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„Paternion“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|'''Paternion''' ist auch der deutsche Name der italienischen Gemeinde [[Padergnone]] in der Provinz Trient.}}
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" style="float: right; margin-left:1em; background:#e3e3e3;"
{{österreichbezogen}}
! Wappen
{{Infobox Gemeinde in Österreich
! Karte
|Art = Marktgemeinde
|- bgcolor="#FFFFFF" align="center"
| [[Bild:Wappen at paternion.png|100x100px]]
|Wappen = Wappen at paternion.png
|Wappengröße = <!-- Nur wenn kleiner als 100 -->
| [[Bild:Map_at_paternion.png|180px|Österreichkarte, Paternion hervorgehoben]]
|lat_deg = 46/42/44/N
|-
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! colspan="2" | Basisdaten
|Karte = <!-- Nur wenn die automatisch generierte Karte nicht ausreicht -->
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Höhe = 519
| [[Bundesland (Österreich)|Bundesland]]: || [[Kärnten]]
|Fläche = 105.5
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|PLZ = 9711
| [[Bezirk|Politischer Bezirk]]: || [[Bezirk Villach-Land|Villach-Land]] (VL)
|Vorwahl = 0 42 45
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|Kfz = VL
| [[Fläche]]: || 105,5 [[Quadratkilometer|km²]]
|Gemeindekennzahl = 20720
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|LOCODE = AT ATK
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|46_42_44_N_13_38_16_E_type:city(6196)_region:AT-2|46°&nbsp;42'&nbsp;44"&nbsp;N 13°&nbsp;38'&nbsp;16"&nbsp;O}}
|NUTS = AT211
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|Adresse = Hauptstraße 83<br />9711 Paternion
| [[Höhe]]: || 519 {{müa}}
|Website = [https://paternion.gv.at/ www.paternion.gv.at]
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Bürgermeister = Manuel Müller
| [[Einwohner]]: || 6.196 ''<small>(Volkszählung 2001)</small>''
|Bürgermeistertitel = <!-- Nur wenn von [[Bürgermeister]] abweichend, zum Beispiel Bürgermeisterin -->
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Partei = SPÖ
| [[Postleitzahl]]: || 9711
|Gemeinderatanzahl = 23
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Gemeinderat =
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 0 42 45
{{Sitzverteilung
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Legende = ja
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindekennziffer]]: || 2 07 20
| Beschriftung = Sitze
|---- bgcolor="#FFFFFF" valign="top"
| Land = AT
| Gemeindeamt: || Hauptstraße 83<br />9711 Paternion
| Breite= 0.8
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| SPÖ|GRÜNE|ÖVPab2017|FPÖ
| Offizielle Website: || [http://www.paternion.at www.paternion.at]
|SPÖ = 18
|-
| ÖVPab2017 = 2
! colspan="2" | Politik
| FPÖ = 2
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| GRÜNE = 1
| [[Bürgermeister]]: || Georg Eder ([[SPÖ]])
}}
|---- bgcolor="#FFFFFF" valign="top"
|Wahljahr = [[Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2021|2021]]
| [[Gemeinderat]] (2003)<br />27 Mitglieder || 18 [[SPÖ]], 5 [[ÖVP]], 4 [[FPÖ]]
|Bild1 =
|}
|Bildbeschreibung1 =
'''Paternion''' ist eine [[Marktgemeinde]] im [[Bezirk Villach-Land]] in [[Kärnten]].
}}

'''Paternion''' [{{IPA|ˈpatɐni̯oːn}}] ([[Slowenische Sprache|slowenisch]]: ''Špatrjan''<ref>Pavel Zdovc: ''Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem.'' Razširjena izdaja = Die slowenischen Ortsnamen in Kärnten. Erweiterte Auflage. Slovenska akademija znanosti in umetnosti SAZU, Ljubljana 2010, {{ISSN|0560-2920}}, S. 158.</ref>) ist eine [[Marktgemeinde]] mit {{EWZ|AT|20720}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|20720}}) im [[Bezirk Villach-Land]] in [[Österreich]], im Bundesland [[Kärnten]].


== Geographie ==
== Geographie ==
Der Markt Paternion liegt im Unteren [[Drautal in Österreich|Drautal]] rund 18&nbsp;km nordwestlich von [[Villach]]. Das Gemeindegebiet umfasst Teile des Unteren Drautales und der [[Gailtaler Alpen]].
=== Geographische Lage ===
Der Markt Paternion liegt im Unteren [[Drautal]] rund 18 km nordwestlich von [[Villach]]. Das Gemeindegebiet umfasst Teile des Unteren Drautales und der [[Gailtaler Alpen]]. Nachbargemeinden sind, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn: [[Ferndorf]], [[Fresach]], [[Weißenstein (Drautal)|Weißenstein]], [[Bad Bleiberg]], [[Sankt Stefan im Gailtal]], [[Hermagor]], [[Weißensee (Gemeinde)|Weißensee]] und [[Stockenboi]].


=== Gliederung ===
=== Gemeindegliederung ===
Die Gemeinde ist in sechs [[Katastralgemeinde]]n (Feistritz an der Drau, Kamering, Kreuzen, Nikelsdorf, Paternion, Rubland) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 20 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):
Die Gemeinde ist in sechs [[Katastralgemeinde]]n (Feistritz an der Drau, Kamering, Kreuzen, Nikelsdorf, Paternion, Rubland) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 20 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand {{EWD|AT Ortschaft|STAND}}{{EWR|AT Ortschaft|QUELLE}}):
{{Mehrspaltige Liste |breite=3 |anzahl=2 |liste=
* Aifersdorf ({{EWZ|AT Ortschaft|02467}})
* Boden ({{EWZ|AT Ortschaft|06308}})
* Duel ({{EWZ|AT Ortschaft|02468}})
* Ebenwald ({{EWZ|AT Ortschaft|02469}})
* Feffernitz ({{EWZ|AT Ortschaft|02470}})
* [[Feistritz an der Drau]] ({{EWZ|AT Ortschaft|02471}})
* Feistritz an der Drau-Neusiedlung ({{EWZ|AT Ortschaft|02472}})
* Kamering ({{EWZ|AT Ortschaft|02473}})
* [[Kreuzen (Gemeinde Paternion)|Kreuzen]] ({{EWZ|AT Ortschaft|02474}})
* Mühlboden ({{EWZ|AT Ortschaft|17378}})
* [[Neu-Feffernitz]] ({{EWZ|AT Ortschaft|17377}})
* Nikelsdorf ({{EWZ|AT Ortschaft|02475}})
* Patendorf ({{EWZ|AT Ortschaft|02476}})
* Paternion ({{EWZ|AT Ortschaft|02477}})
* Pobersach ({{EWZ|AT Ortschaft|02478}})
* Pöllan ({{EWZ|AT Ortschaft|02479}})
* Pogöriach ({{EWZ|AT Ortschaft|02480}})
* Rubland ({{EWZ|AT Ortschaft|02481}})
* Tragail ({{EWZ|AT Ortschaft|02482}})
* Tragin ({{EWZ|AT Ortschaft|02483}})
}}


=== Nachbargemeinden ===
{| width="45%"
{{Nachbargemeinden
| width="30%" valign="top" |
|NORD = [[Ferndorf (Kärnten)|Ferndorf]]
* Aifersdorf (129)
|OST = [[Fresach]]
* Boden (30)
|NORDWEST = [[Stockenboi]]
* Duel (94)
|SUEDOST = [[Weißenstein (Kärnten)|Weißenstein]]
* Ebenwald (79)
|SUED = [[Bad Bleiberg]]
* Feffernitz (336)
|SUEDWEST = [[Sankt Stefan im Gailtal]]
* Feistritz an der Drau (1.739)
|WEST = [[Weißensee (Kärnten)|Weißensee]]
* Feistritz an der Drau-Neusiedlung (173)
}}
* Kamering (191)
* Kreuzen (132)
* Mühlboden (135)
| width="15%" valign="top" |
* Neu-Feffernitz (1.289)
* Nikelsdorf (588)
* Pöllan (179)
* Patendorf (14)
* Paternion (695)
* Pobersach (86)
* Pogöriach (200)
* Rubland (98)
* Tragail (5)
* Tragin (4)
|}


