„Deutscher Kunstverlag“ – Versionsunterschied
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Der '''Deutsche Kunstverlag''' (DKV) ist ein auf Kunstbücher, -reihen und -schriften spezialistierter Verlag der ''Deutschen Kunstverlag GmbH'' mit Sitz in München und Berlin. Schwerpunkte sind |
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| Name = Deutscher Kunstverlag |
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* Architektur- und Baugeschichte, |
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| Logo = Deutscher Kunstverlag logo.svg |
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* Kunstgeschichte |
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| Unternehmensform = [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]] |
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* Denkmalpflege |
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| ISIN = |
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| Gründungsdatum = 1921 |
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| Auflösungsdatum = |
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| Leitung = Katja Richter<ref>{{Internetquelle |url=https://www.boersenblatt.net/news/personalia/katja-richter-wird-verlagsleiterin-155725 |titel=Katja Richter wird Verlagsleiterin |werk=boersenblatt.net |datum=2020-11-20 |abruf=2024-02-29}}</ref> |
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| Mitarbeiterzahl = |
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| Umsatz = |
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| Auflösungsgrund = |
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| Sitz = [[Berlin]] und [[München]] |
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| Stand = |
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| Branche = |
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| Homepage = [https://www.deutscherkunstverlag.de/ www.deutscherkunstverlag.de] |
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Der '''Deutsche Kunstverlag''' (''DKV'') ist ein deutscher [[Kunstbuchverlag]] mit Sitz in [[Berlin]] und [[München]]. Seine Schwerpunkte sind Kunst- und Kulturgeschichte, Architektur und Denkmalpflege. |
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==Geschichte== |
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Der Deutsche Kunstverlag wurde 1921 in Berlin von einer Reihe renomierter Gesellschafter des Verlagswesens gegründet, den Verlagen [[Insel Verlag|Insel]], [[E.A.Seemann]], die [[Deutsche Verlags-Anstalt]], [[Julius Hofmann]], [[G. Grote]], [[Julius Bard]] und [[Walter de Gruyter]], sowie das [[Bankhaus Delbrück-Schickler & Co.]] Da der Verlag die reichen Bestände der ehem. [[Messbildanstalt]] (siehe [[Landesvermessungsamt]]) verwaltete, war er der [[Kunsttopographie]] auf der Grundlage der Fotographien verbunden. |
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Seit 1925 erschienen die ''Buchreihen'', die das Verlagsprofil teilweise bis heute bestimmen. |
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== Geschichte == |
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Die Gründung erfolgte am 1. Juli 1921 in Berlin auf Anregung des [[Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten|preußischen Kultusministeriums]] von einer Reihe renommierter Gesellschafter aus dem deutschen Verlagswesen, den Verlagen [[Insel Verlag|Insel]], [[E. A. Seemann]], [[Deutsche Verlags-Anstalt]], [[Thienemann Verlag|Julius Hoffmann Verlag]], [[G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung|G. Grote]], [[Julius Bard]] und [[Verlag Walter de Gruyter|Walter de Gruyter]] sowie dem [[Bankhaus Delbrück-Schickler & Co.]] Zweck des Verlages war es, die reichen Bestände der in „Staatliche Bildstelle Berlin“ umbenannten ehemaligen [[Königlich Preussische Messbild-Anstalt|Preußischen Messbild-Anstalt]] zu verwalten und zu vermarkten. Der Sitz des Verlages befand sich in der [[Wilhelmstraße (Berlin-Mitte)|Wilhelmstraße]] 69, im Haus des Kultusministeriums. Erste Geschäftsführer wurden [[Burkhard Meier (Verleger)|Burkhard Meier]] (1885–1946) und [[Gerhard Lüdtke]]. Zum Verlag gehörte auch die Buch- und Kunsthandlung „Buch und Kunst“, die im selben Gebäude untergebracht war. |
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Wichtigste Herausgabe des DKV ist ''[[Dehio|Das Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler]]'' von [[Georg Dehio]], kurz ''Dehio'' genannt. Dieses Lebenswerk [[Karl Friedrich Schinkel]]s wird vom Verlag seit 1929 betreut und in den nächsten Jahren noch vervollständigt. |
