„Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung“ – Versionsunterschied
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Die '''Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung''' waren Schulen zur Förderung von besonders begabten Schülern auf den Gebieten [[Mathematik]], [[Naturwissenschaft]]en und [[Technik]] in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], die ab 1985/1986 durch Vereinheitlichung verschiedener [[Spezialschule]]n mit mathematischer, mathematisch-naturwissenschaftlicher oder technischer Ausrichtung zu einem neuen Schultyp entstanden. |
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}}<!--Diese Karte entstand gemäß den Einträgen in der [[:Kategorie:Ehemalige Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung]]--> |
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Die '''Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung''' waren im [[Bildungssystem der DDR#Spezialschulen|Schulsystem der Deutschen Demokratischen Republik]] (DDR) [[Spezialschule (DDR)|Spezialschulen]] zur Förderung von [[Hochbegabung|besonders begabten]] Schülern auf den Gebieten [[Mathematik]], [[Naturwissenschaft]]en und [[Technik]], die als einheitlicher Schultyp ab 1985/1986 aus verschiedenen Spezialschulen mit mathematischer, mathematisch-naturwissenschaftlicher oder technischer Ausrichtung hervorgingen. |
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== Geschichte == |
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Ab Mitte der 1960er Jahre waren in der DDR neben den [[Spezialklasse (DDR)|Spezialklassen]] an Hochschulen der DDR einige Spezialschulen entstanden, so beispielsweise in Berlin, Jena und Kleinmachnow. Diese Spezialschulen waren [[Erweiterte Oberschule]]n (EOS), die mit der 9. Klasse ihre Schüler aufnahmen. Sie waren meist als [[Internat]]sschulen konzipiert, da sie Schüler aus einem größeren Umfeld aufnahmen. Zur Aufnahme waren neben den Zeugnisnoten auch Aufnahmeprüfungen und -gespräche oder erfolgreiche Teilnahmen an [[Mathematikolympiade]]n entscheidend. Die Schüler an diesen Schulen erhielten erweiterten Unterricht in einigen Fächern, die Schulen hatten häufig eine bessere technische und personelle Ausstattung. Der Abschluss erfolgte nach der zwölften Klasse mit dem [[Abitur]]. Die Schulen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Profilierung. So gab es in [[Dresden]] beispielsweise eine Spezialschule mit elektrotechnischer Ausrichtung. Manche Schulen wie zum Beispiel die in [[Ilmenau]] enthielten nur einzelne speziell ausgerichtete Klassen. |
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=== 1960er Jahre: Gründung von Spezialklassen an fünf Hochschulen === |
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{{Hauptartikel|Spezialklasse (DDR)}} |
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Mitte der 1960er Jahre waren in der DDR [[Spezialklasse (DDR)|Spezialklassen an fünf Hochschulen]]<ref>Jürgen Kaube: ''[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/begabtenfoerderung-mathe-oder-das-monopol-der-sprachen-1514197.html Begabtenförderung: Mathe – oder das Monopol der Sprachen]'', in FAZ, 13. März 2008</ref> eingerichtet worden, die nur Absolventen der Klasse 10 aufnahmen<ref name="humboldt">H. Frank, W. Ziemann: Informationen über Spezialklassen an Sektionen für Mathematik und Naturwissenschaften der Universitäten und Hochschulen, Fassung vom Januar 1979, Humboldt-Universität zu Berlin, [http://www.spezies-humboldt.de/app0006.jpg Blatt 1], [http://www.spezies-humboldt.de/app0007.jpg Blatt 2]</ref> und im Verantwortungsbereich des [[Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR|Staatssekretariats (und späteren Ministeriums) für Hoch- und Fachschulwesen]] lagen. |
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=== 1960er Jahre: Gründung erster Erweiterter Spezialoberschulen (ESOS) und Spezialklassen an EOS === |
