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„Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen“ – Versionsunterschied

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[[Image:Portrait muenchhausen.png|thumb|Portrait des Freiherrn von Münchhausen]]
[[Datei:Bruckner - Münchhausen.jpg|mini|Reproduktion eines zeitgenössischen Porträts des Freiherrn von Münchhausen in der Uniform seines [[Russisches Kürassierregiment von 1702/2|Kürassierregiments]] im lettischen Riga. Standort: Münchhausenmuseum Bodenwerder]]
[[Image:Paul Gustave Doré (1832-1883) - Baron von Münchhausen (1862) - 009.jpg|thumb|right|[[Gustave Doré|Paul Gustave Doré]] (Zeichnung 1862): Baron von Münchhausen]]
Die wirkliche Person hinter den Geschichten vom '''Baron Münchhausen''' ist '''Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen''', (* [[11. Mai]] [[1720]] in [[Bodenwerder]] im [[Weserbergland]]; † [[22. Februar]] [[1797]] ebd.).
'''Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen''' (* [[11. Mai]] [[1720]] in [[Bodenwerder]]; † [[22. Februar]] [[1797]] ebenda) war ein deutscher Adliger aus dem [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg]]. Ihm werden die Geschichten vom '''Baron Münchhausen''' zugeschrieben.

== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Bodenwerder-Rathaus.jpg|mini|Das als [[Schloss Münchhausen]] bezeichnete Herrenhaus, in dem Hieronymus geboren wurde und in dem er verstarb]]
[[Bild:Muenchhausen Kirchturm.png|thumb|left|Anlässlich Münchhausens Hochzeit vor der Kirche zu Pernigel (Liepupe)]]
[[Datei:Muenchhausen Herrfurth 1 500x763.jpg|mini|Münchhausen erzählt im Freundeskreis]]
Baron Münchhausen diente unter anderem in der [[Russland|Russischen]] Armee und nahm an zwei [[Türkenkriege]]n teil. Einige der ihm zugeschriebenen Lügengeschichten - wie etwa der berühmte Ritt auf der [[Kanone]]nkugel - haben diese kriegerischen Auseinandersetzungen zum Thema.
[[Datei:Kirche Pernigel.jpg|mini|Kirche Pernigel (Liepupe) (2012)]]
[[Datei:Münchhausen-AWille.jpg|mini|Münchhausens Ritt auf der Kanonenkugel – Zeichnung von [[August von Wille]]]]
[[Datei:Niedersachsen, Fürstenberg, Museum Schloss Fürstenberg NIK 9973.jpg|mini|Porzellanfigur der [[Porzellanmanufaktur Fürstenberg]]]]
[[Datei:Münchhausen-Sumpf-Hosemann.png|mini|Münchhausen zieht sich aus dem Sumpf – Zeichnung von [[Theodor Hosemann]]]]
[[Datei:Paul Gustave Doré (1832-1883) - Baron von Münchhausen (1862) - 009.jpg|mini|Münchhausens toller Überrock – Zeichnung von [[Gustave Doré]]]]
Der unter der Bezeichnung '''Lügenbaron''' berühmt gewordene [[Geschichtenerzähler]] gehört zur sogenannten schwarzen Linie des Adelsgeschlechts der [[Münchhausen (Adelsgeschlecht)|Münchhausen]], als dessen bedeutendster Repräsentant zu seinen Lebzeiten der [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|kur-braunschweig-lüneburgische]] Premierminister [[Gerlach Adolph von Münchhausen]] (1688–1770) galt.


Hieronymus war eines von acht Kindern und wurde in dem als [[Schloss Münchhausen]] bezeichneten [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]] eines [[Gutshof]]es in Bodenwerder geboren. Sein Vater war der [[Oberstleutnant]] der [[Kavallerie]] Georg Otto von Münchhausen (1682–1724), Gutsherr auf [[Rinteln]] und Bodenwerder, dieser wiederum ein Ururenkel des [[Söldner]]führers [[Hilmar von Münchhausen]]. Der Vater starb, als Hieronymus vier Jahre alt war. Seine Mutter war Sibylle Wilhelmine von [[Reden (Adelsgeschlecht)|Reden]] aus [[Hastenbeck]] (1689–1741).
Aus seinem Leben erhalten geblieben ist u.a. die Schenke im früheren [[Livland|livländischen]], jetzt [[Lettland|lettischen]], [[Dunte]], in der der damals zu einem [[Riga|Rigaer]] [[Regiment]] gehörende Baron seine phantasiesprühenden Abenteuer zum Besten gegeben haben soll.
Hierher wurde er von seinem Freund, dem [[Deutschbalten|baltischen]] Landadligen [[Georg Gustav von Dunten]] zur Entenjagd eingeladen. Münchhausen lernte bei dieser Gelegenheit dessen Tochter [[Jacobine von Dunten]] kennen und heiratete sie am 2. Februar [[1744]] in der Kirche zu [[Liepupe|Pernigel]] (heute: Liepupe), unweit [[Dunte]].


Adligem Brauch folgend, ging Hieronymus im Alter von 13 Jahren an den [[Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel|braunschweigischen]] Hof nach [[Wolfenbüttel]]. 1737 wurde er [[Schildknappe|Page]] von Herzog [[Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel]], dessen Braut und künftige Frau [[Anna Leopoldowna]] war eine Nichte und die designierte Nachfolgerin der [[Russisches Kaiserreich|russischen]] Zarin [[Anna (Russland)|Anna]]. Anton Ulrich sollte sich in der [[Russischer Adel|russischen Aristokratie]] bewähren, weilte bereits in [[Sankt Petersburg]] und diente im [[Kaiserlich Russische Armee|Militär]]. Münchhausen reiste im Dezember 1737 nach Russland, wo er im Februar 1738 ankam. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er noch im selben Monat seinem Herrn in den [[Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1736–1739)|Russisch-Österreichischen Türkenkrieg (1736–1739)]] gefolgt. Einige der ihm zugeschriebenen Lügengeschichten beruhen auf diesen kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Lügengeschichte vom berühmten „Ritt auf der [[Kanone]]nkugel“ hat wahrscheinlich die Belagerung der [[Osmanisches Reich|osmanischen]] Festung [[Otschakow]] durch den russischen Oberbefehlshaber [[Burkhard Christoph von Münnich|von Münnich]] zum Hintergrund.
In Dunte ist heute vom ehemaligen Landsitz derer von Dunten das restaurierte Forsthaus, die renaturierten Müllerteiche, das als Museum wiedererbaute Gutshaus und die alte Wäscherei zu besichtigen.


1739 wurde Münchhausen von der [[Zar]]in [[Anna (Russland)|Anna Iwanowna]] zum [[Fähnrich]] der russischen [[Russisches Kürassierregiment von 1702/2|„Braunschweig-Kürassiere“]] ernannt, deren [[Regimentschef]] Anton Ulrich war. Die [[Kürassiere]] lagen in [[Riga]] in [[Garnison]] und nahmen in der Folge wohl mit Münchhausen am [[Russisch-Schwedischer Krieg (1741–1743)|Russisch-Schwedischen Krieg (1741–1743)]] teil. 1740 wurde Münchhausen zum [[Leutnant]] befördert.<ref>Ab 1742 hieß das Regiment Großfürst Peter-Kürassiere (bis 1761), vgl. [[Georg Tessin]]: ''Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts.'' 3 Bände, Biblio Verlag, Osnabrück 1986–1995, ISBN 3-7648-1763-1. Bd. 1, S. 600. Vgl. auch die Verbindung zu Münchhausen</ref> Seine Karriere versprach unter seinem Patron glänzend zu verlaufen, denn im selben Jahr wurde – nach dem Tode der Zarin Anna – der soeben erst geborene Sohn Anton Ulrichs als [[Iwan VI. (Russland)|Iwan VI.]] zum Zaren von Russland ernannt. Doch endeten alle Hoffnungen der [[Welfen]] und ihrer [[Gefolge|Entourage]] jäh durch einen gewaltsamen Thronwechsel, als Annas Cousine [[Elisabeth (Russland)|Elisabeth]], Tochter Peters des Großen, 1741 den einjährigen Iwan stürzte und ihn und seine Familie für lange Jahre in Gefangenschaft nahm. Münchhausens Leben wurde seitdem von Anton Ulrichs Schicksal überschattet. Zwar überstand er den Umsturz heil – vermutlich, weil er zu dieser Zeit in [[Finnland]] kämpfte –, aber aus seiner soeben erst begonnenen Karriere wurde nichts: Die weitere Beförderung zum [[Rittmeister]] ließ ein ganzes Jahrzehnt – bis 1750 – auf sich warten. Die Garnisonstadt Riga wurde in diesen Jahren sein hauptsächlicher Aufenthaltsort. Diese Rigaer Jahre beeinflussten wohl seine Fähigkeiten als Erzähler, denn in den deutsch-baltischen adligen Freundeskreisen wurde gerne ausgiebig und phantasievoll erzählt.
Ab 1750 verlebte Münchhausen mit seiner Frau auf dem ererbten [[Adliges Gut|Gut]] in [[Bodenwerder]] weitere 40 glückliche, wenngleich kinderlose, Jahre.


Von seinem Freund, dem [[Deutsch-Balten|baltischen]] [[Landadel|Landadligen]] Georg Gustav von Dunten, wurde er wiederholt auf dessen Landgut nahe dem damals [[Livland|livländischen]], jetzt [[Lettland|lettischen]] Ort Ruthern ([[Dunte]]) eingeladen, wo beide der Entenjagd nachgingen. In einer Schenke der Stadt soll sich Münchhausen erstmals als Geschichtenerzähler betätigt haben. Auf von Duntens Landgut lernte der Baron auch dessen Tochter Jacobine von Dunten (* 1726? in Dunte; † 1790 in Bodenwerder) kennen, die er dann am 2. Februar 1744 in der Kirche des nahegelegenen Dorfes Pernigel (heute: [[Liepupe (Ort)|Liepupe]]) heiratete.
Nach dem Tod seiner Frau schloss der alte Münchhausen [[1794]] die Ehe mit der 18-jährigen [[Bernhardine von Brünn]], welche alsbald mit schlimmen Zerwürfnissen und einem aufsehenerregenden und ruinösen [[Scheidung|Scheidungsprozess]] endete.


1750 nahm Münchhausen seinen Abschied, kehrte nach [[Deutschland]] zurück und verlebte mit seiner Frau kinderlos weitere 40 Jahre auf dem ererbten Gut in Bodenwerder an der [[Weser]]. Er führte das Leben eines Landedelmannes, der sein Gut bestellt, geselligen Verkehr mit seinen Gutsnachbarn pflegt und dessen liebster Zeitvertreib die [[Jagd]] ist. Im Freundeskreis begann sein Erzähltalent allmählich berühmt zu werden. Gäste kamen nach Bodenwerder, auch von weit her, um fabelhafte Geschichten zu hören, darunter möglicherweise auch der [[Kassel]]er Museumsdirektor [[Rudolf Erich Raspe]]. Die ersten drei dieser Erzählungen publizierte 1761 der Graf [[Rochus Friedrich zu Lynar (Diplomat)|Rochus Friedrich zu Lynar]], dessen Bruder [[Moritz Karl zu Lynar|Moritz Karl]] einst zu gemeinsamen Petersburger Zeiten der Geliebte von Herzog Anton Ulrichs Ehefrau [[Anna Leopoldowna]] gewesen war; Rochus Lynar war 1749 [[Gesandter]] in St. Petersburg und dann von 1752 bis 1765 Statthalter in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]]; nicht allzu weit davon entfernt, in [[Bakum|Daren]] (heute [[Landkreis Vechta]]), lebte Münchhausens Schwester Anna von [[Freytag von Loringhoven|Frydag]], bei der man sich wiedergesehen haben könnte.
==Die Abenteuer des Baron Münchhausen - Zusammenfassung der Lügenmotive==


Nach dem Tod seiner Frau 1790 warb der alte Münchhausen um sein [[Patenkind]], die erst 17-jährige Tochter des [[Major]]s von Brunn aus [[Polle]]: Am 12. Januar 1794 ehelichte er die 20-jährige Bernhardine Brunsig von Brunn. Schon kurz nach der Hochzeit kam es zu schlimmen Zerwürfnissen. Wegen [[Ehebruch|ehelicher Untreue]] reichte der 73-jährige Baron die [[Scheidung]] ein. In einem drei Jahre lang andauernden und aufsehenerregenden, ruinösen Scheidungsprozess endete die Ehe. Der Baron verlor dadurch fast sein ganzes Vermögen. 1794 musste er daher das Gut Bodenwerder formell an seinen Neffen Wilhelm abtreten, blieb jedoch dort wohnhaft. Bernhardine von Brunn sollte, wie es hieß, auf einer Reise in die [[Niederlande]] verschollen sein. Dort heiratete sie aber im Jahre 1800 den holländischen [[Drost]]en ''Abraham de Both'' aus [[Didam]].
===Reise nach Russland===


Ein gelegentlicher Gast in Bodenwerder, der [[Universalgelehrter|Universalgelehrte]] und [[Kurator (Museum)|Kustos]] [[Rudolf Erich Raspe]], stahl – um [[Schulden]] zu begleichen – 1774 [[Münze]]n aus den landgräflichen Sammlungen in Kassel. Der Diebstahl wurde entdeckt, Raspe floh nach England.<ref>Vgl. Axel Wellner: ''Der verkannte Münchhausen-Autor Rudolf Erich Raspe (1736–1794) und seine Flucht aus Clausthal 1775.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 65–72.</ref> Um Geld zu beschaffen, veröffentlichte er 1785 in London eine Reihe von [[Anekdote]]n und Reiseabenteuern unter Münchhausens Namen (siehe unten), nachdem bereits 1761 Graf Lynar und 1781 ein anonymer Autor erste ''Münchhausiaden'' publiziert hatten. Raspes Buch wurde ein ungeheurer Erfolg und zog vier stets erweiterte Neuauflagen nach sich. 1786 wurden diese Geschichten von [[Gottfried August Bürger]] ins [[Deutsche Sprache|Deutsche]] übersetzt und dabei nochmals um viele Abenteuergeschichten vermehrt. Diese Publikationen machten Hieronymus von Münchhausen zwar weltberühmt, brachten ihm jedoch den Ruf als „Lügenbaron“ ein und gaben ihn – in seinen Augen – der Lächerlichkeit preis. Der Ärger darüber vergällte ihm, neben dem späten Eheabenteuer und dem nachfolgenden Ruin, den Rest seiner Jahre.
* In der völlig verschneiten Gegend bindet Münchhausen sein Pferd an einen kleinen Stab fest und legt sich abends schlafen. Am nächsten Morgen ist der Schnee getaut und das Pferd zappelt, angehängt an das Turmkreuz einer Kirche, in luftiger Höhe. Der Baron durchschießt das Seil und reitet weiter.
* Ein Wolf verschlingt sein Pferd mit einem Happen. Der Baron peitscht den Wolf und lässt sich von diesem in einem Schlitten bis nach St Petersburg ziehen.
* Münchhausen trifft einen General, der seinen oberen Schädel im Krieg verloren hat.


