„I-400-Klasse“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Schiff |
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{|{{Prettytable-R}} border=1 align="right" cellpadding=2 cellspacing=0 width=300 |
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| Schiffskategorie = Kriegsschiff |
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!colspan=2 style="color: white; background: navy;"|I-400 |
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| Name = ''I-400''-Klasse |
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| Bild = I400 2.jpg |
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|colspan="2"|[[bild:I-400.jpg|301px]]<br><small><center>Ankunft der I-400 in der Bucht von Tokyo nach der Übernahme durch die US-Marine</center></small> |
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| Bildtext = ''I-401'' am 15. September 1945 |
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|{{Infobox Schiffsklasse/Basis |
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|colspan=2 align="center" style="color: white; background: navy;"|'''Geschichte''' |
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| Boxentyp = K_Klasse |
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| Land = {{JPN-SK-1870}} |
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|Herkunftsland: |
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| Schiffsart = [[U-Kreuzer|U-Boot-Kreuzer]] |
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|[[Japan]] |
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| Entwurf = |
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| Bauwerft = |
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|Bestimmung: |
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| BauzeitVon = 1943 |
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|Strategisches Untersee-Flugzeugmutterschiff |
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| BauzeitBis = 1945 |
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| Stapellauf = 18. Januar 1944 |
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|Herstaller: |
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| Einheiten = 5 (3 fertiggestellt) |
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|Marinewerft [[Kure]] |
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| DienstzeitVon = 1944 |
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| DienstzeitBis = 1945 |
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|Kiellegung: |
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}} |
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|[[18. Januar]] [[1943]] |
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|{{Infobox Schiff/Daten |
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|- |
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| Länge = 121,9 |
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|Stapellauf: |
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| Lpp = |
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|[[18. Januar]] [[1944]] |
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| KWL = |
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| Breite = 11,98 |
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|Indienststellung: |
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| Seitenhöhe = |
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|[[15. Dezember]] [[1944]] |
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| Tiefgang = 7 |
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| Verdrängung = aufgetaucht: 5223 t<br />getaucht: 6560 t |
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|Ausmusterung: |
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| Vermessung = |
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|[[15. September]] [[1945]] |
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| Besatzung = 144 bis 157 Mann |
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|Verbleib: |
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|{{Infobox Schiff/Antrieb |
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|versenkt im Pazifik als Zielobjekt am [[4. Juni]] [[1946]] |
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| Antrieb = [[Dieselelektrischer Antrieb|Dieselelektrisch]]<br />4 [[Dieselmotor]]en |
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|- |
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| Maschinenleistung = 7700 |
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|colspan=2 align="center" style="color: white; background: navy;"|'''Technische Daten''' |
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| Geschwindigkeit_M = 18,75 |
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| Propeller = |
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|Wasserverdrängung: |
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}} |
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|5.223 t<br />getaucht 6.560 t |
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|{{Infobox Schiff/U-Boot |
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|- |
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| Aktionsradius = 37.500; 25200 sm bei 16 kn überwasser und 50 sm bei 3 kn unterwasser |
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|Länge/Breite/Tiefgang: |
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| Einsatzdauer = |
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|122 m/ 12 m/ 7 m |
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| Tauchzeit = |
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| Tiefe_Max = 100 |
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|Max. Tauchtiefe: |
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| Geschwindigkeit_U = 6,5 |
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|100 m |
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}} |
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|- |
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|{{Infobox Schiff/Militär |
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|Geschwindigkeit: |
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| Bewaffnung = |
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|18,75 kn<br>getaucht 6,5 kn |