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Paternion Nordansicht 2008 01.JPG|mini|Paternion um 2008. Im Hintergrund die [[Gailtaler Alpen]]]]
Im Gemeindegebiet gibt es Funde aus der [[Hallstattzeit]] (Steinbeile, Grab). Seitdem ist das Gebiet dauernd besiedelt. Wichtig dafür waren die Blei-, Zink-, Kupfer- und Eisenvorkommen, aber auch die goldhaltigen Schotter und Sande einiger Bäche. Bei einer Siedlung auf dem Nikelsdorfer Feld handelte es sich um eine [[Mithras]]gemeinde, hier wurde ein dem "unbesiegten Gotte Mithras" geweihter Stein gefunden.
[[Datei:Paternion Rubland Einschichthof 16042008 02.jpg|mini|Traditioneller Einschichthof in Rubland]]


Wie verschiedene Funde (Steinbeile, Grab) am Gemeindegebiet zeigen, ist das Gebiet seit der [[Hallstattzeit]] permanent besiedelt. Eine erste namentliche Stammeszuordnung der Bewohner der Gegend ist zu den [[Noriker (Volk)|Norikern]] ab dem 3. vorchristlichen Jahrhundert möglich. Die hallstattzeitlichen Bewohner wurden vermutlich durch Zuwanderung von [[Kelten]] aus Südwestdeutschland und Ostfrankreich assimiliert. Die Annahme, dass die [[Illyrer]] in Kärnten gesiedelt hätten, gilt als überholt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Paul Gleirscher]] |Titel=Von wegen Illyrer in Kärnten. Zugleich: von der Beständigkeit lieb gewordener Lehrmeinungen |Sammelwerk=Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten |Datum=2006 |Seiten=13–22 |Sprache=de |Online={{ZOBODAT|nurURL=1|pfad=pdf/Rudolfinum_2006_0013-0022.pdf}}}}</ref> Die Noriker waren ursprünglich Teilstamm der [[Taurisker]], die vermuteten Urheber der hallstattzeitlichen Stierkopfgefäße, in der Benennung der Römer ein Teil der Gallier. Mit der steigenden Bedeutung der Noriker für Rom als Bergbauregion kehrte sich die stammeskundliche Hierarchie um und die Taurisker wurden als Teil der Noriker gesehen.
Auf dem Dueler Hügel wurde um 400 n. Chr. von den Römern eine Burganlage errichtet. Hier stand auch eine [[Frühchristentum|frühchristliche]] Pfeiler[[basilika]], von der nur Fundamente erhalten sind.
Burg und Kirche wurden im 7. Jahrhundert zerstört.


Nördlich von Feistritz im Zwickel von [[Drau]] und Weißenbach liegt die ca. 11 [[Hektar]] große Niederterrasse ''[[Stadtgörz|Auf der Görz]]'', auf der sich wie am Holzer Berg bei [[Lendorf (Drautal)|Lendorf]] Siedlungsspuren eines keltischen Oppidums aus der [[Latènezeit|Latène-Zeit]] finden. Bereits Ende der 1920er Jahre wurde hier ein zweiperiodiger Wall identifiziert. Eine genaue chronologische Einordnung der aufwendigen Wallanlage war aufgrund der bisherigen Funde noch nicht möglich. Das Verhältnis dieser Siedlung zum ca. 20&nbsp;km entfernten [[Teurnia]] ist ungeklärt.<ref>Christian Gugl: ''Teurnia und sein Umland vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis in das 1. Jahrhundert n. Chr.'' 2000, unter: [http://members.aon.at/ch.gugl/umland.htm members.aon.at], aufgerufen am 25. Februar 2010.</ref>
1296 wurde der Name ''St. Paternianus'' erstmals urkundlich erwähnt. Er leitet sich vom italienischen Bischof Paternianus († um 340) ab, was auf die Zugehörigkeit des Gebietes zum [[Patriarchat Aquileia]] hinweist. Die Burg wurde 1354 erstmals erwähnt, als Herrschaft 1523. [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] erhob Paternion am 28. Juni 1530 zum Markt.


Wichtig dafür waren die Blei-, Zink-, Kupfer- und Eisenvorkommen, aber auch die goldhaltigen Schotter und Sande einiger Bäche. An der südlichen Außenmauer der Kirche befindet sich eine römerzeitliche Grabinschrift für die Einheimischen Tinco, Banana und Ambidrabus,<ref>{{CIL|3|4753}}, ''[http://lupa.at/2207 Grabinschrift des Ambidrabus]''.<br />Ambidrabus sv ''Encyclopédie de l’Arbre Celtique'' unter [http://encyclopedie.arbre-celtique.com/ambidrabus-5317.htm encyclopedie.arbre-celtique.com], aufgerufen am 17. Februar 2011.</ref> eines mit 20 Jahren verstorbenen [[Auxiliartruppen|Auxiliarreiters]], dem seine Eltern auf der Görz bei Feistritz einen Grabstein errichteten. Dieser Stein gilt als wichtiger Indikator für die Festlegung der [[Ambidravi]] ([[latein]]isch), der ''Umwohner des [[Drau|Dravus]]'', der ''Drautaler'', die ein ursprünglich keltischer oder stark keltisierter alteuropäischer [[Stamm (Gesellschaftswissenschaften)|Stamm]] im Königreich [[Noricum]] bzw. der späteren gleichnamigen [[römische Provinz|römischen Provinz]] waren und in den Jahrhunderten vor Christi Geburt in [[Oberkärnten]] ihr Stammesgebiet hatten. Möglicherweise war die Siedlung auf der Görz einer der Zentralorte der Ambidravi. Bei einer Siedlung auf dem Nikelsdorfer Feld handelte es sich um eine [[Mithras]]gemeinde, hier wurde ein dem „unbesiegten Gotte Mithras“ geweihter Stein gefunden, der sich über dem Südportal der Pfarrkirche befindet und dessen Inschrift erst vor einigen Jahrzehnten abgemeißelt wurde.
1928/29 wurden Burg und Kirche auf dem Dueler Hügel von Prof. Dr. Rudolf Egger ausgegraben.


Entlang der bereits in der Antike wichtigen Verkehrsachse durch das Drautal entstanden schon früh geschlossene Ansiedlungen. Auf dem [[Kastell Duel|Dueler Hügel]] wurde um 400 n. Chr. eine spätantike Befestigungsanlage errichtet. Hier stand auch eine [[Alte Kirche|frühchristliche]] Pfeiler[[Basilika (Bautyp)|basilika]], von der nur Fundamente erhalten sind. Die Anlage wurde um 600 zerstört. Burg und Kirche auf dem Dueler Hügel wurden 1928/1929 unter der Leitung von [[Rudolf Egger (Historiker)|Rudolf Egger]] ausgegraben.
Nach Kriegsende 1945 wurde [[Odilo Globocnik]] auf einer Almhütte im Gemeindegebiet von britischen Truppen gefangengenommen und beginn am 31. Mai 1945 Selbstmord.