== Die Lügengeschichten ==
===Jagdgeschichten===
Die dem Baron zugeschriebenen Erzählungen gehören in die Tradition der [[Lüge]]ngeschichten, die weit in die Literatur des klassischen Altertums ([[Lukian von Samosata]]: ''Vera historia'') und dem frühen orientalischen Erzählgut zurückreicht und von den humanistischen [[Fazetie]]n- und [[Schwank]]-Sammlungen des 15. und 16. Jahrhunderts in Deutschland fortgeführt wurde. Entsprechende Motive finden sich bei [[Heinrich Bebel]], [[Hans Wilhelm Kirchhof]] und [[Abraham a Sancta Clara]].<ref>Nachbemerkungen zu ''Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande des Freiherrn von Münchhausen.'' [[Liste der Titel der Insel-Bücherei#IB 1–100|Insel-Bücherei Nr. 7]], Leipzig 1968, S. 112 ff.</ref>


Dem Baron werden von den verschiedenen Autoren (siehe [[#Literarische Verarbeitung|literarische Verarbeitung]]) insgesamt weit über hundert Lügengeschichten zugeschrieben. Zu den bekanntesten zählen unter anderem:
* Münchhausen bindet ein Stück Speck an eine Schnur. Eine Ente frisst den Speck, scheidet ihn mitsamt Schnur unverdaut aus, sodann frisst eine zweite Ente den Speck mit Schnur und schließlich weitere Enten, bis die ganze Entenkolonie sich selbst in einer Kette aneinandergereit haben.
* Auf dem Nachhauseweg mit seiner Entenkette am Rücken fliegen diese durch die Lüfte. Münchhausen lässt sich direkt zu seinem Haus fliegen.
* Der Baron schießt den Ladstock aus dem Gewehr heraus und spießt sieben fliegende Hühner auf.
* Statt einer Kugel lädt er einen Nagel in sein Gewehr und nagelt den getroffenen Fuchs damit an einem Baum fest.
* Der Lügenbaron durchschießt den Schwanz eines Frischlings, der ein blindes Wildschwein durch die Welt leitet. Mit dem abgeschossenen Schweif in der Hand führt er das blinde Tier direkt in sein Haus.
* Ein wütender Keiler rammt seine Hauer so stark in den Baum, dass er hilflos stecken bleibt.
* Münchhausen vertreibt einen aggressiven Hirsch durch das Schießen von eilig abgenagten Kirschkernen.
* Ein tödlich getroffener Hirsch fällt derart gegen einen Kirschbaum, dass dieser sich entleerte und den Hirschen mit Kirschen zudeckt.
* Er wirft einem angreifenden Bären zwei Flintsteine in den Rachen, sodass sie sich entzünden und der Bär explodiert.
* Auf der Flucht vor einem Bären flüchtet Münchhausen auf einen Baum. dabei verliert er sein Messer. Aus Angst uriniert er, wobei die Kälte das Wasser derart rasch gefriert, dass sich eine eisige Lanze durchgehend vom Schaft des Messers bis hinauf auf den Baumwipfelt bildet. Münchhausen zieht an der gefrohrenen Urinstange das Messer empor. Damit gibt er den nun emporsteigenden Bären den Todesstoß.
* Einem angreifenden Wolf greift er so tief in den Rachen, dass der Arm bis zur Schulter verschwindet. Die Eingeweide gepackt, stülpt er das Tier wie einen Handschuh von innen nach außen.


* Münchhausen bindet sein Pferd in einer Winternacht an einen – wie er glaubt – Pfahl an, der aber in Wirklichkeit die Spitze des Wetterhahns eines Kirchturms ist. Nach einer Schneeschmelze baumelt das Pferd am Kirchturm. Da schießt Münchhausen mit seiner Pistole den Halfterriemen durch, so dass das Pferd herunterfällt und er seine Reise fortsetzen kann.
===Von Hunden und Pferden===
* Münchhausen fängt mit an eine Leine gebundenen Speckstückchen Enten, die dann aber aufflattern und ihn durch die Luft tragen.
* Münchhausen schießt einem Hirsch eine Ladung Kirschkerne auf den Kopf, worauf in dessen Geweih ein Baum entsprießt.
* Münchhausen schießt Hühner mit einem [[Ladestock]].
* Münchhausen jagt einen achtbeinigen Hasen.
* Münchhausen fasst einem Wolf in den Schlund und wendet dessen Inneres nach außen.
* Münchhausen holt sein in den Schnee gefallenes Messer mittels eines gefrorenen Harnstrahls zu sich herauf.
* Münchhausens Pferd wird durch ein Torgatter zweigeteilt. Während der Baron unwissend mit der vorderen Hälfte zur Tränke reitet, vergnügt sich die hintere auf der Wiese mit Stuten.
* Münchhausen springt mit seinem Pferd durch eine fahrende Kutsche.
* Münchhausen reitet auf einer Kanonenkugel über eine belagerte Stadt, inspiziert die feindlichen Stellungen und steigt kurzerhand auf eine in die Gegenrichtung fliegende Kugel um.
* Münchhausen zieht sich samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf.
* Münchhausen reitet mit seinem Pferd auf einem gedeckten Teetisch, ohne das Geschirr zu zerbrechen.
* Münchhausen wirft seine silberne Axt so weit, dass sie auf dem Mond landet. Mittels einer Bohnenranke steigt er hinauf, um sie zu holen.
* An einem kalten Wintertag gefrieren die Töne im Posthorn eines Kutschers. Deshalb trägt er die Postkutsche und springt über die entgegenkommende Kutsche. Später taut das Horn in der Schenke auf und gibt die Musik von sich.
* Münchhausens schnellfüßiger Diener bringt dem Sultan in [[Konstantinopel]] binnen einer Stunde eine Flasche [[Tokajer]] aus Wien.
* Münchhausen fährt mit einem Pferdeschlitten, als ein Wolf sein Pferd von hinten angreift, ganz auffrisst und dann im Geschirr steckend die Aufgabe des Pferdes übernimmt.
* Münchhausen wird von einem tollwütigen Hund angefallen, der sich in seinen Überrock verbeißt. Später zeigt der Rock selbst Anzeichen der Tollwut und geht auf seinen Besitzer los.


Der Witz liegt bei einem Großteil der Geschichten darin, dass physikalische oder biologische Möglichkeiten [[ad absurdum]] geführt werden.
* Er bindet seinem Hund eine Laterne an den Schwanz, die den Hühnern den Weg bei Nacht zeigt.
* Ein Hase hat acht Beine, vier am Bauch und vier am Rücken, die das flinke Tier abwechselnd benutzt.
* Während einer rasanten Hetzjagd wirft die Hündin plötzlich fünf Junge. Zur gleichen Zeit gebiert die gehetzte Häsin ebenfalls fünf Junge. In friedlicher Eintracht geleitet Münchhausen die sechs Hunde und Hasen nach Hause.
* Münchhausen bändigt ein durchdrehendes Pferd, bringt dem erstaunten Publikum sofort danach Reitkünste zum Besten die darin gipfeln, dass das Pferd auf gedeckten Tisch eine Tanzeinlage vorführt. Kein einziger Teller wird beschädigt.


== Literarische Verarbeitung ==
===Im Krieg gegen die Türken===
Die Figur ''Münchhausen'' sowie seine Lügengeschichten wurden vielfach literarisch verarbeitet. Zu nennen sind insbesondere:


=== Rochus Graf zu Lynar ===
* Als Anführer eines Husarenkorps hetzt Münchhausen eine Türkeneinheit in eine Stadt hinein und sogleich am anderen Ende wieder heraus. Münchhausen hält am Marktplatz Rast, sein Pferd trinkt in einem unmäßigen Heißdurst Wasser wie ein Loch und lässt sich gar nicht stillen. Dabei bemerkt er, dass dem Pferd der gesamte Hinterteil fehlt, es nur mehr zwei Beine hat und folglich das Wasser hinten wieder herausrinnt. Die anderen Reiter berichten, dass das Hinterteil von dem herabfallenden Gitter am Stadttor abgetrennt worden sei. Das selbständige Hinterteil habe die Feinde verscheucht und weide gerade in einer Wiese. Die beiden Teile werden mit Lorbeerzweigen zusammengenäht. Dem wieder gesunden Gaul wächst ein Lorbeerbaum auf dem Tierrücken, der dem Reiter wunderbaren Schatten spendet.
Bereits 1761 veröffentlichte [[Rochus Friedrich zu Lynar (Diplomat)|Rochus Graf zu Lynar]] in seinem zur moralischen Erziehung seiner Bediensteten geschriebenen Buch ''Der Sonderling'' drei Geschichten, die –&nbsp;trotz fehlender Nennung des Namens Münchhausen&nbsp;– für Wissende erkennbar dem Baron zuzuordnen waren.
* Bei der Belagerung einer Stadt springt Münchhausen auf eine fliegende Kanonenkugel und lässt sich zur Stadt transportieren. Auf halbem Wege kommen im Bedenken und er springt schnurstracks auf eine entgegenkommene Kugel und lässt sich zurückfliegen.
* Auf einer Verfolgungsjagd springt sein flinkes Pferd beim Fenster in eine Kutsche hinein und im direkten Fluge beim anderen Fenster wieder hinaus. Münchhausen hat gerade noch Zeit, sich bei den zwei erschrockenen Damen zu entschuldigen.
* Im eiligen Galopp landen Pferd und Reiter im Morast und versinken rasch. Im letzten Moment zieht sich Münchhausen samt Pferd mit dem Arm am eigenen Haarschopf heraus.


=== Vademecum für lustige Leute ===
===Während der Gefangenschaft bei den Türken===


1781 erschienen in einem anonym veröffentlichten ''[[Vademecum]] für lustige Leute'' sechzehn Anekdoten, die einem Herrn „M-h-s-n“ in den Mund gelegt wurden. Entgegen verbreiteter Ansicht kann das Büchlein nicht mit Sicherheit dem Verleger [[August Mylius (Verleger)|August Mylius]] zugeschrieben werden, insbesondere fehlt sein Name auf der Titelseite. Der für seine öffentlichkeitsscheue Zurückgezogenheit bekannte Münchhausen selbst war von der Veröffentlichung keineswegs begeistert. 1783 erschien eine um zwei Geschichten ergänzte Neuauflage des Vademecum. Manche der im Vademecum enthaltenen Erzählungen tauchen schon in den erwähnten älteren Lügensammlungen auf.
* Münchhausen schleudert eine wertvolle Silberaxt versehentlich auf den Mond.
* Er klettert auf den Mond, indem er Bohnen in den Boden pflanzt. Die Bohnenranken wachsen rasch empor, krallen sich am Horn des Mondes fest und bilden eine Leiter.
* Nach langer Suche findet er die Axt, inzwischen sind aber die Bohnenranken verdorrt. Daher flechtet Münchhausen ein Seil aus Flachs, ein paar Meter lang. Beim Abstiegt hackt er das überschüssige Seil über seinem Kopf ab und bindet es unten wieder an. Durch ständiges Abhacken und wieder Anbinden handelt sich der Baron immer tiefer hinunter bis in die Wolken. Aber da reißt das Seil und er fällt in eine Grube.
* Ein Bär leckt Honig von der Deichsel eines Wagens so gierig ab, dass er die Deichsel immer tiefer verschlingt und schließlich rückwärts zum Vorschein bringt. Münchhausen steckt einen Pflock in das Ende der Deichsel und präsentiert dem Sultan den zappelnden Bären.
* Auf der Heimreise geraten zwei entgegenkommende Kutschen in einer Engstelle aneinander. Münchhausen packt die zwei Pferde unter seine Achsel und springt mit ihnen über die Kutsche hinweg. Er steckt dabei die Hinterpfoten des sich sträubenden Gauls in seine Rocktasche.
* Später in der Herberge ertönt das Posthorn von alleine. Die zuvor eingefrohrenen Töne waren über dem Kamin wieder aufgetaut. Das Horn bläst hierbei einen preußischen Marsch.


===Erstes Seeabenteuer===
=== Rudolf Erich Raspe ===


Der in England lebende deutsche Gelehrte [[Rudolf Erich Raspe]] erstellte im Sommer bzw. Herbst 1785 auf der Grundlage der beiden Vademecum-Texte ein eigenes Münchhausen-Buch, nämlich ''Baron Munchhausen’s Narrative of His Marvellous Travels and Campaigns in Russia''. Er veröffentlichte diese Sammlung der Erzählungen anonym im Dezember desselben Jahres. Im April 1786 erweiterte er es vor allem um die Seeabenteuer. Im Mai und Juli 1786, im Frühjahr 1787 sowie 1789 publizierte er in England eine 3., 4., 5. und 6. Auflage. Dort baute er überdies Geschichten von Lukian und englische Kriegsberichte ein. 1792 folgte schließlich noch ein zweiter Band.
* Als sie bei einer Insel ankern, reißt ein Sturm viele Bäume senkrecht in den Himmel auf eine Höhe von mindestens 5 Meilen. Dort, wo sie hergekommen sind, fallen sie gleich wieder herunter und schlagen sofort wieder Wurzeln, sodass kein Schaden entsteht.
* Auf einem dieser Bäume pflückt ein Paar Gurken, während sie emporgeschleudert werden. Sie machen eine kleine Luftreise und landen im wohlbehalten Garten des örtlichen Despoten, der vom fallenden Baum erschlagen wird.
* Auf Ceylon angekommen, geht Münchhausen auf die Jagd. Von hinten greift ein riesiger Löwe an, vor ihm erhebt sich ein gewaltiges Krokodil, rechts ein reißender Fluss, links ein tiefer Abgrund mit Giftschlangen, fällt der Arme in Ohnmacht. Der Löwe springt in den Rachen des Krokodils. Der Baron köpft den Löwen, das über 13 Meter lange Reptil erstickt.


