beeinflusst werden. Heute sind meist zwei bis drei Pedale Standard.

Das rechte Pedal heißt Fortepedal (von it. forte: kräftig, laut), auch Dämpferpedal oder Haltepedal (nicht zu verwechseln mit dem weiter unten beschriebenen Tonhaltepedal); mit der Aufforderung „senza sordino“ (it. für „ohne Dämpfer“, oft in der italienischen Pluralform „senza sordini“, etwa im 1. Satz von Beethovens „Mondscheinsonate“) ist ebenfalls das rechte Pedal gemeint. Es sorgt dafür, dass alle Dämpfer von den Saiten abgehoben werden, damit die angeschlagenen Töne auch nach dem Loslassen der Tasten weiterklingen. Außerdem schwingen die nun ungedämpften Saiten anderer Töne mit, was dem Klavier einen volleren Klang gibt. Im künstlerischen Klavierspiel wird das rechte Pedal in hochdifferenzierter Weise eingesetzt; man unterscheidet z. B. das Harmoniepedal (Sammelpedal), das synkopierte Pedal (Legato- oder Bindepedal), das Halbpedal, das voraus getretene und das gleichzeitig getretene Pedal.[41]

Das linke Pedal heißt „Pianopedal“ (von it. piano: leise), auch Leisepedal, Verschiebung oder una corda (it. für „eine Saite“). Beim Flügel wird die gesamte Mechanik einige Millimeter nach links oder rechts verschoben, sodass die Hämmer nicht mehr alle drei Saiten eines Saitenchors treffen, sondern nur noch zwei bzw. eine Saite. Dadurch verändert sich auch die Klangfarbe, weil nunmehr Saiten existieren, die nicht durch direkten Anschlag, sondern durch Resonanz erregt werden. Außerdem treffen durch die Verschiebung andere Stellen des Hammerfilzes auf die Saiten. Diese Stellen sind anders intoniert (d. h. vom Klavierstimmer mit der Intoniernadel aufgeweicht bzw. mit einer Feile gehärtet) als die Filzstellen, die in Normalstellung die Saiten anschlagen. Beim Pianino bewegt das linke Pedal die Hämmer der Klaviermechanik näher an die Saiten, sodass die Kraft, die jeder Hammer bei Betätigung aufbauen kann, geringer ist. Damit wird das Spielen besonders leiser Stellen vereinfacht. Der Hersteller Fazioli bietet ein Flügel-Modell mit zwei Piano-Pedalen an, die dem Pianisten die Wahl zwischen der „Verschiebung“ und dem Pianopedal der Pianino-Technik ermöglicht.

Das (nicht immer vorhandene) mittlere Pedal ist entweder ein Tonhaltepedal, ein Moderatorpedal oder ein Stummschaltepedal (bei Hybridpianos). Wenn ein Flügel ein mittleres Pedal besitzt, handelt es sich in der Regel um das so genannte Tonhalte-, Tonhaltungs-, Sostenuto- oder Steinway-Pedal. Diese Vorrichtung wurde von französischen Klavierbauern entwickelt (Jean Louis Boisselot 1844, Claude Montal 1862)[42] und in den USA zum Erfolg geführt (Albert Steinways Patent von 1874).[43] Sie hindert die gerade gehobenen Dämpfer daran, wieder zurückzufallen. Der Spieler kann damit also einzelne Töne oder Klänge festhalten, während alle anderen Dämpfer weiterhin auf das Spielen und Loslassen der Tasten (bzw. das rechte Pedal) reagieren. Das Tonhaltepedal – mittlerweile ist es auch bei größeren und teureren Pianinomodellen anzutreffen – findet vor allem in der Klaviermusik des 20. Jahrhunderts Verwendung.

Wenn ein Pianino ein mittleres Pedal besitzt, handelt es sich meist um den so genannten Moderator. Bei Betätigung schiebt sich ein Filzstreifen zwischen Hämmer und Saiten und macht das Instrument deutlich leiser. Dieses Pedal kann oft in der unteren Position durch eine Seitwärtsbewegung verriegelt werden. Bei manchen Pianinos wird der Moderator nicht über ein Pedal, sondern über einen schiebbaren Knopf oder einen drehbaren Hebel aktiviert, der links der Klaviatur oder unter ihr sitzt. Vor allem in den 1960er Jahren versahen einige Hersteller den Filzstreifen mit Nieten, die dem Klavier einen klimpernden, cembaloähnlichen Klang verliehen. Da diese Metallplättchen allzu leicht Saiten und Hammerköpfe beschädigten, haben sie sich nicht durchgesetzt.

Besonderheiten des Flügels

1 Gussrahmen
2 Vorderdeckel
3 Kapodaster bzw. Druckstab
(vordere Saitenbegrenzung)
4 Dämpfer
5 Hinterdeckel
6 Dämpferarm
7 Teil der Pedalmutation (Wackelbrett)
8 Teil der Pedalmutation (Stößer)
9 Teil der Pedalmutation
10 Pedalstange
11 Pedal
12 Steg
13 Saitenanhang
14 Gussrahmen
15 Resonanzboden
16 Saite

Ein Flügel steht, wie ein Cembalo, frei im Raum. Raste, Resonanzboden und Besaitung sind horizontal, parallel zum Boden, angeordnet. Der Klang strahlt daher vom Resonanzboden überwiegend nach unten und oben ab. Unten wird er vom Fußboden reflektiert und verteilt, oben entweder vom geschlossenen Deckel gedämpft oder vom geöffneten Deckel gebündelt zur Seite hin abgestrahlt.