1296 wurde der Name ''St. Paternianus'' erstmals urkundlich erwähnt, der auf den Bischof [[Paternianus]] († um 340) des [[Patriarchat von Aquileia|Bistums Aquileia]] zurückgeht, zu dem Kärnten südlich der Drau von 811 bis 1786 kirchenrechtlich gehörte.<ref>''Dehio Kärnten'' 1976, S. 454</ref> Aus der Bezeichnung in der slowenischen Mundart ''Š(ent)patrjan'' entstand der Ortsname ''Paternion''. Der Ort wird kurz auch ''Markt'' oder ''Pateriân'' bzw. ost- und südwärts ''Špatrjan'' genannt.<ref>[[Eberhard Kranzmayer]]: ''Ortsnamenbuch von Kärnten.'' II. Teil: ''Alphabetisches Kärntner Siedlungsnamenbuch'' (mit den amtlichen und den mundartlichen Formen, den ältesten und wichtigsten urkundlichen Belegen, der Etymologie und mit Zusammenstellung der Grundwörter und Suffixe). Gleichzeitig Sachweiser zum 1. Teil. Klagenfurt 1958. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, S. 25.</ref> Der alte Sankt-Name ist ab 1341 als ''eccl. sancti Paterniani'' fassbar. 1372 heißt es ''sand Patrian'', im 15. Jahrhundert, in der Zeit der ersten Markterwähnung 1424, ''Patnian''.
== Bevölkerung ==

Die Marktgemeinde Paternion hat 6.196 Einwohner (2001), davon besitzen 93,4&nbsp;% die österreichische, 2,5&nbsp;% die bosnische und 1,2&nbsp;% die deutsche Staatsbürgerschaft. 61,9&nbsp;% der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 30,2&nbsp;% zur evangelischen Kirche, 2,6&nbsp;% zum Islam, 4,2&nbsp;% sind ohne religiöses Bekenntnis.
Die Burg wurde 1354 erstmals erwähnt. Ab dem 14. Jahrhundert war Paternion ein Zentrum für den Blei- und Eisenerzabbau, ab dem 15. Jahrhundert auch für Gold. Im nahen Buchengraben wurde nach [[Cinnabarit|Zinnober]] und [[Quecksilber]] geschürft. In dieser Blütezeit des Bergbaus kamen Zuwanderer u.&nbsp;a. aus Deutschland ins Land, deren Familiennamen sich noch heute in der Gegend finden wie zum Beispiel die ''Stabers''.

[[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] verlieh Paternion als Hauptort zwischen Spittal und Villach am 28. Juni 1530 die Marktrechte. Im 16. Jahrhundert bestand auch ein Landgericht.

1599 erwarb ''Bartholomäus (Barthlme) [[Khevenhüller]]'' die [[Herrschaft Paternion]]. Er starb im Jahre 1613. Der Erbe Hans VI. Khevenhüller, Sohn aus dritter Ehe des Barthlme Khevenhüller, musste im Jahre 1629 aus Glaubensgründen Kärnten verlassen und die Herrschaft veräußern. Daraufhin kaufte der aus Villach stammende venezianische Kaufmann [[Hans Widmann (Kaufmann)|Hans Widmann]] [[Schloss Paternion]] und die zugehörige Herrschaft, die sich heute noch im Besitz seiner Nachkommen, der Familie Foscari-Widmann-Rezzonico, befinden.

Im frühen 18. Jahrhundert war die Herrschaft St. Paternion eine Hochburg des Untergrund-Protestantismus. Nach Religionsunruhen in [[Salzburg]] bekannten sich immer mehr Menschen offen zum lutherischen Glauben, in unbetreuten Kirchen (etwa in Feistritz an der Drau) fanden alternative Gottesdienste statt.<ref>Steiner: ''Reisen ohne Wiederkehr.'' S. 196.</ref> Die Herrschaft ging daraufhin massiv gegen die „Ketzerei“ vor. Bekennende Protestanten landeten im Gefängnis, wurden zwangsrekrutiert und schließlich deportiert: In fünf Transporten wurden zwischen 1734 und 1736 insgesamt etwa 100 Menschen unter Militärbegleitung nach [[Siebenbürgen]] verbracht.<ref>Steiner: ''Reisen ohne Wiederkehr.'' S. 51.</ref> Die Deportationen lösten eine Fluchtwelle unter den zurückgebliebenen Protestanten aus. Trotz der Maßnahmen der [[Gegenreformation]] des 17. und 18. Jahrhunderts blieben viele protestantische Bewohner Paternions ihrem Glauben treu,<ref>Steiner: ''Reisen ohne Wiederkehr.''<!-- Seite ??? --></ref> so dass die Gemeinde auch heute noch mit rund 30 % einen vergleichsweise hohen Anteil von Einwohnern protestantischen Glaubens hat.

Im Jahr 1850 konstituierte sich die Großgemeinde Paternion, an die 1865 die aufgelöste [[Ortsgemeinde (Österreich)|Ortsgemeinde]] Rubland angeschlossen wurde, die Katastralgemeinden Kellerberg und Töplitsch hingegen wurden 1899 abgetrennt, aus ihnen entstand vorübergehend die eigenständige Ortsgemeinde Kellerberg, die schon 1905 in der Gemeinde [[Weißenstein (Kärnten)|Weißenstein]] aufging. Die Gegend blieb 1918 von der [[Spanische Grippe]] nicht verschont. Von der [[Spanische Grippe#Zweite Welle („Herbstwelle“ 1918)|Herbstwelle]] der [[Pandemie]] waren im Bezirke Paternion noch im Dezember über 1000 Leute betroffen.<ref>{{ANNO|knz|08|12|1918|10|Aifersdorf. Opfer der spanischen Grippe.|ALTSEITE=(Mitte links)}}</ref>

Im Zweiten Weltkrieg waren in Rubland [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] in der Gemeinde Paternion eingesetzt.<ref>[[Stefan Karner]]: ''Zwangsarbeit in der Land- und Forstwirtschaft 1939–1945.'' Wien 2004, ISBN 3-7029-0532-4, S. 519–525 (Interview mit einem Zwangsarbeiter).</ref>

<gallery>
Paternion Drau 1915.jpg|Paternion um 1915
Marktgemeinde Paternion, Villach Land, Kärnten.jpg|Paternion
Paternion Pfarrkirche 2008 01.JPG|St. Paternianus
Paternion Rubland Pfarrkirche hl. Dreifaltigkeit 16042008 01.jpg|Heilige Dreifaltigkeit
</gallery>

=== Staatsbürgerschaft, Religion ===
Von den Einwohnern der Marktgemeinde Paternion (Stand 2001) besitzen 93,4 % die [[Österreichische Staatsbürgerschaft|österreichische]], 2,5 % die [[Bosnien und Herzegowina|bosnische]] und 1,2 % die [[Deutsche Staatsangehörigkeit|deutsche Staatsbürgerschaft]].

61,9 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 30,2 % zur evangelischen Kirche, 2,6 % zum Islam, 4,2 % sind ohne religiöses Bekenntnis. In Feffernitz steht eine evangelische Kirche.

=== Bevölkerungsentwicklung ===
{{Einwohner_B_Diagramm|width=450|float=none|Name=Paternion|maxEinwohner=6400
|werte=(1869,2490)(1880,2650)(1890,2966)(1900,3097)(1910,3293)(1923,3167)(1934,3626)(1939,3584)(1951,7670)(1961,5581)(1971,5805)(1981,5911)(1991,5928)(2001,6196)(2011,6012)(2021,5810)(2024,5767)
|quelle=[[Statistik Austria]], Gebietsstand 1.1.2021
}}

Bei der [[Volkszählung in Österreich-Ungarn 1869|Volkszählung 1869]] verzeichnete Paternion 2.490 Einwohner. 1951 wurde der bisherige Höchststand, eine Spitze mit 7.670 Einwohnern erreicht. Von 1991 auf 2001 gab es einen Zuwachs der Bevölkerung, der auf einer positiven [[Geburtenbilanz]] und einer positiven [[Wanderungsbilanz]] beruhte. Von 2001 bis 2011 gab es zwar eine leicht positive Wanderungsbilanz (+&nbsp;24), aber eine stark negative Geburtenbilanz (−&nbsp;208).<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.statistik.at/blickgem/G0201/g20720.pdf |titel=Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Bevölkerungsentwicklung |werk= |hrsg= |datum= |format=PDF |abruf=2019-02-16}}</ref>