=== Gottfried August Bürger ===
===Zweites Seeabenteuer===


Im September 1786 veröffentlichte der deutsche Dichter [[Gottfried August Bürger]] in Göttingen sein Werk ''[[Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande – Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen]]''<ref>[https://www.projekt-gutenberg.org/buerger/muenchhs/muenchhs.html Gottfried August Bürger: ''Münchhausen'' auf spiegel.de]</ref>, das heute als bekannteste Fassung der Abenteuer des Lügenbarons gelten kann. Das Werk stellt teilweise eine Übersetzung von Raspes Vorlage, teilweise Bürgers eigene Schöpfung dar.
* Knapp vor dem Sankt Lorenz Strom prallt das Schiff gegen einen Wal. Alle Masten zerbersten, ein Matrose fliegt sieben Meilen durch die Luft, kann aber mit Hilfe einer Gans zum Schiff schwimmen. Münchhausens Kopf bleibt für Monate wegen des derben Aufpralls deformiert. Das Tier zieht das Schiff am Anker 60 Meilen weit. Der Baron füllt ein großes Leck mit seinem Hintern aus und rettet das Schiff. Endlich reißt das Ankertau.
* Auf der Heimreise entdecken sie denselben Wal tot im Meer treibend. Er ist mindestens eine halbe Meile lang und am verschluckten Anker erstickt.


Auf der Basis von Raspes fünfter Auflage veröffentlichte Bürger im Herbst 1788 eine zweite, erweiterte Ausgabe. Von Raspes sechster Auflage sowie dem zweiten Band nahm Bürger indes keine Notiz mehr.
===Drittes Seeabenteuer===


{{Siehe auch|Münchhausens Reise nach Rußland und St. Petersburg}}
Münchhausen wird vor Marseille von einem riesigen Fisch als ganzes Stück verschlungen. Im Bauch tanzt er einen schottischen Stepptanz und drück dem Tier gegen den Magen. Vor Schmerz bäumt es sich auf und wird sogleich von Walfängern harpuniert. Die Jäger zerteilen ihre Beute und sind vom Auftauchen eines lebenden Menschen aus dem Inneren sehr erstaunt. Beim Aufbäumen des Meerestieres wird der Baron gegen einen ebenfalls verschluckten Fischkutter geschleudert.


=== Übersetzungen und fremdsprachige Nachdichtungen ===
===Viertes Seeabenteuer===


Bald folgten Übersetzungen insbesondere der Werke Raspes und Bürgers in andere Sprachen wie Französisch, Holländisch und Schwedisch. Wenngleich sie auf ihren Titelblättern jeweils die Vorlage verzeichnen, haben die Autoren und Übersetzer der anderen Sprachen ausnahmslos selbst weiterfantasiert, ergänzt oder verändert oder mehrere ältere Vorlagen vermischt. Von 1786 bis 2013 sind etwa 4000 Münchhausen-Ausgaben in 100 Sprachen und insgesamt etwa sechs Millionen Exemplare erschienen.
Im Marmarameer schießt Münchhausen einen Balon vom Himmel, der von Cormwall abgetrieben ist und vom verzweifelten Balonfahrer nicht mehr kontrolliert werden kann. Der Fahrer landet sanft und verschenkt aus Dankbarkeit seine Habe: Berge von Gold und Edelsteinen.


=== Weitere Bearbeitungen ===
===Fünftes Seeabenteuer===
[[Datei:Hemkengrypern Reise-Vademecum 1795 a kl.jpg|mini|Münchhausen schlägt Purzelbäume mit seinem Pferd. Kupferstich aus ''Lustiges Post- und Reise-Vademecum'', 1795]]
1795 erscheint bei [[Oehmigke Verlag|Oehmigke]] in Berlin eine anonyme Sammlung mit Münchhausen-Anekdoten unter dem Titel ''Lustiges Post- und Reise-Vademecum, munteren Reisenden gewidmet von Monsieur Heemkengrypern, gewesenen Kammerdiener des Herrn von Münchhausen, und herausgegeben von seinem lachenden Erben, Polkwitz 1795''.<ref>http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN80702600X&DMDID=DMDLOG_0001</ref> Darin wird unter anderem berichtet, wie Münchhausen ein Pferderennen gewinnt, indem er mitsamt dem Pferd Purzelbäume schlägt (Kapitel 7), wie ihm eine Zucht von Fischen misslingt, indem er versehentlich Walfische heranzieht (Kapitel 9) oder von Pfannkuchen-Sträuchern, die er auf seinen Gütern kultiviert (Kapitel 14).


1833 behandelte [[Ludwig von Alvensleben (Schriftsteller)|Ludwig von Alvensleben]] in ''Der Lügenkaiser'' die Erlebnisse von Münchhausen jun. 1838f veröffentlichte [[Karl Leberecht Immermann]] ''Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken''.<ref>[https://www.projekt-gutenberg.org/immerman/muenchim/muenchim.html Karl Leberecht Immermann: ''Münchhausen'' auf spiegel.de]</ref> 1895 wurde Fritz Pfudels Lustspiel in zwei Aufzügen ''Der Blitzjunge oder Ein zweiter Münchhausen'' uraufgeführt. 1906 erschien [[Paul Scheerbart]]s ''Münchhausen und Clarissa''<ref>[https://www.projekt-gutenberg.org/scheerba/muenclar/muenclar.html Paul Scheerbart: ''Münchhausen und Clarissa'' auf spiegel.de]</ref>, 1912 sein Werk ''Das große Licht. Ein Münchhausen-Brevier''.<ref>[https://www.projekt-gutenberg.org/scheerba/grlicht/grlicht.html Paul Scheerbart: ''Das große Licht'' auf spiegel.de]</ref> 1933 schließlich folgte [[Carl Haensel]] mit ''Das war Münchhausen''. 1948 wurde das 1934 geschriebene fünfaktige Schauspiel ''Münchhausen'' von [[Walter Hasenclever]] uraufgeführt. 1957 erschien [[Kurt Frost]]s Drama ''Unsterblicher Münchhausen'' sowie 2006 ''Baron Münchhausens wahre Lügen'' von [[Dirk Seliger]] und Anke Seliger. 1969 veröffentlichte die [[Maximilian-Gesellschaft]] als Jahresgabe für 1968 in einer Auflage von 1600 Exemplaren: ''Freyherr von Münchhausen: Die Land-Abenteuer'' mit 13 Zeichnungen von [[Josef Hegenbarth]] aus dessen Nachlass.
* Vor Konstantinopel begegnet er einem Mann, der schnell wie der Wind läuft, gleichwohl er riesige Bleigewichte an den Füßen trägt je 25 kg schwer. Der Läufer ist erst vor wenigen Minuten in Wien losgerannt und benutzt die Gewichte zum Bremsen. Der Baron nimmt den Schnellläufer in seine Dienste.
* Darauf stellt Münchhausen einen Mann ein, der das Gras wachsen hören kann.
* Ebenso einen Mann mit so scharfen Augen, dass er vom Inneren der Türkei aus einen Spatzen vom Straßburger Münster herunterschießt.
* Im Libanon engagiert der Baron einen Mann, der mit bloßen Händen und nur mit Hilfe eines Seils einen ganzen Wald von einer Quatradmeile ausreißt.
* Gleich daneben steht ein Kerl, hält sich ein Nasenloch zu und bläst aus dem anderen Nasenloch so starkt, dass einem Orkan gleich die Teile durch die Luft fliegen und sieben Windmühlen wie der Teufel rotieren. münchhausen stellt auch den Bläser ein.
* Ihr Schiff verfängt sich auf dem Nil, der 20 Meter Hochwasser führt, in einem gewaltigen Berg aus Mandeln.


===Sechstes Seeabenteuer===
=== Illustrationen ===
<gallery>
Gottfried Franz - Munchhausen flying with ducks.jpg|Münchhausen auf Entenjagd – von Gottfried Franz
Gottfried Franz - Munchhausen jumping through the carriage.jpg|Der Sprung durch die Kutsche
Gottfried Franz - Munchhausen overriding a cannon-ball.jpg|Der Ritt auf der Kanonenkugel
Gottfried Franz - Munchhausen shooting the horse.jpg|Das Pferd am Kirchturm
Gottfried Franz - Munchhausen with a half-horse.jpg|Das vom Fallgitter halbierte Pferd
Muenchhausen Herrfurth 5 500x761.jpg|Das Kirschbaumgeweih
Muenchhausen Herrfurth 4 500x775.jpg|Der Fuchs springt aus dem Fell
Muenchhausen Herrfurth 12 500x790.jpg|Der Löwe und das Krokodil
Gottfried Franz - Munchhausen Underwater.jpg|Der Baron im Meer
Muenchhausen Herrfurth 9 500x783.jpg|Beim Abseilen vom Mond
</gallery>


== Verfilmungen ==
* Münchhausen wettet mit dem Sultan von Kairo: Falls er bis 4 Uhr eine Flasche edlen Tokaiers aus Wien auftreiben kann, darf er sich so viele Schätze nehmen, wie der stärkste Mann tragen kann. Wenn nicht, will er sich köpfen lassen. Seelenruhig schreibt der Baron einen Brief an Maria Theresia und lässt um den Wein bitten. 5 nach 3 schickt er den Schnelläufer los. Der aber kommt und kommt nicht. 5 Minuten vor 4 schließlich meldet der Horcher, dass der Läufer unter einer Eiche in Belgrad eingeschlafen ist. Der Schütze schießt in die Krone des Baumes und weckt ihn auf. 30 Sekunden vor 4 schließlich trifft der Läufer mit der Flasche ein. Die Wette einlösend, räumt der Starke den riesigen Saal voller Gold leer. Eilig laufen sie davon und besteigen ein Schiff. Der erzürnte Sultan schickt seine Flotte hinterher, aber der Bläser treibt mit einem Nasenloch die Flotte zurück in den Hafen und mit dem zweiten treibt er das Schiff in wenigen Stunden bis nach Italien.
Seit 1911 sind Münchhausen-Geschichten mehrfach verfilmt worden, sowohl als Real- wie auch als Zeichentrickfilm.


* Die wohl früheste Verfilmung ist der Stummfilm ''Les aventures de Baron du Munchhausen'' von [[Georges Méliès]] aus dem Jahr 1911.
===Siebentes Seeabenteuer===
* Eine frühe deutsche Verfilmung stellt der Trickfilm ''Die Abenteuer des Baron Münchhausen oder: Die Wahrheit über alles'' aus dem Jahr 1930/1931 dar.
* Zu den bekanntesten Verfilmungen gehört der UFA-Film ''[[Münchhausen (Film)|Münchhausen]]'' von 1943 mit [[Hans Albers]] in der Titelrolle. Drehbuchautor war [[Erich Kästner]], der nur unter Pseudonym (als ''Berthold Bürger'') schreiben durfte. Mit rund 6,5 Millionen Reichsmark Produktionskosten war der technisch aufwendige Streifen nach dem Film [[Kolberg (Film)|Kolberg]] von [[Veit Harlan]] die zweitteuerste Filmproduktion der NS-Zeit.
* Der deutsche Trickfilmer [[Hans Held (Trickfilmer)|Hans Held]] realisierte 1944 den Zeichentrickfilm ''[[Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen – Eine Winterreise]]''.
* ''Baron Münchhausen'' (tschechisch: ''Baron Prášil'') von [[Karel Zeman]], 1961.
* Eine Serie aus insgesamt fünf Zeichentrickfilmen unter dem Namen ''Die Abenteuer von Münchhausen'' wurde in den Jahren 1973, 1974 in der Sowjetunion und danach 1995 in Russland von [[Natan Lerner]] und [[Anatolij Solin]] produziert.
* Der französische Zeichentrickfilmregisseur [[Jean Image]] verfilmte die bekanntesten Abenteuer Münchhausens in zwei Zeichentrickfilmen. ''[[Der Baron von Münchhausen|Der tollkühne Lügenbaron – Münchhausen und seine listigen Streiche]]'' (1979) sticht besonders durch die Synchronisation hervor, bei der [[Harald Juhnke]] Münchhausen seine Stimme lieh. 1983 drehte Image einen zweiten Teil unter dem Titel ''[[Das Geheimnis der Seleniten]]'', der Münchhausens erste und zweite Reise zum Mond behandelt.
* Der zweiteilige sowjetische Fernsehfilm ''[[Genau jener Münchhausen]]'' aus dem Jahr 1979 von [[Mark Anatoljewitsch Sacharow|Mark Sacharow]] mit [[Oleg Iwanowitsch Jankowski|Oleg Jankowski]] in der Hauptrolle ist eine romantische Tragikomödie und eine allegorische Satire der späten sowjetischen Gesellschaft. Das Drehbuch von [[Grigori Israilewitsch Gorin|Grigori Gorin]] basiert nur vage auf den Lügengeschichten des Baron Münchhausen. Im Film wird der Baron als nonkonformistischer und kompromissloser romantischer Held dargestellt, der mit unerschöpflicher Fantasie, unkonventionellem Verhalten und scharfer Zunge das stumpfe, langweilige und monotone Leben aufheitern will. Damit stößt er auf Unverständnis und Ablehnung seitens der konservativen Gesellschaft, die versucht, ihn zu maßregeln und schlussendlich zu vernichten.
* 1988 drehte das ehemalige [[Monty Python|Monty-Python]]-Mitglied [[Terry Gilliam]] unter dem Titel ''[[Die Abenteuer des Baron Münchhausen]]'' eine aufwändige Produktion, in dem unter anderem [[John Neville]], [[Eric Idle]], [[Oliver Reed]], [[Robin Williams]] und [[Sting]] mitspielen.
* An den Weihnachtsfeiertagen 2012 sendete die [[ARD]] eine zweiteilige 180-minütige Verfilmung mit dem Titel ''[[Baron Münchhausen (2012)|Baron Münchhausen]]'' mit [[Jan Josef Liefers]] in der Hauptrolle.


