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„Salome (Tochter der Herodias)“ – Versionsunterschied

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'''Salome''' ([{{IPA|ˈzaːlomeː}}]) war [[Flavius Josephus]] zufolge der Name einer Tochter der [[Herodias]]. In der späteren Tradition ist dieser Name mit der in den Evangelien erzählten Geschichte des Todes [[Johannes der Täufer|Johannes’ des Täufers]] in Zusammenhang gebracht worden, in der aber nur von der Tochter der Herodias die Rede ist. Salome, die Tochter der Herodias, war später (ab 54 n. Chr.) Königin in [[Kleinarmenien]].


'''Salome''' ([{{IPA|ˈzaːlome}}], seltener [{{IPA|zaˈlomə}}]), war [[Flavius Josephus|Josephus Flavius]] zufolge der Name einer Tochter der [[Herodias]]. In der späteren Tradition ist diese Figur mit der in den Evangelien erzählten Geschichte des Todes [[Johannes der Täufer|Johannes des Täufers]] in Zusammenhang gebracht worden. Sie steht in keiner Beziehung zu der Jüngerin [[Salome (Jüngerin)|Salome]], die im [[Markusevangelium]] erwähnt wird.
Sie ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen [[Salome (Schwester des Herodes)|Schwester des Herodes]] und steht auch in keiner Beziehung zu der Jüngerin [[Salome (Jüngerin)|Salome]], die im [[Markusevangelium]] erwähnt wird.


== Familie ==
== Familie ==
Salome war ''väterlicherseits'' eine Enkelin von [[Herodes der Große|Herodes dem Großen]], denn ihr Vater war [[Herodes Boethos]] (''Herodes ohne Land''), welcher der Sohn der zweiten Mariamme (der dritten Frau) von Herodes dem Großen war.
Salome war väterlicherseits eine Enkelin [[Herodes der Große|Herodes’ des Großen]]: Ihr Vater [[Herodes Boethos]] ''(Herodes ohne Land)'' war ein Sohn des Königs von dessen siebter Ehefrau, der (zweiten) [[Mariamne (Tochter des Simon Boethos)|Mariamne]], die nach Angaben des Geschichtsschreibers [[Flavius Josephus]]<ref>Flavius Josephus, ''[[Jüdische Altertümer|Antiquitates Judaicae]]'' 15,9,3.</ref> als die „schönste Frau der damaligen Zeit“ galt.


''Mütterlicherseits'' war sie die Urenkelin von ''Herodes dem Großen''. Ihre Mutter war [[Herodias]], deren Vater [[Aristobulos]], der selbst ein Sohn der ersten Mariamme (der zweiten Frau) von ''Herodes dem Großen'' war.
Mütterlicherseits war sie die Urenkelin Herodes des Großen. Ihre Mutter war [[Herodias]], deren Vater [[Aristobulos (Sohn des Herodes)|Aristobulos]] selbst ein Sohn der ersten [[Mariamne I.]] (der zweiten Frau) von Herodes dem Großen war.


Verheiratet war Salome in erster Ehe mit ihrem Onkel [[Herodes Philippos|Philippos]], [[Tetrarch]] von [[Ituräa]], [[Golan]] und [[Trachonitis]]. Nach dessen Tod [[34]] heiratete sie Aristobulos, den König von Kleinarmenien.
Verheiratet war Salome in erster Ehe mit ihrem Onkel [[Herodes Philippos|Philippos]], [[Tetrarchie|Tetrarch]] von [[Ituräa]], [[Golanhöhen|Golan]] und [[Trachonitis]]. Nach dessen Tod im Jahr 34 n. Chr. heiratete sie den mit ihr verwandten [[Aristobulos (Sohn des Herodes von Chalkis)|Aristobulos]], den Sohn des Königs [[Herodes von Chalkis]]. Seine Hoffnungen, die Nachfolge seines Vaters antreten zu können, zerschlugen sich jedoch, als der römische Kaiser [[Claudius]] dieses Königreich im Jahr 49 an [[Herodes Agrippa II.]], den Vetter des Aristobulos, übertrug. Dies war sicherlich auch für Salome eine Enttäuschung. Aristobulos wurde jedoch einige Jahre später (54 n. Chr.) vom römischen Kaiser [[Nero]] gleich nach seinem Amtsantritt zum König von [[Kleinarmenien]] ernannt. Salome wurde dadurch zur Königin dieses Reiches, das mit dem Hauptort Nikopolis westlich von Großarmenien im nördlichen [[Anatolien]] lag.