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Paternion Schloss Pöllan Mayerhof 2011 0514a.jpg|mini|[[Schloss Pöllan]]]]
* Kirche St. Paternianus in Paternion ([[barock]]er Bau, 1676 vollendet)
[[Datei:Feffernitz - Kirche.jpg|mini|hochkant|[[Evangelische Kirche Feffernitz]]]]
* Schloss Paternion
[[Datei:Auf der Eben Pfarrkirche.JPG|mini|[[Pfarrkirche Kreuzen]]]]
* Schloss Kreuzen
[[Datei:Kamering - Pfarrkirche Maria Dornach1.jpg|mini|[[Pfarrkirche Kamering]]]]
{{weitereBDA}}
* [[Kastell Duel]]
* [[Schloss Paternion]]
* [[Schloss Pöllan]]
* [[Schloss Kreuzen]]
* [[Hundskirche Kreuzen]]
* [[Evangelische Kirche Feffernitz]]
* Katholische [[Pfarrkirche Feistritz an der Drau]] hl. Georg
* Katholische [[Pfarrkirche Kamering]] Maria Dornach
* Katholische [[Pfarrkirche Kreuzen]] Hll. Veit und Leonhard
* Katholische [[Filialkirche Pöllan]] Hll. Philippus und Jakobus
* Katholische [[Pfarrkirche Paternion]] hl. Paternianus
* Katholische [[Pfarrkirche Rubland]] Hll. Dreifaltigkeit
* Kirche Maria am Bichl in Feistritz/Drau
* Koflachgraben – lange Schlucht des Kreuznerbaches von Kreuzen bis Mögere, zu Fuß durchwanderbar
* neue Kirche in Feffernitz
* [[Farchtensee]]
* Pöllaner Teich<ref>Gerfried Horand Leute: ''Peter Peball (1882–1918) – Lehrer und Florist.'' In: ''Carinthia II.'' 169_89, 1979, S. 129–136 ({{ZOBODAT|pfad=pdf/CAR_169_89_0129-0136.pdf}}).</ref>
<gallery>
Pöllan Teich.jpg|Pöllaner Teich
Pöllaner Teich.jpg|Pöllaner Teich
Pöllan Bildstock.jpg|Bildstock oberhalb des Pöllaner Teiches
</gallery>


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Laut Volkszählung 2001 gibt es 251 Arbeitsstätten mit 1.830 Beschäftigten in der Gemeinde und 1.618 Auspendler sowie 1.014 Einpendler (2001). Es gibt 130 land- und fortwirtschaftliche Betriebe (davon 53 im Haupterwerb, 1999). Die forstwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 74,3 km², die landwirtschaftliche Nutzfläche 16,6 km².
Laut Volkszählung 2001 gibt es 251 Arbeitsstätten mit 1.830 Beschäftigten in der Gemeinde und 1.618 Auspendler sowie 1.014 Einpendler (2001). Es gibt 130 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 53 im Haupterwerb, 1999). Die forstwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 74,3&nbsp;km², die landwirtschaftliche Nutzfläche 16,6&nbsp;km².


=== Wirtschaftssektoren ===
In der Marktgemeinde gibt es zwei Hauptschulen, eine Schihauptschule, vier Volksschulen, eine Sonderschule und drei Kindergärten.
Von den 105 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 43 im Haupt-, 69 im Nebenerwerb, 1 von einer Personengemeinschaft und 2 von juristischen Personen geführt. Die Personengemeinschaft bewirtschaftete 68 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 361 Erwerbstätige in der Bauwirtschaft, 249 im Bereich Herstellung von Waren, 154 in der Wasserver- und Abfallentsorgung und 6 im Bergbau. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (343), Handel (265), Verkehr (130) und Beherbergung und Gastronomie (106 Mitarbeiter).<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.statistik.at/blickgem/G0701/g20720.pdf |titel=Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe |hrsg=Statistik Austria |datum= |format=PDF |abruf=2021-11-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.statistik.at/blickgem/G0603/g20720.pdf |titel=Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Arbeitsstätten |hrsg=Statistik Austria |datum= |format=PDF |abruf=2021-11-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.statistik.at/blickgem/G0207/g20720.pdf |titel=Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Erwerbstätige |hrsg=Statistik Austria |datum= |format=PDF |abruf=2021-11-04}}</ref>


{| class="wikitable" style="text-align:center;"
Die Verkehrserschließung erfolgt über die [[Tauernautobahn]] (A&nbsp;10), die [[Drautal Straße]] (B&nbsp;100) sowie die Landesstraßen L31, L33, L34 und L41. Der Bahnhof Paternion-Feistritz liegt an der [[Tauernbahn]], befindet sich aber im Gemeindegebiet von [[Weißenstein (Drautal)|Weißenstein]].
|-
! rowspan="2"|Wirtschaftssektor
! colspan="3"|Anzahl Betriebe
! colspan="3"|Erwerbstätige
|-
!2021<ref name="Zensus2021">{{Internetquelle |url=https://www.statistik.at/fileadmin/pages/54/Zensus2021_Indikatoren_Gemeindeergebnisse.ods |titel=STATcube |abruf=2023-10-27}}</ref>
!2011
!2001
!2021<ref name="Zensus2021" />
!2011
!2001
|-
|style="text-align:left"|Land- und Forstwirtschaft <sup>1)</sup>
|68
|105
|127
|139
|131
|109
|-
|style="text-align:left"|Produktion
|79
|76
|61
|794
|780
|688
|-
|style="text-align:left"|Dienstleistung
|297
|266
|190
|1263
|1011
|1143
|}
<sup>1)</sup> Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

=== Bildung ===
In der Marktgemeinde gibt es neben einer Schihauptschule eine weitere Hauptschule, vier Volksschulen, eine Sonderschule und drei Kindergärten.

=== Verkehr ===
* Straße: Die Verkehrserschließung erfolgt über die [[Tauern Autobahn]] (A&nbsp;10), die [[Drautal Straße]] (B&nbsp;100) sowie die Landesstraßen L31, L33, L34 und L41.
* Bahn: Der Bahnhof Paternion-Feistritz liegt an der [[Drautalbahn]], befindet sich aber im Gemeindegebiet von [[Weißenstein (Kärnten)|Weißenstein]]. Unterhalb des [[Österreichische Draukraftwerke|Draukraftwerks]] Paternion liegt der Bahnhof Markt Paternion, vom Ortszentrum ungefähr 3&nbsp;km entfernt. Hier halten alle Regionalzüge und einige Regionalexpress-Züge der Drautalbahn nach [[Villach]] und [[Spittal an der Drau]].
[[Datei:Municipal office Paternion.jpg|mini|Gemeindeamt]]


== Politik ==
== Politik ==
=== Gemeinderat ===
=== Gemeinderat ===
Der [[Gemeinderat (Österreich)|Gemeinderat]] von Paternion hat 23 Mitglieder.
Der Gemeinderat besteht aus 27 Mitgliedern. Seit den Gemeinderatswahlen 2003 verteilen sich die Mandate wie folgt: 18 [[SPÖ]], 5 [[ÖVP]], 4 [[FPÖ]]. Direkt gewählter Bürgermeister ist Georg Eder ([[SPÖ]]).
* Nach der [[Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2015|Gemeinderatswahl 2015]] setzte er sich wie folgt zusammen: 14 [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]], 5 Bürgerliste Marktgemeinde Paternion, Volkspartei, Freiheitliche und Unabhängige, 3 [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] und 1 [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Grüne]].{{Gemeinderatswahl Kärnten Ref |Jahr=2015 |Abruf=2022-04-15}}
* Nach der Gemeinderatswahl 2021 setzt er sich wie folgt zusammen: 18 SPÖ, 2 BVP, 2 FPÖ, 1 Grüne.{{Gemeinderatswahl Kärnten Ref |Jahr=2021 |Abruf=2022-04-15}}


=== Gemeindewappen ===
=== Bürgermeister ===
Direkt gewählter Bürgermeister war ab 2008 Alfons Arnold (SPÖ).<ref name="paternion_bgm">{{Internetquelle |url=http://www.paternion.at/politischegemeinde/burgermeisterseit1850.html# |titel=Bürgermeister seit 1850 |werk=Marktgemeinde Paternion |abruf=2018-01-26}}</ref>
1960 wurde der Marktgemeinde ein Wappen verliehen. Die heraldische Beschreibung lautet:
: ''In Rot aus silberner vierzinniger Mauer mit dreizinnigem Torturm wachsend der Heilige Paternianus in silbergefaßtem blauen Mantel, gleicher Mitra und violettem Unterkleid, in der linken ein offenes silbernes Buch, in der Rechten einen silbernen Bischofstab haltend. Die Fahne zeigt die Farben Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.'' (Quelle: Gemeinde-Website)