Ein Tastendruck führt zu einer Aufwärtsbewegung des hinteren Teils der Tastenwippe. Beim Flügel wird dadurch der Hammer nach oben an die Saite geschleudert. Das Gewicht des Hammers ist direkt an der Taste spürbar und ermöglicht eine differenzierte Klanggestaltung. Durch ihre horizontale Lagerung wird das Zurückschnellen der Hämmer von der Saite durch die natürliche Schwerkraft unterstützt. Die Repetitionsfähigkeit eines Flügels, also die Geschwindigkeit, mit der ein und derselbe Ton mehrfach hintereinander angeschlagen werden kann, ist daher stärker ausgeprägt als bei einem Pianino.

Manche Konzertflügel, etwa der „Imperial“ von Bösendorfer, haben eine auf bis zu acht Oktaven Tonumfang (C2 bis c5) erweiterte Klaviatur.

Besonderheiten des Pianinos

Beim Pianino stehen Raste, Resonanzboden, Gussrahmen, Besaitung und Hammermechanik (Ständermechanik) senkrecht zum Boden, so dass man es platzsparend an die Wand stellen kann und der Klang zunächst nach vorne und nach hinten abstrahlt. Bei der üblichen Aufstellung wird der hintere Anteil direkt von der Zimmerwand reflektiert und zurück auf den Resonanzboden gelenkt. Eine leicht von der Wand abgewandte Position oder ein kleiner Winkel zur Wand verändert oft den Klang von Pianinos enorm zum Vorteil. Der vordere Klang-Anteil wird im Gehäuse reflektiert.

Durch den Anschlag auf der Vorderseite der Harfe ist die Resonanzbodenfläche eines Hochklaviers oft vergleichsweise groß. Das macht höhere Pianinos (ab ca. 120 cm Höhe) oft erstaunlich klangstark – speziell im Vergleich zu kleineren Flügeln (unterhalb von 170 cm Länge).

Beim Pianino muss die Aufwärtsbewegung der Tastenwippe in eine Vorwärtsbewegung des Hammers umgesetzt werden. Dadurch ist der Fingerkontakt zum Hammer indirekter.

Die Dämpfung eines Pianinos oder Hochklaviers befindet sich normalerweise unterhalb der Hämmer auf derselben Seite der Saitenanlage, im Bereich der stärkeren Amplituden der Schwingungsbäuche.

Ältere Pianinos haben jedoch (bis ca. 1910) teils eine sogenannte Oberdämpfer-Mechanik; die Dämpfer-Puppen sitzen über den Hämmern. Im Englischen findet man hierfür auch den Begriff „birdcage action“, „Vogelkäfig“-Mechanik, wegen der vor die Hammermechanik gebauten Dämpfer-Betätigungsdrähte. Diese Art der Dämpfung ist zum einen weniger effektiv als bei einem Unterdämpfer-Klavier, da sie die Schwingungen nur im Randbereich der Schwingungsbäuche abdämpft, zum Weiteren kann die Dämpferpuppe bei kurzen Diskantsaiten einen optimalen Hammeranschlagspunkt vereiteln – mit entsprechenden Nachteilen für die Klangqualität. Das Stimmen und vor allem die Regulation der Mechanik können durch die vorn liegenden Dämpferdrähte erschwert sein. Dass Oberdämpfer-Klaviere aus diesen Gründen jedoch generell völlig untauglich seien, wie man oft behauptet findet, kann man nicht sagen. Ein gut reguliertes Oberdämpferklavier ist wegen seines deutlichen Nachklingens das prädestinierte Instrument für frühen Jazz und vor allem für den Ragtime.

Klang

Zusammensetzung

Blick auf den zweichörigen Saitenbezug eines Flügels – unten die Hammerköpfe, oben die Dämpfer

Zu den spezifischen Merkmalen des Klavierklangs gehören die festgelegten Tonhöhen, eine an die Anschlagsgeschwindigkeit und somit die Lautstärke gekoppelte Färbung des Klangs und das unwiderrufliche Verklingen des Tons, der nach erfolgtem Anschlag nur noch durch Gebrauch des rechten Pedals verlängert und durch allmähliches oder abruptes Aufsetzen der Dämpfung allmählich oder abrupt beendet werden kann.

Eine Besonderheit des Klaviers ist, dass die Töne (abgesehen von den tiefsten) nicht nur von einer, sondern von zwei bis drei gleich gestimmten Saiten erzeugt werden, einem so genannten Saitenchor. Ursprünglich sollte diese „Mehrchörigkeit“ die Lautstärke des Instrumentes erhöhen; vor allem aber führte sie zu einem komplexeren Verlauf des aus Sofort- und Nachklang zusammengesetzten Klanges.