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Aufgrund eines Beschlusses des Volksbildungsministeriums<ref>[http://www.goetheschule-ilmenau.de/index.php?url=spezialklassen/geschichte/geschichte&xl=spezialklassen/00001 Entwicklungsgeschichte der Spezialklassen an der Goetheschule Ilmenau]</ref> von 1979 kam es dann ab 1981, vor allem aber ab Mitte der 1980er Jahre zur Vereinheitlichung der verschiedenen Spezialschulen und noch bis 1989 zur Gründung neuer Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung. Zur Zeit der Wende gab es in der DDR 14 solcher Schulen.<ref>[http://www.spezies-humboldt.de/Zeitung_91_156.php Physikalische Blätter der Humboldt-Universität zu Berlin 3/91]</ref> Die Umstrukturierung brachte einheitliche weitergehende Lehrpläne und einheitliche Prüfungsaufgaben zum Abitur mit sich.<ref>[http://www.heinrich-hertz-schule.de/homepageag/dieschule/geschichte/index.html Geschichte der Heinrich-Hertz-Schule Berlin]</ref> |
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Daneben entstanden etwa zur gleichen Zeit – teils auf Eigeninitiative von Lehrern – auch einige Spezialschulen (ESOS), so beispielsweise in [[Heinrich-Hertz-Gymnasium (Berlin)|Berlin]], [[Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium|Dresden]], [[Gauß-Gymnasium Frankfurt (Oder)|Frankfurt (Oder)]], [[Carl-Zeiss-Gymnasium Jena|Jena]], [[Werner-Heisenberg-Gymnasium Riesa|Riesa]], [[Spezialschulteil am Albert-Schweitzer-Gymnasium Erfurt|Erfurt]] und [[Kleinmachnow]]. Diese Spezialschulen waren [[Erweiterte Oberschule]]n (EOS), die mit der neunten (später der siebenten) Klassenstufe begannen.<ref name="SSH" /> Sie waren meist als [[Internat]]sschulen konzipiert, da sie Schüler aus einem größeren Umfeld (meist dem [[Bezirk (DDR)|Bezirk]]) aufnahmen. Zur Zulassung waren neben den Zeugnisnoten auch Aufnahmeprüfungen und -gespräche oder erfolgreiche Teilnahmen an [[Deutsche Mathematik-Olympiade|Mathematikolympiaden]] und ähnlichen Leistungsvergleichen entscheidend. |
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Die Schüler an diesen Schulen erhielten erweiterten Unterricht in mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Fächern mit Zusatzlehrplänen und erhöhten Stundenzahlen. Die Schulen hatten im Vergleich zu den allgemeinbildenden [[Polytechnische Oberschule|Polytechnischen Oberschulen]] (POS) und den Erweiterten Oberschulen (EOS) ohne fachspezifische Förderung häufig eine bessere technische und personelle Ausstattung. Ferner war die Klassengröße mit ca. 20 Schüler etwas kleiner.<ref name="SSH" /> Der Unterricht in den Naturwissenschaften und Fremdsprachen fand teilweise sogar in Halbgruppen (10–12 Schüler) statt, was intensive und kreative Lösungsmöglichkeiten der Schüler zuließ. Der Abschluss erfolgte nach der zwölften Klasse mit dem [[Abitur]]. Die Schulen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Profilierung. So gab es in [[Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium|Dresden]] beispielsweise eine Spezialschule mit [[Elektrotechnik|elektrotechnischer]] Ausrichtung, bei der neben dem Abitur der Facharbeiterabschluss als Funkmechaniker erworben wurde.<ref>Martin Menz, Titus Neupert, Konrad Stopsack: ''Biographie unserer Schule. Vom Realgymnasium Blasewitz zum Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden.'' 2. Auflage. Dresden 2006, S. 118–119, {{OCLC|315966375}}.</ref> Manche Schulen wie zum Beispiel die [[Goetheschule Ilmenau|Goetheschule]] in Ilmenau enthielten nur einzelne speziell ausgerichtete Klassen, sogenannte „S-Klassen“. |
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Die meisten der ehemaligen Spezialschulen bestehen weiterhin als [[Gymnasium|Gymnasien]] mit entsprechendem Schwerpunkt im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften. |
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=== 1980er Jahre: Gründung der Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung === |
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== Quellen == |
