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„Burg Wilhelmstein“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Burg
Die '''Burg Wilhelmstein''' ist eine [[Burg]]ruine im Tal der [[Wurm (Fluss)|Wurm]] an ihrem östlichen Ufer beim [[Würselen]]er Stadtteil [[Bardenberg]] im [[Kreis Aachen]]. Sie beherbergt eine Freilichtbühne und ist jedes Jahr bis September Veranstaltungsort für Konzerte, Kabarett und Kino.
|Name =
|Bild = Burg Wilhelmstein, Würselen-Bardenberg.jpg
|Bildbeschreibung =
|Alternativname =
|Entstehungszeit = 1265–1269
|Typologie n. geo. Lage = Niederungsburg
|Erhaltungszustand = Ruine
|Ständische Stellung = Ministeriale
|Mauerwerksmerkmale = Bruchstein
|Heutiger Ortsname = [[Bardenberg]]
|Breitengrad = 50/50/30
|Längengrad = 6/6/7
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|Höhe-Bezug = DE-NN
}}

Die '''Burg Wilhelmstein''' ist die [[Ruine]] einer [[Burg]] im Tal der [[Wurm (Rur)|Wurm]] an ihrem östlichen Ufer beim [[Würselen]]er Stadtteil [[Bardenberg]] in der [[Städteregion Aachen]]. Sie beherbergt eine Freilichtbühne und ist jedes Jahr von Mai bis September Veranstaltungsort für Konzerte, Kabarett und Kino.


== Aufbau ==
== Aufbau ==
Die Burg wurde mit Bruchsteinmauern und Verteidigungsbastion als [[Fliehburg]] angelegt, so dass in Kriegs- und Notzeiten die Bevölkerung von den Lehnshöfen und aus der Ortschaft Bardenberg dort Schutz finden konnten. Die Ruine besteht aus einer ursprünglich durch einen Wassergraben geschützten [[Vorburg]] mit Rundturm und [[Gotik|gotischem]] Torbogen sowie dem ehemals fünf Stockwerke hohen [[Bergfried]] mit angrenzendem [[Palas]]. Der Rundturm der Vorburg war ursprünglich der [[Kerker]] der Burg, und noch heute ist die Rolle der Zugbrückenkette zu sehen.
Die [[Niederungsburg]] wurde mit [[Mauerwerk#Bruchsteinmauerwerk|Bruchsteinmauern]] und Verteidigungs[[bastion]] als [[Fliehburg]] angelegt, so dass in Kriegs- und Notzeiten die Bevölkerung von den [[Mannbuch|Lehnshöfen]] und aus der Ortschaft Bardenberg dort Schutz finden konnte. Die Ruine besteht aus einer ursprünglich durch einen Wassergraben geschützten [[Vorburg]] mit Rundturm und [[Gotik|gotischem]] Torbogen sowie dem ehemals fünf Stockwerke hohen [[Bergfried]] mit angrenzendem [[Palas]]. Der [[Rundturm]] der Vorburg war ursprünglich der [[Kerker]] der Burg, und noch heute ist die Rolle der [[Zugbrücke]]nkette zu sehen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Burg Wilhelmstein.jpg|mini|links]]
Die Wurmbach bildete zur Zeit der Germanen an der Stelle der Burg die Grenze zwischen dem [[Jülichgau]] und dem [[Maasgau]], später, zur Zeit der Kirchenherrschaft, zwischen dem [[Erzbistum Köln]] und dem [[Bistum Lüttich]]. Im [[Mittelalter]] verlief etwa 1 km südlich die Grenze des Aachener Reiches.
Die Wurm bildete zur Zeit der [[Karolinger]] an der Stelle der Burg die Grenze zwischen dem [[Jülichgau]] und dem [[Maasgau]] sowie zeitweise die [[Diözese|Diözesangrenze]] der Bistümer [[Erzbistum Köln|Köln]] und [[Bistum Lüttich|Lüttich]]. Des Weiteren verlief etwa 1 km südlich die Grenze des [[Aachener Reich]]es.