Es sind mehrere Münzen mit Bildnissen und Inschriften von Aristobulos und Salome als Königspaar von Kleinarmenien erhalten.<ref>[[Wolfgang Leschhorn]]: ''Antike Ären. Zeitrechnung, Politik und Geschichte im Schwarzmeerraum und in Kleinasien nördlich des Tauros''. Franz Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06018-9, S. 145.</ref>
==Ursprung der Legende==
[[Herodes Antipas]] heiratete in zweiter Ehe seine Schwägerin [[Herodias]]. Diesen Umstand kritisierte [[Johannes der Täufer]], was laut Neuen Testament ([[Evangelium nach Matthäus|Mt]] 14,1-12 und [[Evangelium nach Markus|Mk]] 6,14-29) zu dessen Ermordung führte. Hier befindet sich eine Erzählung der Ereignisse, in welcher der Name ''Salome'' zwar nicht vorkommt, die aber die Basis der späteren Salomelegende ist.
[[Flavius Josephus|Josephus Flavius]] dagegen berichtet von politischen Gründen für den Mord, der ihm zufolge in [[Machaerus]] verübt wurde.


== Legende ==
Herodias begehrte den Tod des Johannes, doch Herodes weigerte sich, diesen töten zu lassen. Anlässlich einer Geburtstagsfeier des Herodes, der viele Würdenträger beiwohnen, führt die Tochter der Herodias einen Tanz auf, mit dem sie die Anwesenden derart in Verzücken versetzt, dass Herodes ihr schwört: ''„Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches“'' (Mk 6, 23). Das Mädchen fragt ihre Mutter, was sie sich wünschen soll, und diese flüstert ihr das eigene Begehren ein. Sie soll den Kopf des Johannes verlangen. Diesem Wunsch kann sich Herodes Antipas ''„um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen“'' nicht verweigern. Er lässt Johannes köpfen und das Haupt auf einer Schüssel zu der Tänzerin bringen.
{{Belege fehlen|Zudem ist der Link ins Webarchiv falsch, defekt oder zu zeitraubend}}
Als mögliche Quelle für die biblische Erzählung wird eine von [[Titus Livius]] mitgeteilte Gräueltat des römischen Konsuls [[Lucius Quinctius Flamininus]] angesehen, der im Jahr 192 vor Christus beim Mahl einen Gefangenen erschlug beziehungsweise erschlagen ließ, um seinem punischen Lustknaben das Schauspiel einer Hinrichtung zu bieten.<ref>Titus Livius, ''[[Ab urbe condita (Livius)|Ab urbe condita]]'' [http://www.thelatinlibrary.com/livy/liv.39.shtml 39,42 f.]</ref> In der Erzählung des Flamininus-Motivs durch den römischen Geschichtsschreiber [[Valerius Antias]] wird aus dem Knaben eine Frau mit zweifelhaftem Ruf. Ähnliche Versionen der Geschichte finden sich bei [[Cicero]]<ref>Marcus Tullius Cicero, ''[[Cato maior de senectute|De senectute]]'' 12,42.</ref> und [[Seneca der Ältere|Seneca dem Älteren]].