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* 8 × [[Torpedorohr]]e ⌀ 53,3-cm (20 Schuss) |
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* 1 × [[Typ 3 14-cm-Schiffsgeschütz|14 cm L/40 Typ 11]] |
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|Reichweite: |
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* 10 × [[25-mm-L/60-Kanone Typ 96|2,5 cm L/60 Typ 96]] |
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|69.500 km bei 14 kn |
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| Panzerung = |
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| Sensoren = |
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|Antrieb:<br />getaucht: |
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* Typ-13-Radar |
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| |
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* Typ-22-Radar |
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{| border=0 |
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* Typ E-27-Radarwarner |
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|4 Diesel ges. 7.700 PS |
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}} |
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|- |
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|{{Infobox Schiff/Sonstiges |
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|2 E-Mot. ges. 2.400 PS |
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| Klassifizierungen = |
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|} |
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| Registriernummern = |
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|- |
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| Extra1 = Bordflugzeuge |
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|Bewaffnung: |
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| Extra1_Daten = 3 ([[Aichi M6A]]) |
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| |
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}} |
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{| border=0 |
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}} |
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|3 [[Aichi M6A|Aichi M6A1 Seiran]] Flugzeuge |
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|- |
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|8 Torpedorohre 533 mm,<br />20 Torpedos |
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|- |
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|1 Kanone 14 cm/50 |
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|- |
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|1 [[Flak]] 25 mm |
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|- |
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|3 Flak Drillinge 25 mm |
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|} |
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|- |
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|Besatzung: |
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|144 Mann (nominal) |
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|} |
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Die '''I-400''' |
Die '''''I-400'''''- bzw. '''Sen-Toku-Klasse''' ({{jaS|伊四〇〇型潜水艦|I-yonhyaku-gata sensuikan|de=U-Boot-Typ I-400}} bzw. {{Lang|ja|潜特型|sentoku-gata|de=U-Boot-Spezialausführung}}) war eine Klasse von [[U-Kreuzer]]n der [[Kaiserlich Japanische Marine|Kaiserlich japanischen Marine]] aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Die Boote der Klasse waren die größten je gebauten U-Boote mit konventionellem Antrieb. Neben der [[AM-Klasse]] war die ''Sen-Toku-Klasse'' die einzige, die mehrere Sturzkampfflugzeuge zum Einsatz bringen konnte. |
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== |
== Geschichte == |
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=== Planung === |
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U-Boote, die Flugzeuge mitführen konnten, wurden in Japan seit [[1937]] gebaut. Um auch das amerikanische [[Festland]] wirksam angreifen zu können, beschloss die japanische [[Admiralität]] [[1942]] eine Flotte von großen Unterwasser-Flugzeugmutterschiffen zu bauen. Im Lastenheft standen die Fähigkeit, drei Flugzeuge mit entsprechender Bombenausrüstung und den notwendigsten Ersatzteilen (oder noch einem zerlegten Flugzeug) zu transportieren und eine [[Reichweite]] von 70.000 km. Somit wären von [[Japan]] aus Einsätze überall auf der Welt möglich. Geplant waren Bombenattacken auf die Küstenstädte der [[USA]] (auch [[New York City|New York]] und [[Washington (D.C.)|Washington]]) und auf die [[Schiffsschleuse|Schleusen]] des [[Panamakanal]]s. Die Zerstörung dieser Schleusen würde ein zumindest teilweises Auslaufen des [[Gatunsee]]s bewirken und somit die amerikanische Verbindung zwischen [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] und [[Pazifik]] für Monate unterbrechen, was den Japanern einen wesentlichen strategischen Vorteil verschaffen würde. Die erste Planung ging von 18 zu bauenden Einheiten aus. Das erste Boot dieser Serie bekam die Bezeichnung I-400 und begründete somit die nach ihm benannte Klasse. |
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U-Boote als Unterwasser-[[Flugzeugträger]], die Flugzeuge mitführen konnten, wurden in [[Japanisches Kaiserreich|Japan]] seit 1937 gebaut. Um auch das amerikanische Festland wirksam angreifen zu können, beschloss der japanische [[Admiralstab (Japan)|Admiralstab]] 1942, eine Flotte von großen Unterwasser-[[Flugzeugmutterschiff]]en zu bauen. Im [[Lastenheft]] standen die Fähigkeit, drei Flugzeuge mit entsprechender Bombenausrüstung und den notwendigsten Ersatzteilen (oder noch ein weiteres zerlegtes Flugzeug) zu transportieren sowie eine [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] von 70.000 km. Somit wären von Japan aus Einsätze überall auf der Welt möglich gewesen. Geplant waren Bombenattacken auf die Küstenstädte der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] (auch [[New York City]] und [[Washington, D.C.]]) und auf die [[Schleuse]]n des [[Panamakanal]]s. Die Zerstörung dieser Schleusen hätte zumindest teilweise ein Auslaufen des [[Gatúnsee]]s bewirken und somit die amerikanische Verbindung zwischen [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] und [[Pazifischer Ozean|Pazifik]] für Monate unterbrechen können, was den Japanern einen wesentlichen strategischen Vorteil verschafft hätte. Die erste Planung ging von 18 zu bauenden Einheiten aus. Das erste Boot dieser Serie bekam die Bezeichnung ''I-400'' und begründete somit die nach ihm benannte Klasse. |