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1924 übernahm der Verlag Walter de Gruyter sämtliche Anteile des Verlages, der Sitz wurde zum 1. Oktober 1934 in die Genthiner Straße 13, den Sitz des Verlages de Gruyter, verlegt. 1939 trennte sich de Gruyter vom Deutschen Kunstverlag, der in den Besitz von Burkhard Meier und seiner Frau Ellen, einer Tochter [[Walter de Gruyter]]s, überging. Am Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] gingen die gesamten Bestände des Verlages unter. Meier erhielt am 3. Oktober 1945 eine amerikanische Verlagslizenz, starb jedoch kurz darauf. Ernst Hermann (1898–1984), Mitarbeiter des Verlages seit 1925, übernahm die Verlagsleitung und erhielt am 25. Mai 1946 eine amerikanische Lizenz. 1948 wurde der Verlag in eine [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]] mit Sitz in München und Berlin umgewandelt, Gesellschafter wurden Ellen Burkhard-Meier und Ernst Hermann. Der Sitz des Verlages befand sich in München in der Kurfürstenstraße 7/IV, ab 1949 in der [[Arcisstraße]] 10; ab 1950 Rondell Neuwittelsbach 8. 1960 trat der Sohn [[Michael Meier (Verleger)|Michael Meier]] (1925–2015) in den Verlag ein, dieser wurde 1961 Geschäftsführer, 1971 Gesellschafter. 1964 wurde der Sitz des Verlages in die Vohburger Straße 1 verlegt. 1991 wurde der Verlag an den [[Hirmer Verlag]] verkauft. |
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Weitere Schwerpunkte sind |
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*die großen ''Kunstdenkmäler-Inventare'' |
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*die ''Kunstwissenschaftlichen Studien'' |
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*die ''Italienischen Forschungen'' des [[Kunsthistorisches Institut in Florenz|Kunsthistorischen Instituts in Florenz]], |
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*die ''Aachener Bibliothek'' |
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*die ''Münchner Universitätschriften'' des Kunsthistorischen Instituts der [[Universität München]], |
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*die Reihen zur ''Burgenforschung'' und ''Residenzkultur'' |
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*die drei wissenschaftlichen Jahrbücher |
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**''Niederdeutsche Beiträge'' |
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**''Jahrbuch Baden-Württemberg'' |
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**''Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege'' |
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In den 1990er Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam der Verlag in häufig wechselnde Eigentumsverhältnisse. Zu Beginn des Jahres 2007 erwarb Gabriele Miller den Deutschen Kunstverlag als alleinige Gesellschafterin. Der Hauptsitz des Verlags wurde wieder nach Berlin verlegt. Im Oktober 2010 übernahm die Tochter der Hauptgesellschafterin, Stephanie Ecker, die kaufmännische Geschäftsführung des Verlags. Im Januar 2011 wurde sie gemeinsam mit Gabriela Wachter, Inhaberin des Parthas Verlags, geschäftsführende Mitgesellschafterin der Deutschen Kunstverlag GmbH. |
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Der Verlag bringt außerdem folgende Zeitschriften heraus |
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* ''[[Zeitschrift für Kunstgeschichte]]'' |
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* ''[[architectura]].'' Fachzeitschrift für Baugeschichte und Bauarchäologie |
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* ''[[Die Denkmalpflege]].'' Organ der [[Vereinigung der Landesdenkmalpfleger Deutschlands]] |
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Seit 2018 befindet sich der Deutsche Kunstverlag als eigenständiger Verlag unter dem Dach des Wissenschaftsverlages De Gruyter. Auf Pipa Neumann folgte 2021 Katja Richter in der Programmleitung. Im Juli 2021 feierte der Verlag sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ordnete der Verlag sein Archiv und stellte eine ausführliche Darstellung seiner Geschichte online.<ref>https://www.deutscherkunstverlag.de/de</ref> Im August 2023 wurde die ''Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin/München'' aus dem Handelsregister gelöscht. Die Marke und das Programm des Deutschen Kunstverlags bleiben unter dem Dach der Walter de Gruyter GmbH weiterhin unverändert bestehen. |