[[Herodes Antipas]] heiratete in zweiter Ehe seine Schwägerin [[Herodias]]. Diesen Umstand kritisierte [[Johannes der Täufer]], was laut der [[Biblische Erzählung|biblischen Erzählung]] im [[Neues Testament|Neuen Testament]] ({{B|Mt|14|1–12}} und {{B|Mk|6|14–29}}) zu dessen Ermordung führte. Hier befinden sich Berichte der Ereignisse, in denen der Name ''Salome'' zwar nicht vorkommt, die aber die Basis der späteren Salomelegende bilden.
[[Flavius Josephus]] dagegen führt politische Gründe für den Mord an, der ihm zufolge in [[Machaerus]] verübt wurde.

[[Datei:Lippi, banchetto di erode.jpg|mini|hochkant=1.4|Fra [[Filippo Lippi]]: ''Das Gastmahl des Herodes'', [[Dom von Prato]]]]
Die Legende selbst erscheint im [[Neues Testament|Neuen Testament]] folgendermaßen:
Herodias begehrte den Tod des Johannes, doch Herodes weigerte sich, diesen töten zu lassen. Anlässlich einer Geburtstagsfeier des Herodes, der viele Würdenträger beiwohnten, führte die Tochter der Herodias einen Tanz auf, mit dem sie die Anwesenden derart in Verzücken versetzte, dass Herodes ihr schwor: „Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches“ {{Bibel|Mk|6|23}}. Das Mädchen fragte ihre Mutter, was sie sich wünschen solle, und diese flüsterte ihr das eigene Begehren ein. Sie solle den Kopf des Johannes verlangen. Diesem Wunsch konnte sich Herodes Antipas „um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen“ nicht verweigern. Er ließ Johannes köpfen und das Haupt auf einer Schale der Tänzerin bringen.

Der Mönch und [[Presbyter]] [[Isidor von Pelusium]] benennt die Tochter der Herodias gegen Anfang des 5. Jahrhunderts dann in einem Brief erstmals konkret mit dem Namen ''Salome''. Als Figur der Leidensgeschichte des Johannes taucht sie später beispielsweise im altsächsischen [[Heliand]]-Epos um 830<ref>[http://www.wulfila.be/lib/sievers/1878/HTML/B188.html Heliand v. 2745ff] ({{Digitalisat |GB=GRcUAAAAQAAJ |SZ=PA126 |LT=Übersetzung}})</ref> und in den mittelalterlichen [[Mysterienspiel|Mysterien-]], [[Passionsspiel|Passions-]] und Prophetenspielen als Schuldige am Tode des Johannes auf.<ref>{{Cite web |url=http://www.staatsoper-berlin.org/de_DE/repertoire/448789/further/36-0 |title=Salome – Wandlungen: Von der Nebenperson zur Kultfigur|url-status=dead|language=de}}</ref>


== Salome in der Kunst ==
== Salome in der Kunst ==
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es keine christlich-mythologische Frauengestalt, die in Kunst, Literatur und Musik die Zeitgenossen so faszinierte wie die Figur der Salome. Sie galt speziell in der Literatur der französischen [[Fin de Siècle|Décadence]] wahlweise als Inkarnation weiblicher Grausamkeit, aber auch als Modell der Kindfrau und Verkörperung idealer Schönheit und purer Erotik.<ref>Sandra Walz: ''Tänzerin um das Haupt : eine Untersuchung zum Mythos "Salome" und dessen Rezeption durch die europäische Literatur und Kunst des Fin de Siècle''. München 2008 (zugleich Dissertation, Universität Erlangen-Nürnberg 2005).</ref> Der [[Asteroid]] [[(562) Salome]] ist nach ihr benannt.<ref>{{Google Buch |BuchID=eHv1CAAAQBAJ |Linktext=Dictionary of Minor Planet Names}}</ref>
Künstler wurden zu verschiedenen Zeiten vom Motiv der Salome inspiriert. Dazu gehören:


=== Literatur ===
*[[Tizian]] - Gemälde
* [[Georg Britting]] – Ballade
*[[Alessandro Stradella]] - Oratorium ''[[San Giovanni Battista]]'' Rom 1675
* [[Stéphane Mallarmé]] – ''Hérodiade'', (Fragmente seit 1864) und ''Scène de Hérodiade'', veröffentlicht 1896
*[[Gustave Moreau]] - Gemälde
* [[Gustave Flaubert]] – ''Hérodias.'' In: ''Trois Contes'', 1877
*[[Oscar Wilde]] - Schauspiel ''[[Salome (Drama)|Salome]]''
* [[Jules Laforgue]] – ''Salomé.'' In: ''Moralités légendaires'', 1877
*[[Richard Strauss]] - Oper ''[[Salome (Oper)|Salome]]''
*[[Jules Massenet]] - Oper ''[[Herodiade]]''
* [[Oscar Wilde]] Schauspiel ''[[Salome (Drama)|Salome]]'', 1891
* [[Georg Ruseler]] – Erzählung ''Das Haupt Johannes des Täufers.'' In: ''Die gläserne Wand'', 1908
*[[Georg Britting]] - Ballade
* [[Vizma Belševica]] – Gedicht ''Salome'', erschienen in: ''Jūra deg'' (Das Meer brennt), 1966
*[[Carlos Saura]] - Film ''[[Salome (Film)|Salomé]]''
* [[Anatols Imermanis]] – Gedicht ''Salome'', erschienen in: ''Dzīļu noreibums'' (Tiefenrausch), 1984
*[[Franz von Stuck]] - Gemälde
* [[Eric Walz]] – historischer Roman ''Die Schleier der Salome'', 2005
* [[Ulrich Woelk]] – Roman ''Schrödingers Schlafzimmer'', 2006

=== Malerei ===
* [[Benozzo Gozzoli]] – Tanz der Salome, 1461/62
* [[Bartolomeo Veneto]] – [[Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers (Veneto)|Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers]], zwischen 1503 und 1530
* [[Tizian]] – Salome, 1515
* [[Lucas Cranach der Ältere]] – Salome mit dem Haupt des Johannes, 1530
* [[Michelangelo Merisi da Caravaggio|Caravaggio]] – Salome mit dem Kopf Johannes des Täufers 1607
* [[Gustave Moreau]] – Die Erscheinung, 1875
* [[Aubrey Beardsley]] – Illustrationen zu Oscar Wildes Drama ''Salome'', 1893
* [[Lovis Corinth]] – Salome II, 1900
* [[Edvard Munch]] – Salome, 1903
* [[Franz von Stuck]] – [[Salome (Franz von Stuck)|Salome]], 1906
* [[Oskar Kokoschka]] – Salome mit dem Haupt des hl. Johannes, 1906
* [[Éder Gyula]] – Salome mit dem abgetrennten Haupt Johannes’ des Täufers, 1907
* [[Julius Klinger]] – Salome, 1909

<gallery mode="packed" widths="200px" heights="200px" caption="Salome in der Malerei">
Gozzoli, Benozzo - The Dance of Salome - 1461-62.jpg|Benozzo Gozzoli
Veneto 0020.jpg|Bartolomeo Veneto
Vecelli, Tiziano - Judith - c. 1515.jpg|Tizian
Lucas Cranach d. Ä. - Salome with the Head of St John the Baptist - WGA05724.jpg|Lucas Cranach d. Ä.
CaravaggioSalomeLondon.jpg|Caravaggio
Gustave Moreau A aparição.jpg|Gustave Moreau
Beardsley apotheose.jpg|Aubrey Beardsley
Lovis Corinth Salome 1900.jpg|Lovis Corinth
Edvard Munch - Salomé.jpg|Edvard Munch
Franz von Stuck Salome II.jpg|Franz von Stuck
Eder Gyula (1875-1945) Salome with head of John the Baptist, 1907 (Palatul Culturii, Tg. Mures, RO).jpg|Éder Gyula
</gallery>