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=== Konzeption === |
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[[Datei:I400gun.jpg|mini|links|Deckgeschütz]] |
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Der 100 m lange [[Druckkörper]] bestand aus zwei nebeneinander angeordneten zusammengeschweißten 2/3-Rohren, (siehe [http://www.pacerfarm.org/i-400/fig01f.gif (Skizze)]), die sich zu den Enden hin in einteilige konische Stümpfe verjüngten. Die [[Schott]]en waren mit runden Durchlässen abgeriegelt. Um den Druckkörper herum wurden dann die Aufbauten angeordnet, der [[U-Boot#Schiffsrumpf|Schiffsrumpf]], der [[Hangar]] und der [[Turm (U-Boot)|Turm]], die insgesamt etwas asymmetrisch ausfielen. Mit diesem Design stand genug Raum zur Verfügung, ohne das Boot zu lang und zu tief werden zu lassen, was die Manövrierbarkeit ungünstig beeinflussen würde. Im [[Bug]] befanden sich zwei übereinander liegende Torpedoräume mit je vier [[Torpedoausstoßrohr]]en und 10 [[Torpedo]]s, im [[Heck]] zwei Maschinenräume mit je zwei Diesel- und einem Elektromotor für den Antrieb der Propeller. In der Rumpfmitte befand sich die [[Kommandobrücke|Kommandozentrale]], die [[Kombüse]], ein Raum mit Hilfsaggregaten und eine Werkstatt für Wartung der Flugzeugmotoren, dahinter die Mannschaftsräume. Die Vorräte an Lebensmitteln sollten viermonatige Missionen ermöglichen. |
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Der 100 m lange [[Druckkörper]] bestand aus zwei nebeneinander angeordneten zusammengeschweißten 2/3-Rohren,<ref>siehe [http://www.pacerfarm.org/i-400/fig01f.gif Skizze]</ref> die sich zu den Enden hin in einteilige konische Stümpfe verjüngten. Die [[Schott]]en waren mit runden Durchlässen abgeriegelt. Um den Druckkörper herum wurden dann die Aufbauten angeordnet, der [[U-Boot#Schiffsrumpf|Schiffsrumpf]], der [[Hangar]] und der [[Turm (Schiffsteil)|Turm]], die insgesamt etwas asymmetrisch ausfielen. Mit diesem Design stand genug Raum zur Verfügung, ohne das Boot zu lang und zu tief werden zu lassen, was die Manövrierbarkeit ungünstig beeinflusst hätte. Im [[Bug (Schiffbau)|Bug]] befanden sich zwei übereinander liegende Torpedoräume mit je vier [[Torpedoausstoßrohr]]en und zehn [[Torpedo]]s, im [[Heck]] zwei Maschinenräume mit je zwei Diesel- und einem Elektromotor für den Antrieb der Propeller. In der Rumpfmitte befanden sich die [[Kommandobrücke|Kommandozentrale]], die [[Kombüse]], ein Raum mit Hilfsaggregaten und eine Werkstatt für die Wartung der Flugzeugmotoren, dahinter die Mannschaftsräume. Die Vorräte an Lebensmitteln sollten viermonatige Missionen ermöglichen. |
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Der Turm war mit dem Druckkörper mit einem 7,6 |
Der Turm war mit dem Druckkörper mit einem 7,6 m tiefen Schacht verbunden. Die Ausguckmannschaft musste dann bei einem Tauchalarm binnen 56 Sekunden den Turm räumen und die [[Luke]] schließen. Zum Abfangen der herunterstürzenden [[Matrose]]n lag im Kontrollraum unter dem Schacht ein 90 cm dickes Kissen bereit. Auf dem Turm war eine [[Flak]] Kaliber 25 mm installiert. Außerdem befanden sich dort die üblichen optischen Einrichtungen ([[Periskop]]e aus deutscher Produktion) und ein [[Schnorchel (Schiffsteil)|Schnorchel]] für dauerhafte Tauchfahrt. Die Radarausrüstung war auf dem neuesten Stand der japanischen Marine und bestand aus der U-Boot-Variante des Luftsuchradars Typ 13 mit verkleinerter Antenne, dem Seesuchradar Typ 22 in der Ausführung mit gemeinsamen Sende- und Empfangshorn und dem Passivsystem E-27 einschließlich Richtungsfinder. |
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[[Datei:I400Hangar.jpg|mini|links|Hangar]] |
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Der Hangar war ein auf dem [[Schiffsdeck|Deck]] angebauter autonomer zylindrischer Druckkörper, 35 m lang, 3,6 m Durchmesser. Vier [[Lufttorpedo]]s und 15 [[Bombe]]n konnten mitgeführt werden. Auf dem Hangar waren drei Flak-[[Drilling]]e Kal. 25 mm angebracht. Vor dem Hangar befand sich ein mit Druckluft betriebener [[Katapult]] zum Starten der Flugzeuge und ein aufstellbarer [[Kran]]. Auf dem [[Achterdeck]], hinter dem Hangar, stand eine 14 cm [[Kanone]]. Die Aufbauten wurden mit einer über 1 cm dicken elastischen Schicht überzogen, die Reflexion von [[Radar]]wellen dämmen sollte. |
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Als Hauptbewaffnung wurden drei kleine faltbare [[Bomber]] [[Aichi M6A|Aichi M6A1 Seiran]] vorgesehen, die bis zu 900 kg Bomben oder ein 800 kg Lufttorpedo Kaliber 45 cm tragen und nach Beendigung des Einsatzes auf dem Wasser landen konnten. Alle drei Flugzeuge konnten binnen 45 Minuten nach dem Auftauchen zusammengebaut, betankt, munitioniert und in die Luft gebracht werden. |
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Der Hangar war ein auf dem [[Schiffsdeck|Deck]] angebauter autonomer zylindrischer Druckkörper, 35 m lang, 3,6 m Durchmesser. Vier [[Lufttorpedo]]s und 15 [[Bombe]]n konnten mitgeführt werden. Auf dem Hangar waren drei Flak-Drillinge Kaliber 25 mm angebracht. Vor dem Hangar befand sich ein mit Druckluft betriebenes [[Flugzeugkatapult|Katapult]] zum Starten der Flugzeuge und ein aufstellbarer [[Kran]]. Auf dem Achterdeck stand hinter dem Hangar eine 140-mm-[[Kanone]]. Die Aufbauten und Teile des Rumpfes waren mit einer elastischen [[Gummi]]schicht überzogen, welche offenbar dazu vorgesehen war, die Reflexionen von Geräuschen zu dämmen.<ref>USTMJ S-01-7. ''Characteristics of Japanese Naval Vessels'', Article 7, Submarines, Supplement II, S. 40</ref> |
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Die nominelle Besatzung betrug 144 bis 157 Mann, es konnten aber bei Einsätzen auch über 200 sein. Da nicht genügend [[Koje]]n vorhanden waren, schliefen viele Matrosen auf Matten, da wo gerade Platz war. Die sanitären Einrichtungen waren äußerst einfach. |