Am 24. März 2019 wurde Manuel Müller (SPÖ) zum Bürgermeister gewählt.<ref>[https://www.meinbezirk.at/villach/c-politik/das-ist-der-grosse-gewinner_a3280521 ''Bürgermeister-Wahl Paternion'']. Artikel vom 24. März 2019, abgerufen am 25. März 2019.</ref><ref>[https://www.5min.at/201903200058/manuel-mueller-ist-neuer-buergermeister-von-paternion/ ''Manuel Müller ist neuer Bürgermeister von Paternion'']. Artikel vom 24. März 2019, abgerufen am 25. März 2019.</ref>
=== Städtepartnerschaft ===

* [[Ladenburg]], [[Deutschland]]
Die Bürgermeister der Gemeinde seit 1850:<ref name="paternion_bgm" />
<!-- in chronologischer Reihenfolge -->
{|
|-
| 1850–1853 || Josef Dörer (Lebzelter)
|-
| 1853–1855 || Balthasar Stefaner (Kaufmann)
|-
| 1855–1863 || Ignaz Müller (Wirt)
|-
| 1863–1864 || Karl Kapeller ([[vulgo]] Lagler)
|-
| 1864–1865 || [[Josef Götz (Politiker)|Josef Götz]] (Herrschaftsverweser)
|-
| 1865–1866 || Josef Plazotta (Kaufmann)
|-
| 1866–1868 || Bartl Gradnitzer (vulgo Bacher)
|-
| 1868–1873 || Johann Santer (vulgo Mahd)
|-
| 1873–1883 || Mathias Kapeller (vulgo Lagler)
|-
| 1883–1913 || Philipp Müller (vulgo Tell)
|-
| 1913–1918 || Johann Kapeller (vulgo Lochbräuer)
|-
| 1918–1920 || Jakob Winkler (Kaufmann)
|-
| 1920–1921 || Johann Kapeller (vulgo Lochbräuer)
|-
| 1921–1928 || Karl Waidacher (Besitzer)
|-
| 1928–1932 || Johann Steiner (vulgo Laber)
|-
| 1932–1938 || Johann Winkler
|-
| 1938–1945 || Josef Bartlmä (Schuldirektor Kreuzen), Karl Klabutscher (Sprenglermeister), Philipp Müller (Fleischermeister)
|-
| 1945–1946 || Franz Watzinger (Hauptschuldirektor)
|-
| 1946–1964 || Alois Gasser (Landwirt)
|-
| 1964–1985 || Karl Wilhelm Müller (Landesschulinspektor)
|-
| 1985–1991 || Hermann Scheidenberger (Beamter)
|-
| 1991–2008 || Georg Eder (Betriebsschlosser)
|-
| 2008–2018 || Alfons Arnold
|-
| ab 2019 || Manuel Müller
|}

=== Wappen ===
Eine Wappen- und Siegelführung ist für die Marktgemeinde bereits seit mindestens 1713 nachgewiesen, es wurde dem Markt vermutlich im 17. Jahrhundert verliehen oder einfach übernommen. Die Vorlage für das heutige Wappen lieferte das älteste überlieferte Siegel aus dem Jahr 1713. Da Paternium nie ummauert war, symbolisieren die bezinnten Mauern und der Turm im Schildfuß wohl die bürgerliche Selbstverteidigung, aus der der Pfarr- und Marktpatron Paternianus als Wächter und Verteidiger herauswächst.

Wappen und Fahne wurden der Marktgemeinde am 2. Juni 1980 offiziell verliehen. Die heraldische Beschreibung lautet:
{{Zitat
|Text=In Rot aus silberner vierzinniger Mauer mit dreizinnigem Torturm wachsend der Heilige Paternianus in silbergefasstem blauen Mantel, gleicher Mitra und violettem Unterkleid, in der linken ein offenes silbernes Buch, in der Rechten einen silbernen Bischofsstab haltend. Die Fahne zeigt die Farben Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.
|ref=<ref>zitiert nach Wilhelm Deuer: ''Die Kärntner Gemeindewappen''. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 214.</ref>}}

=== Gemeindepartnerschaft ===
* [[Ladenburg]], [[Deutschland]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.paternion.gv.at/uberdiegemeinde/zahlendatenfakten.html |titel=Zahlen/Daten/Fakten – Die Gemeinde – Gemeinde Paternion |abruf=2020-12-01}}</ref>

== Persönlichkeiten ==
<!-- === Ehrenbürger der Gemeinde === -->
=== Söhne und Töchter der Gemeinde ===
<!-- Chronologisch gereiht nach Geburtsjahr -->
* Josef Götz (1823–1894), Politiker, Mitglied des [[Abgeordnetenhaus (Österreich)|Abgeordnetenhauses]] 1875–1879<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.gv.at/recherchieren/personen/parlamentarierinnen-ab-1848/parlamentarier-1848-1918/Gotz |titel=Götz, Josef |werk=www.parlament.gv.at |abruf=2024-11-03}}</ref>
* [[Peter Salcher]] (1848–1928), Physiker und Fotopionier
* [[Josef Wegscheider]] (1897–1939), [[Zeugen Jehovas|Zeuge Jehovas]], Wehrdienstverweigerer
* [[Stefan Sodat (Politiker)|Stefan Sodat]] (1907–1988)<ref>{{Internetquelle |url=https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/gurk/paternion/P01_011-1/?pg=36 |titel=Pfarre Paternion, Geburtsbuch XI, 1905–1930, fol. 34 |werk=https://data.matricula-online.eu |abruf=2024-11-03}}</ref>, ÖVP-Politiker, Landtagsabgeordneter<ref>{{Internetquelle |url=http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/BR/BRSITZ/BRSITZ_00115/imfname_181222.pdf |titel=Stenographisches Protokoll – 115. Sitzung des Bundesrates der Republik Österreich |seiten=2 |format=PDF |abruf=2020-03-21}}</ref>
* [[Egon Reuer]] (1925–2004), Anthropologe, Lehrstuhlinhaber an der TU Braunschweig
* [[Stefan Sodat (Skirennläufer)|Stefan Sodat]] (* 1941), Skirennläufer<ref>{{Internetquelle |url=http://www.meinbezirk.at/villach/sport/der-sieglaeufer-der-aus-dem-nebel-kam-d1170443.html |titel=Der Siegläufer, der aus dem Nebel kam |abruf=2014-04-07}}</ref>
* [[Franz Jenull]] (1949–2017), Maler
* [[Josef Winkler (Autor)|Josef Winkler]] (* 1953 in Kamering), Autor
* [[Emil Krištof]] (* 1957), Jazzmusiker
* [[Franz-Joseph Huainigg]] (* 1966), Schriftsteller und ÖVP-Nationalratsabgeordneter
* [[Horst Hofer]] (* 1967), Brigadier des österreichischen Bundesheeres
* [[Jutta Fastian]] (* 1969), Schauspielerin
=== Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten ===
<!-- Alphabetisch gereiht nach Nachname -->
* [[Johann Gallo]] (* 1944), Ziviltechniker und Politiker ([[Die Freiheitlichen in Kärnten|FPK]])
* [[Rainer M. Osinger]] (* 1970), [[Illustrator]], Maler, Grafiker, Karikaturist und Kinderbuchautor
* [[Günther Steyrer]] (1931–1986), Mundartdichter, Komponist, Chorleiter der Singgemeinschaft Feistritz/Drau