=== Bildhauerei ===
* [[Max Klinger]] – ''Die Neue Salome'', 1893.
* [[Salome-Brunnen (Bergen)]], Brunnenskulptur in Norwegen

=== Musik ===
'''Oper und Oratorium:'''
* [[Alessandro Stradella]] – Oratorium ''[[San Giovanni Battista (Oratorium)|San Giovanni Battista]]'', Rom 1675
* [[Johann Joseph Fux]] – Oratorium ''La fede sacrilega nella morte del Precursor S. Giovanni Battista'', Wien 1714
* [[Jules Massenet]] – Oper ''[[Hérodiade]]'', Brüssel 1881
* [[Victor Heinisch]] – Oper ''Salome'', Wien 1903
* [[Richard Strauss]] – Oper ''[[Salome (Oper)|Salome]]'', Dresden 1905
* [[Florent Schmitt]] – Ballett und [[symphonisches Gedicht]] ''La tragédie de Salomé'', 1907
* [[Alexander Konstantinowitsch Glasunow]] – Schauspielmusik (Introduktion und Tanz der Salomé) zu [[Oscar Wilde]]s Drama, 1908
* [[Antoine Mariotte]] – Oper ''[[Salomé (Mariotte)|Salomé]]'', Lyon 1908

'''Lieder:'''
* [[Robert Stolz]] – Lied ''Salome, schönste Blume des Morgenlands'', 1920
* [[Andrew Lloyd Webber]] – Lied ''Salome'' im Musical ''[[Sunset Boulevard (Musical)|Sunset Boulevard]]'', 1993
* [[Angels of Venice]] – Lied ''The Sins Of Salome'' auf dem Album ''Wake Inside A Dream'', 2001
* [[Xandria]] – Lied und Album ''Salomé – The Seventh Veil'', 2007
* [[Pete Doherty]] – Lied ''Salome'' auf dem Album ''Grace/Wastelands'', 2009
* [[Saltatio Mortis]] & [[Doro Pesch]] – Lied ''Salome'' auf dem Album ''[[Wer Wind sæt]]'', 2010
* [[Unlucky Morpheus]] – Lied ''Salome'' auf dem Album ''Unfinished'', 2020

=== Tanz ===
* [[Loïe Fuller]] – ''Salomé'' (1895), ''La Tragédie de Salomé'' (1907)
* Adorée Villany – ''Tanz der sieben Schleier aus „Salome“ von Omar Anubis'' (1905)<ref>Programmzettel vom Residenz-Theater Wiesbaden, 26. u. 27. Juni 1905, abgedruckt in: Adorée-Via Villany: ''Tanz-Reform und Pseudo-Moral. Kritische-satyrische Gedanken aus meinem Bühnen- und Privatleben.'' Aus dem Manuskript ins Deutsche übertragen von Mijam David. Verlag Adorée Villany, Paris o.&nbsp;J. (1912), S. 123.</ref>
* [[Maud Allan]] – Tanzvorführung ''The Vision of Salome'' zur Musik von [[Marcel Remy]] (1908)
* [[Flemming Flindt]] – ''Salome'', Musik von [[Peter Maxwell Davies]], Kopenhagen 1978

=== Film ===
* [[Carlos Saura]] – Salomé
* [[Ken Russell]] – [[Salomes letzter Tanz]] ''(Salome’s Last Dance)'', 1988
* [[Carmelo Bene]] – Salomé
* [[William Dieterle]] – [[Salome (1953)|Salome]], 1953
* [[Charles Bryant]] – [[Salome (1923)]], 1923

=== TV ===
* [[Salomé (Telenovela)]], mexikanische Telenovela
* [[True Blood]] – Salome ([[Vampir]])