== Comic ==
Bei Konstantinopel steht eine riesige Kanone. Die Kugel wiegt 550 kg und muss mit 170 kg Pulver abgefeuert werden. Der Starke wirft das Geschütz über den Bosporus. Beim Rückwurf aber entgleitet sie ihm und landet mitten im Kanal. Münchhausen und sein Gefolge geraten in Ungnade und müssen das Land verlassen.
Auch die sequentielle Kunst beschäftigt sich mit dem Thema Münchhausen:
* Münchhausen verteidigt das belagerte Gibraltar. Er richtet die Kanone genau auf ein abfeuerndes Geschütz der Feinde. Die Kugeln prallen in der Luft zusammen und so mächtig zurück, dass die rückprallende Kugel 17 Feinde enthauptet, die Masten von drei Schiffen kappt und 200 Meilen entfernt durch das Dach einer Hütte fällt, wo sie durch den Rachen im Magen einer schlafenden Bäuerin landet.
* ''Die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen'', [[Münchener Bilderbogen]], Nr. 50 (1850), 55 (1850) und 232 [1857]<ref>Vgl. Julian Auringer: ''[https://www.bilderbogenforschung.de/content/die-abenteuer-des-freiherrn-von-muenchhausen/ Bilderbogenforschung]'', vom 25. Mai 2019, abgerufen am 16. Juli 2025. Vgl. auch ''[https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/muenchener_bilderbogen Münchener Bilderbogen]''. In: [[Universitätsbibliothek Heidelberg]]. Heidelberger historische Bestände – digital, abgerufen am 16. Juli 2025.</ref>
* Mit einem weiteren Schuss schießt der Baron die feindliche Kanone von der Lafette und schleudert sie gegen ein Schiff mit tausend Mann an Bord, das sogleich versinkt.
* ''Münchhausen’s Fahrten und Abenteuer'', Deutsche Bilderbogen für Jung und Alt, Nr. 172, 173<ref>Vgl. Julian Auringer: ''Bilderbogenforschung'', vom 25. Mai 2019, abgerufen am 16. Juli 2025.</ref>
* Münchhausen schleicht sich allein ins Lager der Feinde und wirft unbemerkt alle ihre Kanonen in einen drei Meilen entfernten See. Dann türmt er die leeren Lafetten zu einem hunderte Meter hohen Berg zusammen, wirft obendrauf noch die Vorratswagen und entzündet den Holzhaufen.
* ''Münchhausens seltsamstes Abenteuer'', Zeichnungen: [[Herbert Reschke]], [[FRÖSI|Frösi]], Heft 10, 1959<ref>Vgl. ''[https://www.ddr-comics.de/reschke.htm Herbert Reschke]''. In: DDR-Comics, abgerufen am 16. Juli 2025.</ref>
* Er nimmt eine Granate, die im Esszimmer landet in die Hände, geht auf den Gipfel von Gibraltar und schleudert sie ins Lager der Feinde, wo gerade zwei Engländer gehängt werden. Die beiden entkommen, der Rest fällt tot um.
* ''Münchhausens Seeabenteuer (Nr. 103), Münchhausens wundersame Abenteuer (Nr. 117), Münchhausens Ritt auf der Kanonenkugel (Nr. 124), Münchhausens Abenteuer mit der silbernen Axt (Nr. 154)'', [[Dia-Rollfilm]], Text/Zeichnungen: [[Heinz Völkel]], [[DEFA]]-Kopierwerke Berlin, ca. 1961<ref>Vgl. Ron Schlesinger (Hrsg.): ''Märchen-Dia-Rollfilm in der DDR. Die DEFA-Color-Bildbänder im Überblick''. Book on Demand, Norderstedt 2024, ISBN 978-3-7583-3046-9.</ref>
* ''Münchhausen'', Text/Zeichnungen: [[Heinz Jankofsky]], Klassiker der DDR-Bildgeschichte, Band 24, August 2011. [[Holzhof Verlag]], Dresden 2011, ISBN 978-3-939509-24-0.
* ''Münchhausen. Die Wahrheit übers Lügen'', Text: [[Felix Görmann|Flix]], Zeichnungen: [[Bernd Kissel]], Carlsen Verlag, Hamburg 2016, ISBN 978-3-551-76303-7.


== Erinnerung an Münchhausen ==
===Achtes Seeabenteuer===
[[Datei:Bodenwerder-Münchhausen-Denkmal.jpg|mini|hochkant|Brunnen am Münchhausen-Museum in [[Bodenwerder]]]]
In besonderer Weise wird des Lügenbarons in seiner Heimatstadt [[Bodenwerder]] im [[Weserbergland]] gedacht, wo es u.&nbsp;a. ein [[Münchhausenmuseum]] und einen Brunnen gibt, der an die Geschichte mit dem halbierten Pferd erinnert. Seit 1997 verleiht die Stadt auch den [[Münchhausen-Preis]] für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Darstellungs- und Redekunst. Im nahen [[Kloster Kemnade]] befindet sich das Grab des Hieronymus in der Münchhausen’schen Familiengruft.


Im lettischen [[Dunte]] können heute noch die Schenke, wo Münchhausen seine ersten Lügengeschichten erzählt haben soll, sowie Teile des ehemaligen Landsitzes derer von Dunten besichtigt werden, darunter das restaurierte Forsthaus, die renaturierten Müllerteiche, das als Museum wiedererbaute Gutshaus und die alte Wäscherei. Seit dem 18. Juli 2005 steht im [[Kaliningrad]]er Zentralpark ein Münchhausendenkmal, das auf Initiative des Klubs der „[[Enkel Münchhausens]]“ (Внучата Мюнхгаузена) als Geschenk der Partnerstadt Bodenwerder errichtet wurde. Es stellt Münchhausen beim Ritt auf der Kanonenkugel dar. Ein Münchhausendenkmal samt Kanonenkugel befindet sich auch auf der Festung [[Bender (Stadt)|Bender]] in [[Transnistrien]], die für sich in Anspruch nimmt, Ausgangs- und Rückkehrort des Kanonenkugelrittes gewesen zu sein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bendery-fortress.com/index.php?option=com_datsogallery&func=viewcategory&catid=3&Itemid=9 |titel=Памятники крепости - Страница 1 из 4 |werk=www.bendery-fortress.com |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160924214239/http://www.bendery-fortress.com/index.php?option=com_datsogallery&func=viewcategory&catid=3&Itemid=9 |archiv-datum=2016-09-24 |abruf=2016-09-24}}</ref>
Der Baron beklettert einen Eisberg, erschießt einen Eisbären und verbirgt sich im Fell des toten Bären, die anderen Bären, über tausend, schöpfen keinen Verdacht. Hinterrücks ersticht er einen nach den anderen, bis alle tot sind.


Der Baron stand überdies Pate für den Begriff der ''Münchhaus(en)iade'', eine literarische Gattungsbezeichnung für prahlerische Lügengeschichten. Die Geschichte, in der sich Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen haben will, lebt dagegen im Begriff „Münchhausen-Methode“ fort, nach der man sich ohne die im Grunde erforderliche Hilfe von außen durch eigene Kraft aus seiner eigenen Notlage befreit (engl. [[Bootstrapping (Informatik)|Bootstrapping]]). Mit der [[Münchhausentechnik]] kann man sich selbst z. B. aus einer [[Gletscherspalte]] befreien. Das [[Münchhausen-Trilemma]] ist ein Theorem des [[Kritischer Rationalismus|Kritischen Rationalismus]]. In der Medizin schließlich wurde Münchhausen Namensgeber für das [[Münchhausen-Syndrom]] und das [[Münchhausen-Stellvertretersyndrom]], zwei seltene psychische Störungen. In der Mathematik wurden die [[Münchhausener Zahl]]en nach ihm benannt. Das Sondergerät SG104 „Münchhausen“ war der Prototyp eines [[Rückstoßfreies Geschütz|rückstoßfreien Geschützes]].
===Neuntes Seeabenteuer===


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Sie fangen einen großen Hai. Im inneren desselben befinden sich lebende Hühner, die ihre Eier ausbrüten. Durch diesen Fund geht das Frischfleisch an Bord nicht aus.
Dore-munchausen-illustration.jpg|[[Gustave Doré|Dorés]] Karikatur von Münchhausen
Münchhausen Sumpf Pferd Skulptur Bodenwerder.jpg|Statue der Sumpf-Szene in Bodenwerder
Kemnade1.JPG|Grablege Münchhausens: Die [[Kloster Kemnade|Stiftskirche Kemnade]]
Kirschblütenkönigin 2013 Rühler Schweiz.jpg|Münchhausen-Darsteller und Kirschblütenkönigin in der [[Rühler Schweiz]], 2013
Münchhausenmuseum Bodenwerder.jpg|Das Münchhausenmuseum in [[Bodenwerder]]
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Seit 1994 trägt der Asteroid [[(14014) Münchhausen]] den Namen des Barons.
===Zehntes Seeabenteuer===


Weiter wurde an Baron Münchhausen durch verschiedene Münzen und Briefmarken erinnert:
* Auf einer Entdeckungsreise in der Südsee findet Münchhausen außer fliegenden Menschen und anderen Kleinigkeiten nichts Besonderes. Plötzlich bläst ein gewaltiger Orkan das Schiff hinauf zum Mond. Die Menschen auf dem Mond fliegen auf dreiköpfigen Geiern mit einer Flügelspannweite von mehreren hundert Metern. Überhaupt ist alles sehr groß: Fliegen so groß wie Schafe, Rettiche dienen als Speere, Pilze als Schilder. Die Bewohner sind alle mindestens 12 Meter groß, die Nüsse 2 Meter.
* Auf dem Mond sind Einheimische des Hundssternes zu Gast. Diese haben ihre Augen unterhalb der Nase, sind 6,5 Meter groß und öffnen einmal im Monat ein Loch auf der Seite, in das sie riesige Portionen an Essen hineinschieben.
* Die Mondiander kommen in den Nüssen zu Welt. Bricht man die Schale auf, entspringt jeweils ein gelehrter und gebildeter Bewohner. Sie tragen ihren Kopf unter dem rechten Arm, bei Gelegenheiten lassen sie diesen einfach zu Hause. Bei heimlichen Erkundungen aber schicken sie nur den Kopf durch die Lande. Der Bauch dient als Vorratskammer mit einer großen Öffnung vorne und ihre Augen können sie herausnehmen und auch in der Hand damit sehen. Augenhändler vertreiben neue Augen, wie sie grad in Mode sind.


===Reise durch die Welt===
=== Briefmarken ===
<div style="clear:both;"></div>
{| class="wikitable toptextcells float-right"
! colspan="2"| Ausgabedaten
|-
| Nennwert: || 0,30 Lats
|-
| Ausgabedatum: || 1. April 2005
|-
| Auflage: || 300.000
|-
| Druckerei: || Joh. Enschede<br />Niederland
|-
| Entwurf: || E. Viliama
|}
Zum 250. Geburtstag 1970 brachte die Deutsche Bundespost eine Sondermarke zu 20 Pfennig heraus.
[[Datei:Stamps of Germany (BRD) 1970, MiNr 623.jpg|mini|links|hochkant|[[Briefmarken-Jahrgang 1970 der Deutschen Bundespost|Briefmarke 1970]]<br /> ([[Deutsche Bundespost]])]]


Am 1. April 2005 brachte die [[Lettland|lettische]] [[Post]] eine [[Sondermarke]] anlässlich des 285. Geburtstages von Münchhausen heraus. Thema der Briefmarke: ''Die Abenteuer des Münchhausen''. Die Marke zeigt Münchhausen mit seinem Jagdhund bei einem Glas Rotwein vor begeisterten Zuhörern.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.pasts.lv/objs/shop/goods_1055.jpg |text=Abbildung der Briefmarke (2005) |wayback=20070927011535}}</ref> Passend zur Marke ist ein [[Ersttagsbrief]] mit [[Sonderstempel]] der Münchhausenwelt in Dunte ([[Lettische Sprache|lettisch]]: ''Minhauzena pasaule'' – siehe [[#Weblinks|Weblinks]]) erschienen.
* Münchhausen besteigt den Ätna, der gerade ausbricht. Der Berg schleudert Glut heraus und den Baron in sich hinein. Der freundliche Gott Vulkan, gerade im Streit mit den Zyklopen, verarztet den Lädierten. Nach einiger Zeit aber steigt Münchhausen der Gattin des Gottes nach, dieser schleudert ihn in den Abgrund. Er fällt immer tiefer und gelangt schließlich in die Südsee, wo ihn holländische Schiffer auflesen.
Am 3. September 2012 gab es in Liechtenstein innerhalb eines Satzes „Helden der Literatur“ einen Wert zu Ehren des Barons. Diese Marke hat im Michel Briefmarkenkatalog die Nummer 1649.
* Ein gewaltiger Sturm zerstört Masten und Kompass. Das Schiff treibt wochenlang umher und landet in einem wunderbaren Paradies voller Leichtigkeit und Fröhlichkeit. Die Insel schwimmt in einem Milchsse und ist aus reinem Käse. Die Milch wächst in den Beeren sonderbarer Sträucher. Die Bewohner sind drei Meter groß, haben drei Beine und einen Arm. Brot wächst fertig auf sträuchern, Wein fließt in Flüssen.
Mit dem [[Erstausgabetag]] 7. Mai 2020 gab die [[Deutsche Post AG]] zum 300. Geburtstag ein Sonderpostwertzeichen im [[Nennwert]] von 80 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt von der Grafikerin Julia Warbanow aus Berlin.
* In einem Vogelnest mit mehreren hundert Metern im Durchmesser liegen 500 riesige Eier. Ein Eisvogel schleudert den Kapitän 5 Meilen weit ins Meer, aber er überlebt.
<!-- weitere Sondermarken bitte ergänzen -->
* Auf der Weiterreise werden sie von einem Tier verschluckt, das größer ist als das Fernrohr zu überblicken vermag. Die Zähne sind größer als der Hauptmast. Im inneren liegen zahlreiche weitere großen Schiffe, alle als ganzes Stück verschluckt. Taucht das Tier unter, nimmt es mehr Wasser auf als der Genfer See fasst. Die über 10.000 lebendige Seeleute aus allen Herren Länder im Bauch des Fisches wählen Münchhausen zum Präsidenten. Gemeinsam bauen sie eine Stange aus mehreren Schiffmasten und keilen das Maul des Tieres auf. Die 35 Schiffe setzen die Segel und entkommen aus dem Magen des Tieres.
* Sie finden sich im Kaspischen Meer wieder und niemand weiß, wie sie von der Südsee dorthin gelangt sind. Das Tier muss einen unterirdischen Gang genommen haben.