Die Saiten eines Saitenchors werden gemeinsam angeschlagen. Da sie gleichgestimmt sind, schwingen sie gleichphasig, allerdings mit leicht unterschiedlichen Amplituden, weil die Form des Hammers nie vollkommen regelmäßig ist. Die am schwächsten angeschlagene Saite schwingt nach Abklingen ihrer eigenen Anregung allmählich mit den anderen Saiten mit. Nun fungieren die Saiten des Saitenchors als gekoppelte Pendel und tauschen einen Großteil ihrer Energie miteinander aus.

Als Sofortklang wird der laute, aber schnell abklingende Teil des Klaviertones bezeichnet. Er entsteht hauptsächlich durch eine Transversalschwingung der Saiten in Richtung des Hammerschlags, also senkrecht zum Resonanzboden. Diese Schwingung wird primär vom Hammer angeregt, aber vergleichsweise rasch senkrecht auf den Resonanzboden übertragen, wodurch sie ihre Energie als Schall an die Luft abgibt.

Als Nachklang wird der leisere, dafür aber langsamer abklingende Teil des Klaviertones bezeichnet. Dieser entsteht vor allem durch eine leichte Transversalschwingung der Saiten quer zum Hammerschlag, also parallel zum Resonanzboden. Diese Schwingung gibt ihre Energie nur schwer an den Resonanzboden ab und verklingt daher langsam.

Die Verwendung des linken Pedals schwächt einerseits den Sofortklang, da nur zwei der drei Saiten eines Saitenchores angeschlagen werden, und unterstützt andererseits den Nachklang, da der Saitenchor als System gekoppelter Pendel seine Energie vergleichsweise langsam abgibt. Das linke Pedal führt also nicht nur zu einem anfangs leiseren, sondern auch zu einem relativ länger anhaltenden Ton.

Klangbeeinflussung

Der Klang und die Lautstärke eines Tones auf dem Klavier ist allein abhängig von der Geschwindigkeit und somit von der Bewegungsenergie des Hammers, der die Saiten anschlägt, nicht jedoch von der Art und Weise, wie der Klavierspieler den Hammer auf diese Geschwindigkeit beschleunigt, also auch nicht von einer bestimmten Anschlagstechnik.[44] Wenn man die Pedale unberücksichtigt lässt und von einigen Phänomenen absieht, die eine zusätzliche Rolle spielen, etwa den „oberen“ und „unteren Geräuschen“, die abhängig von der Spielweise beim Zusammenstoß zwischen Finger und Taste bzw. zwischen Tastenholz und Tastenboden entstehen,[45] verlaufen Klangfarben- und Lautstärkenänderung auf dem Klavier also stets parallel zueinander.

Allerdings hängt der Zeitpunkt des Anschlags der Saiten nach dem Beginn des Niederdrückens einer Klaviertaste vom zeitlichen Kraftverlauf und somit der Beschleunigung des Hammers während des Niederdrückens ab, wodurch ein trainierter Pianist einen bestimmten Ton trotz gleicher Lautstärke in gewissen Grenzen gezielt etwas früher oder später erklingen lassen kann („Mikro-Agogik“) und unabhängig von der Lautstärke Akzente setzen kann.[46] Insofern hat die Anschlagtechnik des Pianisten durch den tatsächlich erzielten Zeitpunkt des Einsetzens des Klaviertones einen entscheidenden Einfluss auf den Klaviervortrag.[47]

Stimmen, Intonieren und Regulieren

Stimmhammer, Stimmkeil aus Gummi und Stimmgabel
Intoniernadel für Klavierhämmer mit vier Nadelhalterungen

Da sich Klaviere durch den Saitenzug, durch die Spielbelastung und durch klimatische Schwankungen verstimmen und in der Folge unschön (gewollt beim Honky-Tonk-Piano) klingen, sollten sie mindestens einmal jährlich gestimmt werden. Aufgrund von Inharmonizitäten der Obertöne ist auch die Stimmung subjektiv vom Klavierstimmer festgelegt. (In Konzerthäusern werden Flügel bis zu dreimal täglich gestimmt.) Standard ist die gleichstufige Stimmung; für originale oder nachgebaute historische Instrumente werden oft ungleichstufige Stimmungen bevorzugt (historische Aufführungspraxis).

Um den Flügel oder das Pianino klanglich auszuarbeiten, wird der Klavierbauer nicht nur stimmen, sondern auch intonieren. Zu den möglichen Vorarbeiten zählt das leichte Abziehen der aus Filz bestehenden Hammerköpfe mit Sandpapierfeilen – das macht den Klang gleichmäßiger und gegebenenfalls etwas „härter“. Dann folgt das eigentliche Intonieren durch gezieltes Stechen in bestimmte Hammerkopfbereiche mit Intoniernadeln – eine Arbeit, die den Klang in der Regel „weicher“ macht.

Neben dem Stimmen und Intonieren wirkt sich auch das Regulieren der Mechanik (des Spielwerks, der Klaviatur und der Pedale) unmittelbar auf den Klang des Instrumentes aus.