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Hugo Daffner]]: ''Salome. Ihre Gestalt in Geschichte und Kunst. Dichtung, Bildende Kunst, Musik''. Hugo Schmidt, München 1912 (mit einer Original-Radierung von [[Wilhelm Thöny]]).
* [[Kerstin Merkel]]: ''Salome. Ikonographie im Wandel.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-42540-6 (zugleich Dissertation, Universität Mainz 1989).
* Theo Reichenberger: ''Das Rätsel um Salome. Ein monumentales Bild im Prado und die Heiratspolitik der europäischen Großmächte um 1620'' (= ''Europäische Profile.'' Band 62). Edition Reichenberger, Kassel 2003, ISBN 3-935004-69-9.
* Thomas Rohde (Hrsg.): ''Mythos Salome. Vom Markusevangelium bis Djuna Barnes. Anthologie''. Reclam, Leipzig 2000, ISBN 3-379-01720-5 (rund 100 Texte, siehe [http://lbib.de/Mythos-Salome-Vom-Markusevangelium-bis-Djuna-Barnes-Thomas-Rohde-23664 Inhaltsverzeichnis]).
* Erika Wäcker: ''Die Darstellung der tanzenden Salome in der bildenden Kunst zwischen 1870 und 1920.'' Dissertation, Freie Universität Berlin 1993.


== Weblinks ==
* Daffner, Hugo: ''Salome. Ihre Gestalt in Geschichte und Kunst, Dichtung - Bildende Kunst - Musik'', München, Hugo Schmidt, 1912. Mit einer Original-Radierung von Wilhelm Thöny.
{{Commonscat|Salome}}
* Merkel, Kersin: ''Salome. Ikonographie im Wandel'', Lang, Frankfurt am Main 1990 (ISBN 3-631-42540-6).
* {{DNB-Portal|11892141X|NAME=Salome}}
* Reichenberger, Theo: ''Das Rätsel um Salome''. Ein monumentales Bild im Prado und die Heiratspolitik der Europäischen Großmächte um 1620'', Kassel, Edition Reichenberger, 2003 (ISBN 3-935004-69-9).
* {{WiBiLex|53939|Titel=Salome|Autoren=[[Susanne Luther]]|Abruf=2023-10-02}}
* Rohde, Thomas (Hrsg.): ''Mythos Salome'', Reclam, Leipzig, 2000 (ISBN 3-379017205).
* [[Frank-Manuel Peter]]: [https://www.deutsches-tanzarchiv.de/archiv/thematische-sonder-und-kunstsammlungen/salome ''Ich will nicht tanzen, Tetrarch!'']


== Einzelnachweise ==
<references />

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{{SORTIERUNG:Salome #Tochter Der Herodias}}
[[Kategorie:Salome (Tochter der Herodias)| ]]
[[Kategorie:Familienmitglied (Herodes)]]
[[Kategorie:Person im Neuen Testament]]
[[Kategorie:Person im Neuen Testament]]
[[Kategorie:Stoffe und Motive (Neues Testament)]]
[[Kategorie:Johannes der Täufer]]
[[Kategorie:Frauen in der Bibel]]
[[Kategorie:Tanz in der Kunst]]
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Asteroiden]]
[[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Frau]]
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[[nl:Salomé II]]
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[[pt:Salomé]]
[[ru:Саломея]]
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[[zh:莎乐美]]

Aktuelle Version vom 27. April 2025, 10:39 Uhr

Gustave Moreau: Salomé, 1871
Tanz der Salome oder Die goldenen Schmetterlinge (Gaston Bussière)
Salome bringt den Kopf des Johannes zu Herodias; Fresko von Johann Georg Lederer in der Pfarrkirche Johannes der Täufer in Igling.
Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers; Schule von Fontainebleau, Museum am Dom Trier

Salome ([ˈzaːlomeː]) war Flavius Josephus zufolge der Name einer Tochter der Herodias. In der späteren Tradition ist dieser Name mit der in den Evangelien erzählten Geschichte des Todes Johannes’ des Täufers in Zusammenhang gebracht worden, in der aber nur von der Tochter der Herodias die Rede ist. Salome, die Tochter der Herodias, war später (ab 54 n. Chr.) Königin in Kleinarmenien.