Von [[1265]] bis [[1269]] erbaut Graf [[Wilhelm IV. (Jülich)|Wilhelm IV.]] von [[Jülich]] auf den Resten einer älteren Grenzfeste die nach ihm benannte Burg Wilhelmstein. Sie wird aber erst im Jahr [[1344]] schriftlich erwähnt. Ursprünglich ist sie Sitz des Jülicher [[Amt]]s Wilhelmstein, eines der [[Herzogtum Berg#Die Ämter von Berg|Ämter im Herzogtum Berg]], zu welchem neben drei Gerichten unter anderem Bank, Bardenberg, Broich, Dürwiß, Euchen, Hamich, Hastenrath, Heistern, Kohlscheid, Langerwehe, Linden-Neusen, Niederbardenberg, Nothberg, Ofden, Pley, Volkenrath, Vorweiden und Werth gehören.
Von 1265 bis 1269 erbaut Graf [[Wilhelm IV. (Jülich)|Wilhelm IV.]] von [[Jülich]] auf den Resten einer älteren Grenzfeste die nach ihm benannte Burg Wilhelmstein. Sie wird aber erst im Jahr 1344 schriftlich erwähnt. Ursprünglich ist sie Sitz des Jülicher [[Amt Wilhelmstein|Amts Wilhelmstein]], eines der [[Herzogtum Berg#Ämter|Ämter im Herzogtum Berg]], zu welchem neben drei Gerichten unter anderem Bank, [[Bardenberg]], Broich, [[Dürwiß]], [[Euchen]], [[Hamich]], [[Hastenrath (Eschweiler)|Hastenrath]], [[Heistern]], [[Kohlscheid]], [[Langerwehe]], [[Linden-Neusen]], [[Niederbardenberg]], [[Nothberg]], [[Ofden]], [[Pley]], [[Volkenrath (Eschweiler)|Volkenrath]], [[Vorweiden]] und [[Werth (Stolberg)|Werth]] gehören.


Die Burg Wilhelmstein wurde mehrfach belagert und eingenommen, besonders in den Jahren [[1690]] und 1691, als sie von den französische Truppen [[Ludwig XIV. (Frankreich)|Ludwigs XIV.]] verwüstet wurde, und im Spanischen Erbfolgekrieg Anfang des [[18. Jahrhundert]]s. Die Burg hatte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer gewechselt.
Die Burg Wilhelmstein hatte in den Jahren 1690/1691 besonders unter den Verwüstungen durch französische Truppen [[Ludwig XIV.|Ludwig des XIV]]. zu leiden, die das Rheinland auf ihren Raubzügen unsicher machten. Im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]] Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Anlage stark zerstört. Die Burg hatte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Eigentümer gewechselt.


Anfang des [[19. Jahrhundert]]s erklärt die französischen Verwaltung die Burg mit ihren umliegenden Waldungen zu Staatseigentum und verkauft das Anwesen an Privatleute. [[1825]], bereits zu [[Preußen]] gehörend, wird es für 1.500 Goldtaler an die Familie des Freiherren von Coels von der Bürgghen zwangsversteigert, die es [[1950]] den heutigen Besitzern, der Familie Grafen, weiterverkaufen.
Anfang des 19. Jahrhunderts erklärt die französische Verwaltung die Burg mit ihren umliegenden Waldungen zu Staatseigentum und verkauft das Anwesen an Privatleute. 1825, bereits zu [[Preußen]] gehörend und zuletzt im Eigentum der Familie [[Brügghen (Adelsgeschlecht)|von der Brügghen]], wird das Anwesen für 1.500 [[Taler Gold]] an die Familie des preußischen Landrates [[Friedrich Joseph Freiherr von Coels von der Brügghen]] zwangsversteigert, dessen Nachkommen das Anwesen 1950 den heutigen Eigentümern, der Familie Sevenich, weiterverkauften.<br>

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Burg Wilhelmstein (Turm).jpg|Turm
Burg Wilhelmstein (Vorburg).jpg|Eingang
Burg Wilhelmstein (2021).jpg|Innenhof
Burg Wilhelmstein (Brunnen).jpg|Brunnen
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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*[http://esslingen.lickert.net/kino_auf_der_burg/sonstige/wilhelmstein/index.html Luftbild der Burg]
*[http://www.burg-wilhelmstein.com/ Veranstalterseite der Burg]
*[http://www.burg-wilhelmstein.com/ Veranstalterseite der Burg]
*[http://www.burgwilhelmstein.de/s1.html Geschichte der Burg]
*[http://www.burgwilhelmstein.de/web/burg-geschichte.html Geschichte der Burg]