== Literatur ==
* {{MerianTopo |Titel=S. Paternian |Band=10 |Seite=}}
* [[Paul Dedic]]: ''Der Geheimprotestantismus in Kärnten während der Regierung Karls VI. (1711–1740).'' In: ''Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie.'' Jahrgang 26, 1940, S. 146.
* ''[[Dehio-Handbuch]]. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten''. Anton Schroll Verlag, Wien 1976, ISBN 3-7031-0400-7, S. 454–456.
* Gustav Forstner: ''450 Jahre Paternion.'' Herausgegeben vom Kärntner Bildungswerk, Herbert Dunkl, Paternion 1980.
* [[Oskar Göschen]]: ''Die Verbannten des Jahres 1629.'' Über die [[Exulanten]], Handschrift im Archiv des [[Geschichtsverein für Kärnten|Geschichtsvereins für Kärnten]]<ref>{{ANNO|ca1|04|00|1946|116|Kärntner Exulanten des 17. Jahrhunderts.|AUTOR=[[Paul Dedic]]|anno-plus=ja}}</ref>
* Stephan Steiner: ''Reisen ohne Wiederkehr. Die Deportationen von Protestanten aus Kärnten 1734–1736'' (= ''Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung'' 46). Wien/München 2007, ISBN 3-7029-0545-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.paternion.at/ Marktgemeinde Paternion]
* {{StatistikAustria|20720}}
* {{StatistikAustria|20720}}
* [[Österreichische Nationalbibliothek|Bildarchiv Austria]]: [http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=9844806 Luftaufnahme Paternion um 1953]

== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Ort in Kärnten]]


[[sv:Paternion]]
[[Kategorie:Paternion| ]]
[[Kategorie:Gailtaler Alpen]]
[[Kategorie:Nockberge]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1296]]

Aktuelle Version vom 8. Mai 2025, 06:46 Uhr

Marktgemeinde
Paternion
Wappen Österreichkarte
Wappen von Paternion
Paternion (Österreich)
Paternion (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Kärnten Kärnten
Politischer Bezirk: Villach-Land
Kfz-Kennzeichen: VL
Fläche: 105,50 km²
Koordinaten: 46° 43′ N, 13° 38′ OKoordinaten: 46° 42′ 44″ N, 13° 38′ 16″ O
Höhe: 519 m ü. A.
Einwohner: 5.778 (1. Jän. 2025)
Bevölkerungsdichte: 55 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9711
Vorwahlen: 0 42 45
Gemeindekennziffer: 2 07 20
NUTS-Region AT211
UN/LOCODE AT ATK
Adresse der Gemeinde-
verwaltung: 		Hauptstraße 83
9711 Paternion
Website: www.paternion.gv.at
Politik
Bürgermeister: Manuel Müller (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(23 Mitglieder)
18
1
2
2
18 1 2 2 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Paternion im Bezirk Villach-Land
Lage der Gemeinde Paternion im Bezirk Villach-Land (anklickbare Karte)ArnoldsteinArriachBad BleibergFeistritz an der GailFeld am SeeFerndorfFinkenstein am Faaker SeeFresachHohenthurnNötsch im GailtalPaternionRoseggSankt Jakob im RosentalStockenboiTreffen am Ossiacher SeeVelden am Wörther SeeWeißensteinWernberg (Kärnten)Afritz am SeeVillachKärnten
Lage der Gemeinde Paternion im Bezirk Villach-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Paternion [ˈpatɐni̯oːn] (slowenisch: Špatrjan[1]) ist eine Marktgemeinde mit 5778 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Villach-Land in Österreich, im Bundesland Kärnten.

Geographie

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Der Markt Paternion liegt im Unteren Drautal rund 18 km nordwestlich von Villach. Das Gemeindegebiet umfasst Teile des Unteren Drautales und der Gailtaler Alpen.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde ist in sechs Katastralgemeinden (Feistritz an der Drau, Kamering, Kreuzen, Nikelsdorf, Paternion, Rubland) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 20 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2025[2]):

  • Aifersdorf (117)
  • Boden (23)
  • Duel (72)
  • Ebenwald (80)
  • Feffernitz (332)
  • Feistritz an der Drau (1631)
  • Feistritz an der Drau-Neusiedlung (224)
  • Kamering (160)
  • Kreuzen (122)
  • Mühlboden (118)
  • Neu-Feffernitz (1159)
  • Nikelsdorf (541)
  • Patendorf (19)
  • Paternion (681)
  • Pobersach (86)
  • Pöllan (135)
  • Pogöriach (186)
  • Rubland (88)
  • Tragail (1)
  • Tragin (3)

Nachbargemeinden

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Stockenboi Ferndorf
Weißensee Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Fresach
Sankt Stefan im Gailtal Bad Bleiberg Weißenstein

Geschichte

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Paternion um 2008. Im Hintergrund die Gailtaler Alpen
Traditioneller Einschichthof in Rubland

Wie verschiedene Funde (Steinbeile, Grab) am Gemeindegebiet zeigen, ist das Gebiet seit der Hallstattzeit permanent besiedelt. Eine erste namentliche Stammeszuordnung der Bewohner der Gegend ist zu den Norikern ab dem 3. vorchristlichen Jahrhundert möglich. Die hallstattzeitlichen Bewohner wurden vermutlich durch Zuwanderung von Kelten aus Südwestdeutschland und Ostfrankreich assimiliert. Die Annahme, dass die Illyrer in Kärnten gesiedelt hätten, gilt als überholt.[3] Die Noriker waren ursprünglich Teilstamm der Taurisker, die vermuteten Urheber der hallstattzeitlichen Stierkopfgefäße, in der Benennung der Römer ein Teil der Gallier. Mit der steigenden Bedeutung der Noriker für Rom als Bergbauregion kehrte sich die stammeskundliche Hierarchie um und die Taurisker wurden als Teil der Noriker gesehen.

Nördlich von Feistritz im Zwickel von Drau und Weißenbach liegt die ca. 11 Hektar große Niederterrasse Auf der Görz, auf der sich wie am Holzer Berg bei Lendorf Siedlungsspuren eines keltischen Oppidums aus der Latène-Zeit finden. Bereits Ende der 1920er Jahre wurde hier ein zweiperiodiger Wall identifiziert. Eine genaue chronologische Einordnung der aufwendigen Wallanlage war aufgrund der bisherigen Funde noch nicht möglich. Das Verhältnis dieser Siedlung zum ca. 20 km entfernten Teurnia ist ungeklärt.[4]

Wichtig dafür waren die Blei-, Zink-, Kupfer- und Eisenvorkommen, aber auch die goldhaltigen Schotter und Sande einiger Bäche. An der südlichen Außenmauer der Kirche befindet sich eine römerzeitliche Grabinschrift für die Einheimischen Tinco, Banana und Ambidrabus,[5] eines mit 20 Jahren verstorbenen Auxiliarreiters, dem seine Eltern auf der Görz bei Feistritz einen Grabstein errichteten. Dieser Stein gilt als wichtiger Indikator für die Festlegung der Ambidravi (lateinisch), der Umwohner des Dravus, der Drautaler, die ein ursprünglich keltischer oder stark keltisierter alteuropäischer Stamm im Königreich Noricum bzw. der späteren gleichnamigen römischen Provinz waren und in den Jahrhunderten vor Christi Geburt in Oberkärnten ihr Stammesgebiet hatten. Möglicherweise war die Siedlung auf der Görz einer der Zentralorte der Ambidravi. Bei einer Siedlung auf dem Nikelsdorfer Feld handelte es sich um eine Mithrasgemeinde, hier wurde ein dem „unbesiegten Gotte Mithras“ geweihter Stein gefunden, der sich über dem Südportal der Pfarrkirche befindet und dessen Inschrift erst vor einigen Jahrzehnten abgemeißelt wurde.

Entlang der bereits in der Antike wichtigen Verkehrsachse durch das Drautal entstanden schon früh geschlossene Ansiedlungen. Auf dem Dueler Hügel wurde um 400 n. Chr. eine spätantike Befestigungsanlage errichtet. Hier stand auch eine frühchristliche Pfeilerbasilika, von der nur Fundamente erhalten sind. Die Anlage wurde um 600 zerstört. Burg und Kirche auf dem Dueler Hügel wurden 1928/1929 unter der Leitung von Rudolf Egger ausgegraben.