===Zitat===
=== Gedenkmedaille 1991 ===
Der lettische Künstler [[Jānis Strupulis]] schuf 1991 eine [[Medaille|Gedenkmedaille]] mit der Abbildung des Kopfes des jungen Münchhausen unter anderem für das Museum für Geschichte und Kunst im lettischen [[Jelgava]] (vormals [[Deutsche Sprache|deutsch]]: ''Mitau'') sowie auch für das Münchhausenmuseum in [[Dunte]].


Die Mitte der Medaillenvorderseite wird von Münchhausens Kopf eingenommen. Neben der Darstellung von Münchhausens Kopf befindet sich die Jahreszahl „1991“ mit dem mittig eingearbeiteten Siegel des Künstlers, welches als ein im Rechteck stehendes „S“ dargestellt wird.
Als wir noch zwei Tagereisen von unserm Schiffe entfernt waren, sahen wir drei Leute, die an hohe Bäume bei den Beinen aufgehängt waren. Ich erkundigte mich, was sie begangen hätten, um eine so harte Strafe zu verdienen, und hörte, sie wären in der Fremde gewesen und hätten bei ihrer Zurückkunft nach Hause ihre Freunde belogen und ihnen Plätze beschrieben, die sie nie gesehen, und Dinge erzählt, die sich nie zugetragen hätten. Ich fand die Strafe sehr gerecht; denn nichts ist mehr eines Reisenden Schuldigkeit, als strenge der Wahrheit anzuhängen.


Im äußeren oberen Dreiviertelkreis angeordnet ist die Inschrift FREIHERR HIERONYM KARL FRIEDRICH VON MÜNCHHAUSEN. Im unteren Viertelkreis stehen die Lebensdaten „1720 – 1797“, von der restlichen Inschrift durch Punkt getrennt.
==Münchhausen heute==
Seit dem 18. Juli 2005 steht im Zentralpark Königsbergs (russ. Kalinigrad) ein Münchhausendenkmal das auf Initiative des Klubs der „Enkel Münchhausens“ (Внучата Мюнхаузена) als Geschenk der Partnerstadt Bodenwerder errichtet wurde.
Es stellt Münchhausen beim Ritt auf der Kanonenkugel dar.
Bodenwerder ist im Weserbergland auch als Münchhausenstadt bekannt. Dargestellt wird er von Adolf Hahn 64, ehemaliger Stadtangestellter und Bauschlosser.


=== Gedenkmünze 2005 ===
==Münchhausen im Film==
[[Datei:Muenchhausen-1lats.jpg|mini|links|Lettische Gedenkmünze von 2005]]
Seit 1911 sind Münchhausen-Geschichten mehrfach verfilmt worden, sowohl als Real- wie auch als Zeichentrickfilm.


{| class="wikitable toptextcells float-right"
* Die wohl früheste Verfilmung ist der Stummfilm ''Les Aventures de baron de Munchhausen'' von Georges Méliès aus dem Jahr 1911.
! colspan="2"| Ausgabedaten

|-
* Zu den bekanntesten Verfilmungen gehört der UFA-Film „Münchhausen“ von [[1943]] mit [[Hans Albers]] in der Titelrolle. Drehbuchautor war [[Erich Kästner]], der nur unter Pseudonym (als ''Berthold Bürger'') schreiben durfte. Mit 6,5 Millionen(?) Reichsmark Produktionskosten war der technisch aufwändige Streifen die teuerste Filmproduktion der NS-Zeit.

* [[1988]] gab es eine Version des ehemaligen [[Monty Python]] Mitglieds [[Terry Gilliam]] unter dem Titel „[[Die Abenteuer des Baron Münchhausen]]“ in dem unter anderem [[John Neville]], [[Eric Idle]], [[Oliver Reed]], [[Robin Williams]] und [[Sting]] mitspielten.

== Münchhausen in der Literatur ==
Über den legendären Lügenbaron wurden u.a. folgende Werke verfasst:

*[[Rudolf Erich Raspe]]: [[Baron Münchhausens Erzählungen seiner wundersamen Reisen]] ([[1785]])
*[[Gottfried August Bürger]]: [[Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen]] ([[1786]])
*[[Karl Leberecht Immermann]]: [http://gutenberg.spiegel.de/immerman/muenchim/muenchim.htm Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken] ([[1839]])

Die Geschichten von Münchhausen gehören in die Tradition der Lügengeschichten, die weit ins klassische Altertum und in die Erzähltradition des Judentums zurückgeht. Die Lügenerzählungen des historischen Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen wurden von einem anonymen Autor niedergeschrieben und 1781 veröffentlicht. In Form einer englischen Übersetzung, die Rudolf Erich Raspe angefertigt hatte, gelangten sie zu [[Gottfried August Bürger]], der sie zurück ins Deutsche übersetzte und frei bearbeitete. Er übernahm dabei Raspes Erweiterungen und dessen Aufteilung in Land- und Seeabenteuer. Obwohl zahlreiche Bearbeitungen des Stoffes folgten, bleibt die Version von Bürger, die drei Jahre später noch in einer erweiterten Ausgabe erschien, wohl bis heute die bekannteste. Sie wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

''Siehe auch'': [[Münchhausens Reise nach Rußland und St. Petersburg]]

== Münchhausen in der Medizin ==
In der Medizin wurde Münchhausen Namensgeber für das [[Münchhausen-Syndrom]] und das [[Münchhausen-by-proxy-Syndrom]].

''Siehe auch:'' [[Pseudologie]] (Geltungszwang)

== Münchhausen in der Numismatik ==
=== Gedenkmünze 2005 ===
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" align="right" style="margin-left:1em; background:#e3e3e3;"
! colspan="2" | Ausgabedaten
|---- bgcolor="#ffffff" valign="top"
| Nominalwert: || 1 [[Lats|Lat]] (ca. 1,40 [[Euro|EUR]])
| Nominalwert: || 1 [[Lats|Lat]] (ca. 1,40 [[Euro|EUR]])
|-
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| Gewicht: || 31,47 g
| Gewicht: || 31,47 g
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| Durchmesser: || 38,61 mm
| Durchmesser: || 38,61 mm
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| Material: || [[Silber#Silberlegierung|Sterlingsilber]] (925/1000)
| Material: || [[Silber#Silberlegierungen|Sterlingsilber]] (925/1000)
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|---- bgcolor="#ffffff" valign="top"
| Prägung: || 2005, Königlich<br/>Niederländische Münze
| Prägung: || 2005, Königlich<br />Niederländische Münze
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| Entwurf: || Arvids Priedite (Grafik)<br/>[[Janis Strupulis]] (Prägeform)
| Entwurf: || Arvids Priedite (Grafik)<br />[[Jānis Strupulis]] (Prägeform)
|}
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Anlässlich der Neueröffnung des Münchhausenmuseums in der Münchhausenwelt ([[Lettische Sprache|lettisch]]: ''Minhauzena pasaule'') in [[Dunte]] ([[Lettland]]) ließ die Lettische Bank eine [[Gedenkmünze]] mit Motiven zum '''Baron Münchhausen''' prägen. Münchhausen lebte dort von 1737 bis 1750.
Anlässlich der Neueröffnung des Münchhausenmuseums in der Münchhausenwelt ([[Lettische Sprache|lettisch]]: ''Minhauzena pasaule'') in [[Dunte]] ([[Lettland]]) im Jahre 2005 ließ die [[Latvijas Banka|Lettische Zentralbank]] eine [[Gedenkmünze]] mit Motiven zum ''Baron Münchhausen'' prägen. Münchhausen lebte dort von 1737 bis 1750.
'''Avers:''' Im zentralen Feld der Münze ist ein Hund mit am Schwanz befestigter Laterne auf mattem Untergrund dargestellt. Er wird umrankt von einer auf glänzendem Hintergrund dargestellten Kette aus 7 fliegenden Enten, die Münchhausen hinter sich herziehen.
* [[Avers (Numismatik)|Avers]]: Im zentralen Feld der Münze ist ein Hund mit am Schwanz befestigter Laterne auf mattem Untergrund dargestellt. Er wird umrankt von einer auf glänzendem Hintergrund dargestellten Kette aus sieben fliegenden Enten, die Münchhausen hinter sich herziehen.<ref name="muenze vorne">{{Webarchiv |url=http://www.bank.lv/images/img_lb/naudas/images/Minhauzens_averss.jpg |text=Gedenkmünze (2005), Vorderseite |wayback=20070926224454}}</ref>


Die Inschrift „2005“ steht im oberen Halbkreis der Münze; ebenfalls im Halbkreis angeordnet ist die Inschrift „VIENS SIMTS SANTIMU“ ([[Deutsche Sprache|deutsch]]: ''Einhundert Santims'') im unteren Teil der Münze.
* Die Inschrift „2005“ steht im oberen Halbkreis der Münze; ebenfalls im Halbkreis angeordnet ist die Inschrift VIENS SIMTS SANTIMU ([[Deutsche Sprache|deutsch]]: ''Einhundert [[Lats|Santims]]'') im unteren Teil der Münze.<ref name="muenze vorne" />
[[Datei:Muenchhausen Kirchturm K.jpg|mini|hochkant|Postkartenmotiv zu Münchhausens Hochzeit in Pernigel ([[Liepupe (Ort)|Liepupe]])]]


'''Revers:''' Auf glänzendem Hintergrund sind Darstellungen aus den Erzählungen des Barons Münchhausen im Kreis angeordnet: Der Baron mit einer Flinte, sein Jagdhund zu seinen Füßen, ein Fasan, zwei Hasen, ein Hirsch und ein wilder Keiler. Der äußere Kreis der Münze enthält die Inschriften "BARONS MINHAUZENS" und „K.F.H. FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN“ durch einen Punkt getrennt auf mattem Hintergrund.
* Revers: Auf glänzendem Hintergrund sind Darstellungen aus den Erzählungen des Barons Münchhausen im Kreis angeordnet: Der Baron mit einer Flinte, sein Jagdhund zu seinen Füßen, ein Fasan, zwei Hasen, ein Hirsch und ein wilder Keiler. Der äußere Kreis der Münze enthält die Inschriften BARONS MINHAUZENS und K.F.H. FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN durch einen Punkt getrennt auf mattem Hintergrund.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bank.lv/images/img_lb/naudas/images/Minhauzens_reverss.jpg |text=Gedenkmünze (2005), Rückseite |wayback=20060627094741}}</ref>


'''Rand:''' Zu sehen sind die Inschriften „LATVIJAS BANKA“ (deutsch: ''Bank von Lettland'') und "LATVIJAS REPUBLIKA" (deutsch: ''Lettische Republik'') durch Punkt getrennt.
* Rand: Zu sehen sind die Inschriften LATVIJAS BANKA (deutsch: ''Bank von Lettland'') und LATVIJAS REPUBLIKA (deutsch: ''Lettische Republik'') durch Punkt getrennt.


=== Gedenkmedaille 1991 ===
=== Weiteres ===
* [[Münchhausen-Grundschule]]
Der lettische Künstler [[Janis Strupulis]] schuf [[1991]] eine [[Medaille|Gedenkmedaille]] mit der Abbildung des Kopfes des jungen Münchhausens unter anderem für das [[Museum]] für Geschichte und Kunst im lettischen [[Jelgava]] (vormals [[Deutsche Sprache|deutsch]]: ''Mitau'') sowie auch für das Münchhausenmuseum in [[Dunte]].
* [[Münchhausen-Preis]] der Stadt [[Bodenwerder]].


== Literatur ==
Die Mitte der Medaillenvorderseite wird von Münchhausens Kopf eingenommen. Neben der Darstellung von Münchhausens Kopf befindet sich die Jahreszahl „[[1991]]“ mit dem mittig eingearbeiteten Siegel des Künstlers, welches als ein im Rechteck stehendes „S“ dargestellt wird.
* ''Wunderbare Reise zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer des Freyherrn von Münchhausen, wie er dieselben bey der Flasche im Cirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt''. In: ''Kindlers neues Literaturlexikon.'' Bd. 3, Bp-Ck, Studienausgabe, S. 325f.
* [[Doris Bachmann-Medick]]: ''Fremddarstellung und Lüge: Übersetzung als kulturelle Übertreibung am Beispiel von Münchhausens Lügengeschichten.'' In: dies. (Hrsg.): ''Übersetzung als Repräsentation fremder Kulturen.'' Erich Schmidt, Berlin 1997, ISBN 3-503-03765-9.
* {{NDB|18|524|525|Münchhausen, Hieronymus Freiherr von|Doris Bachmann-Medick|118585487}}
* [[Gottfried August Bürger]]: ''Des Freiherrn von Münchhausen einzig wahre Erlebnisse zu Wasser und zu Land, zu Pferd und zu Fuß, im Krieg und Frieden, in der Luft sowie in mehrerer Herren Länder / In diesem Jahre ganz neu verfaßt von Ihm selbst. Und versehen mit sehr wunderlichen Zeichnungen nach der Natur aufgenommen von dem Maler [[August von Wille]].'' Düsseldorf 1856 ([http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/dfg/content/structure/1118396 Digitalisat])
* Lied Deurvorst: ''[http://hetuurvandewaarheid.com/ Het Uur van de Waarheid, Bährne Louise von Brun (1773–1839) en de mannen in haar leven]''. Uitgeverij Fagus, IJzerlo 2010.
* {{ADB|23|1|5|Münchhausen, Hieronimus|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Münchhausen, Hieronymus Freiherr von (Erzähler)}}
* {{Literatur
|Autor=Leonid Lewin
|Titel=Wann kam Hieronymus von Münchhausen (1720–1797) nach Rußland?
|Sammelwerk=Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte
|Band=78
|Datum=1997
|Seiten=263–265}}
* Leonid Lewin: ''Russkij skasocnik baron M-g-s-n. [Baron von Münchhausen in Rußland].'' In: ''Rodina.'' N 1, Moskau, 1999, S. 52–57.
* [[Thankmar von Münchhausen (Journalist)|Thankmar Freiherr von Münchhausen]]: ''Ein guter Mann, kein Lügner. Hieronymus Freiherr von Münchhausen, genannt der Lügenbaron''. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 22. Februar 1997, Nr. 45, Beilage ''Bilder und Zeiten''.
* Edmund Pochhammer: Reisen und Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben im Kreise seiner Freunde selbst zu erzählten pflegte. Stuttgart, Leipzig 1909, {{URN|nbn:de:0111-bbf-spo-16610110}}
* Werner R. Schweizer: ''Münchhausen und Münchhausiaden, Werden und Schicksale einer deutsch-englischen Burleske.'' Francke Verlag, Bern/München 1969.
* Bernhard Wiebel: ''Der Mythos vom harmlosen Lügenbaron.'' In: ''Neue Zürcher Zeitung'' vom 5. Januar 2013.