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In der Kunstführer-Reihe '''DKV-Kunstführer''' erscheinen Einzelpublikationen in broschürter Form, die hauptsächlich als Informationsmaterial an Ort- u. Stelle der Denkmäler erhältlich sind. Auch ''Museumsführer'' und Kunstpostkarten zu Museen, Sammlungen und Kunstdenkmälern gehören zum Programm des Verlages. |
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== Programm == |
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Die Reihe der ''Antiquitäten-Führer'' und die Erfolgstitel ''Kunst & Krempel'', 3 Bände zur gleichnamigen Fernsehsendung des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]], dienen Sammlern und Liebhabern als Nachschlagewerk. |
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In den 1920er Jahren erschienen erstmals einige der ''Buchreihen'', die das Verlagsprofil bis heute bestimmen, andere sind im Laufe der Jahre hinzugekommen. Neben den wissenschaftlichen Publikationen sind es vor allem die Kunstbücher und Ausstellungskataloge, die das Programm des Verlages ausmachen. |
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Der Verlag ist seit seiner Gründung der [[Kunsttopographie]] verbunden. Wichtigste Reihe ist hier das ''[[Dehio-Handbuch|Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler]]'', begründet von [[Georg Dehio]], kurz ''Dehio'' genannt. Diese Buchreihe wird vom Verlag seit 1929 betreut. |
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==Webinks== |
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* [http://www.kunstbuecher-online.de/dkv/verlag/ Geschichte des Verlages] |
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Zu den bekanntesten Publikationen des Verlages zählen die [[Kunstführer]]. Von 1925 bis 1987 erschien die Reihe ''[[Deutsche Lande – Deutsche Kunst]]'', von 1927 bis 1942 die Reihe ''Deutsche Dome''. In der Reihe ''DKV-Kunstführer'' (begründet 1943 als ''Führer zu großen Baudenkmälern'', seit 1945 ''[[Große Baudenkmäler]]'', seit 1999 unter dem Titel ''[[DKV-Kunstführer]]'') erscheinen Einzelpublikationen in broschierter Form, die hauptsächlich als Informationsmaterial an Ort und Stelle der Denkmäler erhältlich sind. Auch ''Museumsführer'' und Kunstpostkarten zu Museen, Sammlungen und Kunstdenkmälern gehören zum Programm des Verlages. Die 1925 begründete Reihe ''Deutsche Lande – Deutsche Kunst'' wurde 1987 eingestellt. Auch die 1958 begründete Reihe ''[[Bildhandbuch der Kunstdenkmäler]]'', von der 49 Bände erschienen sind, wurde in den 1990er Jahren eingestellt. Die weitere Reihe ''DKV-Bildhandbuch'' kam über sechs in den Jahren 1988 bis 1992 veröffentlichte Bände nicht hinaus. |
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[[Kategorie:Verlag]] |
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* Reihen |
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** ''Kunstwissenschaftlichen Studien'' (seit 1929) |
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** ''[[Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk]]'' (seit 1939) |
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** ''Münchener Ägyptologische Studien'' (1962–1988) |
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** ''Forschungen zu Burgen und Schlössern'', herausgegeben von der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern (1994–2010) |
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** ''Rudolstädter Forschungen zur Residenzkultur'' (1998–2008) |
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** ''[[Große DKV-Kunstführer]]'' (seit 2002) |
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** ''Passages/Passagen'' (seit 1999) und ''Passerelles'' (seit 2002) des [[Deutsches Forum für Kunstgeschichte|Deutschen Forums für Kunstgeschichte]] in Paris |
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** ''Aachener Bibliothek. Schriftenreihe des Lehrstuhls Kunstgeschichte an der RWTH Aachen'' (seit 2000) |
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** ''Italienische Forschungen des [[Kunsthistorisches Institut in Florenz|Kunsthistorischen Instituts in Florenz]]'' (seit 2001) |
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** ''Münchener Universitätsschriften des Instituts für Kunstgeschichte'' der [[Universität München]] (2001–2010) |
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** ''Kunstdenkmäler-Inventare'' (Baden, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein) |
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* wissenschaftliche Zeitschriften |
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** ''[[Die Denkmalpflege]]'' (seit 1934) |