1296 wurde der Name St. Paternianus erstmals urkundlich erwähnt, der auf den Bischof Paternianus († um 340) des Bistums Aquileia zurückgeht, zu dem Kärnten südlich der Drau von 811 bis 1786 kirchenrechtlich gehörte.[6] Aus der Bezeichnung in der slowenischen Mundart Š(ent)patrjan entstand der Ortsname Paternion. Der Ort wird kurz auch Markt oder Pateriân bzw. ost- und südwärts Špatrjan genannt.[7] Der alte Sankt-Name ist ab 1341 als eccl. sancti Paterniani fassbar. 1372 heißt es sand Patrian, im 15. Jahrhundert, in der Zeit der ersten Markterwähnung 1424, Patnian.

Die Burg wurde 1354 erstmals erwähnt. Ab dem 14. Jahrhundert war Paternion ein Zentrum für den Blei- und Eisenerzabbau, ab dem 15. Jahrhundert auch für Gold. Im nahen Buchengraben wurde nach Zinnober und Quecksilber geschürft. In dieser Blütezeit des Bergbaus kamen Zuwanderer u. a. aus Deutschland ins Land, deren Familiennamen sich noch heute in der Gegend finden wie zum Beispiel die Stabers.

Ferdinand I. verlieh Paternion als Hauptort zwischen Spittal und Villach am 28. Juni 1530 die Marktrechte. Im 16. Jahrhundert bestand auch ein Landgericht.

1599 erwarb Bartholomäus (Barthlme) Khevenhüller die Herrschaft Paternion. Er starb im Jahre 1613. Der Erbe Hans VI. Khevenhüller, Sohn aus dritter Ehe des Barthlme Khevenhüller, musste im Jahre 1629 aus Glaubensgründen Kärnten verlassen und die Herrschaft veräußern. Daraufhin kaufte der aus Villach stammende venezianische Kaufmann Hans Widmann Schloss Paternion und die zugehörige Herrschaft, die sich heute noch im Besitz seiner Nachkommen, der Familie Foscari-Widmann-Rezzonico, befinden.

Im frühen 18. Jahrhundert war die Herrschaft St. Paternion eine Hochburg des Untergrund-Protestantismus. Nach Religionsunruhen in Salzburg bekannten sich immer mehr Menschen offen zum lutherischen Glauben, in unbetreuten Kirchen (etwa in Feistritz an der Drau) fanden alternative Gottesdienste statt.[8] Die Herrschaft ging daraufhin massiv gegen die „Ketzerei“ vor. Bekennende Protestanten landeten im Gefängnis, wurden zwangsrekrutiert und schließlich deportiert: In fünf Transporten wurden zwischen 1734 und 1736 insgesamt etwa 100 Menschen unter Militärbegleitung nach Siebenbürgen verbracht.[9] Die Deportationen lösten eine Fluchtwelle unter den zurückgebliebenen Protestanten aus. Trotz der Maßnahmen der Gegenreformation des 17. und 18. Jahrhunderts blieben viele protestantische Bewohner Paternions ihrem Glauben treu,[10] so dass die Gemeinde auch heute noch mit rund 30 % einen vergleichsweise hohen Anteil von Einwohnern protestantischen Glaubens hat.

Im Jahr 1850 konstituierte sich die Großgemeinde Paternion, an die 1865 die aufgelöste Ortsgemeinde Rubland angeschlossen wurde, die Katastralgemeinden Kellerberg und Töplitsch hingegen wurden 1899 abgetrennt, aus ihnen entstand vorübergehend die eigenständige Ortsgemeinde Kellerberg, die schon 1905 in der Gemeinde Weißenstein aufging. Die Gegend blieb 1918 von der Spanische Grippe nicht verschont. Von der Herbstwelle der Pandemie waren im Bezirke Paternion noch im Dezember über 1000 Leute betroffen.[11]

Im Zweiten Weltkrieg waren in Rubland Zwangsarbeiter in der Gemeinde Paternion eingesetzt.[12]

  • Paternion um 1915
    Paternion um 1915
  • Paternion
    Paternion
  • St. Paternianus
    St. Paternianus
  • Heilige Dreifaltigkeit
    Heilige Dreifaltigkeit

Staatsbürgerschaft, Religion

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Von den Einwohnern der Marktgemeinde Paternion (Stand 2001) besitzen 93,4 % die österreichische, 2,5 % die bosnische und 1,2 % die deutsche Staatsbürgerschaft.

61,9 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 30,2 % zur evangelischen Kirche, 2,6 % zum Islam, 4,2 % sind ohne religiöses Bekenntnis. In Feffernitz steht eine evangelische Kirche.

Bevölkerungsentwicklung

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Paternion: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2024
Jahr  Einwohner
1869
  
2.490
1880
  
2.650
1890
  
2.966
1900
  
3.097
1910
  
3.293
1923
  
3.167
1934
  
3.626
1939
  
3.584
1951
  
7.670
1961
  
5.581
1971
  
5.805
1981
  
5.911
1991
  
5.928
2001
  
6.196
2011
  
6.012
2021
  
5.810
2024
  
5.767
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021

Bei der Volkszählung 1869 verzeichnete Paternion 2.490 Einwohner. 1951 wurde der bisherige Höchststand, eine Spitze mit 7.670 Einwohnern erreicht. Von 1991 auf 2001 gab es einen Zuwachs der Bevölkerung, der auf einer positiven Geburtenbilanz und einer positiven Wanderungsbilanz beruhte. Von 2001 bis 2011 gab es zwar eine leicht positive Wanderungsbilanz (+ 24), aber eine stark negative Geburtenbilanz (− 208).[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Schloss Pöllan
Evangelische Kirche Feffernitz
Pfarrkirche Kreuzen
Pfarrkirche Kamering
  • Pöllaner Teich
    Pöllaner Teich
  • Pöllaner Teich
    Pöllaner Teich
  • Bildstock oberhalb des Pöllaner Teiches
    Bildstock oberhalb des Pöllaner Teiches

Wirtschaft und Infrastruktur

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Laut Volkszählung 2001 gibt es 251 Arbeitsstätten mit 1.830 Beschäftigten in der Gemeinde und 1.618 Auspendler sowie 1.014 Einpendler (2001). Es gibt 130 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 53 im Haupterwerb, 1999). Die forstwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 74,3 km², die landwirtschaftliche Nutzfläche 16,6 km².

Wirtschaftssektoren

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Von den 105 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 43 im Haupt-, 69 im Nebenerwerb, 1 von einer Personengemeinschaft und 2 von juristischen Personen geführt. Die Personengemeinschaft bewirtschaftete 68 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 361 Erwerbstätige in der Bauwirtschaft, 249 im Bereich Herstellung von Waren, 154 in der Wasserver- und Abfallentsorgung und 6 im Bergbau. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (343), Handel (265), Verkehr (130) und Beherbergung und Gastronomie (106 Mitarbeiter).[15][16][17]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[18] 2011 2001 2021[18] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 68 105 127 139 131 109
Produktion 79 76 61 794 780 688
Dienstleistung 297 266 190 1263 1011 1143

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Bildung

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In der Marktgemeinde gibt es neben einer Schihauptschule eine weitere Hauptschule, vier Volksschulen, eine Sonderschule und drei Kindergärten.

Verkehr

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  • Straße: Die Verkehrserschließung erfolgt über die Tauern Autobahn (A 10), die Drautal Straße (B 100) sowie die Landesstraßen L31, L33, L34 und L41.
  • Bahn: Der Bahnhof Paternion-Feistritz liegt an der Drautalbahn, befindet sich aber im Gemeindegebiet von Weißenstein. Unterhalb des Draukraftwerks Paternion liegt der Bahnhof Markt Paternion, vom Ortszentrum ungefähr 3 km entfernt. Hier halten alle Regionalzüge und einige Regionalexpress-Züge der Drautalbahn nach Villach und Spittal an der Drau.
Gemeindeamt

Politik

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Gemeinderat

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Der Gemeinderat von Paternion hat 23 Mitglieder.