Raumklima

Das Raumklima hat direkte Auswirkungen auf den Klang des Instruments, außerdem auf Regulierung, Stimmung und insgesamt auf die Wertbeständigkeit.

Vor allem die Luftfeuchtigkeit sollte möglichst konstant sein. Empfohlen wird eine relative Luftfeuchte zwischen 40 und 70 %, idealerweise zwischen 50 und 60 %. Werte unter 40 % führen zu starker Austrocknung des Holzes und sollten unbedingt vermieden werden, Werte über 70 % begünstigen Rostbildung an Metallteilen, zum Beispiel den Saiten. Nicht empfohlen wird die Aufstellung an schlecht isolierten Außenwänden, in der Nähe von Heizkörpern oder auf einem geheizten Fußboden; auch Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung sind zu vermeiden.

Klaviere reisen oft um den halben Erdball, bevor sie ihren Bestimmungsort erreichen. Das kann zu schwerwiegenden Problemen führen, beispielsweise, wenn ein für das schwüle Klima Ostasiens konzipiertes Instrument in Mittel- oder Nordeuropa den ersten kalten und somit trockenen Winter durchstehen muss. Heute produzieren große und renommierte Klavierfirmen wie Yamaha ihre für den Export nach Europa oder Nordamerika bestimmten Instrumente in spezifisch klimatisierten Räumen.

Sinkt die Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum stärker ab, so verlieren die Holzbauteile Feuchtigkeit und ziehen sich zusammen. Die Gefahr besteht, dass sich Stimmwirbel und Schrauben lockern, Klaviaturrahmenbalken und Mechanikbalken verziehen (was die Regulierung von Klaviatur und Mechanik beeinträchtigt), dass der Resonanzboden seine Wölbung verliert (wodurch die Stimmung sinkt und der Klang leidet) und vielleicht sogar reißt. Steigt hingegen die Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum stärker an, so verstärkt sich die Wölbung des Resonanzbodens, steigt die Stimmung, können Achsen und Tasten klemmen und wird der Klang dumpfer (weil der Hammerfilz Feuchtigkeit aufnimmt). Diesen Problemen kann bis zu einem gewissen Maß durch hochwertige Materialien entgegengewirkt werden. Auch sind Klaviaturrahmen und Mechanikbalken aus Metall möglich, bringen allerdings wieder andere Nachteile mit sich. Schichtverleimte Resonanzböden arbeiten kaum, klingen aber deutlich schlechter.

Materialien wie Plexiglas[48] oder Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffe (CFK)[49] reagieren nur wenig auf Klimaschwankungen und werden inzwischen bei einzelnen Serienmodellen zur Fertigung des Klavierkörpers bzw. des Resonanzbodens eingesetzt.

Verbreitung und Nutzung

1925 wurden allein in Deutschland, dem damals führenden Produktionsland, 137.000 Klaviere gebaut. In den USA ging mit dem Erfolg des Ragtime zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein enormer Aufschwung des Klavierbaus einher, auch (bis etwa 1930) beim Bau pneumatisch und elektrisch angetriebener Reproduktionsklaviere.[50] 2007 wurden weltweit zirka 450.000 Pianinos und Flügel produziert, etwa zwei Drittel davon im Fernen Osten; aus Deutschland kamen weniger als 10.000 Instrumente.[51] Preisunterschiede zwischen ähnlich dimensionierten Klavieren (auch zwischen verschiedenen Produktlinien eines und desselben Herstellers) ergeben sich aus kürzeren oder längeren, mehr oder weniger automatisierten Produktionsprozessen, aus der Produktion in Niedrig- oder Hochlohnländern und aus unterschiedlichen Qualitäten etwa des Klangholzes oder des Filzes.

Im Jahr 1980 gab es in den westdeutschen Privathaushalten etwa 9.300.000 Flöten, 8.400.000 Mundharmonikas/Melodikas, 3.800.000 Gitarren, 2.200.000 Akkordeons und 1.600.000 Pianinos/Flügel.[52]

Das Freizeitverhalten in Deutschland hat sich geändert: Nur noch zwei Prozent der Menschen musizieren täglich, 78 Prozent jedoch nie. Entsprechend hat sich der Absatz von Klavieren seit 1925 auf etwa ein Zehntel (12.000 im Jahr) verringert. Es gibt 1,5 Millionen Instrumente; 130.000 Schüler nehmen Unterricht. Gebrauchte Klaviere werden wegen der hohen Kosten bei Umzügen und für das Stimmen häufig verschenkt; pro Jahr werden rund 3500 Instrumente verschrottet.[32]

Weltweit werden pro Jahr knapp 500.000 Klaviere gefertigt, davon mehr als die Hälfte in China. Aus Deutschland kommen rund 5 Prozent der jährlich produzierten Instrumente.[53]