Sie ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Schwester des Herodes und steht auch in keiner Beziehung zu der Jüngerin Salome, die im Markusevangelium erwähnt wird.

Salome war väterlicherseits eine Enkelin Herodes’ des Großen: Ihr Vater Herodes Boethos (Herodes ohne Land) war ein Sohn des Königs von dessen siebter Ehefrau, der (zweiten) Mariamne, die nach Angaben des Geschichtsschreibers Flavius Josephus[1] als die „schönste Frau der damaligen Zeit“ galt.

Mütterlicherseits war sie die Urenkelin Herodes des Großen. Ihre Mutter war Herodias, deren Vater Aristobulos selbst ein Sohn der ersten Mariamne I. (der zweiten Frau) von Herodes dem Großen war.

Verheiratet war Salome in erster Ehe mit ihrem Onkel Philippos, Tetrarch von Ituräa, Golan und Trachonitis. Nach dessen Tod im Jahr 34 n. Chr. heiratete sie den mit ihr verwandten Aristobulos, den Sohn des Königs Herodes von Chalkis. Seine Hoffnungen, die Nachfolge seines Vaters antreten zu können, zerschlugen sich jedoch, als der römische Kaiser Claudius dieses Königreich im Jahr 49 an Herodes Agrippa II., den Vetter des Aristobulos, übertrug. Dies war sicherlich auch für Salome eine Enttäuschung. Aristobulos wurde jedoch einige Jahre später (54 n. Chr.) vom römischen Kaiser Nero gleich nach seinem Amtsantritt zum König von Kleinarmenien ernannt. Salome wurde dadurch zur Königin dieses Reiches, das mit dem Hauptort Nikopolis westlich von Großarmenien im nördlichen Anatolien lag.

Es sind mehrere Münzen mit Bildnissen und Inschriften von Aristobulos und Salome als Königspaar von Kleinarmenien erhalten.[2]

Als mögliche Quelle für die biblische Erzählung wird eine von Titus Livius mitgeteilte Gräueltat des römischen Konsuls Lucius Quinctius Flamininus angesehen, der im Jahr 192 vor Christus beim Mahl einen Gefangenen erschlug beziehungsweise erschlagen ließ, um seinem punischen Lustknaben das Schauspiel einer Hinrichtung zu bieten.[3] In der Erzählung des Flamininus-Motivs durch den römischen Geschichtsschreiber Valerius Antias wird aus dem Knaben eine Frau mit zweifelhaftem Ruf. Ähnliche Versionen der Geschichte finden sich bei Cicero[4] und Seneca dem Älteren.

Herodes Antipas heiratete in zweiter Ehe seine Schwägerin Herodias. Diesen Umstand kritisierte Johannes der Täufer, was laut der biblischen Erzählung im Neuen Testament (Mt 14,1–12 EU und Mk 6,14–29 EU) zu dessen Ermordung führte. Hier befinden sich Berichte der Ereignisse, in denen der Name Salome zwar nicht vorkommt, die aber die Basis der späteren Salomelegende bilden. Flavius Josephus dagegen führt politische Gründe für den Mord an, der ihm zufolge in Machaerus verübt wurde.

Fra Filippo Lippi: Das Gastmahl des Herodes, Dom von Prato

Die Legende selbst erscheint im Neuen Testament folgendermaßen: Herodias begehrte den Tod des Johannes, doch Herodes weigerte sich, diesen töten zu lassen. Anlässlich einer Geburtstagsfeier des Herodes, der viele Würdenträger beiwohnten, führte die Tochter der Herodias einen Tanz auf, mit dem sie die Anwesenden derart in Verzücken versetzte, dass Herodes ihr schwor: „Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches“ (Mk 6,23 EU). Das Mädchen fragte ihre Mutter, was sie sich wünschen solle, und diese flüsterte ihr das eigene Begehren ein. Sie solle den Kopf des Johannes verlangen. Diesem Wunsch konnte sich Herodes Antipas „um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen“ nicht verweigern. Er ließ Johannes köpfen und das Haupt auf einer Schale der Tänzerin bringen.