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** ''[[Zeitschrift für Kunstgeschichte]]'' (seit 1940) |
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** ''Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte'' (1961–2006) |
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** ''Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg'' (seit 1964) |
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** ''Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege'' (seit 1971) |
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** ''[[architectura]]. Zeitschrift für Geschichte der Baukunst'' (seit 1971) |
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Die Reihe der ''Weltkunst Antiquitäten-Führer'' (seit 1995) und die Erfolgstitel ''Kunst & Krempel'', 3 Bände zur gleichnamigen Fernsehsendung des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] (1997–2001), dienen Sammlern und Liebhabern als Nachschlagewerk. |
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== Literatur == |
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* ''100 Jahre – 100 Bücher. Eine bibliophile Zeitreise mit dem Deutschen Kunstverlag''. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2021, ISBN 978-3-422-98816-3. |
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* ''Deutscher Kunstverlag 1921–1971. Zur Chronik des Hauses''. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1971, ISBN 3-422-00647-8. |
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* ''Deutscher Kunstverlag 1921–1996. Geschichte und Zukunft.'' Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1996. |
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* [[Anne-Katrin Ziesak]]: ''Der Verlag Walter de Gruyter 1749–1999.'' Walter de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-016698-4, S. 246–247. |
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* Roland Jaeger: ''Pflege der deutschen Kunst. Der Deutsche Kunstverlag, Berlin.'' In: [[Manfred Heiting]], Roland Jaeger (Hrsg.): ''Autopsie. Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945.'' Band 1. Steidl Verlag, Göttingen 2012, ISBN 978-3-86930-412-0, S. 142–163. |
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* [[Angelika Königseder]]: ''Walter de Gruyter. Ein Wissenschaftsverlag im Nationalsozialismus.'' Mohr Siebeck, Tübingen 2016, ISBN 978-3-16-154393-7, S. 108–113. |
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== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|1003167691}} |
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* [https://www.deutscherkunstverlag.de/de Website des Verlages] |
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* [https://geschichte.deutscherkunstverlag.de/ Website zur Geschichte des Verlages] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Buchverlag (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Kunstverlag (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Verlag (München)]] |
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[[Kategorie:Verlag (Berlin)]] |
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[[Kategorie:Unternehmensgründung 1921]] |
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[[Kategorie:Walter de Gruyter (Verlag)]] |
Aktuelle Version vom 27. September 2024, 22:23 Uhr
Deutscher Kunstverlag
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![]() | |
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1921 |
Sitz | Berlin und München |
Leitung | Katja Richter[1] |
Website | www.deutscherkunstverlag.de |
Der Deutsche Kunstverlag (DKV) ist ein deutscher Kunstbuchverlag mit Sitz in Berlin und München. Seine Schwerpunkte sind Kunst- und Kulturgeschichte, Architektur und Denkmalpflege.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gründung erfolgte am 1. Juli 1921 in Berlin auf Anregung des preußischen Kultusministeriums von einer Reihe renommierter Gesellschafter aus dem deutschen Verlagswesen, den Verlagen Insel, E. A. Seemann, Deutsche Verlags-Anstalt, Julius Hoffmann Verlag, G. Grote, Julius Bard und Walter de Gruyter sowie dem Bankhaus Delbrück-Schickler & Co. Zweck des Verlages war es, die reichen Bestände der in „Staatliche Bildstelle Berlin“ umbenannten ehemaligen Preußischen Messbild-Anstalt zu verwalten und zu vermarkten. Der Sitz des Verlages befand sich in der Wilhelmstraße 69, im Haus des Kultusministeriums. Erste Geschäftsführer wurden Burkhard Meier (1885–1946) und Gerhard Lüdtke. Zum Verlag gehörte auch die Buch- und Kunsthandlung „Buch und Kunst“, die im selben Gebäude untergebracht war.