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Als Hauptbewaffnung wurden drei [[Bomber]] [[Aichi M6A|Aichi M6A1 Seiran]] mit demontierbaren Tragflächen vorgesehen, die bis zu 900 kg Bomben oder einen 800-kg-Lufttorpedo Kaliber 450 mm tragen und nach beendetem Einsatz auf dem Wasser landen konnten. Alle drei Flugzeuge konnten binnen 45 Minuten nach dem Auftauchen zusammengebaut, betankt, munitioniert und in die Luft gebracht werden. |
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Bei Testfahrten wurde eine maximale Geschwindigkeit von 24 [[Knoten (Geschwindigkeit)|Knoten]] erreicht. Das Fahrverhalten der aufgetauchten Boote im Sturm wurde ausdrücklich gelobt. |
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Die nominelle Besatzung betrug 144 bis 157 Mann, es konnten aber bei Einsätzen auch über 200 sein. Da nicht genügend [[Koje]]n vorhanden waren, schliefen viele Matrosen auf Matten, wo gerade Platz war. Die sanitären Einrichtungen waren äußerst einfach. |
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== Der Bau == |
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Insgesamt wurden fünf Boote auf Kiel gelegt. I-400 und I-404 in [[Kure]] Naval Arsenal, I-401 und I-402 in [[Sasebo]] Naval Arsenal und die I-405 in [[Kobe]] bei [[Mitsubishi]]. Die Bauarbeiten verzögerten sich durch Angriffe amerikanischer Flugzeuge, bei denen es zu mehreren Beschädigungen der Boote kam. In Dienst gestellt wurden schließlich nur I-400, I-401 und I-402, das zuletzt zum [[Tanker]] umgebaut wurde, jedoch nicht mehr zum Einsatz kam. |
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Bei Testfahrten wurde eine maximale Geschwindigkeit von 24 [[Knoten (Einheit)|Knoten]] erreicht. Das Fahrverhalten der aufgetauchten Boote im Sturm wurde ausdrücklich gelobt. |
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Am 30. Dezember 1944 wurde I-400 der ersten U-Bootdivision der 6. Flotte zugeteilt, die noch aus I-401 und den kleineren U-Booten I-13 und I-14 (KAI Ko Gata-Klasse), die je zwei Flugzeuge tragen konnten, bestand. Anschließend begann das [[Geschwader]] mit den Kampfübungen westlich von den japanischen Inseln. |
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=== Bau === |
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Um weitermachen zu können, wurde Treibstoff benötigt, der aber anfangs 1945 in Japan knapp war. Deshalb führte die erste große Fahrt von I-400 Mitte April 1945 zur japanischen Marinebasis [[Dalian]] in China ([[Lüshunkou|Port Arthur]]), um Treibstoff für weiteren Betrieb zu bunkern. |
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Insgesamt wurden fünf Boote auf Kiel gelegt. ''I-400'' und ''I-404'' auf der ''Kure Kaigun Kosho'' ([[Marinewerft Kure]]), ''I-401'' und ''I-402'' auf der ''Sasebo Kaigun Kosho'' ([[Marinewerft Sasebo]]) und ''I-405'' in [[Kōbe]] auf der Werft von [[Mitsubishi]]. Die Bauarbeiten verzögerten sich durch Angriffe amerikanischer Flugzeuge, bei denen es zu mehreren Beschädigungen der Boote kam. In Dienst gestellt wurden schließlich nur ''I-400'', ''I-401'' und ''I-402'', das zuletzt zum [[Tanker]] umgebaut wurde, jedoch nicht mehr zum Einsatz kam. |
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Am 30. Dezember 1944 wurde ''I-400'' der ersten U-Boot-Division der 6. Flotte zugeteilt, die noch aus ''I-401'' und den kleineren U-Booten ''I-13'' und ''[[I-14 (U-Boot)|I-14]]'' (KAI-Ko-Gata-Klasse), die je zwei Flugzeuge tragen konnten, bestand. Anschließend begann das [[Geschwader]] mit den Kampfübungen westlich der japanischen Inseln. |
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== Der Auftrag == |
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Im Frühsommer 1945 war der Krieg so weit fortgestritten, dass der Panama-Plan aufgegeben wurde. Am 12. Juni 1945 entschied die Admiralität, mit dem bestehenden Geschwader die große amerikanische Basis auf dem [[:en:Ulithi|Ulithi-Atoll]] anzugreifen. |
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Um weitermachen zu können, wurde Treibstoff benötigt, der aber Anfang 1945 in Japan knapp war. Deshalb führte die erste große Fahrt von ''I-400'' Mitte April 1945 zur japanischen Marinebasis [[Dalian]] in China ([[Lüshunkou|Port Arthur]]), um Treibstoff für den weiteren Betrieb zu bunkern. |
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Der entsprechende Plan ''ARASHI'' (Gebirgssturm) wurde am 25. Juni 1945 (vier Tage nach dem Fall von [[Okinawa]]) aufgestellt: Demnach sollen die I-13 und I-14 mit ihren Fernaufklärer-Flugzeugen [[:en:Nakajima C6N|Nakajima C6N1 Saiun]] die Hauptziele ([[Flugzeugträger]], Versammlungsplätze) erkunden und die Informationen an die I-400 und I-401 übermitteln, die dann mit ihren sechs Seiran angreifen sollen. Der Angriff soll in der Vollmondnacht des 17. August stattfinden (oder auch später, bis zum 25. August) und das Geschwader soll dann zwecks neuer Versorgung nach [[Singapur]] fahren. Da mit der Rückkehr aller Flugzeuge zu den U-Booten nur bedingt gerechnet wird, werden dort weitere zehn Seiran für weitere Attacken bereitgestellt. Mitte Juli 1945 erhalten die Boote die notwendige Ausrüstung, Proviant für drei Monate, die Flugzeuge amerikanische [[Hoheitszeichen]] und die Besatzungen der Flugzeuge die für [[Tokkōtai|Kamikaze]]-Piloten üblichen Ehrengaben. |
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=== Auftrag === |
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Am 23. Juli 1945 liefen die I-400 und I-401 von [[Ominato]] aus. Sie sollten am 14. August miteinander Funkverbindung aufnehmen und am 16. August bei der Insel [[Pohnpei]] ([[Karolinen]]) zusammentreffen. Bei der Funkübermittlung der Treffpunktkoordinaten traten jedoch Pannen auf und der Kontakt kam nicht zustande, der Angrifftermin verstrich. Erst ein Tag darauf, am 18. August, erreichte die Boote die Nachricht von der bereits am [[15. August]] erfolgten [[Kapitulation Japans]] und der Befehl, die Operation abzubrechen und nach Kure zurückzukehren. |
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Im Frühsommer 1945 war der Krieg so weit fortgeschritten, dass der Panama-Plan aufgegeben wurde. Am 12. Juni 1945 entschied die Admiralität, mit dem bestehenden Geschwader die große amerikanische Basis auf dem [[Ulithi-Atoll]] anzugreifen. |