  • Nach der Gemeinderatswahl 2015 setzte er sich wie folgt zusammen: 14 SPÖ, 5 Bürgerliste Marktgemeinde Paternion, Volkspartei, Freiheitliche und Unabhängige, 3 FPÖ und 1 Grüne.[19]
  • Nach der Gemeinderatswahl 2021 setzt er sich wie folgt zusammen: 18 SPÖ, 2 BVP, 2 FPÖ, 1 Grüne.[20]

Bürgermeister

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Direkt gewählter Bürgermeister war ab 2008 Alfons Arnold (SPÖ).[21]

Am 24. März 2019 wurde Manuel Müller (SPÖ) zum Bürgermeister gewählt.[22][23]

Die Bürgermeister der Gemeinde seit 1850:[21]

1850–1853 Josef Dörer (Lebzelter)
1853–1855 Balthasar Stefaner (Kaufmann)
1855–1863 Ignaz Müller (Wirt)
1863–1864 Karl Kapeller (vulgo Lagler)
1864–1865 Josef Götz (Herrschaftsverweser)
1865–1866 Josef Plazotta (Kaufmann)
1866–1868 Bartl Gradnitzer (vulgo Bacher)
1868–1873 Johann Santer (vulgo Mahd)
1873–1883 Mathias Kapeller (vulgo Lagler)
1883–1913 Philipp Müller (vulgo Tell)
1913–1918 Johann Kapeller (vulgo Lochbräuer)
1918–1920 Jakob Winkler (Kaufmann)
1920–1921 Johann Kapeller (vulgo Lochbräuer)
1921–1928 Karl Waidacher (Besitzer)
1928–1932 Johann Steiner (vulgo Laber)
1932–1938 Johann Winkler
1938–1945 Josef Bartlmä (Schuldirektor Kreuzen), Karl Klabutscher (Sprenglermeister), Philipp Müller (Fleischermeister)
1945–1946 Franz Watzinger (Hauptschuldirektor)
1946–1964 Alois Gasser (Landwirt)
1964–1985 Karl Wilhelm Müller (Landesschulinspektor)
1985–1991 Hermann Scheidenberger (Beamter)
1991–2008 Georg Eder (Betriebsschlosser)
2008–2018 Alfons Arnold
ab 2019 Manuel Müller

Wappen

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Eine Wappen- und Siegelführung ist für die Marktgemeinde bereits seit mindestens 1713 nachgewiesen, es wurde dem Markt vermutlich im 17. Jahrhundert verliehen oder einfach übernommen. Die Vorlage für das heutige Wappen lieferte das älteste überlieferte Siegel aus dem Jahr 1713. Da Paternium nie ummauert war, symbolisieren die bezinnten Mauern und der Turm im Schildfuß wohl die bürgerliche Selbstverteidigung, aus der der Pfarr- und Marktpatron Paternianus als Wächter und Verteidiger herauswächst.

Wappen und Fahne wurden der Marktgemeinde am 2. Juni 1980 offiziell verliehen. Die heraldische Beschreibung lautet:

„In Rot aus silberner vierzinniger Mauer mit dreizinnigem Torturm wachsend der Heilige Paternianus in silbergefasstem blauen Mantel, gleicher Mitra und violettem Unterkleid, in der linken ein offenes silbernes Buch, in der Rechten einen silbernen Bischofsstab haltend. Die Fahne zeigt die Farben Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.“[24]

Gemeindepartnerschaft

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Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Martin Zeiller: S. Paternian. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679 (Volltext [Wikisource]).
  • Paul Dedic: Der Geheimprotestantismus in Kärnten während der Regierung Karls VI. (1711–1740). In: Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. Jahrgang 26, 1940, S. 146.
  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll Verlag, Wien 1976, ISBN 3-7031-0400-7, S. 454–456.
  • Gustav Forstner: 450 Jahre Paternion. Herausgegeben vom Kärntner Bildungswerk, Herbert Dunkl, Paternion 1980.
  • Oskar Göschen: Die Verbannten des Jahres 1629. Über die Exulanten, Handschrift im Archiv des Geschichtsvereins für Kärnten[30]
  • Stephan Steiner: Reisen ohne Wiederkehr. Die Deportationen von Protestanten aus Kärnten 1734–1736 (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 46). Wien/München 2007, ISBN 3-7029-0545-6.
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Commons: Paternion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ↑ Pavel Zdovc: Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem. Razširjena izdaja = Die slowenischen Ortsnamen in Kärnten. Erweiterte Auflage. Slovenska akademija znanosti in umetnosti SAZU, Ljubljana 2010, ISSN 0560-2920, S. 158.
  2. ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2025 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2025), (ODS, 500 KB)
  3. ↑ Paul Gleirscher: Von wegen Illyrer in Kärnten. Zugleich: von der Beständigkeit lieb gewordener Lehrmeinungen. In: Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten. 2006, S. 13–22 (zobodat.at [PDF]).
  4. ↑ Christian Gugl: Teurnia und sein Umland vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis in das 1. Jahrhundert n. Chr. 2000, unter: members.aon.at, aufgerufen am 25. Februar 2010.
  5. ↑ CIL 3, 4753, Grabinschrift des Ambidrabus.
    Ambidrabus sv Encyclopédie de l’Arbre Celtique unter encyclopedie.arbre-celtique.com, aufgerufen am 17. Februar 2011.
  6. ↑ Dehio Kärnten 1976, S. 454
  7. ↑ Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. II. Teil: Alphabetisches Kärntner Siedlungsnamenbuch (mit den amtlichen und den mundartlichen Formen, den ältesten und wichtigsten urkundlichen Belegen, der Etymologie und mit Zusammenstellung der Grundwörter und Suffixe). Gleichzeitig Sachweiser zum 1. Teil. Klagenfurt 1958. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, S. 25.
  8. ↑ Steiner: Reisen ohne Wiederkehr. S. 196.
  9. ↑ Steiner: Reisen ohne Wiederkehr. S. 51.
  10. ↑ Steiner: Reisen ohne Wiederkehr.
  11. ↑ Aifersdorf. Opfer der spanischen Grippe.. In: Kärntner Zeitung / Kärntner Tagblatt, 8. Dezember 1918, S. (Mitte links) (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/knz
  12. ↑ Stefan Karner: Zwangsarbeit in der Land- und Forstwirtschaft 1939–1945. Wien 2004, ISBN 3-7029-0532-4, S. 519–525 (Interview mit einem Zwangsarbeiter).
  13. ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Abgerufen am 16. Februar 2019.
  14. ↑ Gerfried Horand Leute: Peter Peball (1882–1918) – Lehrer und Florist. In: Carinthia II. 169_89, 1979, S. 129–136 (zobodat.at [PDF]).
  15. ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
  16. ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
  17. ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Paternion, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
  18. ↑ a b STATcube. Abgerufen am 27. Oktober 2023.
  19. ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Paternion. Amt der Kärntner Landesregierung, 1. März 2015, abgerufen am 15. April 2022.
  20. ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Paternion. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 15. April 2022.
  21. ↑ a b Bürgermeister seit 1850. In: Marktgemeinde Paternion. Abgerufen am 26. Januar 2018.
  22. ↑ Bürgermeister-Wahl Paternion. Artikel vom 24. März 2019, abgerufen am 25. März 2019.
  23. ↑ Manuel Müller ist neuer Bürgermeister von Paternion. Artikel vom 24. März 2019, abgerufen am 25. März 2019.
  24. ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 214.
  25. ↑ Zahlen/Daten/Fakten – Die Gemeinde – Gemeinde Paternion. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  26. ↑ Götz, Josef. In: www.parlament.gv.at. Abgerufen am 3. November 2024.
  27. ↑ Pfarre Paternion, Geburtsbuch XI, 1905–1930, fol. 34. In: https://data.matricula-online.eu. Abgerufen am 3. November 2024.
  28. ↑ Stenographisches Protokoll – 115. Sitzung des Bundesrates der Republik Österreich. (PDF) S. 2, abgerufen am 21. März 2020.
  29. ↑ Der Siegläufer, der aus dem Nebel kam. Abgerufen am 7. April 2014.
  30. ↑ Paul Dedic: Kärntner Exulanten des 17. Jahrhunderts.. In: Carinthia I. Mitt(h)eilungen des Geschichtsvereines für Kärnten / Carinthia I. Geschichtliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens (Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten) / Carinthia I. Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens, Jahrgang 1946, S. 116 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ca1
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