1924 übernahm der Verlag Walter de Gruyter sämtliche Anteile des Verlages, der Sitz wurde zum 1. Oktober 1934 in die Genthiner Straße 13, den Sitz des Verlages de Gruyter, verlegt. 1939 trennte sich de Gruyter vom Deutschen Kunstverlag, der in den Besitz von Burkhard Meier und seiner Frau Ellen, einer Tochter Walter de Gruyters, überging. Am Ende des Zweiten Weltkrieges gingen die gesamten Bestände des Verlages unter. Meier erhielt am 3. Oktober 1945 eine amerikanische Verlagslizenz, starb jedoch kurz darauf. Ernst Hermann (1898–1984), Mitarbeiter des Verlages seit 1925, übernahm die Verlagsleitung und erhielt am 25. Mai 1946 eine amerikanische Lizenz. 1948 wurde der Verlag in eine GmbH mit Sitz in München und Berlin umgewandelt, Gesellschafter wurden Ellen Burkhard-Meier und Ernst Hermann. Der Sitz des Verlages befand sich in München in der Kurfürstenstraße 7/IV, ab 1949 in der Arcisstraße 10; ab 1950 Rondell Neuwittelsbach 8. 1960 trat der Sohn Michael Meier (1925–2015) in den Verlag ein, dieser wurde 1961 Geschäftsführer, 1971 Gesellschafter. 1964 wurde der Sitz des Verlages in die Vohburger Straße 1 verlegt. 1991 wurde der Verlag an den Hirmer Verlag verkauft.
In den 1990er Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam der Verlag in häufig wechselnde Eigentumsverhältnisse. Zu Beginn des Jahres 2007 erwarb Gabriele Miller den Deutschen Kunstverlag als alleinige Gesellschafterin. Der Hauptsitz des Verlags wurde wieder nach Berlin verlegt. Im Oktober 2010 übernahm die Tochter der Hauptgesellschafterin, Stephanie Ecker, die kaufmännische Geschäftsführung des Verlags. Im Januar 2011 wurde sie gemeinsam mit Gabriela Wachter, Inhaberin des Parthas Verlags, geschäftsführende Mitgesellschafterin der Deutschen Kunstverlag GmbH.
Seit 2018 befindet sich der Deutsche Kunstverlag als eigenständiger Verlag unter dem Dach des Wissenschaftsverlages De Gruyter. Auf Pipa Neumann folgte 2021 Katja Richter in der Programmleitung. Im Juli 2021 feierte der Verlag sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ordnete der Verlag sein Archiv und stellte eine ausführliche Darstellung seiner Geschichte online.[2] Im August 2023 wurde die Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin/München aus dem Handelsregister gelöscht. Die Marke und das Programm des Deutschen Kunstverlags bleiben unter dem Dach der Walter de Gruyter GmbH weiterhin unverändert bestehen.
Programm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1920er Jahren erschienen erstmals einige der Buchreihen, die das Verlagsprofil bis heute bestimmen, andere sind im Laufe der Jahre hinzugekommen. Neben den wissenschaftlichen Publikationen sind es vor allem die Kunstbücher und Ausstellungskataloge, die das Programm des Verlages ausmachen.
Der Verlag ist seit seiner Gründung der Kunsttopographie verbunden. Wichtigste Reihe ist hier das Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, begründet von Georg Dehio, kurz Dehio genannt. Diese Buchreihe wird vom Verlag seit 1929 betreut.