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Der entsprechende Plan ''ARASHI'' (Gebirgssturm) wurde am 25. Juni 1945 (vier Tage nach dem Fall von [[Okinawa]]) aufgestellt: Demnach sollten ''I-13'' und ''I-14'' zusammen vier zerlegte Fernaufklärer-Flugzeuge vom Typ [[Nakajima C6N|Nakajima C6N1 Saiun]] nach Truk transportieren, wo sie montiert werden sollten. Von Truk aus gestartet sollten diese Maschinen die Hauptziele ([[Flugzeugträger]], Versammlungsplätze) erkunden und die Informationen an ''I-400'' und ''I-401'' übermitteln, die dann mit ihren sechs Seiran angreifen sollten. Der Angriff sollte in der Vollmondnacht des 17. August stattfinden (oder auch später, bis zum 25. August) und das Geschwader sollte dann zwecks neuer Versorgung nach [[Singapur]] fahren. Alle Boote würden eine Route über [[Hongkong]] wählen, wo ''I-13'' und ''I-14'' ihre vier Seiran aufnehmen sollten, und für ''I-400'' und ''I-401'' sechs Reservemaschinen vorhanden waren, da vorrangig Kamikaze-Selbstmordangriffe mit dem Verlust der ursprünglichen Flugzeuge geplant waren. Mitte Juli 1945 erhielten die Boote die notwendige Ausrüstung, Proviant für drei Monate, die Flugzeuge amerikanische [[Hoheitszeichen]] und die Besatzungen der Flugzeuge die für [[Tokkōtai|Kamikaze]]-Piloten üblichen Ehrengaben. |
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== Das Ende == |
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Am 26. August 1945 erhielten die Boote den Befehl, schwarze Kapitulationsflaggen zu hissen. Alle Flugzeuge, Munition sowie sonstige Waffen und wichtige Unterlagen wurden über Bord geworfen. Tag darauf wurde die I-400 auf offenem Meer vor [[Tokio]] von einem 44 Mann starken amerikanischen [[Prisenkommando]] übernommen. Gleiches Schicksal ereilte auch die anderen drei Boote. Auf der I-401 erschoss sich der Befehlshaber des Geschwaders, Kapitän Ariizumi, in seiner Kabine. Am 2. September erfolgte die offizielle Übergabe an die [[US-Marine]], am 15. September die Streichung vom Japanischen Kriegs[[schiffsregister]]. Ende September werden die Boote von amerikanischen Besatzungen nach [[Sasebo]] überführt. Von dort traten sie am 11. Dezember 1945 die Fahrt nach [[Pearl Harbor]] an. Die I-401 und die I-14 standen dabei unter dem Kommando von Söhnen verdienter amerikanischen Admiräle. |
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Am 23. Juli 1945 liefen ''I-400'' und ''I-401'' von [[Ominato]] aus. Sie sollten am 14. August miteinander Funkverbindung aufnehmen und am 16. August bei der Insel [[Pohnpei]] ([[Karolinen]]) zusammentreffen. Bei der Funkübermittlung der Treffpunktkoordinaten traten jedoch Pannen auf, und der Kontakt kam nicht zustande, so dass der Angriffstermin verstrich. Erst am 18. August erreichte die Boote die Nachricht von der bereits am 15. August erfolgten [[Kapitulation Japans]] und der Befehl, die Operation abzubrechen und nach Kure zurückzukehren. |
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Nach Zwischenstops auf [[Guam]], [[Eniwetok]]-Atoll und [[Kwajalein]]-Atoll kamen die Boote am 6. Januar 1946 in Pearl Harbor an. Im Februar wurden die Boote trockengelegt und untersucht. Im März wurde in Washington entschieden, die Boote zu versenken, bevor die verbündeten Sowjets sie auch in Augenschein nehmen konnten. Sie wurden als Ziele für neuartige elektrische Torpedos verwendet. Versenkt wurden: |
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* am 1. April 1946 bei den [[Goto-Inseln]] die I-402 |
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* am 31. Mai 1946 bei [[Hawaii]] die I-401 |
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* am 4. Juni 1946 bei Hawaii die I-400. |
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Die I-405 und die zu 95% fertige I-404 wurden verschrottet. |
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=== Kapitulation und Übergabe === |
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== Schlussbemerkung == |
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Am 26. August 1945 erhielten die Boote den Befehl, schwarze Kapitulationsflaggen zu hissen. Alle Flugzeuge, Munition sowie sonstige Waffen und wichtige Unterlagen wurden über Bord geworfen. Tags darauf wurde ''I-400'' auf offenem Meer vor [[Tokio]] von einem 44 Mann starken amerikanischen [[Prisenkommando]] übernommen. Das gleiche Schicksal ereilte auch die anderen drei Boote. Auf ''I-401'' erschoss sich der Befehlshaber des Geschwaders, Kapitän Ariizumi, in seiner Kabine. Am 2. September erfolgte die offizielle Übergabe an die [[United States Navy|US-Marine]], am 15. September die Streichung aus dem japanischen Kriegs[[schiffsregister]]. Ende September wurden die Boote von amerikanischen Besatzungen nach [[Sasebo]] überführt. Von dort traten sie am 11. Dezember 1945 die Fahrt nach [[Pearl Harbor]] an. ''I-401'' und ''I-14'' standen dabei unter dem Kommando von Söhnen verdienter amerikanischer Admiräle. |
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Gut 20 Jahre hat es gedauert, bis ein größeres U-Boot gebaut wurde. Es war die 1965 in Dienst übernommene nuklear getriebene [[USS Benjamin Franklin (SSBN-640)|SSBN 640 Benjamin Franklin]] mit 8251 Tonnen maximaler Wasserverdrängung. |
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Nach Zwischenstopps auf [[Guam]], [[Eniwetok]]-Atoll und [[Kwajalein]]-Atoll kamen die Boote am 6. Januar 1946 in Pearl Harbor an. Im Februar wurden die Boote trockengelegt und untersucht. Im März wurde in Washington entschieden, die Boote zu versenken; man wollte sie nicht von der [[Sowjetunion]] untersuchen lassen, die formal noch alliiert war. Die Boote wurden als Ziele für neuartige elektrische Torpedos verwendet. ''I-402'' wurde am 1. April 1946 bei den [[Gotō-Inseln]] versenkt, I-401 und I-400 am 31. Mai und 4. Juni bei [[Hawaii]]. ''I-405'' und das zu 95 % fertige ''I-404'' wurden verschrottet. |
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Nach 37 Jahren wurde die doppelrumpfige Konstruktion wieder aufgegriffen - bei der TK-208, dem ersten der insgesamt sechs U-Boote der sowjetischen Akula-Klasse ([[Typhoon-Klasse|NATO-code Typhoon]]), mit maximal 48.000 Tonnen die größten je gebauten U-Boote. |
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Erst am 10. November 1959 wurde mit der [[Triton (U-Boot, 1959)|USS ''Triton'']] ein größeres U-Boot durch die US-Marine in Dienst gestellt. Selbst die ab 30. Dezember 1959 in Dienst gestellte und mit 16 ballistischen Raketen bestückte [[George-Washington-Klasse]] wies eine geringere Unterwasserverdrängung auf. |