Der Mönch und Presbyter Isidor von Pelusium benennt die Tochter der Herodias gegen Anfang des 5. Jahrhunderts dann in einem Brief erstmals konkret mit dem Namen Salome. Als Figur der Leidensgeschichte des Johannes taucht sie später beispielsweise im altsächsischen Heliand-Epos um 830[5] und in den mittelalterlichen Mysterien-, Passions- und Prophetenspielen als Schuldige am Tode des Johannes auf.[6]

Salome in der Kunst

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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es keine christlich-mythologische Frauengestalt, die in Kunst, Literatur und Musik die Zeitgenossen so faszinierte wie die Figur der Salome. Sie galt speziell in der Literatur der französischen Décadence wahlweise als Inkarnation weiblicher Grausamkeit, aber auch als Modell der Kindfrau und Verkörperung idealer Schönheit und purer Erotik.[7] Der Asteroid (562) Salome ist nach ihr benannt.[8]

Oper und Oratorium:

Lieder:

  • Hugo Daffner: Salome. Ihre Gestalt in Geschichte und Kunst. Dichtung, Bildende Kunst, Musik. Hugo Schmidt, München 1912 (mit einer Original-Radierung von Wilhelm Thöny).
  • Kerstin Merkel: Salome. Ikonographie im Wandel. Peter Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-42540-6 (zugleich Dissertation, Universität Mainz 1989).
  • Theo Reichenberger: Das Rätsel um Salome. Ein monumentales Bild im Prado und die Heiratspolitik der europäischen Großmächte um 1620 (= Europäische Profile. Band 62). Edition Reichenberger, Kassel 2003, ISBN 3-935004-69-9.
  • Thomas Rohde (Hrsg.): Mythos Salome. Vom Markusevangelium bis Djuna Barnes. Anthologie. Reclam, Leipzig 2000, ISBN 3-379-01720-5 (rund 100 Texte, siehe Inhaltsverzeichnis).
  • Erika Wäcker: Die Darstellung der tanzenden Salome in der bildenden Kunst zwischen 1870 und 1920. Dissertation, Freie Universität Berlin 1993.
Commons: Salome – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Flavius Josephus, Antiquitates Judaicae 15,9,3.
  2. Wolfgang Leschhorn: Antike Ären. Zeitrechnung, Politik und Geschichte im Schwarzmeerraum und in Kleinasien nördlich des Tauros. Franz Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06018-9, S. 145.
  3. Titus Livius, Ab urbe condita 39,42 f.
  4. Marcus Tullius Cicero, De senectute 12,42.
  5. Heliand v. 2745ff (Übersetzunghttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DGRcUAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA126~doppelseitig%3D~LT%3D%C3%9Cbersetzung~PUR%3D)
  6. Salome – Wandlungen: Von der Nebenperson zur Kultfigur. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar);.@1@2Vorlage:Toter Link/www.staatsoper-berlin.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Sandra Walz: Tänzerin um das Haupt : eine Untersuchung zum Mythos "Salome" und dessen Rezeption durch die europäische Literatur und Kunst des Fin de Siècle. München 2008 (zugleich Dissertation, Universität Erlangen-Nürnberg 2005).
  8. Dictionary of Minor Planet Names in der Google-Buchsuche
  9. Programmzettel vom Residenz-Theater Wiesbaden, 26. u. 27. Juni 1905, abgedruckt in: Adorée-Via Villany: Tanz-Reform und Pseudo-Moral. Kritische-satyrische Gedanken aus meinem Bühnen- und Privatleben. Aus dem Manuskript ins Deutsche übertragen von Mijam David. Verlag Adorée Villany, Paris o. J. (1912), S. 123.