Zu den bekanntesten Publikationen des Verlages zählen die Kunstführer. Von 1925 bis 1987 erschien die Reihe Deutsche Lande – Deutsche Kunst, von 1927 bis 1942 die Reihe Deutsche Dome. In der Reihe DKV-Kunstführer (begründet 1943 als Führer zu großen Baudenkmälern, seit 1945 Große Baudenkmäler, seit 1999 unter dem Titel DKV-Kunstführer) erscheinen Einzelpublikationen in broschierter Form, die hauptsächlich als Informationsmaterial an Ort und Stelle der Denkmäler erhältlich sind. Auch Museumsführer und Kunstpostkarten zu Museen, Sammlungen und Kunstdenkmälern gehören zum Programm des Verlages. Die 1925 begründete Reihe Deutsche Lande – Deutsche Kunst wurde 1987 eingestellt. Auch die 1958 begründete Reihe Bildhandbuch der Kunstdenkmäler, von der 49 Bände erschienen sind, wurde in den 1990er Jahren eingestellt. Die weitere Reihe DKV-Bildhandbuch kam über sechs in den Jahren 1988 bis 1992 veröffentlichte Bände nicht hinaus.
- Reihen
- Kunstwissenschaftlichen Studien (seit 1929)
- Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk (seit 1939)
- Münchener Ägyptologische Studien (1962–1988)
- Forschungen zu Burgen und Schlössern, herausgegeben von der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern (1994–2010)
- Rudolstädter Forschungen zur Residenzkultur (1998–2008)
- Große DKV-Kunstführer (seit 2002)
- Passages/Passagen (seit 1999) und Passerelles (seit 2002) des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris
- Aachener Bibliothek. Schriftenreihe des Lehrstuhls Kunstgeschichte an der RWTH Aachen (seit 2000)
- Italienische Forschungen des Kunsthistorischen Instituts in Florenz (seit 2001)
- Münchener Universitätsschriften des Instituts für Kunstgeschichte der Universität München (2001–2010)
- Kunstdenkmäler-Inventare (Baden, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein)
- wissenschaftliche Zeitschriften
- Die Denkmalpflege (seit 1934)
- Zeitschrift für Kunstgeschichte (seit 1940)
- Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte (1961–2006)
- Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg (seit 1964)
- Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege (seit 1971)
- architectura. Zeitschrift für Geschichte der Baukunst (seit 1971)
Die Reihe der Weltkunst Antiquitäten-Führer (seit 1995) und die Erfolgstitel Kunst & Krempel, 3 Bände zur gleichnamigen Fernsehsendung des Bayerischen Rundfunks (1997–2001), dienen Sammlern und Liebhabern als Nachschlagewerk.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 100 Jahre – 100 Bücher. Eine bibliophile Zeitreise mit dem Deutschen Kunstverlag. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2021, ISBN 978-3-422-98816-3.
- Deutscher Kunstverlag 1921–1971. Zur Chronik des Hauses. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1971, ISBN 3-422-00647-8.
- Deutscher Kunstverlag 1921–1996. Geschichte und Zukunft. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1996.
- Anne-Katrin Ziesak: Der Verlag Walter de Gruyter 1749–1999. Walter de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-016698-4, S. 246–247.
- Roland Jaeger: Pflege der deutschen Kunst. Der Deutsche Kunstverlag, Berlin. In: Manfred Heiting, Roland Jaeger (Hrsg.): Autopsie. Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945. Band 1. Steidl Verlag, Göttingen 2012, ISBN 978-3-86930-412-0, S. 142–163.
- Angelika Königseder: Walter de Gruyter. Ein Wissenschaftsverlag im Nationalsozialismus. Mohr Siebeck, Tübingen 2016, ISBN 978-3-16-154393-7, S. 108–113.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Deutscher Kunstverlag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website des Verlages
- Website zur Geschichte des Verlages
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Katja Richter wird Verlagsleiterin. In: boersenblatt.net. 20. November 2020, abgerufen am 29. Februar 2024.
- ↑ https://www.deutscherkunstverlag.de/de