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Aufgrund eines Beschlusses des Volksbildungsministeriums von 1979<ref name="GSI">[http://www.goetheschule-ilmenau.de/index.php?url=spezialklassen/geschichte/geschichte&xl=spezialklassen/00001 Entwicklungsgeschichte der Spezialklassen an der Goetheschule Ilmenau]</ref> kam es dann ab 1981 – vor allem aber ab Mitte der 1980er Jahre – zur Vereinheitlichung der verschiedenen Spezialschulen und noch bis 1989 zur Gründung neuer Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung. Die Umstrukturierung brachte einheitliche weitergehende Lehrpläne und einheitliche Prüfungsaufgaben zum Abitur mit sich.<ref name="HHS">[http://www.hhgym.de/index.php?id=411 Geschichte der Heinrich-Hertz-Schule Berlin]</ref> Anfang der 1990er wurden alle inzwischen existierenden 14 Spezialschulen zu [[Gymnasium|Gymnasien]] mit entsprechender Spezialisierung im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften umgewandelt. (Parallel dazu mussten die fünf Spezialklassen an den Hochschulen 1991/1992 schließen, da es im Zuge der Angleichung an das westdeutsche Bildungssystem kein Äquivalent dazu gab. Deren Schüler wechselten in der Regel an die neuen Gymnasien mit Spezialisierung.<ref name="halle" />) |
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== Die einzelnen Schulen == |
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Zur Zeit der [[Wende (DDR)|politischen Wende]] gab es in der DDR 14 solcher Schulen.<ref name="SSH">C. Hache: ''[http://www.spezies-humboldt.de/Zeitung_91_156.php Mathematisch-naturwissenschaftliche Spezialschulen in Ostdeutschland]'', in ''Physikalische Blätter der Humboldt-Universität zu Berlin 3/91''.</ref> Im Grunde gab es in jedem der vierzehn [[Bezirk (DDR)|Bezirke der DDR]] plus Berlin jeweils eine solche Spezialschule, meist in den Hauptstädten der Bezirke. Ausnahmen: |
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* In den Bezirken [[Bezirk Schwerin|Schwerin]] und [[Bezirk Neubrandenburg|Neubrandenburg]] gab es keine Spezialschule. |
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* Im [[Bezirk Dresden]] gab es mit [[Werner-Heisenberg-Gymnasium Riesa|Riesa]] und [[Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium|Dresden]] zwei Spezialschulen (die in Dresden hatte kein Internat). |
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* In drei Bezirken befand sich die Spezialschule jeweils nicht in der Bezirkshauptstadt: |
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** im [[Bezirk Suhl]] lag sie in [[Goetheschule Ilmenau|Ilmenau]], |
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** im [[Bezirk Gera]] lag sie in [[Carl-Zeiss-Gymnasium Jena|Jena]] und |
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** im [[Bezirk Potsdam]] lag sie in [[Weinberg-Gymnasium Kleinmachnow|Kleinmachnow]]. |
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Alle ehemaligen Spezialschulen bestehen weiterhin{{FN|b}} als Gymnasien mit entsprechendem Schwerpunkt im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften. Die folgende Tabelle führt diese auf, geordnet nach Bundesland, von Nord nach Süd (in den vier '''fett hervorgehobenen Städten''' gab es parallel zu den Spezialschulen noch [[Spezialklasse (DDR)#Die einzelnen Spezialklassen|Spezialklassen an Hochschulen]]): |
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== Weblinks == |
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* [http://www.spezialklassen.de/ Spezialklassen in Deutschland] |
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| [[Rostock]] |
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| style="background-color:#f8f8f8" | 1986 |
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| Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung |
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| [[CJD Jugenddorf-Christophorusschule Rostock|CJD Christophorusschule]] |
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| [[Mecklenburg-Vorpommern]] |
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| [[Bezirk Magdeburg]] |
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| '''[[Magdeburg]]''' |
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| zwei Spezialklassen an der '''EOS ''„Otto von Guericke“''''' |
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| style="background-color:#f8f8f8" | ? |
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| [[Werner-von-Siemens-Gymnasium (Magdeburg)|Werner-von-Siemens-Gymnasium]] |
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| rowspan="2" | [[Sachsen-Anhalt]] |
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| [[Bezirk Halle]] |
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| '''[[Halle (Saale)]]''' |