Klaviermusik

Der erste Komponist, welcher speziell für das von Bartolomeo Cristofori erfundene Hammerklavier schrieb, war Lodovico Giustini aus Pistoia. Er komponierte zwölf Sonaten mit dem Titel „Sonate Da Cimbalo di piano e forte detto volgarmente di martelletti“, die im Jahre 1732 in Florenz publiziert wurden. Damit die Interpreten die Möglichkeiten des neuen Instruments ausschöpfen würden, versah er seine Musik mit Anmerkungen wie „più forte“ (lauter) oder „più piano“ (leiser).[10]

Komponisten wie die Bach-Söhne, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven und andere komponierten Musik, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Teilen bereits solistisch für das Klavier geschrieben war.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es insbesondere Frédéric Chopin, welcher vornehmlich für das Klavier Musik schrieb. In der zweiten Hälfte waren es Komponisten wie Franz Liszt, Sergei Rachmaninow, Anton Rubinstein, Ignacy Jan Paderewski und andere Komponisten des romantischen Repertoires, die sich in der Pianomusik hervortaten, oft noch mit dem Hauptanliegen, auf den Bühnen als Pianist vorrangig ihre eigenen Musikkompositionen zur Aufführung zu bringen.

Mit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts trat der Komponist-Interpret in den Hintergrund; die Tätigkeiten der Komposition zum einen und des Aufführens, Interpretierens zum anderen trennten sich. Es waren sowohl Komponisten der Moderne wie Béla Bartók und Ferruccio Busoni im Segment der sogenannten „E-Musik“ (ernster Musik) als auch im Bereich der „U-Musik“, unterhaltender, populärer Musik, vor allem die Entwicklungen im US-amerikanischen Raum, wie der Blues, der Ragtime, der Boogie-Woogie und der Jazz mit Komponisten wie Scott Joplin, Jelly Roll Morton, Albert Ammons und George Gershwin, die der Klaviermusik große Impulse gaben.

Folgen und Kritik an der Normierung moderner Klaviaturen

Intervallabstände auf Normklaviatur (inkl. Spaltmaße)

Die Standardbreite moderner Klaviaturen von ca. 16,5 cm pro Oktave (ca. 2,3 cm pro weißer Taste) gerät zunehmend in die Kritik, da sie für viele Menschen objektiv zu breit ist und es keine bautechnischen Gründe für dieses Maß gibt, d. h. auch andere Tastenbreiten gebaut werden könnten. Das Spielen auf für die individuelle Handgröße zu breiten Tasten verursacht sowohl medizinische als auch musikalische Probleme. So treten Überlastungssyndrome, wie z. B. Sehnenscheidenentzündungen, Fokale Dystonien, Ganglien, Karpaltunnelsyndrome oder Sehnenreizungen, signifikant häufiger bei Pianisten mit im Verhältnis zur Klaviatur kleinen Händen auf.[54][55][56][57][58] Eine Prävention oder Reduktion solcher Beschwerden (z. B. durch Entspannungstechniken, Dehnübungen oder Muskeltraining) ist nicht möglich. Fälschlicherweise werden derlei Verletzungen oft pauschal auf mangelhafte Spieltechnik, bloße Überbeanspruchung oder falsche Haltung zurückgeführt, nicht auf ein potentiell ungünstiges Größenverhältnis zwischen Hand und Instrument.[59] Auch bezeugen Vergleichsstudien zwischen klein- und großhändigen Pianisten eine beim Klavierspielen umso höhere Aktivität in den für das Spreizen von Hand und Fingern zuständigen Muskeln, je kleiner eine Hand ist und je weiter sie deswegen gespreizt werden muss.[60][61][62] Demzufolge ist das Klavierspiel mit kleinen Händen belastender und kostet mehr Energie. Aufgrund der Verletzungsgefahr wird im Allgemeinen davon abgeraten, die Spannweite durch Dehnübungen und ähnliches zwangsweise vergrößern zu wollen, da dies sowieso nur bedingt möglich ist.[63] Potentielle Langzeitschäden infolge jahrelanger Überdehnung und einseitiger Belastung der Gelenke beim Klavierspiel wurden bislang jedoch noch nicht systematisch erforscht.

Schematische Darstellung der zum Greifen einer Oktave notwendigen Spreizung in Abhängigkeit von der Handbreite