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Am 17. März 2005 wurde das Wrack der I-401 nahe Hawaii gefunden. |
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Am 17. März 2005 wurde das Wrack von ''I-401'' nahe Hawaii gefunden. |
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''I-14'' wurde 2009 von einer Suchexpedition des [[Hawaii Undersea Research Laboratory]] und der [[National Oceanic and Atmospheric Administration]] gefunden.<ref name="nytimes111309">[http://www.nytimes.com/2009/11/13/science/13wreck.html ''2 Sunken Japanese Subs Are Found Off Hawaii''.] [[New York Times]]</ref> |
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Das Wrack des Bootes der Klasse ''I-400'' wurde im August 2013 von einer Expedition von Meeresforschern der ''Daily Mail'' zufällig auf der Suche nach anderen versunkenen Schiffen vor der Insel [[Oʻahu]] gefunden. Ebenfalls nahe der Küste Hawaiis wie sein Schwesterschiff ''I-401''.<ref>{{Internetquelle |url=https://pacificwrecks.com/subs/I-400.html |titel=I-400 Japanese Submarine |werk=Pacific Wrecks |datum=2020-08-04 |zugriff=2021-12-27|sprache=en}}</ref> |
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== Literatur (Auswahl) == |
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* Henry Sakaida, Gary Nila, Koji Takaki: ''I-400 – Japan’s Secret Aircraft Carrying Strike Submarine.'' Hikoki, Crowborough 2006, ISBN 1-902109-45-7. |
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* Maru Special: ''Japanese Naval Vessels. Vol. 13: Submarines Type Sen-Toko (I-400 Class and I-13 Class).'' Tokyo 1977. <!-- ohne ISBN --> |
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* Maruzen (Hrsg.): ''The Imperial Japanese Navy. Vol. 12: Submarines.'' 2. Auflage. Tokyo 1995, ISBN 4-7698-0462-8. |
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* Tadeusz Januszewski: ''Japanese Submarine Aircraft.'' Mushroom Publications, Redbourn 2002, ISBN 83-916327-2-5. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|I-400 class submarine|I-400-Klasse}} |
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* [http://www.geocities.jp/y_80000001292585/C_i401.html Bild: I-400 mit startbereitem Flugzeug] |
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* [http://www.combinedfleet.com/ships/i-400/ ''Sen Toku Type''.] combinedfleet.com (englisch), Beschreibung und Spezifikation mit Bildern und weiteren Verlinkungen |
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* [http://www.soest.hawaii.edu/HURL/I-401.html Wrack der I-401 gefunden] |
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* [http://combinedfleet.com/discovery.htm ''Discovery of Imperial Japanese Navy Submarine. August 1st 2013''], combinedfleet.com (englisch), Gegenüberstellung der Unterwasseraufnahmen mit den historischen Fotos |
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* Arno Frank: [https://web.archive.org/web/20150407205003/http://www.spiegel.de/einestages/u-boote-der-i-400-klasse-japans-geheimwaffe-im-zweiten-weltkrieg-a-947856.html ''Japans Flugzeugträger-U-Boote. Untergang der tödlichen Riesen.''] [[einestages]] (Artikel und historische Fotos), veröffentlicht und abgerufen am 3. Januar 2013 |
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* [https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article213052324/Pazifikkrieg-Japans-Unterwasser-Traeger-sollten-USA-angreifen.html Mit diesen Unterwasser-Trägern wollte Japan die USA angreifen] |
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* [https://www.spiegel.de/fotostrecke/i-400-klasse-japans-u-boot-flugzeugtraeger-fotostrecke-107706.html ''Unter Wasser und in der Luft.''], [[Der Spiegel]] "Geschichte" online, 3. Januar 2013 |
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== Einzelnachweise == |
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[[en:I-400 class submarine]] |
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[[Kategorie:Militärschiffsklasse (Japanisches Kaiserreich)]] |
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[[ja:伊四〇〇型潜水艦]] |
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[[Kategorie:Militär-U-Boot-Klasse]] |
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[[pl:Okręty podwodne typu Sen Toku]] |
Aktuelle Version vom 26. Juli 2025, 10:15 Uhr
![]() I-401 am 15. September 1945
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Die I-400- bzw. Sen-Toku-Klasse (japanisch 伊四〇〇型潜水艦 I-yonhyaku-gata sensuikan, deutsch ‚U-Boot-Typ I-400‘ bzw. 潜特型 sentoku-gata, deutsch ‚U-Boot-Spezialausführung‘) war eine Klasse von U-Kreuzern der Kaiserlich japanischen Marine aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Boote der Klasse waren die größten je gebauten U-Boote mit konventionellem Antrieb. Neben der AM-Klasse war die Sen-Toku-Klasse die einzige, die mehrere Sturzkampfflugzeuge zum Einsatz bringen konnte.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Planung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]U-Boote als Unterwasser-Flugzeugträger, die Flugzeuge mitführen konnten, wurden in Japan seit 1937 gebaut. Um auch das amerikanische Festland wirksam angreifen zu können, beschloss der japanische Admiralstab 1942, eine Flotte von großen Unterwasser-Flugzeugmutterschiffen zu bauen. Im Lastenheft standen die Fähigkeit, drei Flugzeuge mit entsprechender Bombenausrüstung und den notwendigsten Ersatzteilen (oder noch ein weiteres zerlegtes Flugzeug) zu transportieren sowie eine Reichweite von 70.000 km. Somit wären von Japan aus Einsätze überall auf der Welt möglich gewesen. Geplant waren Bombenattacken auf die Küstenstädte der Vereinigten Staaten (auch New York City und Washington, D.C.) und auf die Schleusen des Panamakanals. Die Zerstörung dieser Schleusen hätte zumindest teilweise ein Auslaufen des Gatúnsees bewirken und somit die amerikanische Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik für Monate unterbrechen können, was den Japanern einen wesentlichen strategischen Vorteil verschafft hätte. Die erste Planung ging von 18 zu bauenden Einheiten aus. Das erste Boot dieser Serie bekam die Bezeichnung I-400 und begründete somit die nach ihm benannte Klasse.