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| 1988<ref name="halle">{{cite web | author = A. Koch | title = Die Spezialklassen für Mathematik und Physik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | url = http://disk.mathematik.uni-halle.de/history/spezialklassen/index.html | date = 2000-02-29}}</ref> (1964) |
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| style="background-color:#f8f8f8" | '''Spezialschule „Ernst Hausmann“''' |
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| [[Georg-Cantor-Gymnasium]] |
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| [[Ost-Berlin|Bezirk Berlin]] |
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| [[Heinrich-Hertz-Gymnasium (Berlin)|Heinrich-Hertz-Gymnasium]] |
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| '''EOS ''„Georg Thiele“'''''<br />(ab 1963 bereits: Erweiterte Spezialoberschule)<ref>Hannah Ahlheim (2006): ''„Gesell dich einem Bessern zu …“. Die Weinbergschule im Wandel der politischen Systeme.'' Kleinmachnow, S. 80 & 96f.</ref> |
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| [[Weinberg-Gymnasium Kleinmachnow|Weinberg-Gymnasium]] |
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| [[Erfurt]] |
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| 1986<ref>Tom Fleischhauer & Uta Purgahn (2021): ''„Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.“ 35 Jahre Spezialschulteil am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Erfurt mit Spezialklassen im MINT-Bereich – über die Gründung der Spezialschule 1986.'' In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt, Nr. 79(2021), S. 33–36.</ref> |
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| style="background-color:#f8f8f8" | Spezialschule |
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| [[Spezialschulteil am Albert-Schweitzer-Gymnasium Erfurt|Albert-Schweitzer-Gymnasium – Spezialschulteil]] |
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| rowspan="3" | [[Thüringen]] |
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| [[Bezirk Suhl]] |
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| [[Ilmenau]] |
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| 1981 (1963)<ref>[https://goetheschule-ilmenau.de/?Schule___Schulgeschichte Goetheschule – Schulgeschichte]</ref> |
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| '''Goetheschule''' |
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| [[Goetheschule Ilmenau|Goetheschule]] |
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| [[Bezirk Gera]] |
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| [[Jena]] |
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| style="background-color:#f8f8f8" | o. J. (1963) |
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| '''Spezialschule ''„Carl Zeiss“''''' |
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| [[Carl-Zeiss-Gymnasium Jena|Carl-Zeiss-Gymnasium]] |
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| rowspan="2" | [[Bezirk Dresden]] |
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| [[Dresden]] |
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| 1986 |
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| '''Spezialschule ''„Martin Andersen Nexö“''''' |
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| [[Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium]] |
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| rowspan="4" | [[Sachsen]] |
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| [[Riesa]] |
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| 1986 (1963/1965) |
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| '''Spezialschule ''„Friedrich Engels“''''' |
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| ✓ |
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| [[Werner-Heisenberg-Gymnasium Riesa|Werner-Heisenberg-Gymnasium]] |
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| [[Bezirk Karl-Marx-Stadt]] |
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| '''[[Chemnitz|Karl-Marx-Stadt]]''' |
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| 1985<ref>[https://www.kepler-chemnitz.de/die-schule/historie-und-schulgebaeude/ Vita des Johannes-Kepler-Gymnasiums]</ref> |
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| style="background-color:#f8f8f8" | '''Spezialschule ''„Hans Beimler“''''' |