Auch schränkt „Kleinhändigkeit“ das mögliche Repertoire eines Pianisten ein, da bestimmte Techniken (z. B. große Akkorde oder schnelle Oktavfolgen) gar nicht oder zumindest nicht sauber gespielt werden können.[64] Dies ist v. a. darauf zurückzuführen, dass sich bei Akkorden der Griffbereich auf den Tasten immer weiter in Richtung Vorderkante reduziert, je weiter die Hand gespreizt werden muss. Hierdurch läuft der Spieler ab einem bestimmten Griffwinkel Gefahr, die Tasten zu verfehlen, abzurutschen oder zu weit nach innen zu greifen, wodurch benachbarte Tasten mitbetätigt werden.[65] Zudem erschwert die starke Spreizung der Finger das schnelle Umgreifen und beeinträchtigt Klanggestaltung und Kontrolle. Derlei Probleme werden häufig durch behelfsmäßige Spieltechniken kompensiert (z. B. durch Aufbrechen von Akkorden oder Weglassen einzelner Noten), was jedoch den Klang eines Stückes deutlich verändern kann.[66] Zur Beurteilung der Handgröße wird meist die Spannweite zwischen Daumen und kleinem Finger (1–5) herangezogen, da sich hieraus die maximale Reichweite auf der Klaviatur bestimmt. Eine einheitliche Definition von „Kleinhändigkeit“ gibt es allerdings nicht. Verbreitet ist mittlerweile der Grenzwert von 21,5 cm, nachdem eine Studie aus dem Jahr 2009 einen signifikanten Anstieg von Anstrengung und Schmerzen während des Klavierspiels bei denjenigen Teilnehmern registrierte, deren 1–5-Spannweite weniger als dieses Maß betrug.[67] Mit 21,5 cm Spannweite ist ungefähr eine Oktave zu greifen. Um Oktaven wirklich mühelos und ohne Anspannung spielen zu können, gilt jedoch eine Reichweite von einer Dezime als notwendig.[68][69] Um die Eignung einer Hand für das Klavierspiel zu beurteilen, sind in der Praxis allerdings auch die Spannweiten zwischen den einzelnen Fingern im Verhältnis zu Länge und Breite der Hand und der Länge der Finger sowie zahlreiche andere, höchst individuelle Faktoren relevant.[70] So kann auch eine im Verhältnis zur Klaviatur als groß anzusehende Hand eine vergleichsweise geringe Spannweite aufweisen, wenn es ihr an der notwendigen Flexibilität mangelt.[71] Darüber hinaus können auch völlig andere Faktoren eine Beeinträchtigung darstellen, wie etwa besonders breite Finger(-kuppen), die nicht zwischen schwarze Tasten greifen können.[65]

Bislang liegen nur drei Studien zu Handgrößen und Spannweiten bei Pianisten vor, die jedoch alle nahezu identische Ergebnisse liefern.[54][69][72] So besitzen Männer eine durchschnittliche Spannweite von rund 22,6 cm, derweil Frauen nur auf 20,1 cm (20,7 cm bei Wagner) kommen, was einen Unterschied von etwa einer weißen Taste ausmacht. Die kleinste in einer dieser Studien dokumentierte Spannweite betrug 16,3 cm und gehörte einer Frau, die größte mit 27,4 cm wurde bei einem Mann gemessen. In einer australischen Studie mit 159 männlichen und 314 weiblichen Pianisten verschiedener Herkunft waren rund 24 % aller Männer und rund 87 % aller Frauen von „Kleinhändigkeit“ (>21,5 cm Spannweite) betroffen, unter den asiatischstämmigen Teilnehmern sogar 30 % bzw. 93 %. Dieselbe Studie konnte zudem eine signifikante Korrelation zwischen Handgröße und beruflichem Erfolg bei Pianisten nachweisen. So besaßen die beteiligten Pianisten von internationalem Rang eine Spannweite von durchschnittlich 24 cm, während solche von nationalem Renommée nur auf 21,6 cm kamen und Amateurpianisten sogar nur auf 20,8 cm. Die internationale Gruppe war zu rund 83 % männlich, die nationale zu rund 61 %, die Gruppe der Amateure hingegen zu rund 71 % weiblich.[54] Eine ähnliche Geschlechterverteilung spiegelt sich auch in den Ergebnissen internationaler Klavierwettbewerbe. So ist im Durchschnitt weniger als jeder dritte Preisträger eine Frau, unter den Erstplatzierten sogar nur rund jeder fünfte. Nur bei Bach- und Schumann-Wettbewerben ist das Verhältnis ausgeglichener, einzig bei Mozart liegen Frauen deutlich vor den Männern.[73] Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Repertoire dieser Komponisten kaum Techniken verlangt, für die es große Hände bräuchte.