Konzeption
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Der 100 m lange Druckkörper bestand aus zwei nebeneinander angeordneten zusammengeschweißten 2/3-Rohren,[1] die sich zu den Enden hin in einteilige konische Stümpfe verjüngten. Die Schotten waren mit runden Durchlässen abgeriegelt. Um den Druckkörper herum wurden dann die Aufbauten angeordnet, der Schiffsrumpf, der Hangar und der Turm, die insgesamt etwas asymmetrisch ausfielen. Mit diesem Design stand genug Raum zur Verfügung, ohne das Boot zu lang und zu tief werden zu lassen, was die Manövrierbarkeit ungünstig beeinflusst hätte. Im Bug befanden sich zwei übereinander liegende Torpedoräume mit je vier Torpedoausstoßrohren und zehn Torpedos, im Heck zwei Maschinenräume mit je zwei Diesel- und einem Elektromotor für den Antrieb der Propeller. In der Rumpfmitte befanden sich die Kommandozentrale, die Kombüse, ein Raum mit Hilfsaggregaten und eine Werkstatt für die Wartung der Flugzeugmotoren, dahinter die Mannschaftsräume. Die Vorräte an Lebensmitteln sollten viermonatige Missionen ermöglichen.
Der Turm war mit dem Druckkörper mit einem 7,6 m tiefen Schacht verbunden. Die Ausguckmannschaft musste dann bei einem Tauchalarm binnen 56 Sekunden den Turm räumen und die Luke schließen. Zum Abfangen der herunterstürzenden Matrosen lag im Kontrollraum unter dem Schacht ein 90 cm dickes Kissen bereit. Auf dem Turm war eine Flak Kaliber 25 mm installiert. Außerdem befanden sich dort die üblichen optischen Einrichtungen (Periskope aus deutscher Produktion) und ein Schnorchel für dauerhafte Tauchfahrt. Die Radarausrüstung war auf dem neuesten Stand der japanischen Marine und bestand aus der U-Boot-Variante des Luftsuchradars Typ 13 mit verkleinerter Antenne, dem Seesuchradar Typ 22 in der Ausführung mit gemeinsamen Sende- und Empfangshorn und dem Passivsystem E-27 einschließlich Richtungsfinder.

Der Hangar war ein auf dem Deck angebauter autonomer zylindrischer Druckkörper, 35 m lang, 3,6 m Durchmesser. Vier Lufttorpedos und 15 Bomben konnten mitgeführt werden. Auf dem Hangar waren drei Flak-Drillinge Kaliber 25 mm angebracht. Vor dem Hangar befand sich ein mit Druckluft betriebenes Katapult zum Starten der Flugzeuge und ein aufstellbarer Kran. Auf dem Achterdeck stand hinter dem Hangar eine 140-mm-Kanone. Die Aufbauten und Teile des Rumpfes waren mit einer elastischen Gummischicht überzogen, welche offenbar dazu vorgesehen war, die Reflexionen von Geräuschen zu dämmen.[2]
Als Hauptbewaffnung wurden drei Bomber Aichi M6A1 Seiran mit demontierbaren Tragflächen vorgesehen, die bis zu 900 kg Bomben oder einen 800-kg-Lufttorpedo Kaliber 450 mm tragen und nach beendetem Einsatz auf dem Wasser landen konnten. Alle drei Flugzeuge konnten binnen 45 Minuten nach dem Auftauchen zusammengebaut, betankt, munitioniert und in die Luft gebracht werden.
Die nominelle Besatzung betrug 144 bis 157 Mann, es konnten aber bei Einsätzen auch über 200 sein. Da nicht genügend Kojen vorhanden waren, schliefen viele Matrosen auf Matten, wo gerade Platz war. Die sanitären Einrichtungen waren äußerst einfach.
Bei Testfahrten wurde eine maximale Geschwindigkeit von 24 Knoten erreicht. Das Fahrverhalten der aufgetauchten Boote im Sturm wurde ausdrücklich gelobt.
Bau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insgesamt wurden fünf Boote auf Kiel gelegt. I-400 und I-404 auf der Kure Kaigun Kosho (Marinewerft Kure), I-401 und I-402 auf der Sasebo Kaigun Kosho (Marinewerft Sasebo) und I-405 in Kōbe auf der Werft von Mitsubishi. Die Bauarbeiten verzögerten sich durch Angriffe amerikanischer Flugzeuge, bei denen es zu mehreren Beschädigungen der Boote kam. In Dienst gestellt wurden schließlich nur I-400, I-401 und I-402, das zuletzt zum Tanker umgebaut wurde, jedoch nicht mehr zum Einsatz kam.
Am 30. Dezember 1944 wurde I-400 der ersten U-Boot-Division der 6. Flotte zugeteilt, die noch aus I-401 und den kleineren U-Booten I-13 und I-14 (KAI-Ko-Gata-Klasse), die je zwei Flugzeuge tragen konnten, bestand. Anschließend begann das Geschwader mit den Kampfübungen westlich der japanischen Inseln.
Um weitermachen zu können, wurde Treibstoff benötigt, der aber Anfang 1945 in Japan knapp war. Deshalb führte die erste große Fahrt von I-400 Mitte April 1945 zur japanischen Marinebasis Dalian in China (Port Arthur), um Treibstoff für den weiteren Betrieb zu bunkern.
Auftrag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Frühsommer 1945 war der Krieg so weit fortgeschritten, dass der Panama-Plan aufgegeben wurde. Am 12. Juni 1945 entschied die Admiralität, mit dem bestehenden Geschwader die große amerikanische Basis auf dem Ulithi-Atoll anzugreifen.