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| ✓ |
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| [[Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz|Johannes-Kepler-Gymnasium]] |
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| [[Bezirk Leipzig]] |
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| [[Leipzig]] |
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| 1985<ref>[https://www.ostwaldgymnasium.de/index.php/schule/geschichte Wilhelm-Ostwald-Gymnasium – Schulgeschichte]</ref> |
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| zwei Spezialklassen an der '''EOS ''„Humboldt“''''' |
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| [[Wilhelm-Ostwald-Gymnasium]] |
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{{FNZ|a|in Klammern die ersten Spezialklassen bzw. die Gründung als Spezialschule z. B. mathematischer Richtung, noch nicht als einheitlicher Schultyp „Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung“}} |
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{{FNZ|b|Stand: September 2021}} |
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== Siehe auch == |
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* [[Spezialklasse (DDR)]] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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== Weblinks == |
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* [http://www.spezis.de/?page=sp/bs Liste der noch bestehenden Spezialschulen] (unvollständig, da [[CJD Jugenddorf-Christophorusschule Rostock#Geschichte|Albert-Einstein-Schule Rostock]] nicht aufgeführt ist.), Link defekt am 22. September 2018 (Zielseite ohne Inhalt zum Thema). |
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* [http://www.spezialklassen.de/ www.spezialklassen.de] – hier beschäftigt man sich mit allen Spezialklassen: denen an Spezialschulen/EOS und [[Spezialklasse (DDR)|denen an Universitäten/Hochschulen]] |
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{{SORTIERUNG:Spezialschule Mathematischnaturwissenschaftlichtechnischer Richtung}} |
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[[Kategorie:Bildung (DDR)]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung| ]] |
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[[Kategorie:Schultypen/-system]] |
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[[Kategorie:Bildungseinrichtung in der DDR]] |
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[[Kategorie:Historischer Schultyp]] |
Aktuelle Version vom 21. Dezember 2024, 21:29 Uhr
Vierzehn Spezialschulen math.-nat.-techn. Richtung in der DDR[1] |
Die Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung waren im Schulsystem der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Spezialschulen zur Förderung von besonders begabten Schülern auf den Gebieten Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, die als einheitlicher Schultyp ab 1985/1986 aus verschiedenen Spezialschulen mit mathematischer, mathematisch-naturwissenschaftlicher oder technischer Ausrichtung hervorgingen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1960er Jahre: Gründung von Spezialklassen an fünf Hochschulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitte der 1960er Jahre waren in der DDR Spezialklassen an fünf Hochschulen[2] eingerichtet worden, die nur Absolventen der Klasse 10 aufnahmen[3] und im Verantwortungsbereich des Staatssekretariats (und späteren Ministeriums) für Hoch- und Fachschulwesen lagen.
1960er Jahre: Gründung erster Erweiterter Spezialoberschulen (ESOS) und Spezialklassen an EOS
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Daneben entstanden etwa zur gleichen Zeit – teils auf Eigeninitiative von Lehrern – auch einige Spezialschulen (ESOS), so beispielsweise in Berlin, Dresden, Frankfurt (Oder), Jena, Riesa, Erfurt und Kleinmachnow. Diese Spezialschulen waren Erweiterte Oberschulen (EOS), die mit der neunten (später der siebenten) Klassenstufe begannen.[1] Sie waren meist als Internatsschulen konzipiert, da sie Schüler aus einem größeren Umfeld (meist dem Bezirk) aufnahmen. Zur Zulassung waren neben den Zeugnisnoten auch Aufnahmeprüfungen und -gespräche oder erfolgreiche Teilnahmen an Mathematikolympiaden und ähnlichen Leistungsvergleichen entscheidend.