Geschlechterverteilung bei Preisträgern internationaler Klavierwettbewerbe (Auswahl), Stand: Juli 2023
Gesamtzahl Preisträger davon Erstplatzierte
Wettbewerb
(Kurzname)
m w gesamt Anteil Frauen
in %
m w gesamt Anteil Frauen
in %
Outstanding Amateurs (seit 2005) 56 5 61 8,2 % 20 0 20 0,0 %
Arthur Rubinstein 36 11 47 23,4 % 15 0 15 0,0 %
Deutscher Pianistenpreis - - - - 10 0 10 0,0 %
Tschaikowski 49 7 56 12,5 % 15 1 16 6,3 %
Reine Elisabeth[74] 170 63 233 27,0 % 18 2 20 10,0 %
Leeds 82 27 109 24,8 % 18 2 20 10,0 %
Van Cliburn 41 8 49 16,3 % 15 2 17 11,8 %
Gina Bachauer[75] 68 14 82 17,1 % 15 2 17 11,8 %
Pilar Bayona - - - - 7 1 8 12,5 %
Sendai[76] 33 15 48 31,3 % 7 1 8 12,5 %
Kissinger Klavierolymp 69 17 86 19,8 % 20 3 23 13,0 %
Liszt (Budapest) 40 8 48 16,7 % 11 2 13 15,4 %
Dublin[77] 57 27 84 32,1 % 10 2 12 16,7 %
Liszt (Utrecht)[78] 32 13 45 28,9 % 10 2 12 16,7 %
Sydney 85 23 108 21,3 % 10 2 12 16,7 %
Santander 115 35 150 23,3 % 13 3 16 18,8 %
Pozzoli[79] 81 25 106 23,6 % 21 5 26 19,2 %
Cleveland[80] 80 26 106 24,5 % 17 5 22 22,7 %
Chopin 63 34 97 35,1 % 13 4 17 23,5 %
Glasgow[81] 23 10 33 30,3 % 8 3 11 27,3 %
Piano Bridges[82] 77 43 120 35,8 % 18 7 25 28,0 %
Busoni[83] 131 49 180 27,2 % 23 9 32 28,1 %
Prize Iturbi[84] 31 26 57 45,6 % 13 6 19 31,6 %
Beethoven (Wien) 36 9 45 20,0 % 10 5 15 33,3 %
Ricard Viñes[85] 54 23 77 29,9 % 13 7 20 35,0 %
Ile-de-France[86] (Kategorie Konzertpianisten) 38 37 75 49,3 % 14 9 23 39,1 %
Schumann[87] 30 29 59 49,2 % 9 7 16 43,8 %
Bach (Würzburg)[88] 18 21 39 53,8 % 2 3 5 60,0 %
Mozart (Salzburg)[89] 7 20 27 74,1 % 2 5 7 71,4 %
Gesamtdurchschnitt 29,7 % 21,9 %

Ausgleichen lassen sich die durch „Kleinhändigkeit“ hervorgerufenen Probleme nur durch schmalere Klaviaturen. Solche werden bislang nur von den Manufakturen Steingraeber[90], August Förster[91] und Hailun[92] standardmäßig angeboten und sind ansonsten nur als Einzelanfertigungen erhältlich. Der gegenwärtig einzige auf den Bau schmalerer Klaviaturen spezialisierte Hersteller ist die amerikanische DS Standard Foundation (ehemals Steinbuhler & Company),[93] die Klaviaturen in verschiedenen standardisierten Breiten zur Einpassung in bestehende Flügel anbietet. Da die Mechanik in Flügeln in der Regel nicht fest verbaut ist, können die Klaviaturen auch als austauschbare Module konstruiert werden. Ein nachträglicher Einbau in Pianinos ist technisch nicht möglich. Die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart und die Hochschule für Musik in Nürnberg stellen ihren Studierenden als bislang einzige Musikhochschulen in Europa Flügel mit schmalerer Klaviatur zur Verfügung, die sogenannten Sirius 6.0.[94][95] Für die Verbreitung schmalerer Klaviaturen engagiert sich insbesondere das internationale Netzwerk Pianists for Alternatively Sized Keyboards, kurz PASK.[96]

Siehe auch

Portal: Klavier – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Klavier

Literatur

  • David Crombie: Piano. Evolution, Design and Performance, London 1995, ISBN 1-871547-99-7.
  • Arnfried Edler (unter Mitarbeit von Siegfried Mauser): Geschichte der Klavier- und Orgelmusik. 3 Bände. Laaber-Verlag, Laaber 2007, ISBN 978-3-89007-674-4.
  • Neville H. Fletcher, Thomas D. Rossing: The Physics of Musical Instruments. 2nd edition. Springer, New York NY u. a. 1998, ISBN 0-387-98374-0, S. 352–398: Chapter 12: The Piano.
  • Dieter Hildebrandt: Pianoforte oder der Roman des Klaviers im 19. Jahrhundert. Hanser, München/Wien 1985, ISBN 3-446-14181-2; als Taschenbuch 1988 bei dtv, München, ISBN 3-423-10990-4 und zugleich bei Bärenreiter, Kassel, ISBN 3-7618-0928-X (ein Sachbuch über die Geschichte des Klaviers im 19. Jahrhundert).
  • Christoph Kammertöns: Das Klavier. Instrument und Musik (C.H.Beck Wissen). C.H.Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-63719-3.
  • Christoph Kammertöns, Siegfried Mauser (Hrsg.): Lexikon des Klaviers. Baugeschichte – Spielpraxis – Komponisten und ihre Werke – Interpreten. Laaber-Verlag, Laaber 2006, ISBN 3-89007-543-6 (mit 844 Stichwörtern).
  • Hagen W. Lippe-Weißenfeld: Das Klavier als Mittel gesellschaftspolitischer Distinktion. Kultursoziologische Fallstudie zur Entwicklung der Klavierbauindustrie in England und Deutschland an den Beispielen Broadwood und Bechstein (= Beiträge zur europäischen Musikgeschichte. Band 11). Lang, Frankfurt am Main u. a. 2007, ISBN 978-3-631-56268-0 (zugleich Dissertation an der FU Berlin 2006: Das Klavier als Mittel politischer Distinktion im Zusammenhang mit der Entwicklung des Klavierbaus in London und Berlin an den Beispielen Broadwood und Bechstein.)
  • Conny Restle (Hrsg.): Faszination Klavier. 300 Jahre Pianofortebau in Deutschland. Prestel, München / London / New York 2000, ISBN 3-7913-2308-3.
  • Klaus Wolters: Das Klavier, Eine Einführung in Geschichte und Bau des Instruments und in die Geschichte des Klavierspiels. 3. Auflage. Hallwag, Bern 1975, ISBN 3-444-10087-6.
  • John Bishop, Graham Barker: Piano Mythos & Technik. PPV Medien, Bergkirchen 2017, ISBN 978-3-95512-134-1.
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Einzelnachweise