Der entsprechende Plan ARASHI (Gebirgssturm) wurde am 25. Juni 1945 (vier Tage nach dem Fall von Okinawa) aufgestellt: Demnach sollten I-13 und I-14 zusammen vier zerlegte Fernaufklärer-Flugzeuge vom Typ Nakajima C6N1 Saiun nach Truk transportieren, wo sie montiert werden sollten. Von Truk aus gestartet sollten diese Maschinen die Hauptziele (Flugzeugträger, Versammlungsplätze) erkunden und die Informationen an I-400 und I-401 übermitteln, die dann mit ihren sechs Seiran angreifen sollten. Der Angriff sollte in der Vollmondnacht des 17. August stattfinden (oder auch später, bis zum 25. August) und das Geschwader sollte dann zwecks neuer Versorgung nach Singapur fahren. Alle Boote würden eine Route über Hongkong wählen, wo I-13 und I-14 ihre vier Seiran aufnehmen sollten, und für I-400 und I-401 sechs Reservemaschinen vorhanden waren, da vorrangig Kamikaze-Selbstmordangriffe mit dem Verlust der ursprünglichen Flugzeuge geplant waren. Mitte Juli 1945 erhielten die Boote die notwendige Ausrüstung, Proviant für drei Monate, die Flugzeuge amerikanische Hoheitszeichen und die Besatzungen der Flugzeuge die für Kamikaze-Piloten üblichen Ehrengaben.
Am 23. Juli 1945 liefen I-400 und I-401 von Ominato aus. Sie sollten am 14. August miteinander Funkverbindung aufnehmen und am 16. August bei der Insel Pohnpei (Karolinen) zusammentreffen. Bei der Funkübermittlung der Treffpunktkoordinaten traten jedoch Pannen auf, und der Kontakt kam nicht zustande, so dass der Angriffstermin verstrich. Erst am 18. August erreichte die Boote die Nachricht von der bereits am 15. August erfolgten Kapitulation Japans und der Befehl, die Operation abzubrechen und nach Kure zurückzukehren.
Kapitulation und Übergabe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 26. August 1945 erhielten die Boote den Befehl, schwarze Kapitulationsflaggen zu hissen. Alle Flugzeuge, Munition sowie sonstige Waffen und wichtige Unterlagen wurden über Bord geworfen. Tags darauf wurde I-400 auf offenem Meer vor Tokio von einem 44 Mann starken amerikanischen Prisenkommando übernommen. Das gleiche Schicksal ereilte auch die anderen drei Boote. Auf I-401 erschoss sich der Befehlshaber des Geschwaders, Kapitän Ariizumi, in seiner Kabine. Am 2. September erfolgte die offizielle Übergabe an die US-Marine, am 15. September die Streichung aus dem japanischen Kriegsschiffsregister. Ende September wurden die Boote von amerikanischen Besatzungen nach Sasebo überführt. Von dort traten sie am 11. Dezember 1945 die Fahrt nach Pearl Harbor an. I-401 und I-14 standen dabei unter dem Kommando von Söhnen verdienter amerikanischer Admiräle.
Nach Zwischenstopps auf Guam, Eniwetok-Atoll und Kwajalein-Atoll kamen die Boote am 6. Januar 1946 in Pearl Harbor an. Im Februar wurden die Boote trockengelegt und untersucht. Im März wurde in Washington entschieden, die Boote zu versenken; man wollte sie nicht von der Sowjetunion untersuchen lassen, die formal noch alliiert war. Die Boote wurden als Ziele für neuartige elektrische Torpedos verwendet. I-402 wurde am 1. April 1946 bei den Gotō-Inseln versenkt, I-401 und I-400 am 31. Mai und 4. Juni bei Hawaii. I-405 und das zu 95 % fertige I-404 wurden verschrottet.
Erst am 10. November 1959 wurde mit der USS Triton ein größeres U-Boot durch die US-Marine in Dienst gestellt. Selbst die ab 30. Dezember 1959 in Dienst gestellte und mit 16 ballistischen Raketen bestückte George-Washington-Klasse wies eine geringere Unterwasserverdrängung auf.
Am 17. März 2005 wurde das Wrack von I-401 nahe Hawaii gefunden. I-14 wurde 2009 von einer Suchexpedition des Hawaii Undersea Research Laboratory und der National Oceanic and Atmospheric Administration gefunden.[3]
Das Wrack des Bootes der Klasse I-400 wurde im August 2013 von einer Expedition von Meeresforschern der Daily Mail zufällig auf der Suche nach anderen versunkenen Schiffen vor der Insel Oʻahu gefunden. Ebenfalls nahe der Küste Hawaiis wie sein Schwesterschiff I-401.[4]
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henry Sakaida, Gary Nila, Koji Takaki: I-400 – Japan’s Secret Aircraft Carrying Strike Submarine. Hikoki, Crowborough 2006, ISBN 1-902109-45-7.
- Maru Special: Japanese Naval Vessels. Vol. 13: Submarines Type Sen-Toko (I-400 Class and I-13 Class). Tokyo 1977.
- Maruzen (Hrsg.): The Imperial Japanese Navy. Vol. 12: Submarines. 2. Auflage. Tokyo 1995, ISBN 4-7698-0462-8.
- Tadeusz Januszewski: Japanese Submarine Aircraft. Mushroom Publications, Redbourn 2002, ISBN 83-916327-2-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sen Toku Type. combinedfleet.com (englisch), Beschreibung und Spezifikation mit Bildern und weiteren Verlinkungen
- Discovery of Imperial Japanese Navy Submarine. August 1st 2013, combinedfleet.com (englisch), Gegenüberstellung der Unterwasseraufnahmen mit den historischen Fotos
- Arno Frank: Japans Flugzeugträger-U-Boote. Untergang der tödlichen Riesen. einestages (Artikel und historische Fotos), veröffentlicht und abgerufen am 3. Januar 2013
- Mit diesen Unterwasser-Trägern wollte Japan die USA angreifen
- Unter Wasser und in der Luft., Der Spiegel "Geschichte" online, 3. Januar 2013
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ siehe Skizze
- ↑ USTMJ S-01-7. Characteristics of Japanese Naval Vessels, Article 7, Submarines, Supplement II, S. 40
- ↑ 2 Sunken Japanese Subs Are Found Off Hawaii. New York Times
- ↑ I-400 Japanese Submarine. In: Pacific Wrecks. 4. August 2020, abgerufen am 27. Dezember 2021 (englisch).