Die Schüler an diesen Schulen erhielten erweiterten Unterricht in mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Fächern mit Zusatzlehrplänen und erhöhten Stundenzahlen. Die Schulen hatten im Vergleich zu den allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschulen (POS) und den Erweiterten Oberschulen (EOS) ohne fachspezifische Förderung häufig eine bessere technische und personelle Ausstattung. Ferner war die Klassengröße mit ca. 20 Schüler etwas kleiner.[1] Der Unterricht in den Naturwissenschaften und Fremdsprachen fand teilweise sogar in Halbgruppen (10–12 Schüler) statt, was intensive und kreative Lösungsmöglichkeiten der Schüler zuließ. Der Abschluss erfolgte nach der zwölften Klasse mit dem Abitur. Die Schulen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Profilierung. So gab es in Dresden beispielsweise eine Spezialschule mit elektrotechnischer Ausrichtung, bei der neben dem Abitur der Facharbeiterabschluss als Funkmechaniker erworben wurde.[4] Manche Schulen wie zum Beispiel die Goetheschule in Ilmenau enthielten nur einzelne speziell ausgerichtete Klassen, sogenannte „S-Klassen“.
1980er Jahre: Gründung der Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund eines Beschlusses des Volksbildungsministeriums von 1979[5] kam es dann ab 1981 – vor allem aber ab Mitte der 1980er Jahre – zur Vereinheitlichung der verschiedenen Spezialschulen und noch bis 1989 zur Gründung neuer Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung. Die Umstrukturierung brachte einheitliche weitergehende Lehrpläne und einheitliche Prüfungsaufgaben zum Abitur mit sich.[6] Anfang der 1990er wurden alle inzwischen existierenden 14 Spezialschulen zu Gymnasien mit entsprechender Spezialisierung im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften umgewandelt. (Parallel dazu mussten die fünf Spezialklassen an den Hochschulen 1991/1992 schließen, da es im Zuge der Angleichung an das westdeutsche Bildungssystem kein Äquivalent dazu gab. Deren Schüler wechselten in der Regel an die neuen Gymnasien mit Spezialisierung.[7])
Die einzelnen Schulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Zeit der politischen Wende gab es in der DDR 14 solcher Schulen.[1] Im Grunde gab es in jedem der vierzehn Bezirke der DDR plus Berlin jeweils eine solche Spezialschule, meist in den Hauptstädten der Bezirke. Ausnahmen:
- In den Bezirken Schwerin und Neubrandenburg gab es keine Spezialschule.
- Im Bezirk Dresden gab es mit Riesa und Dresden zwei Spezialschulen (die in Dresden hatte kein Internat).
- In drei Bezirken befand sich die Spezialschule jeweils nicht in der Bezirkshauptstadt:
- im Bezirk Suhl lag sie in Ilmenau,
- im Bezirk Gera lag sie in Jena und
- im Bezirk Potsdam lag sie in Kleinmachnow.
Alle ehemaligen Spezialschulen bestehen weiterhin b als Gymnasien mit entsprechendem Schwerpunkt im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften. Die folgende Tabelle führt diese auf, geordnet nach Bundesland, von Nord nach Süd (in den vier fett hervorgehobenen Städten gab es parallel zu den Spezialschulen noch Spezialklassen an Hochschulen):
Bezirk | Stadt | Gründung a | Schulname damals | mit Internat | Schulname heute | mit Internat heute b | Bundesland |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bezirk Rostock | Rostock | 1986 | Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung | ✓ | CJD Christophorusschule | ✓ | Mecklenburg-Vorpommern |