  1. clavis. In: Riemann Musiklexikon. Schott, Mainz 1967.
  2. Christiane Bernsdorff-Engelbrecht: Die Anfänge. In: Reclams Klaviermusikführer. Band I: Frühzeit, Barock und Klassik. Reclam, 8. Auflage, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010112-3, S. 13 f.
  3. Ulrich Michels (Hrsg.): dtv-Atlas Musik. München 2001, S. 37.
  4. a b Crombie 1995, S. 13.
  5. Scipione Maffei: Nuova invenzione d’un Gravecembalo col Piano e Forte aggiunte alcune considerazioni sopra gli strumenti musicali. In: Giornale de’ Letterati d’Italia 5, Venedig 1711, S. 144–159.
  6. Crombie 1995, S. 13 f.
  7. Crombie 1995, S. 11.
  8. Rosamond Harding, The Piano-Forte, Gresham Books, Old Woking, Surrey, 1977
  9. a b Restle 2000, S. 83.
  10. a b Crombie 1995, S. 15.
  11. Crombie 1995, S. 16.
  12. a b Restle 2000, S. 84.
  13. Johann Friedrich Agricola. In: J. Adlung: Musica mechanica organoedi. Band 2. Berlin 1768, S. 116 f.; Textarchiv – Internet Archive
  14. a b Crombie 1995, S. 17.
  15. Neupert-Hammerflügel nach Gottfried Silbermann (Freiberg 1747) (Memento vom 12. November 2011 im Internet Archive)
  16. Conny Restle: Gottfried Silbermann und die Hammerflügel für den Preußischen Hof in Potsdam. (PDF; 3,3 MB), 2001.
  17. a b Restle 2000, S. 85.
  18. Crombie 1995, S. 24 f.
  19. Crombie 1995, S. 18.
  20. Übersetzt aus Dr. Charles Burney, on Zumpe’s square pianos, Rees’s Cyclopedia: „He could not make them fast enough to gratify the craving of the public“.
  21. Crombie 1995, S. 28.
  22. Crombie 1995, S. 34
  23. a b c Restle 2000, S. 87
  24. Crombie 1995, S. 31.
  25. Crombie 1995, S. 39.
  26. a b c Crombie 1995, S. 49
  27. Anette Lechner: Klavier (besaitete Tasteninstrumente). In: Christoph Kammertöns, Siegfried Mauser (Hrsg.): Lexikon des Klaviers. Laaber 2006, S. 397–404.
  28. Crombie 1995, S. 20 f.
  29. Crombie 1995, S. 46.
  30. Crombie 1995, S. 59.
  31. a b Restle 2000, S. 87 f.
  32. a b Clara Atlanta Kröhn: Gebrauchte Klaviere: Schlussakkord auf dem Schrottplatz. faz.net, aktualisiert am 8. September 2012.
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  34. Johnny Erling: Steinway aus China. In: Die Welt, 6. Dezember 2005; abgerufen am 15. Oktober 2012.
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    Larry Fine: Piano Buyer. S. 42–43, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Februar 2015; abgerufen am 19. Februar 2015 (englisch, Fall 2014).
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  36. Digitalpianos – Alternative für Hobbypianisten. In: test, 10/2011.
  37. Siehe zum Beispiel Yamaha AvantGrand mit Stellungnahmen der Pianisten Alexander Kobrin und Cyprien Katsaris
    Preview: Yamaha AvantGrand – Taktiles Vergnügen (Memento vom 2. Mai 2011 im Internet Archive) tastenwelt.de
    Peter Baartmans und das Avant Grand Hybrid Piano, Peter Baartmans auf youtube.com, online abgerufen am 16. Juni 2012
    Artur Pizarro and the Yamaha AvantGrand N1, Artur Pizarro auf youtube.com, online abgerufen am 16. Juni 2012
  38. Klavier-Extravaganza (Memento vom 11. Mai 2012 im Internet Archive), Lang Lang in der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker, online abgerufen am 16. Juni 2012
  39. pianohaus.at Klaviergrundlagen Historie
  40. Die schwarzen Tasten bilden dabei untereinander eine pentatonische Leiter.
  41. Lehrplan Klavier. Hrsg. vom Verband deutscher Musikschulen. Bosse, Kassel 2009, S. 48–54.
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  50. Anette Lechner: Artikel Klavier (besaitete Tasteninstrumente), in: Christoph Kammertöns, Siegfried Mauser (Hrsg.): Lexikon des Klaviers, Laaber 2006, S. 404
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  52. Karla Forbeck, Andreas Joh. Wiesand: Musik. Statistik. Kulturpolitik. DuMont, Köln 1982, S. 129.
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