== Film ==
Im äußeren oberen Dreiviertelkreis angeordnet ist die Inschrift „FREIHERR HIERONYM KARL FRIEDRICH VON MÜNCHHAUSEN“. Im unteren Viertelkreis stehen die Lebensdaten „1720 – 1797“ von der restlichen Inschrift durch Punkt getrennt.
* [[Günter Helmes]]: Erich Kästner als Medienautor: Die Drehbücher zu den Filmen ''Münchhausen'' und ''Dann schon lieber Lebertran''. In: ''Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik'' 2007, S. 167–181. ISBN 978-3-88377-893-8.
* [[Günter Helmes]]: ''Münchhausen. Unterhaltung im NS-Format''. In: ''Das Jahrhundert der Bilder, Bd. 1: 1900 bis 1949'', hrsg. von Gerhard Paul. Göttingen 2009, S. 632–639. ISBN 978-3-525-30012-1.


== Weblinks ==
== Münchhausen in der Philatelie ==
{{Wikisource|Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen}}
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{{Commonscat|Karl Friedrich Hieronymus, Freiherr von Münchhausen}}
! colspan="2" | Ausgabedaten
{{Wiktionary|Lügenbaron}}
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* {{IMDb|ch0014569}}
| Nennwert: || 0,30 Lats
* [https://www.muenchhausenland.de/tourismus-freizeit-kultur/alles-ueber-muenchhausen-aschenputtel/muenchhausen/ Münchhausen-Biographie]
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* [https://www.muenchhausenland.de/tourismus-freizeit-kultur/alles-ueber-muenchhausen-aschenputtel/muenchhausen/muenchhausen-museum/ Münchhausenmuseum in Bodenwerder]
| Ausgabedatum: || 01. April 2005
* [http://www.minhauzens.lv// Das Münchhausenmuseum in Dunte] (''lettisch''; Geburtsort von Münchhausens erster Frau)
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* [http://www.muenchhausen.ch/ Münchhausen-Bibliothek Zürich]
| Auflage: || 300&nbsp;000
* [http://www.muenchhausen-welt.de/ Münchhausen-Sammlung von Dieter Schroer]
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* [http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2197 Abenteuer des Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen] auf dem Goethezeitportal
| Druckerei: || Joh. Enschede<br/>Niederland
* Irene Altenmüller: [https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Baron-von-Muenchhausen-Wie-ein-Page-zum-Luegenbaron-wurde,muenchhausen280.html ''Baron von Münchhausen: Wie ein Page zum „Lügenbaron“ wurde''] bei ndr.de vom 11. Mai 2025
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* [https://www.ardaudiothek.de/gottfried-august-buerger-muenchhausens-wunderbare-reisen/49279432 ungekürzte Lesung von ''Münchhausens wunderbare Reisen'' mit Walter Niklaus]
| Entwurf: || E. Viliama
* {{ANNO|sib|||1933|29|Das war Münchhausen. Roman von Carl Haensel. (Einführung des Autors)|anno-plus=ja}}
|}
* {{ANNO|sib|||1933|75|Das war Münchhausen. Roman von Carl Haensel. (Teil 1)|anno-plus=ja}}
Am [[1. April]] [[2005]] brachte die [[Lettland|lettische]] [[Post]] eine [[Sondermarke]] anlässlich des 285. [[Geburtstag]]es von Münchhausen heraus. Thema der Briefmarke: '''Die Abenteuer des Münchhausen'''.
* {{ANNO|sib|||1933|125|Das war Münchhausen. Roman von Carl Haensel. (Teil 2)|anno-plus=ja}}
* {{ANNO|sib|||1933|183|Das war Münchhausen. Roman von Carl Haensel. (Teil 3)|anno-plus=ja}}
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* {{ANNO|sib|||1933|339|Das war Münchhausen. Roman von Carl Haensel. (Teil 6)|anno-plus=ja}}
* {{ANNO|sib|||1933|389|Das war Münchhausen. Roman von Carl Haensel. (Teil 7 und Schluss)|anno-plus=ja}}


== Einzelnachweise ==
Die Marke zeigt Münchhausen mit seinem [[Jagdhund]] bei einem Glas [[Rotwein]] vor begeisterten Zuhörern.
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=118585487|LCCN=no2002101983|NDL=00450803|VIAF=30329081}}
Passend zur Marke ist ein [[Ersttagsbrief]] mit [[Sonderstempel]] der Münchhausenwelt in Dunte ([[Lettische Sprache| lettisch]]: ''Minhauzena pasaule'' - siehe [[#Weblinks|Weblinks]]) erschienen.


{{SORTIERUNG:Munchhausen, Hieronymus Carl Friedrich Von}}
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[[Kategorie:Freiherr (Münchhausen)|Hieronymus Carl Friedrich]]
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== Münchhausenmethode ==
|NAME=Münchhausen, Hieronymus Carl Friedrich von
Nach Münchhausen ist die [[Münchhausen-Methode]] benannt, nach der ein komplexes System zunächst durch ein einfaches in Gang gesetzt wird.
|ALTERNATIVNAMEN=Münchhausen, Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von; Lügenbaron

==Literatur==
*Leonid Lewin: ''Wann kam Hieronymus von Münchhausen (1720-1797) nach Rußland?''. in Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte, B. 78, 1997, S. 263-265. (siehe auch [http://www.ostu.ru/personal/levin/jahrbuch97.html Artikel im Internet])
*Leonid Lewin: ''Russkij skasocnik baron M-g-s-n. [Baron von Münchhausen in Rußland.]''. in Rodina, N 1, Moskau, 1999, S. 52-57 (siehe auch [http://www.ostu.ru/personal/levin/heimat_1_99.html den russischen Artikel im Internet])

== Weblinks ==
* [[s:ADB:Münchhausen, Hieronimus Karl Friedrich Freiherr von|Hieronymus von Münchhausen]], ''[[Allgemeine Deutsche Biographie]]'' (1875-1910)
* [http://german.imdb.com/find?tt=on;nm=on;mx=20;q=M%FCnchhausen Filmliste mit Münchhausen bei der deutschen IMDb]
* [http://www.bodenwerder.de/ Die Münchhausenstadt Bodenwerder] (Geburts- und Wohnort Münchhausens)
* [http://www.minhauzenapasaule.lv/ Das Münchhausenmuseum in Dunte] (''lettisch''; Geburtsort von Münchhausens erster Frau)
* [http://www.bank.lv/images/img_lb/naudas/images/Minhauzens_averss.jpg - Gedenkmünze (2005), Vorderseite]
* [http://www.bank.lv/images/img_lb/naudas/images/Minhauzens_reverss.jpg - Gedenkmünze (2005), Rückseite]
* [http://www.artmedal.net/strupulis/pics/muenchhausen.jpg Abbildung der Gedenkmedaille (1991)]
* [http://www.pasts.lv/objs/shop/goods_1055.jpg Abbildung der Briefmarke (2005)]
* [http://www.munchausen.org http://www.munchausen.org]
* [http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2198 Münchhausens Abenteuer in Bildern von Oskar Herrfurth]

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[[sr:Минхаузен]]
[[sv:Baron von Münchhausen]]

Aktuelle Version vom 17. Juli 2025, 07:59 Uhr

Reproduktion eines zeitgenössischen Porträts des Freiherrn von Münchhausen in der Uniform seines Kürassierregiments im lettischen Riga. Standort: Münchhausenmuseum Bodenwerder

Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen (* 11. Mai 1720 in Bodenwerder; † 22. Februar 1797 ebenda) war ein deutscher Adliger aus dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Ihm werden die Geschichten vom Baron Münchhausen zugeschrieben.

Das als Schloss Münchhausen bezeichnete Herrenhaus, in dem Hieronymus geboren wurde und in dem er verstarb
Münchhausen erzählt im Freundeskreis
Kirche Pernigel (Liepupe) (2012)
Münchhausens Ritt auf der Kanonenkugel – Zeichnung von August von Wille
Porzellanfigur der Porzellanmanufaktur Fürstenberg
Münchhausen zieht sich aus dem Sumpf – Zeichnung von Theodor Hosemann
Münchhausens toller Überrock – Zeichnung von Gustave Doré

Der unter der Bezeichnung Lügenbaron berühmt gewordene Geschichtenerzähler gehört zur sogenannten schwarzen Linie des Adelsgeschlechts der Münchhausen, als dessen bedeutendster Repräsentant zu seinen Lebzeiten der kur-braunschweig-lüneburgische Premierminister Gerlach Adolph von Münchhausen (1688–1770) galt.

Hieronymus war eines von acht Kindern und wurde in dem als Schloss Münchhausen bezeichneten Herrenhaus eines Gutshofes in Bodenwerder geboren. Sein Vater war der Oberstleutnant der Kavallerie Georg Otto von Münchhausen (1682–1724), Gutsherr auf Rinteln und Bodenwerder, dieser wiederum ein Ururenkel des Söldnerführers Hilmar von Münchhausen. Der Vater starb, als Hieronymus vier Jahre alt war. Seine Mutter war Sibylle Wilhelmine von Reden aus Hastenbeck (1689–1741).

Adligem Brauch folgend, ging Hieronymus im Alter von 13 Jahren an den braunschweigischen Hof nach Wolfenbüttel. 1737 wurde er Page von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, dessen Braut und künftige Frau Anna Leopoldowna war eine Nichte und die designierte Nachfolgerin der russischen Zarin Anna. Anton Ulrich sollte sich in der russischen Aristokratie bewähren, weilte bereits in Sankt Petersburg und diente im Militär. Münchhausen reiste im Dezember 1737 nach Russland, wo er im Februar 1738 ankam. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er noch im selben Monat seinem Herrn in den Russisch-Österreichischen Türkenkrieg (1736–1739) gefolgt. Einige der ihm zugeschriebenen Lügengeschichten beruhen auf diesen kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Lügengeschichte vom berühmten „Ritt auf der Kanonenkugel“ hat wahrscheinlich die Belagerung der osmanischen Festung Otschakow durch den russischen Oberbefehlshaber von Münnich zum Hintergrund.

1739 wurde Münchhausen von der Zarin Anna Iwanowna zum Fähnrich der russischen „Braunschweig-Kürassiere“ ernannt, deren Regimentschef Anton Ulrich war. Die Kürassiere lagen in Riga in Garnison und nahmen in der Folge wohl mit Münchhausen am Russisch-Schwedischen Krieg (1741–1743) teil. 1740 wurde Münchhausen zum Leutnant befördert.[1] Seine Karriere versprach unter seinem Patron glänzend zu verlaufen, denn im selben Jahr wurde – nach dem Tode der Zarin Anna – der soeben erst geborene Sohn Anton Ulrichs als Iwan VI. zum Zaren von Russland ernannt. Doch endeten alle Hoffnungen der Welfen und ihrer Entourage jäh durch einen gewaltsamen Thronwechsel, als Annas Cousine Elisabeth, Tochter Peters des Großen, 1741 den einjährigen Iwan stürzte und ihn und seine Familie für lange Jahre in Gefangenschaft nahm. Münchhausens Leben wurde seitdem von Anton Ulrichs Schicksal überschattet. Zwar überstand er den Umsturz heil – vermutlich, weil er zu dieser Zeit in Finnland kämpfte –, aber aus seiner soeben erst begonnenen Karriere wurde nichts: Die weitere Beförderung zum Rittmeister ließ ein ganzes Jahrzehnt – bis 1750 – auf sich warten. Die Garnisonstadt Riga wurde in diesen Jahren sein hauptsächlicher Aufenthaltsort. Diese Rigaer Jahre beeinflussten wohl seine Fähigkeiten als Erzähler, denn in den deutsch-baltischen adligen Freundeskreisen wurde gerne ausgiebig und phantasievoll erzählt.

Von seinem Freund, dem baltischen Landadligen Georg Gustav von Dunten, wurde er wiederholt auf dessen Landgut nahe dem damals livländischen, jetzt lettischen Ort Ruthern (Dunte) eingeladen, wo beide der Entenjagd nachgingen. In einer Schenke der Stadt soll sich Münchhausen erstmals als Geschichtenerzähler betätigt haben. Auf von Duntens Landgut lernte der Baron auch dessen Tochter Jacobine von Dunten (* 1726? in Dunte; † 1790 in Bodenwerder) kennen, die er dann am 2. Februar 1744 in der Kirche des nahegelegenen Dorfes Pernigel (heute: Liepupe) heiratete.