Bezirk Magdeburg | Magdeburg | 1988 | zwei Spezialklassen an der EOS „Otto von Guericke“ | ? | Werner-von-Siemens-Gymnasium | ✓ | Sachsen-Anhalt |
Bezirk Halle | Halle (Saale) | 1988[7] (1964) | Spezialschule „Ernst Hausmann“ | ✓ | Georg-Cantor-Gymnasium | ✓ | |
Bezirk Berlin | Berlin | 1985 (1961) | Spezialschule „Heinrich Hertz“ | — | Heinrich-Hertz-Gymnasium | — | Berlin |
Bezirk Potsdam | Kleinmachnow | 1981 (1963) | EOS „Georg Thiele“ (ab 1963 bereits: Erweiterte Spezialoberschule)[8] |
✓ | Weinberg-Gymnasium | — | Brandenburg |
Bezirk Frankfurt (Oder) | Frankfurt (Oder) | 1981 (1964) | Gauß-Schule | ✓ | Gauß-Gymnasium | ✓ | |
Bezirk Cottbus | Cottbus | 1989 | Spezialschule „Max Steenbeck“ | ✓ | Max-Steenbeck-Gymnasium | ✓ | |
Bezirk Erfurt | Erfurt | 1986[9] | Spezialschule | ✓ | Albert-Schweitzer-Gymnasium – Spezialschulteil | ✓ | Thüringen |
Bezirk Suhl | Ilmenau | 1981 (1963)[10] | Goetheschule | ✓ | Goetheschule | ✓ | |
Bezirk Gera | Jena | o. J. (1963) | Spezialschule „Carl Zeiss“ | ✓ | Carl-Zeiss-Gymnasium | ✓ | |
Bezirk Dresden | Dresden | 1986 | Spezialschule „Martin Andersen Nexö“ | — | Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium | — | Sachsen |
Riesa | 1986 (1963/1965) | Spezialschule „Friedrich Engels“ | ✓ | Werner-Heisenberg-Gymnasium | — | ||
Bezirk Karl-Marx-Stadt | Karl-Marx-Stadt | 1985[11] | Spezialschule „Hans Beimler“ | ✓ | Johannes-Kepler-Gymnasium | ✓ | |
Bezirk Leipzig | Leipzig | 1985[12] | zwei Spezialklassen an der EOS „Humboldt“ | — | Wilhelm-Ostwald-Gymnasium | — |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d C. Hache: Mathematisch-naturwissenschaftliche Spezialschulen in Ostdeutschland, in Physikalische Blätter der Humboldt-Universität zu Berlin 3/91.
- ↑ Jürgen Kaube: Begabtenförderung: Mathe – oder das Monopol der Sprachen, in FAZ, 13. März 2008
- ↑ H. Frank, W. Ziemann: Informationen über Spezialklassen an Sektionen für Mathematik und Naturwissenschaften der Universitäten und Hochschulen, Fassung vom Januar 1979, Humboldt-Universität zu Berlin, Blatt 1, Blatt 2
- ↑ Martin Menz, Titus Neupert, Konrad Stopsack: Biographie unserer Schule. Vom Realgymnasium Blasewitz zum Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden. 2. Auflage. Dresden 2006, S. 118–119, OCLC 315966375.
- ↑ Entwicklungsgeschichte der Spezialklassen an der Goetheschule Ilmenau
- ↑ Geschichte der Heinrich-Hertz-Schule Berlin
- ↑ a b A. Koch: Die Spezialklassen für Mathematik und Physik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 29. Februar 2000 .
- ↑ Hannah Ahlheim (2006): „Gesell dich einem Bessern zu …“. Die Weinbergschule im Wandel der politischen Systeme. Kleinmachnow, S. 80 & 96f.
- ↑ Tom Fleischhauer & Uta Purgahn (2021): „Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.“ 35 Jahre Spezialschulteil am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Erfurt mit Spezialklassen im MINT-Bereich – über die Gründung der Spezialschule 1986. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt, Nr. 79(2021), S. 33–36.
- ↑ Goetheschule – Schulgeschichte
- ↑ Vita des Johannes-Kepler-Gymnasiums
- ↑ Wilhelm-Ostwald-Gymnasium – Schulgeschichte
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der noch bestehenden Spezialschulen (unvollständig, da Albert-Einstein-Schule Rostock nicht aufgeführt ist.), Link defekt am 22. September 2018 (Zielseite ohne Inhalt zum Thema).
- www.spezialklassen.de – hier beschäftigt man sich mit allen Spezialklassen: denen an Spezialschulen/EOS und denen an Universitäten/Hochschulen