{{Navigationsleiste Güter, Herrenhäuser, Burgen und Schlösser in der Städteregion Aachen}}

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[[Kategorie:Würselen]]
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[[Kategorie:Burgruine in Deutschland|Wilhelmstein]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Würselen]]
[[Kategorie:Jülich-Heimbach]]

Aktuelle Version vom 14. Januar 2025, 18:24 Uhr

Burg Wilhelmstein
Staat Deutschland
Ort Bardenberg
Entstehungszeit 1265–1269
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Ministeriale
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 50° 51′ N, 6° 6′ OKoordinaten: 50° 50′ 30″ N, 6° 6′ 7″ O
Burg Wilhelmstein (Nordrhein-Westfalen)
Burg Wilhelmstein (Nordrhein-Westfalen)

Die Burg Wilhelmstein ist die Ruine einer Burg im Tal der Wurm an ihrem östlichen Ufer beim Würselener Stadtteil Bardenberg in der Städteregion Aachen. Sie beherbergt eine Freilichtbühne und ist jedes Jahr von Mai bis September Veranstaltungsort für Konzerte, Kabarett und Kino.

Die Niederungsburg wurde mit Bruchsteinmauern und Verteidigungsbastion als Fliehburg angelegt, so dass in Kriegs- und Notzeiten die Bevölkerung von den Lehnshöfen und aus der Ortschaft Bardenberg dort Schutz finden konnte. Die Ruine besteht aus einer ursprünglich durch einen Wassergraben geschützten Vorburg mit Rundturm und gotischem Torbogen sowie dem ehemals fünf Stockwerke hohen Bergfried mit angrenzendem Palas. Der Rundturm der Vorburg war ursprünglich der Kerker der Burg, und noch heute ist die Rolle der Zugbrückenkette zu sehen.

Die Wurm bildete zur Zeit der Karolinger an der Stelle der Burg die Grenze zwischen dem Jülichgau und dem Maasgau sowie zeitweise die Diözesangrenze der Bistümer Köln und Lüttich. Des Weiteren verlief etwa 1 km südlich die Grenze des Aachener Reiches.

Von 1265 bis 1269 erbaut Graf Wilhelm IV. von Jülich auf den Resten einer älteren Grenzfeste die nach ihm benannte Burg Wilhelmstein. Sie wird aber erst im Jahr 1344 schriftlich erwähnt. Ursprünglich ist sie Sitz des Jülicher Amts Wilhelmstein, eines der Ämter im Herzogtum Berg, zu welchem neben drei Gerichten unter anderem Bank, Bardenberg, Broich, Dürwiß, Euchen, Hamich, Hastenrath, Heistern, Kohlscheid, Langerwehe, Linden-Neusen, Niederbardenberg, Nothberg, Ofden, Pley, Volkenrath, Vorweiden und Werth gehören.

Die Burg Wilhelmstein hatte in den Jahren 1690/1691 besonders unter den Verwüstungen durch französische Truppen Ludwig des XIV. zu leiden, die das Rheinland auf ihren Raubzügen unsicher machten. Im Spanischen Erbfolgekrieg Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Anlage stark zerstört. Die Burg hatte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Eigentümer gewechselt.

Anfang des 19. Jahrhunderts erklärt die französische Verwaltung die Burg mit ihren umliegenden Waldungen zu Staatseigentum und verkauft das Anwesen an Privatleute. 1825, bereits zu Preußen gehörend und zuletzt im Eigentum der Familie von der Brügghen, wird das Anwesen für 1.500 Taler Gold an die Familie des preußischen Landrates Friedrich Joseph Freiherr von Coels von der Brügghen zwangsversteigert, dessen Nachkommen das Anwesen 1950 den heutigen Eigentümern, der Familie Sevenich, weiterverkauften.

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