1750 nahm Münchhausen seinen Abschied, kehrte nach Deutschland zurück und verlebte mit seiner Frau kinderlos weitere 40 Jahre auf dem ererbten Gut in Bodenwerder an der Weser. Er führte das Leben eines Landedelmannes, der sein Gut bestellt, geselligen Verkehr mit seinen Gutsnachbarn pflegt und dessen liebster Zeitvertreib die Jagd ist. Im Freundeskreis begann sein Erzähltalent allmählich berühmt zu werden. Gäste kamen nach Bodenwerder, auch von weit her, um fabelhafte Geschichten zu hören, darunter möglicherweise auch der Kasseler Museumsdirektor Rudolf Erich Raspe. Die ersten drei dieser Erzählungen publizierte 1761 der Graf Rochus Friedrich zu Lynar, dessen Bruder Moritz Karl einst zu gemeinsamen Petersburger Zeiten der Geliebte von Herzog Anton Ulrichs Ehefrau Anna Leopoldowna gewesen war; Rochus Lynar war 1749 Gesandter in St. Petersburg und dann von 1752 bis 1765 Statthalter in Oldenburg; nicht allzu weit davon entfernt, in Daren (heute Landkreis Vechta), lebte Münchhausens Schwester Anna von Frydag, bei der man sich wiedergesehen haben könnte.

Nach dem Tod seiner Frau 1790 warb der alte Münchhausen um sein Patenkind, die erst 17-jährige Tochter des Majors von Brunn aus Polle: Am 12. Januar 1794 ehelichte er die 20-jährige Bernhardine Brunsig von Brunn. Schon kurz nach der Hochzeit kam es zu schlimmen Zerwürfnissen. Wegen ehelicher Untreue reichte der 73-jährige Baron die Scheidung ein. In einem drei Jahre lang andauernden und aufsehenerregenden, ruinösen Scheidungsprozess endete die Ehe. Der Baron verlor dadurch fast sein ganzes Vermögen. 1794 musste er daher das Gut Bodenwerder formell an seinen Neffen Wilhelm abtreten, blieb jedoch dort wohnhaft. Bernhardine von Brunn sollte, wie es hieß, auf einer Reise in die Niederlande verschollen sein. Dort heiratete sie aber im Jahre 1800 den holländischen Drosten Abraham de Both aus Didam.

Ein gelegentlicher Gast in Bodenwerder, der Universalgelehrte und Kustos Rudolf Erich Raspe, stahl – um Schulden zu begleichen – 1774 Münzen aus den landgräflichen Sammlungen in Kassel. Der Diebstahl wurde entdeckt, Raspe floh nach England.[2] Um Geld zu beschaffen, veröffentlichte er 1785 in London eine Reihe von Anekdoten und Reiseabenteuern unter Münchhausens Namen (siehe unten), nachdem bereits 1761 Graf Lynar und 1781 ein anonymer Autor erste Münchhausiaden publiziert hatten. Raspes Buch wurde ein ungeheurer Erfolg und zog vier stets erweiterte Neuauflagen nach sich. 1786 wurden diese Geschichten von Gottfried August Bürger ins Deutsche übersetzt und dabei nochmals um viele Abenteuergeschichten vermehrt. Diese Publikationen machten Hieronymus von Münchhausen zwar weltberühmt, brachten ihm jedoch den Ruf als „Lügenbaron“ ein und gaben ihn – in seinen Augen – der Lächerlichkeit preis. Der Ärger darüber vergällte ihm, neben dem späten Eheabenteuer und dem nachfolgenden Ruin, den Rest seiner Jahre.

Die Lügengeschichten

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Die dem Baron zugeschriebenen Erzählungen gehören in die Tradition der Lügengeschichten, die weit in die Literatur des klassischen Altertums (Lukian von Samosata: Vera historia) und dem frühen orientalischen Erzählgut zurückreicht und von den humanistischen Fazetien- und Schwank-Sammlungen des 15. und 16. Jahrhunderts in Deutschland fortgeführt wurde. Entsprechende Motive finden sich bei Heinrich Bebel, Hans Wilhelm Kirchhof und Abraham a Sancta Clara.[3]

Dem Baron werden von den verschiedenen Autoren (siehe literarische Verarbeitung) insgesamt weit über hundert Lügengeschichten zugeschrieben. Zu den bekanntesten zählen unter anderem:

  • Münchhausen bindet sein Pferd in einer Winternacht an einen – wie er glaubt – Pfahl an, der aber in Wirklichkeit die Spitze des Wetterhahns eines Kirchturms ist. Nach einer Schneeschmelze baumelt das Pferd am Kirchturm. Da schießt Münchhausen mit seiner Pistole den Halfterriemen durch, so dass das Pferd herunterfällt und er seine Reise fortsetzen kann.
  • Münchhausen fängt mit an eine Leine gebundenen Speckstückchen Enten, die dann aber aufflattern und ihn durch die Luft tragen.
  • Münchhausen schießt einem Hirsch eine Ladung Kirschkerne auf den Kopf, worauf in dessen Geweih ein Baum entsprießt.
  • Münchhausen schießt Hühner mit einem Ladestock.
  • Münchhausen jagt einen achtbeinigen Hasen.
  • Münchhausen fasst einem Wolf in den Schlund und wendet dessen Inneres nach außen.
  • Münchhausen holt sein in den Schnee gefallenes Messer mittels eines gefrorenen Harnstrahls zu sich herauf.
  • Münchhausens Pferd wird durch ein Torgatter zweigeteilt. Während der Baron unwissend mit der vorderen Hälfte zur Tränke reitet, vergnügt sich die hintere auf der Wiese mit Stuten.
  • Münchhausen springt mit seinem Pferd durch eine fahrende Kutsche.
  • Münchhausen reitet auf einer Kanonenkugel über eine belagerte Stadt, inspiziert die feindlichen Stellungen und steigt kurzerhand auf eine in die Gegenrichtung fliegende Kugel um.
  • Münchhausen zieht sich samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf.
  • Münchhausen reitet mit seinem Pferd auf einem gedeckten Teetisch, ohne das Geschirr zu zerbrechen.
  • Münchhausen wirft seine silberne Axt so weit, dass sie auf dem Mond landet. Mittels einer Bohnenranke steigt er hinauf, um sie zu holen.
  • An einem kalten Wintertag gefrieren die Töne im Posthorn eines Kutschers. Deshalb trägt er die Postkutsche und springt über die entgegenkommende Kutsche. Später taut das Horn in der Schenke auf und gibt die Musik von sich.
  • Münchhausens schnellfüßiger Diener bringt dem Sultan in Konstantinopel binnen einer Stunde eine Flasche Tokajer aus Wien.
  • Münchhausen fährt mit einem Pferdeschlitten, als ein Wolf sein Pferd von hinten angreift, ganz auffrisst und dann im Geschirr steckend die Aufgabe des Pferdes übernimmt.
  • Münchhausen wird von einem tollwütigen Hund angefallen, der sich in seinen Überrock verbeißt. Später zeigt der Rock selbst Anzeichen der Tollwut und geht auf seinen Besitzer los.

Der Witz liegt bei einem Großteil der Geschichten darin, dass physikalische oder biologische Möglichkeiten ad absurdum geführt werden.

Literarische Verarbeitung

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Die Figur Münchhausen sowie seine Lügengeschichten wurden vielfach literarisch verarbeitet. Zu nennen sind insbesondere:

Rochus Graf zu Lynar

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Bereits 1761 veröffentlichte Rochus Graf zu Lynar in seinem zur moralischen Erziehung seiner Bediensteten geschriebenen Buch Der Sonderling drei Geschichten, die – trotz fehlender Nennung des Namens Münchhausen – für Wissende erkennbar dem Baron zuzuordnen waren.

Vademecum für lustige Leute

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1781 erschienen in einem anonym veröffentlichten Vademecum für lustige Leute sechzehn Anekdoten, die einem Herrn „M-h-s-n“ in den Mund gelegt wurden. Entgegen verbreiteter Ansicht kann das Büchlein nicht mit Sicherheit dem Verleger August Mylius zugeschrieben werden, insbesondere fehlt sein Name auf der Titelseite. Der für seine öffentlichkeitsscheue Zurückgezogenheit bekannte Münchhausen selbst war von der Veröffentlichung keineswegs begeistert. 1783 erschien eine um zwei Geschichten ergänzte Neuauflage des Vademecum. Manche der im Vademecum enthaltenen Erzählungen tauchen schon in den erwähnten älteren Lügensammlungen auf.

Rudolf Erich Raspe

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Der in England lebende deutsche Gelehrte Rudolf Erich Raspe erstellte im Sommer bzw. Herbst 1785 auf der Grundlage der beiden Vademecum-Texte ein eigenes Münchhausen-Buch, nämlich Baron Munchhausen’s Narrative of His Marvellous Travels and Campaigns in Russia. Er veröffentlichte diese Sammlung der Erzählungen anonym im Dezember desselben Jahres. Im April 1786 erweiterte er es vor allem um die Seeabenteuer. Im Mai und Juli 1786, im Frühjahr 1787 sowie 1789 publizierte er in England eine 3., 4., 5. und 6. Auflage. Dort baute er überdies Geschichten von Lukian und englische Kriegsberichte ein. 1792 folgte schließlich noch ein zweiter Band.

Gottfried August Bürger

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Im September 1786 veröffentlichte der deutsche Dichter Gottfried August Bürger in Göttingen sein Werk Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande – Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen[4], das heute als bekannteste Fassung der Abenteuer des Lügenbarons gelten kann. Das Werk stellt teilweise eine Übersetzung von Raspes Vorlage, teilweise Bürgers eigene Schöpfung dar.

Auf der Basis von Raspes fünfter Auflage veröffentlichte Bürger im Herbst 1788 eine zweite, erweiterte Ausgabe. Von Raspes sechster Auflage sowie dem zweiten Band nahm Bürger indes keine Notiz mehr.

Übersetzungen und fremdsprachige Nachdichtungen

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Bald folgten Übersetzungen insbesondere der Werke Raspes und Bürgers in andere Sprachen wie Französisch, Holländisch und Schwedisch. Wenngleich sie auf ihren Titelblättern jeweils die Vorlage verzeichnen, haben die Autoren und Übersetzer der anderen Sprachen ausnahmslos selbst weiterfantasiert, ergänzt oder verändert oder mehrere ältere Vorlagen vermischt. Von 1786 bis 2013 sind etwa 4000 Münchhausen-Ausgaben in 100 Sprachen und insgesamt etwa sechs Millionen Exemplare erschienen.

Weitere Bearbeitungen

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Münchhausen schlägt Purzelbäume mit seinem Pferd. Kupferstich aus Lustiges Post- und Reise-Vademecum, 1795

1795 erscheint bei Oehmigke in Berlin eine anonyme Sammlung mit Münchhausen-Anekdoten unter dem Titel Lustiges Post- und Reise-Vademecum, munteren Reisenden gewidmet von Monsieur Heemkengrypern, gewesenen Kammerdiener des Herrn von Münchhausen, und herausgegeben von seinem lachenden Erben, Polkwitz 1795.[5] Darin wird unter anderem berichtet, wie Münchhausen ein Pferderennen gewinnt, indem er mitsamt dem Pferd Purzelbäume schlägt (Kapitel 7), wie ihm eine Zucht von Fischen misslingt, indem er versehentlich Walfische heranzieht (Kapitel 9) oder von Pfannkuchen-Sträuchern, die er auf seinen Gütern kultiviert (Kapitel 14).

1833 behandelte Ludwig von Alvensleben in Der Lügenkaiser die Erlebnisse von Münchhausen jun. 1838f veröffentlichte Karl Leberecht Immermann Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken.[6] 1895 wurde Fritz Pfudels Lustspiel in zwei Aufzügen Der Blitzjunge oder Ein zweiter Münchhausen uraufgeführt. 1906 erschien Paul Scheerbarts Münchhausen und Clarissa[7], 1912 sein Werk Das große Licht. Ein Münchhausen-Brevier.[8] 1933 schließlich folgte Carl Haensel mit Das war Münchhausen. 1948 wurde das 1934 geschriebene fünfaktige Schauspiel Münchhausen von Walter Hasenclever uraufgeführt. 1957 erschien Kurt Frosts Drama Unsterblicher Münchhausen sowie 2006 Baron Münchhausens wahre Lügen von Dirk Seliger und Anke Seliger. 1969 veröffentlichte die Maximilian-Gesellschaft als Jahresgabe für 1968 in einer Auflage von 1600 Exemplaren: Freyherr von Münchhausen: Die Land-Abenteuer mit 13 Zeichnungen von Josef Hegenbarth aus dessen Nachlass.

Seit 1911 sind Münchhausen-Geschichten mehrfach verfilmt worden, sowohl als Real- wie auch als Zeichentrickfilm.

  • Die wohl früheste Verfilmung ist der Stummfilm Les aventures de Baron du Munchhausen von Georges Méliès aus dem Jahr 1911.
  • Eine frühe deutsche Verfilmung stellt der Trickfilm Die Abenteuer des Baron Münchhausen oder: Die Wahrheit über alles aus dem Jahr 1930/1931 dar.
  • Zu den bekanntesten Verfilmungen gehört der UFA-Film Münchhausen von 1943 mit Hans Albers in der Titelrolle. Drehbuchautor war Erich Kästner, der nur unter Pseudonym (als Berthold Bürger) schreiben durfte. Mit rund 6,5 Millionen Reichsmark Produktionskosten war der technisch aufwendige Streifen nach dem Film Kolberg von Veit Harlan die zweitteuerste Filmproduktion der NS-Zeit.
  • Der deutsche Trickfilmer Hans Held realisierte 1944 den Zeichentrickfilm Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen – Eine Winterreise.
  • Baron Münchhausen (tschechisch: Baron Prášil) von Karel Zeman, 1961.
  • Eine Serie aus insgesamt fünf Zeichentrickfilmen unter dem Namen Die Abenteuer von Münchhausen wurde in den Jahren 1973, 1974 in der Sowjetunion und danach 1995 in Russland von Natan Lerner und Anatolij Solin produziert.
  • Der französische Zeichentrickfilmregisseur Jean Image verfilmte die bekanntesten Abenteuer Münchhausens in zwei Zeichentrickfilmen. Der tollkühne Lügenbaron – Münchhausen und seine listigen Streiche (1979) sticht besonders durch die Synchronisation hervor, bei der Harald Juhnke Münchhausen seine Stimme lieh. 1983 drehte Image einen zweiten Teil unter dem Titel Das Geheimnis der Seleniten, der Münchhausens erste und zweite Reise zum Mond behandelt.
  • Der zweiteilige sowjetische Fernsehfilm Genau jener Münchhausen aus dem Jahr 1979 von Mark Sacharow mit Oleg Jankowski in der Hauptrolle ist eine romantische Tragikomödie und eine allegorische Satire der späten sowjetischen Gesellschaft. Das Drehbuch von Grigori Gorin basiert nur vage auf den Lügengeschichten des Baron Münchhausen. Im Film wird der Baron als nonkonformistischer und kompromissloser romantischer Held dargestellt, der mit unerschöpflicher Fantasie, unkonventionellem Verhalten und scharfer Zunge das stumpfe, langweilige und monotone Leben aufheitern will. Damit stößt er auf Unverständnis und Ablehnung seitens der konservativen Gesellschaft, die versucht, ihn zu maßregeln und schlussendlich zu vernichten.
  • 1988 drehte das ehemalige Monty-Python-Mitglied Terry Gilliam unter dem Titel Die Abenteuer des Baron Münchhausen eine aufwändige Produktion, in dem unter anderem John Neville, Eric Idle, Oliver Reed, Robin Williams und Sting mitspielen.
  • An den Weihnachtsfeiertagen 2012 sendete die ARD eine zweiteilige 180-minütige Verfilmung mit dem Titel Baron Münchhausen mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle.

Auch die sequentielle Kunst beschäftigt sich mit dem Thema Münchhausen:

Erinnerung an Münchhausen

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Brunnen am Münchhausen-Museum in Bodenwerder

In besonderer Weise wird des Lügenbarons in seiner Heimatstadt Bodenwerder im Weserbergland gedacht, wo es u. a. ein Münchhausenmuseum und einen Brunnen gibt, der an die Geschichte mit dem halbierten Pferd erinnert. Seit 1997 verleiht die Stadt auch den Münchhausen-Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Darstellungs- und Redekunst. Im nahen Kloster Kemnade befindet sich das Grab des Hieronymus in der Münchhausen’schen Familiengruft.

Im lettischen Dunte können heute noch die Schenke, wo Münchhausen seine ersten Lügengeschichten erzählt haben soll, sowie Teile des ehemaligen Landsitzes derer von Dunten besichtigt werden, darunter das restaurierte Forsthaus, die renaturierten Müllerteiche, das als Museum wiedererbaute Gutshaus und die alte Wäscherei. Seit dem 18. Juli 2005 steht im Kaliningrader Zentralpark ein Münchhausendenkmal, das auf Initiative des Klubs der „Enkel Münchhausens“ (Внучата Мюнхгаузена) als Geschenk der Partnerstadt Bodenwerder errichtet wurde. Es stellt Münchhausen beim Ritt auf der Kanonenkugel dar. Ein Münchhausendenkmal samt Kanonenkugel befindet sich auch auf der Festung Bender in Transnistrien, die für sich in Anspruch nimmt, Ausgangs- und Rückkehrort des Kanonenkugelrittes gewesen zu sein.[13]

Der Baron stand überdies Pate für den Begriff der Münchhaus(en)iade, eine literarische Gattungsbezeichnung für prahlerische Lügengeschichten. Die Geschichte, in der sich Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen haben will, lebt dagegen im Begriff „Münchhausen-Methode“ fort, nach der man sich ohne die im Grunde erforderliche Hilfe von außen durch eigene Kraft aus seiner eigenen Notlage befreit (engl. Bootstrapping). Mit der Münchhausentechnik kann man sich selbst z. B. aus einer Gletscherspalte befreien. Das Münchhausen-Trilemma ist ein Theorem des Kritischen Rationalismus. In der Medizin schließlich wurde Münchhausen Namensgeber für das Münchhausen-Syndrom und das Münchhausen-Stellvertretersyndrom, zwei seltene psychische Störungen. In der Mathematik wurden die Münchhausener Zahlen nach ihm benannt. Das Sondergerät SG104 „Münchhausen“ war der Prototyp eines rückstoßfreien Geschützes.

Seit 1994 trägt der Asteroid (14014) Münchhausen den Namen des Barons.

Weiter wurde an Baron Münchhausen durch verschiedene Münzen und Briefmarken erinnert:

Ausgabedaten
Nennwert: 0,30 Lats
Ausgabedatum: 1. April 2005
Auflage: 300.000
Druckerei: Joh. Enschede
Niederland
Entwurf: E. Viliama

Zum 250. Geburtstag 1970 brachte die Deutsche Bundespost eine Sondermarke zu 20 Pfennig heraus.

Briefmarke 1970
(Deutsche Bundespost)

Am 1. April 2005 brachte die lettische Post eine Sondermarke anlässlich des 285. Geburtstages von Münchhausen heraus. Thema der Briefmarke: Die Abenteuer des Münchhausen. Die Marke zeigt Münchhausen mit seinem Jagdhund bei einem Glas Rotwein vor begeisterten Zuhörern.[14] Passend zur Marke ist ein Ersttagsbrief mit Sonderstempel der Münchhausenwelt in Dunte (lettisch: Minhauzena pasaule – siehe Weblinks) erschienen. Am 3. September 2012 gab es in Liechtenstein innerhalb eines Satzes „Helden der Literatur“ einen Wert zu Ehren des Barons. Diese Marke hat im Michel Briefmarkenkatalog die Nummer 1649. Mit dem Erstausgabetag 7. Mai 2020 gab die Deutsche Post AG zum 300. Geburtstag ein Sonderpostwertzeichen im Nennwert von 80 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt von der Grafikerin Julia Warbanow aus Berlin.

Gedenkmedaille 1991

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Der lettische Künstler Jānis Strupulis schuf 1991 eine Gedenkmedaille mit der Abbildung des Kopfes des jungen Münchhausen unter anderem für das Museum für Geschichte und Kunst im lettischen Jelgava (vormals deutsch: Mitau) sowie auch für das Münchhausenmuseum in Dunte.

Die Mitte der Medaillenvorderseite wird von Münchhausens Kopf eingenommen. Neben der Darstellung von Münchhausens Kopf befindet sich die Jahreszahl „1991“ mit dem mittig eingearbeiteten Siegel des Künstlers, welches als ein im Rechteck stehendes „S“ dargestellt wird.

Im äußeren oberen Dreiviertelkreis angeordnet ist die Inschrift FREIHERR HIERONYM KARL FRIEDRICH VON MÜNCHHAUSEN. Im unteren Viertelkreis stehen die Lebensdaten „1720 – 1797“, von der restlichen Inschrift durch Punkt getrennt.

Gedenkmünze 2005

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Lettische Gedenkmünze von 2005
Ausgabedaten
Nominalwert: 1 Lat (ca. 1,40 EUR)
Gewicht: 31,47 g
Durchmesser: 38,61 mm
Material: Sterlingsilber (925/1000)
Prägung: 2005, Königlich
Niederländische Münze
Entwurf: Arvids Priedite (Grafik)
Jānis Strupulis (Prägeform)

Anlässlich der Neueröffnung des Münchhausenmuseums in der Münchhausenwelt (lettisch: Minhauzena pasaule) in Dunte (Lettland) im Jahre 2005 ließ die Lettische Zentralbank eine Gedenkmünze mit Motiven zum Baron Münchhausen prägen. Münchhausen lebte dort von 1737 bis 1750.

  • Avers: Im zentralen Feld der Münze ist ein Hund mit am Schwanz befestigter Laterne auf mattem Untergrund dargestellt. Er wird umrankt von einer auf glänzendem Hintergrund dargestellten Kette aus sieben fliegenden Enten, die Münchhausen hinter sich herziehen.[15]
  • Die Inschrift „2005“ steht im oberen Halbkreis der Münze; ebenfalls im Halbkreis angeordnet ist die Inschrift VIENS SIMTS SANTIMU (deutsch: Einhundert Santims) im unteren Teil der Münze.[15]
Postkartenmotiv zu Münchhausens Hochzeit in Pernigel (Liepupe)
  • Revers: Auf glänzendem Hintergrund sind Darstellungen aus den Erzählungen des Barons Münchhausen im Kreis angeordnet: Der Baron mit einer Flinte, sein Jagdhund zu seinen Füßen, ein Fasan, zwei Hasen, ein Hirsch und ein wilder Keiler. Der äußere Kreis der Münze enthält die Inschriften BARONS MINHAUZENS und K.F.H. FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN durch einen Punkt getrennt auf mattem Hintergrund.[16]
  • Rand: Zu sehen sind die Inschriften LATVIJAS BANKA (deutsch: Bank von Lettland) und LATVIJAS REPUBLIKA (deutsch: Lettische Republik) durch Punkt getrennt.
  • Wunderbare Reise zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer des Freyherrn von Münchhausen, wie er dieselben bey der Flasche im Cirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt. In: Kindlers neues Literaturlexikon. Bd. 3, Bp-Ck, Studienausgabe, S. 325f.
  • Doris Bachmann-Medick: Fremddarstellung und Lüge: Übersetzung als kulturelle Übertreibung am Beispiel von Münchhausens Lügengeschichten. In: dies. (Hrsg.): Übersetzung als Repräsentation fremder Kulturen. Erich Schmidt, Berlin 1997, ISBN 3-503-03765-9.
  • Doris Bachmann-Medick: Münchhausen, Hieronymus Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 524 f. (Digitalisat).
  • Gottfried August Bürger: Des Freiherrn von Münchhausen einzig wahre Erlebnisse zu Wasser und zu Land, zu Pferd und zu Fuß, im Krieg und Frieden, in der Luft sowie in mehrerer Herren Länder / In diesem Jahre ganz neu verfaßt von Ihm selbst. Und versehen mit sehr wunderlichen Zeichnungen nach der Natur aufgenommen von dem Maler August von Wille. Düsseldorf 1856 (Digitalisat)
  • Lied Deurvorst: Het Uur van de Waarheid, Bährne Louise von Brun (1773–1839) en de mannen in haar leven. Uitgeverij Fagus, IJzerlo 2010.
  • Karl Ernst Hermann Krause: Münchhausen, Hieronimus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 1–5.
  • Leonid Lewin: Wann kam Hieronymus von Münchhausen (1720–1797) nach Rußland? In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 78, 1997, S. 263–265.
  • Leonid Lewin: Russkij skasocnik baron M-g-s-n. [Baron von Münchhausen in Rußland]. In: Rodina. N 1, Moskau, 1999, S. 52–57.
  • Thankmar Freiherr von Münchhausen: Ein guter Mann, kein Lügner. Hieronymus Freiherr von Münchhausen, genannt der Lügenbaron. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Februar 1997, Nr. 45, Beilage Bilder und Zeiten.
  • Edmund Pochhammer: Reisen und Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben im Kreise seiner Freunde selbst zu erzählten pflegte. Stuttgart, Leipzig 1909, urn:nbn:de:0111-bbf-spo-16610110
  • Werner R. Schweizer: Münchhausen und Münchhausiaden, Werden und Schicksale einer deutsch-englischen Burleske. Francke Verlag, Bern/München 1969.
  • Bernhard Wiebel: Der Mythos vom harmlosen Lügenbaron. In: Neue Zürcher Zeitung vom 5. Januar 2013.
  • Günter Helmes: Erich Kästner als Medienautor: Die Drehbücher zu den Filmen Münchhausen und Dann schon lieber Lebertran. In: Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik 2007, S. 167–181. ISBN 978-3-88377-893-8.
  • Günter Helmes: Münchhausen. Unterhaltung im NS-Format. In: Das Jahrhundert der Bilder, Bd. 1: 1900 bis 1949, hrsg. von Gerhard Paul. Göttingen 2009, S. 632–639. ISBN 978-3-525-30012-1.
Commons: Karl Friedrich Hieronymus, Freiherr von Münchhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Lügenbaron – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Ab 1742 hieß das Regiment Großfürst Peter-Kürassiere (bis 1761), vgl. Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. 3 Bände, Biblio Verlag, Osnabrück 1986–1995, ISBN 3-7648-1763-1. Bd. 1, S. 600. Vgl. auch die Verbindung zu Münchhausen
  2. Vgl. Axel Wellner: Der verkannte Münchhausen-Autor Rudolf Erich Raspe (1736–1794) und seine Flucht aus Clausthal 1775. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 65–72.
  3. Nachbemerkungen zu Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande des Freiherrn von Münchhausen. Insel-Bücherei Nr. 7, Leipzig 1968, S. 112 ff.
  4. Gottfried August Bürger: Münchhausen auf spiegel.de
  5. http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN80702600X&DMDID=DMDLOG_0001
  6. Karl Leberecht Immermann: Münchhausen auf spiegel.de
  7. Paul Scheerbart: Münchhausen und Clarissa auf spiegel.de
  8. Paul Scheerbart: Das große Licht auf spiegel.de
  9. Vgl. Julian Auringer: Bilderbogenforschung, vom 25. Mai 2019, abgerufen am 16. Juli 2025. Vgl. auch Münchener Bilderbogen. In: Universitätsbibliothek Heidelberg. Heidelberger historische Bestände – digital, abgerufen am 16. Juli 2025.
  10. Vgl. Julian Auringer: Bilderbogenforschung, vom 25. Mai 2019, abgerufen am 16. Juli 2025.
  11. Vgl. Herbert Reschke. In: DDR-Comics, abgerufen am 16. Juli 2025.
  12. Vgl. Ron Schlesinger (Hrsg.): Märchen-Dia-Rollfilm in der DDR. Die DEFA-Color-Bildbänder im Überblick. Book on Demand, Norderstedt 2024, ISBN 978-3-7583-3046-9.
  13. Памятники крепости - Страница 1 из 4. In: www.bendery-fortress.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2016; abgerufen am 24. September 2016.
  14. Abbildung der Briefmarke (2005) (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  15. a b Gedenkmünze (2005), Vorderseite (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive)
  16. Gedenkmünze (2005), Rückseite (Memento vom 27. Juni 2006 im Internet Archive)